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Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall: Ursachen, Symptome und Behandlung

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Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall sind für Menschen mit einer Nahrungsmittelunverträglichkeit überaus unangenehm. Doch wie genau entstehen die Beschwerden und wie sieht die Therapie aus?

Bonn – Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall gehören neben Kopf- und Rückenschmerzen zu den häufigsten Beschwerden im Alltag. Die Symptomatik, Diagnostik und auch Therapie hängt dabei in der Regel vom jeweils betroffenen Organ des Verdauungstrakts ab. Je nach Ursache erfolgt die Behandlung durch Ernährungsumstellung, entsprechende Medikamente und in schwerwiegenden Fällen auch durch einen operativen Eingriff. Eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung können bei der Vorbeugung von Magen-Darm-Beschwerden helfen.

Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall: Wie ist der Magen-Darm-Trakt aufgebaut?

Eine Frau legt sich eine Wärmflasche auf dem Bauch (Symbolbild).
Bauchschmerzen können vielfältige Ursachen haben (Symbolbild). © David Ebener/dpa

Beim Verdauungstrakt dreht sich alles um die Nahrungsverwertung. Folgende Organe spielen hierbei eine Rolle:

Vom Zersetzen übers Verwerten der Nährstoffe bis hin zur Ausscheidung spielt sich alles im Verdauungstrakt ab, der sich in einen Kopf- und einen Rumpfteil gliedert. Zum Kopfteil gehören der Mund, die Speicheldrüsen sowie der Übergang zur Speiseröhre. Hier wird die Nahrung zerkleinert, gleitfähig gemacht und mit abbauenden Enzymen angereichert. Der Rumpfteil besteht aus der Speiseröhre, dem Magen, dem Dünndarm, Dickdarm sowie After.

Der Magen hat einen besonders hohen pH-Wert und ist mit Magensaft gefüllt. Der Dünndarm gliedert sich derweil nochmal in den Zwölffingerdarm, den Leerdarm sowie den Krummdamm auf und ist besonders für die Protein- und Fettverdauung unerlässlich. Er ist zudem die Schnittstelle zwischen Galle und Darm. Im Dickdarm erfolgt schließlich die Wiederverwertung von Wasser und Elektrolyten sowie die Ausscheidungsphase.

Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall: Was ist pathologisch?

Sporadische Schmerzen in der Magen-Darm-Gegend kennt wohl jeder. Doch wann ist der Gang zum Arzt angeraten? Wichtig ist zunächst die Symptomschwere. Werden die Schmerzen so intensiv, dass eine normale Bewältigung des Alltags nicht mehr möglich erscheint, muss auf jeden Fall ein Arzt kontaktiert werden. Aber auch leichte Beschwerden, die ohne erkennbare Ursache (wie beispielsweise Muskelkater) länger als zwei Wochen andauern, bedürfen einer professionellen Untersuchung. Von chronischen Bauchschmerzen ist die Rede, wenn Symptome länger als zwei Monate bestehen und dabei mindestens zweimal pro Woche auftreten. Zu den häufigsten Magen-Darm-Beschwerden zählen:

Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall: Die häufigsten Ursachen

Krankheitsbilder wie Entzündungen und Stoffwechselerkrankungen verzeichnen seit Jahren steigende Inzidenzraten. Gastritis, eine durch Bakterien ausgelöste Magenschleimhautentzündung, gehört dabei zu den häufigsten Ursachen. Sie geht mit diffusem Druckschmerz, der Schmerz lässt sich also nicht auf einen bestimmten Bereich eingrenzen, einher und kann sich zu einem intensiven Schmerz in der Bauchgegend steigern. Morbus Crohn ist eine weitere häufige Entzündungsform, sie betrifft allerdings in der Regel den Darm und führt ebenfalls zu langanhaltenden, in der Intensität schwankenden Bauchschmerzen.

Außerdem gehen Schmerzen und Beschwerden wie Blähungen und Durchfall häufig auf eine Lebensmittelvergiftung oder Nahrungsmittelunverträglichkeit zurück. Besonders viele Erwachsene leiden unter einer Laktoseintoleranz. Dabei ist die Lactase, ein wichtiges Enzym zur Spaltung von Lactose, nicht ausreichend vorhanden, wodurch es zu verschiedenen Symptomen kommt. Vermehrte Luft im Bauch sowie Übelkeit und Bauchschmerzen können die Folge sein. Auch eine Allergie, beispielsweise gegen Fisch oder Meeresfrüchte, kann zu ähnlichen Symptomen führen.

