Ziegen streicheln

ist eines meiner heimlichen Hobbies, und bei meinem Besuch der Arche Warder konnte ich dieser Leidenschaft mal wieder ausgiebig frönen. 😀

Die Arche Warder ist ein Tierpark für seltene und vom Aussterben bedrohte Haus- und Nutztierrassen. Das weitläufige Gelände kann gegen Entgelt besichtigt werden, und für kleine und große Kinder gibt es dort auch einen Streichelhof mit Eseln, Ponies und Ziegen. Womöglich, weil mein Sternzeichen Steinbock ist, hege ich eine kleine, irrationale Leidenschaft für die bockigen, schmuseschnäuzigen Tierchen.

Aber eigentlich war ich ja wegen der Schafe hingefahren. Letzten Sonntag fand dort nämlich der „Landschaf-Tag“ statt, bei dem die Schafböcke alter Landschafrassen gekört wurden. Neben vielen kleinen Gehegen mit den unterschiedlichsten Schafrassen verkauften einige Händler auch Produkte rund um das Schaf, darunter neben Fellen und Vliesen natürlich auch Wolle, was neben der Neugier auf diesen Hof meine Hauptmotivation für den Besuch war.

Die längste Zeit verbrachte ich dann aber doch mit einem ausgedehnten Spaziergang über das Gelände, das sehr schön gelegen und angelegt ist. Es gibt ausgedehnte Weideflächen für die vielen, vielen Tierrassen. Hier ist zum Beispiel eine der Schafwiesen zu sehen, mit ihren hübschen Unterständen:

Schäfchenidylle auf der Arche Warder

Die Schweine können sich in der Erde suhlen:

Hamilton-Filter für ein Bentheimer Schwein

Beim Spaziergang begegnete mir dieses hübsche, wuschelige Eselsfohlen, das mit seiner zur Zucht ausgeliehenen französischen Mutter herumgeführt wurde:

Sieht aus wie ein Plüschtier, ist aber echt

Neben dem Streichelhof befindet sich ein Gebäude mit Boxen, in denen man einige Tierbabies anhimmeln kann.

Sehr niedlich diese schlafenden Schweinchen:

1001 Dalmatiner…. Schweine

Aber auch in wachem Zustand äusserst süß:

Geringelte Schweine mit Ringelschwänzchen

Zwei entzückende Kälbchen:

Rothaarig, kurz und lang

Ein bisschen unscharf, aber diesen prachtvollen Hahn wollte ich euch nicht vorenthalten:

Natürlich habe ich es komplett versäumt, auch noch ein paar Bilder von den Landschafen zu machen, weil ich so mit Gucken und Wolle streicheln beschäftigt war. Wie man vom Vlies zur fertigen Wolle kommt, hat ein Schleswig-Holsteiner Spinnkreis mit Kardierkämmen und Spinnrädern anschaulich vorgeführt.

Vor der Abfahrt habe ich im Hofladen der Arche noch ein Glas Leberwurst vom Angler Sattelschwein sowie Frikadellen vom Galloway-Rind gekauft. Wie es in unserer kapitalistischen Welt nun einmal ist, sorgt gerade die Vermarktung der tierischen Produkte paradoxerweise dafür, dass diese alten Rassen vor dem Aussterben bewahrt werden können, solange sie für den Markt interessant sind. Da meine Geschmacksnerven bislang noch den Sieg über meine moralischen Bedenken davontragen, habe ich ihnen den Gefallen gerne getan. Zur Befriedigung meiner taktilen Bedürfnisse habe ich außerdem einen großen Strang handgesponnene Wolle vom Milchschaf mitgenommen.

Insgesamt war das ein sehr schöner Vormittag; die lange Anfahrt hat sich definitiv gelohnt. Wer einmal Lust auf einen Spaziergang „mit Mehrwert“ hat, ist dort in jedem Fall sehr gut aufgehoben.

