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AachenAngebot zum Antikriegstag 2022

Zweiter Weltkrieg: Erinnern, erklären, verstehen

Wie entstehen Feindbilder? DGB und VHS bieten Rundgänge, Workshops und Exkursionen für Schüler und interessierte Gruppen anlässlich des Antikriegstages 2022.

Wegen gegen das Vergessen: Die Stolpersteine in der Aachener Innenstadt sollen an die erinnern, die hier einst gelebt haben.
Wegen gegen das Vergessen: Die Stolpersteine in der Aachener Innenstadt sollen an die erinnern, die hier einst gelebt haben. Foto: Ralf Roeger

Aachen Zum diesjährigen Antikriegstag am 1. September 2022 veranstaltet die DGB Region NRW Süd-West gemeinsam mit „Arbeit und Leben Aachen“, der Volkshochschule Aachen (VHS) und den „Wegen gegen das Vergessen“ eine Woche des Erinnerns, Mahnens und Gedenkens. Das Angebot besteht inhaltlich aus vielen regionalgeschichtlichen Themen, Stadtrundgängen, Exkursionen und Workshops. Es richtet sich vorrangig an Schulklassen der Sekundarstufe II sowie an Schülerinnen und Schüler der Berufskollegs in der Stadt und Städteregion Aachen.

Die Veranstaltungen sollen im Zeitraum von 29. August bis 2. September stattfinden. Die Durchführung der Kooperationsveranstaltungen wird für die Teilnehmenden kostenfrei organisiert.

Geführte Stadtrundgänge gegen das Vergessen

Die thematischen Stadtrundgänge führen vorbei an ausgewählten Tafeln der „Wege gegen das Vergessen“ und den bekannten Stolpersteinen. Die Rundgänge werden inhaltlich koordiniert und durchgeführt von Yvonne Hugot-Zgodda oder Dr. Holger A. Dux.

Rundgang 1) NS-Zeit in Aachen

Vom Rathaus aus beschäftigen wir uns mit verschiedenen Facetten der NS-Zeit. Was wurde aus den Gewerkschaften? Gab es Arisierungen? Wie veränderte sich der Unterricht an Schulen und an der Hochschule? Was war mit der Heiligtumsfahrt 1937? Diese und viele weitere Fragen beantworten wir bei unserem Spaziergang in einem erweiterten Kreis um das Rathaus. Treffpunkt ist vor dem Aachener Rathaus.

Aachener Friedenspreis

Neben den Angeboten des DGB und der VHS findet in diesem Jahr am 1. September auch wieder die Verleihung des Aachener Friedenspreises ab 19 Uhr in der Aula Carolina statt, nachdem die Veranstaltung in den vergangenen beiden Jahren pandemiebedingt an anderen Tagen durchgeführt werden musste.

Rundgang 2) Die letzten Kriegstage in Aachen

Von der Hotmannspief aus gehen wir über die Alexanderstraße entlang des Alleenrings zum Ponttor. Unterwegs kommen wir u.a. an Bunkern, dem Quellenhof und der Marienburg vorbei. Alle Orte sind eng mit den Ereignissen der letzten Kriegstage in Aachen verknüpft. Darunter beschäftigen wir uns auch mit Orten, die nicht in direkter Verbindung zum Krieg stehen, wie z.B. „Os Oche“ am Hansemannplatz. Treffpunkt: Hotmannspief /Bankgruppe vor Sporthaus Drucks.

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Zielgruppe: Schulklassen und Betriebsgruppen von bis zu 30 Teilnehmenden; Dauer und Terminoptionen: 1,5 bis 2 Stunden pro Rundgang in der 35. Kalenderwoche.

Antimilitaristische Stadtrundfahrt

Als Grenz-, Industrie- und Universitätsstadt war Aachen im 20. Jahrhundert nicht nur in die Vorbereitung und Durchführung heißer wie kalter Kriege verwickelt, sondern wurde mit der Bombardierung der Stadt ab 1942 sowie der Schlacht um Aachen im Oktober 1944 auch selbst zum Kriegsschauplatz. Bunker- und Kasernenanlagen sowie die „Westwall“ genannte Höckerlinie gehören zu den sichtbarsten Relikten von Aufrüstung und Krieg, aber auch unscheinbare Orte konnten und können bekanntlich eine verheerende Wirkung entfalten. Auf unserer Stadtrundfahrt per Bus begeben wir uns auf eine historische Spurensuche. Die Stadtrundfahrt wird geleitet von Malte Meyer, der bei der VHS Aachen das Programm von „Arbeit und Leben“ verantwortet.

