Academia.eduAcademia.edu
Orientalia Biblica et Christiana Herausgegeben von Eckart Otto und Siegbert Uhlig Stefan Schorch Euphemismen in der Hebräischen Bibel Band 12 2000 2000 Harrassowitz Verlag · Wiesbaden Harrassowitz Verlag · Wiesbaden Vorwort Die vorliegende Arbeit wurde an der Theologischen Fakultät der Universität Leipzig im Oktober 1998 als Dissertation verteidigt. Ohne vielfältige Unterstützung hätte ich sie kaum schreiben können. Zunächst habe ich es engagierten Gutachtern und wohlmeinenden Fürsprechern an der Leipziger Theologischen Fakultät zu verdanken, daß ich mich erfolgreich um Sti­ pendien des D A A D und der Sächsischen Graduiertenförderung bewerben konnte. Während meines Studienaufenthaltes an der Hebräischen Universität waren es be­ sonders die Professoren Emanuel Τ ο ν und Shalom Paul (Abteilung für Bibelwissen­ schaft), die mein Promotionsvorhaben unterstützten, mich berieten und mir noch un­ veröffentlichte eigene Arbeiten zugänglich machten. Die Rückkehr nach Leipzig bescherte zahlreiche Anregungen ­ nicht nur aus dem Kreis der dortigen, sehr vielseitig gebildeten und interessierten alttestamentlichen Sozietät, sondern auch von vielen Mitarbeitern und Kommilitonen an anderen In­ stituten. Der weitaus größte T e i l dieser wissenschaftlichen Kommunikation verlief in so natürlicher und angenehmer Gesprächsatmosphäre, daß es mir immer wieder schwer fiel, die Einfälle meiner Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner noch ganz scharf von meinen eigenen Gedanken zu trennen. Es wird mir daher keineswegs immer gelungen sein, einer bestimmten Belegstelle oder einem besonderen Einfall wenigstens in einer Fußnote noch die Person zuzuordnen, der ich den entscheidenden Hinweis verdanke. Darüber hinaus erscheint es mir auch unmöglich, die Namen all derer aufzuführen, die ihr Wissen in diese G e s p r ä c h e einfließen ließen. Genannt werden müssen aber insbesondere die folgenden: Grit Schorch als Germanistin, Dr. L u d w i g D . Morenz (jetzt Tübingen) und Dr. Sebastian Richter als Ägyptologen, Professor Dr. Walther Sallaberger (jetzt M ü n c h e n ) als Altorientalist sowie P D Dr. Josef Tropper (Berlin) als Semitist. Viele (und teilweise peinliche) Fehler aller Art wären in dieser Arbeit verblieben, hätten nicht Ulrike Richter, Grit Schorch, Markus Hein (alle Leipzig), Ludwig D . Morenz und Josef Tropper Korrekturen der Dissertation gelesen. Für die vorliegende Druckfassung konnte ich zudem auf die vielen hilfreichen K o m ­ mentare meiner Promotionsgutachter, der Herren Professoren Rüdiger Liwak (Ber­ lin), Udo Rüterswörden und Siegfried Wagner (beide Leipzig) zurückgreifen und bin ihnen daher zu großem Dank verpflichtet. B e i der Herstellung des Bibelstellenre­ gisters war mir Herr stud, theol. Sven Becker (Bielefeld­Bethel) eine große Hilfe. Für die freundliche Annahme des Manuskripts zur Veröffentlichung in der Reihe „Orientalia biblica et Christiana" danke ich Herrn Professor Eckart Otto (München), für die Vermittlung Herrn Professor U d o Rüterswörden. Die Mitarbeiter des Verla­ ges Otto Harrassowitz (Wiesbaden) haben die Herstellung der Druckvorlagen um­ sichtig überwacht. VIII Vorwort Mein Doktorvater Professor Siegfried Wagner begleitete die vorliegende Arbeit durch alle ihre Phasen. Seine freundliche und geduldige Kritik gab mir nicht nur vie­ Inhaltsverzeichnis le neue Anregungen, sondern auch Vertrauen in meine eigene Arbeit. Ihm gebührt I. daher der größte Dank. II. Bielefeld­Bethel, den 13. Dezember 1999 Einleitung: die Themenstellung 1 Methodologische Grundlegung 1. Die Begriffe Euphemismus, Dysphemismus und Sprachtabu 1.1. Die Abgrenzung der Begriffe untereinander 1.2. Das Sprachtabu 1.3. Die Motive zur Bildung von Euphemismen 1.4. Das Vermiedene und der Ersatz 1.5. Der Euphemismus 1.6. Zur Semantik des Euphemismus 1.7. Euphemismus und andere sprachliche P h ä n o m e n e a) Euphemismus und Lüge b) Euphemismus und Tropen c) Euphemismus und double entendre d) Euphemismus und Sondersprachen 1.8. Zusammenfassung 2. Zur Hermeneutik des Euphemismus III. Euphemismen in der Hebräischen B i b e l ­ Überblick über Auslegungs­ und Forschungsgeschichte 1. Zur Auslegungsgeschichte 2. Zur Forschungsgeschichte 2.1. Addäd und Euphemismen 2.2. Forschungen zum „Sprachtabu" 2.3. Forschungen zur Stilistik 2.4. Textkorrekturen 2.5. Zur Übersetzung des biblischen Textes 2.6. Untersuchungen zur Semantik einzelner Ausdrücke und Lexeme 4 4 5 6 8 10 12 15 17 17 18 18 19 19 ·•· 20 ·*• 22 22 25 26 27 28 30 31 31 IV. Untersuchungen zur Frage des Ursprungs euphemistischer A u s d r ü c k e im hebräischen Bibeltext 1. Korrekturen und andere Phänomene der Textgeschichte 2. Die Evidenz für euphemistische Korrekturen am Beispiel des Textes der Samuelbücher 2.1. Zur Problematik der Überlieferung des Samueltextes 2.2. Thematische Analyse von Variantlesungen des Samueltextes a) T o d b) „Transzendenz Gottes" c) Anthropomorphismen 33 34 36 36 38 38 41 43 d) Polytheismus e) JHWH f) Prominente Personen I: Die Söhne Elis g) Prominente Personen II: David 2.3. Ergebnisse 3. Paralleluntersuchungen zum Masoretischen und Samaritanischen Pentateuch 3.1. Thematische Analyse von Variantlesungen zwischen Masoretischem und Samaritanischem Pentateuch a) JHWH b) Polytheismus c) T o d und Krankheit d) Sexualität 3.2. Ergebnisse 4. Die Parallelen zwischen Deuteronomistischem und Chronistischem Geschichtswerk 4.1. Methodologische Reflexion a) Die soziologische Dimension b) Die sprachgeschichtliche Dimension c) Die literarische Dimension 4.2. Thematische Analyse von Variantlesungen a) T o d b) Polytheismus c) J H W H ­ (Gottesnamen) d) Tempel e) Körperteile f) Prominente Personen: Saul 4.3. Ergebnisse V. VI. Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis χ 46 49 53 54 58 59 59 59 60 61 64 65 66 66 67 68 69 69 70 77 78 79 81 83 84 L e x i k o n der i n der Hebräischen Bibel als Euphemismen verwendeten Wörter 85 Der alttestamentliche Euphemismengebrauch in synchroner Perspektive 1. Die semantischen Bereiche des Gebrauchs von Euphemismen in der Hebräischen B i b e l 1.1. T o d a) Sterben / tot sein / T o d b) Töten c) Todestag d) Grab e) Totenreich f) Leiche 1.2. Krankheit 215 215 215 215 217 217 217 217 217 218 XI 218 1.3. Körperliche Defekte a) Kastration 218 b) Blindheit 219 219 1.4. V o n Gott ausgehende Bedrohungen 1.5. V o n Menschen ausgehende Bedrohungen 219 1.6. Sexuelle Vergewaltigung 220 1.7. Sexuelle Handlungen 221 a) Menschen 221 b) Tiere 222 222 1.8. Sexuelle Körperfunktionen a) Menstruation 222 222 b) Samenerguß c) Sperma 222 223 1.9. In Zusammenhang mit digestiven Körperfunktionen Stehendes a) Defäkieren 223 223 b) Abort c) U r i n 223 d) K o t 223 e) Erbrochenes 223 1.10. Unreinheit • 223 1.11. Die Schamteile des Körpers 224 a) Schamgegend 224 b) Schamhaar 224 c) Geschlechtsteile 224 c l ) Geschlechtsteile allgemein 224 225 c2) Männliche Geschlechtsteile c3) Weibliche Geschlechtsteile 225 d) Gesäß 225 226 1.12. Gotteslästerung 1.13. Gottesname 226 Exkurs 1: Die Substitution des Gottesnamens in diachroner Perspektive 227 Exkurs 2: Die Bezeichnungen der Hebräischen Bibel für „ G ö t z e n " 232 1.14. Tempel 233 1.15. Tiernamen 233 Exkurs 3: Der erotische Sonderwortschatz 234 235 a) Erotik in Speisemetaphorik 235 b) Erotik in Gartenbaumetaphorik Die linguistischen Strategien der Euphemismenbildung im Biblischen Hebräisch 235 2.1. Substituierung 235 a) Antiphrasis 235 237 b) Fremdwörter XII Inhaltsverzeichnis c) Litotes d) Metapher e) Metonymie e l ) Ursache für Folge e2) Folge für Ursache e3) Zeitraum für Geschehen e4) Ort für am Ort Befindliches e5) Funktion für Fungierendes e6) Symbol e7) Wunschformel f) Satzhafte Periphrase g) Pro­Formen h) Synekdoche h l ) T e i l für Ganzes h2) Ganzes für Teil h3) Genus für Spezies 2.2. Eliminierung a) Ellipse und Auslassung b) Passiv 2.3. W o r t v e r ä n d e r u n g und ­bildung a) A b k ü r z u n g b) Laut Veränderung c) Volksetymologie 3. Kommunikationsbereiche und Euphemismen Verwendung VII. Der alttestamentliche Euphemismengebrauch i n diachroner Perspektive: Kategorien einer Geschichte des alttestamentlichen Euphemismus Inhaltsverzeichnis 237 238 241 241 242 242 242 242 243 243 243 244 244 245 246 246 247 247 249 249 249 250 251 251 254 1. Inaktive Euphemismen 2. Zur Frage euphemistischer Korrekturen 254 255 3. K * t } b ­ & r e 4. Euphemismen und ,,Originaltext" 256 257 Abkürzungen und Technika 1. Zitate aus Quellenwerken 2. Symbole 3. Allgemeine A b k ü r z u n g e n 4. Bibliographische Abkürzungen 259 259 259 259 261 Literaturverzeichnis 269 Register 1. Biblische, apokryphe und pseudepigraphische Literatur 2. Rabbinische Literatur 3. Hebräisch 4. Aramäisch 5. Phönizisch­Punisch 6. Akkadisch 7. Ugaritisch 8. Arabisch 9. Südarabische Sprachen 10. Äthiopisch 11. Ägyptisch 12. Sumerisch 13. Hethitisch 14. Griechisch 15. Lateinisch XIII 295 295 310 310 317 318 318 320 320 321 321 322 322 322 322 323 I. Einleitung: die Themenstellung Die vorliegende Arbeit behandelt die Euphemismen i m Text der Hebräischen B i b e l . Sie widmet sich damit einer Fragestellung, die zwar auf eine lange auslegungs­ und forschungsgeschichtliche Tradition zurückblicken kann, bisher aber noch nicht in den Versuch einer systematischen Darstellung mündete. Es erschien indes eine sol­ che Untersuchung durchaus wünschenswert, denn sie versprach nicht nur ein bes­ seres Verständnis einzelner Texte oder Textpassagen, sondern darüber hinaus eine Grundlage für weitere Einblicke in die Welt dieser Texte, und zwar unter sprach­, religions­ und sozialgeschichtlichen Gesichtspunkten ebenso wie im Hinblick auf literar­ und textkritische Fragen. Hier lagen Ausgangspunkt und M o t i v der Unter­ suchungen. 1 Die Titelformulierung grenzt das Thema bereits nach einigen Seiten hin klar ab. Zunächst: Basis dieser Untersuchung ist der h e b r ä i s c h e Text in der Gestalt, in der er im Judentum zum textus receptus wurde. A l s Konsequenz dieser Einschrän­ kung werden außerhalb des zum Masoretischen Text führenden Überlieferungsstro­ mes stehende Zeugnisse nur dann berücksichtigt, wenn es für das Verständnis des textus receptus notwendig erscheint. Wenngleich damit der weitaus größte T e i l der Septuaginta­Tradition wie auch viele der in der Judäischen Wüste gefundenen bibli­ sehen Manuskripte hinsichtlich des in ihnen bezeugten Euphemismengebrauches kei­ ne Behandlung gefunden haben, mußte diesen Texten i m Verlauf der Arbeit doch Aufmerksamkeit geschenkt werden. Dies gilt insbesondere für die Diskussionen text­ kritischer Probleme. Daneben finden sich Untersuchungen solcher Texte in Kapitel IV., das die historischen Ursprünge des Euphemismengebrauchs exemplarisch auslo­ ten soll. Sodann: Der Gegenstand dieser Arbeit lag im Euphemismengebrauch der g e s a m ­ Hebräischen Bibel. A u f eventuelle Unterschiede, die i m Euphemismenge­ teη brauch der einzelnen B ü c h e r dieses Textkorpus z u verzeichnen sind, konnte daher nur ausnahmsweise eingegangen werden. W i e es jedoch die Fülle des Materials ver­ bietet, jeden Einzeltext (einschließlich seiner internen Schichtungen) i m Rahmen die­ ser Untersuchung getrennt zu bearbeiten, so erscheint andererseits die Evaluierung des Euphemismengebrauchs von Einzeltexten in den meisten Fällen nur vor dem Hintergrund einer umfassenderen Darstellung überhaupt m ö g l i c h . Die damit getroffene Beschränkung des Themas hat weitere Implikationen: Insbe­ sondere bedeutet sie, d a ß aus hermeneutischen G r ü n d e n die Untersuchung „Persua­ 5 2 3 1 2 3 Im einzelnen s. hierzu die Ausführungen in Abschnitt III. („Überblick über Auslegungs­ und For­ schungsgeschichte"), S. 22­32. S. hierzu auch die einleitenden Bemerkungen zu Abschnitt VI. 1., S. 215. Vgl. die Bemerkungen zu dem Aufsatz M E L A M M E D S „Tiqqune Sopherim und Kinnuyye Sopherim i m Buch H i o b " unter III.2., S. 26, dessen Ergebnisse u.a. auch deswegen unbefriedigend sind, weil sie nicht über den Rahmen von Einzelbeobachtungen hinausgehen. 3 Einleitung Einleitung siver Euphemismen" weitestgehend unterbleiben m u ß und die Arbeit auf „Tabu­Eu‫־‬ phemismen" beschränkt bleibt. Ansätze zu Einzelbetrachtungen finden sich insbesondere in den drei Teiluntersu­ chungen von Abschnitt I V . Deutlich ist, d a ß solche Untersuchungen nur im Zusam­ menhang mit literarkritischen Studien erfolgen können und die jeweiligen Eigenar­ ten eines Textes wie auch die jeweiligen sprachlichen Register zu beachten haben. Zwei weitere eng zusammenhängende Aspekte des Euphemismengebrauchs in der Hebräischen B i b e l mußten weitestgehend ausgespart werden: Die Frage nach der sich an den biblischen Gebrauch von Euphemismen knüpfenden Geschichte ihrer Auslegung konnte ebensowenig behandelt werden wie die nach der Rolle von Euphe­ mismen im P r o z e ß der Auslegung des biblischen Textes überhaupt. Angestrebt wurden demnach insbesondere eine möglichst vollständige Erfassung und Beschreibung der im hebräischen Bibeltext vorfindlichen (Tabu­)Euphemismen. D a ­ bei erfolgte die Erfassung des Materials v.a. im „Lexikon der in der Hebräischen B i ­ bei als Euphemismen verwendeten Wörter" überschriebenen Abschnitt V . , w ä h r e n d in Abschnitt V I . („Der alttestamentliche Euphemismengebrauch in synchroner Per­ spektive") die Beschreibung folgt. Diese hatte sinnvollerweise besonders zwei D i ­ mensionen zu berücksichtigen: die semantischen Bereiche euphemistischen Redens ( V I . l . ) und die Mittel, derer sich die Sprecher zur Bildung von Euphemismen be­ dienten (VI.2.). Einige Euphemismen, die sich im Rahmen der lexikalischen O r d ­ nung von Abschnitt V . nicht erfassen ließen, erscheinen nur in Abschnitt V I . am je­ weils gegebenen Ort. Dies trifft insbesondere für die Belege einer euphemistischen Ellipse (VI.2.2., a) sowie einer euphemistischen Litotes (VI.2.1., c) zu. Diesem Kern der Arbeit ist mit Abschnitt I V . eine exemplarische Behandlung der Frage nach dem Ursprung der Euphemismen im Text der Hebräischen Bibel voran­ gestellt: M ü s s e n wir im Verlauf der Literar­ und Textgeschichte mit euphemisieren­ den Redaktionen oder Korrekturen rechnen, und, wenn ja, in welchem Umfang? D i e dort gewonnene vorsichtige Annahme, d a ß ein nachprüfbar „sekundärer" Ursprung eher die Ausnahme ist, bildet dann die Basis fur den Versuch, in Abschnitt V I I . Kategorien einer Geschichte des alttestamentlichen Euphemismus zu entwerfen. M i t den Abschnitten I V . und V I I . rahmen daher diachron orientierte Untersuchungen die auf einer synchronen Betrachtungsweise beruhenden Abschnitte V . und V I . Vorangestellt sind die aufgrund eines sehr disparaten Gebrauchs unabdingbare Klä­ rung des Begriffes „Euphemismus" (II.) sowie eine skizzenhafte Auslegungs­ und Forschungsgeschichte (III.). Letztere soll einerseits helfen, die vorliegende Arbeit wissenschaftsgeschichtlich einordnen zu können. Sie ist anderseits als Überblick über die m.E. zum Thema „Euphemismen in der Hebräischen B i b e l " relevante Lite­ ratur konzipiert. Der Arbeit an den jeweils passend erscheinenden Stellen inkorporiert wurden insge­ samt drei Exkurse, die fortlaufend numeriert sind (Exkurs 1 ­ Exkurs 3). 4 5 6 4 5 6 7 7 Zur Unterscheidung von „Tabu­Euphemismen" und „Persuasiven Euphemismen" s. die Ausführun­ gen in Abschnitt II. 1.3., S. 8­10, die Begründung der hermeneutischen Konsequenzen findet sich unter Π .2., S. 20f. Vgl. dazu die vorläufigen Bemerkungen unter IV.2.3., S. 58f, sowie exemplarisch die Bemerkungen zu Lev 24,11 unter ­> 2 ‫ ש ם‬. Vgl. etwa die Überlegungen zur Verortung der chronistischen Quellenwiedergabe in IV 4 1., S 66­ 70. S. hierzu etwa die Ausführungen unter VI.3., S 251­253 5 Die Begriffe Euphemismus, Dysphemismus und Sprachtabu II. 1. Methodologische Grundlegung D i e B e g r i f f e Euphemismus, Dysphemismus und Sprachtabu Standes, nämlich die Texte der Hebräischen Bibel, zu geschehen hatte. D i e relativ geringe Aufmerksamkeit, die die alttestamentliche Wissenschaft dem P h ä n o m e n eu­ phemistischer Rede bisher erwies, hat es mit sich gebracht, d a ß hier m . W . eine ge­ zielte Auseinandersetzung mit den Beiträgen anderer Fächer sowie ein eigener theo­ retischer und methodologischer Beitrag bislang fehlen. 4 Die Begriffe „Euphemismus", „Dysphemismus" und „Sprachtabu" werden in sehr unterschiedlicher Weise gefüllt, so daß sich jede größere Untersuchung zu Euphe­ mismen oder Sprachtabus innerhalb eines vorgegebenen Korpus zunächst vor die Aufgabe gestellt sieht, ihren Gegenstand zu bestimmen.' Z u beobachten ist dabei, daß die verschiedenen Definitionen oder Begriffsverwendungen nicht selten unter­ schiedlichen sprachwissenschaftlichen Konzeptionen entspringen, die ihrerseits wie­ derum häufig auf stark voneinander abweichenden philosophischen Grundannahmen basieren. In diesem Lichte konnte der folgende Versuch, mit Rücksicht auf die Ge­ schichte des Begriffes „Euphemismus " sowie in der Auseinandersetzung mit den Überlegungen anderer zu einer eigenen Definition zu kommen, von vornherein nicht darauf angelegt werden, völlig konsensfähig oder gar konsensstiftend zu sein. V i e l ­ mehr geht es darum, Rechenschaft über das verwendete Instrumentarium abzulegen und so in einem genau abgesteckten Rahmen zu nachprüfbaren Ergebnissen z u kom­ men. Angedeutet wurde bereits, d a ß die dieser Arbeit zugrundeliegende Begriffsbestim­ mung nicht nur mit Rücksicht auf bereits vorliegende theoretische Überlegungen, sondern auch im Hinblick auf den spezifischen Charakter des Untersuchungsgegen­ 2 1 2 Siehe etwa die Ausführungen in den Monographien von G A L L I D E ' P A R A T E S I , Semantica dell' eufe­ 17­26 ( ‫ ״‬L ' interdizione linguistica"); L E I N F E L L N E R , D e r Euphemismus i n der politischen mismo, Sprache, 18­22 und 74f; L U C H T E N B E R G , Untersuchungen zu Euphemismen i n der deutschen Gegenwartssprache, 15­24 und B O H L E N , D i e sanfte Offensive, 97­147, sowie die Untersuchungen zur Begriffsverwendung bei B A L H A R E K , Ε υ φ η μ ί α , 40­77 („Neuzeitlicher Gebrauch des Terminus 'Euphemismus' "). Eine Zusammenstellung unterschiedlicher Definitionen des Euphemismus aus der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts, die mit Rücksicht auf die verschiedenen geistigen Standorte ihrer Autoren innerhalb der Sprachwissenschaft erarbeitet wurde, findet sich bei B A L H A R E K , Ε υ φ η μ ί α , 42­47. Als Beispiel dafür, wie signifikant die philosophischen Konnotationen solcher Definitionen sein kön­ nen, sei hier nur B O H L E N S Rekurs auf „objektive Tatsachen" und eine „direkte Widerspiegelung der Wirklichkeit" angeführt: ‫ ״‬... wir (definieren) den Euphemismus ... (als) die F u n k t i o n einer lexikali­ sehen Einheit ... . objektive Tatsachen zu mildem ... oder zu verschleiern bzw. den Gebrauch von sprachlichen Einheiten, die die Wirklichkeit direkter, unmittelbarer [sie!] ... und weitgehend adäquat widerspiegeln, zu vermeiden." ( B O H L E N , D i e sanfte Offensive, 110; Unterstreichungen und Kommentar St.Sch). Seiner unkritischen Rezeption marxistischer Begriffe wie „Wirklichkeit" und „Objektive Realität" entspricht eine Übernahme marxistischer Postulate innerhalb der Semantik (ebd., 380, wobei B O H L E N S ִuerung an anderer Stelle (ebd., 21), er schliee sich in Fragen der Bedeutungsproblematik U L L M A N N an, unklar bleibt, da der solcherart Zitierte dezidiert eine völlig andere Position vertritt (s. die Definitionen von „Name", „Sinn" und „Sache", Semantik, 71f und die sich daran anschlieende Auseinandersetzung mit anderen Auffassungen, ebd., 72­78) 1.1. Die Abgrenzung der Begriffe untereinander Mit Rücksicht auf die Beobachtung, d a ß sich die Anwendungsspektren der Begriffe „Sprachtabu" und „ E u p h e m i s m u s " häufig überschneiden, m u ß ihr genaues Verhältnis zueinander definiert werden. Im Gebrauch der wissenschaftlichen Literatur finden sich dazu v.a. die folgenden Bestimmungen: 1. ) „Sprachtabu" und „ E u p h e m i s m u s " werden als Synonyme aufgefaßt. 2. ) ,JEuphemismus" und „Sprachtabu" werden auf einer Ebene angesiedelt, aber nicht als Synonyme verstanden. Dazu werden beide entweder als Parallelphänomene ne­ beneinandergestellt, wobei das Sprachtabu auf die magisch­religiöse Sphäre bezogen und der Euphemismus dem profanen Bereich zugeordnet wird, oder aber das Sprachtabu wird dem Euphemismus als auf die magisch­religiöse Sphäre beschränk­ ter Teilbereich desselben eingegliedert. 5 6 7 3 Solche Adaptionen sind in allen Korpusuntersuchungen zu bemerken, sollten aber nur sehr vor­ sichtig im Spannungsfeld zwischen Mastäben, die einerseits durch die Begriffsgeschichte und an­ dererseits durch den Untersuchungsgegenstand gesetzt sind, erfolgen und jedenfalls eindeutige Vorurteile, wie sie sich etwa in der Arbeit L E I N F E L L N E R S leicht nachweisen lassen („In den meisten Fällen dient der politische Euphemismus einer gewissen, limitierten Irreführung der Bevölkerung 74f), zu vermeiden suchen. ...", D e r Euphemismus, 4 Eine Ausnahme hiervon bildet P A X mit seiner Arbeit ,Beobachtungen zum Sprachtabu" insofern, ,feuere als er sie als eine Ergänzung der Untersuchungen, die H A V E R S in der Akademieabhandlung L i t e r a t u r zum Sprachtabu" angestellt hatte, um den Blick in „den biblischen Raum" (S. 66) begriff Der Rezeption der Anregungen H A V E R S folgt dann allerdings keine wirkliche Untersuchung der einzelnen Belege, sondern eher eine (allerdings anregende) Materialzusammenstellung. ­ Die von P A U L und POPE verfaten Lexikonartikel (EJ 6 bzw. A B D 1) widmen genregemä der theoretischen Reflexion nur wenig Raum; sie wird aber auch von DE W A A R D nur angedeutet ( D o You Use " C l e a n L a n g u a g e " , 107f). 5 So durch PAX (Beobachtungen zum biblischen Sprachtabu, 69) und Q U A C K (Ein altägyptisches Sprachtabu, 60). So etwa bei B R U N E A U , der unter der Überschrift „Les 'tabous'." klärt: „Nous devons exclure de Γ etude des euphemismes ce que Nyrop apelle des 'euphemismes de superstition'"(Euphemie et eu­ phemisme, 12) Diese Unterscheidung gibt ζ Β die Gliederung des von O P E L T verfaten Eintrages „Euphemismus" im R A C vor, die unter „IV Anwendungsbereiche" in die Rubriken „a. Paläolinguistisches Tabu" und „b Jüngere E(uphemismen)" geteilt 1st. Man vgl auerdem die prinzipiellen Ausführungen zur Verwendung des Begriffs bei G A L L I D E ' PARATESI, Semantica dell eufemismo, 18. 6 7 Methodologische Grundlegung 6 7 Die Begriffe Euphemismus, Dysphemismus und Sprachtabu 12 3.) „ S p r a c h t a b u " bezeichnet die Tabuisierung eines Wortes oder einer lexikalischen wickelt"?) als definitorisch Einheit der Sprache (langue), rerseits selbst Zeitgenossen der modernen Gesellschaft die Trennung von in ihr zur welche zu deren Vermeidung im Sprechen (parole) fuhrt. Eine der m ö g l i c h e n Realisierungen dieser Vermeidung heißt „ E u p h e m i s m u s " . 8 wenig hilfreich und vorurteilsbeladen, so dürfte ande­ Geltung kommenden „religiösen" oder „ s ä k u l a r e n " Vorstellungen oft sehr schwer 13 Eine kritische Begutachtung dieser verschiedenen Begriffsabgrenzungen ergibt zu­ fallen und manchmal vielleicht gar u n m ö g l i c h s e i n . nächst, d a ß die erste auf einer theoretisch recht unreflektierten Ebene stehenzublei­ sich also hüten, einer theoretischen Grundlegung für die exegetische Arbeit an einem ­ U m wieviel mehr sollte man 14 ben scheint. Im Vergleich der zweiten und dritten Definition spricht zugunsten der antiken Textkorpus solch ein Präjudiz einzuverleiben! letzteren, d a ß sie die Möglichkeit einfuhrt, zwischen der Ü b e r l e g u n g e n , aber auch i m H i n b l i c k auf die g e g e n ü b e r der älteren, spezifisch Funktion kreten sprachlichen Realisierung als Euphemismus und der einer kon­ M o t i v a t i o n , die zur W a h l eines euphemistischen Substituts fuhrt, terminologisch klar zu unterschei­ 9 den, was bei der zweiten Bestimmung d e m g e g e n ü b e r fehlt. In Anerkennung jenes Vorzuges soll die Bezeichnung „ S p r a c h t a b u " ' das 1.2. M o t i v 0 i m Fortgang der Untersuchung auf eth­ nographisch konnotierten Terminologie viel allgemeinere Verwendung des Wortes „ T a b u " in der Umgangssprache 15 sollte der Begriff nicht nur i m Kontext magischer oder religiöser Anschauungen, sondern allgemeiner als ein „ V e r b o t " bestimmt wer­ den. 16 D e m g e g e n ü b e r dürfte für das Tabu vielmehr als der semantische Be­ der Verwendung von Euphemismen beschränkt bleiben. 12 Insofern sie sich hier mit einer evolutionistischen Sicht religiöser Anschauungsformen verknüpft findet, vgl dazu DOUGLAS, R e i n h e i t und Gefährdung, 38 Demgegenüber wird DOUGLAS Plädoyer zugunsten der Bezeichnung „primitiv" (ebd., 1220 auf dem Hintergrund ihres Votums für einen Vergleich verschiedener sozialer Institutionen (s. ebd., 118­121) verständlich. ­ Eine erhellende Abhandlung über evolutionistische Modelle zur Erklärung der Sprachentwicklung hat der Afrikanist JuNGRAiTHMAYR verfat und kommt darin zu der Schlufolgerung: „Immer besser erkennen wir heute, da die im 19. Jh. gesuchte und vermeintlich in den Sprachen Ostasiens und Afrikas 'ent­ deckte' Primitivität nicht im O b j e k t , sondern in der gänzlich unangemessenen Erkenntnisfä­ higkeit des S u b j e k t s. des 'Entdeckers', begründet war " (Was 1st 'primitiv', 197). 13 Eine Ursache hierfür ist etwa aus historischer Perspektive dann zu sehen, da das, was wir als „Die Moderne" bezeichnen, in einer religionshistorischen Kontinuität zur Christentumsgeschichte steht ­ bei aller Problematik, die dieser Feststellung innewohnt (vgl. hierzu R E N D T O R F F , D i e R e l i g i o n in der M o d e r n e , 566­568). Eine pointierte Darstellung der in sehr vielfältiger Weise möglichen Ver­ knüpfungen zwischen „Modernisierung". „Säkularisierung" und (religiöser) „Tradition" findet sich bei W E R B L O W S K Y , T r a d i t i o n in »säkularer« K u l t u r 14 ִhnliche Überlegungen stehen wohl hinter der Kritik M E S S I N G S an H A V E R S Akademieabhandlung, wenn er in seiner Rezension dieser Untersuchung schreibt: „ ( H ִ V E R S ) excludes what he calls 'social euphemism', although admitting that the two are not easy to separate. This is to be regretted, since it means the elimination at one blow of a group of phenomena which in the nature of things have always been peculiarly subject to linguistic taboo, namely sexual nomenclature" (Rezension zu H a v e r s , N e u e r e L i t e r a t u r , 147). 15 Dieser semantischen Zweiteilung in eine spezifische Bedeutung und eine allgemeinere tragen die Wörterbücher Rechnung, was hier nur mit wenigen Beispielen illustriert sei: • D U D E N 7, 3337 s.v. T a b u . ‫ ״‬1. (Völkerk.) Verbot, bestimmte Handlungen auszuführen ... ; 2. (bildungsspr) ungeschriebenes Gesetz, das aufgrund bestimmter Anschauungen innerhalb einer Gesellschaft verbietet, bestimmte Dinge zu tun • W A H R I G . D W . 1536 s.v. T a b u . ‫< ״‬... bei Naturvölkern) Vorschrift, gewisse Gegenstände, Personen ... usw. zu meiden; <allg> herkömmliche Vorschrift (innerhalb einer Gesellschaft), über etwas nicht zu sprechen od. etwas nicht zu tun ..." • Da sich die gleiche Bedeutungsverteilung beispielsweise auch im Englischen nachweisen lät, zeigt ein Blick ins Oxford E m l . D i e t . . Vol. XI, s ν Taboo, tabu, Β (Substantiv): ‫ ״‬1. ... a. As origi­ nally used in Polynesia ... b. Extended, as a general term of anthropology, to similar customs among other primitive races. ...2. transf. and fig Prohibition or interdiction generally of the use or practice of anything, . " 16 Die für diese Arbeit hiermit eingeführte umfassendere Verwendung des Begriffes Sprachtabu wird auch von anderen Untersuchungen vorausgesetzt, ohne da dies immer zur Sprache käme; explizit Das Sprachtabu Die Frage danach, ob das Sprachtabu d a s oder e i η M o t i v des Gebrauchs euphe­ mistischer Substitute ist, hängt zunächst eng mit dem Problem der Reichweite und den Bereichen von Tabus zusammen. Oft w i r d mit Tabus nur auf einer Ebene pri­ mitiven Verhaftet­Seins in magisch­religiösen Anschauungen gerechnet. hier indes einerseits schon die Bezeichnung „primitiv" (als 8 M i t R ü c k s i c h t auf diese 11 Erscheint Gegensatz zu „ent­ Auf die Notwendigkeit, die zwei Ebenen von (potentieller) „Sprache" und (aktuellem) „Sprechen" zu unterscheiden, hat insbesondere T R O S T mit Nachdruck hingewiesen ( B e m e r k u n g e n , 288f) Die und genannte Weise der Verhältnisbestimmung findet sich z.B. bei D A N N I N G E R (Tabubereiche Euphemismen, 237) und S A N D O Z (Le tabou linguistique, 144); im Bereich der alttestamentlichen Wissenschaft liegt sie v.a. der Darstellung D E W A A R D S (DO YOU Use " C l e a n L a n g u a g e " , 107) zu­ gründe. 9 Ausdruck und Folge dessen 1st häufig eine Ambiguität in der Begriffsverwendung, wie sie auch G A L L I D E ' P A R A T E S I für „Tabu" feststellt: ‫ ״‬... si puo indifferentemente dire che una parola e tabu cioe che e colpita da interdizione. 0 che un'altra e un tabu, cioe che e un sostituto 0 che un oggetto 0 una persona sono tabu cioe sacn ed il loro nome va evitato. mentre . si tratta di tre momenti del fenomeno strutturalmente diversissimi." (Semantica dell 'eufemismo, 18) 10 Das Wort selbst scheint insbesondere in der deutschsprachigen wissenschaftlichen Literatur behei­ matet, während seine nächsten ִquivalente in anderen Sprachen (engl, linguistic taboo, franz tabou linguistique, ital. tabu linguistico) entweder durch eigensprachliche Bezeichnungen ver­ drängt wurden (franz. interdiction linguistique; ital. interdizione hnguistica) oder aber weniger häufig als Generalüberschrift des gesamten Themenkomplexes verwendet werden, als das im Deut­ Worttabu sehen, v.a. wohl aufgrund der einflureichen Untersuchungen T R O S T S (Indogermanisches bzw. Bemerkungen zum Sprachtabu) und H A V E R S ( N e u e r e L i t e r a t u r :um S p r a c h t a b u ) , der Fall ist. 11 So etwa T R O S T , Indogermanisches W o r t t a b u , 13 („Wir verstehen unter »Tabu« magisch­religiöse Verbote oder Meidungen ") und G A L L I D E ' P A R A T E S I („Useremo quindi tabu solo nel senso stretto di 'interdizione religiosa primitiva'."), für die damit das Tabu in der modernen Gesellschaft nur noch einen semantisch (und soziolinguistisch) spezifischen Teilbereich der Verwendung von Eu­ phemismen abdeckt: „Infatti Γ interdizione magico­religiosa e, nelle lingue delle societä moderne, un momento, un caso particolare dell'interdizione hnguistica e si configura inoltre diversamente, sotto molti aspetti, rispetto a quella primitiva." (Semantica dell 'eufemismo, 18) reich seiner Wirksamkeit seine s o z i a l e V e r b i n d l i c h k e i t sein und es vor allen anderen Verboten auszeichnen. 1 7 distinktiv leisten ist, nie ohne R ü c k v e r s i c h e r u n g auf die Begriffsgeschichte scheint der Hinweis, d a ß b e i d e 18 also bis an die W i e g e 22 Es stellt sich aber auch nach dieser semantischen Weitfassung die Frage, ob der T a ­ bubegriff ausreicht, das P h ä n o m e n „ E u p h e m i s m u s " auf der Ebene der zu seiner aktu­ eilen Realisierung fuhrenden Motivation befriedigend zu b e g r ü n d e n . Dabei kommen nun nach den semantischen Bereichen, in denen sich Meidungsmotive nachweisen dieser M o t i v e in den B l i c k : Sind es tatsächlich nur Verbote, die zu sprachlicher V e r h ü l l u n g führen? Wer die Fachliteratur auf diese Problemstellung hin durchsieht, wird bald feststellen, d a ß er hier auf eine Scheidewand g e s t o ß e n ist, welche häufig benennen ­ eine Vermittlung der zwischen ­ „ e t h n o l o g i s c h e n " und der um Extrempunkte mit Chiffren „politologischen" Perspektive auf zu das Thema behindert. Denn während der erstgenannte Zugang dazu neigt, den Euphemis­ mus allein vom T a b u her zu bestimmen, 19 auskommt, er­ 23 Sowohl die Perspektive der historischen Semantik als auch die der fachsprachlichen Verwendung in der Neuzeit lenken also den B l i c k auf Die Motive zur Bildung von Euphemismen lassen, die A r t e n 21 Anschauungsweisen bis in die griechische Antike, der noch heute geläufigen Bezeichnung, zurückverfolgt wer­ den können, e r w ä h n e n s w e r t . 1.3. 9 Die Begriffe Euphemismus, Dysphemismus und Sprachtabu Methodologische Grundlegung 8 d.h. ihn nur vor dem Hintergrund eines ein breiteres Spektrum möglicher Motivationen zur Bildung von Euphemismen, als es der Begriff Tabu allein gewährleisten k ö n n t e . 24 Dabei m u ß aber die deutliche U n ­ terscheidbarkeit der Euphemismen unter pragmatischen Gesichtspunkten und ihre Zusammenstellung zu zwei verschiedenen Gruppen konstatiert werden: W ä h r e n d die eine Gruppe von Euphemismen ihre Motivationen in allgemeinen sozialen Konsens­ anschauungen findet, liegen der anderen Gruppe konkrete Absichten einzelner Spre­ eher oder der Gruppen, die sie vertreten, zugrunde. D i e Euphemismen der ersten Gruppe spiegeln lediglich soziale Normen wider, die der zweiten Gruppe aber sind zweckbestimmt. 25 Hinsichtlich der der Euphemismenbildung zugrundeliegenden M o ­ tive kann folglich men" 26 zwischen „ T a b u ­ E u p h e m i s m e n " und „Persuasiven Euphemis­ unterschieden werden. Dabei kann die M e i d u n g eines bestimmten Ausdruk­ Verbotes sieht, welches T e i l des Konsens der entsprechenden Gesellschaft ist, blen­ det die zweite Sicht oft die Möglichkeit, den Euphemismus in den Kategorien sozia­ ler Konventionen zu erfassen, zugunsten seiner Beschreibung als rhetorisches V e r ­ fiihrungsinstrument für Ideologen aus. 20 D a eine Begriffsbestimmung, wie sie hier zu findet sie sich z . B . in den Arbeiten von D A N N I N G E R , Tabubereiche und Euphemismen, 237 (‫ ״‬... Sprachtabu ­ das heit ... Verbot der direkten Nennung") und O Y E T A D E , Taboo Expressions in Y o r u b a , 92 ( avoidance of certain words and expressions because their direct use is believed to violate a certain moral code", worauf die den Tabubegriff auch aus ethnologischer Perspektive wei­ tende Feststellung folgt: .,Every aspect of the social life of the Yoruba is tabooed.'). Ausführlich ex­ pliziert U L L M A N N einen weitgefaten Tabubegriff, indem er verschiedene Arten von Tabu unter­ scheidet, nämlich „Tabu aus Furcht (fear)", ..Tabu aus Takt (delicacy)" und „Tabu aus Schicklich­ 257) keit (propriety)" (s. Semantik. 17 Siehe auch H A V E R S „Das polynes tabu bezeichnet Verbote, die alle Stammesgenossen gemeinsam 25 Anm. 1). Dabei kann diese Verbindlichkeit in binden ..." ( N e u e r e L i t e r a t u r zum Sprachtabu. Form einer sozialen Norm aber auch nur bestimmten Teilgruppen der betreffenden Gesellschaft (z.B Frauen) auferlegt werden oder sich lediglich auf bestimmte Kontexte (z.B. Kult) beschränken, wofür das Artikulationsverbot des Gottesnamens und die Ausnahme von dieser Regel für den Hohepriester im rituellen Vollzug des Versöhnungstages innerhalb des Judentums zur Zeit des Zweiten Tempels als Beispiel genannt sei. 18 Dieser soziologischen Komponente des Tabus wird von der Sprachwissenschaft insofern Rechnung getragen, als Sprachtabus auch Gegenstand soziolinguistischer Überlegungen sind; s etwa W A R D ­ H A U G H , A n I n t r o d u c t i o n to Sociolinguistics, 229­232 (,.Taboo and Euphemism") und A D L E R , Ν α ­ m i n g and Adressing, 66­92. O R R stellt sogar fest: „Nul phenomene linguistique ne nous rappeile d'une faijon aussi peremptoire ­ et aussi salutaire ­ que la langue est un fait social que celui de l'eu­ phemisme ... L'euphemisme est essentiellement un fait social, etant donne qu'il trouve son ori­ gine dans Taction, la pression exercee par la collectivite sur l'individu " (Le role destructeur, 25) 19 So z . B B A L L E , Tabus, passim (s das Zitat oben, Anm. 6) und P I S A R C Z Y K , der unter 20 So ζ Β B R U N E A U , E u p h e m i e et euphemisme der Überschrift „Was heit Euphemismus wirklich?" u a schreibt „Aus psychologischen Gründen 21 22 23 24 25 26 sind a l l e Obertanen in der Welt gezwungen, auf euphemistische Wörter und Wendungen zurückzu­ greifen, wenn sie zum Volk und vor der Weltöffentlichkeit reden" ( D e r Euphemismus, 109) Die Fokussierung auf den einen oder den anderen Zugang wird indes nur höchst selten von einer gezielt selektierenden Reflexion begleitet, wie dies etwa in der Untersuchung L E I N F E L L N E R S geschieht, s. unter 2 ‫ ״‬3 . Modell des Euphemismus in der politischen Sprache" ( D e r Euphemismus, 38­53, be­ sonders S. 52). Ansätze zu einer solchen bieten B E N V E N I S T E , Euphemismes anciens et modernes, 116f und B A L H A ­ R E K , Ε υ φ η μ ί α , 1­38 (Teil Α : ,,Ε υ φ η μ ί α und ε υ φ η μ ι δ μ ό ς in der Antike"). Welche vermutlich genauer in der ‫ ״‬hellenistische[n] Gelehrtentätigkeit" ( B A L H A R E K , Ε υ φ η μ ί α , 28) lokalisiert werden kann, d.h. die Bezeichnung geht wohl auf die alexandrinischen Grammatiker zu­ rück, die „einen Ausdruck der Kultsprache säkularisierten]" ( O P E L T , R A C VI, 948). Der Terminus Ε υ φ η μ ι δ μ ό ς findet sich einerseits z.B. häufig als Bezeichnung für die Verhüllung un­ günstig klingender Götternamen (so werden etwa die Rachegöttinnen Ε υ μ ε ν ί δ ε ς , „Wohlwollende", statt Ε ρ ι ν ύ ε ς genannt, was T R Y P H O N , Tlepi τ ρ ο π ώ ν , c 15, in seiner Untersuchung der Antiphrasis unter τ α κ α τ ε υ φ η μ ι δ μ ό ν λ ε γ ό μ ε ν α anführt [vollständig zitiert bei B A L H A R E K , Ε υ φ η μ ί α , 32]), wo­ hingegen andererseits auch die Umschreibung Σ υ γ χ ρ η δ ο μ ε τ α τ α ι ς Ν ι κ α ι ς ε ι ς τ ο ν π ο λ ε μ ο ν . („Wir wollen uns der Niken gegen den Feind bedienen") für den Vorschlag, die goldenen Nikestatuen einzuschmelzen und so die Kriegskosten zu decken, als Euphemismus bezeichnet werden kann (DE­ M E T R I O S V O N P H A L E R O N , I7(pt ΐ ρ μ ί ν α α ζ , c 281, zitiert bei B A L H A R E K , Ε υ φ η μ ί α , 28). Auch U L L M A N N S weitgefate Klassifizierung verschiedener Typen von Tabus (s.o., Anm. 16) schliet den „Politischen" bzw „Ideologischen" Euphemismus aus (so auch L E I N F E L L N E R , D e r E u ­ phemismus, 670 Wie der Beleg bei D E M E T R I O S (s.o., Anm. 23) zeigt, wird das nicht nur von der Anwendung verhüllender Umschreibungen in der „modernen westlichen Gesellschaft" (diese Kritik findet sich bei D A N N I N G E R , Tabubereiche und Euphemismen, 238), sondern auch bereits von der frühesten Begriffsgeschichte in Frage gestellt Ihnen eignet damit wesentlich eine pragmatische Dimension. Diese Bezeichnung wird hier bewut im Unterschied zu L E I N F E L L N E R S „Politischem Euphemis­ mus" gewählt, denn es erscheint deutlich, da die L E I N F E L L N E R S Begriff konstituierende pragma­ tische Komponente, d.h. der gezielte Einsatz eines Euphemismus im Dienste einer bestimmten Red­ nerabsicht, nicht zwangsläufig auf einen (säkular­)politischen Kontext beschränkt sein mu Ver­ 10 11 Methodologische Grundlegung Die Begriffe Euphemismus, Dysphemismus und Sprachtabu kes in einer bestimmten Situation oder durch eine bestimmte Sprechergruppe an Ver­ bindlichkeit durchaus einem Tabu nahekommen, doch unterscheidet sie sich von die­ sem durch ihre zweckgebundene Partikularität. chen. sondern auch philosophischen Bekenntnisses werden kann, zeigt als warnendes Darüber hinaus scheint aber hinter den unterschiedlichen Motiven der „ T a b u ­ " bzw. „Persuasiven Euphemismen" ein gemeinsames Anliegen zu stehen: Der Euphemis­ mus dient dazu, eine bestimmte Redeeinheit wegen der durch sie hervorgerufenen Wirkungen z u vermeiden. Diese Wirkungen k ö n n e n magischer, aber auch assoziati­ ver Natur s e i n . Beispiel die bereits ausschnittsweise zitierte Euphemismus­Definition A . BOHLENS." Aus der Sicht E . LEINFELLNERS teilt die oben gestellte Frage die Manifestationen des P h ä n o m e n s Euphemismus in zwei Gruppen, welche sie einerseits als politische E u ­ phemismen, andererseits als durch Tabus bedingte Euphemismen bezeichnet. 32 LEIN­ FELLNER konstatiert daher ein „doppelte(s) Antlitz des Euphemismus", welcher ‫ ״‬1 . der Verhüllung von empirischen Bedeutungen Υ (Designata) und 2. der V e r h ü l l u n g 27 von Tabu­Worten u.a. dienen . . . " k ö n n e . 33 Diese Beschreibung erscheint jedoch als ganze (s.u., a) wie auch in ihrem ersten Unterpunkt (s.u., b und c) unzureichend, und zwar insbesondere aus den folgenden G r ü n d e n : 1.4. Das V e r m i e d e n e und der Ersatz a) Es scheint, daß LEINFELLNERS Bestimmung eine ganze Gruppe von Euphemismen j4 Neben diesen Erkenntnissen über die Motivationen zur Bildung von Euphemismen nicht erfaßt, nämlich die von G L ִ S E R als „ P r ä t e n s i o n s e u p h e m i s m e n " läßt sich dem DEMETRIOS­Zitat und den modernen politologischen Untersuchungen Solche „Prätensionseuphemismen" nämlich dienen weder der Verhüllung eines ver­ bezeichneten. zum Euphemismus entnehmen, daß das für den Euphemismus konstitutive Vermei­ botenen Wortes noch ließe sich bei ihnen durchgängig die Verhüllung ihrer „empiri­ den und (zumeist wohlklingende) Ersetzen nicht unbedingt einem einzelnen Wort sehen Bedeutung" feststellen. selbst 28 oder einer lexikalisierten Verbindung, sondern auch einer komplexeren 29 sprachlichen Einheit (Phrase, Satz, T e x t ) gelten kann. b) Es erscheint zweifelhaft, ob in einem Beleg wie dem DEMETRIOS­Zitat w i r k l i c h die „empirische Bedeutung" verhüllt werden sollte, denn da es sich dabei um einen Zu behandeln ist im Rahmen der in der Überschrift umrissenen Fragestellung sodann Vorschlag handelte, mußte dieselbe j a durch alle Verhüllungen hindurch deutlich das Problem, ob die Wirkungsweise des Euphemismus innersprachlich ausreichend bleiben. beschrieben werden kann, oder ob der Rekurs auf die in der Sprache ausgedrückte c) Ähnliche Einwände lassen sich im Lichte moderner politischer Rhetorik oder auch Realität v o n n ö t e n ist. Obgleich diese Frage auch im Hinblick auf das Sprachtabu ge­ Geschichtsschreibung geltend machen: E i n und dasselbe Ding oder Ereignis bzw., stellt werden k ö n n t e (Ist eine bestimmte sprachliche Einheit oder das durch sie B e ­ um in der Terminologie LEINFELLNERS Z U bleiben, ein und dieselbe „empirische B e ­ 30 zeichnete tabuisiert? ), wird sie doch v.a. in neueren Untersuchungen zum Euphe­ deutung" kann von verschiedenen ideologischen, weltanschaulichen, philosophi­ mismus i n der politischen Sprache thematisiert. W i e deutlich die Beantwortung ins­ sehen etc. Standorten aus mit sehr unterschiedlichen Bewertungen verknüpft werden, besondere dieser Frage dabei zur Markierung eines nicht nur Sprachwissenschaft!i­ was sich dann eben auch in sehr unterschiedlichen Bezeichnungen oder Darstellun­ gen niederschlagen kann. Das unkommentierte Urteil über eine in solchen komple­ xen Strukturen stehende Redeeinheit, sie sei ein Euphemismus, verhindert Erkenntnis eher, als d a ß es sie vorantriebe und setzt überdies etwas hochmütig die völlig objek­ wiesen werden kann dafür (neben dem DEMETRIOS­Zitat) auch auf L A U S B E R G S Darstellung des Eu­ phemismus in der antiken Rhetorik, die die „Emphatische Gedankenperiphrase" (s. L A U S B E R G , Handbuch, § § 905­906 sowie die Definition ebd., 909) einbezieht. Wichtig erscheint jedoch auch der Begriff der utilitas. „Die auf das Publikum gerichtete Hauptlinie des aptum in der Rede ist die Partei­tM/ras: die Rede ist parteilich ... , alle Bestandteile der Rede ... stehen im Dienste der utilitas der Partei." (ebd., § 1060). 27 So diente etwa der bei D E M E T R I U S V O N P H A L E R O N angeführte Euphemismus (s.o., Anm. 23) dazu, die negativen Assoziationen, die das Wort „einschmelzen" (= zerstören) bei seinen Hörern hätte wecken müssen, zu vermeiden. 28 Z.B. aufgrund mit ihm untrennbar verbundener magischer Implikationen oder aber auch (um ein ganz anders geartetes Beispiel zu nennen), weil es sich bei dem zu vermeidenden Wort um ein Fremd­ oder Dialektwort handelt, welches im Rahmen einer bestimmten sozialen Norm durch ein einheimisches oder mit höherem Sozialprestige verbundenes Wort ersetzt werden sollte. 29 Auch L A U S B E R G S Definition (s.u., Anm. 37) vermerkt diesen Unterschied. 30 Wobei aber auch damit zu rechnen ist, da diese Alternative in einer Konzeption, die die Identität von Name und Namensträger voraussetzt, aufgehoben werden kann; vgl. dazu etwa G R E T H E R , N a ­ me und Wort Gottes, 2. tive und eindeutige Erkenntnis der Realität voraus. W i e dies jedoch (abgesehen von prinzipiellen Bedenken) etwa für den Begriff „ B e f r e i u n g " 35 und das gegenperspekti­ vische „Besetzung" gewährleistet werden kann, bleibt unklar. 31 S.o., Anm. 2. 32 Sie zieht damit die Trennungslinie, welche die Motivationen in zwei Gruppen zerschnitt, in diese 33 34 Fragestellung hinein weiter Der Euphemismus, 52. „Diese Euphemismen entstehen aus dem Bemühen des Sprechers, für banale Sachverhalte des All­ LEINFELLNER, tags anspruchsvolle, elegante Bezeichnungen zu verwenden, oder aus dem Streben nach einer ge­ suchten ... Ausdrucksweise." ( G L ִ S E R , Publizistik, Euphemismen i n der englischen und amerikanischen 2330 Als Beispiel der deutschen Sprache vgl. man etwa die Verdrängung des Wortes „Barbier" durch „Friseur", was anscheinend gegenwärtig wiederum im Begriff steht, von ,,Coiffeur" 35 abgelöst zu werden. Ein Beispiel, welches sich bei LEINFELLNER, Der Euphemismus, 31 f selbst findet. Methodologische Grundlegung 12 Die Begriffe Euphemismus, Dysphemismus und Sprachtabu Aufgrund dieser Ü b e r l e g u n g e n sollte die definitorische Verknüpfung des Begriffes 13 terhin aufrechterhalten: Ist das Ersetzen von ..Barbier" durch „Friseur" mit „ B e d e u ­ ,.Euphemismus" mit der durch einen Euphemismus bezeichneten empirischen Bedeu­ t u n g s v e r h ü l l u n g " tatsächlich angemessen beschrieben? ­ Dachte der, der tung vermieden werden, doch m u ß nun nach einer adäquaten innersprachlichen B e ­ hörte oder las, an etwas anderes als an den Barbier? War der Sinn des Vorschlags, Schreibung, die sowohl GLִSERS „ P r ä t e n s i o n s e u p h e m i s m e n " als auch LEINFELLNERS „Politische Euphemismen" b e r ü c k s i c h t i g t , 36 gesucht werden. 37 Diese Definition soll­ te zugleich allgemein genug sein, auch eventuelle weitere Arten von Euphemismen „Friseur" sich der N i k e n für den K r i e g zu bedienen, den H ö r e r n verborgen? Es scheint, d a ß eine dem P h ä n o m e n „ E u p h e m i s m u s " angemessene Beschreibung nicht nur seine V e r h ü l l u n g s a b s i c h t thematisieren kann, sondern vielmehr seine funk­ zu erfassen, denn der unvoreingenommene Betrachter einer anderen Kultur wird tionale Z w e i d i m e n s i o n a l i t ä t ausgewogen behandeln m u ß : Euphemismen dienen zwar nicht von vornherein erwarten dürfen, in ihr die gleichen Arten von Euphemismen einerseits der Vermeidung, ihre kommunikative Funktion liegt aber andererseits j a wie in seiner eigenen zu finden. gerade darin, das Vermiedene dennoch a u s z u d r ü c k e n . 40 M a n w i r d also das Wesen des Euphemismus auch nicht einfach in einem Verbergen oder auch nur V e r h ü l l e n des 1.5. Der Euphemismus transportiert werden. Es stellt sich die Frage, ob es möglich sei, den ersten Teil von LEINFELLNERS B e ­ Stimmung des Euphemismus in eine innersprachliche Beschreibung zu transponieren, d.h. statt auf die „ S a c h " ‫ ־‬E b e n e auf die „ S i n n " ­ E b e n e 38 zu rekurrieren, den Bezug auf die „ e m p i r i s c h e Bedeutung" i m Sinne LEINFELLNERS durch den auf die „ B e d e u t u n g " im Sinne der Definition U L L M A N N S 3 9 37 38 39 Sinnes suchen k ö n n e n , denn dieser soll trotz allem Z u b e r ü c k s i c h t i g e n ist aber, d a ß der „ S i n n " einer Aussage über die „ B e d e u t u n g " genannte Beziehung mit der Art ihres Ausdrucks verbunden ist, und das Zum­Ausdruck­Bringen eines bestimmten Sinnes in euphemistischer, d.h. „gut redender" Weise kann diesen leicht modifizieren, „schönfärben". 42 nämlich gewissermaßen Es erscheint damit m ö g l i c h , diese Seite des Wesens von Euphemi­ Z U ersetzen. Doch selbst nach dieser M o d i ­ fikation lassen sich die oben unter a) bis c) gebrachten E i n w ä n d e prinzipiell wei­ 36 41 40 Nach L E I N F E L L N E R S Behauptung, das Phänomen des „Politischen Euphemismus" habe sich erst mit der Trennung von Religion und Politik („Wir wissen, wie sehr in den alten Kulturen Religion und Politik miteinander verwoben waren ..." ­ Der Euphemismus, 68), d.h. „mit der Entwicklung des modernen Staates" als „neue Klasse von Euphemismen für die die traditionellen Erklärungen von 'Euphemismus' ... nicht mehr ausreichen" ( D e r Euphemismus, 70), gebildet, sollte indes bedacht werden, ob politische Euphemismen hier überhaupt zu berücksichtigen sind. Es erwies sich allerdings bereits, da das, was L E J N F E L L N E R mit „Politischer Euphemismus" bezeichnet, umfassen­ der als „Persuasiver Euphemismus" (s.o., Anm. 26) beschrieben werden mu und als solcher durch­ aus auch im Altertum anzutreffen ist. ­ Die Frage nach der Notwendigkeit der Berücksichtigung in einer methodischen Grundlegung für die Arbeit an der Hebräischen Bibel liee sich ähnlich auch bezüglich des Prätensionseuphemismus stellen, doch mu eine Definition zunächst auf der Grund­ läge der v o r h a n d e n e n Bezeugungen abstrahieren, und auch eine Arbeitsdefinition kann von dieser Regel nicht ohne schwerwiegende Gründe absehen. L A U S B E R G S Definitionsansatz aus rhetorischer Perspektive („euphemisme »figure de rhetorique qui consiste dans l'adoucissement d'un mot dur« : I. hinsichtlich des Einzelworts ...II. hinsichtlich eines ganzen Gedankens ... ." ­ Handbuch, 909) beseitigt diese Schwierigkeit nicht, da die Begriff­ lichkeit unter Π . („Gedanke") zu unscharf bleibt und L A U S B E R G die Spannung zwischen der (aus LlTTRE, Dictionatre de l a langue francaise, 1956­1958) übernommenen französischsprachigen De­ finition und seiner eigenen deutschen Explikation („un mot" vs. „Einzelwort" / „Gedanke") nicht auflöst Zugrunde liegt hier die Terminologie U L L M A N N S : „»Name« meint die Lautgestalt des Wortes Der »Sinn« ist die »Information, die der Name dem Hörer vermittelt«, während die »Sache« . den nichtsprachlichen Qualitäten oder Vorgängen, von denen die Rede ist, entspricht." ( U L L M A N N , 71) Semantik, „Zwischen Name und Sinn besteht ... eine wechselseitige und umkehrbare Beziehung: wenn man das Wort hört, denkt man an die Sache, und wenn man an die Sache denkt, spricht man das Wort aus Diese wechselseitige und umkehrbare Beziehung zwischen Laut und Sinn wollen wir als die »Bedeutung« des Wortes bezeichnen " ( U L L M A N N , Semantik, 710 Das gilt selbst dort, wo sich der Euphemismus in Redefiguren manifestiert, die das gezielte (Ver­) :um Schweigen als rhetorisches Stilmittel verwenden, wie z.B Ellipse (s. H A V E R S , Neuere Literatur Sprachtabu, 150­155) und Aposiopese. Im Rahmen einer umfassenden Phänomenologie des Euphe­ mismus ist allerdings zu beachten, da verschriftlichte Texte, wie sie auch Gegenstand der vorlie­ genden Untersuchung sind, sich nur der literarisierbaren Varianten „ausdrucksvollen Schweigens" bedienen können. Wo das Schweigen, um zum Euphemismus zu werden, mimischer oder gestischer Untermalung bedarf oder wo es eine deutende intonatorische Rahmung fordert, sind die Aus­ drucksmöglichkeiten literarischer Texte überschritten Für den Gebrauch auersprachlicher Mittel bei der Bildung von Euphemismen vgl. man G A L L I D E ' P A R A T E S I , Semantica dell'eufemismo, 29 f. ­ Vom Schweigen als Mittel der Realisierung eines Euphemismus mu getrennt werden, was sich etwa im Greek­English Lexicon von L I D D E L L / S C O T T s.v. €υ φ η μ 6ι ι ‫ ׳‬als Entsprechung findet: keep a religious silence", weil es, wie B E N V E N I S T E gezeigt hat, zur Vorgeschichte des terminus technicus «υ φ η μ ι δ μ ο ς gehört: Der in kultischem Kontext stehende Aufruf 6υ φ η μ 6ι τ ε , „Bedient euch als Schweigegebot wirken, was aber nicht heit, da 6υ φ η μ 6ι ι ‫ ׳‬ohne guter Worte!", kann de facto weiteres auch „schweigen" bedeuten könnte: ‫ ״‬11 n'existe pas de 6υ φ η μ €1ι ‫« ׳‬garder le silence» employe übrement en contexte narratif au sens de δ ι ω π α ι ‫ ׳‬, mais seulement des circonstances dans le an­ culte ou l'invitation ä «parier auspicieusement» (ί υ φ η μ «ι ι ‫ ) ׳‬... ." ( B E N V E N I S T E , Euphemismes ciens et modernes, 1160 41 Die Applikation eines Euphemismus erfolgt daher als sprachliche Selektion, wie sie etwa J A K O B S O N beschrieb: „Eine Entscheidung zwischen zwei Möglichkeiten setzt voraus, da die eine Möglichkeit für eine andere, welche der ersten in einer Hinsicht gleichwertig und in einer anderen Hinsicht un­ gleichwertig ist, eingesetzt werden kann. Selektion und Substitution sind zwei Erscheinungsformen der Sprache, 166). derselben Operation " ( D e r Doppelcharakter 42 „Ein Mittel der Die Rhetorik der klassischen Antike kannte den Begriff der χ ρ ώ μ α bzw des color ?&ne\­Utilitas [s.o., Anm 26; St Sch ] ... 1st der color, die parteiische Nuancierung des wahren § 1061) Zu beachten 1st dabei aber, da color und Eu­ Sachverhalts ..." ( L A U S B E R G , Handbuch, phemismus keineswegs gleichzusetzen sind (gegen B U L L I N G E R , Figures of Speech, 685 ,,CHROMA ..was another name given to the figure [i.e. euphemism; St.Sch.]..."): Euphemismen k ö n n e n im Sinne der utilitas angewendet werden und sind dann T e i l der parteiischen Kolo­ rierung Methodologische Grundlegung 14 Die Begriffe Euphemismus, Dysphemismus und Sprachtabu 15 smen innersprachlich i n angemessener Weise f o l g e n d e r m a ß e n zu beschreiben: D e r sprachliche Umgebung bezeichnenden B e g r i f f „ K o t e x t " zu unterscheiden ist und Euphemismus kann den Sinn einer Aussage auf dem Wege der Bedeutungsrelation „alle Elemente einer Kommunikationssituation, die systematisch das V e r s t ä n d n i s m i t günstigeren Assoziationen 43 verknüpfen und damit eine semantische Melioration bewirken. Das geschieht v.a. durch die W o r t w a h l , phemismenrealisierung auch anderer W e g e . als euphemistisch qualifizieren 45 44 einer nichteu­ phemistischen, d.h. mit vergleichsweise weniger günstigen Assoziationen verbünde­ 1.6. Zur Semantik des Euphemismus Hier m u ß nun aber bemerkt werden, d a ß diese positive „ S i n n e s m o d i f i k a t i o n " bei auf Sprachtabu basierenden Euphemismen nicht wesentlich ist und sogar völlig fehlen erscheint, d a ß die Betrachtung euphemistischer Rede damit aus dem Bannkreis sub­ gezogen und insofern objektiviert wird, als der Nachweis von Euphemismen in den Kontext einzelsprachlicher Semantik und L e x i ­ kologie gestellt w i r d . umfaßt. 46 A l s entscheidender Vorteil dieser innersprachlich argumentierenden Beschreibung jektiver Wirklichkeitsbeurteilung 49 Voraussetzung dafür, eine Redeeinheit zu können, ist dabei die Existenz nen sprachlichen Einheit gleichen Sinnes. einer Ä u ß e r u n g bestimmen" jedoch bedient sich die E u ­ kann; so etwa, wenn ein Wort, um es unbedenklich aussprechen zu k ö n n e n , phone­ tisch verfremdet w i r d , ist 51 50 ganz unausgesprochen bleibt und kontextuell zu e r g ä n z e n oder aber auch einfach durch ein anderes Wort ersetzt w i r d . 52 Auch beim Sprachtabu hat jedoch die Verwendung positiv konnotierter sprachlicher Elemente 4 7 für die B i l d u n g des Euphemismus u . U . eine wichtige Funktion, und zwar besonders A u ß e r s p r a c h l i c h e Komponenten müssen allerdings berücksichtigt werden, wo es um dann, wenn die Deckbezeichnung mit einer captatio die Erfassung des Sinnes einer Aussage geht: D a ß der Sinn einer Aussage, sei sie Andererseits kann sich der Persuasive Euphemismus dem Sprachtabu euphemistisch oder nichteuphemistisch, richtig erfaßt werden kann, wird nämlich wenn i m Interesse einer Sprecherabsicht oder einer vertretenen Ideologie ein be­ durch ihren Kontext sichergestellt, 48 wobei „ K o n t e x t " hier von dem allein die 44 45 Der linguistische Fachterminus „Assoziation" erscheint seiner gröeren Umfassendheit, d.h. der Einbeziehung z.B. auch phonetischer Anklänge, im Rahmen dieser Beschreibung geeigneter als der bisweilen zur Beschreibung des Dysphemismus verwendete Begriff der „Konnotation" (s. etwa die Definition des Dysphemismus bei HOWARD, The State of the L a n g u a g e , 117. ,,words and expres­ sions that disparage good things by associating them with bad connotations"). Zu dem sprachwis­ senschaftlichen Begriff der „Assoziation" (der allerdings i.A. auf die Wortbedeutungslehre einge­ schränkt bleibt) s. etwa U L L M A N N , Semantik, 79 und 300­306 sowie B U B M A N N , LdS, 106, s.v. „As­ soziatives Feld". Gesehen werden mu, da partielle Überschneidungen mit dem Begriff des „Wort­ feldes", und zwar sowohl bezüglich dessen Bestimmung als Klasse paradigmatischer Elemente durch T R I E R als auch in seiner deskriptiven Erweiterung als syntaktisches Modell bei C 0 S E R 1 U , eine Rolle spielen (s. BUMANN, LdS, s.v. „Wortfeldtheorie" und die dort angegebene Literatur). Wie auch L A U S B E R G { H a n d b u c h , § 64) im Hinblick auf die antike Rhetorik feststellt: „Der color hat besondere Auswirkungen auf die Auswahl (electio) der Synonyme ..." Siehe etwa die Zusammenstellungen bei H A V E R S : „Ersatzmittel" ( N e u e r e L i t e r a t u r zum Sprach­ tabu, 117­184) und G A L L I D E ' P A R A T E S I : „I moduli di sostituzione" (Semantica dell eufemismo, 27­ 49). Diese Beschreibung verdankt sich WEINRICHS Definition von „Lüge": „Die Linguistik sieht... eine Lüge als gegeben an, wenn hinter dem (gesagten) Lügensatz ein (ungesagter) Wahrheitssatz steht, der von jenem kontradiktorisch .. abweicht." ( L i n g u i s t i k der Lüge, 40). So ist es z.B. möglich, innerhalb eines so kontroversen Bezeichnungspaares wie dem Modernhe­ 47 bräischen ‫ל ב נ ו ן‬ 48 ‫ת‬ ‫מ‬ ‫מ ל ח‬ „Libanon­Krieg" vs. ‫ה ג ל י ל‬ ‫ש ל ו ם‬ ‫מ ת‬ ‫מ ל ח‬ 54 E s erscheint also nützlich, die semantische Funktion des 49 B U B M A N N , LdS, s.v. 50 Siehe z.B. H A V E R S : „Tabuistische Lautveränderungen" ( N e u e r e L i t e r a t u r zum Sprachtabu, 117­ 128) und G A L L I D E ' P A R A T E S I : „Alterazione fonetica" (Semantica dell'eufemismo, 34­37). Zu er­ innern wäre etwa an die Lesung [**löqTm] für ‫ א ל ה י ם‬im orthodoxen Judentum auerhalb des Gebe­ tes und der gottesdienstlichen Toralesung. 51 52 S.o., Anm. 48 und bei Anm. 49. Wie etwa in den verschiedenen (Jfre­Varianten des Gottesnamens in der Hebräischen Bibel: Die Masoreten des jüdischen textus receptus überliefern in Abhängigkeit von der unmittelbaren Umge­ bung des Tetragramms [*"dönäy] oder flöhim], die Samaritaner lesen das Tetragramm als fsemaj, also in der aramäischen Form von „Der Name". Die gleiche Tradition findet sich auch innerhalb des Judentums, wo die Lesung [*"dCmüy] ihrerseits wiederum in den Rang eines auerhalb des Gottes­ dienstes im engeren Sinne (d.h. Gebet und Toralesung) zu vermeidenden Wortes geriet und daher durch [hus­sem] ersetzt wird. Vgl. auch Exkurs 1: „Die Substitution des Gottesnamens in diachro­ ner Perspektive" zu VI. 1.13., S 227­231. Siehe H A V E R S , N e u e r e L i t e r a t u r zum Sprachtabu, 145­150. Für das Arabische schreibt K O F L E R : „Eine ungeheure ... Rolle spielt ... der Euphemismus boni ominis causa, demzufolge der Sprecher von einem Dinge oder von einer Person das konträre Gegenteil des Bösen, von dem diese befallen ist, ausspricht, um gewissermaen die guten Mächte zu mobilisieren, die den erwünschten Wechsel zum Guten herbeiführen sollen." ( D a s Kitäb ul­addäd, 387) Hierzu wird man etwa viele der ausdrücklichen Vermeidungen der Bezeichnung „DDR" im Voka­ bular verschiedener politischer Strömungen der Bundesrepublik zu zählen haben; erinnert sei nur an 32f, die von K I E S I N G E R geprägte Bezeichnung „Phänomen" (s L E I N F E L L N E R , D e r Euphemismus, „Krieg des Galiläa­Friedens" die zweite Bezeichnung unabhängig von der eigenen Beurteilung der Vorgänge als euphemistisch zu bestimmen, da sie den Krieg mit den Vorzeichen des Friedens versieht. ִhnlich äuert sich W E I N R J C H im Hinblick auf das Problem, ob Metaphern lügen. „Unsere Gedan­ ken kommen rein und unverfälscht zu den anderen, ob wir sie aus Normalwörtern oder Metaphern bilden Denn wir bilden sie allemal als Texte, und derselbe Kontext, der die Metaphern macht, ga­ rantiert auch, da die Metaphern die Meinung des Sprechenden decken " ( L i n g u i s t i k der Lüge, 47). Analog könnte man formulieren: Derselbe Kontext, der die Euphemismen macht, garantiert auch, da die Euphemismen die Meinung des Sprechenden decken ­ Es ist damit möglich, einen Beleg annähern, wie etwa L E I N F E L L N E R S Beispiel „Frontbegradigung" (s D e r Euphemismus, 31) eindeutig als Eu­ phemismus zu bezeichnen, denn nach den wohl als bekannter Kontext vorauszusetzenden Regeln der Kriegsberichtserstattung wäre jede Begradigung nach vom gewi als Sieg gefeiert worden da eine solche Bekanntmachung also Rückzug bedeutete, werden demgemä alle Beteiligten, Sprecher wie Hörer, verstanden haben. , 46 verbunden ist. stimmtes Wort umgangen wird, und ist dann nicht zwingend mit einer semantischen Melioration verbunden. 43 benevolentiae 53 54 „Kontext". Methodologische Grundlegung Die Begriffe Euphemismus, Dysphemismus und Sprachtabu Euphemismus im Spannungsfeld zwischen Vermeidung und sprachlicher Realisie­ rung genauer z u bestimmen. Deutlich ist zunächst, daß die Vermeidung einer bestimmten sprachlichen Einheit eine der Konstituenten des Euphemismus ist. Weniger sicher erscheint dies in bezug auf die semantische Modifikation, denn es wurde bereits festgestellt, daß jene auch fehlen könne. A n dieser Stelle muß daher eine sprachlich etwas sperrige Unter­ dererseits ist aber auch mit der allmählichen semantischen Aufwertung dysphemi­ stisch (pejorativ­euphemistisch) gebrauchter sprachlicher Einheiten zu rechnen. Die semantische Pejorisierung kann sehr schnell verlaufen, so d a ß bei Fortbestehen des Verhüllungsmotivs eine ständige Neuproduktion euphemistischer Substitute ge­ fordert ist. Das kann zu einer großen Anzahl synonymer Bezeichnungen führen. 16 17 58 59 60 Scheidung eingeführt werden: 55 In Anlehnung an die Terminologie R A W S O N S ist im Hinblick auf die semantische Funktion des Euphemismus zwischen „Meliorativen Euphemismen", „Pejorativen Euphemismen" und „Neutralen Euphemismen" zu trennen. ,,Meliorative Euphemis­ men" sind solche Euphemismen, die mit einer semantischen Melioration, „Pejorative Euphemismen" solche, die mit einer semantischen Pejoration verbunden sind. B e i „Neutralen Euphemismen" fehlt die semantische Modifikation, und der Vermei­ dungsaspekt steht demgegenüber im Vordergrund. 56 Hier m u ß aber noch einmal an die oben getroffene Feststellung, der euphemistische Ausdruck affiziere den Sinn mit positiven Assoziationen und führe so zu einer se­ mantischen Melioration, angeknüpft werden. Deutlich ist, daß ein solcher Euphemis­ mus nur so lange als Euphemismus funktioniert, wie sein günstigeres Assoziations­ feld präsent bleibt. Ist dies, etwa durch sehr häufigen Gebrauch des ursprünglich eu­ phemistischen Ausdruckes, nicht mehr gewährleistet und wird aus der partiellen Be­ deutungsüberschneidung eine vollständige, so geht dem Verlust der euphemistischen Qualitäten eine semantische Pejoration einher: Es affiziert nun nicht mehr der A u s ­ druck den Sinn positiv, sondern umgekehrt der Sinn den Ausdruck negativ. Die F o l ­ ge davon ist eine Bedeutungsverschlechterung zunächst sehr positiv oder auch neu­ tral konnotierter und daher euphemistisch applizierter sprachlicher A u s d r ü c k e . A n ­ 57 1.7. Euphemismus und andere sprachliche P h ä n o m e n e U m den Begriff „ E u p h e m i s m u s " schärfer zu umreißen und um einigen Mißverstand­ nissen, die in seinem Gebrauch häufig zu beobachten sind, zu begegnen, soll i m fol­ genden in gebotener Kürze eine Abgrenzung des Euphemismus von anderen Phä­ nomenen der Sprache gegeben werden. a ) Euphemismus und Lüge Bei der Lüge weicht die tatsächliche sprachliche Äußerung kontradiktorisch von einer durch den Sprecher als „wahr" vorausgesetzten unterdrückten Ä u ß e r u n g ab, wobei die falsche Äußerung als wahre vorgespiegelt und der H ö r e r also getäuscht werden soll. Diese pragmatische Dimension ist das Hauptkriterium einer Unterschei­ dung zwischen Euphemismus und Lüge: Der Euphemismus wird i m Unterschied zur Lüge keineswegs zum Zwecke der T ä u s c h u n g des Hörers über eine unterdrückte für das Äußerung verwendet, sondern lediglich als Substitut auf der parole­Ebene, ein entsprechender Kommunikationsrahmen das rechte Verständnis des Sinnes der unterdrückten sprachlichen Elemente trotz deren Substitution garantiert. Damit ist ein weiterer Unterschied zwischen Euphemismus und L ü g e angesprochen: B e i der Lüge steht der „ S i n n " der tatsächlichen Ä u ß e r u n g dem der unterdrückten Äu­ 62 wo die Darstellungsqualität allerdings unter einem allzu deutlich hervortretenden eigenen politi­ sehen Urteil sehr leidet). 55 56 57 R A W S O N unterscheidet p o s i t i v e und n e g a t i v e Euphemismen: „The positive ones inflate and magnify, making the euphemized items seem altogether grander and more important than they really are The negative euphemisms deflate and diminish. They are defensive in nature, offsetting the power of tabooed terms and otherwise eradicating from the language everything that people pre­ of Euphemisms, 1). fer not to deal with directly " (A Dictionary Sprachlich eleganter wäre die Unterscheidung zwischen „Euphemismus" (entsprechend dem hier als „Meliorativer Euphemismus" bezeichneten) und „Dysphemismus" (statt „Pejorativer Euphemis­ mus"), wie sie in der Tat auch häufig anzutreffen ist (s. z.B. POPE, A B D I, 720), doch fehlt dann eine Bezeichnung für die semantisch neutrale Kategorie. Diese ist zwar beim Sprachtabu, wie er­ wähnt, sehr bedeutend, aber eben auch im Bereich der persuasiven Euphemismen anzutreffen, so da die nach einer Aufweitung des hier vorausgesetzten Sprachtabu­Begriffes an sich mögliche Un­ terscheidung „Euphemismus" ­ „Sprachtabu" ­ „Dysphemismus" nicht griffe. Die Verbindung von euphemistischer Applikation und semantischer Pejoration ist innerhalb der hi­ storischen Semantik hinlänglich bekannt und vielerorts belegbar. So schreibt etwa U L L M A N N : „Die Wortgeschichte von frz. Tille' zeigt, da auch eines der alltäglichsten Wörter einer Sprache durch euphemistische Verwendungsweise belastet werden kann. In der Bedeutung 'Tochter' ist Tille' noch immer völlig korrekt, aber in der Bedeutung 'Mädchen, junge Frau' mu es heute ausdrück­ 58 59 60 lieh 'jeune fille' heien, da bloes Tille' so häufig als Euphemismus für 'Prostituierte' verwendet worden ist, da dies schlielich zu seiner normalen Bedeutung wurde." (Semantik, 261) Die (mit der Etablierung der betreffenden Künstlergruppe einhergehende) positive semantische Ent­ Wicklung der ursprünglich abschätzig gemeinten Bezeichnung „Impressionisten" kann hier als eines von vielen Beispielen dienen, in denen ursprüngliche Schimpfwörter später zur positiv verwendeten Bezeichnung wurden. „Tale peggioramento di significato e molto rapido ed implica l'esigenza di un'altrettanto rapida produzione di termini sempre nuovi e non direttamente evocativi " ( G A L L I D E ' P A R A T E S I , Semantica dell 'eufemismo, 52). „II peggioramento, la ricerca continua di termini non offensivi, che sono fenomeni diachronici, portano, sul piano sincronico, ad un'ampia sinonimia Indubbiamente, dato un concetto interdetto, e facile dimostrare che, per indicarlo, vi sono in uno stesso momento storico molte possibili variant!." ( G A L L I D E ' P A R A T E S I , Semantica dell'eufemismo, 53) 61 Vgl. die Definition W E I N R I C H S (zitiert oben, Anm 46). 62 Vgl oben, Anm 48 19 Methodologische Grundlegung Die Begriffe Euphemismus, Dysphemismus und Sprachtabu ßerung kontradiktorisch gegenüber, beim Euphemismus sind beide nahezu iden­ tisch. Der Lüge besonders eng verwandt erscheint die Antiphrasis, doch beschränkt sich dies auf semantische Aspekte. biguität, Amphibolie, double entendre), die eine der literarischen Techniken ist, mit deren Hilfe ein Text auf verschiedenen Ebenen lesbar gemacht w i r d . Wiederum liegen die Gemeinsamkeiten mit dem Euphemismus auf semantischem Gebiet; im Unterschied zum Euphemismus soll aber nicht die Verhüllung einer anderen sprach­ liehen Einheit realisiert werden, sondern die poetische Mehrdeutigkeit eines Textes. b) Euphemismus d) Euphemismus 18 63 64 und Tropen 69 und Sondersprachen Wiewohl der Euphemismus in der klassischen Rhetorik „als Form der uneigentlichen Rede den Tropen zugeordnet" wird, kann er von ihnen abgehoben werden: „Über­ schneidungen des Begriffs <E[uphemismusJ> mit anderen Tropen, insbesondere der Metapher, Allusion und Periphrase, sind v.a. semantischer Natur; intentional läßt sich der Efuphemismus] als Mittel der Verhüllung oder Verschleierung von diesen abgrenzen." Im Unterschied zu den sonstigen Tropen dient der Euphemismus in erster Linie der Verhüllung eines anderen Ausdruckes. Das P h ä n o m e n der „Sondersprachen", d.h. ‫ ״‬alle[r] von der Standardsprache abwei­ chenden Sprachvarianten, wie sie von sozial­, geschlechts­, alters­, berufs­ und fach­ wissenschaftlich begründeten Sondergruppierungen h e r r ü h r e n " , kann sich mit dem Gebrauch von Euphemismen in verschiedener Weise berühren. Zunächst ist deutlich, daß bestimmte Arten von Euphemismen nur in bestimmten Kontexten gebraucht wurden, so d a ß es auch zu Überlappungen mit dem Gebrauch einer Sondersprache kommen kann. In hermeneutischer Hinsicht besonders schwierig kann sich bisweilen die Unterschei­ dung von Ironie und antiphrastischem Euphemismus darstellen: B e i der Ironie ist die mögliche Verwendung des Gegenteils ein rhetorisches Mittel, das nicht der Verhül­ lung, sondern der pointierten Bloßstellung dient. U m dieses Kommunikationsziel zu erreichen, wird ironische Rede im allgemeinen durch „Ironiezeichen" markiert, wobei zuzugeben ist, d a ß die Entfernung zu antiken Texten die Entdeckung solcher „Ironiezeichen" sehr erschwert. Kennzeichen einer „Sondersprache" ist v.a. deren „Sonderwortschatz". In be­ stimmten semantischen Bereichen kann der Gebrauch eines solchen „Sonderwort­ Schatzes" der Applikation von Euphemismen nahekommen, doch ist wiederum die charakteristische Motivation zur Wahl euphemistischer Substitute als Unterschei­ dungskriterium in Anschlag zu bringen. 65 66 67 70 71 68 1.8. c) Euphemismus und double entendre In der neueren biblischen Forschung erfreut sich die Erforschung eines P h ä n o m e n s , das gleichfalls Berührungspunkte mit dem Euphemismus aufweist, zahlreicher B e i ­ träge: Gemeint ist die offenkundig gezielte Verwendung mehrsinniger Wörter ( A m ­ 63 64 65 66 Vgl. oben, S. 13 mit Anm. 40. S. dazu unter VI.2.1., a), S. 235f. DlETL, H W R h . , 3 s.v. Euphemismus. Sehr schön spricht sich dies in P R O U D H O N S Anrufung der Ironie als „maitresse de Verite" aus, s. 67 „Zur Ironie gehört das Ironiesignal; ... Man verstellt sich, gewiß, aber man zeigt auch, daß man sich verstellt." (WEINRICH, L i n g u i s t i k der Lüge, 60). Dabei verbirgt sich ein großer Teil der Fußangeln im Wesenskem der Ironie: „[Das Ironiesignal] ist von solcher Art, daß es sowohl vernommen als auch überhört werden kann. Es gehört nämlich einem Code zu, der nicht mit dem allgemeinen Code der Grammatik identisch ist und an dem nur diejenigen Anteil haben, die Witz haben. Die Halbgebildeten und Süffisanten überhören es, und das Ironiesignal kommt nicht zum Ziel. Das ist aber nicht die Schuld des Sprechers, sondern die Schuld des Hörers" (WEfNRJCH, L i n g u i s t i k der Lüge, 63). ­ Wer aber unter den Exegeten antiker Texte dürfte für sich in Anspruch nehmen, in der Welt seiner Untersuchungsgegenstände auch nur ein Halbgebildeter zu sein W E R R I C H , Linguistik 68 der 0 Lüge, 59. Zusammenfassung Unter Beachtung der hier in der Auseinandersetzung mit abweichenden E x p l i k a ­ tionen des Begriffes „Euphemismus" sowie in Abgrenzung zu anderen sprachlichen Phänomenen gewonnenen Wegmarken kann nun versucht werden, eine eigene defi­ nitorische Kurzfassung des Begriffes „ E u p h e m i s m u s " im Kontext der vorstehenden Ausfuhrungen und Diskussionen zu formulieren, die sich bewußt in die Kontinuität der älteren Begriffsgeschichte stellen, zugleich aber auch die Ergebnisse neuerer U n ­ tersuchungen zum Euphemismus berücksichtigen möchte. Zuvor seien zusammenfas­ send die wichtigsten Erkenntnisse der bisherigen Überlegungen genannt: ­ Der Euphemismus als auf der parole­Ebene angesiedeltes P h ä n o m e n dient ebenso der Vermeidung bestimmter sprachlicher Einheiten wie auch dazu, deren Sinn den­ noch zum Ausdruck in der Rede zu verhelfen. 