Ein Heim für die Energie

Mit dem zweiten Projekt aus dem Buch „Making Things Wearable“ nähen wir uns einen kleinen Batteriehalter, mit dem wir die Batterie später auf Kleidung etc. befestigen können.

Wir brauchen dazu ein kleines Stück leitfähiges Gewebe, ein Stück leitfähiges Garn, die Knopfzelle, und dazu noch ein Band (s.u.) sowie normales Nähgarn.

Im Buch wird gesagt, dass das Band – wie das von einem Schlüsselband zum Beispiel – 2 cm breit sein sollte. Bei einer Batterie, die 2 cm Durchmesser hat und außerdem 3 mm dick ist, ist das allerdings etwas knapp bemessen, wie jeder weiß, der schon mal ein Knopfloch genäht hat: Man addiert immer den Durchmesser plus die Höhe, um die Breite des Knopfloches zu ermitteln, sonst wird es zu eng. Mit dieser Angabe ist also imho etwas Vorsicht geboten.

Ich habe trotzdem mal, streng nach Vorschrift, ein 2 cm breites Baumwoll-Schrägband verwendet. Ein Schlüsselband aus Synthetik hätte den Vorteil, dass man die Enden einfach absengen und damit versiegeln kann; bei meinem Band muss ich mir jetzt noch was ausdenken, um die Enden zu versäubern oder umzunähen, aber das mache ich dann zu gegebener Zeit.

Von dem leitfähigen Gewebe schneidet man sich zwei Stücke ca. 1 x 1 cm zu, und näht ein Stückchen mittig auf das Band auf, in etwas Entfernung zur ersten kurzen Kante.

In der Materialangabe wird nun gesagt, dass man von dem leitfähigen Garn zwei Stücke á 5 cm Länge verwenden soll. Das Garn soll man doppelt nehmen, mit einem Knoten die Enden sichern und damit das Gewebe annähen. Wie das mit einem Faden von 2,5 cm Länge funktionieren soll, muss mir auch erst jemand zeigen; vielleicht hat man in der Druckausgabe da eine Null vergessen?

Ich habe das Garn jedenfalls mit 40 cm Länge pro Gewebestück verwendet, das Gewebe von Hand aufgenäht, und die Enden dann hängen lassen, um diese später noch zum Aufnähen und Verbinden zu verwenden, wie es auch im Buch empfohlen wird. (Auch dazu wären 5 cm natürlich viel zu kurz!)

Zuerst habe ich ein Gewebeteil angenäht, dann die Batterie in das zusammengeklappte Band gelegt, so dass eine Seite der Batterie das Gewebe mittig berührt, und dann die Stelle, an der auf der gegenüberliegenden Innenseite des Bandes das andere Gewebeteil aufgenäht werden muss, mit Stecknadeln markiert:

Das zweite Stücken Gewebe wird dann ebenfalls innen angenäht. Dummerweise habe ich kein Foto davon gemacht; die Gewebestückchen befinden sich nun beide auf der Innenseite des Bandes, damit man die Batterie dazwischen legen kann, und beide Pole der Batterie jeweils Kontakt zu einem Stück Gewebe haben. Durch den leitfähigen Faden, mit dem man das leitfähige Gewebe aufnäht, kann man den Strom nun in jede beliebige Richtung „lenken“.

Um zu testen, ob das funktioniert, habe ich die Batterie zwischen das Band gelegt, und dann mit den beiden losen Fäden je ein Beinchen der LED verbunden, so dass der Stromkreis geschlossen wird. Und siehe da, es funktionabelt, hurra! 🙂

(Die beiden Fäden, die Plus- und Minuspol der Batterie berühren, sollten dabei keinen Kontakt zueinander haben, jedenfalls nicht, bevor sie an der LED befestigt werden, sonst wird der Kreis früher geschlossen und bei der LED kommt kein Strom mehr an, wenn ich das richtig verstanden habe.)

