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Sport (AZ, BT)
Sportlich wäre mehr möglich gewesen für Gianluca Frontino, doch das Verletzungspech machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Als Mensch hingegen hat er in Aarau viel gewonnen – Freunde und den Fakt, dass sein Rücktritt vom Profifussball bedauert wird. Vor dem Abflug in die USA stellt der Captain die Aarauer Barrage-Helden vor.
Mag sein, dass Gianluca Frontino, 29, in sportlicher Hinsicht die Erwartungen nicht erfüllt hat. FCA-Sportchef Sandro Burki setzte im September 2017 alle Hebel in Bewegung, ihn vom FC Winterthur loszueisen. Um die Nummer 10 herum wollte Burki «seine» Mannschaft bauen.
Im Frühling 2018 rief Frontino sein Potenzial ab, unvergessen sind seine zwei Hattricks in den letzten Aargauer Derbys gegen Wohlen. Kleiner Wermutstropfen: Die Rückrunde der Saison 2017/18 war sportlich bedeutungslos, sowohl der Absteiger (Wohlen) als auch der Aufsteiger (Xamax) standen bereits in der Winterpause fest.
Im Sommer 2018 wollte Frontino in Aarau so richtig durchstarten. Er wurde sogar zum Captain ernannt und zeigte in der Vorbereitung glänzende Auftritte. Doch dann verlor der FCA die ersten sechs Ligaspiele. Was damals keiner wusste: Frontino schleppte eine Achillessehnenreizung mit sich herum, nach dem fünften Spieltag und der Niederlage gegen Chiasso ging nichts mehr. Monatelang stand auf der Kippe, ob er überhaupt nochmals auf den Platz zurückkehrt. Er wurde wieder gesund, doch die lange Pause öffnete ihm die Augen:
Er entschied sich, den Ende Saison auslaufenden Vertrag beim FCA nicht zu verlängern und stattdessen als Versicherungsberater die berufliche Zukunft in Angriff zu nehmen. «Ob ich 100 Profispiele mehr oder weniger auf meiner Visitenkarte habe, interessiert am Ende niemanden. Und ich habe keine Millionen verdient, ich muss nach der Karriere arbeiten gehen.» Apropos: Das Talent, in einer grossen Liga Millionen zu scheffeln, hätte er gehabt. Als GC-Junior wurde ihm eine Weltkarriere vorausgesagt.
Es kam anders. Doch Frontino ist zufrieden. Sein grösster Erfolg beim FC Aarau: Als Menschenfänger und Brückenbauer ist er einer der Hauptgründe für die gute Stimmung innerhalb des Luxuskaders. Dass er nun den FC Aarau verlässt, wird bedauert, nicht bejubelt. Am 3. Juni steigt Frontino mit seiner Freundin ins Flugzeug und erfüllt sich den Traum von einer Amerika-Reise. Sein Wunsch: «Direkt von der Aufstiegsparty an den Flughafen zu fahren.»