Funktionieren bis zum Umfallen

Disziplin, Fleiss, Leistungsfähigkeit – das sind Eigenschaften, die wir unfassbar schätzen in unserer heutigen Gesellschaft.

Und ich mag auch gar nicht sagen, dass sie schlecht sind – im Gegenteil: Ich halte selber viel von ihnen!

Diese Eigenschaften werden dann zu einem Problem, wenn wir aus Prinzip funktionieren wollen / und oder müssen. Keine Schwäche zu zeigen, keine Pausen zu machen, sich über die Leistung und das Stressniveau zu definieren – ja dann wird es ungesund – ganz besonders für uns Frauen.

Denn dieser Leistungswille, dieser Leistungsdruck und die Überzeugung, immer funktionieren zu müssen, steht in kompletten Gegensatz zu unserer weiblichen Natur.

Wir sind zyklische Wesen. Das bedeutet nicht, dass wir als Frauen nie diszipliniert, fleissig und leistungswillig sein dürfen oder können! Es bedeutet eher, dass wir nicht konstant gleich funktionieren.

Es gibt Zeiten, da ist Ruhe, Pause machen und Langsamkeit an der Tagesordnung. Wenn wir das einmal verstanden und in unser Leben integriert haben, merken wir, dass unsere produktiven Phasen dafür umso stärker sind. Powern ist toll – wenn das Timing stimmt und wenn wir für ausreichend Ausgleich sorgen.

Bei uns Endometriose-Betroffenen ist der Leistungswille enorm stark ausgeprägt – zumindest habe ich den Eindruck. Auch immer funktionieren zu wollen und zu powern zeigt sich ganz häufig bei den Frauen, die zu mir ins Coaching finden.

Doch woher kommt das? Was steckt dahinter?

Die Gründe dafür können ganz unterschiedlich sein.

Es kann sein, dass wir einfach unsere extrem männlich geprägte Gesellschaft als gegeben hinnehmen und nie hinterfragt haben, ob das auch unserer Natur entspricht.

Es kann sein, dass wir als Kinder die Erfahrung gemacht haben, nur dann geliebt und anerkannt zu werden, wenn wir z.B. gute Noten mit nach Hause bringen oder uns „korrekt“ verhalten – was zu einem Glaubenssatz geführt hat, der uns bis heute begleitet.

Es kann sein, dass ein Trauma dazu geführt hat, dass wir uns beschäftigt halten, weil unser Nervensystem die Ruhe und Entspannung gar nicht zulassen kann, weil es sich nicht sicher anfühlt.

Hinterfrage dich selbst einmal, wenn du dich darin wiedererkennst: Warum will ich immer Leistung erbringen? Was passiert, wenn ich das nicht kann / könnte? Welchen Wert habe ich noch, wenn ich nichts tun könnte?

Es ist wichtig, sich diesen Fragen einmal zu stellen, bevor der Körper dich so sehr lahmlegt, dass du gezwungen bist, dich mit deinem Wert auseinander zu setzen, wenn du gar nichts mehr tun und erledigen kannst.

Diese Lebensweise, dieses Tempo, das wir an den Tag legen, ist nicht normal. Es ist nicht gesund, weder für uns Frauen, noch für die Männer. Aber gerade wir Frauen leiden enorm darunter, wenn wir immer ständig durchpowern und Leistung erbringen wollen.

Natürlich gibt es Phasen oder Aufgaben und Jobs, wo es nicht anders möglich ist. Die Frage ist dann: Wie gestaltest du deine Freizeit? Powerst du da ebenso durch und tanzt auf allen Hochzeiten, oder schaffst du dort für genügend Ausgleich?

Die Balance ist wichtig – so auch bei der Leistung, der Disziplin und dem Fleiss.

Was ist mit dir? Erkennst du dich wieder?

Wenn ja, habe ich folgende Tipps für dich:

• beschäftige dich mit deinem Zyklus und lerne so viel du kannst über den weiblichen Zyklus
• Weniger ist mehr: Wovon kannst du weniger tun?
• Plane dir regelmässige Pausen und Auszeiten ein
• Gehe deiner Leistungsbereitschaft auf den Grund: Was steckt bei dir dahinter?
• Prüfe, ob du im Job und in deiner Freizeit zyklischer vorgehen kannst
• Schau mal, ob du vielleicht mehr Grenzen setzen solltest
• Stelle dich der wichtigsten Frage diesbezüglich: Welchen Wert hast du, wenn du nicht mehr funktionieren kannst?

Hier kannst du dir die Podcastfolge dazu anhören:

Ich bin gespannt, wie du das Ganze siehst und freue mich auf deinen Kommentar.

Alles Liebe,
Romina

Shownotes

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