Archiv des Autors: Agent B

Almanach 2017/18 mit dem Titel „Und zur Nähe wird die Ferne“ erschienen

cover_zur_naehe-wird_ferne_front_smallArtur Böpple (Hg.)

Und zur Nähe wird die Ferne

Almanach 2017 / 2018

ISBN 978-3-947270-03-3

Softcover, 14,8 x 21 cm, 332 Seiten, Preis: 14,90 €

Im Wahljahr 2017, in dem wohl kaum eine Woche verging, ohne dass ein kritischer Artikel in einer der überregionalen deutschen Zeitungen zum Thema „Russlanddeutsche“ erschienen wäre, vermisste man nicht nur eine ausgewogene, vorurteilsfreie und gründlich recherchierte Berichterstattung, sondern leider auch Artikel, die sich halbwegs ausführlich mit der kulturellen Bedeutung der Deutschen aus Russland im Allgemeinen befasst hätten, geschweige denn mit ihrer Literatur. Russlanddeutsche Literaten bleiben in ihrer Mehrheit unparteiisch, was nicht zwangsläufig bedeutet, dass sie in ihren Arbeiten keinerlei Bezüge zu relevanten gesellschaftlichen Prozessen herstellen. Sie nehmen vielmehr eine aktive Beobachterrolle ein, um aus dieser heraus möglichst objektiv sowohl auf das aktuelle Geschehen zu reagieren als auch sich auf die Geschichte bzw. die Vergangenheit einzulassen. Dieser Band versammelt überwiegend Literatinnen und Literaten russlanddeutscher Abstammung, doch versteht sich traditionell als Forum für alle deutschsprachigen Autoren. Neben den bereits etablierten Autoren wie Nelli Kossko, Eleonora Hummel, Elena Seifert, Andreas Peters, Wendelin Mangold, Heinrich Rahn, Sergej Tenjatnikow, Agnes Gossen, Artur Rosenstern, Sigune Schnabel u. a. findet der Leser darin ebenfalls hochinteressante Beiträge von neuen, jungen Autoren wie Viktor Funk, Melitta L. Roth, Katharina Martin-Virolainen, Jürgen Hafner, Christine Zeides oder Dorothea Enß. Als Künstler sind in dem Band vertreten: Nikolaus Rode und Tatjana Bleich.

Bestellbar regulär über den Buchhandel oder online-shops wie Osiander oder Amazon etc.

Das Buch „Die Bühnengeschichte der Oper Pique Dame“ ist erschienen! (Zum 125. Todestag des Komponisten)

Die Bühnengeschichte der Oper Pique Dame“ von Peter Tschaikowski ist vor Kurzem im ostbooks Verlag  erschienen.

Zum 125. Todestag des Komponisten!

pd_hardcover_3_END_front_NEUDas Buch stellt die wichtigsten Inszenierungen von Peter Tschaikowskis Oper „Pique Dame““ seit ihrer Uraufführung im Jahr 1890 in St. Petersburg bis zum Anfang des 21. Jahrhunderts vor (u. a. von Meyerhold, Michailow, Ljubimow/Schnittke, Nemirova, Titel). Detailreiche Zeitzeugenberichte werden den Lesern zum ersten Mal auf Deutsch zugänglich gemacht.

Zum Autor:

Artur Böpple, Autor und Journalist. Nach dem Studium der Musik an der Hochschule der Künste in Bischkek (Kyrgistan) und der Arbeit als Orchestermusiker siedelte er 1990 nach Deutschland über. Hier studierte er Musik‑, Medienwissenschaft und Mittelalterliche Geschichte in Paderborn sowie Belletristisches Schreiben in Hamburg. Nach dem Studium war A. Böpple freiberuflich unter anderem für den Musikverlag „Ricordi“ und einen Label im Bereich Musikedition tätig. Er schreibt Essays, Prosa und Lyrik, veröffentlichte in diversen Anthologien, Internet-Fachmedien und Literaturzeitschriften. Weiterlesen

Unter der Zirbelkiefer: Heinrich Rahn – Der Jukagire

Die Scherbensammlerin schreibt:

„In der Taiga ist vieles möglich. So steht es an einer Stelle im Roman Der Jukagire von Heinrich Rahn.

