Tag 2374 – Aufgeholt.

Tja, nach dem verschenkten Tag gestern (ein Teil von mir möchte „delightful!“ dazwischenrufen) wurde heute bis auf das Umtopfen einiger Zimmerpflanzen und Schnecken wecken alles gemacht, was am Wochenende so anstand. Ok, Herr Rabe war gestern einkaufen, das wäre heute ja sehr schlecht gegangen. Gestern habe ich also immerhin umgetopft, bis ich kein Granulat mehr hatte. Nachdem ich testweise erst die Orchideen und dann die Schneckenmango in so Mineralgranulat gepflanzt habe (merke: gar kein Substrat bei den Orchideen war eher kein Tor. Die überleben das, mehr aber auch nicht. Ist vielleicht anders, wenn man wirklich jeden Tag an den Pflanzen rummacht und sprüht, aber da habe ich nun echt keine Kapazitäten für) und denen das scheinbar sehr gut gefällt, waren nun eine Avocado, eine Grünlilie und die Blume von M. (blühte im ersten Jahr sehr hübsch, im zweiten kam nur eine Blüte, aber vielleicht, ganz vielleicht lag das auch dran, dass der Topf mit Wurzeln komplett gefüllt war) dran. Die Bonsaicado habe ich auch wieder in einen tiefen Topf getopft, aber komplett in das Bonsaigranulat. Echte Bonsaicado war auch ein gescheitertes Experiment, die überlebt das, aber wesentlich mehr auch nicht. Zwischenzeitlich dachte ich, sie hätte es hinter sich, aber dann kam doch wieder ein Blatt. Aber wer will schon drei kümmerliche Blättchen an einem dürren, langen Stöckchen? Den anderen zwei Avocados geht es aber super, die eine muss ich bald mal beschneiden, damit sie uns nicht davon wächst. Die waren immer in normalen, tiefen Töpfen und naja, aufgrund der Wurzelform würde ich jetzt auch mal vermuten, dass Avocado kein optimaler Ausgangspunkt zum Bonsai ist. Die Riesenavocado war als erstes dran mit Umzug in Granulat und nach den drei Pötten war dann erst mal das Granulat alle. Neues ist bestellt.

Warum Granulat? Ich hoffe, so der Erdmückenplage Herrin zu werden. Mein Plan ist, keine Blumenerde mehr im Haus zu haben, außer im Terrarium. Da wird sie alle zwei Wochen konsequent getauscht. Ha. In your face, Erdmücken. Und wo ich ja diesen Plan schon haben habe ich dann gestern auch alle Schnecken mal ausgebuddelt, die sich noch nicht hatten blicken lassen, seit es wieder heller ist und ich auch durch Feuchtigkeit Frühling signalisiert habe. Ergebnis ist wie letztes Jahr: minus 1 Schnecke. Die kam nicht raus, auch nicht, nachdem ich sie unter lauwarmes Wasser gehalten habe, und etwas später bemerkte ich auch den fischigen Geruch. Tja. Man muss dazu sagen, dass das eine der ältesten Schnecken und die bisher größte war. Irgendwas zwischen 4,75 und 5 Jahren ist sie also geworden. Den anderen Schnecken geht es gut, etwas desorientiert wirken sie allerdings nach der langen Trockenruhe. Andererseits sind es Schnecken, die bewegen sich ja eh oft eher erratisch und Langsamkeit gehört ja nun mal dazu.

Heute war also alles andere dran. Garten, Garten, Garten, Meerschweinchen sauber machen. Im Garten wurde Komposterde verteilt (hauptsächlich in den Hochbeeten/Gewächshäuschen) und der Kompost danach auf Gehwegplatten gestellt, damit er gerade(r) steht. Gewürm kommt ja eh nicht von unten rein, weil der unten geschlossen ist. Gewürm müssen wir also zusetzen, aber das ist kein großes Problem, wir haben reichlich überall und ich siedle fleißig um, was ich versehentlich ausbuddele. Leider trampelte Herr Rabe beim Platten verlegen brutal auf den Rhabarberspross, der mutig sein Köpfchen ca. 1 cm aus der Erde gestreckt hatte. Naja, es wird ihn schon nicht gleich komplett ungebraucht haben. Außerdem habe ich die Beete außer mit Kompost auch mit anderer Erde aufgefüllt, Petersilie Nummer 275 und Thymian Nummer 4 eingepflanzt, die Carportampeln bepflanzt und aufgehängt, totes Zeug vom um den Stein(TM) rum weggesammelt und dabei die zwei Krokusse von letztem Jahr wieder gefunden:

