Inari-See..2018..Wasserwandern auf Finnlands drittgrößtem See..über dem Polarkreis

Hallo Leute, unsere Reise beginnt am 03.08.2018 und führt uns erstmals soweit in den Norden.

Da wir zu Fünft + unserem jungen Collie Mo fahren werden, haben wir uns einen Bootsanhänger gekauft, denn drei große Kajaks auf dem Autodach, das ist unmöglich.

Der Inarisee liegt reichlich 1000 km nördlich von Helsinki und umfasst etwa 3000 Inseln. Seine maximale Wassertiefe liegt bei 92 m. Also recht flach im Vergleich zum norwegischen Sognefjord, unserer wunderschönen Reise des vergangenen Jahres.

Wir sind sehr gespannt und stecken noch in der Vorbereitung. Unsere grobe Strecke sieht so aus:

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Leider finden wir im Internet keine verwertbaren Berichte von Kajak- oder Kanufahrern, die bereits hier waren. Lediglich ist da mal Jemand 3 Tage draußen gewesen. Damit kann man wenig anfangen.

Natürlich informieren wir euch, wenn es später in die ‘ heiße’ Phase geht. Wir werden mit der Fähre dann frühmorgens am 04.08.2018 in Trelleborg landen .. und das Abenteuer beginnt..

Seid bis dahin recht lieb gegrüßt und es wäre schön, wenn ihr dann vorbeischaut…

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Ja, nun sind wir bereits in Finnland und haben noch 300 km vor uns.

Der Start verlief bei dieser Affenhitze in diesem Sommer planmäßig und die 500 km bis Rostock waren ein erster Test, um den Bootsanhänger zu erproben. Bis auf ein kleines Nachziehen der Gurte passte alles wunderbar.

Im Hafen hatten wir weniger Zeit als gedacht. Mo kam dank Daniels Hilfe sogar die Treppen der MS Mecklenburg -Vorpommern selbst hinauf. Bei sommerlichen Temperaturen schliefen wir in unseren Schlafsäcken auf dem Deck und hatten früh unsere liebe Not, pünktlich im Auto zu sitzen.

Ab 6.30 Uhr waren wir dann für ca. 1000 km auf der Straße und fanden später nahe Sundsvall an einem malerischen Fluss ein Insiderzeltplatz, der uns sehr gefiel.

Tatsächlich zieht sich die E4 am Bottnischen Meerbusen länger als gedacht, so dass wir auf einem Campingplatz nahe Haparanda an der nördl. Ostsee unser Lager aufschlugen. Hier ist in der Hochsaison sicher ne Menge los,..doch die ist im August im Norden vorbei.., so wie bei uns im September oder Oktober.

Ha und die haben in Schweden fast alles Münzgeld abgeschafft..das Kleinste ist jetzt das 10 Kronenstück, also ein €. Dieses muss sich aber einsam fühlen…Der jugendliche Campingwart zuckte auf meine Frage ‘warum’ mit den Schultern:”die Regierung”. So kann ich meine handvoll Münzen der letzten Jahre einmotten, genau wie den 20 Kronenschein, der ebenso veraltet ist.

Übrigens, der Plastikflaschenpfand beträgt nach wie vor 2 Kronen…

Nach der ersten Regennacht und für uns nunmehr kühlerem Morgen erreichten wir gerade den Polarkreis auf 66° 33′ 55″ (≈ 66,57°) nördlicher Breite, ab dem die Sonne an den Tagen der Sonnenwende gerade nicht mehr auf- bzw. untergeht.

und Santa Claus Village..,

aber kein Weihnachtsmann in Sicht.

Dafür ist bereits jetzt klar, dass wir heute nicht mehr die Kajaks flottmachen, da wir die Zeitumstellung vergaßen ..

Vor 19.00 Uhr sind wir also nicht in Inari. Dort werden wir übernachten.

Zwischendurch fielen uns viele kleine Souvenirläden an der E4 auf:

Wir wurden in Inari auf dem Campingplatz leider abgewiesen, da Hunde hier verboten sind. Mo konnte das gar nicht verstehen. So gingen wir Vor- Ort kurz in die Kaufhalle und verschafften uns noch Kleinigkeiten zu verschärften Preisen.

