Mario Barth ist schnaufend, schimpfend und einfach lustig
Barths Comedy ist eine Schutz-Zone für Menschen, die in Ruhe gelassen werden möchten mit Veganismus, Klimaklebern und Gendern.
Seine Fans lieben ihn. Daran besteht kein Zweifel. Anhänger der ersten Stunde von Mario Barths 20-jähriger Bühnenkarriere waren am Freitagabend ebenso in die ausverkaufte Arena gekommen wie viele junge Leute.
Sie erfreuten sich an einer zweistündigen Show mit gut gemachter Comedy. Barth beherrscht das Business der erfolgreichen Comedyshow aus dem Effeff. Wenn er berlinernd über die Bühne wandert, werden die Figuren seiner Geschichten lebendig. Wie Barth eine schwangere Frau auf dem Weg zum Kreißsaal spielt, schnaufend und schimpfend, das ist einfach lustig.
Sehr schön ausgestaltet sind auch die beiden „doofen Gazellen“ Kevin und Marvin, die sich zwar wundern, dass die Herde wegrennt. Leider jedoch nicht genug, um zu begreifen, dass sie im nächsten Moment von drei befreundeten Löwinnen erlegt werden – um nur eines von vielen Beispielen zu nennen, bei denen Barth seine Charaktere mimisch und szenisch toll verkörpert.
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Es traten ferner auf: Der beste Freund, der bei der Entbindung seines Kindes in Ohnmacht fällt, der entspannte Chefarzt, der trotz Corona-Vorschrift erlaubt, dass der Freund überhaupt dabei sein darf, und das sogar ohne Maske (“Ach. Wenn das Kind rauskommt, trägt es ja auch keine Maske.“), die Lebensgefährtin und Babsi. Babsi, nicht nur die beste Freundin der Freundin, sondern auch die Lebensgefährtin des besten Freundes und Mutter des Patenkinds des Erzählers, repräsentiert alles, was in der Barth-Welt verhasst ist: Die vegane Diplom-Sozialpädagogin erstellt Übergabeprotokolle fürs Babysitting, schlägt Lerninhalte für den Fernsehabend vor, gendert und ist männerfeindlich. Hoffentlich ist sie – entgegen der Aussagen des Entertainers in Talkshows – eine fiktive Person.
Barths Comedy ist eine Schutz-Zone für Menschen, die in Ruhe gelassen werden möchten mit Veganismus, Klimaklebern und Gendern. „Ich gendere nicht“, sagt Barth am Beginn seiner Show. Er erntet dafür tosenden Applaus, auch für den Zusatz: „Ich gendere, wenn Frauen das Gleiche verdienen wie Männer.“ Auf den Inhalt kommt es also an, nicht auf die Verpackung, will er damit sagen.
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Barths Show ist harmlos. Sein Team hat für seine Auftritte ein imposantes Bühnenbild erschaffen – mit Berliner Skyline und einem riesigen Mario-Barth-Denkmal in der Mitte. Selbstironie gehört nicht zu den Ausdrucksmitteln des Comedians. Es steht daher zu befürchten, dass das selbstherrliche Ausstattungsdetail nicht von dem geringsten Ironie-Hauch umweht wird. Die Gäste waren von der Show des erfolgreichen Entertainers trotzdem – oder gerade deshalb – begeistert.
Das nächste Event von Meyer Konzerte ist am 29. November um 20 Uhr zu erleben. Die legendären Bläck Fööss spielen dann live ihre Songs im Haus der Stadt.
