Weil ich als Kind
die Wälder schweigen
und wachsen sah,
konnte ich immer
ein stilles Lächeln
für das aufgeregte
Treiben haben
mit dem die Menschen
ihre vergänglichen
Häuser bauen.
(Ernst Wiechern)
Für die heimischen Tiere sind wir Menschen extrem laut und schnell. Sogar beim Spazierengehen legen wir in ihren Augen ein atemberaubendes Tempo vor. Tiere bewegen sich im Normalfall langsam, ruhig und bedächtig. Wollen wir es ihnen einmal nachmachen?
Übung: Im Schneckentempo durch den Wald
Zählen Sie vor jedem Schritt in Gedanken bis drei. Erst dann setzen Sie den nächsten Fuß vorwärts. Ein Schritt, wieder bis drei zählen, der nächste Schritt, usw. Dazu wird nichts gesprochen, und wenn Sie zu zweit oder viert sind, laufen Sie wie eine Raupe in einer Reihe hintereinander. Lassen Sie sich überraschen, was Sie dabei alles entdecken.
Am Anfang ist das Gehen im Schneckentempo vielleicht merkwürdig, aber mit jedem Schritt wird es vertrauter. Behalten Sie diesen Gang mindestens 10 Minuten bei – besser noch länger. Sie wissen ja, Tiere sind meist bedächtig unterwegs.
Übrigens: Für Ihren langsamen Gang durch den Wald ziehen Sie sich am besten gedeckte Kleidung an. So erschrecken Sie Tiere noch weniger.
Aus „Ab in den Wald“ von Bärbel Oftring, Kosmos Verlag
Schneckentempo
Millimeter für
M i l l i m e t e r
nichts aufsparen für später
Alles erfassen
unendlich
Zeit lassen
Jede Erhebung spüren
in Zeitlupe
berühren
Gedanken finden nicht Platz
Worte formen keinen Satz
Buchstaben müssen genügen
ein Aah ohne zu lügen
Alle Sinne auf Ausgangsposition
Unbekannte Symphonie
Erster Ton
Magst du dich einlassen
oder wirst du es hassen
Hast du Lust auf dieses Spiel
bis Schneckentempo
kommt ans Ziel
(Evia, Schreiber Netzwerk)