Sys­tem­be­ding­te Gesundheitsgefährdung

Ein Kom­men­tar

Gesund­heit statt Profite

Obgleich das Robert-Koch-Insti­tut die „Arbeits­welt“ als einen der „Haupt­an­ste­ckungs­or­te“ in der Coro­na­pan­de­mie aus­fin­dig gemacht hat, müs­sen die aller­meis­ten lohn­ab­hän­gi­gen Men­schen ihre Arbeit in den hie­si­gen Pro­duk­ti­ons­stät­ten ver­rich­ten. Die­ser Gesund­heits­ge­fähr­dung wer­den die Lohn­ab­hän­gi­gen aus­ge­setzt, weil im famo­sen Markt­wirt­schafts­sys­tem Pro­fit vor Gesund­heit geht. Denn der Zweck die­ser eigen­tüm­li­chen Pro­duk­ti­ons­wei­se ist nicht das Wohl­erge­hen der Men­schen, son­dern die Ver­meh­rung des inves­tier­ten Unter­neh­mer­gel­des, indem die Lohn­ab­hän­gi­gen Waren und Dienst­leis­tun­gen pro­du­zie­ren (Geld-Ware-Geld›).

Dass rea­le Ein­zel­ka­pi­ta­lis­ten in Zei­ten der Pan­de­mie gegen staat­lich ver­ord­ne­te Home­of­fice­ar­beit sich aus­spre­chen, ver­weist auf die Rol­le des Staats­ap­pa­ra­tes als des ideel­len Gesamt­ka­pi­ta­lis­ten. Wäh­rend ein jeder rea­ler Ein­zel­ka­pi­ta­list durch kurz­fris­ti­ge Pro­fit­ma­che­rei ange­trie­ben wird, ach­tet der Staat als ideel­ler Gesamt­ka­pi­ta­list auf die lang­fris­ti­ge Siche­rung der Plus­ma­che­rei. Um die Funk­ti­ons­fä­hig­keit der „Wirt­schaft“ zu erhal­ten, herrscht die Staats­ge­walt den Ein­zel­ka­pi­ta­lis­ten zuwei­len Gesund­heits­schutz­maß­nah­men auf – bei­spiels­wei­se die Pflicht zur Ver­la­ge­rung von Arbeit ins Home­of­fice, die von Grü­nen ange­regt wird. Abge­wehrt wer­den sol­len die Gesund­heits­ge­fähr­dun­gen, die eine Gefahr für die soge­nann­te „Volks­ge­sund­heit“ sind. Der ideel­le Gesamt­ka­pi­ta­list will so den Zusam­men­bruch des Markt­wirt­schafts­sys­tems ver­hin­dern, den Krank­heit und Tod zu vie­ler Arbeits­kräf­te ver­ur­sa­chen wür­den. Da es aber dem Staats­ap­pa­rat nicht um das Wohl von Ein­zel­per­so­nen geht, wird die „Wirt­schaft“ bloß gebremst her­un­ter­ge­fah­ren, so dass zahl­rei­che Arbeits­kräf­te mit einem hohen Gesund­heits­ri­si­ko leben müssen. 

Weil hier­zu­lan­de der Pro­fit herrscht, blei­ben vie­le Men­schen auf der Stre­cke. Das zeigt sich an den Coro­na­in­fek­tio­nen. 121 Neu­in­fek­tio­nen pro 100.000 Ein­woh­ner bin­nen sie­ben Tagen gibt es im Rhein-Kreis Neuss am 15. Janu­ar 2021. Gestor­ben an COVID-19 sind hier bis zu die­sem Zeit­punkt 170Menschen. Die Coro­na-Todes­ra­te pro 1 Mil­li­on Ein­woh­ner liegt an die­sem Tag im kapi­ta­lis­ti­schen Markt­wirt­schafts­deutsch­land bei 541 Men­schen, woge­gen es – dank der dor­ti­gen Plan­wirt­schaft – im sozia­lis­ti­schen Kuba ledig­lich 14 sind.

Franz Anger