Die Frage nach dem Sinn des Lebens – meines Lebens – bewegt mich, seit ich denken kann. Für mich beinhaltet das auch die Frage nach der Wirkung, die ich in der Welt haben möchte. Kurz nach meiner Ausbildung kam dann die Frage nach der Berufung dazu: Welche Fähigkeiten und Talente zeichnen mich aus und wo und wie kann ich sie einbringen? Und vor allem, was kann ich damit bewirken? Als Scannerpersönlichkeit gibt es unendlich viele Möglichkeiten. Trotzdem war da immer die Suche nach dem roten Faden in meinem Leben. Nach dem Thema, das durch mich in die Welt gebracht werden möchte.

Träume, die mir unterwegs abhandengekommen sind

Ich habe keine Ahnung, was ich als Kind werden wollte. Ich bin zwischen Papier und Stiften groß geworden, ich liebte mein Schönschreibheft und der Kunstunterricht war mein Lieblingsfach. Während andere Kinder zum Turnen gingen, war ich in der Malschule und als Jugendliche begleitete ich meine Mutter zu Plakatmal-Kursen. Die Idee, Grafik Designerin zu werden, kam also nicht von ungefähr.

Doch bevor ich überhaupt ans Erstellen der Zeichnungen für die Bewerbungsmappe denken konnte, begrub ich den Traum schon wieder. Als 14-jährige hielt ich Zeichnen für ein angeborenes Talent. Und weil meine Malen-nach-Zahlen-Werke nicht annähernd an die von Picasso oder van Gogh heranreichten, hielt ich mich für völlig untalentiert. An die Zeichnungen für die Bewerbungsmappe habe ich mich deshalb gar nicht erst getraut. Ich sollte erst viele Jahre später erfahren, dass man Zeichnen lernen kann.

Eigentlich sollte ich das Schreibwarengeschäft übernehmen.

Deshalb war es nicht schlimm, dass aus dem ersten Traum nichts wurde. Blöd nur, dass mich der Chef des zukünftigen Ausbildungsbetriebes während einer Berufserkundung dermaßen anschnauzte, dass ich diesen Laden nie wieder betreten wollte.

Damit war auch der zweite Weg zu Ende, bevor er überhaupt angefangen hatte.

Als mir dann noch klar wurde, dass mit der Ausbildung meine Jugendzeit zu Ende sein würde, wurde ich fast panisch. Ich war noch keine 15 Jahre alt und saß tagelang, um eine Entscheidung ringend und in Tränen aufgelöst, in meinem Zimmer. Nach mehreren Tagen „Tyrion“ von Tabaluga in Endlosschleife war klar: Ich gehe weiter zur Schule! Damit sagte ich auch dem Einzelhandel Adieu, was zur Folge hatte, dass das Schreibwarengeschäft ziemlich schnell verkauft wurde.

Vorbereitung auf die Aufgabe im Familienunternehmen

Es war mir wichtig, meine Ausbildung in einem fremden Unternehmen zu machen und landete in der Möbelbranche. Der Seniorchef war ein unglaublich toller Unternehmer, der mich forderte und förderte. Dass er mich Azubine fragte, wie mein Wochenende war, beeindruckte mich damals tief. Ich fühlte mich dort sehr gesehen und wertgeschätzt.

Mein Ausbilder war ein großartiger Mensch und eine tolle Führungskraft. Mein wertvollstes Learning war allerdings der Juniorchef. Ich war schon immer eine gute Beobachterin und ich durfte dort viel über die Wirkung von Menschen, vor allem Chefs und Führungskräften, lernen. Der Juniorchef war eine einzige Katastrophe. Ihn zu erleben, war eine Erfahrung, für die ich heute noch sehr dankbar bin. Durch ihn lernte ich, wie man es „nicht“ machen sollte und das erleichterte meinen eigenen Start als Juniorchefin.

