Verdauungsstörungen (Psyche, Psychosomatik)

Verdauungsstörungen (Psyche, Psychosomatik)

Psyche und Körper

News und Forschung zu den psychischen, psychosomatischen Ursachen für Verdauungsstörungen, bzw. den Auswirkungen von Verdauungsstörungen auf die Psyche.

Verdauungsstörungen: Sowohl Hirn-Darm als auch Darm-Hirn-Signalweg beteiligt

23.07.2016 Eine neue in Alimentary Pharmacology & Therapeutics herausgegebene Studie der Universitäten Newcastle und Macquarie zeigt, dass es bei Patienten mit Reizdarmsyndrom (RDS) oder Verdauungsstörungen eine ausgeprägte Hirn-Darm-Achse gibt, bei der psychologische Symptome zuerst beginnen, und separat eine deutliche Darm-Hirn-Achse, bei der die Darmsymptome zuerst da sind.

Reizdarm und Reizmagen

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In der Studie waren stärkere Ausprägungen von Angst und Depression deutliche Prädiktoren (Vorhersagevariablen) eines sich entwickelnden Reizdarms oder einer Verdauungsstörung namens funktionelle Dyspepsie (‚Reizmagen‘ – wiederkehrende oder chronische Schmerzen oder ein Unwohlsein im oberen Bauchbereich, ohne dass organische Ursachen gefunden werden können) innerhalb eines Jahres.

Personen wiederum ohne große Angst und Depression am Anfang der Studie, die aber einen diagnostizierten Reizmagen oder Reizdarm hatten, berichteten über deutlich höhere Ausprägungen von Angst und Depression nach 1 Jahr.

Stimmungsstörungen und gastrointestinale Störungen

Die Forscher berechneten, dass bei etwa einem Drittel der Menschen eine Stimmungsstörung einer gastrointestinalen Störung vorangeht, aber bei zwei Dritteln eine gastrointestinale Erkrankung einer Stimmungsstörung vorangeht.

Diese Befunde stellten wirklich einen Durchbruch bei der Konzeptualisierung des Reizdarmsyndroms dar, sagte Studienautor Prof. Nicholas Talley. Die Daten zeigen, dass einige Patienten mit Reizdarm eine primäre Darmkrankheit haben, die nicht nur die Symptome ihrer Verdauungsstörung erklären, sondern auch ihre psychische Belastung.

Es gibt nun drei Studien der Forscher, die alle diese neue Darm-Hirn-Achse zeigen. Den Darm kann man viel leichter als das Gehirn behandeln, und dadurch können wir nicht nur die Bauch-Schmerzen nehmen, sondern auch Angst und Depression, die durch die Verdauungsstörungen hervorgerufen werden, sagten die Koautoren N. A. Koloski und M. Jones vom Fachbereich für Psychologie.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Newcastle, Universität Macquarie, Alimentary Pharmacology & Therapeutics – DOI: 10.1111/apt.13738; Juli 2016

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