Der begehrteste Trainer Europas: Alonso: Das lernte ich von den Größten

Es geht um Mourinho, Pep, Ancelotti

Leverkusens Alonso ist der begehrteste Trainer Europas – zu dem machten ihn auch seine Lehrmeister

Leverkusens Alonso ist der begehrteste Trainer Europas – zu dem machten ihn auch seine Lehrmeister

Foto: Andreas Pohl / BILD
Von: Axel Hesse

Bei ihm trifft die Floskel ausnahmsweise zu: Xabi Alonso (42) wurde der Fußball in die Wiege gelegt. „Mein Vater Periko war Spieler (u. a. 20 Einsätze für Spanien; d. Red.), danach Trainer“, sagt Alonso. „Fußball war immer in unserem Haus.“ Er hat alles aufgesaugt – wurde ein Weltstar auf dem Rasen und ist heute, nach der irren 3:2-Europa-Nacht gegen Qarabag mit zwei Toren in der Nachspielzeit, der begehrteste Trainer der Welt.

Insider äußert Vermutung live im TVHat Alonso dem FC Bayern etwa schon abgesagt?

Quelle: BILD

Was auch daran liegt, dass er die besten Lehrmeister hatte. Alonso, der bis 2026 in Leverkusen unter Vertrag steht und vom FC Bayern sowie Liverpool umworben wird, spielte unter vier Trainern, die mindestens zweimal die Champions League gewonnen haben: José Mourinho (61) bei Real Madrid, Pep Guardiola (53) beim FC Bayern und Carlo Ancelotti (64) bei Real Madrid und dem FC Bayern. Zudem wurde er unter Vicente del Bosque (73) mit Spanien Weltmeister 2010 und Europameister 2012.

„Ich habe von allen Trainern gelernt“, sagt Alonso – und erklärt, was er von seinen besten Vereinstrainern mitgenommen hat.

► Ausstrahlung und Ruhe von Ancelotti

Unter Ancelotti spielte Alonso bei Real Madrid und beim FC Bayern

Unter Ancelotti spielte Alonso bei Real Madrid und beim FC Bayern

Foto: Anadolu via Getty Images

Alonso: „Carlo ist ein Top-Trainer in der Mannschaftsführung. Von ihm habe ich gelernt, in guten Momenten und in schwierigen Situationen ruhig zu bleiben.“

Davon profitiert Leverkusen gerade besonders. Alonso behält auch mit zehn Punkten Vorsprung auf den Zweiten Bayern kühlen Kopf, legt die Konzentration immer nur aufs nächste Spiel. Deshalb ist Bayer nicht anfällig für Spitzen aus München.

„Es ist ganz wichtig, Ruhe zu bewahren“, erklärt Alonso. Darüber habe er mit Ancelotti „oft gesprochen“. Wie der Italiener strahlt Alonso an der Seitenlinie Souveränität aus. Er lässt sich nicht provozieren, gilt als ­Gentleman. Das Auftreten gepaart mit seiner Kompetenz macht ihn bei Real Madrid zum Wunsch-Nachfolger für Ancelotti, dessen Vertrag bis 2026 gilt.

► Gewinner-Gen und Anführer-Qualität von Mourinho

Unter Mourinho (r.) spielte Alonso bei Real Madrid

Unter Mourinho (r.) spielte Alonso bei Real Madrid

Foto: Javier Lizon/dpa

Alonso: „Ich habe von José gelernt, ein Leader zu sein und eine Mannschaft zu überzeugen, damit sie für das gleiche Ziel kämpft. Er ist zu 100 Prozent Wettkämpfer. Was er will, ist gewinnen.“

Bei Alonso ist das nicht anders. In seiner Spieler-Karriere hat er mit Liverpool, Real, Bayern und der Nationalmannschaft 18 Titel geholt. Als Trainer ist er mit Leverkusen, seiner ersten Station in einer Top-Liga, auf Meister- und Pokal-Kurs (Halbfinale gegen Düsseldorf). In der Europa League steht Leverkusen im Viertelfinale.

► Taktik und Fleiß von Guardiola

Unter Guardiola (l.) spielte Alonso beim FC Bayern

Unter Guardiola (l.) spielte Alonso beim FC Bayern

Foto: Lars Baron/dpa

„Pep ist seiner Zeit voraus“, sagte Alonso schon als Spieler von Guardiola. Seine Erkenntnis: „Für mich ist seine Idee wie meine: Wir wollen Kontrolle haben. Er mag es, das Heft in der Hand zu halten, weil er denkt, es ist der beste Weg, um zu gewinnen.“

Dominanz über Pass-Spiel – das ist die Grundidee, mit der Leverkusen in dieser Saison bisher unbesiegbar ist. 36 Pflichtspiele ohne Niederlage. Da schwärmt selbst der Lehrmeister. „Wow!“, rief Guardiola, als er kürzlich auf Alonso angesprochen wurde. „Sie sind das einzige Team im modernen Fußball, das noch ungeschlagen ist in allen Wettbewerben. Ich freue mich für ihn.“ Weil Guardiola weiß, dass Alonso Fußball lebt. Wie er.

„Pep und sein Trainerstab achten sehr auf Details und sind sehr fleißig. Er ist seinem Konzept treu, aber er kann es auch abwandeln“, sagt Alonso, der genau das auch selbst lebt. Beim 3:0 gegen Bayern überraschte er mit einer Viererkette statt der gewohnten Dreierkette in der Abwehr – und ließ das taktische Konzept der Münchner ins Leere laufen.

Alonso hat das Beste von den Besten. Seine natürliche Autorität gegenüber der Mannschaft kommt hinzu – und steigt nach wie vor jedes Mal, wenn er selbst auf dem Trainingsplatz die Pässe zentimetergenau über den Rasen spielt.

In der Ansprache ist Alonso klar. Mit den Spielern geht er respektvoll um. Selbst Profis, die gingen, weil sie keine Chance hatten, loben ihn – wie zuletzt Nadiem Amiri (27) nach dessen Mainz-Wechsel.

Dieses Gesamtpaket macht Alonso zum begehrtesten Trainer Europas.

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