Neulich … in der Vorweihnachtszeit

Puter im Backofen

(c)Dirk Mittermeier

Gut gemeint kommt nicht immer gut an

Ein Weihnachtsessen für acht Personen

Meine Freundin Marlene hat Familie: Drei halbwegs oder gerade erwachsene Kinder und  einen Ehemann. Also eine intakte Familie, wie sie nicht überall vorkommt. Nicht zu vergessen die Großeltern und die Freundin des Ältesten. Marlene  kocht Weihnachten für alle. Ihr Vater zeigt sich spendabel: „Die Pute kaufe ich in diesem Jahr“.

Der Vater ist gekränkt

Gesagt, getan. Stolz kommt er mit dem tief gefrorenen Vogel Anfang Dezember bei ihr an. Gute fünf Kilo und ein Sonderangebot! Marlene ist entsetzt: Was soll ich schon heute damit? Wohin mit dem Tier? Der Kühlschrank und die Kühltruhe sind randvoll, zumal der Älteste  einiges für seine Geburtstagsfete kurz vor Weihnachten deponiert hat. Sie kann absolut keine Freude zeigen. Der Vater zieht beleidigt ab. Die Pute lässt er auf dem Küchentisch liegen.

Marlene findet eine Lösung

Sie klingelt bei den Nachbarn: Tut uns leid. Kühlschrank und Tiefkühltruhe sind besetzt. Bei der zweiten Nachbarin hört sie das Gleiche. Die dritte winkt auch ab: Leider nein. Entnervt und etwas mutlos ruft sie die vierte an: Ja, komm rüber. Wir fahren in diesem Jahr weg und haben nichts Besonderes eingekauft. – Marlene schleppt den Braten hin. Als sie ihren Vater anruft, ist er etwas zerknirscht: Es war wohl etwas unüberlegt von mir. Und er ist froh, dass seine Tochter einen Platz für den Weihnachtsbraten gefunden hat.

Elfie Siegel

  3 comments for “Neulich … in der Vorweihnachtszeit

  1. Tine sagt:

    Immerhin hatte Ihre Freundin Marlene wenigstens das Glück, dass alle Weihnachtsessensgäste gerne Pute essen! Meine Schwiegermutter erzählte immer von ihrem Festessen: dann durfte sich jeder sein eigenes Lieblingsessen wünschen – und sie musste fünf Menschen mit unterschiedlichen Gerichten glücklich machen! Das bedeutete natürlich viel Stress, bevor die Kerzen am Tannenbaum angezündet wurden. Unsereins hatte es sehr viel einfacher: Würstchen und Kartoffelsalat beim Geschenkeauspacken! So wünsche ich allen aber vor allem ein harmonisches Weihnachtsfest – egal mit welchem Gaumenschmaus!

  2. Susanne sagt:

    Bei uns gab es auch immer Würstchen und Kartoffelsalat, damit die Kinder, die sich sowieso nicht für das Essen interessierten, in Ruhe mit ihren Geschenken spielen konnten. Das ist aber heute in vielen Familien nicht mehr gut genug. Susanne

  3. Ellen sagt:

    Hallo, Susanne, ich höre oft „Kartoffelsalat und Würstchen“. wenn ich nach dem Essen am Heiligabend frage. Auch heutzutage scheinen viele die bescheidene Variante zu bevorzugen. Bei uns gibt es auch…….na, was wohl……? :Kartoffelsalat und Würstchen! Mit viel Senf!

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