Ukrainer auf der Flucht

NIKOLAY DOYCHINOV / AFP / picturedesk.com

Ukraine: Geldspende die effizienteste Hilfe

In den nächsten Tagen und Wochen werden immer mehr Schutzsuchende aus der Ukraine erwartet. Die Solidarität in Österreich ist groß. Wie geholfen wird und wie auch du dich einbringen kannst - hier ein kleiner Überblick.

In sozialen Netzwerken tun sich Privatpersonen zu Hilfsinitiativen zusammen, Konvois organisieren sich mit Gütern beladen und sind auf dem Weg in die Grenzgebiete. Hilfsorganisationen arbeiten auf Hochtouren an Hilfslieferungen, Unterkünften, Transporten und Spendensammlungen.

Du möchtest eine Unterkunft bieten?

Die Plattform der Bundesbetreuungsagentur zur Vermittlung von Unterkünften für ukrainische Flüchtlinge ist angelaufen.

Wer Ukrainern Unterkünfte zur Verfügung stellen will, kann das über die Mail-Adresse nachbarschaftsquartier@bbu.gv.at kundtun.

In ganz Österreich hilft die Zivilgesellschaft, um geflüchtete Menschen sowohl in der Ukraine als auch bei ihrer Ankunft in Österreich zu unterstützen.

Warum private Sachspenden nicht immer helfen

Sachenspenden ins Auto zu packen und loszufahren, sei nicht immer die beste Methode der Hilfeleistung. „Die Verteilung von Hilfsgütern muss punktuell und zielgerichtet erfolgen und erfordert viel Planung“, erklärt Walter Hajek. Seine Erfahrungen als Leiter des Bereichs Internationale Zusammenarbeit beim Österreichischen Roten Kreuz zeigen, dass private Sammelaktionen nur dann helfen, wenn wirklich vorab klar ist, wo die Güter benötigt werden.

Im Interview mit Ö3-Moderatorin Gabi Hiller betont er aber auch, dass das Rote Kreuz überwältig ist, von der Hilfsbereitschaft der Österreichischen Bevölkerung.

Die effizienteste Methode der Hilfe aktuell sei laut Hajek die Geldspende.

Hotline für Ankommende auf ukrainisch

Die ukrainischen Botschaft in Wien hat zusammen mit der A1 Telekom eine kostenlose telefonische Erstanlaufstelle für Ukrainerinnen und Ukrainer gestartet. Sie wird von der ukrainischen Gemeinde betrieben. Die Hotline ist rund um die Uhr besetzt, die Menschen werden auf Ukrainisch mit allen wichtigen Infos zu Unterkünften, medizinischer Versorgung, Seelsorge und Verpflegung etc. versorgt.

Hotline der ukrainischen Botschaft: 0800 220 202

Durch Geldspende Hilfe leisten

ORF und „Nachbar in Not“ haben eine Hilfsaktion für die vom Krieg bedrohten Menschen gestartet und zur Spendenaktion „Hilfe für die Ukraine“ aufgerufen.

Die Hilfsorganisationen von „Nachbar in Not“ müssten rasch agieren und die dringendst benötigte Versorgung mit Wasser, Lebensmitteln, Hygieneartikeln, medizinischer Hilfe und Heizmaterial abdecken.

Hier können Sie spenden:
Nachbar in Not

„Aktuell sind wir an mehreren Schauplätzen gleichzeitig gefordert“, so Michael Landau, Präsident der Caritas Österreich, am Dienstag. Neben der Hilfe an Ort und Stelle sei man mit Partnerorganisationen in den Nachbarländern im Einsatz, um Flüchtlinge zu betreuen.

Schon jetzt sind laut UNHCR mehr als 600.000 Menschen über die ukrainische Grenze in Nachbarländer wie Polen, Moldau, die Slowakei und Rumänien vertrieben worden.

Derzeit würden vom Samariterbund eine große Menge an Verbandsmaterialien zur Verfügung gestellt, die durch das österreichische Innenministerium im Rahmen des EU-Zivilschutzmechanismus koordiniert und den ukrainischen Behörden übergeben werden.

Laut CARE Österreich sind die ersten Lastwagen mit Hilfsgütern bereits auf dem Weg. Sie transportieren haltbare Lebensmittel, Hygieneartikel, Windeln, Schlafsäcke und Matten.

Die Nothilfe von SOS-Kinderdorf in der Ukraine ist angelaufen. Familien auf der Flucht werden mit Nahrung, Unterkunft, Hygieneartikeln und psychologische Soforthilfe versorgt, berichtete die NGO.

Auch die Bundesländer organisieren Hlifeleistungen

Das von der Stadt Wien für geflüchtete Menschen aus der Ukraine organisierte Ankunftszentrum in der „Sport & Fun Halle Leopoldstadt“ beim Ernst-Happel-Stadion soll neu ankommenden Menschen vor allem bei der Suche nach Unterkünften helfen und erste Informationen liefern. Die rund um die Uhr geöffnete Einrichtung soll bereits am Donnerstag ihren Vollbetrieb aufnehmen.

Das Land Niederösterreich richtet wegen des Ukraine- eine Hotline für all jene ein, die „privat ein Quartier für die geflüchteten Frauen und Kinder zur Verfügung stellen“ wollen.

Derzeit geht man im Bundesland Salzburg von bis zu 5.000 Geflüchteten aus. Daher werden aktuell alle möglichen Unterkünfte geprüft, das reicht von bereits bestehenden Quartieren bis zu Containerunterkünften.

Kärnten: Auch der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) ist zur Aufnahme von Geflüchteten bereit. Unter anderem erfolgt durch das Land eine Wohnungsleerstandsmeldung bei der Landeswohnbau Kärnten und anderen gemeinnützigen Wohnbauträgern.

In Oberösterreich beriet ein Krisenstab wie man die Aufnahme von Geflüchteten am besten koordiniert. Das Land prüfe nun diverse Standorte und landeseigene Immobilien auf deren Eignung, hieß es im Anschluss an die Konferenz in einer Aussendung.
Private Unterkünfte unter der Telefonnummer 0732 7720/16 200 oder unter der E-Mail nachbarschaftshilfe@ooe.gv.at gemeldet werden.

In der Steiermark wurde ein Krisenstab eingerichtet und eine zentrale Koordinationsstelle für die Ukraine-Flüchtlingshilfe eingesetzt. Für die Meldung freier Quartiere und anderer Hilfsangebote steht die Hotline der Sozialabteilung (0800/201010) zur Verfügung.

Wie viele Personen in Österreich oder in Tirol aufgenommen werden, welche Quartiere zu Verfügung stünden und wie die rechtlichen Bedingungen sein werden, sei gerade "Thema interner Abstimmungen auf Bundesebene“, heißt es von der Landesregierung Tirol.

Im Burgenland sei die Situation betreffend Flüchtlingsankünften derzeit „überschaubar“, meinte Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ).

Seitens des Landes Vorarlberg hieß es, dass die Zahl der zu erwartenden Geflüchteten aus der Ukraine noch nicht abschätzbar sei. Man habe aber - wie die anderen Bundesländer auch - die Bereitschaft zur Aufnahme von Geflüchteten klar gemacht.

„Ö3-Wecker“ mit Robert Kratky, 2. März 2022 (APA/DDK)