Zwei Krokusse und sich unkrautartig ausbreitende Walderdbeeren (die dürfen das da gerne tun)

… und im Hochbeet diverse Himbeersprosse auf Irrwegen ausgerupft (mit so viel Wurzelwerk wie möglich, voll gut, dass ansonsten noch nichts wächst). Herr Rabe hat totes Gras aus dem Rasen gekämmt, Mulch unter dem Trampolin verteilt, die Stachelbeere beschnitten (auch die muss man dran hindern, das Hochbeet zu übernehmen, aber die ist wesentlich wehrhafter als die Himbeere) und die Wüstenei, wo die Schweinchen letztes Jahr wohnten, umgegraben und neuen Rasen ausgesät. Wir versuchen es jetzt mal mit zwei Schweinestandorten, die regelmäßig gewechselt werden. Mal gucken, was das so bringt.

Einen Lavendel habe ich noch eingepflanzt und eine Stocksammlung (zum Schnitzen?) aus dem Weg geräumt.

Während ich die Schweinchen sauber machte, durften sie zum ersten Mal in diesem Jahr frische Luft schnuppern. Ich schaffte sogar, eine Handvoll sehr jungen Giersch und sehr jungen Löwenzahn zusammenzusammeln, was nach kurzer Skepsis auch begeistert weggeschlüpft wurde.

Danach war ich aber platt auf allen Ebenen und wollte beim Essen aufgrund Salatgurke schnurpsender Familienmitglieder gerne entweder spontan (und reversibel) taub sein oder den Raum verlassen. Machte ich nicht und wurde ich nicht, aber, puh. Meistens kann ich Essgeräusche halbwegs tolerieren, aber wenn der Akku leer ist, fällt es echt schwer, nicht laut schimpfend von dannen zu stapfen.

Aber hey. Endlich Frühling. Hurra.

Tag 2088 – 3/4 Moorleiche.

Also so ganz ohne was vorm Fenster schläft es sich nicht so gut. Die Sonne geht um ca. sechs Uhr auf und dann ist es halt hell. Wenn man das nicht gewohnt ist, ist man dann wach – oder döst noch eine Weile unter der Decke, mit der latenten Angst zu ersticken.

Jetzt ist allerdings an drei Wänden schon gestrichen, zwei mal, und getrocknet und die Rollos können wieder dran. Die Farbe gefällt mir schon mal sehr gut, auch an der Wand und auch im „ganzen“ Raum.

Morgen wird hinter dem Bett gestrichen und der Rest wieder dahin geräumt, wo es hin gehört. Wie es aussieht, werden wir dann wieder einen ganzen Eimer Farbe übrig haben. Ich weiß echt nicht, wie wir das immer schaffen.

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Zwei Schnecken sind aus der Trockenruhe erwacht. Der Rest hat sich noch nicht blicken lassen. Interessant finde ich, dass die größte (älteste) Schnecke als erstes wieder aus der Erde kam.

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Die Schweinchen streiten weiter und Muffin trägt sichtbare Spuren. Das arme Schwein, kann es sich nicht einfach geschlagen geben und der Terrorqueen die Herrschaft überlassen, um nicht gebissen zu werden? Tagsüber ist alles gut, aber abends geht das Gerenne und Gequieke los.

Können Meerschweinchen einschätzen, wie sehr sie zu Abszessen neigen? (Rhetorische Frage.)

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Pippi redet mit ihren Puppen, Bärchen und Einhörnern und denkt sich für die Geschichten aus. Was Herrn Rabe dazu veranlasste, zu fragen, ob das wohl normal sei. „Ich glaub das ist total normal. Dass Michel das nie gemacht hat, hingegen…“

Sie sind halt wirklich sehr unterschiedlich.

