Eltern-Kind-Streit: (Wann) darf ich da dazwischengehen?

Wie ist das eigentlich, darf man bei einem Streit dazwischengehen? Vor allem, wenn es um einen Konflikt zwischen dem jeweils anderen Elternteil und dem Kind handelt? Und man das selber nur schwer ertragen kann?

Mamsterrad POdcast Pt. 263: Darf man bei einem Streit dazwischengehen? Vor allem, wenn es um einen Konflikt zwischen dem jeweils anderen Elternteil und dem Kind handelt, und man das selber nur schwer ertragen kann?

Stell dir mal folgende Situation vor: Du bist zuhause, dein*e Partner*in auch, und während er oder sie gerade im Nebenzimmer mit dem Kind zugange ist, tust du gerade etwas anderes – zum Glück ist ja immer noch irgendwas zu tun in so einem Alltag mit Kind. Plötzlich hörst du, dass das Gespräch im Nebenzimmer immer hitziger und lauter wird – eine Diskussion oder ein Streit ist ausgebrochen und zwischen dem anderen Elternteil und eurem Nachwuchs fliegen gehörig die Fetzen. Du unterbrichst deine Tätigkeit, denkst: „Euer Ernst jetzt? Kann man euch nicht eiiiinmal alleine … “ und gehst augenrollend nach nebenan, um nachzuschauen, was da schon wieder los ist. So. Kennste?

Wenn dir das bekannt vorkommt: kein Wunder. Denn schließlich beschäftigen wir uns ja mindestens seit eeeewig damit, wie wir unser Kind erziehen (begleiten?) wollen, vermuten daher, was wirklich hinter dem Konflikt stecken könnte und wissen, wie sich dieser jetzt wahrscheinlich ziemlich fix lösen ließe. Vor allem sind wir gerade emotional nicht beteiligt, zumindest nicht so, wie die beiden Streithähne. Und doch auf eine Art, die uns vermutlich ein klitzekleines bisschen unseres Herzens abplatzen lässt.

Doch was können wir tun? Sollten wir dazwischen gehen, uns einmischen, eingreifen, schlichten? Oder uns lieber raushalten, die beiden machen das schon? Doch wie steht es an der Stelle eigentlich um uns, können wir einen Streit zwischen den zwei Menschen, die wir so sehr lieben, selbst aushalten?

Viel Spaß beim Hören,
Imke & Judith

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Shownotes

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Und diese Folgen passen zu  „Bei Streit dazwischengehen“ und „Streit schlichten“:

Folge 60:
Nicht falsch erziehen,
sondern anders!

Folge 21:
Wenn, dann… Was Strafen und Konsequenzen bringen

Folge 42:
Eltern als Team: Wie man ein Zwiegespräch führt

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Transkript: Eltern-Kind-Streit: (Wann) darf ich da dazwischengehen?

[Musik]

Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge „In 15 Minuten aus dem Mamsterrad“. Hallo, meine liebe Imke, wie schön, dass du da bist. Hallo, meine liebe Judith, wie schön dich zu sehen. Hallo, ihr lieben Menschen da draußen, schön, dass ihr dabei seid.

So, wollen wir ein bisschen übers Wetter plänkeln? Das mögen manche so gerne. Bei uns, ich glaub, es geht ums Wetter, nee, aber nur, wenn du nicht dabei kicherst. Ach so, Entschuldigung. Ja, Seitenhiebe beiseite, Entschuldigung, wir sprechen ernsthaft über… Oh, wir, oh, wir streiten heute also nicht. Nicht wir, aber pass auf, es geht heute um folgende Situationen.

Heute frage ich für eine entfernte Bekannte, Familie, ähm, was ist eigentlich, wenn es zu Hause Streit gibt mit einem Elternteil und es dem anderen Elternteil aber verdammt schwer fällt, nicht dazwischenzugehen. Bzw. die Frage ist, wann darf ich dazwischen gehen, wenn mein Partner, meine Partnerin, sich mit meinem Kind, meinen Kindern, streitet. An welcher Stelle ist es okay? Wann ist es endlich okay? Genau, wann darf ich meine schlaue Meinung endlich sagen?