Der unbewusste Ruf in Unternehmerkindern

Der Einstieg ins Familienunternehmen – in die Druckerei – war nicht für mich, sondern für meinen Bruder vorgesehen. Er sollte das Unternehmen einmal übernehmen. Aber meine Eltern suchten eine Mitarbeiterin und ich fand meine Arbeit mittlerweile etwas eintönig. Also lag es nahe, die Eltern zu unterstützen.

In einem Familienunternehmen hilft jeder mit und es war für uns Kinder schon immer völlig normal, Aufgaben zu übernehmen. Mir wurde erst viele Jahre später klar, dass man als Kind unbewusst eine Art Ruf, eine unbewusste innere Verpflichtung verspürt, die Eltern zu unterstützen und im Unternehmen mitzuarbeiten. Der spätere Ablösungsprozess brachte mich übrigens zur systemischen Aufstellungsarbeit.

Wie ich wurde was ich bin

Die Tätigkeit im Familienunternehmen war meine schönste berufliche Aufgabe

Ich habe dort viel gelernt, bin über mich selbst hinausgewachsen und das Beste: Ich konnte im Unternehmen unglaublich viel bewirken. Die zwölf Jahre im elterlichen Unternehmen waren für die ganze Familie eine ziemliche Herausforderung, aber auch ein spannendes Lern- und Entwicklungsfeld. Ich fand die Vielfalt meiner Aufgaben toll und mir gefiel meine Rolle als Juniorchefin, Führungskraft und Kundenberaterin.

Ich hatte viele Freiheiten und konnte viel initiieren, verändern, gestalten – und bewirken. Und da, wo ich keine Freiheit hatte, erkämpfte ich sie mir (und brachte meine Eltern damit regelmäßig an ihre Grenzen). Zu dieser Zeit entdeckte ich, wie wirkungsvoll innere Arbeit ist und wie groß die Wirkung nicht nur für einen selbst, sondern auch fürs berufliche und private Umfeld sein kann. Ich habe gelernt, dass es fast nichts gibt, das sich nicht verändern lässt und das begeistert mich bis heute. Die Leidenschaft, mit Menschen zu arbeiten und ihnen Entwicklungsimpulse zu geben, habe ich in dieser Zeit entdeckt.

Fast vergessen: Da war ja noch ein Traum!

Ich hatte während der Zeit im Familienunternehmen erlebt, was eine veränderte Kommunikation nach innen und außen bewirken kann. Diese Erfahrungen wollte ich unbedingt auch anderen Menschen und Unternehmen zur Verfügung stellen. Der nächste Traum war geboren: Ich werde Kommunikationstrainerin.

Ich bewundere mich heute noch für die unglaubliche Energie, Intensität und Motivation, dieses Ziel zu verfolgen. Ich ließ mich von nichts und niemandem aufhalten und stellte mir selbst herausfordernde Aufgaben, um mich darauf vorzubereiten und meinen Wunsch zu prüfen. Ich habe Vorträge gemacht und stand mit schlotternden Knien vor 200 Menschen. Ich habe im Unternehmen kleine Teammeetings gemacht und außerhalb eine kleine Gruppe gegründet, um herauszufinden, wie man mit Gruppen arbeitet und vieles mehr.

Und weißt du, woran es scheiterte? Am Geld. Ich konnte mir die fünfstellige Gebühr für die Ausbildung nicht leisten und traute mich nicht, meine Eltern um Unterstützung zu bitten. Damit war der Traum geplatzt, aber Aufgeben war trotzdem keine Option. Dann würde ich eben als Coach arbeiten und ich hatte noch genug Zeit, um mich darauf vorzubereiten.

Was will ich bewirken als Mensch?

Es fällt mir etwas schwer, das, was ich bewirken will, auf eine (oder mehrere) Rollen zu übersetzen. Warum? Weil der rote Faden inzwischen sichtbar geworden ist. Das Thema der inneren Veränderung und der Bewusstwerdung fließt in jeden Bereich meines Lebens ein und er ist von meiner Person nicht mehr zu trennen. Scannerpersönlichkeit hin oder her, es ist DAS Thema, um das sich in meinem Leben alles dreht: Persönlichkeitsentwicklung.