Es ist die Geschichte des Waisenjungen Ivan Nickel, dessen Eltern (ein Volksdeutscher und eine Jukagirin, also eine Frau aus einem Stamm sibirischer Ureinwohner) als Volksfeinde verhaftet worden sind. Wir schreiben das Jahr 1946, noch ist Stalin an der Macht und sein Scherge Berija gebietet über den Geheimdienst.

In einen Unfall mit tödlichem Ausgang verwickelt, gerät Ivan in ein Straflager, wo er den Rufnamen Jukagire verpasst bekommt. Später begibt er sich auf eine abenteuerliche Odyssee durch den Nordosten Sibiriens, wird Schamane und erlebt allerhand Verwicklungen. Auch amouröser Art.

Ist dieses Buch ein Abenteuerroman oder eine Liebesgeschichte? Schamanische Praktiken kommen drin vor ebenso wie alte Jäger, sibirische Nomaden und Lagerhäftlinge. Eine Karl-May-Story im wilden Nordosten, so scheint es zunächst. Statt Siuox und Apachen tauchen Jakuten und Jukagiren auf, statt Cowboys sitzen Zobeljäger und ungehobelte Sträflinge am Lagerfeuer und statt Whiskey wird Samogon (= selbstgebrannter hochprozentiger Wodka) rumgereicht. Die Geschichten von Old Surehand und Winnetou drängen sich förmlich auf. Doch schreibt Rahn ohne den überheblichen Ton eines europäischen Eroberers und ohne die Erhöhung des Protagonisten ins Übermenschliche wie es beim Hilfslehrer aus Radebeul der Fall ist. Obwohl der Jukagire mit seinen gestählten Muskeln, seiner gelehrsamen Art und Herzensweisheit ganz schön heldenhaft daherkommt …

Mehr zum Buch von Heinrich Rahn unter:  Unter der Zirbelkiefer: Heinrich Rahn – Der Jukagire

Neuer Roman „Unbekannte Briefe“ von Oleg Jurjew erschienen

Auch als E-Book in allen einschlägigen Stores erhältlich (Epub / Mobipocket, 15,99 €).

»Lieber Kornei Iwanowitsch, nun berichtet die Prawda, dass auch Sie gestorben sind. Das erlaubt mir, in kameradschaftlicherer Weise mit Ihnen zu sprechen – ab und an glaube ich, auch ich sei gestorben.«

1689_LDies schreibt der Schriftsteller Dobytschin an den allseits bewunderten Literaturkritiker, Übersetzer und Kinderbuchautor Tschukowski. Er schreibt dies Jahre nach seinem eigenen vermeintlichen Tod. Auch der kleine Moskauer Literat Pryschow schreibt an einen allseits bewunderten Autor, Fjodor Dostojewski, dem Pryschow Vorbild war für eine Figur in seinem Roman »Die Dämonen«. Der wirre Brief ist adressiert an den, der mit ihm aufwuchs, und den, der nun Pryschows Leben als Material benutzt. Der alkoholkranke Pryschow hält sich dabei mit antisemitischen Invektiven gegen Dostojewski nicht zurück – dann wieder sucht er das Verständnis des großen Autors.

Schließlich meldet sich auch der kranke und hungrige Jakob Michael Reinhold Lenz bei seinem Gönner Karamsin – wahrscheinlich am Tag seines Todes. Lenzens anrührender Brief wird plötzlich zu einem Brief an den Freund Goethe, dann zu einem Bittbrief an den Vater, dann wieder wendet er sich erneut Karamsin zu. Weiterlesen

Lesung – Präsentation der Literaturzeitschrift RHEIN! Nr. 16

Veranstx050517xRHEINxSechzehnxPlakatx1Am Freitag, 5. Mai 2017, 19.30 Uhr im Theater „Ensemble Phoenix“ in Köln

