in der Kirche mit Doris

Doris ist Leiterin des evangelisch-reformierten Kirchenchors von Alt St. Johann. Sie ist unweit des Dorfes, das heute mit dem Klangfestival, der Klangschmiede und einem Einstieg in den Klangwelt das klangliche Herzen des Toggenburgs ist, in einer musikalischen Bauernfamilie mit drei Brüdern aufgewachsen. Als Kind begleitete sie, die das Studium in populärer Kirchenmusik auf Gesang und Chorleitung absolvierte, ihren Vater - Vorjodler im hiesigen Jodelclub - entweder am Klavier oder in den Stall. Es wundert daher nicht, dass sie nebst der klassischen Kirchenmusik auch mit dem Toggenburger Naturjodel und der Tradition verwurzelt ist. Wenn Doris nicht den Chor dirigiert, leitet sie zwei Chöre für Kinder und Jugendliche, singt als Solistin und Jodlerin und arbeitet bei der Klangwelt Toggenburg, wo sie Kurse leitet und Gäste am Empfang in der Klangschmiede begrüsst. Ganz ruhig wird sie draussen auf der Jagd, wo sie sich selbst das fröhliche Pfeifen verkneift.

Die traditionelle Gesangskultur, das Johle, ist in der ländlichen Toggenburger Bevölkerung so tief verwurzelt wie das sennische Brauchtum. Hier gibt es rund 25 Chöre und Jodelclubs. Rund die Hälfte ist gemischt, nur zwei sind reine Frauenchörli und die übrigen bestehen ausschliesslich aus Männern. Noch heute johlen mehr Männer als Frauen, was geschichtlich gewachsen ist: Seinen Ursprung hat das Johle in der Alpkultur, welche hauptsächlich eine Angelegenheit der Männer war. Es begleitete die Älpler und Landwirte in der täglichen Arbeit in der Natur und mit dem Vieh - im Stall, beim Öberefahre oder auf der Weide. Das Jodel ist deshalb vor allem in den Gebirgsregionen verbreitet. Beim Johle wird zwischen dem Naturjodel und dem Jodellied unterschieden. Ersterer setzt setzt sich aus einer untemperierten Naturtonreihe mit wenigen Tönen und ohne Worte zusammen. Das Jodellied ist mehrstimmig und besingt in Worten zumeist Berge, Natur und Heimat. Bestandteile eines Naturjodels sind die Grundlage durch Gradhebe durch den Chor und die Melodie, gesungen durch den Vorjodler. Zur naturtönigen Musik gehören ferner der Alpsegen, das Hackbrett, die Schellen und das Talerbecken.