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Slovenien im Alleingang

In Slovenien angekommen waren wir etwas perplex über die geschlossenen Läden, bis wir herausfanden, dass hier der 2. Mai auch noch ein Feiertag ist. Da es sowieso regnete chillten wir und besuchten noch den Calisthenicspark. Am nächsten Tag wurde Internet besorgt und dann zu den nahe gelegenen Kletterwänden gefahren. Grunsätzlich eine super Region, aber de Fels war abgespeckt, die Routen nicht so gut gesichert. Vor allem mich demotivierte das gänzlich. Nichts desto trotz versuchten wir es einen Tag darauf noch einmal und fanden sogar einen ganz akzeptablen Sektor. Als wir am Abend zum Auto kamen, sahen wir die Leute drüben bei Socerb fliegen. Ouuuu man nichts wie hin….doch es war etwas spät und wir wussten, dass der Wind am kommenden Tag sowieso besser sein wird und wir zum fliegen kommen würden. Am Morgen war es bewölkt, aber der Wind stand schon super an und so hechteten wir uns in die Luft….es flog und zwar gut. Die Thermik war ganz schön aktiv, trotz Wolken. Irgendwann schattete es dann ab und wir konnten grade noch so toplanden, bevor es ganz abstellte.

Wir lernten am Startplatz einen Trucker aus Belarus kennen. Er hat vom 17 km weit entferten Hafen, wo sein Truck steht, gesehen, dass man hier fliegt und ist dann mit seinem Paraglideequipment losgelaufen. Ganz schön ne Strecke die er da zurückgelegt hat. Als er dann das zweite Mal startete war der Himmel wolkenlos und der Wind fegte…..er ging gerade hoch, wie in einem Lift. Toplanden konnte er nicht mehr, das war unmöglich. Er landete dann irgendwo hinten auf dem Plateau top. Adi und ich warteten noch ein bisschen ab, bis die stärkste Thermik vorüber war und hatten dann noch einen wunderschönen Flug bis fast Sonnenuntergang. Der einzige Nachteil war….das man fast belämert wurde, da einem ständig der Geruch der vorgelagerten Benzinspeicher in die Nase stieg. Unser Freund aus Belarus lief in dieser Zeit erneute 17 Kilometer zurüxk zu seinem Truck. Wenn er das öfters macht sehen wir durchaus x- alps Chancen. Dann fuhren wir nach Isola. Der Wind zeigte gutes Kitewetter…..ich glaubte nach meinen Erfahrungen in Kroatien nicht mehr daran, aber Adi war zuversichtlich.

So kam es dann auch, dass er wirklich fast zwei Stunden kitete. Was für ein toller Tag….und dann kam Regen…erneut. Wir fuhren nach Ljubliana, um uns dort im Welnesspark den ganzen Nachmittag zu verwöhnen. Wie toll 14 Saunas und Dampfbäder, Wasserrutschen, alles was das Herz begehrt. Einfach toll. Einen Tag später fuhren wir zum Flughafen. Diesmal flogen aber nicht wir beide. Adi ging nach Portugal, ich blieb in Slovenien. Seit mehr als 2 Jahren zusammen, sagten wir uns das erste Mal für eine längere Zeit auf wiedersehen. Ich vermisste ihn jetzt schon. Ja und da stand ich nun im Regen….alleine…nun erst mal waschen und dann ging ich zum Calisthenicspark, um noch etwas Sport zu treiben. Nach einem kurzen Arztbesuch am nächsten Morgen fuhr ich Richtung Lasko, um dort zu wandern. Kurz nach dem losgehen, rannte mir ein Hund hinterher….ich begrüsste ihn und er begleitete mich danach die ganzen 12 Kilometer….er schien den Weg zu kennen, den ich gehen wollte, bei jeder Kreuzung wartete er schon auf dem richtigen Abzweiger.

Nach ganzen drei Stunden gemütlichen wandern, löste ihn ein andere Hund ab und begleitete mich noch den Rest zurück zum Auto. Scheint hier wohl Gang und Gäbe zu sein. Am Tag darauf wanderte ich erneut und fuhr dann gegen Abend nach Dobrovlje, da dann der starke Ostwind nachlassen sollte und es möglich wäre zu fliegen. Und prompt sah ich schon von Weitem die Schirme in der Luft hängen. Nun hiess es für mich nur noch, ab den Berg hochhiken. Oben angekommen war der Startplatz voll. Ich war etwas ratlos….so viele Piloten hab ich schon ewig nicht mehr gesehen.

Der ansässige Fluglehrer meinte irgendwann zu mir, ich solle einfach kommen, wenn ich ready bin. Ich könne vor den Schülern raus. Gesagt, getan….zack war ich drausen und zack ging es hoch… und wie….bis kurz vor Sonnenuntergang hing ich in der Luft. Dann musste ich landen, es war eifach zu kalt. Am nächsten Tag startete ich etwas früher, mit all den älteren XC-Piloten. Die Bedingungen waren aber durchaus angenehm und so flog ich genüsslich zwei Stunden in der Gegend herum. Neugierig wie ich bin wollte ich dann etwas Neues sehen, also fuhr ich am kommenden Tag nach Golte etwas nördlicher von dem Fluggebiet, bei welchem ich vorher war. Ein 1000 Meter Hike stand an. Oben angekommen war der Aufwind gut…..jedoch sah ich schon beim hochgehen, dass oben wohl Nordwind drin ist. Der Start ging gut ich überhöhte und dann fing das Gehacke an….ja der Nordwind eben, der machte mir gehörig die Thermik zu nichte….nach knapp 50 Minuten war es mir zu doof ich ging landen.

Doch es war noch so früh, dass ich mich für einen kleinen Hike zum unteren Startplatz ermutigte, um eventuell von da nochmals etwas zu fliegen, wenn am Nachmittag mehr Sonne ist. Gut das mit der Sonne war nicht so und auch der angesagte Wind blieb aus. Ich flog nicht lange und kurz nachdem ich den Schirm gefaltet hatte, fing es an zu regnen. Glück gehabt….dann sah das Wetter wieder richtig Scheisse aus. Also ging ich ins Thermalbad….chillte fast 4 Stunden in der Saunalandschaft. Ich fuhr nach Lisca. Dort ging ich auf den Klettersteig, um den Startplatz zu erkunden.

Der Klettersteig hatte es in sich. Wie irgendwie alles in Slovenien, das Klettern das Wandern. Oben angekommen sah ich einen tollen Startplatz. Hier will ich einen Tag später fliegen. Aaaber dies wurde mir erneut nicht gewährt  denn erneut Nordwind, wiedererwarten und viel zu viele, zu tiefe Wolken. So wird das nichts mit der Thermik. Also fuhr ich nach Mala Gora. Ein kleiner unbekannter Startplatz. Es war perfekter Ostwind und so haute ich mich raus und flog. Etwas unbehagen war schon da, da ich vor mir die Gewitterwolken sah, dann lösten sie sich auf, dann entwickelten aie sich wieder. Ein Auf und Ab. Zu viel Abschattung und ich konnte mich nicht mehr halten. Hatte aber einen tollen kleinen Flug.

Danach fuhr ich an einen kleinen See, um dort die Nacht zu verbringen. Einen Tag später regnete es leider immer noch und so verbrachte ich den Tag in den verschiedenen Schoppingmalls rund um celje. Die Wetterlage schöägt mir sehr aufs Gemüt. Eventuell sollten wir es in Betracht ziehen in Richtung Süden zu fahren!!! Das Wetter wurde endlich besser, leider war der Wind nun so stark das man kaum fliegen konnte. Also wandern….ich fand eine Schlucht, in der ein sehr abenteuerlicher Weg reingemacht wurde. Doch das Beste an der ganzen Wanderung war wohl die Gemse, die ich im Wald entdeckte.

Dann war der Wind und das Wetter gut zum fliegen in Gozd. Nichts wie hin. Ich hatte leider etwas pech mit der Thermik und so flog ich leider nich alzu lange. Ich hikte also zum Auto hoch und fuhr dann gemütlich Richtung Flughafen, wo ich endlich Adi abholte. Ich hab ihn soooo vermisst. 10 Tage alleine und dabei fast keine Menschen kennenzulernen  ist schon etwas mühsam. Beinahe hätte ich Selbstgespräche begonnen. Trotzdem war es eine tolle Erfahrung und gut für uns….so konnten wir uns endlich wieder vermissen und aufeinander freuen. Und nun geniessen wir Slovenien noch eine Weile gemeinsam.

Polarwirbel in Kroatien

Gut der eigentliche Grund wieso wir die wunderbare Likaregion verlassen haben war ja nicht Krk, sondern der ankommende Winter. Denn wäre der nicht gekommen, wären wir wahrscheinlich viel länger im Fliegerparadies geblieben. Aber der Schnee und der Frost kam und somit viel zu kalt für uns. Auf der Insel Krk angekommen, besuchten wir sofort den Segel- und Campingshop. Wir brauchten eine Lösung bezüglich unserem Gaskocher. Die fanden wir nach ca. zwei Stunden Gebastel auf dem Besucherparkplatz dann auch. Unsere Köpfe rauchten und unsere Nerven waren schon gut strapaziert. Wir fuhren an den Kitespot der Lagune bei Punat.

Der Wind war eigentlich gar nicht soooo schlecht. Adi versuchte zu kiten erfolglos wieder einmal….da zack bum, der Wind weg war. Es waren noch drei Deutsche mit dem Windsurf vor Ort, um auch ihr Glück zu versuchen. Auch erfolglos. Steffan der eine Villa besitzt hier auf der Insel, lud uns ganz spontan zum Essen ein. Wir dürfen auch auf seinem Grundstück schlafen. Das nahmen wir natürlich gerne an. Also gab es lecker Grillade und nette Gespräche. Wir durften sogar in seinem Gästestudio duschen. Da der Wind wieder schlecht war, verabschiedeten wir uns von Steffan und co. Und fuhren nach Baska, um dort zu klettern. Der Fels war bombastisch, die Absicherung perfekt. Wir hatten richtig Freude. Bis auf die Tatsache, dass der Fels gegen Ost ausgerichtet war und wir ab 13.00 im Schatten standen, mit ca. 30 kmh Wind. Und 12 Grad….nicht soooo lustig, also ab in die Sonne.

Am Tag darauf hatte Adi die glorreiche Idee eine Mehrseilroute zu klettern. Ich willigte ein, war mir aber bewusst, dass dies nicht lustig wird, denn die Windprognosen waren noch stärker als gestern. Jaa es kam also so, dass es uns fast vom Fels wehte, aber wir sind ja darauf spzialisiert Touren zu unternehmen, wenns Orkanböen hat. Hinter uns sahen wir die verschneiten Berge auf dem Festland. Unglaublich. Der Wind war auch hier nicht wirklich toll, um zu kiten und dann, wann er toll war, war es sooo saukalt, dass nicht mal Adi sich motivieren konnte ins Wasser zu gehen. Also kletterten wir einfach alles, was man in Baska klettern kann. Und dann kam der Regen. Auf dem Festland der Schnee, sowie auch zuhause in der Schweiz. Es war saukalt und uns war es nun alles zu viel. Fertig lustig, booking.com und ab in ein Apartment.

Wir wollten kein Winter mehr in April. Zudem hatten wir die Regentage genutzt, um Wartungsarbeiten an Piedro machen zu lassen.

