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Fußball – Bundesliga

Schiedsrichter Fandel für härteres Durchgreifen
Mittwoch, 13.11.2013 | 20:31
Fußball - Bundesliga - Schiedsrichter Fandel für härteres Durchgreifen
AFP Schiedsrichter Herbert Fandel will rigoros durchgreifen

Die Referees wollen der Entwicklung von Unsportlichkeiten in der Bundesliga entgegenwirken. „Wir müssen hammerhart durchgreifen. Bei einigen helfen wohl nur Platzverweise und Sperren“, forderte Schiedsrichter Fandel.

Die Schiedsrichter-Gilde in der Bundesliga bläst zur Offensive. "Es muss Schluss sein mit lustig. Die Spieler, die hinter dem Rücken des Schiedsrichters zuschlagen oder sich regelwidrig verhalten, müssen rigoroser bestraft werden", sagte Bundesliga- und FIFA-Referee Herbert Fandel dem sid und forderte: "Wir müssen hammerhart durchgreifen. Bei einigen helfen wohl nur Platzverweise und Sperren."

Unterstützung erhielt Fandel auch von Bayern Münchens Manager Uli Hoeneß. "Dass da etwas im Argen liegt, zeigt die jüngste Entwicklung. Der Vorwurf geht klar an die Spieler", erklärte Hoeneß und nahm die Vereine in die Pflicht: "Wir tun gut daran, auf die Spieler einzuwirken, damit das Ganze nicht aus dem Ruder läuft."

Am vergangenen Wochenende war es zu diversen Unsportlichkeiten und Unbeherrschtheiten gekommen, es herrschte Bundesliga brutal. Die angedachte Offensive hat Fandel, der Berufspianist aus Kyllburg, eng mit Volker Roth, dem Vorsitzender des Schiedsrichterausschusses des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), abgestimmt. Auch Roth hat die beunruhigende Entwicklung wahrgenommen. "Die Gesundheit der Spieler ist das oberste Gut, was wir schützen müssen", sagte der Unternehmer aus Salzgitter dem kicker.

Roth wird am 9. Oktober die Erst- und Zweitliga-Schiedsrichter bei einem Lehrgang mit einigen Aktionen der noch jungen Saison konfrontieren und sie weiter sensibilisieren. Der Termin steht schon seit längerem fest, allerdings erwartet Fandel, dass die jüngste Negativ-Entwicklung im Mittelpunkt des Treffens stehen wird.

Brutale Szenen sind für Fandel Charakterfrage

Anlass für die harsche Kritik Fandels am rücksichtslosen Verhalten einiger Bundesligaprofis sind nicht zuletzt die brutalen Aktionen des vergangenen Spieltages. Der Bremer Naldo hatte bei der Niederlage seiner Elf in Dortmund (0:3) den am Boden liegenden Borussen Jakub Blaszczykowski nach einem Zweikampf auf den Rücken getreten. Der Frankfurter Albert Streit hatte seinem Hamburger Gegenspieler Thimothee Atouba beim Sieg der Hessen gegen den HSV (2:1) bei einem Zweikampf in die Genitalien gegriffen, Atouba revanchierte sich mit einem Ellenbogenschlag.

Die Sünder waren während der Partien ungeschoren davon gekommen. Am Montag stellte der Kontrollausschuss das Verfahren gegen Naldo nach der Befragung von Referee Peter Sippel (München) ein. Grund dafür war eine "negative Tatsachenentscheidung des Schiedsrichters", die eine sportgerichtliche Ahndung als "krass sportwidriges Verhalten" gegen Naldo nicht zugelassen habe.

Für Fandel sind die brutalen Szenen vom vergangenen Wochenende zweierlei: Ein Zeichen einer Besorgnis erregenden Entwicklung und eine Charakterfrage. "Es gibt zur Zeit einige Spieler, die vom Charakter her so sind, dass sie die Möglichkeit nutzen und hinter dem Rücken des Referees zuschlagen oder zutreten", erklärte der 43-Jährige, relativierte aber: "99 Prozent der Bundesligaprofis sind nicht so. Der Rest macht uns allerdings schwer zu schaffen." Da müsse man Nägel mit Köpfen machen.

Fandel befürchtet keine "Rot-Welle"

Auch Roth hat eine auffällige Verrohung der Sitten in dieser Spielzeit registriert. "Die Fouls im Verborgenen, im Rücken der Schiedsrichter, haben zugenommen", kritisierte der Schiri-Boss. Bereits beim Saison-Vorbereitungslehrgang in Altensteig-Wart im Juli hatte der 65-Jährige die Unparteiischen in Sachen Ellbogen-Checks zur Aufmerksamkeit aufgerufen. Roth: "Da müssen wir verstärkt hinsehen. Da erwarte ich aber auch mehr Unterstützung durch die Assistenten."

Fandel betonte aber auch, dass der Vorstoß seiner Zunft "rein gar nichts" mit der Forderung von Uli Hoeneß zu tun habe. Der Manager von Rekordmeister Bayern München hatte vor einigen Wochen verlangt, dass die Referees Ausnahme-Fußballer wie Franck Ribery besser gegen Fouls schützen müssten.

Ebenso wenig erwartet Fandel nach seiner verbalen Drohung eine "Rot-Welle". "Wir werden alles weiterhin sehr bedächtig machen." Es müsse aber allen klar sein, dass man den unfairen Spielern verstärkt "auf die Pelle" rücken werde, so der Leiter einer Musikschule.

sid
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