Achtung Biertrinker, hier gibt’s ab 21 Uhr kein Bier mehr zu kaufen.. Wir waren zwar etwas eher, jedoch auch diese Preise erzeugten eher Übelkeit.

So ging es noch ca 40 km weiter Richtung Partakko ..

und da fanden wir endlich gegen 21.00 einen kleinen Fischercampingplatz, gerade richtig für uns..und es war bereits die perfekte Startposition für den Dienstag, den 7.8.18, da wir hier auch das Auto nebst Anhänger stehen lassen konnten. 2763 km Autofahrt lagen hinter uns und ohne dass eine einzige brenzligen Situation zustandekam…

Wir sind nun auf dem Breitengrad von ca: 69°10’N.

Zum Vergleich: wir befinden uns etwa so nördlich, wie das südliche Drittel Grönlands oder Alaska liegt zwischenBreitengrad 54°40’N bis 71°50’N und der nördlichste Punkt Alaskas ist Point Barrow. Von dort sind es noch 1900km zum Nordpol…, also auch für uns ist es nicht so weit dahin❄️.

Darauf mussten wir einen trinken

Am Dienstag standen wir dann vor der eigentlichen Herausforderung, nämlich die tausend Dinge in und auf die 3 Boote zu verstauen…

Doch nach 3 1/2 Packstunden hatten wir’ s geschafft: Ablegen

Wie Jeder sehen kann, ist Michas Boot deutlich überlastet..woran das wohl liegen kann? Zum Glück ist hier keine BAG unterwegs..

Unsere heutige Tagestour sollte uns erst einmal nur raus in die Natur führen:

Erstmals aßen wir vor 21.00 Uhr und endlich gab’s das erste Feuer..

und es ist bereits 21.30 Uhr:

Mittwoch, der 08.08.18

Da wir unseren Ausflug genießen wollen, kommen wir nicht vor 9 aus den Betten oder eher gesagt aus den Zelten. Ein Bisschen komisch ist es schon, dass es, auch im August hier nie dunkel wird, damit ist eine Stirnlampe o.ä. nicht erforderlich.

Wir begeben uns heute , nach einem ersten Bad und ziemlich kaltem Wasser auf einen längeren Abschnitt, der uns letztlich zur kleinen Insel Silmäsaaret führt. Auf der ganzen Strecke hören wir nur zweit Motoren von Booten in weiter Ferne, deren Schall schnell wieder zwischen den vielen Inseln verschluckt wird. Überhaupt fällt die Orientierung ziemlich schwer und wird nur über GPS schnell eindeutig. Trotz vieler Paddelerfahrung in den letzten Jahren erstaunt uns, keine weiteren Boote zu sehen. Auch die potentiellen Rastplätze sind nicht von einer früheren Anwesenheit von Menschen gekennzeichnet. Nur ab und an erkennt man so etwas wie eine, in vergangenen Jahren einmal benutzte, moos- und krautbewachsene Feuerstelle.

Dieser Tag war sonnig und wunderschön.. und wird durch das nächtliche Regentrommeln auf unsere Zelte abgelöst, das bis zum Mittag des 09.08. anhält und uns zum Abwettern verleitet, zumal es nachmittags weiter regnen soll. Also, ein chilliger Tag zum blog schreiben..

und um zeitig ein Feuerchen zu entzünden oder zu angeln..

Freitag, der 10.08.2018

Wie erwartet begrüßt uns wieder die Sonne

und Mo bewacht unser Zelt

Nach dem Frühstück und einem erfrischenden Bad bewegen wir uns weiter Richtung der russischen Grenze, unserem Ziel

Sogar die beiden, uns abhanden gekommenen Bierbüchsen wurden wieder eingefangen und bei einem kurzen Stop vertilgt.. Sie waren zum Kühlen im Wasser abgestellt und flohen als Paar wohl ca. 1 km über den See..Aber nicht mit uns🍻

auch unsere Jugend hatte ihren Spaß

Nach weiteren 8 km erreichen wir die kleine Insel Tiaisniemensaaret,

mit einem Minisandstrand und vielen Ameisen. Von hier aus sind es noch ca. 7 km bis nach Russland.