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Nach einem Bier bin ich beduselt und zum Umfallen müde. Ok, das liegt vielleicht auch am Streichen, das ist ja schon anstrengend. Noch eine Wand und dann sind wir vorerst fertig, dann KÖNNTE noch im Wohnzimmer und in der Küche gestrichen werden, aber letztere wird vermutlich eh in nicht allzu ferner Zukunft renoviert (lies: innerhalb weniger Jahre), ersteres streichen hab ich persönlich gar keine Lust zu, zur Zeit. Irgendwann muss ja auch mal gut sein.

Tag 1786 – Sorgentiere.

Der Morgen begann mit leichtem Stress, weil das Sorgenschwein zur Tierärztin musste. Es hat, wie gesagt, Knubbel an Stellen, wo keine sein sollten. Der eine ist eine verstopfte Talgdrüse, meiner Meinung nach kleiner werdend und wie ich ja seit meiner Mammographie weiß, sind von selbst kleiner werdende Knubbel nie bedrohlich. Da machen wir erstmal nichts mit, es tut ihm auch weh, wenn man dran rum drückt, also dürfte Muffin über das in Ruhe lassen auch froh sein.

Der andere Knubbel ist leider ein größeres Rätsel, eine Biopsie und Anschauen unter einem normalen Praxismikroskop ergab nur „kein Abszess“ (hätte ja vielleicht von der OP kommen können?) und jetzt ist die Probe unterwegs ins Labor zur genaueren Untersuchung.

Muffin hat alles in Schockstarre und ab und an kläglich fiepsend über sich ergehen lassen, selbst die Biopsie (mit einer super dünnen Nadel, aber trotzdem!). Und immerhin konnte ich ihn mal fotografieren.

Flauschi! Die Milben sind jetzt auch weg und über die ehemals kahlen Stellen wächst wieder Fell.

Danach waren Herr Rabe und ich Essen, unseren Hochzeitstag wenigstens ein bisschen nachholen. Im Loftet, einem Bauernladen mit angeschlossenem Restaurant (oder umgekehrt?). Das war sehr schön und sehr lecker und wir konnten mal länger als sonst miteinander reden und generell Erwachsenendinge tun.

Wieder zu Hause reinigte ich sämtliche Meerschweinkäfige während Muffin Auslauf draußen und die Ladies Auslauf im Bad hatten. Leider sind die Ladies echt bewegungsfaul (oder extrem ängstlich) und saßen nach 2 Stunden immer noch zusammengequetscht unter einem Tunnel. Tjanun.

Die Schnecken zu säubern hab ich nicht mehr geschafft, dabei wäre es fliegenmäßig dringend nötig.

Und Apropos Insekten: als ich abends ins Schlafzimmer kam, saßen da diese zwei verirrten Gesellen.

Die habe ich dann vorsichtig mit Hilfe eines Taschentuches (auf das sie draufkletterten) nach draußen bugsiert. Selbst im Regen sind Schmetterlinge da doch besser aufgehoben, als in unserem Schlafzimmer. Denke ich.

Tag 1743 – Thementag Haustiere.

Michel und ich haben heute Carona ein wenig ausgeführt (mit zum ersten Mal Superchargen und das war ein bisschen aufregend und wie krass schnell das geht! Falls Sie sich das immer schon mal gefragt haben: man bezahlt das über die Tesla-Homepage. 16 kWh dauern etwa 15 Minuten, man kommt damit mit Carona etwa 75 km weit und das kostet 1,70 kr/kWh) um unseren neuen Mitbewohner abzuholen. Gestatten: Muffin.

Muffin mumpft.

Etwas chaotisches Bild, aber ich wollte ihn nicht so stören, der Arme hatte heute genug Stress.

