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News|Sozialpolitik
Letzte Aktualisierung: 29. Januar 2024

Minijobs: Ökonom kritisiert FDP

Der Ökonom Holger Bonin
Holger Bonin (Martina Berger)
Der Ökonom Holger Bonin übt Kritik an der von der FDP durchgesetzten steuerlichen Begünstigung von Minijobs. Das setze „falsche Anreize“.
Der Wirtschaftswissenschaftler Holger Bonin kritisiert die von der FDP durchgesetzte Koppelung der Minijob-Grenze an den Mindestlohn. „Die Begünstigung der geringfügigen Beschäftigung führt häufig in eine Beschäftigungsfalle“, sagte der deutsche Ökonom Table.Media. Bonin leitet seit Sommer 2023 das Institut für Höhere Studien in Wien. Aus seiner Sicht verhindert das Arbeiten in Minijobs oft die Aufnahme einer sozialversicherungspflichtigen Tätigkeit. Dadurch seien Betroffene im Alter schlechter abgesichert. Bonin: „Interessanterweise hat die FDP die Neuregelung durchgesetzt, die sich ja sonst gerne als Vorkämpferin für die Beseitigung von Fehlanreizen gibt.“
Die Liberalen hatten sich für eine Kopplung der Minijob-Grenze an den Mindestlohn starkgemacht. Damit steigt sie mit der jährlichen Anpassung des Mindestlohns an, zum 1. Januar hat sich die Grenze von 520 auf 538 Euro erhöht. Bonin hält diese Entwicklung für falsch. Eine feste Minijob-Grenze würde bei gleichzeitig steigendem Mindestlohn den abgabebefreiten Jobs „das Wasser abgraben“, sagt er. Hintergrund ist die Debatte um eine Reform des Sozialstaats, die Fachleute in mehreren Gutachten anregen. An einem Gutachten war auch Bonin beteiligt, der zuvor am Bonner Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit tätig war. Warum der Ökonom von einem Ministerium für soziale Grundsicherung träumt, lesen Sie im Interview von Okan Bellikli.