Wir zünden unseren Hobokocher und bereiten das Essen vor

Wieder empfangen uns viele Blau- und Moltebeeren. Sie sind nun täglicher Bestandteil unserer Nahrung und auch Mo freut sich darüber..

Wusstet ihr schon, dass in Finnland jedes Jahr ca. 15 Mio kg Blaubeeren gesammelt werden? Davon werden 5 Mio kg kommerziell verwertet. Die Finnen betreiben dies also als Volkssport. Die Beeren sind deutlich größer als bei uns, dafür allerdings nicht so süß. Weiterhin gibt es massenhaft die schwarze Krähenbeere, die Micha so schmeckt..🤔

Auch die wunderschönen Moose und Flechten begeistern..

Wir verbringen einen wunderschönen Abend mit tollen Ausblicken.

Der Samstag beginnt wieder mit Regen; so bleiben wir, wo wir sind..

… dann lockert es auf, doch es ist bereits zu spät, um noch die Boote flott zu machen..

..und da gibt’ s ja auch ‘ nen Typen, der schafft schon wieder jede Menge Holz herbei…🔥

Nachmittags erwischt uns ein Sturm, der uns zum Umbau unseres Tarps zwingt. Es wird statisch durch Paddel aufgepeppt:

Sonntag, der 12.8.2018

Die Wetterprognosen von yr und wetteronline decken sich: heute soll es den ganzen Tag etwas feucht werden, jedoch nicht zu windig. Demnach brechen wir zu unserem eigentlichen Ziel, der russischen Grenze auf. Wir packen noch alles trocken ein und machen uns wasserdicht, was Mo anfangs gar nicht gefällt.

Kaum sind wir gestartet, gibt es auch schon den ersten Biss: Eine schöne Lachsforelle geht uns an den Haken. Das Ende übrigens meines Woblers, der mich treu über ein Jahrzehnt von Polen übers Dalsland und Norwegens Fjorde begleitete.

Es zieht sich ganz schön bis zur Grenzregion, doch dann ist die Brücke in Sicht an der Straße Nellimintie

Eigentlich ist ab hier bereits Sperrgebiet, doch wir entdecken keine Schilder und fahren weiter bis es dann klar ist:

Wir befinden uns noch 600 m von der russischen Grenze entfernt und haben den östlichsten Punkt unserer Reise erreicht:

Kaum zu glauben, dass man von hier aus durch Russland und Norwegen bis nach Kirkenes an der Barentssee gelangen könnte. Das dürften ca. 200 km Wasserweg sein… Welch schöne Vorstellung, die leider durch Menschen, die erst undurchlässige Grenzen in ihren Köpfen ziehen und diese dann auf unsere wunderbare Welt übertragen zunichte gemacht wird.

Ein dunkelgrüner Armeejeep fährt langsam über die Brücke und beobachtet uns. Später kommt er zurück und der Beifahrer lächelt uns anerkennend zu. Von oben sehen wir mit unseren bunten Farben und dem Collie, dessen Haare im Wind wehen sicher ganz lustig aus..und auch nicht annähernd wie russische Flüchtlinge oder Grenzspione 🙂.

Nun geht’ s ca. 8 km denselben Weg zurück. Es ist übrigens die einzige Strecke unserer Tour, die wir doppelt fahren müssen.

Dann finden wir ein schönes Nachtlager, das uns zum Bleiben bewegt..

Die Fischlein werden vorbereitet…

und gegrillt. Sogar Mo schmeckt es lecker.

Morgen soll es wieder den ganzen Tag regnen. Wir werden also bleiben. Diesmal fanden wir eine Halbinsel, die durch zwei schmale Passagen mit dem Festland verbunden ist.