Neue Reifen, Ölwechsel, Filterwechsel etc. Ich muss schon sagen, als ich das Profil der neuen Reifen sah, war ich micht erstaunt, dass unser Piedro mit den alten Latschen immer mal wieder ins Rutschen kam im Kreisel. Nun sind wir wieder sicher unterwegs. Die drei Tage im Apartment genossen wir sehr. Wir fanden nach Recherchen heraus, dass dieses Jahr der Polarwirbel extreme Auschläge macht (der bewegt sich ja in S-Schlaufen um die Erde) und diese extremen Ausschläge eben zu diesem Wintereinbruch führte, den wir nun haben. Kam übrigens so in den letzten 42 Jahren nur 3 mal vor. Ja und dort wo das S dann eben nicht von Nord nach Süd, sondern von Süd nach Nord geht, wie in der Türkei, ist es extrem warm. Wir sind nun einfach am falschen Ort auf der Erdkugel im Moment. Es half nichts, wir mussten aus der Situation das Beste machen und so fuhren wir nach Rovinj, um zu klettern. Nur das ist an diesem absolut hässlich, abgespeckten Felsen kaum mehr möglich. Ich liess es gleich von Anfang an bleiben, Adi machte einige Touren aber Spass machte dies nicht. Am Abend fuhren wir nach Kastelir, um den Startplatz auszuchecken. Der Wind war falsch, als fuhren wir zur gegenüberliegenden Seite. Dort wurden wir von einem deutschsprachigen Kroaten dann weggeschickt. Es sei sein Land und fliegen dürfe man sowieso nicht. Dies stimmt nach Absprache mit einem lokalen Piloten jedoch nicht. Da das Wetter immer noch nicht besser aussah, wollten wir klettern gehen, an der Wand angekommen, fanden wir einen kleinen See vor, also kein Klettern. Wir fuhren zurück zu einem anderen Startplatz, um es mit dem nun gedrehten Wind mit Soaren zu versuchen. Der Wind war viel zu stark, also warteten eir und suchten Spargeln. Als der Wind endlich gut war, kam ein Bauer und sagte uns, dass es nicht erlaubt sei hier zu fliegen, es sei sein Grundstück. Wir gingen erneut. Das kann ja nicht wahr sein. Dieses Istrien war uns schon seit Rovinj unsympatisch. Überall Verbotschilder und was du zu tun hast Schilder, ungefähr gleich viel wie in Deutschöand oder Österreich. Mag wohl daran liegen, dass viele hier Urlaub machen. Wir meldeten uns erneut bei unserem Freund und er sagte uns, dass dies nicht stimme. Es sei öffentliches Land und man könne fliegen. Er sagte aber auch, dass sehr viele lokals Touristen gar nicht gerne sehen. Sie kaufen immer mehr und mehr Grundstücke und Land und die lokale Bevölkerung fühlt sich vertrieben, ja gar ihres Landes, ihrer Kultur beraubt. Verständlich, denn auch wir haben die vielen deutschen Nummernschilder an den Autos hier gesehen, die vielen Schiffe in den Häfen, die Häuser, ja es wird sogar in den Supermärkten bei der Ausrufanlagen Deutsch gesprochen. Es grenzt schon fast an Kolonialismus. Und Istrien ist wohl auf Grund seiner Nähe an Zentraleuropa noch mehr davon betroffen als der Süden. Auf jeden Fall grauste es uns schon davor, wie es allenfalls auch in Slovenien sein wird. Grundsätzlich meiden wir ja Massentourismusorte, aber für das Paragleiten ist die jeweilige Infrastruktur oft von Vorteil.  Naja wir werden sehen. Wir fuhren an dem selben Tag noch weiter nach Buzet, um dort morgen endlich in die Luft zu kommen. In Buzet angekommen war es erstaunlich ruhig.

Ein sehr kleines Städtchen und der Startplatz oberhalb der Klippen. Es kamen gleich noch slowenische Paragleider. Adi haute sich mit ihnen raus. Ich hatte nicht gross Hoffnung, dass es fliegt, aber Adi war sehr gut dran, konnte sich mit einem Lowsave retten und landete wie ein Profi top. Da es ziemlich hackig war, tauschte er seinen Lothse gegen den Prion. Ich startete auch raus, soff ab und so dann auch Adi. Mein Gott kann dass denn echt wahr sein? Wir liefen gut eine Stunde in der grössten Hitze wieder zum Startplatz hoch. So ein Scheiss!!! Dann noch ein Versuch. Ich soff erneut ab. Adi holte mich diesemal mit dem Auto. Er versuchte es auch nochmals und glugg, glugg, glugg. Als ich am Landeplatz ankam, war Adi schon mit Locals am Bier trinken.  Ich gesellte mich zu ihnen. Sie bereiteten den Platz für die erste Mai Feier vor. Aus einem wurde zwei, drei, vier etc. Irgendwann waren mittendrin im Helfen und Trinken und vielen Gesprächen.

Es war ein total lustiger Abend. Wir haben viel gelernt. Beispielsweise haben die Kroaten viele deutsche Wörter wie zum Beispiel Zucker übernommen und dies weil deutschsprachiges Militär lange in der Region war. Auch, dass man die Kerne von den Uraprikosen, wie Nüsse essen kann. Und das Allerwichtigste, bisher jeder Kroate hat uns eindeutige geschildert, wie zufrieden er in Kroatien ist und wie sehr sie es lieben in ihrem Land zu leben. Verständlich, denn so etwas schönes und solch eine grosse Diversität von Natur auf kleinem Raum gibt es wohl selten. Wir verstehen sie gut, es ist traumhaft hier. Wir kriegten Salami und Wein geschenkt und wachten am nächsten Morgen mit einer ziemlich brummenden Birne auf. Erstmals ging es an den eiskalten Fluss dort duschten wir, danach ging es uns schon fast gut. Dann kletterten wir in der Sommerhitze an einer Südwand. Naja nicht das Beste was man mit Kater tun kann, aber wir hatten Spass. Am Nachmittag checkten wir den Wind und dieser schien für Motovun perfekt zu sein. Akso nichts wie hin. Ein kleiner Startplatz vor den Schlossmauern, ungemäht, knietiefes Gras. Die Restaurantgäste obendran. Ich war sichtlich nervös. Adi war alles egal es ging ums soaren, er haute sich raus.

Und dann waren alle Augen auf ihn gerichtet, Handys wurden gezückt und Fotos und Videos gemacht. Es hielt und zwar gut. Nun hatte ich die Arschkarte, denn alle waren auf einen erneuten Start vorbereitet und so hatte ich nun alle Handys auf mich gerichtet. Wie ich das hasse. Aber zack bum und ich ear in der Luft, dann war mir alles egal, sobald meine Beine vom Boden abheben bin ich in einer anderen Welt. Und so soarten wir vor den Burgmauern von Motovun seelenalleine in den Abend hinein. Was für ein toller Flug! Nach einer Stunde landeten wir und machten einen gemütlichen Hike zurück zum Auto. Ich gönnte mir noch ein Gelato zum Sonnenuntergang….hmmmm. Einen Tag später sah der Wind für Kastelir super aus. Also fuhren wir erneut hoch zum Startplatz.

Dort angekommen waren wir etwas perplex, wie viele Autos ankamen. Deutsche, Österreicher, Slovenen. Es war kurz vor 1. Mai und somit hatten viele frei. Wir trafen auch Oliver der Local, welcher uns die letzten Tage mit nützlichen Infos zum Thema fliegen versorgte. Es flog naja…manchmal gut manchmal nicht. Ungefähr in 15 Minuten Abständen gings mal hoch, mal runter. Ich packte den zu grossen Schirm, so hatte ich etwas Reserve und konnte immer zu oberst fliegen. Was ich ja bei viel Flugverkehr eindeutig bevorzuge, so hat man den Überblick über die anderen Piloten. Es war ein wirklich toller Flugtag mit Sommerwetter. Dieses blieb aber nicht alzulange. Nach dem Fliegen fuhren wir zurück nach Buzet. Eigentlich wollten wir nochmals an dem tollen Fels klettern, aber es war 1. Mai und der Fels war prall voll. Eir entschieden uns für die 7 Wasserfällewanderung. Dort hatte es auch viele Leute, aber sie verteilten sich relativ gut. Dann chillten wir am Abend im strömenden Regen im Auto und fuhren am nächsten Tag nach Slovenien. Wir hatten wunderschöne sieben Wochen in Kroatien. Das Land ist so divers und hat so viele schöne unberührte Natur. Wunderbare Strände, die im Sommer von vielen Touristen überlaufen werden. Im Innland gibt es nach wie vor sehr viel zu entdecken. Die Menschen sind freundlich, lieben ihr Land, tragen Sorge, dass dies so schön bleibt, wie es ist. Schade war, dass das Wetter nicht besser war und wir nicht noch mehr entdecken konnten. Wir sind aber trotzdem dankbar für alles und freuen uns nun auf ein neues Abenteuer in Slovenien.

Unberührte Natur in Kroatien

Nach einem Klettertag in Marjane, dem wunderschönen Park vor Split fuhren wir ins Landesinnere. In die Nähe von Hrvace. Wir parkierten vor einer Taverne auf einem grossen Parkplatz. Denn obwohl wir nur eine Stunde von der Küste und dem prallen  geschäftigem Leben entfernt waren, fühlt es sich an, als in einem anderen Land zu sein. Kaum bevölkerte Wildniss, viel Wald, Berge, Land, Seen und Flüsse so naturbelassen, wie wir sie bisher nur in Mongolien und Patagonien gesehen haben. Die Landschaft erinnert uns stark an die Lander. Viel Steppe, Steine, karge Bergspitzen, viele Büsche und Sträucher, die sowohl der Hitze im Sommer, aber auch der bitteren Kälte im Winter standhalten. Als wir kochten hörten wir ein Hallo. Ein Mann drückte uns zwei Gebäck in die Hand. Von meinen eher schlechten russisch Kentnissen konnte ich ableiten, dass er der Besitzer der Taverne sei, wir das Gebäck probieren sollen und es ok für ihn ist, wenn wir hier campen. Hvala puno!!! Ruften wir. Anders als an der Küste, können hier nicht alle perfekt Englisch. Aber das ist gut so, denn so lernen wir Kroatisch. Wir verbrachten eine ruhige Nacht unter perfektem Sternenhimmel. Es gibt kaum Lichtverschmutzung hier. Dann fuhren wir an den Startplatz von Greda. Adi hatte es etwas eilig und hechtete raus. Ich wartete noch auf etwas mehr Wind und Thermik, was sich lohnte.

Nach etwas gekämpfe bei bedecktem Himmel, war ich nach 30 Minuten auf ca. 1400 Meter und flog mit dem etwas zu starkem Südwind Richtung Bosnische Grenze. Bis mein Vario mit „Wechsle Bat, wechsle Bat“ zu nerven anfing. Naja es war sowieso kalt. Ich musste auf Klo und hatte sowieso keine gute Anschlussmöglichkeiten mit dieser Windrichtung. Wir hatten ja auf SW gehofft, dann wäre wohl die ganze Krete gut gewesen, aber mit so starkem Süwind hätte ich kaum mehr eine Chance gehabt an der Krete zurückzukommen. Also landete ich auf dem Hichplateau vor Bosnien Top. Adi und ich trafen uns beim Auto. Wir wollten erneut starten, aber die Böen nahmen extrem zu und so beschlossen wir nicht mehr zu fliegen. Auch die zwei Locals, die noch kamen  trafen die selbe Entscheidung. Also fuhren wir weiter nach Kijevo. Dort ist der Ausgangspunkt für den Berg Dinara. Der höchste Kroatiens. Der Plan hoch über den Klettersteig, runter per Gleitschirm. Nur waren bei genauerem Hinschauen die Windprognosen katastrophal. Viel zu viel Wind auf der Höhe für den nächsten Tag. Also verschoben wir das Projekt auf Freitag. Als wir schon im Bett lagen kam ein Auto, dann Taschenlampe ins Fenster. Wir öffneten, da stand die Polizei. Papiere bitte. Sie machen Kontrollen wegen den Migranten. Da Kroatien eine Grosse Grenze hat  welche die EU von anderen Ländern abschirmt, muss diese ja dementsprechend geschützt werden. Na gut unsere Papiere wurden mehr als nur gründlich kontrolliert. Der junge Polizist lehnte dabei gemütlich an unser Auto und führte Smaltalk. Vor Bären müssen wir keine Angst haben, die habe er noch nie gesehen. Aber Samstags und Sonntags zu wandern wäre keine gute Idee. Viele Jäger sehen nicht gut und schiessen auf alles was sich bewegt im Wald. Besser Signalfarben tragen oder sich auf offenen Flächen bewegen. War ja fast klar, dass man sich, wie generell, nur von der menschlichen Rasse in Acht nehmen muss. Wir mussten noch die ganze Nacht lachen. Am nächsten Morgen fuhren wir zu der wunderschönen Quelle des Centinaflusses.

Ein 115 Meter tiefes Loch, aus dem das Wasser für den gleichnamigen Fluss strömt. Vielleicht ist es auch tiefer, Taucher sind noch nicht bis zum Grund vorgedrungen. Diese Farben. Das Wasser war so klar, dann man kaum erkennen konnte, wo das Ufer endet und der Fluss anfängt. Wooow. Später gab es einen Haarschnitt am Fluss für Adi und ein Bad. Ich habe mich nicht in das extrem kühle Nass getraut. Aber dafür in die Höhle von spilja die ist nämlich frei zugänglich.

