Ausklarieren in La Paz

In den verschiedenen Social-Media-Kanälen lesen wir derzeit wilde Geschichten über das Ausklarieren aus Mexiko. Auch unsere Segelfreunde von der Pitou hatten zum Abschied Besuch von Uniformierten mit Spürhund, die das Schiff unmittelbar vor der Ausreise inspizierten. Andere berichten sogar, dass sie Lebensmittelvorräte abgeben mussten, weil sie deren Einkauf in Mexiko nicht nachweisen konnten.

Mit entsprechend gemischten Gefühlen gehen wir das Ausklarierungsprozedere an. Wir könnten für 150 US$ einen Agenten beauftragen, aber wir probieren es selbst. Und so läuft es ab:

Um 8:45 mache ich mich auf den Weg zur “Capitania de Puerto”. Die liegt etwas abseits in einem Wohnviertel im Nordosten der Stadt, aber ich finde ein Taxi, das mich dorthin bringt.

Nach kurzer Wartezeit bin ich schon dran. Die freundlichen Damen sprechen allerdings nur Spanisch. Ich arbeite mich mit ihrer Hilfe radebrechend durch die auszufüllenden Formulare und bekomme abschließend eine Art Laufzettel an die Hand. Der sieht als nächste Station die API vor.

Die API ist im Stadtzentrum, direkt am Malecon. Ein Uber bringt mich hin. Hier ist bei der “Administrador Portuario“ die Nutzung der Infrastruktur zu bezahlen. Konkret heißt das, dass wir für die Nutzung des Ankerplatzes vor der Stadt eine Tagesgebühr zu entrichten haben, die nach der Tonnage des Bootes bemessen wird und bei unserem Boot umgerechnet etwa 1,50 € beträgt. Zu zahlen in bar oder per Kreditkarte.

Und auch die nächste Station ist in der Innenstadt, ich muss zu einer Bank. dort sind die Gebühren für die Capitania de Puerto zu zahlen, umgerechnet etwa 25,- €.

Dem freundlichen Herren am Eingang das Anliegen erläutern, von ihm eine Nummer ziehen, und nach kurzer Wartezeit ist auch das erledigt.

Dann wieder ein Uber bestellen und zurück zur Capitania in den Nordosten.

Dieses Mal sind ein paar andere Kunden vor mir dran, dann kann ich die von API und Bank abgestempelten Zahlungsbelege vorlegen, darf ein paar weitere Formulare unterschreiben und wieder Platz nehmen. Eine Viertelstunde später gibt’s dann die Papiere und auf geht’s zur nächsten Station, der Immigration.

Die ist sinnigerweise im Südwesten der Stadt (näher am Flughafen). Also ein weiteres Uber (das dieses Mal allerdings ziemlich lange auf sich warten lässt).

Hier gibts erstmal Irritationen. Wie – ich möchte ausreisen? Aber bei der Ausreise aus Mexiko werden die Pässe doch gar nicht gestempelt, klärt man mich auf. Aber mit dem eigenen Boot? Ein Kollege wird dazu geholt. Doch, dann wird gestempelt. Da muss aber der maritime Kollege gerufen werden, das dauert etwas. Ich könnte ja schon mal die Kopien der Pässe und der Bootspapiere vorlegen. Oder da drüben auf der anderen Straßenseite in einem Geschäft machen lassen. Oder man macht sie mir doch eben kostenlos hier. Na gut.

😌

Der maritime Kollege kommt, stempelt beide Pässe, Wiebke muss also nicht persönlich herkommen.

„Listo“. Fertig, das war’s, wir können los. Noch ein Uber zurück zum Hafen, ab ins Dinghy und zur Flora düsen.

Um 13.00 bin ich wieder an Bord. Alles in allem hat es gut vier Stunden gedauert, wobei gefühlt das Warten auf die Taxis/Uber einen Großteil der Zeit in Anspruch genommen hat. Die Offiziellen waren alle freundlich und hilfsbereit, mit Ausnahme der Capitanía de Puerto sprachen sie neben Spanisch auch etwas Englisch. Außerdem gab es hier in La Paz keinen zusätzlichen Besuch an Bord, alles recht entspannt.

Klar, mit einem Agenten könnte man sich die Sache noch etwas einfacher machen, aber Bürokratie gehört nun einmal zu Mexiko und das hier ist insofern eine sehr authentische Erfahrung. Die Taxifahrt kostet im Schnitt übrigens etwa 3 €, macht etwa 135 € Ersparnis durch das Selbst-Ausklarieren.

Heute noch den Dieseltank randvoll gefüllt und jetzt sind wir schon raus aus der Stadt. Wir ankern gemeinsam mit der Fidelis in der Caleta Lobos, säubern beide noch einmal das Unterwasserschiff. Morgen geht’s dann ums Eck an einen anderen Ankerplatz in der Sea of Cortez. Entweder wird das dann der Absprungort oder wir tasten uns noch ein bisschen weiter nach Süden, bevor wir dann zum langen Schlag nach Französisch Polynesien aufbrechen.

4 Gedanken zu „Ausklarieren in La Paz

  1. Super hat euer Ausklarieren geklappt! Ja, wir machen das auch immer selber. Erstens haben wir Zeit und zweitens ist es auch immer spannend, selber die Erfahrungen zu sammeln. Und der Spruch „vorm Hören lernt man Lügen“ hat schon was: meist sind die eigenen Erfahrungen ganz anders als das, was man gelesen oder am Stammtisch gehört hat.
    Jetzt schon toi, toi, toi bei eurer Fahrt nach Polynesien. Ich nehme an, ihr läuft die Marquesas an – oder geht’s nach Gambier? Werde euer Kielwasser auf Noforeignland verfolgen, wenn das Signal funktioniert.
    Liebe Grusse von SY Lupina, Pia und Köbi

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  2. So schön, jetzt geht‘s los ! Ich wünsche euch eine kurze und schön gemütliche Überfahrt.
    Bin beinahe neidisch, sofort würden wir nochmals ein Jahr in Französisch Polynesien verbringen!
    Sind nun gespannt, wie es euch gefallen wird?!🫣😉👍

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  3. Immer wieder spannend … gefühlt war mal wieder dabei. Lasst von Euch hören, bevor Ihr Euch auf den Weg macht. Toi toi toi. Passt auf Euch auf 😍

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