Bereits 59,8 km liegen hinter uns und wir haben ungefähr Halbzeit unserer Tour. Die Rastplätze hier sind nicht so verlassen, wie zu Beginn; man merkt es u.a. an den abgepflückten Heidelbeeren.

Montag, der 13.08.2018

Es hat die ganze Nacht geregnet und es erwarten uns frische 9°C. Wir haben bis 11.30 Uhr geschlafen und frühstücken zur Mittagszeit..

…und es ist Zeit für ein wenig Bildung:

Lappland (finnisch Lappi, schwedischLappland) ist eine Landschaft (maakunta) in Finnland. Von 1938 bis 2009 stellte sie zugleich eine der Provinzen (lääni) Finnlands dar. Lappland ist die nördlichste Landschaft des Landes und umfasst den finnischen Teil Lapplands. Mit einer Fläche von fast 100.000 km² ist Lappland die größte finnische Landschaft, bei einer Bevölkerungsdichte von unter zwei Einwohnern pro Quadratkilometer zugleich auch mit Abstand die am dünnsten besiedelte. Der Verwaltungssitz und die größte Stadt der Landschaft ist Rovaniemi. Die Urbevölkerung Lapplands, das Volk der Samen, stellt nur noch eine Minorität dar. In Teilen der Landschaft stehen ihnen besondere Minderheitenrechte zu.

Die Samen (veraltet Lappen) sind ein indigenes Volk im Norden Fennoskandinaviens. Ihr Siedlungsgebiet erstreckt sich von der schwedischenGemeinde Idre in der Provinz Dalarnas län im Süden über die nördlichen Teile Schwedens, Norwegens, Finnlands und im Nordosten bis zu den Küsten des Weißen Meeres und der Barentssee in Russland. Die ursprünglichen Sprachen der Samen gehören zur Familie der uralischen Sprachen, sind also mit dem Finnischen, Ungarischen und Samojedischenverwandt. Die russischen Samen auf der Kola-Halbinsel werden zu den „indigenen kleinen Völkern des Nordens“ gezählt.

Dienstag, der 14.08.2018

Heute geht es eher aus den Federn. Es ist trüb, feucht und kühl. Wir frühstücken ausgiebig und müssen bei folgender Vorstellung grinsen:

Philosophie am Frühstückstisch

..die Wurstscheiben und der Brotaufstrich werden immer dünner, ..wir auch..,

Die Biervorräte sind längst aufgebraucht.. der Wein fast..,

Unsere Boote werden immer leichter ..und unsere Laune bleibt gut..

Was immer besser wird, ist der Erholungseffekt in dieser relativ unberührten Natur…und das wiegt sehr schwer..

Fazit: an Gesamtsystem Erde ändert sich wahrscheinlich … nichts!😊

Wir legen für unsere Verhältnisse einen schnellen Start hin, haben wir doch Einiges an Strecke vor.

Der Wind weht kräftig und wir merken schon nach wenigen 100 Metern, dass ohne Spritzschutz heute gar nix geht. Es sind mindestens 4 Windstärken, die zum Glück nicht von der Seite auf die Boote treffen.

Mo gefällt es absolut gar nicht, wieder von der roten Spritzdecken überbaut zu werden. So geht der Kampf wohl 10 km, bevor wir am anderen Ufer und wieder in ruhigem Fahrwasser sind.

Eine kurze Pause mit etwas Trockenfleisch.

Danni der Pirat..

Am Ende des Tages wird alles gut.

Wir durchfahren eine kanalartige Passage zwischen zwei großen Inseln, die sich fast 5 km hinzieht.

Hier sehen wir an den Ufern erstmals Cottages von Finnen. Wahrscheinlich ein sehr geschützter Ort.

Später wieder etwas ungeschützter…doch die Sonne kommt,..

verleiht uns wunderbare Blicke und wir finden eine kleine Sandbucht..

Mo ist total fertig..

Unser Pils heute Abend 🍺

Wasser filtern zum Frischgebrauch.

und ein Fischlein als snack

Wir haben heute 18 km zurückgelegt. Es geht schon wieder im großen Bogen zum Ausgangspunkt.