69 Die letzte mir bekannt gewordene Arbeit zu diesem Thema mit z.T. umfangreichen Überblicken Polyvalency in Poetic Parallelism" über die Forschungslage ist PAULS Aufsatz ,folysensuous (1992). 70 BUMANN, LdS, 71 S. RADTKE, 690. Sonderwortschatz, 11­13. Methodologische Grundlegung Hermeneutik des Euphemismus _ B e i diesen vermiedenen und durch den Euphemismus ersetzten sprachlichen E i n ­ heiten kann es sich um einzelne Wörter, lexikalische Einheiten und komplexe sprachliche Gebilde (Phrasen, Sätze, Texte) handeln. ­ Im Hinblick auf die Motivationen zur Verwendung von Euphemismen ist zwischen sozialen Normen und konkreten Kommunikationszielen des Sprechers, d.h. zwischen Tabu­Euphemismen und Persuasiven Euphemismen zu unterscheiden. Gemeinsam ist beiden Arten die Furcht vor den Implikationen eines Ausdruckes. Im H i n b l i c k auf die semantische Funktion des Euphemismus kann zwischen Be­ deutungsverbesserung, Bedeutungsverschlechterung und Bedeutungswahrung, d.h. zwischen meliorativen, pejorativen und neutralen Euphemismen unterschieden wer­ den. ­ Erschwerend wirkt nun aber, d a ß verschiedenen Texte ein unterschiedlicher Sprachgebrauch zugrunde liegen kann. D i e avisierte Berücksichtigung von Wortfeld und semantischem Bereich m u ß sich daher u . U . auf die Untersuchung einzelner Texte beschränken. ­ Daneben ist auch die Berücksichtigung des Kontextes von großer Bedeutung: Es ist möglich, daß bestimmte Verbote nur in bestimmten Lebensbereichen in Kraft sind. ­ Bisweilen wird ein mutmaßlicher semantischer Ü b e r g a n g unwahrscheinlich er­ scheinen. In diesen Fällen sind Verweise auf solche Belege aus anderen Sprachen von Bedeutung, die eine analoge Entwicklung bezeugen. Ähnliches gilt für seman­ tische Bereiche, die heutigen Lesern vielleicht nicht „verhüllungswürdig" genug erscheinen, und linguistische Strategien, die uns befremden. E s ist deutlich, daß Belege aus benachbarten Kulturen hier von besonderer Relevanz s i n d . Einschränkend m u ß allerdings gesagt werden, d a ß die bisherigen Ausfuhrungen vor allem auf die Tabu­Euphemismen zutreffen. D e m g e g e n ü b e r ist die Erfassung Persua­ siver Euphemismen viel stärker auf die einzelnen Texte und ihre konkreten K o m m u ­ nikationsziele verwiesen. 20 21 74 75 Insofern kann nun schließlich der Euphemismus als solche Rede­Einheit bestimmt werden, die an die Stelle der Realisierung einer Sprach­Einheit in der Rede tritt, in­ dem sie diese selbst substituiert, ihren Sinn jedoch zum Ausdruck bringt. Motive einer solchen Substitution, die meist mit einer semantischen Modifikation einher­ geht, sind soziale Normen (Tabus) und eigene Kommunikationsziele. 2. Z u r H e r m e n e u t i k des Euphemismus Dargestellt wurde, daß den Euphemismus in semantischer Hinsicht manches mit an­ deren sprachlichen P h ä n o m e n e n verbindet. Selbst umfassende Untersuchungen zur Semantik des Biblischen Hebräisch sind daher keine ausreichende Basis für das Po­ stulat einer euphemistischen Applikation. Distinktiv für den Euphemismus ist die Motivation seines Gebrauches; dieselbe zu bestimmen, ist jedoch in vielen Fällen sehr kompliziert. Dieser Umstand wird es jederzeit mit sich bringen, d a ß die Ent­ Scheidung darüber, ob ein bestimmter Beleg als Euphemismus zu bestimmen ist oder nicht, von Subjektivität nicht frei bleibt. A l s Kriterien für eine nachvollziehbare Ent­ Scheidung werden in dieser Untersuchung die folgenden angesehen: 76 Da jedoch die vorliegende Arbeit ihren Ausgangspunkt am Gesamtkorpus der He­ bräischen B i b e l nimmt, erscheint es sinnvoll, sie auf die Erfassung der Tabu­Euphe­ mismen z u beschränken. Diese Entscheidung erscheint auch vor dem Hintergrund der Tatsache geboten, d a ß aufgrund der zahlreichen Überlagerungen von Tabu­Eu­ phemismen und Persuasiven Euphemismen eine methodisch reflektierte Darstel­ lung des Persuasiven Euphemismus nur dann möglich ist, wenn bereits eine weitest­ gehende Einsicht in die Tabubereiche der entsprechenden Gesellschaft vorliegt. Im folgenden steht daher „ E u p h e m i s m u s " im allgemeinen fur „ T a b u ­ E u p h e m i s m u s " . 77 ­ Es ist unwahrscheinlich, d a ß sich die Abneigung, ein bestimmtes Wort unverhüllt zu verwenden, nur an einem einzelnen Beleg zeigt. In den meisten Fällen kann sie vielmehr aus dem Nachweis einer ganzen Reihe synonymer Wörter, die ein und dasselbe bezeichnen, rekonstruiert werden. 72 ­ Häufig erstreckt sich eine solche Abneigung nicht nur auf ein einziges Wort, son­ dem auf einen semantischen Bereich. Es ist daher sinnvoll, ein mutmaßlich euphemi­ stisch appliziertes Lexem nicht nur im Zusammenhang seines Wortfeldes, sondern auch vor dem Hintergrund größerer semantischer Bereiche zu sehen. 74 S dazu unter VI.3., S. 251­253. Ein sehr eindrückliches Beispiel hierfür findet sich möglicherweise in akkadischen Quellen aus Mesopotamien, „damit beim Bau des Tempels kein zorniges, verwün­ sehendes oder sündiges Wort in den Mund der Arbeiter komme, damit vielmehr ein guter Segens­ wünsch ... in ihrem Munde sei, verwöhnt Nabonid die Bauarbeiter durch üppigste Verpflegung" ( L A N D S B E R G E R , Das «gute Wort», 319). Demnach scheint der Tempel (wohl kaum unerwarteter­ maen) ein Ort unbedingt „guter Wörter" (und also auch der Euphemismen?) gewesen zu sein. S. unter Π . 1.6., Anm. 59 und Anm. 60 Aufgrund dieser Überlegung schließen die in Kapitel V. auf­ geführten lexikalischen Einträge unter 4. Verweise auf semantische Parallelentwicklungen im He­ bräischen ein. Andere Lexeme gleicher euphemistischer Bedeutung finden sich in der systemati­ sehen Zusammenstellung von Kapitel VI. 1 Diese Überlegung war eines der Motive für die hierarchische Gliederung von Kapitel VI. 1 75 76 S. etwa die einführenden Betrachtungen zum Phänomen der Antiphrasis, VI.2.1., a), S. 235f. Von daher erschien es sinnvoll, den lexikalischen Einträgen von Kapitel V. Verweise auf Parallelen in kulturell benachbarten Sprachen hinzuzufügen. Dies geschah in den Punkten 3. (bei etymologi­ scher Verwandtschaft) bzw. 5. S.o., S. 15. 73 72 73 77 23 Auslegungsgeschichte III. Euphemismen in der Hebräischen Bibel ­ Überblick über Auslegungs­ und Forschungsgeschichte Wegen der zahlreichen Überlappungen, die sich zwischen der („unwissenschaftli­ chen") Auslegungsgeschichte und der („wissenschaftlichen") Forschungsgeschichte ergeben, erschien eine zusammenfassende Betrachtung beider in einem Kapitel f o l ­ gerichtig. /. Zur Auslegungsgeschichte Häufig sind Darstellungen der Verwendung v o n Euphemismen i m Text der Hebräi­ sehen B i b e l mit den t e r m i n i technici der traditionellen jüdischen Exegese ‫כ י נ ו י ה כ ת ו ב‬ „(verhüllende) Umschreibung der Schriftstelle" und ‫(„ ת י ק ו ן ס ו פ ר י ם‬mildernde) K o r ­ rektur der Schreiber" i n Verbindung gebracht worden. Insbesondere der zweite B e ­ griff erlebte dabei eine bereitwillige Rezeption, wohl v.a. aufgrund des Buches von 1 ABRAHAM GEIGER ‫ ״‬Urschrift und bersetzungen der Bibel in ihrer Abhängigkeit 2 von der i n n e r e n E n t w i c k l u n g des Judentums " (Breslau, 1857). Die Spezifik des B e ­ griffes und seine Geschichte gerieten dabei allerdings oft aus dem B l i c k : • Der Begriff ‫ ת י ק ו ן ס ו פ ר י ם‬meint nicht schlechthin jede sekundäre (theologische) Korrektur des biblischen Textes, sondern bezieht sich ursprünglich auf eine verhält­ nismäßig stabile Liste, deren fester Bestandteil schließlich auch die beigefugte Zah­ lenangabe ‫ ״‬1 8 " wurde. • Neben dieser terminologischen Tradition der ‫ ת י ק ו נ י ס ו פ ר י ם‬, in deren Zusammen­ hang v.a. der M i d r a s c h T a n c h u m a und verschiedene Werke der Masoreten (v.a. Se­ fer O c h l a w a ­ O c h l a , M a s o r a M a g n a ) gehören, gibt es jedoch auch noch eine zweite, eng verwandte Tradition, die v.a. im M i d r a s c h Sifre b a ­ M i d b a r und i n der M e c h i l t a 'el überliefert wird und somit älter als die erste z u sein scheint. E s de­Rabbi Jischma handelt sich dabei um ähnliche (aber kürzere) Listen von Schriftversen wie innerhalb der ‫ ­ ת י ק ו ן‬T r a d i t i o n , doch wird das Phänomen unter der Überschrift ‫ ״( כ נ ה ה כ ת ו ב‬D e r Schriftvers bedient sich einer Umschreibung") verhandelt. Historisch scheint es so z u sein, d a ß die ‫ ^ ] ס ו פ ר י ם‬Ή ­ L i s t e n j ü n g e r als die ‫כ נ ה‬ 11111886^6^6^‫ה כ ת ו ב‬ sind und möglicherweise eine Weiterentwicklung derselben darstellen, doch liegt hinter der veränderten Terminologie zugleich auch ein anderes Konzept: W ä h r e n d ‫ כ נ ה ה כ ת ו ב‬eine stilistische Eigenart des biblischen Textes be­ schreibt, zielt die Bezeichnung ‫ ת י ק ו ן ס ו פ ר י ם‬auf eine sekundäre V e r ä n d e r u n g des Textes. Da die Existenz verhüllender Ausdrücke in der Hebräischen Bibel innerhalb der tra­ ditionellen j ü d i s c h e n Exegese jederzeit bekannt gewesen und registriert worden ist, dürfte die Absicht der Zusammenstellungen von ‫ כ י נ ו י י ה כ ת ו ב‬kaum darin gelegen ha­ ben, eine vollständige Liste vorsichtiger Umschreibungen zu geben. Ü b e r d i e s blei­ ben die postulierten textlichen Abweichungen in eng umrissenen Grenzen wie insbe­ sondere Wechsel der grammatischen Person i m Personalsuffix (Num 11,15; 12,12; I Sam 3,13; II Sam 16,12; Jer 2,11; E z 8 , 1 7 ; Hos 4,7; Sach2,12; M a l l,12f; Ps 106, 20; H i 7,20; Thr 3,20) bzw. Verbalpräfix (Hab 1,12). Daneben wird ein spezieller Fall von Metathesis ( ‫ א ל ה י ם ­ א ה ל י ם‬: II Sam 20,1; I Reg 12,16; II Chr 10,16) ange­ nommen. Diese Beobachtung könnte als Indiz für die Richtigkeit der These ZiPORS in bezug auf den Ursprung der fraglichen Überlieferung betrachtet werden: „ T h e tra­ dition concerning eighteen tiqqune söp'rim . . . has its genesis i n a literary phenom­ enon. It began its life as a small group o f illustrations o f original euphemisms made by biblical authors (kinnä hakkätub), where a change o f personal suffix was used." Z u beachten ist d e m g e g e n ü b e r allerdings der Hinweis T 0 V S : ‫ ״‬. . . nearly all tfiqqunej could easily have reflected variant readings". Dabei braucht jedoch sfopherimj 4 5 6 7 8 9 3 4 5 S dazu die ausführliche Untersuchung von M C C A R T H Y , The Tiqqune Sopherim, 25­59 S etwa bereits die folgende Überlieferung aus bPes 3a: ‫א מ ר ר ׳ י ה ו ש ע ב ן ל ו י ל ע ו ל ם א ל י ו צ י א א ד ם‬ ‫ד ב ר מ ג ו נ ה מ פ י ו ש ה ר י ע ק ם ה כ ת ו ב ש מ ו נ ה א ו ת י ו ת ו ל א הו צ י א ד ב ר מ ג ו נ ה מ פ י ו ש נ א מ ר מ ן ה ב ה מ ה‬ ‫ה ט ה ו ר ה ו מ ן ה ב ה מ ה א ש ר אי נ נו ט ה ו ר ה ר ב פ פ א א מ ר ת ש ע ש נ א מ ר כ י י הי ה ב ך א י ש א ש ר ל א י ה י ה ט ה ו ר‬ ‫מ ק ר ה ל י ל ה ר ב י נ א א מ ר ע ש ר וי ״ו ד ט ה ו ר ר ב א ח א ב ר י ע ק ב א מ ר ש ש ע ש ר ה ש נ א מ ר כ י א מ ר מ ק ר ה ב ל ת י‬ ‫„ ­ ט ה ו ר ה ו א כ י ל א ט ה ו ר‬R. Jehoschua ben Levi sprach: Niemals lasse jemand etwas Unziemliches aus seinem Mund kommen, denn die Schrift umschrieb mit acht Buchstaben, um nicht unziemlich zu sprechen, wie geschrieben steht: 'Von den reinen Tieren und von den Tieren, die nicht rein sind' [Gen 7,8]. R. Papa sprach: (Mit) neun (Buchstaben umschrieb die Schrift), wie geschrieben steht: 'Wenn jemand unter dir ist, der nicht rein ist, weil nachts etwas geschah, [Dtn 23,11], Rabina sagte: (Mit) zehn (Buchstaben umschrieb die Schrift), (wegen des) Waw von ‫ ט ה ו ר‬. R. Acha ben Jakob sagte: (Mit) sechzehn (Buchstaben umschrieb die Schrift), wie geschrieben steht: 'Es ist ihm etwas zugestoen, was ihn unrein sein lät; sicher ist er nicht rein.' [I Sam 20,26]." 6 7 S dazu auch unter IV.2.2., Beleg d. 1), S. 46­48 Die erst spät auftauchenden Verweise auf Gen 18,22 und Hi 32,3 (vgl. hierzu die entsprechenden Analysen bei M C C A R T H Y , The Tiqqune Sopherim, 70­76 sowie 115­120), in denen die Vertäu­ schung der Rollen zwischen Gott und einem Menschen zugrunde gelegt wird, sind deutlich sekun­ däre Auswüchse der innerhalb der ‫ ­ כ י נ ו י‬bzw. 11^^‫^ ת י ק ק‬ in der Mehrzahl der Fälle angenom­ menen ִnderung des Personalsuffixes von einer auf Gott zu einer auf eine menschliche Person be­ züglichen Deixis 1 Dieses Phänomen lät sich in der alttestamentlichen Wissenschaft bis in die neueste Zeit beobach­ ten. So behandelte etwa S C H O O R S die Frage, ob ‫ א ח ר י‬in Gen 16,13 als Ergebnis einer aus theologi­ sehen Motiven vorgenommenen Korrektur von ‫ פ נ י‬zu betrachten ist, unter der Überschrift: ,A Tiqqun Sopherim i n Genesis XVI 13b?" ­ Da der Begriff ‫( ת י ק ו ן ס ו פ ר י ם‬wie im folgenden betont) eine Prägung der jüdischen Tradition ist, erscheint S C H O O R S Ergebnis: ,,We perhaps have here a tiqqun sopherim, which has not been recorded in the tradition", als eine contradictio i n se. 2 G E I G E R erklärt in seinem opus magnum eine groe Anzahl biblischer Verse für im Rahmen der Auseinandersetzungen zwischen Sadduzäern und Pharisäern sekundär korrigiert. 8 ZlPOR, Some Notes, 98f. Tatsächlich ist die Veränderung der grammatischen Person eine nicht seltene Art euphemistischer Verhüllung, vgl. etwa die Ausführungen unter ­> ‫ א נ ש י ם‬. 3 Vgl. etwa die Masora M a g n a zu Ps 106, 20 ‫( ו י מ י ר ו א ת כ ב ו ד ם‬nach M i q r a ' o t Cdolot): ‫כ ב ו ד ם ח ד‬ sind") ‫ כ ב ו ד ם ״( מ ן י ״ ח מ ל י ן ב ק ר י א ה ת ק ו ץ ס ו פ ר י ם‬ist eine von 18 Lesarten, die ein Tiqqun Sopherim 9 Τ ο ν , McCarthy's TIQQUNE SOPHERIM, 286 Euphemismen in der Hebräischen Bibel 24 25 Forschungsgeschichte kaum die tatsächliche Existenz entsprechender Varianten für die genannten Stellen weise") und ( ‫ל ש ו ן נ ק י ) ה‬ vorausgesetzt zu werden. Vielmehr k ö n n t e bereits das Wissen um das deweise") v o r . ' Vorkommen (,/eine Redeweise") sowie aram. ‫מ ע ל י א‬ ‫ל י ש נ א‬ („schöne Re­ 2 solcher Textvarianten in verschiedenen Handschriften einen ausreichenden Unterbo­ den für das mit exegetischen Interessen verbundene rabbinische Postulat weiterer Varianten gebildet haben. 10 2. Bis in die heutige Zeit widmet sich die traditionelle j ü d i s c h e Exegese den mit diesen Ü b e r l i e f e r u n g e n verbundenen Problemen. So w i r d etwa das Problem, wie sich die Tradition ü b e r T e x t ä n d e r u n g e n ( ‫ ) ת י ק ו נ י ם‬mit dem Anspruch der g ö t t l i c h e n Autorisie­ rung der Texte verbinden läßt, auf interessante Weise in dem M2c‫ ־‬/zz7ta­Kommentar des ungarischen Rabbiners Isaak Hirsch WEISS (1815­1905) reflektiert: ‫ל ך‬ ‫י א מ ר‬ ‫ו א ם‬ ‫ה כ ת ו ב‬ ‫ע ל י ו‬ ‫ה ש מ י ם‬ ‫ש ק ר‬ ‫א ד ם‬ ‫ב ד ב ר י ם‬ ‫ל א‬ ‫ת י ק ו נ י ה ם‬ ‫כ י‬ ‫א ו מ ר‬ ‫ב ז ה‬ ‫ה פ ס ד י ש‬ .‫ל א מ ו נ ה‬ ‫א ו‬ ‫מ ה‬ ‫מ ן‬ ‫א י נ ה‬ ‫כ י‬ ‫י ת ב ר ך‬ ‫ל ת ו ר ה‬ ‫ל ו‬ ‫א ח ת‬ ‫א ו ת‬ ‫א פ י ל ו‬ ‫א מ ו ר‬ ‫א ת ה‬ ‫א ף‬ ‫ה ש ם‬ ‫ל כ ב ו ד‬ ‫ה א ו מ ר‬ ‫ת ק נ ו‬ ‫ה ג ד ו ל ה‬ ‫כ ל‬ ‫ע צ מ ם‬ ‫כ נ ס ת‬ ‫ב א מ ר ם‬ ‫ה ם‬ ‫א נ ש י‬ ‫ע ת ה‬ ‫ח כ מ י ך‬ ‫ו א י ך‬ ‫ב ש ת ק נ ו‬ ‫ל ך‬ ‫ב ז ה‬ ‫א ב ל‬ ‫נ ח ל ו‬ ‫ה ׳‬ ‫ד ב ר‬ ... ‫ל ה ל כ ה‬ ‫ה נ ו ג ע י ם‬ ( „ U n d wenn dir jemand sagt: »Lüge vererbten dir deine Weisen, indem sie sprachen: ' V o n jedem, der meint, auch nur ein einziger Buchstabe sei nicht vom H i m m e l , sagt die Schrift: Denn er hat das Wort G'ttes geschmäht. W i e nun aber dies, da sie doch selbst k o r r i g i e r t e n ' « ­ so sage du zu ihm, d a ß ihre Korrekturen Zur Forschungsgeschichte Neben den i m folgenden zu besprechenden Arbeiten, die unter je eigenen B l i c k ­ winkeln Beiträge zur Erforschung des Gebrauchs euphemistischer Rede i n der H e ­ b r ä i s c h e n B i b e l leisteten, sind insbesondere zwei Lexikonartikel v o n Bedeutung, da sie n a t u r g e m ä ß einer Zusammenschau des Befundes verpflichtet sind: P A U L S „ E u ­ phemism and Dysphemism" i n der Encyclopaedia Judaica ,,Bible, Euphemism and Dysphemism i n the" i m Anchor von 1 9 7 1 Bible 13 Dictionary sowie POPES v o n 1992. Genannt werden m u ß auch der von O P E L T verfaßte Eintrag „ E u p h e m i s m u s " i m V I . Band des ReallexikonfsJ für Antike und Christentum (1966), da sich hier erstmals (und bis jetzt m . W . einzigartig) der Versuch findet, eine Darstellung des h e b r ä i s c h e n Euphemismengebrauchs einerseits i n die theoretische Diskussion zum Euphemismus sowie andererseits in eine komparative Betrachtung des griechischen und sehen Euphemismengebrauchs einzubetten. lateini­ 14 nicht halachische Angelegenheiten b e r ü h r e n , . . . sondern die M ä n n e r der G r o ß e n V e r ­ Sammlung [den Text] zur Ehre G'ttes ­ er sei gepriesen ­ Verlust für die Lehre oder den Glauben sollte darin liegen?"). korrigierten. Welcher 11 Weitere Begriffe, in denen die j ü d i s c h e Traditionsliteratur das P h ä n o m e n euphemi­ stischer Rede zu erfassen versuchte, liegen i n hebr. ‫כ ב ו ד‬ 10 11 ‫ל ש ו ן‬ 12 S. L E V Y , W b T M U , 528f und 530 s.w. ‫ ל ש ו ן‬bzw. ‫ ל ש ן‬. Der anscheinend erst in der neuzeitlichen he­ bräischen Literatur (vgl. gegen P A U L , Euphemistically "Speaking", 193, der den Ausdruck bereits in der rabbinischen Literatur vermutet, E V E N ­ S H O S H A N , M i l l o n IV, 1758, wo die Zusammensetzung ausdrücklich als der ‫ " ס פ ר ו ת ח ד ש ה ״‬zugehörig ausgewiesen ist; als Beleg erscheint ein Zitat von Mendele Mocher Sforim) belegte Ausdruck ‫„( ל ש ק ס ג י נ ה ו ר‬Redeweise [nach der Art von] ‫ם ג י נ ה ו ר‬ ", d.h. aram. etwa „Sehr hell" = „Blind"; vgl unter ­ » 3 ‫ ס נ ו ר י ם‬. ) sollte nur zur Bezeichnung anti­ phrastischer Ausdrücke verwendet werden (so auch die Bedeutungsangabe bei E V E N ­ S H O S H A N , Mülon IV, 1 7 5 8 : ‫ ש י מ ו ש ב מ י ל ה ב א ו פ ן ש ה א ו מ ר א ו ת ה מ ת כ ו ו ן ל מ ש מ ע ה ה ה פ ו ך ״‬: ‫" ב ה ו ר א ה מ ה ו פ כ ת‬ „in umgekehrter Bedeutung; Gebrauch eines Wortes in der Weise, da der, der es sagt, das Gegenteil meint". Allerdings erscheint der Ausdruck in dem angeführten Mendele­Beleg als Bezeichnung gegensinnigen Gebrauchs aufgrund von Ironie. Dagegen sollte besser die ur­ sprüngliche euphemistische Funktion der Bezeichnung ‫ ס ג י נ ה ד ר‬den modernen Gebrauch des Semantics, 188: ‫ס ו ג מ י ו ח ד ש ל ל ש ק נ ק י י ה נ ק ר א ב ע ב ר י ת‬ Wortes bestimmen (s. S A R F A T T I . Hebrew ‫„ ­ ״ ל ש ץ ס ג י א ­ נ ה ו ר ״‬Eine besondere Art von Euphemismen heit auf Hebräisch fsön sägP n'hör") 13 Die Existenz dieses Eintrags geht möglicherweise auf das entsprechende Stichwort in der unvollen­ det gebliebenen deutschsprachigen Vorgängerausgabe (Encyclopaedia Judaica: das Judentum in Geschichte und Gegenwart. Berlin: Verlag Eschkol, 1928­31) zurück, wo sich unter der Überschrift „Euphemismus" erhellende Ausführungen B. H E L L E R S finden, die durch P A U L S (längeren) Artikel von 1971 weder in den Literaturverweisen noch dem Inhalt nach vollständig ersetzt worden sind. ein enzyklopädisches Handbuch des jüdischen Bemerkenswert ist, da auch das Jüdische Lexikon: Wissens i n vier Bänden (Berlin: Jüdischer Verlag, 1927­1930) einen Eintrag „Euphemismus" (Band Π , 544­546; Verfasser: Abraham L ‫ ײ‬W E N T H A L und Bruno K J R S C H N E R ) sowie daneben einen Eintrag „Lischon saggi nahor" (Band DI. 1054f; Verfasser Samuel R A P P A P O R T ) hat. 14 Allerdings dürfte O P E L T S Schlufolgerung: „Die Anwendungsbereiche des Efuphemismus] sind im Hebräischen nicht verschieden von denen des Griechischen u[nd] Lateinischen, aber sie gliedern sich anders auf. Das ältere (abergläubische) Sprachtabu herrscht vor." ( R A C VI, 955) weder in ihrem ersten noch in ihrem zweiten Teil korrekt sein. („ehrerbietige Rede­ Sowohl Abweichungen in der Deixis des Suffixpronomens als auch Vertauschungen von ‫א ל ה י ם‬ „Gott" und ‫„ א ה ל י ם‬Zelte" lassen sich in Handschriften tatsächlich belegen, s. etwa die Ausführun­ gen unter IV.2.2., Beleg c.l), S. 43­45 sowie Beleg d l ) , S. 47 Anm. 57; zu ersterem vgl auch F U L L E R , Early Emendations, 26­28. Neben den zitierten Arbeiten erscheinen insbesondere die folgenden unter den der Erforschung der ‫ ­ כ י נ ו י‬bzw. pp n­Überlieferung gewidmeten von Bedeutung (in chronologischer Abfolge ihres Er­ scheinens): L I E B E R M A N N , Hellenism i n Jewish Palestine (1950; hier benutzt in der hebräischen Übersetzung von 1984); B A R T H E L E M Y , Les tiqqune sopherim et l a critique textuelle de l'Ancien (1963); McKANE, Observations on the Tikküne Sop'rim (1974). Der Analyse bestimmter Testament i n Numbers 12:12 einzelner vorgeblicher ‫ ת י ק ו נ י ם‬sind die Studien von C O O P E R ( T h e "Euphemism" ­ Α Study i n the History o f Interpretation [1981]) und F U L L E R ( E a r l y Emendations of the Scribes: The Tiqqun Sopherim i n Zechariah 2:12 [1990]) gewidmet, wobei die erste Studie für das Ver­ ständnis von Num 12,12 eine monokausale Erklärung zurückweist und die vorhandenen Probleme als Spiegel eines ,,continuous process of internal interpretation and growth ­ inner­biblical exege­ sis" sieht ( C O O P E R , The "Euphemism" i n Numbers 12:12, 64), wohingegen die zweite Studie stark textkritisches Interesse hat. , 27 Euphemismen in der Hebräischen Bibel Forschungsgeschichte Singular steht ein (hebräischsprachiger) Aufsatz von E.Z. M E L A M M E D , in dem dieser die „Tiqqune Sopherim und Kinnuyye Sopherim [d.h. die euphemistischen Korrektu­ ren und die Euphemismen] i m Buch H i o b " untersucht (zuerst erschienen 1966; wie­ derabgedruckt 1984). Es handelt sich hierbei um den einzigen mir bekannten V e r ­ such, den Euphemismengebrauch eines einzelnen Buches zu erfassen. Leider bietet die Belegsammlung nur eine wenig kritische Blütenlese, die als Basis weiterer A n a ­ lysen kaum dienen kann. A u c h fehlt eine systematische Zusammenstellung des M a ­ terials. Da es darüber hinaus zwar Einzeluntersuchungen (s.u, 2.6.), aber keine Beiträge zur Erforschung der Euphemismen im Hebräischen Bibeltext gibt, die um eine umfassen­ de Beschreibung dieses Phänomens bemüht waren, und die meisten der vorliegenden Erkenntnisse vielmehr nur gewissermaßen als Beiprodukte anderer Forschungsinter­ essen zustande kamen, bietet es sich an, die Beschreibung des vorfindlichen Erkennt­ nisstandes an den Fragestellungen zu orientieren, die sich auch als fruchtbar für die Euphemismenforschung erwiesen. Allerdings sind diese Fragestellungen z.T. auf völlig unterschiedlichen Ebenen angesiedelt und daher sehr disparat. knüpfte G0RD1S mit zwei in den Jahren 1936­37 (Studies i n Hebrew Roots o f C o n ­ o f P r i m i t i v e T h o u g h t on L a n g u a g e ) er­ trasted M e a n i n g s ) bzw. 1938 (Some Effects schienenen Artikeln an, wobei der zweite die folgende These begründen soll: „The origin o f words o f mutually opposed meaning seems to us to inhere in two well known elements of primitive thought.", n ä m l i c h ,,Taboo ­ M a n a " und „The power o f words". Damit bilden G0RDIS Arbeiten eine Verbindung zwischen den A n s ä t z e n der Addäd­ und der im folgenden Punkt zu behandelnden Sprachtabu­Forschung. 26 18 19 2.2. Forschungen zum ‫ ״‬Sprachtabu" Viele für die Erforschung des Euphemismengebrauchs auch nach der hier verfolgten Definition des Euphemismus wichtige Resultate sind einem in der vergleichenden Sprachwissenschaft v.a. vom Ende des vorigen bis etwa zur Mitte unseres Jahrhun­ derts, z.T. aber bis in die gegenwärtige Forschung hinein sehr verbreiteten Ansatz zu verdanken, der den Gebrauch von Sprache vor dem Hintergrund „der abergläubi­ sehen Scheu des Menschen vor allem Geschehen, dem er machtlos ausgeliefert ist und vor dem er sich daher zu verstecken sucht", sieht. 20 21 22 2.1. Addäd und E u p h e m i s m e n Unter dem Begriff didd (pl. "addäd) faßten arabische Grammatiker die sogenannten „Wörter mit Gegensinn" zusammen, d.h. Wörter, die gleichermaßen in einer be­ stimmten Bedeutung wie in der dieser entgegengesetzten Bedeutung bezeugt sind. Studien von N ‫ ײ‬L D E K E {Wörter mit Gegensinn, 1910), K0FLER ( D a s Kitäb al­addäd von Abu A l i M u h a m m a d Q u t r u b ibn a l ­ M u s t a n i r , 1931/32)' sowie C O H E N (Addäd et ambiguite linguistique en A r a b e , 1970) zeigen, d a ß die durch den Begriff sug­ gerierte Homogenität dieser Gruppe bei genauerer Betrachtung zerfallt und der ver­ meintliche Gegensinn auf so unterschiedliche Ursachen wie abweichende semanti­ sehe Entwicklungen in verschiedenen geographischen Räumen, korrupte Textüber­ lieferung, exegetische Interessen oder rhetorische Figuren zurückgeht. A l s einer der möglichen G r ü n d e wird von den Autoren euphemistische Applikation genannt. N‫ײ‬LDEJCE dehnte seine Untersuchung zu den Addäd auch auf andere semitische Spra­ chen aus, u.a. auf das Hebräische. E r fuhrt daher am gegebenen Ort auch einige der hebräischen antiphrastischen Euphemismen a n . Eine Untersuchung mutmaßlicher hebräischer „ W ö r t e r mit Gegensinn" war zwar bereits 1896 durch L A N D A U vorgelegt Wörter des Alt­ und Neuhebräischen sprachverglei­ worden ( D i e gegensinnigen doch fehlt dieser Arbeit die analytische Schärfe. Gleichwohl lie­ chend dargestellt), ferte auch sie wichtige Beiträge zur Erforschung des hebräischen Euphemismus, zu­ 18 19 5 c 274. G0RDIS, Some Effects, Sie sind zugleich ein Reflex der wesentlich auf Carl A B E L (Vom Gegensinn der Urworte, 1884) zu­ rückgehenden und durch Sigmund F R E U D in der Schrift ‫ ״‬ber den Gegensinn der Urworte ": Refe­ rat über die gleichnamige Broschüre von K a r l Abel, 1884 rezipierten Auffassung, Sprache sei in einer „primitiven" Entwicklungsstufe wesentlich vom Gegensinn der Wörter geprägt gewesen (Zu F R E U D S ABEL­Rezeption vgl. darüber hinaus auch die Bemerkung der Herausgeber der Sigmund F r e u d ­ Studienausgabe in der Einleitung zum Wiederabdruck der Schrift: „Nach den zahlreichen Erwähnungen der Abelschen Broschüre in Freuds Werken zu urteilen, hatte Freud für diese Arbeit ein ganz besonderes Interesse." ­ Band IV, 228; es folgen Hinweise auf ausdrückliche Bezugnah­ men Freuds.) In dieser Anschauung war die /4<MJi/­Tradition zur sprachlichen bzw. menschlichen Universalie gehoben worden ִuerungen wie die K O F L E R S : „Die Grundlage der folgenden sema­ siologischen Untersuchungen [zu den Addäd des Qutrub] bildet die Voraussetzung, da es 'gegen­ sinnige Wörter', d.h. Lautkomplexe, die α priori einen Begriff und zugleich dessen konträres Gegenteil ausdrucken, nicht gibt" (Das Kitäb al­addäd, 385) sind vor dem Hintergrund der Aus­ einandersetzung mit dieser Denkrichtung zu verstehen. 16 mal N ‫ ײ‬L D E K E aus 15 16 17 dem Material L A N D A U S s c h ö p f t e . S. insbesondere Das Kitäb al­addäd, 385­390. Vgl. N ‫ ײ‬L D E K E , Wörter mit Gegensinn, 87­91. S. N ‫ ײ‬L D E K E , Wörter mit Gegensinn, 67. 17 A n L A N D A U und N‫ײ‬LDEKE Neuere Forschungen zur Polysemie und semantischen Polarität im Hebräischen haben ihre ideenge­ schichtlichen Wurzeln z.T. gleichfalls in der /4iW<ic/­Tradition, sind aber für die Euphemismenfor­ schung wenig ertragreich; vgl. insbesondere Arbeiten von R. M E Y E R (Gegensinn und Mehrdeutig­ keil i n der althebräischen Wort­ und Begriffsbildung, 1979), H.­P. M Ü L L E R (Polysemie im semiti­ sehen und hebräischen Konjugationssystem, 1986) und JH. H O S P E R S (Das Problem der sogenann­ ten semantischen Polarität im Althebräischen, 1988). 20 Einen Überblick über die Literatur bis etwa 1946 bietet H A V E R S , Neuere 21 22 zum biblischen Sprachtabu, 111. P A X , Beobachtungen In diesem Zusammenhang erscheint häufig die Bezeichnung „Sprachtabu", die daher hier zur Kenn­ Zeichnung dieser Forschungsrichtung dienen soll Da diese Bezeichnung in der vorliegenden Studie anders verwendet wird (vgl unter II. 1.1., S. 5f), erscheint sie in der Überschrift in Anführungszei­ chen. Literatur zum Sprachtabu 29 Forschungsgeschichte Euphemismen in der Hebräischen Bibel 28 Zu nennen sind in diesem Zusammenhang besonders Arbeiten von K . J . G R I M M ( E u ­ Kapitel „De styli sacrarum literarum verecundia, et castitate", phemistic („De Scripturae SS. Stylo"), Tractat III. ( „ D e reliquis literaturae sanetae virtutibus in tungen Liturgical Appendixes zum biblischen in The Old Testament, Sprachtabu, 1901) und E . P A X (Beobach­ welches im Liber I. genere") erscheint. GLASSIUS diskutiert den Euphemismus als P h ä n o m e n der sprach­ 1961/62). GRIMMS Studie ist einem speziellen P h ä n o m e n gewidmet, den ,,euphemistic, i.e. liehen Vermeidung und grenzt sich, wo nötig, auch gegen andere Auffassungsmög­ die G R I M M aus dem Bestreben ,,to avoid concluding a lichkeiten eines Beleges ab. Gleichfalls in die Forschungsgeschichte zum Euphemis­ piece, especially when read at the services, with a verse containing a curse or words mus gehört das Kapitel „Antiphrasis et Ironia" im ,,Liber V . seu Rhetorica Sacra", anti­ominous appendixes". 23 of evil import which, it was feared, might have unlucky consequences" 24 entstehen Tractat I. („De tropis eorumque affectionibus"), Pars I. „ D e 4. Speciebus T r o p i " . 29 sieht. A u f das P h ä n o m e n des Euphemismus nach der hier vertretenen Fassung des Viele der hier unter semantischen Gesichtspunkten diskutierten Fälle sind als Euphe­ Begriffs gibt G R I M M allerdings nur gelegentliche Hinweise. mismen zu bestimmen, da sie eine Vermeidung realisieren. Der Arbeit von P A X kommt das Verdienst zu, die grundlegende Sprachwissenschaft­ E i n weiteres wichtiges Werk zur Stilistik des Biblischen Hebräisch erschien 1898 liehe Untersuchung Neuere Literatur zum Sprachtabu Diskussionshorizont der biblischen Exegese 25 von W . H A V E R S (1946) in den eingeführt zu haben. D a ß P A X ' Arbeit mit E . W . BULLINGERS ,figures ted\ o f Speech Used in the Bible 30 Explained and lllustra­ BULLINGERS Materialsammlungen sind i n manchem sehr originell und haben weitgehend unbeachtet blieb, wird nicht nur an dem entlegenen Publikationsort von daher ihren Wert. Leider sind sie i n einem in den meisten Punkten völlig unzu­ gelegen haben. Vielmehr folgte die Althebraistik inzwischen den zeitgenössischen reichenden Kategoriensystem erfaßt und beruhen auf recht unkritischer Textlektüre. Richtungen einer sprachwissenschaftlichen Semantik, die sich von einer eher psycho­ Das Kapitel „Euphemismos; or, Euphemy" (S. 684­688) steht in der ,,Figures involv­ logischen Auffassung der Sprache in m.E. berechtigter Weise abgrenzte. 26 Indes blei­ ing change" übertitelten 3. Abteilung, deren erstem Abschnitt ,Affecting the mean­ 31 ben manche der Bemerkungen von P A X , viel mehr aber seine Belegsammlungen für ing o f words" es untergeordnet ist. die Frage nach Euphemismen im hebräischen Bibeltext wertvoll. Eine relativ ausfuhrliche Behandlung findet das P h ä n o m e n euphemistischer Rede i n Eduard K‫ײ‬NIGS ,Stilistik, Rhetorik, Poetik in bezug a u f die biblische Litteratur" (1900). K‫ײ‬NIG behandelt darin den Euphemismus als „ M e t o n y m i e von Satz und G e ­ gensatz im Gebiet der Ästhetik und der P i e t ä t " . 2.3. Forschungen zur Stilistik Die besten und umfangreichsten Darstellungen des P h ä n o m e n s euphemistischer Re­ de im Bibeltext liegen in Untersuchungen zur Stilistik des H e b r ä i s c h e n vor. Bereits in den Jahren 1623 bis 1636 erschien das Werk des J o h a n n ­ G E R H A R D ­ S c h ü l e r s Salo­ mon menti, ratio ,philologiae GLASSIUS tum stylus scripturae, expenditur druckt wurde. l i b r i quinque", 27 sacrae, qua totius et literatura, sacrosanetae tum sensus Veteris et genuinae et Novi Testa­ interpretationis das später mehrfach und z.T. überarbeitet nachge­ Eine ausführliche Würdigung des Euphemismus findet sich i n dem 32 Wenngleich die u n g e n ü g e n d e Tren­ nung der semantischen Perspektive und der Frage nach den zur Wahl bestimmter Ausdrücke führenden Motiven aus heutiger Sicht unbefriedigend ist, enthält auch die Belegsammlung K‫ײ‬NIGS viele nützliche Hinweise. Der Aufsatz von E.P. MYERS Jnterpreting Figurative Language" von 1986 ist dem Problem der Hermeneutik rhetorischer Figuren gewidmet. Leider verzerrt ein un­ kritischer B l i c k auf den Bibeltext die Ergebnisse dieser Untersuchung, deren Pro­ blemstellung von fundamentaler Wichtigkeit ist. So bleiben auch die kurzen Ausfuh­ rungen zum Euphemismus wenig bedeutungsvoll. Im Jahre 1994 erschien die zweite Auflage des Buches von W . B Ü H L M A N N und K . SCHERER ,Sprachliche 23 24 25 26 27 Euphemistic L i t u r g i c a l Appendixes, 2. G R I M M , Euphemistic L i t u r g i c a l Appendixes, 1. P A X behandelt gleichermaen alt­ wie auch neutestamentliche Texte und Belege. Die Auseinandersetzung mit diesem Ansatz blitzt in der harten Poiemik P A X ' gegen J. B A R R S „The Semantics of Biblical Language" (1961) auf: „Unsere Auffassung von dem Wesen der Sprache steht in völligem Gegensatz zu der Meinung von J . B A R R . . . . der unter Ablehnung jeglicher psychologisch­soziologischer Betrachtungsweise nur eine formallogische Linguistik anerkennt und somit einem Positivismus huldigt, der in der allgemeinen Sprachwissenschaft längst überwunden ist." (Beobachtungen zum biblischen Sprachtabu, 74 Anm. 17). Stilfiguren in der Bibel", das die Verfasser selbst als GRIMM, Bücher 1 und 2: 1623; Bücher 3 und 4: 1634; Buch 5: 1636. Neudrucke erschienen 1694 (Amster­ dam; diese Ausgabe wurde hier hauptächlich benutzt), 1705 (,JSalomonis Glassii ... Philologia Sacra ... libris quinque expenditur ac traditur ... edidit Johannes Gotofredus Oleanus" (Leipzig) und 1776 (,JSalomonis Glassii Philologia Sacra his temporibus aecomodata a D . 10. Aug. D a t h i o " (Leipzig). Philologiae sacrae l i b r i quinque, 28 GLASSIUS, 29 Philologiae sacrae l i b r i quinque, 743­751. Die Neuherausgeber des Buches, Johann Gottfried O L E A R I U S und Johann August D A T H E trugen diesem Umstand dadurch Rechnung, da sie mit dem Registerstichwort „Euphemismus" auf die Ausführungen dieses Kapitels verwiesen. G L A S S I U S selbst verwendet den Begriff „Euphemismus" in diesem Zusammenhang nicht ­ offenkundig der Perspektive dieses Abschnittes wegen, die eine rein semantische ist. Da ihm die Motivation des Gebrauchs antiphrastischer Ausdrücke nicht verborgen geblieben ist, zeigen die einführenden Sätze des Kapitels ( G L A S S I U S , Philologiae sacrae l i b r i quin­ que, 743). Es findet sich daneben auch ein Kapitel „Antiphrasis" (S. 691), doch wird diese von B U L L I N G E R als Spielart der Ironie (mit dem heutigen umgangssprachlichen Sinn dieses Wortes) beschrieben. K ‫ ײ‬N I G , Stilistik, 36; Euphemismen werden auf den Seiten 36­42 verhandelt. 30 31 32 GLASSIUS, 137­139. Euphemismen in der Hebräischen Bibel Forschungsgeschichte jcleinefs] Stillexikon[...]" bezeichnen und als dessen Ziel sie angeben, es m ö g e ,je­ dem, der sich mit den stilistischen Ausdrucksmöglichkeiten der biblischen Sprache vertraut machen m ö c h t e , als erste Orientierung dienen" (aus dem Vorwort zur er­ sten Auflage, 1972). Euphemismen werden i m 6. Kapitel als „Figuren der Umschrei­ bung, Verschleierung und Entschleierung" behandelt, und also nicht im Anschluß an die antike Rhetorik den „ T r o p e n " (Kapitel 5) zugeordnet. Die darin ausgedrückte Auffassung, distinktiv für die Euphemismen sei v.a. die Motivation ihres Gebrauchs, ist korrekt. D a ß die angeführten Beispiele nicht auf tiefschürfenden Analysen der Texte beruhen, entspricht dem Charakter des Buches. Zeichnungen i n den Q u m r a n t e x t e n , 1978; SKEHAN, The D i v i n e N a m e at Q u m r a n , i n the M a s a d a Scroll, and i n the Septuagint, 1980; N E B E , Ps 1 0 4 , 1 1 aus Höhle 4 von Q u m r a n [ 4 Q P s ] und der Ersatz des Gottesnamens, 1981; vgl. auch WOLTERS, The T e t r a g r a m m a t o n i n the Psalms Scroll, 1995 und T 0 V , T h e Socio­Religious B i b l i c a l Texts F o u n d at Q u m r a n , 1996) z u wich­ Background o f the Paleo­Hebrew tigen Ergebnissen geführt. Es handelt sich hierbei um ein interessantes P h ä n o m e n , das mit dem Gebrauch von Euphemismen Berührungspunkte hat, ohne sich mit ihm völlig zu decken. 30 33 38 d 39 2.5. 2.4. Textkorrekturen Zahlreiche Beiträge zur Erforschung der Euphemismen im hebräischen Bibeltext ent­ standen unter der Annahme, es handele sich hierbei nicht um ursprüngliche Bestand­ teile des Textes, sondern um sekundäre Korrekturen desselben, wobei sich die kriti­ sehe Forschung nicht selten auf den dem Kontext der traditionellen jüdischen E x e ­ gese entnommenen Begriff T i q q u n Sopherim™ bezieht. Richtungsweisend in vielem wurden diesem Forschungsansatz einige Schriften A . GEIGERS (S. insbesondere dessen U r s c h r i f t und bersetzungen der Bibel, 1857 sowie D e r B a a l i n den hebräischen E i g e n n a m e n , 1862 ). A n neueren Arbeiten, die diesem Ansatz folgten und zugleich Aufschlüsse über den Gebrauch von Euphemis­ men bieten, k ö n n e n besonders diejenigen von ENGLERT ( B o w d l e r i z i n g i n the O l d T e ­ stament, 1974), SCHOORS (A T i q q u n Sopherim i n Genesis X V I 13b, 1982), FISH­ BANE ( B i b l i c a l I n t e r p r e t a t i o n i n Ancient I s r a e l , 1985, Kapitel 3 A ,,Scribal Correc­ Sopherim, tions", 66­74) sowie (in einigen Abschnitten) MCCARTHY ( T h e T i q q u n e 1981) genannt werden. 35 31 Zur Ü b e r s e t z u n g des biblischen Textes Theoretische Reflexionen zur Übersetzung der B i b e l haben sich auch der Frage zugewandt, in welcher Weise Euphemismen des hebräischen Textes in der Zielspra­ che wiedergegeben werden können und müssen. In diesem Zusammenhang finden sich wichtige Charakterisierungen euphemistischer Rede sowie Belegbeispiele in den Arbeiten von DE WAARD (DO You Use " C l e a n L a n g u a g e "?, 1971), ELLINGWORTH / MOJOLA ( T r a n s l a t i n g Euphemisms i n the B i b l e , 1986) und M1KRE­SELASSIE ( F i g ­ i n the Book of Genesis: some suggestions for n a t u r a l t r a n s l a t i o n , ures o f Speech 1995). 36 2.6. Untersuchungen zur Semantik einzelner A u s d r ü c k e und Lexeme 37 Zahlreiche Studien sind einem Spezialfall solcher sekundärer Korrekturen, den ver­ schiedenen Substituten des Tetragramms, gewidmet. Im Unterschied zu den meisten der oben genannten Arbeiten können sich diese auf eine umfangreiche Basis textkri­ tischer Varianten und viele indirekte Zeugnisse stützen und haben sowohl i n Unter­ Substi­ suchungen der j ü d i s c h e n Traditionsliteratur (s. insbesondere LAUTERBACH, tutes for the T e t r a g r a m m a t o n , 1931) als auch der Manuskripte aus der Judäischen Erwägungen zu den Gottesbe­ Wüste (s. etwa STEGEMANN, Religionsgeschichtliche 33 34 35 36 37 BÜHLMANN/SCHERER, Sprachliche Stilfiguren, 7f. Zu diesem s. unter Ι Π . 1., S. 22­24. S. dazu unter I U I , S. 22 S. dazu die Bemerkungen S. 78 Anm. 201. „Thomas Bowdler (1754­1825) was an English editor of an expurgated edition of Shakespeare. He went on from there to the King James Bible and other examples of English literature. His activities led to the verb 'to bowdlerize' ­ 'to expurgate by removing or modifying passages prudishly consid­ ered immodest'." ( E N G L E R T , Bowdlerizing i n the O l d Testament, 14i) Von größtem Wert sind semantische Untersuchungen einzelner Lexeme oder Wort­ felder. Wenngleich auch die Summe der Einzelstudien, die euphemistischen A u s ­ drücken gewidmet sind, nur einen geringen T e i l des relevanten Materials abdeckt und andererseits allgemeine Untersuchungen zur hebräischen Semantik das P h ä n o ­ men des Euphemismus häufig nur am Rande streifen, liegen hier doch für Teilberei­ che Ergebnisse vor, deren wissenschaftlicher Wert mehr als ein nur vorläufiger z u sein scheint, was sowohl i m Hinblick auf die Tiefgründigkeit der Untersuchungen als auch i m Hinblick auf konkurrierende A n s ä t z e im Verlauf der Geschichte der Sprach­ Wissenschaft gemeint sei. A n wichtigen Arbeiten, v.a. neueren Datums, seien hier die folgenden genannt: ORLINSKY, The Hebrew Root $ K B (1944); G O L D M A N , E u p h e ­ der B i b e l mism for D y i n g and I t s I m p l i c a t i o n s (1951); RATZHABI, Umschreibungen far die menschlichen G e n i t a l i e n ( h e b r . ) (1990); AHUVJA, D i e Ausdrücke ‫א ם‬ ‫ש כ ב‬ und ‫ ש כ ב א ת‬i n der B i b e l ( h e b r . ) (1995). Einige der hierher gehörenden Untersuchungen zeichnen sich zudem dadurch aus, daß sie in erhellender Weise ihren B l i c k w i n k e l auch auf die benachbarten Kulturen 38 39 H. S T E G E M A N N S unpublizierte Habilitationsschrift ,,Κ Υ Ρ Ι Ο Σ Ο kommen und Ausbreitung des religiösen Gebrauchs von Κ Υ Ρ Ι Ο Σ (Bonn, 1969) war mir nicht zugänglich. Testament" S. die Ausführungen im Exkurs 1, unter VI 1 13., S. 227­232. Θ Ε Ο Σ Κ Υ Ρ ΙΟ Σ Ι Η Σ Ο Υ Σ ­ Auf­ und seine Verwendung im N e u e n 32 Euphemismen in der Hebräischen Bibel geweitet haben. Genannt werden können besonders: YARON, The Coptos Decree and 2 Sam X H 1 4 (1959; vgl. dazu auch MULDER, U n euphemisme dans 2 Sam. X U 1 4 ? M e a n i n g s o f the W o r d T i n B i b l i c a l Hebrew (1967); [1968]); DELCOR, Two Special PAUL, TWO Cognate Semitic Terms for M a t i n g and Copulation (1982); PAUL, E x ­ pressions for P r e m a t u r e D e a t h i n Semitic Languages ( h e b r . ) (1994). Deutlich ist, d a ß eine Untersuchung wie die vorliegende dankbar auf die großen Wörterbücher zum Biblischen Hebräisch (besonders K B L und GES, je in verschiede­ e n Auflagen mit z.T. unterschiedlichen Bearbeitern; neuerdings auch D C H ) sowie auf die Einträge des THAT und des T h W A T zurückgreifen kann. Negativ macht sich bei all diesen Werken aber bemerkbar, daß eine eindeutige Definition von „Euphe­ mismus" ebenso zu fehlen scheint wie eine klare Richtlinie darüber, wie mit der K a ­ tegorie „ E u p h e m i s m u s " im formalen Rahmen der Einträge zu verfahren sei. B e i THAT und T h W A T ist überdies naturgemäß manches zum Euphemismus Gehörige nicht erfaßt, wenn es aus den inhaltlichen Konzeptionen der Werke fallt. n IV. Untersuchungen zur Frage des Ursprungs euphemistischer Ausdrücke im hebräischen Bibeltext Die Frage nach Euphemismen im Text der Hebräischen Bibel hat nicht nur eine syn­ chrone Dimension, sondern ­ der Natur der Texte g e m ä ß ­ auch eine nicht zu unter­ schätzende diachrone. A u s den Darstellungen in Teil III dürfte deutlich geworden sein, daß diese Dimension i m Verlaufe der Auslegungs­ und Wirkungsgeschichte als Frage nach „Schreiberkorrekturen" stark akzentuiert wurde. Im folgenden soll ver­ sucht werden, die Diskussion über Korrekturen im Text der Hebräischen B i b e l zu­ nächst in den Rahmen theoretischer Überlegungen zur Textgeschichte zu stellen, um die dabei gewonnenen Ausgangspositionen dann in drei exemplarischen Untersu­ chungen relevanter Variantlesungen zu verschiedenen Texten zu überprüfen: In I V . 2 . wird dazu die Qumran­Handschrift 4 Q S a m weiteren wichtigen Textzeugen der Samuelisbücher, insbesondere dem Masoretischen Text (9M) und verschiedenen Septuaginta­Traditionen ( © ) , gegenübergestellt. In I V . 3 . bezieht sich die Untersu­ chung auf den Vergleich von Samaritanischem und Masoretischem Pentateuch, i n IV.4. auf den Vergleich von Texten des sogenannten deuteronomistischen mit dem sogenannten „Chronistischen Geschichtswerk". Die Auswahl dieser Untersuchungs­ gegenstände erfolgte aufgrund der Einsicht, daß es sich bei ihnen um Zeugnisse ban­ delt, die jeweils einen bestimmten Überlieferungszustand alttestamentlicher literari­ scher Traditionen repräsentieren und so zum Ausgangspunkt modellhafter Über­ legungen zur Textüberlieferung der Hebräischen Bibel werden können bzw. gewor­ den sind: Die Untersuchung zum Samueltext bewegt sich weitestgehend i m Bereich der Textkritik im engeren Sinne, dabei die sich aus den Handschriftenfunden i n der Judäischen Wüste ergebenden Erkenntnisse und Aufgabenstellungen einbeziehend. Der Vergleich zwischen Masoretischem und Samaritanischem Pentateuch steht der erstgenannten Untersuchung methodisch nahe, hat jedoch über diese hinaus auch mit 1 a 2 1 Es mu nicht betont werden, da eine gröere Anzahl solcher Studien wünschenswert gewesen wäre. Der dieser Arbeit vorgegebene Rahmen verbot es aber, ihr über das Ziel einer notwendigen Überprüfung der methodischen Prämissen hinausgehende Untersuchungen zu inkorporieren. Zu­ gleich erschienen weitergehende textkritische Studien der vorliegenden Art am ehesten im Zusam­ menhang der andernorts als notwendig reklamierten Untersuchungen zum Euphemismengebrauch einzelner biblischer Bücher bzw. geschlossener Textkorpora (vgl die entsprechenden Bemerkungen in den Abschnitten I, S. lf, und VI. 1, S 215) sinnvoll. 2 Zu beachten ist auch, da die überlieferten Texttraditionen der Hebräischen Bibel in vielen Fällen so einheitlich sind, da sich kaum sinnvolle Ansatzpunkte für Studien wie die folgenden bieten Dieses Manko mag partiell durch Einbeziehung der griechischen Übersetzungen überwindbar sein, doch sind mit der Einbeziehung nichthebräischer Textzeugen auch wiederum eigenständige Proble­ me verbunden. Die vorliegende Abeit verzichtete nach Magabe ihrer Themenstellung weitestge­ hend auf ihre Einbeziehung bzw. deutete die Problematik nur in der Studie zu 4QSam' an, wo ei­ nerseits die Nähe zwischen dieser Qumranrolle und 0» die Beachtung der griechischen Überliefe­ rung unverzichtbar erscheinen lie und andererseits die sich in W erweisende sehr wörtliche Über­ Setzungstechnik (s.u., IV.2.1., S. 37) die methodischen Probleme auf ein Mindestma beschränkte. Untersuchungen zum Ursprung biblischer Euphemismen Korrekturen und andere P h ä n o m e n e der Textgeschichte solchen Abweichungen zu rechnen, die auf rezensioneile Aktivitäten der verschiede­ nen Überlieferergruppen zurückgehen. D i e Studie zu Parallelüberlieferungen in den sogenannten deuteronomistischen und chronistischen Geschichtswerken führt in ein Stadium der alttestamentlichen Textüberlieferung zurück, in dem neuentstehende Ii­ terarische Traditionen auf Textvorlagen zurückgriffen und diese bearbeiteten. Eine solche Arbeit kommt ohne Begriffsklärung nicht aus. Diese ist den Einzelstu­ dien daher unter I V . 1 vorangestellt. terer Quellen, plausibel gemacht werden. M a n wird also im Normalfall nur dann sinnvoll von einer Korrektur sprechen können, wenn die Tendenz einer mutmaßli­ chen Korrektur sich auch in anderen vermuteten Korrekturen desselben Dokumentes nachweisen läßt. d) Die zuletzt formulierte Forderung setzt einen Idealfall voraus, der i n der Praxis der alttestamentlichen Textkritik kaum je vorausgesetzt werden kann. Diese E i n ­ schränkung gilt vor allem i m Hinblick darauf, d a ß die vorhandenen hebräischen Textzeugen, in denen relevantes Material überhaupt gesammelt werden könnte, oft nur sehr fragmentarisch erhalten sind und zudem nicht klar ist, welchen Einflüssen ein Text, bevor er die schließlich auf uns gekommene Gestalt erhielt, ausgesetzt war. Es ist daher denkbar, daß die einer vermuteten Korrektur zugrundeliegende Tendenz keine weiteren Spuren hinterlassen haben k ö n n t e als diese eine Lesart. Eine Ten­ denz, und damit eine Korrektur, kann dann nur postuliert werden. e) Für diesen Fall ist jedoch methodologisch allgemein geltend zu machen, d a ß bei mehreren möglichen Erklärungen ein und desselben P h ä n o m e n s diejenige den V o r ­ zug verdient, welche mit weniger Annahmen auskommt. Daraus ergibt sich, d a ß die text­ bzw. manuskriptintern argumentierende Erklärung einer Textveränderung i m Normalfall den Vorzug gegenüber dem das Postulat einer textexternen Absicht b e n ö ­ tigenden Erklärungsmuster ,,Korrektur" verdient. f) Rekonstruktionsversuche einer schreiberlichen Absicht müssen auf einer möglichst vollständigen Erfassung des zur Verfugung stehenden Materials gründen und der von dieser Evidenz vorgegebenen Ordnung folgen. Das bedeutet, d a ß die Zusammenstel­ lung von verschiedenen Lesarten einer Handschrift zu thematischen Gruppen, inner­ halb derer dann überhaupt erst Aussagen z u eventuellen Tendenzen gemacht werden können, idealerweise am Material selbst gewonnen werden m u ß und nicht schon auf der Vorgabe einer Tendenz gründen darf. ­ D i e Themen, unter denen Lesaiten ein­ geordnet werden, müssen also von vornherein so offen formuliert sein, d a ß sowohl Lesarten erfaßt werden können, die eine im Rahmen des Themas mögliche Tendenz bestätigen, als auch solche, die dieser Tendenz zuwiderlaufen. 34 /. K o r r e k t u r e n und andere Phänomene der Textgeschichte Um begriffliche Überschneidungen mit anderen Phänomenen der Textgeschichte zu vermeiden und signifikante Klassifizierungen von Lesarten zu ermöglichen, erscheint es mir zunächst nötig, den Begriff „Korrektur" klar zu umgrenzen und über seine theoretischen Hintergründe zu reflektieren. Eine besondere A r t der Korrektur ist die euphemistische Korrektur, der das Interesse der vorliegenden Untersuchungen gilt. Ihre sie aus der Gattung Korrektur hervorhebende Spezifik wird unter Punkt a) ge­ klärt, während die Punkte b) ­ g) für Korrekturen allgemein gelten. a) A l s „Euphemistische Korrektur" soll hier eine von mehreren möglichen Ursachen für die Veränderung eines Textes bezeichnet werden, in deren Verlauf durch A u s ­ tausch eines oder mehrerer sprachlicher Elemente die konkrete sprachliche Realisie­ rung auf der Bezeichnungsebene eines Textes geändert wird, wobei das Bezeichnete, der Inhalt, unberührt bleibt bzw. lediglich sekundär durch seine veränderte sprachli­ che Realisierung modifiziert wird. Das M o t i v einer solchen Korrektur ist das Stre­ ben nach sprachlicher Verhüllung. Euphemistischen Korrekturen fehlt jegliche literarhistorische Relevanz, die anderen Phänomenen der oft unscharfen Übergänge zwischen der literarischen Entwicklung eines Textes und seiner bloßen Tradierung als Text wie Harmonisierungen, exegeti­ sehen Veränderungen etc. eigen sind. b) Eine Korrektur ist eine a b s i c h t l i c h e Veränderung des Textes, d.h. ihr liegt eine bestimmte Intention eines Schreibers zugrunde. D a diese Absicht begriffskon­ stituierend ist, m u ß sie i m konkreten Einzelfall einer postulierten Korrektur auch an­ gegeben werden können, was sich sprachlich gewöhnlicherweise in einem Attribut niederschlägt. c) Wenn nun aber diese extern (im Schreiber) determinierte Absicht nicht eine bloße Annahme bleiben soll, m u ß sie textintern, bisweilen jedoch unter Heranziehung wei­ 3 4 5 35 7 8 6 3 4 5 6 Vgl. hierzu die Ausführungen in Abschnitt Π 1 . 5 , S. 12­15. Diese Dichotomie spiegelt sich in der Unterscheidung literarkritischer und textkritischer Methoden. Die Problematik der Abgrenzung zwischen Korrekturen und anderen Änderungen des Textes hat W E L L H A U S E N in Auseinandersetzung mit den Thesen G E I G E R S wohl als erster klar reflektiert (s. vor allem W E L L H A U S E N , D e r Text, 32f). Darin unterscheidet sich die Korrektur von gewöhnlichen Synonymlesarten (zu letzteren vgl. die Ausführungen bei Τ ο ν , T e x t u a l C r i t i c i s m , 260f, ,,Synonymous Readings"). 7 Diese methodologische Grundregel wird gemeinhin auf W I L H E L M V O N O C K H A M zurückgeführt und daher als „Ockham's razor" bezeichnet. Ihre häufigste Formulierung bei W I L H E L M V O N O C K H A M selbst lautet: „Pluralitas non est ponenda sine necessitate", und in der neueren Philosophie erscheint sie etwa bei C S . PEIRCE in dem logischen Grundsatz, „da man nicht mehr unabhängige Elemente annehmen soll als notwendig sind" (zitiert nach C L O E R E N , in: H W P 6, 1094­1096; den Hinweis hierauf verdanke ich Heim Prof. R.M. V O I G T / Berlin, vgl. insbesondere ders., D i e Personalprono­ m i n a der 3. Personen, 520 8 Beachtenswert sind an dieser Stelle auch Versuche innerhalb der alttestamentlichen Literaturge­ schichte, über das Instrumentarium tendenzkritischer Fragestellungen zu reflektieren. Die Problema­ tik dieses Gegenstands wird etwa in N A U M A N N S Überblick über die Forschungen zur Thronfolgege­ schichte (s. D I E T R I C H / N A U M A N N , D i e Samuelbücher, 191­198: „Pro und Contra ­ Zur Tendenz der TFG") ebenso plastisch wie die unleugbaren Defizite redaktionskritischer Lösungsansätze (vgl ebd., 198­207: „Das literarische Wachstum und redaktionskritische Lösungsversuche") Untersuchungen zum Ursprung biblischer Euphemismen Korrekturen im Samueltext g) E i n weiterer Punkt, der zu den theoretischen Voraussetzungen des Konzeptes Korrektur" gehört, sollte stets bedacht werden: Korrekturen i n einem bestimmten Manuskript bzw. in einer bestimmten Texttradition können immer nur i m Rekurs auf einen unkorrigierten Vorläufertext konstatiert werden. D a man i n Anbetracht des A l ­ ters, des Umfanges und der Qualität alttestamentlicher Textzeugen kaum j e davon ausgehen kann, d a ß dieser Vorläufertext materialiter auf uns gekommen ist, m u ß er zunächst aus den vorhandenen Textzeugen rekonstruiert werden. Diese Rekonstruk­ tion aber m u ß voraussetzen, daß die vorhandenen diversen Textzeugen überhaupt auf eine gemeinsame textliche Basis zurückgeführt werden können. denen Textzeugen zu einer neuen Herausforderung, in deren Wirkbereich v.a. Arbei­ ten von U L R I C H und T o v ' liegen. 36 12 3 Noch in einer weiteren grundlegenden Frage wurden mögliche Erklärungsmodelle am Samueltext entwickelt, nämlich i n der Frage des Verhältnisses v o n Text­ und L i ­ terarkritik, wobei sich die Überlegungen dazu meist an den verschiedenen textlichen Überlieferungen von I Sam 1­2 kristallisierten. 14 A u c h das Problem, ob, i n welchem A u s m a ß und mit welchen Tendenzen es Korrek­ turen i m Text während des Prozesses seiner Tradierung gegeben habe, wurde unter Berücksichtigung der verschiedenen Zeugen des Samueltextes und mit unterschiedli­ chen Perspektiven angeregt und e r ö r t e r t . 15 2. D i e Evidenz für Samuelbücher euphemistische K o r r e k t u r e n am Beispiel des Textes der 37 16 Im folgenden sollen die wichtigsten Textzeugen der Samuelbücher auf die Evidenz für euphemistische Korrekturen hin untersucht werden, wobei die i n den obenstehen­ den theoretischen Überlegungen zur Textgeschichte gewonnenen Ausgangspositio­ nen in einer Untersuchung relevanter Variantlesungen, die sich aus dem Vergleich von 4 Q S a m vor allem mit dem Masoretischen Text (3W) und den Traditionen der Septuaginta ( © ) ergeben, anzuwenden und z u erproben sind. Dabei werden die V a r i ­ anten, welche i m synoptischen Vergleich der wichtigsten Textzeugen relevant er­ schienen, bereits i n thematischen Gruppen zusammengestellt. Aus der i m Vergleich häufig deutlich sichtbaren N ä h e von 4 Q S a m und ® läßt sich auf eine relativ wörtliche Übersetzungstechnik des griechischen Samuelbuches schließen, was die Rekonstruktion der hebräischen Vorlage dieser Ü b e r s e t z u n g sehr erleichtert. a 2.1. Zur Problematik der Überlieferung des Samueltextes Nur wenige Bücher des hebräischen Bibelkanons haben ihre textkritische Erfor­ schung so sehr herausgefordert und damit letztlich das Instrumentarium der Textkri­ tik so nachhaltig profiliert wie die Samuelbücher. Diese Feststellung läßt sich nicht nur an der großen Anzahl textkritischer Untersuchungen zu diesen Texten erweisen, sondern auch an dem Umstand, d a ß einige jener Studien sich als methodisch grund­ legend für die Arbeit der Textkritik i m Rahmen der Hebräischen Bibel überhaupt herausteilen sollten. So werden THENIUS' Samuelkommentar (1842), W E L L H A U S E N S Untersuchung „Der Text der Bücher Samuelis" (1871) und DRIVERS „Notes on the Hebrew Text and the Topography o f the Books o f Samuel, with an Introduction on Hebrew Paleography and the Ancient Versions" (1890) auch heute noch als Beispie­ le methodisch reflektierter Verwendung der Septuaginta in der Textkritik genannt. Die Textfunde i n der Judäischen Wüste brachten der kritischen Erforschung des Sa­ mueltextes Bestätigung wie erneuerte Motivation, denn in Qumran wurden auch Fragmente mehrerer Samuelrollen gefunden, unter denen insbesondere 4 Q S a m sei­ nes erhaltenen Umfanges und seines eigenständigen Texttyps wegen von herausra­ gender Bedeutung ist." Während nun einerseits zu einigen der rekonstruierten he­ bräischen Vorlagen alter Übersetzungen erstmals originalsprachliche Zeugen gestellt werden konnten, erwuchs andererseits die Frage nach dem Verhältnis der verschie­ 9 a 1 7 18 10 a 9 Für einen Überblick siehe die Aufsätze von G O S H E N ­ G O T T S T E I N , The Book of Samuel, und V A N K O O I J , De tekst van Samuel So urteilt Τ ο ν , in den beiden letztgenannten Werken fänden sich „still the soundest approaches to this issue" ( T h e Text­critical Use, 72); für eine Würdigung T H E N I U S vgl. G O S H E N ­ G O T T S T E I N , 771e Book of Samuel, 153f. Bisher ist diese Rolle lediglich in vorläufigen Publikationen zugänglich. 12 S. The Qumran 13 14 15 S. Different Editions of the Song of H a n n a h and of Its Narrative Framework. S. insbesondere W A L T E R S , H a n n a h and A n n a undΤ ο ν , Different Editions. Siehe etwa R O F E , The Nomistic Corrections, wo sich auch einige konkrete Hinweise auf Variantie­ sungen in 4QSam", die R O F E für Korrekturen mit nomistischer Tendenz hält, finden. 16 17 Siehe die Untersuchung von S C H N I E D E W I N D , Textual Criticism and Theological Interpretation. Eine ausführliche Untersuchung der Fragmente von 4QSam' im Hinblick auf die verschiedenen Text o f Samuel, passim. F.M. textlichen Traditionen der Samuelbücher bietet U L R I C H , The Qumran C R O S S äuerte sich bereits in der Überschrift seiner Vorabveröffentlichung der ersten Kolumne im Jahre 1953 („A New Qumran Biblical Fragment Related to the O r i g i n a l Hebrew Underlying the Septuagint") sehr entschieden bezüglich der Filiation des Samueltextes aus Qumran, welches Urteil aber nicht unwidersprochen geblieben ist So schreibt etwaΤ ο ν , Different Editions, Anm. 7: „The agreements between the LXX and the scroll should not be exaggerated and a distinction should be made between agreements of 4QSam with the main tradition of the LXX and those with the Lu­ cianic manuscripts." DER 10 11 text of Samuel and Josephus. a 18 Ausführliche methodologische Abhandlungen zu Problemen der Retroversion des griechischen Tex­ tes ins Hebräische finden sich bei Τ ο ν , The Text­critical Use, passim. Untersuchungen zum Ursprung biblischer Euphemismen ‫י‬ 4 Korrekturen im Samueltext Thematische Analyse von Variantlesungen des Samueltextes . ; vrsam »1 4QSam ‫ו נ ת תיו‬ ‫ו נ ת תי ה ו‬ 6* 1,11 κ α ι δ ώ σ ω α υ τ μ ν 1 scheinlichere Erklärung darstellen, kann jedoch nur unter Berücksichtigung der Fra­ ge, ob sich solche tabuisierenden Tendenzen in einem der Zeugen nachweisen lassen getroffen werden. a 4QSam (I Sam 1,22) a (a.2.) I S a m 2 / K 6* ‫ נ ת[ ת י ה ו‬1] ...]... έ ω ς η μ έ ρ α ς θ α ν ά τ ο υ ‫כ ל י מי‬ ‫כ ל י מי‬ α ΰ τ ο ΰ ‫חייו‬ 39 9)1 4QSam' • n t a o w x ai ‫י מ ו ת ו‬ ‫י פ ו ל ו‬ kv ρ ο μ φ α ί α ­ ‫ב ח ר ב‬ α ν δ ρ ώ ν ‫א ג ו זי ם‬ ‫א נ ש י ם‬ ‫חיי ו‬ [··• Rekonstruktion der hebräischen Septuagintavorlage als * ‫ ע ד י ו ם מ ו ת ו‬. . . er­ hoint aufgrund der sehr wörtlichen Übersetzungstechnik sicher und wird durch eine ‫ י ן‬,‫ ״‬allele in der Samsonerzählung gestützt. Unklar muß hingegen die Rekonstruk­ ion von 4 Q S a m bleiben, wenngleich eine 3W entsprechende Wiederherstellung ^üblicherweise manuskriptintern durch den Zusatz, den 4QSam* zwischen V 22 und \ : ‫ י‬überliefert (siehe Kolumne 4 der Synopse), Bestätigung findet. ‫ן‬ Textabweichungen, welche sich für die Frage, ob die überlieferten Textzeugen Korrekturen enthielten, als relevant erweisen könnten, betrifft die Dauer des Aufent­ Miltes Samuels am Heiligtum zu Silo: Bewahrt 61. die Dauer des Lebens durch den \ .u; des Todes definierend, eine alte Lesung, was die Tradenten der in Wl enthalte­ Tradition so anstößig fanden, d a ß sie den Wortlaut änderten, indem sie die Le­ Ivoszeit durch die Summe der gelebten Tage bestimmten? Das Problem, welchem i m Rahmen dieser Untersuchung nachzugehen ist, besteht in der Frage, ob der Wechsel zwischen den Varianten ‫ י מ ו ת ו‬und ‫ י פ ו ל ו‬durch sprachliche Tabus im Bereich des Todes motiviert wurde. ;ν ν Λ 19 a 20 pu* Evidenz der vorhandenen Zeugen legt zunächst die Annahme nahe, d a ß 9Pi mit >‫ כ ל י מ י ח י י‬eine ältere Textvanante bewahrt, während sich die Lesung von 6i zwang­ los als unter dem Einfluß der pentateuchisehen Nasiratsgesetze entstanden erklären liUt. A u c h die Tatsache, d a ß ‫ כ ל י מ י ח י י ו‬und ‫ ע ד י ו ם מ ו ת ו‬als offenkundig synony­ 0» Dublette bezeugt sind, verdient für eine Beurteilung der Varianten Beachtung. \ ine Entscheidung darüber, ob entweder sprachliche Tabus im Umfeld des Todes vHler andere bekannte Ursachen für die Entstehung von Variantlesungen, wie der Wechsel synonymer Lesungen oder der Einfluß von Parallelstellea hier die wahr­ 21 a Stellt man in Rechnung, daß der Text von 4 Q S a m vermutlich mit dem Text der he­ bräischen Septuaginta­Vorlage übereinstimmt, so ist leicht z u sehen, d a ß die griechi­ sehe Übersetzung nicht die einzige Möglichkeit darstellt, die Passage ‫י פ ו ל ו ב ח ר ב‬ ‫ א נ ש י ם‬z u deuten: ‫ ח ר ב‬kann ebenso als es. z u ‫ א נ ש י ם‬und damit als Regens einer G e ­ nitivverbindung („[durch das] Schwert d e r Menschen" = © ) wie als abs. aufgefaßt werden („[durch das] Schwert a 1 s M ä n n e r " , d.h. „im besten Alter"). W e n n auch nicht genau geklärt werden kann, i n welcher Weise die von 901 und 4 Q S a m re­ präsentierten Traditionen genau zusammenhängen, so ist doch deutlich, d a ß sie i n der zweiten Auffassung des Qumrantextes ihren Berührungspunkt haben und die Deutung der Syntax durch die Übersetzer ins Griechische daher aus texthistorischer Perspektive mit großer Wahrscheinlichkeit fehlgeht. W i e auch immer also der ur­ sprüngliche Text gelautet haben mag: D i e Entstehung der Variantlesungen beruht mit großer Wahrscheinlichkeit nicht auf einem Wechsel zwischen ‫ י מ ו ת ו‬und ‫ י פ ו ל ו‬, son­ dem zwischen ‫ י פ ו ל ו ב ח ר ב‬und ‫ י מ ו ת ו‬und bietet damit keinen A n l a ß , eine mutwillige sprachliche Verhüllung anzunehmen. a 25 22 ‫ז‬ 23 js> 10 !1 24 Z u beachten ist, d a ß sich z u beiden überlieferten Lesungen Parallelen, von denen her eine Beeinflussung möglich scheint, finden lassen: Z u m masoretischen ‫ י מ ו ת ו‬i m fol­ genden V e r s , zum Wortlaut der Qumranrolle im poetischen Bericht über den U n ­ tergang Silos in Ps 7 8 . 26 27 Jdc 13,7: » J ‫ י> = ע ד י ו ם מ ו ת י‬1 <=ω ς ν μ ί ρ α ς θ α ι /ά τ ο υ α ύ τ ο ϋ S C R O S S , A New Qumran Biblical Fragment, 18 Vgl z.B. Num 6,4: ‫ כ ל י מ י נ ז ר ו‬Bestätigung könnte diese Vermutung in der Feststellung finden, da die Texte von <‫ » י‬und 4QSam" Erweiterungen zeigen, die aus den Nasiratsgesetzen stammen (vgl. 11 WELLHAUSEN, Jer 52,34: VI ‫ח י י ו‬ Der Text, 38 sowie T S E V A T . Was Samuel ‫ כ ל י מ י‬/ ‫מ ו ת ו‬ ‫ ע ד י ו ם‬/ ‫ב י ו מ ו‬ ‫ד ב ר י ו ם‬ α Sccirite^. 2000 Die Septuaginta überliefert demgegenüber 25 nur einen der beiden offenkundig synonymen Ausdrücke & 6; τ μ «ρ α ς «ii ή μ έ ρ β !‫« ׳‬υ ς ή μ ί ρ α ς ή ς «beöaviv (vgl Π Reg 25.30 Vi ‫) ד ב ר י ו ם ב י ו מ ו כ ל י מ י ח י י ו‬ Siehe hierzu auch die Ausführungen bei Τ ο ν , Textual ί 1 S.o., Anm 6 Vgl. T 0 V , Textual Criticism, Criticism. 26 If (,,Harmonizations") 242 Auf die aus dieser Fehlinterpretation erwachsenden inhaltlichen und grammatischen Schwierigkei­ ten wies T S E V A T hin. „ ( L X X ) presupposes a pointless alternative (the sword of a superhuman de­ stroyer? ...). Also, one would expect the singular ‫ א י ש‬or ‫ א נ ו ש‬rather than the plural to qualify an object by its user; .. " (Studies, 192). ‫ש נ י ה ם‬ 26 ι Sam 2,34. 27 Ps 78,64:‫ב ח ר ב נ פ ל ו‬ ‫א ח ד י מ ו ת ו‬ ‫ כ ה נ י ו‬. ‫ ב י ו ם‬. j J _ S a m 5,11 901 δ η ε γ ε ν ή θ η ‫ה י ת ה‬ 4QSam a ‫כ י‬ σ ύ γ χ υ σ ις ‫מ ה ו מ ת‬ ‫מ[ ה ו מ ת‬ (θ α ν ά τ ο υ ) ‫מו ת‬ ‫י ה ו ה‬ gen namhaft gemacht werden können: Für I Sam 1,11 ist der Einfluß von aufgrund einer bestimmten Auslegung des Textes als Parallelen betrachteten Texten sehr wahrscheinlich, und auch in I Sam 2,33 erscheint der sprachliche Einfluß verwandter Überlieferungen gut möglich. b) „Transzendenz Gottes" Das Genitivattribut θ α ν ά τ ο υ fehlt in einigen der griechischen Textzeugen, insbeson­ dere in B , w ä h r e n d es vor allem vonΑ und der die lukianische Tradition repräsentie­ renden Handschriftengruppe (boc e ) überliefert wird. 2 41 Korrekturen im Samueltext Untersuchungen zum Ursprung biblischer Euphemismen 40 κ α ι δ ώ σ ω 3)1 4QSam α υ τ μ ν ‫ו נ ת ת י ו‬ ‫ו נ ת ת י ה ו‬ σ ο υ ‫ל י ה ו ה‬ [.‫ל] ״‬ a 2 Überlegungen zur m ö g l i c h e n Genese der Abweichungen in den verschiedenen Text­ zeugen stellten v.a. W E L L H A U S E N und U L R I C H an. Relevant für den gegenwärti­ gen Stand der vorliegenden Untersuchung ist jedoch nur, daß in 30Ϊ der Gedanke der von der Lade ausgehenden Todesgefahr unverhüllt zum Ausdruck kommt, wo in 4QSam (und in der alten griechischen Tradition?) dieses Element an der hier zu un­ tersuchenden Stelle fehlt. In Anbetracht der Tatsache aber, daß sich dieser Gedanke ansonsten (in unmittelbarer Nachbarschaft der untersuchten Variante) auch in den anderen Textzeugen mehrfach bezeugt findet, wird man dieser Beobachtung für die Suche nach Korrekturen kaum Bedeutung zuzuerkennen haben. 28 ε ν ώ π ιο ν 29 a Die Septuagintavorlage des zweiten Teiles der angeführten Stelle ist vermutlich als * ‫ ל פ נ י ך‬zu rekonstruieren. A u c h die Ergänzung des an dieser Stelle zerstörten Textes von 4QSam zu [ ‫ ל ] פ נ י ך‬erscheint aufgrund der in dieser Passage deutlichen N ä h e von ‫ײ‬J und dem Samueltext aus Q u m r a n sowie wegen der ansonsten einheitlichen Sprachregelung als relativ sicher. a 32 33 30 Unter textkritischem Aspekt zog M C C A R T E R die Lesung ‫ ל פ נ י ך‬vor, ,,insofar as the deity is directly addressed in the passage." D e m ist entgegenzuhalten, d a ß der Wechsel von der 2. in die 3. Person Sg. in Anreden an G o t t oder W ü r d e n t r ä g e r nichts Ungewöhnliches ist. Damit einher geht häufig die Ersetzung des Pronomen der 1. Person Sg. durch ein Unterordnung bezeichnendes N o m e n . Ist damit einer­ seits die sprachliche und stilistische Konsistenz des Masoretischen Textes erwiesen, so erscheinen andererseits unter Berücksichtigung auch anderer Textvarianten viel­ mehr die Traditionen von © und 4 Q S a m an dieser Stelle als Ergebnis der Sekunda­ ren Durchsetzung einer einheitlichen Sprachregelung, denn aufgrund der Tatsache, daß der Aufenthalt Samuels am Heiligtum z u Silo i n beiden Texttraditionen durch­ gängig mit ‫ * ל פ נ י י ה ו ה‬bezeichnet wird (s.u.), w ä h r e n d 9W ein diverses Zeugnis über­ liefert, verdient letzterer wohl die größere Glaubwürdigkeit. 34 35 In einer Zusammenschau ergibt sich folgendes B i l d : j l 36 37 I S a m 1,11 I Sam 2,33 I S a m 5,11 = + +/? 9» 4QSam + Γ + ] - = a + ? Es scheint, als ließe sich für keinen der betrachteten Textzeugen eine signifikante Tendenz, verhüllend vom T o d zu sprechen, ablesen. Es hat sich außerdem gezeigt, daß für die Entstehung jeder der besprochenen Lesungen auch textinterne Erklärun­ a (b.2.)ISam 1,22 κ α ι 28 Der Text, 29 The Qumran 30 Siehe z.B. im gleichen Vers (mit Wechsel der Suffixpronomen 1. Sg./l. PI): »l ‫ « = ו ל א י מ י ת א ו ת י‬ο ϋ μ ή θ α ν ά τ ω δ η η μ ά ς . 31 5‫ן ע‬ 61. Text of Samuel, 123f. In den Samuelfragmenten aus Qumran ist leider keine der entsprechenden Passagen enthalten, doch besteht für die Annahme, die ensprechenden Aussagen seien in der Handschrift getilgt gewesen, keinerlei Anlaß Folgende Zeichen werden in den Tabellen verwendet: + ­ Euphemistische Lesung. = ­ Nichteuphemistische Lesung. ? ­ Fragliche Lesung nicht enthalten. Lesung ist für die Fragestellung irrelevant. [.. ] ­ Auf Rekonstruktion basierend. The Qumran Text of Samuel, 39f und a ‫ו י ש ב‬ ‫ו י ש ב‬ - - ‫ל פ נ י ] י ה ו ה‬ CK61 ‫ש ם‬ [‫ש ם‬ κ α θ ή σ έ τ α ι 32 So auch 33 Siehe dazu im Fortgang der Untersuchung. 34 35 36 37 I Samuel, 53f. S. z.B. Π Sam 2 2 , 2 9 : 1 « ) = «). S. z.B. Π Sam 17,16:1«)‫ פ ן י ב ל ע ל מ ל ך‬. ‫ו ג ם ע ב ו ר ת ע ב ו ר‬ S. die Verwendung des männlichem ‫ ע ב ד‬entsprechenden Wortes ‫א מ ה‬ ULRICH, 4QSam MCCARTER, / Samuel, 53f. ‫ ו י ה ו ה י ג י ה ח ש כ י‬.‫כ י א ת ה נ י ר י י ה ו ה‬ im vorliegenden Vers. = «). Untersuchungen zum Ursprung biblischer Euphemismen 42 pie Samuelrolle aus Qumran bezeugt einen Zusatz, der in Ci und 3H fehlt. Diese V a ­ riante stellt vermutlich eine sekundäre Weiterentwicklung des Textes dar, die mit der sprachlichen Vereinheitlichung zu ‫ * ל פ נ י י ה ר ה‬z u s a m m e n h ä n g t . 38 ^bJJLL Sam 2,21 κ α ι ε μ ε γ α λ ύ ν θ η ... 43 Korrekturen im Samueltext 9)1 4QSam ...‫ו י ג י ל‬ ...‫ו י ג ד ל‬ ε ν ώ π ιο ν ‫ע ם‬ ‫ל פ נ י‬ κ υ ρ ίο υ ‫י ה ו ה‬ [‫י נ ה ו ה‬ c) Anthropomorphismen Häufig wird die Vermeidung anthropomorphistischer Aussagen über Gott als M o t i ­ vation zu Textveränderungen vermutet. A u c h i m Vergleich von 4 Q S a m und 9)1 ist für die folgende Textvariante diese Erklärung vorgeschlagen worden: a a © a Die Vorlage von & las an dieser Stelle vermutlich wie 4 Q S a m , während 3)1 eine an­ dere Lesung überliefert. Statistisch ergibt sich für die Frage, wie der Aufenthalt Samuels am Heiligtum be­ zeichnet wird, folgender Befund: τμ έκ 4QSam 9)‫ן‬ σ τ ή σ α ι κ ύ ρ ιο ς ‫י ה ו ה‬ ‫י ה ו[ ה‬ - ‫ה י ו צ א‬ ‫א ת ד ב ר ו‬ - ε ξ ε λ θ μ ν τ ο ΰ σ τ μ α τ ο ς σ ο υ - a ...] ‫ם‬ ‫י ק‬ ‫מ פ י ך‬ 39 901 I S a m 1,11 I S a m 1,22 I S a m 2,21 + = - - + = 4QSam a [+] ­‫­ ו‬ a Die Vorlagen von © und 4 Q S a m waren mit großer Wahrscheinlichkeit textlich identisch, wohingegen 9)1 sowohl bezüglich des Suffixpronomens ( ‫ ­ ו‬vs. ‫ ) ־ ך‬als auch bezüglich der mit diesem Suffix versehenen Bezeichnung von „ W o r t " ( ­ ‫ ד ב ר‬vs. ‫י ו צ א‬ ­ ‫ ) מ פ י‬einen davon abweichenden Text bietet. Darüber, wie das genetische Verhältnis dieser Variantlesungen zu bestimmen sei, ist viel spekuliert worden. Gegenstand der vorliegenden Untersuchung kann aber nur sein, die Behauptung, der Wechsel zwischen ­ ‫ ה י ו צ א מ פ י‬und ­ ‫ ד ב ר‬sei durch die Furcht vor anthropomorphistischen A u s ­ sagen über Gott konditioniert, auf ihre Stichhaltigkeit zu überprüfen. Zuvor aber 42 ­‫­ ו‬ Auch wenn die Anzahl der Belege sehr klein ist, deutet sich in ihnen m.E. eine Ten­ denz an, die vielleicht dazu berechtigt, die i n der Vorlage von © und i n 4 Q S a m ent­ haltenen Ä n d e r u n g e n tatsächlich als Korrekturen älterer und einen direkten Kontakt mit Gott am Heiligtum intendierender Lesungen zu erklären. Deutlich ist aber jeden­ falls, daß die Lesungen von © und 4 Q S a m Ergebnis einer sprachlichen Vereinheitli­ chung sind, die sich z . B . auch im Plus des griechischen Textes i n I Sam 2,11 gegen­ über 9)1 zeigt. 43 a der Chronik mit den synoptischen Texten der Samuel­ und Königebücher nachweisen lät, denn in nicht weniger als vier Fällen bezeugt die Chronik eine ִnderung zu ­‫ ל פ נ י‬: a π Sam 6,7: Π Sam 7,27: 1 Reg 3,4: 40 Eine über diese wenigen Anhaltspunkte hinausweisende Tendenz zur „Transzenden­ tisierung" Gottes i n den v o n © und 4 Q S a m überlieferten Traditionen scheint aller­ dings nicht durch weitere Variantenevidenz bestätigt werden zu k ö n n e n . a 39 40 So auch C R O S S : „The addition supports in part the L X X reading of 1 Sam 1:11 (vs. M T ) ; indeed the addition ultimately may be derivedfrom1:11." (A New Qumran Biblical Fragment, 18). Zu den verwendeten Symbolen s. oben, Anm 31 Die wo der griechische Text in I Sam 2,11 (wie wohl auch schon seine Vorlage) umschreibt den Aufenthalt Samuels am Heiligtum zweimal mit „Angesicht Gottes": a) κ α ι [sc. Hannah] κ α τ έ λ ι π ο ν α υ τ ό ν [i.e. Samuel] έ κ ε ι ί ν ώ π ι ο ν κ υ ρ ί ο υ ... b) κ α ι τ ό π α ι δ ά ρ ι ο ν ή ν λ ί ΐ τ ο υ ρ γ ώ ν τ ώ π ρ ο ο ώ π ω κ υ ρ ί ο υ ε ν ώ π ι ο ν Η λ ι . . . . Während für Teil a) eine masoretische Entsprechung fehlt, stehen sich in b) griechisches τ ψ π ρ ο δ ώ π φ κ υ ρ ί ο υ (= *‫ ) ל פ נ י י ה ר ה‬und masoretisches ‫ א ת י ה ו ה‬gegenüber. 