Überall sonst würde aus sowas wohl eine Turistenattraktion gemacht werden. Hier kann Hinz und Kunz sich auf eigene Faust mit Stirnlampen zwischen den Stalagmiten und Stalagtiten herumbewegen. Es hat viele Fledermäuse in der Höhle, die wir aber nur kurz anleuchteten, um sie nicht beim schlafen zu stören. Wir gingen weit in die Höhle rein, aber irgendwann war der Untergrund so matschig und sumpfig, dass wir selbst mit den Bergschuhen nicht mehr weiter kamen. Also zurück. Am Abend nächtigten wir auf einem Feld und gingen früh ins Bett, da der höchste Berg Kroatiens am nächsten Tag auf dem Plan stand. Der Plan war, über den Klettersteig hoch und dann runter fliegen. Also Gleitschirm gesattelt und los. Zum Einstieg hatten wir 6 Kilometer zu laufen und 500 Höhenmeter. Schon bald sahen wir Spuren von Wölfen. Es konnten kaum Hundespuren sein, denn in den letzten zwei Tagen haben wir ausser den Polizisten keine Menschen oder irgendwelche domestizierte Tiere gesehen. Etwas weiter oben war dann ein Stück Land eingezäunt, mit Stracheldraht. Nicht dieser normale Stacheldraht, dieser der auf den Mauern von Gefängissen zu sehen ist. Also irgendwer versucht hier etwas vor etwas grossem zu schützen und ich nehme nicht an, dass es Häftlinge sind. Und dann knackte es im Unterholz eine riesen Hirschkuh flüchtete vor uns. War ich froh, war es Nichts anderes. Am Einstieg waren wir schon ziemlich geschafft wir wussten, dass wir Gas geben müssen, weil am Nachnittag die Böen anscheinend stark werden würden. Der Klettersteig war alles andere als einfach und er war ewigs lang.

Ca. 800 Höhenmeter hoch. Wir rasteten kaum und brauchten doch 3 Stunden. Und dann nochmals 6 Kilometer zum Gipfel des höchsten Berges von Kroatien.

Da oben war der Wind schon zünftig, also stiegen wir auf den Westsattel ab, um dort auf der Wiese zu starten. Doch da kam der Wind nicht wie erwartet von NW sonder von SW. Das war scheisse, denn wir mussten um eine Ecke queren. Mit NW-Wind würden wir schön der Kante entlanggeschoben werden, jetzt allerding, eher ein Kampf überhaupt da rum zu kommen und im Leerotor viel Höhe zu verlieren. Vor uns lagen 6 Kilometer Wald. Wald und keine Landemöglichkeit. Also nicht starten und einmal mehr runter laufen. Nach sage und schreibe drei weiteren Stunden standen wir beim Piedro. 8 Stunden 1500 Höhenmeter rauf und runter, unsere Knie waren zerstört. Am nächsten Tag wollten wir eigentlich Fliegen. Nun war aber das Problem, dass die Vorhersagen starke Böen anzeigten und wir nicht zum Startplatz hochfahren konnten. Erneute 800 Höheneter mit den Gleitschirm am Rücken, die Motivation war Klein. Zwei Stunden fahren, um dann allenfalls wieder nicht starten zu können. Wir entschieden uns dagegen und gingen Klettern. Was ein absoluter Blödsinn war, das Klettergebiet fiel schon fast auseinander. Wer macht sich die Mühe so etwas zu schrauben?

Wir fuhren nach Nin. Dort sollte am nächsten Tag der Wind für zum Kiten gut sein. Betonung auf sollte. Denn der Wind, wie auch die Vorhersagen ändern stündlich und stimmen eigentlich nie. Denn wie wir erfahren haben, wäre es bestens geflogen in Bjelopoje.

Naja man kann eben nicht immer gewinnnen. Aber in letzter Zeit verlieren wir viel, wie uns scheint. Wir fuhren also weiter nach Pag. Eigentlich wollten wir von dort fliegen, der Wind war aber sowas von nicht gut, dass wir uns gleich fürs Klettern entschieden. Wir kamen in einer Region an, die aussah, als wären wir in Marokko. Kein einziger Baum, nur Steine hie und da etwas grün, weil eine Quelle aus dem Felsen kam, aber sonst nur Steine. Also es schien nicht normaler Stein zu sein, es schien altes Korallengestein zu sein. Denn im Gestein eingeschlossen sah man unzählige einzeller, Seepocken, Schnecken und sonstiges Urzeitgetier. Wir kletterten also einen 70 Meter hohen Korallenpfeiler hoch. Ich war an dem Tag psychisch gar nicht auf der Höhe und hatte total Angst. In meiner Vorstellung fiel das ganze Gestein in sich zusammen…sogar beim späteren Absteilen musste ich mich schwer zusammennehmen, dass ich überhaupt da rubter kam.

Aber ansonsten war der Klettertag ein highlight. An so einem Felsen waren wir definitv noch nie geklettert. Bei der Abreise von Pag versuchten wir noch kurz zu soaren, aber der Wind war zu wenig und zu komisch. Dann fuhren wir mit der Fähre aufs Festland und ins Velebitgebirge. Ein wunderschöner Nationalpark, der früher von vielen Menschen bewohnt war. Dann sind alle in die Städte gezogen und die Dörfer sehen eher verlassen aus. Doch der Trend geht zurück zur Natur und so etablieren sich wieder mehr und mehr Campingplätze und eco-Hotels und Häuser in der Region.

Es leben viele Wildtiere dort und das Klettern ist aufgrund des Schutzes der Graufalken nicht überall erlaubt. Also mussten wir einen Ort wählen, wo wir zu dieser Jahreszeit klettern durften. Wir versuchen immer solche Regulationen zu respektieren, obwohl es hier wahrscheinlich niemand kontrollieren würde…aber aus Respekt zur Natur sehen wir dies als selbstverständlich an. Nach einer tollen Klettertour fuhren wir nach Čovici.

Dort wollten wir endlich wieder abheben. Wir hikten also nach Kontaktaufnahme mit dem lokalen Club am Nachmittag zum Startplatz hoch. Der Wind war total cross und nicht Startbar. Also hiess es warten. Dann wurde es besser und wir hauten uns raus. Ganz schön thermisch und toll sich wuedermal die Ridge hochzukämpfen. Am Abend fuhren wit mit den Locals nochmals hoch und konnten die beste Restitution fliegen, die wir seit eh und je gehabt hatten.. woooooow und dieses Panorama uuuuunglaublich!!!.

Am Abend gings dann zu Bier und der wohl besten Pizza seit Eeeeewigkeiten. Hmmm wir fuhren zu Josip nach Hause. Dort durften wir in seinem Vorgarten parkieren. Wie schön er wohnt. Unglaublich!!! Die Schafe und Hühner leben gleich vor dem Haus.

Es gibt Bienenstöcke, einen riesen Garten und viele Obstbäume. Toll der Friede auf Erden. Am nächsten Tag fuhren wir nach Trnavac um zu fliegen und dann einen Tag später nach Bjelopoje. Aber vorher zeigte uns Josip noch die Quellen des gackaflusses…..ein Traum dieses Wasser hier in Kroatien.

Die Fahrt hoch war ziemlich abenteuerlich.

Der Flug danach auch. Es ging hoch und ruter und hoch und runter, so wie man es sich von unorganisierter Frühlingsthermik gewohnt ist. Zudem änderte die Windrichtung permanant, also gingen wir nach ca. einer Stunde landen und genossen das Landebier. Danach verabschiedeten wir uns von all den netten Menschen, die wir kennengelernt haben.

Es war wirklich toll und wir werden die Region für zum fliegen sicher weiterempfehlen. Wir fuhren dann nach Krk. Aber vorher war die Mission, einen Klimamechaniker ausfinig zu machen. Denn wir hatten ja eine kaputte Campingküche. Adi hatte das Rohr beim lösen der Gasflsche abgebrochen. Und daher mussten wir jemanden finden, der Kupfer löten oder schweissen kann. Der Herr war zuerst ziemlich unfreundlich, als wir vor seinem Laden standen und mit unserem sehr schlechten kroatisch versuchten zu erklären, was wir wollten. Als er dann herausfand, dass wir Deutsch sprechen, wurde er freundlicher. Er redete nämlich auch Deutsch. Zack bum und unser Rohr war geflickt. Gratis sogar, es sei ein Geschenk. Sehr lieb von ihm wir waren happy, und nun konnte unsere Reise nach Krkr weitergehen.

Frühlingsgefühle in Kroatien

In Italien angekommen fuhren wir über die Abruzzen nach Portonuevo bei Ancona, mit dem Ziel dort zu fliegen, wenn der Wind genug stark ist. Leider war dem nicht so. Wir wurden enttäuscht.

Lernten aber zwei sehr nette Piloten kennen, die versuchten die Windstation am Startplatz zu reparieren. Wir gleiteten trotzdem zum Strand ab, um diesen zu inspizieren. Als wir hochliefen, sahen wir zwei deutsche mit einem Bus, diese luden uns spontan zu einem Drink ein und wir quatschten etwas. Am nächsten Tag fuhren wir an den Hafen, mit dem Ziel das Ticket nach Split zu kaufen. „Leidern ist die Fähre für grosse Fahrzeuge voll“, hiess es. Die nächste ginge in 4 Tagen. Ernst jetzt? Dass kann doch nicht sein. Sie sagte wir sollen um 18:30 nochmals kommen, vielleicht käme ja jemand nicht. Adi stürmte noch etwas, hinterlegte unsere Nummer. Es hiess sie würden mit der Crew Kontakt aufnehmen. Nach einer Stunde kam einen Anruf, es gäbe noch 6 Meter Platz auf dem Schiff für unseren Piedro. Wuhuuu, halleluja. Auf dem Boot quartierten wir uns im Salon ein, diesmal gönnten wir uns keine Kabine, sie war schlichtweg zu teuer. Wir hatten bequeme Plätze auf den Sofas und nach dem Essen legten wir uns hin.

Es waren viele Leute im Sal. Adi weckte mich auf einmal und meinte, ich soll mir das mal anschauen. Der Salon hat sich spontan zu einem Gottesdienst entwickelt in der Mitte ein Altar, Pfarrer in Parrerrob, es wurde gebetet, gesungen, wir dachten wir sind im falschen Film. Wo um himmels Willen landen wir denn immer. Wir waren auch die einzigen die mitten in der Zeremonie rumlagen, es schien, als ob die ganze Fähre lauter Gläubige herumkarrte und wir gottlosen in der Mitte am rumpennen. Gott sei dank war nach einer Stunde Messe endlich Ruhe und wir konnten schlafen. Also mehr oder weniger, da viele schnarchten und sich zwei Personen 8 Weinflaschen in den Kopf leerten und dementsprechend laut waren. Wir hoffen mal, dass diese zwei Morgen nicht mit dem LKW von Bord fahren. Angekommen in Split war das Wetter um einiges besser als erwartet. Wir verpflegten uns mit Lebensmittel und fuhren direkt nach Omis.

Das Kletterparadies. Ein süsses kleines Städchen direkt am Meer. Wir hatten die Routen mehr oder weniger für uns alleine. Wir erkundeten den kleinen Klettersteig, um eine Aussicht auf die Bucht zu haben. Es war herrlich. Bei der Mehrseilroute merkten wir dann irgendwann in der Mitte, dass das Seil wahrscheinlich eher zu kurz ist. Zudem waren wir beide nicht hochmotiviert, also seilten wir ab und chillten.

In Brela fanden wir dann schönsten Felsen. Nur sind die Routenbewertungen hier wiedermal an den Haaren herbeigezogen. Eine 5a schafften wir kaum dafür eine 6a+ ohne grosse Mühe….naja da soll am besten das Auge entscheiden. Trotzdem genossen wir es un der Region. Es war herrlich entspannt und die Aussicht auf die umliegenden Insel grandios.

Bei einem Klettergarten in Split hatten wir dann weniger Glück. Die Felsqualität war grässlich und so gaben wir auch da das Klettern auf. Wir fuhren nach Vodice, in der Hoffnung dort zu kiten. Denn Strände zu finden, an denen man den Kite aufzeihen kann ist in Kroatien eher schwierig. Der Grossteil der Küstenlinie ist Steinig, Felsig und stark bewaldet. Wir fanden einen kleinen Ministeinstrand der gerade so ging. Leider war der Wind nicht so stark und gut, wie erwartet und somit kitete nur Adi am 12er.

Wir machten einen Ausflug nach Murter, bevor wir in die Schlucht von Cikola fuhren. Dort gibt es etliche super toll abgesicherte Kletterwände. Es hatte erstaunlicherweise auch sehr viele Leute. Naja eine Woche vor Ostern.

Nach einigen anstrengenden Routen fuhren wir nch Sibenik, wo wir die Regentage verbachten. Dann war es endlich kitebar. Also ja… es war eher wie ein survivalgame um ehrlich zu sein.

Aber es war wenigstens Abenteuer….wir bringen uns viel lieber in gefärhliche Situationen, als gelangweilt herumzusitzen. Per Zufall fanden wir dann in Googlemaps einen besseren Strand als der beim Hafen von Tribunj. Also wirklich viel besser war er auch nicht, wir starteten den Kite auf der Strasse zwischen Laternenpfählen, um dann über einen Steinhügel an den Steinstrand zu gelangen. Ein Local erklärte uns, dass Kroatien ja so oder so nur Steinstrände oder meist nur Steinstrände hat. Im Sommer werden diese neuerdings aber für die Touristen mit Sand aufgeschüttet. Im Winter wird der Rest dann zu diesen Steinhügeln aufgeschüttet, was es für uns nicht gerade einfacher macht. Der Wind war naja, böig, aber vor allem Adi hatte sehr seinen Spass. Was gut ist, langsam ist die Sonne genug stark, um endlich unsere Wetsuites zu trocknen nach einem Kitetag. Halleluja!!!