Die beiden langen Seiten des Bandes habe ich dann mit normalem Garn und dem Überwendlingsstich zusammengenäht, damit das Band nur noch an einer Seite offen ist, wo man die Batterie reinschieben/rausnehmen kann.

Um sicherzustellen, dass das auch geht, habe ich das Band zugenäht, während die Batterie drinnen lag, damit das auch passt. Weil das Band einen Ticken zu schmal ist, ist eine Seite nicht hundertprozentig geschlossen, sondern wird nur vom Garn zusammengehalten (nicht im Bild zu sehen).

Aus Näherinnen-Sicht fällt mir auf, dass im Gegensatz zu den Elektronik-Grundlagen hier keine Grundlagen über das Nähen vermittelt werden. Es wird nur gesagt, dass man es annähen soll, aber wie eine Handnaht gemacht wird, wird nicht geschildert. Wer aus der Elektronik kommt, und jetzt zum ersten Mal eine Nähnadel in der Hand hat, könnte damit erstmal ein wenig überfordert sein.

Daher hier zwei Verweise auf hilfreiche Websites:

FUNFABRIC :: Nähen

Workshops: Handgenähte Zierstiche – How To – Anleitungen – burda style

und ein youtube-Video:
Handnaht – Steppstich mit Hand nähen – YouTube

Was wir mit der kleinen Batterie-Behausung anfangen, erfahren wir dann erst im übernächsten Projekt. Bis dahin gibt´s vorher noch etwas anderes. Dazu im nächsten Beitrag mehr.

Ich nähe leuchtende Sachen!

Hoffe ich jedenfalls mal für die Zukunft… 😀

Die eine oder der andere wird vielleicht schon mal von „intelligent clothing“, „smart fashion“ oder ähnlichen Schlagwörtern gehört haben. Das ist ein weites Feld, auf dem zum Beispiel versucht wird, entweder die Stoffe selbst „intelligent“ zu machen, oder aber elektronische Intelligenz in Stoffe bzw. Kleidung etc. zu implementieren.

Seit einiger Zeit gibt es ein Buch von René Bohne, erschienen im O´Reilly-Verlag, das verspricht, diesen Bereich für absolute Laien sowohl auf dem Gebiet der Elektronik/Programmierung als auch des Nähens zugänglich zu machen: Making Things Wearable.

Das fand ich schon immer ganz interessant und dank der freundlichen Leihgabe eines Freundes bin ich derzeit im Besitz sowohl des Buches als auch vieler kleiner, beeindruckend aussehender technischer Kleinteile und sonstigem Zubehör.

Alle benötigten Bauteile erhält man praktischerweise beim Elektronik-Versender Watterott, der in Zusammenarbeit mit dem Autor einige Material-Kits für die einzelnen Kapitel vorbereitet hat. Hier ist zum Beispiel das Zubehör für das erste Kapitel zu sehen: LEDs, Batterie, verschiedene Stoffe, leitendes Garn, ein, nun ja, Nähset, sowie ein Multimeter. Was immer das ist.

MTW Kit Kapitel 1
Das Kit für Kapitel 1 von „Making Things Wearable“

Um ein offenes Geheimnis zu verraten: Unter anderem wegen Physik bin ich in der 10. Klasse sitzen geblieben; es ging irgendwie um Strom, soviel weiß ich noch… 😀

Gut, der eigentliche Grund war natürlich weniger die Physik, aber da mein Gymnasium ein ehemaliges Mädchen-Gym mit sprachlicher Ausrichtung war, sind bei uns die naturwissenschaftlichen Fächer grundsätzlich etwas zu kurz gekommen, und diese Erfahrung hat mich leider Gottes zusätzlich geprägt. Aber wie es so schön heißt, man ist nie zu alt für eine glückliche Kindheit. In diesem Sinne taste ich mich jetzt also mal an Elektronik und so heran, und ihr könnt mich dabei begleiten.