Im Grunde genommen geht es immer um die Frage: Welches innere Hindernis gilt es zu überwinden, um die eigenen Wünsche, Ziele und Träume zu verwirklichen? Das Leben zu leben, nach dem ich mich sehne?

Persönliche Weiterentwicklung – die Entfaltung des eigenen (unbewussten) Potenzials – gehört für mich zum Leben wie das Zähneputzen. Schließlich ist das Mindset unser allerwichtigstes Kapital und die Grundlage für alles, was wir tun.

Praktischerweise teile ich dieses Interesse mit meinem Mann Johannes. Ein Leben ohne diese Themen ist zwar vorstellbar, aber für mich unmöglich. Denn die Klärung innerer Themen ist das, was uns frei macht. Für mich ist es das, worum es in unserem Leben geht.

Ich will mich trotzdem darauf einlassen und schauen, wie sich die Frage nach der Wirkung in den verschiedenen Rollen darstellt.

Was will ich bewirken als Unternehmerin und Mentorin?

Unternehmertum ist für mich ganz eng dem Mindset des Unternehmers, der Unternehmerin verbunden. Die Haltung und das Verhalten eines Unternehmers haben eine Wirkung nach innen und außen. Das war etwas, was ich nach dem erfolgreichen Turnaround im Familienunternehmen gelernt hatte. Aber das Unternehmen übernehmen wollte ich tatsächlich nicht, denn ich spürte, dass es für mich in eine andere Richtung gehen würde.

Als Mentorin im Network Marketing bin ich selbstständige Unternehmerin mit einem Team, das ebenfalls aus Unternehmerinnen besteht.

So kann ich meine unternehmerischen Erfahrungen, meine Erfahrungen als Führungskraft und als Coach mit einbringen. Nicht, dass man diese Kombination dafür bräuchte, aber für mich ist sie natürlich cool und für mein Team ebenfalls. Durch diesen Hintergrund habe ich vermutlich einen etwas anderen Blick auf das Businesskonzept Network Marketing. Die Frage, ob es sich dabei um ein Schneeballsystem handelt, hat sich durch meine unternehmerische Erfahrung nie gestellt. Ich schaue auf mein Partnerunternehmen wie auf jedes andere Unternehmen und kann das Normale, wie auch das Besondere sehen. Zentraler Punkt ist für mich immer der Gründer und Unternehmer, denn sein Geist fließt durch das gesamte Unternehmen. Ich war viele Jahre angestellt tätig und weiß, wie es ist, in mittleren und großen Unternehmen zu arbeiten. Aus meiner Rolle als Coach weiß ich, wie man innere Hindernisse überwinden und ans Ziel kommen kann. Alles Fähigkeiten, mit denen ich mein Team unterstützen kann.

Für mich drückt sich die Rolle als Unternehmerin momentan im Network Marketing aus.

Und in dieser Rolle ist es mir ein echtes Anliegen, Frauen ein interessantes Konzept voller Chancen und Möglichkeiten anzubieten. Ein Konzept, über das viel zu wenige Bescheid wissen. Und das was sie wissen, ist in der Regel mehr als lückenhaft. Das möchte ich, gemeinsam mit meinem Team, ändern.

Denn ich sehe, welche Wirkung die Arbeit im Network Marketing hat.

Zu Beginn war ich über die positive Wirkung, die dieses Business auf mich hat, selbst überrascht. Obwohl ich meinen Teilzeitjob hatte, das Coaching Business aufbaute und mich intensiv ins Network Marketing vertiefte, war ich energiegeladen wie nie. Keine Ahnung, warum das so war, ich habe bis heute keine Erklärung dafür. Network Marketing ist für mich auch ein Weg der Persönlichkeitsentwicklung. Ich kann bei meinen Teampartnerinnen sehen, wie sie neue Fähigkeiten entwickeln und über sich selbst hinauswachsen. Es kommen Potenziale an die Oberfläche, von denen sie selbst nicht die leiseste Ahnung hatten. Sie gewinnen neues Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein und das spiegel sich auch im Alltag wider. Dabei darf jede ihren ganz eigenen Weg und Stil finden und entwickeln. Letzteres ist mir ein ganz besonderes Anliegen.