4QSam ist an dieser Stelle nicht erhalten. Siehe den Punkt „Anthropomorphismen" ­ Wichtig erscheint, da sich die gleiche Neigung zu einer einheitlichen Sprachregelung in bezug auf den kultischen Verkehr mit Gott auch im Vergleich a 41 ­ ­ ­ i c h r 13,10: iChr 17,25: HChri,6: ‫ ל פ נ^ א ל ה י ם‬. ‫ן‬ ‫ ל ה ת פ ל ל ל פ נ י ך‬. ... ‫ה נ ח ש ת ל פ נ י י ה ו ה‬ ‫ ע ל מ ז ב ח‬. 1 Reg 8,33: ‫א ל! ב‬ ‫ו ה ת פ ל ל ו‬ ­ π Chr 6,24: ‫ ל פ נ י ך‬...‫ ו ה ת פ ל ל ו‬. Da diesen vier ִnderungen zu ­ ‫ ל פ נ י‬keine einzige ִnderung in der entgegengesetzten Richtung ge­ genübersteht, wird man auch für die Chronik die v.a. für 4QSam" festgestellte Neigung konstatieren dürfen, wobei Einflu des Sprachgebrauchs der sich letztlich auf den Tempel und den Tempeldienst beziehenden Passagen im Pentateuch wahrscheinlich ist. ‫ ל פ נ י י ה ו ה[ ״‬als Bezeichnung eines ganz bestimmten Platzes] ist besonders häufig in der priesterschriftlichen Gesetzgebung, aber auch in den erzählenden Teilen von P, soweit sie sich mit dem priesterlichen Dienst am Bundeszelt befassen " 41 38 ‫ע ם א ר ו ן ה א ל ה י ם‬ ‫ל ה ת פ ל ל א ל י ך‬ ‫ע ל ה מ ז ב ח ה ה ו א‬ ( R E I N D L , Das Angesicht 42 43 Gottes, 25). Eine Zusammenstellung verschiedener Positionen findet sich bei CATASTINI, 4QSam" I, 166­169. So C A T A S T I N I , der folgende Entwicklung des Textes annimmt: Ursprüngliches ‫=( ה י ו צ א מ פ י ך‬ 4QSam ; *<‫ )> י‬werde durch Korrektur des Suffixpronomens zu ‫* ה י ו צ א מ פ י ו‬, um die besondere Stel­ lung Samuels von Anfang an nicht menschlich, sondern göttlich zu determinieren („Corregendo il pronome suffisso dalla seconda alia terza persona singulare, il proposito di consacrare Samuele ve­ niva cosi trasferito a Yahwe, ..."); aus dieser Korrektur aber sei die Schwierigkeit einer anthropo­ morphistischen Aussage über Gott erwachsen, der die ִnderung zu ‫ ד ב ר ו‬Rechnung getragen habe (4QSam" l 169). a Untersuchungen zum Ursprung biblischer Euphemismen Korrekturen im Samueltext sollte in Erinnerung gerufen werden, welche allgemeinen Merkmale an den jeweili­ gegen das zum Konzept der Septuagintavorlage und von 4 Q S a m passende Suffix­ pronomen der 2. Sg. auf ein Wort Hannahs rekurriert, nämlich auf ihr G e l ü b d e (I Sam 1,11). D a der Verweis auf einen Gelübdeinhalt beständig mittels ­ ‫ה י ו צ א מ פ י‬ erfolgt, ist dieser Wechsel hier nicht durch die Vermeidung von Anthrop men, sondern durch eine andere Erzählungskonzeption konditioniert. Hat sich damit einerseits mit großer Wahrscheinlichkeit erwiesen, d a ß die Ursache der Variantlesungen von I Sam 1,23 in den unterschiedlichen literarischen tentionen, welche sich in 901 bzw. in © und 4 Q S a m widerspiegeln, zu suchen sind, so zeigt andererseits eine weitere Variante, auf welch schwachen Füßen die Behaup­ tung, die Furcht vor anthropomorphistischen Aussagen über Gott sei ein Korrektur­ motiv gewesen, steht: 44 η Ko­Texten der zu betrachtenden Textvarianten festgestellt worden sind: Deutlich erscheint, d a ß sich von Hannahs Gebet (I Sam 2,1­10) und seiner erzählen­ sehen Rahmung in den Überlieferungen von 9W einerseits und © andererseits ver­ schiedene Editionen (oder Rezensionen) erhalten haben. 44 In Zusammenfassung be­ reits gewonnener Erkenntnisse kann T 0 v zu folgender Charakterisierung der beiden Versionen kommen: „ T h e main difference between the M T on the one hand and the a L X X and 4 Q S a m on the other is that in certain episodes in the latter two texts Han­ nah acts as the main character, while in the M T there are two main Charakters, Han­ nah and E l k a n a h . " 45 D i e auf unterschiedliche Handlungsträger verweisenden abwei­ chenden Suffixpronomen finden also ihre Begründung in den unterschiedlichen K o n ­ stellationen der dramatis persona(e), a a durch die die jeweiligen Überlieferungen cha­ rakterisiert sind, also auf einer l i t e r a r i s c h e n Ebene. Dies bleibt zu berück­ sichtigen, wenn nun die Frage nach den Varianten ­ ‫ ד ב ר‬vs. ‫מ פ י ־‬ ‫ה י ו צ א‬ © neu gestellt ώ ς wird. 46 und dann bei dem auf diesen verweisenden W E L L ­ HAUSEN findende Hinweis, ‫מ פ י ־‬ 47 Der sich zuerst bei G E S E N I U S 45 ‫ה י ו צ א‬ sei der „bei G e l ü b d e n rituelle A u s d r u c k " , ε ίσ ή λ θ ε ν κ ιβ ω τ μ ς 90ί 4QSam - ‫] כ ב ו א‬ ‫! ד‬ θ ε ο ύ a ‫א ר ו ן‬ ‫ה א לי הי ם‬ ‫א ל ה י‬ fuhrt m.E. auf die richtige Spur. A l s Konsequenz dessen ergibt sich nämlich, daß die Ι σ ρ α ή λ - ‫י ש ר א ל‬ zwei Varianten, mit deren Hilfe sich der Unterschied zwischen dem masoretischen έ κ ά ‫ש ם‬ ‫ש[ מ ה‬ a Text einerseits sowie der Septuagintavorlage und 4 Q S a m andererseits beschreiben läßt, 48 z u s a m m e n h ä n g e n und nicht getrennt betrachtet werden sollten: a Das der literarischen Konstellation des masoretischen Textes entsprechende Suffix­ pronomen der 3. Person Sg. verweist auf das Wirken Gottes und sein 49 ,‫ד ב ר‬ wohin­ Der Wortlaut von 4 Q S a m kann mit ULRICH ziemlich sicher nach © rekonstruiert werden. Damit entsprechen sich wiederum © und *4QSam , während 901 einen an­ deren Text bietet. 50 a Deutlich ist zunächst, d a ß der masoretische Text einen Anthropomorphismus 44 45 46 47 Vgl. Τ ο ν , Different Editions of the Song of H a n n a h and of Its Narrative Framework, passim, und die dort angeführte Literatur. Editions, 6. Τ ο ν zieht aus diesen Beobachtungen aber keinen Schluß auf die Ur­ Τ ο ν , Different sprünglichkeit einer der beiden Versionen, sondern begnügt sich mit vorsichtigem Abwägen, vgl. ebd., 6f sowie (ausführlicher) ders., Textual Criticism, 176 48 49 men) Jdc 11,36 ­ ‫( ע ש ה ל י כ א ש ר י צ א מ פ י ך‬spricht Jeftas Tochter zu ihrem heimgekehrten Vater). ‫ ­ ו‬vs. ‫ ­ ך‬und ­ ‫ ד ב ר‬v s . ­ ‫ ה י ו צ א מ פ י‬. Im Gegensatz zur Auffassung B A R T H E L E M Y S , das Personalsuffix 3. Sg. verweise auf den Ausspruch Elis in ISam 1,17 ( C T l, 139­141), glaube ich doch, an diesem nächstliegenden Verständnis des Textes festhalten zu müssen, zumal B A R T H E L E M Y S Vorschlag die inhaltlichen Probleme nicht wirk­ lieh löst, denn Elis Ausspruch .,is already fulfilled in the birth of Samuel" ( S M I T H , A C r i t i c a l and Exegetical Commentary on the Books of Samuel, 40f). Die Schwierigkeit, da es keinen explizites Wort Gottes gibt, auf das sich V 23 beziehen könnte, bleibt damit bestehen, jedoch stellen m.E auch die Überlieferungen von G» und 4QSam keine besser verständliche Alternative dar: Da, wie a ent­ zurückgeführt werden kann, ist leicht in V 9 z u sehen, wo auch in © der Ausdruck χ ύ ρ κ υ ρ ίο υ (901 ‫ י ה ו ה‬Τ ) steht. Das Verhältnis der Varianten zueinander ist unklar., denn beide könnten auf textinterne Ausgleiche z u r ü c k g e h e n . Thesaurus, 615a (zu ­ ‫) י צ א מ פ י‬. Der Text, 41. Der Quellenbefund bestätigt diese Auffassung: In allen drei Belegen, in denen ‫י צ א‬ ‫ מ פ י ־‬nicht durch ein konkretes Subjekt (z.B. ‫ ­ ד ב ר‬Jos 6,10; Jes 55,11; Jer 44,17; Est 7,8; ‫­ ע ת ק‬ I Sam 2,3; ‫ ­ צ ד ק ה‬Jes 45,23) näher bestimmt wird, bezieht sich der Ausdruck auf eine rituell über­ nommene Verpflichtung: Num 30,3 ­ ‫( כ כ ל ה י צ א מ פ י ו י ע ש ה‬bezieht sich allgemein auf ein Gelübde). Num 32,3 ­ ‫( ה י צ א מ פ י כ ם ת ע ש ו‬bezieht sich auf das Abkommen mit den transjordanischen Stäm­ 51 a hält, der in © (und *4QSam ) fehlt. D a ß diese Abwesenheit nicht auf eine Tendenz 52 festgestellt, ­ ‫ ה י ו צ א מ פ י‬sich auf einen Gelübdeinhalt (also doch wohl auf I Sam 1,11) bezieht, dessen Handlungsträger ja eigentlich der das Gelübde leistende (nämlich Hannah) ist, bleibt unklar, warum Gott als Subjekt eingeführt wird. ­ Zu ‫ ה ק י ם ד ב ר‬mit Gott als Subjekt als Ausdruck der Verwirklichung eines Gottesspruches vgl. etwa I Sam 3 , 1 2 : ‫ א ת כ ל א ש ר ד ב ר ת י‬... ‫ ב י ו ם ה ה ו א א ק י ם‬. 50 ,,That 4Q agreed essentially with G J is demonstrated by its ‫ ] ש [ מ ה‬, which requires a verb of motion ..." ( U L R I C H , The Qumran Text of Samuel, 75). 51 Da diese einfache Konstruktusverbindung jedem der Sprache Kundigen problemlos analysierbar geblieben sein dürfte, ist die Feststellung, da es sich bei .‫ י ד י ה ו ד‬um eine anthropomorphistische Aussage über Gott handelt, auch dann richtig, wenn man eine Lexikälisierung der Zusammenset­ zung (etwa „Schrecken Gottes") annimmt, wie sie z.B. in I Sam 7,13 deutlich scheint. ­ Zu ‫י ד י ה ו ה‬ in der Verbindung mit ‫„ ה ו ״ ם‬schrecken" siehe neben dem vorliegenden Beleg auch Dtn 2,15: ‫י ד‬ ‫ י הו ה ה י ת ה ב ם ל ה מ ם‬. 52 So ist der griechische Text von V 11 gut als gleichförmige Fortsetzung von V 10 (ώ ς «ι δ ή λ θ ε ν κ ι β ω τ ό ς θ €0ΰ ά ς Ά δ κ α λ ώ ι ‫ ׳‬α ), der hebräische Text leicht als von V 9 (‫ ) י ד י ה ו ה ב ע י ר‬her beeinflut denkbar Untersuchungen zum Ursprung biblischer Euphemismen Korrekturen im Samueltext 46 Eine Tendenz, Anthropomorphismen zu beseitigen, läßt sich in keinem der Textzeu­ g nachweisen, so d a ß der Rekurs auf andere Erklärungen für die Entstehung der Varianten angeraten ist. W i e gezeigt wurde, kann jede der Varianten textintern abge­ leitet werden, womit das Postulat einer externen Tendenz überflüssig erscheint. © e n i) Polytheismus ώ δ ή γ η σ ε ν μ ‫ן ע‬ α υ τ μ ν θ ε μ ς 47 I Chr 17,21 ‫ה ל כ ו‬ ‫ה ל ך‬ ‫א לי הי ם‬ ‫ה א לי הי ם‬ A u c h im ersten Versteil bestätigt sich also die Beobachtung, d a ß die Tradition des masoretischen Textes hier ganz deutlich auf einem polytheistischen Hintergrund steht, der aus der griechischen Ü b e r l i e f e r u n g wie auch aus der masoretischen Pa­ rallelüberlieferung des chronistischen Geschichtswerkes nicht z u erheben ist. Im Zusammenhang mit dem hier zur Diskussion stehenden Beleg (d.i.) m u ß die Auf­ merksamkeit noch auf den Vers II Sam 20,1 und die sich an ihn anschließende Tradi­ tion gerichtet werden: 55 Eines der meistgenannten Motive für alte Textkorrekturen ist die Beseitigung von Aussagen, die einen polytheistischen Hintergrund erkennen lassen. Der textliche B e ­ fund der Samuelbücher steht insofern mit an der Wiege dieser Überlegungen, als ei­ nige der vermuteten P h ä n o m e n e sich an ihm nachgerade paradigmatisch demonstrie­ ren zu lassen scheinen. Daraus ergibt sich die Aufgabe festzustellen, ob sich in den hier untersuchten Textzeugen stringente Tendenzen i m Spannungsfeld der Äußerun­ gen poly­ oder monotheistischen Hintergrunds erkennen lassen. 53 56 © 901 ά ν ή ρ (HJ_.) II Sam 7,23 κ α ι © aw 4QSam ε θ ν η ‫ג רי ם‬ [...] ‫ו א לי הי ר‬ ‫ו א ה ל י ו‬ σ κ η ν ώ μ α τ α a ε ίς (Tiqqun Sopherim:) ‫אי ש‬ τ ά σ κ η ν ώ μ α τ α σ ο υ (‫) ל א ל ה י ו‬ ‫ל אי ה ליו‬ Der Vers II Sam 20,1 ist eine der drei Referenzen für die Korrektur einer Form von ‫„ א ל ה י ם‬Gott" in eine Form von ‫„ א ה ל י ם‬Zelte", auf die sich die jüdische Tradition der ‫„( ת י ק ו נ י ס ו פ ר י ם‬Korrekturen der Schreiber") bezieht. D i e Berechtigung, den ur­ sprünglichen Text der entsprechenden Stellen i m Vertrauen auf diese Tradition zu rekonstruieren, wird heute sowohl v o n alttestamentlich­exegetischen Untersuchun­ gen, als auch v o n solchen, deren Gegenstand die Tradition der T i q q u n e Sopherim selbst ist, bestritten. Aufgrund der Tatsache aber, d a ß die Samuelrolle aus Qumran in II Sam 7,23 einen tatsächlichen ­ originalsprachlichen ­ Beleg für die Metathesis von ‫ ל‬und ‫ ה‬in genau den fraglichen Wörtern bezeugt, wird man vielleicht gegenüber dem Versuch M C C A R T H Y S , diese T i q q u n ­ l T & a x u o n in die N ä h e der a l ­ t i q r e ­ A i m e i ­ sungen z u stellen und folglich als „midrashic i n o r i g i n " zu beschreiben, T 0 V S 57 a Der Text von © spiegelt eine Vorlage wider, die dem Wortlaut von 4 Q S a m entspro­ chen haben wird; 9W geht andere Wege. E s stellt sich die Frage, ob die Entstehung der überlieferten Varianten tatsächlich auf eine bewußt tendenzielle (nämlich anti­ polytheistische) Korrektur eines ursprünglichen und von 9W noch erhaltenen ‫ א ל ה י ו‬i n ‫ א ה ל י ו‬zurückgeführt werden kann. Leider vereitelt der Erhaltungszustand des Samuelmanuskriptes aus Qumran weitere Vergleiche an Stellen, die fur die Beurteilung der vorliegenden Lesung wichtig w ä ­ ren. Es soll daher versucht werden, einige Anhaltspunkte aus der Betrachtung der griechischen Übersetzung zu gewinnen. Dabei m u ß zunächst bemerkt werden, d a ß die verschiedenen Traditionen z u diesem Vers nicht nur an einer Stelle voneinander abweichen, sondern ihre Verschiedenheit größeren A u s m a ß e s z u sein scheint. A u s der Perspektive unserer Untersuchung ist dabei insbesondere folgende weitere A b ­ weichung von Interesse: 54 53 54 Bereits die älteste bekannte Reflexion über sekundäre Textveränderungen, die jüdische Tradition der ‫ ת י ק ו נ י ס ו פ ר י ם‬, verbucht für den hier zu untersuchenden Themenbereich mit II Sam 20,1 einen Beleg aus den Samuelbüchem (s.u. und vgl. M C C A R T H Y , The Tiqqune Sopherim, 48 und 85­91). Zu der bis heute fast uneingeschränkt anerkannten Auffassung, in einigen Personennamen der Sa­ muelbücher sei das theophore Element ‫ ב ע ל‬durch ‫ ב ש ת‬ersetzt worden, s.u., S. 78 Anm. 201. Wie in der Nachfolge A. G E I G E R S (s. Urschrift, 289) häufig angenommen wird. 58 59 60 55 Deren hebräische Vorlage ziemlich sicher als ‫( * ה ו ל י כ ו ה א ל ה י ם‬der Deutlichkeit halber wurde in masoretischer Orthographie „transkribiert", die tatsächliche mag freilich anders gewesen sein, wie etwa eine Betrachtung der verschiedenen orthographischen Techniken in den Qumran­Handschrif­ ten lehrt) zu rekonstruieren ist. 56 57 Leider ist der Text von 4QSam an dieser Stelle nicht erhalten Neben II Sam 20,1 werden dabei I Reg 12,16 und Π Chr 10,16 genannt, vgl. M C C A R T H Y , 77K? Tiqqune Sopherim, 85­91. Jüdische Überlieferungen, die von einer solchen Korrektur ausgehen, gibt es auerhalb des Traditionskomplexes der ‫ ת י ק ו נ י ס ו פ ר י ם‬auch noch für andere Stellen der He­ bräischen Bibel, so zu Dtn 1,27 und Ps 106,25 (vgl. G E I G E R , Urschrift, 289­292). Ein hebräisches Handschriftenfragment aus Masada liest zu Ps 83,7 ‫ א ל ה י א ד ו ם‬statt SW ‫ א ה ל י א ד ו ם‬. Auch in diesem Fall ist die Wahrscheinlichkeit, da es sich um eine unabsichtliche Buchstabenvertauschung han­ delt, höher zu bewerten als die einer absichtlichen Korrektur in die eine oder andere Richtung (vgl. TALMON, Fragments of α Psalms Scroll, 31 If) 58 59 Siehe zuletzt v.a. M C C A R T H Y , The Tiqqune M C C A R T H Y , The Tiqqune Sopherim, 163f a Sopherim sowie ZlPOR, Some Notes. Korrekturen im Samueltext Untersuchungen zum Ursprung biblischer Euphemismen 48 Einwand, es k ö n n e sich hierbei auch ebenso gut um Variantlesungen handeln, 61 stär­ leer zur Geltung zu bringen haben. Andererseits aber schließt diese textkritische D i ­ mension eine midrasch­exegetische j a nicht aus. hen w i l l , wird auch festzustellen haben, d a ß die hierfür zwangsläufig anzunehmende Korrekturrichtung der entgegenstünde, die aus den bisherigen Belegen im Hinblick auf Septuaginta und masoretischen Text zu erheben gewesen wäre. A l s Alternativ­ 62 Für den Ausgangsbeleg in II Sam 7,23 wiederum bringt die Beachtung der zuletzt diskutierten Tiqqun­Tradition 49 die Erkenntnis, daß für die Erklärung der Textabwei­ erklärungen für die Entstehung der angeführten Varianten kommen die Wahl einfa­ cherer Synonymbegriffe und textinterne Ausgleichsprozesse in Frage. chungen nicht nur eine tatsächliche, tendenzielle (nämlich anti­polytheistische) K o r ­ Festzuhalten ist folgendes: Die Tradition eines Tiqqun rektur in Frage kommt, sondern auch die Wirkung einer offenkundig alten und zu­ der aus II Sam 7,23 zu erhebenden Evidenz, von der her das Postulat antipolythei­ mindest später unter dem Signum einer stischer Korrekturtendenzen für den in der masoretischen Tradition erhaltenen Text absichtlichen Textveränderung in II Sam 20,1 widerspricht werden zweifelhaft erscheint. D e m g e g e n ü b e r lassen sich die Lesungen der Septuaginta auch Interessant ist II Sam 20,1 auch für die Charakterisierung der einzelnen Text­ problemlos in den Kategorien anderer üblicher textgeschichtlicher P h ä n o m e n e ( M e ­ zeugen, deren Überlieferungen hier keinerlei Anhaltspunkte zugunsten der nach der tathesis, andere Vokalisierung aufgrund von Defektivschreibung in der Septuaginta­ (‫ס ו פ ר י ם‬ muß. 63 ‫ ) ת י ק ו ן‬überlieferten Tradition über solche Korrekturen bedacht 77<7gw«­Überlieferung ursprünglichen Lesung bieten. vorläge) beschreiben. Eine allgemeine „antimythologische" Tendenz kann für keinen Nach den bisherigen Belegen läßt unter den untersuchten Textzeugen lediglich die der Textzeugen angenommen werden. 65 Überlieferung der Septuaginta Raum für die Annahme einer antipolytheistischen a Tendenz, wobei signifikante Aussagen über 4 Q S a m nicht getroffen werden können. Von einem weiteren Beleg her wird aber auch hier das Postulat einer solchen Ten­ e) denz fragwürdig (II Sam 5,21): Häufig wird die A b s c h w ä c h u n g harter Aussagen über Gott als Korrekturmotiv ver­ © τ ο υ ς θ ε ο ύ ς α υ τ ώ ν / Wl JHWH I Chr 14,12 ‫א ת‬ ‫א ת‬ ‫ע צ ב י ה ם‬ ‫א ל ה י ה ם‬ ‫ן ע‬ δ τ ι ‫כי‬ ‫כי‬ ή θ ε τ ο υ ν ‫נ א צ י‬ ‫נ א צ ו‬ - An dieser Stelle werden meist Chronik und Septuaginta als den ursprünglichen Text bewahrend angesehen, w ä h r e n d der masoretische Samueltext sekundär dysphemi­ stisch verändert s e i . 64 τ η ν Wer nun aber in diesem Beleg eine tendenziöse Korrektur se­ θ υ σ ία ν κ υ ρ ίο υ 62 63 64 The T i q q u n e S o p h e r i m , 166. nearly all t.s. could easily have reflected variant readings, as they are graphically close to the parallel readings of MT. In fact, the textual relation between the two words of each pair can be easily described in textual terms, such as metathesis (Π Sam 20:1; I Kings 12:16), or interchange of consonants ..." (Τ ο ν , M c C a r t h y ' s T i q q u n e S o p h e r i m , 286). Die Metathesis ‫ ל‬/ ‫ ה‬ist auch in ganz ähnlichen Wörtern, aber tendenziöser Textveränderung kaum verdächtigem Kontext bezeugt; vgl. die Abweichungen zwischen dem I C t i b ‫ כ ל ה כ ל י ם ה א ה ל‬und dem Q r e ‫ כ ל ה כ ל י ם ה א ל ה‬in I Reg 7,45 Allgemein zur Metathesis als texthistorischem Phänomen sieheΤ ο ν , T e x t u a l C r i t i c i s m , 250f. Da es eine solche midraschische Tradition gegeben hat, zeigen die Ausführungen G E I G E R S zur jü­ dischen Auslegung von Dtn 1,27 (Urschrift, 290­292). Demgegenüber wird man allerdings G E I G E R S Auffassung, die ursprüngliche Lesart habe ‫ ב א ל ה י כ ם‬gelautet, schon deswegen kaum folgen können, weil die Worte Simon ben Tarfons (bSchew 47b): „Ihr habt gespäht und geschmäht am Zelt 'Got­ tes', er [sc. der Schriftvers] u m s c h r e i b t es j e d o c h . " ( [ ‫ ) א ל א ש כ י נ ה ] ה כ ת ו ב‬, nicht das Verb ‫ ת ק ״ ן‬pi. „korrigieren", sondern das Verb ‫ כ נ ״ ה‬pi. „umschreiben" enthalten. Aber stand an der Wiege der verschiedenen Lesungen und der sich an sie anschlieenden Traditio­ nen vielleicht doch nur eine irrtümliche Metathesis? So schreibt etwa W E L L H A U S E N : „Man hat keinen Grund, ‫ ע צ ב י ה ם‬in ‫ א ל ה י ה ם‬umzuwandeln, dage­ gen wohl einen für die entgegengesetzte Aenderung ..." ( D e r Text, 166). ­ Beachtenswert an dieser ִuerung W E L L H A U S E N S erscheint mir^da die Möglichkeit einer u n w i l l k ü r l i c h e n Text­ ‫י‬ 4 ‫ י‬35 Berlin ‫א ת‬ a - ‫ה א נ ש י ם‬ ‫מ נ ח ת‬ ‫מ נ ח ת‬ ‫א ת‬ ‫י ה ו ה‬ ‫י ה ו ה‬ Τ 60 61 4QSam i In diesem Zusammenhang geht es nicht um das Problem des Wortes ‫ה א נ ש י ם‬ i m ma­ soretischen Text, zu welchem in den anderen zitierten Textzeugen eine Entsprechung fehlt, 67 sondern um die Frage, ob das Wort ­ ‫מ נ ח ת‬ dung * ‫א ת י‬ 65 66 67 ‫א ת‬ ‫נ א צ ו‬ als ein die ursprüngliche Verbin­ auflösender und abschwächender Einschub aufgefaßt werden änderung überhaupt nicht in den Blick kommt. Auch T0v rechnet mit einer Korrektur im masoreti­ sehen Text: „The scribe of V I in Samuel probably found cause for offense in that idols were referred too in this verse as ‫ א ל ה י ה ם‬, 'their gods', usually employed for the God of Israel, and accordingly changed the text to ‫ ע צ ב י ה ם‬, 'their idols'." ( T e x t u a l C r i t i c i s m , 270f). Insbesondere mu hier auf das Problem der wohl nur fälschlicherweise vermuteten ִnderung des theophoren Namensbestandteiles ‫ ב ע ל‬in ‫ ב ש ת‬hingewiesen werden (s.o., S. 78 Anm. 201). So schreibt z.B. M U L D E R : ,,On trouve dans les livres de Samuel .. plusieurs indications qu'on peut interpreter comme des attenuations des expressions qu'on a senties comme dures a l'egard de Dieu ..." ( U n euphemisme, 112). Siehe hierzu unten, Beleg f. 1). Untersuchungen zum Ursprung biblischer Euphemismen Korrekturen im Samueltext muß. Dieser Vorschlag stammt m.W. von A . GEIGER und wird z.T. bis in die jung­ ste Zeit in der wissenschaftlichen Literatur rezipiert, wenngleich sich seine A b ­ lehnung durchgesetzt zu haben scheint. Textkritisch ist er kaum zu halten. 50 51 τ ο υ ς ‫א ת‬ [‫א ת‬ tischen Dokumenten verschiedener Epochen wie auch in einem der akkadischen Mari­Briefe deutlich. Die Existenz dieser Verhüllungsstrategie im rabbinischen He­ bräisch und Aramäisch ist daher nicht zwangsläufiger Beweis fur den sekundären Charakter der Phrase im biblischen Text, sondern kann ebensogut vom Weiterleben einer viel älteren sprachlichen Überlieferung zeugen. Das Bemühen, weitere Anhaltspunkte über eventuelle Tendenzen von 4 Q S a m , ne­ gative Äußerungen über J H W H zurückzudrängen, zu gewinnen, scheitert am Erhal­ tungszustand der Rolle. So kann lediglich der Versuch unternommen werden, den Befund fur die anderen Textzeugen zusammenzustellen und für diese zu Aussagen zu kommen. ε χ θ ρ ο ύ ς ‫איי בי‬ ‫ד ב ר‬ Formal und inhaltlich sehr nahe an II Sam 12,14 steht zunächst II Sam 12,9: κ υ ρ ίο υ ‫י ה ר ה‬ ‫י ה ו ה‬ 69 70 71 76 feZH 1 S a m ‫י‬ 9‫מ‬ 1214 4QSam π α ρ ο ξ ύ ν ω ν ‫נ א ץ‬ ‫נ[ א ץ‬ π α ρ ώ ξ υ ν α ς ‫נ א צ ת‬ ‫נ א צ] ת‬ a a © In II Sam 12,14 bieten alle Textzeugen eine euphemistische Verhllung fr das ei­ gentlich wohl gemeinte ‫ ״‬. . . du hast wahrlich d e n H e r r n (= * ‫ ) א ת י ה ו ה‬ver­ höhnt". A u s den unterschiedlichen Verhüllungsstrategien, welche sich im Vergleich von 951 und ® einerseits mit 4QSam andererseits nachweisen lassen, ist ge­ schlußfolgert worden, der Originaltext habe den Sachverhalt unverhüllt wiedergege­ ben. Vorsicht ist für diese Annahme insofern geboten, als die von 4 Q S a m bezeug­ te Lesart ‫ ד ב ר י ה ר ה‬so häufig ist, daß Einfluß von anderen Stellen (z.B. II Sam 12,9, sollte 4 Q S a m an dieser Stelle wie 9M gelesen haben ) kaum auszuschließen ist und als eine das Verständnis erleichternde Ä n d e r u n g erklärt werden könnte. D a ß demgegenüber der Einschub von ‫ א י ב י ־‬durchaus zum ursprünglichen Textbestand gehört haben kann, wird aus der Bezeugung ganz ähnlicher V e r h ü l l u n g e n in ägyp­ a 72 73 0M ο τ ι - - ‫מ ד ו ע‬ έ ξ ο υ δ ε ν ω ο α ς ‫ב ז י ת‬ a a LUC τ ο ν ‫א ת‬ - ‫ד ב ר‬ κ ύ ρ ιο ν ‫י ה ר ה‬ ...__._I_J__ 74 Deutlich ist, d a ß 9M gegenüber hier einen mildernden Einschub aufweist. D o c h im folgenden Vers 10 bieten beide Zeugen unabgemilderte Lesungen: 75 9)2 δ τ ι 68 69 70 71 72 Urschrift, 267. So etwa noch von MULDER, U n euphemisme, 112 Ein deutliches Zeichen dafür scheint, daß der sonst häufig mit theologischen Textkorrekturen rech­ nende M C C A R T E R ihn nicht einmal mehr für erwähnenswert hielt (vgl. / Samuel, 80). Lediglich in der Fsitlä fehlt eine Entsprechung zu ­ ‫( מ נ ח ת‬vgl. D E B O E R , Research into the text of !Samuel i­xvi, 53 und 8 2 ) , welche D E B 0 E R aber nicht einmal im kritischen Apparat der von ihm erstellten Samuelausgabe der B H S s.l. vermerkte. ‫כי‬ έ ξ ο υ δ έ ν ω σ ά ς μ ε ‫בןי ת ני‬ Damit ergibt sich für diese drei Belege aus eng aufeinanderfolgenden Versen fol­ gende B i l a n z : 77 a Die Lesung von 4QSam findet eine Parallele in koptisch­sahidischen Manuskripten, vgl. DRE­ The Coptic (Sahidic) Version of Kingdom I, II (Samuel I, II) und ClASCA, Sacrorum biblio­ rum fragmenta Copto­Sahidica Musei Borgiani, III, jeweils sub loco. Wichtig für die Beurteilung dieser Variante ist, da die entsprechenden koptischen Manuskripte eine von den bekannten Text­ zeugen abweichende und bisher unbekannte Texttradition widerzuspiegeln scheinen, deren Lesarten nur im Rahmen einer noch ausstehenden Erforschung der bezeugten Übersetzungstechniken sowie eines umfassenden Vergleichs der verschiedenen Traditionen für die Rekonstruktion des hebräi­ sehen Textes herangezogen werden könnten. ­ Für mir unerläliche Hilfe in bezug auf den kop­ tischen Text danke ich Herrn Sebastian R I C H T E R (Leipzig). 4QSam SCHER, 73 Vgl. z.B. Τ ο ν , Textual Criticism, 271f und M C C A R T E R : „The fact that independent textual witnes­ ses employ different euphemisms shows that the primitive text had none." ( I I S a m u e l , 296). 74 75 Die entsprechende Stelle ist in der Samuelrolle zerstört Zu den entsprechenden Belegen s. ­> ‫ א י ב‬. II Sam 12,10 = = II Sam 12,14 + II Sam 12,9 + + a ? ? + * (Der Einfachheit halber umfat diese Kolumne 6» LUC und « . ) 76 Hinzuweisen ist dabei auf die Tatsache, da die entsprechende euphemistische Applikation von äg. Ijftj(yv) „Feind(e)" über einen Zeitraum von mehr als einem Jahrtausend in Texten belegt werden kann (vgl. ­> 5 ‫ א י ב‬.). 77 Zu den verwendeten Abkürzungen vgl. oben, Anm. 31 Untersuchungen zum Ursprung biblischer Euphemismen 52 Korrekturen im Samueltext scheint, als sei fr diesen Textabschnitt in keinem der untersuchten Zeugen eine Tendenz wirklich nachzuweisen. Wichtig ist diese Beobachtung i m Hinblick auf den gefund in I Sam 3,13, der wohl in diese Gruppe gehört, aber verschiedene Probleme bietet: ω 3)1 53 82 83 lieh bezeugt ist) und durch scriptio defectiva der Septuagintavorlage begünstigt wurde. Während nach dieser Erklärung die Septuagintavorlage demzufolge regel­ gerechtes * ‫ מ ק ל ל ) ( א ל ה ) י ( ם‬widerspiegelt, m u ß fur den masoretischen Text falsche Wortabteilung und Verschreibung von ‫ מ‬/ ‫ ם‬für ‫ א‬angenommen werden. Dafür, d a ß Textverderbnisse solcher Art nicht unwahrscheinliche Konstrukte, sondern ein denk­ bares Modell sind, mag hier der Verweis auf die einer tendenziellen Korrektur wohl unverdächtige Stelle E x 2,25 stehen. Da diese Ausfuhrungen auf eher deskriptiver Ebene angesiedelt sind, k ö n n e n sie der Erklärung als Korrektur deren Vorzug, ein mögliches konkretes M o t i v aufzuweisen, nicht streitig machen. Insofern jedoch dieses M o t i v aus den vorhandenen Quellen nicht schlüssig erhoben werden kann, scheint ein letztliches Urteil über die Lesungen kaum zu sprechen. A u c h i n bezug auf die anderen Belege ist am ehesten bescheidene Vorsicht angebracht. 84 , 85 ο τ ι ‫כ י‬ κ α κ ο λ ο γ ο ϋ ν τ ε ς ‫מ ק ל ל י ם‬ θ ώ ν ‫ל ה ם‬ υ 'ι ο 'ι α υ τ ο ύ ‫ב ניו‬ Deutlich ist, d a ß die Septuaginta­Vorlage von θ ώ ν als * ‫ א ל ה י ם‬zu rekonstruieren ist, die damit einen gut verständlichen Satz enthielt, welcher die Blasphemie der E l i ­ Söhne unverhüllt als solche bezeichnete. Weitaus schwerer erscheint jedoch das rechte Verständnis des masoretischen Textes, denn das Verbum ‫ ק ל ״ ל‬pi. wird nor­ malerweise mit dem Akkusativ oder der Präposition ‫ב ־‬ konstruiert, nicht aber mit der Präposition ‫ ל ־‬. DRIVER hat das Dilemma folgendermaßen zusammengefaßt: „If the text be correct, ‫ ל ה ם‬can only be construed as a reflexive dative . . . 'cursed for themselves = at their pleasure' . . . But this does not yield a satisfactory sense." Es kann daher nicht verwundern, d a ß meist die Übersetzung der Septuaginta als die ursprüngliche Lesung * ‫ א ל ה י ם‬bewahrend eingeschätzt wird. O f t wird dieses Urteil noch mit der Annahme einer theologischen Korrektur * ‫ ל ה ם < א ל ה י ם‬verbunden. D a nun aber i m Zusammenhang von II Sam 12 gezeigt werden konnte, d a ß das Postulat einer Korrektur nicht auf den Nachweis einer einheitlichen Tendenz gegründet zu werden vermag, soll zumindest auf die Möglichkeit einer unabsichtlichen Textver­ derbnis aufmerksam gemacht werden: E s erscheint nicht unmöglich, d a ß eine solche Korruption des Textes unterschiedlichen Wortabteilungen entsprang (wie dies i n der Tat im Vergleich der verschiedenen Zeugen des Samueltextes mehrfach ganz deut­ f ) Prominente Personen I : D i e Söhne E l i s 7 8 A u c h Tendenzen i m Sinne bestimmter Personen oder Personengruppen sind immer wieder vermutet worden, so z . B . in bezug auf die Söhne E l i s : 79 & ο τ ι ‫כי‬ ‫כי‬ ‫נ א צ י‬ ‫נ א צ ו‬ τ η ν 83 84 78 Nur in Jes 8,21 bezeugt:‫ ו ק ל ל ב מ ל כ ו ו ב א ל ה י ו‬. 79 80 Notes, 35 35) auf eine nä­ Siehe z.B. W E L L H A U S E N , Der Text, 53. Demgegenüber verzichtet D R I V E R (Notes, here Erklärung der Variantenentstehung. Die weitestgehende Akzeptanz dieser Erklärung gründet v.a. auf den Ausführungen G E I G E R S ( U r ­ schuft, 271), doch erscheint diese Stelle bereits in der ältesten *‫ ן‬/‫ ן מ ו‬/‫­ ץ‬Tradition und ist einer der wenigen Belege innerhalb der Traditionen von Kinnuy und Tiqqun, welche M C C A R T H Y als verläli­ che Nachrichten über eine Textkorrektur gelten lät (vgl M C C A R T H Y , The Tiqqune Sopherim, 77­ 79). Eine ähnliche Korrektur ist in der Nachfolge W E L L H A U S E N S immer wieder für Gen 16,13 ange­ nommen worden, doch scheint sich an dieser Stelle unterdessen die Auffassung von ‫ ה ל ם‬als De­ monstrativ­Adverb mit der Bedeutung „hier" (s. S C H O O R S , Tiqqun, 495; K O E N E N , Wer sieht wen, 469) gegenüber der Erklärung als Korrektur aus ursprünglichem * ‫( א ל ה י ם‬so etwa ElFELDT in B H S , s.l. und W E S T E R M A N N , B K I / 2 , 279 und 296f) durchgesetzt zu haben (vgl. G E S M D II, 279 s.v.) 81 - θ υ σ ία ν κ υ ρ ίο υ 82 85 4QSam ή θ έ τ ο υ ν 80 81 9)2 ‫ה א נ ש י ם‬ a - ‫א ת מ נ ח ת‬ ‫א ת מ נ ח ה‬ ‫י ה ו ה‬ ‫י ה ו ה‬ So z.B. in I Sam 1,24: » I ‫ « ; ב פ ר י ם ש ל ש ה‬kv μ ό δ χ ι !) τ ρ ί ί τ ί ζ ο ν τ ι (= ‫ ; ) ב פ ר מ ש ל ש‬s. Τ ο ν , Criticism, 254; vgl. weiterhin D R I V E R , Notes, xxx­xxxii. S dazu D R I V E R , Notes, xxxiii­xxxiv. Textual Da masoretisches ‫„ א ל ה י ם‬Gott" in der Septuagintavorlage defektiv * ‫ א ל ה ם‬geschrieben wurde, geht vermutlich auch aus den Varianten in I Sam 4,7 hervor: Dort liest die Septuaginta einmal of­ fenkundigπ ρ ο ς α υ τ ο ύ ς (= masoretisch ‫ א ל י ה ם‬, in der Schreibung der Vorlage aber wohl * ‫ ) א ל ה ם‬statt „Gott", wobei es sich entweder um eine Dublette oder (wahrscheinlicher) um Einflu des folgenden V 8 (vgl dort » l ‫ א ל ה ה ם ה א ל ה י ם‬mitβ in V 7) handelt: » 1 ‫ « ; ב א א ל ה י ם‬ο ύ τ ο ι 01 θ «η η κ α δ ι ν π ρ ο ς α ύ τ ο ϋ ς (= * ‫ א ל ה ה ם ה א ל ה ם ב א א ל ה ם‬, der Rekonstruktionsversuch versucht, die angenommene Orthographie wiederzugeben; er zeigt darüber hinaus, da dieser Text scheinbar bereits verderbt war) SW ‫ ; ו י ד ע א ל ה י ם‬β » κ α ι έ γ ν ώ δ θ η α ύ τ ο ί ς (entspricht höchstwahrscheinlich * ‫) ו י ו ד ע ל ה ם‬. Ein ähnlicher Wechsel zwischen ­ ‫ ל‬und ‫„ א ל ה י ם‬Gott" wird auch durch die Parallele I Reg 3,5b (... ‫) ו י א מ ר א ל ה י ם‬ vs. II Chr 1,7 ( ‫ ) ו י א מ ר ל ו‬bezeugt, wobei diese Varianten nicht von inhaltlicher Relevanz sind, son­ dem lediglich in unterschiedlicher Weise an den vorhergehenden Satz anknüpfen Als (allerdings wohl nur durch verschiedenen Präpositionsgebrauch konditionierte) Varianten stehen sich ‫א ל ה ם‬ „zu ihnen " und ‫ ל ה ם‬beispielsweise auch in I Reg 12,16 // II Chr 10,16 gegenüber Untersuchungen zum Ursprung biblischer Euphemismen Korrekturen im Samueltext 55 54 Zu konstatieren ist zunächst, daß das Wort ‫ ה א נ ש י ם‬des masoretischen Textes keine Entsprechung in Ο oder 4 Q S a m hat. Damit öffnet sich Raum fur die Frage nach euphemistischen Tendenzen: Ist folglich T 0 V S Vermutung, 9JI habe ‫„ ה א נ ש י ם‬pro­ bably inserted . . . in order to mitigate the accusation against the sons o f E l i " , richtig? U dies zu überprüfen, m u ß zunächst untersucht werden, ob das dieser Vermutung zugrundeliegende Verständnis des masoretischen Textes bestätigt wer­ den kann. B e g r ü n d e t e E i n w ä n d e dagegen erhob DRIVER: ‫( ה א נ ש י ם ״‬with the art.) de­ notes man who have been in some manner specified ... , n o t men in general," und übersetzt folglich: ,,for the men (viz. E l i ' s sons) contemned." Indes scheint DRIVER übersehen z u haben, d a ß gerade in dem, was von ihm als „in some manner specified" bezeichnet wird, hier das Problem besteht: ‫ ה א נ ש י ם‬bezieht sich demnach zwar auf ‫ ה נ ע ר י ם‬des Versbeginns, wie aber die Söhne E l i s mit ‫ ה נ ע ר י ם‬bezeichnet werden k ö n ­ nen, bleibt unklar. Diese inhaltlichen Schwierigkeiten machen den Vorschlag G 0 S ­ LINGAS, ‫ ה א נ ש י ם‬als erläuternde Glosse zu ‫ ה נ ע ר י ם‬aufzufassen, in meinen Augen sehr bedenkenswert. 9Jl Qere 4QSam a a 87 τ ο ύ ς - μ ισ ο ΰ ν τ α ς ‫ש נ א י‬ τ η ν ψ υ χ ή ν ‫נ פ ש‬ ‫נ פ ש‬ Δ α υ ίδ ‫ד ו ד‬ ‫ד ו ד‬ κ α ΐ 8 6 m 88 89 90 91 A l l diese Ü b e r l e g u n g e n zeigen m.E., d a ß man den Zusatz ‫ ה א נ ש י ם‬in 9W kaum los­ gelöst von anderen Verständnisschwierigkeiten, die für die gesamte Passage z u kon­ statieren sind, wird betrachten können. Es erscheint daher gewagt, aus einem zwangsläufig unsicher bleibenden Verständnis weitere Schlüsse zu ziehen. Ohnedies ist die inhaltliche Tendenz des masoretischen Textes in bezug auf die Söhne E l i s durchaus ambivalent, denn obschon sich einerseits Belege finden lassen, die diese i n der masoretischen Überlieferung in günstigerem Licht erscheinen lassen als in der Septuaginta und i n 4 Q S a m , so gibt es doch andererseits auch wichtige Zeugnisse für die genau entgegengesetzte Tendenz. a 92 93 g) Prominente Personen I I : David Auch im Hinblick auf D a v i d ist an Anlaß z u sprachlicher Abmilderung gedacht wor­ den. 86 87 88 89 90 91 92 93 94 94 T e x t u a l C r i t i c i s m , 270 S. auch unter ­> ‫ א נ ש י ם‬. „The addition suggests that also other people may have treated the offering of the LORD impi­ ously." (Τ ο ν , T e x t u a l C r i t i c i s m , 270). W E L L H A U S E N hielt dieses Verständnis offenkundig für so selbstverständlich, da er es keiner gesonderten Erwähnung wert erachtete. Da seine Überlegungen darauf basierten, kann aber indirekt geschlossen werden (vgl. D e r Text, 45f) Notes, 32. Vgl. S T O E B E , Das erste Buch Samuelis, 109. „Het laat zieh denken dat ‫ ה א נ ש י ם‬als randglosse diende ter verduidelijking van ‫ ה נ ע ר י ם‬..." (Gos­ L I N G A , H e t eerste boek Samuel, 108). ִhnlich wohl auch S T O E B E , Das erste Buch Samuelis, 109. Vgl. eventuell I Sam 2,13 und 3,13. Vgl. das Plus des masoretischen Textes in I Sam 2,22 (zur Diskussion s. T0v, T e x t u a l C r i t i c i s m , 273Γ ) So etwa von M C C A R T H Y {The T i q q u n e Sopherim, 2300 und M U L D E R ( U n euphemisme, 113). (‫) ש נ א ו‬ ‫ש נ א ה‬ 9 5 zu verweisen, bezeugt also Der griechische Text scheint auf eine Vorlage * ‫ש נ א י ־‬ einen dem masoretischen Qtre entsprechenden Konsonantenbestand. W i l l man das iCtlb nicht von vornherein als bloße Textverderbnis erklären, dann lassen sich un­ ter inhaltlichen Gesichtspunkten zwei Textgruppen zusammenstellen, nämlich OJ und $ » l , in denen ‫ו א ת ה פ ס ח י ם ו א ת ה ע ו ד י ם‬ als Handlungsträger erscheinen, einer­ und seits, sowie die ‫ נ פ ש ד ו ד‬als das logisches Subjekt voraussetzenden 3M 4 Q S a m andererseits. Dem entsprechen verschiedene Objekte des Hasses, nämlich entweder ‫ ;»<( נ פ ש ד ו ד‬S H ) oder ‫ » ( ו א ת ה פ ס ח י ם ו א ת ה ע ו ד י ם‬l ; 4 Q S a m ) . inso­ fern eröffnet sich Raum für die Frage, ob hier Anstößiges (nämlich der ausdrücklich erwähnte Haß auf David) beseitigt wurde. Es sieht jedoch so aus, als sprächen einige Indizien für die Ursprünglichkeit des ma­ soretischen Q r e (einschließlich dessen Vokalisierung): Die Vorlage der Septuaginta scheint einen demselben entsprechenden Konsonantenbestand enthalten zu haben, wohingegen die vom masoretischen Q r e abweichende Vokalisierung von * ­ ‫ ש נ א י‬als part.act. am ehesten Konsequenz einer entsprechenden Interpretation der unmittelbar vorhergehenden Passage i s t . Das I C lib des masoretischen Textes ist i m Textzu­ sammenhang unverständlich und m u ß daher wohl tatsächlich als Verschreibung von ‫ו‬ 96 Kenb 9 7 98 Qere a Kenb Q e r e a 99 100 95 M c C A R T E R S Rekonstruktion Jmssön' e . as reflected by LXX lous misountas" (II Samuel, 136), ist wohl nur ein Flüchtigkeitsfehler, denn die Konstruktusverbindung wird durch das wohl auch für die Septuagintavorlage anzusetzende folgende *‫ נ פ ש ד ו ד‬determiniert 96 Wie in der Tat die in manchen Schriften groe ִhnlichkeit zwischen ‫ ו‬und ‫ י‬, die etwa in vielen Handschriften aus Qumran an völlige Unterschiedslosigkeit grenzt, zu zahlreichen Textvananten Anla gab; vgl. etwa D E L I T Z S C H , D i e Lese­ und Schreibfehler, 103f sowie Τ ο ν , Interchanges, 261­ 265. 97 Die Reihenfolge der beiden Begriffe ist in 4QSam* und in einigen Textzeugen der Septuaginta um­ gekehrt 98 Zu ‫ א ת ־‬als Hervorhebungspartikel s M E Y E R . H G III, § 90, 2f und § 91. 2c. Das I C t i b ist daher fol­ gendermaen zu verstehen: ..Was aber die Lahmen und Blinden angeht, so haben sie Davids Seele gehat" 99 U L R I C H ( T h e Q u m r a n Text of Samuel, 136) scheint die Vokalisierung des Qere von vornherein als sekundär zu betrachten, stellt er das Qere doch ohne weitere Erklärung zu den Zeugnissen, welche von Davids Seele als logischem Objekt des Hasses sprechen. Anhaltspunkte für eine solche Ent­ Scheidung fehlen jedoch einstweilen 100 Möglicherweise kannten die Übersetzer die Partikel ‫ א ת ־‬nur als nota accusativi, wie sich jedenfalls aus der Tatsache, da dieses Miverständnis häufiger belegt ist, nahelegt; vgl z.B. Jos 17,11 und Jdc 20,44 (wo aber Ms. Β das richtige Verständnis gegen die anderen Textzeugen der Septuaginta­ Tradition behauptet) a ßjj.‫ י‬erklärt werden. Häufig wird heute der Lesart von 4 Q S a m der Vorzug gege­ 0 ben ' ‫ י‬doch b ' j^ gel lectio e t e t s e ' inhaltlich das gleiche wie das masoretische ζ /re, und nach der d i f f i c i l i o r est potior e 57 Korrekturen im Samueltext Untersuchungen zum Ursprung biblischer Euphemismen 56 sollte man daher eher dem masoretischen Text Ver­ Bei aller Zurückhaltung, welche der textkritische Befund der ganzen Passage aufer­ legt. 106 erscheint es ­ gegen S T O E B E ' 0 7 und mit M C C A R T E R ­ möglich, dem masore­ tischen Text einen Sinn abzugewinnen, indem dieser vor dem Hintergrund einer an­ gedrohten Blutrache erklärt wird, als deren Garant J H W H erscheint. Dafür, d a ß ­ ‫ א י ב י‬sekundärer Einschub ist, lassen sich keinerlei textkritisch fundierte Argumente anführen; das Wort selbst findet sich jedenfalls ­ wenn auch in anderer syntaktischer Einbindung ­ auch in den erhaltenen griechischen Zeugen. Daher legt sich die A n ­ nähme, der griechische Text spiegele an dieser Stelle eine gegenüber dem masoreti­ sehen Text sekundäre, nämlich leichter verständliche Texttransformation wider, nahe. 108 trauen schenken, auffassen.'° 102 den Text der Samuelrolle aber als grammatische Erleichterung J Als Ergebnis ist festzuhalten, d a ß die von einem Haß auf David sprechenden Lesun­ deutlich sekundär sind, die Entstehung der verschiedenen V a r i ­ g in G> und 3 ) l anten also nicht auf Tendenzen, die Überlieferung von Mißliebigkeiten um die Per­ son Davids z u reinigen, zurückzuführen ist, sondern, im Gegenteil, ein Teil der Überlieferung diese Dissonanzen erst nachträglich erzeugte. Das wird freilich kaum bewußt geschehen sein; es konnte vielmehr wahrscheinlich gemacht werden, daß ein schwer verständlicher Text falsch interpretiert wurde (OJ) bzw. wir mit einer Text Verderbnis rechnen m ü s s e n (3M ). Im Anschluß sind zwei weitere diesem Thema zuzuordnende Belege zu besprechen, die immer wieder als Beispiel pro­davidischer euphemistischer Textkorrekturen an­ gefuhrt werden, nämlich I Sam 20.16 und 25,22: K e t l b e n 104 109 110 3)1 Ket,b τ ά δ ε π ο ιή σ α ι μ θ ε μ ς ‫כי ה‬ ‫! ע ש ה‬ ‫א לי הי ם‬ ‫א י י ר י‬ ­‫ _ ב‬Λ [Sam 20,16 ω κ α ι έ κ ζ η τ ή σ α ι κ α ι Α έ κ ζ η τ ή σ α ι τω 9Μ Δ α υ ίδ 1 ? / ‫דו ד‬ ‫ו ב ק ש‬ a κ ύ ρ ιο ς κ ύ ρ ιο ς ε χ θ ρ ο ύ ς το ΰ Δ α υ ίδ έκ χ ε ιρ μ ς ε χ θ ρ ώ ν το ΰ Δ α υ ίδ ‫י ה ר ה‬ ‫מ? ד‬ sehen Textes als sekundären Einschub i m Interesse der Person Davids erklären soll­ ‫א י ב י‬ ‫דו ד‬ Dieser im Kontext des Bundes zwischen Jonathan und David stehende Satz wird häufig als ein weiterer Beleg für den sekundären Einschub von ‫ א י ב י ־‬angenommen, und als ursprüngliche Lesung folglich etwas wie ‫ ״‬. . . , then may Yahwe call David to account!" angenommen. 105 101 So etwa U L R I C H , The Qumran Text of Samuel, 136, M C C A R T E R , II Samuel, 136 160. 102 So z.B. auch S T O E B E , Das zweite Buch Samuelis, 103 Denn man wird wohl mit Recht davon ausgehen können, daß nicht nur die Übersetzer der Sep­ tuaginta Schwierigkeiten mit dem rechten Verständnis von ‫ א ת‬an solchen Stellen, wo seine Interpre­ tation als nota accusativi Schwierigkeiten bereitet, hatten. 104 Abzulehnen 1st folglich die entgegengesetzte Schlufolgerung M C C A R T H Y ' S , welche offenkundig eine Annahme voraussetzt, die eigentlich erst bewiesen werden sollte (nämlich, da die Tendenz, die Person Davids durch Textkorrekturen zu schützen, überhaupt bestand): „In any event, the va­ riation in the textual evidence for II Sam 5:8, together with the implications resulting from an active reading (that David should be the object of hatred and ridicule ...) [sic!], constitute sufficient grounds for seeing the MT Qere vocalisation and the Qumran third person feminine gal as two parallel interventions to protect David's reputation." ( T h e Tiqqune Sopherim, 231). 105 M C C A R T E R . I Samuel, 337 mit der Erklärung: to avoid an imprecation on David' .. " Der Text von 4 Q S a m ist an dieser Stelle nicht erhalten. Im Vergleich von Septua­ ginta und masoretischem Text taucht die Frage auf, ob man das Plus des masoreti­ 'yby, 'enemies,' is probably an addition 'inserted 106 Nach wie vor offen bleiben mu, wie das Verhältnis von Septuagintavorlage und masoretischem Text zu bestimmen 1st. Zwar hat D R I V E R in Auseinandersetzung mit W E L L H A U S E N eine überzeu­ gende Rekonstruktion des hebräischen Textes, auf dessen Grundlage die griechische Übersetzung entstand, vorgelegt (Notes, 1290, es ist aber zu berücksichtigen, da die Unterschiede zwischen der hebräischen Septuagintavorlage und 301 die gesamte Passage durchziehen und nicht nur das Ver­ ständnis einzelner Lesungen, sondern vor allem syntaktischer Verhältnisse berühren Eine befriedi­ gende Erklärung hierfür und die einleuchtende Bestimmung eines Urtextes scheinen einstweilen nicht gefunden. scheint ... nicht recht zum Tenor der Darstellung zu passen ") 107 Dessen kaum fundiertes Urteil ( an dieser Stelle wohl etwas übertrieben ist: „Unübersetzbar; auch 6» ist in der Wiedergabe unsicher So liegt es nahe, hier eine erweiternde Beischrift aus der Rückschau späterer Zeit anzunehmen " (Das erste Buch Samuelis, 376). 409 Die in diesem Kontext typische 108 S. K O C H , Der Spruch „Sein Blut bleibe a u f seinem Haupt". Formulierung ‫ ב ק ״ ש ) א ת ה ד ם( מ י ד ־‬zeigt, da ein Verständnis wie das H E R T Z B E R G S ( [vielmehr] wird der Herr sich an Davids Feinden schadlos halten." ­ D i e Samuelbücher, 132) nur unter Streichung von ­ ‫ מ י ד‬möglich wäre. Ob sich diese Entscheidung indes mit alleiniger Unterstützung durch « textkritisch halten liee, erscheint sehr zweifelhaft Die Variante in C* wird eher auf in­ 337) oder auf Auslassung des in der Wieder­ nergriechischer Verderbnis (s. M C C A R T E R , !Samuel, gäbe des griechischen Text, wie er sich etwa in W findet, sinnlos gewordenen «κ χ ί ψ ό ς beruhen. B B A 109 Vgl. etwa Ez 3,18 und 20. 110 Oder auch: mehrere leichter verständliche Texttransformationen (vgl. die ζ Τ schiede zwischen den griechischen Zeugen und s aber oben, Anm 106). signifikanten Unter­ 59 Korrekturen im Samueltext Untersuchungen zum Ursprung biblischer Euphemismen 58 11' so wie ‫א י ב י ־‬ ^j d 1 1 2 Selbst im Kontext literarischer Flexibilität und noch andauernder Gestaltungsmög­ auch in II Sam 12,14 häufig späteren Korrektoren zugewiesen lichkeit der Texte konnten kaum ideologische Tendenzen, oder jedenfalls keine Diese Frage stellt sich auch im Hinblick darauf, daß fur die Formel ‫כ ה י ע ש ה‬ r ansonsten ein solcher Einschub weder in den anderen beiden durchgängigen und konsequenten, ihrer Tradenten zu Tage gefordert werden. Diese bedingten Selbstverfluchungen Davids, welche die Überlieferung der Samuelbücher Tatsache ist nicht nur im Hinblick auf die Frage nach sekundären Euphemismen von ‫י‬ ‫ם‬ ^ ‫ה‬ ‫כ‬ .‫ל‬ ‫ן‬ ‫א ל ה י ם‬ 13 enthält.' noch in denen anderer literarischer Personen bezeugt i s t . Bedeutung. Andererseits nämlich k ö n n e n im Verlaufe unserer Untersuchungen als 114 Wiederum scheint aber eine befriedigende L ö s u n g der Probleme nicht möglich, denn textkritisch gesichert erwiesene Euphemismen und die durch sie betroffenen seman­ ebenso wie der masoretische Text als korrigiert erklärt werden kann, ist es auch tischen Bereiche zu Indikatoren literarischer Bruchstellen werden. Mehr als bisher möglich­ ihn als die ursprüngliche Lesart bewahrend aufzufassen, wohingegen die wird demnach damit zu rechnen sein, d a ß eine nur in bestimmten Textabschnitten Septuaginta eine (um des besseren Verständnisses willen?) an die beiden anderen nachweisbare Neigung, gezielt Euphemismen einzusetzen, für eine eigenständige Selbstverfluchungen Davids oder aber auch ü b e r h a u p t an eine wohlbekannte Formel Quelle sprechen kann, deren s p r a c h p h ä n o m e n o l o g i s c h e Eigenheiten von sammeln­ angeglichene Formulierung überliefere. D i e dann für den masoretischen Text zu kon­ den und kompilierenden Redaktoren nicht völlig eingeebnet wurden. statierende Spannung zwischen der euphemistischen und den nicht­euphemistischen Dieses auf die meisten der untersuchten semantischen Bereiche anzuwendende, in literarhistorischen Kategorien operierende Erklärungsmodell wird dadurch gestützt, Varianten der bedingten Selbstverfluchungsformel mag mit dem Verweis auf unter­ schiedliche literarische Quellen zu erklären s e i n . " D i e unbestreitbare Tatsache, d a ß daß zumindest in einem Fall eine systematisch angewendete, externe Redaktions­ .‫א י כ י‬ oder Korrekturabsicht durchaus zum Tragen kommt (s. die Ausführungen unter b.). 5 dem erschlossenen Sinn des Ausgesagten nach scheinbar verzichtbarer E i n ­ schub ist. bedeutet also keineswegs automatisch, d a ß wir ihn als sekundär aussehet­ M a n wird daher die Annahme unsystematisch realisierter Korrekturtendenzen nicht den können. allein aus methodologischen Gründen abzulehnen haben, sondern andererseits auch auf die Existenz nachweislich konsequent umgesetzter Gestaltungsinteressen hinwei­ sen können, wodurch die These einer prinzipiellen Unsystematik widerlegt ist und 2.3. Ergebnisse Es hat sich gezeigt, d a ß nur für einen kleinen T e i l der hier untersuchten Belege die das nunmehr notwendige Postulat einer nur bisweiligen Unsystematik in sehr frag­ würdiges Licht gerückt scheint. Annahme korrektiver Tendenzen auf dem Hintergrund der vorgeschlagenen metho­ dologischen Reflexion Bestand haben kann, so d a ß meist andere Erklärungen der Variantenentstehung den Vorzug verdienen. Keine der so festgestellten Korrekturen ist nach den zugrunde gelegten Kriterien als euphemisierende Überarbeitung z u 3. bewerten. Wichtig erscheint dabei, d a ß einige der untersuchten Lesungen kaum nur Im Vergleich des masoretischen Pentateuchtextes mit dem samaritanischen Penta­ Paralleluntersuchungen zum Masoretischen und Samaritanischen Pentateuch aus der Perspektive der Textkritik zu betrachten und zu bewerten waren, sondern den teuchtext wurde verschiedentlich auf Textvarianten hingewiesen, als deren Entste­ Blick darüber hinaus in Bereiche literarkritischer Arbeit weiterführen. hungsursache euphemisierende Texteingriffe angenommen werden k ö n n e n . 116 Im fol­ genden soll untersucht werden, ob sich diese Annahmen bestätigen lassen. 111 Die „klassische" Fassung dieser Position stammt aus der Feder W E L L H A U S E N S : ‫( ״‬τ φ Δ α υ ί δ ) ist augenscheinlich das Richtige Aber da die Bedingung ‫ א ם א ש א י ר ו ג ו ׳‬ganz gegen Davids Erwartung erfüllt wird, so würde er sich nach der ursprünglichen Lesart hier strenggenommen wirklich Böses an den Hals gewünscht haben ­ hätte nicht jüdische Vorsorge dasselbe auf das Haupt seiner Feinde abgeleitet durch Einschiebung von ‫ ( " א י ב י‬D e r Text, 134). 112 S.o., zu Beleg e.2) 113 S. II Sam 3,35 und 19,14 114 Nämlich Jonathan (ISam 20,13), Abner (II Sam 3,9), Salomo (I Reg 2,23), Ben­Hadad (I Reg 20,10), Joram von Israel (II Reg 6,31) und Ruth (Ruth 1,17). Auffällig ist aber, da zweimal (Saul: I Sam 14,44; Isebel: I Reg 19,2) der Träger des bedingten Fluches nicht genannt wird, vermutlich zur Abwehr der Wirkung 115 Die Kapitel I Sam 24­26 bilden eine literarische Einheit ( D I E T R I C H / N A U M A N N , D i e Samuelbücher, 102 „eine Art Triptychon"), welche ihrerseits „drei recht knappe, handlungsreiche, ja dramatische Geschichten aufgenommen (hat)" (ebd., 106) 3.1. Thematische Analyse von Variantlesungen zwischen Samaritanischem und Masoretischem Pentateuch α ) JHWH ( n ‫ה א ד ן י ה ר ה‬ ^ 116 T0V, Textual C r i t i c i s m , 272 sowie WEISS, Synonymous ‫א ל פ נ י‬ ‫א ת פ נ י א רו ץ י ה ו ה‬ Variants ‫כ ל ן כ ו ר ף‬ ‫ י ר א ה כ ל ז כ ו ר ך‬... ‫ י ר א ה‬a.i.)Ex 23,17 (und 34,23) 61 Masoretischer und Samaritanischer Pentateuch Untersuchungen zum Ursprung biblischer Euphemismen 60 7 • Verbform ‫ י ר א ה‬wird von beiden Texttraditionen als nif. vokalisiert." Anlaß zur ahme einer absichtlichen Textänderung hat aber auch der zweite Teil des ange­ Zitats ( ‫ ה א ד ן‬vs. ‫ ) א ר ו ן‬gegeben. Die Theorie, die Traditoren des (prä­?)sa­ ‫ ־‬tanischen Textes hätten die Distanz zwischen Gott und Mensch durch die Ä n d e ­ zu ‫ א י ו ן‬.,Lade" besser wahren wollen, kann indes mit Verweis auf den dem "‫י‬ ^ Uen Beleg unmittelbar folgenden Vers E x 34,24 zurückgewiesen werden, denn ? r t stimmen samaritanische und masoretische Lesung ü b e r e i n . A u c h an eine ab­ • htliche Beseitigung v o n ‫ ה א ד ו ן‬aus anderen Gründen wird man kaum denken kön­ das determinierte ‫ ה א ד ן‬ist zwar innerhalb des Pentateuch nur an den bei­ den'zitierten Stellen i m masoretischen Text belegt, doch ist der Gebrauch von ‫א ד ן‬ (Sg) S samaritanischen Pentateuch nicht fremd. ^ 118 ein diverses Zeugnis des masoretischen Textes gegenübersteht, weist auf einen kor­ rektiven Eingriff im Verlauf der durch die Samaritaner bewahrten Textüberlieferung mit der Tendenz einer deutlichen Unterscheidung zwischen ‫ י ה ו ה‬und den anderen G ö t t e r n . ' Unkorrigiert blieb lediglich die Passage ‫ ק ו ל א ל ה י ם ח י י ם‬in Dtn 5,23, wohl aufgrund der Tatsache, daß die samaritanische Tradition ‫ ח י י ם‬auf ‫ ק ו ל‬b e z o g . 21 122 119 ψ ^ S , C d e i n b) n ‫ל ב ד ו‬ ‫ב ל ת י ל י ה ו ה‬ ‫ז ב ח ל א ל ה י ם; ח ר ם‬ ‫א ח ר י ם י ח ר ם‬ ‫ז ב ח ל א ל ה י ם‬ n B E Z U a u f G o t t a u c h d e 1 m 0 Polytheismus ikU­ÜenJOJi ‫אי תי א לי הי ם‬ ^ ‫א ל ה י ם‬ ‫ה ת ע ו‬ Der vorliegende Beleg bestätigt die Vermutung einer terminologischen Unterschei­ dung von ‫( א ל ה י ם‬Sg.) in bezug auf JHWH bzw. ‫( א ל ה י ם‬PI.) in bezug auf andere Göt­ ter, insofern hier sogar eine umfangreichere Textänderung in K a u f genommen wur­ de, um dieser Tendenz zu genügen: In dem im Masoretischen Text erhaltenen Urtext ist JHWH einer der ‫ א ל ה י ם‬, aus deren Menge er ausdrücklich ausgenommen werden muß: ‫ ב ל ת י ל י ה ו ה ל ב ד ו‬. Der Samaritanus läßt demgegenüber die Explizierung weg und qualifiziert ‫ א ל ה י ם‬durch ‫ א ח ר י ם‬zum terminus technicus „(Fremd­)Götter'• •. ‫ה ת ע ה א ת י‬ (b.6.) Dtn 10,17 (yjJjen3JL53 ?1 _ ‫א ב י ה ם‬ ‫בי ני נו א ל ־ הי‬ ‫א ב י ה ם‬ ( k J j G e n 35,7 951 ‫א ל ה י‬ ‫בי נ נו‬ ‫א לי ו ה א לי הי ם‬ ‫נ ג ל ו‬ ‫נ ג ל ה‬ ‫א ל ה י ם‬ ‫ה א ל ה י ם‬ [yarsiyyinnu] ^ ‫י ש פ ט‬ ‫א ל י ו ה א ל ה י ם‬ an m ‫ה א ד נ י ם‬ ‫א ד נ י‬ ‫ה א ד ו נ י ם‬ ‫א ד ו ן‬ ‫י ש פ ט ו‬ Auch in diesem Fall hat der Samaritanus bzw. die durch ihn repräsentierte Tradition den (vermeintlichen) Makel eines Plurals in bezug auf JHWH beseitigt. ‫; ר ש י ע ן‬ ‫י ר שי ע נ ו‬ c) Tod und K r a n k h e i t (c.l.) E x 21,20 Die samaritanische Tradition kennt zwar die Verwendung von ‫ א ל ה י ם‬als Plural, doch beschränkt sie diese jedoch auf solche Fälle, wo von anderen Göttern die Rede ist: ‫( א ל ה י ם‬Sg.) bezieht sich immer auf ‫ י ה ו ה‬, wohingegen ‫( א ל ה י ם‬PI.) ausschließlich an­ dere Götter bezeichnet. Die ausnahmslose Einheitlichkeit dieser Unterscheidung, der 117 Die samaritanische Lesung lautet yirrä';. Auch an den anderen Stellen im Pentateuch, wo vom „Er­ scheinen vor Gott" die Rede ist, lät sich die häufig geäuerte Annahme, die Vokalisierung als nif. sei eine sekundäre Korrektur des ursprünglichen Qal (vgl. etwa G E I G E R , Urschrift, die samaritanische Lesung nicht bestätigen. 118 Vgl. G E I G E R : der Sam. ... (verwandelt) hier wie 34,23 das ‫ה א ד ן‬ Wallfahrer das Antlitz der Lade schauen!" (Urschrift, in ‫ה א ר ק‬ 337­339), durch [sic!], als sollten die 337 f). 119 Ebenso liegen keine Abweichungen zwischen der samaritanischen und der masoretischen Wieder­ gäbe der Parallele Dtn 16,16 wie auch Dtn 31,11 vor. 120 Vgl insbesondere Dtn 10,17. wo der Samaritanus ‫ה א ד ו נ י ם‬ hat (s.u , Beleg b.6). ‫א דון‬ statt des masoretischen ‫ה א ד נ י ם‬ ‫א דני‬ ‫נ קי ם י נ ק ם‬ ‫מ ו ת י ו מ ת‬ 121 S. etwa bereits K 0 H N , Depentateucho Samantano, 22f ­ Die nach der schriftlichen Gestalt sowohl als Sg als auch als PI. interpretierbare Form ‫( י ר ש י ע נ ו‬Ex 22,8) wird von den Samaritanern yarsiyyinnu gelesen und also als Sg. aufgefat. 122 Ms. Α des samaritanischen Targums übersetzt ‫ ק ל א ל ה י ם ח י י ה‬. ­ Eine ähnliche Spaltung eines Le­ xems in zwei bezeugt die samaritanische Lesetradition, welche zwischen ‫ א ד נ י‬als formelhafte Anre­ de (unter Menschen bzw. auch von Nicht­Israeliten an ‫ י ה ו ה‬, vgl. die Abimelech­Geschichte Gen 20,4) und ‫ א ד נ י‬in bezug auf ‫ י ה ו ה‬unterscheidet. Ersteres wird ädanni, letzteres ädäni gelesen. Die ausnahmslos konsequente semantische Differenzierung durch diese beiden phonetischen Varianten ursprünglich ein und desselben Wortes widerlegt die Annahme anderer Ursachen ihrer spezifischen Verwendung, vgl hierzu ausführlich S C H O R C H , D i e (sogenannten) anti­polytheistischen Korrektu­ ren, 18. Untersuchungen zum Ursprung biblischer Euphemismen 62 Masoretischer und Samaritanischer Pentateuch seit. »1 ‫? ם‬.‫י‬ ‫י ו מ ת‬ 127 63 Wenn der Samaritanus daher auch im Gegensatz zum masoretischen Text unter semantischen Gesichtspunkten einen Euphemismus für „ t ö t e n " 128 bezeugt, so scheint dessen Applikation doch weniger dem Verhüllungswillen, als vielmehr einer bestimmten literarischen Gestaltungsabsicht geschuldet. In beiden Fällen hat der Samaritanus statt der Wurzel ‫ נ ק ״ ם‬die Wurzel ‫ מ ו ״ ת‬. Eine gezielte Ersetzung ist hier indes wenig wahrscheinlich, da die Wurzel ‫ נ ק י י ם‬ansonsten gleichermaßen in 31)1 und ^ bezeugt i s t . Rechtsterminus ‫מ ו ת י ו מ ת‬ 123 (c.5.) N u m 35.25 an Wahrscheinlicher ist, daß der geläufige leicht auch als inhaltliche Konkretisierung, in den Text ü b e r n o m m e n wurde. 124 Die Wurzel ‫ר צ ״ ח‬ ( r j J E x 21.28­36 m ‫נ ג׳ ח‬ ‫נ כ י ה‬ Die Wurzel ‫ נ ג ״ ח‬pi. „stoßen (von Rindern)" ist im Samaritanus in Dtn 33.17 erhal­ ist im Samaritanus häufig bezeugt. A l s Ursache für die Entstehung der Textabweichung in V 25 wird man die alternative und synonyme Verwendung von ‫ ר צ ח‬und ‫ מ כ ה‬in der Passage anzusehen haben, wobei sich die samaritanische L e ­ sung an V 24, die masoretische Lesung an V 26 anschließt. ( c . 6 . ) L e v 13.32 an ten, wird also nicht konsequent ersetzt. B e i diesem Wechsel scheint es sich einfach um den im Samaritanus häufiger bezeugten 125 ‫ה ר צ ח‬ ‫ה מ כ ה‬ unter dem Einfluß der vorhergehenden Verse 15­17, viel­ ‫ה נ ג ע‬ ‫ה נ ת ק‬ Austausch eines seltener bezeugten Wortes durch ein geläufigeres zu handeln. A u c h in diesem Fall kann die Verwendung eines Euphemismus (s. unter ­ » ‫ ) ^ ג ע‬im (cA.) N u m 22.33 ‫ה ר ג ת י‬ ‫ה כ י ת י‬ Masoretischen Text im Unterschied zu der konkreten Krankheitsbezeichnung ( ‫) נ ת ק‬ in der samaritanischen Überlieferung nicht als Korrektur erklärt werden, da sowohl ‫נ ג ע‬ als auch ‫ נ ת ק‬ansonsten in den benachbarten Versen beider Traditionen bezeugt sind. Im G e g e n ü b e r zu den 40 Belegen für die Wurzel ‫ה ר ״ ג‬ i m masoretischen Pentateuch weicht der Samaritanus nur an dieser Stelle von der masoretischen Wiedergabe ab (c.7.)Dtn23,18 9)? und liest ­‫ נ כ ״ ה < ־‬hif. statt ‫ ה ר ״ ג‬. Eine korrektive Tendenz kann folglich nicht fest­ _ ‫ ו ל א ­ י ה י ה ק ד ש‬... ‫ק ד ש ה‬ ^ gestellt werden; zu beobachten ist jedoch eine in den beiden Traditionen j e unter­ ‫ק ד י ש‬ ‫ ו ל א ־ י ח י ה‬... ‫ק ד י ש ה‬ ‫ל א ־ ת ה מ ז‬ ‫ל א­ ת ח י ה‬ schiedlich nuancierte literarische Gestaltung des Textes, die eine Entscheidung über die ältere Variante sehr erschwert: Der masoretische Text bedient sich im vorliegen­ den Vers des Gegensatzpaares ‫ה ר ״ ג‬ „töten" ­ ‫ח י ״ ה‬ hif. „leben lassen", 126 Der formale Gebrauch eines Euphemismus fur „ s t e r b e n " im Samaritanus, welcher wohinge­ sich der Litotes „er soll nicht leben" bedient, kann unter historischem Gesichtspunkt gen der Samaritanus in der Wiederaufnahme des zuvor die Behandlung des Esels nicht als euphemisierende Korrektur angesehen werden, was sich aus zwei Beobach­ durch Bileam bezeichnenden ‫ נ כ ״ ה‬hif. dieses Wort als kohärenzstiftendes Leitwort tungen ergibt: 1. A n anderen Stellen werden keine Hemmungen sichtbar, die Todes­ des Textes etabliert und die Perspektive i m B l i c k auf die dramatis personae wech­ strafe expressis den V o r z u g , verbis 129 anzudrohen. 2. Textkritisch verdient die masoretische Lesung wohingegen die Entstehung der samaritanische Lesung nicht von dem Bestreben, einen Euphemismus zu verwenden, 123 Gen 4,15; 4,24; Lev 19,18; 26,25; Num 31,2; Dtn 32,43. 124 Als Ergebnis einer ähnlichen inhaltlichen Konkretisierung des Samaritanus erscheinen die Abwei­ chungen zwischen » l : ‫ מ ו ״ ת‬q und > ‫ מ ו ״ ת‬Iwf in Lev 20,20; Num 17,28; 35,12; Dtn 19,12 und 32,7, wobei auch hier wieder mit schlichter Übernahme der in rechtlichem Kontext geläufigeren Λ ο /­Formen gerechnet werden mu (vgl. besonders Lev 20,20 im Hinblick auf die benachbarten Verse 11, 12, 13, 16 und 27) 125 S. WEISS, Synonymous Variants sowieΤ ο ν , der diese Eigenart für eines der „Early (Pre­Samaritan) Elements" des Samaritanus hält (Textual C r i t i c i s m , 930 126 ‫ כ י ע ת ה ג ם א ת כ ה ה ר ג ת י ו א ו ת ה ה ח י י ת י‬. 130 geleitet gewesen sein dürfte, son­ 127 Eine ähnliche mit Subjektwechsel vom angesprochenen Menschen auf Gott verbundene Wiederauf­ nähme liegt für den Ausdruck ‫„ ב נ י י ה ב י ת‬ein Haus bauen" in II Sam 7,5 und 11 vor. 128 Da ­ > ‫ נ כ ״ ה‬hif. hier diese Bedeutung hat, ergibt sich aus der Parallelität von ­> ‫ נ כ ״ ה‬hif. und ‫ח י ״ ה‬ hif: ‫ כי ע ת ה ג ם א ת כ ה ה כי תי ו או ת ה ה חיי תי‬. 129 Vgl. ο ί ο ύ κ «Jtai π ό ρ ν η ... κ α ι ο ύ κ ϊ δ τ α ι π ο ρ ί 'β ύ ω ν . 130 Zu der euphemistischen Litotes ‫„ ל א י ח י ה‬er soll nicht leben" s Abschnitt VI 2.1 c), S. 237f. £4 A E Masoretischer und Samaritanischer Pentateuch Untersuchungen zum Ursprung biblischer Euphemismen R N vermutlich mit minimaler Textveränderung eine halachische Konkretisierung anstrebte. φ Sexualität 65 den Euphemismen durch völlig unterschiedliche Strategien erreicht wird: Während der samaritanische Text eine so allgemeine Bezeichnung wählte, daß das Verständnis des Textes insgesamt gefährdet scheint, appliziert der masoretische Text ein zwar an­ scheinend sehr seltenes und sich semantisch einer anspruchsvollen paraphrastischen Struktur bedienendes, dem Gebildeten aber nichtsdestoweniger wohl eindeutiges L e ­ xem. Auch aus dem Vergleich der beiden Stellen, an denen der samaritanische Text i m Unterschied zum masoretischen Text das Wort ‫ ב ש ר‬enthält, ergibt sich, d a ß hinter der Eintragung von ‫ ב ש ר‬in den vermutlich vorgefundenen Text kaum die Absicht einer sprachlichen Abmilderung desselben gestanden haben kann. 137 n 2 (dum ^ 1 2 aw ‫ב מ י ם‬ ο "• ‫ר ח ץ ב ש ר ו ב מ י ם‬ ‫י ר ח ץ‬ Der samaritanische Text enthält gegenüber dem masoretischen Text ein zusätzliches Element, nämlich das e x p l i c i t u m ‫ ב ש ר ו‬. Aufgrund der Tatsache, d a ß die Verbindung ‫ ר ח ״ ץ ב ש ר ו ב מ י ם‬übliche Terminologie der Reinigung ist, kann für das Verständnis des samaritanischen Textes nicht an die Erklärung von ‫ ב ש ר‬als Euphemismus für ,männliches G l i e d " ( ­ » ‫ ) ב ש ר‬gedacht werden. Der samaritanische Text an dieser Stelle wird damit am ehesten als Harmonisierung verständlich, welche eine beson­ ders enge, weil über die Angleichung an die Formulierung ‫ ר ח ״ ץ ב ש ר ו ב מ י ם‬hinaus­ gehende, Parallele i n L e v 22,6 hat. 132 (d.3.) Dtn 28.30 133 134 301 (fCtib:)‫י ש ג ל נ ה‬ a‫״‬ ‫ע מ ה‬ ‫י ש כ ב‬ Der samaritanische Text enthält hier statt des masoretischen Verbs ­> ‫ ש ג ״ ל‬,,verge­ waltigen" den Euphemismus ­ » ‫ ^ ש כ ״ ב‬Zwar ist es möglich, d a ß der Samaritanus hier wie sonst öfter einfach den Austausch eines seltenen gegen ein häufigeres Lexem bezeugt, doch wird man dies kaum losgelöst von der durchgängigen Sub­ stituierung des Wortes ­ » ‫ ׳ ש ג ׳ ׳ ל‬in der masoretischen Lesetradition und weiteren text­ geschichtlichen Hinweisen auf die Verdrängung von ­ » ‫ מ ז ג ״ ל‬aus dem Text der H e ­ bräischen B i b e l sehen können. V o n allen diesen Ersetzungen ist D t n 28,30 i n der samaritanischen Tradition die einzige, in der die Textabänderung sich nicht nur der „Minimallösung" einer reinen Substituierung der Wurzel bedient, sondern darüber hinaus auch eine passende Präposition einfugt. 138 139 ^ ‫ב ב ש ר ו‬ ‫י ה ח ז י ק ה‬ 1 4 0 Der Einschätzung T o v s : „ T h e reading o f 5)J probably reflects a euphemism as com­ kann nicht zugestimmt werden, vielmehr pared with the more explicit text o f ^ " ' enthalten sowohl der masoretische als auch der samaritanische Text einen Euphemis­ mus. Textkritisch verdient die masoretische Lesung mit einem Hapaxlegomenon (­> * ‫ ) מ ב ש י ם‬den Vorzug, während die Entstehung der samaritanischen Lesung (­» ‫ ) ב ש ר‬i m Rahmen der generellen Neigung der protosamaritanischen bzw. samari­ erklärt werden tanischen Texte, seltene Lexeme gegen häufigere auszutauschen, kann. Interessant ist, d a ß der Verhüllungswert der beiden einander gegenüberstehen­ ‫נ‬ 5 136 131 Daß die häufig zitierte Schwächung der Laryngale für die Varianten verantwortlich ist, erscheint demgegenüber weniger wahrscheinlich, da die samaritanische Lesetradition zwischen Formen der Wurzeln ‫ ה י ״ ה‬und ‫ ח י ״ ה‬eindeutig unterscheidet; vgl. etwa ‫[ י ה י ה‬yeyyi] vs. ‫י ח י ה‬ [yiyya]. 132 S. Lev 14, 9; 15,13. 16; 16,4. 24. 26. 28; 22, 6; Num 19,7f. 133 Zu Harmonisierungen als einem der charakteristischen Merkmale der protosamaritanischen bzw. sa­ 85­89; vgl insbesondere Lev 15,16. maritanischen Tradition s. T0v, Textual Criticism, 134 Der Beginn von Dtn 23,11 folgt in der samaritanischen (im Unterschied zur masoretischen) Version wörtlich dem Text von Lev 22,6 ( ‫) כ י א ם ר ח ץ ב ש ר ו ב מ י ם‬, und ein Interesse an halachischer Eindeu­ tigkeit als Motiv dieser Angleichung lät sich aus der auf Eindeutigkeit zielenden Fortsetzung des samaritanischen Text schlieen: ‫ י ב ו א א ל ה מ ח נ ה‬ρ ‫ ו ב א ה ש מ ש ו א ח ר י‬. ­ Ungerechtfertigt erscheint, die Kürze der Formulierung im masoretischen Text zu verdächtigen („«waschen» [was ] ... ," ROSE, 5. Mose: 1 , 230), da ‫ ר ח ״ ץ ב מ י ם‬einfach „s waschen, baden" bedeuten kann (Lev 14,8 u ö ) . 0 135 Textual Criticism, 136 S.o., Anm 125 272 3.2. Ergebnisse Es hat sich gezeigt, d a ß der samaritanische Text i n zwei Bereichen Spuren einer korrigierenden Überarbeitung trägt: Einerseits wurde danach gestrebt, allen Anruch von „Polytheismus" zu beseitigen und JHWH als den einzigen Gott darzustellen. A n ­ dererseits scheint der Samaritanus einen Text zu bewahren, der Teil an der Substitu­ tion des Verbs ­> ‫„ ש ג ״ ל‬vergewaltigen" durch das Verb ­> ‫„ ^ ז כ ״ ב‬liegen" hatte. 141 137 Vgl. das dt. hochsprachliche „Schamteile" sowie die lat. Bezeichnung ,,pudenda". 138 ­> ‫ש ג ״ ל‬ ist auch im masoretischen Text des Pentateuch nur an dieser Stelle belegt. 139 S.o., Anm. 125 140 S. unter ­ » ‫ ש ג ״ ל‬sowie in Abschnitt VII.3, S 256. 141 Da es sich in beiden Fällen nicht um solche ִnderungen handelt, die einem spezifisch samaritani­ sehen Interesse folgen, ist kaum zu entscheiden, wann die ִnderungen in den Text kamen, d.h. ob sie sich bereits in dem Text befanden, der nach der endgültigen Trennung zum samaritanischen wurde, oder aber erst später eingetragen wurden. Untersuchungen zum Ursprung biblischer Euphemismen Als „euphemistisch" im hier definierten S i n n e 142 kann nur die letztgenannte Ä n d e ­ rung gelten. 4 φ D i e P a r a l l e l e n zwischen Deuteronomistischem Chronistischem Geschichtswerk und 67 Die Parallelen zwischen Sam / Reg und Chr a ) D i e soziologische Dimension Diese wurde besonders von G . G E R L E M A N betont, der es unternahm, die Quellen­ texte des Chronisten in Kategorien eines Modells zu beschreiben, mit dessen Hilfe P. K A H L E die Geschichte des Pentateuchtextes hatte beschreiben wollen. Dabei for­ mulierte K A H L E die These, es handele sich beim samaritanischen Text des Penta­ teuch um „einen Toratext, der in sehr alter Zeit zum praktischen Gebrauch i n den Gemeinden zurechtgemacht ist", um eine „popularisierende Bearbeitung des Grund­ textes", welche dank ihrer Rezeption unter den Samaritanern und aufgrund des Schismas zwischen Samaritanern und Juden nicht den zum jüdischen textus receptus führenden korrektiven und vereinheitlichenden Tendenzen anheim gefallen sei und somit einen „altertümlichen V u l g ä r t e x t " erhalten habe. 144 4.1. Methodologische Reflexion Aussagen darber, ob und, wenn j a , in welchem M a ß e es Korrekturen im Überliefe­ rungsprozeß der Texte der Hebräischen Bibel gegeben hat, sind nicht nur aus dem Vergleich verschiedener Zeugen eines Textes, sondern auch aus der synoptischen Gegenüberstellung im Korpus der Hebräischen Bibel parallel überlieferter Texte zu erwarten. Für die Interpretation des durch das letztere Vorgehen zu gewinnenden Materials werden allerdings in einem stärkeren M a ß e als beim Vergleich verschie­ dener Zeugen eines Textes noch weitere Interpretationsrahmen zu berücksichtigen sein: D a die genauen Texte der Überlieferungen aus den Samuel­ und Königebü­ ehern, welche dem Verfasser der Chronik als Quellen dienten, nicht erhalten sind, können Aussagen über die A r t und Weise, in der der Chronist mit seinen Vorlagen umging, oft nur unter großen Vorbehalten getroffen werden. Diese Unsicherheit in bezug auf die Verhältnisbestimmungen vieler Paralleltexte schlägt sich naturgemäß auch in der Erklärung textlicher Abweichungen nieder. Im Rahmen der Fragestellung unserer Arbeit sind über das bereits für die vorstehenden Studien relevante „ideolo­ gische" E r k l ä r u n g s m o d e l l hinaus noch weitere von Bedeutung. Sie berühren ver­ schiedene Dimensionen der Geschichte und der Tradierung von Texten, welchen kaum je exklusive Deutungsrelevanz zuzumessen ist, die aber von den einzelnen G e ­ lehrten durchaus unterschiedlich gewichtet werden: 143 142 S die Ausführungen in Abschnitt Π .Ι . 143 Im Gegensatz zu zahlreichen Versuchen der Vergangenheit, die Arbeit des Chronisten unter eine einzige Leitidee zu stellen, befand S. J A P H E T Z U Recht: ,,It is doubtful .. whether one single and uniliteral purpose would account for such an enormous enterprise, with all its complexities of con­ tent and form" (/ & II Chronicles, 43) Andererseits ist aber deutlich, daß die Chronik als ein „c ­ prehensive expression of the perpetual need to renew and revitalize the religion of Israel" ( T h e Ideology o f the Book of Chronicles, 516) durchaus von bestimmten Ideen beseelt ist, die im Text zum Tragen kommen. Es muß daher prinzipiell damit gerechnet werden, daß euphemistische Va­ rianten, die sich im Vergleich chronistischer Texte mit denen des sogenannten deuteronomistischen Geschichtswerkes ergeben könnten, auf inhaltliche Anliegen des einen oder des anderen Werkes zurückgehen. 145 Nach den Ansichten G E R L E M A N S haben sich nun auch im Text der Chronikbücher solche volkstümlichen Textbearbeitungen erhalten, und zwar nicht nur in den Pas­ sagen, die Überlieferungen des Pentateuchs aufnehmen, sondern auch dort, wo Texte der Samuel­ und Königebücher die Vorlage bildeten: „In the Books o f the Chroni­ cles, which have been rather lightly treated by textual criticism [d.h. durch die K o l ­ lations­ und Editionstätigkeit, in deren Verlauf ein stabiler textus receptus ent­ stand ], these vulgar readings [sc. o f the Pentateuch] have, so to speak, found a refuge, so that they escaped the revisionary zeal o f the Massoretes. Similarly ... the Chronicler's history o f the kings is based on a current vulgar text o f the Books o f Samuel­Kings ... In the synoptic passages o f the Chronicles parts o f these pre­Mas­ soretic Books o f Samuel­Kings have been preserved for u s . " Wenn sich auch die von G E R L E M A N rezipierte Rekonstruktion der Textgeschichte durch K A H L E nicht völlig mit dem historischen Befund vereinen z u lassen scheint, so erweist doch der Begriff des „Vulgärtexts" seine heuristische Fruchtbarkeit auch in der neueren textkritischen Forschung, deren Horizonte durch die Funde biblischer Handschriften in der Wüste Juda ganz wesentlich geweitet wurden. M a n wird da­ her G E R L E M A N S Ausführungen zwar weder in allen Einzelpunkten noch dem G e ­ samtentwurfe nach folgen können. Die Frage aber, inwieweit es Textbearbeitungen für bestimmte Zielgruppen oder in bestimmten soziologischen Kontexten gegeben hat und welche Rolle sie in der Überlieferung der Chronikbücher spielen, bleibt rele­ vant. 146 147 148 149 Sie ist i m Hinblick auf die Frage nach Euphemismen i m biblischen Text insofern von Bedeutung, als für die Beschreibung des synchronen Gebrauchs von Euphemismen in einer Sprachgemeinschaft von einer ungleichmäßigen Verteilung der Euphemis­ 144 145 146 147 148 149 Untersuchungen, 8. Untersuchungen, 37. K A H L E S Auffassungen sind daher unter dem Namen „Vulgärtext­Hy­ pothese" bekannt geworden. S. G E R L E M A N , Synoptic Studies, 4. G E R L E M A N , Synoptic Studies, 12. Vgl. die gewichtigen Einwände Tovs ( T e x t u a l Criticism, 1840· 193 S Τ ο ν , Textual Criticism, KAHLE, KAHLE, Untersuchungen zum Ursprung biblischer Euphemismen 68 jnenverwendung auszugehen ist, und daher die vorsichtigere Redeweise oft nur von bestimmten Gruppen oder in bestimmten Kontexten zu wählen i s t . Die Feststel­ lung signifikanter Unterschiede im Euphemismengebrauch synoptischer Texte könn­ te auf deren unterschiedliche soziologische Verankerung verweisen. 