• Die Sumiswalder Alpabfahrt hat auch nach über 20 Jahren nichts an ihrer Faszination verloren und ist eine aus Sumiswald nicht mehr wegzudenkende Tradition. · Bilder: Ulrich Steiner

18.09.2023
Emmental

Publikum zollte Hirtenfamilien Wertschätzung

Die 850 Sömmerungsrinder von elf Hirtschaften kehrten vergangenen Freitag ins Tal zurück. Die Marschroute der traditionellen Alpabfahrt führte via Wasen auf den Dorfplatz von Sumiswald.

Sumiswald-Wasen · Seit mehr als 20 Jahren wird die traditionelle Sumiswalder Alpabfahrt touristisch beworben. Neuerdings obliegt das Patronat beim Verein Emmentaler-Alpabfahrt unter dem Präsidium von Peter Gygax. Die vermehrten Werbeanstrengungen haben bereits Früchte getragen. Vergangenen Freitag verfolgte in Wasen und Sumiswald bei idealen Wetterbedingungen viel Publikum den Brauchtumsanlass. Für das leibliche Wohl sorgten diverse Imbissstände der Ortsvereine. Volkstümliche Formationen gaben Platzkonzerte und musizierten an der «Stubete» im Festzelt.

Very beautiful cow-parade!
Die Gusti verbrachten gut einhundert Tage auf den futterwüchsigen Weiden des «Napfberglandes». Der enorme Aufwand der Hirtenfamilien und ihren Helferinnen und Helfern wurde entlang der Strecke mit spontanem Applaus gewürdigt. Neben Gästen aus allen Landesteilen waren auch viele ausländische Besucherinnen und Besucher zugegen. Beispielsweise eine 45-köpfige Amish-Reisegruppe aus den USA. Alles Nachfahren eines Schweizer Täufers namens Joder. Virginia Miller aus Guthrie in Kentucky kommentierte die vorbeiziehenden Herden begeistert mit: «Very beautiful cow-parade!»

Ganz guter Alpsommer
Der Präsident der Hinterarnialp-Gesellschaft, Fritz Widmer aus Hei­miswil, bezeichnete den diesjährigen Alpsommer als ganz gut. Wegen dem Klimawandel mit zunehmender Tro­­cken­heit  habe man ein dreijähriges Wasserprojekt am Laufen. «So mussten wir heuer, trotz Rekordtemperaturen, kein Wasser zuführen», erklärte Widmer. Ebenfalls freute er sich über den neuen Trägerverein: «Das ist eine gute Sache, welcher dem traditionellen Anlass den verdienten Rahmen bietet.» Nachdem die Besitzer ihre wohlgenährten Rinder übernommen hatten, wurden die Hirtenfamilien und ihre Helferschar von den jeweiligen Alpbesitzern zum obligaten «Zmittag» eingeladen.

Von Ulrich Steiner