Versiegelte Stadt: Betonwüsten in Mainz

In der Stadt gibt es zahlreiche Plätze, die grüner sein könnten. Im zweiten Teil stellen wir euch weitere versiegelte Flächen vor.

Versiegelte Stadt: Betonwüsten in Mainz

Im ersten Teil haben wir euch gezeigt, wie grau es am Mainzer Rheinufer ist, dieses Mal ist die Innenstadt und die Mainzer Uni dran. Hier sind drei weitere Betonwüsten in Mainz:

Karoline-Stern-Platz

4000 der 5000 Quadratmeter des neuen Wohnquartiers am Karoline-Stern-Platz sind versiegelt. Mehr Grünflächen und Fassadenbegrünung genehmigte die Stadt nicht, obwohl die Grünen sie forderten. Marianne Grosse (SPD) ist dort seit 2010 als Baudezernentin zuständig. Den Bodenbelag im Mainzer Wohnbau-Areal will sie nun zumindest heller gestalten lassen als ursprünglich geplant.

Universitätsvorplatz und Forum

Der „Versiegelungswahn“ könne nicht weiter betrieben werden, sagte der Präsident der Johannes-Gutenberg Universität Georg Krausch. Er treibt seit letztem Jahr viele Projekte zur Begrünung des Campus voran und ließ unter anderem 1000 Bäume pflanzen. Über die frische Betonierung des Uni-Vorplatzes zeigt er sich zerknirscht: „Das würde man heute nicht mehr so entscheiden“, sagte er der „Allgemeinen Zeitung“.

Jedes Semester strömen tausende von Studierenden durch das Portal am großen Forum, wofür es Zugänge von der Haltestelle und zurück braucht. Anstatt große Wege zu pflastern, wurde jedoch kurzerhand der gesamte Platz versiegelt – mit Ausnahme von kleinen Bauminseln. Im Sommer flimmert der Eingang durch die aufsteigende Hitze. Der zentrale Platz des Unigeländes, der Innenhof des großen Forums, dient außerdem bis heute als Parkplatz.

Jockel-Fuchs-Platz: Ein gescheitertes Konzept?

Eine Tiefgarage, die nicht tief liegt. Sie verhindert Begrünung auf dem Jockel-Fuchs-Platz vor dem Rathaus. Auch ein Blick auf den Dom vom Rhein aus ist so gut wie unmöglich. Das vom dänischen Star-Architekten Arne Jacobsen geplante Plateau über der Tiefgarage der Rheingoldhalle sollte als Stadtterrasse dienen. Als Ort der Begegnung war es geplant, dass Bürger vor dem Rathaus zusammentreffen, verweilen und den Blick auf den Rhein und die Stadt werfen können. Nicht bedacht hatte der Architekt, dass ein Blick auf den Rhein aufgrund des Winkels nur am äußeren Rand des Platzes möglich ist. So wirkt der Jockel-Fuchs-Platz eher wie eine Steinwüste und nicht wie ein belebtes Bürgerforum.

Hier geht es zu Teil 1.

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