150 b) D i e sprachgeschichtliche 69 Die Parallelen zwischen Sam / Reg und Chr Dimension Häufig werden Unterschiede zwischen den Chronikbüchern und ihren Vorlagen mit 156 Damit sehen und an nichtsynoptischen Texten gewonnenem Material g r ü n d e n . erweitert sich der B l i c k zugleich auch auf andere biblische Bücher, deren Sprache dem Späten Biblischen Hebräisch zuzuorden ist. b) Ebenso ist die Berücksichtigung der entsprechenden Wortfelder von hoher Bedeu­ tung: Welche Lexeme werden in welcher Frequenz verwendet, um etwas Bestimmtes auszusagen? Auch hierbei ist natürlich nach Obenstehendem die Verteilung auf syn­ optische und nichtsynoptische Texte sowie die Bezeugung in anderen Büchern zu beachten. Verweis auf verschiedene Stellungen innerhalb der hebräischen Sprachgeschichte er­ klärt. Viele der Eigentümlichkeiten, die für die Chronikbücher auf lexikalischem, morphologischem 152 und syntaktischem 153 151 Gebiet zu verzeichnen sind, lassen sich einer Sprachstufe zuordnen, die gewöhnlich als ,,Late Biblical Hebrew" bezeichnet 154 wird. Die sprachgeschichtliche Dimension des aus den angestellten Vergleichen zu erhe­ benden Materials ist hier v.a. aus zwei G r ü n d e n von großer Bedeutung: a) Die gezielte Vermeidung bestimmter Lexeme als eine der Voraussetzungen für den Gebrauch von Euphemismen ist ein wichtiger Faktor in der Geschichte des Wortschatzes einer Sprache. se­ b) Die euphemistische Applikation bestimmter Lexeme ist ein wichtiges movens mantischer Prozesse. ­ Damit wird deutlich, daß unter Umständen auch umgekehrt von festgestellten materialen und semantischen Entwicklungen im Wortschatz auf den Gebrauch von Euphemismen rückgeschlossen werden kann. Um hier indes zu aussagekräftigen Daten zu kommen, sind über den Vergleich von Paralleltexten, wie ihn etwa JAPHET zum Ausgangspunkt ihrer Betrachtungen macht, hinaus insbesondere zwei weitere methodische Vorgaben von großer Bedeutung: a) Der Austausch von Lexemen der V o r l a g e ist nur ein Teil der Evidenz für den bevorzugten Wortschatz der Chronik und darf nicht isoliert betrachtet werden. D a im Vergleich mit den Samuel­ und Königebüchern feststellbar ist, d a ß die konservative Bewahrung der Quellen einen mindestens ebenso wichtigen Faktor für die Abfassung der Chronik wie deren innovative Bearbeitung darstellt, sind Aussagen über den Wortschatz nur möglich, wenn sie sich auf die Gegenüberstellung von an synopti­ 155 c) D i e literarische Dimension Schließlich ist noch eine weitere Dimension zu bedenken, die für die Beurteilung von Abweichungen zwischen der Chronik und ihren Quellen von Bedeutung sein könnte: „Es hat sich herausgestellt, d a ß zahlreiche Abweichungen des Chronisten von seiner jeweiligen Vorlage nicht aufgrund dieser oder jener Tendenz oder Welt­ anschauung zu erklären sind, sondern einfach als Ausfluß bestimmter literarischer Techniken, deren der Verfasser sich b e f l e i ß i g t e . " Zwar dürften diese literarischen Bemühungen in den meisten Fällen zu umfangreicheren Änderungen fuhren, doch muß mit der Möglichkeit gerechnet werden, daß eine bestimmte gestalterische A m ­ bition auch auf subtile Weise in den Text eingreift und so Varianten hervorbringt, die zunächst nur die Oberflächenstruktur des Textes zu betreffen scheinen. 157 Abschließend ist zu betonen, d a ß die Verknüpfungen zwischen diesen unterschiedli­ chen Dimensionen durchaus vielgestaltig sein können. So ist z . B . für die Anglei­ chung eines Textes an ein bestimmtes soziales M i l i e u mit sowohl ideologischen als auch sprachgeschichtlichen Komponenten zu rechnen, und Entsprechendes gilt auch im Falle des Übergewichtes einer der anderen Dimensionen. 4.2. Thematische Analyse von Variantlesungen Wenn also auch folglich i m Verlauf der nachstehenden Analyse jede der oben be­ nannten Interpretationsdimensionen ständig mitbedacht werden m u ß , erscheint es 150 Vgl. dazu etwa die Ausführungen im Abschnitt VI 3 „Kommunikationsbereiche und Euphemis­ menverwendung", S. 251­253. 151 Die erste wichtige Zusammenstellung charakteristischer Elemente des chronistischen Wortschatzes findet sich bei D R I V E R , An Introduction. 535­540. Eine umfangreiche Studie über den ..Austausch von Wortwurzeln beim Verbum m den synoptischen Texten der Chronik" hat S. J A P H E T vorgelegt. 152 S. etwa J A P H E T , The Supposed Common Authorship. 334­338 153 S K R O P A T , D i e Syntax des Autors der Chronik verglichen mit der seiner Quellen. 154 So etwa K U T S C H E R ( T h e Language and Linguistic Background, passim: " i b r i l m i q r i P i l und P O L Z I N (Late Biblical Hebrew). e m *uhcercet) 155 Die Frage, ob die Textänderungen auf den Autor der Chronik selbst oder auf dessen Vorlage zu­ rückzuführen sind, ist in diesem Zusammenhang vernachlässigbar 156 Im Verlaufe der Erforschung des Späten Biblischen Hebräisch finden sich sowohl Studien, die me­ thodisch von den synoptischen Texten ausgehen (so etwa K R O P A T . D i e Syntax, vgl. die Bemerkun­ gen ebd., V, und J A P H E T , Austausch von Wortwurzeln), als auch solche, die gerade die Bedeutung der Texte des Eigenguts hervorkehren (so etwa P 0 L Z 1 N , Late Biblical Hebrew, vgl ebd., 2). Auf die Notwendigkeit, beide Ansätze zusammenzuführen, hat etwa S A E N Z ­ B A D I L L O S expressis verbis hingewiesen (,,We believe that the two approaches are complementary rather than contradictory ..." ­ A History, 116 Anm. 11), sie wurde aber auch von K R O P A T bereits erkannt (vgl. K R O P A T , D i e Syntax, VI). 157 KALIMI, Z u r Geschichtsschreibung, 321. 71 Untersuchungen zum Ursprung biblischer Euphemismen Die Parallelen zwischen Sam / Reg und Chr doch z w e c k m ä ß i g , eine nach semantischen Gesichtspunkten vorgenommene O r d ­ Hebräisch sowohl „Körper" als auch „ L e i c h n a m " bedeuten kann. In beiden Fällen ist die Bedeutung „Leichnam" gegenüber „ K ö r p e r " mit großer Wahrscheinlichkeit sekundär, wobei als Ursache der Bedeutungserweiterung im vorexilischen und exili­ sehen Hebräisch die euphemistische Verwendung von ­> ‫ ג ו י ה‬bzw. ­> ‫ „ ג ו פ ה‬K ö r p e r (allgemein)" für „toter Körper, Leichnam" z u vermuten ist. Eine Antwort auf die Frage, warum der euphemistische Gebrauch von ­ » ‫ ג ו י ה‬i m Späten Biblischen H e ­ bräisch aufgegeben wurde, fällt schwer. Im synoptischen Vergleich ist daher das interessante Phänomen z u beobachten, d a ß ein Euphemismus durch einen anderen ersetzt w i r d . ^0 nung des näher z u betrachtenden Materials beizubehalten. 162 163 α ) Tod (aJJ I Sam 31,12 ‫גוי ת ־‬ I C h r 10,12 ­‫ג ו פ ת‬ 164 165 Das Wort ­ » ‫ ג ו פ ה‬ist i m biblischen Hebräisch nur in I Chr 10,12 bezeugt, wo es zweimal fur das Wort ­> ‫ ג ו י ה‬in der Bedeutung „Leichnam" eintritt. Diese A b w e i ­ chung ist zwar umso bemerkenswerter, als sie der ansonsten oft zu beobachtenden Neigung des Chronisten, seltene Lexeme durch häufiger bezeugte z u ersetzen, genau entgegenläuft, die Signifikanz dieser Tatsache ist aber insofern zweifelhaft, als auch ­‫ ג ו י ה < ־‬insgesamt nur dreizehnmal belegt ist. (a.2.) II Sam 7,12 ‫א ב י ת י ף‬ I C h r 17,11 ‫ת‬ ‫א‬ ‫א ב י ת י ף‬ ‫ו ש כ ב ת‬ ‫ע ם‬ ‫ל ל כ ת‬ 158 Aus der Beobachtung, d a ß der Chronist (oder seine Vorlage) i n I Chr 10,10 und 12 _> ‫ ג ו י ה‬auf zwei verschiedene Weisen ersetzte, ist zu schlußfolgern, daß nicht eine Vorliebe für das Wort ­>• ‫ ג ו פ ה‬den Wechsel bedingte, sondern das Wort ­> ‫ ג ו י ה‬ver­ mieden werden sollte. D a das Wort ­>· ‫ ג ו י ה‬wenigstens zweimal in späten biblischen Büchern bezeugt ist (Dan 10,6; Neh 9,37) scheint es durchaus zum Wortschatz des Späten Biblischen Hebräisch gehört zu haben, wobei aber anhand der überlieferten Belege vorsichtig vermutet werden kann, d a ß im Gebrauch des Wortes eine Bedeu­ tungsverengung eingetreten war: W ä h r e n d nämlich in vorexilischen und exilischen Texten ‫ ג ו י ה <­ ־‬sowohl i n der Bedeutung „ K ö r p e r " als auch „Leichnam" bezeugt ist, fehlt in den nachexilischen biblischen Belegen die zweite Bedeutung. Sollte die (allerdings auf einer sehr schmalen Materialbasis getroffene) obige Schlußfolgerung richtig sein, dann hat der Chronist hier das Wort ­> ‫ ג ו י ה‬wahrscheinlich der sprachli­ chen Eindeutigkeit halber zu vermeiden gesucht haben. Dabei genügt das gewählte Äquivalent durchaus den Ansprüchen einer gelungenen Übertragung, da aramäisch ‫ ג ו ף‬, die m u t m a ß l i c h e Quelle des chronistischen ­> ,‫ ג ו פ ה‬wie ­ » ‫ ג ו י ה‬i m Biblischen II Reg 8,24 ‫א ב ת י ו‬ II Chr 21,20 ‫ם‬ ‫ח מ ד ה‬ ‫ע‬ ... ‫ו י ש כ ב‬ ‫א‬ ‫ב ל‬ ‫ו י ל ך‬ 159 160 161 158 Vgl. J A P H E T , Austausch von Wortwurzeln, 166­172. 159 In V 10 steht ‫„ ג ל ג ל ת‬Schädel" für ‫( ג ו י ה‬I Sam 31,10) möglicherweise als Ergebnis einer kontex­ tuellen Exegese: Da V 9 steht: ‫ ו י ש א ו א ת ר א ש ו ו א ת כ ל ע‬, mag es als folgerichtig erschienen sein, in V10 nicht nur über das weitere Schicksal der Waffen, sondern auch des Kopfes zu berichten (so auch J A P H E T . f & II Chronicles. 227: „The choice of . gulgalat .. deviates from the prevalent us­ age of the story . ) 160 Tendenziell setzt sich dies auch in den Belegen des Ben­Sira Buches und im Qumran­Hebräischen fort; der eine dem zuwiderlaufende Beleg für ­ » ‫ ג ו י ה‬als „Leichnam" in Sir 49,15 kann mit der Nei­ gung des Ben­Sira Hebräischen zur Nachahmung des Biblischen Hebräisch (vgl. S A E N Z ­ B A D I L L O S , A History, 127) erklärt werden. D a aber sowohl das Hebräische des Ben­Sira Buches als auch das Qumran­Hebräische als gegenüber dem Späten Biblischen Hebräisch selbständige linguistische Ein­ heiten beschrieben werden müssen, beweist das nicht viel 161 Vgl DRIVER, Hebrew Poetic Diction, 30 A u c h in diesen beiden Belegen ist deutlich, d a ß nicht euphemistische unverhüllten Lesungen gegenüberstehen, sondern jeweils beide Texte Euphemismen für „ s t e r b e n " verwenden. S. JAPHET erklärt die Lesungen der Chronik mit einer Vorliebe für das Verb ‫ ה ל ״ ך‬, dessen Semantik und Gebrauch sich verändert habe. Zwar sei nämlich ­> * ‫ ״ ה ל ״ ן‬auch i n älteren Sprachstufen bereits für „sterben" verwendet worden, je­ 166 162 S. 3 ‫ ג ו פ ה‬. ­ Die Wahl des ִquivalents folgte möglicherweise auch einem weiteren Kriterium, welches häufiger der Grund für Präferenzen in der Wortwahl gewesen zu sein scheint, nämlich dem der phonetischen Nähe (vgl hierzu die Bemerkungen J A P H E T S , Austausch von Wortwurzeln, 168 Anm. 12 [ 1 7 5,[‫מ כ ר ב ל ­ מ כ ר כ ר‬ Anm. 43 [ ‫ ] נ ו ט ה ­ נ ו ט ל‬und 176 Anm. 47 [‫)] ו י כ ח ד ­ ו י ך‬. Da sich die Präferenz eher auf die phonetische als auf die graphische (so J A P H E T in Anm 12 der zitierten Ar­ beit) Nähe der Formen beziehen dürfte, wird durch den Umstand nahegelegt, da sich diese Technik auch in den Übersetzungen der Septuagintaüberlieferung nachweisen lät (vgl. Τ ο ν , Loan­words, and Translations, 223­227). Homophony 163 Zur Verwendung generalisierender statt spezifischer Bezeichnungen als einem üblichen Mittel der Bildung von Euphemismen s. die Ausführungen zur euphemistischen Synekdoche in Abschnitt VI.2 l.h), besonders S. 244f Die semantische Erweiterung „Körper" > „Leichnam" ist auch in vielen anderen Sprachen bezeugt, vgl. die Ausführungen unter ­> ‫פ ג ר‬ 164 Möglich scheint, da hier aramäischer Einflu eine Rolle spielte, denn im Aramäischen ist nur die Bedeutung „Leib" belegt. Auf die Notwendigkeit, mit von der sprachlichen Umgebung des Chroni­ sten geprägten Bedeutungsverschiebungen hebräischer Wörter zu rechnen, hat insbesondere Κ υ τ ­ S C H E R hingewiesen (s etwa die Ausführungen zur semantischen Entwicklung der Wurzel ‫ח ז ״ ק‬ und ihrer Konditionierung: Randbemerkungen, 280) ‫ ג ו פ ה‬als Euphemismus aufzufassen ist, zeigt sich nicht nur auf dem Hintergrund des Bedeu­ 165 Da tungsspektrums dieses Wortes, sondern v.a. im Gegenüber zum mit deutlich schlechteren Assozia­ tionen verknüpften, weil unverhüllten ­ » ‫( פ ג ר‬II Chr 20,24) ­ Zum Postulat, da ein Euphemismus nur im Hinblick auf ein mit vergleichsweise schlechteren Assoziationen verknüpftes Wort gleichen Sinnes festgestellt werden kann s.o. im Abschnitt II. 1.5, S. 14 166 Austausch von Wortwurzeln, 262. wohingegen die ten von Samuel­ und Königebüchern sowie der Chronik begegnet, kann eine Aussa­ für „sterben" zu ihren sprachlichen ge darüber, wie wahrscheinlich diese Annahme ist, nur in dem größeren Rahmen doch immer nur unter Hinzufgung einer näheren Bestimmung, Chronik den absoluten Gebrauch von ­> ‫ה ל ׳ ׳ ך‬ 3 73 Die Parallelen zwischen Sam / Reg und Chr Untersuchungen zum Ursprung biblischer Euphemismen 72 167 Eigentümlichkeiten zähle. einer umfassenden Analyse des Wortfeldes „sterben", für das hier v.a. die Lexeme Sehr überzeugend wirkt diese Erklärung, das ersetzende Wort habe den Austausch ‫מ ו ״ ת‬ bewirkt, nicht, zumal ­> ‫ה ל ״ ך‬ werden. 3 innerhalb der Chronik nur in den beiden zitierten Belegen für „sterben" steht. D e m g e g e n ü b e r gibt die Chronik sowohl den Euphemis­ m us ‫ב ש ל ו ם‬ ‫ק ב ר ת י ך‬ ‫א ל‬ ‫א ב ת י ך ו נ א ס פ ת‬ unverhüllte Formen des Verbs ‫מ ו ״ ת‬ Gebrauch von —>· ‫ד ! ל ״ ך‬ 8 ‫ע ל‬ 1 6 8 ‫א ס פ ך‬ (Ii Reg 22,20 // II Chr 34,28) als auch unverändert wieder. A u c h gehört der absolute für „sterben" kaum zu den Eigenarten des chronistischen oder auch nur des nachexilischen Hebräisch, denn er ist etwa in Gen 15,2 und Jes ‫מ ו ״ ת‬ q.\ ­> ‫ה ל ״ ך‬ 8 q.\ ­> ‫ נ פ ״ ל‬q. und ­ » ‫ש כ ״ ב‬ 3 q. zu berücksichtigen sind, getroffen q. ist in der Chronik 37mal bezeugt, wobei in 20 Fällen der Text der Samuel­ bzw. Königebücher reproduziert wird. Zweimal hat die Chronik ‫מ ו ״ ת‬ ralleltext ‫מ ו ״ ת‬ hof. steht, 171 q., wo i m Pa­ die restlichen fünfzehn Belege sind ohne Parallele in den Samuel­ und Königebüchern. ­> ‫ נ פ ״ ל‬g . in der Bedeutung „sterben" ist in der Chronik 9mal bezeugt, wovon vier 172 38,10 ebenfalls bezeugt. Belege ohne Paralleltext s i n d . Andererseits aber ist deutlich, daß auch eine Tendenz, das Verbum ­ > ‫ ״ ש כ ״ ב‬zu er­ ‫ ה ל" ך < ־ ־‬,, g . wird in der Chronik zweimal in der Bedeutung „sterben" verwendet, setzen, nicht angenommen werden kann, denn die Chronikbücher bezeugen nicht we­ beide Male ohne Parallele. niger als elf Belege für die Verbindung ‫א ב ת י ו‬ _> ‫ש כ ״ ב‬ ‫ע ם‬ ‫ש כ ״ ב‬ im Sinne von „sterben". A l ­ 173 q. in der Bedeutung „sterben" ist in der Chronik zwar insgesamt 11 mal 3 174 lerdings stehen alle diese Belege in genauer Entsprechung zu parallelen Texten in bezeugt, den Königebüchern, wohingegen kein einziger Beleg aus nicht­synoptischen Texten Im Vergleich der Belege für die genannten Lexeme des Wortfeldes „sterben" aus den stammt. 169 Die sich auf diese Beobachtung gründende Vermutung, daß im Späten Biblischen Hebräisch die euphemistische Bedeutung „sterben" für ­> ‫ש כ ״ ב‬ 3 ver­ jedoch ohne einen einzigen Beleg in einem nicht­synoptischen Text. Samuel­ und Königebüchern mit den Belegen aus der Chronik ergibt sich folgende Übersicht: drängt ist, ist allerdings mit anderen späten biblischen Büchern kaum zu beweisen, da dort zwar Belege für ­> ‫ש כ ״ ב‬ 3 „sterben" fehlen, jedoch Lexeme des Wortfeldes „sterben" überhaupt sehr selten s i n d . Gesamt Sam/Kön 1 7 5 Die Ersetzung ist vermutlich durch den Einfluß der Sprache des Chronisten zu erklä­ ren, wobei nicht eine Vorliebe für die eingesetzte Wortverbindung mit ­> ‫ה ל ״ ך‬ 3 ‫י‬ sondern das in der Sprache des Chronisten eingeengte Bedeutungsspektrum des er­ setzten Verbs ­> ‫ש כ ״ ב‬ 3 Ursache der Substitution gewesen sein dürfte. 1 Ii Sam 24,15 I C h r 21,14 178 ­ Chr q. ‫נ פ ״ ל‬ q. ‫ה ל ״ ר‬ 100% 59 q. ‫ש כ ״ ב‬ q. 27 ­ 132 17 2 a 74% * 10% * 1% 37 9 2 19 * 15% *3% « 19% * 15% (insgesamt) = 100% * 63% Chr (ohne 23 = 100% 17 4 2 0 * 74% « 17% *9% 0% synopt. Parall.) ‫^ ־ ־" ־‬ ‫מ ו ״ ת‬ 170 ‫ו; מ ת מ ן ה ע ם‬ ‫מ י ש ר א ל‬ ‫וי פי ל‬ Die relativ kleine Zahl der chronistischen Belege erschwert ihr verläßliches A b w ä ­ gen. Das Verhältnis euphemistischer (­> ‫ נ פ ״ ל‬, ­< ‫״ ה ל ״ ך‬ ­‫ש כ ״ ב * ־‬ 3 ) zu unverhüllten ( ‫ ) מ ו ״ ת‬Ausdrücken erscheint im Vergleich beider Korpora etwa konstant (ca. 26% In diesem Beleg steht einer unverhüllten Lesung des Samueltextes eine euphemisti­ sehe Lesung der Chronik gegenüber. Möglich ist aber, daß die Lesung der Chronik einfach unter Einfluß des vorhergehenden V 13 ( ‫ ) א ל ־ א פ ל ; א פ ל ה ־ נ א‬entstand. D a die Opposition der Wurzeln ‫מ ו ״ ת‬ q. und ­> ‫ נ פ ״ ל‬q. nur einmal in den synoptischen Tex­ 167 Z.B. ρ κ π ‫( ו ה נ ה א נ כ י ה ו ל ך ה י ו ם ב ד ר ך כ ל‬Jos 23,14). Als semantischer Modifikator dient hier ‫ב ד ר ך‬ ‫ כ ל ה א ס‬. J A P H E T S zweites Beispiel ist unglücklich gewählt, denn in ‫( ה נ ה א נ כ י ה ו ל ך ל מ ו ת‬Gen 25,32) dürfte ‫ ה ו ל ך‬lediglich modale Funktion im Hinblick auf das Verbum ‫ מ ו ״ ת‬zukommen: ‫ ״‬... ich stehe an zu sterben". 168 S.u, zu Beleg a.3). 169 S.u., zu Beleg a.3), wo die Belege in den Rahmen einer umfassenden Behandlung des Wortfeldes „sterben" gestellt sind. 170 Eine Ausnahme ist natürlich Kohelet, dessen Sprache aber gesondert betrachtet werden mu 171 Beide Belege in D Reg 14,5 // Π Chr 25,4. 172 In nicht­synoptischen Texten: I Chr 5,10, 21,14, Π Chr 14,12, 29,9. Parallel zu Sam/Reg: I Chr 10,8; 20,8; 21,13 (zweimal); II Chr 18,19. 173 S.o., zu Beleg (a.2). 174 II Chr 9,31; 12,16; 13,23; 16,13, 21,1; 26,2. 23, 27,9; 28,27, 32,33, 33,20. 175 Mit folgenden Belegstellen: ­>‫< נ פ ״ ל‬/. „sterben": ISam 4,10, 14,13; 31,8, II Sam 1,19. 25. 27; 2,16; 3,29. 34 (zweimal) 38; 11,17; 17,9; 21,9. 22; I Reg 20,25, 22,20. ‫ ה ל ״ ך < ־ ־‬, q. „sterben": Π Sam 12,23 ; I Reg 2,2. ­>‫ש כ ״ ב‬ q. „sterben": Π Sam 7,12; I Reg 1,21; 2,10; 11,21. 43; 14,20. 31; 15,8. 24; 16,6. 22,40. 51 ;Π Reg 8,24; 10,35; 13,9. 13; 14,16. 22. 29; 15,7.22. 38; 16,20; 20,21; 21,18; 24,6. Zu ‫ מ ו ״ ת‬q. siehe die Angaben in der Konkordanz von L I S O W S K Y und R O S T . ‫ג‬ 28; Die Parallelen zwischen Sam / Reg und Chr Untersuchungen zum Ursprung biblischer Euphemismen 74 ‫ב‬ 75 180 176 in der Bedeutung „sterben" v e r d r ä n g t . Die vergleichsweise hö­ zu 74%)‫ש כ ״ < ־ ־ י‬ here Frequenz von euphemistischem ­> ‫ נ פ ״ ל‬in der Chronik könnte mit der Tatsache zusammenhängen, daß bei diesem Verb eine von außen herbeigeführte Ursache stär­ leer in den B l i c k kommt als etwa bei ‫ מ ו ״ ת‬, und somit der allgemeinen Tendenz des Chronisten zur Explikation entsprechen. 3 der Chronik relevanten Verben g e h ö r e n ) ein. In den anderen späten Bücher n gibt es nur einen Beleg, in dem man vielleicht die Bedeutung „töten" anzunehmen hat. Betrachtet man demgegenüber nun die anderen Verben des Wortfeldes „töten" im Hebräischen, so gewinnt der Befund an Transparenz: ‫ ה ר ״ ג‬ist in der Chronik 15mal bezeugt, wobei nur dreimal der Paralleltext reprodu­ ziert w i r d . Zweimal tritt ‫ ה ר ״ ג‬für ­> ‫ נ כ ״ ה‬hif. e i n , die restlichen Belege sind ohne synoptische Parallele im Kanon der Hebräischen B i b e l . Der aus diesen A n ­ gaben zu gewinnende Eindruck, ‫ ה ר ״ ג‬sei im Späten Biblischen Hebräisch ein sehr übliches Wort gewesen, bestätigt sich auch im Hinblick auf andere späte Bücher: Das Nehemiabuch liefert vier Belege für ‫ ה ר ״ ג‬, Ester gar neun. ‫ מ ו ״ ת‬hif. ist in der Chronik 1 l m a l bezeugt, davon fünfmal in genauer Entsprechung zum Paralleltext, und dreimal als Substitut statt ‫ מ ו ״ ת‬hof. * Diese letztere Er­ ‫ ת י ו א ש‬Tendenz ‫!; כ ו א‬ setzung folgt Reg der 12,21 allgemeineren des Späten Biblischen Hebräisch, pas­ sivische Verbalformen Chr 24,25 durch aktivische ‫ ד ה ר ג ה ו‬zu ersetzen, und ist folglich grammatisch bzw. stilistisch, nicht aber lexikalisch konditioniert. Einmal ersetzt ‫ מ ו ״ ת‬hif. das Ver­ nur zweimal aber findet es sich in Texten ohne synoptische Pa­ bum ­> ‫ נ כ ״ ה‬hif., rallele. Im Esterbuch ist ‫ מ ו ״ ת‬hif. einmal bezeugt, in Esra/Nehemia fehlen Belege. Damit scheint deutlich zu sein, daß ‫ מ ו ״ ת‬hif. innerhalb des Wortfeldes „töten" kein häufiges Wort des Späten Biblischen Hebräisch ist. 181 182 183 1 8 4 II Sam 10,18 I C h r 19,18 ‫ו י מ ת‬ ‫ה כ ה‬ II Reg 19,37 ‫ה מ י ת‬ II Chr 32,21 ‫ב ח ר ב‬ ‫ב ח ר ב‬ ·­· ‫·•· • י‬ ‫ה כ ה ו‬ ‫ה פ י ל ה ו‬ ··• · · 185 Π Reg 14,5 11 ‫ו י_ ך‬ nchr253~ 11 ‫ו י_ ה ר ג‬ 1 6 187 m Diese vier Belege haben gemeinsam, daß in den Chronikbüchern die Wurzel ­> ‫נ כ ״ ה‬ hif. durch eine andere Wurzel ersetzt wird. Dabei wird in drei Fällen deutlich unver­ hüllt gesprochen ( ‫ ה ר ״ ג‬bzw. ‫ מ ו ״ ת‬h i f ) , wohingegen einmal ein Euphemismus (­» ‫ נ פ ״ ל‬hif.) appliziert scheint. A u c h hier nimmt JAPHET sprachgeschichtliche Ursa­ chen für den Wechsel an: Im Sprachgebrauch der Chronik sei für ­ » ‫ נ כ ״ ה‬hif. die Bedeutung „ t ö t e n " zurückgedrängt, was den Austausch der Wurzel bewirkt habe. Da die Chronik indes eine ganze Reihe von Belegen für ­> ‫ נ כ ״ ה‬hif. „töten" bewahrt hat, erscheint die Argumentation JAPHETS insgesamt wenig ü b e r z e u g e n d , wenn­ gleich ihrem Ergebnis nach genauer Prüfung letztlich zuzustimmen sein wird. Zu berücksichtigen ist dabei zunächst, daß nur zwei der gezählten vierzehn Belege nicht aus synoptischen Texten stammen, während die restlichen zehn den Text der Samuel­ bzw. Königebücher getreu reproduzieren. In keinem einzigen Beleg tritt in der Chronik ­> ‫ נ כ ״ ה‬hif. für ein anderes Verb des Wortfeldes „töten" (zu welchem außerdem v.a. ‫ מ ו ״ ת ; ה ר ״ ג‬hif; ­> ‫ נ פ ״ ל‬hif. von den im Hinblick auf den Wortschatz 177 178 176 S.o., zu Beleg (a.2). 177 Austausch von Wortwurzeln, 179 176. 178 Nämlich mindestens vierzehn; s. die Belegangaben zu Chr unter ­> 2 ‫ נ כ ״ ה‬. 179 Der hier wie häufiger argumentativ eingesetzte Verweis auf die Semantik der Wurzel im Rabbini­ sehen Hebräisch ist kein verläliches Kriterium, da dieses keineswegs lediglich eine spätere Ent­ wicklungsstufe des Biblischen Hebräisch darstellt, sondern, zumindest partiell, auf parallele Dialek­ te zurückgeführt werden mu; vgl. dazu B A R ­ A S H E R , Sprache der Weisen, 6f. 189 190 ­> ‫ נ פ ״ ל‬hif. als „töten" ist in der Chronik nur einmal bezeugt, wobei es anstelle von ­ » ‫ נ כ ״ ה‬hif des Paralleltextes steht. Eine Konditionierung ist hier über die Ten­ denz zur Ablösung von ‫ נ כ ״ ה‬hif. hinaus nicht erkennbar, und es ist daher mögli­ cherweise einfach mit synonymen Lesarten zu rechnen, wobei in beiden Fällen E u ­ phemismen verwendet werden. Ingesamt ergibt sich, daß der Chronist wie überhaupt das Späte Biblische Hebräisch das unverhüllte ‫ ה ר ״ ג‬präferierte, wohingegen sowohl das gleichfalls unverhüllte ‫ מ ו ״ ת‬hif. als auch die Euphemismen ­> ‫ נ כ ״ ה‬hif. und ­> ‫ נ פ ״ ל‬hif. weniger häufig be­ 180 In den Samuel­ und Königebüchern finden sich noch weitere wichtige Verben für „töten", nämlich insbesondere ­ » ‫ פ ג ״ ע‬, was eigentlich „treffen, stoen" bedeutet und mindestens 6mal euphemi­ stisch für „töten" steht: l Sam 22,17. 18 (zweimal); II Sam 1,15; I Reg 2,29. 31. Fünfmal für „töten" steht ‫ מ ו ״ ת‬pil. Beide Verben sind in der Chronik nicht bezeugt 181 Est 9 , 5 : ‫ח ר ב ו ה ר ג ו א ב ד ן‬ 182 183 184 185 186 IChr 11,23; 19,18; Π Chr 23,17. Nämlich in zwei der oben zu Beginn dieses Abschnittes angeführten Belege, Π Chr 24,25 und I Chr 7,21; II Chr21,4; 21,13; 22,1; 22,8; 24,22; 28,6, 28,7; 28,9; 36,17. I Chr 2,3; II Chr 23,21; 25,4; 25,27; 33,24. II Chr 22,11; 23,14; 23,15. 187 Vgl. K R O P A T , Die 188 189 190 IChr 19,18; s.o. IChr 10,14; II Chr 22,9. II Chr 32,21, s.o. Syntax, ‫מ כ ת‬ ‫א י ב י ה ם‬ 15. ‫ב כ ל‬ ‫ה י הו ד י ם‬ ‫וי כו‬. 25,3. Untersuchungen zum Ursprung biblischer Euphemismen 76 sind. Fr die ältere Zeit sieht dieser Befund durchaus anders aus, wie ein Ver­ ‫ ׳‬h, der statistisch die Frequenz der einzelnen Lexeme erfaßt, verdeutlicht: 191 1 Gesamt ‫ה ר ״ ג‬ ‫נ כ ״ ה‬ hif* ‫נ פ ״ ל‬ ‫פ ג׳׳ ע‬ hif. 5 * 2,5% 78 « 43% 2 * 1% q 6 « 2,5% 1 ‫מ ו ״ ת‬ ‫מ ו ״ ת‬ hif. pil. Sam / 185 ­ 100% q• 28 * 15% Chr (ins­ ^jesamt)_ 41 = 100% 15 * 37% 11 « 27% 0 = 0% 14 « 34% Chr (ohne synopt. Parall.) 18 = 100% 12 ~ 67% 3 « 17% 0 = 0% 2 66 « 36% « 11% 77 Die Parallelen zwischen Sam / Reg und Chr ‫ ־‬2% 1 *5% 0 = 0% 0 = 0% * Die Anzahl der Belege für ! ‫ נ כ ״ ל‬hif. kann nur als ungefährer Wert verstanden werden. Wenngleich die geringen Belegzahlen (insbesondere für die Chronik) wie die Unsi­ cherheiten bei der Feststellung der genauen Belegzahl für ­> ‫ נ כ ״ ה‬hif. „töten" einem Urteil Vorsicht auferlegen, vermögen die sich abzeichnenden Tendenzen vielleicht signifikante Hinweise zu geben: D e m g e m ä ß scheint zunächst ­> ‫ נ פ ״ ל‬hif. „töten" sowohl im Wortschatz der Samuel­ und Königebücher als auch im Wortschatz der Chronik gleichmäßig selten. Sodann scheint die Präferenz bestimmter Lexeme des Wortfeldes „töten" nachgerade vertauscht: Während in der Sprache der Samuel­ und Königebücher ­> ‫ נ כ ״ ה‬hif. am häufigsten zur Bezeichnung von „töten" verwendet worden zu sein scheint, ‫ ה ר ״ ג‬demgegenüber aber relativ selten ist, avanciert in der Chronik gerade dieses letzte Lexem zum meistverwendeten, während die Frequenz von ­> ‫ נ כ ״ ה‬hif. stark abnimmt. Im Hinblick auf die Ausgangsbelege ist festzustellen, d a ß diese sich völlig in den Rahmen allgemeinerer Tendenzen einfügen, nämlich: 1. Im Vergleich mit den Samuel­ und Königebüchern ist in der Chronik das Lexem ­> ‫ נ כ ״ ה‬hif. in der Bedeutung „töten" selten. Das in zwei Fällen ­ » ‫ נ כ ״ ה‬hif. substi­ tuierende ‫ ה ר ״ ג‬ist demgegenüber im Wortschatz der Chronik das häufigste Lexem im Wortfeld „töten". 2. Im Vergleich mit den Samuel­ und Königebüchern verwendet die Chronik Euphe­ mismen für „töten" in einer viel niedrigeren Frequenz (in drei der vier angeführten Belege steht einer euphemistischen Lesung der Samuel­ und Königebücher eine un­ verhüllte der Chronik gegenüber). b) Polytheismus (bJJ II Sam 5,21 ‫ע צ ב י ה ם‬ I C h r 14,12 ‫א ל ה י ה ם‬ 193 Der Vergleich zwischen diesen beiden Textkorpora bezüglich der Verwendung eu­ phemistischer (­> ‫ נ כ ״ ה‬hif; ­> ‫ נ פ ״ ל‬hif; ­ » ‫ פ ג ״ ע‬q.) bzw. unverhüllter ( ‫מ ו ״ ת ; ה ר ״ ג‬ hif.; ‫ מ ו ״ ת‬p i l . ) A u s d r ü c k e für „töten" ergibt, daß die Frequenz euphemistischer A u s ­ drücke in den Samuel­ und Königebüchern ca. 46% beträgt, wohingegen die Fre­ quenz euphemistischer Ausdrücke in der Chronik nur bei ca. 16% liegt. Die häufig geäußerte Vermutung, die Chronik habe hier den unkorrigierten ur­ sprünglichen Text bewahrt, wohingegen der Text i m Samuelbuch geändert worden sei, wurde aufgrund der Tatsache, d a ß sich eine antipolytheistische korrektive Ten­ denz in den Samuelbüchern nicht verifizieren läßt, bereits z u r ü c k g e w i e s e n . In die­ sem Rahmen ist nun die Frage z u stellen, ob sich die synoptische Gegenüberstellung von ‫ ע צ ב י ה ם‬i m Samueltext und ‫ א ל ה י ה ם‬i m Text des Chronisten auch anders erklären läßt. 194 Deutlich ist zunächst, daß die Chronik zweimal das Wort ‫„ ע צ ב‬Götzenbild" enthält, wovon ein Beleg ohne Parallele in den Samuel­ und Königebüchern i s t . D i e Ä n ­ derung ist also auch kaum auf sprachliche G r ü n d e zurückzufuhren. Möglich er­ scheint aber, d a ß es sich hier einfach um den Wechsel von nicht deutlich unterschie­ denen und daher austauschbar gewordenen Bezeichnungen für Götter und Götterbil­ der handelt, wie sie im Vergleich synoptischer Texte der Chronik häufiger zu kon­ statieren i s t : 195 196 191 Aufgrund der Parallelen in Inhalt und Darstellung wurde als Repräsentant älterer Literatur das Ge­ samtkorpus von Samuel­ und Königebüchern gewählt Die Reihe „Chr (ohne synoptische Paralle­ len)" umfat nicht nur die nicht­synoptischen Texte der Chronik, sondern auch diejenigen Belege der Chronik, in welchen die synoptischen Texte voneinander abweichen, d.h. sie schliet lediglich die reinen Parallellesungen aus. 2 ‫ נ כ ״ ה‬. 192 Für den Nachweis der den Zahlenangaben zugrundeliegenden Belege s ­ » ­> ‫ נ פ ״ ל‬hif. „töten": I Sam 18,25; II Reg 19,7 Zu ­> ‫ פ ג ״ ע‬q. „töten" s. die Belegstellen oben, Anm. 180; zu ‫> ה ר ״ ג‬/., ‫ מ ו ״ ת‬hif und ‫ מ ו ״ ת‬pil. s. die Angaben der Konkordanz von L I S O W S K Y und R O S T . 193 Nach den oben, Abschnitt IV 4 1., b), S 69 angestellten methodologischen Überlegungen ist es folgerichtig, für den Vergleich hier diejenigen Belege der Chronik heranzuziehen, welche nicht syn­ optische Parallelen reproduzieren. Damit kann der die Wortstatisitik verzerrende Faktor konservati­ ver Quellenbewahrung weitestgehend ausgeschaltet werden. I Sam 31,10: II Reg 21,7: π Reg 21,21: 1 ­ 11 ­ ‫ה א ש ר ה‬ 11 ­ ‫פ ס ל‬ ‫ם‬ ‫ב י ת ע ש ת ר ו ת‬ Chr 33,7: ‫ ה ג ל ל י‬c h r 194 S.o., Abschnitt IV.2, d.i.), S. 46­49 195 II Chr 24,18. ­ Der andere Beleg findet sich 1 Chr 10,9 //1 Sam 31,9. 196 Neben den unten aufgeführten Ersetzungen einzelner Wörter ist auch auf die vollständige literari­ sehe Umarbeitung von I Reg 15,12 in II Chr 14,2 hinzuweisen, wo „der Begriff ‫ ג ל ל י ם‬... enfaltet und präzisiert (wird)" (WILLI, D i e C h r o n i k als Auslegung. 142). Chr 1 ο , ‫ה ס מ ל‬ ‫ פ ס י ל י ם‬33,22: 1 9 7 ‫ ב י ת א ל ה י ה ם‬10: ‫פ ס ל‬ 1 9 8 Untersuchungen zum Ursprung biblischer Euphemismen Die Parallelen zwischen Sam / Reg und Chr In I Chr 10,10 hat die Chronik ‫ ב י ת ד ג ו ן‬fr ‫( ב י ת ש ן‬I Sam 31,10), wobei diese Text­ abweichung aber vielleicht auf dem Hintergrund einer umfassenderen literarischen Umarbeitung der gesamten Passage zu verstehen i s t , die möglicherweise auf einer korrupten Textvorlage basierte. Zusammenfassend ist festzustellen, daß die Abweichungen, die sich im Vergleich der Chronik mit ihren Paralleltexten in den Samuel­ und Königebüchern in den Bezeich­ nungen fur fremde Götter bzw. Götterbilder feststellen lassen, mit hoher Wahr­ scheinlichkeit nicht auf das Streben, bestimmte Bezeichnungen zu vermeiden, zurückgeführt werden k ö n n e n . ‫ א ד נ י‬als Gottesname oder göttliches Epitheton erfolgt durchgängig, ebensowenig ist ‫ א ד נ י‬in dieser Bedeutung in den nichtsynoptischen Texten bezeugt. Etwa zeitgenössi­ sehe Quellen bezeugen jedoch einen entsprechenden Gebrauch. Es ist daher damit zu rechnen, daß das Verschweigen bzw. die Ersetzung von ‫ א ד נ י‬in dessen religiösem Gebrauch einer gezielten korrektiven Tendenz folgen. Allerdings sind die statt ‫ א ד נ י‬vorgezogenen Wörter nicht als Euphemismen anzuspre­ chen, denn zugrunde liegt nicht die Vermeidung des W ο r t e s ‫ א ד נ י‬zugunsten eines anderen, dasselbe bezeichnenden Wortes, sondern die Vermeidung des durch ‫א ד נ י‬ bezeichneten Gottesbegriffes. Es geht also nicht um das für den Euphemismus konstitutive Ausdrücken mit anderen Worten. 78 199 200 201 c) J H W H ­ 79 202 203 (Gottesnamen) d) Chr Sam II 7,18 ‫א ד נ י י ה ר ה‬ I 17,16 ‫א ל ה י ם‬ Tempel ‫י ה ו ה‬ 117,19 ‫א ד נ י י ה ו ה‬ I 17,17 ‫א ל ה י ם‬ II 7,20 ‫א ד נ י י ה ו ה‬ I 17,19 ‫י ה ר ה‬ II 7,28 ‫א ד נ י י ה ר ה‬ I 17,26 ‫י ה ר ה‬ II 7,29 .‫א ד נ י י ה ו ד‬ I 17,27 ‫י ה ר ה‬ An den genannten fünf Stellen fehlt im Text der Chronik im Vergleich zu den Paral­ leltexten der Gottesname bzw. das Epitheton ‫ א ד נ י‬: In vier Fällen steht stattdessen ‫ י ה ו ה‬, einmal ‫ א ל ה י ם‬, wobei hier gegenüber dem doppelgliedrigen Paralleltext ( ‫א ד נ י‬ ,‫ ) י ה ו ד‬ein Element fehlt, die Frage nach dem Verhältnis zur vorausgesetzten Vorlage aber nicht beantwortet werden kann, da deren Text unbekannt ist. Die Ersetzung von 197 Daß die Chronik hier eine Korrektur überliefert, wie dies etwa R U D O L P H vermutete (Chronikbü­ eher, 95), ist mit W I L L I anzuzweifeln: „Denn noch fehlt eine überzeugende Begründung der Korrek­ tur..." ( D i e C h r o n i k als Auslegung, 128). 198 W I L L I sieht hier im Hinblick auf das ‫ פ ס ל ה ס מ ל‬von II Chr 33,7 eine vereinheitlichende Rezension zum Tragen kommen ( D i e C h r o n i k als Auslegung, 142). 199 So J A P H E T : ‫ ״‬... a deliberate reworking . . . " ( / * / / Chronicles, 228). 73 200 Vgl W I L L I , D i e C h r o n i k als Auslegung, 201 Häufig wird angenommen, da die Abweichungen in der Überlieferung des theophoren Elements der Personennamen Isch­Boschet / Eschbaal sowie Mephi­Boschet / Merib­Baal die tendenziöse ִnderung von „Baal" in „Schande" belegen (vgl etwa Τ ο ν , T e x t u a l C r i t i c i s m , 267f) Es erscheint jedoch plausibler, hebr ‫ ב ש ת‬mit dem in zahlreichen akkadischen und amoritischen Personennamen bezeugten Element bästu „Schutzgeist" zu verbinden, dessen Existenz auch für andere nordwestse­ mitische Sprachen nachgewiesen werden kann (vgl. T S E V A T , Ishboshet and Congeners sowie H A M I L T O N , New Evidence). Insbesondere die Transkriptionen der Septuaginta­Überlieferung zeigen, da das Element ‫ ב ש ת‬nicht als Ableitung von der Wurzel # ‫„ ב ו ״‬schämen" verstanden wurde Vielmehr deutet die Bewahrung des alten Auslautvokals im sogenannten C h i r e q compaginis auf einen Archaismus, der zwar in Eigennamen, nicht aber im aktiven Wortschatz denkbar ist Vgl. hierzu ausführlich S C H O R C H , B a a l oder Besehet. (d.i.) ι Reg 9,8 II Chr 7,21 ‫ע ל י ו ן‬ ‫ה ז ה י ה י ה‬ ‫ו ס? י ת‬ ‫ה; ה ע ל י ו ן‬ ‫ה ז ה ^ ש ר‬ ‫ו ה ב י ת‬ Der masoretische Text in I Reg 9,8 ist schwer verständlich und wird in allen mir bekannten Untersuchungen als verderbt betrachtet. W ä h r e n d weitestgehende Übereinstimmung darin herrscht, d a ß die Überlieferung der Chronik für die Rekon­ struktion des ursprünglichen Textes von hoher Bedeutung ist, sind die Erklärungen für das Zustandekommen der Lesung ‫ י ה י ה ע ל י ו ן‬durchaus unterschiedlich: 204 1. ‫ ן‬0 ) ‫ ע ל י‬wird als einfacher Fehler für * ‫ ל ע י ) י ( ן‬betrachtet, was die Annahme einer metathetischen Verschreibung von ‫ ל‬und ‫ ע‬voraussetzt. M i t Fsiltä und Vetus L a t i n a wird der masoretische Text daher nach M i 3 , 1 2 konjiziert. 2. N O T H zieht eine andere Erklärung wegen ihres höheren heuristischen Wertes vor: ‫ ״‬. . . diese einfache Korrektur erklärt das Aufkommen des Textfehlers nicht. Besser ist es, den überlieferten Text auf ein ursprüngliches, durch Textverlust (homoeote­ 205 206 207 202 203 208 Zum ganzen vgl. W E I N B E R G , Gott i m W e l t b i l d des Chronisten, 183­185. „Infolgedessen drängt sich die Vermutung auf, da der Chronist das auch zu seiner Zeit (vgl.: Esr 10,3; Neh 1,11; 4,8) verbreitete Theonym eben darum konsequent ablehnte, ja sogar in der aus dem DtrG entnommenen, für den Chronisten (wie auch für den Deuteronomisten) besonders relevanten Prophezeiung Nathans zielgestrebt durch die Theonyme yhwh und yhwh * " l o h i m ersetzte (Π Sam 7,18.19ff vgl. I Chr 17,16 17ff), weil er selbst einem dieser * donäy >‫ ׳‬An‫ ׳‬A­Tradition fremden Mi­ lieu angehörte und somit das durch * donäy yhwh ausgedrückte Erfassen Gottes dem Chronisten und seinem Auditorium unannehmbar war." ( W E I N B E R G , Gott i m W e l t b i l d des Chronisten, 184). 204 Stellvertetend sei hier nur das dezidierte Urteil N0THS zitiert: „SM ... mu einen Fehler enthalten." (Könige, 195). 205 wbyt' h n ' nhw' h r b . 206 Et domus haec e r i t deserta. 207 ‫ צ י ו ן ש ד ה ת ת ר ש ו י ר ו ש ל ם ע י י ן ת ה י ה‬. ­ Vgl. auch Jer 26,18 208 So etwa K I T T E L , D i e Bücher der Könige, 82. , , l[euton]) entstelltes ‫ל ע י י ן‬ ‫ע ליון י ה י ה‬ ‫ ) א ש ר ( ה י ה‬zurckzufhren . . . " 2 0 9 Einzuwenden bleibt hier, daß N0THS Annahme keineswegs alle Probleme löst, sondern bestenfalls a 81 Die Parallelen zwischen Sam / Reg und Chr Untersuchungen zum Ursprung biblischer Euphemismen 80 tischen Quellen, die vom (Wieder­)Auffinden verfallener Tempelanlagen berichten, z.B.: 2 1 4 js weitere Ä n d e r u n g e n nach sich ziehende „Initialkorruption" aufgefaßt werden kann. 3. Die einleuchtende Konjektur des ersten Vorschlags mit dem höheren heuristischen Anspruch des zweiten Vorschlags kombiniert eine dritte Erklärung, welche in der masoretischen Lesung eine sekundäre und tendenziöse Korrektur sieht. Gegen alle Konjekturen und Korrekturannahmen steht aber die Tatsache, daß die L e ­ sung des masoretischen Textes weitaus am besten bezeugt ist. U n d es scheint, d a ß sich dieser lectio difficilior ‫ ו ה ב י ת ה ז ה י ה י ה ע ל י ו ן‬unter Annahme einer Antiphrasis durchaus ein guter Sinn abgewinnen läßt. Die heutigen Ohren sehr ungewohnte A n t i ­ phrasis war i m Altertum weit verbreitet und ist in den erhaltenen Quellen gut be­ zeugt. D i e Bedeutung des masoretischen Textes lautet demzufolge tatsächlich: „Und dieses Haus (d.h. der Tempel) wird zerstört werden.", ohne daß man ‫ ל ע י י ן‬an­ setzen müßte. Der Text der Chronik würde damit verständlich als eine verdeutli­ chende Auslegung, die den Text der Vorlage dennoch weitestgehend originalgetreu zu reproduzieren sucht. Abstützen läßt sich die Behauptung eines antiphrastischen Euphemismus durch den Verweis auf inhaltlich und stilistisch eng mit I Reg 9,8 verwandte Passagen i n ägyp­ „[Ich baute die Umfassungsmauer aus] Z i e g e l n , nachdem ich (sie) f e r n vom ' [ w 3 j . ( w ) r ] Z e r f a l l e n [ d . h . z e r f a l l e n ] gefunden hatte. " (Montemhet­Inschrift, Mut­Tempel Karnak Β 210 19). 211 ‫ ״‬... [der Tempel des] Re beim groen T e i c h , der f e r n davon war' [ w 3 j r ] , v e r f a l l e n zu sein [ d . h . v e r f a l l e n w a r ] seit einer E w i g k e i t von Jahren. " (Petosiris 62,4f). 212 213 e) Körperteile (e.l.) SamΗ 7 , 1 I Chr 17,11 g V e ) // 209 Könige, 195. Von einer Haplographie geht auch R U D O L P H (Chronikbücher, 217) aus. 210 .,That the original text contained 'And this house will become a ruin (‫ ') ל ע י י ן‬is very likely ... It was probably this very strong statement concerning the ruin of the temple that occasioned the need for a correction here, although Micah's equally strong prophecy of ruin escaped untouched." ( M C C A R ­ T H Y , The Tiqqune Sopherim, 237). 211 Für den masoretischen Text spricht insbesondere die Lesung der Septuaginta (κ α ι ö ο ί κ ο ς ο ύ τ ο ς «κ α ι ό υ ψ η λ ό ς ). Vulgata (Et domus haec erit in exemplum. ­ Wahrscheinlich in Analogie zum vor­ hergehenden V 7 gebildet.) und Targum ( ‫ ) ו ב י ת א ה ד י ן ד ה ו ה ע ל א י י ה י ח ר ו ב‬spiegeln deutlich sekun­ däre Bemühungen, den Vers verständlich wiederzugeben. ­ H I E R O N Y M U S wird man seinem geistes­ geschichtlichen Standort nach kein Bemühen zumessen können, die Zerstörung des Tempels aus der Hebraica veritas dort wegzudeuten, wo sie sich ausgedrückt fand. Diese Auffassung bestätigt sich durch die Vulgata zu Mi 3,12 // Jer 26,18: Et Hierusalem quasi acervus lapidarum erit, et mons templi in excelsa silvarum. Andererseits dürfte H I E R O N Y M U S Wiedergabe kaum auf einem der he­ bräischen Wörter basieren, die ansonsten mit exemplum übersetzt werden. Es legt sich daher die Annahme nahe, da H I E R O N Y M U S seine Vorlage (‫ )? ע ל י ו ן‬nicht richtig verstand. Das Targum kom­ biniert anscheinend die ihm vorliegende Lesung ‫ ע ל י ו ן‬mit der kontextuell (vielleicht auch durch Vergleich mit Mi 3,12 par.) zu erschlieenden Ansage des Tempeluntergangs. Da dagegen das Targum als einziger der Textzeugen die nach Ν 0 Τ Η u.a. (s.o., Anm. 209) ursprüngliche Lesung be­ wahrt haben sollte, erscheint seines relativ jungen Entstehungsalters wie seiner Neigung zur Ausle­ gung wegen sehr unwahrscheinlich. ) Jes(19,37 2 1 6 214 Zitiert nach Q U A C K , E i n altägyptisches 215 J A P H E T , / & II Chronicles, 333. 216 J A P H E T , / & II Chronicles, 333. Sprachtabu, 75. ‫א ש ר( י צ א‬ II Reg Die idiomatische Bezeichnung leiblicher Nachkommen als ‫ י צ א מ מ ע י ך‬beruht auf der „ E i n g e w e i d e " fur „männliche G e ­ euphemistischen Verwendung von ­ » * ‫מ ע ה‬ schlechtsorgane". Dennoch ist die Formulierung des Paralleltextes v o n II Sam 7,12 in I C h r 17,11 ,,probably a more euphemistic language", weil die Formulierung viel allgemeiner gehalten ist und die E r w ä h n u n g des Herkunftsortes des Samens ganz aufgegeben wurde. Andererseits scheint es sich kaum um eine Korrektur des Chroni­ sten zu handeln, denn der Text von II Chr 32,21 ( Q r e ) enthält ‫ מ י צ י א י מ ע י ו‬gegen­ über ‫ ב נ י ו‬in II Reg 19,37 (£fre) II Jes 37,38 und bezeugt so die gegenläufige Ten­ denz. Sarah JAPHET hat sich bemüht, literarische Motive für die V e r ä n d e r u n g des Textes in I Chr 17,11 aufzuweisen: „Yet one wonders whether a literary factor may also have been at play here. The change strengthen the link between this verse . . . and v. 13 . . . " Problematisch an dieser Erklärung erscheint jedoch, d a ß dieser Anklang sich auf das bloße Wort ‫ ב ן‬b e z ö g e , der Kontext ist in V 11 (Nachkommen 215 ‫מ מ ע י ך‬ ...‫ז ר ע ך‬ ...‫) ז ר ע ך‬ ‫מ י צ י א י מ ע י ו‬ gVe(32,21 212 S. die Ausführungen in Abschnitt VI.2.1.a), S. 235­237. 213 J A P H E T kennzeichnet diese häufig in den chronistischen Verarbeitungen vorliegender Quellen nach­ zuweisende Technik treffend als ,,mode of editing ... with its firm anchor in a given source text" (/ & II Chronicles, 891). 2 ‫א ש ר( י ה י ה מ ב נ י ך‬ ‫ב נ ע‬ )Η Chr 37,38 Untersuchungen zum Ursprung biblischer Euphemismen Die Parallelen zwischen Sam / Reg und Chr des Königs) und V 13 (Söhne Gottes) ein ganz anderer. A u s den Kontexten, in denen die Chronik die idiomatische Redewendung ‫ י צ א מ ע י ־‬verwendet bzw. nicht verwen­ det, ist vielleicht auf eine semantische Pejorisierung dieser Redewendung i m Wort­ schätz der Chronik zu schließen. Das würde einerseits ihre Vermeidung in bezug auf die Nachkommen Davids wie andererseits ihre Verwendung zur Bezeichnung der Söhne eines geschmähten Feindes e r k l ä r e n . Ableitung nach den Bereich dessen, was das Wort ‫ ש ת‬wahrscheinlich bezeichnet hat, gleichsam nur anreißt. Ü b e r diese Feststellung hinaus kann wenig gesagt wer­ den. zumal die Fragen nach dem Verhältnis von aktiver Bildung als Euphemismus und Lexikalisierung sowie nach der eventuellen semantischen Entwicklung der ein­ mal lexikalisierten Bildung aufgrund der fehlenden weiteren Belege eben nicht zu beantworten sind. Möglicherweise ist aber gerade die Tatsache, d a ß weitere Bezeu­ gungen für das Wort ‫ מ פ ש ע ה‬fehlen, ein Hinweis auf seine Verdrängung aus dem Wortschatz, der die Phasen aktive Bildung als Euphemismus > Lexikalisierung > se­ mantische Pejoration voraufgingen. Der Verhüllungswert des Wortes ‫ מ פ ש ע ה‬hätte demzufolge ebenso schnell wie der der anderen Bezeichnungen von „ G e s ä ß " i m B i b ­ lischen Hebräisch abgenommen, und sein Schicksal wäre dem der anderen applizier­ ten Bezeichnungen adäquat. 82 217 Η Sam 10,4 I Chr 19,4 . ‫ש ת ו ת י ה ם‬ ‫ע ר‬ ‫ה מ פ ש ע ה‬ ‫ע ד‬ ‫י• • י‬ · • ‫־‬ =_ 83 221 222 Sowohl ­> ‫ ׳ ע ז ת‬als auch ­> ‫ מ פ ש ע ה‬sind in der Hebräischen Bibel seltene Wörter, so daß es schwierig ist, den Hintergrund der Ersetzung aufzuhellen. B i s z u einem ge­ wissen Grade scheint dies allerdings dennoch möglich, berücksichtigt man sprach­ vergleichende Beobachtungen: Wenngleich die Bedeutung „ G e s ä ß " für hebräisch _> ‫ ׳ ע ז ת‬letztlich vermutlich auf die euphemistische Applikation eines Wortes der Grundbedeutung , 3 a s i s , unterer T e i l " zurückgeht und diese Bedeutung sowohl im Hebräischen als auch im Aramäischen noch gut bezeugt ist, m u ß doch bezweifelt werden, ob die Bezeichnung ­> ‫ ש ת‬für „ G e s ä ß " noch verhüllend wirkte, da sie sich im Hebräischen und Aramäischen ausgebreitet zu haben scheint. Der aufgrund einer sehr schmalen Beleglage nur mit Vorsicht zu äußernde Eindruck einer allmählichen semantischen Pejorisierung dieses Lexems hat vielleicht einen weiteren Anhaltspunkt im arabischen Befund, wo das Wort ist"" auf die alleinige Bedeutung „ G e s ä ß " redu­ ziert i s t . Möglich erscheint also, daß der ursprüngliche Euphemismus ‫ ש ת‬allmäh­ lieh zur verbreiteten und unverhüllten Bezeichnung für „ G e s ä ß " wurde und damit seine „Literaturfahigkeit" verlor. Neben der Ersetzung des Wortes in der Chronik könnten die recht und seinem völligen Fehlen im Späten Biblischen H e b r ä i s c h zahlreichen synonymen Bezeichnungen bzw. Umschreibungen ein Hinweis auf die beschriebene semantische Entwicklung des Wortes ­> ‫ ש ת‬i m Hebräischen s e i n . Daß das Wort ­ » ‫ מ פ ש ע ה‬gegenüber dem Wort ­> ‫ ע ז ת‬ein Euphemismus gewesen sein könnte, ergibt sich aus der Tatsache, d a ß es zumindest seiner ­ dem zeitgenössi­ sehen Hörer wohl durchaus durchsichtigen ­ etymologischen und morphologischen 218 f ) Prominente Personen: Saul I Sam 31,9 ‫א ת רי א שו‬ I C h r 10,9 ‫ר א ש ו‬ ‫א ת‬ ‫וי כ ר ת ו‬ ‫וי קז או‬ Der vorliegende Beleg scheint noch eher in das Gebiet der sprachlichen Ä n d e r u n g e n zu fallen, da das, was inhaltlich ausgesagt wird, letztlich kaum betroffen ist: L e d i g ­ stillschweigend lieh setzt die Lesung der Chronik „und sie nahmen seinen K o p f verbis erwähnen: „und sie schnitten seinen voraus, was die Samuelbücher expressis K o p f ab". Diese inhaltliche A u s l a s s u n g wird durch den Austausch einer seman­ tisch spezifischen durch eine semantisch allgemeinere Wurzel begleitet, bedient sich also einer in der Euphemismenbildung üblichen Strategie. Es erscheint daher plausibel, die Lesung der Chronik als euphemisierende Überarbeitung z u e r k l ä r e n . 4 2 2 3 224 225 226 219 220 217 Sein Urteil über Sanherib hat der chronistische Autor in II Chr 32,21 jedenfalls in Form eines Wort­ spiels, welches beredtes Zeugnis seiner bewußten Verwendung sprachlicher Mittel ist, eingetragen: ‫ ; י י ש ב ב ב ש ת פ נ י ם‬vgl. J A P H E T , Ι ά II Chronicles, 990: the Chronicler adds a touch of his own, having Sennacherib return 'with shame of face to his own land' (there is a pun: wayyäsob ­ h'bösel), ..." 3 ‫ ש ת‬. 218 S. dazu unter­> 219 Das im Mischna­Hebräischen belegte ‫„ ש י ת‬Grundlage, Fundament" geht entweder auf einen an­ deren Dialekt zurück oder aber zeigt eine Bildung, die sich gezielt von der Form ­> ‫ ש ת‬abhebt 220 Zur Signifikanz der Existenz mehrerer synonymer Wörter innerhalb eines Wortfeldes für den Nach­ weis von Euphemismen s. in Abschnitt II 2., S. 20f. 221 Die hebr. Nominalform m i q t a l [< *maqtat] bezeichnet n o m i n a loci, so da ‫ מ פ ש ע ה‬demzufolge ur­ sprünglich als „Ort des Schreitens" gebildet und verstanden worden sein mu. 222 Auer ‫ ש ת‬sind für das Biblische Hebräisch die Lexeme ­ » ‫„( א ח ו ר‬hinten"), ­ » ‫„( ע ק ב‬Fersen") so­ wie eventuell ­ » ‫„( ש ו ל י ם‬Säume, Ränder") zu nennen, vgl. Abschnitt VI. 1.11 d), S. 225. von 223 Zur Bedeutungsentwicklung von ‫ נ ש ״ א‬im Späten Biblischen Hebräisch s. J A P H E T , Austausch W o r t w u r z e l n , 176f. 224 S dazu Abschnitt VI.2.2.8), S 247­249. 225 Wenn J A P H E T diesen Vers in die Reihe der Belege einordnet, in denen ‫ כ ר ״ ת‬q. aufgrund einer im Hebräischen der Chronik zu verzeichnenden Dominanz der Bedeutung „einen Bund schlieen" durch eine andere Wurzel ersetzt worden sei (Austausch von W o r t w u r z e l n , 174), so wirkt das aus zwei Gründen nicht überzeugend: 1. In den anderen Fällen, in denen die Chronik ‫ כ ר י י ת‬q. „schnei­ den" substituiert, dient ‫ ג ד ״ ע‬q. „abhauen, abschneiden" als Substitut. 2. Den zwei Belegen, in de­ nen die Chronik ‫ כ ר ״ ת‬q. „schneiden" ersetzt, stehen vier Belege gegenüber, in denen das Wort in dieser Bedeutung auch im Text der Chronik steht. Da folglich Wort und Bedeutung weiterlebten, mu der Austausch andere Ursachen gehabt haben. 226 Anders K A L I M I , der als Motiv der ִnderung die bewute Gestaltung einer literarischen Antithese annimmt: „Der Chronist hat den Umgang der Philister mit Sauls Haupt dem der Leute von Jabesch­ Untersuchungen zum Ursprung biblischer Euphemismen 84 4.3. Ergebnisse Die Untersuchungen von Abweichungen zwischen Texten der Chronik und der Sa­ jnuel­ und K ö n i g e b ü c h e r im Hinblick auf euphemisierende Überarbeitungen führten zu folgenden Ergebnissen: Deutlich ist zunächst, daß es Unterschiede im Euphemis­ mengebrauch der beiden Textkorpora gibt. Für die meisten dieser Unterschiede lie­ ßen sich allerdings andere Ursachen als Tendenzen zur Euphemisierung feststellen, insbesondere Verschiebungen in der Semantik von Wörtern oder zusammengesetzten Ausdrücken. D i e abweichende Wiedergabe von Gottesnamen scheint auf theologi­ sehe Sichtweisen des Chronisten zurückzugehen, die sich nicht mit denen seiner Quellen vertrugen. Von einer euphemisierenden Überarbeitung kann nur in einem Fall (Beleg f . l . ) ge­ sprochen werden, i n einem anderen Fall hat der Chronist eine ihres ursprünglichen euphemistischen Wertes beraubte Bezeichnung durch einen „aktuellen" Euphemis­ mus ersetzt (Beleg e.2.). In einem Fall enthält der Könige­Text einen Euphemismus, während der Chronik­Text am ehesten als popularisierende Auslegung eines schwie­ rigen Textes verständlich wird (Beleg d.i.). V. Lexikon der in der Hebräischen Bibel als Euphemismen verwendeten Wörter Im folgenden werden in der Hebräischen B i b e l euphemistisch applizierte Lexeme in alphabetischer Reihenfolge zusammengestellt. Im Rahmen dieser lexikalischen E r ­ fassung alttestamentlicher Euphemismen ist jeder Eintrag i n fünf bzw. sechs Rubri­ ken unterteilt: Unter (1.) wird auf die Art und Weise der sprachlichen Realisierung des entspre­ chenden Euphemismus eingegangen, unter (2.) werden die Belegstellen, und zwar, wo immer das möglich und sinnvoll ist, vollständig und mit Bedeutungsangaben, un­ ter (3.) die morphologische bzw. etymologische Ableitung sowie eventuelle etymolo­ gische Äquivalente in verwandten Sprachen besprochen, sofern sie im Hinblick auf die euphemistische Verwendung des Lexems von Bedeutung sind. Schließlich wird unter (4.) auf eventuelle semantische Äquivalente im Biblischen Hebräisch sowie un­ ter (5.) in verwandten oder kulturell benachbarten Sprachen verwiesen. B e i Verben erfolgt i m Anschluß daran noch unter (6.) der Verweis auf Ableitungen derselben Wurzel mit eigenem Eintrag. W i r d eine Wurzel zur Bildung von Euphemismen i n verschiedenen semantischen Bereichen verwendet, so ist dies durch getrennte E i n ­ träge berücksichtigt, die mit tiefgestellten Kleinbuchstaben unterschieden und nach der (ungefähren) Beleghäufigkeit geordnet sind. A u s Raumgründen konnten die B e ­ lege nur in Ausnahmefallen im hebräischen Wortlaut zitiert und übersetzt werden. Neben solchen Lexemen, die nach den dieser Darstellung zugrunde gelegten Krite­ rien als Euphemismen z u betrachten sind, werden i m folgenden auch einige wichtige Fälle von Lexemen diskutiert, fur die eine euphemistische Applikation zwar vorge­ schlagen wurde, welche hier jedoch zurückgewiesen wird. In diesen Fällen ist der Haupteintrag i n eckige Klammern gesetzt. 1 In solchen Fällen, in denen alle Belege die euphemistische Bedeutung besitzen, w i r d im allgemeinen auf Stellenangaben verzichtet. A u f die Tatsache, d a ß der Leser die entsprechenden Referenzen dann mittels einer Konkordanz leicht selbst auffinden kann, wird unter 2. durch ,passim" hingewiesen. Nicht für jeden Eintrag sind alle maximal sechs Kategorien relevant. In solchen Fällen fehlt die entsprechende Kate­ gorie ohne weiteren Hinweis. 1 ‫ א ח ו ר‬. In einem Beleg steht das Adverb ‫„ א ח ו ר‬hinten" wahrscheinlich euphe­ mistisch für ,After". E s handelt sich dabei um eine Synekdoche. 2. Im Vers ‫( ו י ך צ ר י ו א ח ו ר ח ר פ ת ע ו ל ם נ ת ן ל מ ו‬Ps 78,66) ist ‫ א ח ו ר‬allerdings unterschiedlich gedeutet worden: Entschiedenen Voten wie dem GUNKELS: 2 3 Gilead mit dessen Leichnam gegenüber, indem er in beiden Fällen dieselbe Verbalwurzel ( ‫ נ ש א‬in der Bedeutung 'nehmen') verwendet, während der ältere Text verschiedene Verben (‫ כ ר ת‬und ‫) ל ק ח‬ Geschichts­ hat ... Dadurch wird der Kontrast zwischen den beiden Handlungen betont ..." (Zur Schreibung, 275). Fraglich an der Auffassung K A L I M I S bleibt m.E., ob die die vermutete Antithese konstituierende lexikalische Wiederaufnahme sich tatsächlich an eine Wurzel solch häufiger Bezeu­ gung und allgemeiner Semantik wie ‫ ״ א‬4<‫ נ‬wirkungsvoll anknüpfen konnte. 1 2 Die Erschlieung des unter 3. bis 5. erfaten Materials folgt den oben unter 11.2., S 20f dargestell­ ten Überlegungen zur Hermeneutik euphemistischer Rede in antiken Texten. S unter VI.2 1., h), S. 244f. Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 86 Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel „'hinten, auf die Hinterseite': eine (schamhafte) Anspielung auf die Fortset­ zung der im vorhergehenden ausgefhrten Geschichte und zwar auf die schimpfliche (66b) Strafe, mit der Jahve den Raub seines Heiligtums ge­ rächt hat: er schlug die Philister mit Geschwüren am After I Sam 5", steht völliges Schweigen über diese Deutungsmöglichkeit i n einigen neueren Kommentaren, die ‫ א ח ו ר‬als „zurück" bzw. „in die Flucht" auffassen, wie in Wörterbüchern des Biblischen Hebräisch gegenüber. In der Tat ist die Verständnismöglichkeit „er schlug ( ‫ נ כ ״ ה‬hif.) ... zurück" für Ps 78,66 nicht völlig von der Hand zu weisen. Die Tatsache aber, d a ß ganz eindeutig auf die in I Sam 5,6 berichtete Bestrafung Bezug genommen wird und d a ß die dort genannten ‫ ( ע פ ל י ם‬t C t i b ) bzw. ­> ‫ ( ט ח ר י ם‬Q f r e ) je­ weils als Aftergeschwüre zu bestimmen sind, gibt der hier eine direkte A n ­ spielung erkennenden Deutung doch eine gewisse Plausibilität. Schwer vorstellbar ist jedenfalls, d a ß den Autoren von Ps 78,66 und ihrem „Model­ leser" diese Verständnismöglichkeit des Verses entgangen und also unbeab­ sichtigt entstanden ist. unspezifischen Ortsbezeichnung am Körper: k a t t a k a n k u i t fjarzi unten hat". 1 ‫ב‬ ‫א י‬ . Der masoretische Text der Hebräischen Bibel enthält einen möglichen und zwei sichere Belege dafür, daß der Vorsatz ‫„ א י ב י ־‬Feinde des ..." eine bestimmte Person oder Gott von den negativen Implikationen einer Aussage befreit und diese auf die Feinde derselben ablenkt. Diese sprachliche E x k l u ­ sion bedient sich insofern antiphrastischer Mittel, als der Feind als Negation des Befeindeten gesehen w i r d . 2. Sichere Belege dieses Gebrauchs sind I Sam 25,22 sowie II Sam 12,14. E i n weiterer möglicher, aber nicht völlig gesicherter Beleg liegt in I Sam 20,16 v o r . 6 7 8 14 15 9 Über die in den Einzeluntersuchungen zur Diachronie genannten Argumen­ te hinaus spricht für die textkritische Originalität der genannten Belege, d a ß sie jeweils als lectio difficilior zu gelten haben und sich die i m Falle einer sekundären und späten Einfügung zu erwartenden Bezeugungen von ent­ sprechenden Verhüllungen in ähnlichen biblischen Kontexten nicht nach­ weisen lassen. D e m g e g e n ü b e r steht die Tatsache, daß in verwandten K o n ­ texten verschiedene Verhüllungsstrategien angewandt wurden, für die U r ­ sprünglichkeit des textus receptus .‫׳‬ Es ist demgegenüber viel wahrscheinlicher, daß die zu den verschiedenen Verständnismöglichkeiten führende semantische Unbestimmtheit des V e r ­ ses einer gezielt verschleierten A l l u s i o n dient. 10 16 3. A u c h im Aram. dient das Wort ‫( א ח ו ר‬Du.) der euphemistischen Bezeich­ nung des G e s ä ß e s . " 4. E i n verwandter semantischer Übergang ist in der euphemistischen A p ­ plikation des Nomens ­ » ‫ ע ק ב‬bezeugt. 5. Im A k k . kann das Nomen ( w ) a r k a t u ( m ) „Hinterteil, R ü c k s e i t e " auch eu­ phemistisch für ,After" stehen. Im hethitischen Ullikumi­Mythos findet sich ein Beleg für die Bezeichnung der weiblichen Schamteile mittels einer 3. Eine den genannten hebräischen Belegen analoge Verwendung ist für das akkadische etymologische Äquivalent ayyäbu(m) „Feind" in einem der Briefe aus M a r i bezeugt. 17 4. Ähnlich wie ­ ‫ א י ב י‬dient das hebr. ‫„ ש ו נ א י ־‬Feinde ..." im M i s c h n a ­ H e b r ä i ­ sehen der euphemistischen V e r h ü l l u n g . 5. A u c h das Aramäische kennt die entsprechende Verwendung von ­ . ‫ש נ א י‬ Den aufgeführten Belegen der euphemistischen Applikation eines Lexems der Bedeutung „Feind" in den semitischen Sprachen (‫ ) ע> נ א ; א י ב‬können ver­ wandte Belege im Ägyptischen zur Seite gestellt werden. Dort findet sich das Wort hftj.w „Feind" über einen sehr langen Zeitraum, nämlich vom M i t ­ 12 3 Eine ausführliche Auflistung der Vertreter der jeweiligen Deutung findet sich bei M A T H I A S , D i e Geschichtstheologie, 96f Anm. 294. 4 5 GUNKEL, 6 S E Y B O L D , Die Psalmen, 7 8 Vgl. GESMD, 34f S.V. und D C H l , 184 s.v.; etwas weitergehend a b e r K B L \ 30 s.v. Gegen G U N K E L , dessen Argument: ‫ א ח ו ר ״‬nicht zurück', was hier ‫ ל א ח ו ר‬heien würde..." ( D i e Psalmen, 347), nicht stichhaltig ist, wie die sonstigen Belege von ‫ א ח ו ר‬leicht zeigen. Deutlich wird das Targum zu den Psalmen, welches die hebr. Phrase ‫ ו י ך צ ר י ו א ח ו ר‬durch das aram. ‫„( ו מ ח א מ ע י ק ו י ב ט ח ו ר י א ב א ח ו ר י ה ן‬und er schlug seine Bedränger mit Hämorrhoiden an ihren Hin­ terteilen") wiedergibt. D A H O O D (Psalms II, 247) fat ‫ א ח ו ר‬als double entendre auf (zu diesem s. unter II 1.7., c, S. 18f), womit jedoch die Funktion der sprachlichen Einheit nicht klarer wird. 9 10 KRAUS, „was sie 13 4 5 87 18 1 9 D i e Psalmen, 347 Psalmen, 701. 306. , 11 S J A S T R O W , Diet., 12 S A H w , 1468 s.v. 1). Zu beachten ist, da ­> ‫ י ר ך‬als das hebr. etymologische ִquivalent zu akk. ( w ) a r k u t u ( m ) nicht wie dieses „Hinterteil", sondern „Hüfte" bedeutet und eine von dieser Bedeu­ tung ausgehende euphemistische Applikation erfahren hat. 39 13 14 15 16 s.v. S. H 0 F F N E R , F r o m H e a d to Toe i n H i t t i t e , 249. S. unter VI.2.1., a), S. 235­237. Zur Diskussion dieser Belege s unter IV.2 2., S 56f Man beachte insbesondere, da der Tatbestand der Gotteslästerung in verschiedener Weise euphe­ mistisch verhüllt wird: Während in II Sam 12,14 mittels ­‫ א י ב י‬das Objekt Gegenstand der antiphra­ stischen Verhüllung ist, findet sich in I Reg 21.10 13 das Verb antiphrastisch verhüllt (­> ‫) ב ר ״ ך‬ Andererseits aber wird über Gotteslästerung auch unverhüllt gesprochen (vgl. Ex 22,27; Jes 8,21). Der durch das vorgefundene Material gegebene Befund legt es nahe, die unterschiedlichen Arten der sprachlichen Darstellung auf verschiedene literarische Ebenen zurückzuführen (vgl unter VI.3 , S 251­253). 17 S ANBAR, 18 S D A L M A N , Grammatik, Un euphemisme 109. biblique 19 S. D A L M A N , Grammatik, 109. Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 88 27 Wortschatzes, welcher auch ein Reservoir für euphemistische Rede dar­ stellt. Funktional euphemistische Applikationen des Verbs ‫ א כ ״ ל‬sind jedoch im Korpus der Hebräischen Bibel nicht bezeugt. 2. Belege finden sich in Cant 4,16; 5,1; Prov 30,20. Ebenso beruht das Rät­ sei in Jdc 14,14 auf diesem metaphorischen Verständnis von ‫ א כ ״ ל‬. 3. Der entsprechende Gebrauch von ‫ א כ ״ ל‬ist auch in der nachbiblischen j ü ­ dischen Literatur belegt. 4. Eine diesem metaphorischen Gebrauch entsprechende Metapher liegt i n ­> ‫ „ פ ה‬M u n d " für „Scheide" vor. A l s A l l u s i o n auf die Metapher „essen" für „Geschlechtsverkehr haben" wird Prov 9,17 verständlich. Eingebunden in diese Metapher ist auch der Gebrauch des Verbs ‫„ ש ת ״ ה‬trinken" in Prov 5,15, der Benennung der „Frau" als „Zisterne" (s. ­> ‫ ב ו ר‬und ­> ‫ ) מ ק ו ר‬so­ wie die Bezeichnung des männlichen Samens als „Mischtrank" (­> ‫ ) מ ז ג‬. telägyptischen bis zum Demotischen, in der Funktion eines euphemistischen Einschubs. 20 1. M i t Hilfe der als Existenznegation verwendeten Partikel ‫ א י ן‬kann über einen Menschen ausgesagt werden, daß er „nicht (mehr) ist", d.h. in euphe­ mistischer Weise sein T o d mitgeteilt werden. Es handelt sich dabei um eine Metonymie, in der die Folge für die Ursache gesetzt w i r d . D a ß der Schluß auf den T o d als die Ursache des „Nicht­(Mehr‫) ־‬Daseins" prinzipiell nicht der einzig mögliche und folglich der Ausdruck unbestimmt genug ist, um eine sprachliche Verhüllung tatsächlich zu gewährleisten, ergibt sich aus solchen Belegen, in denen ‫ א י ן‬im Hinblick auf eine Person einfach deren Abwesenheit bzw. Verschwinden bezeichnet. 29 21 30 22 2. Belege für den euphemistischen Gebrauch von ‫ א י ן‬finden sich in Gen 42,13. 32. 36; Ps 39,14 (s. auch ­> 2,‫ ה ל ״ ך‬.a);59,14; H i 7,21; 24,24. Der von P 0 P E aufgeführte Beleg Gen 5,24 dürfte demgegenüber ebensowenig als Euphemismus zu bestimmen sein wie das benachbarte ‫ל ק ״ ח »—( ל ק ״ ח‬ 2.), da hier von Entrückung, nicht aber von T o d die Rede ist. Für die ge­ naue Bestimmung der Semantik von im Hinblick auf eine Person gebrauch­ tem ‫ א י ן‬erscheint Gen 42,36 (‫ ) י ו ס ף א י נ נ ו ו ש מ ע ו ן א י נ נ ו‬von besonderer Be­ deutung, wo der fragliche Ausdruck im M u n d Jakobs unmittelbar neben­ einander sowohl für den totgeglaubten Joseph als auch für den in Haft zu­ rückgelassenen Simeon gebraucht wird. 5. In einem altbabylonischen Brief bezeichnet die Wendung sa lä ibassü (wörtlich: „die nicht sind") euphemistisch die Verstorbenen (d.h. „die tot sind") und bildet damit eine semantische Parallele zum entsprechenden Ge­ brauch von ‫ א י ן‬i m Hebräischen. Ahnlich kann im J B A ‫„ ל י ת‬tot sein" aus­ drücken, v g l . etwa bTaan 23a ‫„ ל ב ר י ה ל י ת י ה‬sein Sohn ist nicht mehr". 2 j [‫] א ל ם‬ 32 25 1 [‫ א כ ״ ל‬. Das Verb ‫ „ א כ ״ ל‬e s s e n " kann metaphorisch für „Geschlechtsverkehr ha­ ben" stehen. Es handelt sich dabei um ein Wort des erotischen Sonder­ 26 20 Für Stellenverweise und Diskussion der Belege s YARON, The Coptos Decree, P 0 S E N E R , Sur 23 24 l 'emploi, Q U A C K , Sur I 'emploi. S unter VI 2 l.,e),S. 241 f. Vgl D C H I , 214 s.v., wo unter lb. für in bezug auf determinierte Nomina verwendetes ‫ א י ן‬die Be­ deutung ,,cease to be, vanish" (die gleichfalls gegebene Bedeutungsangabe „die" hätte allerdings als euphemistische Verwendung der Phrase markiert werden müssen) bzw ,,disappear" angegeben wird (zu entsprechenden Belegen s. ebd.) ABD 1,723 AbB IX, 145,4 (den Hinweis hierauf verdanke ich Walther S A L L A B E R G E R ) . 25 S. auch L E V Y , WhTM 26 So bereits die rabbinische Auslegungstradition zu Prov 30,20 in bKet 65b; vgl. des weiteren U L L E N ­ D O R F F , The Bawdy B i b l e , 445. 21 22 Π , 5 0 6 s.v. S. die Ausführungen unter V I . 1.3., S. 218, A n m . 5. ‫ א נ ש י ם‬. Das mit dem Demonstrativpronomen für das Fernerliegende qualifizierte 1 Nomen ‫ א נ ש י ם‬dient in einigen Belegen dazu, den Gebrauch der 1. Person PI. zu vermeiden. Verhüllend wirkt hierbei die Substitution einer inklusiven Sprachform durch eine exklusive, die durch die Setzung einer irregulären Pro­Form realisiert w i r d . 2. E i n relativ sicherer Beleg ist I Sam 29,4. Wahrscheinlich liegt dieser Sprachgebrauch darüber hinaus noch i n N u m 16,14 und i n Jdc 18,25 vor. Es ist jedoch nicht auszuschließen, d a ß sich ( ‫ ) ה ע י נ י ( ה א נ ש י ם ה ה ם ) ת נ ק ר‬in N u m 16,14 auf die nicht direkt involvierten, indirekt aber angeredeten an­ deren Anwesenden bezieht. In Jdc 18.25 ist auch eine ironische Demonstra­ tion der eigenen Überlegenheit denkbar. Allerdings gibt es eine gewisse strukturelle Verwandtschaft zwischen den genannten drei Belegen: D i e je­ weils zitierte wörtliche Rede war gewiß offener für Einflüsse der Umgangs­ spräche als der übrige literarische Text, so d a ß wir hier bevorzugt mit an­ 24 [ 89 27 28 29 Vgl. Exkurs 3 zu VI. 1.: „Der erotische Sonderwortschatz", S. 234f. „Vom Manne, dem essenden, geht der Same aus, der das Weib gleichsam speist; und vom Mann, dem starken, grausamen, bittern geht der Same aus, der dem Weib sü, d.i. angenehm ist." (ElSS­ FELDT, D i e Rätsel i n Jdc 1 4 , 134). i n der M i s c h n a , 188. S. MELAMMED, Euphemismen 30 Vgl. M E I N H O L D , Die Sprüche, 31 Vgl. auch Cant 7,3 und s. den Kommentar KEELS, Das H o h e l i e d , 216. In der nachbiblischen jüdi­ sehen Literatur existiert ebenfalls ein verzweigtes System von Verweisen auf diese Metapher, vgl. 39­41. die Ausführungen bei NACHT, Euphemismes, S. unter VI.2.1., g), S. 244. Der Vorschlag T0VS, auch I Sam 2,17 in der Überlieferung von »1 als einen Beleg für die abschwä­ chende Funktion des Nomens ‫ א נ ש י ם‬zu betrachten, scheitert m.E. bereits daran, da ‫ ה א נ ש י ם‬in die­ sem Vers keinesfalls Substitut ist; zur weiteren Diskussion s. Abschnitt IV 2, Beleg f. 1, S. 53f). 32 33 159. Γ 90 Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 42 Gedächtnis der Nachlebenden bezeichne. O b man aus diesen Verbindun­ gen mit ‫ ג ו ״ ע‬und ‫ מ ו ׳ ׳ ת‬einerseits und ‫ ק ב ״ ר‬andererseits sowie aus der A b ­ folge der Wörter jedoch noch auf die ursprüngliche Haftung der Formel ‫א ל‬ ­ ‫( ע מ י‬nif.) ‫ א ם ״ ף‬schließen kann, erscheint ungewiß, da die Möglichkeit, d a ß sie hier bereits in einer pleonastischen Reihe von Synonymen für „sterben" steht, nicht ausgeschlossen werden kann. Immerhin hat die von A L F R I N K und D I L L M A N N vertretene Deutung für sich, d a ß sie mit dem, was sich über die Formeln ‫ ^ ב ו ״ א <­( ב ו ״ א א ל א ב ו ת י ו‬und ‫>­( ש כ ״ ב ע ם א ב ו ת י ו‬ ‫( ׳ ש כ י י ב‬, ) sagen läßt, sehr gut zusammenpaßt: Die Rede wäre demnach (ur­ sprünglich) vom (friedlichen) Eingehen i n den eines friedlichen Todes ge­ storbenen Volksgenossen vorbehaltenen Teil der .‫ש א ו ל‬ Daß die Phrase für „ S t e r b e n " schlechthin stehen kann, zeigt sich in G e n 49,29; N u m 20,24; 27,13 und 31,2, wo sie ohne weitere Verben steht; in Gen 49,33 steht sie nur mit ‫ ג ו ״ ע‬, i n Dtn 32,50 (zweimal) steht sie nur mit ‫ מ ו ״ ת‬. A l s ein, per definitionem eine Verhüllungsabsicht realisierender, funktionaler Euphemismus kann ­ ‫( א ל ע מ י‬nif.) ‫ א ם ״ ף‬nur i n den Belegen beschrieben werden, w o es nachweislich für „sterben" eintritt, ohne zu­ gleich in unmittelbarer Nachbarschaft mit unverhüllten Bezeichnungen für „sterben" zu stehen, d.h. nur in Gen 49,29; N u m 20,24; 27,13 und 31,2. O b die Phrase in den anderen genannten Belegen lediglich aufgrund ihrer (par­ tiellen) Synonymität mit ‫ מ ו ״ ת‬oder noch wegen ihrer spezifischen Semantik verwendet wurde, bleibt unsicher. sonsten unbekannten Sprechweisen rechnen können. Zudem implizieren alle drei Belege für den Betroffenen negative Folgen (Blindheit, Blutschuld, militärische Niederlage), deren Furcht i m Alten Israel gut bezeugt ist und sich nicht zuletzt i n der Verwendung von Euphemismen dokumentiert. A u c h über die hier besprochenen Belege hinaus ist die sprachliche E x k l u ­ sion der eigenen Person(en) i m Biblischen Hebräisch häufig belegt. 5. Das Jüdisch­Babylonische Aramäisch kennt eine der genannten hebräi­ sehen genau entsprechende Weise der Verhüllung, in der gleichfalls die Verbindung Nomen des Wortfeldes „ M e n s c h " + Demonstrativpronomen (fern) die Person des Sprechers oder aber des Angeredeten i n der Rede sub­ stituiert. Dabei sind die folgenden Nomina bezeugt: ‫„ א י נ ש י‬Menschen", ‫„ א י ת ת א‬Frau" und ‫ „ ג ב ר א‬M a n n " , die sowohl für die 1. Sg und PI. als auch für die zweite Person eintreten. Der Wechsel der grammatischen Person zum Zwecke der sprachlichen Verhüllung war ein auch in der alexandrini­ sehen griechischen Textkritik bekanntes P h ä n o m e n . 43 35 44 45 36 37 1 ‫ א ס ״ ף‬. D i e Wurzel ‫ א ס ״ ף‬kann i n der (leicht variierenden) Redewendung ‫א ם ״ ף‬ ( ‫ א ב ו ת ־‬/ ‫ ) א ל ע מ י ־‬euphemistisch das Sterben bezeichnen: Der Sterbende wird „ ( z u seinen Vätern) versammelt" (oder aber auch einfach: „genom­ men"). V o n einem Euphemismus ist dann auszugehen, wenn diese ur­ sprünglich wohl nur einen Teilaspekt des Sterbens bzw. dessen Deutung be treffende Phrase metonymisch oder aber metaphorisch fur das Sterben schlechthin eintritt. Ebenfalls euphemistisch ist die meist nur implizit erfolgende Nennung des logischen Subjekts (passivisches n i f ? ) . 2. D i e Formulierung ­ ‫( א ל ע מ י‬nif.) ‫( א ם ״ ף‬Gen 4 9 , 2 9 : ‫[ א ל ע מ ־‬nif] ‫ ) א ם ״ ף‬ist in G e n 25,8.17; 35,29; 49,33; N u m 20,24; 27,13; 31,2 und Dtn 32,50 (zwei­ mal) bezeugt. Aus der Tatsache, d a ß die Phrase in Gen 25,8 (Abraham). 17 (Ismael) und 35,29 (Isaak) nach vorhergehendem ‫ ו י ג ו ע ו י מ ת‬und i n Gen 25,8 und 35,29 zudem vor nachfolgendem ‫ ו י ק ב ר ו א ת ו‬steht, ist gefolgert worden, d a ß sie ursprünglich nicht das Sterben schlechthin oder den B e ­ g r ä b n i s v o r g a n g , sondern entweder den Eingang in die ‫ש א ו ל‬ oder das 38 Ebenfalls zusammen mit ‫ מ ו ״ ת‬, aber ohne den Zusatz ­ ‫ א ל ע מ י‬wird ‫ א ס ״ ף‬nif. in N u m 20,26 verwendet, doch ist dieser Zusatz wohl hier wie i n N u m 27,13 (nur ‫ ) א ס ״ ף‬aus dem Kotext (vgl. N u m 20,24 bzw. N u m 27,13) z u er­ ganzen. 9 40 J4 35 36 37 38 S. unter VI.3..S. 251­253. S. insbesondere die Ausführungen unter ­> ‫ א י ב‬. S. die Ausführungen und Beispiele bei M A R G O L I S , Lehrbuch, Autor ebd., 85 an). 176. Vgl. L I E B E R M A N N , Greek and Hellenism, 4 1 91 41 „II designe quelque chose qui succede ä la mort et precede la sepulture, de sorte que Ton peut dif­ ficilement penser ä autre chose qu'ä la reunion aux ancetres dans la Sheol." ( A L F R I N K , L 'expression VDV 128,‫ל‬ ‫א‬ ‫ ) נ א ס ף‬. So auch schon D I L L M A N N , D i e Genesis, 311. 42 „Es ist dabei nicht an einen status der Gestorbenen gedacht, den man sich vorstellen könnte, son­ dem gemeint ist, was sie jetzt für die Lebenden bedeuten: Sie gehören zu den vorangegangenen Vä­ tern, deren Gedächtnis bewahrt wird." ( W E S T E R M A N N , Genesis, 486 in der Nachfolge von Benno JACOB). 70 (einen weiteren Beleg führt der Wie bei vielen ähnlichen Ausdrücken ist nicht klar, ob es sich um eine Metapher oder um eine Me‫־‬ tonymie handelt (vgl. die Ausführungen zu der euphemistischen Verwendung von ‫ י ר ״ ד‬als „sterben" unter ­> 1 ‫ י ו ־ ׳ ׳ ד‬. Anm. 356). Entsprechend den hier zugrunde gelegten Prämissen (vgl. die Ausfüh­ rungen unter VI.2.1., d., S. 236f) ist der Ausdruck als euphemistische Metapher zu bestimmen. 39 S. unter VI.2.2., b), S. 249. 40 ,,On distingue ici done bien la reunion aux peres de la sepulture, tandis que, d'autre part, ce n'est pas non plus identique au fait de mourir." ( A L F R I N K , L 'expression VOy 128,‫ל‬ ‫א‬ ‫ ף‬0 ‫ ) נ א‬. 43 So G E S M D , 207 s.v. 44 S.o., Anm. 41. S. unter ­> 2,‫ ש כ ״ ב‬.Anm. 840 ­ Diese Bedeutungsangabe korrespondiert möglicherweise mit Ez 29,5, wo in einer Gerichtsankündigung an Pharao gesagt wird: ‫ע ל פ נ י ה ש ד ה ת פ ו ל ל א ת א ס ף ו ל א‬ ‫ ת ק ב ץ‬, d.h. er werde nach seinem Tod (­> ‫ נ פ ״ ל‬euphemistisch für „sterben") nicht „gesammelt" noch „geborgen" werden. Neben der möglichen Auffassung von ‫ א ס ״ ף‬nif. und ‫ ק ב ״ ץ‬nif. als im sy­ nonymen Parallelismus auftretende Bezeichnung für das Bergen des Leichnams (so offenkundig Z I M M E R L I , Ezechiel, 702) erscheint als Alternative auch denkbar, da mit der Aussage ‫ל א ת א ס ף‬ Pharao ein friedlicher Aufenthalt im Totenreich abgesprochen werden soll. Dem steht allerdings auch die inhaltliche und formale Verwandtschaft von Ez 29,5 mit Jer 8,2 und 25,33 entgegen, wo der konkrete Bezug auf die sterblichen Überreste deutlich ist. 45 ‫ ג ו ע‬. Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 92 Statt ‫ א ל ע מ י ־‬kann auch ­ ‫( א ל א ב ו ת‬II Reg 22,20: ­ ‫ ) ע ל א ב ת‬stehen: Jdc 2,10; (II Reg 22,20 II) II Chr 34,28 (jeweils nur ‫ א ס ״ ף‬q . ) . Ohne Zusatz steht ‫ א ס ״ ף‬q. „den T o d bewirken" in Jdc 18,25; E z 34,29; Hos 4,3; Zeph 1,2; Ps 26,9 sowie ‫ א ם ״ ף‬n i f „sterben" in Jes 5 7 , 1 . Der Handlungsträger wird normalerweise nicht genannt, das Verb steht meist i m passivischen nif. In II Reg 22,20// II Chr 34,28; Zeph 1,2 (q. l.Sg.) sowie Ps 26,9 (q. 2.Sg.) erscheint jedoch Gott als logisches Subjekt, in I S a m 15,6 vielleicht Saul, in Jdc 18,25 der angesprochene M i c h a ( ‫ ) ו א ס פ ת ה א ת נ פ ש ך ו נ פ ש ב י ת ך‬sowie in E z 34,29 der Hunger ( . ( ‫ ר ע ב‬Die Vermeidung der expliziten Nennung des logischen Subjekts mag mit der Furcht zusammenhängen, den Namen dessen, der den T o d bewirkt, zu be­ 93 1,;‫ א צ ב ע‬.Die Verbindung ‫ א צ ב ע א ל ה י ם‬steht in einem Fall vielleicht euphemistisch für eine konkrete von Gott verhängte Plage. Sollte dies der Fall sein, dann könnte ‫„ א צ ב ע‬Finger" als Synekdoche für „ H a n d " stehen, so daß die For­ mulierung nur eine Variante des üblichen und im Belegkontext verwendeten ( ‫ >­( י ד ־ ) י ה ו ה ו ג ר‬T ) w ä r e . Es handelt sich um eine Metapher. 2. Der einzige mögliche Beleg findet sich E x 8,15. Dessen Verständnis ist jedoch auch im Sinne von „göttlicher Hinweis, Omen" möglich. D a ß eine „Finger der Aschirat") in einem B r i e f analoge Formulierung (ubän Asirat aus Ta annek eindeutig in dieser Bedeutung erscheint, ist vielleicht ein In­ diz für die diesem Verständnis zu erweisende Präferenz. 3. ­ 5. S. unter ­> T . 46 47 51 52 b d 48 c 53 b 49 nennen. In Ps 26,9 treten die grammatischen und logischen Objekte ‫ נ פ ש‬und ‫ח י י ם‬ metonymisch für die Person ein. Bei den Belegen, in denen ‫ א ם ״ ף‬einen gewaltsamen T o d bezeichnet (beson­ ders E z 34,29; Hos 4,3; Zeph 1,2), erscheint nicht sicher, ob diese Bedeu­ tung Ergebnis einer semantischen Pejorisierung ist oder sich aufgrund der Verbindung von ‫ א ס ״ ף‬mit verschiedenen Vorstellungen herausbildete. 