Muffin ist sehr niedlich und Michel sehr glücklich. Ich bin auch sehr glücklich. Muffin hatte bisher kein so schönes Meerschweinleben, aber ich hoffe, er gewöhnt sich schnell an den vielen Platz und das viele frische Futter. Morgen werde ich mal die Tierarztpraxis kontaktieren, weil ich glaube, dass Muffin Milben oder sowas hat und wenn er Mitbewohnerinnen bekommt (in 8 Wochen frühestens, wegen der Kastration) fängt er bestimmt auch an zu reden. Bestimmt. Jedenfalls ist Muffin relativ zutraulich und friedlich und scheint, bis auf die Hautprobleme und die Verhaltensauffälligkeiten, gesund zu sein.

(Bitte halten Sie Meerschweinchen nicht alleine.)

Nachdem ich mit Pippi Muffin Löwenzahnblätter gefüttert habe, damit er merkt, dass wir ganz okaye Menschen sind, hat Pippi Muffin Bilder gemalt, die er bestimmt wunderschön findet, oder zum Fressen gern hat, je nachdem.

Deko á la Pippi.

Ja, der Käfig ist noch nicht 100%ig eingerichtet, aber Muffin nutzt ja eh erstmal nur einen sehr kleinen Teil davon. Und ja, ich hab dieses Cocktail-Palmen-Dings wieder entfernt.

Dann hab ich noch die Schnecken gesäubert, weil das altbekannte Erdfliegenproblem wieder da ist. Deshalb gab’s auch nur spartanische Einrichtung, es ist wohl jetzt wieder eine Weile zweiwöchentlicher Erdwechsel angesagt. Leider habe ich beim Erde einweichen mit selbiger einen Eimer zerstört (diese gepressten Kokosfasern gehen ganz schön auf und sprengen dann im Zweifel auch (altes) Plastik), die Erdsuppe lief überall über den Herd und in den Backofen und ich fluchte sehr und hasste die blöden Erdfliegen noch mehr als eh schon. Aber jetzt ist die Erde frisch und auch für die Schnecken war noch genug Löwenzahn da.

Aufgeregte Schnecken stapeln sich gerne.

So, jetzt werde ich noch ein bis dreiundzwanzig YouTube-Videos schauen, wie man Meerschweinchen die Krallen schneidet und dann ist hier Feierabend, ich bin total platt heute.

Tag 1424 – Etwas bissig.

Ich weiß nicht, ob es der Koller ist, den ich gestern verspürte, ob es überhaupt ein Koller ist, aber ich bin im Moment grad ungnädig. Hätte ich nicht so eine ausgeprägte Impulskontrolle*, würde ich wohl noch viel öfter rumranzen, vor allem in den „Sozialen“ Medien. Gefühlt nur Idioten da. Seize the day, während die Arktis brennt, immerhin hat man keinen Krebs. Noch nicht. (Wie gesagt. Bissig, ungnädig, negativ, schlecht gelaunt, jedenfalls kann ich mich grad selbst kaum ernst nehmen, tun Sie das besser auch nicht.)

Michel hat eine neue Uhr, nachdem bei der alten das Armband kaputt und das Uhrglas zerkratzt war. Die Uhr hat er sich selbst ausgesucht, im Internet. Es gab ein paar Vorgaben, vor allem den Preis betreffend, aber im Grunde hab ich ihn machen lassen und am Ende haben wir die ausgesuchte zur Ansicht in den örtlichen Juwelier bestellt. Heute abgeholt, nach Check ob die um seine dünnen Handgelenkchen denn überhaupt passt. Tut sie und sie ist richtig cool und bestimmt gewöhne ich mich schnell an die begeisterten Ausrufe von der Autorückbank: „MAMA! Es ist zwei Uhr!!!“.

Auch Michel: kennen Sie noch Kirby, das kleine Bubble-Viech auf dem Game-Boy? Kirby kann Luft einsaugen und dann fliegen, aber auch Gegner einsaugen und runterschlucken um Special Features zu bekommen oder ausspucken um andere Gegner abzuschießen. Jedenfalls macht Michel beim Spielen das Saugen jedesmal mit, es ist zum Knutschen. Huiiib. Huiiiiib! Und dann bläst er die Backen auf, wie Kirby, wenn er fliegt. Unbewusst das alles. Ich platze vor Hachzigkeit noch irgendwann.

