Der Notfall-Rückruf: Aufbau und Nutzung

Hast du schonmal etwas vom sogenannten Notfall-Signal oder Notfall-Rückruf für deinen Hund gehört? Für jagdlich motivierte Hunde ist dieses Kommando ein absolutes Muss. Aber auch für alle anderen Hunde kann es wirklich nützlich sein. Was genau sich dahinter verbirgt und wie man dieses Signal aufbaut, verraten wir hier. 

Hintergrund des Notfall-Rückruf

Wie der Name schon sagt, handelt es sich bei dieser Art von Signal um keinen gewöhnlichen Rückruf, sondern um einen Rückruf im Notfall. Ihr verwendet das Signal also niemals in normalen Alltagssituationen, sondern nur im absoluten Notfall. Dies kann beispielsweise sein, wenn euren Hund auf einen Artgenossen oder auf eine stark befahrene Straße zu sprintet. Oder wenn euer Hund Wild gewittert oder gesichtet hat und diesem nun hinterherjagen will oder dies bereits tut. 

Ziel ist es, dass euer Hund auf der Stelle kehrt macht, ohne nachzudenken und ohne zu zögern im Sprint zu euch zurückeilt – und zwar egal, was er gerade vorhatte. Und ja, das geht!

Entsprechend muss sich das Signal aber vom normalen Rückruf klar unterscheiden. Dazu gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Ihr könnt das Signal beispielsweise auf der Hundepfeife aufbauen. Dies hat den Vorteil, dass das Signal immer gleich klingt und sich eindeutig vom normalen Rückruf unterscheidet. Außerdem kann das Kommando mit Pfeife relativ einfach und schnell aufgebaut werden. Ein Nachteil besteht dann, wenn ihr in einer wirklichen Notsituation die Pfeife mal vergessen solltet. Solltet ihr gut im Pfeifen mit zwei Fingern sein, empfehlen wir euch, das Signal auf Grundlage dessen aufzubauen. 

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, den Notfall-Rückruf mit einem neuen Kommando aufzubauen. Wenn ihr beispielsweise im Alltag „Komm“ nutzt, könnte das Notfall-Signal aus einem langgezogenem, schrillen „Hiiiiiiiiieeeeeer“ bestehen. Dies hat den Vorteil, dass ihr auf keine Gegenstände wie eine Pfeife angewiesen seid und das Signal immer benutzen könnt. Nachteile ergeben sich hingegen daraus, dass eure Stimmlage variieren kann, was dazu führt, dass das Kommando als solches vom Hund unter Umständen nicht wahrgenommen wird. Ein weiterer Nachteil kann darin bestehen, dass sich das Signal schneller abnutzt, wenn es beispielsweise auch von anderen Hundehalter:innen für den normalen Abruf verwendet wird. Unsere klare Empfehlung ist daher (falls ihr es bisher nicht könnt), zu lernen mit zwei Fingern zu pfeifen. Damit seid ihr am ehesten auf der sicheren Seite. 

Wie baut man das Signal auf? 

Dieser Part ist wohl der schönste für euren Hund – Wir nennen es die Wiener-Party. Nehmt euch extrem viele außergewöhnliche Leckereien, die euer Hund sehr liebt, aber im Alltag niemals einfach so bekommt. Das können beispielsweise zwei bis drei Wiener sein, ein paar Käsescheiben oder was euer Hund noch so mag (und natürlich verträgt). Geht mindestens zu zweit auf eine Wiese mit möglichst wenig bis keiner Ablenkung. Nun ruft ihr euren Hund mit seinem bekannten Abruf-Signal zu euch. Wenn er bereits auf dem Weg zu euch ist, gebt ihr zusätzlich das neue Signal. Wenn euer Hund bei euch ist, bekommt er erst ein kleines Stück der besonderen Leckerei – wiederholt noch beim Füttern das neue Signal mehrfach. Dieses Spiel vollzieht ihr ein paar Mal. Achtet darauf, dass es nicht strikt hin und her geht, damit euer Hund wirklich auf das Signal hört und nicht nach Muster agiert. Das könnt ihr vermeiden, indem eine Person mal zwei- oder dreimal hintereinander den Hund abruft. Testet zwischendrin, ob euer Hund bereits auf das neue Signal reagiert, ohne dass ihr ihn zuvor „normal“ abgerufen habt. Tut er das nicht, wiederholt ihr das Spiel noch ein paar Mal und testet dann wieder. Sobald er jedoch auf das neue Signal reagiert, bekommt er nicht mehr ein Stück Wiener oder Käse zur Belohnung, sobald er bei euch ist, sondern direkt zehn und ihr feiert ihn, als gäbe es keinen besseren Hund auf der Welt. Das Ganze wiederholt ihr dann noch zwei- bis dreimal. 

Damit das Signal wirklich sicher sitzt, wiederholt ihr es ein paar Tage später und dann nach ein paar Tagen noch einmal. Und auch wenn euer Hund den Notfall-Rückruf nun sicher beherrscht, müsst ihr ihn von Zeit zu Zeit immer wieder üben. Zudem solltet ihr penibel darauf achten, dass ihr das Signal nicht „zum Spaß“ verwendet. Denn jedesmal, wenn es nach diesem Signal keine besonderen Leckereien gibt, baut es sich wieder ab. Solltet ihr einen Hund haben, der nicht viel auf Fressen gibt, könnt ihr stattdessen ein super spaßiges Spiel, zum Beispiel ein Zerrspiel, mit ihm starten. 

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