Und dann kam der Sturm. Nicht nur bei uns in Kroatien, überall. In der Schweiz der Föhnsturm, in Marokko der Regesturm, in Lecce bei unserem Freund extrem viel Wind, genau so, wie bei uns. Wir hatten locker 100er Böen. Bei so viel Wind konnten wir nicht mal klettern gehen. Wir waren schlichtweg gegroundet. Also beschäftigten wir uns mit Handstand etc. Und wir beobachteten die Möven. Unglaubliche Tiere. Sie faszinieren uns ungefähr genau so, wie die Dolen in den Bergen. Wie diese Vögel bei den Bedigungen fliegen können, ist unglaublich. Beneidenswert für uns, die bei mehr als 30 kmh meist am Boden stehen.

Bei Trogir fanden wir einen Ort, an dem der Wind etwas weniger war. Aber irgendwie auch scheisse, denn die Böen waren zum kiten trotzdem noch kaum aushaltbar. Also genauer gesagt haben wir uns nass gemacht für nix und wieder nix. Weil wir es ja lieben nasse Wetsuits im Bus zu lagern. Nach Sage und Schreibe 3 Tagen extrem Wind, fuhren wir ins Landesinnere. Alles in allem haben wir uns gut in Kroatien eingelebt. Die Menschen sind freundlich, die Preise eher hoch. Aber viel mehr als für uns, auch für die Bevölkerung seit in diesem Jahr der Euro eingeführt wurde. Mit der Sprache setzten wir uns auch auseinander, was aber eher schwer ist, weil die Leute zu gut englisch sprechen. Trotzdem lernen wir jeden Tag einige Worte mehr. Wir freuen uns auf den Frühling in diesem tollen Land.

Tauchurlaub in Sharm el Sheik

Angekommen in Ägypten wurden wir sofort mit der nordafrikanischen Organisation konfrontiert. Visas werden einem angeboten, obwohl man gar keine braucht. Es müssen Einfuhrpapiere ausgefüllt werden, nirgends gibt es Stifte und keiner ist bereit einem einen zu geben. Ich konnte mit Mühe und Not jemand dazu nötigen mir seinen Stift auszuhändigen. Dann natürlich die Sicherheitskontrolle, die wie jedesmal eine kleine Farce ist. Denn die zuvor ausgefüllten Papiere wurden kaum angeschaut. Dann kam natürlich der Kampf um den Taxipreis. Da wir lange unterwegs waren und zudem müden und hungrig, war uns der Preis eigentlich egal….wir zahlten immernoch viel zu viel, aber waren froh, im Hotel zu sein. Dort bekamen wir gerade noch etwas zu essen, bevor die Küche schloss.

Am Tag darauf organisiserten wir das Tauchen. Irgendwie trafen wir auf eine Schule bei der man ein Wadizertifikat machen kann. Klingte sehr komisch für mich. Sherlockholmesmässig checkte ich das Internet und fand nichts Gescheites darüber. Trotzdem tauchten wir einen Fundive mit dem Center in el Fanar.

Ein wirklich schöner Platz. Dabei trafen wir auf Aida. Eine ältere Dame, die an der Tauchlizenz interessiert war. Es war alles eher unorganisiert und ich überredete Adi dazu eine andere Tauchschule zu wählen für die weiteren Tauchtage. Was im Nachhinein eine gute Entscheidung war. Mein Bauchgefühl hat mich bisher noch nie enttäuscht. Leider schrottete ich noch meine Gopro, weil ich sie ohne Case in die Tiefe nahm. Natürlich ist sie bei 20 Meter und starkem Druck nicht mehr wasserdicht.

Adi fing nach einem weiteren chilltag im Hotel seinen Advancedkurs an. Ich nahm es gemütlich und machte Funtauchgänge. Wir sahen wie immer in Ägypten viele Meereslebewesen. Von Moränen, über Schildkröten, alle Arten von Fischen und wunderschöne riesige Korallen. Es ist unglaublich schön, was man auch nur schon beim Schnorcheln sieht. Das Rote Meer ist mit Abstand das schönste was man betauchen kann. Aida, die Dame, die wir im ersten, unorganisierten Tauchcenter trafen, verbrachte viel Zeit mit uns.

Sie ist eine Legende und wir hatten wirklich eine sehr luszige Zeit mit ihr. Auch mit Ludo und Carla, die beide mit uns getaucht sind, verbrachten wir schöne Momente beim abendlichen Bier. Da Tauchen immer etwas stressig ist, hatten wir nach vier Tagen genug. Montags sah der Wind super aus zum kiten. Also fuhren wir an die Nabq Bay, um dort Kites zu mieten und uns etwas auszutoben. Naja die Kitesurfcentren sahen bei weitem nicht so aus, wie auf den Fotos und wir waren froh, dass wir Equipment fanden, mit dem wir aufs Wasser konnten.

Aber dort einmal angekommen, war es traumhaft. Flaches Wasser, steter Wind und diese Wärme war ein Traum. Unter uns schwammen die Rochen und die Schildkröten und wir kiteten über die Riffe hinweg. So was haben wir definitiv noch nie erlebt. Just als wir aus dem Wasser kamen, stellte der Wind dann ab und wir fuhren zurück zum Hotel. Alles in allem ein sehr gelungener Urlaub. Wir konnten dem Regenwetter in Europa entkommen und etwas den Sommer geniessen. Nichts desto trotz waren wir froh in Rom unser zuhause Piedro anzutreffen. Denn auch wenn dieser Pseudoluxus gut tat, unseres ist es dann eben doch nicht. Die Hautkrebscompetition jeden Tag rund um den Pool fanden wir mehr als erschreckend. Wieso tut man sich denn so was an. Einer war röter und verbrannter als der Andere. Sich dann den ganzen Tag dazu  auch noch die Birne zuzuleeren und sich am Buffet vollzufressen, naja jedem das seine. Das Hotel war auf jeden Fall toll, Adi bekam sogar einen Kuchen auf Zimmer geliefert an seinem Geburtstag und die heisse Dusche, ja diese genossen wir jeden Tag mehrere Male.

Auf jeden Fall haben wir einige tolle Leute kennengelernt und Kontakte mit Locals geschlossen, was immer hilfreich ist. Wir kamen auf jeden Fall müde aber trotzdem zufrieden mitten in der Nacht bei Piedro an und freuten uns nun auf den Frühling in Europa, denn wir mit unserem Zuhause auf 4 Räder erkunden werden.

Höhlen und Klippen in Apulien

In Apulien war es flacher als flach. Trotzdem gab es eine kleine Ridge in der Nähe von Bari, an der wir gerne geflogen wären. Leider war der Wind, am Tag unserer Ankunft zu sehr von der Seite. Also kein Fliegen für heute. Wir fuhren nach Torre San Giovanni. Dort haben wir einen Freund, den wir letzten April in Tarifa kennengelernt haben und so gingen wir ihn besuchen. Er zeigte uns sein Kitespot, aber leider war die nächsten Tage kein Wind angesagt und so fuhren wir nach Gagliano del Capo. Dies waren leider Nordwände, voll im Schatten und daher auch ziemlich feucht. Ich war so absolut null motiviert. Wir brachen das Ganze also ab und gingen wandern. Die Steilklippen rund um den Ort waren wunderschön.

Die Region hat schon was. Vor allem jetzt wo kein Mensch hier ist. Im Sommer kriegen und keine 10 Pferde hier hin. Aber um diese Jahreszeit relax pur und die Landschaft ist einzigartig. Nur schade hat man keine Landemöglichkeiten, denn zum fliegen wäre es hier perfekt. Es gibt unendlich viele Höhlen, im Wasser aber auch an Land.

Am Dienstag waren wir beide total motiviert, um zu fischen. Die Felsklippen sind natürlich ein perfekter Ort um Fische zu fangen. Adi geht meist alleine, aber diesmal war es meine Initiative, da ich mir von der Location viel versprach. Also ab an die Klippen mit allem was man so braucht. Es ging nicht lange, da bewegte sich die Rute und wir zogen einen Fisch raus. Einen kleinen roten Snaper. Als ich den Fisch so an der Angelrute sah, tat er mir schon leid. Zudem war es mega klein. Ich bat Adi das arme Ding zu befreien und ihn wieder ins Meer zu werfen. Mir kamen fast die Tränen bei dem Anblick und dass der arme Kerln nun noch ein Loch in der Wange hatte wegen uns, tat mir noch mehr Leid. Ich teilte Adi mit, dass ich nicht mehr fischen will. Nie mehr!!! Jedesmal wenn ich dabei bin fängt Adi etwas, irgendwie bin ich sein Glücksbringer, aber ich kann dem ganzen einfach nichts abgewinnen. Ich habe ja genug zu essen, ohne das irgendwer leiden muss, da bleib ich lieber bei meinem Gemüse und Adi soll den Jäger und Fischer das nächste Mal wieder alleine spielen. Nach der Fischaktion fuhren wir nach Porto Badisco, um dort die darauffolgenden Tage zu klettern.

Was für ein Ort, was für ein Fels, was für eine Aussicht. Wir waren ganz alleine an der Wand. In der Nacht war es immernoch eisig, am Tag war aber bereits Sonnencreme angesagt. Obwohl wir die Temperaturen als kalt empfinden, sagten uns bisher alle Locals von Sardinien bis hier her, dass dieser Winter viel zu mild sei.

Dann kehrten wir zurück, mit der Idee in Torre San Giovanni zu kiten. Der Spot sah mir definitiv zu anspruchvoll aus. Viel Wellen, viele Steine, sehr schallow an manchen Orten und extrem viele Menschen. Zudem schien die Sonne nicht und das war definitiv ein No Go für mich. Nicht um diese Jaheszeit. Adi war motiviert mit all den anderen Jungs ins Wasser zu gehen. Ich chillte und bekam nichts mit. Eine Stunde später stand Adi schon wieder da. Komisch eigentlich ist er ja der hardcore Kiter. Es sei super schwer zu fahren, die Bedingungen seien nicht so toll und er habe sich verletzt.

Irgendwie hat er wohl am Stand die Kontolle über den Kite kurz verloren, welcher ihn dann mit voller Wucht einmal hoch und dann über den ganzen Strand geschleudert hat. Er hatte einen riesen grossen blauen Flecken an der Hüfte, seine Fersen taten auch ziemlich weh. Glück im Unglück, das hätte auch mit Knochenbrüchen ausgehen können.

Vielleicht glaub er mir ja jetzt endlich das auch kiten seine Risiken hat, denn ausserhalb des Wasser sind keine Fehler erlaubt, sonst tut schnell mal sauweh. Das Kiten war vorbei. Am Abend bekochten wir unseren Freund Marco bei sich zu Hause und chillten mit ihm. Leider war das Wetter nicht gut und so verliessen wir die Region auch schon wieder.

Wir hatten nichts mehr zu tun da. Also fuhren wir Richtung Norden. Wir hatten ja eigentlich vor von Bari nach Dubrovnik zu fahren mit der Fähre. Dies geht allerdings nicht, weil die Fähre um die Jahreszeit gar nicht existiert. Also heisst es nun hoch bis nach Ancona und von da nach Split. Desshalb müssen wir nun noch einige Kilometer zurücklegen. Wir fuhren bis nach Castellano della Grotte. Dort ist eine der grössten Höhlen in Italien. Da es eh regnete war eine Besichtigung fast logisch.

Die Höhle war woooooow. Vor 90 milionn Jahren ist das ganze entstanden. Man kann sich so eine Zahl kaum vorstellen. Also damals war Süditalien sozusagen unter Wasser, sowie grosse Teile Südeuropas. Dies erkennt man an all den Sedimentschichten in der Höhle. Es sind auch noch viele Muscheln klar zu erkennen. Als dann die afrikanische Platte die europäische angefangen hat nach oben zu heben, fing die Höhle an zu entstehen, Wasser lief unterirdisch und formte somit die Höhle. Irgendwann erhebte sich das ganze immer mehr und mehr. Dies erkennt man auch von aussen, denn die Höhle ist auf eben dem Hochplatteau bei Bari, an dem wir fliegen wollten. Der Wasserspiegel sinkte immer mehr und so wurde die Höhle tiefer und tiefer, das Regenwasser erledigte dann den Rest mit der Formung der Stalaktiten und Stalakmiten. Hier gibt es auch ligmiten. Diese Dinger verhalten sich gegen alle physikalischen Regeln und wachsen sogar auf die Seite. Ja die einen im Kreis. Was die Natur alles macht, wenn mal grad nicht hinschaut ist faszinierend. Die Wissenschaft steht vor einem Rätsel.