Am Nachmittag die Schneckenerde getauscht, das war nötig. Mein Bruder denkt jetzt, Schnecken wären sehr aufwändige Tiere, dabei hatte ich das nur schon eine Weile nicht gemacht und dementsprechend mit der Reinigung des Terrariums (festgetrockneter Schneckenschleim…) gut zu tun. Jedenfalls haben die Schnecken nun wieder zwei Farne, die auch lebendig aussehen und feiern das sehr indem sie sie anfressen. Anstatt des Radieschengrüns, das ihr Futter sein sollte. Tjanun.

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*Nicht, dass Sie denken, das sei was tolles. Wie immer wär ein Mittelding gut.

Tag 1262 – Badetag.

Pippi ist wieder kränker statt gesünder geworden. Heute morgen klagte sie über Ohrenschmerzen, zudem tränen ihre Augen, es scheint also alles an Nebenhöhlen vollgekleistert zu sein, was geht. Nach Nasenspray (mit Wirkstoff) und Ibuprofen gegen die Schmerzen hörte sie wenigstens mit dem Dauergeheul auf. Bis nachmittags. Dann schlief sie im Bad auf dem Teppich ein (klassischer Fall von „Ich bin gar nicht müde“) und als sie aufwachte, war sie unglaublich schlecht gelaunt und ich zu Ihrer Bespaßung, Bedienung und Bekuschelung auserkoren. Leider war ich grade dabei, die Schnecken sauber zu machen. Kampf den Erdmücken und so. Raubmilben sind bestellt, bis die kommen wechsle ich jetzt jede Woche die Erde. Hilft natürlich nicht gegen den Befall in den Topfpflanzen, aber tjanun. Jedenfalls also die Schnecken. Hier die größte, die mir dann als Pippi wach wurde und Terror schob, fast abhaute:

Wie ich immer denke, größer würden die jetzt aber echt nicht mehr und dann geht doch noch was. Schon cool!

Jetzt schläft Pippi mit chemisch frei geblasener Nase und fühlt sich verdächtig warm an. In 35 Minuten kommen die Nachbarinnen und ich trage noch Wollunterwäsche und mein Gesicht ist nackt, das möchte ich so nicht lassen, deshalb mache ich hier nun Schluss.

Tag 1153 – Schnecken baden.

Erstmal: Wir sind wieder zu Hause, das ist sehr schön. Und jetzt wo ich weiß, dass mein heiß geliebter grüner Schrank bald hier sein wird, ist es noch ein bisschen schöner. Ich weiß nur noch nicht so ganz, wohin damit, aber die Erkenntnis kommt schon noch. Wir haben auch schon den Kühlschrank und die Wäscheständer befüllt, die Kaffeemaschine umarmt und (ganz anders als die alte Wohnung!) das Haus mit nur einmal Ofen an komplett aufgeheizt. Ich liebe dichte Fenster!

Was ich heute auch gemacht habe: die Schneckenerde gewechselt. Und weil mich auf Twitter die Mupfmama gefragt hat, was die Schnecken denn so für Arbeit machen, antworte ich mal hier. Kurzfassung ist: wenig. Aber von vorn.

Meine Schnecken wohnen in einem Terrarium, das einen Tucken tiefer sein könnte, dafür ist es sehr hoch. Ich dachte erst, ich würde die Höhe einfach mit Ästen zum Klettern füllen, aber dann fing alles holzige immer super schnell an zu schimmeln* und deshalb ließ ich das dann wieder bleiben. Im Terrarium ist als „Erde“ gepresste Kokosfaser, die ich mit Wasser aufgieße (logisch) und dann mit Rasenkalk versetze, um den pH-Wert ein bisschen anzuheben. Ich nehme nicht die teure Kokosfaser aus dem Terrarienhandel und auch nicht das Kalkgranulat von da, weil das einfach mal das gleiche in dreimal so teuer ist. Auf 20 L „fertige“ Erde (zwei Packungen á (hier) 4 €) kommt ein Ikea-Plastikbecher Kalk. Die Erde kostet also schon mal nicht die Welt. Ich tausche sie etwa einmal im Monat, im Winter seltener, wenn die vermaledeiten Erdmücken wieder überall sind auch mal häufiger. Ansonsten ist im Terrarium ein recht großer Farn, als Versteckmöglichkeit, als Deko und als Snack zwischendurch, weshalb ich ebenfalls etwa einmal im Monat einen neuen Farn kaufen muss. Dann mache ich die Erde mit dem bösen Topfpflanzendünger ab, weil das für die Schnecken unter Umständen giftig sein kann.