Übrigens gab es eine Frage zu den Bären. Ja, es gibt sie und sie sind Finnlands Wappentier.

In den finnischen Wäldern gibt es übers ganze Land verstreut nach wie vor Braunbären (Ursus arctos) in freier Wildnis.

Die Angaben über ihre Anzahl schwanken stark und reichen von 400-1000 Tiere.

Immer wieder kommen auch Bären über die russische Grenze “zu Besuch”.

Die Zahl der Bären in Uusima (Südfinnland) ist auf ein Rekordniveau angestiegen. Noch 1997 gab es in der Region nur 8 Bären, gegenwärtig geht man von einer Zahl um die 20 aus und erwartet, das diese in den nächsten Jahren sich weiter erhöht.

Bären werden über 2 Meter gross und bis zu 500 kg schwer. Trotz ihrer behäbigen Statur sind sie gute Kletterer, Schwimmer und auch Läufer.

Ihren Bau errichten sie im Wurzelgeflecht von Bäumen, in Höhlen oder auch in Ameisenhaufen. In der kalten Jahreszeit halten die Bären 4-5 Monate Winterschlaf. Im Januar gebären die Weibchen 2-3 Junge.

Die Einzelgänger sind Allesfresser. Sie bevorzugen im Gegensatz zu anderen Raubtieren vor allem pflanzliche Nahrung.

Vor dem Winterschlaf frisst er auf Vorrat, fast ununterbrochen, Tag und Nacht.

Zwei Wochen vor dem Winterschlaf hört der Bär auf zu fressen, damit sich sein Magen umstellen kann. Der Bär hält Winterschlaf in einer Höhle. Er gräbt sich eine Höhle in einem Hügel, in einem Ameisenhaufen oder unter einem gefällten Baum.
In der Zeit des Winterschlafes werden auch die Jungen geboren. In der Regel sind es 2-3 Junge, die unbehaart zur Welt kommen.
Die Jungen sind höchstens so gross wie ein Eichhörchen und in den ersten Monaten völlig hilflos.

Wenn er aus dem Winterschlaf erwacht, sucht er sich fleischliches Futter. Er erlegt ein Schaf oder auch einen Elch.

Die Braunbären stehen in Finnland unter Naturschutz.

Wir sind noch Keinem begegnet, denn sie sollen auch im Gegensatz zu den US amerikanischen sehr scheu sein. Außerdem rasten wir fast ausschließlich auf Inseln.

Wir beschließen den Tag mit einem gemütlichen Feuerchen.

Mittwoch, der 15.08.18

Ein sonniger Morgen begrüßt uns und die Vorhersage meint es gut mit uns. Auch donnerstags sollten wir fahren können.. Dann wird’ s deutlich schlechter.

Bevor wir weiterfahren gibts ein Bad.

In der Seefahrt würde man sagen ” ölige See”:

Eine wohlverdiente Pause auf einer Blaubeerinsel mit Sandstrand. Und siehe da, Micha zaubert noch zwei Bier herbei:

Bald geht es weiter, ein Tag zum Genießen..Wir legen wieder 18 km zurück und finden am Ende nach doch langer Suche eine kleine Spitze auf einer Insel namens Litrasaaret zum Übernachten. Nicht optimal, da die Zeltplätze sehr begrenzt sind, jedoch mit herrlichem Ausblick auf die Abendsonne.

Sogar ein Blumentopf begrüßt uns:

Keiner weiß zu diesem Zeitpunkt, dass es unser letztes Feuer in der Wildnis des Inarisees ist..

Der Morgen des 16.08.18 begrüßt uns wieder sonnig lächelnd. Heute soll es noch leidlich vom Wetter her bleiben. Die nächsten Tage ist Sturm und Regen angesagt. Wir wollen also recht nahe an unseren Ausgangsort zurück und den nächsten Tag evtl. aussitzen.

Irgendwann, wenn die Bäume größer sind, fallen sie alle. Zu gering ist die Humusschicht und zu stark der Wind auf diesen Steinhaufen, die sich Inseln nennen.

