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Eisdiele produziert Eis aus Lebensmittel-Resten

Eisdiele produziert Eis aus Lebensmittel-Resten
Foto: CC0 Public Domain / unsplash - bryn beatson

Nahrungsmittelverschwendung ist ein massives Problem in den USA. Eine Eisdiele versucht dem nun entgegenzuwirken – mit der Produktion von Eis aus Lebensmittel-Resten.

Mehre Millionen Tonnen Nahrung werden in den USA jährlich weggeworfen. Das bedeutet nicht nur massive Verschwendung von Lebensmitteln, sondern auch einen hohen wirtschaftlichen Schaden. Dagegen kämpfen nun mehrere Lebensmittelhersteller und Restaurantbesitzer:innen an. Eine Eisdielenkette produziert beispielsweise nun Eis aus Lebensmittel-Resten, so die Nachrichtenagentur AP.

Eis aus Lebensmittelresten in Los Gatos

Tyler Malek aus der US-amerikanischen Stadt Los Gatos hat sich der Reduzierung von Lebensmittelverschwendung verschrieben. In den Filialen seiner Eisdielenkette Salt&Straw werden Lebensmittel-Reste für die Produktion von Eis verarbeitet. Dabei entstehen Sorten wie Zitronencreme, bei denen Molkereste aus der Joghurtproduktion verwendet werden oder Schoko-Gerstenmilch mit Abfallstoffen von Bierbrauern. Auch Stracciatella mit Überresten von Kakaopulpe, die bei der Herstellung von Schokolade übrig bleibt, ist eine Sorte der Eisdiele.

Wo andere Menschen Nahrungsmittelabfälle, also „food waste“ sehen, ist Malek davon überzeugt, dass es sich um „wasted food“, also Lebensmittelverschwendung, handelt. Diese Verschwendung will der Unternehmer mit seinen Eissorten bekämpfen.

Mit Upcycling gegen Lebensmittelverschwendung

Der Trend des Upcycling, also der Wiederverwendung ausgedienter Gegenstände, wird durch Unternehmen wie die Eisdielenkette von Tyler Malek auch in der Lebensmittelindustrie gefördert. Denn Anforderungen von Konsument:innen an Lebensmittel steigen. In den USA setzen sich Bürger:innen deutlich mehr damit auseinander, welche Inhaltsstoffe sich in ihren Lebensmitteln befinden. Zum Beispiel achten Menschen im Restaurant darauf, woher die Zutaten eines Gerichts stammen oder wie die Klima- und Umweltbilanz der Lebensmittel ist.

In den USA werden rund 40 Prozent der produzierten Nahrungsmittel (also 31 Millionen Tonnen) jedes Jahr weggeworfen. Das ist nicht nur Verschwendung von Lebensmitteln, sondern hat auch wirtschaftliche Auswirkungen: Laut Angaben der Upcycled Food Association verursacht die große Verschwendung Kosten in Höhe von 200 Milliarden Dollar (185 Milliarden Euro).

Dem wird durch Wiederverwertung von Nahrung, etwa in Kuchenbackmischungen und Veggiechips oder in Naturkostläden entgegengewirkt. Bei den Lebensmitteln werden Zutaten wie Obst und Gemüse verwendet, das in Restaurants und Supermärkten abgelehnt wird, weil beispielsweise Form oder Farbe von Normen abweichen.

Weitere Lebensmittel-Hersteller, die auf Upcycling setzen

Die Organisation Upcycled Food Association vergibt in den USA das Siegel Upcycling Certified. Das soll Verbraucher:innen dabei helfen, sich besser bei Produkten mit wiederverwendeten Zutaten zu orientieren. Demnach tragen Produkte das Siegel, in denen nach bestimmten Kriterien wiederverwertete Zutaten enthalten sind. Auch die Eissorten von Salt&Straw wurden mit dem Siegel versehen.

Ein weiteres Unternehmen, dessen Produkte das Siegel trägt, ist Renewal Mill. Beispielsweise verwertet es Sojapulpe, also das Fruchtfleisch, das bei der Produktion von Sojamlich übrig bleibt. Caroline Cotto, Mitgründerin des Unternehmens erklärt laut AP, dass das Fruchtfleisch zu einem ballaststoffreichen Mehl, Okara-Mehl, verarbeitet werde. „Und dann verwenden wir dieses Mehl, um Dinge wie Backmischungen und verzehrfertige Kekse herzustellen“, so Cotto. Auch die Eisdielenkette Salt&Straw von Tyler Malek benutzt das Mehl in der neuen Sorte Salted Caramel&Okara Cupcakes.

Auch in Restaurants findet der Upcycling Trend Anklang. In San Francisco verarbeitet ein Restaurant in seinen Pizzen und anderen Gerichten unansehnliche Pilze, verformte Paprika, ungewöhnlich gefärbte Tomaten oder sogar Fleischstücke, die bei anderen Restaurants aussortiert würden.

Einige Menschen denken bei Upcycling vermutlich an das Herumwühlen in Müllcontainern oder die Verwendung von verfaulten Lebensmittelresten. Die Miteigentümerin des Restaurants Kayla Abe widerspricht diesem Mythos. Laut AP sagt sie, dass es dieses „extrem überproduktive Nahrungsmittelsystem gebe“, das einfach riesige Mengen an Resten produziere. Damit werde zur Verschwendung von Nahrungsmitteln beigetragen.

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