Programm:
– Begrüßung (Bernd Hänschke)
– Prof. Kurt Roessler stellt den neuen Band der Kunstgeflecht – Zeitschrift „RHEIN!“, die Nr. 16, vor
– Lesung der Lyrikerin Irina Malsam
– Leonhard Beck (Gitarre) spielt „Orpheus´ Klage“ von Bernd Hänschke
– Lesung des Lyrikers Manfred Enzensperger
– Christoph Felder zeigt seinen Film „Rubens – eine Kindheit in Köln“
– Leonhard Beck spielt im Rahmen einer Lesung aus Paul Nizon „Die gleitenden Plätze“ Hans Werner Henzes „Drei Tentos“
– Lesung der Autorin und Malerin Irina Enss
– Klaviermusik von Astor Piazzola und Bill Evans mit der Pianistin Alexandra Felder

Irina Enss (*1966 in Gorki) Niederkassel; Übersiedlung 1990; Kunst- und Designstudium Leningrad 1985-1990, Wuppertal 1993-1995; Designerin, Künstlerin, Kuratorin, internationale Ausstellungen; Autorin
(Deutschland, Russland, USA). http://www.irina-enss.com

Manfred Enzensperger (*1952 Köln) Köln u. Leverkusen. Studium der Anglistik, Germanistik und Erziehungswissenschaft. Lyriker und Herausgeber.

Irina Malsam (*1972 Moldawien) Bonn; Umsiedlung 1992; Lyrikerin. Weiterlesen

Festival Strings Lucerne – Sofia Gubaidulina zum 85. Geburtstag

Sofia Gubaidulina

(c) F. Hoffmann – La Roche Ltd.

Luzern. Am 28. und 29. Januar 2017 finden in Luzern Konzerte anlässlich des 85. Geburtstags von Sofia Gubaidulina statt. Die Komponistin wird persönlich anwesend sein. Sofia Gubaidulina gilt heute als eine der bedeutendsten KomponistenInnen der Gegenwart. Geboren wurde sie in Tschistopol, in der Tatarischen autonomen Sowjetrepublik. Anlässlich ihres 85. Geburtstages beteiligen sich die Festival Strings Lucerne neben Orchestern wie Boston Symphony unter Andris Nelsons, Münchner Philharmoniker unter Valery Gergiev und der Staatskapelle Dresden unter Christian Thielemann an einer hochkarätigen Serie von Konzerten anlässlich des runden Geburtstages. Sofia Gubaidulina hat ihr Kommen angekündigt.

Ihre Musik ist von starker Spiritualität geprägt. Dabei bleibt die Sprache Gubaidulinas plastisch und gut nachvollziehbar, formal und dramaturgisch klar gezeichnet, voller Bezüge auf die musikalische Tradition und emotional von hoher Leuchtkraft, sodass sich das Hören ihrer Musik bereits bei der ersten Begegnung zu einem Erlebnis gestaltet. Es ist die Suche nach einer geistigen Welt, die vom alltäglichen Zeiterleben abgekoppelt ist. Aber ihre Musik ist nicht nur verinnerlicht, sie kann auch spielerisch-witzig sein. Typisch für Gubaidulinas Schaffen ist das nahezu vollständige Fehlen von absoluter Musik.

Programm für den 28. Januar in KKL Luzern, Luzerner Saal, 19:00 Uhr

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Du kommst auf meine schwarze Liste!

Scherben sammeln

blacklist

Nach der Buchmesse gab es einige Posts und Diskussionen zum Thema Buchblogger*innen, zu denen ich ja nicht so pauschal gehöre. Aber ich rezensiere Bücher. Ein Satz blieb mir im Gehirn hängen: dass in Buchblogs so selten Bücher verrissen werden. Und rumorte und rumorte.

Nun fühle ich mir doch auf die Füße getreten. Ich habe noch nie verrissen!

Es ist nicht so, dass es zum Thema Russland keine üblen Bücher gibt. Es gibt so einige Schnitzer aus meiner Sicht. Und ich meine nicht Konsalik. Ich lege sie üblicherweise kopfschüttelnd nach wenigen Seiten weg oder will das, was darin steht nicht auch noch promoten. Oder ich lese sie bis zur Neige und grusel mich.