Irgendwann kolabierte dann einen Teil der oberstehn Schicht und es entstand ein Loch. Die Höhle kam zum Vorschein. Die Menschen früher hielten dieses Loch für den Eingang zur Hölle. Natürlich es kamen auch jeden Abend Fledermäuse raus. Man begann all möglichen Abfall reinzuschmeissen. Dazumals natürlich nur organisches Material. Durch die Gase, die somit entstanden und sich manchmal sogar entzündeten, war nun auch noch das Feuer der Hölle zu sehen. Menschengemacht. Drei Kilomete lang war die ganze Tour und es ist auch nach soo vielen Höhlen, die wir schon gesehen haben immer fasznierend. Nun in weiteren 90 Milionen Jahren werden hier wahrscheinlich einige Sedimentschichten mehr zu sehen sein. Mitunter eine die aus mehreren Zentimentern Plastik besteht mit einigen Menschenknochen darin. Daneben eine Notiz geschrieben von Mutter Natur auf der steht: „Ihnen fehlte der Respekt.“ Als wir aus der Höhle rauskamen regnete es in Stömen. Dies war spektakulär für den Wasserfall, der durch das Loch in die Höhle strömte, aber für das Zurücklaufen zu Piedro eher mühsam. Da wir aber den ganzen Weg bis nach Manfredonia hochfuhren, konnten wir das meiste trockenheizen. Am nächsten Morgen war das Wetter perfekt und wir gingen zum Sektor Olimpo, um zu klettern.

Gleich beim Parkplatz kam uns ein kleiner Hund engegengesprintet mit extrem viel Freude uns zu sehen. Natürlich folgte er uns an die Wand. Die Routen waren nicht einfach und so kletterten wir einige harte Routen. Adi war sowieso noch etwas eingeschränkt, wegen seiner Verletzung. Der kleine Hund war bei anderen Kletterer bekannt und wurde von allen begrüsst. Am Abend begleitete er uns zurück zum Auto und dann trennten sich unsere Wege wieder.

Die kommenden Tage war der Wind gut angesagt, um bei Vieste zu kiten. Eine wunderschöne Region mit steilen Kalksteinklippen. Erinnerte uns an Mön. Überall kleine Buchten und Höhlen. Allesamt gleichen entstanden, wie die Höhle, die wir vor zwei Tagen besichtig haben. Leider wurde hier alles verprivatisiert.

Kaum ein Stranszugang ist öffentlich. Alles gehört Campings, Hotels oder Privaten. Schade, denn so findet man nur Tore, Zäune und Verbots- und Preisschilder. Natürlich in Vieste konnten wir an den Strand zu dieser Jahreszeit parkieren, kein Problem. Im Sommer wird es hier mit dem Camper schon eher schwierig. Leider verarschte uns der Wind und so kamen wir, obwohl die Vorhersagen super waren nicht zum kiten.

Wir beschäftigten uns daher mit unserem Handstandtraining. Und dann kam erneut der Regen. Das Wetter macht es uns nicht gerade einfach im Moment. Freitags war es gut und wir fanden einen weiteren Klettersektor, um uns auszutoben. Am Samstag war dann Sonnenschein angesagt und wir fuhren nach Rignano Garganico mit der Hoffung dort zu fliegen. Das Problem war, dass das Gebiet in einer militärischen Sperrzone lag. Am Morgen kamen zwei Belgier, auch Piloten. Wir waren alle nicht so sicher ob wir fliegen sollen oder nicht. Als dann ein Velofahrer kam und unsere Gleitschirme sah, sprach er uns an. Er ist ein ehemaliger Helikopterpilot und meinte nur: “ Jaa die Sperrzone bis auf Grund ist ja nur für die Drohnen, die fliegen nicht viel. Auch der Flughafen vom Militär ist klein. Das macht nicht so viel.“ Also gut, dann ab in die Luft. Zuerst sauften wir alle ab, dann kam aber die Thermik und die, nun ja, etwas dunklen Wolken, die uns super Aufwind bescherten.

Lisa die Belgierin hatte erst 36 Flüge. Als ihr Freund toplandete, fragte ich ihn, ob Lisa wisse, was sie da oben tut und wie sie runter kommt. Meiner Meinung nach war sie sehr nahe an der Wolke und lies sich extrem stark mit der Thermik und der Wolke nach hinten versetzen. Er sagte nein, sie hätte keine Ahnung und der Funk gehe im Moment eben nicht. Ähhh, ok. Wir fingen an zu schreien und zu pfeiffen und ihn mit Händen die Flugrichtung zu zeigen. Weg von der Wolke, runter kommt sie spätestens bei Sonnenuntergang dann schon. Zumindest heute, es war keine Gewittertendenz.

Wir waren froh als die Thermik dann schwächer wurde und sie von alleine auf den Boden zurück sank. Nach einem tollen Tag fuhren wir am Sonntagmorgen dann nach Rom. Ja, Rom völlig nicht auf den Plan, aber wir entschieden uns kurzfristig einen kleinen Umweg auf unserem Weg nach Split zu machen. Wir fliegen nach Sharm el Sheik. Wir wollten Sonne, Wärme und etwas Luxus. Wir hatten so sehr auf den Frühling gehofft, der uns nun aber eher im Regen stehen liess, Kalzfronten waren angesagt erneut Schnee bis in tiefe Lagen. Unsere Luft war Raus für den Moment. Zu viele kalte Duschen im kalten Wetter zu viel Regen die letzte Zeit. Und endlich waren wir nahe an einem internationalem Flughafen, der Direktflüge bot. Zudem kam Adis Geburtstag und unser 10 Jähriges Jubiläum. Also Italien Arrividerci.

Das wunderschöne Kalabrien

In Kalabrien angekommen fuhren wir direkt nach Pellaro. Dort gingen wir kiten. Der Wind war stark und böig und auch kalt. Es hat hier immer sehr viel Wind, wegen der Meerenge bei Messinas. Einen Tag später fuhren wir etwas weiter nördlich an den Strand in Reggio de Calabria. Mich schockierte der Anblick. Es war soooo dreckig. Also wir sind uns von Italien Abfallmässig einiges gewohnt. Ja, sogar so sehr, dass wir es schon als selbstverständlich ansahen, aber die ersten Eindrücke von Kalabrien waren ein anderes Level. Also der Hauptbahnhof in Colombo war sauberer, als die Umgebung von Reggio. Viele Parplätze werden wahrscheinlich zur Prostitution genutzt…viele Kondome und noch mehr Feuchttücher liegen überall herum…richtig schlimm….von Plastik fang ich gar nicht an zu reden. Ja und dann steht man da am Morgen früh, den schönen Ätna im Blick, dass blaue Meer vor sich, hinter einem zerfallene Hotelanlagen inmitten des Mülls und putzt sich mit biologisch abbaubarer Zahnpasta und einer Bambuszahnbüste die Zähne, weil man versucht die Natur zu schützen. Die Ironie des Lebens. Man muss natürlich auch sagen, dass Reggio di Calabria wohl nach wie vor extrem unter dem Einfluss der Ndrangheta steht. Drogen und Menschenhandel, sowie Prostitution sind nach wie vor stark verbreitet. Dies wussten wir zuvor auch nicht….aber am Erscheinungsbild einer Stadt merkt man das wohl schnell. Nichts desto trotz fühlten wir uns in Pellaro wohl. Wir hatten das Glück, dass eine geschlossene Kiteschule da war und das Wasser nicht abgestellt hat. Somit hatten wir die perfekte Infrastrutur, um zu kiten und das Kiten war top.

Starker Wind, fast flaches Wasser, perfekte Temperaturen und nur wir zwei inmitten des Meeres. Wir genossen es sehr und hatten einige richtig coole Sessions, bevor dann der Wind abstellte und wir nach Stilo fuhren. Die Landschaft ist wunderschön. Es ist Frühling. Alles blüht, die Wiesen sind saftig grün. Je weiter wir uns von Reggio entfernten desto weniger Müll lag rum. Kalabrien ist also doch ganz schön. Sogar sehr schön. Super aufgeräumt, kein Abfall der herumliegt, super Strassen und tolle Menschen. Und Stilo hat Stil. Ein herziges Bergdorf mit ausnahmsweisen keinen ministrassen.

Es gäbe auch einen Startplatz dort, aber der Wind wollte uns nicht fliegen lassen . Aber dafür konnten wir zwei Tage klettern. Mit toller Aussicht über Stilo, die Landschaft und das Meer. Überall blühen die Mandelbäume und zaubern eine pinke Pracht über die Felder und die Dörfer, wunderschön. Dann fuhren wir zur Costa Turchese. Dort fanden wir erneut ein Lido, dass uns eine super Infrastruktur bietete, um zu kiten. Die Bedingungen waren bombastisch und so hatten wir ein riesen Spass im Wasser, wie immer mutterseelen alleine.

Weil das Wetter schlechter wurde, fuhren wir zu den heissen Quellen in Lamezia Terme. Eigentlich auch ein super Spot, um zu kiten, aber für die nächste Zeit war leider nur Regen angesagt. Auf jeden Fall enstpannten wir nach Ankunft im warmen Wasser. Da der Wetterbericht für den nächsten Tag genau gleich schlecht aussah, genossen wit erneut das warme Nass.

Ich irgendwie etwa zu lange. Mir war elend, als ich das Wasser verliess. Am Abend gibg es mir dann so richtig schlecht. Ich war mir nicht sicher ob es das Schwefelbad war, das Wasser, dass ich gestern bei der Tankstelle am Brunnen getrunken habe oder ob ich mir im Einkaufszentrum was eingefangen habe. Auf jeden Fall lag ich zwei Tage flach und kriegte keinen Bissen runter, ohne er nicht sofort wieder raus wollte. Adi kitete daher in der Nähe von Punta Alice alleine. Nach zwei Tagen war ich mehr oder weniger erholt. Mein Magen fühlte sich noch immer komisch an, aber der Wind war perfekt, um zu kiten. Bei Rossano wollten wir eigentlich ins Wasser. Aber der Wind war voll Onshore, die Wellen super hoch und das reinkommen somit einfach scheisse. Als fuhren wir zum Lido Aurora rüber. Dort kam der Wind sideshore. Die Wellen waren extrem hoch, der Wind super stark und die Strömung des Meeres glich von aussen einem Fluss. Naja wir hauten uns trotzdem rein. Als wir drin waren, merkte ich schnell, dass ich den 7ner auf volle Power trimmen musste, denn die Strömung war so stark und nahm dem Wind die ganze Kraft, da es einem einfach in Windrichtung wegzog. Auf volle Power ging es dann. Die Wellen waren meega hoch, es war richtig beängstigend, welche Kräfte da um uns wirkten. Starker Wind, riesen Wellen, die Kraft der Strömung und inmitten wir, wieder alleine. Der Wind war kalt und so kamen wir uns mit dem Blick auf die verschneiten Berge im Inland Kalabriens vor, als würden wir am Silvaplanasee kiten und nicht im Mittelmeer.

Nach anderhalb Stunden waren unsere Hände dann so eingefroren, dass wir raus gingen. Der nette Besitzer der Lido, der perfekt deutsch sprach liess uns an seinen Duschen duschen. Alles in allem ein toller Ort, wenn die Bedingungen noch etwas gemässigter wären. Immerhin waren wir im Wasser und konnten uns etwas bewegen. Als Adi vom Kite packen zurückkam war er heiss wie ein Ofen. Ihm war elend. Nun hatte es ihn auch erwischt. Also doch nicht das Schwefelwasser oder das Wasser aus dem Brunnen der Tankstelle. Einfach zu viele Bakterien und Viren im Einkaufszentrum. Unser Imunsystem ist sich so viel Menschenbazillen einfach nicht mehr gewohnt, weil wir uns meist fernab von jeglicher Zivilisation aufhalten. Ja nun war er zwei Tage auch ziemlich angeschlagen.

Eigentlich wollten wir weiter nach Apulien fahren, doch wir machten einen kurzen Abstecher in die Berge. Ja dort hin wo der Schnee zu sehen ist auf dem Bild. Nach Frascineto. Dort gab es nämlich Kletterrouten.

Diese waren jetzt nicht oberbombastisch aber ganz schön ok. Da es oberhalb der Klippen auch einen Startplatz gibt, beschlossen wir eine Nacht in der Kälte zu schlafen, um dann einen hike and fly zu machen. Am Morgen trafen wir eine ältere Frau, die nach ihren drei entlaufenen Kühen Ausschau hielt. Irgendwie scheinen in Italien die Kühe sehr ausreisseisch zu sein. Als wir uns oben auf dem Startplatz parat machten, zogen sie an uns vorbei. Da Adi schon rausgestartet war, überlegte ich mir, die Tiere wieder Talabwärts zu treiben.