Schon das erste Projekt macht deutlich, an welche Zielgruppe sich dieses Buch richtet, denn wir starten mit den absoluten Basics:

Man nimmt eine niedliche LED und eine handelsübliche Knopfzelle. Dann steckt man die Knopfzelle zwischen die Beinchen der LED. Leuchtet! 😀

MTW Kap 1 Pro 1

Jep, das war es auch schon!

Zweck der Übung: Den Unterschied zwischen Plus- und Minuspol lernen.

Kurzes Bein der LED – Minuspol, auch Kathode genannt

Langes Bein – Pluspol, auch Anode genannt

Um die LED zum Leuchten zu bringen, muss der Pluspol der LED mit dem Pluspol der Batterie Kontakt haben; dito mit dem Minuspol. Batterien sind ja freundlicherweise beschriftet; da ist das leicht zuzuordnen, sogar für Amateure wie mich. 😉

Der Text dazu klärt einen auch noch über Polung sowie Gleich- und Wechselstrom auf; das gebe ich jetzt mal nicht alles wieder (ist aber nur eine Seite). Wichtig zu wissen ist nur noch der Sicherheitshinweis, dass der Strom, der aus der Steckdose kommt, für solche Experimente nicht geeignet ist, weil lebensgefährlich!

Ich bin sehr neugierig, wie es im Buch weitergeht, und ob ich das alles weiterhin so problemlos bewältigen kann. Um euch aber ein bisschen den Mund wässrig zu machen: Mit den Kenntnissen aus dem Buch könnte man zum Beispiel solche leuchtende Kleidung herstellen: MIT – Leah Buechley – Tank Top

Das beigefügte „Nähset“ aus dem Kit finde ich übrigens eher… drollig – baumstammdicke Nadeln, unbenutzbare Minischere, ein Metermaß aus Pappe (?!) und Garn, von dem man noch nicht einmal erfährt, ob es Polyester oder Baumwolle ist. Der Garneinfädler mag für völlig näh-unerfahrene Menschen hilfreich sein. Obwohl ich mir gut vorstellen kann, dass Menschen, die sich mit solch fitzeliger Elektronik beschäftigen, auch die nötige Feinmotorik für das Nähen besitzen würden. Die Verbindung von Handarbeit und Technik liegt hier vielleicht gar nicht so fern, wie man anfangs meinen möchte?

Das Nähen selbst sieht ebenfalls nicht sehr schwierig aus, aber da spreche ich jetzt natürlich aus meiner Perspektive als Hobbyschneiderin mit jahrelanger Praxis. Die ersten Kapitel werden laut Anleitung komplett mit Handnähen bestritten; erst in Kapitel 4 kommt die Nähmaschine überhaupt zum Einsatz. Ich denke aber, dass man sie auch vorher schon benutzen kann, wenn man das möchte und kann.

Ich habe keinen festen Plan, in welchem Tempo ich die folgenden Kapitel nacharbeiten werde; jedes Versprechen dazu wäre grob fahrlässig. Also schaut immer wieder mal rein; ich freue mich über eure Kommentare, und vielleicht finden sich ja sogar noch Mitstreiter? 🙂

Kleine Meldung zwischendurch

Aus verschiedenen Gründen bin ich dieses Jahr nicht viel zum Nähen gekommen, und über meine Strickprojekte schreibe ich lieber direkt in den Projektnotizen bei Ravelry. Wer sich für das Stricken interessiert, kommt um diese Community einfach nicht herum – sofort anmelden ist Pflicht! (Englischkenntnisse erforderlich)

Dieses Wochenende findet in Köln sogar das fünfte deutsche Treffen der Raveler statt; dort werde ich mich am Samstag Vormittag herumtreiben: Wollfestival.de

Als ob ich noch nicht genug Hobbies hätte, habe ich neuerdings nun auch ein Auge auf das Häkeln geworfen. Und wie ich so bin, habe ich mir zunächst einige Grundlagen-Bücher zu diesem Thema angesehen, Bücherhallen sei Dank, bevor ich eine Häkelnadel anfasse – was bislang noch nicht passiert ist, außer zum Aufstricken von fallen gelassenen Strickmaschen. Aber das wird noch kommen.