Genau, aber das ist ja das Ding. Also, oft ist es ja so, dass man auch merkt, wie sich Konflikte einfach ins Unermessliche steigern, oder es wird auf einmal… Also, du merkst, ey, wenn ich jetzt nicht dazwischen gehe, dann eskaliert es hier total. Die Frage ist, ist es eine schlaue Idee oder nicht? Nö, fertig. Schön, dass ihr alle wieder dabei wart. Ne, ist nicht schlau, aber ist eine Idee, vielleicht keine schlaue.

Ähm, es kennen wir alle, ne. Dieses: Es streitet sich der Partner mit deinen Kindern, und du hörst zu, und du weißt von außen es viel, viel besser. Es liegt dir auf der Zunge. Das ist die eine Möglichkeit. Du weißt es besser. Die andere Möglichkeit, dieser Streit löst etwas in dir aus, oder um dieses großartige Wort zu nehmen: es triggert dich. Mhm, vielleicht weil das Thema dich bei deinem Partner auch nervt, wie kommuniziert wird, wie gestritten wird. Vielleicht fühlst du dich da tatsächlich auch gerade mit angesprochen, bzw. traust dich jetzt, weil du nicht angesprochen bist, an dieser Stelle die Stimme zu erheben. Eigentlich sprichst du offensichtlich fürs Kind, aber eigentlich tief im Herzen für dich selbst, weil auch du in diesen Gesprächen manchmal in der Position bist und du die Art und Weise, wie gesprochen wird, nicht gut ertragen kannst.

Das ist das eine, und das andere wäre halt tatsächlich, wenn es darum geht, dass du es wirklich besser weißt, weil du z.B. total innig diese bedürfnis- und bindungsorientierte Sicht mit und aufs Kind hast, dein Partner vielleicht nicht. Und dein Partner versucht vielleicht mit alten autoritären Methoden ein Thema durchzukriegen, und du kannst gar nicht so laut mit den Augen rollen, wie du es möchtest. Also greifst du zur Sprache und mischst dich da ein, weil es komplett entgegen dem geht, was du eigentlich mit deinem Kind dir erarbeitet hast.

Beide Ausgangssituationen sind doof. Beides doof. – Lass uns mal nicht sagen „besser weiß“, lass mal sagen „anders weiß“. – Wir hatten ja „Wir“, aber ich hab mit Absicht „besser“ gesagt, weil wir ja das Gefühl auch haben, ne. Genau. Ja, ja. Also, ich finde schon, also wir spüren schon in uns, dass wir es besser wissen. Das ist ja das Problem. Auch nur mal anteasern, dass es ja dazu auch eine Folge gibt, die heißt ja „Nicht falsch, sondern anders“. Ja, aber vielleicht ist uns klar, weil wir es einfach schon 17 Mal so gemacht haben, dass es einen anderen Ausweg gibt, der vielleicht leichter zu gehen wäre an der Stelle. Oder weil wir auch tatsächlich sämtliche Form von Strafen, Dinge wegnehmen, keine Einschlafgeschichte, dass das komplett gegen das Verbot und Hausregeln geht, was wir eigentlich leben wollen, ne.

Also, okay, aber ihr hört schon, es gibt ganz viele unterschiedliche Ausgangssituationen. Alles zusammen macht etwas mit uns. Und wie ich ganz am Anfang auf die erste Frage von Judit geantwortet habe: Es ist eine schlaue Idee, und ich habe einfach nur „nein“ gesagt. Tatsächlich ist es keine schlaue Idee, dass wir das machen, ist etwas anderes. Auch wir sind nur Menschen und reagieren oft und manchmal unüberlegt aus der Situation heraus. Erst hinterher stellen wir fest, dass es vielleicht nicht ganz die schlaue Idee war.

