Wer denkt, dass Philosophie humorlos ist, denkt falsch

Aktualisiert am 18. März 2024 | 12:43
Philosoph Robert König
Robert König sprach im Rahmen der letzten Hollabrunner Vorlesung über den Philosophen Immanuel Kant, dessen Geburtstag sich heuer zum 300. Mal jährt.
Foto: Robert König
Die Hollabrunner Vorlesungen luden wieder zu einem Vortrag, diesmal zur Person Immanuel Kants, einem der wohl bekanntesten Philosophen. Mit Robert König hätte sich kaum ein Besserer finden können. Er bewies ganz locker, dass Philosophie keineswegs knochentrocken sein muss.

„Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung“, frei nach dem Theaterstück von Christian Dietrich Grabbe aus dem Jahr 1822, das als eine der großen deutschen Komödien gilt, gestaltete Philosoph Robert König seine Hollabrunner Vorlesung zum 300. Geburtstag des großen Denkers Immanuel Kant. Kurzweilig ging König dem Irrtum nach, dass Kant kauzig gewesen wäre. Dieses Missverständnis konnte er erstaunlich unterhaltsam aufklären.

Immanuel Kant beschäftigte nur „Das Ding an sich“

Kant war im Gegenteil offenbar ein guter und beliebter Witze-Erzähler, und König selbst sorgte mit ein paar Philosophenwitzen für Erheiterung. Apropos, kennen Sie den: „Warum hatte Johann Sebastian Bach so viele Kinder, Immanuel Kant hingegen keine? Antwort: Während Bach sich in der Kunst der Fuge übte, beschäftigte sich Kant nur mit dem Ding an sich.“ „Das Ding an sich“ ist ein Begriff, der in der modernen Erkenntnistheorie wesentlich von Kants dualistischer Philosophie geprägt ist.

Die zahlreich erschienenen und sehr interessierten Besucher erfuhren außerdem, dass Kant, dessen Vorlesungen überaus beliebt und gut besucht waren - wie übrigens auch diese Hollabrunner Vorlesung -, seinen Studierenden auch Billardunterricht gab. König gelang es in seinen Ausführungen, klar und prägnant Wege und Folgen der Kantschen Fragen zu erläutern: Was ist der Mensch? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen?

Tischgesellschaft Immanuel Kant
Immanuel Kant war gerne Gastgeber und offenbar auch ein guter Witze-Erzähler. Bei seinen legendären Tischgesellschaften durfte über alles gesprochen werden, außer Philosophie.
Foto: Emil Doerstling

Auf die letzte Frage hatte zumindest der amerikanische Country-Sänger Kenny Rogers in einem seiner Songtexte eine Antwort: „Das Beste, was man hoffen kann, ist, im Schlaf zu sterben.“ Für den Vortragenden stand dabei aber eher die Freiheit der eigenen Entscheidung im Vordergrund. Denn, so König: „Freiheit verpflichtet uns , auch anderen Freiheit zu ermöglichen. Aus dieser Freiheit leiten sich das Sollen und damit Fragen der Moral ab“, ist doch die Freiheit das höchste Gut bei Kant.

Obwohl er sich zeit seines Lebens nie weiter als 20 Kilometer von Königsberg entfernte, was er in jüngeren Jahren als Hauslehrer musste, hielt Kant auch Geographievorlesungen auf der Grundlage von Büchern. Das Interesse des Publikums an eben solchen philosophischen Einblicken zeigte sich bei der anschließenden Diskussion, ehe abschließend beim gemütlichen Zusammensein weiter philosophiert wurde – bei einem guten Glas Wein und Penne arrabbiata mit Kantwurst.