Daher findet ihr auf meiner Website nun einige Rezensionen von Häkelbüchern, die vielleicht auch für andere unschlüssige Anfänger hilfreich sind.

Rot, rot, rot sind alle meine Kleider…

Oder jedenfalls dieses – kaum fällt der erste Schnee, habe ich auch schon mein Herbstkleid fertig! 😀

Walkkleid St. Dié von Schnittquelle

Obwohl Walk  angenehm wärmt, ist das jetzt wohl nicht mehr ganz die Zeit für dieses Kleid. Oder nur dann, wenn ich mit dem Auto zur Arbeit fahre, nicht mit der S-Bahn…

Der Schnitt heißt „St. Dié“ und stammt von Schnittquelle. Das Original hat noch einen ausgefallenen Kragen und lange Ärmel; das habe ich beides weggelassen, weil ich ein variables Kleid für verschiedene Shirts darunter haben wollte. Und weil ich das Kleid auch im Tanzkurs anziehen möchte, und das wäre mir mit langen Ärmeln schnell zu warm, glaube ich.

Aber die vollständige Version steht auf jeden Fall auch noch auf meiner inneren to-do-list; vielleicht aus einem noch dünneren Walk. Dieser hier hat circa mitteldicke Qualität; es ist ein ganz leicht dehnbarer Strickwalk, gekauft bei Mahler Stoffe. Alle Nähte und die gerundeten Abnäher sind offenkantig nach außen verarbeitet. In der vorderen Mitte habe ich im Bereich der Taille die vordere mittlere Naht noch etwas abgenäht, um es noch etwas mehr auf Taille zu bringen, und die obere Rückenteilungsnaht habe ich auch etwas ändern müssen. Abgesehen davon sitzt es fast wie eine Eins. Ich bevorzuge es sonst noch körpernäher in der Taille, aber da das Kleid keinen Reißverschluss hat, darf es dort nicht zu eng werden, sonst kommt man nicht mehr rein.

Auf dem Foto trage ich es mit einem ebenfalls selbstgenähtem, langärmeligem Shirt mit V-Ausschnitt. Der Stoff, ebenfalls von Mahler, ist interessant – ein Baumwolljersey mit 8 % Elasthan. Ich bin sonst kein Fan von Baumwolljersey, weil der sehr schnell ausleiern kann, aber mit dem hohen Elasthan-Anteil könnte das etwas werden mit mir und dem Stoff. Bin sehr gespannt auf den Langzeit-Test!

Jetzt überlege ich, mir noch rote Stulpen dazu zu stricken, die sind ja auch grad wieder in…

Farbtherapie…

… ist das Verstricken dieser Sockenwolle für mich!

In der dunklen Jahreszeit stricke ich noch lieber als im Sommer. Und wenn es draußen schon so früh dunkel vor den Fenstern ist, und ich gucke dann auf dieses schöne, freundliche Garn, steigt meine Laune gleich noch mehr. Ich habe die Farbe für mich „Melonensalat“ getauft, weil sie aussieht wie eine Mischung aus Wasser- und Honigmelonen.

Noch sieht es aus wie eine Stulpe, aber es soll ein Paar Socken werden. Das schlichte Lace-Muster – aus dem Socken-Workshop-Buch – war eine kleine Herausforderung, und ich musste die ersten paar Zentimeter wieder aufribbeln und neu ansetzen. Gottseidank kann ich mit meinen fehlgeschlagenen Arbeiten ziemlich gnadenlos sein; lieber ribbele ich jetzt sofort ein paar Reihen auf, als weiterzumachen und mich beim fertigen Teil immer über die nicht ganz so schönen Stellen zu ärgern.