Also, wenn ihr das Gefühl habt, ihr müsst euch da einmischen und ihr könnt gar nicht anders, als es dann schon zu tun, dann macht das. Es ist nicht schlimm. Wir machen ja nichts kaputt. Die Frage ist immer nur: Ist das wirklich gut? Ist das wirklich schlau? Oder kriegen wir das nicht zukünftig anders geregelt? Wenn es zum Beispiel um die Tatsache geht, dass ich bedürfnisorientiert erziehen möchte und mein Partner das nicht tut, was hilft denn, wenn ich mich einmische? Ich mache es ja im Zweifel schlimmer. Ich kippe noch Öl ins Feuer, weil dann wird mein Partner sich angegriffen fühlen und wird sich verteidigen, weil auch er natürlich in dem Moment seine Selbstwirksamkeit in Frage gestellt sieht.

An der Stelle ist es tatsächlich nicht der beste Weg. Nee, es ist auch einfach ein schlechtes Gefühl, wenn der andere ständig dazwischenfährt. Genau, es ist ja so, dass man ja auch selbst nicht so behandelt werden möchte, wenn es andersherum passiert. Also, wenn der Partner das total lächerlich findet, dass du mit deinem Kind diskutierst, anstatt eine klare Ansage zu machen, und er dir deswegen Vorwürfe macht, findest du das auch nicht cool. Also, so wie ich selber behandelt werden möchte, so ist es immer eine gute Idee, auch andere zu behandeln.

Nichtsdestotrotz ist da ja ein Thema. Und ich finde schon, dass Themen – ob das jetzt die grundsätzliche Unterschiedlichkeit im Erziehen ist oder im Blick auf die Kinder oder tatsächlich in der Grundsätzlichkeit, wie wir im Streit sprechen –, die besprochen werden müssen. Und das müssen sie ja sehr oft. Darf ich das bitte unbedingt mit meinem Partner oder meiner Partnerin machen, aber bitte immer dann, wenn ihr auch den Raum dafür habt, alleine euch miteinander auseinanderzusetzen, ohne dass die Kinder dabei sind. Denn was hören die Kinder, wenn Mama und Papa sich jetzt streiten, weil wir uns vorher gestritten haben? Die nehmen das persönlich und haben das Gefühl, sie haben jetzt was falsch gemacht. Das ist ja gar nicht die Botschaft, die wir vermitteln wollen.

Es hat also ganz viel mit Atmen zu tun und auch mit Aushalten und Aufschieben, weil jetzt wahrscheinlich gerade nicht der Raum dafür ist, dass wir eine Grundsatzdiskussion darüber führen. Aber es ist eine super Idee, es auf jeden Fall anzusprechen, aber dann, wenn ihr alleine seid und auch alleine über solche Themen sprechen könnt.

Das heißt, ihr sitzt vielleicht beide auf der Couch, beide habt gerade kein Handy in der Hand, ihr könnt euch aufeinander konzentrieren, ihr könnt miteinander ins Gespräch gehen. Auch dazu haben wir eine Folge, „Wie gehe ich mit meinem Partner ins Gespräch?“, das können wir an der Stelle auch noch mal verknüpfen. Und dann darüber sprechen, dass es was mit einem macht. Also auch an der Stelle wieder: nicht „nicht falsch“, sondern „anders“.

Ihr dürft sagen, dass es was mit euch macht, wenn der Partner sich so oder so gegenüber dem Kind verhält. Beispielsweise: „Mich verletzt es, wenn du so sprichst“, oder „Ich fühle mich hilflos, wenn ich sehe, wie ihr euch streitet.“ Vor allem: „Ich bin hilflos, wenn ich sehe, wie ihr euch streitet, und ich tatsächlich genau diese Streitigkeiten auch hatte. Ich habe für mich einen guten Weg gefunden und es macht mich wahnsinnig, zuzuhören, wenn ihr es nicht hinkriegt, und es fällt mir so wahnsinnig schwer.“ Aber da hört ihr schon selber raus: Es ist alles euer Thema. Egal, wie wir es drehen, es ist immer euer Thema.