Haruki Murakami hat mal in einem Interview sinngemäß gesagt, er muss nicht an die Orte reisen, über die er schreibt, das Internet macht die Recherche vom Schreibtisch möglich. Nun. Aber er schreibt ja auch über japanische Menschen und…

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RHEIN! – Zeitschrift für Worte, Bilder, Klang widmete ihre Herbstausgabe der deutschen Literatur aus Russland

rhein_13_-2016_frontcover_ro_jpgtKöln. Die Literatur- und Kunstzeitschrift RHEIN! widmete ihre Herbstausgabe (Nr. 13) der deutschen Literatur aus Russland. Am 25. November 2016 wurde diese Ausgabe von der Redaktion und einigen in der Ausgabe vertretenen Autoren wie Eleonora Hummel, Artur Rosenstern und Waldemar Weber im Kölner Theater Ensemble Phoenix im Rahmen des Kunstfestes „KUNST ALS BRÜCKE: DEUTSCHLAND UND RUSSLAND, LITERATUR UND MUSIK“ der Öffentlichkeit vorgestellt. Unter anderem mit Musik von Alfred Schnittke. Der bekannte Komponist Bernd Hänschke umrahmte mit einigen Musikern aus der Umgebung die Lesungen der Autoren musikalisch und vertonte eigens für diesen Abend Texte deutsch-russischer und russlanddeutscher Autoren.

Während die Deutsche Literatur aus Rumänien den deutschen Lesern bereits seit den 70er Jahren ein Begriff ist, kennt der Leser hierzulande kaum die deutschsprachige Literatur aus Russland. Die deutschsprachigen Autoren, Künstler und Wissenschaftler waren in den 30er und 40er Jahren des 20. Jahrhunderts zum großen Teil den stalinistischen Säuberungen zum Opfer gefallen. Weiterlesen

Quellenforschung

Rezi zum Buch „Kolonisten, Sowjetdeutsche, Aussiedler“ von Viktor Krieger. Danke an Melitta Roth!

Scherben sammeln

Bereits Ende letzten Jahres hat die Bundeszentrale für politische Bildung ein Buch des Historikers Dr. Viktor Krieger herausgebracht. Es heißt: Kolonisten, Sowjetdeutsche, Aussiedler. In drei Teile gegliedert, beschäftigt es sich mit der Auswanderung der ersten Siedler ins russische Reich vor 250 Jahren, mit dem Leben ihrer Nachkommen im Sowjetstaat und schließlich mit ihrem Verbleib nach der Auflösung dieses Staates.

Ich habe es zunächst durchgeblättert und gedacht, aha, Vertreibung, aha, Fotos in schwarz-weiß, alte Schriftstücke aus Archiven, kenn‘ ich schon.

Doch dann habe ich mich hingesetzt und angefangen, wirklich zu lesen.

Choritza_1912 Deutsche Klasse in der Choritza-Region um 1910

Ich kann diesem Buch zwar nicht entnehmen, worüber sich die Leute damals beim Frühstück unterhalten haben, wie sie ihr Brot schnitten, auf russische oder aus deutsche Art, aber ich lerne, dass es seinerzeit unter den Siedlern-Eigentümern an der Wolga und an anderen Orten Arm-Bauern gab, die kein Land besaßen. Ich bekomme eine Übersicht…

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Pervez Mody – die Fünfte mit Musik von Skrjabin erschienen

Der indische Pianist Pervez Mody setzt seine Gesamteinspielung der Klaviermusik Alexander Skrjabins (1872-1915) fort

Booklet ThorofonDie meisten Komponisten waren auch gute Pianisten, und einige von ihnen waren sogar regelrechte Klaviervirtuosen, man denke nur an Mozart, Beethoven, Chopin oder Rachmaninow. Manche dieser Klavier-Komponisten haben fast ausschließlich für ihr Instrument komponiert. Der bekannteste Fall ist natürlich Frederic Chopin, der nie eine Oper, eine Symphonie oder auch nur ein Kammermusikwerk ohne Klavier geschrieben hat.

Der härteste Fall eines fast puren Klavierkomponisten nach Chopin dürfte der Russe Alexander Skrjabin sein. Der hat zwar drei Symphonien und zwei symphonische Fantasien für Orchester geschrieben, aber ansonsten dominiert in seinem Schaffen fast ausschließlich das Klavier. Neben Chopin und vielleicht noch Robert Schumann ist Skrjabin das Beispiel eines Komponisten, der fast ausschließlich für das Klavier und vom Klavier aus dachte. Weiterlesen