Beim zweiten Versuch gelingt mir erfahrungsgemäß alles besser, daher rechne ich bei jedem ersten Versuch einer neuen Technik gar nicht ernsthaft damit, dass es auf Anhieb klappt. So ärgere ich mich nicht über einen Fehlschlag, sondern freue mich darüber, wieder etwas Neues gelernt zu haben. Einfacher Trick, aber er funktioniert tadellos – jedenfalls beim Stricken…

Da mein stetig steigender Woll-Konsum zu immer mehr Garnresten führt, habe ich außerdem beschlossen, diesem „Feind“ direkt von Anfang an den Krieg zu erklären. Schon vor längerer Zeit hatte ich das  „Ten Stitch Blanket“ bei Ravelry gesehen, das sich perfekt dazu eignet, ganz verschiedene Reste in eine schöne und nützliche Form zu bringen. Und gestern habe ich dann auf eliZZZas genialer Website die verbesserte Variante der „10 Stitch Spiral“ gesehen und  mich heute direkt ans Werk gemacht. Der Anfangskreis ist schon fertig (natürlich auch mit dem zweiten Versuch):

So ganz „nebenbei“ habe ich damit wohl verkürzte Reihen nach der deutschen Methode gelernt – cool!

(Es stimmt einfach nicht, dass das Internet per se dümmer macht… Wer sowas behauptet, hat wirklich null Ahnung!)

Zuerst wollte ich ja die eckige Version anfangen, weil Decken in meiner Vorstellung eckig sind. Aber die runde Version gefiel mir auch sehr gut  – ein kleiner Schritt raus aus meiner Komfortzone. 😉 Ich schätze, wenn ich in dem Tempo weiterstricke, mache ich eh mehr als eine dieser  Decken, dann kann ich alle Formen durchprobieren – es gibt sie derzeit noch in dreieckig, sternförmig und mit Wellenzacken… 😀

Kann man schon was sehen?!

Ein Langzeitprojekt nähert sich ganz langsam seiner Vollendung – mein Handtaschen-Klon ist schon ganz gut als solcher erkennbar.

Als kleine Erinnerung hier der Anfang, aus dem Juni – da habe ich den Schnitt abgenommen.

Original-Tasche

Für den Außenstoff habe ich mich für einen lose gewebten Tweed (?) entschieden. Das war nicht so ganz die beste Entscheidung; an den Kanten sind die lose gewebten Fäden schlecht zu bändigen. Den Stoff, von dem ich eine größere Menge hier habe, hatte ich eigentlich für einen Kurzmantel vorgesehen, aber ich mache wohl doch besser eine klassische Chanel-Jacke daraus; er ist wohl mehr für schön als für praktisch geeignet.

Den Seitenstreifen hatte ich zuerst aus einem schwarzen Feinköper gemacht; aber der sammelte mir zu schnell Fusseln. Da Leder für eine Tasche immer noch am besten geeignet ist, wurde ich dann schließlich bei Leder Detmer in der Restekiste fündig. Meine Nähmaschine stieß gelegentlich an ihre Grenzen; allzu genau darf man nicht überall hinschauen. Um die Träger zu befestigen, werde ich wohl einen Schuster in Anspruch nehmen.

Danach folgte etwas Feinarbeit, die Blumen-Deko. Die Blütenteile aus dem schwarzen Wildleder auszuschneiden und anzunähen war nicht schwierig, nur zeitraubend. Etwas mehr Arbeit erforderte das Aufnähen der geschliffenen Perlen. Im Bastelladen hatte ich zuerst zu den Holzperlen gegriffen, mich dann aber doch entschieden, meine persönliche Komfort-Zone ein Stück zu verlassen und das Bling-bling zu verwenden. Das Aufnähen war nur deswegen so schwierig, weil sich der Nähfaden um sich selbst wickelte beim Durchziehen, oder im stabilen Taschenfutter hängenblieb, und immer wieder Fadensalat produzierte. Ich mache so etwas nicht allzuoft – aus gutem Grund – aber ich glaube, ich muss mich doch mal stärker mit dem Thema Handsticken  beschäftigen. Da muss es doch irgendwelche „Tricks“ geben…