Es ist aber okay, dass ihr das mit eurem Partner teilt. Und euer Partner ist im besten Fall auch euer Freund und natürlich dürft ihr darüber sprechen, was das mit euch macht. Die Frage ist aber, mit welchem Ziel gehe ich in dieses Gespräch. Gehe ich in das Gespräch, um mal zu erzählen, was das mit mir macht, oder gehe ich in das Gespräch, damit mein Partner dann doch wieder so wird, wie ich es möchte? Letzteres ist meistens dann wieder keine gute Idee. Aber zu sagen, dass das, was mit mir macht, dass ich das echt schwer aushalten kann, dann könnt ihr über diese Situation sprechen.

Was kann mir helfen, diese Situation auszuhalten? Ich könnte z.B. meinem Partner besprechen: „Pass mal auf, wenn ihr euch so verkeilt, möchte ich mich da nicht einmischen, weil letztendlich, ihr bekommt das ja alleine hin, aber ganz anders, als ich es vielleicht gemacht hätte oder auch ertragen kann. Ich gehe raus, ich gehe dann einfach raus. Nimm das dann nicht persönlich, nimm es nicht böse, aber dann gehe ich in die Badewanne, dann gehe ich auf die Terrasse, dann gehe ich vielleicht gerade noch mal einkaufen, obwohl alles da ist, wie auch immer. Aber dann lasse ich euch die Bühne und ich mische mich da nicht ein. An der Stelle ziehe ich mich raus, ich überlasse euch das Feld.“ Aber das darf auch mit der Partnerschaft besprochen sein, ne? Nicht, dass man dann mit wehenden Fahnen und Klein-Drama: „Das halte ich hier nicht mehr aus, jetzt gehe ich raus, macht euren Scheiß alleine!“ Genau, darf man auch mal sagen. Irgendwann eskaliert ja alles mal gerne, aber eine bestimmt entspanntere Atmosphäre kann passieren, wenn wir uns nicht noch dazwischenquetschen.

Übrigens, bei Geschwisterstreitigkeiten sich irgendwo einzumischen in einen Streit, der uns gar nicht gehört, kann gar nicht gut ausgehen. So, das ist das eine. Warte, wo du gesagt hast: „Ich meine, ich habe munkeln hören, es soll im Juni 2024 eine Auszeit geben, die sich mit dem Thema Geschwisterliebe, Geschwisterstreit befasst, mit dem berühmten Hamsterrad.“ Könnte sein, dass der Link in den Kommentaren zu finden ist – kleine Werbeinbindung.

Weißt du, ich hatte gerade noch einen anderen Gedanken. Was ist denn, wenn beispielsweise ein Elternteil und ein Kind streiten und das streitende Elternteil eigentlich erwartet, dass wir uns auf seine Seite stellen? Aber genau das meinte ich mit dem Gespräch, also das genau das.

Weißt du, da kommt halt der Vorwurf: „Warum hältst du dich raus? Wir ziehen doch hier am gleichen Strang.“ So kann man klar machen, dass man darüber auch sprechen muss. Aber vielleicht wäre ja auch eine Möglichkeit zu sagen, wir vereinbaren ein Codewort, „Parole Emil“ oder irgendwas. Manchmal ist man ja selber auch sehr hilflos und kommt da nicht mehr raus.

Mit diesen Codewörtern hatten wir schon mal in einer anderen Folge gesprochen, genau. Wenn die Kinder ganz klein sind und man wirklich sich auch nicht bewusst rausziehen kann, weil man vielleicht gerade in der Badesituation ist, einer wäscht das Kind und der andere putzt dem nächsten Kind gerade die Zähne, dann ist es natürlich sehr schwer, mal eben einkaufen zu gehen. Da hast du total recht.