Bereits beim Einsteigen frischt der Wind auf.. Es wird anspruchsvoll. Aber wir wollen nur ca. 10 km fahren.

Danny hat’s dann später erwischt; bei Windstärke 5 kentert sein Boot nach einer Welle von der Seite. Wir sammeln seine Sachen vom Wasser, nehmen ihn in die Mitte und lenzen das Boot. Es geht erstaunlich reibungslos, bei diesen Gischtwellen. Auch der Einstieg gelingt, was ja bei der Bepackung nicht so simpel ist..

Natürlich ist er pitschnass, so dass wir anlanden, um ihm trockene Klamotten zu verschaffen.

Doch schon bald starten wir wieder, müssen einen enormen Zickzackkurs fahren und kämpfen uns bis kurz vor unseren Startpunkt durch. Leider finden wir keinen erhofften Biwakplatz mehr. So landen wir ziemlich erschöpft nach 120 km wieder dort, wo es begann…

Wir legten fast die geplante Route zurück :

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Alle sind froh, den heutigen Tag wohlbehalten durchgestanden zu haben..

Es wird ein schöner Abend und wir machen Bekanntschaft mit Marko, der uns Würstchen grillt und viel erzählt. ..bis ca. 2.00 Uhr..Auch von einem wolfartigem Tier, das es sogar mit Bären aufnimmt..Wir wollen das nicht glauben. Später stellt sich heraus, dass er den Vielfraß meint, eine große, in nördlichen Regionen heimische Marderart, deren Männchen bis zu 32 kg schwer werden können. Sie jagen als Einzelgänger im Winter selbst Elche und Rentiere,”..a strong fighter”, wie Marko erzählt.

Abschied vom Inarisee

Am abgestellten Auto hängt dieser Zettel:20180828_200722.jpg

, was wieder einmal bestätigt : die Heimat ist überall.

Ab jetzt geht es nur noch gen Norden

Kirkenes ist unser nächstes Ziel.

Die Barentssee ruft..


An der finnisch- norwegischen Grenze..

Freitag, der 17.08.2018

Wir fahren die rund 80 km bis zur Grenze recht zügig und kaufen im letzten finnischen Supermarkt nochmal Obst und Gemüse zu relativ normalen Preisen.

Dann geht es nach Kirkenes, der größten nordöstlichen Stadt Norwegens an der Barentssee. Mit ca. 3.500 Einwohnern stellt sie sich eher als nicht allzu hübsches Hafenstädtchen dar.

Auffällig wird es nur durch seine bunten Fahrräder in dem Kreisverkehr

Wir beschließen, den nordöstlichsten norwegischen Punkt zu erreichen und haben Zweifel, ob dies möglich ist, müssen wir doch kilometerlang am Grenzfluss zu Russland fahren..

Die Fahrt dahin ist schon wunderbar und am Ende begegnen uns auf dem Motorrad lächelnd- grüßende Grenzsoldateen.

Die 886 wird immer schlechter und geht dann in einen sandgeschlämmten Weg über.

Wir sehen am Grenzflusses verlassene Grenzerposten und jede Menge Moos- und Preiselbeeren..Die Moosbeere schmeckt nach fast gar nichts, soll jedoch den doppelten Vitamingehalt der Blaubeere haben. Die Einheimischen verwenden beide.

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Und hier am Ende des Weges:

schlagen wir unser Lager für 2 Tage auf..

Eine herrliche Sandstrandbucht..

und nette Leute, die schon viel herumgekommen sind..

Mo freundet sich gleich mit  den jungen Grenzern an..

Sie fragen nur, wo wir herkommen und ob wir Kajakfahren wollen. Wir legen uns beim Kajak nicht fest, hängt es doch entscheidend vom Wetter ab.
Doch das zeigt sich am 18.8. wiederum von der besten Seite:

Es verleitet zum Schwimmen und Sport machen..

und zum Kajakfahren in der Barentssee, einer sicher nicht alltäglichen Möglichkeit.