Ich hatte nach meinem Startabbruch allerdings ein riesen Leinenchaos und war mehr mit dem beschäftigt. Zudem habe ich nach wie vor einen heiden Respekt vor den grossen Tieren. Ich wüsste ja au nicht einmal, wie ich diese drei Ausreiser zur Umkehr hätte bewegen sollen. Irgendwann schaffte auch ich es raus. Es war ziemlich thermisch, aber eckelhaft ruppig, ich drehte auf und versuchte die Krete entlang zu fliegen. Irgendwann kam ich in ein ganz mühsames Talwindlee oder sowas und so musste ich irgendwo auf den Feldern landen gehen. Trotzdem alles in allem ein guter Flug.

Adi lernte in dieser Zeit Antonio kennen, der Besitzer eines kleinen Campings. Er investiert viel in die Region, hat die Kletterrouten schrauben lassen, arbeitet nun an der Strasse zum Startplatz hoch, um einen Shuttleservice anzubieten. Da er so freundlich war und die Region um Frascineto so schön, gingen wir kurzer Hand auf seinen Camping. Dort konnten wir waschen und endlich wiedereinmal warm duschen. Ich brachte nämlich nach wie vor den Geruch des Schwefels, von den heissen Quellen, nicht mehr aus meinen Haaren. Aber auch zwei Tage warm Wasser mit viel Schampoo halfen nicht weiter. Vielleicht ist da nur noch die Schere die Lösung. Wir kletterten einen weiteren Tag in der wunderschönen Region.

Die Nächte waren extrem kalt. Dies merken wir immer, weil ab ungefähr vier Grad das Schloss unserer Schiebetüre blockiert und wir die Türe von innen kaum mehr aufkriegen. Jedesmal ein Indiz, dass es zu kalt ist. Und dann fuhren wir Richtung Apulien. Langsam, langsam wurde es immer flacher und flacher. Wir verliessen das schöne Kalabrien mit seiner eindrücklich schöner Landschaft. Es zeigte sich als viel schöner und aufgeräumter, als es in Reggio zuerst den Eindruck machte. Es war eine kurze aber schöne Zeit. Definitiv ein Ort, an dem man bei etwas wärmeren Wetter zurückkommen kan.

Der Südosten Siziliens bis hoch zur Ätna

Nach Ragusa fuhren wir zu einem weiteren Kletterort und dann nach Portopalo, um zu fliegen. Den Ort haben wir per Zufall entdeckt, durch ein Video auf Youtube. Umso ertaunter war daher der Mensch, der auch da war, um zu fliegen, dass wir als Touristen diesen Ort kennen. An dem Tag flog es nicht, aber der Wind sah für den weiteren Tag sehr gut aus. Also hechteten wir raus. Die Luft war etwas rotorig kann man sagen, da die Häuser unten an der Klippe irgendwie Turbulenzen auslösten. Je weiter oben man war, desto besser wars. Adi soff zuerst ab. Dann gings besser, als ich draussen war.

Plötzlich wurde ich auf italienisch angeschrien. Ich verstand nicht viel im Wind ausser Polizei. Ich landete also Top und wir ruften den Local an. Der meinte nur, dass schreie diese Frau immer, die sei komisch, schon zwei Männer seien ihr abgehauen, mitten in der Nacht. Die Polizei sei schon zweimal gekommen und wollte lediglich die Dokumente sehen, wir sollen entspannt fliegen, er komme auch gleich. Als er dann da war, hagelte es Ratschläge, wie ich am besten starten sollte und wo und warum. Ich ignorierte dies, weil ich diese alten Männer, die schon seit 40 Jahre fliegen und meinen sie haben den Sport erfunden, langsam kenne. Ich startete raus…es riss mich beim aufziehen etwas nach hinten. Da rief er schon : „siehst du, das ist der Rotor, da kannst du nicht starten.“ Ich ging raus und flog. Es war herrlich….immer noch etwas turbulent, zudem wurden Beweisaufnahmen von mir gemacht (von der schreienden Dame unten)…aber ich genoss es in der Luft. Adi und der alte Herr versuchten auch zu starten. Adi war kurz davor, aber leider stand er in einen Kaktus und musste den Start wegen einer Dorne im Fuss abbrechen.
Ganz anders sah es bei unserem Schlaumeier aus. Dieser wurde vom Schirm über den Startplatz gezerrt. Hie und da crashte der Schirm in die Dornen. Adi half ihm. Dann versuchte er es weiter unten. Adi war jetzt mit mir in der Luft. Wir flogen und flogen und unter uns hörten wir allmöglichen Schimpfworte auf italienisch. Irgendwann ging Adi erneut landen, um dem Herren beim Starten zu helfen, da er dem Spektakel nicht mehr zuschauen konnte.

Ich dachte mir meine Sache, also nein eben nicht. Ich funkte einige Kommentare über den besserwisseriscgen Flieger, der schon seit 40 Jahren am Schirm hängt zu Adi runter. Dummerweise filmte Adi zu der Zeit und schickte die Videos später dem alten Mann, der diese dann auf Insta postete. Nun ja, hoffen wir mal, dass niemand Deutsch kann unter ihm, seinen Freunden oder seinen Followern 😅.  Sachen gibts. Auf jeden Fall war das Fliegen ziemlich entspannt. Daher versuchte Adi es am Abend noch einmal….aber kurz nach dem Start war der Schirm komisch verformt, irgendwie drückte es das Untersegel richtig nach unten. Er konnte den Schirm gerade noch lenken und steuerte direkt auf die Landung zu. Keine Ahnung was da los war, irgend ein komischer Leerotor oder so. Die Meinung unseres erfahrenen Piloten vom Nachmittag war, dass Adi den Schirm unbedingt in die Revision bringen müsse, dass läge bestimmt am Schirm. Natürlich!! Es liegt immer am Material, an was denn sonst? Nach dem Fliegen war der Wind gut um zu kiten. Wir fuhren zur Isla delle Corrienti. Der südlichste Punkt Italiens.

Also wie soll ich sagen, der Name der Insel machte mir schon etwas Sorgen. Insel der Strömungen! Zwei Meere treffen hier aufeinander. Das ionische und das tyrrhenische Meer. Und ja es könnte gut sein, dass es etwas wild wird zum kiten. Als wir am nächsten Morgen aufwachten war wild eben nur der Vorname. Vom Land aus sahen die Wellen ganz ok aus, als wir aber versuchten ins Wasser zu gehen, standen wir vor riesen Wellen. Also vor einigen Monaten wäre ich hier auf keinen Fall ins Wasser gegangen. Es war ein ziemlicher Kampf über das Weisswasser und die brechenden Wellen zu kommen. Draussen war es dann super cool. Kiten im Sturm. Wir hatten riesen Spass. Später erfuhren wir dann von Locals, dass sie dort nie kiten, weil die Strömungen wirklich stark sein können. Gut, dass wir das alles perfekt gemanaged haben. Da einen Tag kein Wind war fuhren wir nach Ispica, um zu klettern.

Eine Nordwand. Aber erstaunlicherweise war es nicht mal so kalt, wie angenommen. Der Fels war grossartig und wir hatten riesen Spass. Auf dem Rückweg zu Piedro kam uns ein Bauer entgegen und fragte, ob wir seine sechs Kühe gesehen haben, er hätte sie verloren. Ja die haben wir tatsächlich gesehen, früh am Morgen versperrten sie uns nämlich die Strasse. Wir haben sie westlich vertrieben und so machte er sich auf die Suche. Vielleicht wären Glocken nicht schlecht, um die Tiere zu finden. Wir hoffen auf jeden Fall, dass seine Suche erfolgreich war. Nachdem wir unsere Wasserkanister an einem der besten Brunnen in ganz Sizilien gefüllt hatten, fuhren wir zurück an die Küste. Es muss kurz erwähnt werden, dass die Wasserqualität in Sizilien ein Traum ist. So gutes Wasser haben wir selten gefunden und das über die ganze Insel verteilt. Allgemein fällt uns auf, dass Sizilien eine sehr naturschonende Anbauart pflegt. Hier im Süden werden viele Tomaten, Zucchetti, Oliven, Orangen, Zitronen, Mandarinen, Artischocken und vieles mehr angebaut, ähnlich wie in Andalusien stehen hier viele Treibhäuser. Anders als dort, wird hier aber auf riesige Monokulturen verzichtet. Stattdessen wechseln sich die Felder immer wieder ab. Zwischen den Hainen gibt es viele naturbelassene Abschnitte mit Bäumen und Sträuchern und selbst zwischen den einzelen Bäumen in den Plantagen wachsen allmögliche Unkräter und Büsche. Somit wird der Boden viel weniger ausgezehrt und kann sich eher erholen. Wegen den vielen Plantagen hört man hier auch viel arabisch, weil extrem viele Tunesier in den Plantagen arbeiten. So kam es, dass wir beim Auto waschen an einer Tankstelle gefragt wurden, ob wir auf den Felder arbeiten. Der Mann musste ziemlich lachen, als Adi ihm erklärte dass wir Touristen sind und Ferien machen. Haha einerseits ist wohl Adis nordafrikanisches Aussehen dafür verantwortlich, andererseits sehen wir wahrscheinlich einfach nicht aus, wie 0815 Touristen mit unserer sehr einfachen, etwas kaputten Bekleidung und unserem Auto, dass wohl eher an einen Gemüsetransporter, als an ein Wohnmobil erinnert. Aber gut so, besser getarnt kann man wohl kaum sein.

An der Küste angekommen war der Wind perfekt, der Wellengang mässsig und so kiteten wir zwei Stunden bei besten Bedingungen. Danach genossen wir die herrlichen Sonnenstrahlen. Wir hatten eigentlich den Plan in Mellili zu fliegen, da der Wind und der Temp aber mässig lässig aussahen, entschieden wir uns fürs Klettern am Bunker. Es war eine sehr schöne Kletterei und somit auch etwa die letzte, die für uns möglich war in Sizilien. Der Rest ist alles vieel zu schwer. Adi hatte für den nächsten Tag nochmals Hoffnung auf genügend Wind in Avola. Wir wurden aber enttäuscht und so war es ein Chillday. Dann fuhren wir zurück nach Giarre. Denn wir hatten den Ätna auf dem Plan.

Also eigentlich die Ätna, denn hier ist es die Mama, die den Menschen Leben und manchmal auch Schrecken schenkt. Der Wind war stark angesagt…aber wir nahmen dies in Kauf. Immerhin war er auf unserer Seite…also wir Luvseitig. Wir bestiegen den Vulkan also von Nord. Was einerseits ein taktischer Grund hatte, da man dann den Schwefelrauch nie im Gesicht hat, was der einwandfreien Atmung entgegenkommt. Andererseits, ist dies auch die Seite, von der viel weniger Toursiten den Vulkan besteigen. Also genauer gesagt, wir waren mutterseelen alleine.

Aufgrund der nächtlichen Kälte in höheren Lagen und der Abwesenheit einer Standheizung fuhren wir erst früh am Morgen zum Ausgangspunkt. Dies führte natürlich dazu, dass wir nicht wie sonst bei Zeiten unterwegs waren, wenn wir einen Berg besteigen. Wir hatten beide schon vergessen, wie anstrengend es ist einen Vulkan zu besteigen. Aber als wir auf dem Lavasand immer wieder nach unten rutschten, fiel es uns wieder ein. Der Wind blies einiges stärker, als angesagt und er peitschte uns gnadenlos um die Ohren. Manchmal so stark, dass ich kaum die Stöcke halten konnte. Nach zweieinhalb Stunden standen wir dann beim Observatorium und betrachteten den rauchenden Vulkan. Was für eine Naturpracht. Ringsum riesige Lavafelder so weit das Auge reicht und viele kleine Krater überall. Der Schnee war aufgrund des kalten Windes zu Eis geworden.

Als Adi ein solches Feld queren wollte, rutschte er aus. Ich sah ihn schon den ganzen Kegel runterschlidern, aber glücklicherweise hielt er an. Wir beschlossen nach einem kurzen Rast im Windschatten des Observatoriums, nicht weiter aufzusteigen. Der kalte Wind war kaum auszuhalten. Ausserdem wussten wir nicht genau, wie sicher es ist auf den Krater selbst ist. Immerin war er schneefrei, was auf viel Wärme hindeutet und hie und da rauchte es auch aus den Flanken. Zudem waren wir nach 1100 Höhenmeter auch schon ziemlich müde…immerhin sind wir ziemlich aus der Übung. Also gings an den Abstieg. Wir wollten nämlich noch zu der alten Lavahöhle bei Serracozzo. Diese Höhle ist aus einem alten Magmastrom entstanden.