Aber was auch immer in diesem Gespräch aufläuft, also das finde ich, ist das, was ich meine mit dem Gespräch mit dem Partner suchen. Ich kann das so nicht, ich möchte es nicht verändern, weil es ist dein Streit. Aber ich, für mich, um mich zu schützen, dann kann es sein, dass ich mich selber rausziehe. Oder wir können auch vereinbaren, wenn du sagst, du willst das eigentlich selber nicht und du eskalierst in dem Moment, also du als Partner, weil du einfach so hilflos bist, dann darf auch mein Partner sagen, wir besprechen: „Pass mal auf, mich stört das selber, wenn ich so reagiere. Lass uns ein Codewort finden, ‚Spülmaschine räumen‘ oder ‚Du musst noch Brot kaufen gehen‘, damit ich aus der Situation rauskomme.“

Wenn der Partner sich aber zumindest auch mal rückversichern kann, also weißt du, als der Elternteil, der gerade den Streit nur ertragen muss, kann man sich ja auch rückversichern: „Hey, bist du gerade cool damit? Kommst du zurecht oder brauchst du mich irgendwie?“ Das stimmt, in diesem ersten Fall, den wir jetzt gerade besprochen haben, gibt es zwei Möglichkeiten: einmal, derjenige, wo der Partner selber sagt: „Scheiße, ey, da habe ich echt überreagiert. Das will ich gar nicht, habe mich irgendwie angetriggert gefühlt.“ Das wäre dann mit Codewort lösbar. Oder das andere, dass der Partner überhaupt gar nicht die Schuld bei sich sieht und das total gut findet, wie er selbst so reagiert. Dann steht es uns tatsächlich nicht zu, ihm zu sagen: „Das war scheiße.“

Doch, wir können es ansprechen, aber alleine, ohne die Kinder dabei. Das ist dann wieder diese Unterhaltung, die wir innerhalb der Partnerschaft führen dürfen. Dass wir sagen: „Pass mal auf, wenn du selber hilflos bist, bin ich für dich da. Ich bin dein Sparringpartner, ich halte dir den Rücken frei. Dann gib mir ein Codewort.“ Wenn der Partner aber glaubt, dass es der einzig wahre Weg ist und er streiten muss, dann musst du dich dem nicht aussetzen. Dann darfst du vielleicht auch mit dem Codewort dich aus der Situation ziehen.

Aber was ist denn, ich möchte noch unbedingt den anderen Fall ansprechen. Okay, dann muss ich mir meinen Gedanken aufschreiben, weil der ist wichtig. Ich mach das, aber ich möchte einmal noch den zweiten Fall ansprechen. Wir haben ja mit diesen zwei angefangen, und den möchte ich zu Ende bringen. Wenn der Partner so spricht, dass du dich selbst angesprochen fühlst, weil dein Partner vielleicht in diesen hilflosen Streitigkeiten eine Tonlage oder ein Vokabular benutzt, mit dem du nicht gut klar kommst. Und diesen Streit, den ihr vielleicht miteinander habt, spürst du und empfängst du, wenn der Partner auch mit dem Kind so spricht. Dann ist es noch mal wichtiger, sich daraus zu halten, weil es dann nicht deine Baustelle ist, auch wenn es ganz doll weh tut. Aber es heißt ja nicht, dass wir darüber schweigen und uns das in uns ‚reinfuttern‘ sollen. Nein, im Gegenteil, es ist dann noch mal wichtiger, darüber zu sprechen, was es mit dir macht, wenn du schimpfst und Worte sowie Tonlagen nutzt, die ich als verletzend empfinde.

