Finther Aubach wird renaturiert

Der Aubach ziert den Ortsteil Mainz-Finthen – erlitt aber in lang zurückliegenden Zeiten das Schicksal vieler Gewässer im Deutschland der 1960er/1970er-Jahre durch Begradigungen und die Einengung des natürlichen Bachlaufes. Der Mainzer Stadtrat beschloss daher im Jahre 2009 ein Maßnahmenkonzept zur „Gewässerentwicklung der Gewässer III. Ordnung“, um den Aubach bereichsweise wieder zu renaturieren.

Auf Basis der Europäische Wasserrahmenrichtlinie, welche die Mitgliedsstaaten verpflichtet, einen so genannten „guten Zustand“ der Gewässer zu erreichen, folgten weitere Schritte. Im Rahmen der Aktion „Blau Plus“ sagte das Land Rheinland Pfalz für die Renaturierung des Aubachs eine bis zu 90-prozentige Förderung zu.
Bis in den Spätherbst 2019 wurden die Unterlagen zur Plangenehmigung erstellt, zudem erfolgte der Antrag einer wasserrechtlichen Genehmigung bei der SGD-Süd. Nach deren Erhalt nahmen die Planungen für den Bereich zwischen „Am Elmerberg“ und „Altem Wasserwerk“ in Mainz-Finthen massiv Fahrt auf.

Am 24. April 2019 wurde das Projekt im Stadtteil Finthen im Rahmen einer Bürgerversammlung der Öffentlichkeit vorgestellt. Demzufolge wird auf einem 530 Meter langen Abschnitt der Aubach durch die Entsiegelung vorhandener Betonbefestigungen, Abflachungen der Steilböschungen und mit Entfernung der vorhandenen Sohlabstürze umgestaltet (vgl. Grafiken).
Umweltdezernentin Janina Steinkrüger: „Die im Jahr 2018 auf der Südseite der Landeshauptstadt Mainz erworbenen Ufergrundstücke werden dabei genutzt, um Inseln und wechselfeuchte Zonen mit entsprechenden Pflanzungen anzulegen und so zusätzliches Retentionspotential mit neuen strukturreichen Lebensraum-Angeboten für Flora und Fauna zu schaffen. Wir erwecken den Aubach zu neuem Leben und stellen auf Teilstrecken mit Hilfe des Landes den naturnahen Verlauf wieder her – für die finanzielle Unterstützung bei diesem nachhaltigen Projekt danke ich dem Land Rheinland-Pfalz.“

Ende Oktober 2s022 erfolgte die Erteilung der wasserrechtlichen Plangenehmigung. Dem folgte Mitte November 2022 ein aktualisierter Förderantrag für die Maßnahme, dem am 01. März 2023 der Bewilligungsbescheid in einer Gesamthöhe von 504.300€ Landeszuschuss durch das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität Rheinland-Pfalz unter Leitung von Umweltministerin Katrin Eder. Die Prüfung einer weiteren Zuwendung aus Mitteln der „Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz“ ist zudem in Prüfung.

Katrin Eder, Ministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität, ergänzt: „Ich freue mich, dass wir mit der Förderung die naturnahe Gestaltung des Aubachs in Finthen unterstützen können, Wasser und Gewässer spielen im zunehmenden Klimawandel eine immer größere Rolle. Die Renaturierung unserer Flüsse und Bäche sorgt für den Erhalt und die Gewinnung von Lebensräumen für einheimische Tiere und Pflanzen. Es ist dazu ein wichtiger Beitrag für den Hochwasserschutz, auch in den bachabwärts gelegenen Bereichen. So profitieren auch die Menschen in Gonsenheim von der Maßnahme in Finthen.“
Mit Klärung der zu erbringenden Ingenieurleistungen und der Durchführung der vorgeschriebenen Vergabeverfahren wurde das Büro Willigalla Ökologische Gutachten aus Mainz mit der Durchführung der Artenschutzgutachtens (Auflage der Plangenehmigung) beauftragt. Zudem wurde das Büro Francke & Knittel aus Mainz mit der Ausführungsplanung, Baudurchführung und der ökologischen Baubegleitung sowie der erforderlichen Retentionsraum-Bilanzierung beauftragt.
Einer der ersten Arbeitsschritte im Zuge der Ausführungsplanung wird nun die Erstellung eines ersten Bauablaufplanes sein. Aus heutiger Sicht geht die Landeshauptstadt von einem frühestmöglichen Baubeginn im Spätjahr 2023 aus.