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Starnberger Flügelbahnhof – ein lost Place mitten in München

8. Dezember 2017

Mitten in der Münchner Innenstadt ist der extrem belebte Hauptbahnhof. Ein Teil dieses Bahnhofskomplexes beherbergt den Starnberger Flügelbahnhof mit seiner großen Schalterhalle. Als ich mal wieder auf einen Zug warten musste, stand in ich in dieser Schalterhalle und fand eine Art Lost Place vor.
Die Halle war komplett leer und wird nur von ein paar Firmen als Lager genutzt. Sonst ist diese Halle leer. Sie ist nicht versperrt oder so, aber irgendwie verirrte sich kein Bahngast in diese Halle. Es war 8:15 Uhr morgens, also mitten im Berufsverkehr und nichts war los. Ich stand hier einfach und betrachtete die Architektur der alten Zeit, die eigentlich unter Denkmalschutz steht. Eigentlich, denn wegen der zweiten Stammstrecke, die irgendwann einmal in München kommen soll, wird die alte Schalterhalle wohl einem Hochhaus weichen müssen.


Ich betrat also vom Starnberger Flügelbahnhof die Halle und ging Richtung Arnulfstraße. Dazu öffnete ich die Türen des 1950 wiedererrichteten Flügelbahnhofs. Der Stil von Architekt Heinrich Gerbl erinnert mich schon an die Zeit des Nationalsozialismus. Der neoklassizistische Stil ist nicht unbedingt mein Geschmack.
Ich betrat die monumentale Pfeilerhalle. Die Schalterhalle hatte eine Breite von 240 Metern und eine Länge von 222 Metern.

An der Seite befinden sich die alten Schalter. Hier stand man wegen Fahrkarten und Reiseplänen an. An der Wand hängt eine funktionstüchtige Uhr, aber kein Mensch war da. So durchstreifte ich die Halle, machte ein paar Fotos als Andenken, bevor die Halle irgendwann abgerissen wird.

Ich erinnere mich daran, dass ich in dieser Schalterhalle 1988 mein Studententicket erwerben musste. Im November 1988 begann meine nicht sehr ruhmreiche Karriere als Student und ich brauchte zu diesem Zweck ein Ticket. Das war die erste Erinnerung. Und dann kam mir die Flüchtingsbewegung des Jahres 2015 in den Kopf. Im Starnberger Flügelbahnhof wurden die Flüchtlinge in Empfang genommen, die mit dem Zug in München ankamen. Sie wurden mit Wasser, Nahrung, Spielzeug versorgt. Ich hatte damals Tränen in den Augen über soviel Hilfebereitschaft meiner Geburtstag München. München ist eine weltoffene Stadt, München ist meine Stadt.