Vermuntsee mit Saugbagger von oben
illwerke vkw
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Umwelt

Vermuntsee wird möglichst schonend abgelassen

Der Vermunt-Stausee muss geleert werden, damit die technischen Anlagen des Speicherkraftwerks gewartet werden können. Damit beim Ablassen des Wassers keine Umweltschäden wie seinerzeit beim Bolgenach-Speicher entstehen, hat Energieversorger illwerke vkw dafür eine neue Methode entwickelt. Am Mittwoch wurde damit begonnen.

Nach der Öffnung des Schiebers schießen bis zu 12.000 Liter Wasser pro Sekunde aus dem Grundablass in das Flussbett der Ill: Die Probespülung am Mittwoch war eine der ersten Maßnahmen im Zuge der geplanten Entleerung des Speichersees.

„Hintergrund der gesamten Maßnahmen ist, dass der Stausee Vermunt bereits seit über 90 Jahren in Betrieb ist und sich in dieser Zeit natürlich schon eine gewisse Menge an Sedimenten ansammeln konnte“, erklärt Stefan Pfeifer vom Sedimentmanagement der illwerke vkw: „Und jetzt geht es darum, für die 2025 geplante Stausee-Entleerung, bei der viele Teile des Speichers und des Kraftwerks erneuert werden, geregelte Verhältnisse zu schaffen.“

Neues Sediment-Management im Speichersee

In zwei Jahren müssen technische Anlagen des Speichersees Vermunt gewartet werden. Das geht nur ohne Wasser. Damit beim Ablassen nicht Umweltschäden wie beim Bolgenach-Speicher entstehen, gibt es ein neues Sedimentmanagement.

Saugbagger schlürft Bodensatz aus dem See

Im Staussee gräbt bzw. saugt ein 40 Meter langer und 300 Tonnen schwerer Saugbagger die Sedimente ab und formt dabei quasi ein neues Flussbett im Speichersee, sagt Pfeifer: „Der saugt unter Wasser die Sedimente nach einer genau vorgegebenen Kontur ab und gibt sie geregelt auf der Wasserseite über den Grundablass bei. Das heißt, dieses Material kommt dann auf der anderen Seite der Staumauer wieder zum Vorschein und wird dann mit viel Verdünnungswasser ins Tal befördert.“

Sedimente sind kleine Teile von Gestein und anderem Material, die quasi in einem Gewässer schweben und sich letztlich als Bodensatz am Grund absetzen.

Dosierte Beimengung mit Grenzwerten

Mit der kontrollierten Beimengung von Sedimenten zum Wasser sollen Naturschäden wie bei der Entleerung des Bolgenach-Speichers vor 30 Jahren verhindert werden. Stattdessen werden die Sedimente nur mit viel Wasser verdünnt in die Ill geleitet, sagt Christian Kopeinig, der Projektleiter von illwerke vkw: „Wir haben einen Grenzwert von fünf Gramm pro Liter. Den gilt es stets zu unterschreiten bzw. maximal fünf Gramm zu erreichen und danach gegenzusteuern mit noch mehr Verdünnungs-Wasser oder die Saugbagger-Leistung zurückzudrehen.“

Der Saugbagger im Vermuntsee
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Wasser soll nicht trüber werden als bei Naturereignissen

Heuer sollen drei 48 Stunden dauernde Abgabephasen stattfinden, bei denen die Sedimentgrenzwerte nicht überschritten werden dürfen, führt Kopeinig aus: „Dementsprechend ist angedacht, dass diese Trübe-Konzentrationen, die wir haben und einhalten sollen, niedriger sind als auch natürlich vorkommende Spitzen bei Schlagwettern. So soll gewährleistet werden, dass auch die Fische und die Lebewesen das gut überstehen.“

Vorarlberger Methode soll exportiert werden

Dieses nachhaltige Sedimentmanagent soll nicht nur bei den eigenen Stauseen zur Anwendung kommen, berichtet Stefan Pfeifer: „Dieses Know-how im Sedimentmanagement haben wir uns über mehrere Jahrzehnte aufgebaut. Da sind wir auch in Mitteleuropa annähernd führend. Und wir prüfen gerade, ob das auch bei anderen Kraftwerksbetreiber Anklang finden könnte.“ Bis zur Entleerung im Herbst 2025 werden 43.000 Kubikmeter Sedimente aus dem See abgeleitet – so schonend wie möglich für eine intakte Natur.