Prahlender Feuerwehr-Mann soll Brandstifter sein

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Avenches VDPrahlender Feuerwehr-Mann soll Brandstifter sein

In der Waadt brannte ein Pferdestall ab. Ein Feuerwehrmann prahlte mit seinem heroischen Einsatz. Er soll das Feuer selbst gelegt haben.

20 minutes/ehs
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24 Pferde starben in den Flammen, als Mitte Juli in Avenches VD das Reitgestüt Iena in Flammen aufging. Insgesamt sieben Brände waren in der Samstagnacht des 15. Juli ausgebrochen. Nach der Brandserie gab ein junger Feuerwehrmann einer Zeitung ein Interview und sprach über seinen Einsatz in jener Nacht.

Der Mann, der selbst im Reitsport aktiv ist, zeigte sich geschockt. «Das sind Pferde, mit denen ich mich jeden Tag beschäftigte», sagte er. Er schilderte, wie Kollegen ihn beim Löscheinsatz hätten zurückhalten wollen, er sich aber durchgesetzt habe und so noch Tiere habe retten können. «Es war schrecklich. Ich wusste nicht, was ich noch hätte machen können. Ich fühlte mich so leer.»

Heldenhafter Einsatz

Nun wurde der Mann verhaftet. Er wird dringend verdächtigt, die Feuer selbst gelegt zu haben. Der 27-jährige Neuenburger wird von Verwandten als «netter, aber psychisch fragiler Junge» beschrieben. Der Sohn geschiedener Eltern lebte in einem Wohnwagen in Salavaux. Er sei manchmal aggressiv geworden, wenn er nicht habe kiffen können, sagen verschiedene Zeugen.

Als an jenem Samstag gegen 1 Uhr Feuer auf dem Iena-Gestüt ausbrach, fiel der Mann mit seinem Heldenmut und seiner Tapferkeit auf. Noch um 4 Uhr morgens rettete er selbst zwei Pferde. Am Ende des Einsatzes sei er zusammengebrochen und habe Kollegen sein grosses Leid über den Tod der Tiere geklagt, sagte er im Interview. «Ich habe die ganze Nacht geweint. Manchmal hatte ich das Gefühl, die Tiere zu hören», sagte er der Zeitung. Er bringe das Erlebnis nicht mehr aus seinem Kopf.

«Er hat zu viel gesagt»

Als am Montag darauf erneut ein Feuer auf dem Gelände ausbrach und der Mann wieder als Erster vor Ort war, schöpfte ein Mitarbeiter des Reithofs Verdacht. Zwar besitzt der Mann kein Auto und bewegt sich auf dem Velo fort. Doch die Brände könnten von den Distanzen und Zeiten her auch gut von einem Velofahrer gelegt worden sein.

«Er hat zu viel gemacht und zu viel gesagt», sagt eine Quelle zu 20 minutes. Schon als er vor vier Jahren bei der freiwilligen Feuerwehr begonnen habe, habe er gesagt, ein Brand beim Iena-Gestüt sei sein schlimmster Alptraum. Am Freitagmorgen hat ihn nun die Waadtländer Kantonspolizei verhaftet, weil er diesen Alptraum selbst verursacht haben soll.

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