3. W i e das hebr. ‫ א ס ״ ף‬ist auch dessen etymologisches und semantisches Äquivalent im Ugaritischen (Gt asp) als Euphemismus für „sterben" be­ legt. 4. Die am nächsten verwandte hebräische Parallele liegt in der euphemisti­ sehen Verwendung des Verbs ­‫ ק פ ״ ץ < ־‬vor. Wegen der Tatsache, d a ß sich die Bedeutungen „versammeln" und „ n e h m e n " in vielen semitischen Etyma überschneiden, ist auch auf die euphemistische Verwendung von Wörtern der Bedeutung „nehmen" hinzuweisen; näheres s. unter ­> ‫; ל ק ״ ח < ־­ ; ח ת ״ ף‬ ­> ‫ ם פ ׳ ׳ ה‬und ­ » ‫ ק מ ״ ט‬. 5. S. unter ­ » 3 ‫ ק פ ״ ץ‬. ‫( א צ ב ע‬, ­<‫ ק ט ן‬1. 1 ‫ א ר ח‬.Das Nomen ‫ „ א ר ח‬W e g " ist als wichtiges Element in zwei verschiedenen euphemistischen Periphrasen belegt: in einer verbalen metaphorischen Pe­ riphrase für „ s t e r b e n " ( ‫ ) א ר ח‬und in einer nominalen synekdochischen Pe­ .(,]‫א ר ח‬ riphrase für „Menstruation" (­> 1; 54 3 55 56 2. In H i 16,22 dient die periphrastisehe Formulierung ‫ א ר ח ל א א ש ו ב‬dazu, die Spezifik des folgenden ‫( א ה ל ך‬zum euphemistischen Gebrauch dieses Verbs fur „sterben" s. ­> ‫ ) ה ל ״ ך‬zu determinieren. Das Nomen ‫ א ר ח‬ist hier folglich nicht selbst euphemistisches Substitut, sondern Teil einer Periphra­ se. 50 3 3. In dem akk. Ausdruck u r u h lä täri „ W e g ohne R ü c k k e h r " hat das hebr. ‫ א ר ח ל א א ש ו ב‬eine genaue Entsprechung. Analog zu der Verwendung von ‫ ד ר ך א ר ץ‬in einer periphrastisehen Bezeichnung des Geschlechtsverkehrs ist eine ähnliche, allerdings substituierende Verwendung von syr. °urhä d­ älmä (wörtlich „ W e g der Welt") bzw. °urhä d­kulläh °ar ä (wörtlich „ W e g der ganzen Erde") für „Geschlechtsverkehr" bezeugt. 57 c c 58 46 48 49 50 Möglicherweise sind mit BHS in Zeph 1,2.3 die Vokale von ‫ א ס ף‬zu emendieren und % e  statt 'äse!} zu lesen. Aus der Reihe dieser Belege als textkritisch sekundär auszuscheiden ist vermutlich Jes 49,5, wo statt des fCtfb ‫ ו י ש ר א ל ל א י א ס ף‬wahrscheinlich mit Q're, lQJes' und « ‫ ו י ש ר א ל ל ו י א ס ף‬zu lesen ist. Belege des nif:­Gebrauches ohne weiteren Zusatz mit der Bedeutung „sterben" finden sich auch im Ben­Sira­Buch: Sir 8,7, 40,28 In Sir 38,17 hat ‫ ״ ף‬0‫ א‬q. die Bedeutung „begraben" (vgl. SEGAL, B e n ­ S i r a , 2480 Zur Vokalisierung der Verbalform vgl. JoüON/MURAOKA, G B H , 172 (§ 61 d Anm. 3­4). Fraglich ist allerdings, ob hier wirklich gemeint ist, da Saul die Keniter tötet: anders wohl STOEBE, Das erste Buch Samuelis, 285 in seinem Kommentar („einkassieren"), obgleich die Übersetzung (‫ ״‬... damit ich dich nicht mit ihm zusammen hinmache") Tötung zu intendieren scheint. Vgl. etwa die Formulierung ‫ מ ו ת י ו מ ת‬in der ebenfalls das unbestimmte Passiv für die explizite Nen­ nung der Gemeinschaft eintritt. K T U 1 14 I, 18; s. D L U , 55 s.v. / ­s­p/ Gt. sowie T R O P P E R , D i e sieben F r a u e n , 532. , 51 52 53 54 55 56 57 58 So anscheinend F0HRER, H i o b , 316 Anm. 16. Vgl. die Ausführungen unter V1.2 1 , d), S. 238­240. Die Tafel wurde durch Friedrich H R O Z N Y im Anhang des Ausgrabungsberichtes von S E L L I N publi­ ziert ( T e i l T a ' a n n e k , 113f). Entsprechend dem hier zugrunde gelegten Begriff der Periphrase (vgl. VI.2.1., f., S. 243f) wird der Ausdruck daher als Metapher bestimmt; s. unter VI.2.1., d), S. 238­240 S. unter VI.2.1, h),S. 244­247. Nähere Erläuterungen zu dieser wie zu den anderen Rubriken dieses Lemmas s. — > 1 ‫ ד ר ך‬.. S. Z I M M E R N , Sumerisch­babylonische Tamüzlieder, 204 (Text Nr. 1, Z . 12). Man vgl. mit diesem Ausdruck auch die Designation der Unterwelt als u'sar lä täri „Ort ohne Wiederkehr"; s. ­> 3 ,‫ ה ל ׳ ׳ ך‬. Anm. 221. 48 s.v. 'urliä, 10. Weitere Hinweise s. unter ­> 5 ,‫ א ר ח‬. S. B R O C K E L M A N N , Lex.Syr., ‫־‬ Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 94 Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 6 95 4. W i e das Nomen ‫ א ר ח‬kann auch das gleichfalls zum Wortfeld „ W e g " ge­ (äthiopisch °arwe). hörende Nomen ­> ‫ ־‬p \ in einer Periphrase für „Sterben" verwendet wer­ tung nur „wildes Tier" gewesen sein kann. den. 5. Die euphemistische Applikation einer allgemeinen Bezeichnung „Tier" 5. Statt urulj für ein spezifisches gefährliches Tier ist häufig belegt. lä täri „ W e g ohne R ü c k k e h r " finden sich im Akkadischen auch verwandte Formulierungen mit l)arränu(m), tajjärat z.B.: ana (}arräni sa alaktasa „auf der Straße, deren L a u f nicht zurückkehrt." 59 Hieraus ergibt sich eindeutig, daß die Ausgangsbedeu­ 68 lä Semantisch ver­ ‫ ־ נ ב ת‬1‫א‬ S. hierzu die Ausführungen unter V I . 1.15., S. 233. wandte Ausdrücke finden sich auch im Arabischen unter Verwendung des Wortes sabir „Pfad, W e g " . 1 60 ‫ץ‬ ‫ר‬ ‫א‬ . Das Nomen ‫„ א ר ץ‬Erde, L a n d " kann euphemistisch auch das „ T o t e n r e i c h " bezeichnen. Es handelt sich dabei um eine Synekdoche des Genus für die 1 ‫ח‬ ‫ל‬ ‫א‬ a 0 · ^ s als euphemistisches Substitut für „Menstruation" bezeugt. 2. In G e n 18,11 ( ‫כ נ ש י ם‬ Spezies, Nomen ‫ „ א ר ח‬W e g , A r t und Weise" ist in der Verbindung ‫א ר ח כ נ ש י ם‬ ‫א ר ח‬ ‫ל ש ר ה‬ ‫ל ה י ו ת‬ ‫ ) ח ד ל‬ist ‫א ר ח‬ 69 welche jedoch auch durch eine Ellipse bzw. Auslassung der spe­ zifisch qualifizierenden Elemente (d.h. aus „Land der Toten", „unteres 61 L a n d " ­ vgl. hierzu unter 2.) entstanden sein k a n n . aufgrund der allge­ meineren Bedeutung „ W e i s e " deutlich Substitut einer anderen Bezeichnung 2. Ohne weitere Bestimmung bezeichnet ‫א ר ץ‬ für „Menstruation", wobei das offenkundig zu unspezifische ‫א ר ח‬ (zweimal); Jer 17,13; Ps 22,30 und K o h 3,21 durch ‫ כ נ ש י ם‬erläutert w i r d . noch 62 wird ‫א ר ץ‬ 3. Im Syrischen dient der Äquivalentausdruck °urkä d­nese (wörtlich „ W e g ‫ב ע ד י‬ (sein sollten)" bestimmt. der Frauen") ebenfalls als euphemistische Bezeichnung der ,,Menstrua­ tion". durch ‫ל ע ו ל ם‬ ‫ב ר ח י ה‬ 70 in E x 15,12; Jes 14,9; 29,4 71 die „ T o t e n w e l t " . 18) bzw. ‫ת ח ת י ו ת‬ In Jon 2,7 73 Ob hingegen die qualifizierenden Verbindungen ‫ת ח ת י ת‬ 63 72 „dessen Riegel für immer hinter mir ‫א ר ץ‬ ( E z 31,14. 16. ‫ ( א ר ץ‬E z 26,20; 32,18. 24) als Euphemismen zu bestimmen 4. W i e das Nomen ‫ א ר ח‬kann auch das gleichfalls zum Wortfeld „ W e g " ge­ sind, ist sehr fraglich, da diese A u s d r ü c k e im Ezechielbuch anscheinend hörende Nomen ­> ‫ד ר ך‬ keine euphemistische Funktion erfüllen, sondern lediglich konkrete A n ­ 8 als Substitut für „Menstruation" verwendet werden. schauungen der „Unterwelt" widerspiegeln. 1 ‫ א ר י מ‬/ ‫ · א ר י‬D i e Nomina ‫ א ר י‬bzw. ‫א ר י ה‬ scheinen hingegen ‫נ ש י ה‬ bezeichnen im Hebräischen den „Löwen". 74 Eindeutig euphemistisch er­ „Land des Vergessens" (Ps 88,13) und ‫א ר ץ‬ Nach Ausweis des vergleichend­semitischen Befundes (s. unter 3.) handelt ‫ח ש ך‬ es sich bei dieser Bezeichnung mit hoher Wahrscheinlichkeit um eine eu­ 3. A u c h die akk. und ug. Entsprechungen zu hebr. ‫ א ר ץ‬sind als euphemisti­ 64 phemistische Synekdoche, insofern ein Lexem der allgemeinen Ausgangs­ bzw. ‫ע י פ ת ה‬ ‫א ר ץ‬ ‫„ א ר ץ‬Land der Finsternis" ( H i 10,21 bzw. 22). sehe Bezeichnungen der Unterwelt gut belegt. 75 bedeutung „wildes Tier" zur spezifischen Bezeichnung des L ö w e n appli­ ziert wurde. D i e ursprünglich euphemistische Qualität dieses Ausdrucks dürfte i m Biblischen Hebräisch jedoch nicht mehr bewußt gewesen sein. 2. Passim. 3. Folgende Bedeutungen lassen sich dem Etymon *°RW/Y aus den ver­ schiedenen semitischen Sprachen insbesondere zuordnen: „ L ö w e " (hebr.), „Steinbock" (sab. °rw), 65 66 , A d l e r " (akk. e/arü), 59 S. Z E H N D E R , Wegmetaphorik, 60 61 62 63 «4 65 S hierzu unter ­ » 5 ,‫ ה ל ״ ך‬. Nähere Erläuterungen s. unter ­> 1 ,‫ א ר ח‬. Die in der BHS vorgeschlagene Konjektur zu ‫ כ א ר ח נ ש י ם‬ist nicht zu rechtfertigen. Sie findet weder in den Textzeugen noch durch den Verweis auf Gen 31,35 Unterstützung, denn wie ‫ א ר ח‬in Gen 18,11 1st ‫ ד ר ך‬nicht Teil eines (z.B. durch die Präposition ‫ כ ־‬eingeleiteten) Gedanken­, sondern eines Wort­Tropus (zur Unterscheidung s. unter VI.2.1., f.) S. 243f). S. B R O C K E L M A N N , Lex.Syr., 47 s.v °urhä, 9. S. unter VI.2 l.,h),S. 244­247. S . S a b . D 1 c t . , 7 s.v. 66 S V O N S O D E N , aqrabu, 393 161 Anm. „wildes Tier, Schlange" 67 68 69 70 71 241 72 73 74 75 S. L E S L A U , CDG, 40 s.v. Vgl. etwa die Belege für diesen Proze aus der ostjakischen Jägersprache bei STEINITZ, Jäger­ T a b u s p r a c h e , 335 und 339. S. unter VI.2.1, h),S. 244­247. Vgl. die Ausführungen hierzu unter VI.2.2., a), S. 247­249. So die meisten Ausleger, s. etwa G A L L I N G in: H A L L E R ; G A L L I N G , D i e fünf Megüloth, 64 und SCOTT, Proverbs,Ecclesiastes, 222. Inhaltlich unwahrscheinlich ist hingegegen die Erklärung ZiMMERLis: „Der Lebenshauch des Tieres geht zur Erde zurück, ..." (RlNGGREN et al., Sprüche ‫׳‬ P r e d i g e r etc., 173). Weniger wahrscheinlich, wenngleich möglich, erscheint es, diese Bedeutung auch für die folgenden von C R O S S / F R E E D M A N genannten weiteren Belege anzusetzen: Gen 2,6 sowie vielleicht Jes 21,9; Ob 3; Ps 147,6 und 148,7 (vgl. The Song of M i r i a m , 247f). Auch in Jes 14,12 dürfte p ‫ א‬nicht Unterwelt bedeuten, da es in inhaltlicher Opposition zu ‫ ש מ י ם‬steht. Es handelt sich dabei um eine Anspielung auf das Motiv der unmöglichen Rückkehr aus dem Totenreich, vgl. die Ausführungen unter ­> 2,‫ א ר ח‬.und ­> 2,‫ ה ל י ׳ ך‬.,das dem gleichfalls häufigen „Gefängnismotiv" eng verwandt ist; zu letzterem vgl. die Ausführungen unter Anm. 265. S. ZlMMERLI, E z e c h i e l , 621 f. Zu akk e r $ e t u s. TALLQVIST, S u m e r i s c h ­ A k k a d i s c h e N a m e n der T o t e n w e l t , 8­11; zu ug. ars s, etwa die Verbindungen rpu ars „Rapiuma der Unterwelt" und Um ars „Götter der Unterwelt" (vgl. Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 97 96 4. Ebenso wie ‫א ל ־‬ 4. Eine semantische Parallele zur euphemistischen Verwendung von hebr. _> ‫ א ר ץ‬fr „Totenwelt" liegt in ­> ‫ ע פ ר‬vor. 5. Ähnlich kann auch griech. χ 3ω ν „ E r d e " fr „Unterwelt" stehen. ‫ב ו ״ א‬ ist auch das semantisch nahestehende ‫א ל ־‬ ‫ה ל ״ ך‬ 5. A u c h für Lexeme anderer Etyma ist die euphemistische 76 Applikation „ k o m m e n " für „koitieren" bezeugt, vgl. insbesondere akk. garäsu* ‫ב א ר‬ („eintreten" für „außerehelichen Verkehr haben") ‫ב ו ר <־־‬ 84 c und syr. a / / . 3 c äg. q 8 5 3 1 ‫א‬ ‫״‬ ‫ב ו‬ 3 · D A S V E R B (‫ ע ל‬/‫ב י ״ א ) א ל‬ che fr „Geschlechtsverkehr haben" belegt. 2. W i r d ‫ב ו ״ א‬ „ k o m m e n (zu)" ist als euphemistische Synekdo­ H " M 2. W i e ­> ‫א ם ״ ף‬ Prov 6,29; I C h r 2,21; 7,23. Unsichere Belege ‫ם ־ ״ א ) א ל‬ als Euphemismus ver­ kann für „sterben" ver­ und ­ » ‫ע ז כ ״ ב‬ 3 kann auch ‫ב ו ״ א‬ 86 mit dem Zusatz ‫א ב ו ת י ו‬ ‫א ל‬ fur „sterben" verwendet werden (so nur Gen 15,15). Zwei weitere Belege sind dieser Formulierung möglicherweise verwandt, jedoch unsicher: In Ps 49,20 18; Dtn 21,13; 22,13; II Sam 3,7; 12,24; 16,21. 22; 17,25; E z 16,33; 23,17; Ps51,2; 1. E i n weiterer semantischer Bereich, in dem ‫ב ו ״ א‬ wendet werden. E s handelt sich dabei um eine Metapher. euphemistisch fr Geschlechtsverkehr gebraucht, so findet es ‫ ב ו ״ א‬: G e n 6,4; 16,2. 4; 29,21. 23. 30; 30,3. 4; 38,2. 8. 9. 16 (zweimal). 23,44; b wendet wird, ist der des Todes: ( ‫א ב ת י ו‬ 77 sich i n Konstruktionen mit den Präpositionen ‫ א ל‬oder ‫ ע ל‬: ‫א ל ־‬ als Euphemismus für geschlechtlichen Umgang bezeugt (­> ‫ ^ ה ל ״ ך‬. (‫א ב ו ת י ו‬ sind ‫ ) ת ב ו א ע ד ד ו ר‬ist u n g e w i ß , ob die Seele (3.Sg.f. ­ ‫ש‬ ‫ ) נ פ‬oder die Gen 30,16; Jdc 16,1 und Prov 2,19, insofern hier der Bezug auf den G e ­ angeredete Person (2.Sg.m.) Subjekt ist; zudem wird von einigen Exegeten schlechtsverkehr nicht zwingend erscheint, aber möglich ist. In Cant 4,16 vorgeschlagen, mittels einer Konjektur das Verb in der 3 . S g . m . ( ‫ ) י ב ו א‬zu le­ und 5,1 spielt die mögliche sexuelle Konnotation von ‫א ל ־‬ und ‫ ב ו ״ א‬eine R o l l e , sen 78 ebenso wie das Nomen ­> ‫ ג ן‬poetisch funktionalisiert. 79 87 und also ebenfalls einen Menschen als Subjekt zu betrachten. Sodann ist nach dem Bestand des masoretischen Textes als Subjekt des ( ‫י ב ו א ) ש ל ו ם‬ der Euphemismus scheint insofern aufgegriffen z u sein, ist hier aber in Jes 57,2 höchstwahrscheinlich der ‫צ ד י ק‬ D i e hebräische ( V 1) anzusehen, so d a ß sich die Vorlage der Septuaginta enthielt i n II Sam 11,2 offenkundig einen weiteren Formulierung auf dessen T o d bezieht: ‫ש ל ו ם‬ Beleg für ­ ‫א ל‬ oder acc. / o c / ‫ב ו ״ א‬ „Geschlechtsverkehr haben". Ein sicherer Beleg fur ­ ‫ע ל‬ ‫ב ו ״ א‬ 89 Euphemismus für „sterben" ( ‫ב ו ״ א‬ findet sich nur in G e n 19,31; ein weiterer statt ‫א ב ו ת י ו‬ Subjekt der Handlung ist immer der M a n n , und zwar auch dann, wenn die identisch sein m u ß . Frau eine aktive Rolle spielt (vgl. E z 16,33). In G e n 19,32 tritt ‫כ ל‬ 4. A u c h das semantisch nahe Verb ‫ה ל ״ ך‬ (_< ‫ך ך ך‬ ‫ג‬ ) ‫י‬ • m E z 23,17 ‫ד ד י ם‬ ‫ל מ ש כ ב‬ „ehelicher Beischlaf; E h e " . 3 81 80 ‫כ ד ר ך‬ bezeugt (­> ‫ה ל ״ ך‬ (­< ‫ מ ש כ ב‬, , ) verdeutlichend zum Verb. 3. Im nachbiblischen Hebräisch bezeichnet ‫ב י א ה‬ Verbes den V o l l z u g der E h e . 1 als nominale Ableitung des ‫ר‬ ‫ו‬ ‫ב‬ 3 ‫ ) ב ו ״ א א ל‬z u werten wäre, 3 . Das Nomen ‫„ ב ו ר‬Zisterne" kann euphemistisch „Totenreich" bedeuten, 90 möglicherweise auf entsprechenden Vorstellungen von der Totenwelt gründet. A l s mutmaßliches sab. etymologisches Ä q u i ­ ist als Euphemismus für „sterben" ). wobei diese Metapher n Ebenso steht das arab. Nomen bä°" für 91 2. A m häufigsten ist diese Bedeutung i n der Zusammensetzung c valent ist das Verb bh ly „enter, come (in) ... also i n sexual sense" be­ zeugt. adverbialis™ während im zweiten Fall die Bedeutung des Todes nicht mit demselben mag i n Dtn 25,5 intendiert sein. ‫ה א ר ץ‬ kann dann acc. sein, wobei der Beleg nur i m ersten Fall ohne weiteres als ‫י ו ר ד י ־ ב ו ר‬ ( ‫ > ־‬Y ‫ ׳‬T ) : Jes 38,18; Ez 26,20; 31,14. 16; 32,18. 24. 25. 29. 30; P s 2 8 , l ; 82 30,4 (K); 88,5; 143,7; Prov 1,12 (Jes 14,19: ‫ ) א ל ­ א ב נ י ־ ב ו ר‬. In Jes 14,15 und E z 32,23 ist von den ‫י ר כ ת י ­ ב ו ר‬ ‫י‬ „ ä u ß e r s t e R ä n d e r des ^ ‫ ע‬6 1 ^ 6 8 0 1 6 1 " , die T R O P P E R , Nekromantie, 124f) In K T U 1.5 V, 15f u.ö. ist von den Toten als yrdm ars „die in die Unterwelt hinabsteigen" die Rede. Folgerichtig übersetzt D L U , 52 s.v. ar§ 4): „El mundo subter­ raneo, el lnfierno" A H w , 282 s.v., 2) sowie Der Gebrauch S A . Z I . G A , 9. rhetorischer Stilmittel, 76 77 S. P A P E , Griech.Hw. II, 1355 s.v. S. unter VI.2.1, h),S. 244­247. 83 84 S. G U G L I E L M I , 78 79 169. Vgl KEEL, Das Hohelied, Vgl. die Ausführungen im Exkurs 3 zu VI. 1.: „Der erotische Sonderwortschatz", S. 234f. 85 S. B R O C K E L M A N N , Lex.Syr., 86 S. die Ausführungen unter VI.2.1., d), S. 238­240. 80 S. L E V Y , W b T M l , 216 s.v., 2). 87 88 89 90 91 Passim, vgl. z.B. K R A U S , Psalmen, 517f. S. G E S K § 118,5; vgl. Gen 15,15: ‫א ל א ב ת י ך כ ש ל ו ם‬ S. G E S K § 118,2. S die Ausführungen unter VI.2.1., d), S. 238­240. Vgl Β Ε Ν Τ Ζ Ε Ν , D a n i e l 6, 60. 81 W A H R M U N D , Ar.Hw. 82 D O S A , 37 s.v., vgl. auch Sab.Dict., 27 s.v. A 1 S T L E I T N E R S Auffassung von K T U 1.10 D,21f, nach der auch ug. ba als Euphemismus für „begatten" belegt wäre (s. AlSTLEITNER, WUS, 45 s.v.), ist unwahrscheinlich (vgl. C A Q U O T ; SZNYCER, Textes ougarittques I, 284 sowie D L U , 127 s.v dbat. BELLA, I, 164. S B1GGS, 524 s.v., 491. 2. ‫ת ב ו א‬ Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 98 Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel Rede, in Ps 88,7 und Thr 3,55 findet sich ‫„ ב ו ר ת ח ת י ו ת‬tiefster Grund des 'Totenreiches'". In Ps 55,24 steht ( ‫ ב א ר ) ש ח ת‬statt ‫ ב ו ר‬. 3. A u c h akk. büru als etymologisches und semantisches Äquivalent z u hebr. ‫ ב ו ר‬ist in der Bedeutung „Unterwelt" belegt. Im Sabäischen ist brt einmal in der Bedeutung „ G r a b " bezeugt. 4. Unter den semantisch nahestehenden Wörtern wird auch —> ‫ ש ח ת‬als eu­ phemistische Bezeichnung der Unterwelt verwendet. 5. S. auch unter ­> 3 ‫ ש ח ת‬. . „Unterwelt" wie „Grabstätte" können im Hebräischen als ‫ ב י ת‬, d.h. als 1 ‫ב י ת‬ „Haus" bzw. allgemeiner als ,Aufenthaltsort" bezeichnet werden ­ vgl. H i 17,13 ( ‫ ) ש א ו ל ב י ת י‬bzw. Ps 49,12. Während jedoch das Nomen ‫ ב י ת‬in die­ sen Belegen nur als allgemeine Klassifizierung fungiert, finden sich auch Belege, in denen diese klassifizierende Bezeichnung, durch Spezifikationen erweitert, für das Klassifizierte selbst eintritt: 3 99 92 93 pub] In der die „Unterwelt" bezeichnenden metaphorischen Periphrase ‫ב י ת מ ו ע ד‬ ‫ ל כ ל ח י‬liegt insofern euphemistisches Potential, als sie das L e i d des Einzel­ nen entindividualisiert und den T o d quasi antiphrastisch dem Leben zuord­ , ( ‫ח י‬ ‫מ ו ע ד ל כ ל‬ das P h ä n o m e n also in einer Metapher positiv deutet. net ( 2. ‫ ­ ב י ת מ ו ע ד ל כ ל ח י‬H i 30,23. 3. Bezeichnungen der Unterwelt als Haus sind auch in anderen semitischen Sprachen belegt, so beispielsweise im A k k a d i s c h e n . 5. A u c h das arab. dar"" kann in der Verbindung dar" °l­bawär' als Bezeich­ nung der Unterwelt verwendet werden. *‫ י‬D i e Metapher ‫„ ב ו ר‬Zisterne" für „Frau" ist im Hebräischen weit verbrei­ tet und nicht auf dieses Lexem beschränkt (s.u., 4.). E s handelt sich hierbei um ein Wort des erotischen Sonderwortschatzes, welches jedoch i n ein­ deutig euphemistischer Funktion i m Korpus der Hebräischen B i b e l nicht bezeugt ist. 2. Belege sind Jes 51,1 ( ‫„ מ ק ב ת ב ו ר‬Zisternenöffiiung"); Prov 5,15 ( ‫ ב ו ר‬// ‫) ב א ר‬. 3. In einer ugaritischen Beschwörung steht das ugaritische Äquivalent z u hebräisch ‫ ב א ר‬, bir ,3runnen" (Z. 2 5 ) , für eine Frau i m Hinblick auf deren Fähigkeit z u empfangen. 4. D i e Metapher „Zisterne" ( ‫ ) ב ו ר‬bzw. ,3runnen" ( ‫ ) ב א ר‬findet sich ähnlich in ­> ‫„ מ ק ו ר‬Quelle". Sie ist sowohl in die metaphorische Darstellung des Liebesgenusses als „Essen" (s. ­> ‫ א כ ״ ל‬und ­> (‫ פ ה‬als auch i n die meta­ phorische Verwendung von „ G a r t e n " für „Frau" (s. ­»· ‫ ) כ ר ם <­ ; ג ן‬und die sich daran knüpfenden Bilder (­> ‫ ) ח ר ״ ש‬eingebunden. 1 94 0 0 102 95 103 1 ‫ י ת‬5 5 . Die im hebräischen Bibeltext nur einmal belegte Bezeichnung des Grabes als ‫ ב י ת ע ו ל ם‬ist insofern euphemistisch, als sich mit ihr „der Wunsch nach Verewigung des Toten durch das Grabmal als dauerndes Ehrenzeichen" verbindet. A u c h wenn die vorliegende Wortverbindung wahrscheinlich aus der Umwelt als terminus technicus übernommen wurde, ist die hier vorliegende Form der Lehnübersetzung (calque) innerhebräisch analysier­ bar und vermag daher diese positiv konnotierte Metapher z u transportie­ % 97 104 98 ‫ב ו ״ ש‬ 99 ­» *‫מ ב ש י ם‬ 99 92 93 S T A L L Q V I S T , Sumerisch­Akkadische Namen der Totenwelt, 3. S Sab.Dict., 33 s.v. *BWR sowie M Ü L L E R , Altsüdarabische Beiträge, 307. Das arab. Verb bära mag zwar etymologisch zu hebr ‫ ב ו ר‬gehören, hat aber eine Semantik, die sich von der des hebr. Nomens deutlich unterscheidet (WEHR, Ar. Wb., 121f: „zugrunde gehen; brachliegen;..."). Der arab. Ausdruck dar" *l­bawär* „Hölle" ( W A H R M U N D , A r . H w . I, 641 s.v. d a r " ) , in welchem es in infiniter Form erscheint, ist daher wörtlich als „Haus des Untergangs/der Unfruchtbarkeit" zu verstehen und dürfte nichts mit der euphemistischen Verwendung von hebr. ‫ ב ו ר‬zu tun haben (zu dar"" „Haus" als Bezeichung der Unterwelt s. auch unter ­ * 5 ‫ ב י ת‬. a ) Anm. 103. 14 94 95 96 Vgl. Exkurs 3 zu VI. 1.: „Der erotische Sonderwortschatz", S. 234f. Gegen P O P E , welcher ‫ ב ו ר‬als Euphemismus behandelt (s. ABDI, 721). Vgl. D L U , 99 s.v. 97 K T U 1.13, 25. Da die Bedeutung des parallelen Wortes (Z. 24: mrgt) ungewi ist, kann nicht ent­ schieden werden, ob bir hier unmittelbar für „vulva" (vgl. D E M O O R , An Incantation, 306 mit Kom­ mentar 309f) cjder aber für „Frau" (so besser im Anschlu an D E M O O R S etymologische Ableitung von mrgt) steht. 98 Vgl. Prov 5,15. Die Lesung der Septuaginta 01 τ ά φ ο ι α υ τ ω ι ‫ ) ק ב ר ם * =( ׳‬ist gegen 9PJ ‫ ק ר ב ם‬vorzuziehen. Zum Hin­ tergrund von Ps49,12 s. auch die Ausführungen unter ­> 1 ‫ ע ו ל ם‬. (vgl. Anm. 691). 100 Da diese Periphrase allerdings nur einmal bezeugt ist und zudem wohl am ehesten eine ad­hoc­ Schöpfung des Autors darstellt, stellt die Frage, ob sie ­ wie für einen Euphemismus gefordert ­ tat­ sächlich zu Zwecken der sprachlichen Verhüllung oder aber etwa lediglich als poetisches Stilmittel appliziert wurde, ein schwieriges Problem dar. Anhaltspunkte für seine Lösung lassen sich nur aus der Betrachtung des Hiob­Sprachgebrauchs insgesamt gewinnen: Dabei erweist sich, wenngleich das hier vermiedene Wort ‫ ש א ו ל‬im Hiob­Buch bezeugt ist, durchaus eine gewisse Neigung, das­ selbe zu vermeiden ­ so vor allem, wenn auf die Totenwelt in Hi 3,17 nur mit ­> ‫ ש ם‬Bezug genom­ men wird 101 S. die Ausführungen unter VI.2.1., d), S. 238­240. 102 Zu Belegen verschiedener mit bitu „Haus" zusammengesetzter Ausdrücke s. T A L L Q V I S T , Sumeri­ sch­Akkadische Namen der Totenwelt, 35­37. Daneben ist das Wort auch ohne weitere Qualifika­ tion in der Bedeutung „Totenwelt" belegt; vgl ebd , 32 103 W A H R M U N D , A r . H w . I, 641 s v. dar"" : „Hölle" (vgl aach die Ausführungen unter ­> 3,‫ ב ו ר‬.Anm. 93) c 104 JENNI, Das Wort öläm III, 28. ­ Für eine Diskussion der mit dem Element ­> ‫ ע ו ל ם‬gebildeten Eu­ phemismen s die Ausführungen daselbst 105 Zur Metapher als euphemistischer Strategie s die Ausführungen unter VI.2.1., d), S 238­240 101 Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 100 Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 2. ‫ ­ ב י ת ע ו ל ם‬K o h 12,5. D i e hier belegte Konstruktion mit dem Verb steht insgesamt als Euphemismus fur „sterben". E s handelt sich ­> ‫ה ל ״ ך‬ dabei um ein ,,current formula ... utilized both in legal texts ... and a literary composition . . . " 3. Etymologische Äquivalente der Wortverbindung sind i m Punischen ( ‫ב ת‬ im Palmyrenischen ( ,(‫ע ל מ א‬ ‫ב ת‬ i m Syrischen, i n aramäischen Rechtsdokumenten aus dem W a d i M u r a b b c f a t und vom N a h a l Hever, im Nabatäischen sowie i m Jüdisch­Palästinischen A r a m ä i s c h " belegt. Sie beruhen wahrscheinlich auf durch den Hellenismus vermittelten ägyptischen Vorbildern (s.u., 5.). Im nachbiblischen Hebräisch wird der Ausdruck ‫ב י ת‬ ‫ ע ו ל ם‬bzw. ‫ ב י ת ע ו ל מ י ם‬in der Bedeutung „ F r i e d h o f verwendet. funktionalisiert) oder aber mit einer gleichfalls elliptischen Anspielung auf die Metapher „vom Land des Lebens abschneiden" (s.u., 4.) z u tun? 2. Die beiden einzigen Belege in der Hebräischen Bibel, i n denen ‫ ב צ ״ ע‬eu­ phemistisch funktionalisiert zu sein scheint, finden sich i n H i 6,9 ( p i . ) und 27,8 ( ‫ ף‬. ) . " 3. Das sab. Äquivalent bd ist wahrscheinlich ebenfalls i n der euphemisti­ sehen Bedeutung „tödlich verwunden" belegt." 4. Sollte die zweite der oben unter 1. genannten Metaphern dem hier be­ handelten Gebrauch von ‫ כ צ ״ ע‬zugrunde liegen, so fände er i m gleichfalls euphemistischen Gebrauch der Verben ­> ‫ ג ז ״ ר‬und ­> ‫ כ ר ״ ת‬eine Parallele. 5. Im Akkadischen kann der Ausdruck parä°u(m)/purrü(m) napista „das 4. Eine nichteuphemistische semantische und grammatische Entsprechung hat die Verbindung ‫ ב י ת ע ו ל ם‬in dem Ausdruck ‫( ב י ת ק ב ר ו ת‬Neh 2,3). Dar­ über hinaus stehen beide Ausdrücke i m selben kulturellen und chronologi­ sehen Kontext. 5. D i e oben (3.) aufgeführten semitischen Bezeugungen wie ihre griechi­ sehen Entsprechungen (z.B. Tob 3,6: τ μ π ο ς α ι ώ ν ι ο ς ) gehen vermutlich glei­ c h e r m a ß e n auf Ü b e r n a h m e n aus dem Ägyptischen (pr η dt) z u r ü c k . E i n anderes Lexem des Wortfeldes „ H a u s " findet sich i m Akkadischen zur B e ­ nennung des Grabes, nämlich e k a l l u ( m ) „Palast" i n der Verbindung e k a l saläli „Schlafpalast"." Leben abschneiden" für „töten" stehen." 8 106 1 107 ,(‫ע ל ם‬ 0 7 8 c m 110 8 1 3 112 120 121 114 ‫ ב‬. Anm. Die Konjektur der Vokalisation (pi. statt qal, vgl. etwa K B L , 141) erscheint keineswegs unbedingt erforderlich. 118S Sab.Diet., 27 s.v. sowie M Ü L L E R , Altsüdarabische Beiträge, 307. 119 S. ZIMMERN, Akkadische Fremdwörter, 13; für Belege s. A H w , 833 s.v. p a r i T u ( m ) . Das Verb parä°u(mj ist wie hebr. ‫ ב צ ״ ע‬normalerweise als Terminus der Textilherstellung und ­bearbeitung belegt. 120 106 107 108 109 110 111 HURVITZ, ‫ק ב ר ו ת‬ ‫ ב י ת‬and 65 ,‫ ב י ת ע ו ל ם‬. C I S \ , 124, 1. Passim; vgl. JENNI, Das Wort öläm I­II, 217. S. H U R V I T Z , ‫ק ב ר ו ת‬ nOand 64,‫ ב י ת ע ו ל ם‬f . S. N E G E V , A Nabatean Epitaph. So etwa in LevR 12, vgl. L E V Y , WbTM III, 656f s.v. ‫ ע ל ם‬. c 112 SoetwaintBer3, 24. 113S. HURVITZ, ‫ק ב ר ו ת‬ 114S. JENNI, Das Wort ‫בי ת‬ c and 67,‫ם‬ ‫ל‬ ‫ע ו‬ ‫בי ת‬ öläm III, 27­29. 115S. hierzu auch unter ­> 5 ‫ י ש ״ ן‬. 116 S. die Ausführungen unter VI.2.1., d), S 238­240 1 117 1 ‫ ב צ ״ ע‬. Das Verb ‫„ ב צ ״ ע‬abschneiden" kann zur euphemistischen Bezeichnung des Todes verwendet werden. Deutlich erscheint, d a ß dieser Gebrauch auf eine Metapher z u r ü c k g e h t , doch bleibt unklar, um welche Metapher es sich dabei handelt: Haben w i r es mit einer verkürzten A l l u s i o n auf die Metapher „den Lebensfaden abschneiden" (vgl. Jes 38,12 und Jer 51,13; i n beiden Fällen ist die Metapher deutlich poetisch, nicht aber euphemistisch 116 1 2 2 123 5 Z u m euphemistischen Gebrauch dieses Lexems für „weibliche Geschlechts­ teile" i m Mischna­Hebräischen s. die Bemerkungen unter ­ » 4 ‫ש ר‬ 148. 9 1 ‫ ב ר ״ ך‬. Das Verb ‫ ב ר ״ ך‬pi. „ s e g n e n " kann euphemistisch auch „verfluchen" be­ deuten. Die diesem Gebrauch zugrunde liegende Strategie ist die der A n t i ­ phrasis. 2. A l s sichere Belege gelten I Reg 21,10. 13; H i 1,5. 11; 2,5. 9 . Text­ kritisch unsicher ist Ps 10,3, doch gehören nach dem Bestand von SN ‫ב צ ע‬ ‫ ב ר ך‬und ‫ נ א ץ י ה ו ה‬wahrscheinlich als synonyme Parallelen zusammen. Für 113 [n??c] 101 S. unter VI 2 . 1 , a),S. 235­237. 121 Beachtenswert erscheint, da in den beiden Belegen in I Reg 21 die freie Zitation eines in Ex 22,27 in unverhüllte Worte gefaten rechtlichen Vergehens vorzuliegen scheint. Der Unterschied zwi­ sehen diesen beiden verschiedenen Ausdrucksweisen könnte durch den Ort der ִuerung bestimmt sein: dort die Formulierung eines juristischen Textes, hier dessen umgangssprachliche Adaption (vgl. die Ausführungen unter VI.3., S. 251­253). Wenn W Ü R T H W E I N seine Übersetzung: „Du hast Gott und König geflucht" mit der Anmerkung: „Der hebräische Text hat infolge schriftgelehrter ִnderung euphemistisch 'gesegnet' statt 'geflucht', ..." versieht (Das erste Buch der Könige, 245; Markierungen St.Seh), so wird hieraus leider nicht deutlich, ob er mit einer Selbstzensur der Verfasser und Redaktoren oder aber mit einer sekundären Textkorrektur rechnete. 122 Zur textkritischen Evaluierung der Belege vgl. M C C A R T H Y , The Tiqqune Sopherim, 191­195. Da es sich bei den Belegen im Hiob­Prolog kaum um sekundäre Veränderungen des Textes handelt, bestätigt sich aus dem Sprachgebrauch der Rahmenerzählung „(Es) handelt ... sich ... um einen Euphemismus der Rahmenerzählung selbst, da sie unziemliches Reden über Gott als schlimme Sünde betrachtet ... und deshalb sonst übliche anstöige Ausdrücke durch mildernde ersetzt (vgl. 42,7 ‫ ת פ ל ה‬1,22; ‫ נ כ ו נ ה‬f ; 42,8 ‫ ) נ ב ל ה‬. " ( F O H R E R , Das Buch der Hiob­Belege s. insbesondere W A G N E R , Leiderfahrung und Leidbewältigung, 256­258. 1­50, 87. Im Gegensatz dazu rech­ 123 So offenkundig HOSSFELD in H O S S F E L D / Z E N G E R , D i e Psalmen net U L L E N D O R F F damit, da der Text nur einen einzigen Satz enthält, in welchem er bezüglich des zweiten Wortes mit einer Doppelüberlieferung rechnet: ‫ ״‬... in Psalm 10:3 both the original, offen­ sive, word and the substitute have survived in the text..." ( T h e Bawdy Bible, 426; ähnlich auch Y A ­ H i o b , 71). Zur inhaltlichen Einordnung 102 Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 103 Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel „ K n i e " kann euphemistisch die 1 (äußeren) Geschlechtsorgane bezeichnen. Es handelt sich dabei wahrschein­ rckt noch einen weiteren Vers in den Blickpunkt des Interesses: In Ps lieh um eine Metapher. 37,22 haben die tiberiensischen Masoreten die beiden Partizipien 2. Die wohl einzigen beiden Belege für diesen Gebrauch innerhalb des M a ­ und ‫מ ק ל ל י ו‬ ‫מ ב ר כ י ו‬ DRIVER hat gezeigt, daß in dieser Formulierung ‫מ י ם‬ sches Handlungssubjekt erscheint. Aufgrund inhaltlicher und sprachlicher 124 132 soretischen Textes finden sich in E z 7,17 und 21,12 ( ‫מ י ם‬ als Passive vokalisiert, so daß in beiden Fällen Gott als logi­ Parallelen sind jedoch eher aktive Verbformen zu erwarten. ‫ם‬ ‫ ב ר כ י‬. Das meist im Dual belegte Nomen * ‫ב ר ך‬ den Hintergrund dieses Sprachgebrauchs ist von Bedeutung, daß Gott in allen Belegen als Objekt steht (I Reg 21: ‫ ) א ל ה י ם ו מ ל ך‬. Diese Beobachtung für „männliche Schamteile" steht. und ‫ב ר כ י ם‬ Gewichtige ‫ת ל כ נ ה‬ ‫ב ר כ י ם‬ ‫) כ ל‬. für „ U r i n " (­> ‫) מ י ם‬ 3 133 textkritische Unterstützung findet die Vermutung, daß SPl hier nicht den 3. Das akk. etymologische und semantische Äquivalent b i r k u ( m ) „ K n i e " richtigen Text erhalten hat, in der aktive Formen widerspiegelnden Überset­ kann gleichfalls „Euphemist. Schoß als Schamteile" zung von & (01 ο ι λ ο γ ο υ ν τ ^ς mutmaßliche Entsprechung i m Arabischen bezeugt eine ähnliche A p p l i k a ­ α υ τ μ ν . . . 01 öe κ α τ α ρ ω μ ^ν ο ι α υ τ μ ν ...). A n ­ tion. dererseits aber ist nach dem Textzusammenhang von Ps 37 (vgl. V 20f) viel eher mit einer Aussage zu rechnen, wie sie sich in SN ausgedrückt findet. bedeuten. A u c h die 135 4. A h n l i c h wie ‫ב ר כ י ם‬ 125 134 „ K n i e " können auch andere Körperteile der Beinge­ 3. Der antiphrastisch­euphemistische Gebrauch von „Segnen" für „Fluchen" gend als euphemistische Substitute die Geschlechtsorgane bezeichnen, vgl. ist auch für das akk. Nomen i k r i b u ( m ) (vom Verb karäbum, insbesondere die Ausführungen unter ­ » ‫ע ק ב‬ der etymologi­ sehen und semantischen Entsprechung zu hebr. ‫ ) ב ר ״ ך‬bezeugt. 126 arab. Umgangssprache von Damaskus überliefert WETZSTEIN die euphemi­ bezeugt das Hethitische, wo n1 schlechtsorgane" belegt i s t . stische Bezeichnung des Wahnsinnigen als „Gesegneter" (al­mabrük), ähnlich kann der an Syphillis Erkrankte als „Gesegneter" (mubärak) zeichnet w e r d e n . 128 Verwandt ist dem auch die Bezeichnung des „ F e r s e " und ­> ‫ר ג ל‬ „Fuß". 5. Eine dem akk. und hebr. Gebrauch verwandte semantische Entwicklung Für die genu­ 136 „ K n i e " auch in der Bedeutung „ G e ­ Das J B A ‫ד א ב ו ה‬ ‫כ ר ע א‬ ‫י ב ר א‬ 3 7 „Sohn des Knies seines Vaters" ist insofern vergleichbar, als hier „ K n i e " ( ‫ ) כ ר ע א‬eu­ be­ phemistisch für „Geschlechtsorgane" steht. Zeit­ 138 punktes des islamischen Totenverhörs nicht als „schrecklich", sondern anti­ phrastisch als „gesegnet" 129 (mubärak). 1 ‫ר‬ ‫ש‬ ‫ב‬ . Die euphemistische Verwendung des hebräischen Wortes ‫ב ש ר‬ 5. Semantisch verwandt erscheint die von LlTTMANN in der arabischen U m ­ „ P e n i s " als auch für „weibliche Scham" fußt auf der allgemeineren A u s ­ gangssprache des Ostjordanlandes gehörte Verwendung des Verbs r a h i m a gangsbedeutung „Fleisch". Es handelt sich dabei um eine Synekdoche. (II) „Gottes Gnade erflehen" 130 für „ v e r f l u c h e n " . 139 2. Klare Belege der euphemistischen Applikation mit der spezifischen B e ­ 131 deutung „ P e n i s " sind L e v 6,3; 15,2f.7; 16,4; E z 16,26; 23,20. Im letztge­ nannten Beleg wird ‫ב ש ר‬ R O N , The Coptos Decree, 90). Dagegen ist einzuwenden, da der so rekonstruierte Vers seiner Kür­ ze wegen aus dem Rahmen fallen würde (vgl. S C H M U T T E R M A Y R , Psalm 9­10, 120f), und man mit einem elliptischen Gebrauch von ‫( ב ו ־ ״ ך‬für: „JHWH verfluchen") zu rechnen hätte. Anschauungen, 91. Im Korpus der hebräischen Bibel sind eine 124 Vgl. H E M P E L , D i e israelitischen Reihe entsprechender Sätze bezeugt, die sämtlich aktive Verbalformen enthalten, vgl. insbesondere ISam 2,30 sowie Dtn 7,10. 125 Von daher ist wohl auch zu erklären, da alle neueren deutschsprachigen Kommentare still­ schweigend über das textkritische Problem hinweggehen, vgl. K R A U S , Psalmen, 436­445; H0SS­ F E L D / Z E N G E R , D i e Psalmen 1­50, 232; S E Y B O L D , D i e Psalmen, 152­157. 4QpPs37 (4Q171) bestä­ tigt mit einer /7/em?­Schreibung prima manu und einer nachgetragenen p/ene­Schreibung die Voka­ lisation von vi: [ . . . ‫( מ ב ו ר ן כ י ו י ר[ ש ו א ח י ו מ ק ל ל ] י ו‬vgl. D J D ν , 44). ‫י‬ 126 S. V A N D E R T O O R N , Family Religion, 63 Anm 113. 312. Ebenda finden sich folgende Beobachtungen zu den Motiven 127 W E T Z S T E I N , AUS einem Briefe, solcher euphemistischer Ausdrücke in der arab. Umgangssprache, die auch von allgemeinerem In­ teresse für die Frage nach den Motiven euphemistischer Rede sind: „Aber mehr noch [sc. als dem behutsamen Umgang mit von der Gesellschaft Ausgestoenen] verdanken dergleichen Euphemis­ men ihre Entstehung einer abergläubischen Besorgniss, durch Nennung des Schlimmen beim rech­ ten Namen der Macht desselben zu verfallen." 128 S. G R Ü N B A U M , Beiträge zur vergleichenden Mythologie, 355. 886,‫ א נ ו ש ה‬.Weitere Parallelen führt K ‫ ײ‬N I G auf (Stilistik, 129 S. W E T Z S T E I N , ber 130 WEHR, A r . W b , 460 s.v 40). 131 132 nicht nur in bezug auf den menschlichen Penis, S. N‫ײ‬LDEKE, Wörter mit Gegensinn, 89. Die Vergleichbarkeit beider Ausdrücke, auf der die metaphorische Verwendung von ‫ ב ר כ י ם‬beruht, geht von gemeinsamen Partialmerkmalen (wie „paarweise", „hervorstehend", „im unteren Körper­ bereich angesiedelt" u.a.) aus. Medical Expressions, 260 Anm. 1. 133 Some Hebrew 134 A H w , 129 s.v. (vgl. den unten, Anm. 138 angeführten zusammengesetzten Ausdruck). Weitere Aus­ führungen zu akk. birku „Knie" für „Penis" s. bei LABAT, Trade akkadien de diagnostics et pro­ nostics medicaux I, 134 Anm. 234 sowie bei HOLMA, D i e Namen der Körperteile, 95­97. 135 Arab, rukba'"" teile, 97). 136 S heit „Knie", rukab"" G Ü T E R B O C K , Kumarbi, 7 und 137 35; demgegenüber „pubes" (vgl. HOLMA, D i e Namen vgl. F R I E D R I C H , Heth.Wb., 107 der Körper­ s.v. S die entsprechenden Belege in bEr 70b und bBekh 52a; vgl RATZHABI, Umschreibungen der Bibel, 194. 138 Vgl. hierzu auch das akk tarbit birkeja „Sohn meiner Knie". Das mit aram. ‫„ כ ר ע א‬Knie" etymo­ logisch zusammengehörige hebr. Verb ­> ‫„ כ ר ״ ע‬knien" ist gleichfalls in euphemistischer Verwen­ dung belegt. 139 S. unter VI.2.1., h), S. 244­247. sowohl" für 105 Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 104 sondern im Vergleich auch zur Bezeichnung des Glieds von Eseln verwen­ det ( ‫ ) ב ש ר ־ ח מ ו ר י ם ב ש ר ם‬und steht parallel zu ­ » ‫ ז ר מ ה‬. In E x 28,42 wird ‫ ב ש ר‬in der cs.­Verbindung ‫ ב ש ר ע ר ר ה‬durch ­> ‫ ע ת ה‬n ä h e r b e s t i m m t , was die euphemistische Verwendung von ‫ ב ש ר‬für „Penis" voraussetzt. Ent­ sprechendes gilt für die Verbindung ­ ‫( ב ש ר ע ר ל ת‬Gen 17,11.14.23­25; Lev 12,3). In E z 44,7 ist mit ‫( ע ר ל י ב ש ר‬// zu ‫ ) ע ר ל י ל ב‬kaum die Beschneidung des gesamten „ L e i b e s " intendiert, zumal hier eine direkte Anspielung auf die o.g. Terminologie der rituellen Beschneidung ‫ ב ש ר ע ר ל ת ־‬vorliegen dürfte. Ü b e r die Belege des masoretischen Pentateuch hinaus enthält der Samaritanus in Dtn 25,11 (SÄ: ­ » ‫ ) מ ב ש י ם‬einen weiteren Beleg für die eu­ phemistische Applikation von A l s Euphemismus für „weibliche .‫ב ש ר‬ Scham" erscheint ‫ ב ש ר‬in L e v 15,19. 5. A u c h andere semitische und nichtsemitische Sprachen belegen diesen eu­ phemistischen Gebrauch, v g l . etwa äg. j w f „Fleisch" und auch „ v u l v a " , äth. naf9st 140 141 142 „corpus" und ,,pudenda" ‫מ ל נ ה‬ sowie sdgä „ c a r o " und ,,pudenda", V g l . unter IV.4.2., S. 78 A n m . 201. ‫ב ת‬ S. hierzu die Ausführungen unter V I . 1.15., S. 233. 1 143 149 152 griech. σ ω μ α . [‫] ב ע\ ת‬ 150 ‫ה‬ ‫י‬ ‫ו‬ ‫ג‬ . Das Nomen ‫„ ג ו י ה‬Körper, L e i b " kann als Euphemismus auch „ L e i c h n a m " bedeuten. Es handelt sich dabei um eine Synekdoche des Genus für die Spezies (d.h. „ K ö r p e r " für „toter K ö r p e r " ) . 153 Der euphemistische Gebrauch von ‫ ב ש ר‬als „Penis" ist auch in Sir 44,20 be­ legt. 2. Belege des euphemistischen Gebrauchs sind Jdc 14,8. 9; I Sam 31,10. 3. Etymologische Äquivalente von hebr. ‫„ ב ש ר‬Fleisch" in anderen semiti­ sehen Sprachen k ö n n e n ebenfalls euphemistisch „Penis" bedeuten. So ist E i n möglicher etwa syr. besrä „ c a r o " auch in dieser Bedeutung belegt. ugaritischer Beleg für bsr „männliches G l i e d " bleibt aufgrund des zerstörten Zusammenhanges u n g e w i ß . Der Vergleich mit dem „Glied des Esels" (vgl. E z 23,20) findet sich auch in akk. Q u e l l e n . 3. D i e etymologischen Entsprechungen in anderen semitischen Sprachen 12; N a h 3,3 (zweimal); Ps 1 0 6 , 6 . 155 bedeuten insbesondere „Körper , L e i b " ( J B A (syr. 144 156 (‫ג ו י א‬ und „ E i n g e w e i d e " 157 gwäyä). 4. Die euphemistische Applikation von Lexemen der Bedeutung „ K ö r p e r " für „Leichnam" läßt sich im H e b r ä i s c h e n auch sonst nachweisen, vgl. 145 ­> ‫ ג ו פ ה‬und ­> ‫ פ ג ר‬. 146 5. D i e semantische Entwicklung „Körper">,,Leichnam" ist in vielen Spra­ 4. Im nachbiblischen Hebräisch werden auch andere Lexeme der Bedeutung „ K ö r p e r " als euphemistische Bezeichnung der männlichen Geschlechtsteile appliziert. Das gilt insbesondere für M H ‫ג ו ף‬ und .‫ג ו י ה‬ 1 4 7 154 chen bezeugt, vgl. etwa lat. corpus; Leichnam' < germ. * I l k a ­ 148 dt. Leiche (< ahd. l i h ' K ö r p e r , Leib, ' K ö r p e r , Gestalt', „das schon früh als verhül­ lender Ausdruck für 'toter K ö r p e r , toter Mensch' gebraucht w i r d " 158 ) und führt wie beim germanischen E t y m o n * l i k a ­ häufig z u einer Bedeutungs­ Verschlechterung, indem die ursprüngliche allgemeine Bedeutung durch die 140 Es handelt sich hierbei um den sogenannten genitivus epexegeticus (vgl. GESK, § 128 f, k­0). 141 Ein anderes Verständnis ist insofern unmöglich, als ‫ ב ש ר‬zwar metonymisch für den gesamten Kör­ per, nie aber für ein bestimmtes Körperteil stehen kann. 142 Vgl. M 1 L G R O M , Leviticus 1­16. 748. 143 S. hierzu die Ausführungen zu IV.3.1., Beleg d.2), S. 64f. 144 BROCKELMANN, Lex.Syr., 82 s.v. der Gestaltungsstruktur. 712. In Z. 8 steht 145 K T U 1.24, 9; vgl. RENDTORFF/STOLZ, D i e Bedeutung das Wort yd. welches ebenfalls euphemistisch für „Penis" verwendet werden kann (­» T 3.) Auch D L U , 119 s.v. bsr c) vermerkt: „ e n un posible sentido sexual". 146 S. BlGGS, Sִ.ZI.GA, 8 Anm. 52. 2,‫) ג ו י ה‬.Die noch von A 1 S T L E I T N E R vertretene analoge 147 S. die Belege bei L E V Y , WbTM I, 310 s.v. Erklärung des ug. gp ( K T U 1.23, 9; vgl. AlSTLElTNER, WUS, 68 und ders.. D i e mythologischen und kultischen T e x t e , 60) wird heute nicht mehr geteilt; vgl. etwa die Übersetzungen von DIETRICH / L0­ RETZ, TUAT11/3. 354 sowie PARDEE, CScr 1, 280. 148 S. L E V Y , WbTMX. 310 s.v. 2,‫) ג ו י ה‬.Im Biblischen Hebräisch ist dieses Wort demgegenüber als E u ­ phennsmus für „Leiche" belegt, vgl. die Ausführungen unter ­> ‫ ג ו י ה‬. Wenngleich auch das Nomen ‫ ב י ת‬im nachbiblischen Hebräisch neben der Ausgangsbedeutung „Haus" auch die sekundäre Bedeu­ 4,‫) ב י ת‬,dürfte doch die euphemi­ tung „Körper" haben kann (vgl. etwa JASTROW, D i e t . , 168 s.v. stische Verwendung als ,pudenda' (und zwar aussschlielich der Frau !, s. etwa die Belege bei JASTROW, D i e t . , 168 s.v. 6,‫) ב י ת‬nicht auf dieser basieren. Zwei verschiedene Möglichkeiten sind stattdessen denkbar: c ­ Der Euphemismus ‫ ב י ת‬als „weibliche Schamteile" beruht auf der Bedeutung von ‫ ב י ת‬als „Ehe­ frau", d.h. „Haus" > „Hausstand" > „Ehefrau" > „ehelicher Geschlechtsverkehr" > „weibliche Ge­ schlechtsteile" (vgl. die Angaben bei JASTROW, D i e t . , 168 s.v 4­6,‫) ב י ת‬.Es handelte sich demnach um eine euphemistische Metonymie ­ ‫ ב י ת‬als Euphemismus für „weibliche Schamteile" ist eine Metapher, die ihren semantischen An­ knüpfungspunkt in Form und Funktion der weiblichen Geschlechtsteile hat. S t i l m i t t e l , 491 149 S GUGLIELMl, D e r G e b r a u c h rhetorischer 150 S. DILLMANN, Lex.Aeth., 708 s.v. 151 DILLMANN, L e x . A e t h . , 267 s.v.; zur Etymologie des Wortes s. LESLAU, C D G , 526 s.v. 152 S. PAPE, Gnech.Hw. Π , 1059. 153 S. unter VI.2.1.,h),S. 244­247. 154 S. hierzu unter IV.4.2., Beleg a. 1.), S. 70f 155 Zur möglichen Bedeutungsverschiebung, welche das Lexem im Verlauf der hebräischen Sprachge­ schichte erfuhr, und ihren Auswirkungen auf die Distribution des Lexems in den biblischen Bü­ chem s. unter IV.4.2., Beleg a. 1), S. 70f 156 S. L E V Y , WbTMX, 157 BROCKELMANN, Lex.Syr, 158 EWD, 784 s.v. 308 s.v. K U , 1). 107. Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 107 106 euphemistische Applikation des Wortes schließlich verlorengeht. Z u einer solchen semantischen Entwicklung aufgrund euphemistischer Applikation in den semitischen Sprachen s. ­> 3 ‫ פ ג ר‬. 168 Antizipation des Geschehens aufzufassen i s t . Ps 31,23 enthält den einzi­ gen Beleg der Wurzel Variante '.‫ג ר ז‬ 4. A u c h andere Lexeme des Wortfeldes „(ab)schneiden" sind als euphemi­ stische Bezeichnungen des Todes belegt, vgl. —> ‫ ב צ ״ ע‬und —> ‫ כ ר ״ ת‬. In H i 14,2 und 24,24 wird der T o d mit dem Abschneiden ( ‫ ) מ ל ״ ל‬einer ,31üte" ( ‫ ) צ י ץ‬bzw. einer , Ä h r e n s p i t z e " ( ‫ ) ר א ש ש ב ל ת‬verglichen, wobei der V e r ­ gleich auf die Metapher „abgeschnitten werden" als „sterben" anspielt. Eine verhüllende Funktion ist bei diesen Belegen jedoch in keiner Weise inten­ diert. 69 8 1 ‫' י‬ ‫ י‬welches nur in einem Vers des hebräischen Bibeltextes ‫­ ג ו פ ר‬ belegt ist, hat dort die Bedeutung „Leichnam". Sprachhistorisch dürfte die Ausgangsbedeutung jedoch „Körper" gewesen sein, wohingegen die Bedeu­ tung „ L e i c h n a m " auf eine euphemistische Applikation zurückgeht (s.u., 3.). Die dabei zugrunde liegende Strategie ist die der Setzung des Genus für die D A S N O M E N ‫ה‬ ‫פ‬ ‫ו‬ ‫ג‬ 159 Spezies, d.h. eine Synekdoche. 2. I C h r 10,12. 3. Im Aramäischen hat ‫ ג ו ף‬die Bedeutungen „Körper" und (euphemistisch) 5. S. unter ­ » 3 ‫ ב צ ״ ע‬. und 5. 160 „Leichnam", wie etwa das Aramäische von H a t r a 161 und das J P A 1 6 2 doku­ mentieren. 4. Für parallele semantische Entwicklungen im Hebräischen s. ­> ‫ ג ו י ה‬und . Das Verb ‫ ג ל ״ ה‬pi. wird in zwei verschiedenen idiomatischen A u s d r ü c k e n ‫ג ל ״ ה‬ 1 verwendet, die euphemistisch den geschlechtlichen Verkehr bezeichnen. Dabei steht ( ‫„ ג ל ״ ה ע ר ו ת ­ ) א ש ה‬die B l ö ß e (einer Frau) aufdecken" für den geschlechtlichen Verkehr eines Mannes mit einer Frau ( ‫ ) ג ל ״ ה‬und ‫ג ל ״ ה‬ für den ge­ ‫„ כ נ ף א ב י ו‬den Gewandbausch seines Vaters aufdecken" schlechtlichen Verkehr eines Mannes mit der Frau seines Vaters (­> ‫ ^ ג ל ״ ה‬. in der Im ersten der beiden Fälle handelt es sich um eine Synekdoche, eine mit weniger bedenklichen Konnotationen versehene Partikularhand­ lung für die beabsichtigtermaßen zu bezeichnende Handlung steht. D i e zweite Formulierung ist eine Metapher, die in der Begründung des Verbots geschlechtlicher Verbindung mit der Frau des eigenen Vaters in dem ver­ pflichtenden Sohnesgebot, die Scham des eigenen Vaters nicht zu betrach­ ten und bedeckt z u halten, ihren Hintergrund hat. 3 3 170 ­> ‫ פ ג ר‬. 5. S. die Ausführungen unter ­> 5 ‫ ג ו י ה‬. 171 6 3 1 ‫ ג ז ״ ר‬. Das Verb ynnif. bzw. ‫ ג ר ״ ז‬w / ' „abgeschnitten sein" kann euphemi­ stisch für „gestorben sein" stehen. Es handelt sich um eine Metapher, wobei eine zusätzliche Verhüllung davon ausgeht, d a ß der logische Hand­ lungsträger (Gott) nicht ausdrücklich genannt wird, sondern nur i m Passiv impliziert ist (s. auch ­> Unsicher scheint, ob der Ausdruck ur­ .(‫ל ק ״ ח‬ sprünglich ‫ ח י י ם‬p K i i ‫ נ ג ז ר‬lautet und ‫ מ א ר ץ ח י י ם‬auch elliptisch wegfallen kann oder aber ‫ מ א ר ץ ח י י ם‬eine sekundäre Semantisierung eines Ursprung­ lieh unbestimmt elliptischen Ausdrucks darstellt. 2. Belege finden sich Jes 53,8 ( ‫ ; מ א ר ץ ח י י ם‬vgl. Jer 11,19 ­> ‫ ; ) כ ר ״ ת‬E z 3 7 . 1 1 ; Ps 88,6 und ebenso Thr 3,54, wo der Ausdruck überdies als eine 164 165 166 172 2. Der den geschlechtlichen Verkehr bezeichnende Ausdruck ‫ג ל ״ ה ע ר ו ת‬ ( ‫ ) א ש ה‬ist v.a. für das Heiligkeitsgesetz charakteristisch, wo er in L e v 18 2 167 168 Diese etwa von WESTERMANN, Das Buch Jesaja: 4 0 ­ 6 6 , 214 vertretene Auffassung erscheint schlüssiger als die Annahme einer zusätzlichen Bedeutung von ‫ ג ז ״ ר‬nif. „zugrunde gerichtet / verlo­ 1 ren sein" (so KBL , 180 s.v. und G E S M D , 211 S.V.). 169 Ein weiterer möglicher Beleg ergibt sich aus dem Vorschlag der Korrektur von3)‫ ע ר ש ת י‬D J Jon 2,5) zu ‫ ; נ ג ר ז ת י‬s. KBL ,196 s.v. 1 ‫ ג ר ש‬. 170 Hintergrund dieser Formulierung ist die Funktion und Symbolik des Gewandes im Recht überhaupt wie auch speziell im Familienrecht, die nicht nur im Alten Israel (vgl. den terminus technicus ‫פ ר ״ ש‬ ­‫„ כ נ ף ע ל‬zur Frau nehmen" in Ez 16,8 und Ruth 3,9; s etwa ZAKOVITCH, R u t h , 93), sondern auch in Mesopotamien belegt ist (vgl. hierzu etwa für die altbabylonische Zeit WlLCKE, Familiengrün­ dung, 283 und 287 sowie PETSCHOW, R A 3, 318­322 s.v. ‫ ״‬Gewand[saum] im Recht"). Das Ver­ ständnis von ‫ כ נ ף‬als „euphem f. ‫ ( ״ ע ר ו ה‬K B L , 463) ist daher wahrscheinlich inkorrekt; es gründet wohl auf dem Verdikt DRIVERS: „The Hebrew gäläh. gilläh 'uncovered' takes as its object that which is uncovered or revealed, not the object which is removed ..." { I s a i a h 6:1, 93­96). Allerdings lät sich dieses Postulat DRIVERS nicht schlüssig belegen 171 S. unter VI.2.1., h), S. 244­247. 1 159 160 161 162 S. unter VI.2.1, h),S. 244­247. Ausführungen zu diesem Beleg s. unter IV.4.2., Beleg a. 1.), S. 70f. S. DNWSI, 2 3 \ s.v. „gp!" S. S0KOLOFF, D J P A , 124 s.v. 163 Diese einmal belegte Wurzel ist höchstwahrscheinlich als eine durch Metathesis entstandene Vari­ ante der Wurzel ‫ ג ז ״ ר‬anzusehen. 164 S. die Ausführungen unter VI.2.1., d), S. 238­240. 165 S. unter VI.2.2., b), S. 249. 166 In diesem Falle läge dem Ausdruck noch zusätzlich eine Ellipse bzw. Auslassung zugrunde, vgl. hierzu auch unter VI.2.2., a), S. 247­249. 167 Zur Kommentierung vgl. Z 1 M M E R L I , Ezechiel, 886f. 1 172 Vgl. die mit ‫ כ י‬eingeführte Begründung in Dtn 27,20; s. auch Gen 9,18­22 und vgl. die Ausführun­ gen unter 2. Ob das genannte Gebot auch in Ugarit belegt ist, wie NlEHR meint (vgl. ThWAT VI, 371), ist allerdings dem angegebenen ugaritischen Text schwerlich zu entnehmen. Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 108 Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 173 und 20 insgesamt 29mal belegt ist. In E z 22,10 steht stattdessen ‫ע ר ו ת א ב‬ ‫ ג ל ה‬, d.h. der M a n n steht hier wie öfter für (Mann und) Frau. A m ehesten wird dieser Ausdruck als Kontamination der Formulierungen ‫ג ל ״ ה ע ר ו ת‬ ( ‫ ־ ) א ש ה‬und ‫ ) ג ל ״ ה <­( ג ל ״ ה כ נ ף א ב י ו‬verständlich. In Jes 57,8 „(stellt) ‫ג ל ה‬ pi. eine Ellipse für den geläufigen Ausdruck ‫' ג ל ה ע ת ה‬die Scham aufdec­ ken' d a r . . . " ‫ג ר ״ ז‬ 109 ­< ‫ג ז ״ ר‬ 2 ‫ג ר ״ ש‬ ­ < ‫ ג ז ״ ר‬. A n m . 169. 0 1 ‫ ד ו ״ ה‬. Das Verb ‫„ ד ו ״ ה‬krank sein" steht im hebräischen Bibeltext in einem Beleg für „menstruieren". Es handelt sich dabei um eine das Genus für die Spezies setzende Synekdoche. 2. Lev 12,2. 174 181 182 1 s 1 1 17 \‫״ ^ " • ­ ל") ז‬ 31 1 ‫׳*"יי‬ 3. Das Etymon * D W Y ist in vielen semitischen Sprachen belegt und bedeu­ tet meist „krank, schwach sein" etc. 4. ­5. Das akk. nahsätu „Menstruation" und hebr. —> ‫ נ ח ש ת‬in vermutlich derselben Bedeutung sind Bildungen, denen ein Verb naljäsu(m) bzw. ‫נ ח ״ ש‬ „gesund sein" zugrunde liegt (s. die Ausführungen unter —> ‫ ) נ ח ש ת‬. Sie sind damit gleichsam die antiphrastische Variante zu dem Euphemismus „krank sein" für „menstruieren". 6. ­> ‫ ד ו ה‬. 2. Der Ausdruck ‫ ג ל ״ ה כ נ ף א ב י ו‬findet sich als Euphemismus einmal in Dtn 23,1, wohingegen der zweite Beleg in Dtn 27,20 nur dazu dient, die Verfluchung dessen, der mit der Frau seines Vaters eine geschlechtliche Verbindung eingeht ( ‫ ) ש כ ״ ב ע ם א ש ת א ב י ו‬, zu begründen (s. ­> 1 ,‫ ג ל ״ ה‬.)· 5. Eine semantische Parallele zum hebr. ‫ ג ל ״ ה כ נ ף ־‬für „Geschlechtsverkehr haben" findet sich i m Sumerischen. 183 175 [ 1 [‫ ג ן‬. Das Nomen ‫„ ג ן‬Garten" ist einer der möglichen lexikalischen Verweise auf die metaphorische Erfassung der Frau im Vorstellungsbereich vegetabi­ lischer Landwirtschaft (s.u., 4.). Das Wort gehört zum erotischen Sonder­ Wortschatz 176 1 ‫ ד ו ה‬. Das Adjektiv ‫„ ד ו ה‬krank" kann analog zu dem entsprechenden Gebrauch für „ m e n s t r u i e r e n d " des Verbs ­ » ‫ ד ו ׳ ׳ ה‬als euphemistische Synekdoche stehen. 2. Lev 15,33:20,18; Jes 3 0 , 2 2 . 3. ­ 5. s. ­> ‫ ד ו ״ ה‬. 184 und ist als funktionaler Euphemismus nicht belegt. 2. Cant 4,12­5,1, vgl auch 6,11. 185 4. A u f die Metapher des bewässerten und daher fruchtbaren Gartens für „ F r a u " wird mit verschiedenen Lexemen Bezug genommen; s. auch die Ausführungen unter ­> ‫ כ ר ם‬und ­> .‫ח ר ״ ש‬ Sie steht i m Zusammenhang mit der metaphorischen Bezeichnung der Frau als „Zisterne" (­> ‫ ) ב ו ר‬, „ B r u n n e n " ( ‫ ) ב א ר‬oder „Quelle" (­> ‫ ) מ ק ו ר‬. 177 186 steht im Psalter zweimal 1 ‫ ד ו מ ה‬. Das Nomen ‫ „ ר ו מ ה‬S t i l l s c h w e i g e n " „Totenreich". Es handelt sich dabei um eine Metapher. Nicht völlig zu klären ist, ob der Ausdruck an den genannten zwei Stellen in euphemisti­ 187 5. Die Metapher begegnet nicht nur in der hebräischen Lyrik, sondern auch im Ägyptischen, Sumerischen, Akkadischen, Arabischen und Griechi­ 178 173 Die Belege sind unter ­> 174 K.OENEN, Sexuelle 179 2,‫ ע ר ר ה‬.aufgeführt. Zweideutigkeiten, 50. Vgl. hierzu auch die Ausführungen unter Vl.2.2., a), S 247­249 175 Vgl hierzu eine nur auf Sumerisch überlieferte Passage der XII Tafel des Gilgamesch­Epos, in der Gilgamesch den toten Enkidu fragt. g u r u S ­ t u r u r ­ d a m ­ n a ­ k a t i l g n u ­ s i ­ g e i g i ­ b i ­ d u b ‫ ־‬ä m „Den jungen Mann, der noch keiner Frau Blöe aufdeckte, sahst du ihn?" (Übersetzung nach SCHOTT/VON SODEN, Das Gilgamesch­Epos, 112; für den sumerischen Text mit englischer Übersetzung und Kommentar s SHAFFER, Sumerian Sources, 92, 118, 15If) ִhnlich lautet der Text einer sumerisch­akk. Bilingue, wo in der akk. Übersetzung der folgende Text er­ scheint etlu sa i n a sün assali.su subätu lä isljutu „ein junger Mann, der das Kleid von dem Scho seiner Frau nicht aufdeckte", vgl. SHAFFER, Sumerian Sources. 152. 176 Vgl. Exkurs 3 zu VI. 1.: „Der erotische Sonderwortschatz", S 234f. 177 Auf weitere Belege aus der nachbiblischen jüdischen Literatur verweist NACHT, Euphemismes, 36f. 178 Altorientalisches Belegmaterial wird aufgeführt bei KEEL, Das Hohelied, 158­162. Sumerisches Re­ ferenzmatenal findet sich auch bei LEICK, Sex and Eroticism, 73f Eine zusammenfassende und Garden, 100­108 ausführliche Darstellung bietet PAUL, A Lover's 179 PAUL (A Lover's 180 Vgl DAUBE, Garden, 108) zitiert Beispiele aus der palästinisch­arabischen Volkslyrik. Counting 181 182 S unter VI.2.1, h), S. 244­247 MlLGROMS Übersetzung ,,infirmity" (vgl. MlLGROM, Leviticus 1­16, 745f) trifft die aufgrund der euphemistischen Applikation hier gewonnene Bedeutung nicht. 183 Vgl etwa die Verweise in G E S M D , 244 184 S unter VI.2.1, h).S 244­247 185 Die von WILDBERGER hierzu kontextuell erschlossene Übersetzung „Unreines" (Jesaja, 1191 über­ nommen in G E S M D , 244) trifft die Sache inhaltlich, es fehlt allerdings eine Begründung, und die Zurückweisung der Bedeutung „menstruierend" ist wenig überzeugend. Setzt man ein (sonst nicht belegtes, aber wegen des hof. in Ps 69,9 und Sir 4,30 vorauszusetzendes) hif. des Verbs ‫„ ז ו ״ ר‬sich abwenden" an, dann ergibt der Vers mit der Bedeutung „Menstruierende" einen guten Sinn, wie auch die vermutlich auf dieser philologischen Grundlage stehende Übersetzung bei MlLGROM zeigt ,,You will cast them out like a menstrous woman " (Leviticus, 952). 186 So treffend G E S M D , 245 s.v 187 Zur Metapher als euphemistischer Strategie s. die Ausführungen unter VI.2.1., d), S. 238­240. für Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 110 188 scher Funktion steht oder die Metapher dort lediglich als Element dichte­ rischer Sprache verwendet wird. Aufgrund der vielfältigen Euphemismen fur „Totenreich" darf eine verhüllende Funktion aber immerhin nicht unbe­ gründet vermutet werden. 2. Ps 94,17; Ps 115,17 (mit ­> T ‫ ׳‬T ) . 111 1^‫ ך ך‬.Neben der Verwendung in einer verbalen Periphrase wird das Wort ‫ד ר ך‬ auch als zentrales Element einer nominalen Periphrase der Bedeutung „Menstruation" appliziert. 2. In Gen 31,35 liegt ein Beleg für die Bezeichnung der Menstruation als ‫„ ד ר ך נ ש י ם‬Weise der Frauen" vor. D i e Syntax der (im Gegensatz z u den B e ­ legen unter ­> ‫ ד ר ך‬ohne Präposition auskommenden und daher keine Prä­ positionalphrase darstellenden) Formulierung (‫„ ד ר ך נ ש י ם ל י‬ich habe die ,Weise der Frauen' ") lehrt, d a ß ‫ ד ר ך נ ש י ם‬hier als Wort­Tropus, nicht aber als satzhafte Periphrase fungiert. 4. W i e das Nomen ‫ ד ר ך‬kann auch das gleichfalls zum Wortfeld „ W e g " ge­ hörende Nomen ­>· ‫ א ר ח‬,, i n ähnlicher Weise als Substitutausdruck für „Menstruation" verwendet werden. 196 3 1. Ausgehend von dem allgemeineren Gebrauch des Nomens ‫ „ ד ר ך‬W e g " in der Bedeutung , A r t , W e i s e " kann das Nomen ‫ ד ר ך‬der euphemistisch­ metaphorischen Periphrasierung verbaler ( ‫ ) \ ר ך‬wie der euphemistisch­ nominaler Ausdrücke (­> für synekdochischen Periphrasierung „Menstruation") dienen. Das Nomen ‫ ד ר ך‬ist in diesen Fällen nicht selbst eu­ phemistisches Substitut, sondern wichtiger Bestandteil der als Euphemis­ mus applizierten Periphrase. 189 190 197 191 192 1 ‫א‬ ‫ה ו‬ . Das Personalpronomen der 3. Sg.m. dient bisweilen der Vermeidung des Gottesnamens. Es handelt sich dabei i n semantischer Hinsicht um einen neutralen Euphemismus. 2. A m deutlichsten zeigt sich dieser Gebrauch i n den Personennamen ‫„ א ב י ה ו א‬Mein Vater ist E r " und ‫ א ל י ה ו א‬, M e i n Gott ist E r " . E n g verwandt sind diesem Gebrauch die auf Gott bezügliche Verwendung einer Verbal­ form 3.Sg. ohne Explikation des Subjekts sowie das sogenannte passivum divinum. 2. Die sehr allgemeine Periphrase ‫ ב ״( ד ר ך כ ל ה א ר ץ‬/ ­‫( ) כ‬etwa „in/nach der Weise alles Irdischen") ist als euphemistische Spezifizierung in so verschie­ 2,‫ ב ו ־ ״ א‬.)und T o d (Jos denen Kontexten wie Sexualität (Gen 19,31; ­> 23,14; I Reg 2,2; ­ » 2 ‫ ה ל ׳ ׳ ך‬. ) bezeugt. 4. W i e das Nomen ‫ ד ר ך‬kann auch das gleichfalls zum Wortfeld „ W e g " ge­ hörende Nomen ­> ‫ א ר ח‬in einer Periphrase für „Sterben" verwendet wer­ den. 198 199 193 3 2 0 0 3 5. Eine verwandte Periphrase für „sterben" ist im akk. Gilgamesch­Epos bezeugt, wo Gilgamesch das Schicksal seines Freundes Enkidu mit den fol­ genden Worten beschreibt: i l l i k m a a n a simätu awllütim „er ging zur B e ­ Stimmung der Menschen" (Gilg. X : II, 4), wobei der akk. Ausdruck simätu awllütim „Bestimmung der Menschen" dieselbe verallgemeinernde Funk­ tion hat wie hebr. ‫ ד ר ך כ ל ה א ר ץ‬. M i t Ijarränu(m) ist auch im Akkadischen ein Weg­Lexem zur Umschreibung des Todes bezeugt. Semantisch ver­ wandte Ausdrücke finden sich auch i m Arabischen unter Verwendung des „Pfad, W e g " . Wortes sabir 194 195 188 So etwa vorausgesetzt bei BULLINGER, F i g u r e s o/Speech, 189 Vgl KBL\ 223 s.v., 4 und G E S M D , 260 s.v.. 2 c) 687 Die Bedeutungsumschreibung bei K O C H , ThWATW 301 s.v. (‫״‬ allgemeine Trends . in welche das Schicksal eines jeden einmündet"), erscheint demgegenüber nicht nur umständlich, sondern auch zu ungenau. 190 S. dazu unter VI.2.1 , d), S. 238­240. 191 S. unter VI.2.1., h),S. 244­247 192 Obwohl es sich f o r m a l um Periphrasen handelt, werden die hier behandelten Ausdrücke, seman­ tischen Gesichtspunkten folgend, unter den Rubriken Metapher bzw Synekdoche erfat (vgl. die Abgrenzung unter VI.2.1 , f), S. 243). 193 Paradoxerweise 1st es gerade die Allgemeinheit der die Verben ­ » ‫ ״ א‬1‫ ב‬und ­> ‫ ה ל ״ ך‬, näher bestim­ menden Umschreibung, welche dem Ausdruck sein spezifisches Verständnis gibt, d.h es liegt hier ein besonders signifikantes Beispiel für die dem Euphemismus eignende Ambiguität von Verhül­ lung und Ausdruck (s.o.. unter II. 1.5.. S. 12­15) vor ‫־‬ 194 S ZEHNDER, Wegmelaphorik, 195 S hierzu unter ­> 133 5 ,‫ ה ל ״ ך‬. m 196 In Prov 30,19 wird man ‫ ד ר ך‬nicht als Euphemismus für geschlechtlichen Umgang sehen dürfen: „Zu eng ist ein Verständnis, das diese vierte Verhaltensweise auf Zeugung und Schwangerschaft festlegen will,..." (MEINHOLD, D i e Sprüche, 509) 197 Zu dieser s. die Ausführungen unter VI.2.1., f), S. 243f. Übersetzungen wie die in G E S M D , 260 („es geht mir, wie es Frauen geht") sind deshalb unglücklich gewählt, weil sie den Unterschied zwischen Wort­ und Gedanken­Tropus verwischen bzw. sich für das Falsche (nämlich den Gedanken­Tropus) entscheiden 198 S dazu unter VI.2.1., g), S 244. 199 Vgl. die Ausführungen unter II.‫ ״‬1.6S. 16. 200 Im Gegensatz zur Auffassung NOTHS ( D i e israelitischen Personennamen, 66­70) ist es kaum mög­ lieh, ‫ א ב‬bzw. ‫ א ל‬in den genannten Namen als theophore Elemente zu erklären. Es handelt sich um Bekenntnisnamen, deren prädikatives Element bestimmte Aspekte des im theophoren Element erscheinenden Gottes betont: „Er" ist „mein Vater" bzw. „mein Gott". Diese Auffassung bestätigt sich auch im Vergleich mit Namen wie ‫„ א ל י ה ו‬Mein Gott ist Jahu", ‫„ א ב י א ל‬Mein Vater ist El" etc. Ein Problem dieser Erklärung besteht in dem Namen ‫ י ה ו א‬, insofern dieser wahrscheinlich als ‫י ־‬ (= ‫ ) י ה ו ה‬+ ‫ ה ו א‬zu analysieren und ‫ ה ו א‬folglich nicht als theophores Element aufzufassen ist. Ein Verständnis dieses Namens, wie es etwa NOTHS Übersetzung und Erklärung „Gott bezw. Jahwe ist es, d.h ist der allein in Betracht kommende Gott" ( D i e israelitischen Personennamen. 143) zu­ gründe liegt, setzt allerdings einen abstrakten Gebrauch von ‫ ה ו א‬als „Es; das Schlechthinnige" vor­ aus, der sonst nicht belegt ist. Wahrscheinlicher ist es daher, in diesem Namen die Gleichsetzung des Gottes ‫ י ה ו ה‬mit einer anonymen Gottesvorstellung, wie sie sich etwa in der Weisheitsliteratur sowohl der Hebräischen Bibel als auch ihrer altorientalischen Umwelt gut bezeugt findet, zu sehen. 201 S. unter VI.2.2., b), S. 249. 209 2. A l s Belege sind Gen 39,10 sowie II Sam 13,20 zu nennen. Dabei folgt in Gen 39,10 die Phrase ‫ ל ה י ו ת ע מ ה‬unmittelbar auf ‫ ש כ ״ ב <­( ל ש כ ב א צ ל ה‬, , , wobei die zwei nebeneinander verwendeten sehr unspezifischen A u s ­ drücke anscheinend erst durch ihre wechselseitige Komplementierung eine gewisse Deutlichkeit erreichen, ohne daß dadurch die beabsichtigte Verhül­ lung aufgegeben w ü r d e . In II Sam 13,20 entspricht die durch die Formu­ lierung ‫ א ח י ך ה י ה ע מ ך‬realisierte sprachliche Verhüllung des Inzests durch Absalom seinem Befehl an Tamar, diese m ö g e schweigen. 3. Das akkadische etymologische und semantische Äquivalent des hebräi­ sehen Pronomens steht in seiner enklitischen Form am Beginn der 3. Tafel des babylonischen Weisheitstextes L u d i u l Bei nemeqi: kabtat qätsu alivyi u l na'säsa ­ ,,His hand was heavy upon me, I could not bear i t . " 4. Die Substitution des Tetragramms durch das Personalpronomen 3.Sg.m. läßt sich auch in einigen Handschriften aus der Judäischen Wüste nachwei­ in Ps 104,11 die Spuren der sen. D a ß der masoretische textus reeeptus Substitution des Tetragramms durch ein Suffixpronomen trägt, ist trotz der Tatsache, d a ß der Schreiber von 4 Q P s ‫ ח י ת ו‬zweifelsohne als * ‫ח י ת י ה ו ה‬ wenig wahrscheinlich. Die gegenüber 9M einfachere Syntax markierte, des Textes von 4 Q P s ist ein Hinweis auf eine erleichternde Bearbeitung. Eine weitere Beobachtung legt den Rückschluß nahe, die Schreibung des Suffixpronomens i n der „alten" hebräischen Schrift als exegetischem, nicht aber verhüllendem Interesse geschuldet zu erklären: D a der Schreiber an anderen Stellen des Manuskriptes weder die Kurz­ ( ‫ ) י ה‬noch die Langform ( ‫ ) י ה ו ה‬des Gottesnamens ersetzte. ist die quasi „sakrale" Markierung des Suffixpronomens i n ‫ ח י ת ו‬möglicherweise einfach Lese­ und Verstehenshil­ fe. ,(.2 113 Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 112 202 210 203 211 d ‫ה ל ״ ך‬ . Das Verb ‫„ ה ל ״ ך‬gehen" kann euphemistisch das Sterben bezeichnen, wo­ 1 bei zwei Stufen unterschieden werden müssen: Einerseits dürfte dieser G e ­ brauch auf mit bestimmten Deutungsmustern verbundene M e t a p h e r n zu­ rückgehen, wie die Liste der A u s d r ü c k e unter 2. zeigt. Andererseits beruht der absolute Gebrauch des Verbs ‫ ה ל ״ ך‬für „sterben" wahrscheinlich auf der elliptischen Verkürzung solcher metaphorischer A u s d r ü c k e . Neben dem bei weitem häufigsten Gebrauch i m qal (s.u., 2. a) steht ein möglicher Beleg im nif. (s.u., 2. b) und ein Beleg im hif. (s.u., 2. c). 2. a) Der Gebrauch von ‫ ה ל ״ ך‬q. in verschiedenen metaphorischen A u s ­ drücken ist oft von den „wesenhaften Bedeutungsbeziehungen" dieses Verbs bestimmt. 204 3 d 212 213 205 214 5. Die Ersetzung des Gottesnamens durch ein Personalpronomen ist auch im Ägyptischen bezeugt, und zwar sowohl in Personennamen als auch in literarischen K o m p o s i t i o n e n . 206 • V o n daher ergibt sich die Verknüpfung mit Wörtern des Wortfeldes „Weg": 207 ‫ ~ ב ד ר ך כ ל ה א ר ץ‬: Jos 23,14; I R e g 2,2 (­> ‫ ) ד ר ך‬. ‫ ~ א ר ח ל א א ש ו ב‬: H i 16,22 (­> ‫ ) א ר ח‬. 1 ‫ · ה י ״ ו ד‬Die Verbindung ‫ ה י ״ ה ע ם ־‬kann in euphemistischer Weise eine sexuelle Beziehung bezeichnen. Die sehr allgemeine Semantik des Verbs ‫ה י ״ ה‬ begünstigte seine Applikation als euphemistisches Substitut, zugleich je­ doch scheint die (nur zweimal belegte) Formulierung so wenig spezifisch gewesen zu sein, d a ß sie nur dort verwendet werden konnte, wo entweder der Kontext ihre Bedeutung festlegt oder aber nach einer sehr starken Ver­ hüllung verlangt. E s handelt sich um eine Synekdoche. 3 3 Die Beschreibung des z u gehenden Weges ist in beiden Fällen eine seman­ tisch sehr allgemein bleibende Periphrase, wodurch die euphemistische Qualität des gesamten Ausdrucks gewahrt bleibt. • A u c h das im zweiten Ausdruck der Spezifikation des Weges dienende negierte Verb ‫ ש ו ״ ב‬gehört bedeutungsmäßig in das Umfeld von ‫ ה ל ״ ך‬und 208 202 Vgl. LAMBERT. Babylonian Wisdom Literature, 48f mit der Erklärung: ,,Whose hand? The following lines repeat the 'his' but offer no explanation. The writer gives dark hints, but avoids openly using the name Marduk in this connexion. Marduk, with whose praise the poem began, is not mentioned during the 200 lines describing the suffering." (ebd., 23). 203 S. insbesondere N E B E , Psalm 104, 290 mit Anm. 25 sowieΤ ο ν , The Socio­Religious Erwägungen, 200f. 355 und STEGEMANN, Religionsgeschichtliche 204 Zur Diskussion dieses Textzeugen vgl. NEBE, Psalm 104. 205 Vgl. NEBE, Psalm 104, 290. 206 210 Zur Begründung des Unterschiedes zwischen dem ansonsten in der Szenenschilderung Gen 39,7­15 verwendeten ‫ * ע ז כ ״ ב ע ם‬und dem nur V 10 applizierten ‫ש כ ״ ב א צ ל‬ Background, 211 Vgl. etwa rdjj‫„ ׳‬Er (Gott N N ) hat gegeben" und hip.)' „Er (Gott NN.) ist zufrieden" (Hinweis von Ludwig MORENZ). 207 Zu einem dementsprechenden Beleg in der „Geschichte des Schiffbrüchigen" s MORENZ, Unmittelbarkeit, 79 208 S. unter VI 2.1 , h), S 244­247. 209 Die bisweilen vorgeschlagene textkritische Streichung von ‫( ל ה י ו ת ע מ ה‬so etwa B H S , ad loc. und WESTERMANN, Genesis III, 55) kann sich lediglich auf die griechische Minuskel 106 (9. Jh., s. WEVERS in der Einleitung zum Genesis­Band der Göttinger Septuaginta, 15) und den möglicher­ weise zur selben Familie gehörenden (so ORLINSKY, The Hebrew Root $ K B , 34 Anm. 19) Sahidi­ sehen Text stützen und ist daher wenig wahrscheinlich. Gottes­ und ‫ ה י ״ ה ע ם‬s. ­> 2 ,^‫ ז כ ״ ב‬. Zur Frage, ob die Erzählung vor dem Hintergrund eines Inzestverbotes zu sehen ist, s. M C C A R T E R , II Samuel, 323f. 212 S. die Ausführungen unter VI.2 1., d), S. 238­240. Da sich „Euphemismus" und (z.B metaphon­ sehe) „Deutung" nicht gegenseitig ausschlieen, ist die aus HELFMEYERS Formulierung klingende Alternative: „Hier handelt es sich weniger um ,an euphemistic substitute for dying' ... als vielmehr um die Darstellung des menschlichen Lebens als Gehen." ( T h W A T W , 420) nur künstlich. 213 214 S. unter VI.2.2., a), S. S. 247­249 Vgl. PORZIG, Wesenhafte Bedeutungsbeziehungen, passim. Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 114 115 Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel c) In Ps 125,5 findet sich der einzige alttestamentliche Beleg für einen dem euphemistischen Gebrauch im q a l entsprechenden Gebrauch im hif, d.h. mit der Bedeutung „töten". 3. A u c h die akk. und aram. Äquivalente von hebr. ‫ ה ל ״ ך‬sind in euphemi­ stischer Applikation belegt: Für das A k k . ist hier insbesondere die metapho­ rische Formulierung a n a simti aläku „zum Geschick gehen" (= „sterben") zu nennen. Das B i l d des nicht umkehrbaren Weges findet sich bereits in Im A r a m . ist der mesopotamischen Literatur, vgl. etwa G i l g . V I I : IV, 3 5 . das Verb ‫ ה ל ״ ך‬bzw. ‫ „ ה ו ״ ך‬g e h e n " gleichfalls als Euphemismus für „ster­ ben" belegt. Das Verb h a l a k a „zugrunde gehen, umkommen, sterben" als die arab. Entsprechung dieses semitischen Etymons bezeugt eine durch euphemistische Applikation bewirkte semantische Pejoration, welche die Ausgangsbedeutung „gehen" völlig v e r d r ä n g t e . 4. A u c h das semantisch nahe Verb ‫ ב ו ״ א‬ist als Euphemismus für „sterben" bezeugt (­> ‫! ב ו ״ א‬,). 5. A u c h andere Verben des Wortfeldes „gehen" dienen in den verschiede­ nen semitischen Sprachen der euphemistischen Bezeichnung des Sterbens. A l s Beispiele sind v.a. aram. ‫א ז ״ ל‬ sowie arab. dahaba und räha zu nennen. Im Zusammenhang mit Lexemen des Wortfeldes „ W e g " sind Ver­ ben des Gehens etwa in den arab. Redewendungen madä sabllahü und madä l i ­ s a b i l i h i „seinen Weg gehen" belegt. Die Vorstellung des Todes als „ W e g " bzw. „Reise" liegt auch der euphemistisch­metaphorischen Bezeich­ nung der „Sterbekleider" als „Reisevorrat" ( ‫ ) ז ו ד א‬im J B A zugrunde. „ G e ­ hen" für „Sterben" ist auch i m Ägyptischen bezeugt. wird im Wortpaar mit ‫[ ״( ה ל ״ ך‬weg­]gehen" ­ „nicht zurckkommen") zur Bezeichnung des Sterbens verwendet: ‫ ­ ו ל א א ש ו ב‬: H i 10,21. ( ‫ ~ א ר ח ל א א ש ו ב‬: H i 16,22). In Ps 78,39 ist die Gegenberstellung ‫ ש ו ״ ב ­ ה ל ״ ך‬mit der metaphorischen Bezeichnung des Menschen als ‫ ר ו ח‬verbunden. • Sodann kann das allgemeine Wort auch durch eine Richtungs­ bzw. Orts­ a n g ä b e signifikant spezifiziert werden: ‫ ~ א ל ־‬: II Sam 12,23 (d.h. zu dem verstorbenen K i n d ) . ‫ ~ ב י ת ע ו ל מ ו‬: K o h 12,15 (­> n ‫ ־‬a ) . ( ‫ ) א ל ( מ ק ו ם א ח ד ) ה כ ל ה ו ל ך‬: K o h 6,6. Gleichfalls in der Funktion einer Ortsangabe dürfte der Zusatz ‫ ע ם א ב ת י ך‬in aufzufassen sein, da hier wohl eine Kontamination aus den I Chr 1 7 , 1 1 Euphemismen ‫ ה ל ׳ ׳ ך‬und ‫ ) ש כ ״ ב <­( ש כ ״ ב ע ם א ב ו ת ־‬vorliegt. • In einem Beleg wird die Besonderheit dieses „ G e h e n s " durch die Paral­ lelisierung mit der suffigierten Partikel ­> ‫ א י ן‬, die gleichfalls Euphemismen für „sterben" bilden kann, bezeichnet: 215 220 221 2 1 6 223 222 b 224 217 3 2 2 5 ‫ ~ ו א י נ נ י‬: Ps 39,14. • In den folgenden Belegen steht bloßes unspezifiziertes ‫ ה ל ״ ך‬für „sterben": Gen 15,2; Jes 38,10; Ps 58,9; H i 14,20; 19,10; K o h 1,4; 3,20; 5,14. 15; 6,4. 6; 9,10; II C h r 2 1 , 2 0 . b) E i n eventueller Beleg für einen euphemistischen Gebrauch von ‫ ה ל ״ ך‬nif. findet sich in Ps 109,23. Da es sich hierbei jedoch um die einzige alttesta­ mentliche Bezeugung von ‫ ה ל ״ ך‬nif. handelt, ist eine genauere Bestimmung der Semantik und eine damit zusammenhängende Klärung der Abhängigkeit von Grundstamm und nif. des Verbs kaum m ö g l i c h . 226 227 228 218 229 230 219 220 215 Dieses Motiv spielt auch in Jon 2,7 eine Rolle, s. ­> ρ κ 2. bei Anm. 73. 216 Auch in diesem Fall spielt die Opposition ‫( ש ו ״ ב ­ ה ל ״ ך‬s.o.) eine wichtige Rolle: ‫א ל י ו‬ ‫א ל י‬ ‫י ש ו ב‬ ‫ל א‬ ‫ה ל ך‬ ‫א נ י‬ ‫ ו ה ו א‬. 217 Zum Hintergrund s. unter IV.4.2.. Beleg a.2), S. 72f. \\, 420) fehlt eine ganze Reihe der hier genannten Bezeugungen 218 In der Liste H E L F M E Y E R S (ThWAT für ‫„ ה ל ״ ך‬sterben". Die dort über die oben aufgeführten Belegstellen hinausgehenden Nennungen dürften hingegen zu streichen sein: Zu Gen 25,32 vgl. unter IV.4.2., Beleg a.2), S. 72 Anm. 167. In Hos 6,4 (// 13,3) bezieht sich ‫ ה ל ״ ך‬auf ‫ ט ל‬, in Hi 7,9 auf ‫ ­ ע נ ן‬in beiden Fällen bezieht der literari­ sehe Vergleich seine Lesbarkeit gewi auch aus der euphemistischen Bedeutung von ‫ ה ל ׳ ׳ ך‬und setzt sie mithin voraus, doch ist dies nur ein Teilaspekt seiner Mehrdimensionalität. Der http, von ‫ה ל ״ ך‬ in Ps 39,7 bezieht sich vielleicht auf den Aufenthalt im Totenreich, keinesfalls aber auf das Sterben. ִhnlich mag die Metapher in Hi 27,21 auch von dem euphemistischen Verständnis des Verbs ‫ה ל ״ ך‬ her auflösbar sein, doch erscheint dies keineswegs zwingend ­ in jedem Falle hat der Euphemismus ‫ ה ל ״ ך‬hier bestenfalls konnotative Bedeutung. 219 Die sich aus dem Kontext nahelegende (beabsichtigterweise doppeldeutige) Übersetzung ,,verge­ hen" könnte sich zwar unmittelbar auf den Tod beziehen, mag aber auch den Ablauf der Lebenszeit bedeuten (vgl. Ps 102,12). S etwa A H w , 32 s.v aläku(m). In Gilg. X: II, 4 erinnert die Formulierung i l l i k m a a n a simätu awilütim „er ging zur Bestimmung der Menschen" an hebr. ‫ ה ל ך ב ד ר ך כ ל ה א ר ץ‬, vgl. auch ­> 5 ‫ ״ ד ר ך‬. 221 S A H w . 31 s.v. a l u k l u ( m ) und vgl F O H R E R , Das Buch H i o b . 178 Anm. 37. Die Totenwelt heit auch a'sar lä läri „Ort ohne Wiederkehr" bzw qaqqaru lä täri „Erde ohne Wiederkehr" (Belege etwa bei G R O N E B E R G , Z U den mesopotamischen Unterweltsvorstellungen, 258). 222 So etwa in der Inschrift vom Teil Dan (Z. 3) sowie in den aram. Achiqar­Sprüchen (Z. 102): ‫ו ת ה ך‬ 3 ‫ י ו ם‬. ) ; zahlreiche weitere Verweise ‫„ ל א ב י ו מ י ך‬und du gehst nicht zu deiner Zeit" (s. auch unter finden sich bei PAUL, Expressions for P r e m a t u r e D e a t h , 578 Anm. 18. Auch ‫ א ז ״ ל‬als semantisches ִquivalent zu ‫ ה ל ״ ך‬ist als Euphemismus für „Sterben" belegt; s.u., 5. 223 W E H R , A r . Wb., 916; nach W E T Z S T E I N in der modernen Sprache „nur noch in bezug auf Ungläubige (Christen oder Juden) gebraucht" (ber 887 ,‫) א נ ו ש ה‬. 224 Zu dem Phänomen der semantischen Pejoration durch euphemistische Applikation s. unter II. 1.6., S. 16. 225 Für Verweise s. PAUL, Expressions for P r e m a t u r e D e a t h , 578 Anm 18 226 S. W E H R , Ar.Wb., 227 S. W E T Z S T E I N , ber 228 229 S S. 230 S. Z E H N D E R , Wegmelaphorik, WEHR, LEVY, 281. 887 ,‫ א נ ו ש ה‬. A r . W b . , 813. Vgl. hierzu auch die Ausführungen unter ­> W b T M l , 5I9f s.v., 3). 234. 5 ,‫ א ר ח‬. 116 ‫\ ז ל ׳( ך‬ Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 1‫ ־‬I" der Verbindung ­ ‫ ה ל ״ ך א ל‬ist das Verb ‫ ה ל ״ ך‬auch als Euphemismus fr „sexuellen Umgang haben" bezeugt. Es handelt sich hierbei um eine Synekdoche, die durch die allgemeine Semantik des verwendeten Wortes als Euphemismus wirkt. 