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15. August 2023, 11:26 Uhr

Neuerschließungen werden zum Problem für Hochwasserschutz

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„Hände weg von diesem wertvollen Grünland“ – Proteste gegen die Neuversiegelung von Flächen gibt es immer wieder. Foto: dpa

„Hände weg von diesem wertvollen Grünland“ – Proteste gegen die Neuversiegelung von Flächen gibt es immer wieder. Foto: dpa © Hauke-Christian Dittrich/dpa

Endlich ein Grundstück gefunden für das Eigenheim oder der neue Einkaufsmarkt vor den Toren des Ortes – was für manche erst einmal etwas Positives bedeutet, ist für den Hochwasserschutz in der Regel eine Hiobsbotschaft. Denn diese neu erschlossenen Flächen überall im Norderland werden in der Folge zu einem großen Anteil versiegelt, also bebaut, betoniert, asphaltiert oder sonstwie undurchlässig gestaltet.

Versiegelte Böden sind ein großes Problem

Versiegelte Böden allerdings nehmen Nährstoffe und Regen nicht mehr auf. Je mehr Flächen auf diese Weise genutzt werden, desto weniger bleiben übrig, um Wasser aufzunehmen und zu speichern. Zwei der möglichen Konsequenzen: der sinkende Grundwasserspiegel und ein höheres Risiko für Hochwasser – überall im Land, besonders aber in den Städten.

Afra Heil, BUND-Expertin für den Stadtnaturschutz, äußert sich entsprechend: „Die Versiegelung unserer Städte hat ein bedenkliches Ausmaß angenommen, immer mehr Grünflächen verschwinden, Hitzetage werden unerträglich. Es fehlen Schatten, Verdunstungskälte und die Abkühlung der Luft.“

Eine Möglichkeit, den Verlust von Flächen zu reduzieren, wäre es, versiegelte Leerstände zu nutzen. Entweder, indem man bereits bestehende Gebäude ertüchtigt und ausbaut oder, falls es wirtschaftlich nicht darstellbar wäre, indem man diese Gebäude abreißt und an gleicher Stelle neu baut. Notwendig sind auch Ausgleichsflächen für nicht vermeidbare Neuversiegelungen, also das Renaturalisieren bebauter Flächen im Austausch.

Doch davon ist derzeit kaum etwas zu sehen. In Emden zum Beispiel zieht ein Discounter innerhalb Wolthusens um – er baut knapp 200 Meter Luftlinie entfernt an der Uphuser Straße komplett neu. Der etwa 2,7 Hek-tar große Baugrund ist eine weite Wiesenlandschaft in unmittelbarer Nähe zum Ems-Jade-Kanal und zu einem Naturschutzgebiet. Der Verwaltungsausschuss der Stadt Emden hatte bereits im Februar 2022 sein Okay gegeben, das Grundstück wurde entsprechend verkauft.

Was aus der bereits weiträumig bebauten Fläche an der Folkmar-Allena-Straße wird, steht noch nicht endgültig fest. Im Gespräch ist, das alte Gebäude abzureißen und Baugrundstücke für Wohnbebauung zu schaffen. Dass dieses Grundstück als Ausgleich genutzt wird, ist also unwahrscheinlich.

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