Was auch einfach immer irgendwie im Terrarium liegt ist ein großes Stück Sepiaschale, das fressen die Schnecken als Calcium-Quelle fürs Haus. Kostenpunkt: ca. 3 € für 1 komplette Sepiaschale aus dem Zooladen, hält… ewig. Drei Monate? Futter für die Schnecken sind Küchenabfälle, zum Beispiel das trockene Endstück der Gurke, das äußere Salatblatt (gut gewaschen), Tomatenstrunke, Kartoffelschalen, Zucchini- und Auberginenpos und so weiter. Im Sommer stehen die Schnecken auch voll auf Löwenzahn, Giersch und ähnliches Zeug, was eh überall wächst. Also Schnecken*futter* kaufe ich nie.

Kommen wir zum Zeitfaktor: man muss die täglich einsprühen, das dauert, hmm, zwei Minuten. Man könnte natürlich eine Fantastilliarde in Technik investieren, die Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Terrarium regelt, aber die Achatina Fulica braucht nicht so Wohnzimmer-ferne Temperaturen und für die Luftfeuchtigkeit tut es auch ne Blumenpüste. Wenn es sehr warm ist, sprühe ich mehrmals am Tag, bei der Erde sieht man das auch schon ganz gut, die sollte halt nie trocken sein (deshalb schimmelte auch das Holz immer). Sonst im Alltag: altes Futter raus, neues Futter rein: 2 Minuten. Ca. zwei Mal die Woche nach Gelegen graben: 3 Minuten, wenn man eins findet (ca. 4-6 mal pro Sommer, meine jedenfalls vermehren sich im Winter nicht so gern) dauert es schon mal so 10 Minuten alle Eier auszubuddeln. Erde tauschen mit alles dauert allerdings etwa ne Stunde. Ich spüle die Schnecken, seit sie groß sind, auch immer einmal ab, damit sämtliche potentiell Erdmückeneier-verseuchte Erde ab ist. Das finden zumindest meine Schnecken nicht so schön, also ich käme nicht auf die Idee, das öfter als unbedingt nötig zu machen. Da Schnecken auch ertrinken können, kann ich mir schon auch vorstellen, dass das unangenehm ist, unter den Wasserhahn gehalten zu werden.

Wenn wir mal wegfahren, hat sich, seit sie so groß sind, dass viele sie als ziemlich eklig empfinden, bewährt, sie in eine kleinere Plastikbox mit Löchern im Deckel zu setzen, weil die die Feuchtigkeit besser hält. Dann packen wir einen Haufen Löwenzahn oder ähnlich langsam verderbliches Zeug dazu und regeln die Wohnungstemperatur etwas runter. So haben die Schnecken auch die letzte Woche gut überstanden, der Löwenzahn war noch nicht weg und zwei Schnecken waren (vermutlich wegen der gesenkten Temperatur) in Trockenruhe gegangen.

Hmm, was noch? Ah: Tierärzte für Schnecken gibt es kaum. Der Tierarzt heißt meistens „erstmal gucken“ oder später dann Gefrierschrank. Und, ja, die werden schon auch groß. Schneckenschleim kriegt man kaum wieder ab. Ja, die „beißen“, solange das mit einer Raspelzunge überhaupt möglich ist, es ist eher so ein lustiges und spurenloses Kitzeln. Schnecken sind taub, reagieren aber empfindlich auf Erschütterungen.

Bei mehr Fragen gerne mehr fragen! Ich muss jetzt schlafen. Im Doppelbett. Hurra!

