Schauspiel

Der eingebildete Kranke

von Molière
in einer Fassung von Martin Heckmanns
nach den Übersetzungen von Alfred Wolfenstein und Louis Lax

1 Stunde 30 Minuten, keine Pause

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„Ich habe noch eine Welt zu streicheln. Damit sie mich lebendig hält.“
Ein Mann hat Angst. Er hat Angst um sein Leben. Er hat Angst um sein Geld. Er hat Angst um sein Selbst. Der Mann heißt Argan. Eigentlich fehlt es ihm an nichts. Beruhigt könnte er auf ein gelungenes Leben schauen. Verheiratet, Kinder, ein Haus, Geld im Übermaß, der Körper ist in Form, das Glück wäre zumindest eine Möglichkeit. Doch Argan leidet über die Maßen. Denn es gibt einen Fakt, der sich seiner Einflussnahme entzieht: Irgendwann wird er sterben. Zugegebenermaßen etwas, mit dem sich jede:r abzufinden hat. Und bisher weist auch nichts daraufhin, dass sein Leben bald zu Ende geht, doch seine Angst um die Gebrechlichkeit des eigenen Körpers ist enorm. So unternimmt Argan große Anstrengungen, um den Körper zu pflegen, zu stärken, zu stützen. Um dem Tod ein Schnippchen zu schlagen, widmen sich gleich mehrere Menschen dem Mann in Not: Eine Schar von Ärzten, ein Dienstmädchen, seine Ehefrau, seine Tochter, seine Schwester, alle stehen zu seiner Verfügung – mehr oder weniger im eigenen Interesse. Das Intrigen- und Verwirrspiel nimmt seinen Lauf.
Der eingebildete Kranke, Molières letzte Komödie, spielt grotesk mit unserer Sehnsucht nach Unsterblichkeit und Überwindbarkeit aller Grenzen. Sie stellt die Frage danach, wer die Mittel besitzt, sich eine Hypochondrie leisten zu können und welcher Wohlstandsnarzissmus den Kult um den Körper befeuert.
Anne Lenk, die schon mit Ein Menschenfeind Molière inszenierte, damit zum Theatertreffen eingeladen war und 2020 dafür den Friedrich-Luft-Preis erhielt, wird die bösartige Beschau unserer eigenen Urangst und deren humoreske Auswüchse erarbeiten.