Gemeinderat Hartenstein

„Dolomitwerk Neuensorg“ sucht neue Abbaugebiete

Konstantin Prüschenk erläutert die Abbaugrenzen am „Schrödelberg“. | Foto: S. Fuchs2021/04/redweb021-Steinbruch-Neuensorg-mi-tKon.jpg

HARTENSTEIN – Die „Dolomitwerk Neuensorg“ GmbH, Eigner der Steinbrüche in den Hartensteiner Ortsteilen Neuensorg und Rupprechtstegen, sucht für eine langfristige Planungssicherheit neue Abbaugebiete. Bei einer mehrstündigen Ortsbegehung mit Bürgermeister Hannes Loos und dem gesamten Gemeinderat zeigte Firmeninhaber Konstantin Prüschenk Alternativen für die Gewinnung des wertvollen Dolomitsteins auf.

In einer ersten Etappe, hoch über dem gesamten Steinbruchareal, wies der Firmenchef zunächst auf den „Schrödelberg“ hin, für dessen weiteren Abbau bereits um 2012 ein Genehmigungsverfahren eingeleitet worden war. Weil die Planungen zum Teil in ein FFH-Gebiet eingreifen würden, sei das Verfahren von Brüssel zunächst gestoppt worden. Da man seit nunmehr fast 20 Jahren dort die Abbaugrenze bis auf wenige Meter erreicht habe, stehe der weitere Felsabtrag still; deutlich erkennbar an der beginnenden Verwitterung an den Abbruchkanten.

Hohe Reinheit

Das Dolomitgestein in diesem Bereich sei mit einem großen Magnesiumanteil und einer hohen chemischen Reinheit von bester Qualität, wie Prüschenk fast schon schwärmerisch erläuterte, der Berg habe diesbezüglich annähernd ein „Alleinstellungsmerkmal“. Eine Hälfte der angedachten Fläche gehöre der Firma, die zweite Hälfte sei in Pacht. Ein neues Genehmigungsverfahren müsse seitens der Firma neu aufgerollt werden, ein langwieriger und schwieriger Prozess mit hohen Planungs- und Gutachterkosten. In den vergangenen Jahren habe man viel in das Verfahren investiert und bereits Vorleistungen für FFH-Forderungen erbracht, zum Beispiel einen alten Rollwagentunnel in einen – gut angenommenen – Fledermaustunnel verwandelt. Deshalb sei diese Planungsvariante trotz völlig offenem Ausgang noch nicht vom Tisch. „Offen gestanden, wir sehen leider keine großen Erfolgsaussichten“.

Derzeit werde im nord-östlich gelegenen Teil des Steinbruchs umfangreich Dolomit abgebaut. Das Vorkommen hier würde noch viele Jahre reichen, doch müsse man langfristig an die Zukunft der „Dolomitwerk Neuensorg“ GmbH denken.

Areal im Blick

Ortswechsel: Nach einer kurzen Fahrt standen die Teilnehmer am Rande des „Vogelherds“, einem den Bayerischen Staatsforsten gehörendem Waldgebiet, in östlicher Richtung an den etwa 23 Hektar umfassenden Steinbruch Neuensorg anschließend. Mit Firmenchef Prüschenk umrundeten die Kommunalpolitiker das „Wunschareal“ und ließen sich Erschließung und möglichen Anschluss an den nahen Steinbruch erläutern.

Das etwa 20 Hektar große Waldstück sei kein FFH-Gebiet. Das Areal sei in der Karte (Regionalplan) des Planungsverbandes Region Nürnberg „zur Sicherung der Rohstoffversorgung und zur Ordnung der Rohstoffgewinnung als Vorranggebiet für die Gewinnung von Bodenschätzen zur Deckung des regionalen und überregionalen Bedarfs“ ausgewiesen. Das Vorranggebiet „Dolomit“ (DO 1) liege in der Gemeinde Hartenstein, es sei exakt die von Prüschenk vorgestellte Fläche „Vogelherd“.

Fünf bis zehn Jahre

Mit dieser Alternative bekäme die Firma Planungssicherheit für einige Jahrzehnte, was alleine mit Blick auf kostenintensive Maschinen und aufwendige Produktionsanlagen notwendig sei. Zudem rechne er mit einem Vorplanungs- und Verfahrenszeitraum von fünf bis zehn Jahren. Innerhalb der Frankenalb gebe es nur wenige „Gebirge“ mit derart hohem Magnesiumanteil und äußerst geringen Verunreinigungen. In erster Linie produziere seine Firma für die Glasindustrie (Fenster- und Flaschenglas), weitere Dolomit-Produkte würden aber auch beim Straßen- und Wegebau sowie der Asphaltherstellung verwendet.

Ein erster Verfahrensschritt für die bevorzugte Alternative „Vogelherd“ sei, so Konstantin Prüschenk, ein zustimmender Gemeinderatsbeschluss. Dann könne die GmbH Kontakt zu den Staatsforsten aufnehmen und bei einem entsprechenden Sicherungsvertrag in ein neues Verfahren einsteigen. Dazu gehörten auch die notwendigen Emissionsschutz- und Ausgleichsmaßnahmen, naturschutz- und wasserrechtliche Prüfungen und am Ende das Ergebnis des Landratsamts als Genehmigungsbehörde.

Bürger einbinden

Bei der Verabschiedung regten die Gemeinderäte Roland John und Dominik Gentsch an, die Bewohner Engenthals frühzeitig in das Vorhaben einzubinden. Nicht nur, dass viele von deren privaten Waldgrundstücken ostwärts an den Staatsforst angrenzen würden, auch der Steinbruch würde näher an die Ortschaft heranrücken.

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