Endokrinologie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 22. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Endokrinologie beschäftigt sich mit den hormonellen Vorgängen und deren Störungen im Organismus. Aus diesem Grund hat sie viele Berührungspunkte mit anderen medizinischen Disziplinen. Für die Diagnostik endokriner Erkrankungen steht neben den klassischen Untersuchungsmethoden außerdem eine Vielzahl von endokrinologischen Funktionstests zur Verfügung.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Endokrinologie?

Die Endokrinologie beschäftigt sich mit der Erforschung, Untersuchung und Diagnostik von hormonell bedingten Vorgängen und Erkrankungen. Das Hauptaugenmerk liegt auf den endokrinen Drüsen und Zellen, welche strukturell und funktionell unterschiedliche Hormone produzieren. So z.B. die Schilddrüse.

Die Endokrinologie ist eine medizinische Disziplin, die sich mit der Erforschung, Untersuchung und Diagnostik von hormonell bedingten Vorgängen und Erkrankungen befasst. Im Körper gibt es eine Vielzahl von endokrinen Drüsen und Zellen, welche strukturell und funktionell unterschiedliche Hormone produzieren. Hormone sind Wirkstoffe, die im Organismus bereits in sehr geringer Konzentration wichtige Lebensvorgänge steuern.

Das sind oft Prozesse, die einem Regelmechanismus unterworfen sind und nur durch das komplexe Zusammenspiel mehrerer Hormone optimal funktionieren. Die Endokrinologie ist eng mit vielen anderen medizinischen Bereichen verbunden. So ist sie zunächst ein Teilgebiet der Inneren Medizin. Dort besitzt sie enge Beziehungen zur Diabetologie. Angrenzende medizinische Bereiche sind die Urologie, Gynäkologie oder Pädiatrie. Auch für die Chirurgie und die Nuklearmedizin hat sie eine große Bedeutung.

Zudem besitzt die Endokrinologie auch viele Berührungspunkte mit der Intensivmedizin, der Neurologie oder der Psychiatrie. Endokrine Prozesse sind eng mit allen anderen biologischen Prozessen verknüpft. Zur Endokrinologie gehören unter anderem noch die Teilbereiche Neuroendokrinologie, die Diabetologie, die Reproduktionsendokrinologie und die pädiatrische Endokrinologie.

Behandlungen & Therapien

Das Behandlungsspektrum endokriner Erkrankungen umfasst sehr viele unterschiedliche Erkrankungen, welche primär hormonelle Ursachen haben. Zu diesen Erkrankungen zählen Diabetes mellitus, Schilddrüsenfunktionsstörungen, hormonell bedingter Bluthochdruck, Störungen des Flüssigkeits- und Elektrolythaushaltes, Erkrankungen des Knochenstoffwechsels, Funktionsstörungen der Nebennieren, Regulationsstörungen der Sexualfunktion, Wachstumsstörungen, Störungen des Energiestoffwechsels oder Erkrankungen des neuroendokrinen Systems.

So wird Diabetes mellitus durch einen absoluten oder relativen Mangel des Hormons Insulin hervorgerufen. Insulin ist ein Proteinhormon, welches den Blutzuckerspiegel reguliert. Die Folgeerkrankungen von Diabetes mellitus reichen weit in das Spektrum innerer Erkrankungen hinein. Daher wird bereits am Beispiel der Diabetologie sichtbar, welches immense Bedeutung die Endokrinologie für andere Bereiche der Medizin hat. Bei Funktionsstörungen oder gar Ausfall der Hypophyse sind gleich mehrere Hormone und damit Regulations- und Steuerungsprozesse im Körper betroffen. Die Hypophyse synthetisiert sowohl Hormone, die direkt an den Organen wirken, als auch Hormone, welche regulatorisch andere Hormone beeinflussen.

So wird dort das Wachstumshormon gebildet, das auf die Organe durch die Anregung des Wachstums direkt einwirkt. Ein Mangel dieses Hormons kann beispielsweise zu Minderwuchs führen. Des Weiteren werden dort Hormone produziert, welche die Keimdrüsen, die Schilddrüse oder die Nebennierenrinde stimulieren. Diese drei Organe sind wiederum endokrine Drüsen. Ihre Hormonproduktion wird durch bestimmte Hormone des Hypophysenvorderlappens stimuliert. Das wichtigste übergeordnete Organ der Hormonregulation ist der Hypothalamus. Gleichzeitig ist er das oberste Steuerungszentrum des vegetativen Nervensystems. Somit koordiniert der Hypothalamus die Zusammenarbeit von vegetativem Nervensystem mit dem Hormonsystem.