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*das kann man angeblich Verhindern, indem man ordentlich verrottende Walderde mitsamt Asseln und Würmern nimmt. Aber börgs.

Tag 1128 – Kleines Update.

Vorgestern habe ich die Schnecke aus ihrem Haus gepult. Im Internet hatte ich mir diverse Seiten angesehen auf der Suche nach Tipps und war dabei über einen Satz gestolpert: „Dass eine Schnecke tot ist, erkennen Sie sofort am durchdringend fischigen Aas-Geruch.“ Ich sag mal so: ja. Börgs. Igitt. Bah. Pfui.

Also die Schnecke war tatsächlich sehr tot. Ich habe sie schlussendlich einfach (draußen) wieder aufgetaut und dann sehr viel Salz ins Haus auf den Körper geschüttet. So hab ich sie dann (Draußen!) liegen lassen und zweimal (Draußen!!!) das Salz gewechselt, danach hatte sich der Teil, den ich sehen konnte, weit genug vom Haus gelöst, dass ich mit meiner Pinzette mehr anrichten konnte als sie kaputt zu bohren. Es war dann doch noch überraschend schwer, aber ich habe es geschafft, den Körper feste zu packen (DRAUSSEN!!!) und dann herauszudrehen. Mein Magen wollte zwar teilweise davonrennen aber ich war stärker. Und auch das letzte Stück… Gedärm oder so hab ich komplett rausbekommen. Dann habe ich (OHNE DURCHS HAUS ZU GEHEN) den Körper in den Biomüll geworden, ganz schnell zugeknotet und alles in der entsprechenden Tonne entsorgt. Einen Topf mit Wasser hatte ich schon bereitgestellt, da warf ich Haus und Pinzette rein. Ich kochte alles zwei mal 5 Minuten bei volle Möhre saugender Dunstabzugshaube (halt leider drinnen) ab. Danach roch alles ganz leicht nach gekochtem Eiweiß, aber kein Vergleich mehr zu vorher. Das Haus habe ich dann draußen getrocknet und heute mit Öl eingerieben und jetzt liegt es erstmal auf dem Kamin und wartet drauf, dass mir Deko-Inspiration kommt.

Herrje, das war echt eklig.

Den anderen Schnecken geht es aber gut. Bis jetzt auch kein neuer Erdmückenbefall. Vielleicht hilft ja das Küchentuch, das ich um die Box gelegt hab, doch.

Auch ein Update: die Orchidee blüht wieder! Es waren am Abfallen der Blüten Wollläuse schuld, weshalb ich die kompletten Blütenstiele einfach abgeschnitten habe. Dann habe ich die Orchidee inzwischen vier oder fünf mal mit einem Gießmittel gegen saugende Schädlinge behandelt. Orchideen nehmen ja immer nur so Minimengen Flüssigkeit über die Wurzeln auf, da erschien mir „häufig hilft viel“ am sichersten. Die Orchidee hat das erstaunlich gut mitgemacht, während eine Calanchoe leider an dem Gießmittel eingegangen ist.

Tag 1126 – Evakuierung.

Heute morgen habe ich die Reißleine gezogen und das einzige Vernünftige gemacht, was mir grad blieb. Auf dem Weg zur Arbeit schon anfangen zu weinen, ist nicht gut, inzwischen allen misstrauen ist nicht gut, was für Blüten dieses Misstrauen getrieben hat, ist mir zu peinlich um es aufzuschreiben. Nicht mehr schlafen können ist nicht gut, bei jedem Gespräch über die Arbeit die Contenance verlieren und wie ein Kindergartenkind zu weinen anfangen ist mit Mitte 30 gar nicht gut. Alles nicht gut und deshalb habe ich mich heute aus der Firma evakuiert. Die nächsten zwei Wochen* ist also wieder spazieren gehen angesagt.