Der Weg zum Nordpol ist kürzer als nach Hause:

Halt auf einer Felsinsel mit mediteranen Pflanzen und Vogelkot

 

Überhaupt sind die Felsen geologisch interessant. Sie sind rund 3,5 Mrd. Jahre alt und gehören zum baltischen Schild.

Kaum vorstellbar, wie hoch das Massiv einmal gewesen sein muss.

 

Wir beschließen den Tag mit einem prachtvollen Sonnenuntergang

Am nächsten Morgen (19.08.) geht die Reise weiter in westliche Richtung..und noch ein wenig nördlicher..

Doch vorher Abschied von unserer Bucht und unseren Bekannten Andreas Diana aus Gera:

 

unterwegs noch ein wenig Kultur

 

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Diana und Andreas aus Gera

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So kann ein Friedhof auch aussehen..und Keiner stört sich dran…

Am 19.08.2018 verläuft unser Weg weiter gen Nord.. nach Berlevag. Es regnet und draußen sind 9 Grad.

Wir sind auf 70° 52′ 22” N

29° 04′ 45” E

angelangt. Wer anfangs aufgepasst hat, weiß nun, dass wir jetzt nur knapp 100 km südlicher sind als der nördlichste Ort Alaskas (1° = ca. 111 km)

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Der Wind ist ziemlich heftig,.. umso gemütlicher im Zelt..

Ein Schiff der Hurtigruten kommt auch noch vorbei und läuft den Hafen von Kirkenes an..

..und uns geht’s gut, auch Moppi.
Beeindruckt sind wir von den verwitterten Schieferfelsen.. Sie sehen manchmal aus, als befänden wir uns in der Drachenburg aus ” Game of Thrones”..

..und von Mo, der gerade einen Elch verspeist hat und sich schnell noch den letzten Knochen sichert..

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20.08.2018

Ab hier führt der Weg nur noch nach Süden…, anfangs bei regnerisch- kühler Temperatur.

 

Bye bye Lappland, du hast dich von deiner wunderschönen und auch von deiner stürmischen Seite gezeigt.. Gerne kommen wir einmal wieder..

Die Fahrt gen Süd führt uns an schönen Lagerplätzen vorbei und gibt uns später sogar die Gelegenheit eines Bades im Kattegatt, also der Nordsee..

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am nördlichen bottnischen Meerbusen..

nahe Sundsval

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Kattegat :

Sogar das Palm Festival in

Trelleborg nehmen wir noch mit.. und siehe da, hier steht sogar ein Stück der Berliner Mauer.

Wir lassen uns noch ein Langos schmecken und 16.30 Uhr verlassen wir Schweden

Auf dem Schiff gibts Getränke und wir spielen Doppelkopf.

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Am 25.08. legen wir den letzten Zwischenstopp am schönen Lankensee ein..

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.. und alle haben Spaß

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Am 26.08.2018 kommen wir wieder daheim an, wo alles am 03 08. begann. Wir haben ca. 6.500 km in 85 h im Auto zurückgelegt, weitere 250 km mit der Fähre und nicht zuletzt  über 130 km per Boot.
Es war ein wunderschöner, erlebnisreicher und vor allem eindrucksvoller Urlaub mit tollem Wetter und auch nasskalten Tagen. Wir hatten nichts Wesentliches vergessen und sogar die Moskitonetze umsonst mitgeschleppt.

Gern werden wir uns an die schönen Stunden erinnern..

Und mit dem Vollmond der letzten Reisenacht verabschieden sich von euch

Lola, Erika, Micha, Daniel, Steffen und natürlich unser Mo, der durch seine vitaminreiche tägliche Blaubeerkost deutlich zugelegt hat.. Ein spezieller Dank an Uwe Starke nebst seiner Frau, dem liebevollen Colliezüchter, der solch einen ausgeglichenen Hund zustande brachte (https://www.collies-vom-haus-starke.de).

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Wir hoffen, es hat euch etwas gefallen, oder ihr habt ggf. selbst Lust auf solch ein Abenteuer bekommen. Falls ja, meldet euch einmal, wir beraten gern..und es müssen ja zum Probieren nicht gleich 3 Wochen sein.
P.S. Demnächst stelle ich den blog aus dem Jahr 2017 unserer Paddelreise im Sognefjord und dem Femundsee ( Norwegen) fertig.

