Entwürdigende Fragen an trans* Personen: „Wie oft masturbieren sie im Monat?“ (Siegessäule vom 26.03.2020)

Entwürdigende Fragen an trans* Personen: „Wie oft masturbieren sie im Monat?“

Wenn trans* Personen ihren Geschlechtseintrag nach dem gültigen „Transsexuellengesetz“ (TSG) ändern lassen wollen, haben sie einen komplizierten Prozess vor sich. Dieser wird von vielen als entwürdigend empfunden. Zur Zeit soll die Bundesregierung an einem neuen Gesetzesentwurf arbeiten. Doch ob dabei der Wunsch nach mehr Selbstbestimmung endlich berücksichtigt wird, ist fraglich! Aktivistin Julia Monro berichtet, wie eine trans* Frau den TSG-Prozess erlebt hat

Stefanie ist trans* und stellte einen Antrag auf Vornamens- und Personenstandsänderung nach dem „Transsexuellengesetz“. Dafür musste sie sich zunächst der Richterin des zuständigen Amtsgerichtes vorstellen. Ihr wurden zwei Psychotherapeuten als Gutachter zugeteilt, die ihre Situation bewerten und darüber entscheiden sollen, ob gemäß den Vorschriften ihre transgeschlechtliche Identität seit mindestens 3 Jahren bestehe. Zumindest bekommt sie relativ schnell Termine bei den beiden – aber auch nur, weil sie sich selbst darum kümmert. Bei ihrem ersten Termin wird sie nach einem kurzen Smalltalk mit dem Gutachter in ein leeres Büro gebracht, wo sie einen Fragebogen ausfüllen soll.

Auskunft geben muss sie darin unter anderem zur eigenen „sexuellen Orientierung“. „Was hat das mit meiner Vornamensänderung zu tun?“, denkt sich Stefanie. In dem Fragebogen sind Fragen enthalten, die sie schockieren: zu Zungenküssen, Brust- oder Genitalstimulation. Auch das Masturbationsverhalten wird thematisiert: „Wie oft masturbieren Sie durchschnittlich innerhalb eines Monats?“ Stefanie ist empört und schreibt auf den Bogen nur „Was soll das?“.

„Ich kann mich nicht erinnern, wann ich mich zuletzt so erniedrigt gefühlt habe“

„Mein Puls stieg an“, berichtet Stefanie. „Ich war so wütend über diese Unverschämtheit, aber im gleichen Moment bekam ich Angst, weil ich nicht wusste was passieren würde, wenn ich den Fragebogen nicht zu Ende ausfülle. Wird mir dann mein Name nicht gewährt, weil ich denen nicht mitteile, wie oft ich masturbiere? Was hat mein Sexualverhalten mit meinem Geschlechtseintrag in der Geburtsurkunde zu tun? Warum hat der Staat ein Interesse an meiner Sexualität? 

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