2. E i n relativ sicherer Beleg findet sich A m 2,7 ( ‫ו א י ש ו א ב י ו י ל כ ו א ל‬ ein weiterer ist vielleicht in Hos 3,3 zu konjizieren. 2. Spezifischer als „Schandtat, Unzucht" erscheint ‫ ז מ ה‬in Lev 18,17; 19,29; 20,14; Jdc 20,6; Jer 13,27; E z 16,27. 43. 58; 22,9. 11; 23,21. 27. 29. 35. 44. 48. 49; 24,13; Hos 6,9; Ps 26,10; H i 31,11. . 3. ­4. S. unter ­ »4­.3‫ז מ ה‬ 231 3 233 232 ,(‫ה נ ע ר ה‬ 117 Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 1 3. Das akk. Äquivalent bezeichnet in der Verbindung a n a sinnisti aläku(m) „zu einer Frau gehen" gleichfalls euphemistisch ,,to have intercourse". 4. Ebenso wie ­ ‫ ה ל ״ ך א ל‬ist auch das semantisch nahestehende ‫ ב ו ״ א א ל ־‬als Euphemismus fr geschlechtlichen Umgang bezeugt (­> ‫ ) ״ ב ו ״ א‬. 234 ‫ז מ ו ר ה‬ ­< ‫ ד ר מ ה‬. A n m . 238 ‫ ז ל מ ה‬. Das Hapaxlegomenon ‫ ז ר מ ה‬wird häufig unter Annahme einer Metathesis 1 aus ‫ „ ז מ ר ה‬R u t e " als euphemistische Metapher für „Penis" a u f g e f a ß t . A l ­ ternativ bietet es sich aber an, der bereits in V (fluxus) vorgezogenen A b l e i ­ tung von ‫„ ד ר ״ ם‬regnen, s t r ö m e n " zu folgen und „ ( S a m e n ­ ) E r g u ß " z u verste­ h e n . Im letzteren Fall handelte es sich wahrscheinlich um eine euphemi­ stische E l l i p s e , die vor dem Hintergund der euphemistischen Metaphern ‫מ ז ג‬ ‫ „ מ י ם‬W a s s e r " für „Urin" (­> ‫ ) מ י ם‬und „ S p e r m a " (­> D ^ ) sowie „Mischtrank" für „ S p e r m a " stünde. 2. E z 23,20. 238 5. Im Griechischen ist o w t X Q t i v „ z u s a m m e n k o m m e n " als Euphemismus fr „geschlechtlichen Verkehr haben" bezeugt. 235 239 240 . Das Nomen ‫ ז מ ה‬bedeutet seiner etymologischen Ableitung nach (s.u., 3.) 1 ‫ ן ן ן‬3‫ץ‬ zunächst einfach „Plan", erfuhr jedoch durch euphemistische Applikation eine Bedeutungsverschlechterung zu „ R ä n k e " ( ‫ ) ז מ ה‬bzw. „Schandtat, U n ­ zucht" ( ­ » ‫( ד מ ה‬,). Es handelt sich dabei um eine Synekdoche des Genus für die Spezies. 3 3 241 3 4. F ü r die mögliche Einbettung dieses Ausdrucks in ein euphemistisches Metaphernsystem s. unter 1. 5. Wörter der Bedeutung „Rute" u.a. sind auch i n kulturell benachbarten Sprachen zur euphemistischen Bezeichnung des „ P e n i s " bezeugt, so u.a. i m Hethitischen und Syrischen. 236 2. Die weniger spezifische pejorative Bedeutung „ R ä n k e " ist in Jes 32,7; Ps 119,150; Prov 10,23; 21,27; 24,9 belegt. 3. Das Nomen ‫ ז מ ה‬ist zu dem Verb ‫„ ז מ ״ ם‬sinnen, planen" zu stellen, wel­ ches „der Bedeutung nach weder positiv noch negativ (ist)... . " Die hier­ aus zu erwartende neutrale Bedeutung v o n ‫ ז מ ה‬als „Plan" ist jedoch nur in einem einzigen Zeugnis tatsächlich belegt: H i 17,11. 4. Eine ähnliche Bedeutungsverschiebung ist für die euphemistische A p p l i ­ kation des Verbs ­> ‫(„ ע ל ״ ל‬wiederholt) handeln" ( > „Mutwillen treiben" > „vergewaltigen") belegt. b 242 243 2 3 7 nm b [‫] ח ג ״ ר‬ S. die Ausführungen unter V I . 1.3., S. 218, A n m . 5. ‫ ז י ר‬0 S. hierzu die Ausführungen unter V I . 1.15., S. 233. ‫ח ט ״ ף‬ ­<· ‫ח ת ״ ף‬ 1. S. unter ­> ‫ ז מ ה‬1 . 3 3 231 S. unter Vl.2.1, h), S. 244­247. 232 Vgl. die Ausführungen bei W O L F F , Dodekapropheton 233 Vgl. W O L F F , Dodekapropheton 2, 202f. / , 70. 234 S. C A D A/I, 321 s.v., 4c)‫ ־‬7 sowie BlGGS, Sִ.ZI.GA, 9. 235 S. etwa B A U E R , W b . N T , 1560 s.v., wo im Hinblick auf den ntl. Beleg festgestellt wird: „In ... Mt 1,18 verbfinden] sich Hausgemeinschaft und eheliches] Zusammensein." Da diese Auffassung durch reichhaltige Verweise auf andere Literaturwerke aus dem jüdisch­hellenistischen Milieu so­ wie auf Eheverträge abgestützt wird, ist sie überzeugender als die etwa von Luz geäuerte Vermu­ tung ,,Σ υ ι ^λ θ ί ΐ ΐ ' meint am ehesten die bei der Hochzeit erfolgende Übersiedlung ins Haus des Bräutigams." (Das Evangelium nach Matthäus, 103). Eine ähnliche Applikation ist auch für δ υ ν ­ hei Afrahat, 111. ο δ ο ς (z.B. bei Philo) bezeugt; vgl. H A E F E L I , Stilmittel 236 S. unter VI.2.1., h), S. 244­247. 237 S T E I N G R I M S S O N , ThWATU, 600. 238 Vgl. etwa K B L , 270 und ULLENDORFS The Bawdy Bible, 439 Anm. 44. Auch ‫ ז מ ו ר ה‬in Ez 8,17 ist in Anlehnung an einen dementsprechenden Gebrauch im nachbiblischen Hebräisch (s L E V Y , W b T M \ , 544) bisweilen als „Penis" verstanden worden, doch ist diese Deutung ganz unwahrschein­ lieh (zur Diskussion möglicher Verständnisse vgl. Z I M M E R L I , Ezechiel, 2220 Metaphern als eu­ phemistischer Strategie s. die Ausführungen unter VI.2.1., d), S. 238­240. Z u 239 So etwa G E S M D , 313 und D C H III, 139 (,,ejaculate") 240 S. die Ausführungen unter VI.2.2 , a), S. 247­249 241 Die antike jüdische Exegese präferierte offenkundig das Verständnis „Penis", vgl. « und 3; für dieses Verständnis könnte weiterhin die Existenz des Ausdrucks „Schamglieder wie Hengste" im äthiopischen Henoch (äth.Hen 86,4 und 90,21; vgl. S. U H L I G , Das äthiopische Henochbuch, ad loc.) sprechen, welcher allerdings wiederum auf einer entsprechenden Auslegung von Ez 23,20 be­ ruhen dürfte. 242 S. H O F F N E R , F r o m Head to Toe i n H i t t i t e , 249. 677 s.v. qanyä („arundo, calamus"; vgl. hebr 243 S. B R O C K E L M A N N , Lex.Syr., 12 ,(‫ ק נ ה‬. Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 119 118 hen oder aus etymologischen Beziehungen ungenügend abgesicherte Schlüsse im Hinblick auf die Semantik ziehen. Ein bedeutungsvoller Alternativentwurf liegt demgegenüber in einer Unter­ suchung WILLIS vor, welcher durch die Bestimmung von ‫ ח פ ש י‬als terminus der Rechtssprache einer bereits von Q1MH1 vorgefundenen und technicus aufgenommenen Erklärung des ‫ה ח ו פ ש י ת‬ ‫ב י ת‬ zu neuen Argumenten verhilft: Der Aussatz des Königs habe zu dessen Suspendierung von den amtlichen Pflichten und dem Einzug in das pflichtlose „Haus des Ruhe­ stands" geführt. Diese Erklärung von ‫ ב י ת ה ח ו פ ש י ת‬beruht auf den folgen­ den Ausführungen zur Semantik der Wurzel: „Die Wurzel hps gehört ins Obligationsrecht. Sie beschreibt die reguläre Entlassung eines rechtsfähigen Subjekts aus einer Verpflichtung." Diese semantische Bestimmung trifft allerdings in mehreren Belegen definitiv nicht zu, am deutlichsten in Hi 39,5, wo ‫ ח פ ש י‬von der (erlangten) Ungebundenheit des Wildesels gesagt wird. ִhnlich ist das dem Zustand des ‫ ח פ ש י‬voraufgehende Verhältnis kein rechtliches und sich auf bestimmte Verpflichtungen richtendes, son­ dem ein Verhältnis der schlechthinnigen Abhängigkeit von einem persona­ len Subjekt. Diese Abhängigkeit kann zwar, mu aber nicht durch juristisch relevante Konstellationen entstanden sein (vgl. Jes 58,6; Hi 39,5). Das Wort ‫ ח פ ש י‬ist daher wohl am besten mit „Bindungslosigkeit. Ungebundenheit" wiederzugeben, wobei ein wesentlicher Aspekt des so bezeichneten Zu­ 1. In der idiomatischen Wendung ­ ‫ י צ ״ א מ ח ל צ י‬liegt für das Nomen ‫ח ל צ י ם‬ „Hüften" (Du.) die Bedeutung (männliche) „Geschlechtsorgane" zugrunde. Dieser Euphemismus beruht auf einer Synekdoche. 2. Belege finden sich Gen 35,11; I Reg 8,19; II Chr 6,9. ist in der Bedeutung 3. Auch das syr. ִquivalent hassä „lumbus" „Geschlechtsorgane" bezeugt. 4. Ein ähnlicher semantischer Übergang ist im Biblischen Hebräisch insbe­ sowie (fernerliegend) ­>• ‫ מ ע ה‬belegt. sondere auch für die Lexeme ­> ‫י ר ך‬ Darüber hinaus bezeugt der hebräische Text des Ben­Sira Buches (Sir 47 19) die gleiche semantische Entwicklung auch für das Nomen ‫„ כ ס ל‬Len­ de". 5. Das akk. sünu(m) „Scho. Schenkelbeuge" kann euphemistisch auch „im sexuellen Sinne vom 'Schöe' des Mannes bzw. der Frau gebraucht" 5 ‫ י ר ך‬. werden. Für weitere Ausführungen s. auch unter ­ » 255 244 245 2 5 6 246 2 4 7 257 248 258 249 250 ‫ח ר גי ל‬ ‫ח פ ש ו­ ת‬ ! 1 259 S. hierzu die Ausführungen unter VI. 1.15., S. 233. ­< ‫ח פ ש י ת‬ ‫ ח פ ש י ו‬. Das Nomen ‫( ח פ ש י ת‬IC Hb in II Chr 26,21: ‫„ ) ח פ ש ו ת‬Freiheit" steht in der Verbindung ‫ ב י ת ה ח פ ש י ת‬vermutlich euphemistisch für „(Haus der) Isola­ tion". Es handelt sich dabei um eine Antiphrasis. Das Wort ‫ ח פ ש י ת‬und damit die gesamte Wortverbindung hat allerdings eine ganze Reihe alternativer Erklärungen gefunden. Auf eine ausführliche Auseinandersetzung mit den meisten dieser Erklärungen, die sich nicht durchgesetzt haben, kann hier verzichtet werden: Neben ad fcoc­Überset­ zungen wie SOGGINS „Zwangswohnsitz" " betrifft dies insbesondere Erklä­ rungen. die auf äuerst problematischen etymologischen Postulaten beru­ 260 251 252 25 verweisen auf eine gemeinsame Tradition zurück ... Das 'Haus der Freilassung' wird dabei nicht so sehr als Ort der Freiheit, sondern als Aufenthaltsort niederer Art verstanden." ( L O R E T Z , D i e he­ bräischen T e r m i n i Η P$J... und HPSH, 165). 256 S dessen Kommentar zu II Reg 15,5 und II Chr 26,21 244 S. unter VI.2.1., h), S. 244­247. 245 S BROCK.ELMANN, Lex.Syr., 250 s.v.. 1 246 S. etwa die Übersetzung der Peschitta zu Gen 15,4 (als ִquivalent zu hebr. ­> ‫) מ ע ה‬. 247 Unter den Nomina des Wortfeldes „Lende" scheint ‫מ ת נ י ם‬ 248 249 250 251 252 253 aber nicht euphemistisch verwendet wor­ den zu sein, s dazu unter ­> 1 ‫ ק ט ן‬. Vgl. K B L , 466 s.v., 3 sowie H A M P . ThWATU, 1011 A H w , 1059 s.v. HOLMA, D i e N a m e n der Körperteile, 63 und vgl. LANDSBERGER ( D a s gute Wendung a n a sün NN. sakänu „ins Beilager geben". S. unter VI.2.1, a),S. 235­237. Übersicht und eigene These (vgl. Anm. 255) bei L0RETZ, Ugantisch­hebräisch K B L \ 328 s.v ‫ ח פ ש י ת‬. Tod und Auferstehung, 352. 254 S etwa die Referate bei L O R E T Z , D i e hebräischen T e r m i n i HPS.1 ...und HPSH, 163f. 255 In ‫ ב י ת ה ח פ ש ו ת‬sei der Name einer im Akkadischen als hupsu bezeichneten niedergestellten sozia­ len Schicht erhalten, nach deren Aussterben es „innerhalb der Palastbauten ... auch noch weiterhin das yupsu­Haus gab, das dann den Lepra­Kranken ... als Aufenthaltsort zugewiesen war." ( L O R E T Z , Ugantisch­hebräisch hb/pi, 131) Dem ist entgegenzuhalten, da im Alten Israel die soziale Schicht der hupsu nicht nachzuweisen ist, geschweige denn die Existenz eines ihnen vorbehaltenen Gebäu­ des im Tempelbereich. Bemerkenswert ist, da derselbe Autor in einem ein Jahr später erschienenen Aufsatz kommentarlos eine andere Erklärung favorisiert: „Das ug. bt f}ps1 ... und hebr. bjt hhpsj/wt 3 Wort, 321) für die hblpl, 131 sowie in 257 Vgl 258 W I L L I , Die Freiheit W I L L I . Die Freiheit Israels, Israels, 536 535. 259 Auch das ug. ִquivalent Ijpt kann in bezug auf Tiere gebraucht werden, s.u., Anm. 264. 260 Es erübrigt sich daher auch, die Bedeutung von ‫ ח פ ש י‬in Ps 88,6 von der der anderen Belege abzu­ heben und als Ergebnis einer sekundären semantischen Entwicklung anzusehen (vgl. L O R E T Z , D i e hebräischen T e r m i n i HP$J ... und HPSH, 165 sowie ders.. Ugantisch­hebräisch Jjb/pi, 130) ‫ ח פ ש י‬bezeichnet hier vermutlich vielmehr die Bindungslosigkeit zu Gott und den Lebenden, wie sich auch durch die Teilverse 6c­d bestätigt, in denen das Schicksal der Toten mit den folgenden Worten beschrieben wird:‫( א ש ר ל א ז כ ר ת ם ע ו ד ו ה מ ה מ י ד ך נ ג ו ר ו‬s. hierzu auch die Ausführungen zu —> ‫ ג ד ״ ר‬im Rahmen euphemistischer Ausdrücke für „sterben"). 2 6 8 4. Die semantische N ä h e der Wortwurzeln ‫ ב ו ״ ש‬, ‫ ח ר ״ ף‬und ‫ק ל ״ ה‬ läßt es angeraten erscheinen, die Ableitungen dieser Wurzeln ­ » ‫ מ ב ש י ם‬, ‫ ח ר פ ה‬und —> ‫ ק ל ו ן‬, welche allesamt auch als euphemistische Bezeichnung der Scham­ teile verwendet werden können, innerhalb einer paradigmatischen Reihe aufgrund ihrer Ähnlichkeit austauschbarer Wörter und daher gemeinsam zu betrachten. Die Metapher ­ » ‫( מ ב ש י ם‬wie auch die Metapher ­> ‫) ע ר ו ה‬ bezieht ihre euphemistische Wirkung aus der Assoziation „muß bedeckt werden" (­> 1,‫ מ ב ש י ם‬.),wobei der Euphemismus auf der Bedeutung von ‫ ב ו ״ ש‬als „sich s c h ä m e n " beruhen dürfte und also in semantischer Hinsicht ist. D e m g e g e n ü b e r fehlt im semantischen ein neutraler Euphemismus Feld der Wurzeln ‫ ח ר ״ ף‬und ‫ ק ל ״ ה‬ein vergleichbarer neutraler Bedeutungs­ sektor, beide Wurzeln sind eindeutig negativ konnotiert. Folglich sind ‫ח ר פ ה‬ und ­> ‫ ק ל ו ן‬als pejorative Euphemismen zu bestimmen, deren Bildung am leichtesten als verunglimpfende Varianten des Euphemismus ­> ‫מ ב ש י ם‬ verständlich wird. Möglich wird diese Bildung durch die partielle Bedeu­ tungsüberschneidung der drei genannten Wortwurzeln. Diese aus Beobach­ tungen zur Semantik der Wortwurzeln gezogene Schlußfolgerung wird auch durch die Kontexte bestätigt, in denen ‫ ח ר פ ה‬und ­ » ‫ ק ל ו ן‬einerseits bzw. ­>· ‫ מ ב ש י ם‬andererseits in ihrer euphemistischen Bedeutung bezeugt sind. 261 Standes die Freizgigkeit ist. A u s diesen Überlegungen ergibt sich, d a ß die Entbindung des Königs von seinen Pflichten kaum in den Zustand des ‫ ח פ ש י‬geführt haben dürfte, da es dabei nicht um die Erlangung der Unab­ hängigkeit von einem personalen Subjekt g i n g . Demzufolge kann ‫ב י ת‬ ‫ ה ח פ ש י ת‬kaum mit „ H a u s des Ruhestands" o.a. übersetzt werden. Die hier gewonnene Bestimmung von ‫ ח פ ש י‬als dem Gegenbegriff zu einer mit Einschränkungen der Freizügigkeit verbundenen personalen Abhängig­ keit legt die Erklärung von ‫ ב י ת ה ח פ ש י ת‬als „Haus der Ungebundenheit" in antiphrastischer Diktion nahe. 2. II Reg 15,5; II Chr 26,21. als Bezeichnung der 3. Im Ugaritischen ist der Ausdruck bt hptt „Unterwelt" belegt. D a er wörtlich etwa mit „Haus der Bindungslosig­ k e i t " z u erklären sein dürfte, handelt es sich dabei um einen antiphrasti­ sehen Euphemismus, der auf die in der Literatur des Alten Orient häufig belegte Metapher von der Unterwelt als „ G e f ä n g n i s " Bezug nimmt. 262 269 263 270 264 265 [ 2\‫ר‬ ‫ח‬ ]­< ‫ד‬ . A n m . 318. ‫ · ר ו ר פ ה‬Das N o m e n ‫ „ ח ר פ ה‬S c h i m p f steht in einem Beleg euphemistisch für die 1 (weibliche) „ S c h a m " . Die euphemistische Wirkung dieser Metapher dürfte i m G e g e n ü b e r z u ­> ‫ מ ב ש י ם‬zu bestimmen sein (s.u., 4.). 2. Jes 47,3. 3. Das N o m e n ist eine Ableitung der Form qatlat von der Wurzel ‫ח ר ״ ף‬ „schmähen". 266 121 Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 120 5. Im Syrischen ist der Ausdruck haddäme msa°re (wörtlich etwa „Schand­ glieder") für ,,pudenda" bezeugt. Weitere Parallelen s. unter ­> 3 267 261 Wenngleich zuzugeben ist, da diese „Unabhängigkeit•' (im Gegensatz zu Ableitungen der Wurzel ‫ ) ח ו ״ ר‬eine erworbene und keine angeborene ist, scheint doch L O R E T Z ' Wiedergabe des Wortes ‫ ח פ ש י‬mit „freigelassen. Freigelassener" (vgl. L0RETZ, D i e hebräischen T e r m i n i HP$J ... und ljP$H, passim) diesen Aspekt zu stark zu betonen und die Spezifik des erlangten Zustandes zu wenig zu berücksichtigen 262 Die Freiheit von bestimmten auferlegten oder übernommenen Verpflichtungen wird mit dem Wort ‫ נ ק י‬ausgedrückt (vgl. z.B. Dtn 24,5; I Reg 15.22). Ablösung von Amtspflichten bezeichnet das Verb ‫ פ ט ״ ר‬q. (I Chr 9,33; II Chr 23,8). 263 K T U \ A VIII, 6; 1.5 V, 15; zum Text und verschiedenen abweichenden Deutungen vgl. L O R E T Z , Ugaritisch ­ hebräisch HB/PT, 130. 264 Zu der Bestimmung von ug. hpt als ..bindungslos" pat auch ein anderer ugaritischer Beleg gut: In ATT/1.15 I, 6 steht bn Ijpt für von ihren Müttern getrennte „Jungtiere" (wahrscheinlich Lämmer; vgl. L O R E T Z , D i e hebräischen T e r m i n i HP&J... u n d H P $ H , 166). 265 Die Bezeugungen hierfür führen von der akk. Literatur (s. T A L L Q V I S T . Sumensch­Akkadische Na­ 37f) über das Alte Testament (z.B. Jon 2,7 und vgl. Anm. 73) bis in das Neue men der Totenwelt, Testament (φ υ λ α κ ή ­ IPetr 3,19 und Apk 20,7; vgl. B A U E R , Wb.NT, 1730 s.v.) und in den Koran (z.B. Sure 13,5; 69,32 u.ö). Jesaja, 419. 266 Vgl. D I L L M A N N , D e r Prophet 267 S die Ausführungen unter VI.2.1.. d), S. 238­240 271 [ 1 [‫ ח ר ״ ש‬. Das Verb ‫„ ח ר ״ ש‬pflügen" kann i m Rahmen der vegetabilischen Land­ wirtschaftsmetaphorik (s.u., 4.) den (erstmaligen) Beischlaf mit einer Frau bezeichnen. Es gehört zum erotischen Sonderwortschatz und ist als funktio­ naler Euphemismus i m Korpus der Hebräischen Bibel nicht bezeugt. 2. Jdc 14,18. 3. Das akk. etymologische und semantische Äquivalent zu hebr. ‫ ח ר ״ ש‬, eresum, kann gleichfalls als Metapher für Geschlechtsverkehr stehen. G e ­ nauer bezeichnet dieses Lexem wahrscheinlich den ersten Geschlechtsver­ kehr, d.h. das mit der Defloration verbundene „ F r u c h t b a r ­ m a c h e n " . 4. Die metaphorische Verwendung des Verbs ‫ ח ר ״ ש‬steht i m Zusammen­ hang einer erotischen Landwirtschaftsmetaphorik, für die insbesondere auch die metaphorische Applikationen von ­> ‫ ג ן‬und ­> ‫ כ ר ם‬zu vergleichen sind. 272 268 Diese semantische Nähe ergibt sich u.a. aus der wechselseitigen Entsprechung von Ableitungen die­ membrorum ser Wurzeln im parallelismus 269 S. hierzu unter Π 1 6, S. 16. 270 S. hierzu unter Π 1.6, S. 16. 271 B R O C K . E L M A N N , Lex.Syr., 272 S LEICK, 634 s.v. Sex and E r o t i c i s m , 91 f. ‫ מ ב ש י ם‬. Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 122 Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 5. D i e Metapher „pflgen" fr „Geschlechtsverkehr haben" ist auch im Su­ merischen und i m Griechischen bezeugt. 274 273 ‫ · ח ך ן‬Das Verb ‫„ ח ת ״ ף‬wegraffen" (s.u., 3.) steht in seinem einzigen Beleg in der Hebräischen B i b e l für „sterben": ( ‫ ה ן י ח ת ף ) מ י י ש י ב נ ו‬. Es handelt sich dabei um eine häufiger belegte (­> s.u., 4.) euphemistische Metapher, deren Grundlage die Auffassung von Gott (Subjekt: ‫ ) א ל‬als dem Beender des L e ­ bens i s t . Die Fortsetzung ‫ מ י י ש י ב נ ו‬stellt eine Allusion an eine andere ver­ breitete euphemistische Metapher für den T o d dar. ; > 1 1 275 276 123 Bildebene in der Zweiteilung altorientalischer Mühlen in oberen und unte­ ren M ü h l s t e i n findet. 2. Der einzige Beleg im Korpus der Hebräischen B i b e l findet sich H i 3 1 , 1 0 . Fraglich ist, ob mit 3)1 die Vokalisation im q. beibehalten werden soll, oder ob in das nif. zu ändern i s t . Es scheinen allerdings die Vorlagen sowohl vonΦ (apeoai apa κ α ι η γ υ ν η μ ο υ 6τ 6ρ ω ) als auch von (scortum sit a l t e r i uxor med) eine aktive Verbform gelesen zu haben. Fehlt damit der Emendation bereits die textkritische Grundlage, so lassen sich darüber hinaus auch keine inhaltlichen Argumente anführen, die eine Ä n d e r u n g der Verbform rechtfertigen k ö n n t e n . 282 283 284 285 2. H i 9,12. 3. D i e Wurzel ‫ ח ת ״ ף‬ist eine durch Emphatendissimilation entstandene Variante der Wurzel ‫„ ח ט ״ ף‬wegraffen". 4. A u c h andere Lexeme der Bedeutung „nehmen" sind in euphemistischer Applikation für „sterben" bezeugt; s. unter —• Π ‫ ם פ ״ ה <— ; ל ק ״‬und —> ‫ ק מ ״ ט‬. Wegen der häufig bezeugten semantischen Nähe zwischen „ n e h m e n " und „ v e r s a m m e l n " ist auch auf die entsprechende euphemistische Verwendung der W ö r t e r ‫ א ם ״ ף ·<­ ־‬und ­> ‫ ק פ ״ ץ‬hinzuweisen. 5. Eine semantische Parallele zu dem genannten Gebrauch von hebr. ‫ח ת ״ ף‬ bezeugt die phönizische Sarkophaginschrift des Königs von Sidon, Esmun­ für das Verb ‫ ג ז ״ ל‬,,to seize by f o r c e " : ‫נ ג ז ל ת ב ל‬ azar (6./5. Jh.v.Chr.) ‫„ ע ת י‬ich wurde weggenommen, da nicht meine Zeit ( w a r ) " . F ü r weitere semantische Parallelen s. unter ­>· 5 ‫ ל ק ״ ח‬. 277 278 c 279 3. Das nur einmal in der Hebräischen Bibel belegte Nomen ‫„ ט ח ו ן‬Hand­ m ü h l e " (Thr5,13) wird von der Vulgata in sexuellem Sinne a u f g e f a ß t , was zwar für das Verständnis der ursprünglichen Aussageintention des Tex­ tes von nur sehr unsicherer Bedeutung ist, aber beweist, d a ß der entspre­ chende Sprachgebrauch zur Zeit der Übersetzung bekannt war. Das arab. etymologische und semantische Äquivalent t a h a n a „ m a h l e n " und das ab­ geleitete Nomen t a h i n a können auch für „Geschlechtsverkehr haben" bzw. „Geschlechtsverkehr" stehen. 286 287 5. Semantische Parallelen zur metaphorischen Verwendung von hebr. ‫ט ח ״ ן‬ liegen in griech. μ υ λ λ 6 ι ν und lat. molere vor. 288 2s9 280 290 ‫ ט ח י ך י ם‬. Das Nomen ‫ „ ט ח ר י ם‬H ä m o r r h o i d e n " ist ( f r e perpetuum 1 gleichfalls die Bedeutung „ H ä m o r r h o i d e n " haben d ü r f t e . M i t etymolo­ gischen und semantischen Argumenten scheint folglich die Annahme, es 291 3 ‫ט ח ו ן‬ ­< ‫ח ״ ן‬ ‫ט‬ . 1 ‫ ט ח ״ ן‬. Das Verb ‫„ ט ח ״ ן‬mahlen" steht in einem Beleg für „Geschlechtsverkehr haben". Es handelt sich dabei um eine euphemistische Metapher, die ihre 281 273 S. z.B. 274 Vgl. K R A M E R , Cuneiform D A U B E , Counting, Studies, 495 176f. 275 S die Ausführungen unter VI.2.1., d), S. 238­240. Hier wie öfters wird die Bedeutung „sterben" ausgedrückt, wiewohl durch die Einführung Gottes als Handlungssubjekt das Verb formal für „tö­ ten" steht. S die Ausführungen unter ­> 2 ,‫ ה ל ״ ך‬. 277 Solche Dissimilationen sind eine in den semitischen Sprachen häufig belegte Erscheinung, vgl. G V G I. § 88. 278 Α * / 1 4 , 2­3. 219 s.v.; vgl. auch G R E E N F I E L D , Scripture and I n s c r i p t i o n , 259f. 279 DNWSI, 280 Zur euphemistischen Verwendung von phön. ‫„ ע ת‬Zeit" vgl. die verwandten Ausdrücke im Hebräi­ sehen (s. die Ausführungen unter ­> ‫) ע ת‬. 281 S die Ausführungen unter VI.2.1., d), S 238­240. Da diese möglicherweise dem erotischen Son­ derwortschatz (s. dazu den Exkurs 3 zu VI. 1.: „Der erotische Sonderwortschatz", S. 234f) zugehöri­ ge Metapher auch funktional als Euphemismus zu bestimmen sein dürfte, geht aus der Verwendung eines weiteren Euphemismus für „Geschlechtsverkehr haben" im Parallelstichos ( ­ » ‫ ) כ ר ״ ע‬hervor. Wenngleich also der Sinn des Wortes „obszön" sein mag (vgl. G E S M D , 422 s.v.), ist es die Art des Ausdrucks gewi nicht. Zur rabbinischen Auslegungstradition, welche fast durchgängig von der Bedeutung „Geschlechtsverkehr haben" ausgeht, vgl O L L E N D O R F F . The Bawdy B i b l e , 445 Eine abweichende Auslegungstradition mag jedoch dem „Testament Hiobs" zugrunde gelegen haben, vgl. TestHiob XXI.2 (s. SCHALLER. Das Testament H i o b s , 342) 282 S. MlLANO, RA 8, 393­400 und E L L I S . RA 8, 401­404 283 S. aber unter 3. 284 So etwa F O H R E R , Das Buch H i o b , 425. 285 Die vermutlich hinter der ִnderung in das nif. stehende Auffassung, als Subjekt des als (euphemi­ stische) Metapher gelesenen ‫ ת ט ח ן‬sei der Mann zu erwarten, ist nicht überzeugend, da die gramma­ tische Konstruktion die Handlung als von einem anderen veranlat ( ‫ ) ל א ח ר‬darstellt. 286 hat als ִquivalent von 9W ‫ ב ח ו ר י ם ט ח ו ן נ ש א ו‬das lat. adulescentibus impudice abusi sunt 287 Vgl G E S M D . 422 s v. ‫ ט ח ן‬Für semantische Parallelen in der nachbiblischen jüdischen Literatur s N A C H T , Euphemismes, 37f 288 S. P A P E . Griech.Hw. II. 217 s.v. μ υ λ λ ω 289 S. G E O R G E S , L a t . H w . II, 986 s.v. molo, , 2. 2.II). 290 S. G E S M D , 423 s.v. 1 291 S etwa das K B L , 814 s.v. herangezogene aram. und arab Vergleichsmaterial, das gegen die tradi­ tionelle Deutung als „Beule" spricht. für ‫ ע פ ל י ם‬, das Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel handele sich hierbei um einen der Fälle, in denen das Q r e euphemistisches Substitut zum IC l i b ist, kaum abzustützen s e i n . Indes spricht die Tatsache, daß das ζ /re ausnahmslos und in verschiedenen B ü c h e r n der Hebräischen Bibel (Dtn; I Sam) durchgesetzt wurde, zugunsten einer dennoch vorhandenen korrektiven Tendenz in der Textüberlieferung, die auf die Beseitigung des Nomens ‫ ע פ ל י ם‬fokussiert war. Denkbar ist, d a ß die lautliche N ä h e des Wortes ‫ ט ח ו ־‬z u ‫„ ט ה ו ר‬rein" das erstere mit günstige­ ren Assoziationen versah und als euphemistisches Substitut prädestinier­ te. 2. A l s Q t r e erscheint ‫ ט ח ר י ם‬in Dtn 28,27; I Sam 5,6. 9. 12; 6,4. 5. 11. 17. In zwei Belegen, die zu gegenüber dem umgebenden Text literarkritisch ver­ mutlich sekundären Passagen g e h ö r e n , ist ‫ ט ח ר י ם‬als fCtlb bezeugt: I Sam 6,11. 17. 292 Gen 37,22 (mit ‫ ; ש ל ״ ח‬vgl. auch die entsprechende Formulierung ohne die­ ses Verb i n Gen 37,27) und I Sam 26,9. 3. Die Verbindung ­ ‫ ש ל ״ ח י ד ב‬ist auch in einer der altaramäischen Sfire­In­ Schriften i n der Bedeutung „töten" bezeugt. 293 294 295 1. Der Ausdruck ( ‫ י ד ­ ) פ ל ו נ י‬kann, v.a. in Verbindung mit bestimmten Ver­ ben, euphemistisch die Anwendung physischer G e w a l t zur Herbeiführung des Todes bezeichnen. Es handelt sich dabei um eine synekdochische Peri­ phrase. 296 297 2. Der Ausdruck ­ ‫ ) ה י ״ ה ( י ד ־ ) פ ל ו נ י ( ב‬steht mehrfach euphemistisch für die Herbeiführung des Todes durch physische Gewalt: Gen 37,27; Jos 2,19; I Sam 18,17 (zweimal). 21; 24,13. 14. In Dtn 13,10 wird konkretisiert: ‫ ל ה מ י ת ו‬, woran sich zeigt, daß ein vollständiger Bedeutungsübergang zu „tö­ ten" noch nicht vollzogen war. Neben diesem absoluten Gebrauch ist auch die Verwendung von ( ‫י ד ­ ) פ ל ו נ י‬ ­ ‫ כ‬i m Zusammenhang mit verschiedenen Verben bezeugt und kann dann ebenfalls euphemistisch für „töten" stehen. Eindeutige Belege hierfür sind 298 292 Vgl. etwa G E I G E R , Urschrift, 408f (wo ‫ ע פ ל י ם‬allerdings als „After" erklärt wird) und G0RDIS, The Biblical Text, 30f 293 Zu dieser Überzeugung gelangte auch S T O E B E : „Die Erklärung von Qere als Ersetzung einer als an­ stöig empfundenen Redensart ... vermag nicht recht einzuleuchten." (Das erste Buch Samuel, 140) Allerdings wird man bei dieser Feststellung kaum stehenbleiben dürfen; s. dazu im folgenden. 294 Eine mögliche Parallele zu diesem Vorgang stellt das Nomen ­> ‫ צ א ה‬dar, das als Q're perpetuum fiir das fCtib ‫ ח ר א‬wahrscheinlich durch eine inkorrekte volksetymologische Ableitung von ‫י צ ״ א‬ „herausgehen" euphemistische Qualität hatte. In beiden Fällen führte die Volksetymologie nicht dazu, da ihr die Lautgestalt des Wortes angepat wurde (d.h. bei ­> ‫ צ א ה‬wurde die korrekte, aber der Volksetymologie widersprechende Vokalisierung sö*ä bewahrt, bei ‫ ט ח ר י ם‬das ‫ ח‬nicht zu ‫ ה‬ge­ ändert); vgl hierzu ­> 3 ‫ צ א ה‬. Zur Volksetymologie als Weg der Euphemismenbildung s unter VI.2.3..C), S. 251 295 S. S T O E B E . Das erste Buch Samuel, 148 296 Die Verbindung des Nomens ‫ י ד‬mit der Präposition ­ ‫ ב‬ist mit adversativer Bedeutung lexikalisiert, vgl. GESMD, 437 s.v. ‫ י ד‬, IJ.b). 297 S unter VI.2.1., h), S. 244­247. Zum euphemistischen Gebrauch des Nomens ‫ י ד‬s auch insbeson­ dere unter VI.2.1., d), S. 239 Anm. 82. 298 S. dazu auch die Diskussion unter 2 \‫ ר‬. 125 299 "P b 1. Der Ausdruck ( ‫„ י ד ­ ) י ה ו ה ו ג ו ׳‬Hand ( Y H W H ' S ) " kann in gewisser Hinsicht als Sonderfall der unter ­> T aufgeführten Verwendungsweise betrachtet werden, i n der Gott als Handlungssubjekt erscheint. Allerdings dürfte es sich i n diesem Fall nicht um eine synekdochische, sondern um eine meta­ phorische Periphrase handeln. Diese dient der euphemistischen Bezeich­ nung von Bedrohungen des Lebens, und zwar insbesondere schwerer Krankheiten und Seuchen. D i e hierin zum Ausdruck kommende meta­ phorische Deutung des bedrohlichen P h ä n o m e n s als durch das Handeln Gottes verursacht läßt sich auch i n der Applikation anderer Lexeme feststel­ len. a 300 301 2. D i e euphemistische Applikation von ( ‫ י ד ­ ) י ה ו ה ו ג ו ׳‬erscheint sowohl in der semantisch allgemeineren Form ­ ‫ י ד י ה ו ה ] ו ג ו ׳ [ ) ה י ת ה ( ב‬als auch zusam­ men mit solchen Verben, die mit dem Nomen „ H a n d " i n einer „wesenhaften Bedeutungsbeziehung" stehen. • A l s Substitut für konkrete Übel erscheint (‫ י ד ­ ) י ה ו ה ו ג ו י‬in E x 9,3; Dtn 2,15; Jdc 2,15; I Sam 5,9; 7,13; ebenfalls auf ‫ י ה ו ה‬bezieht sich das Suffix­ pronomen i n der analogen Formulierung mit ‫ י ד ך‬in II Sam 24,17. Ohne ‫ב ־‬ findet sich die Verbindung i n I Sam 5,11 ( ‫ ) י ד ה א ל ה י ם ש ם‬, mit der P r ä p o ­ sition ‫ א ל‬i n E z 13,9. Sodann wird ( ‫ י ד ) י ה ו ה‬auch mit solchen Verben konstruiert, deren Verwen­ dung sich weder exklusiv noch auch nur bevorzugt auf die Hand bezieht, wobei besonders ‫ כ ב ״ ד‬und ‫„ ק ש ״ ה‬schwer sein, lasten" bzw. deren Antonym ‫ ק ל ״ ל‬/ ‫ ן‬/ / : „erleichtern" zu nennen sind: I Sam 5,6 ( ‫ו ת כ ב ד י ד י ה ו ה א ל‬ ‫ ) ה א ש ר ו ר י ם‬und Ps 32,4 ( ‫ ; ) ת כ ב ד ע ל י י ד ך‬I Sam 5,7 ( ‫ ; ) ק ש ת ה י ד ו ע ל י נ ו‬I Sam 302 299 Sfire I (= K A I 222) Β 25. Obgleich die Verbindung ­ ‫ ש ל ״ ח י ד ב‬auch im Marantischen bereits Ancient Aramaic, 49), einen zweifellos idiomatischen Charakter trägt (vgl. G R E E N F I E L D , Idiomatic ist sie doch keineswegs in der Bedeutung „töten" lexikalisiert, da in Sfire I (= KAI 222) Β 34 für die gleiche Verbindung die Bedeutung „nehmen" bezeugt ist. Für Sfire I (= K A I 222) Β 25 ist daher mit einer euphemistischen Applikation der idiomatischen Wendung ­ ‫(„ ש ל ״ ח י ד ב‬feindlich) nehmen" > „töten" zu rechnen. 300 S auch insbesondere die Ausführungen unter VI 2 1., d), S 239 Anm 82. 301 Vgl F O H R E R , Das Buch H i o b , 316: ..»Gottes Hand« ist das von ihm gesandte Unglück ... , bei dem man besonders an Krankheiten denkt . Es ist ein »Schlag« von seiner Hand" ִhnlich R O B E R T S , The H a n d ofYahwe, 248f one can see the idea of the 'disastrous manifestation of the supernatural power' as the dominant connotation of the 'hand of Yahwe' ... Moreover, plague or sickness remains the normal form in which this 'manifestation' finds expression." Die neueste der mir bekannten Arbeit zu diesem Thema ( N 0 R I N , D i e H a n d Gottes) widmet sich der hier ver­ folgten Fragestellung leider beinahe überhaupt nicht. 302 Vgl P O R Z I G , Wesenhafte Bedeutungsbeziehungen, passim 126 Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 6,5 ( ‫ ) י ק ל א ת י ד ו מ ע ל י כ ם‬. Ähnlich wird in ι Sam 6,3 ( ‫ ) ל א ת ס ו ר י ד ו מ כ ם‬das Verb ‫ ם ו ״ ר‬verwendet. In Ps 39,11 findet sich ‫ ת ג ר ת י ד ך‬, was zwar noch einer genauen Erklärung harrt, jedoch gewiß ebenfalls hierher zu stellen ist. B e i all diesen Belegen erscheint die Deutung nur als der (wenngleich sicher be­ wußte) Hintergrund einer lexikalisierten Verbindung. • In einer weiteren Reihe von Belegen stehen die verwendeten Verben in einer „wesenhaften Bedeutungsbeziehung" mit dem Subjekt ‫ י ד‬. V i e l e dieser Belege sind nicht als Euphemismen zu bestimmen, sondern stehen i m K o n ­ text einer die Deutung einschließenden redundanten rhetorischen Ausfuhr­ lichkeit. Dennoch sind sie für die oben aufgeführten Belege insofern von Bedeutung, als sie den Hintergrund für die Metonymie bilden ­ einerseits als Voraussetzung für diese, andererseits aber auch als Reservoir für deren Deidiomatisierung und Resemantisierung. Z u nennen sind insbesondere die folgenden Verben: ‫ ­ נ ג ״ ע‬I Sam 6,9 ( ‫ ; ) כ י ל א י ד ו נ ג ע ה ב נ ו‬H i 19,21 Ägyptischen ( m ­ d r t G N ­ „in der Hand Gottes") Krankheiten, Seuchen u.a. stehen. ‫־‬P C 304 306 303 Die ikonographischen Manifestationen dieser Vorstellungen behandelt ausführlich K E E L , Wirk­ mächtige Siegeszeichen, 153­160 Vgl. P A R D E E , AS Strong as Death, 67 mit weiteren Belegen aus El­Amanta und Mari 305 Für entsprechende Belege s. R O B E R T S , The H a n d of Yahwe, 246­249 (einschlielich eines Ver­ gleichs mit biblischen Parallelen) sowie C A D Q, 186­188 (s.v. qälu). Das akk. „Lehrbuch der Pro­ gnosen" gibt Anhaltspunkte dafür, da mit verschiedenen Göttern verschiedene Krankheiten be­ zeichnet wurden; vgl. etwa die folgende, von unterschiedlichen Geschlechtskrankheiten handelnde Passage: ‫[ ״‬Si son penis et son epigastre sont chauds], s*11 a la fievre ... 'main' de son dieu ­ 'main' de sa deesse [qät ilisu qät Istarisu]. Si de son penis du sang jaillit: 'main' de SamaS [qät Samas\ ... Si son penis et ses testicules sont entflammes: la 'main' de Dilbat l'a atteint [qät °'Dil­bat ... iksuäu] dans son lit." ( L A B A T , Tratte akkadten de diagnostics etpronosttcs medicaux 1, 134f Z. 34­ 38 und vgl ebd., XXH­XXIV). Zum Ausdruck des Befallen­Werdens mit einer bestimmten Krank­ heit verbindet das genannte Lehrbuch den Ausdruck „Hand des/der GN" häufig mit Verben des Be­ rührens etc, d.h. mit solchen Verben, die mit „Hand" in einer „wesenhaften Bedeutungsbeziehung" (s.o., 2.b) stehen (s. hierzu die Ausführungen bei L A B A T , Tratte akkadien de diagnostics et pro­ nostics medicaux I, XXIf). J d euphemistisch für 1. Das hebräische Nomen ‫ „ י ד‬H a n d " kann euphemistisch das männliche Glied bezeichnen, wobei die verhüllende Wirkung von der Übertragung des Namens eines nicht von Tabus betroffenen Körperteiles auf ein solches, das von einem Tabu betroffen ist, ausgeht. Es handelt sich dabei um eine Meta­ pher. D a ß für die Bezeichnung des männlichen Gliedes mit einem Sprachtabu zu rechnen ist, ergibt sich aus der völligen Verdrängung des ur­ sprünglichen Lexems für „ P e n i s " zugunsten verschiedener Substitute, und zwar v.a. solcher, welche wie ‫ י ד‬eigentlich andere Körperteile bezeichnen (­> ‫ ) ב ר כ י ם <­ ; ר ג ל‬. 309 310 2. E i n von den meisten Exegeten anerkannter Beleg für ‫ י ד‬als „ P e n i s " findet sich in Jes 57,8. Daneben ist dieses Verständnis innerhalb des masoreti­ sehen Textkorpus auch für Jes 57,10; Jer 5,31; 50,15 und Cant 5,4 erwogen worden. Während jedoch der Vorschlag in Jes 57,10 zum einfachsten (und damit wohl vorzuziehenden) Verständnis des Textes führt, m u ß er i n Jer 5,31 und 50,15 ein Vorverständnis inferrieren und ist daher abzuleh­ nen. 311 (­> ‫ נ ג ״ ע‬, ) ; ‫ ­ נ ח ״ ת‬Ps 38,3 ( ‫ ­ נ ט ״ ה ; ) ו ת נ ח ת ע ל י י ד ך‬E x 7,5 ( ‫ב נ ט ת י א ת י ד י ע ל‬ ‫ ; ) מ צ ר י ם‬Jes 5,25; 31,3; Jer 6,12; 15,6; 51,25; E z 6,14; 14,9. 13; 16,27; 25,7. 13. 16; ‫ ­ ש ל ״ ח‬E x 24,11 ( ‫ ; ) ו א ל א צ י ל י ב נ י י ש ר א ל ל א ש ל ח י ד ו‬H i 1,11; 2,5 (vgl. aber die explizite Formulierung in E x 3,20: ‫ו ש ל ח ת י א ת י ד י ו ה כ י ת י א ת‬ ‫ ) מ צ ר י ם‬. Die Vorstellung der strafenden Hand Gottes wird auch bei der Ver­ wendung des Verbs ­> ‫ נ כ ״ ה‬hif. vorausgesetzt. 3. In dem ugaritischen B r i e f K T U 2.10, 1 l f bezieht sich wyd Hm ρ „und die Hand Gottes ist hier" mit großer Sicherheit auf eine Seuche. 4. In der hebräischen Bibel steht vielleicht in vergleichbarer Weise einmal ‫ ) א צ ב ע <­( א צ ב ע א ל ה י ם‬an Stelle des üblicheren ‫ י ד‬. 5. Ähnlich wie ( ‫ י ד ־ ) י ה ו ה ו ג ו ׳‬k ö n n e n auch semantische Äquivalente i m A k ­ kadischen (qät i l i / I s t a r etc. ­ „ H a n d Gottes/IStars"), Hethitischen und 307 308 303 305 127 Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 312 3l j 314 1 306 In dem eine Aphasie Mursiiis II beschreibenden Text CTH 486 ist in III, 47 § U DINGIR "" „Hand Gottes" die Ursache dieser Sprachstörung (deutsche Übersetzung des Textes durch K Ü M M E L in T U A T I U 2 . 289­292; vgl. auch die Neuedition durch L E B R U N , L äphasie de M u r s t l i II). 307 Gegen die Beschreibung des Ausdrucks als „euphemistische Umschreibung für körperliche und gei­ stige Anomalien" (so FiSCHER­ELFERT, D i e satirische Streitschrift des Papyrus Anastasi I, 86) wendet sich SHlRUN­GRUMACH (Bedeutet „in der H a n d Gottes" Gottesfurcht . 842), übersieht da­ bei jedoch anscheinend, da das von ihr favorisierte Verständnis „'Machterweis' der Gottheit" die euphemistische Applikation der so verstandenen Redewendung nicht ausschliet. M E liefern gerade die im folgenden auszugsweise zitierten Ergebnisse der sorgfältigen Analyse von Amene­ mope 24.11 durch S H I R U N ­ G R U M A C H die besten Indizien dafür, da tatsächlich ein Euphemismus vorliegt: ..Zusammenhang und Parallelen weisen auf physische Krankheit oder einen damit ver­ wandten, in jedem Fall bedauernswerten Zustand ... [N]1cht von der Gottesnähe, sondern vom Got­ tesschreck ist hier die Rede " (ebd.) 9 308 Eine Zusammenstellung des vorderorientalischen Materials zur „Hand Gottes" findet sich bei S T O L . Epilepsy, 33­38. 309 310 311 312 S. die Ausführungen unter VI.2.1., d), S. 238­240. So auch L A N D S B E R G E R für das Akkadische (Das gute Wort, 321). Zur Diskussion dieser Stelle s. K O E N E N , Sexuelle Zweideutigkeiten, 52f aufgeführt, Die beiden möglichen Jeremia­Belege werden (mit Fragezeichen) in K B L \ 363 s.v. Τ zu Cant 5,4 s. POPE, Song of Songs, 517f. Weitergehende (allerdings sehr wenig abgesichert er­ scheinende) Erwägungen zur Hand und ihrer Symbolik finden sich bei U L L E N D O R F F , 771e Bawdy Bible, 441 Über die genannten Belege hinaus sieht P O P E ( A B D I, 721) offenkundig einen weiteren, nämlich Hi 29,20, als Euphemismus an, doch 1st das ganz spekulativ 313 Vgl. die vorsichtige Kommentierung bei W E S T E R M A N N , Das Buch Jesaja: 40­66, 259. 314 Weder RUDOLPH (vgl. Jeremia, 38f und 278f) noch W A N K E (Jeremia 1 , 76f) finden den Vorschlag auch nur der Erwähnung wert. Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 128 129 3 2 3. Wie das hebr. ‫ ' י ד‬sind dessen etymologische und semantische Äquiva­ lente i m Ugaritischen ( y d ) und M a n d ä i s c h e n ( ( ‫ ע ד א‬ebenfalls i n der Bedeutung „Penis" belegt. M . D E L C O R stellte alle diese Wörter z u einer Wurzel *wdd „ l i e b e n " , doch ist seine Etymologisierung aus zwei Grün­ den abzulehnen: a) E i n zweiradikaliges Nomen dieser Wurzel hätte i m tiberiensischen Hebr. yad(d) (d.h. mit Patach) vokalisiert werden m ü s s e n ; alle fraglichen Belege lesen jedoch yäd (mit Qames). b) D i e semantische Entwicklung „ H a n d " > „ P e n i s " ist (bei etymologisch anderen Lexemen) i n mehreren semitischen und nicht­semitischen Sprachen gut bezeugt (s.u., 5.)· 4. Im rabbinischen Hebräisch kann ‫„ א צ ב ע‬Finger" für „ P e n i s " verwendet w e r d e n und bezeugt damit eine verwandte semantische Entwicklung i n ­ nerhalb des H e b r ä i s c h e n . D i e metaphorische Übertragung des Namens eines Körperteiles auf ein anderes, dessen Bezeichnung vermieden werden soll, begegnet auch bei der Bezeichnung der „ V a g i n a " als „ N a b e l " ( ­ » ‫) ש ר‬ sowie bei der Bezeichnung der „Geschlechtsteile" als ­> ‫ע ק ב ·<­ ; ב ר כ י ם‬ bzw. ­> ‫ ר ג ל‬. 5. Ebenso bewahren möglicherweise auch akkadische und ägyptische Texte Belege einer analogen semantischen Entwicklung: Das akk. qätu(m) „ H a n d " wahrscheinlich die Bedeutung hat in der V I . Tafel des Gilgameschepos Abzuheben hiervon ist des weiteren die Situation in Cant 5,4: ,,Whether the word 'hand' in the present passage refers to the membrum virile depends on the nature o f the hole into which it is inserted." Wahrscheinlich ist, d a ß eine eindeutige Entscheidung ber das Verständnis des Kontextes gar nicht getroffen werden kann, weil die Doppelsinnigkeit intendiert ist. Dement­ sprechend ist hier auch das Wort ‫ י ד‬i n seinem Doppelsinn poetisch funktio­ nalisiert ­ es handelt sich also keineswegs um einen der sprachlichen Verhüllung dienenden Euphemismus. Ob der Beleg i n Cant 5,4 lyrisches Residuum des Gebrauchs von ‫ י ד‬in einem (poetischen) erotischen Sonder­ Wortschatz ist, der sich innerhalb der überlieferten hebräischen Sprach­ Zeugnisse ansonsten nur an in die Umgangssprache abgesunkenen Resten nachweisen läßt, oder aber ob umgekehrt die Lyrik einen Euphemismus der Umgangssprache rezipiert, ist schwer zu entscheiden. Immerhin erscheint die erste Möglichkeit insofern plausibler, als sie der in altorientalischen lite­ rarischen und poetischen Texten breit bezeugten semantischen Ausweitung „ H a n d " > „ P e n i s " gerecht wird. 3 2 3 2 2 2 315 324 316 325 317 318 319 326 327 Einen weiteren Beleg fur den euphemistischen Gebrauch von ‫ י ד‬fur „ P e n i s " bezeugt wahrscheinlich l Q J e s in Jes 65,3: ‫( ו י נ ק ו י ד י ם ע ל ה א ב נ י ם‬statt des masoretischen ‫„ ) ו מ ק ט ר י ם ע ל ה ל ב נ י ם‬und sie reinigten [saugten?] die ' H ä n d e ' über den 'Steinen' [als auch die 'Steine'?]." 8 328 320 415 P O P E , Song of Songs, 517f. 316 Vgl auch die nebeneinandergestellten alternativen Deutungsmöglichkeiten der einzelnen Verse bei K E E L , Das Hohelied, 173­184. 317 Zum Phänomen des double entendre und seines Gebrauchs im Biblischen Hebräisch s. P A U L , Poly­ sensuous Polyvalency, passim Vgl. auch die Ausführungen unter II 1.7., c), S 18f. 318 Ebensowenig ist folglich das Wort ‫„ ח ר‬Loch" im gleichen Vers als Euphemismus zu bestimmen 319 Vgl. Exkurs 3 zu VI. 1 : „Der erotische Sonderwortschatz", S 234f 320 „In view of the well­attested euphemistic use of 'hand' for phallus ... and the possibility that *7 h'bnym in Exod 1:16 refers to genitalia in general or testicles in particular, the verb ynqw, could be connected either with ynq, 'suck', or nqy, meaning 'cleanse' in the factitive or D stem. ... It is hard to imagine how cleansing hands could be bad." ( P O P E , Song of Songs, 225; zu dieser Deutung s. insbesondere auch T S E V A T , Some Biblical Notes, 109f). ­ Wenngleich die ursprüngliche Bedeutung von ‫ א ב נ י ם‬in Ex 1,16 ungewi ist (vgl. die Diskussion bei S C H M I D T , Exodus 1­6, 5f), mögen doch auch Verfasser oder Kopisten von Jes 65,3 an der möglichen Auslegung als „Geschlechtsteile" par­ tizipiert haben. Die sexuelle Intention dieser Lesart (die in der obigen Übersetzung in eckigen Klammern stehenden ִquivalente sind als theoretisch mögliche, aber inhaltlich wohl abwegige Al­ temativen zu verstehen) ist daher sehr wahrscheinlich. Unter textkritischen Gesichtspunkten fällt eine Entscheidung darüber, welche Variante als die ältere anzusehen ist, sehr schwer: Zunächst ist in den reichlich Ligaturen verwendenden aramäischen Kursivschriften, wie sie sich etwa in den Schriftzeugnissen aus der Judäischen Wüste finden, der paläographische Unterschied zwischen ‫ ו מ ק ט ר י ם‬und ‫ ו י נ ק ו י ד י ם‬kein so groer, als da nicht kleinere Unsauberkeiten der Vorlage einen Kopisten in die eine oder andere Richtung irregeleitet haben könnten. Dafür, da ‫ י נ ק ו‬die ältere Le­ sung ist, spricht vielleicht das semantisch nahestehende ( ‫ ו ה מ ט ה ר י ם ) א ל ה ג נ ו ת‬im literarisch mit Jes 65,3 gewi zusammenhängenden Vers Jes 66,17 Ein mögliches Verständnis dieser Stelle als Be­ Schreibung kultischer Handlungen mit sexuellen Implikationen mu allerdings auch zunächst die textkritische Entscheidung gegen das masoretische fCtlb ‫ א ח ד‬und (mit lQJes") für das masoretische ζ /re ‫ א ח ת‬rechtfertigen. Ermöglicht wird die sexuelle Deutung in beiden Fällen des weiteren durch die Doppeldeutigkeit des Wortes ­> ‫„ ג ן‬Garten", welches auch für „Frau" verwendet werden konnte In jedem Falle gelangte die ִnderung sehr früh in den Text, dennβ liest wie 3M (gegen 1 QJes"). 321 Zu hebr Τ als „Penis" in der Sektenregel von Qumran (1QS 7,13) s D E L C O R , Two Special Mean­ ings of the Word 235 ‫ י ד‬f . 322 Zu den sicheren Belegen in K T U 1.23, 33­37 (Übersetzung und Diskussion bei D E L C O R , Two Spe­ cial Meanings o f the Word 238 ‫ד‬ ‫ י‬f sowie P A U L , The ' P l u r a l of Ectasy', 593 Anm. 30) sind viel­ leicht noch K T U 1.13, 33 (vgl. D E M O O R , An Incantation, 310) und KTU 1.24, 8 (s.o., Anm. 145) zu stellen 323 S. G O R D O N , Rezension zu: Drewer, The Book o f the Zodiac, 507. of the Word 240 ‫ד‬ ‫ ) י‬fälschlich * wd angesetzt, was eine unter 324 Bei D E L C O R (Two Special Meanings semitistischen Gesichtspunkten kaum wahrscheinliche Zweiradikalität impliziert und sich sprach­ wadda). vergleichend ohnedies verbietet (vgl. ug. ydd, hebr ‫ י ד י ד‬: syr. yadidä, sab wdd, arab 325 S JOÜON/MURAOKA, 326 S L E V Y , WbTMl, 153 G B H , 240f § 88Bg. s.v., 4). 327 Vgl. D E L C O R , Two Special Meanings of the Word 237 ‫ד‬ ‫ י‬. 328 Vgl. P A U L , The ' P l u r a l of Ectasy', 593 Anm. 30; der Vorschlag, das Wort qätu in dem Vers u qät­ ka listefämma luput I j u r d a t n i „Und deine Hand sei ausgestreckt, fa an unsere Blöe!" (Gilg VI, 57) als Bezeichnung für „Pe­ 69; Übersetzung nach S C H O T T / V O N S O D E N , Das Gilgamesch­Epos, nis" aufzufassen, geht allerdings nicht auf E E R D M A N S (vgl P A U L , The ' P l u r a l of Ectasy', 593 Anm 30), sondern auf A. J E R E M I A S (lzdubar­Nimrod, 51 Anm. 64) zurück Für eine weitere Diskussion dieses Verses und des anderen in ihm enthaltenen Euphemismus luput vgl ­ » 5 :,‫ נ ג ׳ ׳ ע‬. 329 Zu den möglichen Belegen, in denen das äg dr.1 diese Bedeutung hat, und zur Bibliographie vgl. P A U L , The ' P l u r a l of Ectasy', 593 Anm. 30 sowie K E E L , Das Hohelied, 162. Auf einen analogen Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 130 p d 1. A n einer Stelle im alttestamentlichen Textkorpus hat ‫ י ד‬die Bedeutung „ A b o r t " . Dabei drfte ‫ י ד‬in der Bedeutung „ O r t " zur allgemeinen Be­ Zeichnung dieses spezifischen O r t e s herangezogen worden s e i n . 2. Der Beleg findet sich Dtn 23,13 ( ‫ מ ח ו ץ ל מ ח נ ה‬. . . ‫ ) י ד‬. D i e Bedeutung von ‫ י ד‬als , A b o r t " erschließt sich aus dem Kontext, jedoch ohne d a ß dieser die Vermeidung einer spezifischeren Bezeichnung aufheben w  r d e . Zugleich wird die textliche Ursprnglichkeit des die Strategie der Verallgemeinerung wählenden Euphemismus indirekt auch durch die sehr allgemeine Fortset­ zung in 23,14 ‫ ) י ש ״ ב <­( ו ה י ה ב ש ב ת ך ח ו ץ‬b e s t ä t i g t . 330 331 332 333 3 3 4 335 1 ‫״ ו‬ ‫ך‬ ‫ י‬. Das Verb ‫„ י ד ״ ע‬wissen, erkennen" bezeichnet im Hebräischen der Bibel 17mal den sexuellen Verkehr. D a sich auch in anderen, kulturell benachbar­ ten Sprachen die Verwendung von „wissen" bzw. „erkennen" bezeichnen­ den Lexemen für den geschlechtlichen Verkehr bezeugt findet (s.u., 3. und 4.), ist es wenig wahrscheinlich, daß die beiden Bedeutungen auf etymolo­ gisch verschiedene und i m Hebräischen homonym gewordene Wurzeln zu­ rückgehen. 336 A u c h Versuche, den semantischen Ü b e r g a n g vor dem Hinter­ grund einer konkreten Handlung zu sehen, deren Bezeichnung dann meto­ nymisch auf den Geschlechtsakt übertragen wurde, sind wenig überzeu­ gend. 330 331 332 333 334 335 336 337 337 D e m g e g e n ü b e r wollte GABORIAU 131 Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel seine Überlegungen auf von ihm semantischen Proze im Persischen verweist D E L I T Z S C H , B i b l i s c h e r C o m m e n t a r über den P r o p h e ­ t e n J e s a i a , 583. So die treffliche Übersetzung in K B L \ 371 s.v. und G E S M D , 438 s.v S Jer 6,3; Dan 12,7 und eventuell auch Num 2,17 (vgl. G E S M D , 438 s.v.). Es handelt sich daher um eine Synekdoche des Genus für die Spezies, vgl. die Ausführungen unter VI.2.1., h3), S. 246f. Die Vulgata (habebis l o c u m e x t r a castra a d quem e g r e d i a r i s a d r e q u i s i t a n a t u r a e , der gegenüber » l überzählige Text 1st durch Unterstreichung markiert) bezeugt eine Spezifikation, von der unsicher bleiben mu, ob sie erst in der Übersetzung hinzugefügt wurde oder sich bereits in deren hebräischer Vorlage fand. Die Tatsache, da die Peschitta zwar ebenfalls eine Spezifikation enthält (l­may r e g l a y k , d.h. hebr. *‫ ל מ י) מ י( ר ג ל י ך‬entsprechend; s. hierzu unter ­> ‫ מ י ס‬,), diese jedoch anders als die des lateinischen Textes lautet, dürfte einerseits zugunsten der Annahme sprechen, da beide Erläuterungen sekundär sind, andererseits aber das Bedürfnis nach solchen Verständnishilfen bestand Für die Ursprünglichkeit der masoretischen Lesung spricht auch deren Bestätigung durch das Zeugnis der Septuaginta. Als unrichtig ist daher der zweite Teil der folgenden Vermutung U L L E N D O R F F S anzusehen: „It seems to me that yad may again have to be taken as a euphemism here, something like 'exposure of your pudenda shall be outside the camp'..." (The Bawdy B i b l e , 442). Dtn 2 3 , 1 4 : ‫ ו כ ס י ת א ת צ א ת ך‬. . . ‫( ו ה י ה ב ש ב ת ך ח ו ץ‬s. auch ­ » *‫) צ א ה‬ hi diesem Falle konkretisiert die Septuaginta die Aussage, indem sie ‫ ב ש ב ת ך‬mit ο τ α ν δ ι α κ 09ι ­ (α ι /η ς , d.h. „wenn du abseits sitzt" (vgl. L U S T et al., GELSI, 103) übersetzt. So auch U L L E N D O R F , The Bawdy B i b l e , 445. So wollte S C H W A L L Y hinter der Formulierung ‫ י ד ״ ע א ש ה‬die Virginitätsprüfung bei jungen Frauen sehen, während S0CIN den Sprachgebrauch auf die Entschleierung der Ehefrau zurückführte, zur Widerlegung s. G A B O R I A U , E n q u e t e sur l a signification de c o n n a i t r e , 38f. festgestellte semantische Konnotationen von ‫ י ד ״ ע‬stützen: ‫ ״‬... i l nous semble que ... ‫ י ד ע‬designe i c i une action qui enveloppe deux idees relatives ä 1'union des sexes, et frequemment attestees dans la litterature biblique, ä savoir domination d'un cöte, et sujetion de L a u t r e . " Gegen diese Ausführungen stehen allerdings die zahlreichen Belege, in denen Frauen als Subjekt des Verbs erscheinen, wohingegen der M a n n das Handlungsobjekt ist. Diese Belege sprechen vielmehr dafür, in sexuell verwendetem ‫י ד ״ ע‬ einen sehr zurückhaltenden und semantisch neutralen Euphemismus für geschlechtlichen Verkehr zu sehen, der sich nicht (wie die Mehrzahl der anderen Bezeichnungen, in denen dann auch folgerichtig fast immer der Mann das Subjekt ist) auf eine Partikularhandlung des Geschlechtsver­ kehrs bezieht, sondern auf die bei diesem gemachte „ E r f a h r u n g " des jeweiligen Partners, d.h. des Mannes oder der Frau. Dabei beruht die eu­ phemistische Wirkung der Phrase auf der Allgemeinheit des gewählten Ausdruckes, in welchem keinerlei weitergehende Aussagen über die Spezi­ fik dieser Erfahrungen enthalten sind. Es handelt sich folglich um eine Syn­ ekdoche des Genus für die S p e z i e s / 338 339 340 341 342 43 2. Belege, in denen ‫ י ד ״ ע‬den geschlechtlichen Verkehr zwischen M a n n und Frau bezeichnet, wobei M ä n n e r als Subjekt und Frauen als Objekt erschei­ nen, sind Gen 4,1. 17. 25; 24,16; 38,26; Jdc 19,25; I Sam 1,19; I Reg 1,4. In der Mehrzahl der Belege, in denen Frauen als Handlungssubjekt und Männer als Objekt erscheinen, wird die Formulierung um ‫ ל מ ש כ ב ז כ ר‬erwei­ tert (so N u m 31,17f. 35; 21,12). In G e n 19,8 und Jdc 11,39 steht jedoch die unerweiterte Phrase, während in N u m 21,11 das Objekt ‫ א י ש‬fehlt und durch ‫ מ ש כ ב ז כ ר‬ersetzt wird. In G e n 19,5 und Jdc 19,22 bezeichnet ‫ י ד ״ ע‬den ho­ mosexuellen geschlechtlichen Verkehr. 338 G A B O R I A U , E n q u e t e sur l a signification de c o n n a i t r e , 39f. 339 Die Zahl der alttestamentlichen Belege, in denen die Frau auch nur als der aktive Part einer sexuel­ len Beziehung gezeichnet wird, ist sehr gering ­ um wieviel femer läge diesem Denken die Annah­ me einer Unterwerfung des Mannes unter die Frau! 340 G A B O R I A U lehnte die Auffassung von ‫ י ד ״ ע‬als Euphemismus mit einem generellen Einwand ab: ‫ ״‬... le mot [sc. Euphemisme] ne serait justifie qu'ä partir d'une mentalite timoree qui n'est pas le cas en Israel." ­ Der Hinweis auf die vielfaltigen Euphemismen im Hebräischen entkräftet dieses Argu­ ment im allgemeinen, so wie es auch im speziellen durch die zahlreichen Euphemismen für ge­ schlechtlichen Verkehr widerlegt wird. 341 Wie z . B . ­ » ‫ ב ו ״ א‬, und­> ‫ ^ כ ״ ב‬. 342 ,yäda' umschreibt im Hebräischen bekanntlich ganzheitliches, nicht allein intellektuelles Erfassen des Erkenntnisgegenstandes ..." (WAGNER, Offenbarungsphänomenologische E l e m e n t e , 20). Vgl. auch S P E I S E R in seiner Kommentierung zu Gen 4,1: 'had experience of is right semantically, if 32). not stylistically." (Genesis, 343 S unter VI.2.1., h), S. 246f. Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 132 Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 3. W i e sein etymologisches und semantisches Äquivalent im Hebräischen kann auch das akk. edü(m) euphemistisch den geschlechtlichen Verkehr bezeichnen. 5. N e b e n edü(m) kann im Akkadischen auch das semantisch sehr naheste­ hende lamädu(m) für die Bezeichnung geschlechtlichen Verkehrs Ver­ wendung finden. Daneben ist dieser semantische Übergang auch in an­ deren Sprachen bezeugt, unter denen hier nur die wichtigsten, weil kulturell benachbarten, genannt werden sollen: Sowohl arab. a r a f a „wissen, erken­ nen" als auch syr. h k a m ,,cognovit" können euphemistisch für den ge­ schlechtlichen Verkehr stehen. A u c h in kulturell benachbarten, aber nicht den semitischen Sprachen zuzurechnenden Sprachen wie dem Ägypti­ sehen und dem Griechischen ist eine verwandte euphemistische A p p l i ­ kation bezeugt. Texten auch mit metrischen Gründen als den Gebrauch der Kurzform kon­ ditionierenden Faktoren zu rechnen. Darüber hinaus hat der „Synonymen­ b e d a r f hebräischer poetischer Texte auch in anderen Fällen dazu gefuhrt, daß in euphemistischer Applikation belegte Ausdrücke im Parallelismus als einfache (nicht euphemistisch funktionalisierte) semantische Entsprechun­ gen erscheinen. 344 345 2. Über die Textbelege der abgekürzten Form (passim) zahlreichen Personennamen belegt (s.o., 1.). c 346 347 133 hinaus ist diese in 1 ‫ם‬ ‫ י ו‬. Das Nomen ‫ „ י ו ם‬T a g " mit Personalsuffix kann den Todestag einer Person bezeichnen. Es handelt sich dabei um eine euphemistische Synekdoche, die das Genus („Tag") für die Spezies, d.h. den konkreten „ T o d e s t a g " er­ setzt. Der Ausdruck „sein Tag kommt" beruht zugleich auf der Vorstel­ lung einer festgesetzten Lebensfrist, die jedoch durch äußere Eingriffe ver­ kürzt werden kann (s.u., 2.). 348 352 ‫י‬ . D i e Verwendung der Kurzform ‫ י ה‬des Tetragramms ist vielleicht dem 1 Bedürfiiis eines Schutzes des Gottesnamens geschuldet. Anhaltspunkte, die diese Auffassung unterstützen können, bieten sich aus den folgenden Beob­ achtungen: a) D i e Kurzform des Gottesnamens erscheint v.a. in Personenna­ men, die als Zeugnisse einer persönlichen Religiosität auch in anderen Fäl­ len v o n Substituten des Gottesnamens einen gegenüber den sonstigen bibli­ sehen Texten abweichenden Befund zeigen (vgl. ­> .(‫ש ם <­ ; ה ו א‬ b) Die A b k ü r z u n g eines Wortes durch seinen ersten Buchstaben scheint ein in Sprechen und Schreiben verbreitetes Phänomen gewesen zu sein, das der Vermeidung der Aussprache des gesamten Wortes diente. A l s eine gewis­ se Schwierigkeit steht dieser Erklärung allerdings die Tatsache entgegen, daß i n poetischen Texten ‫ י ה‬statt ‫ י ה ו ה‬stehen kann, ohne daß sich eine K o n ­ ditionierung durch Verhüllungsabsichten erkennen ließe. Neben einer zu formelhaftem Gebrauch führenden Idiomatik ist allerdings in poetischen ‫ה‬ 2. Folgende Belege finden sich im Korpus der Hebräischen B i b e l : I Sam 26,10; Jer 50,27; Ps 37,13; H i 15,32; 18,20. In den drei erstgenannten Bele­ gen liegt die Konstruktion ­ ‫ב ו ״ א י ו מ‬ im Sinne des deutschen „seine/ihre Zeit ist gekommen" bzw. „seine/ihre Stunde hat geschlagen" vor. In H i 15,32 bezeichnet der Ausdruck ‫ ב ל א י ו מ ו‬den vorzeitigen T o d . 3. H i 15,32 hat exakte Parallelen im Akkadischen ( i n a lä ümesu „an dem, der nicht sein Tag [war/ist]") und A r a m ä i s c h e n . 4. Neben der Bezeichnung des vorzeitigen Todes durch ‫ ב ל א י ו מ ו‬finden sich in der Hebräischen B i b e l auch entsprechende Formulierungen mit ­»‫ ע ת‬. 5. Im J B A ist in dem Ausdruck ‫ ב ל א ז י מ נ י ה‬,,before his destined t i m e " eine semantische Parallele bezeugt. S. des weiteren auch unter ­>· 3 ‫ע ת‬ 349 353 350 354 355 . 351 ‫י נ ש ו ף‬ 344 S A H w , 188 s.v., G­Stamm, Β 6). 345 S A H w . 531 s.v., G­Stamm, 5) sowie die Diskussion bei W I L C K E , Familiengründung, 229. Das Verb ulxäzu(m) „nehmen", welches „vielmehr auch für den Erwerb von Kenntnissen verwandt (wird)" ( W I L C K E , Familiengründung, 228), ist terminus technicus für den Vollzug der Ehe seitens des Mannes (s ebd., 228f) 346 S. B R O C K E L M A N N , Lex.Syr., 230 s.v.; daneben bezeichnet hkümyä „cognitio" auch euphemistisch ,,coitus" (s ebd) 347 Zu äg r h „(er)kennen" für „Geschlechtsverkehr haben" s. Wb.Aeg. II, 446 s.v. und vgl. auch G R A ­ P O W , D i e bildlichen Ausdrücke, 18 sowie HlNTZE, Untersuchungen, 78. In einem Fall ist deutlich belegt, da r h als euphemistisches Substitut erst sekundär in eine Texttradition eindringt und ein in S. hierzu die Ausführungen unter V I . 1.15., S. 233. 1 ‫ י ר ״ ד‬. Im Zusammenhang mit verschiedenen als Richtungsangabe Bezeichnungen für die Unterwelt (s.u., 2.) kann das Verb ‫ י ר ״ ד‬q. „abstei­ gen, hinuntergehen" für „sterben" bzw. im hif. („hinabsteigen lassen, hinab­ 352 S. unter VI.2.1., h), S. 244­247. 353 Referenzen bei P A U L , Expressions for Premature Death, 578 Anm. 16 und 17. Daneben ist auch die Formulierung i n a üm lä simlisu „am Tag, der nicht sein Schicksal (war/ist)" belegt; vgl jener Zeit offenkundig zu vermeidendes Lexem ersetzt (vgl. M O R E N Z , Htp wr, 63 Anm. 5). 348 Zu dem entsprechenden Gebrauch von griech. γ ι ν ‫ ׳‬ω δ κ €1ν s. B A U E R , Wb.NT, 322 s.v., 5. 354 349 S. unter VI.3..S. 251­253. 350 S. unter VI.2.3., a), S. 249, vgl. insbesondere Anm. 111. 351 JENNI führt an, da 27 der insgesamt 50 Belege der Kurzform ‫ י ה‬mit dem Verb ‫ ה ל ׳ ׳ ל‬erscheinen, davon 24 in der Verbindung ‫ ( ה ל ל ו ) ­ ( י ה‬T H A T l , 704). So in den aram. Achiqar­Sprüchen: ‫„ ו ת ה ן ־ ל א ב י ו מ י ך‬und du gehst nicht zu deiner Zeit" (Z. 86 nach der Edition in P O R T E N / J A R D E N I , Textbook 3, 36), vgl. hierzu P A U L , Expressions for Premature Death, 578 mit Anm. 18 (zur hier gleichfalls bezeugten euphemistischen Verwendung des Verbs ‫„ ה ל ״ ך‬gehen" für „sterben" s. unter ­> 3 ,‫ ה ל ״ ך‬.). 355 J A S T R O W , Diet, S T R E C K , Assurbanipal 404 Π Ι, s.v. pT 646. II. dienenden fhren") fr „töten" stehen. Es handelt sich dabei um eine M e t a p h e r , 356 die g e w i ß nicht i n allen, sicher aber i n einigen Belegen euphemistisch instru­ mentalisiert w u r d e . . ‫א ר ץ‬ (hif.: E z 32,18 [ ‫ת ח ת י ו ת‬ (hif: Ps 55,24 [ ‫ש ח ת‬ (q.: Jes 14,19 [ ‫ב ו ר‬ auch im U g . (yrdm ana erseti „zur ' E r d e ' hinabsteigen") ars „die zur ' E r d e ' hinabsteigen") 360 als werden die Ent­ 3 als euphemistische Bezeichnungen des Sterbens bzw. der Toten verwendet. 358 ‫ ; ] א ר ץ‬hof: E z 31,18 [ ‫ת ח ת י ת‬ 4. A u f die Metapher „ h i n a b s t e i g e n " für „ s t e r b e n " wird neben ­> ‫י ר ״ ד‬ ‫)] א ר ץ‬. mit ­> ‫נ ח ״ ת‬ ‫)] ב א ר‬. 8 , 1 8;[‫; א ב נ י ־ ב ו ר‬E z 26,20; 31,14. 16; 32,18. 24. 25. 29. 30; P s 2 8 , l ; 30,4; 88,5. 7; 143,7; Prov 1,12; hof: Jes 14,15 [ ‫י ר כ ת י‬ auch Bezug genommen. In Opposition zu dieser ist wahrscheinlich die Metapher „zum Himmel aufsteigen" ( ­ » ‫ ! ע ל ״ ה‬, ) zu sehen, wobei die B e ­ deutung „ s t e r b e n " i m ersten F a l l semantisch negativ, i m zweiten F a l l positiv konnotiert ist. ‫)] ב ו ר‬. .­> 3. Sowohl i m A k k . (warädu sprechungen zu hebr. ‫ י ר ״ ד‬im Zusammenhang mit Adverbialbestimmungen 357 2. Folgende Adverbialbestimmungen sind bezeugt: • ­> ‫ב א ר‬ 135 Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 134 ‫ד ו מ ה‬ . ‫ע ו ל ם‬ ‫ע ם‬ ·­> ‫ע פ ר‬ • ‫ש א ו ל‬ ( ‫ ף‬. : Ps 115,17); 1 (hif: E z 26,20; ­> ‫; ) ע ו ל ם‬ ‫ך‬ ‫ר‬ ‫י‬ . Das Nomen ‫„ י ר ך‬Hüfte" kann in der Weise einer Synekdoche stisch die Geschlechtsorgane bzw. die i n diesen liegende geschlechtliche ( g . : P s 22,30); (q.: G e n 37,35; E z 31,15. 17; 32,27; H i 7,9; 17,16 [ ‫] ב ד י ­ ש א ו ל‬ G e n 42,38; 44,29. 31; I Sam 2,6; I Reg 2,6. 9; E z 31,16; hof: hif: Jes 14,11. Potenz bezeichnen (2.a). D i e Formulierung ‫י ר ך‬ ‫ת ח ת‬ bezieht sich auf die äußerlichen Geschlechtsteile (2.b), wobei die Unbestimmtheit der Ortsan­ g ä b e der Vermeidung der genaueren Bezeichnung dient. 15); • ­> ‫ש ח ת‬ (q.: E z 28,8; Ps 30,10; 55,24 [ ‫ש ח ת‬ ‫ ; ] ב א ר‬H i 33,24). 2. a) Dieser Gebrauch liegt der idiomatischen Bezeichnung leiblicher N a c h ­ kommen als ‫פ ׳‬ Stimmung. Sie ist durch eine andere Adverbialbestimmung ersetzt: ‫א ש ר‬ 5,21. 22. 27 bezeichnet ‫ י ר ך‬euphemistisch die weiblichen Geschlechtsorga­ ‫ח ל ל י ם‬ ‫א ת‬ ‫„ י ר ד ו‬die mit Erschlagenen hinuntergefahren sind". ‫ י צ א י י ר ך‬zugrunde: G e n 46,26; E x 1,5; Jdc 8 , 3 0 . 362 • In E z 32,30 fehlt bei der ersten vorkommenden Form von ‫ י ר ״ ד‬die Ortsbe­ In N u m ne. b) D i e Bezeichnung der Gegend der Geschlechtsorgane als ‫ת ח ת י ר ך‬ (Gen 24,2. 9; 47,29) ist ausschließlich i n bezug auf einen bestimmten Schwurge­ 356 S. unter VI.2.1., d), S. 238­240. Von Belegen wie Num 16,30 ( ‫ ו י ר ד ו ח י י ם ש א ו ל ה‬, und ähnlich auch V 33) her stellt sich allerdings die Frage, ob der Ausdruck nicht vielmehr als Metonymie verstanden werden mu, d.h. die „Höllenfahrt" als „realer" Bestandteil des Sterbens aufgefat wurde, der dann auch als Bezeichnung des Ganzen stehen konnte (an der genannten Stelle ist der Fall in die Unter­ weit ein handgreifliches Ereignis, dessen Auergewöhnlichkeit darin besteht, da er noch lebend angetreten wird) Es wird indes sehr schwer fallen (und ist in diesem Rahmen unmöglich), aus heu­ tiger Sicht die Bereiche und Grenzen von Realitäts­ und Fiktionalitätsbewutsein im Alten Israel ge­ nau zu beschreiben. Die Entscheidung, dem Begriff „Metapher" den Vorzug zu geben, kann daher nur im gleichzeitigen Wissen um die Fragwürdigkeit dieser Entscheidung gerechtfertigt werden. Für die „metaphorische" Qualität des Ausdrucks spricht aber immerhin die Tatsache, da er nur einer der mehreren in der Hebräischen Bibel bezeugten, auf durchaus unterschiedlichen Deutungen des Todes bzw. des Sterbens beruhenden sprachlichen Bezeichnungen des Todes ist, ebenso wie für die Unterwelt eine Fülle an Metaphern existiert. Dies schliet aber nicht aus, da sich damals wie heute für einige das sprachliche Bild zur konkreten Vorstellung verdichtet: die Metapher zur Metonymie wird 357 Ein deutliches Beispiel des nichteuphemistischen Gebrauchs liegt z.B. in I Sam 2,6 vor, wo ‫מ ו ר י ד‬ ‫ ש א ו ל ו י ע ל‬einfach bildliche Entsprechung zum vorhergehenden unverhüllten Stichos ‫י ה ו ה מ מ י ת‬ ‫ ו מ ח י ה‬ist, so da die Verwendung von ‫ י ר ״ ד‬kaum der sprachlichen Verhüllung gedient haben kann. Demgegenüber können etwa Gen 42,38 und 44,29 als sprechende Beispiele dafür genannt werden, da die Metapher auch euphemistisch appliziert werden konnte. 358 Auf eine Entscheidung darüber, an welchen Stellen die verhüllende Funktion der jeweiligen Au drücke in den Vordergrund tritt, mu hier verzichtet werden, da dies umfangreiche Einzeluntersu­ chungen zum Sprachgebrauch der jeweiligen Texte voraussetzen würde. So steht etwa der Gebrauch von ‫ י ר ״ ד‬bei Ezechiel vor dem Hintergrund eines ganzen Vorstellungskomplexes (vgl. Anm. 74), so da es sehr fraglich erscheint, inwiefern die eine wesentliche Voraussetzung der Bestimmung als Euphemismus bildende verhüllende Funktion noch gegeben ist. stus bezeugt, bei dem der S c h w ö r e n d e die Hand auf die Geschlechtsorgane dessen, dem er schwört, legt und damit bei ,,posterity, family, and relationships" 364 verpflichtet w i r d . blood 3 6 5 3. In den aram. Targumim findet sich aram. ‫ י ר ך‬auch als Ä q u i v a l e n t für eu­ phemistisches hebr. 366 .‫י ר ך‬ 359 S. die Belege in A H w , 1462f s.v. ( w ) a m d u ( m ) , G Π , 2). 360 K T U X . S V, I5f u.ö. Zu akk. erseiu bzw. ug. ars als euphemistischen Bezeichnungen der Unterwelt s die Ausführungen unter —> p 3 ‫ א‬. 361 S unter VI.2.1, h),S. 244­247 362 Der Vorschlag, in Prov 31,3 ‫ י ר כ י ך‬für ‫ ד ר כ י ך‬zu konjizieren (s. BHS, ad 1 0 c ) , ist keineswegs zwin­ gend (vgl. etwa die Ausführungen bei M E I N H O L D , D i e Sprüche, 515­517). 363 So auch L I C H T , A Commentary on the Book of Numbers I­X, 79. onpahadyisMq,\9%. 364 M A L U L , M o r e 365 Der von M A L U L ( T o u c h i n g the Sexual Organs, 491) auf Hinweis von W. M A Y E R beigebrachte altbabylonische Brief, in welchem ein ähnlicher Schwurgestus bezeugt ist, dürfte die traditionelle jüdische Auffassung zumindest hinsichtlich der Ursprünge dieses Gestus widerlegen. Letztere sieht den Schwur als Verpflichtung bei (dem Bund) der Beschneidung ( ‫״ א מ ר ר ב י ב ר כ י ה ל פ י ש נ י ת נ ה ל ה ם‬ ‫„ ה מ י ל ה ב צ ע ר ל פ י כ ך ה י א ח ב י ב ה ו א י ן נ ש ב ע י ן א ל א ב ה ״‬R. Berachja sprach: Da ihnen die Beschneidung unter Schmerzen gegeben wurde, ist sie ihnen teuer, und sie schwören allein bei die­ ser." ­ BerR 59,8) und kann ‫ י ר ך‬direkt als Synonym zu ‫„ מ י ל ה‬Beschneidung" auffassen (vgl. R A T Z ­ H A B I , Umschreibungen der Bibel, 193). 366 S. die Beispiele bei J A S T R O W , D i d . , 597 s.v. Zur euphemistischen Verwendung des etymologischen ִquivalents im Akk., ( w ) a r k a l u ( m ) „Hinterteil, Rückseite" s unter ­> 5 ‫ א ח ו ר‬. 361 euphemi­ 4. Ä h n l i c h e semantische Übergänge liegen für das Hebräische in den Lexe­ men ­> ‫ח ל צ י ם‬ und (fernerliegend) ­> ‫ מ ע ה‬sowie in ‫( כ ס ל‬Sir 4 7 , 1 9 ) vor. 5. D i e arab. Formulierung h u w a m i n sulbihi „er ist aus seiner Lende", d.h. „er ist sein leiblicher S o h n " , bietet eine genaue semantische Entspre­ Für weitere semantische Parallelen vgl. chung z u m hebr. .‫י צ ״ א ) מ ן ( י ר ך‬ 3 ‫ ה ל צ י ם‬. und 5. auch unter ­ » 3 6 7 368 369 370 378 (‫; ע פ ר‬ 137 Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 136 / ‫ · י ש ׳‬In einem Beleg steht das Verb ‫ י ש ״ ב‬euphemistisch für „defäkieren". Es 1 handelt sich um eine Synekdoche, welche eine unbedenkliche Partikular­ handlung für den Vorgang insgesamt setzt. ‫כ‬ 371 2. Dtn 23,14. 3. Das syrische Nomen tebtä, eine Ableitung von H a b „sitzen" (vgl. hebr. ‫ ) י ש ״ ב‬, bedeutet „excrementum"^ und bezeugt damit eine verwandte eu­ phemistische A p p l i k a t i o n . 4. Verwandt ist diesem Ausdruck die Formulierung ‫„ ה ס י ן ־ ר ג ל י ו‬seine Füße bedecken" (­> ‫ ) ם כ ״ ך‬. 72 373 5. Das griech. N o m e n α φ ί δ ρ ω ν ist eine euphemistische Bezeichnung des „ A b o r t s " ( M k 7,19), die etymologisch zu eöpa „Sitz" (d.h. wörtlich: , A b ­ sitz") gehört. Ähnlich kann der Abort i m nachbiblischen Hebräisch ‫ב י ת‬ ‫( ה כ ס א‬wörtlich: „Stuhlhaus") h e i ß e n . B e i Josephus bezeugt θ α μ ^ο υ σ ι ν „sie sitzen" den semantischen Übergang „sitzen" > „ d e f ä k i e r e n " . 374 375 Schlaf der Ewigkeit und erwachen nicht" je durch das Objekt ‫ש נ ת ע ו ל ם‬ (­> ‫ ) י ש נ ה‬und durch die verneinte Gegenthese ‫ ו ל א י ק י צ ו‬erläutert. Dabei dient das Nomen ­> ‫ ע ו ל ם‬wie in ‫ ^ ב י ת <­( ב י ת ע ו ל ם‬zur eindeutigen Qualifi­ kation des Zustandes und steht damit ebenso wie die verneinte Gegenthese ‫ ו ל א י ק י צ ו‬partiell gegen das durch die Metapher vermittelte B i l d . Das Parti­ zip dient zur Bezeichnung der „Entschlafenen", s. D a n 12,2 ( ‫י ש נ י א ד מ ת‬ ‫ע פ ר‬ sowie wahrscheinlich Ps 2 2 , 3 0 . 4. Verwandte euphemistische Applikationen liegen für das Hebräische in den Verben ­>· ‫ נ ו ״ ח‬, ­ » ‫ נ ו ״ ם‬und ­> ‫ ש כ ״ ב‬vor. 379 3 5. Auch das syr. Verb dmek kann neben seiner eigentlichen Bedeutung „dormivit" als Euphemismus für „mortuus est" stehen. Ähnlich wird akk. salälu(m) „liegen, schlafen" euphemistisch für „tot sein" gebraucht; die Grabkammer kann e k a l saläli „Schlafpalast" genannt werden. Auch griech. κ ο ι μ ο α ‫„ ׳‬schlafen" ist euphemistisch für „tot sein" wie für „sterben" belegt. Besonders reich entfaltet ist die Schlaf­Metaphorik zur euphemi­ stischen Bezeichnung des Todes im Ä g y p t i s c h e n . 380 381 382 383 384 385 1 ‫ כ ב ״ ש‬. Das Verb ‫ כ ב ״ ש‬q. „ u n t e r w e r f e n " ( n i f : Passiv) kann euphemistisch für „vergewaltigen" stehen. E s handelt sich dabei um eine Metapher. 386 3 8 7 2. Est 7,8 (q.y, N e h 5,5 ( w / ) . 3. Im nachbiblischen Hebräisch bedeutet ‫ כ ב ״ ש‬i n sexuellem Sinne nicht unbedingt vergewaltigen, sondern eher „unrechtmäßigen Geschlechtsver­ „pressen, kehr d u r c h f ü h r e n " . Das arab. etymologische Äquivalent kabasa drücken" bedeutet i n der Zusammensetzung kabasa °l­mar°a' die eheliche Verbindung. 388 1 ‫ י ש ׳ ץ‬. Das V e r b ‫„ י ש ״ ן‬schlafen" kann euphemistisch den Zustand des Todes bezeichnen. E s handelt sich hierbei um eine Metapher, welche die positive Assoziation des Nicht­Endgültigen, d.h. des Wieder­Erwachens, u m f a ß t . 2. Belege sind: H i 3,13; Jer 51,39. 5 7 . In den beiden letzten Belegen wird das V e r b i n der Verbindung ‫„ ו י ש נ ו ש נ ת ע ו ל ם ו ל א י ק י צ ו‬und sie schlafen den a 389 376 377 367 Unter den Nomina des Wortfeldes „Lende" scheint ‫מ ת נ י ם‬ den zu sein, s dazu unter ­> 1 ‫ ק ט ן‬. 368 S KBL\ 466 s.v., 3 und H A M P , ThWATW, W E H R , A r . W b . , 473 s.v. sulb. 370 Weitere semantische Parallelen s. unter ­> 371 S. unter VI 2.1., h), S. 245f. 372 B R O C K E L M A N N , Lex.Syr., 311 1011. 3 ‫ ח ל צ י ס‬. s.v. 373 Hinzuweisen ist auch auf bet tibtä „latrina" 374 S. L E V Y , WbTMl, aber nicht euphemistisch verwendet wor­ (BROCKELMANN, 226 s.v. und M E L A M M E D , Euphemismen Lex.Syr., in der 71 s.v.). Mischna, 185. bei Afrahat, 112. 375 Bell II, 148; vgl. hierzu H A E F E L I , Stilmittel 376 S die Ausführungen unter VI.2.1., d), S. 238­240. 377 In Ps 13,4 bedeutet ‫ פ ן א י ש ן ה מ ו ת‬wahrscheinlich „damit ich nicht sterbe", womit der Vers zwar an der Deutung des Todes als Schlaf partizipiert, diese Metapher aber dennoch nicht als Euphemismus appliziert. Ein weiterer Beleg für ‫ י ש ״ ן‬als Umschreibung des Todes ergibt sich, folgt man der übli­ chen Konjektur von ‫ י ש כ נ ו‬zu ‫ י ש נ ו‬in Nah 3,18 (vgl B H S , ad loc), doch dürfte es sich dabei in funktionaler Hinsicht ebensowenig wie beim parallelen ‫ נ מ ו‬um einen Euphemismus handeln, vgl. ­ » 2 ‫ נ ו ״ ם‬. 378 ‫ ע פ ר‬ist ein Euphemismus für die Totenwelt, s. ­> ‫ע פ ר‬ 1 , 323. 9 3 7 9 W ρ κ ‫ ד ש נ י‬ist vermutlich als * ρ κ ‫ י ש נ י‬zu lesen, vgl. KRAUS, Psalmen 380 B R O C K E L M A N N , Lex.Syr., 157 s.v., 3. Das deverbierte Nomen damkülä „somnus" bedeutet auch „mors" (s. ebd., s.v., 3). 381 Z.B. im Gilgamesch­Epos, XII, 29 382 S. AHw, 1076 s.v., 5a). 383 S. ausführlich bei B A U E R , Wb.NT, 1560 s.v Weitere semantisch verwandte euphemistische Ap­ plikationen s. unter 3 ‫ נ ו ״ ם <­ ־‬. 384 S G R A P O W , Die bildlichen Ausdrücke, 18 und 139f. 54­60 385 Erhellende Diskussionen zur genauen Semantik finden sich zuletzt bei W A G N E R , ThWATW, s.v. ‫ כ ב ש‬und R Ü T E R S W ‫ ײ‬R D E N , Dominium terrae, 102­105 386 S. die Ausführungen unter VI 2 1 , d), S. 238­240. 387 Zur Diskussion dieser Belege s. W A G N E R , ThWAT, 56f 388 S die Belege bei L E V Y , W b T M U , 291 s.v. pi., 3) sowie nif., 2) Zu beachten ist aber, da in dem ebd. zitierten Beleg bYev 65b ‫ כ ב ״< צ‬einfach in bezug auf die Körperhaltung gesagt wird. 389 S. LisänWl, 192. Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 138 Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 4. Ähnlich wird auch ­ » ‫„ ע נ ׳ ׳ ה‬zwingen, Gewalt antun" euphemistisch fr „vergewaltigen" gebraucht, während hebr. ­ » ‫„ ש ג ״ ל‬vergewaltigen" einen semantischen Prozeß bezeugt, der eine ähnliche Applikation voraussetzt. 5. Für weitere semantische Parallelen s. auch unter ­> 5 ‫ ע נ ״ ה‬. 1 ‫ כ ל ״ ן ץ‬. Das Verb ‫ כ ל ״ ה‬q. „schwach werden, aufhören, enden" und pi. „ b e e n d e n " kann euphemistisch für „sterben, zugrunde gehen" bzw. „töten, vernichten" stehen. E s handelt sich dabei um M e t o n y m i e n , die durch die allgemeine Semantik des Ausdrucks verhüllend wirken können. 390 2. Folgende Belege finden sich, in denen Personen als Objekt erscheinen: Jes 1,28; 29,20; 31,3; Jer 16,4; 44,27; E z 5 , 1 2 ; 13,14 ( q . ) bzw. E x 32,10. 12; 33,3. 5; Lev 26,16. 44; N u m 16,21; 17,10; 25,11; Dtn 7,22; 28,21; Jos 24,20; I Sam 15,18; II Sam 21,5; 22,38. 39; I Reg 22,11; II Reg 13,17. 19; Jes 10,18; Jer9,15; 10,25; 14,12; 49,37; E z 2 0 , 1 3 ; 22,31; 43,8; Hos 11,6; Ps 18,38; 59,14; 119,87; H i 9,22; Thr2,22; Esr9,14; I I C h r 8 , 8 ; 18,10 ( p i . ) . Daneben finden sich noch zwei andere euphemistische Rede­ Wendungen, i n denen das Verb ‫ כ ל ״ ה‬i m pi. steht: In Ps 78,33 ‫ו י כ ל ב ה ב ל‬ ... ‫„ י מ י ה ם‬und er beendete mit einem Hauch ihre Tage" ist ‫„ י מ י ה ם‬ihre Tage" (bzw. i m Parallelstichos ‫ש נ ו ת ם‬ „ihre Jahre") als Ausdruck für „Lebenszeit" Objekt des Verbs ‫ כ ל ״ ה‬p i ; in H i 21,13 (Q^ref und 36,11 ist hingegen ‫ י כ ל ו י מ י ה ם‬mit „sie beenden ihre Tage" wiederzugeben, d.h. ‫ י מ י ה ם‬ist ebenfalls Objekt von ‫ כ ל ״ ה‬/?‫' ן‬., bedeutet aber nicht „töten", son­ dem „sterben". 391 92 393 3. A u c h das arab. k a l c f a als mutmaßliches etymologisches Äquivalent z u hebr. ‫ כ ל ״ ה‬kann für „sterben" eintreten. 394 4. Ähnliche euphemistische Applikationen sind auch für die semantisch na­ hestehenden Verben ­ » ‫ ס ו ״ ף‬und ­> ‫ ת מ ״ ם‬bezeugt. 