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9. August 2023

Lernfahrt mit elektrischer Handbremse – erlaubt oder nicht?

Lernfahrt mit elektrischer Handbremse – erlaubt oder nicht?

Grundsätzlich muss die Begleitperson während einer Lernfahrt in der Lage sein, das Auto im Notfall sofort zu bremsen. Dafür braucht es entweder ein Bremspedal beim Beifahrersitz (wie im Fahrschulauto) oder eine funktionstüchtige Handbremse. Das Problem: Viele neue Fahrzeuge haben keine mechanischen Handbremsen mehr, sondern elektronische Feststellbremsen. Hast du gewusst, dass ein Grossteil dieser neuen Modelle nicht für Lernfahrten zugelassen ist?

Was genau ist gesetzlich vorgeschrieben?

Die Polizei bestraft regelmässig Lernfahrende und ihre Begleitpersonen mit Bussen von bis zu 500 CHF, wenn die elektrische Handbremse des Lernfahrautos nicht den gesetzlichen Anforderungen entspricht.

Gemäss dem Bundesamt für Strassen ASTRA ist eine elektrische Handbremse nur dann für eine Lernfahrt zugelassen, wenn «ihre Wirkung mit einer herkömmlichen, manuellen Handbremse vergleichbar ist». Doch was bedeutet das genau?

Konkret muss die elektrische Handbremse eines Lernfahrautos folgende Kriterien erfüllen:

  • Die Handbremse ist vom Beifahrersitz aus und in angegurtetem Zustand gut erreichbar.
  • Die elektronische Handbremse funktioniert während der Fahrt.
  • Die Bremswirkung wird durch das Gaspedal nicht unterbrochen oder übersteuert.
  • Die Handbremse ist in verschiedenen Stufen dosierbar und verfügt über ein Antiblockiersystem (ABS).

Achtung: Wenn dein Auto eine oder mehrere dieser Anforderungen nicht erfüllt, dürfen weder Lern- noch Prüfungsfahrten durchgeführt werden!

Ist meine Handbremse für Lernfahrten geeignet?

Aktuell gibt es leider keine zuverlässige Liste mit Fahrzeugmodellen, die aufgrund ihrer elektrischen Handbremse für Lernfahrten (nicht) zugelassen sind.

Mit den folgenden drei Checks kannst du jedoch einfach überprüfen, ob eine Handbremse für Lernfahrten geeignet ist. Diese Tests dürfen nur von einer zugelassenen Begleitperson (nicht vom Lernenden selbst) und niemals auf öffentlichen Strassen durchgeführt werden.

Check 1: Position der Handbremse

Bei vielen modernen Autos befindet sich die Handbremse links vom Fahrersitz oder direkt beim Lenkrad und ist daher für die Begleitperson im Notfall nicht erreichbar. Dies betrifft mittlerweile fast jedes dritte Fahrzeug der Carsharing-Genossenschaft Mobility. Insbesondere Modelle von Mercedes und Toyota fallen in diese Kategorie und sind daher für Lernfahrten strikt verboten!

So führst du den Check durch:

Prüfe, ob sich die Handbremse zwischen Fahrer und Beifahrer befindet und vom Beifahrersitz aus gut erreichbar ist.
Wenn ja, fahre mit Check 2 fort.
Wenn sich die Handbremse links vom Fahrersitz oder direkt beim Lenkrad befindet, sind Lernfahrten mit diesem Fahrzeug verboten.

Check 2: Vollbremsung und Antiblockiersystem

Einige elektrische Handbremsen funktionieren bei Geschwindigkeiten von über 6 km/h nicht, während andere die Räder komplett blockieren (kein ABS) und das Auto ins Schleudern bringen können. Im zweiten Check überprüfen wir daher, ob eine Vollbremsung mit ABS möglich ist.

So führst du den Check durch:

Beschleunige das Auto auf einem grossen, leeren Parkplatz auf ca. 20 km/h.
Lasse das Gaspedal los und ziehe die elektrische Handbremse an und halte sie.
Die Räder des Autos dürfen jetzt nicht vollständig blockieren, sondern müssen durch mehrere Bremsimpulse (ABS) zum Stillstand gebracht werden.
Wenn der Check erfolgreich war, fahre mit Check 3 fort.
Wenn das Auto nicht bremst oder die Räder blockieren, dürfen keine Übungsfahrten mit diesem Auto durchgeführt werden.

Check 3: Übersteuerung und Dosierbarkeit

Im dritten Check wird überprüft, ob die Handbremse dosierbar ist und nicht vom Gaspedal übersteuert werden kann. In der Praxis wäre es fatal, wenn ein Fahrschüler im Schrecken das Gas- und Bremspedal verwechselt und die Begleitperson dadurch keine Kontrolle mehr über die Fahrt hat. Einige Modelle von Audi, VW, Toyota und Renault bestehen diesen Test nicht.

So führst du den Check durch:

Beschleunige das Auto erneut auf ca. 20 km/h.
Lasse das Gaspedal los und ziehe die elektrische Handbremse langsam an.
Gib sofort wieder Gas.
Die elektrische Handbremse muss jetzt das Gaspedal unbedingt übersteuern. Das Auto darf nicht weiterfahren.
Wenn Check 1, 2 und 3 erfolgreich waren, entspricht die überprüfte Handbremse den gesetzlichen Anforderungen.
Wenn das Auto trotz angezogener Handbremse weiterfährt und somit durch das Gaspedal übersteuert werden kann, dürfen keine Lernfahrten mit diesem Auto durchgeführt werden.

Wir empfehlen allen Begleitpersonen, diese Checks vor der ersten Lernfahrt durchzuführen. Dadurch erhält man ein Gefühl dafür, wie das Auto auf das Eingreifen mit der Handbremse reagiert, und kann zusätzliches Vertrauen gewinnen. Wenn nach den drei Checks unklar ist, ob die Handbremse den gesetzlichen Anforderungen entspricht, ist es am besten, sich an das kantonale Strassenverkehrsamt zu wenden. Selbstverständlich stehen auch unsere Fahrlehrer während des Verkehrskundeunterrichts oder in den Fahrlektionen (z.B. in der Fahrschule Zürich) für Fragen zur Verfügung.

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