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Mückenstich-Allergie: Wie reagiert der Körper – und das hilft

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Eine allergische Reaktion auf Mückenstiche kann fatale Folgen für den Körper haben. Die Diagnose der Allergie ist selten und daher schwierig.

Berlin – Zum Sommer gehören neben dem Baden im See und dem Grillen im Garten auch immer ein paar nervige Mückenstiche dazu. Das ist nicht weiter tragisch, es juckt ein bisschen, die Einstichstelle wird rot und schwillt etwas an und spätestens nach ein paar Tagen sieht die Haut wieder normal aus. Zumindest in den meisten Fällen. Manche Menschen reagieren auf Mückenstiche aber auch allergisch - und das kann gefährlich werden.

Ein Mensch kratzt sich an seinen auf dem Arm verteilten Mückenstichen (Symbolbild).
In seltenen Fällen können Menschen eine Mückenstichallergie haben (Symbolbild). © Andrea Warnecke/picture alliance/dpa

Weibliche Mücken stechen Menschen, um ihr Blut zu saugen. Während sich männliche Mücken von Nektar ernähren, brauchen die weiblichen Tiere die Nährstoffe im Blut, um neue Eier zu bilden. Beim Blutsaugen nutzt die Mücke ihren Speichel: In ihm sind Proteine enthalten, die die menschlichen Blutgefäße erweitern und die Blutgerinnung hemmen. Gleichzeitig aktivieren die körperfremden Proteine Immunzellen, die sogenannten Mastzellen, die als Reaktion den Botenstoff Histamin freisetzen. Histamin ist der Übeltäter, der für den störenden Juckreiz und die Entzündungsreaktionen der Haut verantwortlich ist.

Allergie gegen Mückenstiche: Symptome

Bei einer Allergie gegen Mückenstiche bildet der menschliche Körper Antikörper (Immunglobulin E) gegen die eigentlich harmlosen Proteine (Allergene) im Speichel der Mücke. Bei einem erneuten Kontakt mit dem Allergen, kommt es zu einer Überreaktion des Immunsystems und den typischen Allergie-Symptomen.

Schwere Mückenstichallergien sind sehr selten. Häufiger sind Allergien gegen andere Insektengifte, wie Bienen- und Wespengift oder Hummel- und Hornissengift. Neben den genannten Symptomen kann die Abwehrreaktion des Immunsystems bei einer Mückenstichallergie auch zu Schmerzen um die Einstichstelle herum führen.  

Allergie gegen Mückenstiche: Diagnose

Auch wenn es bereits zu starken Reaktionen auf einen Mückenstich gekommen ist, ist die Diagnose einer Mückenstichallergie laut der Europäischen Stiftung für Allergieforschung (ECARF) in Berlin schwierig. Da bisher nur wenige Allergene im Speichel der Mücke bekannt sind, sind auch kaum Testpräparate verfügbar. Zunächst wird der Arzt den Patienten in der Anamnese zum Stich und möglichen Symptomen befragen. Besteht der Verdacht auf eine Mückenstichallergie, kann der Arzt bei einem Provokationstest etwas Mücken-Speichel auf die Haut des Patienten geben und mit einer Lanzette leicht einritzen. Im Anschluss wird die Reaktion der Haut beobachtet.

Die üblichen roten Kreise und heißen, juckenden Schwellungen nach einem Mückenstich weisen in der Regel noch nicht auf eine Allergie, sondern auf eine Entzündung der Haut hin. Denn am Rüssel der Mücke können Bakterien hängen, die durch den Stich in den Blutkreislauf des Menschen gelangen. Durch starkes Kratzen werden die Erreger (z.B. Streptokokken) meist noch tiefer ins Gewebe hinein gerieben. Dann kann es im schlimmsten Fall sogar zu einer Blutvergiftung (Sepsis) kommen.

Allergie gegen Mückenstiche: Wärme und Kälte helfen gegen erste Symptome

Wer stark auf Mückenstiche reagiert, kann einige Vorkehrungen treffen. Am besten ist es natürlich, die Mücken gar nicht erst an sich herankommen zu lassen. Die Vermeidung von Allergenen (Allergenkarenz) ist immer ein wichtiger Schritt bei der Behandlung von Allergien. Dabei helfen Moskitonetze vor Fenstern und Türen und langärmlige, dichte und helle Kleidung. Ist es dafür zu spät und die Mücke hat bereits zugestochen, können cortisonhaltige Salben gegen starken Juckreiz helfen. Bei schweren Symptomen kann auch ein Antibiotikum, ein Antihistaminikum oder Cortison als Tablette oder Tropfenform eingenommen werden. Kam es in der Vergangenheit zu schweren allergischen Reaktionen auf Mückenstiche, sollten Betroffene in den Sommermonaten immer eine Allergie-Notfallset bei sich tragen.

Homöopathische Mittel und Hausmittel haben in der Regel eine geringere Wirkungszeit. Im Allgemeinen gilt aber immer: den Mückenstich nicht aufkratzen, lieber auf die Einstichstelle klatschen. Dadurch verhindern Betroffene, dass noch mehr Bakterien in die Haut eindringen und die Entzündung vergrößern. Wärme hilft meistens auch: Sogenannte Thermosticks, die den Mückenstich für kurze Zeit auf etwa 50 Grad erwärmen, zersetzen die Proteine des Mückenspeichels, wodurch die Schwellung und der Juckreiz zurückgehen. Und auch Kälte kann den nervigen Mückenstich kurzzeitig ruhig stellen: Ein Kühlpad auf der Einstichstelle verlangsamt die Entzündungsprozesse und wirkt sich positiv auf die Weiterleitung des Juckreizes aus.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.

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