5. Die euphemistische Applikation eines Verbs der Bedeutung „vollendet sein" u.a. für „sterben" bzw. „ b e e n d e n " für „töten" ist auch in anderen Spra­ chen belegt, v g l . insbesondere akk. gamäru „zu Ende bringen" und euphe­ mistisch „ t ö t e n " , syr. slem „integer, completus fuit" und euphemistisch „mortuus est" sowie griech. τ ε λ α ν . 139 1 ‫ה‬ ‫ כ ל‬. Das Nomen ‫ כ ל ה‬bedeutet „Vernichtung". Es handelt sich dabei um die Lexikalisierung einer Bedeutung, die beim zugrunde liegenden Verb ­> ‫ כ ל ״ ה‬auf euphemistische Applikation zurückzuführen ist. 2. Passim. [ 1 [‫ כ ל י‬. Das Nomen ‫„ כ ל י‬Gerät, G e f ä ß " steht vielleicht in zwei Belegen euphemi­ stisch für „Penis". Es handelte sich hierbei dann um eine Metapher, die durch ihre allgemeine Semantik und durch die Assoziation „nicht unmittel­ bar zu der Person gehörig" verhüllend w i r k t e . 2. D i e in Frage kommenden Belege stehen in I Sam 21,6, sind jedoch sehr umstritten. Deutlich ist allerdings, d a ß es hier um die sexuelle Enthalt­ samkeit von K r i e g e r n geht, und das Gegenargument S T O E B E S , die ‫ ״‬... verbreitete Auffassung als » m e m b r u m virile« ... legt dem M o t i v der sexuel­ len Enthaltung, das nur Kennzeichen allgemeiner kultischer Reinheit ist, ein zu starkes Gewicht b e i , " greift daher nicht. 398 399 400 401 402 Die durch David zitierte Institution der während eines Kriegszuges befolg­ ten sexuellen Enthaltsamkeit erlaubt aber auch, ‫ כ ל י‬in nicht übertragener Weise als „Waffe" zu verstehen: D i e „geheiligten Waffen" müssen keines­ wegs unmittelbar den Penis bezeichnen, da in kultischer Hinsicht kriegs­ fähiges Gerät impliziert, d a ß der Waffenträger nicht durch einen Samener­ guß verunreinigt wurde. Es scheint, daß eine weitere Beobachtung entschie­ den dafür spricht, in den „geheiligten Waffen" zwar eine Anspielung auf sexuelle Enthaltsamkeit, nicht aber eine euphemistische Benennung des männlichen Gliedes z u finden: Sexueller Kontakt verunreinigt nicht nur die Geschlechtsorgane, sondern die ganze Person. Wollte man daher ‫ כ ל י‬als Metapher für „Penis" sehen, m ü ß t e man überdies das metaphorisch B e ­ zeichnete als Metonymie für die Person auffassen. 5. In einem hethitischen Text ist das Sumerogramm als Euphemismus für „Penis" bezeugt. G 1 S [ T U K ] U L „Waffe" 403 395 396 3 9 7 6. ­< ‫ כ ל י ו ן <­ ; כ ל ה‬. 390 S unter VI.2.1, e),S 241­243 391 Textkritisch ungewi ist Jer 5,3 (vgl. R U D O L P H , Jeremia, 34). 392 I C t i b ‫ י ב ל ו‬Zur textkritischen Diskussion vgl F O H R E R , Das Buch H i o b , 336f. 393 Vgl. F O H R E R , Das Buch H i o b , 471. umruhu ,,His life came to an end" ( L A N E , Lexicon 7, 2623c s.v.). Z u 394 Vgl. etwa den Beleg kula'a beachten ist dabei, da in arab. kala'a offenkundig zwei Etyma zusammengeflossen sind, nämlich * K V (vgl. hebr ‫ ) כ ל א‬und *KZ. Κ (vgl. hebr. ‫) כ ל ״ ה‬. c 395 S. die Belege in AHw, 276 s.v., 1). 396 S. B R O C K E L M A N N , Lex.Syr., 397 S. P A P E , Gnech.Hw. Π , 1087 782 s.v., 1., 2. und 8. s.v. 398 S die Ausführungen unter VI.2.1 , d), S. 238­240 399 Vgl. die Diskussion bei S T O E B E , Das erste Buch Samuel, 393 Nicht nachweisbar und unnötig kom­ pliziert ist die Auffassung von R O S E , der ‫ כ ל י‬in Dtn 22,5 und I Sam 21,6 als „eine Art «Minislip» ein kleines Beutelchen für die männliche Scham, das mit Riemen über der Hüfte befestigt wurde" (5. Mose 1,315) erklären möchte 400 Zu dieser s. SCHWALLY, Semitische Kriegsaltertümer, 60­66. 401 S T O E B E , Das erste Buch Samuel, 393 402 S T O E B E übersieht die durch die Syntax vorgegebene Tatsache, da ‫( ו י ה י ו כ ל י ה נ ע ר י ם ק ד ש‬V6b) nur als Folge von ‫( א ש ה ע צ ר ה ל נ ו‬V6a) verständlich 1st und sonnt der Text selbst das Schwergewicht der Aussage eindeutig determiniert. Auch inhaltlich (vgl V5) ergibt sich eindeutig eine Konzentration auf die durch Samenergu hervorgerufene Unreinheit masa, 150 Anm 4. Den Hinweis auf diesen Aufsatz verdanke 403 Vgl. R I E M S C H N E I D E R , ZU hethitisch ich Doris P R E C H E L . Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 140 Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel . Das Verb ‫„ כ ר ״ ת‬abschneiden, trennen" kann euphemistisch für „töten" ‫כ ר ״ ת‬ 1 (Passiv: „getötet werden") stehen. Es handelt sich hierbei wahrscheinlich um eine Metapher, auf die in elliptischer Weise Bezug genommen wird (die vollständige Formulierung wäre demnach in dem Ausdruck ‫נ כ ר ת מ א ר ץ ח י י ם‬ noch erhalten). 1 ‫ · כ ל י ו ו‬Das Nomen ‫ כ ל י ו ן‬ist einmal in der Bedeutung „Vernichtung" belegt. Ohne entscheiden zu können, ob diese Bedeutung bereits lexikalisiert vor­ liegt oder nicht, ist festzustellen, d a ß dieser Gebrauch auf der euphemisti­ sehen Bedeutung des zugrunde liegenden Verbs ­ » ‫ כ ל ״ ה‬pi. „vernichten" (eigentlich: „beenden") beruht. 2. Jes 10,22. [‫] כ נ ף‬ S. die Ausführungen unter — > ! [‫]? ל ם‬ 1‫^ ׳‬ Nomen ‫ „ כ ר ם‬W e i n b e r g " ist eines der Lexeme (s.u., 4.), mit denen auf die Metapher „Garten" etc. für „Frau" Bezug genommen wird. Dieses Wort des erotischen Sonderwortschatzes ist nicht als funktionaler Euphe­ mismus bezeugt. 2. Cant 1,6; 2,15; 8,12. 4. Im Rahmen der erotischen Landwirtschaftsmetaphorik wird auch das N o ­ men —> ‫ ג ן‬für „ F r a u " verwendet. 5. S. unter ­> 5 ‫ ג ן‬. a 141 3 410 2. Im q a l sind zwei Belege vorhanden: Jer 11,19 ( ‫ מ א ר ץ ח י י ם‬, vgl. Jes 53,8 ­ » ‫ ) ג ז ״ ר‬und Jer 50,16. Im m/­Passiv finden sich folgende Belege: Gen 9,11; Jos 9,23; Jes 11,13; 29,20; Hos 8,4; Nah 2,1; Ps 37,22; D a n 9,26. A n ­ zunehmen ist auch, daß die ,Ausrottungsformel" ‫ ה כ ר י ת מ ע מ י ו‬o.a. (hi/.­ Aktiv) b z w . ‫ נ כ ר ת מ ע מ י ו‬o.a. ( m / ­ P a s s i v ) " vom euphemistischen Gebrauch des Verbs ‫ כ ר ״ ת‬ausgeht. 1^‫ נ ל ״ ד‬.A n m . 170. 4 s 404 4. Andere hebr. Lexeme, die als Euphemismen für „sterben" eintreten kön­ nen, liegen in ­> ‫ ב צ ״ ע‬und ­ » ‫ ג ז ״ ר‬vor. 3 ‫ ב צ ״ ע‬. und 5. 5. S. unter ­> 405 406 TI‫~ ״‬D b 1. In einem Beleg steht das Passivpartizip des Verbes ‫„ כ ר ״ ת‬abschneiden, trennen" euphemistisch für „kastriert" (< „ [ a n g e s c h n i t t e n " ) in bezug auf Tiere. Es handelt sich dabei um eine E l l i p s e , bei der die Nennung des ab­ geschnittenen bzw. durchtrennten Körperteils (höchstwahrscheinlich der Hoden) entfällt. Der Ausdruck besitzt aufgrund seiner allgemeinen und un­ spezifischen Semantik euphemistische Qualität. 2. Der einzige Beleg findet sich Lev 22,24 und bezeichnet als in einer gan­ zen Reihe möglicher Kastrationsmethoden (jeweils durch elliptische parti­ eipia passiva der Verben ‫„ מ ע ״ ך‬zerquetschen", ‫„ כ ת ״ ת‬zerstoßen", ‫נ ת ״ ק‬ „abreißen" und ‫ כ ר ״ ת‬euphemistisch bezeichnet) stehend offenkundig eine bestimmte d e r s e l b e n : ( ‫[„ ו מ ע ו ך ו כ ת ו ת ו נ ת ו ק ו כ ר ו ת ) ל א ת ק ר י ב ו ל י ה ו ה‬ein Tier mit] zerquetschten, zerschlagenen, abgerissenen oder abgeschnittenen [Ho­ den] (sollt ihr nicht JHWH darbringen)". In Dtn 23,2 erscheint ‫ כ ר ו ת‬in Z u ­ sammenhang mit dem Nomen ‫ ע ז פ כ ה‬, wobei die euphemistische Qualität des Ausdrucks nicht durch Ellipse, sondern durch eine verhüllende Bezeich­ nung für das „männliche G l i e d " gewährleistet wird (­> 1 ‫ ש פ כ ה‬.). 5. Wörter der Bedeutung „schneiden" dienen auch sonst zur (euphemisti­ sehen) Bezeichnung der Kastration, vgl. etwa syr. psaq „cecidit" und „ca­ sowie J B A ‫„ ג ו ה א‬Kastrat", wörtlich „Beschnittener" (von ‫ג ו ״ ז‬ stravit" „schneiden"). 412 1 ‫ כ ר ״ ע‬. Das Verb ( ‫„ כ ר ״ ע ) ע ל ־‬knien" bedeutet in einem Beleg euphemistisch „Geschlechtsverkehr haben". Es handelt sich dabei um eine Synekdoche, welche eine unspezifische Partikularhandlung für die sprachlich zu vermei­ dende Bezeichnung der Gesamthandlung setzt. 407 2. H i 31,10. 3. Das arab. etymologische und semantische Äquivalent k a r a a „knien" kann ebenso wie das hebr. ‫ כ ר ״ ע‬zur Bezeichnung des Geschlechtsverkehrs dienen, wobei die Frau Handlungssubjekt i s t . c 408 5. Die Vorstellung ist häufiger und findet sich auch mit anderen Wörtern für „knien" ausgedrückt, vgl. den entsprechenden Gebrauch des Verbs brk „knien" i m M e h r i . 4 0 9 404 Vgl. Exkurs 3 zu VI 1 : „Der erotische Sonderwortschatz", S. 234f. 405 In Cant 8,11 steht ‫ כ ר ם‬vielleicht für „Harem", vgl. K E E L , Das H o h e l i e d , ISA. Eine umfängliche Diskussion aller in Frage kommenden Belege findet sich bei P A U L , A Lover's G a r d e n , 108­111. 406 Zu weiteren in den Rahmen dieser Metaphorik gehörenden Ausdrücken s die Ausführungen und Verweise unter ­> 4 ‫ ג ן‬. 407 S unter VI.2.1., h), S 245f. Zum euphemistischen Sprachgebrauch im Parallelstichos s ­> ‫ ט ח ״ ן‬. 408 S. Lisän VIÜ, 304; vgl auch P O P E , lob, 231 Zu der euphemistischen Verwendung des etymologisch verwandten aram. Nomen ‫„ כ ר ע א‬Knie" für „Geschlechtsorgane" s unter ­> 5 ‫ ב ר כ י ם‬. sich dabei freilich um eine euphemistische Applikation, die von der hier besprochenen ganz ver­ schieden ist, da hier eine semantisch unspezifische Partikularhandlung als Synekdoche für das Gan­ ze eintritt, dort aber ein in der Nähe des zu benennenden Körperteiles befindliches anderes Körper­ teil jenes sprachlich substituiert 409 S. J O H N S T O N E , ML, 52 s.v. 413 414 Es handelt 410 S darüber hinaus die Ausführungen unter ­> 1 ‫ ג ז ״ ר‬. 411 Zu den Bezeugungen und Variationen in der genauen Formulierung vgl Z I M M E R L I , D i e E i g e n a r t , 13­19. 412S unter VI.2.2., a), S. 247­249 413 B R O C K E L M A N N , Lex.Syr., 583 s.v., 1. 414 s. L E V Y , W b T M \ , 309 s.v.‫ ג ו ז‬bzw. ‫ ג ו ו ז א‬Ii. Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 142 ‫מ‬ ‫כ ח נ ״‬ ‫־< ־ ־ ־‬ ‫ת‬ Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 143 de, welche nach der Existenznegationspartikel *lä vi{ (vgl. hebr. ‫ ; י ש‬aram. ‫ ) ל י ת‬umgebildet wurde. ‫כ‬ "‫י* י‬ 420 ‫ל כ א‬ ‫י א< ־‬ Ι Ρ ^Ζ ' ‫ב‬ ‫ל‬ 1. Das Nomen ‫( ל ב י א‬bzw. ‫ „ ) ל ב א‬L ö w e " könnte einer möglichen etymologi­ T sehen Ableitung nach (s.u., 3.) auf eine euphemistische Bezeichnung zurückgehen, bei der die Vermeidung des Namens mit einer sprachlichen Abwehr der Gegenwart des Bezeichneten einhergeht. 415 A l s Substitut er­ scheint daher eine Wunschformel in der Weise einer M e t o n y m i e . 416 Lautli­ che Form und die Rückführung bereits des akkadischen etymologischen Äquivalents auf eine euphemistische Bildung zeigen, daß ‫ל ב י א‬ i m Hebräi­ sehen keine verhüllende Funktion mehr gehabt haben kann. 2. + ‫ ; ל‬und wie jenes zu deuten wäre als 'er möge nicht da sein', wäre ‫ ל ב א‬zu deuten als 'er möge nicht kommen!' (etwa lä­bä°a wie arab. lä r a h i m a h u ­ lläh) und dies umgebildet nach lay{­ zu / α ά ° ­ . " 417 4. Eine ähnliche Bildung liegt der Bezeichnung ­> ‫ ל י ש‬zugrunde. 1 ‫י‬ ‫ל‬ . Das Nomen ‫ ל י ש‬bedeutet „Löwe". Unter Berücksichtigung des akkadi­ sehen etymologischen Äquivalents kann die hebräische Wortform als das Ergebnis einer tabuistischen L a u t v e r ä n d e r u n g den ‫ ל ק ״ ח‬. W i e andere semantisch nahestehende Wörter (s.u., 4.) kann auch ‫ל ק ״ ח‬ 1 der euphemistischen Umschreibung des Todes dienen, was weniger durch die allgemeine Semantik des Verbs, als durch die Verbindung mit bestimm­ ten Deutungsmustern hervorgerufen sein dürfte. Es handelt sich daher um eine Metapher. Zudem dürfte auch bei ‫ ל ק ״ ח‬die Vermeidung der explizi­ ten Nennung des Handlungsträgers durch Verwendung des Passiv als E u ­ phemismus anzusprechen s e i n . 421 422 passim. 3. „Wie lay{ enstanden wäre aus lä + vi{, so ließe sich lab°u zerlegen in ‫ב א‬ $ 4. Eine ähnliche Vermeidungsstrategie liegt vermutlich auch der L ö w e n b e ­ Zeichnung ­>· ‫ ל ב י א‬zugrunde. 5. S. unter ­> 5 ‫ ל י ש‬. Lautbestand des 418 gesehen werden, welche Wortes gezielt in Richtung einer „ W u n s c h f o r m e l " veränderte (s.u., 3.)• 419 D a die überlieferte abwehrenden Vokalisation voraussetzt, d a ß zur Zeit der Lautveränderung der für das Hebräische cha­ rakteristische Übergang *ä > ö noch nicht vollzogen war, ist eine verhüllen 2. Jes 30,6; H i 4,11 ; P r o v 30,30. 3. Der durch tabuistische Lautveränderung entstandenen hebräischen Wort­ „ L ö w e " entsprechende Form *nays­ Von den Belegen, in denen ‫ ל ק ״ ח‬für „sterben" verwendet wird, sind die Belege zu trennen, in denen ‫ ל ק ״ ח‬in der Bedeutung „entrücken" erscheint (Gen 5,24: II Reg 2,3.5), auch handelt es sich dabei unter semantischem Aspekt keinesfalls um einen Euphemismus, ^ sondern um einen ganz spezi­ fischen und verbreiteten terminus technicus. 42 424 de Funktion des Wortes im Biblischen Hebräisch unwahrscheinlich. form liegt eine dem akk. nesu 2. In Jes 53,8; Jer 15,15; 44,12; E z 33,4.6 und Ps 73,24 erscheint der Getö­ tete bzw. Sterbende als logisches Objekt von ‫ ל ק ״ ח‬, wobei das Verb in zwei A u s der Tatsache, daß Fällen im Passiv steht (Jes 53,8: q.\ E z 3 3 , 6 : nif.). der gleichfalls für „sterben" bzw. „töten" applizierte euphemistische A u s ­ druck ‫ ל ק ״ ח נ פ ש‬mit der Präposition ‫ מ ן‬konstruiert wird ( E z 33,6: ‫ו ת ק ח‬ ‫ ; מ ה ם נ פ ש‬Jon 4 , 3 : ‫ ; ק ח ­ נ א א ת נ פ ש י מ מ נ י‬ohne ‫ מ ן‬aber I Reg 19,4; Ps 31,14), kann geschlußfolgert werden, daß in diesem Fall eine gegenüber einfachem ‫ ל ק ״ ח‬komplexere und nicht einfach mit diesem identische Deutung voraus­ gesetzt wird. zugrun­ 4. In semantischer Hinsicht eng verwandte euphemistische Applikationen liegen in ­>· ‫ ם פ ״ ה <­ ; ח ת ״ ף‬und ­> ‫ ק מ ׳ ׳ ט‬vor. Wegen des engen semanti­ sehen Zusammenhanges zwischen „ n e h m e n " und „versammeln" ist auch auf die euphemistische Verwendung von —> ‫ א ס ״ ף‬und —> ‫ ק פ ״ ץ‬hinzuweisen. 5. Semantische Parallelen bieten etwa das akk. simtu(m) (w)abälu(m) (wört­ lieh „das Schicksal nimmt [ihn]", d.h. „er stirbt") sowie arab. tawaffahu °llähu „Gott nahm sich ihn " mit dem dazugehörigen Passiv tuwuffiya „ster­ ben" (wörtlich: „[zu Gott] genommen werden") und dem Verbalnomen 425 von Wörtern, 9). 415 B A U E R spricht von einer „Abwehrformel" ( A b s i c h t l i c h e Umgestaltung 416 S hierzu unter VI.2.1., e),S. 241­243. 417 B A U E R , Absichtliche Umgestaltung von Wörtern, 9f (hier einschlielich der am Ende des Bandes nachgetragenen Korrekturen zitiert). Wahrscheinlicher als die von B A U E R angenommene Lautent­ Wicklung ist die folgende, die auf einen Hinweis Josef T R O P P E R S (persönliche Mitteilung) zurück­ geht: *lüyuhiT („er soll nicht kommen") > läbu" (vgl arab l u b u ' „Löwe"). 418 S. unter VI.2.3 , b), S. 250f 419 Wie die Erklärung von ­> ‫ ל ב י א‬stammt auch dieser kaum beachtete Vorschlag mW von B A U E R ( A b s i c h t l i c h e Umgestaltung von Wörtern, 9) S. auch unter VI.2.1 , e7), S. 243. 420 Als eine Unterstützung dieser Erklärung ist zu betrachten, da auch die entsprechende aram Be­ Zeichnung für „Löwe" wie die Existenznegation ‫ ל י ת‬lautet 421 S die Ausführungen unter VI 2 1., d), S. 238­240 422 S unter VI.2.2., b), S. 249. 423 Gegen POPE, A B D I, 723. 424 Vgl. SCHMID,Τ Η Α Τ Ϊ , 878f. 425 S. C A D A J l 17 s.v., Α 4b). 4. Das Nomen ‫מ ג פ ה‬ 4 w a f i h „Hinscheiden, T o d " . Fr weitere semantische Parallelen s. auch unter —> 5 ‫ ח ת ׳ ׳ ף‬. S. unter ­> ‫ פ ה‬. * ‫ · מ ב ש י ס‬Das Nomen ‫ מ ב ש י ם‬, etwa mit „Scham(­teile)" zu bersetzen, ist eine durch die Assoziation „muß bedeckt werden" als Euphemismus verwend­ bare Metapher. 2. Der einzige Beleg fr diesen Gebrauch findet sich in 901 Dtn 25,11, wo ^ ­ » ‫ ב ש ר‬e n t h ä l t . E r bezeichnet dort die männlichen Schamteile. T 2.)· b 1 ‫ם‬ ‫מ ו‬ . Das Wort ‫ מ ו ם‬bezeichnet einen „Makel". Etymologisch hängt dieses Wort höchstwahrscheinlich mit dem Indefinitpronomen ‫ מ א ו מ ה‬zusammen (s.u., 3.), die abweichenden Formen wurden jedoch bis auf wenige Ausnah­ men (s.u., 2.) mit verschiedenen Bedeutungen lexikalisiert. Der semantische Prozeß einer Pejorisation, welche für eine der beiden Formen zu der Bedeu­ tung „ M a k e l " führte, dürfte mit hoher Wahrscheinlichkeit durch die euphe­ mistische Applikation des Indefinitpronomens als eine der möglichen Pro­ Formen („etwas" für „Makel") motiviert gewesen s e i n . 2. Lev 21,17. 18. 21. 23; 22,20. 21. 25; 24,19. 20; N u m 19,2; Dtn 15,21; 17,1; 32,5; II Sam 14,25; Prov 9,7; H i 11,15; 31,7; Cant 4,7; Dan 1,4. In zwei Belegen ( H i 31,7 ρ und Dan 1,4) steht ‫ מ א ו ם‬statt ‫ מ ו ם‬. 3. Etymologisch gehören ‫ מ א ו ם‬, ‫ מ א ו מ ה‬und ‫ מ ו ם‬höchstwahrscheinlich zu dem akk. Indefinitpronomen m i m m a ( < m i n u ­ m a ) . 427 428 3. A u c h im Akkadischen dient mit bästu(m) eine Ableitung des akkadischen Äquivalents zu ‫ ב ו ״ ש‬, bäsu(m) „sich schämen", der Bezeichnung der „Scham v(on) M a n n u(nd) F r a u " . 435 429 4. Die euphemistische Wirkungsweise dieser Metapher entspricht der der Wörter ­> ‫ ע ר ר ה‬, ­< ‫ מ ע ו ר‬und ­> ‫ מ ע ר‬. A l l e diese Wörter dürften in ihrer eu­ phemistischen Verwendungsweise in semantischer Hinsicht als neutrale Euphemismen zu bestimmen sein. M i t hoher Wahrscheinlichkeit können die in einem paradigmatischen Zusammenhang mit ‫ מ ב ש י ם‬stehenden Wör­ ter ­> ‫ ח ר פ ה‬und ­> ‫ ק ל ו ן‬als pejorative Entsprechungen zu ‫ מ ב ש י ם‬bestimmt werden. gehört wie das zugrunde liegende Verb ­> ‫ נ ג ״ ף‬, das Verb ­> ‫ נ כ ״ ה‬und der Ausdruck ‫ י ד ­ א ל ה י ם‬zu einem Vorstellungskomplex (s. ‫] ל^ ן ן ן‬ 1 145 Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel !44 430 ‫מ ו ע ד‬ ­< ‫ב י ת‬ 3 431 1 ‫ מ ו צ א ה‬. Das Nomen ‫ מ ו צ א ה‬,Ausgang, Ort des Hinausgehens" steht einmal im @re (für JCtlb * ‫ ) מ ח ר א ה‬in der Bedeutung , A b o r t " . D a betreffs der seman­ tischen Verbindung zwischen der euphemistischen und der ursprünglichen Bedeutung (die entweder i n der abgelegenen Lage des bezeichneten Ortes oder aber in der an diesem Ort vollzogenen Handlung besteht ) keine si­ chere Entscheidung möglich erscheint, ist es auch nicht möglich, die diesem Euphemismus zugrunde liegende linguistische Strategie zu bestimmen. 5. Im Altäthiopischen wird h a f r a t „pudor" euphemistisch auch für „puden­ da" verwendet. A h n l i c h nahestehend in semantischer Hinsicht ist der obi­ gen euphemistischen Applikation die Bezeichnung ,,pudenda" im Lateini­ sehen. 432 436 1 ‫ מ ג פ ה‬. Das Nomen ‫ מ ג פ ה‬, wörtlich „Schlag", bezeichnet euphemistisch eine „(todbringende) Seuche". Es handelt sich dabei um eine Metapher, die auf dem Hintergrund der Deutung von Seuchen als „Schlägen" Gottes steht. Zugleich wird metonymisch eine allgemeine für eine spezifische Wirkung („Schlag" für „Seuche") gesetzt. 433 2. II Reg 10,27. 3. ‫ מ ו צ א ה‬ist ein von der Wurzel ‫ י צ ״ א‬abgeleitetes nomen loci. Im Hebräi­ sehen liegt diese Wurzel dem Verb ‫*<( י צ ״ א‬JfZ) ) „herausgehen" zu­ gründe. D a ß jedoch im hebr. Phonem [s] mehrere verschiedene ursemiti­ sehe Phoneme zusammengeflossen sind, eröffnet die Möglichkeit, aus in an­ deren semitischen Sprachen belegten Wurzeln mit den entsprechenden laut­ liehen Äquivalenten weitere hebräische Wurzeln ‫ י צ ״ א‬zu rekonstruieren. In diesem Sinne ist auf folgende Möglichkeiten hingewiesen worden: • Das durch B U H L in der 17. Auflage bearbeitete Wörterbuch von G E ­ S E N I L I S zitiert als etymologisches Vergleichsmaterial zum hebr. ‫ צ א ה‬u.a. D 434 2. Belege sind N u m 14,37; 17,13. 14. 15; 25,8. 9. 18. 19; 31,16; I Sam 6,4; II Sam 24,21. 25; E z 24,16; Ps 106,29. 30; I Chr 21,17. 22; Sach 14,12. 15. 18. 426 427 428 429 S. WEHR, Ar. Wb., 1422 s.v. wafi. S. die Ausführungen unter VI.2.1., d), S. 238­240. S unter IV.3.1., Beleg d.2), S. 64f. AHw, 112 s.v. bäslu(m), 1). 430 431 432 433 434 S S. S. S. S. hierzu unter Π . 1.6, S. 16. ­>‫ ח ר פ ה‬4. DtLLMANN, Lex.Aeth., 627 s.v. die Ausführungen unter VI.2.1., d), S. 238­240. unter VI.2.1.,e),S 241­243. 437 438 435 S unter VI 2 1 , g), S 244 Zur Pejorisation als Folge euphemistischer Applikation vgl. unter II. 1.6., 16f. S 436 437 Zur Problematik s. die Diskussion unter 3. Zur etymologischen Ansetzung vgl. etwa asa. wcT .,come out, go out" (Sab.Diet.. 438 G E S B , 669 S.V. 156 s.v.). Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel durchgängige Präferenz von ­> ‫צ א ה‬ auch das arab. was Γ α „schmutzig sein", das folgerichtig auf eine hebr. Wurzel mit der Lautgestalt ‫( י צ ״ א‬und derselben Bedeutung?) fuhren wrde. • Daneben ist auch auf das arab. Verb wadu°a „rein, sauber s e i n " hinge­ wiesen worden, welches unter der Voraussetzung einer regelmäßigen ety­ mologischen Entsprechung gleichfalls auf hebräisches ‫ י צ ״ א‬fuhren würde. KOPF schreibt: „Danach könnte auch das hebr. Substantiv als euphemisti­ sehe Bezeichnung mit dem ursprünglichen Sinn O r t der R e i n i g u n g aufge­ faßt werden." Allerdings sprechen gewichtige Argumente gegen die Annahme, daß ety­ mologische Äquivalente der genannten arab. Wurzeln in derselben Bedeu­ tung auch i m Hebräischen der Bibel existieren: Zunächst läßt sich die Re­ konstruktion nicht durch entsprechendes Material aus anderen (v.a. in der Bezeugung alten) semitischen Sprachen stützen. Sodann zeigen beide arabi­ sehe Verben deutliche Spuren in sprachhistorischer Perspektive später Ent­ Wicklungen: Während nämlich die arab. Wurzel wasi°a lediglich eine se­ kundäre (durch Metathesis entstandene) Variante zur gemeinsemitischen Wurzel *ST/SW™ sein dürfte, die als solche auch im hebr. ­> ‫ צ א ה‬er­ scheint, ist die Bedeutung ,/ein, sauber sein" für das arab. wadu°a wahr­ scheinlich das Ergebnis einer sekundären semantischen Entwicklung, die in der ursprünglichen und im Hebräischen noch belegten Bedeutung „hinaus­ gehen" ihren Ausgangspunkt hatte. statt ‫ח ר א‬ 147 in der Lesetradition. Überdies ist die Lesung se°ä ein explizites Zeugnis für die Ableitung des Wortes ­>· ‫ צ א ה‬von ‫י צ ״ א‬ Die unter 1. aufgeworfene Frage, ob die Lage des Ortes (vgl. dt. , A b o r t " , ,Abtritt") oder aber das „ E x k r e m e n t " dem Namen zugrunde liegen, läßt sich nicht endgültig klären. Sollten die vorgeführten Überlegungen zum volksetymologischen Hintergrund der Wortbildung richtig sein, wäre das letztere der Fall. Mutmaßliche semantische Parallen in anderen Sprachen können zu Gunsten beider Möglichkeiten erwähnt werden (s.u., 3. und 5.). 3. A u c h das Altäthiopische kennt die Verwendung einer Nominalbildung des etymologisch wie semantisch mit hebr. ‫ י צ ״ א‬identischen Verbs wf/ws „herausgehen" für „Latrine". Dabei wird das fragliche Nomen musä° in einer cs.­Verbindung durch das Nomen k 9sh „stercus, exerementa" quali­ fiziert, so daß musä° eindeutig als „locus unde quid [sc. stercus] exit" zu bestimmen ist. 440 444 441 0 w 445 5. Das griech. α φ ^δ ρ ω ι / als Euphemismus für , A b o r t " (vgl. M k 7,19) gehört etymologisch zu *δ ρ α „Sitz" (wörtlich: , A b s i t z " , vgl. dt. ,Abort", ,Abtritt"). Im Altäthiopischen bedeutet maghäsa sarh als einer der Ausdrücke für „La­ trine" eigentlich soviel wie „ S e p a r a t r a u m " . Ebenso wird q3sf „locus ad quem exitur foras" für „Latrine" benutzt. 2 446 447 443 Es empfiehlt sich daher aus methodologischen und philologischen Gründen, keine weitere(n) hebr. Wurzel(n) zu postulieren, sondern das Nomen ‫מ ו צ א ה‬ , A b o r t " als von der Wurzel ‫„ י צ ׳ ׳ א‬hinausgehen" abgeleitet zu betrachten. Aus der Tatsache, daß damit im ζ /re eine Ableitung dieser Wurzel für eine Ableitung der Wurzel ‫( ח ו ־ ״ א‬ICHb: ‫ ) מ ה ר א ו ת‬eintritt, können vielleicht Schlußfolgerungen im Hinblick auf das gleichfalls Ableitungen der Wurzel ‫ ח ר ״ א‬im Qfre substituierende Wort ­> ‫ צ א ה‬gezogen werden: Wenngleich zwar deutlich sein dürfte, daß ­ » ‫ צ א ה‬in der Lesung s ö ' ä auf die hebr. Wur­ „schmutzig sein" zurückgeht, mag demnach doch zel ‫* <( צ ו ״ א‬Sr/SW ) Volksetymologie das Wort mit ‫„ י צ ״ א‬herausgehen" verbunden haben. Das Substitut ‫ מ ו צ א ו ת‬w ü r d e dann als eine diese Analyse voraussetzende Neu­ bildung nach dem V o r b i l d der Substitution von ‫ ח ר א‬durch ‫ צ א ה‬verstand­ lieh. Die Annahme, d a ß ­ » ‫[ צ א ה‬sa'a] trotz einer dieser Ableitung wider­ sprechenden und historisch offenkundig korrekt bewahrten Vokalisation sy­ stemintern mit ‫„ י צ ״ א‬herausgehen" verbunden wurde, erklärte zudem die 1 ‫מ ז ג‬ . Das Nomen ‫„ מ ז ג‬Mischtrank" steht in einem Beleg als euphemistische Metapher für „ S p e r m a " . Wenngleich diese Benennung eine Metapher der erotischen Sondersprache rezipiert (­> ‫„ א כ ״ ל‬essen" bzw. ‫„ ׳ ע ז ת ״ ה‬trinken" für „Geschlechtsverkehr haben"), erscheint diese Metapher hier doch eu­ phemistisch funktionalisiert. 2. Cant 7,3. 448 449 1 ‫ מ ט ה‬. Das Nomen ‫„ מ ט ה‬Lager, Bett" steht in einem Beleg euphemistisch für „Totenlager, Bahre". Es handelt sich dabei um eine Synekdoche, bei der ein Wort allgemeinerer Semantik für ein Wort spezifischerer Semantik eintritt und die daher verhüllend wirken k a n n . 2. II Sam 3 , 3 1 . 3 439 Vgl Lisän I, 194: wasfa 440 441 442 443 Ί ­laub" : *iilusuhu („das Kleid wasi'a ist schmutzig"). W i m , A r . W b . , 955. Κ Ο Ρ ΐ , Arabische Etymologien, 177f. Vgl. hebr ­> ‫ צ א ה‬und das in KBL*, 931 s.v. angeführte etymologische Vergleichsmaterial. Vgl. etwa die durch entsprechende südsemitische (äthiopische und altsüdarabische) Belege mögli­ che Ansetzung der etymologischen Grundform von hebr ‫„ י צ ״ א‬hinausgehen" als w(T in KB, 406. 450 451 444 Zur Etymologie s. E W D , 7 s.v. ‫ י‬Abort. 445 S. 446 S D1LLMANN, Lex.Aeth., 447 D I L L M A N N , Lex.Aeth., 448 449 450 451 S. die Ausführungen unter VI.2.1., d), S. 238­240 Dies ergibt sich aus dem Kontext, vgl. ­> 2 ‫ ש ר‬. S. unter VI.2.1, h),S. 244­247. Dies ist der einzige Beleg einer euphemistischen Applikation, weil nur hier der Kontext die spezifi­ sehe Bedeutung „Totenlager" wirklich fordert, während in den anderen Belegen, die etwa K B L , D I L L M A N N , Lex.Aeth, 947 s.v. 1145 s ν 422 muscT, lf) m9ghäsa, 2). s.v. 3 Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 148 5. Im Ägyptischen kann der Euphemismus mw hry „unteres Wasser" für kann sum. a „Wasser" auch „ U r i n " „Urin" stehen. Neben „ S p e r m a " bezeichnen. 4. ­ » ‫ מ ש כ ב‬. 5. Im J B A bekommt das Wort ‫„ ע ר ס א‬Bett" (vgl. hebr. ‫ ) ע ר ש‬die spezifische 3 Bedeutung „ T o t e n b a h r e " . 464 452 1. Das Nomen ‫„ מ י ם‬Wasser" kann euphemistisch „Urin" bezeichnen. Z u ­ dem steht ‫ מ י ם‬wahrscheinlich in einem Beleg fr „Sperma" (­> ‫ ^ מ י ם‬. In beiden Fällen neutralisiert diese Metapher sprachlich den Unterschied in bezug auf die Reinheit, der zwischen Wasser einerseits und Urin bzw. Sper­ ma andererseits besteht. 2. Signifikante Belege des Masoretischen Textes finden sich in E z 7,17 und darüber hinaus erscheint die Formulierung ‫ מ י מ י ר ג ל י ם‬. wörtlich 21,12; zweimal als euphemistisches ( / r e für das unver­ ..Wasser der F ü ß e " hüllte ‫( ש י ן‬ζ /re II Reg 18,27 // Q r e Jes 36,12). CP)? 470 4 5 6 471 457 472 458 ‫כ‬ 473 460 ‫נ‬ 462 463 474 464 543 s v unter der Bemerkung „(Lager ...) für Tote" anführt, das gewöhnliche Lager nu­‫ ־‬dadurch zum Totenlager wird, da (zufällig und keineswegs zwingend) ein Toter auf ihm liegt. 452 S. L E V Y . WbTMXlX, 703 s.v. 453 S unter VI.2.l.,d),S. 238­240. 454 Vgl D R I V E R , Some H e b r e w M e d i c a l Expressions, 260. 455 „Füe" 1st hier Euphemismus für „Geschlechtsorgane" (­> ‫ ) ר ג ל‬, welcher aber dazu dient, das richti­ ge Verständnis von ‫ מ י ם‬zu gewährleisten 456 S auch unter VU.3.. S 256 457 So in mMeg 3,2; vgl. L E V Y , WbTM I. 226 s.v. ‫ ב י ת‬Allerdings wird die Verbindung bisweilen auch als ..Waschhaus" gedeutet; vgl T E T Z N E R , M e g i l l a , 95 Dagegen spricht allerdings, da die anderen im Text erscheinenden Orte, in die ein ehemaliges Synagogengelände nicht umgewandelt werden soll, mit sehr genauen und spezifischen Bezeichnungen benannt sind ( ‫ו ל ב ו ר ס ק י ל ט ב י ל ה‬ ‫ל מ ר ח ץ‬ [ ‫„ ] ו ל ב י ת ה מ י ם‬zu einem Badehaus und zu einer Gerberei, zu einem Tauchbad [und zu einem Was­ serhaus']), wohingegen ‫ ב י ת ה מ י ם‬als t e r m i n u s technicus für „Waschhaus" sonst nicht belegt ist. Die allgemeine Semantik der Bezeichnung spricht vielmehr für einen Euphemismus 458 S. MtLAMMhD, E u p h e m i s m e n in der M i s c h n a , 186 459 S B R O C K E L M A N N , Lex.Syr., 460 S D I L L M A N N . Lex.Aeth., 71 s.v 381 s.v. bet. lf). 461 Dieser Ausdruck 1st .,euphemism for The privy" ( L A N E , L e x i c o n 1, 280b). 462 S B R O C K E L M A N N , L e x . S y r . . 383 s.v., 3. Dabei steht wie in der entsprechenden hebräischen Kon­ 3 ‫ ר ג ל‬. struktion r e g l e ,.Füe" für „Genitalien", vgl unter 463 S H 0 L M A , D i e N a m e n der Körperteile, 130 467 469 3. Dem Gebrauch von ‫ מ י ם‬für „Urin" verwandt ist die euphemistische Bezeichnung des , A b o r t s " in einem Mischna­Beleg als .‫ב י ת ה מ י ם‬ „Uri­ nieren" kann in der Mischna mittels ‫„ ה ט י ל מ י ם‬Wasser lassen" ausgedrückt werden. „Haus des Wassers" für „Latrine" findet sich insbesondere auch und Arabischen im Syrischen {bet mayyä), Altäthiopischen {bet mäy), (bayt" Im Syrischen kann „Urin" durch die Verbindungen may •(' /­‫ מ‬1>‫' ג‬ pagrä oder aber auch (wie im Hebräischen ‫ ) מ י מ י ר ג ל י ם‬durch may regle bezeichnet werden. Eine genaue Entsprechung zu hebr. ‫ מ י מ י ר ג ל י ם‬bietet auch das Akkadische in dem Ausdruck me puridi „Wasser der B e i n e " . 46 1. In einem Beleg steht ‫ „ מ י ם‬W a s s e r " vermutlich für „ S p e r m a " . 468 454 459 b 466 465 2. In Jes 48,1 steht ‫ מ י ם‬für „Samen, Sperma", nimmt man nicht an, d a ß anstatt der in 301 belegten Form ‫ מ י ־‬die Form ‫ מ ע י ־‬zu konjizieren i s t . E s ist jedoch bemerkenswert und spricht gegen eine Konjektur, d a ß der G e ­ brauch von ‫ מ י ם‬für „Samen, Sperma" auch im nachbibilischen Hebräisch bezeugt ist (s.u., 3.)· Nicht als Euphemismus ist hingegen der Gebrauch von ‫ מ י ם‬in Prov 5,15 und 9,17 zu bestimmen: Zunächst bezeichnet ‫ מ י ם‬in kei­ nem der beiden genannten Belege konkret „Sperma", sondern es ist in um­ fassenderer Weise vom geschlechtlichen G e n u ß die Rede, für welchen Zudem steht der erste Speise und Trank als Metaphern dienen k ö n n e n . der beiden genannten Belege im Kontext einer Allegorie, welche i n Prov Der Metapherngebrauch ist folglich 5,18b gedeutet und aufgelöst w i r d . rein poetisch funktionalisiert und dient keiner V e r h ü l l u n g s a b s i c h t . Gleichfalls poetischer Stilmittel, nicht aber verhüllender Rede bedient sich Prov 9,17, wo dies bereits an der Tatsache deutlich wird, d a ß eine doppelte Allegorie vorliegt: „Essen" dient als Metapher für „sexueller Umgang", der wiederum i n metaphorischer Weise die , A b k e h r vom rechten Wege"" (in diesem Falle: der Weisheit) bezeichnet. 453 4 5 5 149 S. M O R E N Z , Htp wr, 63. 465 S. ­> 5 ‫ מ י ם‬5 . mit Anm. 477. 466 In einer entsprechenden Passage des Textes „Enki und Ninmah" übersetzt J A K O B S E N sum. Ι ύ ­ a ­ s u r ­ s u r mit „Man­leaking­urine" (The H a r p s t h a t O n c e , 160); s. jedoch etwa die Übersetzung desselben Textes durch K R A M E R (,,the man who kept dripping semen", K R A M E R / M A I E R , Myths of E n k i , 34), der sum. a als „Sperma" versteht. Sicher bezeugt ist die Bedeutung „Urin" für sum. a „Wasser" in der Gefäbezeichnung d u g ­ a ­ s u r ­ r a, als deren akk. ִquivalent in einer lexikalischen Liste k a r p a l s i n a t i „Uringefä" erscheint (s. P S D 1/1, 167 s.v. a ‫ ־‬s u r ­ r a Β . 467 Genauere Ausführungen zur sprachlichen Strategie s unter ­> 1 ,‫ מ י ם‬. 468 So z.B. bereits Q I M H I ad loc.: ‫י ה ו ד ה ״‬ ‫מ ז ר ע‬ ‫״ כ ל ו מ ר‬ ­ „Das heit: Aus dem Samen Judas." 469 Dieser Vorschlag findet sich u.a. in BHS, a d loc, wobei der dort im kritischen Apparat gegebene Hinweis auf die Lesung von lQJes' in Jes 39,7 ( ‫ מ מ ע י כ ה‬statt »1 ‫ ; מ מ ך‬vgl. auch ­> ‫ ) מ ע י ם‬insofern irreführend ist, als einerseits in Jes 48,9 auch 1 QJes" die durch 301 bezeugte Lesung enthält, und an­ dererseits in Jes 39,7 sich nicht ‫ מ י ם‬und ‫ מ ע י ם‬, sondern ‫ מ ן‬und ‫ מ ע י ם‬als textkritische Varianten ge­ genüberstehen. 470 Vgl. K ‫ ײ‬N I G , der ‫ מ י ם‬in Jes 48,1 folgendermaen kommentiert. ‫ ״‬... mögliches Bild des Samens nach Pfro]v 5,15; 9,17, ..." (Jesaja, 398). 471 Vgl. M E I N H O L D , D i e Sprüche, 159. S. auch die Ausführungen im Exkurs 3 zu VI. 1.: „Der erotische Sonderwortschatz", S. 234f. 472 Vgl. M E I N H O L D , D i e Sprüche, 104f. 473 Vgl. die Ausführungen unter II.1.7., b), S. 218. 474 Es scheint, da die Metapher „essen" für „sexueller Umgang" ihren Ursprung in der literarischen Überlieferung, nicht aber in der Umgangssprache hatte (s den Exkurs 3 zu VII : „Der erotische Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 150 485 3. Das syr. Äquivalent r t f a y y a „ i n t e s t i n a " ist in der Peschitta als Überset­ zung von euphemistisch appliziertem * ‫ מ ע ה‬bezeugt (vgl. etwa II Sam 16,11). 4. Verwandte semantische Ü b e r g ä n g e bezeugen die Lexeme ­> ‫ ח ל צ י ם‬und ‫ י ר ך‬sowie ‫ „ כ ס ל‬L e n d e " (Sir 4 7 , 1 9 ) . ‫ ה ל צ י ם‬. sowie ­> 5 ‫ י ר ך‬. 5. S. unter ­ » 3 3. A u c h im nachbiblischen Hebräisch ist ‫ מ י ם‬in der Bedeutung „Sperma" bezeugt. Ähnlich kann syr. mayyä „Wasser" auch für „semen virile" ste­ 475 . 476 hen. 4. Semantisch verwandt ist die Bezeichnung des Spermas als ­> ‫ מ ז ג‬. 5. Im Sumerischen bezeichnet a „Wasser" auch „ S p e r m a " . A k k . m l u ( m ) „Befeuchtung" heißt euphemistisch auch „ S p e r m a " . Daneben ist in der akk. Literatur die Wassermetaphorik i n sexuellem Kontext gut belegt. In einem äg. Beleg steht „Tau" für „ S p e r m a " . 151 486 477 478 479 480 *nyj? * 1 1· Das N o m e n * ‫„ מ ע ה‬Eingeweide, Bauch(­gegend)" steht in der Bezeich­ nung leiblicher Nachkommen als ­ ‫ י צ א י מ ע י‬euphemistisch für die männli­ chen Geschlechtsorgane. Die zugrunde liegende Bildungsstrategie ist die der Synekdoche. K e i n euphemistischer Gebrauch liegt hingegen bei der Bezeichnung des weiblichen Leibs als * ‫ מ ע ה‬vor, da ein wörtliches Ver­ ständnis möglich ist. 487 2. Hab 2,15. 3. Semantische G r ü n d e machen die morphologisch mögliche Ableitung dieses Nomens von einer Wurzel ‫„ ע ו ״ ר‬wach s e i n " ganz unwahrschein­ lieh. Es handelt sich vermutlich um eine ( * m a q l u l > ) maqtol­Bildung der Wurzel .‫ע ר ״ ה‬ A u c h andere Ableitungen dieser Wurzel (­> ‫) ע ר ו ה <­ ; מ ע ר‬ dienen der euphemistischen Bezeichnung der „Blöße". Eine euphemistische Verwendung der auch in anderen semitischen Sprachen mit m­Präfix gebil­ deten Ableitungen dieser Wurzel (vgl. akk. merenu und meränu „Nackt­ heit" ) ist bislang nicht bezeugt. 4. Das Nomen ­ » ‫„ מ ב ש י ם‬Schamteile" stellt insofern eine semantische Pa­ rallele zu der euphemistischen Verwendung von ‫ מ ע ו ר‬dar, als es sich in bei­ den Fällen um Metaphern handelt, die ihre euphemistische Wirkung aus der mit dem Wort verbundenen Assoziation „muß bedeckt werden" beziehen. ‫ ע ר ו ה‬. und 5. 5. S. unter ­> 3 481 482 2. Belege i m Masoretischen Text finden sich in Gen 15,4; II Sam 7,12; 16,11; II C h r 32,21; außerdem steht in Jes 48,19 statt ‫ י צ א‬das Wort ‫צ א צ א‬ „ N a c h k o m m e " . Darüber hinaus lassen sich an diesem Gebrauch einige in­ teressante texthistorische Beobachtungen machen: In Jes 39,7 bezeugt der Text von lQJes* gegen 5 » ! ( ‫ ) מ מ ך‬die Lesung doch sollte dies der ,‫מ מ ע י כ ה‬ Neigung zur Explikation, welche sich in der Qumranrolle häufig nachwei­ des Maso­ sen läßt, zugeschrieben werden. Die wohl ältere lectio difficilior retischen Textes ist auch in der Parallele II Reg 20,18 bezeugt. Die gleiche Opposition von ‫ מ ן‬und ‫ מ ע י ם‬findet sich auch in Gen 30,2, wo sich 9W ( ‫) מ נ ע‬ ( ‫ מ מ ך ) פ ר י ב ט ן‬und ^ ‫ מ מ ע י ך‬gegenüberstehen, wobei hier allerdings ‫מ ע י ם‬ wie ‫ ב ט ן‬für „Mutterleib" steht. In I Chr 17,11 findet sich statt der Formulie­ rung des Paralleltextes II Sam 7,12 ‫ י צ א מ מ ע י ך‬die Formulierung ‫ י ה י ה מ ב נ י ך‬, in II C h r 32,21 ‫ מ י צ י א י מ ע י ו‬statt ‫ ב נ י ו‬i n @re II Reg 19,37 // Jes 37,38. ‫ מ ע ו ר‬. Das Nomen * ‫ מ ע ו ר‬, wörtlich „Nacktheit", bezeichnet in einem Beleg euphemistisch die „Schamgegend", wobei die euphemistische Wirkung von der an eine Metapher gekoppelten Assoziation „muß verhüllt werden" aus­ geht. 488 489 483 490 ‫מ ע ״ ך‬ ‫^ ר ״ ת‬ 484 1 ‫ר‬ ‫ע‬ ‫מ‬ . Das Nomen ‫ מ ע ר‬, wörtlich „Nacktheit", bezeichnet in einem Beleg euphe­ mistisch die (weibliche) ,31ö ß e ". Es handelt sich um eine Metapher, welche aufgrund der geweckten Assoziation „muß bedeckt werden" als Euphemis­ mus appliziert werden k a n n . 2. Nah 3,5. Sonderwortschatz", S. 234f) Die Möglichkeit des Absinkens einer solchen literarischen Metapher in die Umgangssprache und ihre Verwendung als Euphemismus besteht freilich, ist aber in diesem Fall nicht nachzuweisen. Vgl. auch die Ausführungen zu ­> ‫ א כ ״ ל‬. 475 S. W E R N B E R G ­ M O L L E R , Notes on the M a n u a l of D i s c i p l i n e , 201. 476 S. B R O C K . E L M A N N , Lex.Syr., 383 s.v., 491 2. 477 S. P S D 1/1, 22 s.v. a A9. Die sum Bedeutung „offspring" (s. ebd.), welche auch dem akk. Logo­ gramm Α für märu(m) „Sohn" zugrunde liegt, dürfte eine sekundäre Entwicklung der Bedeutung „Samen" sein. 478 A H w , 790 s.v., 2). 479 S L E I C K , Sex and E r o t i c i s m , 32. 480 S. G R A P O W , D i e bildlichen Ausdrücke, 18. 481 Vgl. auch R A T Z H A B I , Umschreibungen der Bibel, 194. 482 S. unter VI.2.1., h), S. 244­247. 483 S . o . , ­ > 2<‫ ן מ י ם‬.Anm. 469. 484 Aus diesen Abweichungen ist eventuell auf eine semantische Pejorisierung der Redewendung ‫י צ א‬ ‫ מ ע י ־‬zu schlieen; vgl. die Ausführungen in Abschnitt IV.4.2 , e 1), S. 81 f. 485 B R O C K E L M A N N , Lex.Syr.. 486 Vgl. KBL\ 466 s.v., 3 und 397 s.v., 1. H A M P , ThWATW. 1011. 487 S. die Ausführungen unter VI.2.1., d), S. 238­240 488 Diese Ableitung wird etwa in K B L . 578 s ν vorgeschlagen Im Eintrag zur Wurzel ‫ ע ו ר‬II (ebd., 758f) fehlt allerdings ein Rückverweis auf das vorgebliche Derivat ‫ מ ע ו ר‬. 489 Zur Ansetzung der Wurzel s. ­ » 3 ‫ ע ר ו ה‬. ; zum Bildungstyp s. BL, 492 § 610ζ und J o ü O N / MURAO­ K A , GBH, 259 § 88Lj. 490 A H w , 645 s.v., s aber unter ­ • 3 ‫ ע ת ה‬. zum euphemistischen Gebrauch von akk. üru(m). 491 S die Ausführungen unter VI.2.1 , d), S 238­240. } 152 501 K ‫ ײ‬H L E R S Ausführungen vermögen jedoch v.a. aus zwei Gründen ftinden. nicht zu überzeugen: a) Die Wurzel *fsg ist anscheinend nur im Arabischen bezeugt, hat dort aber nach Ausweis der vorhandenen Wörterbücher und ihrer Belegzitate die durch K ‫ ײ‬H L E R angegebene Bedeutung „bedecken" wohl nur als eine sekundäre Ausweitung des zugrunde liegenden „weit sein, ausgebreitet sein, ausbreiten". 492 3. Das Nomen ‫ מ ע ר‬ist eine apokopierte maqtäl­Form der Wurzel ,‫ע ר ״ ה‬ deren andere Ableitungen ­ » ‫ מ ע ו ר‬und ­> ‫ ע ר ו ה‬ebenfalls als Euphemismen fr „ B l ö ß e " bezeugt s i n d . 493 4. Das Nomen —> ‫„ מ ב ש י ם‬Schamteile" stellt insofern eine semantische Parallele zu der euphemistischen Verwendung von ‫ מ ע ר‬dar, als es sich in beiden Fällen um Metaphern handelt, die ihre euphemistische Wirkung aus der mit dem Wort verbundenen Assoziation „muß bedeckt werden" bezie­ hen. 5. S. unter ­> 3 ‫ ע ר ו ה‬. und 153 Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 502 50j b) Die semantischen A r g u m e n t e K O H L E R S sind für eine B e g r ü n d u n g der alternativen Etymologie unzureichend. Damit bleibt die innerhebräische Ableitung von der Wurzel ‫„ פ ש ״ ע‬schrei­ ten" die viel wahrscheinlichere. Deutlich ist, daß K ‫ ײ‬H L E R in seiner A r g u ­ mentation überdies eine euphemistische Tendenz in der Wiedergabe der Chronik voraussetzt, die jedoch zunächst bewiesen werden müßte. A u f die damit verbundenen Schwierigkeiten hat Th. W I L L I m.E. zu Recht hingewie­ in ‫( ה מ פ ש ע ה‬statt sen: „In I 19,4 sieht die communis opinio seit F.C. Movers ‫ ש ת ו ת י ה ם‬von 2.Sam. 10,4) einen Euphemismus ... , was sich aber schwer beweisen läßt, da das Wort der Chronik Hapaxlegomenon ist und das der Vorlage nur noch in Jes. 20,4 i m Sg. vorkommt." 504 5. ‫ ^ ן ן‬9 ‫ מ‬. Der einmal bezeugte Gebrauch des Nomen ‫ מ פ ל ת‬für „Kadaver" setzt an­ 1 scheinend den euphemistischen Gebrauch des Verbs ­ » ‫ נ פ ״ ל‬für „sterben" voraus. 2. ‫ מ פ ל ת‬bezeichnet in Jdc 14,8 den Kadaver eines L ö w e n . 3. Das syr. Nomen mappultä als etymologisches Äquivalent zu hebr. ‫מ פ ל ת‬ ist auch in der euphemistischen Verwendung als ,,cadaver" belegt. 494 495 5. Semantisch nahestehende euphemistische Applikationen sind ein häufig bezeugtes Phänomen, vgl. insbesondere lat. cadaver sowie griech. π τ ώ μ α . 505 496 2 /.1‫ מ פ ^ ה‬. Das Wort ‫ מ פ ש ע ה‬ist Hapaxlegomenon in I Chr 19,4, wo es für ­> ‫ש ת‬ im Text von II Sam 10,4 steht. Seine genaue Bedeutung hängt davon ab, wie man die Ableitung des Wortes beurteilt (s.u., 3.), dürfte jedoch unge­ fähr die Körperregion zwischen Hüfte und Beinansatz bezeichnen. Höchst­ wahrscheinlich handelt es sich um eine Metonymie allgemeinerer Semantik, die die Bezeichnung des Ortes bzw. lokalen Bereiches für die Bezeichnung des an jenem Ort befindlichen einsetzt. 3. Üblicherlicherweise erfolgt eine Verknüpfung mit der Wurzel ‫פ ש ״ ע‬ „schreiten"; der Alternatiworschlag von K ‫ ײ‬H L E R , das Wort mit arab. fasaga „ b e d e c k e n " z u verbinden, hat aber eine gewisse Anerkennung ge­ * 497 1 ‫ מ צ ה ל ה‬. Das Nomen ‫ „ מ צ ה ל ה‬W i e h e r n " steht in einem Beleg abwertend für („Brunstschreien" >) „Geschlechtsverkehr". Es handelt sich dabei in funk­ tionaler Hinsicht zwar nicht um einen Euphemismus (s.u., 2.), doch wird die euphemistische Synekdoche, welche die weniger spezifische und weniger bedenkliche Lautäußerung als Partikularhandlung für die Bezeichnung der Haupthandlung verwendet, offenkundig vorausgesetzt. 2. Der einzige Beleg dieses Gebrauchs findet sich in Jer 13,27. D a i m sei­ ben Vers mehrfach unverhüllt von sexuellem Verkehr gesprochen wird 506 498 499 500 492 Zur Ansetzung der Wurzel s. ­ » §88Le 3 ‫ ע ר י ה‬. , zur Morphologie vgl JOOON/MURAOKA, G B H , 493 Für entsprechende akk. Nominalbildungen s. ­> ‫מ ע ו ר‬ 494 Interessant ist der an dieser Stelle vielleicht beabsichtigte Gegensatz zwischen ‫ מ פ ל ת‬und ‫ ג ו י ה‬: Der tot daliegende Löwe wird allgemein und in toto als ‫ מ פ ל ת‬bezeichnet, wohingegen der Bienen­ schwärm und der Honig als in der ‫ ג ו י ה‬befindlich geschildert werden. 257 501 S etwa R U D O L P H , der die Passage dementsprechend übersetzt: ‫״‬ bis zu der Stelle, die man sonst zu bedecken pflegt" {Chronikbücher, 136; Kursivsetzung Vf.) Indes hat KB, 585 s.v. die in K B L \ 553 s.v. weggelassene mögliche Ableitung von ‫„ פ ש ״ ע‬schreiten" wieder abgedruckt. 502 503 Vgl. L A N E , Lexicon 6, 2410 s.v. fasaga, sowie insbesondere Lisän VIII, 447. Welche als Suggestivfragen formuliert sind: „Benennt man diese Gegend des Leibes nach dem Schreiten? Und ist dieser Ausdruck, die Erwähnung dieser Körperstelle, minder derb? Auf beide Fragen stockt das Ja in der Kehle." (Hebräische Vokabeln III, 228). 504 So liee sich auf das dt. „Schritt" verweisen, das nicht nur die entsprechende körperliche Bewe­ gung, sondern auch „die stelle wo die beine am rümpfe sich beim schreiten auseinander geben" ( G R I M M , Deu.Wb. 15, 1758) bezeichnen kann. Die von G E S E N I U S in der ersten Auflage seines Hebräisch­Deutschen Handwörterbuches vorgeschlagene kommentierte Übersetzung von ‫מ פ ש ע ה‬ erscheint daher noch immer als adäquat: „der Schritt, hier für: die Mitte des Leibes, wo die Füsse anfangen" ( G E S , 628 S.v ). ִhnlich auch O E L S N E R : ‫ מ פ ש ע ה ״‬bezeichnet die Schnttgegend, die Ge­ gend, an der die Beine sich vom Rumpf trennen." (Benennung, 324f). 495 S. B R O C K E L M A N N , Lex.Syr., 847 (Addendum zu 437 s.v.). 496 S B A U E R , Wb.NT, 1456f s.v 497 S. unter IV.4.2., Beleg e.2), S. 81 f. 498 S unter VI.2.1 , e), S 241­243. 499 Vgl ‫„ פ ש ע‬Schritt"; zu der Verbreitung der Wurzel im M H und in verschiedenen aramäischen Sprachen sowie den wahrscheinlichen Parallelen im Akk und Arab. s. KB', 920 s.v. 500 Hebräische Vokabeln III, 228. 1 505 506 Die Chronik als Auslegung, 115. S im einzelnen die Ausführungen unter scher Strategie s. unter VI 2.1 , h), S. 244­247. 1 ‫ נ ה ״ ק <­ ־‬. und ­> 1 ‫ צ ה ״ ל‬. Zur Synekdoche als euphemisti­ Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 154 Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel ( ‫ ) ז נ ו ת ך ; נ א פ י ך‬, drfte in funktionaler Hinsicht kaum ein Euphemismus vor­ liegen. 3. ­5. S. ­ > 5 ­ . 3 ‫ צ ה ״ ל‬. [ 155 2. ‫ מ ש כ ב‬für „Totenlager" ist in Jes 57,2; E z 32,25 und II Chr 16,14 sicher bezeugt, darüber hinaus wird diese Bedeutung auch in Ps 149,5 bisweilen vermutet. Dabei ist allerdings noch genauer zu differenzieren: Während ‫ מ ש כ ב‬in Jes 57,2; Ez 32,25 (und Ps 149,5) in euphemistischer Weise den Aufenthalt in der Unterwelt bezeichnet (­> ‫) ש כ ״ ב‬, meint ‫מ ש כ ב‬ in II Chr 16,14 offenkundig eine Grabbank und ist in dieser Funktion eher terminus technicus für einen spezifischen Teil des Grabes (vgl. die unver­ hüllte Nennung desselben in V 14a), auf den der Leichnam „gelegt" (hif: ‫ ) ו י ש כ י ב ה ו‬wird, denn Euphemismus. 313 1 [‫ מ ק ו ר‬. Das Nomen ‫„ מ ק ו ר‬Quelle" gehört in seiner Verwendung für „Frau" in das Umfeld einer häufigen Metapher (s.u., 4.). Diese Metapher ist Teil des erotischen Sonderwortschatzes und in keinem Beleg als Euphemismus funktionalisiert. 2. In Prov 5,18 ist ‫ מ ק ו ר‬Metapher für „Frau". 4. Die Metapher ‫„ מ ק ו ר‬Quelle" findet sich ähnlich in „Zisterne" (­> ‫) ב ר ר‬ bzw. „ B r u n n e n " ( ‫ ) ב א ר‬und ist damit sowohl in die metaphorische Darstel­ lung des Liebesgenusses als „Essen" (s. ­> ‫ א כ ״ ל‬und ­ » ‫ פ ה‬und vgl. ‫בו ר‬ 4.) als auch in die metaphorische Verwendung von „Garten" für „Frau" (s. ­> ‫ ) כ ר ם ·<­ ; ח ר ״ ש » ­ ; ג ן‬eingebunden. 3 507 508 5 , ‫י‬ loci der Wurzel ‫ ש כ ״ ב‬. ' Auch die Entsprechungen in 3. ‫ מ ש כ ב‬ist nomen anderen semitischen Sprachen dienen als Euphemismen im Bereich des Todes: Im Phön. ist ‫ מ ש כ ב‬als ,.ultimate resting place, tomb" häufig bezeugt. Daneben findet sich ‫ מ ש כ ב‬aber auch als euphemistische Be­ Zeichnung der „Unterwelt". 13 515 1‫י‬ 516 517 c Obgleich die in der aramäischen Inschrift aus Deir Alla (Z. 23) bezeugte Phrase ‫ ת ש כ ב מ ש כ ב י ע ל מ י ך‬in stark zerstörtem Kontext steht, darf ein Bezug auf den Tod wegen der Verbindung von ‫ ש כ ״ ב‬und ‫ ע ל ם‬doch vermutet wer­ den. 1 ‫ מ ק ר ה‬. Das N o m e n ‫„ מ ק ר ה‬Widerfahrnis" hat analog zu dem etymologisch ver­ wandten —» ‫ ק ר ה‬möglicherweise in einem Beleg die Bedeutung „Pollu­ tion". 509 518 2. In I Sam 20,26 erlaubt der Kontext keine ultimative Entscheidung dar­ über, ob ‫ מ ק ר ה‬hier tatsächlich als „Pollution" oder eher als „Zufall" zu übersetzen ist. Allerdings bestätigt die Tempelrolle aus Qumran die E x i ­ Stenz der Phrase ‫ מ ק ר ה ל י ל ה‬in der Bedeutung „Pollution" und spricht damit zugunsten dieser Interpretation. Die Verbindung ( ‫ ב י ת מ ש כ ב ) א‬ist sowohl im nachbiblischen Hebräisch als auch im Aramäischen in der Bedeutung „Grab. Grabanlage" bezeugt. ' 4. ­< ‫ מ ט ה‬. 5 9 510 3. S. unter —> 3 ‫ה‬ ‫ר‬ ‫ק‬ . 1 ‫מ ש כ ב‬ . So wie ‫ש כ ׳ ׳ ב‬ euphemistisch für „sterben" appliziert werden kann (­>· ‫ ) ש כ ״ ב‬, ist auch das abgeleitete Nomen ‫ מ ש כ ב‬als Euphemismus i m U m ­ feld des Todes belegt. " Es handelt sich bei dem Euphemismus „Lager" für „ T o t e n l a g e r " um eine Synekdoche. 3 3 5 512 unter ­> 5 ‫ מ ט ה‬. ) . Ebenso wie für die anderen euphemistischen Applikationen von ‫מ ש כ ב‬ daher auch hier die Vermutung nahe, da die euphemistischen Applikationen des Nomen aus den entsprechenden des Verbs hervorgingen. 512 S unter VI 2 1 , h), S 244­247 513 S. B E U K E N . ThWAT VU, legt sich 1312 3 ^‫ מ ש כ ב‬. 514 Zur Diskussion über die Bildung von ‫ מ ש כ ב‬s.u.. ­> 515 DNWS1. 701 s.v mskb\. 516 So etwa in den Inschriften Sipitba als von Byblos (ca. 500 v.Chr.; KAI 9 A, 1 u.ö.) und Esmun­ 701 s.v mskb\ In KAI azars von Sidon (675. Jh.v.Chr.; KAI 14, 4 u.ö.); weitere Belege in DNWSI, 35, 2 (und ähnlich in KAI 34, 5) findet sich die Verbindung ‫ מ ש כ ב נ ח ת י ל ע ל ם‬, wörtlich etwa „Lager meiner ewigen Ruhe" (s hierzu auch —> ‫ נ ח ת‬und —• ‫) ע ו ל ם‬. 517 Die Fluchformeln der aus Sidon stammenden Inschriften des Tabnit (Ende 6. Jh.v.Chr; KAI 13, 8) und des ESmun azar (6/5 Jh v.Chr; KAI 14, 8) drohen Grabschändern damit, diese sollten kein ‫ מ ש כ ב א ת ר פ א ם‬, d.h keine „Wohnung bei den Rephaim" erhalten loci 518 Dieses Verständnis vorausgesetzt, bleibt allerdings unklar, ob es sich bei ‫ מ ש כ ב‬um ein nomen (so etwa L E V I N E , The D e i r ' A l i a Plaster Inscriptions, 200: ,,You shall lie on your eternal bed") oder aber um ein Verbalnomen der Bedeutung „Schlaf handelt (so DNWSI, 701 s.v. mskb\). Das Verständnis des Wortes ‫ ע ל ם‬als „Jugend" und die damit zusammenhängende Erklärung von ‫ש כ ״ ב‬ de ­‫ מ ש כ ב י‬als Euphemismus für „sexuellen Verkehr" (so C A Q U O T ; L E M A I R E , Les textes arumeens D e n A I l a , 205; vgl. dazu die entsprechenden hebr Euphemismen ­» ‫ מ ש כ ב‬6 sowie ­> ‫! ש כ ״ ב‬,) er­ scheinen weniger überzeugend, sind aber nicht völlig auszuschlieen. c c 507 Vgl. Exkurs 3 zu VI. 1.: ..Der erotische Sonderwortschatz". S 234f 508 MlLGROM meint, da ‫ מ ק ו ר‬in Lev 12,7 und 20.18 (zweimal) euphemistisch die weiblichen Ge­ schlechtsteile bezeichnet: ,,That nuiqör here [sc in Lev 12,7] stands for the female pudenda is shown by the other occurence of this phrase: 'If a man lies with a woman in her infirmity and un­ covers her nackedness, he has laid bare her source (m'qörüh) and she has exposed her blood source (m'qör dämeliäY (20:18). ... It is thus not surprising that mäqör is also a metaphor for wife ..." (Leviticus 1­16, 761). Gegen diese Deutung M1LGROMS spricht allerdings, da ‫( ט ה ״ ר מ ן‬s. Lev 12,7: ‫ ) ו ט ה ר ה מ מ ק ו ר ד מ י ה‬,.rein sein von" bedeutet, d.h immer mit einem Unreinheit oder Reinheit implizierenden Z u s t a n d verbunden wird (vgl. etwa Lev 15.13 ‫ מ ו ו ב ו‬, Lev 15,28 ‫ ) מ ז ו כ ה‬Diese Beobachtung gebietet. ‫ מ ק ו ר‬in den drei genannten Belegen als ,.Flieen, (Hervor­) Quellen" zu ver­ stehen 509 Zur Bildungstrategie s.u. ­> 1 ‫ ק ר ה‬. 510S. Q1MRON, 771e B i b l i c a l Lexicon in L i g h t of the Dead Sea Scrolls, 298­300. 511 Von den Wörtern, die sonst neben ‫ מ ש כ ב‬für „Bett" etc stehen können (nämlich ‫ מ ט ה‬und ‫) ע ר ש‬, steht nur ­> ‫ מ ט ה‬und dieses nur einmal für das Totenlager (s. aber die Ausführungen zu JBA ‫ע ר ס א‬ c c 519 Belege bei H U R V I T Z , ‫ ב י ת ק ב ר ו ת‬and 67,‫ב י ת ע ו ל ם‬ Anm. 33. Verweise auf Belege von ‫מ ש כ ב‬ phemismus für „Grab" in hebr. Inschriften der nachbiblischen Zeit finden sich in DNWSI, 701 s.v. mskb\ als Eu­ 5. S. unter ­ » 2Vj))Pb 3 5 ‫ה‬ ‫ט‬ ‫מ‬ 5 1· Neben der euphemistischen Verwendung des Verbs ‫! ש כ ״ ב <­( ש כ ״ ב‬,) und anderer eventuell von dieser Wurzel abgeleiteter Nomina ([—> ‫; ] ש כ ב ה‬ [­> ‫ ) ] ש כ ב ת‬fr sexuelle Beziehungen kann auch das abgeleitete Nomen ‫ מ ש כ ב‬in der gleichen Weise verwendet werden. Es handelt sich bei die­ sem Gebrauch von „Lager" fr „Beilager" um eine Synekdoche. 2. Belege hierfr sind Gen 49,4; L e v 18,22; 20,13; N u m 31,17. 18. 35; Jdc 21.11. 12; Jes 57,8 und E z 23,17. D e m Befund, d a ß bei der entsprechenden euphemistischen Verwendung des Verbs ‫ ש כ ״ ב‬das Faktum des gemeinsa­ men Liegens stets durch Nennung beider Personen ausgedrckt wird, ent­ spricht die Näherbestimmung des Nomens durch einen nachfolgenden Geni­ tiv. wobei die Determination häufig komplementär erfolgt: in bezug auf ei­ nen M a n n mittels ‫( א ש ה‬Lev 18,22: ‫ ; ל א ת ש כ ב מ ש כ ב י א ש ה‬vgl. auch 20,13) und in bezug auf eine Frau mittels ‫( ז כ ר‬Num 31,17: ‫א ש ה י ד ע ת א י ש ל מ ש כ ב‬ ‫ ; ז כ ר‬v g l . auch N u m 31,18. 35; Jdc 21,11. 12) bzw. durch männliches Suf­ fixpronomen (Jes 57,8: ‫ ) א ה ב ת מ ש כ ב ם‬. Einmal erfolgt die Determination durch einen Reziprokausdruck ( E z 23,17: ‫ ) מ ש כ ב ד ד י ם‬. Der semantische Ü b e r g a n g „miteinander liegen" > „miteinander sexuelle Beziehung haben" bildet letztlich auch den Hintergrund, vor dem Jes 57,8 ( ‫) ה ר ח ב ת מ ש כ ב ך‬ deutlich sexuelle Bedeutung gewinnt. N u r in Gen 49,4 findet sich diese k o m p l e m e n t ä r e Ergänzung insofern modifiziert, als hier statt der Frau des Vaters dieser selbst genannt w i r d . 3 524 a) Die Beleglage erlaubt keine Entscheidung darüber, ob die Lexikalisie­ rung der unterschiedlichen Pluralbildungen von ‫ מ ש כ ב‬wirklich den von OR­ LlNSKY genannten Kategorien ,,local" und „sexual" folgt. Wahrschein­ licher ist, daß sich der Befund auf zwei morphologisch verschiedene N o m i ­ na, nämlich einerseits ein nomen loci ‫„ מ ש כ ב‬Lager etc." mit dem cs.­Plural ­ ‫ מ ש כ ב ו ת‬und andererseits ein nomen actionis ‫(„ מ ש כ ב‬Liege­Akt), L i e ­ g e n " mit dem cs.­Plural ­ ‫ מ ש כ ב י‬verteilt. 525 521 526 b) D a ß Formen ursprünglich verschiedener Paradigmenreihen z u einem neuen Paradigma zusammengestellt werden, ist ein häufig zu beobachtendes Phänomen. U m ein solches „synthetisches" Paradigma könnte es sich auch bei den belegten Formen von ‫ מ ש כ ב‬handeln, denn eine analoge Verteilung von Formen des maskulinen und des femininen Nominalparadigmas findet sich auch bei dem Nomen ‫„ מ ו ש ב‬Sitz": B e i beiden Nomina zeigen die be­ zeugten Formen des cs.­pl. vor N o m i n a ausnahmslos die Endung des maskulinen Paradigmas ( ‫ א ש ה‬/ ‫ מ ש כ ב י ־ א ב י ך‬bzw. ‫ ) מ ו ש ב י ­ ה א ר ץ‬, wohingegen die Formen des cs.­pl. vor Suffixpronomen ebenso ausnahmslos dem femi­ ninen Paradigma folgen ( ‫מ ש כ ב ו ת ם‬ bzw. ‫ מ ו ש ב ת ם‬, ‫ מ ו ש ב ו ת י ה ם‬und ‫) מ ו ש ב ת י כ ם‬. A u c h Äquivalente von hebr. ‫ מ ש כ ב‬in verschiedenen semitischen Sprachen können euphemistisch „Geschlechtsverkehr" bedeuten; vgl. syr. mask und äth. m3skäb. 522 In den meisten hier relevanten Belegen steht das Nomen ‫ מ ש כ ב‬im Zusam­ menhang mit solchen Verben, die ebenfalls euphemistisch i n sexuellem Kontext verwendet werden: ­ » ( ‫ ( ב ו ״ א ) א ל‬E z 23,17); ­> ‫( י ד ״ ע‬Num 31,17. 18. 35; Jdc 21,11. 12); ­> ‫ ע ל י י ה‬, (Gen 49,4); ­> ( ‫( ^ כ ״ ב ) א ת‬Lev 18,22; 20.13). 3. Eine durch ORLINSKY publizierte Beobachtung wirft im Hinblick auf das Nomen ‫ מ ש כ ב‬die Frage nach einem Zusammenhang zwischen morphologi­ sehen und semantischen Kategorien auf: „It is very striking indeed that all four instances (in the plural) of the meaning 'place o f lying, couch' end in ‫ ) מ ש כ ב ו ת ם ( ו ת‬, whereas all the three instances (in the pi.) o f 'act o f lying (sexual)' end in ‫ ) מ ש כ ב י ־ ( ­ י ם‬. " A u f dieser Basis konstatiert ORLINSKY die ,,morphological­semantic differentiation between the ' l o c a l ' * ‫ מ ש כ ב ו ת‬and 2 " ....‫מ ש כ כ י ם‬ A u c h wenn eine solche semantischen Katego­ the 'sexual' * rien folgende Aufspaltung eines Lexems auf verschiedene Nominalbil­ dungsparadigmen gut möglich ist, erscheint doch die von ORLINSKY vorgeschlagene Deutung in zwei Punkten fraglich: . 520 in 5. B e i Josephus ist 6υ ν η „Bett" als „ B e i s c h l a f bezeugt. 0 530 531 523 524 The Hebrew Root §KB, 42. Siehe die übersichtliche Zusammenstellung der Belege in tabellarischer Form bei O R L I N S K Y , The Hebrew Root $ K B , 4 \ ִhnlicher Zweifel regt sich hinsichtlich O R L I N S K Y S Erklärung der verschiedenen Stammvokale des Infinitivs von ‫ ש כ ״ ב‬, s.u., ­> 526 520 Die Wörter ‫ מ ט ה‬und ‫ ע ר ש‬als Bedeutungsverwandte zu ‫ מ ש כ ב‬sind nur in poetischen Texten bezeugt (Cant 1,16; Prov 1,16); zur Schlufolgerung s.o., Anm. 511. S unter VI 2.]., h), S. 244­247 522 Eine Metonymie, welche durch die unbedingte Zugehörigkeit einer Frau zu ihrem Mann möglich wird. ִhnlich stehen in Dtn 23,1 und ‫א ב י ו‬ ‫ש ת‬ ‫א‬ ‫ע ם‬ ‫ש כ ב‬ ‫א ב י ו‬ ‫ש ת‬ ‫א‬ ‫א ת‬ . . . ‫ י ק ח‬und ‫א ב י ו‬ parallel (vgl. N I E H R , ThWATW, ‫כ נ ף‬ ‫ י ג ל ה‬, in Dtn 27,20 ‫א ב י ו‬ 374 und s Anm. 721). ‫כ נ ף‬ ‫ג ל ה‬ 529 1 ‫מ ש כ ב‬ . Weiterhin kann ‫מ ש כ ב‬ i n Entsprechung zum Gebrauch (­> ‫( ׳ ע ז כ י י ב‬.) auch im Kontext von Krankheit, nämlich i n der Bedeutung „Krankenlager" Verwendung finden. E s handelt sich dabei um eine Synekdoche. 525 521 157 Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 156 2, !‫ ש כ ״ ב‬.Anm 859 Dieses Nomen wird meist im Kontext sexueller Handlungen verwendet, 1st aber in II Sam 4,5 ein­ fach als „Mittagsschlaf'(‫ ) מ ש כ ב צ ה ר י ם‬belegt 527 S. B R O C K E L M A N N , Lex.Syr., 528 S D I L L M A N N , Lex.Aeth., 775 s.v., 4. 381 s.v. 529 S. H A E F E L I , Stilmittel 530 Zwar wird von Kranken auch gesagt, sie lägen auf einer ‫( מ ט ה‬s. Gen 47,31; 48,2; 49,33; II Reg 1,4 etc.), doch lät sich für dieses Wort im Unterschied zu ‫ מ ש כ ב‬nirgends sicher die übertragene spezi­ bei Afrahat, III von ‫ש כ ״ ב‬ Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 158 Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 2. Entsprechende Belege sind Ex 21,18; Ps41,4 sowie vielleicht Hi 33,19. Dabei ist Ps 41,4 fur die Feststellung der Semantik von besonderem Inter­ esse, da ‫ מ ש כ ב‬hier parallel zu ‫„ ע ר ש ד ר י‬Siechbett" steht. Die Möglichkeit. ‫ מ ש כ ב‬euphemistisch für „Krankenlager" zu verwenden, mag auch hinter der Wortwahl in I Reg 1,47 und I Sam 13,5 stehen, doch kann sich der erste Beleg auch einfach auf das Möbel beziehen, wohingegen in I Sam 13,5 ( ‫ ) ש כ ב ע ל מ ש כ ב ך ו ה ת ח ל‬das Gemeinte im folgenden Satz expliziert wird und nicht schon für den fraglichen ersten Satz vorausgesetzt zu werden braucht. 5. Auch akk. ersu(m) kann als „Krankenlager" erscheinen, z.B. altakk. ersum issablanni „das Bett packte mich". 159 würde jedoch in diachroner Hinsicht auf die euphemistische Applikation als Synekdoche ( ‫ ״ ע ״ ע‬und ­> ‫ ) נ ג ״ ע‬bzw. Metapher (­> ‫ ) נ ג ״ ע‬zurückgehen. 2. In der Bedeutung „feindlich berühren, Leid antun" bezieht sich ‫ נ ג ״ ע‬q. in Gen 26,11. 29; Jos 9,19; Jdc 20,34. 41; II Sam 14,10; 23,7; Jer 4,18; 12,14; Sach2,12; Ps 105,15; Hi 1,11; 2,5; 5,19; 19,21; Ruth 2,9 und I Chr 16,22 auf konkrete physische Gewaltanwendung. Dabei sind meist menschliche Personen Subjekt der Handlung, jedoch kann als solches auch Gott (Hi 1,11; 2.5), die „Hand Gottes" ( ‫ ­ י ד א ל ו ה‬Hi 19,21; ­> T ) sowie „das Schlechte" ( ‫ ­ ה ר ע ה‬Jdc 20,34. 41: ‫ ­ ר ע‬Hi 5,19) erscheinen. In Hi 4,5 fehlt das Subjekt, vielleicht aufgrund vorsichtiger Redeweise. Man wird entweder ‫( ר ע ה‬s.o.) ergänzen können, oder aber das Femininum einfach als Ersatz für das fehlende Subjekt begreifen k ö n n e n . Interessant für die Feststellung dieser Bedeutung von ‫ ע ״ ע‬ist insbesondere Gen 26,29, wo auf den ersten Satz ‫ א ם ת ע ש ה ע מ נ ו ר ע ה‬die durch ‫ כ א ש ר‬in Entsprechung gesetzte Fortsetzung ‫ ל א ע ע נ ו ך‬lautet. ִhnlich entspricht in Jos 9 dem Inhalt des Bundesschlusses mit den Gibeoniten (V 15: ‫) ל ח י ו ת ם‬ die Bezugnahme auf diesen Bund mittels ‫( ו ע ת ה ל א נ ו כ ל ל נ ג ו ע ב ה ם‬V 19). In einem Beleg ist eine entsprechende Verwendung des Verbs im «//­Passiv bezeugt (Jos 8,15). 534 0 0 b 535 536 532 537 ( 1 ‫ט ן <­ ] מ ו ז נ י ם‬ ‫ ק‬. 1,‫· נ ג ״ ע‬Das hebräische Verb ‫„ נ ג ״ ע‬berühren" kann aufgrund seiner neutralen und allgemeinen Semantik mehrere Weisen spezifischen „Berührens" bezeich­ nen, nämlich a) berühren (mit feindlicher Absicht) > „Leid antun" (‫) נ ג ״ ע‬, b) berühren (als Machterweis Gottes) > „(mit Krankheit) schlagen, plagen" ( ‫ ) ^ ג ״ ע‬sowie c) berühren (mit sexueller Absicht) > „sexuelle Handlungen durchführen" (­> V " ^ ) . Dort, wo einerseits diese spezifizierenden Ein­ schränkungen nicht expressis verbis mitgenannt sind und sich nur aus dem Kontext ergeben und andererseits das Verb ‫ ע ״ ע‬Verben spezifischerer Be­ deutung substituiert, kann von einem euphemistischen Gebrauch ausgegan­ gen werden. Wie meistens ist allerdings auch in diesem Fall nicht völlig zu klären, inwiefern der Gebrauch von ‫ נ ג ״ ע‬etwa in der Bedeutung „Leid an­ tun" bereits eine durch die euphemistische Applikation des Verbs verur­ sachte semantische Pejoration voraussetzt^ oder auch bestimmte Rede­ Wendungen (wie z.B.: „eine Frau berühren") bereits idiomatisiert wurden. In beiden Fällen wäre der entsprechende Gebrauch in synchroner Perspektive zwar nicht mehr oder nur eingeschränkt als euphemistisch zu bestimmen. 3 538 4. Der euphemistische Gebrauch des Verbs ‫ ע ״ ע‬ist dem euphemistischen Gebrauch von ‫„ י ד‬Hand" (s. unter ­> T bzw. ­> T ) nahe verwandt. 5. Das in feindlicher oder unrechtmäiger Absicht geschehende „berühren" kann auch im Akkadischen lediglich durch lapätu(m) „anfassen" ausge­ drückt werden, der S­Stamm desselben Verbs ist in der Bedeutung „rui­ nieren, brandschatzen" lexikalisiert. c a b 539 6. ‫ נ ג ע‬. 8 3 ‫ע ־ ׳ ע‬ 6 l.Das allgemeinere „feindliche Berühren" (­> ‫ע ״ ע‬ ) bekommt in der überwiegenden Mehrzahl der Belege, in denen Gott ausgedrücktes oder 10­ gisches Handlungssubjekt ist, die spezifischere Bedeutung eines „von Gott verhängten Bestrafens", und bezieht sich meist auf Krankheiten. Dieser Ge­ 8 ??­‫ג‬ fische Bedeutung „Krankenlager" feststellen Ähnlich wird das Nomen ‫ ע ר ש‬dort, wo es sich auf ein Krankenlager bezieht, näher bestimmt (s.u., 2. zu ‫ ) ע ר ש ח ־ י‬Aus dieser Beobachtung ergibt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit, daß der Euphemismus ‫ מ ש כ ב‬..Krankenlager" aus der euphemistischen Applikation des Verbs ‫ ש כ ״ ב‬für „krank sein" (­> ‫ ) ש כ ׳ ׳ ב‬hervorging (s auch oben, Anm 520) 531 S. uiuei VI.2.1., 11), S. 244­247. 532 S. A H w , 246 s.v., 2). 533 Zu dem Phänomen der semantischen Pejoration durch euphemistische Applikation s. unter Π 1.6., S. 16f So mag etwa die von D E L C O R (THAT II 37 s.v. ‫ ) נ ג ע‬gegebene doppelte Bedeutungsangabe ..berühren, schlagen" synchron korrekt sein ­ historisch ist sie es kaum (Ähnlich auch S C H W I E N ­ MORST, T h W A T V , 219­226 s.v ‫ נ ג ע‬, der von „übertragenen Bedeutungen" spricht.) 0 S unter VI.2.1., h), S 244­247 bzw unter VI.2.1 , d), S 238­240 Für Ausführungen zur Problema­ tik der Abgrenzung zwischen Metapher und Synekdoche s insbesondere unter VI.2.1., d), S 239 mit Anm 82 535 V g l . auch Jer 4,18. 530 S unter VI 2 2 , a), S 247­249. ‫ ־‬53 So etwa F O H R E R , Das Buch H w b , 130 ?3$ In Jes 53.8 enthält lQJes in der Schreibung ‫ נ ו ג ע‬möglicherweise einen pu.­Beleg. Auch wenn diese Deutung aufgrund der Struktur des Verses (vgl das in lQJes" plene geschriebene pu ­Partizip im ersten Stichos ‫ ) ל ו ק ח‬als vorzuziehen erscheint, so 1st doch die alternative Deutung als ^1/i/­N0mi­ nalform nicht auszuschließen, vgl hierzu auch K U T S C H E R . The Language and Linguistic Back­ 3 g r o u n d . 496 53­ S α Hm . 535 s.v.. G2) sowie 536 s.v., S. 161 Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 160 'Hand' brauch beruht auf zweierlei Voraussetzungen, nämlich sowohl auf der Ver­ wendung von ‫ נ ג ״ ע‬für „feindlich B e r ü h r e n " Krankheiten als von Gott verursacht. 5 4 0 1 541 2 ‫י‬ ‫י‬ sei ausgestreckt, ' f a ß ' an unsere B l ö ß e ! " ( G i l g . V I , 69). ‫ע‬ ‫ע‬ 3 . Bedeutung „physische Gewalttat, Schlag", satz, v g l . ­ » ‫ נ ג ע‬,,) das ruht. Verb immer im Doppelungsstamm (pi.lpu.): 12,17; II R e g 15,5; II C h r 26,20 (pi.) bzw. Ps 73,5 (pu.). Gen die auf einer Synekdoche be­ 548 wägen sind überdies II Sam 7 , 1 4 ; 550 Jes 5 3 . 8 ; 551 und Prov 6 , 3 3 . 549 zu er­ 552 vor. A l l e drei Verben und ihre entsprechenden A b l e i ­ tungen g e h ö r e n zu einem Vorstellungskomplex, der auch den Ausdruck ‫א ל ה י ם‬ verschiedene Bedeutungen ) in Entsprechung 2. Relativ sichere Belege dieses Gebrauchs sind Dtn 17,8 und 2 1 , 5 ; 542 4. Eine semantische Parallele dieses euphemistischen Gebrauchs liegt in und ­‫נ כ ״ ה < ־‬ 547 zu dem unter ­> ‫ נ ג ״ ע‬, aufgeführten Gebrauch des Verbs die euphemistische 6 . ) nur passivische Belege (Jes 53,4; Ps 73,14). Ansonsten steht für den durch Gott verursachten Krankheitsbefall (insbesondere mit A u s ­ _> ‫נ ג ״ ף‬ 5 W i e das Verb ‫ נ ג ״ ע‬kann auch das N o m e n ‫נ ג ע‬ haben. So hat dieses Nomen (eigentlich: „ B e r ü h r u n g " 2, Im Grundstamm finden sich mit Ausnahme von I Sam 6,9 (s. dazu auch unter ­ » 5 4 5 als auch auf der Deutung von umfaßt (­> τ , , ‫י ד‬ 5. Der passivische N­Stamm können im Akkadischen yX) b 1. Sodann kann das Nomen ‫נ ג ע‬ euphemistisch von Gott verursachte Plagen bezeichnen und folgt darin dem unter ­> ‫! נ ג ״ ע‬, aufgeführten Gebrauch des 2.b). zu lapätu(m) und das dazu dienen, die letzung oder einer Krankheit a u s z u d r ü c k e n . Verbaladjektiv Betroffenheit laptu von einer Ver­ Verbs. Gott als gedachter Verursacher der Plagen wird nur dann genannt, wenn das N o m e n ‫ נ ג ע‬als Objekt erscheint. 553 D i e allgemeinere euphemisti­ sehe Verwendung „(von Gott verursachte) P l a g e " 54J 554 (2. a) ist ihrerseits wieder als Euphemismus zur Bezeichnung spezifischer V e r ä n d e r u n g e n an 6. ­> ‫ נ ג ע‬,, . der menschlichen Haut, an Stoffen und an H ä u s e r n bezeugt: Diese werden y«)) c 1. Das Verb ‫ נ ג ״ ע‬q. ist des weiteren als Euphemismus für „sexuelle Hand­ lungen d u r c h f ü h r e n " bezeugt. 544 2. Belege hierfür sind G e n 20. 6 und Prov 6,29. 5. Im Akkadischen ist die Verwendung des Verbs lapätu(m) Gilgames­Epos bezeugt: 1/ qät­ka listesämma Input hurdatni „ b e r ü h r e n " im „Und deine 540 S.o., ­> 1 . ,‫ נ ג ״ ע‬. 541 S. unter VI 2 I., d), S. 238­240 sowie die Ausführungen unter ­> T , 1. Möglich ist, da die Frage danach, ob „die alte Vorstellung von Dämonen als unmittelbaren und mittelbaren Urhebern solcher Schläge noch zu Zeiten der Ausarbeitung des Gesetzes für den Volksglauben und für die of­ fizielle Theologie verschieden beantwortet werden mu" ( E L L I G E R . Leviticus, 180), doch spielt dies für die semantische Entwicklung des Verbs (wie auch des Nomens) keine Rolle. 542 Da dieser D­Stamm nicht nur eine Eigenart des tiberiensischen Hebräisch ist, beweist die samari­ tanische Tradition, die in Gen 12,7 ebenfalls einen D­Stamm liest. Die Tatsache, da sich die D­ Stamm­Belege ausschlielich auf von Gott verursachten Krankheitsbefall beziehen, kann damit zusammenhängen, da das Verb in einer quasi­paradigmatischen Beziehung zum Nomen ‫^ ג ע <­ ־‬ gesehen wurde, und also das pi. hier resultativ („einen ‫ נ ג ע‬hervorrufen") zu verstehen ist (vgl. JENNI, Das hebräische P f e l , 208). 543 S AHw, 537 s w 544 Zur Diskussion der euphemistischen Qualität des Ausdrucks s. ­> 1 .,‫ נ ג ״ ע‬.S C H W I E N H O R S T ist darin Recht zu geben, da .jiäga ... im AT nicht als euphemistischer Ausdruck für den Ge­ schlechtsverkehr selbst gebraucht (wird) ... ,‫ ' ־‬ob bei dem Ausdruck jedoch die juristischen Konno­ tationen so stark im Vordergrund stehen und so spezifische sind, wie S C H W I E N H O R S T annimmt ( sondern für das eine rechtlich unerlaubte ... geschlechtliche Beziehung intendierende Verhalten eines Mannes gegenüber einer verheirateten Frau" ­ ThWAT, V, 223 s.v.) erscheint zumindest un­ sicher. a 545 Zu qätu(m) „Hand" für „Penis" s. unter ­ » T 5. Anm 328 546 Übersetzung nach S C H O T T / V O N S O D E N , Das Gilgamesch­Epos, 57 (eine Kommentierung des Tex­ 35) Da sowohl qätka „deine Hand" (vgl. tes mit Literaturverweisen bietet F O S T E R , Gilgamesh, ­» 4 ‫ י ד‬. ) als auch lupul „fa!" in übertragener Bedeutung gebraucht werden, ist es angemessen, da B0TTERO und K R A M E R die ִquivalente ihrer französischen Übersetzung apostrophieren: „Avance done ta 'main' et me 'touche' la vulve!" (Lorsque les dieux, 272, vgl auch den Kommentar S. 274). Das sab Verb ms's' „berühren" hingegen steht in CIS IV, 523 zwar in sexuellem Kontext, mu aber eindeutig im eigentlichen Sinne genommen werden (so auch B I E L L A , D O S A , 281 s.v. und Sab.Did., 87 s.v.). Ein Kommentar zu diesem Text findet sich bei R Y C K M A N S , Les confessions publiques sabeennes, 7f. B 180 („Berührtwerden"). Diese Bedeutungsangabe ist allerdings ledig­ 547 S. auch E L L I G E R , Leviticus, lieh eine theoretische, an der Bedeutung der Wurzel orientierte. Sie mu die Frage unbeantwortet lassen, ob das Nomen jemals diese neutrale Bedeutung gehabt hat oder, dem euphemistischen Ge­ brauch des Verbs folgend, mit einer pejorativen Bedeutung lexikalisiert wurde. 548 S. unter VI.2.1., h),S. 244­247. 549 Anders, aber aufgrund des Kontextes sehr unwahrscheinlich, R O S E , 5. Mose: I, 62 und 121, der ‫נ ג ע‬ in beiden Fällen mit „Aussatz" wiedergibt ­ Trotz der geringen Belegzahl ist der Beobachtung S E ­ B O L D S , ‫ נ ג ע‬werde hier „als Fachausdruck der Rechtssprache für den Fall der 'Körperverletzung' ge­ braucht" ( D a s Gebet des K r a n k e n , 25), wohl zuzustimmen of G r a n t , 1920 und 550 Vgl die abweichenden Interpretationen der Stelle bei W E I N F E L D (The Covenant S T O E B E ( D a s zweite Buch Samuelis, 222). 551 S dazu die Ausführungen bei W E S T E R M A N N , Das Buch Jesaja: JQ­66, 214. Zur Lesung von lQJes" (‫ ) נ ו ג ע‬s.o., ­> 2 ‫ נ ג ״ ע‬. Anm 538. 552 S die Ausführungen bei M E I N H O L D , D i e Sprüche: 1, 121 553 Vgl z.B. Gen 12,17. ‫ו י נ ג ע י ה ו ה א ת פ ר ע ה נ ג ע י ם ג ד ל י מ‬ 554 S.o., Anm 541 ‫ג‬ brauch beruht auf zweierlei Voraussetzungen, nämlich sowohl auf der Ver­ wendung von ‫ע ״ ע‬ für „feindlich Berühren" 540 161 Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 'Hand' 545 sei ausgestreckt, 'fa' an unsere B l ö  e ! ­ (Gilg. VI, 69). 546 als auch auf der Deutung von 1 haben. So hat dieses Nomen (eigentlich: „Berührung" ) in Entsprechung 541 unter ­> T b 2.) nur passivische Belege (Jes 53,4; Ps 73,14). Ansonsten steht ‫ע‬ ‫ג‬ ‫נ‬ . Krankheiten als von Gott verursacht. 2. Im Grundstamm finden sich mit Ausnahme von I Sam 6,9 (s. dazu auch 3 Wie das Verb ‫ נ ג ״ ע‬kann auch das Nomen ‫ נ ג ע‬verschiedene Bedeutungen 547 zu dem unter ­ » ‫נ ג ״ ע‬ 3 aufgeführten Gebrauch des Verbs die euphemistische für den durch Gott verursachten Krankheitsbefall (insbesondere mit Aus­ Bedeutung „physische Gewalttat, Schlag", die auf einer Synekdoche be­ satz, vgl. ­> ‫ ) ^ ג ע‬das Verb immer im Doppelungsstamm (pi.lpu.): ruht. Gen 12,17; II Reg 15,5; II Chr 26,20 (pi.) bzw. Ps 73,5 {pu.). 4. Eine semantische Parallele dieses euphemistischen Gebrauchs liegt in ­» ‫נ ג ״ ף‬ 548 2. Relativ sichere Belege dieses Gebrauchs sind Dtn 17,8 und 21,5; 542 wägen sind überdies II Sam 7,14; 550 55 Jes 53,8; ' und Prov 6,33. 549 zu er­ 552 und ­> ‫ נ כ ״ ה‬vor. Alle drei Verben und ihre entsprechenden Ablei­ 1 ‫א ל ה י ם‬ bezeichnen und folgt darin dem unter ­> ‫נ ג ״ ע‬ umfat (­> T , 2.b). a 5. Der passivische N­Stamm zu lapätu(m) und das Verbaladjektiv laptu können im Akkadischen dazu dienen, die Betroffenheit von einer Ver­ letzung oder einer Krankheit auszudrücken. ‫ע‬ ‫ג‬ ‫נ‬ . tungen gehören zu einem Vorstellungskomplex, der auch den Ausdruck ‫י ד‬ 5 Sodann kann das Nomen ‫ נ ג ע‬euphemistisch von Gott verursachte Plagen 6 aufgeführten Gebrauch des Verbs. Gott als gedachter Verursacher der Plagen wird nur dann genannt, wenn das Nomen ‫ נ ג ע‬als Objekt erscheint. 553 Die allgemeinere euphemisti­ sehe Verwendung „(von Gott verursachte) Plage" 543 554 (2. a) ist ihrerseits wieder als Euphemismus zur Bezeichnung spezifischer Veränderungen an 6. ­> ‫ נ ג ע‬,, . der menschlichen Haut, an Stoffen und an Häusern bezeugt: Diese werden 1. Das Verb ‫ נ ג ״ ע‬q. ist des weiteren als Euphemismus für „sexuelle Hand­ lungen durchführen" bezeugt. 544 2. Belege hierfür sind Gen 20. 6 und Prov 6,29. 5. Im Akkadischen ist die Verwendung des Verbs lapätu(m) Gilgames­Epos bezeugt: u qät­ka listesämma luput hurdatni „berühren" im „Und deine s . o . , ­ > 1 ,<‫ נ ג ״ ע‬. S unter VI 2 1 , d), S. 238­240 sowie die Ausführungen unter ­> T , 1. Möglich ist, da die Frage danach, ob „die alte Vorstellung von Dämonen als unmittelbaren und mittelbaren Urhebern solcher Schläge ... noch zu Zeiten der Ausarbeitung des Gesetzes für den Volksglauben und für die of­ fizielle Theologie verschieden beantwortet werden mu" (ELLIGER, Leviticus, 180), doch spielt dies für die semantische Entwicklung des Verbs (wie auch des Nomens) keine Rolle. 