Die Erkrankungen des neuroendokrinen Systems haben dort ihren Ausgangspunkt. Damit befasst sich das große Gebiet der Neuroendokrinologie. Erkrankungen der Nebenniere wiederum können zu verschiedenen Syndromen wie das Cushing-, das Addison- oder das Connsyndrom führen. Des Weiteren ist dabei oft der Elektrolytstoffwechsel gestört. Auch Erkrankungen wie Osteoporose oder Rachitis sind zumindest teilweise hormonell bedingt. Hormonelle Störungen können sowohl primär als auch sekundär sein.

Bei der primären hormonellen Störung ist der Auslöser der Erkrankung entweder in einer Unter- oder Überfunktion der entsprechenden endokrinen Drüse zu suchen. Bei sekundären endokrinen Erkrankungen liegt eine andere Erkrankung zugrunde, welche die Hormonstörung auslöst. Ursachen dafür können Infektionen oder Autoimmunerkrankungen sein.


Diagnose & Untersuchungsmethoden

Die Diagnostik von endokrinen Erkrankungen kann aufgrund ihrer oft unspezifischen Symptomen sehr schwierig sein. Zuweilen kommt die eigentliche Endokrinologie erst nach langen Untersuchungen ins Spiel. Innerhalb der Endokrinologie kommen zunächst alle klassischen Untersuchungsmethoden zum Einsatz. Am Anfang steht immer die Anamnese der Krankengeschichte. Manchmal lässt sich bereits hier ein Verdacht auf eine hormonell bedingte Erkrankung äußern.

Eine wichtige Rolle spielen die Laboruntersuchungen zur Bestimmung von Hormonen im Blut, im Serum oder im Plasma. Außerdem müssen natürlich auch konventionelle Bluttests durchgeführt werden. Des Weiteren erfolgt auch eine Hormonuntersuchung im Urin. Eine große Bedeutung besitzen dynamische und statische endokrinologische Funktionstests. Bei den dynamischen Funktionstests wird das Übergangsverhalten innerhalb des Regelkreises durch Gabe von störenden Substanzen untersucht. Die statischen Funktionstests werden ohne Testsubstanzen durchgeführt. Das funktioniert durch die Messung verschiedener Parameter im Gleichgewichtszustand, wobei die Quotienten zwischen Hormonen und Substraten errechnet werden.

Anhand dieser errechneter Quotienten kann auf eine Störung des Regelmechanismus geschlossen werden. Beim SPINA-Verfahren werden Strukturparameter von endokrinen Regelkreisen aus gemessenen Hormonspiegeln berechnet. HOMA ist wiederum ein spezielles Verfahren zur Berechnung des Regelkreises der Kohlenhydrat-Homöostase. Mithilfe des Insulin- und Glukosespiegels im Nüchternzustand können die Insulinsensitivität und die Betazellfunktion berechnet werden. Neben diesen Untersuchungsmethoden werden in der Endokrinologie selbstverständlich auch direkte Organuntersuchungen endokriner Organe durchgeführt. Das erfolgt durch ihre Punktion und zytologische Untersuchung.

Mithilfe von Ultraschalluntersuchungen können Schilddrüsen-, Nebenschilddrüsen- und Nebennierensonografien durchgeführt werden. Weitere bildgebende Verfahren zur Darstellung endokriner Organe sind die Röntgendiagnostik, die Computertomografie, die Magnetresonanztomografie, die Szintigrafie oder die PET-Untersuchungen (Positronen-Emissions-Tomographie). Sowohl bei der Szintigrafie als auch beim PET werden radioaktiv markierte Stoffe zur Bestimmung von Tumorzellen in verschiedenen Organen eingesetzt. Oft sind Tumoren innerhalb endokriner Organe der Ausgangspunkt hormoneller Störungen.

Quellen

  • Hiort, O., Danne, T., Wabitsch, M. (Hrsg.): Pädiatrische Endokrinologie und Diabetologie. Springer, Berlin 2010
  • Kleine, B., Rossmanith, W.G.: Hormone und Hormonsystem. Springer Verlag, Berlin 2010
  • Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin 2013

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