Vielleicht, weil aus seiner eigenen Kindheit Dinge dann wieder hochgetriggert werden. Ich fühle mich klein gemacht. Kann überlegen, warum fühle ich mich klein gehalten, warum fühle ich mich klein gemacht. Okay, dann merkt man schon, da kommt ganz viel Psychologisches mit uns, unser eigenes inneres Kind. Wie hat unser Vater, unsere Mutter mit uns gesprochen? Wie wissen wir, wie wir nicht mehr miteinander gesprochen haben wollen. Das lässt sich in 15 Minuten nicht aufmachen, aber das ist halt die zweite Sache. Wenn es nicht nur um die Sache geht, sondern auch um das Wie, dann dürft ihr unbedingt das Gespräch mit eurem Partner suchen. Dass das was mit euch macht. Wenn ihr es nicht alleine schafft, dafür gibt es ganz wunderbare Coaches und Kommunikationstrainings und so weiter. Aber das ist tatsächlich keine Seltenheit, dass man sich da sehr sehr angegriffen fühlt, aufgrund der Vergangenheit.

So, das waren meine beiden Fälle, die ich aufmachen wollte. Okay, pass auf, Fall Nummer drei. Es ist ja auch so, dass wir oft dazwischen gehen wollen, um unser Kind zu schützen. Also, ich gehe jetzt nicht von dem unfassbar schlimmen Fall aus, dass Gewalt ein Thema ist. Das ist ganz außen vor, weil das braucht ganz andere Maßnahmen. Aber es ist ja irgendwie schon so, dass wir denken: „Aber der kann ja noch gar nicht argumentieren, der ist ja erst vier oder sieben oder so.“ Ist es denn so, dass es dem Kind schadet, wenn es mit einem Elternteil anders streitet als mit uns beispielsweise? Oder können wir uns da den Stress einfach ein bisschen zurücknehmen und sagen: „Nee, das geht schon nicht kaputt. Ich muss an der Stelle nicht schützen. Ja, ich suche das Gespräch später.“ Ja.

Genauso ist es, genau richtig.

Sehr gut, das gehört zum ersten Fall, von dem wir gesprochen haben. Genau. Nein, also kein Elternteil – ich will sagen, gewaltfrei erziehend – wird ein Kind ein Trauma erleiden lassen oder „kaputtgehen“ lassen, nur weil ein Elternteil anders streitet oder diskutiert als der andere. Im Gegenteil, unsere Kinder brauchen diese Vielfalt. Unsere Kinder müssen verstehen, dass Menschen unterschiedlich auf Dinge reagieren und dass das, was bei dem einen ein Thema ist, bei dem anderen gar kein Thema ist. Das ist total wichtig.

Mein Partner darf unbedingt seine eigene Kommunikation mit seinem Kind haben. Auch hier wieder, ähnlich zur Geschwisterstreitigkeit: Das ist deren Form von Beziehung. Da können wir uns gar nicht einmischen, weil wir nicht zu dieser Zweierbeziehung gehören. Wir hören das mit unseren Augen und unseren Ohren, aber wir stecken weder in den Schuhen des Kindes noch in denen des Partners. Und sie müssen unbedingt ihre eigene Kommunikation sich erarbeiten und finden. Da dürfen wir uns gar nicht einmischen, weil es uns ja, in dem Fall, gar nichts angeht.

Ist gut, super. Also auch das wieder ein Thema, ne? Ich glaube, wir könnten dann noch 27 Stunden weiter darüber reden, aber auf jeden Fall nicht mehr heute. Heute sagen wir: Es wäre toll, wenn ihr uns in dem Podcast-Portal eurer Wahl oder bei YouTube – und oder bei YouTube – und überhaupt überall anders auch, wo es geht, eine Bewertung dalasst, natürlich fünf Sterne, ist ja klar. Das wäre toll, vielen Dank. Das wäre super.

Also, ihr Lieben, kommt gut durch die neue Woche und passt auf euch auf. Wir hören uns sonntags. Tschüss.

[Musik]

Tschüss.

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