Das alle acht Jahre stattfindende Freischarenmanöver bot ein kunterbuntes Spektakel. Rund 600 Teilnehmer erfreuten Tausende Zuschauer.
Das Drehbuch sieht immer gleich aus: Wilde Horden wollen das Dorf erobern. Sie stellen pro forma einen Antrag, durchmarschieren zu dürfen. Und provozieren die örtliche Miliz mit ihren verführerischen Haremsdamen jedoch derart, dass es zum Eklat kommen muss.
Nicht zum Eigengebrauch, sondern ausdrücklich als Pfand liess Kadettenhauptmann Christoph Bruder eine der bezaubernden morgenländischen Schönheiten entführen. Nach friedlicher Passage bekäme er seine Lieblingsbraut «unversehrt zurück», versprach Bruder dem Freischarengeneral Il Grandioso Adriano Capo di Gerbiverdi y Geranio y Tagetas.
Doch dieser liess nicht mit sich verhandeln. Auf dem Kreuzplatz kam es zur Kriegserklärung; da halfen auch Vermittlungsversuche des Feldpredigers nichts mehr. Man zog ins Gefecht.
Alle acht Jahre, an jedem zweiten Jugendfest, führt die Seenger Dorfgemeinschaft das Freilichtspektakel namens Freischarenmanöver auf. Am Samstag waren wieder rund 600 Personen für das farbenprächtige und lautstarke Schauspiel engagiert; ein Mehrfaches an Zuschauern säumte zuerst die Umzugsroute durchs Dorf, dann das «Schlachtfeld» links und rechts der Schwerzistrasse.
Was hier zu sehen war, ist eindrücklich. In Vereinen, Quartieren und ad-hoc-Gruppen wurde über Monate intensiv gehämmert, geschreinert und geschneidert. Besonders imposant war ein riesiges Holzschiff, zu deren Besatzung auch eine Seetaler Gemeindeschreiberin gehörte. Vielleicht war der Name der Umzugsnummer auf sie gemünzt: «Odins Flotte».
Kampfentscheidend sind jedoch die Bodentruppen. Hier tummelten sich Mexikaner, Piraten, Hippies, Gallier, Schotten, Matrosen, Indianer, Chinesen und neuseeländische Ureinwohner. Sie alle hatten sich dem General angeschlossen, dessen Hauptquartier, die am Freitag noch von Enten belagerte Freischarenburg, alsbald in Flammen aufging. Wider Erwarten half Petrus nicht löschen. Ausser einem kurzen Schauer zu Umzugsbeginn liess er seine Schleusen zu und manch einer holte sich auf dem Manövergelände einen ersten Sonnenbrand. Es musste auch sonst viel gelöscht werden. Die wilden Horden verloren deshalb Disziplin und «Krieg». Die folgsamen Kadetten retteten einmal mehr das Dorf, retournierten ihr «Pfand» und erhielten zur Versöhnung alle vom General einen Händedruck. In acht Jahren gibt es eine Revanche: «Schtärne-Feufi».