Hausen
Parademärsche, rassige Stücke und hübsche Ehrendamen am Aargauischen Musiktag

Blasmusik-Liebhaber kommen am Aargauischen Musiktag dieses Wochenende auf ihre Kosten. Einige der Musikgesellschaften nutzen ihren Auftritt als Hauptprobe für das eidgenössische Musikfest in Montreux.

Irene Hung-König
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Parade der MG Zeiningen mit Ehrendame.
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Hugo Felber dirigiert die MG Abtwil.
Ständerätin Pascale Bruderer spricht über die Musik.
Gleich gilt es für die MG Mettau ernst.
Höchst konzentriert spielen die Zeininger.
Die Wasserversorgung funktioniert dank der beiden Rikscha-Betreiber.
Dieser Experte (li.) beobachtet die Parade der MG Mühlau.
Die Zuschauer begutachten die Darbietung der MG Endingen.
Die MG Mühlau spielt den Marsch der Grenadiere.
Auch gebratenes Spanferkel kann man am Musiktag essen.
Die MG Egliswil kommt auf dem Festgelände an.
Impressionen vom Aargauer Musiktag 2016 in Hausen
Die Fähnriche sorgen für ein Fahnenmeer auf der Bühne
Die G+ñste lassen sich Fischknusperli und Spiess neben dem Wikinger-Schiff schmecken.
Die MG Abtwil spielt ihren Konzertvortrag

Parade der MG Zeiningen mit Ehrendame.

Irene Hung-König

In der zum Konzertlokal umfunktionierten Turnhalle könnte man eine Stecknadel fallen hören. Gespannt warten die Gäste auf den Vortrag der Musikgesellschaft Abtwil, die soeben die einminütige Akustikprobe hinter sich hat und nun "Life Ablaze" spielt.

Dirigent Hugo Felber führt die Brass Band mit viel Energie. Das rassige Stück begeistert die Zuschauerinnen und Zuschauer, währenddessen sich der Experte auf der Bühne eifrig Notizen macht. "Wir bewerten die Intonation, den Klang des Stückes. Ausserdem wird auf die Phrasierung geachtet, das heisst, wir überprüfen, wie der vom Komponisten geschriebene Satz gespielt wird", erklärt Bruno Erb.

Es werde aber auch das Gesamtbild angeschaut, ob die Musikgesellschaft mit Freude spielt. "Ich mache jeweils zwei bis drei Minuten vor dem Ende des Stücks das Heft zu und lasse das Ganze auf mich wirken", sagt der Experte aus Niederhasli weiter. "Es geht bei den Bewertungen darum, das Positive zu erwähnen aber auch klar zu sagen, woran die Orchester noch arbeiten können." Denn einige der Musikgesellschaften nutzen den Aargauischen Musiktag als Hauptprobe für das eidgenössische Musikfest, das dieses Jahr in Montreux stattfindet.

Im Rhythmus wird marschiert

Während die MG Abtwil noch ihre Instrumente einpackt, suchen sich die Gäste draussen an der Hauptstrasse die besten Plätze aus, um die ersten Parademärsche auf der Hauptstrasse zu begutachten. Ehrendamen mit Hochsteckfrisuren und bodenlangen, rückenfreien Kleidern schreiten vorbei, der Fähnrich zieht sich die weissen Handschuhe an. Angespannt bringen sie sich in Position, bis der Instruktor "Achtung" ruft und es losgehen kann.

Hier laufen die Experten vorneweg, schauen, ob die Reihen der Musikantinnen und Musikanten gerade ausgerichtet sind und ob sie im Rhythmus marschieren. "Marsch der Grenadiere" heisst das Stück der Musikgesellschaft Mühlau. 100 Punkte werden im Maximum vergeben, zwischen 71 und 78 Punkten sind es am Samstag meist, eine Gesellschaft schwingt mit 82 obenaus.

"Musik tut uns gut"

Gegen Abend folgt im Festzelt auf dem Turnhallenplatz das nächste Highlight. Die Ehrung der Veteranen wird pompös in Szene gesetzt: Die Musikgesellschaft Eintracht Windisch spielt auf, OK-Präsident André Keller schreitet mit Ständerätin Pascale Bruderer an seiner Seite zur Bühne, dahinter die 18 Fähnriche.

Die Gäste applaudieren lautstark, stehen zum Teil auf den Festbänken. "Auf diesen Moment habe ich mich zehn Monate gefreut", sagt André Keller. Er lässt die Entstehung des Musiktages Revue passieren, bedankt sich bei Helfern und Sponsoren. "Die vielen Komplimente machen uns stolz." Und er macht den nächsten Organisatoren Mut: "Einen Musiktag zu organisieren, ist ein Erlebnis - gar eine Lebensschule."

Ständerätin Pascale Bruderer spricht den Organisatoren in ihrer Grussbotschaft ihr Lob aus. "Was wäre, wenn es diesen Musiktag nicht gäbe?", fragt sie. Die Musikgesellschaft Hausen hätte nach dem Motto "wenn es niemand macht, machen wir es halt" gehandelt. "Jedoch nicht irgendwie, sondern in einer Qualität, die wir heute geniessen können. Musik tut uns gut und alles, was die Musik leistet, hat einen gesellschaftlichen Wert."