Ein Lebensziel ist, 
seine Einzigartigkeit 
zu entdecken - und der 
Sinn des Lebens ist es, diese Einzigartigkeit 
mit der Welt zu teilen.

In meiner Rolle als Mentorin begleite ich sie dabei, sich zur Unternehmerin und Leaderin zu entwickeln und ihr Know-how wiederum an ihre eigenen Teams weiterzugeben. Denn tatsächlich bedeutet Network Marketing auch, sich von der Angestellten zur Unternehmerin zu entwickeln. Dieser Mindset-Shift ist den wenigsten bewusst.

Viele Frauen sehnen sich nach Flexibilität im Arbeitsleben und die Möglichkeiten in den meisten Unternehmen sind diesbezüglich begrenzt. Also „flüchten“ viele ins Abenteuer Selbstständigkeit. Nicht wissend, was es heißt, ein neues Unternehmen aus dem Boden zu stampfen. Hier kann ich für den Start in die Selbstständigkeit eine tolle Alternative anbieten.

Was will ich bewirken als Coach?

Auch wenn ich im Moment nicht als Coach arbeite, so ist es doch eine Rolle, die ich nach wie vor lebe. Denn Coach zu sein ist für mich nicht nur ein Beruf, es ist eine innere Haltung. Herausforderungen sind für mich Möglichkeiten, innere Themen zu lösen und dadurch frei zu werden. Für mich ist die Rolle des Coach mit meiner Rolle als Mensch untrennbar verbunden. Vielleicht ist auch der Begriff nicht der richtige, ich weiß es nicht. Als ich im Frühjahr mein WARUM endlich in Worte fassen konnte, wurde mir der rote Faden klar, der sich durch mein Leben und meinen Alltag zieht:

Egal in welcher Rolle ich unterwegs bin, früher oder später fallen die Impulse regelrecht aus meinem Mund und manchmal bin ich mir meiner Wirkung noch nicht einmal bewusst.

Welche Wirkung mich glücklich macht

Egal wie wir es nennen, es gibt etwas, was mir das Gefühl gibt, wirksam zu sein: Wenn andere Menschen durch mich eine neue Erkenntnis gewinnen und den nächsten Schritt machen können. Denn tatsächlich ist es für mich ein großes Geschenk, wenn ich jemanden inspirieren kann und er oder sie seinem Ziel ein kleines bisschen näher rücken kann. Als ich mich der Frage „Was will ich bewirken?“ befasste, war der nachfolgende Gedanke der erste, den ich spontan aufgeschrieben hatte und damit möchte ich diesen Blogartikel auch schließen:

Ich möchte Menschen ermutigen, sich von Hindernissen und Widerständen nicht aufhalten zu lassen, sondern mutig ihren eigenen Weg zu gehen. Ich möchte zu einem tieferen und bewussteren Blick auf sich selbst und das Leben einladen, um innere Klarheit zu gewinnen und gute Entscheidungen zu treffen. Ich möchte dazu ermutigen, auch mal außergewöhnliche Wege zu gehen und sich für Neues und Ungewohntes zu öffnen. Was wir dadurch gewinnen ist innere Klarheit, Widerstandskraft, Mut und Selbstbewusstsein. Ich halte das für wichtig, denn meiner Meinung nach ist das Mindset unser wichtigstes Kapital.

▶️ Ich bin neugierig: Was möchtest du bewirken? Schreib‘ es gerne in die Kommentare.

Der Blogartikel entstand im Rahmen der Challenge „Blog your purpose“ von Judith Peters. Noch mehr Purpose- Beiträge findest du am Ende von Judith’s Blogartikel.