Zudem ist in den letzten Jahren das Thema Gluten zum Dauerbrenner bei Ernährungsberatern und Lifestyle-Experten geworden. Dabei ist Zöliakie, eine Krankheit, bei der auf glutenhaltige Lebensmittel verzichtet werden muss, überaus selten. Bei diesem Krankheitsbild handelt es sich um eine Veränderung auf Zellebene, durch welche die Darmzotten Gluten nicht mehr ausreichend aufbereiten können.

Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall erkennen und diagnostizieren

Wer aufgrund von Bauchschmerzen ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen möchte, sollte sich zunächst an den Hausarzt wenden. Dieser kann anhand von Schmerzskalen sowie einer abdominellen Tast- und Klopfuntersuchung eine erste Momentaufnahme machen und zudem Ernährungsgewohnheiten, den Ernährungszustand sowie etwaige Mangelzustände feststellen. Auch Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes können mittels Bluttest beim Hausarzt diagnostiziert werden. Weiterhin können Allergien und etwaige Unverträglichkeiten durch einen Bluttest und Allergie-Provokationstest festgestellt werden. Wer einfach bei Verdacht auf eine Lebensmittelallergie bestimmte Nahrungsmittel von seinem Speiseplan streicht, tut seinem Körper meist nichts Gutes. Von einer eigenständigen Diagnose rät die Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), dessen Vorsitzender Jakob Linseisen ist, daher ab. Nicht nur schränkt der Verzicht die Lebensqualität ein, sondern auch kann ein Nährstoffmangel kann die Folge sein.

Bei akut einsetzenden, chronischen oder besonders intensiven Schmerzen können zudem bildgebende Verfahren wie Magnetresonanztomographien oder Computertomographien angeordnet werden. Dies dient dem Ausschluss von Tumoren, Zysten oder Quetschungen. Eine vermehrte Ansammlung von Luft im Bauch, die typischerweise bei Blähungen auftritt, lässt sich hingegen schnell und einfach durch Abklopfen feststellen. Häufig wird auch ein Ernährungstagebuch initiiert, in dem der Patient jegliche Lebensmittel und Getränke auflisten soll, die er verzehrt, um eine Übersicht über die Ernährungsgewohnheiten zu erhalten.

Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall: Therapiemaßnahmen einleiten

So vielfältig die Ursachen beziehungsweise Diagnosen für Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall sind, so vielschichtig sind auch die Therapieansätze. Da Ernährungsgewohnheiten einen überaus großen Einfluss auf die Magen-Darm-Aktivität haben, wird hier meist als erstes angesetzt. Falls die Diagnose einer Allergie oder Unverträglichkeit fällt, steht zunächst eine Allergenkarenz an – der Betroffene soll also auf das jeweilige Lebensmittel beziehungsweise auf entsprechende Inhaltsstoffe verzichten. Zudem können Betroffene langfristig über eine Hyposensibilisierung nachdenken. Dabei gewöhnt sich das Immunsystem nach und nach an das Allergen. Da dieses Verfahren bis zu drei Jahre dauern kann, werden die Symptome meist dennoch mithilfe verschiedener Medikamenten wie Antihistaminika oder Adrenalinpräparaten behandelt.

Eine Gastritis muss durch die bakterielle Infektion in der Regel medikamentös behandelt werden. Gleiches gilt für Morbus Crohn. Da es sich nicht selten um Entzündungen handelt, ist auch die Behandlung mit Glucocorticoiden nicht auszuschließen. Häufig empfohlene Mittel gegen Blähungen sind Kräutertees, Apfelessig, warme Wickeln sowie sanfte Druckmassagen.

Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall: Maßnahmen zum Vorbeugen

Ein ausgewogenes Verhältnis von Fett, Kohlenhydraten und Proteinen ist für physiologische Verdauungsprozesse unerlässlich. Auch die tägliche Kalorienaufnahme sollte in etwa dem nach Körpergewicht und Körpergröße errechneten Tagesumsatz entsprechen. Obstipationen (Verstopfungen) lassen sich meist durch eine ausreichende Aufnahme von Wasser und ungesüßtem Tee oder auch Koffein schnell und einfach behandeln. Je nach körperlicher Aktivität sollte ein gesunder Erwachsener täglich zwei bis drei Liter Wasser zu sich nehmen.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.

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