Es wäre schön, wenn ihr wieder mal vorbeischaut.

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25 Comments

  1. #travelaroundtheworld … Ich freu mich schon auf unseren Trip Ende August nach Schweden und verfolge EUREN 😉

  2. Mensch, Onkel, echt ein Tolles, eure Tour(en). Wir sind begeistert, vor allem von der Uni um euch herum! Habt besseres Wetter und weiterhin viel Freude im Urlaub und bei den Finnen. LG, Jule und Rikola:)

    1. Sorry, sollte statt tolles träumchen und statt Uni unberührtheit heißen…die noble Technik 😉

      1. Wir haben uns schon sehr gewundert, wo da im Wald plötzlich die Uni herkommen soll 😉

      1. Wünschen mehr Sonne, aber nicht soviel wie bei uns, immer gute Laune, weitere schöne Fahrt und viel Freude. Liebe Grüße Christine und Günter
        Gefällt uns

  3. hallo steffen,
    man sieht an den bildern, dass euch diese tour richtig spaß macht. bei so einer unberührten und malerischen landschaft völlig normal. ich wünsche euch auf der weiteren fahrt kein regen, keine mücken und immer ausreichend alkehol.
    udo

    1. Heyhey Udo,
      Ja, es macht unheimlichen Spaß..Deine Wünsche sind sicher nicht ernst gemeint, denn das wird sich so natürlich nicht erfüllen lassen😁

  4. Gute Reise weiterhin! Sehen die Lappen so unfreundlich aus wie auf dem Wappen? Ich hoffe mal nicht und auch, dass sie inzwischen in der Kälte mehr Kleidung tragen…

  5. MoinMoin!
    Kompliment Steffen, für deinen ersten Versuch sehr schick (Bilder und deine Beschreibungen) – solltest das öfter machen. 😉
    Hab eine Frage zu eurem Trip: wie siehts da oben eigentlich aus mit Bären?
    Habt ihr schon welche gesehen?
    Falls ja – habt ihr keine Angst, dass sie nachts an die Zelte kommen oder reicht Mo aus um sie abzuschrecken?
    Ansonsten wünsche ich euch noch viel Erfolg auf euren letzten Metern.
    VG Robert

  6. Gute Tour, weiterhin gute Fahrt, freundliches Wetter, schöne Rückreise. Liebe Grüße aus Weißenberg .

  7. Hallo Brüderchen, Daumen hoch für dein Reisetagebuch 👍👍👍. Leider kann ich die letzten Fotos nicht öffnen🙁. Ich wünsche euch weiterhin tolle Eindrücke, gutes Wetter und viel Fitness und Gesundheit. Kommt heil wieder zurück. Wann schreibst du dein erstes Buch über eure Reise? Meine ich total ernst! LG Elke

    1. Heyhey Elke,
      Leider ist die Datei so umfangreich gewotden, dass ich sie mit dem Habdy nicht mehr richtig fertiggestellt habe…irgendwas hakt da immer..
      Mach ich dann daheim. Wir campieren gerade am Kattegatt..sehr schön. Ab 16.30 geht die Fähre nach Rostock..
      Liebe Grüße und danke

  8. Gute Heimreise und ich freue mich auch schon auf die letzten Bilder und dein Buch Steffen 😉

  9. Hallo Steffen,
    habe es erst heute geschafft, in diese WordPress zu kommen und mir…noch zu später Stunde…Deinen Bericht nebst Bildern ,reinzuziehen‘.
    Kompliment, ist Dir echt gelungen und die Fotos sind genial!!

  10. Hello Lola, Steffen and my lovely children :)!
    Wow! We are really amazed and excited of your journey – it is very brave and unordinary to spent 3 weeks on the ends of the Earth, far away from people and civilization :). Beautiful pictures, wonderful nature!
    Write more about your travel and we are looking forward to the new photos. Good luck and a pleasant weather in your futures travels ;)!

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