Man könnte denken, dass die Schweizer in den letzten Monaten mangels Ausgeh-Möglichkeiten mehr gelesen haben. Was meinen drei Ausserschwyzer Buchverlage zu diesem Thema? «Sie lesen sicher mehr, aber halt nicht unbedingt Bücher. Die allgemeinen Verkaufszahlen der Branche zeigen in diese Richtung», stellt Gabriella Baumann-von Arx vom Wörterseh-Verlag fest. Beat Hüppin vom Antium Verlag gibt zu bedenken, «dass es sehr viel schwieriger geworden ist, dem Publikum unbekannte Titel vorzustellen». Sabine Giger vom Giger Verlag findet, dass sich die Leute im ersten Lockdown etwas orientieren mussten, bevor sie wieder zum Lesen fanden. «Unsere Hauptkunden sind aber schon die Buchhandlungen», sagt sie.
Neue Wege gegangen
Die Pandemie – und vor allem die damit verbundenen Schliessungen von Buchhandlungen – stellten die Verlage vor Herausforderungen, ist man sich einig.
Wörterseh vermeldet deutlich weniger abgesetzte Bücher während der Zeit, in der die Buchhandlungen geschlossen waren. Antium gibt zu bedenken, dass die letzten Vertreterreisen nur virtuell stattfanden und Vorbestellungen allgemein nur sehr zögerlich eingingen. Auch der Giger Verlag pflichtet bei, dass man auf dem Markt sichtbar bleiben müsse. E-Books wurden in den letzten Monaten nicht stärker nachgefragt als sonst, jedoch vermelden alle drei Verlage, dass der Direktverkauf auf der eigenen Webseite für sie stärker zum Thema wurde.
Auch die fehlenden Anlässe spürten alle. «Lesungen sind ein wichtiger Bestandteil des Geschäfts. Hier können Autoren direkt mit ihrem Publikum in Kontakt treten», betont Beat Hüppin. Man habe mit Lesungen über Zoom experimentiert, das sei aber nicht dasselbe. Auch Sabine Giger betont, dass sich alle Autoren wieder auf Anlässe freuen. Als Alternative wurden Facebook-Lesungen angeboten und Webinare aufgezeichnet.