Taschen-Nachbau

Außen ist sie jetzt soweit fertig; jetzt fehlt nur noch das Futter und die Träger. Das Futter habe ich schon genäht und mit zwei Innentaschen versehen. Heute habe ich dann noch ein dünnes Volumenvlies aufgebügelt. Die Tasche selbst ist mit einem stabilen Taschenfutter aus Kunststoff versehen, darum musste ich die Vlieseline jetzt auf das Futter aufbügeln. Um die Innentaschen nicht festzukleben, habe ich einen Schlitz in die Vlieseline geschnitten und die Innentaschen durchgezogen. Danach wurde gebügelt.

Volumenvlies mit Trick 17
Aufgebügeltes Vlies

Als ich heute im Stoffaden das Vlies und andere Kleinigkeiten kaufte, habe ich außerdem etwas Tolles entdeckt, das ich schon öfter vermisst habe: Ein temporärer Markierstift von Prym in weiß, der auf dunklen Stoffen sichtbar ist! Keine Ahnung, ob der neu ist; mir war er bislang unbekannt. Ich habe ihn gleich mal getestet – wenn man die Linien zieht, sieht man zunächst gar nichts; erst beim Trocknen wird die Flüssigkeit ganz weiß. Es ist ein Aqua-Trickmarker; die Markierungen müssen also vor dem Bügeln mit Wasser entfernt werden. Ich glaube, der wird mir noch sehr nützlich werden!

Aqua-Trickmarker weiß

Zeit für große Maschen

Woran erkennt man, dass der Herbst da ist? An den Grobstrick-Anleitungen in den Frauen-Zeitschriften. 😉

Die „Freundin“ bietet in der Ausgabe 20/2012 (schon seit dem 5.9. auf dem Markt) acht Anleitungen für Pullover, Jacken, Kleid und Mütze. Bei einem Teil habe ich sogar eine Taillierung gesehen! Leider (noch?) nur in Print, nicht online zu haben. Einige ältere Anleitungen findet man, wenn man auf der Homepage nach „Stricken“ sucht.

Mein Liebling, die „Brigitte“, widmet dem Stricken eine eigene Abteilung auf ihrer Website – sogar eine Strickschule für Anfänger gibt es.

Und auch in den Modekatalogen und Läden sehe ich diesen Herbst auffällig viele Strickmodelle – also mehr als sonst im Herbst üblich; quer durch alle Preisklassen und Marken. Kein Zweifel, Strick ist derzeit ganz schwer angesagt. Gut für uns. 🙂

Nichts für zarte Gemüter

Tierschützer und Anti-Pelz-Aktivisten bitte mal weglesen jetzt.

Ich war heute nämlich bei Leder Detmer. Wow. Also: WOW!

Ich wusste nicht, was man alles mit Leder und Fell anstellen kann. Nicht nur das übliche gefärbte (pink!), lackierte, geprägte, gelochte Leder, sondern noch zig andere Bearbeitungsarten sind möglich, bis das Endprodukt aussieht wie ein „normaler“ Stoff oder etwas sehr futuristisches, und gar nicht mehr wie Leder. Und ich habe nur die vordere Halle gesehen…

Der Verkaufsraum/ die Lagerhalle befindet sich im Hinterhof des Geländes, schräg gegenüber der „Metro“ in Altona. Von der S-Bahn-Haltestelle Holstenstraße etwa einen Kilometer in westlicher Richtung stadtauswärts die Stresemannstraße lang – nicht in östlicher, wie auf Google Maps fälschlicherweise für diese Hausnummer angegeben! Guess how I know…

OpenStreetMap zeigt es dagegen richtig an.

