Erstes Halbjahr 2023: Immobilienverkäufe in ganz NÖ gesunken

Erstellt am 07. September 2023 | 16:31
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Haus Immobilien Immobilie Symbolbild
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In Niederösterreich wurden in den ersten sechs Monaten 2023 knapp 12.000 Immobilien verbüchert. Obwohl die Zahl der Verkäufe im Vergleich zum Vorjahr stark gesunken ist, schneidet NÖ im Bundesländervergleich am besten ab. Der Bezirk Baden zeigt sich in der Analyse überdurchschnittlich gut.

58.195 Immobilien wurden im ersten Halbjahr 2023 in ganz Österreich verbüchert. Im Vergleich zum Vorjahr sank die Zahl der Verbücherungen, also der Eintragungen des Eigentumsrechts in das Grundbuch, um rund 16.000 Objekte beziehungsweise um 21,6 Prozent. Das ergab der aktuelle Immobilienpreisspiegel des Immobilienexperten-Netzwerks „RE/MAX“. Nicht nur im Vorjahr, sondern auch in den letzten acht Jahren, seit dem Jahr 2015, wurden jedes Jahr in den ersten sechs Monaten mehr Immobilienkäufe im Grundbuch registriert als heuer. 2022 sei laut den Expertinnen und Experten von „RE/MAX“ allerdings ein Rekordjahr gewesen.

Mit 11.864 verbücherten Objekten belegt Niederösterreich im ersten Halbjahr 2023 den ersten Platz unter den Bundesländern. Dahinter liegen Salzburg und Wien mit jeweils rund 9.000 Kaufakten. Obwohl Niederösterreich im Bundesländervergleich die meisten Verbücherungen vorzuweisen hat, muss auch das Flächenbundesland ein Minus von 22,1 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022 einstecken. Schaut man auf die Umsatzwerte, bleibt Niederösterreich wie gewohnt hinter Wien auf Rang zwei und verzeichnet insgesamt einen Umsatz von 2,69 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Gesamtumsatz zwar um 20 Prozent gesunken, vergleicht man den Wert aus 2023 allerdings mit jenem aus 2020, ist der Gesamtumsatz um knappe 13 Prozent gestiegen.

Die meisten und wertvollsten Immobilienkäufe gab es im Bezirk Baden

Die Bezirke Hollabrunn und Lilienfeld sind die einzigen Bezirke in NÖ, die ihre Verkaufszahlen im Vergleich zum Vorjahr steigern konnten. Alle anderen Bezirke haben allesamt einen Mengenrückgang zu verzeichnen. Dennoch hat der Bezirk Baden mit 1.140 Grundbucheintragungen die meisten Verkäufe in ganz Niederösterreich erreicht. Als einziger NÖ Bezirk wurde hier die 1.000er-Marke bei den Verbücherungen überschritten. Dahinter liegen die Bezirke Wiener Neustadt, Gänserndorf und Mödling.

Nicht nur die Menge, sondern auch der Wert der Verbücherungen ist in Baden besonders hoch. Mit einem Umsatzergebnis von 378 Millionen Euro (-7,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr) belegt der Bezirk Baden auch beim Wert der verkauften Immobilien den ersten Platz. Dahinter liegen Mödling, der langjährige Siegerbezirk in dieser Kategorie, sowie Wiener Neustadt und Hollabrunn.

Immobilien-Experte: „Strenge Kreditregeln müssen angepasst werden“

Bernhard Reikersdorfer, Managing Director bei „RE/MAX Austria“, fordert im Hinblick auf das Halbjahresergebnis die dringende Anpassung der Kreditvergaberichtlinien. Die verschärften Kreditregeln wirken sich, wie der Preisspiegel zeigt, auch auf den Immobilienmarkt aus. Betroffen seien vor allem junge Paare und Jungfamilien, die sich das Eigenheim nicht mehr leisten können. Das ist daran festzumachen, dass bei Familien beliebte Doppel- und Reihenhäuser mehr unter den Verkaufsrückgängen leiden als andere Wohnformen. „Das Ziel muss doch sein, dass sich Jungfamilien während ihrer Erwerbstätigkeit Eigentum schaffen können, das gehört seitens der Politik gefördert und unterstützt“, betont Reikersdorfer.

Der Rückgang an Verbücherungen bedeute in weiterer Folge auch negative Milliardenfolgen im Baugewerbe, in der Fertighausindustrie sowie in den zahlreichen Baunebengewerben.