Außerdem habe ich heute die Babyschnecken aus der Box mit den Großen Schnecken evakuiert. Jedenfalls die vier, die ich lebend wiedergefunden habe. Eine habe ich beim Hochnehmen der Box versehentlich am Deckel zermanscht, der Rest war verschwunden, nachdem zwei der drei ruhenden Schnecken aufgewacht sind und in der kleinen Box herumgegraben haben. Diese dünnen Babyhäuser sind ja noch so empfindlich, wenn da eine Babyschnecke zwischen große Schnecke und Boxwand gerät, war’s das. Seufz. Die vier Babys sind jetzt jedenfalls in einer eigenen Box.

Hui, die Schlaftablette wirkt. Huiuiui. Äh. Gute Nacht!

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*erstmal. Dann sehen wir (also der Arzt und ich) weiter.

Tag 1121 – Trauriges Schneckenupdate.

Heute Abend habe ich mich endlich aufgerafft, die Schneckenerde zu tauschen. Wir haben nämlich wieder ausufernden Erdmückenbefall und das macht mich ja irre, diese Minifliegen ü-ber-all. Aber egal, jedenfalls hatte ich schon vorher so einen Verdacht, und der hat sich leider bestätigt: eine meiner Schnecken ist leider gestorben. Ich hatte das vermutet, weil sich alle anderen eingegraben hatten, vermutlich um in Trockenruhe zu gehen (das hat sich in mindestens 2 Fällen auch bestätigt), aber diese eine lag auf der Erde, mit der Öffnung nach unten, tagelang. Das Futter wurde nie angerührt. Heute hab ich also endlich mal nachgesehen und sie hat sich sehr weit ins Haus zurückgezogen, aber keinen Deckel gemacht (wie die 3 anderen), ein Stückchen Fuß guckte noch raus, aber auf vorsichtiges anpieksen tat sich absolut gar nichts, allerdings sah ich beim Anpieksen ein paar kleine Maden am Fuß. Yierks.

Für den Fall, dass ich mich vertue und die Schnecke doch noch lebt, habe ich das ganze so schonend wie möglich beendet und sie ins Gefrierfach gelegt. Und jetzt fühle ich mich furchtbar, weil ich das nicht früher bemerkt habe. Und was ich mit der Schnecke dann mache, weiß ich auch noch nicht. Das Haus würde ich gerne behalten, kann man die wohl einfach auskochen? Ist das sehr makaber? Eigentlich schon. Hmm.

Auch total blöd: beim Erde herausholen habe ich ein Gelege gefunden. Das hätte ich wohl besser vor ein paar Tagen schon finden sollen, aber ich gebe zu meiner Verteidigung an, dass die Schnecke, die das Gelege zu verantworten hat, sich obendrauf eingegraben hat und schlafende Schnecken soll man ja nicht stören, ne? Jedenfalls habe ich da vielleicht, ganz vielleicht, nicht nur Eier (allerdings zu 99%, ich würde sagen, gerade noch so Eier) eingefroren dieses Mal. Die, die sich im Haus der Mama-Schnecke versteckten, waren schon deutlich größer und da hab ich es ganz einfach nicht übers Herz gebracht. Wir haben nun also vier minus eine plus acht Schnecken*. Und ich fühle mich wegen des Rests wie der letzte Mensch. Da passt man einmal nicht auf.

RIP, große Schnecke. Und willkommen, Familienzuwachs. Ich passe ab jetzt besser auf, dass ihr euch nicht vermehrt, versprochen.

(Wirklich noch winzig, winzig klein. Beim ersten Bild täuscht die Perspektive, die sind ca. 3-5 mm groß. Und bei der Mama mache ich mir ein wenig Sorgen, weil die auch deutlich weiter im Haus ist, als die anderen beiden ruhenden. Allerdings machte die das schon die letzten zwei Winter so. Vielleicht hat sies lieber kuschelig.)

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*Bevor Sie jetzt alle hier schreien: klar würd ich die auch weggeben (zumindest so 5-6), allerdings sollte es zum Verschicken auch nachts noch >10 Grad haben, das ist es hier jetzt nicht mehr. Und ein wenig warten müsste man auch noch, damit sie etwas größer werden. Aber vielleicht Anfang Oktober? Da sind wir möglicherweise alle, auf jeden Fall aber Herr Rabe für kurz eh in Deutschland.