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Zielgruppe: Berufs- oder Oberstufenschülerinnen und -schüler (Sekundarstufe 2), maximal eine Klasse pro Exkursion, aber auch Betriebsgruppen von bis zu 30 Teilnehmenden; Dauer und Terminoptionen: 2,5 Zeitstunden für die geführte Bustour durch Aachen. Vor- und Nachmittagstermine am 29. August und/oder 1. September.

Exkursion nach Henri-Chapelle

Auf dem amerikanischen Soldatenfriedhof Henri-Chapelle bei Welkenraedt liegen fast 8000 amerikanische Soldaten begraben, die am Ende des Zweiten Weltkriegs z.B. bei der Schlacht um Aachen oder auch im Hürtgenwald ihr Leben verloren haben. Zum 23 Hektar großen Areal, das 15 Jahre nach Kriegsende eingeweiht wurde, gehören außer dem riesigen Gräberfeld eine Gedenkstätte und ein Museum.

Im Rahmen unserer Busfahrt nach Belgien versuchen wir, uns an verschiedenen Haltepunkten die Schrecken und letzten Phasen des Zweiten Weltkriegs zu vergegenwärtigen, fragen nach der Geschichte des Soldatenfriedhofs, diskutieren aber auch die politischen und sozialen Voraussetzungen einer friedlicheren Welt. Unsere Exkursion wird geleitet vom renommierten ostbelgischen Historiker Dr. Herbert Ruland.

Zielgruppe: Berufs- oder Oberstufenschülerinnen und -schüler (Sekundarstufe 2), maximal eine Klasse pro Exkursion, aber auch Betriebsgruppen von bis zu 30 Teilnehmenden; Dauer und Terminoptionen: 4 Zeitstunden inklusive An- und Abreise von und nach Aachen mit dem Bus. Vormittagstermine in der Kalenderwoche 35 nach Absprache.

Stadtrundgang: Aachener Gewerkschaften – vor, während und nach dem 2. Weltkrieg

Wir begeben uns auf eine Reise durch die Aachener Gewerkschaftsgeschichte. Was war in der Zeit des Faschismus mit den Gewerkschaften geschehen? Wer waren die handelnden Personen, die nach Kriegsende die Neugründung der Gewerkschaften vorangetrieben haben? Wie beeinflussten die Erfahrungen in der NS-Diktatur die Ausgestaltung der gewerkschaftlichen Programme? Die Stadtführung zu Fuß oder als Fahrradtour buchbar, wird von Ludger Bentlage, einem erfahrenen Gewerkschafter und früheren Gewerkschaftssekretär der Gewerkschaft NGG (Nahrung-Genuss-Gaststätten), durchgeführt.

Zielgruppe: Schülerinnen und Schüler ab Klasse 8, maximal eine Klasse pro Exkursion, aber auch Betriebsgruppen von bis zu 30 Teilnehmenden; Dauer und Terminoptionen: 3 Zeitstunden; Termine in der Kalenderwoche 35 nach Absprache.

Schülerworkshops zum Thema „Feindbilder“

Bilder innerer wie äußerer „Feinde“ sind bei der Vorbereitung und Durchführung von Kriegen von immenser Bedeutung – in der Geschichte, aber auch noch heute. Wer wurde in der Geschichte zum „Feind“ Deutschlands erklärt und warum? Welche entmenschlichende Behandlung wird mit Feindbilderklärungen vorbereitet? Wer wirkt an der Feindbildkonstruktion mit und wer widersetzt sich? Worin unterscheiden sich innere von äußeren „Feinden“ und was haben sie gemeinsam?

Und vielleicht am wichtigsten: Wie lassen sich Feindbilder im Interesse grenzüberschreitender Kooperation auf persönlicher wie politischer Ebene auflösen und überwinden? Mit vielfältigen Methoden klärt unser von der erfahrenen Teamerin Franziska Bögershausen geleitete Workshop über die Entstehung, Wirkung und Überwindbarkeit von Feindbildern auf.

Zielgruppe: 12 bis 40 Schülerinnen und Schüler ab der 8. Klasse in ihrer jeweiligen Schule; Dauer und Terminoptionen: Vormittag des 29. August, ganztägig am 1. September, ab 13 Uhr an den anderen Tagen der Kalenderwoche 35, 2-3 Unterrichtseinheiten.

Auch Einzelpersonen können auf Nachfrage die Angebote nutzen und sich bestehenden Gruppen und Rundgängen oder -fahrten anschließen. Bei Interesse und zur Anmeldung wenden Sie sich bitte an die DGB-Geschäftsstelle in Aachen unter aachen@dgb.de oder Telefon 0241/94671-20/-22.

red