Man kann diesen auch an der Erdoberfläche gut erkennen. Wir liefen etwa 200 Meter den Tunnel entlang, dann drehten wir um, weil das Ganze nicht mehr so solide aussah, wie auch schon.

Es würde wahrscheinlich ziemlich lange niemand nach uns suchen, wenn wir verschüttet würden. Wir besuchten zum Abschluss noch einen der kleineren Krater. Man konnte ins tiefe Loch des ehemaligen Lava speienden Schlundes schauen. Beängstigend sowas. Danach fuhren zurück ans Meer, wo es um einiges wärmer war.

Am nächsten Tag hatten wir mit Marco abgemacht. Ein sehr gute Pilot aus Letojanni. Wir fuhren mit ihm und seinem Club hoch zum Gallodoro, um von dort zu fliegen.

Die Konditionen waren nicht perfekt, aber besser als nichts. Also starteten wir und flogen mit einer fantastischen Aussicht auf den rauchenden Vulka und das Meer über Letojanni hinweg. Es war kein langer Flug…aber er war trotzdem schön.

Am nächsten Tag flogen wir mit der Gruppe erneut, bevor der Regen aufzog. Danach hatten wir noch einige organisatorische Angelegenheiten zu erledigen, bevor wir am Samstagnachmittag die Fähre nach Kalabrien nahmen und somit dem Inselleben auf wiedersehen sagten. Schön wars. Sizilien hat uns begeistert. Die Winde waren nicht all zu gut gesinnt mit uns, dafür aber die Menschen. Es war eine tolle Zeit auf der Insel. Und nun sind wir gespannt, was Kalabrien für uns bereit hält.

Nordküste Siziliens und viele Schluchten im Süden

Am Sonntag gab es ein Schönwetterfenster und wir packten die Gelegenheit, um nach Collossano zu fahren und dort zu klettern. Es war saukalt…wir waren in Skihosen, Daunenjacke, Mütze und Winterschuhen. Und nein, diesmal fühlten wir uns nicht lebendig. Wir waren einfach sooo gelangweilt vom Regen, dass wir froh waren, aus dem Bus zu kommen und etwas tun zu können. Wir kletterten also die Routen, welche wirklich schön, aber ziemlich schweierig waren und just nach der letzten, fing es erneut an zu regnen.

Somit gab es ein ziemliches Gerenne zurück zum Piedro, damit nicht alles pflotschnass wurde. Den Tag darauf waren andere heisse Quellen auf dem Plan. Nur war das Wetter soo beschissen und das Wasser nicht sooo warm und ziemlich stinkig, dass wir es nicht sehr lange aushielten. Ja und dann kam die Entdeckung die vor allem mir den Tag ganz vermieste. Es tropfte ins Auto. Bei der Frontscheibe, welche wir ausgewechselt haben im August. Ja, wie, wo, was da wohl schief gelauffen ist, darüber kann man lange diskutieren, wichtig war, Piedro so schnell wie möglich wieder dicht zu kriegen. Also ging es am nächsten Tag in den Baumarkt. Leider konnten wir die Reperaturarbeiten nicht durchführen, da es immer wieder regnete und das Metall und der Gummi zuerst abtrocknen mussten. Also kam mir die Idee meine kaputte Leinen am Gleitschirm zu ersetzen. Ja und als wir die alte und die neue so nebeneinander hielten, stellte sich ein signifikanter Längenunterschied von etwa sechs Centimeter heraus komisch.

Also einmal mehr eine Videobotschaft an unseren treuen und altbekannten Paraglidesupporter Rami von Change Gravity, der uns schon eh und je berät, unterstützt und jederzeit seine Hilfe anbietet. Danke dafür!!!! Wir vermassen die neuen Leinen, welche laut Leinenplan die richtige Länge aufwies. Also kann es nur an dem Schirm liegen, dem wohl die Leinen ziemlich geschrumpft sind. Um alle Leinen abzuvermessen hatten wir keine Möglichkeit, denn der Regen kam schon wieder daher, also wurde auch dieses Projekt auf einen anderen Zeitpunkt verschoben. Einen Tag später war es möglich in San Fratello zu klettern. Bei einer Route brach ein Griff aus der Wand und zwar kein kleiner. Glücklicherweise blieb Adi unten verschont. Allgemein war der Klettergarten irgendwie nicht sooo sicher. Grundsätzlich mögen wir es ja nie, wenn wir hinter den Steinschlagnetzten klettern. Also mit hinten meine ich die Seite wo die Steine aufgefangen werden. Warum wird an solchen Orten überhaupt geschraubt???

Naja wir dachten, es wird ja jetzt und sofort nicht so kommen und genau uns einen Stein erschlagen. Wie sich herausstellte hatten wir Recht. In Sant’agata besuchten wir noch die Grotten von San Teodoro. Dort wurden Nilpferknochen gefunden. Auch viele andere Tier- und Menschenknochen, vor allem auch Hyenen lebten in der grossen Höhle, was beweist, dass das Klima in Sizilien mal ziemlich anders war vor ca. 200’000 Jahren. Es war sehr interessant. Im Dorf unten gab es sogar noch ein kleines Museum dazu. Dann kamen weitere zwei Tage Regen. Schon am Donnerstagnachmittag drehte ich fast durch…ich hatte diese Woche schon gefühlt das Ganze Internet durchgelesen. Ich kannte jeden verdammten Punkt in ganz Sizilien…jeden Kletter-, Flug- oder Kitespot habe ich durchgeschaut und mit Windy…. Ja mit dieser App bin ich sozusagen sowieso schon verheiratet, so viel wie ich diese App öffne und vor allem in dieser Schlechtwetterwoche immer und immer wieder die Wettervorhersagen gecheckt habe. Ich fragte mich wirklich, wie all die armen Haustiere oder aber auch eingesperrten Nutz- oder Zootiere dies nur aushalten können. So eingesperrt in den Käfigen, Ställen oder Aquarien, völlig gegen ihre natürlichen Triebe zu leben, das macht einen doch fertig. Ich verstehe jeden Haushund oder jedes Zootier das Amok läuft, denn ich lief schon fast Amok auf 6 qm nach einem halben Tag. Dann fanden wir ein Schwimmbad und gingen zwei Tage hintereinander schwimmen. Hurra wir konnten uns bewegen und duschen. Woow es fühlte sich einfach nur grossartig an. Und dann war der Regen endlich vorbei. Am Samstag war es trocken und es war Wind, um zu soaren.

Wir fuhren zum Landeplatz von Cefalu, wo uns die lokalen Jungs uns gleich ins Auto einluden und wir mit ihnen an den Startplatz fuhren. Es war heitere Stimmung und nach dem Start ging es auch super hoch. Dann immer mal wieder runter und hoch und runter…der Wind war nicht stark genug, um wirklich gut zu soaren. Aber es war ein herrlicher Nachmittag mit ganz netten Menschen. Dann fuhren wir nach Milazzo. Wir waren total überfordert, als wir durch die grosse Stadt fuhren.

Seit wir in Sizilien sind, waren wir nur in kleinen Dörfchen und nun mit der grossen Stadt etwas überfordert. Zudem muss man sagen, dass das Autofahren nicht zur Königsdisziplin der Italiener gehört. Wir waren daher froh auf dem Kap angekommen zu sein und wieder total alleine mit Piedro in der absoluten Dunkelheit zu stehen. Uns ist nämlich aufgefallen, dass in Sizilien die Lichtverschmutzung sehr gering ist!!! Überall ist es Dunkel wie „innerä Chueh innä“, würden wir in der Schweiz jetzt sagen. Was natürlich total toll für die Natur und somit auch für uns ist, denn so gut wie hier schlafen eir selten. Sogar auf öffentlichen Plätzen brennen meist keine Laternen. Lustigerweise kam am Morgen ein Italiener vorbei uns sprach mit uns….als er dann plötzlich ins tiefste Berndeutsch wechselte verstanden wir ihn zuerst kaum, weil wir so perplex waren, dass er schweizerdeutsch sprach. Er erzählte uns dann nämlich, dass die Strassenlaternen hier am Kap zum Beispiel einfach nicht funktionieren, weil sie keiner repariert…die einen wurden sogar geklaut. Sizilien eben meinte er. Es sei für ihn ganz schön schwer nach 30 Jahren in der Schweiz zurück nach Italien gekommen zu sein und mit der Mentalität hier zu leben. Es störe ihn vieles. Er verstehe nicht wieso hier manchmal so gelebt wird, wie eben gelebt wird. Aber wer sei er schon, er dürfe die Leute hier ja nicht einfach ändern wollen. Oft jedoch kommt er in Konflikt mit seinen Freunden, die ihm dann sagen:“ Jaja, immer du mit deiner schweizer Art.“ Lustig, das hörten wir schon etliche Male, von Leuten, welche lange in der Schweiz gelebt haben und dann in ihre Heimat zurückkehrten. Irgendwie machen die vielen Regeln, Vorschriften, pünktlischisseralüren dann eben doch ganz viel Sinn, wenn man es auf das funktionieren einer Gesellschaft betrachtet. Hinzu kommt, dass die Leute Zuwanderer meist schneller zu typischen Schweizer werden als man dies erwartet. Da könnten die einen Schweizer Parteien mal eine Studie drüber machen….dann hätten wohl viele auch weniger Angst vor Migartion 🤪. Aber nun Schluss mit Politik. Wir wollten ja fliegen am Kap.

Der Wind war aber zu stark und so warteten wir darauf, dass er abnahm. Und dann hauten wir uns raus. Laut Prognosen sollte der Wind ja auch ein paar Stunden weniger stark sein. Betonung auf sollte. Denn dies war gerade mal 20 Minuten der Fall. Wir entschlossen zu landen, weil wir merkten, dass der Wind zunahm. Mich beamte es einfach nur hoch….es war ein Kampf runter zu kommen. Ich musste weit aufs Meer fliegen und hohe Wingover machen, um Höhe zu vernichten. Adi war schon etwas weiter unten. Die Leute auf dem Gehweh machten Fotos, winkten mir zu. Sie fanden es super und waren sich nicht bewusst, in was für einer unangenehmen Situation ich mich befand. Ich dachte nur, „wenn ihr wüsstet“. Wir landeten an einem Ministrand voll mit riesen Steinen. Es war eine gefährliche Landung, wer hier den Stallpunkt und den Gleitwinkel seines Schirms nicht genau kennt, landet entweder wieder ganz oben an der Krete, in einem Stein, im Meer oder reisst dann eben mal den Schirm ab. Wir schafften es gerade am Boden, bevor der Wind dann so stark wurde, dass wir ohne Probleme hätten kiten können.

Leider nicht umsetzbar, da die Zone ein maritimes Schutzgebiet ist. Dies respektieren wit natürlich. Wir erkundeten das Kap zu Fuss und genossen die Sonne. Und unsere Frontscheibe wurde repariert.

Dann Regenete es erneut zwei Tage und wir machten so dies und das.

Am Montag  fuhren wir dann Richtung Taormina. Wir fuhren über eine Landstrasse zum Rocca Novara. Ein Berg auf den Adi unbedingt wollte, weil man von da super Aussicht auf den Ätna hat. Als wir jedoch hochliefen war ausser Nebel und Nieselregen nicht viel zu sehen. Adi war total motiviert. Ich, ja ich war nur schlecht gelaunt, weil ich den Sinn dieser Wanderung nicht ganz nachvollziehen konnte. Wir sahen nichts als wir oben waren, absolut nichts.

Also machte ich auf dem Absatz kehrt und nix wie runter, es war schweinekalt. Wir fuhren also weiter auf der Strasse, auf der immer wieder ein Fahrverbotsschild stand. Irgendwann war dann da eine Strassensperre, weil einfach die Hälfte der Strasse fehlte. Und mit fehlen meine ich es so, wie ich es sage. Das kann man sich als Schweizer/in gar nich vorstellen, aber da war einfach die Strasse abgesackt, ein Schild davor und das wars. Wir wollten schon umdrehen, dies wäre aber super doof gwesen, weil wir sehr viel Zeit verloren hätten, wenn wir alles zurückgefahren wären. Aber dann kam ein Auto….auch ein Van. Der überholte und fuhr auf dem Rest der noch existierenden Strasse an der Sperre vorbei, als wäre dies das normalste der Welt. Na gut, wenn der das kann, können wir das auch. Es war mir etwas mulmig zumute, der Rest der Strasse war schmal, ich fuhr langsam. Adi jedoch drängte mich schneller zu fahren, man wisse ja nie wie lange der Rest der Strasse noch hält. Phuu geschafft und dann zeigte sich bei der nächsten Kurve der Ätna von seiner schönsten Seite.