Fotos und Text auf der Firmenwebsite geben einen guten Eindruck, daher verliere ich jetzt nicht mehr allzu viele Worte. Lederreste werden dort nach Kilopreis verkauft; wer, wie ich heute, nur ein kleines Stück braucht, ist dort also bestens aufgehoben. Auch kleine Fellstreifen als Verzierung sind dort zu bekommen. Ganz zu schweigen von dem überreichen Angebot an Schnallen, Verschlüssen, Bodennägeln, Ziernieten, Ringen und anderen Metallwaren, die man so für Gürtel, Taschen und anderes braucht.

Der einzige Wermutstropfen sind die engen Öffnungszeiten. Die freundliche und hilfsbereite Bedienung und das überreiche Angebot machen den kleinen Aufwand aber mehr als wett!

Klassisch rosa

Du liebe Güte,

schon wieder monatelang nix geschrieben… Dabei bin ich nicht ganz untätig. Wobei ich in den letzten Wochen mehr gestrickt habe als genäht. So ist nun mein erstes Paar Socken fertig geworden, und es ist wieder mal nicht so schwierig, wie ich geglaubt habe. Vor Fersen muss man wirklich keine Angst haben! 🙂

Meine ersten Socken

Für den Anfang das klassische Modell mit Käppchenferse und Bandspitze, aus meinem geliebten Buch „Stricken lernen„. Nach dem geglückten Versuch war ich sofort vom Socken-Virus infiziert, und habe mir das Buch „Der geniale Socken-Workshop“ zugelegt, das ich nur wärmstens empfehlen kann. So viele Möglichkeiten, für alle Fußformen, wer hätte es gedacht?! Da ich zu Hause immer nur barfuß oder auf Socken herumlaufe, werde ich ausgiebig stricken und test-tragen können. Diesen Winter wird es keine kalten Füße geben! 😀

Gerade stricke ich am zweiten Modell, diesmal eine fersenlose Spiralsocke. Die hatte mich schon vor Urzeiten mal gereizt, und jetzt habe ich sie endlich auf der Nadel. Es gibt verschiedene Anleitungen; ich habe meine ohne extra Bündchen gemacht, komplett mit einem 4 rechts-4 links-Muster, und einer Art Sternchenspitze, um das Muster so weit wie möglich beibehalten zu können. Die erste ist fast fertig.

Genäht habe ich auch ein bisschen; heute ganz frisch habe ich ein Poloshirt fertig gestellt. Hellrosa, ganz dünner Viskose-Jersey mit Kragen und Blende aus rosafarbenem Baumwollstoff, der zufällig genau dazu passte. Hier ein schnelles Foto:

Poloshirt

Da ich meine Blusen sowieso nie vollständig schließe, habe ich nur ein einziges Knopfloch auf Brusthöhe gemacht – Arbeit gespart. 😉

Der Schnitt ist die # 112 aus einer März-Burda von 2006. Schon älter, aber der schmale Schnitt dieses Modells gefiel mir immer schon sehr gut, und jetzt habe ich ihn endlich mal ausprobiert. Es gab noch einen Poloschnitt jüngeren Datums in der Burda (2010?), aber Ausmessen hat ergeben, dass der jüngere Schnitt viel weiter ausfällt, und das steht mir nicht. Dieser hier ist perfekt, finde ich. Ich habe noch ein oder zwei weiße Polopikees und vor Jahren hatte ich mir mal einen Satz verschiedener Ärmelabschlüsse und Kragen mit bunten Streifen gekauft, die werde ich jetzt auch mal verwursten. Preppy Look für´s Büro. 😉

Und ein neues Kostümchen ist auch wieder in Arbeit; diesmal historische Unterwäsche:

Ein Korsett habe ich schon, zwar in Schwarz, aber was soll´s. Was mir dringend fehlt, ist eine zweiseitige Lochstickerei-Spitze aus weißer Baumwolle mit einer Breite von ca. 4 cm. Ich habe sämtliche in Frage kommenden Shops off- und online abgegrast, aber nichts zu finden. Da werde ich irgendwie improvisieren müssen. Naja, ich hab ja noch drei Wochen Zeit… *argh*!