Die Wolken haben aufgerissen, die Sonne zeigte sich, der Vulkan war sooo beeindruckend schön. Wir machten Pause und genossen die Sonnenstrahlen, die wir sehr vermissten und die wunderbare Aussicht. Dann fuhren wir weiter. Es kamen noch etwas zwei weitete Strassensperren, wo die Stasse fehlte, an dennen wir diesmal ohne grösses Zögern einfach vorbeifuhren….immer mit etwas mulmigen Gefühl. Unser Ziel war Gole de Alcantara. Eine Schlucht aus Basaltgestein.

Basaltgestein entsteht aus Lava und diese kam in diesem Fall vom naheliegenden Ätna. So was spektakulären haben wir bereits in Ecuador gesehen….aber erneut faszinierte uns diese Schlucht extrem. Fast schon mystisch wirkte sie auf uns….und mit viel Fantasie erkennt man richtige Gebilde in den Gesteinsformationen.

Einfach nur toll. Danach fuhren wir Richtung Süden an Catania vorbei ins Landesinnere. Dort hat es für die nächsten paar Tage sehr warmer Wetter angesagt, perfekt zum Klettern. Normalerweise ist es im Landesinneren viel kälter als in Küstennähe, da das wärmespeichernde Meer zu weit weg ist, um die Temperatur hoch zu halten. Aber für drei Tage waren gute 15 Grad angesagt, was völlig ausreichend ist, um am Fels herumzuturnen.

Wir waren total alleine irgendwo im nirgendwo bei Servolare. Der Fels war schön, die Routen schwer. Spass machte es trotzdem. Am Abend kam noch die Polizei vorbei. Das erste mal in Sizilien, sie erkundigten sich ob alles ok sei und was wir hier tun, wünschte uns dann einen schönen Abend. Lustig, dass wir immer irgendwo in der Pampa mit der Polizei in Kontakt kommen, nie irgendwo wo Menschen leben. Komisch.

Ich pflückte an einem Johannesbrotbaum noch einige Schoten ab. Mhhh ich liebe die ja. Dieser Baum ist wohl wie der Arganbaum für die Zukunft sehr wichtig, da er mit extrem wenig Wasser auskommt, trotzdem schnell wächst und zu einem grossem schattenspendenden Laubbaum wird. Was allerdings am wichtigsten ist, sind die vielen Schoten die er macht, welche für Mensch und Tier eine Nahrungsquelle darstellen. Viele Vitamine und Ballaststoffe enthalten sie und man kann sie getrocknet zu Mehl und so zu allem möglichen weiter verarbeiten. Ich esse sie roh oder im Müesli. Ah, was ich zudem auch nicht wusste ist, dass die Samen welche ziemlich genau 200 milligramm schwer sind und von diesem Gewicht kaum abweichen, früher als Masseinheit für Diamanten genutzt wurden. Denn von dem arabischen Wort Qirat oder dem griechische Wort keration, was Hörnchen bedeuten (weil die Schoten der Frucht wie Hörnchen aussehen) wurde später Karat abgeleitet. Interessant, was man so alles lernt.

Wir kletterten noch etwas in Ragusa und Umgebung, was allerdings eher frustrierend war, da die Routen einfach sauschwer waren. Aber immerhin war endlich herrliches Frühlingswetter und Zeit für das erste Gelatti dieses Jahres!!!

San Vito lo Capo und der wilde Westen Siziliens

Nach einer wirklich schaukligen und nicht sehr erholsamen Überfahrt kamen wir Morgens um 5.00 in Palermo an. Das Ausladen der Fähre dauerte eine Ewigkeit! Wir fuhren dann direkt nach San Vito Lo Capo, wo wir erst mal ein bisschen Schlaf nachholten. Auf der Fahrt fiel uns auf, dass es extrem viele Elstern gibt in der Region. Eigentlich sah man praktisch nur Elstern. Und es gibt Palmen. Also ein eindeutiger Hinweis auf etwas milderes Klima. Aber naja unser erste Tag war schweinekalt sozusagen, denn es windete stark. Sehr stark. Und es hatte grosse Wellen. Wir waren uns nicht sicher, ob wir uns wirklich ins Wasser wagen sollen bei diesen Bedingungen. Aber wir wagten es dann doch zu kiten. Und es war cool..bis dann eben der Wind abstellte und wieder anstellte und wieder abstellte…mir wars zu doof ich packte zusammen und chillte in der Sonne….Adi hatte etwas mehr Geduld und mit dem 12er auch etwas mehr Power als ich. Danach gingen wir noch für eins zwei Routen an den Fels. Wooow was für ein Fels!!!

Und was für eine Temperatur…herrlich!!! Sogar in der Nacht war es angenehme 12 Grad. Und so kletterten wir die nächsten drei Tage an der kilometerlangen Felsklippe.

Bis dann der Sturm Pia auch bei uns eintraf. Wir merkten es schon früh, der Swell wurde immer höher und die Wellen grösser und wuchtiger. Wir verzogen uns ins Inland. Dort gibt es nämlich heisse Quellen. Soo richtig heiss.

Wow wir chillten fast zwei Stunden in dem kleinen Becken. Danach hatten wir grosse Pläne. Wir wollten endlich ein bisschen Weihnachtsstimmung und so dachten wir, wir besuchen den Markt in Erice. Eine Burg oberhalb von Trapani, die anscheinend für den Weihnachtsmarkt bekannt ist. Also die Stadt war super süss….Gebäude die mehr als 500 Jahre alt sind, richtig schön. Aber wir hatten beim Schlendern in den Gassen eher dass Gefühl dass wir gerade die einzigen Übelebenden nach einer Apokalypse sind. Kein Mensch war da. Kein Mensch…ein Streuner lief uns über den Weg und dann fanden wir 5 kleine Hüttlein auf dem Dorfplatz. Das war dann der Markt. Wir waren neben den Standverkäufern und zwei Deutschen die einzigen weit und breit. Ja und wirkliche Weihnachtsstimmung kam auch nicht auf. Na dann…wars das eben mit Weihnachten. Da der Wind am nächsten Tag nicht gut fürs Kiten war, fuhren wir zurück nach San vito lo capo, um zu klettern. Die Gegend vor San Vito wurde ausgebeutet. Weit und breit sieht man die Marmormienen überall. Was viele nicht wissen….Marmor entsteht aus Kalkstein, wenn dieser bei extrem viel Hitze und extrem viel Druck zusammengepresst wird. Daher ist Marmor auch viel schwerer als Kalkstein. Abgebaut wird das ganze mit Dynamit und geschnitten mit riesigen Diamantseilen. Dabei braucht es natürlich extrem viel Wasser, um das alles zu kühlen. Wo man sich immer wieder die Frage stellt, wie viel Sinn das macht, in einer Gegend in der Wasser doch eher rar ist.

Als wir beim Klettern waren, flogen plötzlich etliche Gleitschirme über uns hinweg. Naja wir können uns ja nich zwei teilen und so vergnügten wir uns am Fels, während wir den Schirmen in der Luft zuschauten. Am 24ten war es dann zu viel Wind zum fliegen, also gingen wir wandern und danach verbrachten wir einen gemütlichen Nachmittag im Waschsalon. Also ich, Adi schlief im Auto. Und dann kam endlich der Tag, an dem wir wieder in die Luft konnten. Das erste Mal in Sizilien. Per Zufall trafen wir Markus einen Südtiroler.

Mit ihm flogen wir zuerst an der Klippe. Ich versuchte an die Berge Anschluss zu finden, soff dann aber ab. Also nahm ich die Beine in die Hand und hoch zum Startplatz auf dem Berg. Adi soarte in dieser Zeit unten an der Klippe weiter. Als ich startete war der Wind perfekt und ich konnte sogar Thermik fliegen….620 Meter Basishöhe, weiter gings nicht mehr….was für ein Flug. Irgendwann stellte der Wind ab. Und dann gings ziemlich schnell runter. Aber am Abend soarte es noch bis Sonnenuntergang an der Klippe.

Es war herrlich. Leider entdeckte ich eine ziemlich kaputte C-Leine. Dumm, da im Moment natürlich alles geschlossen hat. Gut im schlimmsten Fall fliegt der Schirm ja auch so. Auf jeden Fall falle ich nicht vom Himmel. Am nächsten Tag kletterten wir am Morgen an der langen Klippe, bis wir die Leute dann oben am Berg starten sahen. Wit hikten hoch und dann war der Wind von oben. Die Leute starteten raus und die ein oder anderen kassierten vorne an der Kuppe ziemliche Klapper. Adi und ich warteten das Ganze ab, bis dann der Wind wieder drehte und es uns hochbeamter. Irgendwie stiegt es überall und zwar nur noch obwohl wir unter einer geschlossenen Wolkendecke waren. Das war wohl irgendwie Meerthermik…auf jeden Fall war es saukalt und wir gingen schon nach kurzer Zeit wieder landen.

Aber es war trotzdem ein schöner Flug. Danach war wiedereinmal eine Dusche nötig und so gab es einen Besuch auf der  nahegelegenen Campingplatz. In Sizilien haben diese immerhin geöffnet. Was uns um diese Jahreszeit sehr entgegenkommt. Nach einem weiteren erfolgreichen Klettertag fuhren wir nach Kumeta, um zu fliegen. Die Vorhersagen waren mehr schlecht als recht, aber Adi war voll motiviert da zu fliegen. Er haute sich auch sofort raus und stand dann auch zwei Minuten später am Boden. Ich wartete bis die Sonne kam und so war ich die einzige die dann nach ca. 30 Minuten auf dem Berg oben Toplanden konnte. Dann zog auf einmal der Wind an und so startete ich nochmals und soarte ein weiteres Weilchen, bevor ich am Startplatz landete. Dort war Adi mit Winie und Chrissi.

Wie immer ist die Welt klein, denn die beiden kennen die Katrin aus dem Zillertal gut (die wir letztes Jahr an Weihnachten in Conil kennengelernt haben), respektive haben mit ihr zusammen gearbeitet. Auf diese Begegnung wurde natürlich angestossen. Dann verbachten wir die nächsten Tage mit ihnen beim Klettern und beim Fliegen. Wir gingen an den Montagna Grande. Das Wetter meinte es nicht alzu gut mit uns…aber für zwei kleinere Soaringflüge wars ganz ok.

Dummerweise verlor ich vor dem Start den Autoschlüssel oben am Berg und merkte es dann erst unten. Und so gab es für mich eine Extrarunde….naja was will man machen. Aber das dümmste an der ganzen Sache war wohl, dass ich durch den beschissensten Weg wieder nach unten gelaufen bin. Der Wald war nämlich von einer Krankheit befallen und so sind alle, aber wirklich alle Bäume umgestürzt!!! Sie lagen überall und versperrten mir den Weg und es war so gesagt ein über und unter umgefallene Bäume klettern. Nicht sehr witzig und auch nicht ganz ungefährlich. Silvester feierten wir dann mit gegrilltem Fisch und etwas Bier. Kurz nach Mitternacht lagen wir auch schon in den Federn. Am nächsten Morgen fuhren Winnie und Chrissi nach Rom weiter und wir zurück nach San Vito lo Capo.

Eines unserer Projekte war die via Fratelli zu klettern eine ziemlich hohe Nordostwand. Also gingen wir bei Zeiten los. Irgendwie fanden wir die Route naja nicht so prickelnd. Aber abseilen war aufgrund der Routenführung und der vielen losen Steine und Gebüsche auch keine gute Option.

Also hoch. Je höher wir kletterten , esto schöner wurde die Route auf bestem und ziemlich scharfem Fels. Irgendwann in der Mitte der Route fragten wir uns, ob wir richtig waren, denn da kam mir alles um einiges schwerer vor als im Topo stand. Irgendwann erkannte ich auch die 6b links von uns. Ja eigentlich hätte die rechts sein müssen. Aber was solls, es gab nur eine Richtung und die war nach oben. Also informierte ich Adi nicht mal über meine Entdeckung und ignorierte es, dass due Route iben dann nochmals um einiges schwerer sein wird. Nach ganzen fünf Stunden standen wir dann auf dem Gipfel des Monte Monaccos und waren sehr froh endlich oben zu sein. Just als der letzte Sonnenstrahl hinter dem grossen Bergen verschwand.Ja das nennt man Timing. Wir hatten die ganze Zeit etwas Sonne am leicht ausgerichteten Osthang, was die Kletterei um diese Jahreszeit schön angenehm machte. Nach dem runterlaufen gingen wir total kaputt in die Federn. Die nächsten Tage waren ein Hin und Her zwischen Klettern, Flugversüchen und Kitegepumpen.

Alles nicht soo prickelnd. Ausser Adi der dann im riese Sturm M Donnerstag am 7ner Kite noch eine Weile auf der Lagune herumfuhr und flog. Und dann kam Regen, viel Regen. Wir genossen noch einmal die heissen Quellen von Segesta, bevor wir die Nordwestregion von Sizilien verliessen und Richtung Cefalu fuhren.