542 Da dieser D­Stamm nicht nur eine Eigenart des tiberiensischen Hebräisch ist, beweist die saman­ tanische Tradition, die in Gen 12,7 ebenfalls einen D­Stamm liest. Die Tatsache, da sich die D­ Stamm­Belege ausschlielich auf von Gott verursachten Krankheitsbefall beziehen, kann damit zusammenhängen, da das Verb in einer quasi­paradigmatischen Beziehung zum Nomen ­ » gesehen wurde, und also das pi. hier resultativ („einen ‫ נ ג ע‬hervorrufen") zu verstehen ist (vgl. JENNI, Das hebräische Ρ fei, 208). S. A H w . 537 s.w. A Zur Diskussion der euphemistischen Qualität des Ausdrucks s. ­> 1 . ‫ נ ג ״ ע‬. S C H W I E N H O R S T 1st dann Recht zu geben, da .julga' im AT nicht als euphemistischei Ausdruck für den Ge­ schlechtsverkehr selbst gebraucht (wird)... ," ob bei dem Ausdruck jedoch die juristischen Konno­ tationen so stark im Vordergrund stehen und so spezifische sind, wie S C H W I E N H O R S T annimmt (‫ ״‬... sondern für das eine rechtlich unerlaubte ... geschlechtliche Beziehung intendierende Verhalten eines Mannes gegenüber einer verheirateten Frau" ­ ThWAT, V, 223 s.v.) erscheint zumindest un­ sicher 3 ‫ י‬5 545 Zu qätu(m) „Hand" für „Penis" s. unter ­ » T 5. Anm. 328. 546 Übersetzung nach S C H O T T / V O N S O D E N , Das Gilgamesch­Epos, 57 (eine Kommentierung des Tex­ 35) Da sowohl qätka „deine Hand" (vgl. tes mit Literaturverweisen bietet F O S T E R , Gilgamesh, ­> 4 ‫ י ד‬. ) als auch luput „fa!" in übertragener Bedeutung gebraucht werden, ist es angemessen, da B O T T E R O und K R A M E R die ִquivalente ihrer französischen Übersetzung apostrophieren: „Avance done ta 'main' et me 'touche' la vulve!" {Lorsque les dieux, 272, vgl auch den Kommentar S. 274). Das sab Verb ms's „berühren" hingegen steht in CIS IV, 523 zwar in sexuellem Kontext, mu aber Sab.Diet., eindeutig im eigentlichen Sinne genommen werden (so auch B I E L L A , D O S A , 281 s.v. und 87 s.v.). Em Kommentar zu diesem Text findet sich bei R Y C K M A N S , Les confessions pubhques sabeennes. 7f. B 1 547 S. auch E L L I G E R , Leviticus, 180 („Berührtwerden"). Diese Bedeutungsangabe ist allerdings ledig­ lieh eine theoretische, an der Bedeutung der Wurzel orientierte. Sie mu die Frage unbeantwortet lassen, ob das Nomen jemals diese neutrale Bedeutung gehabt hat oder, dem euphemistischen Ge­ brauch des Verbs folgend, mit einer pejorativen Bedeutung lexikalisiert wurde. 548 S. unter VI.2 1, h), S. 244­247 549 Anders, aber aufgrund des Kontextes sehr unwahrscheinlich, R O S E , 5. Mose: 1, 62 und 121, der ‫נ ג ע‬ in beiden Fällen mit „Aussatz" wiedergibt. ­ Trotz der geringen Belegzahl ist der Beobachtung S E ­ B O L D S , ‫ נ ג ע‬werde hier „als Fachausdruck der Rechtssprache für den Fall der 'Körperverletzung' ge­ braucht" ( D a s Gebet des K r a n k e n , 25), wohl zuzustimmen of G r a n t , 1920 und 550 Vgl die abweichenden Interpretationen der Stelle bei W E I N F E L D (The Covenant S T O E B E ( D a s breite Buch Samuelis, 222) 551 S dazu die Ausführungen bei W E S T E R M A N N , Das Buch Jesaja: •10­66, 214. Zur Lesung von lQJes (‫ ) נ ו ג ע‬s.o., ­ » 2 ‫ נ ג ״ ע‬. Anm. 538. 552 S die Ausführungen bei M E I N H O L D , D i e Sprüche: 1 , 121 553 Vgl ζ Β Gen 12,17: ‫ו י נ ג ע י ה ו ה א ת פ ר ע ה נ ג ע י ם ג ד ל י ם‬ 554 S.o., Anm 541 3 3 Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 555 damit zur Plage par excellence (2. b ) . Im Rahmen der hier zugrunde ge­ legten Kriterien ist der vorliegende Gebrauch als ursprnglich metaphorisch zu bestimmen, wobei der metaphorische Ausdruck in einem weiteren Schritt als Synekdoche auf das Speziellere bezogen wurde. In der Folge eines weiteren hiervon zu unterscheidenden semantischen Prozesses kann das Nomen ‫ נ ג ע‬metonymisch auch den von einem ‫ נ ג ע‬Befallenen bzw. das von einem ‫ נ ג ע‬Befallene (2. c) bezeichnen. 2. a) Gen 12,17; E x 11,1; (II Sam 7,14); I Reg 8,37. 38; P s 3 8 , 1 2 ; 39,1 1; 89,33; 91,10; II Chr 6,28. 29. b) Lev 13,2. 3 (4mal). 5 (2mal). 6 (2mal). 9. 17a. 20. 22. 25. 27. 29. 30. 31a. 32. 42. 43. 44. 45. 46. 47. 49 (2mal). 50a. 51a­b (2mal). 52. 53. 54. 55 (3mal). 56. 57. 58. 59; 14,3. 32. 34. 35. 36. 37 (2mal). 39. 40. 43. 44. 48 (2mal). 54; Dtn 24,8. c) In Lev 13,4. 12. 13. 17b. 31b bezeichnet ‫ נ ג ע‬einen von Hautkrankheit befallenen Menschen, in Lev 13,50b. 51c ein von äußerlichen Veränderun­ gen befallenes Gewebe­ oder Lederteil. 556 557 558 559 1. Das Verb ‫„ נ ג ״ ף‬schlagen" steht in einigen Belegen euphemistisch für un­ heilbringendes Wirken Gottes, insbesondere in Form einer seuchenartigen Krankheit (2.a) oder allgemein des Todes (2.b). Es handelt sich dabei um eine Metapher. 560 2. a) Sichere Belege für die Bezeichnung des Verursachens von (tödlichen) Krankheiten durch Gott sind II Sam 12,15; Jes 19,22; Sach 14,12. 18. b) Sichere Belege finden sich E x 12,23 (zweimal). 27; I Sam 26,10. 4. Eine semantische Parallele dieses euphemistischen Gebrauchs liegt in ­> ‫ נ ג ״ ע‬und ­ » ‫ נ כ ״ ה‬vor. A l l e drei Verben und ihre entsprechenden A b l e i ­ tungen gehören zu einem Vorstellungskomplex, der auch den Ausdruck ‫י ד‬ ‫ א ל ה י ם‬umfaßt (­> 2 , ‫ ״ י ד‬.b). 6 5. S. unter ­> 3 6. ­ » ‫ נ ג ״ ף <­ ; מ ג פ ה‬. 163 Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel ‫ נ כ ״ ה‬. 555 Mit S E Y B O L D ist davon auszugehen, da diese euphemistische Verwendung von ‫ נ ג ע‬zum terminus lechnicus im sakral­medizinischen Bereich des priesterlichen Fachwissens" ( D a s Gebet des K r a n ­ ken, 25) wurde 556 S. die Ausführungen unter VI.2.1., d), S 238­240 557 S unter VI.2.1., h),S. 244­247. 558 Vgl M1LGROM, Leviticus 1­16, 776. 559 Da der masoretische Text verderbt sei (vgl exemplarisch K R A U S , Psalmen 1, 446), erscheint nicht zwingend. 560 S. die Ausführungen unter VI.2.1., d), S. 238­240 1 ‫ נ ג ״ ש‬. Das Verb ‫„ נ ג ״ ש‬sich nähern, herantreten" steht in einem Beleg für die Unterhaltung sexueller Beziehungen mit einer Frau. Die für die Bildung dieses Euphemismus angewandte Strategie ist die der Synekdoche. 2. E x 19.15. 3. E i n verwandter Gebrauch des ugaritischen Äquivalents ngi ist wahr­ scheinlich in K T U 1.12, 40 bezeugt: „(Baal begehrte sie, der Sohn Dagans zitterte [vor Begierde]). Baal näherte sich ihnen mit seinem ' F u ß ' , der Gott Hadd mit seinem ' V o r d e r f u ß ' " ( b l n g t j i m bp nh w i l hd b i f r s p h ) . 561 c c 5 6 2 4. Eine semantische Parallele zum euphemistischen Gebrauch des Verbs ­>· ‫ נ ג ״ ש‬liegt in ­>• ‫ ק ר ״ ב‬vor. 5. S. unter —> 3 ‫ ק ר ״ ב‬. und 5. 1 ‫ה‬ ‫ד‬ ‫ נ‬. Das Nomen ‫„ נ ד ה‬Unreinheit" (< „Absonderung, Entfernung") euphemistisch auch „Menstruation" bezeichnen. Es handelt sich dabei um eine Metonymie, welche eine allgemeinere Folge für eine spezifische Ursa­ che setzt. 564 565 561 S. unter VI.2.1., h), S. 244­247. 562 Vgl auch unter ­ » 5 ‫ ר ג ל‬. Anm. 807. of 74,‫ נ ד ה‬f.G R E E N B E R G scheint allerdings wie M I L G R O M (S.U., 563 Vgl G R E E N B E R G , The Etymology Anm 564) die Bedeutung „Menstruation" gegenüber „Unreinheit" als primär vorauszusetzen, doch war Unreinheit immer mit einer wie auch immer gearteten „Absonderung" verbunden Die semanti­ sehe Brücke von „Absonderung" zu „Unreinheit" mu also nicht in der ,,separation of women from certain social contacts during their menstrual 'impurity' " ( G R E E N B E R G , The Etymology of 75 ,‫) נ ר ה‬ bestehen Unwahrscheinlich ist demgegenüber, da die Bedeutung „Menstruation" nicht von der Bezeichnung der Menstruierenden, sondern des Blutflusses als ‫ נ ד ה‬herrührt, wie M I L G R O M / W R I G H T annehmen: ,.Im Falle der menstruierenden Frau bezog sich das Wort ursprünglich auf die Absonde­ r u n g oder Ausscheidung des Menstruationsblutes, die zur Bezeichnung für die Unreinheit der Frau im einzelnen oder generell der Unreinheit wurde " (ThWAT V, 251) Dem steht entgegen, da die Valenz der Verben ‫ נ ד ׳ ׳ ר‬und ‫ נ ד ״ ה‬durchgängig ein belebtes Subjekt fordert. 564 Einen semantischen Proze in umgekehrter Richtung nimmt M I L G R O M an. „In P[nestly Source] the word niddä is a technical term for menstrual discharge In Hfolmess Code] (20:21), however, and in derivative literature ...it becomes a metaphor for impurity, indecency, or disgrace that stems from moral rather than physical causes." (Leviticus, 38). Da jedoch Menstruation aus der Perspekti­ ve der Hebräischen Bibel immer nur als eine partikulare und ganz spezifische Form von Unreinheit behandelt wird, ist die Applikation einer Bezeichnung für „Menstruation" für allgemeine „Unrein­ heit" wenig wahrscheinlich. Auch aus etymologischer Sicht (s.u , 3.) ist eine Ausgangsbedeutung „Absonderung, Entfernung" > „Unreinheit" vorzuziehen 565 Nach der hier vertretenen Erklärung beruht die euphemistische Applikation für „Menstruation" so­ gar auf einer doppelten Metonymie der Folge für die Ursache Ausgehend von der ursprünglichen Bedeutung „Entfernung" konnte ‫ נ ד ה‬zunächst für „Unreinheit" eintreten, da diese tatsächlich zur „Entfernung" aus der Gemeinschaft führte. Diese euphemistische Applikation führte dazu, da die Bedeutung „Unreinheit" schlielich völlig auf ‫ נ ד ה‬überging In der so veränderten Bedeutung trat ‫„ נ ד ה‬Unreinheit" schlielich auch als euphemistische Metonymie für „Menstruation" ein. S. auch unter VI.2. l.,e),S. 241­243. 563 kann Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel !64 165 Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 2. A l s „Menstruation" erscheint ‫ נ ד ה‬in L e v 12,2. 5; 15,19. 20. 24. 25 (drei­ mal). 26 (zweimal). 33; 18,19. In E z 18,6 steht ‫ נ ד ה‬metonymisch fr die „Menstruierende", wohingegen sich in E z 22,10 und 36,17 nicht letztlich entscheiden läßt, ob ‫„ נ ד ה‬Menstruation" oder „Menstruierende" h e i ß t . 3. Nicht völlig zu klären scheint die Ableitung von ‫ נ ד ה‬. A m wahrschein­ lichsten gehört das Nomen zu ‫( נ ד ״ ד‬q.: „weichen, fliehen") oder zu ‫נ ד ״ ה‬ {pi.: ,.entfernen, a u s s t o ß e n " ) . 3. Die verschiedenen Entsprechungen der semitischen Wurzel * N H Q wer­ den meist spezifisch in bezug auf das Schreien von Eseln verwendet. 4. Eine nahe verwandte Vorstellung ist auch im Gebrauch des Verbs ­> ‫ צ ה ״ ל‬wie des Nomens ­ » ‫ ר נ נ ה‬belegt. „ein Jubeln machen" 5. Im Akkadischen ist die Verbindung ulsam epesu(m) in der Bedeutung „geschlechtlichen Verkehr haben" belegt. 566 575 567 568 576 569 | 1 1 ‫ נ ו ״ ח‬. Das Verb ‫„ נ ו ״ ח‬ruhen" kann euphemistisch für „tot sein" stehen. Es han­ delt sich dabei um eine Metapher, die auch sonst im Hebräischen belegt ist (s.u., 4.). ‫ נ‬. In einem Beleg hat der Gebrauch des Verbs ‫ נ ה ״ ק‬deutlich sexuelle K o n ­ notationen und m u ß wohl als „Lustschreie ausstoßen", d.h. „Geschlechts­ verkehr haben" verstanden werden. Es handelt sich dabei um eine Syn­ ekdoche, bei der eine (unspezifische) Partikularhandlung für die Gesamt­ handlung steht. Dieser Gebrauch bezieht sich auf eine relativ feste, in verschiedener Weise zitierte sprachliche Ausdrucksweise, wie die mehr­ fache Bezeugung der semantischen Verbindung ,jauchzen/schreien" > „Ge­ schlechtsverkehr vollziehen" nahelegt (s.u., 4. und 5.). Die Tatsache, daß der einzige Beleg im für seine vorsichtige Sprache bekannten H i o b b u c h belegt ist, macht wahrscheinlich, d a ß die Synekdoche nicht nur als poeti­ sches Stilmittel oder als Rekurs auf die Assoziationen des Wortfeldes im erotischen Sonderwortschatz, sondern auch als funktional verhüllend zu begreifen ist. Innerhalb des Wortfeldes „laut rufen" ist ‫ נ ה ״ ק‬nach Ausweis des anderen Beleges in H i 6.5 wie unter Berücksichtigung der Semantik der etymologischen Entsprechungen in anderen semitischen Sprachen (s.u., 3.) meist auf das Schreien von Tieren, besonders von Eseln, bezogen. Der eu­ phemistische Gebrauch dieser Wurzel kann daher mit großer Wahrschein­ lichkeit als pejorativer Euphemismus bestimmt werden. 2. H i 30,7. ‫׳‬ ‫׳‬ ‫ז‬ 577 ‫ו‬ 578 570 2. Beiden Belegen folgen Ortsbestimmungen: ‫מ ש כ ב ו ת ם‬ ‫ע ל‬ (Jes 57,2; ­ » ‫ ) מ ש כ ב‬bzw. ‫( ב ק ה ל ר פ א י ם‬Prov 21,16; —> .(‫ר פ א י ם‬ 3. Im J B A ist die euphemistische Applikation der Verbindung ­ ‫ נ ו ״ ח נ פ ש‬in der Bedeutung „sterben" gut bezeugt, z . B . : ‫„ נ ח נ פ ש י ה ד א ב ו ה‬sein Vater Im Syrischen starb" (wörtlich: „das Leben/Selbst seines Vaters ruhte"). wird ettaf. näh „quievit" auch in der Bedeutung „mortuus est" verwendet. 579 3 571 580 581 572 4. A u f dieselbe Metapher können auch die hebr. Verben ­>· ‫ י ש ״ ן‬, ­< ‫נ ו ״ ם‬ und ­>• ‫ ש כ ״ ב‬rekurrieren. 5. s. unter ­> 3 ‫ י ש ״ ץ‬3., ­< ‫ נ ו ״ ם‬. und ­> 3 3 ‫ש כ ״ ב‬ 3 . 573 1 ‫ם‬ ‫״‬ ‫נ ו‬ . Das Verb ‫נ ו ״ ם‬ „schlafen" kann als euphemistische Metapher für „tot 58? sein" eintreten. 2. Die einzigen beiden Belege für diesen metaphorischen Gebrauch von ‫ נ ו ׳ ׳ ם‬finden sich Ps 76,6 ( ‫ ; נ מ ו ש נ ת ם‬vgl. ­> ‫ ) ש נ ה‬und N a h 3 , 1 8 . Bezug­ lieh N a h 3,18 ist allerdings sehr unsicher, ob die Metapher auch in funk­ tionaler Hinsicht als Euphemismus zu bestimmen ist. V i e l eher dürfte der Ton einer triumphierenden Leichenklage von Ironie geprägt s e i n . 583 574 584 566 Hingegen gehört die Verbindung ‫ מ י נ ד ה‬kaum hierher (so K B L \ 636 s.v. ‫ נ ר ה‬: „bei d[er] Men­ strfuation] gebrauchtes Wasser"), sondern bedeutet „water of lustration" (M1LGROM, Leviticus, 745, und so auch schon G E S B , 487 s.v. ‫) נ ד ה‬. 567 Vgl. hierzu G R E E N B E R G , The Etymology of 568 G E S B , 487 und G R E E N B E R G , The Etymology 75 of ,‫ נ ד ה‬. 71,‫( נ ד ה‬,,the most straightforward morphological analysis"). 569 S die Erwägungen bei M I L G R O M , Leviticus, 744. Auf zu schwacher Basis steht hingegen die Ablei­ tung in K B L , 635 s.v ‫( נ ד ה‬zu arab nadda „urinieren", doch fehlen weitere Argumente für diese Verbindung, die immerhin einen unregelmäigen Lautwechsel "d > ‫ ר‬annehmen müte). 570 Vgl F O H R E R , Das Buch H i o b , 418 571 S unter VI.2.1., h), S. 244­247. 572 Vgl M E L A M M E D , T i q q u n e Sopherim, passim 573 Vgl. Exkurs 3 zu VI. 1.: „Der erotische Sonderwortschatz", S. 234f. 574 S. unter Π . 1.6., S 16. Der sprachliche Abwertung sexueller Ausschweifungen wird auch sonst öfter durch den Vergleich mit Eseln und Pferden ausgedrückt, vgl. ­> ‫( ב ש ר‬zu Ez 23,20; s. auch den Verweis auf akk Parallelen bei Anm. 146) und ­> ‫ז ר מ ה‬ 585 3 S . m , , 639 s.v. S C A D E, 224 s.v. epe.su, 2c S. die Ausführungen unter VI.2.1., d), S. 238­240. Zu den mit dieser Metapher verbundenen positiven Assoziationen, die einen Teil ihrer euphemisti­ sehen Qualität ausmachen, s. unter ­> 1 ‫ י ש ״ ן‬. 579 In Hi 3,13 und 17 steht das Verb ‫ נ ו ״ ח‬hingegen nicht für „tot sein", sondern als Ausmalung des mit­ tels der Euphemismen ­> ‫ ״ ש כ ״ ב‬bzw ‫ י ש ״ ן‬ausgedrückten Zustandes im Tod. 575 576 577 578 3 580 S die Beispiele bei M A R G O L I S , Lehrbuch, 77 und 93. 420 s.v., Ettaf 6. 581 S B R O C K E L M A N N , Lex.Syr., 582 S die Ausführungen unter VI.2.1., d), S 238­240 583 Vgl. R U D O L P H „In diesem Zusammenhang kann nur der Todesschlaf gemeint sein, ..." ( M i c h a ­ N a h u m ­ H a b a k u k ­ Z e p h a n j a , 187 Anm. 9). Das parallele 1 ‫ י ש כ נ ו‬s t vermutlich in ‫ י ש נ ו‬zu verbessern, vgl. —> ‫י ש ״ ן‬ 584 Vgl. R U D O L P H , Micha­Nahum­Habakuk­Zephanja, 186 und E L L I G E R , Das Buch der zwölf Kleinen Propheten II, 22 585 Zum hermeneutischen Problem der Unterscheidbarkeit dieser beiden Phänomene s. II. 1.7., b), S. 18. 3. Eine entsprechende euphemistische Applikation ist auch fr die etymolo­ gischen Äquivalente in anderen semitischen Sprachen bezeugt, vgl. insbe­ sondere J B A ‫נ ו ׳ ׳ ם‬ und äth. n o m a „ s c h l a f e n " . 4. A u f dieselbe Metapher können auch die hebr. Verben ­> ‫ י ש ״ ן‬, ­< ‫נ ו ״ ח‬ und — > ‫ ״ ש כ ״ ב‬rekurrieren. 5. S. unter ­> 3 ‫ י ש ״ ן‬3., ­< ‫ נ ו ״ ח‬. und ­ » 3 5 8 6 167 Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 166 digender Weise verbinden. In der neueren Forschung wird demgegenüber häufig ein Zusammenhang mit akk. nahsätu „Menstruation" vermutet. Aufgrund der Tatsache, daß die Form nahsätu eindeutig als PI.f. zu dem zu bestimmen ist, dürfte es sich um ein A b ­ Adjektiv na/jsu ‫ ״‬g e s u n d " straktum der ungefähren Bedeutung „Gesundheit" handeln. Dieses A b ­ straktnomen diente als antiphrastischer Euphemismus im Akkadischen der Bezeichnung der „Menstruation". " Fraglich ist, ob hebr. ‫ „ נ ח ש ת‬M e n s t r u a t i o n " als Lehnwort ins Hebräi­ sehe kam und folglich kein aktiver Euphemismus dieser Sprache war oder aber mit der Existenz eines sonst nicht belegten hebr. Verbs ‫„ נ ח ״ ׳ ש‬gesund sein" (o.a.) gerechnet werden m u ß , dessen nominale Ableitung in ähnlicher Weise wie im Akkadischen euphemistisch die Menstruation bezeichnen konnte. Zwei Argumente sprechen gegen die erste und für die zweite M ö g ­ lichkeit: Zunächst wäre bei einem Lehnwort mit einer genauen Repräsen­ tation der akk. Wortform im Hebräischen zu rechnen, hebr. n höscet ent­ spricht jedoch akk. nahsätu nicht. Sodann ist in der Hebräischen Bibel der Frauenname ‫ נ ח ש ת א‬belegt, der am ehesten als „ G e s u n d e " verständlich wird und folglich ein entsprechendes Verb voraussetzt. Es erscheint daher plausibel, das hebr. Nomen ‫ נ ח ש ת‬in E z 16,36 als anti­ phrastischen Euphemismus für „ M e n s t r u a t i o n " zu erklären, der von einem nicht belegten Verb ‫„ נ ח ״ ש‬gesund sein" abgeleitet wurde. 592 587 59j 594 ‫ש כ ״ ב‬ 3 . 59 1 596 ‫ · נ ח ״‬Das Verb ‫„ נ ח ״ ם‬leid tun, sich trösten" (nif.) bzw. „es sich leid sein las­ 1 sen, sich Trost verschaffen" ( h i t p . ) steht in einigen Belegen für „sich Rache verschaffen". Es handelt sich dabei um eine Metapher, welche durch die positiven Konnotationen des substituierenden Wortes als Euphemismus wirken k a n n . Wenn auch die Wechselwirkung zwischen dem metapho­ risch­euphemistischen Gebrauch der Wurzel ‫ נ ח ״ ם‬und der phonetischen N ä h e dieser Wurzel zur Wurzel ‫ נ ק ״ ם‬eine Rolle gespielt haben mag, so ist der Grad dieser Interferenz doch schwer bestimmbar. 2. Im nif. findet sich mit Jes 1,24 nur ein Beleg für den genannten Ge­ brauch. Aufgrund des unverhüllten Gebrauchs von ‫ נ ק ״ ם‬im Parallelstichos liegt hier zwar in funktionaler Hinsicht kein Euphemismus vor, doch zeigt Jes 1.24, indem es den euphemistischen Gebrauch von ‫ נ ח ״ ם‬wohl bereits voraussetzt, den Anknüpfungspunkt für denselben. A u c h funktional euphe­ mistisch dürfte hingegen der Gebrauch von ‫ נ ח ״ ם‬h i t p . in Gen 27,42 und E z 5 . 1 3 zu bestimmen sein. ‫ם‬ 588 597 e 589 598 599 600 601 590 5. In semantischer Hinsicht vergleichbar erscheint arab. r a h i m a „sich erbar­ men", das antiphrastisch auch für „verfluchen" stehen kann. 591 ‫נ ח ״ ש‬ ­< ‫נ ח ש ת‬ 1 ‫ נ ח ש ת‬. Das Nomen ‫ נ ח ש ת‬in E z 16,36 steht parallel zu ­> ‫ ע ר ו ה‬und läßt sich mit keinem anderen im Biblischen Hebräischen bisher belegten Wort in befrie­ 586 587 588 589 S. den bei M A R G O L I S ( L e h r b u c h . 78) gegebenen Beleg. S. DlLLMANN, L e x . A e t h . , 670 s.v., 2). S. die Ausführungen unter VI.2.1., d), S 238­240. S. auch unter VI.2.3., c), S. 251. Eine tabuistische Lautveränderung im strengen Sinne (s. unter VI. 2 3 , b), S 2500 ist jedoch nicht denkbar, da keinerlei Beweise für eine Tabuisierung des Verbs ‫ נ ק י י ם‬vorliegen. Die parallele Entsprechung von ‫ נ ח ״ ם‬und ‫ נ ק ״ ם‬in Jes 1,24 zeigt sowohl, da die phonetische ִhnlichkeit empfunden wurde, als auch, da ‫ נ ק ״ ם‬keineswegs tabuisiert war. 590 Das textkritische Problem, da von den beiden benachbarten Ausdrücken ‫ ו ה נ ח י ת י ח מ ת י ב ם‬und ‫ ו ה נ ח מ ת י‬möglicherweise nur einer ursprünglich, der zweite aber als Dublette auszuscheiden sein mag, berührt die synchrone Bestimmung von ‫ ו ה נ ח מ ת י‬als Euphemismus nicht. Sollte diese Annah­ me richtig sein, so bleibt diachron ungewi, welcher der beiden Ausdrücke sekundär ist (vgl. die vorsichtig abwägende Argumentation bei Z I M M E R L I , Ezechiel, 98). 591 Vgl NöLDEKE, Wörter mit Gegensinn, 89. S. KBlf 653 s.v., Z I M M E R L I , Ezechiel, 339 und G R E E N B E R G , NHSTK, 85f. Vgl f ^ D N/1, 142 s.v., etwas irreführend ist die auch in KB, 653 s.v übernommene Bedeu­ tungsangabe des A H w , 715 s.v „füllig, üppig" (s. etwa die detaillierten Bedeutungsangaben zum zugrunde liegenden Verb nahäsu; A H w . 713f s.v.). 594 Zu dieser Form der Bildung akk Abstraktnomina s. G A G , § 6In, 2) 595 Vgl A H w , 715 s.v. nulisu 2b) Immerhin fraglich erscheint, ob die akk. Quellen terminologisch klar zwischen „abnormal discharge" und ,,menstruation" unterschieden haben, wie G R E E N B E R G behaup­ tet (s. NHSTK, 85f, besonders Anm 12; seme Erklärung von nahsätu als „abnormal discharge" wur­ de übernommen von C A D N / l , 141 f s ν ) ifhustek, the 596 G R E E N B E R G gibt stattdessen ,,distillation" als Bedeutung an: „In the phrase hissapek sense is not pathological but erotic, a reference to an outpouring of the 'distillation' of the lust­rid­ den harlot of the parable." ( G R E E N B E R G , NHSTK, 86). Ein etwa gleichzeitig mit G R E E N B E R G S Un­ tersuchung publizierter akk. Text aus Uruk beweist jedoch, da naljsätu „Blutflu" meint: su su i n a mere'su dumü i l a n a m m a r u ­ "who suffers from naljsätu a woman nahsätu mursal sinnistu during whose pregnancy blood keeps appearing" ( H U N G E R , Spatbabylonische Texte aus U r u k 1 , No 39, 7; die englische Übersetzung stammt ausOlDN/1, 141 s.v.). 597 Da akk. nahsätu „Menstruation" häufiger in medizinischen Texten belegt ist (vgl' C A D N/1, 142 s.v nahsätu, b), wäre eine solche Übernahme etwa im Rahmen medizinischer Fachterminologie denkbar 592 593 598 Vgl. 599 Es erscheint daher berechtigt, wenn in KBL*. 653 s.v die Ableitung des Namens von einer Wurzel IV ‫( נ ח ש‬die dann allerdings bedauerlicherweise nicht als eigenes Lemma geführt ist) erwogen wird Der Einwand Z I M M E R L I S , es sei „inhaltlich unwahrscheinlich", da ‫„ נ ח ש ת‬Menstruation" bedeute (Ezechiel, 339), ist unberechtigt Sowohl der masoretische Text in seinem gegenwärtigen Zustand 600 G R E E N B E R G , NHSTK, 86 Anm. 14 2. 3 169 Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 168 609 Ergebnis gesetzt, wobei die euphemistische Wirkung v.a. darauf beruht, daß der T o d kein zwangsläufiges Ergebnis des Schlagens i s t . 2. Auch wenn die Bedeutung „töten" für ‫ נ כ ״ ה‬hif. signifikant ist, kann eine eindeutige Entscheidung zwischen der einfachen Bedeutung „schlagen" und der übertragenen „töten" nicht immer getroffen werden. Die folgenden Belege bezeugen sicher die Bedeutung „töten": Gen 4,15; 8,21; E x 2,12; 12,12. 13. 29; Lev 24,21 (2mal); N u m 3,13; 8,17; 21,35; 33,4; Dtn 2,33; 13,16; 19,4; 20,13; 21,1; 27,24; Jos 7,5; Jdc 9,44; 14,19; 15,15. 16; 20,31. 39. 45; I Sam 4,2; 6,19 (3mal); 13,3. 4; 14,31; 17,9 (2mal). 25. 26. 27. 36. 46. 57; 18,6. 7. 27; 19,5; 20,33; 21,10. 12; 23,2 (2mal); 29,5; 31,2; II Sam 2,31; 5,8. 24; 8,5. 9; 11,21; 12,9; 13,28. 30; 14,7; 17,2; 18,11; 21,2. 16. 17. 18. 19. 21; 23,10. 20 (2mal). 21; 24,17; I Reg 11,15; 15,27. 29; 16,7. 11. 16; 20,20. 21. 36 (zweimal); 3,23. 24 ( ( f r e ) ; 6,21. 22 (zweimal); 9,7; 10,9. 11. 17. 25; 12,21; 14,5 (zweimal). 6; 19,35. 37; 21,24; 37,36. 38; Jes 66,3; Jer 5,6; 20,4; 26,23; 29,21; 33,5; 40,15; 41,3. 9. 16. 18; E z 9 , 5 . 7. 8; Ps 78,51; 105,36; 135,8; 136,10. 17; I C h r 10,2; 11,6. 22 (2mal). 23; 18,5; 20,4. 5. 7; II Chr 25,3. 13; 28,5. 17; 33,25. Hinzu kommt ein Beleg, den nur der Samaritanus enthält (Num 22,33). " Der Verwendung i m hif. entspricht die Bildung eines Ao/­Passivs, für welches in folgenden Belegen die Be­ deutung „getötet werden" bezeugt ist: N u m 25,14 (zweimal). 15. 18; Jer 18,21. ‫ ־‬. S.o., unter 1. 610 jV'fU jy‫ ׳‬rUb 2 ‫י \ י<־־‬ · 1· Das Verb ‫„ נ ח ״ ת‬hinabsteigen" kann fr den Abstieg in die Totenwelt und also fr „sterben" stehen. Es handelt sich dabei um eine euphemistische Metapher, auf die auch mittels anderer Lexeme sprachlich verwiesen wird (s.u., 4.). 2. Beide mutmaßlichen Belege finden sich nicht in der Überlieferung des Masoretischen Textes: In H i 17,16 ist ‫ נ ח ת‬gegen 351 (nähat) aber mit ® wahrscheinlich nehät zu lesen, in H i 21,13 könnte mit Σ ® £ * ϊ ein q. von ‫ נ ח ״ ת‬gelesen w e r d e n . 602 603 604 4. A u f die Metapher „hinabsteigen" für „sterben" wird neben ‫ נ ח ״ ת‬auch mit ­> ‫ י ר ״ ד‬Bezug genommen. 5. S. unter ­> 3 ‫ י ר ״ ד‬. 6 0 5 606 1 ‫ · נ ח ו ן‬Das Nomen ‫נ ח ת‬ „ R u h e " kann den Zustand des Todes bezeichnen. In Entsprechung zum Gebrauch des dem Nomen zugrunde liegenden Verbs —> ‫ נ ו ״ ח‬handelt es sich dabei um eine euphemistische Metapher. 6 607 2. K o h 6,5. 3. A u c h in phönizischen Inschriften ist das Nomen ‫ „ נ ח ת‬R u h e " als Euphe­ mismus für „ T o d " bezeugt, wobei eine nähere Bestimmung durch ‫„ ל ע ל ם‬auf ewig" erfolgt. 3. Zum selben Etymon gehörende Verben sind häufig bereits in der Bedeu­ tung „Schaden zufügen, verletzen" lexikalisiert, wobei diese Bedeutung Er­ gebnis einer semantischen Pejoration zu sein scheint, die auf der Ausgangs­ vgl. insbesondere syr. nkä, sab. nky, bedeutung „schlagen" f u ß t ; arab. nakä ^ und äth. nakaya.^ 608 2.\‫ר < ­ נ ט ״ ו ז‬ 612 . b 1 ‫ נ כ ״ ה‬. Das Verb ‫ נ כ ״ ה‬hif. „schlagen" kann in euphemistischer „erschlagen, töten" bedeuten. Dabei wird metonymisch die Ursache für das s 6n 614 6 4. Eine semantische Parallele zum euphemistischen Gebrauch von ‫נ כ ״ ה‬ liegt in ­>· ‫ נ ג ״ ף‬und ­> ‫ נ ג ״ ע‬,, sowie in deren entsprechenden Ableitungen vor. A l l e drei Verben gehören zu einem Vorstellungskomplex, der auch den Ausdruck ‫ י ד ־ א ל ה י ם‬umfaßt (­> T 2.b). Applikation a (‫ ש פ ״ ך ; ה ש פ ך‬nif., 1nf.cs. „verschüttet werden") als auch der nach Z I M M E R L I S Vorschlag zu ‫ח ש פ ן ־‬ (‫< ; ח ש ״ ף‬/., infcs. „dein Entblöen") emendierte Text (s Ezechiel, 339) ergeben einen sinnvollen Zusammenhang (für die sich nach der Textemendation ergebende Verbindung „die Menstruation entblöen" vgl etwa die Entsprechung in Lev 20,18: ‫[ ו ג ל ת ה א ת מ ק ו ר ד מ י ה‬zum Verständnis dieser Phrase s. Anm. 508]). 601 602 603 604 605 S. unter VI.2.1 , a), S. 235­237. S. die Ausführungen unter VI.2.1., d), S. 238­240. S F0HRER. Das Buch H i o b , 282 und s. auch unter ­> ‫ ע פ ר‬. So BHS, ad loc, dagegen aber etwa F0HRER, Das Buch H i o b , 337f Ein aus Qumran stammendes Kohelet­Fragment (4Q 109) liest ‫ ; נ ו ח ת‬vgl MuiLENBURG, A Scroll, 25 606 S K B L \ 654 sowie MUILENBURG, Α Qoheleth Scroll, 25 607 S die Ausführungen unter VI.2 1 , d), S. 238­240 608 KAI 34, 4 sowie 35, 2 (zum Kontext vgl ­> 3 ‫ מ ש כ ב‬. Anm 516). 8 5. In Entsprechung zum Gebrauch von hebr. ‫ נ כ ״ ה‬kann auch das akk. Verb mahäsu(m) „schlagen" sowie dessen ugaritisches Äquivalent mf}s 609 S unter VI.2 1 , e), S. 241­243. 610 Von daher wird die Verdeutlichung verständlich, welche das Verb in dem Ausdruck ‫( ה כ ה נ פ ש‬Gen 37,21; Lev 24,17. 18; Num 35,11. 15. 30; Dtn 19,6 11, 27,25; Jos 20,3 5. 9; Jer 40,14 15 u.ö.) erhält 611 S. unter Abschnitt IV.3, Beleg c.4), S. 62f. 612 Zu dem Phänomen der semantischen Pejoration durch euphemistische Applikation s. unter II 1 6 , Qoheleth S. 613 I6f. S. B R O C K E L M A N N , Lex Syr., 428 s.v. 614 S. B I E L L A , D O S A , 304 s.v. und Sab.Dict., 615 S. W E H R , Ar.Wb., 616 S 1316 D I L L M A N N , Lex.Aeth., s.v. 669 s.v. 96 s.v 617 .,zerschmettern, erschlagen" in der schlagen" verwendet werden. ' 6 ! 1 3. A u c h das sab. verbale Äquivalent nfl „fallen" ist vermutlich in der euphe­ mistischen Bedeutung „sterben" belegt. 5. Im A k k . ist der euphemistische Gebrauch des Verbs maqätu(m) G „fal­ len" für „sterben" bzw. S „fällen" für „töten" gut bezeugt. Ähnlich kann das syr. padd „cecidit" auch die Bedeutung „interiit, periit" b e k o m m e n . euphemistischen Bedeutung „(er) 623 8 624 ‫ ק‬/ ‫ · נ פ ׳‬Das Verb ‫ נ פ ״ ל‬q. „fallen" kann euphemistisch fr „sterben" eintreten (s.u.. 2.a), wobei die allgemeine Semantik der Wahl dieses Substituts gewiß gnstig war. Es läßt sich jedoch nicht mehr genau rekonstruieren, welcher Strategie die Bildung des Euphemismus folgte. Denkbar wären v.a. eine Metonymie oder die elliptische V e r k ü r z u n g einer (gleichfalls bereits euphemistischen) periphrastischen Formulierung wie ‫„ נ פ ל ו ל א י ק ו ם‬er fiel und wird nicht wieder aufstehen" o.a. ' Diesem Gebrauch entsprechend kann das Verb auch im hif. euphemistisch verwendet werden („fallen lassen, zu Fall bringen" für „töten", s.u., 2.b). 2.a) D a eine genaue Abgrenzung der Bedeutungen „fallen" und „sterben" nicht immer möglich ist, sind im folgenden nur die sicher erscheinenden Belege für die Bedeutung „sterben" e r f a ß t : Gen 14,10; Ex 19,21; 32,28; Lev 26,7. 8; N u m 14,3. 43; Jos 8,24. 25; Jdc 4,16; 8,10; 9,40; 12,6; 20,44. 46; I Sam 4,10; 14,13; 31,8; II Sam 1,19. 25. 27; 2,16; 3,29. 34 (zweimal). 38; 11,17; 17,9; 21,9. 22; I Reg 20,25; 22,20; Jes 3,25; 10,4; 13,15; Jer 20,4; 39,18; 44,12; 49,26; 50,30; E z 5 , 1 2 ; 6,11. 12; 11,10; 17,21; 23,25; 24,21; 25,13; 29,5; 30,5. 6. 17; 32,20. 22. 23. 24. 27; 33,27; 39,4. 5. 23; Hos 7,16; 14.1; A m 7,17; Ps 78,64; 82,7; 91,7; Thr2,21; I Chr 5,10; 10,8; 20,8; 21.13 (zweimal). 14; II Chr 14,12; 18,19; 29,9. Die achtmal belegte Gegenüberstellung von ‫ נ פ ״ ל‬und ‫ ל א י ק ו ם‬bedeutet nur in einem Beleg sicher „sterben" (Jer 25,27: ‫נ פ ל ו ו ל א ת ק ו מ ו מ פ נ י ה ח ר ב א ש ר‬ ‫) א נ כ י ש ל ח ב י נ י כ ם‬. b) Sicher erscheinende Zeugnisse des Gebrauchs im hif. für „töten" sind die folgenden: I Sam 18,25; II Reg 19,7; Jes 37,7; Jer 19,7; Ps 37,14; 106,26; Dan 11.12; II Chr 32,21. 619 625 6. ­ » ‫ נ פ ל <­ ; מ פ ל ת‬. 626 1 ‫ נ פ ל‬. Das Nomen ‫( נ פ ל‬wörtlich: „ G e f a l l e n e s " ) steht euphemistisch für „Tot­ geburt". Dabei erscheint innerhebräisch unsicher, ob die Wurzel ‫נ פ ״ ל‬ wegen des (Herab­)‫ ״‬Fallens" des Fötus appliziert wird oder sich auf dessen Tod bezieht und also dem euphemistischen Gebrauch des Verbs ­‫ נ פ ״ ל < ־‬q. folgt. Für die zweite Auffassung spricht, daß einerseits die unter unnatür­ liehen Umständen vorzeitig erfolgende Geburt in E x 21,22 allgemein mit ‫( ו י צ א ו י ל ד י ה‬und nicht mit ‫ ) נ פ ״ ל‬bezeichnet und erst anschließend kasuell unterschieden wird, ob dabei ein Unglück geschieht oder nicht (Ex 21,22: ... ‫ ­ ו ל א י ה י ה א ס ו ן‬E x 21,23: ... ‫ ) ו א ם א ס ו ן י ה י ה‬, wohingegen andererseits vom ‫ נ פ ל‬in K o h 6,5 gesagt wird: ‫ש מ ש ל א ר א ה ו ל א י ד ע נ ח ת ל ז ה מ ז ה‬ ‫ג ם‬ e silentio steht akkadisches (s.u., (ähnlich H i 3,16). Gegen diese argumenta 5.) und aramäisches (s.u., 3.) Vergleichsmaterial, das eindeutig für die erste Auffassung spricht. Eine sichere Entscheidung ist hier kaum zu treffen. 620 627 62 628 622 617 A I S T L E I T N E R . WUS, 18! 171 Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 170 2. Belege finden sich Ps 58,9; H i 3,16; K o h 6.3. 3. Im J B A bedeutet ‫„ נ פ ל א‬Fehlgeburt", entsprechend kann das af. von ‫נ פ ״ ל‬ die Bedeutung „abortieren" haben. 629 5. Das semantisch dem hebr. ‫ נ פ ׳ ׳ ל‬nahestehende akk. Verb nadü(m) „wer­ fen, niederlegen, fallen lassen" kann gleichfalls eine Fehlgeburt in euphe­ mistischer Weise bezeichnen: ( e n t u ) sa libbisa inaddä „(die Schwangere) läßt das ihres Innern fallen". ' 6 0 s.v. 618 S AHw:, 580 s ν , Gif) Dieser Gebrauch von muljäsu(m) lät sich auch in der Amarna­Korrespon­ denz syro­palästinischer Herkunft nachweisen, vgl EA 264, 8: u ubän lä mehis „er wäre aber 'um ein Haar' erschlagen worden" (Übersetzung nach K N U D T Z O N , D i e E l ­ A m a r n a ­ T a f e l n , 825) 619 S unter VI.2 1 , e), S 241­243 620 S unter VI.2.2.. a), S. 247­249. 621 S unter VI 2 1 , f), S. 243f. Für eine Diskussion der Beleglage s. unter 2. 622 Von daher ergibt sich wohl die beträchtliche Abweichung zwischen der Zahl der hier geführten Be­ lege (insgesamt 74 im q u i ) und der (allerdings nicht mit Belegstellen nachgewiesenen) Angabe S E E ­ BASS ca 105 von 367 im qui. also mehr als ein Viertel, bezeichnet das tödliche Fallen" (777 WA Τ V, 527) ­ So berücksichtigt die hier präsentierte geringere Auflistung etwa das häufige ‫( נ פ ל ו י מ ת‬vgl ζ Β II Sam 1.4 ‫ ה ר ב ה נ פ ל מ ן ה ע ם ו י מ ת ו‬u.ö.) nicht, da neben der Erklärung der auf­ einander folgenden Verben als Hendiadys auch eine zeitliche Abfolge ,.er fiel und starb" nicht aus­ zuschlieen 1st 623 624 * j ί , So offenkundig auch Sab.Diet.. 92 s.v NFL. Es scheint, da dieses Verständnis dem Kontext des Beleges in Ir 13 besser entspricht als die von B I E L L A favorisierte (wenngleich mit einem Frage­ zeichen versehene) Übersetzung ,,make an attack" ( D O S A . 309 s.v NFL) S A H w . 606 s.v., I lb). Für einen Beleg des kausativen S­Stammes in der Bedeutung „töten" s etwa bei Z I M M E R N , Sumerisch­babylomsche Tamüzheder, 204 (Text Nr. 1, Ζ 9). 625 S. B R O C K E L M A N N , Lex.Syr., 626 Zum Sg. ‫ נ פ ל‬ist offenkundig der PI ‫ נ פ י ל י ם‬zu stellen (PI ­bildung wie ‫ פ ס י ל י ם ­ פ ס ל‬etc.), der die „Gefallenen" bezeichnet (Gen 6,4; Num 13,33): ,.This could originally have been a designation of those killed in heroic battle." ( D E M O O R , Räpi'üma, 339) So auch F O H R E R , Das Buch H i o b , 111 Wie etwa S E E B A S S ( T h W A T V , 530f) meint S. L E V Y , WbTM III, 420f jeweils s.v. S. C A D N n , 79 s.v nadu. Id). 627 628 629 630 557 s.v., 3 Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 172 yip) 173 Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 1. Das Verb ‫„ נ ק ״ ב‬durchbohren, bezeichnen" kann euphemistisch fr „verwnschen, lästern" stehen. Ob es sich dabei um eine Metapher oder um eine die Ursache (eine konkrete magische Handlung) für die Wirkung setzende M e t o n y m i e handelt, ist nicht mehr nachvollziehbar. Diachron ist auch eine tabuistische Lautveränderung denkbar, die z u einer Kontamina­ tion der Wurzeln ‫ נ ק ״ ב‬und ‫ ק ב ״ ב‬führte. 2. Sichere Belege für den euphemistischen Gebrauch von ‫ נ ק ״ ב‬liegen nur in Lev 24.11 und 16 (zweimal) v o r . Objekt des Verbs ist ‫ ה ש ם‬, ‫ש ם י ה ר ה‬ bzw. ‫ ש ם‬als euphemistisches Substitut für „Gott" (­> ‫ ) ש ם‬. 5. Der semantische Übergang von „durchbohren" zu „lästern, verfluchen" ist auch in anderen Sprachen bezeugt: Er findet sich gleichermaßen beim arab. t a a n a „stechen, durchbohren, schmähen, verunglimpfen" wie im lat. defigere „durchbohren, verfluchen". 631 4. Ähnliche euphemistische Applikationen sind auch für die semantisch nahestehenden Verben ­> ‫ כ ל ״ ה‬und ­> ‫ ת מ ״ ם‬bezeugt. 5. S. unter ­> 3 ‫ כ ל ״ ה‬. und 5. 632 633 634 c 635 636 ‫נ ו נ ״ ק‬ ­‫ > ־‬n ‫ * ״‬n 6 j 7 2. Jes 66,17; Ps 73,19 (//­> ‫ ) ת מ ״ ם‬. 3. Das syr. Verb säp_ „periit, interiit" als etymologisches Äquivalent zu hebr. ‫ ם ו ״ ף‬bezeugt gegenüber der Ausgangsbedeutung „enden" eine se­ mantische Pejoration, die auf einer euphemistischen Applikation beruht. Diese Ausgangsbedeutung ist noch in dem Nomen saw0 „finis" bewahrt, wohingegen das durch das Suffix ­ a n gebildete Nomen sawgnä mit den lexikalisierten Bedeutungen „ m o r s " und „pernicies" eine Parallele z u der semantischen Pejoration des Verbs bildet. A u c h im J B A ist ‫ ם ו ־ ״ ף‬in der Be­ deutung „sterben" bezeugt. 638 639 640 631 S die Ausführungen unter VI.2 1., d), S 238­240 632 S. unter VI.2.1., e),S. 241­243. 633 S unter VI 2 3, b), S 250f 634 Vgl E L L I G E R , Leviticus, 335 Anm. 9. Die in K B L \ 679 s.v. ‫ נ ק ב‬aufgeführten Belege Hi 3,8 und Prov 11,26 gehören wahrscheinlicher zu ‫ ק ב ״ ב‬, könnten aber auch der Kontamination von ‫ ק ב ״ ב‬und ‫ נ ק ״ ב‬entspringen 635 WEHR, Ar.Wb., 507 s.v S PRFISENDANZ. RAC VIII. If 637 S unter VI.2.1., e),S. 241­243 638 641 642 1 ‫ ס נ ו ר י ם‬. Das Abstraktnomen ‫„ ס ב ו ר י ם‬Blindheit" ist von der Wurzel ‫נ ו ״ ר‬ sein" abgeleitet, wobei das Präformativ sa­ vermutlich als Bildungselement des Kausativs zu bestimmen ist. Wörtlich übersetzt heißt ‫ ם נ ו ר י ם‬also etwa „Erhellung" und ist ein antiphrastischer Euphemismus. 2. Gen 19,11; II Reg 6,18. 3. Da das alte semitische Kausativpräformativ s i m Hebräischen norma­ lerweise zu h ­ geworden i s t , dürfte es sich um keine aktiv gebildete Form der hebräischen Sprache gehandelt haben. Überdies wäre als hebräische Re­ Präsentation von semitisch Is! I am ehesten Isl {‫ } ש‬zu erwarten, so daß wir entweder eine altertümliche Form mit unregelmäßiger etymologischer Ent­ sprechung oder aber ­ wahrscheinlicher ­ ein Lehnwort anzunehmen haben. Modifikationen derselben Wurzel finden sich auch in den antiphrastischen Bezeichnungen, die andere semitische Sprachen für , 3 h n d h e i t " besitzen: Akkadisch n a m r a ( t ) Ini „blind", bedeutet wörtlich „ l i c h t ­ ä u g i g " , zaqta Ini 64 ‫כ‬ b 1 ‫ ף‬/ ‫ ס ף‬. in zwei Belegen enthält der Masoretische Text Belege eines Gebrauchs von ‫ „ ם ו ״ ף‬e n d e n " für „sterben". Es handelt sich dabei um eine Metony­ m i e mit euphemistischer Qualität. 636 1 ‫ ס כ ״ ך‬. Der Ausdruck ‫ ה ס י ן* ר ג ל י ו‬, wörtlich: „seine Füße [seil, mit dem Gewand] bedecken", steht euphemistisch für „defäkieren". Es handelt sich dabei um eine Synekdoche, welche eine Partikular­ für die Gesamthandlung setzt, wobei die euphemistische Wirkung durch die Allgemeinheit und Unbedenk­ lichkeit dieser Partikularhandlung erzielt w i r d . 2. Der Ausdruck ist zweimal belegt: Jdc 3.24; I Sam 24,4. S B R O C K E L M A N N , Lex.Syr., 465 s.v. 639 Zu dem Phänomen der semantischen Pejoration durch euphemistische Applikation s. unter II. 16., S 16f 640 S L E V Y , W b T M l l l , 563 s.v. 2,‫( ס פ א‬der dort gegebene Beleg gehört indes nicht zum Verb ‫ס פ ״ א‬ „sammeln", sondern zu ‫ ; ס ו ״ ף‬so auch J A S T R O W , Diet., 967 s.v. ‫ ) ס ו ף‬. r 644 645 641 Vgl hierzu die Ausführungen von B A U E R bei der Verrichtung der Notdurft entblöt der palä­ stinische Bauer nicht die Füe, sondern umhüllt sie geradezu mit dem Gewand ..." (Einige Stellen, 434). Zur Synekdoche als euphemistischer Strategie s. unter VI 2.1 , h), S. 244­247 Eine ausführli­ che Diskussion der Semantik dieses Ausdrucks findet sich bei B A B U T , Les expressions idwma­ tiques, 25. 642 Der im folgenden zitierte Einwand B A U E R S gegen die euphemistische Qualität dieses Ausdrucks geht ins Leere, da er eine falsche Zielrichtung hat: ‫ ה ס י ן ־ ר ג ל י ו‬steht nicht antiphrastisch für „die Füe entblöen", sondern als Metonymie für „Defäkieren", da dieses wegen des langen Gewandes mit einem Bedecken der Füe verbunden war: „'Um seine Füe zu bedecken' 1st nicht Euphemis­ mus für 'sie entblöen', sondern darf wörtlich genommen werden,. ." (Einige Stellen, 434). Die semantische Differenz zwischen „defäkieren" und „die Füe bedecken", insofern nämlich das au­ genscheinliche Bedecken der Füe nicht nur beim Defäkieren, sondern bei jedem Hinhocken oder Setzen eintritt, ermöglicht die euphemistische Substitution des einen Ausdrucks durch den anderen 643 S unter VI.2.1., a), S. 235­237 644 S V O I G T , Die Personalpronomma der 3. Personen, 57­59. 645 Zum akkadischen Befund s. M A R C U S , Some Antiphrastic Euphemisms. Mit F A R B E R (Akkadisch „blind", 213 Anm. 12) wird man zwar davon auszugehen haben, da der Begriff „blind" im Akka­ dischen keineswegs durchgängig tabuisiert gewesen ist, da ein Primärwort für „blind" (ljuppudum, gut bezeugt ist. Bezeichnenderweise fehlen allerdings Belege dieses Etymons in anderen ubbuitum) „hell Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 174 646 „blind" bedeutet wörtlich „scharfsichtig". das aramäische ‫„ ס ג י נ ה ד ר‬blind" bedeutet wörtlich: „viel L i c h t " . Im Mischna­Hebräischen ist der Aus­ druck ‫„ מ א ו ר ע י נ י ם‬Licht der A u g e n " auch in der Bedeutung „blind, B l i n ­ der" bezeugt. 5. Eine genaue Parallele findet das hebr. Wort im J B A , wo ‫„ ש ב ר י ר י‬Glanz, H e l l e " auch euphemistisch für „Blindheit" stehen kann. Es handelt sich dabei um einen von der Wurzel ‫„ ב ר ׳ ׳ ר‬hell, klar sein" gebildeten safel. Handlungsbezeichnung für eine speziellere Handlungsbezeichnung ein­ tritt. 2. H i 3 0 , 7 . 647 654 648 655 5.1m Hebräischen der nachbiblischen jüdischen Literatur ist ‫ י ח ״ ד‬n i t p . „sich vereinigen" für „Geschlechtsverkehr haben" bezeugt. Im Syrischen kann das Nomen sawiäpüt „Gemeinschaft(lichkeit)" auch die euphemisti­ sehe Bedeutung „Geschlechtsverkehr" bekommen. Ähnlich ist für das syr. Verb °ezdawwag „sich verbinden" (etpa. Vzvvg) die euphemistische Be­ cfeuturig „coivit" bezeugt. 656 649 650 657 1 ‫ · ס פ ״ ק‬Das Verb ‫„ ס פ ״ ה‬wegnehmen" kann euphemistisch das Sterben bezeich­ nen. Es handelt sich dabei um eine Metapher, die in der Deutung von Gott als dem Herrn des Todes ihren Hintergrund hat. Die meist bezeugte Verwendung des Passivs (nif.) vermeidet die explizite Nennung des gedach­ ten Todesverursachers. 2. Belege für die Verwendung des q a l in der Bedeutung „(zum Tode) weg­ raffen" sind Gen 18,23. 24, wobei in beiden Fällen Gott als Handlungssub­ jekt erscheint. Belege im « / / ­ P a s s i v (ohne Nennung des Handlungsträgers) sind Gen 19,15. 17; Num 16,26; I Sam 12,25; 26,10; 27,1; Prov 13,23. 4. Semantisch eng verwandt sind die euphemistischen Applikationen von ­>‫ ל ק ״ ח <­ ; ח ת ״ ף ־‬und ­> ‫ ק מ ״ ט‬. Wegen des häufigen Bedeutungsübergan­ ges „ n e h m e n " > „versammeln" sind auch die Verwendungen von —> ‫א ם ״ ף‬ und ­> ‫ ק פ ״ ץ‬als Parallelen anzusprechen. 5. S. insbesondere unter ­>• 5 ‫ ח ת ״ ף‬. und ­>· 5 ‫ ל ק ״ ח‬. 651 658 652 . Das Verb ‫ ע ב ״ ר‬pi. kann euphemistisch „begatten" (von Rindern) bedeu­ 1 ‫ע ב ״ ר‬ ten. Die Bestimmung der verhüllend wirkenden linguistischen Strategie hängt davon ab, ob man von der transitiven („[etw.] überschreiten") oder in­ transitiven („übergehen [von ... nach]") Bedeutung des Verbs im Grund­ stamm ausgeht. Im ersten Fall wäre die K u h logisches Objekt des im pi. dann resultativ aufzufassenden Verbes, und die verhüllende Wirkung be­ ruhte auf einer Synekdoche, die eine unspezifische Partikularhandlung für die Gesamthandlung setzt. Andererseits ist jedoch auch möglich, daß die intransitive Bedeutung zugrunde liegt und die Verbal form im pi. sich folg­ lieh faktitiv auf den „ S a m e n " bezieht. Die euphemistische Wirkung be­ ruhte dann darauf, daß das Objekt „ S a m e n " elliptisch entfällt. ' ist H i 21.10: ‫„ ש ו ר ו ע ב ר ו ל ו י ג ע ל‬Sein Stier 2. Der einzige sichere B e l e g begattet und fehlt nicht." 3 653 659 660 661 662 66 664 1 ‫ · ס פ ״ ח‬In einem Beleg steht das Verb ‫ ס פ ״ ח‬pu. (wörtlich etwa: „sich zusam­ menfinden") euphemistisch für „Geschlechtsverkehr haben". Es handelt sich dabei um eine Synekdoche, in der eine allgemeinere, d.h. übergeordnete 4. Für die erste der beiden unter 1. genannten Möglichkeiten, den Gebrauch des Verbs ‫ ע ב ״ ר‬für „begatten" zu erklären, spricht die Parallele, die das Verständnis des weiblichen Tieres als logisches Objekt in der euphemisti­ 654 S unter VI.2. l.,h),S 244­247 Vgl. M E L A M M E D , Tiqqune Sopherim, 655 semitischen Sprachen, was auf eine Verdrängung durch Substitute hinweisen könnte, wie auch im Akkadischen die Belege euphemistischer Substitute für „blind" häufiger zu sein scheinen als die für .,blind", 213: „Ansonsten sind in der assyriologi­ das Primärnomen (vgl. etwa F A R B E R , Akkadisch sehen Literatur als Termini für „blind" im jüngeren Akkadischen vor allem negierte Partizipien von verba vivendi (lä näiitu, lä dägilu) geläufig, sowie vielleicht einige euphemistisch­antiphrastische Ausdrücke des Typus dumqa(m)­1ni"). 646 S. STOL, Blindness, 295. 647 S. L E V Y , W b T M R l , 351 s.v. 3,‫) נ ה ו ר‬.Die Zusammensetzung ‫„( ל ש ו ן ס ג י נ ה י ר‬Ausdruck [nach der Art von] ‫ " ס ג י נ ה ו ו ־‬wird innerhalb der hebräischen sprachwissenschaftlichen Terminologie auch als Bezeichnung der Antiphrasis benutzt, vgl. unter III 1 , S 25 Anm 12 648 S L E V Y . WbTM III, 3 s.v. 1 ‫א ו ר‬ ‫מ‬ ). S. L E V Y , W b T M W , 503 s.v. sowie STOL, Blindness, 295. 650 Zu dieser Bedeutung der Wurzel s. etwa die Referenzen in G E S M D , 181 s.v. ‫ב ר ר‬ 649 651 175 Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel S L A N D A U , Die gegensinnigen Wörter, 172. 652 S die Ausführungen unter VI.2 1 , d), S. 238­240. 653 S. unter VI.2.2, b), S. 249. 656 S. MELAMMED, Euphemismen 657 S B R O C K E L M A N N , Lex.Syr., 658 S. B R O C K E L M A N N , Lex.Syr., 659 Vgl J E N N I , Das hebräische 89 und i n der Mischna, FOHRER, Hiob, 418 189. Ρ 767 s.v 191 s.v. fei, 275. 660 D h ..überschritten machen"; ähnlich „durchzogen machen" in 1 Reg 6,21; vgl J E N N I , Das hebräi­ sehe Ρ fei, 140. „Bei ‫ע ב ר‬ wird das Pi el einmal vom Bespringen des Stieres gebraucht also in übertragener Bedeutung und verhüllend «darübergehen»" (nach JENNIS eigener Terminologie ist allerdings seine Erklärung des Verbs in I Reg 6,21 als faktitiv [ebd., Anm 164] offenkundig ein Irr­ tum). Zur Strategie der Bildung dieses Euphemismus s unter VI 2.1., h), S. 244­247 c Vgl. J E N N I , Das hebräische Ρ fei, 275. 662 So K B L , 736 s.v.: „(Stier) den Samen übergehen lassen,..." 663 Zur Ellipse als euphemistischer Strategie s. unter VI 2.2., a), S 247­249 Eine Parallele hierzu wäre in der elliptischen Verwendung des Verbs ‫ ש ח ״ ת‬/ ‫ ו ל‬in Gen 38,9 (‫ ) ו ש ח ת א ר צ ה‬für „(den Samen) verderben" zu sehen. 664 D R I V E R , Three Notes, 356 will in Dtn 21.3 ‫{ ע ב ״ ר‬pu.) statt ‫ ע ב ״ ד‬lesen und als „(noch nicht) be­ Sprüngen" verstehen, doch erscheint das ganz unsicher 661 3 177 Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel !76 sehen Verwendung von —> ‫ע ל ״ ה‬ Verben der Bewegung. n 3 hätte. Sowohl ‫ ע ב ״ ר‬als auch ­ » ‫ע ל ״ ה‬ 3 sind ‫ע ט ל ף‬ S. hierzu die Ausführungen unter VI. 1.15., S. 233. ‫ע כ ב ר‬ S. hierzu die Ausführungen unter V I . 1.15., S. 233. ‫ע כ ב י ש‬ S. hierzu die Ausführungen unter VI. 1.15.. S. 233. v e r s c n‫ ״‬3Vb] * h i e d e n e r Weise wurde vorgeschlagen, den Ausdruck ‫ה ע ב י ר ב א ש‬ „durchs Feuer fuhren" als Euphemismus zu erklären: G E I G E R hielt ihn für eine absichtliche Textkorrektur aus ‫„ ה ב ע י ר ב א ש‬im Feuer verbrennen". Diese Theorie läßt sich allerdings nicht durch weitere Fakten untermau­ E L L I G E R hingegen vermutet in dem Sprachgebrauch eine abschwä­ ern. chende Umschreibung. Beiden Auffassungen liegt allerdings die Annah­ nie zugrunde, daß der Ausdruck sich auf ein Kinderopfer bezieht. Diese Auffassung wird aber mit guten Gründen bestritten und der Ausdruck als wahrscheinliche Bezeichnung einer Weihehandlung e r k l ä r t . Damit ent­ fallt die Grundlage für das Postulat eines Euphemismus. 665 666 667 668 ‫ס‬ ‫ע ך ו‬ l . D i e Bedeutung „Menstruation" des Nomens ‫ ע ד י ם‬entspringt mit hoher Wahrscheinlichkeit einer euphemistischen Applikation, da das Nomen von der Wurzel * ‫„ ע ד ״ ד‬zählen" abgeleitet ist und wie sein aramäisches etymo­ logisches Äquivalent (s.u., 3.) ursprünglich einfach ,,Zeit(abschnitt)" o.a. bedeutet haben dürfte. Es handelt sich hierbei um eine Metonymie, welche einen unbedenklichen Partikularaspekt der Menstruation ­ ihre regelmäßige Wiederkehr bzw. ihre relativ konstante Zeitdauer ­ fokussiert. ~ 2 A n der Verbindung ‫( ב ג ד ע ד י ם‬wörtlich: „Kleid der Menstruation") er­ scheint das Wort in Jes 64,5; ein weiterer Beleg liegt wahrscheinlich dem Text in E z 16,7 zugrunde. 1 ‫ ״ ע ל ״ ו ז‬. Das Verb ‫„ ע ל ״ ה‬aufsteigen" ist als Euphemismus für „paaren" bezeugt, wobei die euphemistische Wirkung auf einer Synekdoche des Genus für die Spezies beruht. 2. In Gen 31,10. 12 besteigen die Böcke das (weibliche) Kleinvieh: ‫ה ע ת ד י ם‬ ‫ ה ע ל י ם ע ל ה צ א ן‬. In Gen 49,4 bildet das Verb ‫ ע ל י י ה‬in einer Konstruktion mit dem Nomen ­ » ‫ ! מ ש כ ב‬, einen Euphemismus für geschlechtlichen Verkehr, so daß hier zwar kein Beleg für den Gebrauch von ‫ ע ל ״ ה‬als Euphemismus vorliegt, die sexuellen Konnotationen, die das Verb durch seinen euphemi­ stischen Gebrauch erhalten hat, aber möglicherweise vorausgesetzt wer­ den. 3. Auch die etymologischen und semantischen Äquivalente von hebr. ‫ע ל י י ה‬ im Akkadischen {eht) und Ugaritischen ( 7v) bezeugen den Gebrauch für 67j 674 67< c 676 „paaren . 4. S. die Erwägungen zu ‫ע ב ״ ר‬ unter ­> 4 ‫ע ב ״ ר‬ 3 . 669 670 3. Das aramäische ‫ ע י ד ן‬bzw. ‫ ע י ד ו ן‬kann wie sein hebräisches Äquivalent „Zeit, Zeitdauer, Periode" und „Menstruation" bedeuten. 5. Verwandte semantische Prozesse sind in vielen Sprachen belegt, hinge­ „Zeit" und „ M e n s t r u a t i o n " , wiesen sei nur auf arab. qar "" bzw. qur " das deutsche „ P e r i o d e " sowie auf „Menstruation". 671 c ygf) 666 667 668 669 670 671 cU 1 ‫ע ל ״ ה‬ . Das Verb ‫ ע ל ״ ה‬kann euphemistisch für „sterben" stehen. Es handelt sich dabei wahrscheinlich um eine elliptische Referenz an die Metapher „zum Himmel aufsteigen" (s. hierzu unter 3. und 4.) für „ s t e r b e n " . Dabei ist ein Beleg im hif. bezeugt, in dem Gott als Subjekt und ein Mensch als Objekt erscheint. Im zweiten Beleg (<?.) ist das Subjekt ( ‫ ר ו ח ) ב נ י א ד ם‬. 2. Ps 102,25; K o h 3,21. 1 ‫י‬ 677 672 S. die Ausführungen unter VI. 1.3., S. 218, A n m . 5. ,.Wie nun, wenn dieses ganze 'Durchführen' blos eine alte Correctur wäre für das Verbrennen?" (Urschrift, 305). Die Lesung des masoretischen Textes in II Chr 28,3 ( ‫ ) ו י ב ע ר‬steht allein und erscheint textkritisch gegenüber dem Text der Parallele II Reg 16,3 ( ‫ ) ה ע ב י ר‬am ehesten als eine sekundäre Metathesis. „Merkwürdig ist die Umschreibung mit 'hindurchgehen lassen' sei durchs Feuer, die vielleicht den Gedanken des Todes fernhalten soll " (Leviticus, 241) S etwa F U H S , ThWAT V, 1025f S. unter VI.2.1., e), S. 241­243 Zu den textkritischen Problemen in Ez 16,7 und ihrer Lösung vgl. die Ausführungen bei Z 1 M M E R L I , Ezechiel, 335. S L E V Y , WbTM *72 S L A N E , Lexicon III, 620 s ν 7, 2503 b­c s.v und vgl. die Ausführungen unter ­ » 3 ‫ ק ר ה‬. Anm. 786 673 S unter VI.2.1., h), S 244­247 674 Wobei allerdings schwierig 1st, da die im Hebräischen und anderen semitischen Sprachen vorhan­ denen Belege für ‫„ ע ל ״ ה‬paaren" sich auf Aussagen über Tierpaarungen beschränken (vgl. P A U L , Two Cognate Semitic Terms, 494 Anm. 9) 675 Kein hierher gehöriger Beleg dürfte Jes 57,8 sein (gegen KOENEN, Sexuelle Zweideutigkeiten, 50), da sich inhaltlich und syntaktisch ‫ ו ת ע ל י‬auf V 7. kaum aber auf V 8d beziehen dürfte und zudem als Subjekt der sexuellen Handlungen nicht der weibliche, sondern der männliche Part zu erwarten 1st (so durchgängig und ζ Β auch V 8f) 676 Der Text handelt vom geschlechtlichen Verkehr Baals mit einer Kuh ( K T U 1.5 V,21: t.fly [ /y S; vgl. D L U , 78]), wobei der Beleg parallel zu i k h 'mnh steht, s dazu unter ­> 3 ‫ש כ ״ ב‬ P A U L , Two Cognate Semitic Terms. 492. Hinzuzufügen 1st wahrscheinlich das Wort m i t ' l l „die sich besteigen lät / bestiegen wird" (7v St), d h. „Prostituierte" c 677 S. unter VI.2.2., a), S. 247­249 und VI 2 1., d). S. 238­240 6 . Vgl. auch Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 178 Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 179 Passage: „Jüngling, sage nicht 'Ruine'; gewi überrascht dich einmal der Abend, da du in ihr übernachten mut." 3. Die Metapher „zum Himmel aufsteigen" fr „sterben" ist in akk. Quellen unter Gebrauch des Lexems elü „aufsteigen" (vgl. hebr. ‫ ) ע ל ״ ה‬gut belegt. Besonders instruktiv erscheint ein Beleg aus einem der im syro­palästini­ sehen Raum abgefaßten El­Amarna­Briefe: summa n i t e l l i [Gt elü] a n a same (u resunu /rüsunu/ i n a qäteka) „ W e n n /samema/ summa n u r r a d i n a erseti wir hinaufsteigen zum Himmel, wenn wir hinabsteigen zur 'Unterwelt' [ i n a erseti], (so ist unser Haupt in deinen H ä n d e n ) . " Die Parallelität des deut­ lieh euphemistischen warädu(m) i n a erseti zu etlü(m) a n a samema legt auch für das letztere ein euphemistisches Verständnis nahe. 686 678 1 ‫ ע ל ״ ל‬. Das Verb ‫ ע ל ׳ ׳ ל‬po. bedeutet ursprünglich neutral „(wiederholt / fortge­ setzt) handeln", erhielt aber, wohl durch euphemistische Applikation eines semantisch übergeordneten Verbs als Synekdoche für negativ konno­ tiertes „Handeln", die negative Bedeutungskomponente „wehtun" ( p o . ) , auf der die Bedeutung „Mutwillen treiben" ( h i t p . ) fut. In einem Beleg steht ‫ ע ל ״ ל‬h i t p . eindeutig euphemistisch für „vergewaltigen". 2. Der Beleg findet sich Jdc 19,25, wo dem Verb ‫ ע ל ״ ל‬h i t p . „vergewalti­ gen" ein Euphemismus für „sexuellen Verkehr haben" voraufgeht und damit die Neigung des Textes zu Euphemismen im Bereich der Sexualität bestä­ tigt. 687 679 6s0 688 4. Die Metapher „zum Himmel aufsteigen" ist wahrscheinlich in Opposition zu der Metapher „in die Unterwelt hinabsteigen" ( ­ » ‫ ) י ר ״ ד‬z u sehen, wobei die Bedeutung „sterben" im ersten Fall semantisch positiv, i m zweiten Fall negativ konnotiert ist. 5. Der Ausdruck „zum Himmel aufsteigen" (an­na ... e/e!!) für „sterben" findet sich auch i m Sumerischen in wahrscheinlich euphemistischer A p p l i ­ kation. 681 4. Dem hier belegten semantischen Proze verwandt ist die euphemistische Applikation von ­ » ‫„ ז מ ה‬Plan" für „Ränke" > „Schandtat". 682 689 1 ‫ ע י ל ם‬. Das Nomen ‫„ ע ו ל ם‬lange Zeit, Dauer" erscheint in verschiedenen Zu­ sammensetzungen, die sich in euphemistischer Weise auf den Tod beziehen. Es handelt sich dabei um Metaphern, deren Anknüpfungspunkt die jen­ seits menschlichen Fassungsvermögens liegenden zeitlichen Dimensionen des Todes sind. 1 ‫ ע ל י ן ן‬. Das Adjektiv ‫„ ע ל י ו ן‬hoch, erhaben" dient in einem Beleg höchstwahr­ scheinlich der antiphrastisehen Verhüllung der Tempelzerstörung. 2.1 Reg 9 , 8 . 5. Zur Abneigung, ein Bauwerk als zerstört zu bezeichnen, vgl. neben den Ausführungen zu ägyptischen Parallelen auch folgende i n einem damas­ zenisch­arabischen Schattenspiel nach dem Zeugnis WETZSTEINS belegte 683 690 684 691 685 686 W E T Z S T E I N , ber 678 S die im C A D E, 117 s.v. elü, lb) gegebenen Belege 679 EA 264, 15­17; Übersetzung nach K N U D T Z O N , Die E l ­ A m a r n a ­ T a f e l n , 827. Für erselu weif s. ­> p K 3. als „Unter­ 680 S. unter ­> 3 ‫ י ר ״ ז ־‬. 681 Für diese Opposition s. etwa den unter 3. zitierten Beleg EA 264, 15­17. 682 S Y O S H I K A W A , Rezension zu: Catalogue of Cuneiform Tablets in Birmingham J, 321. Ablehnend, aber ohne Gegenvorschläge äuerten sich W I L C K E (König Sulgis Himmelfahrt, 253 Anm. 48) und S T E I N K E L L E R zum Verständnis dieses Ausdrucks als Euphemismus. Bezüglich der Verbreitung der „Himmelfahrt" im Sumerischen kommt S T E I N K E L L E R ZU dem folgenden Schlu: ‫ ״‬... [T]he tradition of Himmelfahrt was not limited to Sulgi, but... pertained equally to all other deified Ur III rulers. [I]t appears quite likely that ... this tradition continued down,to the very end of the Isin dynasty, with Damiq­iliSu probably being the last Mesopotamian rumr to have «ascended to heaven.»" (Jsbi­Erra 's Himmelfahrt, 3). Das Bestehen bestimmter DeutungWuster und deren Verwendung als euphemistische Metapher müssen sich aber nicht ausschlieen. Wie sich vielfach zeigen lät (so kennt etwa das ִgyptische in ganz ähnlicher Weise die euphemist sehe Applikation der Vorstellung Ausdrücke, 18 und 94). einer königlichen Himmelfahrt; vgl. G R A P O W , Die bildlichen 683 S. unter VI.2.1 , a), S. 235­237 / 684 Für eine ausführliche Begründung dieses Verständnisses des/Verses s. unter IV.4.2., Beleg d l ) , S. 79­81. 685 S. unter IV 4 2 , Beleg d l ) , S. 81. 883 ,‫ א נ ו ש ה‬. 687 S. unter V1.2.1.,h),S. 244­247 688 Wenngleich sich im Biblischen Hebräisch keineswegs eine Lexikalisierung dieser Bedeutung nach­ weisen lät, es sich vielmehr um einen gezielt verwendeten Euphemismus zu handeln scheint (s. die Ausführungen unter 2.), nimmt der Midrasch doch die euphemistische Bedeutung als gegeben, um Bileams Ausdrucksweise zu rügen: ‫„ א ף ע ל פ י ש מ ד ב ר ב ל ש ו ן ה ק ד ש ג ו י ל ש ו נ ו ס ר ו ח‬obwohl der Heide in der heiligen Sprache spricht, ist seine Ausdrucksweise stinkend" (NumR, 20; mit bezug auf den Gebrauch des Verbs ‫ ע ל ״ ל‬in Bileams Rede, Num 22,29; vgl. L E V Y , WbTM I, 310 s.v.‫) ג ו י‬. } 689 Diese erste mehrerer angegebener Bedeutungsvarianten in K B L . 755 s.v., welche dort durch weitere Beschreibungen präzisiert („gewöhnlich: ewig, Ewigkeit, aber nicht im philosophischen Sinn ge­ meint") und mit guten Gründen untermauert wird (vgl. die Verweise auf die Studie von JENNI, Das Wort ölam sowie auf das akk däru als semantische Entsprechung zum hebr. ‫) ע ו ל ם‬, erscheint unter dem Gesichtspunkt historischer Semantik noch immer als Grundbedeutung, auf der die anderen Be­ deutungsnuancen als Ergebnisse sekundärer semantischer Prozesse fuen. Eine Kritik wie die von NlEHR vorgetragene („Es wird zu wenig nach einer möglichen konkreten Bedeutung von 'Im als 'Unterwelt' und 'Grab' gefragt, die sich an einigen Stellen besser als ein stereotypes 'Ewigkeit' in den Kontext einfügen würde." ­ Zur Semantik von rwrdwestsenutisch lm, 295) geht daher an den historischen Gegebenheiten vorbei, solange sie nicht nach einer angemessenen Beschreibung dieser semantischen Prozesse und nach einer Bewertung der jeweiligen Applikationsweise trachtet c c 690 S. die Ausführungen unter VI.2.1., d), S. 238­240. 691 Zu dieser Vorstellung s. auch Ps 49,12: ‫ב ת י מ ו ל ע ו ל ם‬ Vers unter ­> n ^ 1.) und Jon 2,7 (­> p 2 ‫ א‬. ) b ‫ק ר ב ם‬ (und vgl die Ausführungen zu diesem 2. In K o h 12,5 ist der Ausdruck ‫ע ו ל ם‬ ‫ב י ת‬ ‫ע ם‬ „Schlaf' durch ‫ע ו ל ם‬ 692 5,11. In E z „Volk der Ewigkeit" auf Bewoh­ ner der Totenwelt, d.h. auf „ V e r s t o r b e n e " . men —» ‫ש נ ה‬ 2. Gen 34,2; Jdc 19,24; 20,5; II Sam 13,12. 14. 22. 32; E z 22,10. 11; Thr „Haus der Ewigkeit" belegt, wobei es sich um einen Euphemismus fur die Grabstätte handelt. 26.20 bezieht sich der Ausdruck ‫ע ו ל ם‬ 693 4. Eine semantisch nahestehende euphemistische Applikation ist für das Verb —> ‫כ ב ״ ש‬ In Jer 51,39. 57 wird das N o ­ 694 als auch im A l t a r a m ä i s c h e n 695 bezeugt. 5, Die euphemistische Applikation eines Verbs der Bedeutung „zwingen, qualifiziert. 3. D i e Verwendung des Wortes ‫ ע ל ם‬für „Grabstätte" ist sowohl im Phönizi­ sehen 181 Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 180 Gewalt antun" für „(sexuell) vergewaltigen" ist häufig bezeugt, vgl. etwa c bezeugt. Es handelt sich dabei ver­ syr. sar mutlich um euphemistische Bezeichnungen, da das Lexem in beiden Spra­ chen eindeutig die oben unter 1. genannte Grundbedeutung bewahrt. „conculeavit, pressit" valent gasaba, 696 699 sowie dessen arab. etymologisches Ä q u i ­ welches über die allgemeineren Bedeutungen „rauben, usur­ pieren, zwingen" hinaus auch spezifisch „vergewaltigen" bedeuten k a n n . 700 c In der aramäischen Inschrift aus Deir A l l a (Z. 23) erscheint das Nomen ‫ע ל ם‬ als Qualifikation von ‫מ ש כ ב‬ in vermutlich funerärem K o n t e x t . 697 1 ‫ה‬ ‫נ‬ ‫י‬ ‫ע‬ . Die traditionelle und verbreitetste Deutung des Nomens ‫ ע נ ה‬, eines H a ­ paxlegomenon, lautet „sexueller V e r k e h r " . 1 Sie stützt sich auf die Bedeu­ und geht von einer semantischen Entwicklung „(festgesetzte) Zeit" > „(re­ „(sexuell) vergewaltigen". Es handelt sich dabei um eine Synekdoche, inso­ gelmäßiger) sexueller Verkehr" aus. Ist dieses Postulat richtig, so darf mit fern ein semantisch übergeordnetes Verb für die spezielle Handlungsbe­ Zeichnung eintritt. 701 tung eines möglichen aramäischen etymologischen Äquivalents (s.u., 3.) ‫ ק‬/ ‫ ע נ ׳‬. Das Verb ‫ ע נ ״ ה‬pi. „zwingen, Gewalt antun" steht euphemistisch auch für gutem Recht eine euphemistische Metonymie als Hintergrund dieser seman­ 698 tischen Entwicklung angenommen w e r d e n . 702 Allerdings ist das genannte Verständnis nicht völlig zwingend und auch abweichende Deutungen der 692 Nähere Ausführungen s. unter —> JTOb 2. 693 Die hier vertretene Erklärung dieser Ausdrücke als Euphemismen steht im Gegensatz zur Deutung N1EHRS, der davon ausgeht, da für das in verschiedenen nordwestsemitischen Sprachen belegte Wort ‫ ע ל ם‬auch mit der „konkreten Bedeutung ... 'Unterwelt' und 'Grab'" (das vollständige Zitat mit Referenz s.o., Anm. 689) zu rechnen ist Da ein solcher (partieller) Bedeutungswandel einge­ treten ist und zu lexikalisierten Bedeutungen „Unterwelt" bzw. „Grab" führte, wird indes aus kei­ nem der durch N I E H R beigebrachten nordwestsemitschen Belege schlüssig (s auch unter 3. sowie Anm. 696) Für das Hebräische spricht gegen diese Auffassung die Tatsache, da eine semantische Pejoration des Wortes ‫ ע ו ל ם‬weder in biblischer noch in nachbiblischer Zeit nachzuweisen ist, viel­ mehr ‫ ע ו ל ם‬sowohl als Teil von Gottes­Epitheta als auch in der nachbiblischen Bedeutung („Dauer­ haftes">) „Welt" äuerst positiv konnotiert blieb. Für weitere biblische Belege, mit denen NlEHR seine Auffassung abstützen will (NlEHR, Zur S e m a n ­ tik von nordwestsemitisch 'Im, 300), kann nicht einmal der euphemistische Bezug auf den Bereich des Todes gesichert werden: In Thr 3,6 (s. auch Ps 143,3) ist der (mutmaliche) „chthonische Cha­ rakter von ' w l m " ein wenig überzeugendes Argument zugunsten der Übersetzung „Unterwelt". In Ps 29,10 ( ‫ ) י ה ו ה ל מ ב ו ל י ש ב ו י ש ב י ה ו ה מ ל ך ל ע ו ל ם‬dürfte kaum ein die räumliche Ausdehnung zwischen „Himmelsozean" und „Unterwelt", sondern ein die zeitliche Dauer „Sintflut" bis in „Ewigkeit" be­ 77 ‫ש ב‬ ‫) ל מ ב ו ל‬. Auch in Jer 10,10 lät sich eine schreibender Merismus vorliegen (vgl. C O H E N , Auffassung von ‫ ע ו ל ם‬als „Unterwelt" nur dann rechtfertigen, wenn man eine solche Bedeutung be­ reits als lexikalisiert voraussetzt. 694 KAI 1,1 (Inschrift des Λ Λ /wn­Sarkophags, 10. Jh.v.Chr). 695 £ 4 / 2 1 4 , 1 (Inschrift der Hadad­Statue Panamuwas I., 8. Jh.v.Chr.; zur Diskussion dieses Belegs s. T R O P P E R , D i e Inschriften von Z i n c i r l i , 600 859­862 gegebenen Belege und Übersetzungen. Überlegungen, nach denen 696 S etwa die in DNWSI, von nordwestsemi­ ug 'Im an einigen Stellen „Unterwelt" bedeutet (s etwa N I E H R , Zur Semantik tisch 'Im, 295­297) sind spekulativ (vgl etwa die viel vorsichtigere Argumentation bei P A R D E E , Les lextes para­mythologiques, 90f). Auch D L U , 77f s.v. 'Im, führt keine Bedeutung „Unterwelt" auf. 3 ‫ מ ש כ ב‬. Anm. 518. Eine Zusammenstellung der Bezeugung von 697 S. hierzu die Ausführungen unter ‫ ב י ת ע ו ל ם‬einschlielich der etymologischen ִqivalente s. unter ­> 3 ‫ ב י ת‬. 698 S unter VI.2.1., h), S 244­247 entsprechenden Textpassage wurden mit begründeten Argumenten vorgetra­ gen. 703 2. E x 21,10. 3. Das aram. ‫ ע ו נ ת א‬, eigentlich „Zeit, Stunde" und mutmaßliche etymolo­ gische Entsprechung „Beiwohnung". 704 des hebr. ‫ ע ו נ ה‬, bezeichnet scheinlich: K‫ײ‬HLER erwog eine Verbindung mit ‫ע נ ״ ה‬ ‫ע נ ״ ה‬ euphemistisch die Andere etymologische Ableitungen sind weniger wahr­ „sich plagen", 705 (pi.) „ z w i n g e n " oder doch dürfte dies aus morphologischen (kein Doppe­ lungsstamm in der Nominalform) und semantischen Gründen ausscheiden. Die von NORTH erwogene Deutung als „verantwortlich" (von ‫ע נ ״ ה‬ ten") wird allein durch ein deutsches Wortfeld a b g e s t ü t z t . „antwor­ 706 ‫־‬ ‫ר‬ 699 B R O C K E L M A N N , Lex.Syr., 700 S. W E H R , Ar. Wb., 917 541 s.v., Pa. 5 s.v. 1 701 K B L , 809 Eine Zusammenstellung der wichtigsten Vertreter dieser Theorie findet sich bei P A U L , Studies, 59 Anm. 6. 702 S unter VI.2.1., e), S 241­243 703 So zieht etwa P A U L unter Verweis auf inhaltliche Parallelen in akkadischen und sumerischen Texten eine Deutung als ‫ ״‬011, ointments" vor (Studies, 59­61), wobei die Überzeugungskraft dieses Vor­ schlags allerdings unter der Tatsache leidet, da eine philologische Begründung fehlt 704 LEVY, WbTMm,62S. 705 KBL\ 720 706 ‫ ״‬... more reasonable would be 'answer' in the sense of v e r a n t w o r t l i c h , 'her responsibility', as the Latin euphemistic debitum, ..." (Flesh. C o v e r i n g , a n d Response, 205) 1?V 1. Das Nomen ‫„ ע פ ר‬Staub" kann auch „Totenwelt" bedeuten. sich dabei um eine euphemistische Metapher. 2. Folgende Belege finden sich: . ‫( י ר ד י ע ׳‬Ps 22,30; ­> ‫ ) י ר ״ ד‬. • ‫( י ש נ י א ד מ ת ע ׳‬Dan 12,2; ­> ‫ ) י ש ״ ן‬. 707 716 fach eine idiomatische Verwendung vorliegen", argumentiert nur auf der Grundlage der Bedeutung „Ferse" und bezieht die Bedeutung „Hinteres" (s.u., 3.) nicht mit ein. Zudem erklärt er nicht das Zustandekommen der Phrase. 3, Für ein Nomen der Wurzel ‫ ע ק ב‬sind innerhalb der masoretischen Tra­ dition zwei Nominalbildungen bezeugt: äqeb [ < * aqib] sowie eqceb [< * iqb]. Ob die Unterscheidung verschiedener Bedeutungen für diese bei­ den eng verwandten Nomina gerechtfertigt ist, kann aufgrund der wenigen Belege (insbesondere für eqoeb) und der wenig signifikanten Bedeutungs­ unterschiede unter denselben nicht entschieden werden. A l s Grunddatum der Bedeutung der hebräischen Wurzel erscheint jedenfalls die Tatsache, daß in jedem Falle etwas „hinten" Gelegenes bezeichnet wird (Ferse, Fuß­ spur, Nachhut, Ende etc.), so d a ß die Verbindung mit dem „ G e s ä ß " der mit den „Geschlechtsteilen" vorzuziehen ist, sei es als Folge des semantischen Prozesses „Hinterstes" > „Gesäß", sei es aufgrund einer analogischen Ent­ sprechung zu der euphemistischen Verwendung des Wortes ­ » ‫ ר ג ל‬für „Geschlechtsteile". Es handelt 708 717 c • ‫( נ ח ״ ת ע ל ע ׳‬Hi 17,16; —> n ‫ ״‬m ) . ­> ‫ ) ש כ ״ ב‬. • ‫( ש כ ״ ב ל ע ׳‬Hi 7,21 ; • ‫( ש כ נ י ע ׳‬Jes 26,19; ­> ‫ ) ש כ ״ ן‬. • ‫( מ ע ׳‬Jes 29,4 [zweimal; jeweils parallel zu dem hier gleichfalls eine euphemistische Bezeichnung der Totenwelt darstellenden ­ » ‫ ) ] א ר ץ‬. b 3 c c 718 3. Im Akkadischen ist der Ausdruck bit epri „Haus des Staubes" als B e ­ Zeichnung der Totenwelt belegt. Im Ugaritischen kann pr „ S t a u b " auch fr „Unterwelt" stehen. 5. A u c h das Sumerische kennt „Staub" fr „ U n t e r w e l t " . c 711 712 2gy c c 7 0 9 710 183 Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 182 1. In einem Beleg steht ‫„ ע ק ב י ם‬Fersen" euphemistisch fr „Gesäß". Es han­ delt sich hierbei um eine Metapher, welche auf den gemeinsamen Merkma­ len „hinten", „hervorstehend" und „paarweise" beruht. 2. In Jer 13,22 wird ‫ ע ק ב‬von RUDOLPH als „Euphemismus für pudenda wie sonst ‫ " ר ג ל י ם‬e r k l ä r t . Etymologisch (s.u., 3.) und unter dem Gesichtspunkt historischer Semantik (s.u., 4.) erscheint es jedoch sehr viel einleuchtender, hier die Bedeutung „ G e s ä ß " anzusetzen, wie dies viele neuere Abhandlun­ gen auch t u n . OELSNERS Einwand: „Hierin (sc. in der Wendung ‫נ ח מ ם ו‬ ‫ ) ע ק ב י ך‬einen Euphemismus zu sehen, ist nicht notwendig. Es kann auch ein­ 4. E i n vergleichbarer Übergang liegt in der Bezeichnung des „Hinterteils" als ­ » ‫ א ח ו ר‬vor. Ähnlich wie ‫„ ע ק ב‬Ferse" können auch andere Körperteile der Beingegend als euphemistische Substitute die Geschlechtsorgane be­ zeichnen, vgl. insbesondere die Ausfuhrungen unter ­ » ‫ „ ב ר כ י ם‬K n i e " und ­ » ‫„ ר ג ל‬Fuß". 713 714 715 1 707 Dagegen ist die Auffassung, da ‫ ע פ ר‬auch „Grab" bedeuten kann (s etwa K B L , 816 s.v. 4 und W ִ C H T E R , Unterweltsvorstellung, 333 Anm. 330: „Eher an das Grab zu denken ist in Hi. 7,21; 20,11, 21,16"), nicht ohne weiteres zu rechtfertigen. Eine fundierte, jedoch kaum rezipierte Wider­ legung dieser Auffassung findet sich bereits in B U D D E S Hiob­Kornmentar: „Fragen wir zunächst, ob ‫ ע פ ר‬wirklich »Grab« heit... , so lautet die Antwort: Nein ! Es heit in allen Stellen, die in Betracht kommen, nur »Erde, Erdstoff«, als das Element, auf das sich der Tote hinlegt, in das er ... gebettet wird. Überall also wird erst durch ... begleitende Tat­ oder Verhältniswörter die Verwendung der Erde zum Grabe kenntlich gemacht. Diese Bedeutung liegt also vielmehr in den Wörtern »sich le­ gen, liegen, ruhen, schlafen, hinlegen«, nicht in dem Worte ‫ ( " ע פ ר‬B U D D E , Das Buch H i o b , 105). Unberücksichtigt lie B U D D E allerdings die Bedeutung „Totenwelt" 708 709 710 711 ‫ ל‬12 S. die Ausführungen unter VI.2.1., d), S. 238­240. S. F O H R E R , Das Buch H i o b , 164. N a m e n der Totenwelt, 37 Anm. 3. S T A L L Q V I S T , Sumensch­Akkadtsche S DLU, 85 s.v pr 1), b). S. T A L L Q V I S T , Sumerisch­Akkadische N a m e n der Totenwelt, 37 (s a (‫ ו‬a r k u r­ra­ge „Staub des Berges"). 713 S die Erläuterung der Metapher „Nase" für „Penis" bei R U W E T , Synekdochen und M e t o n y m i e n , 273, zur Metapher als euphemistischer Strategie s auch unter VI 2.1., d), S 238­240 714 J e r e m i a , 92, diese Deutung übernimmt K B L \ 825f. c ‫ ל‬15 S. etwa Z O B E L , ThWATW, 339 und POPE. ABD 1, 721 ‫ר‬ ‫ע ק ר ב‬ ‫פ‬ ‫ע‬ . S. hierzu die Ausführungen unter V I . ‫ ״‬1.15 S. 233. ‫ ע ר ו ה‬. Das Nomen ‫ ע ר ו ה‬, wörtlich „Nacktheit", kann euphemistisch die „Scham­ 1 gegend" bezeichnen (vgl. den deutschen Euphemismus „Blöße"). Die zu­ gründe liegende Strategie ist die einer Metapher, welche in diesem Fall of­ fenkundig die Assoziation „muß bedeckt werden" hervorrufen s o l l . Ob­ wohl sich eine semantische und etymologische Entsprechung einschließlich des euphemistischen Gebrauchs bereits in akk. üru(m) zeigt (s.u., 3.), ist das semantische Feld dieses Wortes auch im Hebräischen nicht völlig mit der ursprünglich euphemistischen Bedeutung „ S c h a m g e g e n d " identisch, son­ dem offenkundig noch als Euphemismus aufgefaßt geworden. 2. Die folgenden Belege für ‫ ע ר ו ה‬als „ S c h a m g e g e n d " sind bezeugt: Gen 9,22. 23 (zweimal); E x 20,26; 28,42; L e v 18,6. 7 (zweimal). 8 (zweimal). 9 (zweimal). 10 (dreimal). 11 (zweimal). 12. 13. 14. 15 (zweimal). 16 (zwei­ 719 716 Benennung, 335f. 717 Deutlich 1st, da ein ursprünglich euphemistischer Ausdruck lexikalisiert werden kann 718 So kennt etwa die samaritanische Tradition nur ein einziges Nomen eqab, welches vermutlich auf eine Nominalform des Typs q i t l zurückgeht. 719S die Ausführungen unter VI.2.L, d), S. 238­240 3. Der genannte Gebrauch von ‫ ע ת‬ist ähnlich auch in der phönizischen Sarkophaginschrift des K ö n i g s von Sidon, Esmun azar (6./5. Jh.v.Chr.), belegt: ‫„ נ ג ז ל ת ב ל ע ת י‬ich wurde weggenommen, da nicht meine Zeit (war)". 4. Eine parallele Verwendung ist auch für das hebr. Nomen ­ » ‫ י ו ם‬bezeugt. mal). 17 (dreimal). 18. 19; 20,11. 17 (dreimal). 18.19. 20. 21; I S a m 20,30; Jes 47,3; E z 16,8. 36. 37 (zweimal); 22,10; 23,10. 18. 29; Hos 2,11; Thr 1,8. Die mit Abstand häufigste Frequenz dieses Gebrauchs liegt im Heilig­ keitsgesetz vor, wo ‫ ע ר ו ה‬mit Ausnahme der ersten beiden Belege in Lev 20.17 ( ‫ ) ו ר א ה א ת ע ר ו ת ה ו ה י א ת ר א ה א ת ע ר ו ת ו‬in allen übrigen 29 Belegen Objekt zu ­> ‫ ג ל ״ ה‬ist. Dabei wird das Nomen ‫ ע ת ה‬einmal, in E z 22,10, durch eine männliche Person (statt durch eine weibliche) näherbestimmt: ‫ ע ר ו ת א ב ג ל ה‬, wobei der Mann metonymisch für (Mann und) Frau steht. Die Verbindung ‫ ג ל ״ ה ע ר ו ה‬dient als Euphemismus für „Geschlechtsver­ kehr". c 728 5. S. unter ­> 720 732 724 3. Das hebr. Nomen ist eine q a t l a t ­ F orm der Wurzel ‫ע ר ״ ו‬ „nackt s e i n " . Eine morphologisch ähnliche nominale Ableitung kann auch im A k k a d i ­ sehen euphemistisch für „ S c h a m g e g e n d " stehen, vgl. akk. üru(m) „Blöße, Scham". Im Hebr. können neben ‫ ע ר ו ה‬auch die von derselben Wurzel gebildeten Wörter ­> ‫ מ ע ו ר‬und ­>· ‫ מ ע ר‬euphemistisch die Scham bezeich­ nen. 2. A l s sicher geltende Belege sind Jdc 8,21; 15,12; 18,25; I Sam 22,17. 18 (zweimal); II Sam 1,15; I Reg 2,29. 31. 725 4. Eine in semantischer Hinsicht ähnliche euphemistische Applikation ist für 733 734 726 1 ‫ת‬ ‫ע‬ . Das Nomen ‫ ע ת‬,,Zeit(punkt)" dient in der Verbindung (­)‫ע ת‬ Bezeichnung eines frühen (d.h. „vorzeitigen") Todes. Es handelt sich dabei um die Ersetzung der spezifischen Bezeichnung „Todestag" durch die all­ gemeinere Bezeichnung und insofern um eine Synekdoche. 2. Belege finden sich in H i 22,16 und K o h 7,17. ‫ נ כ ״ ה‬hif bezeugt. 1 ‫ר‬ ‫פ ג‬ . Das hebräische Nomen ‫ פ ג ר‬bedeutet „Leichnam". Diese Bedeutung ist das Ergebnis einer semantischen Pejoration, welche aufgrund der euphe­ mistischen Applikation eines Nomens der dem Etymon ursprünglich an­ haftenden, im Biblisch­Hebräischen aber nicht mehr bezeugten Bedeutung „Körper" (s.u., 3.) geschah. D e m euphemistischen Gebrauch liegt in se­ mantischer Hinsicht eine Synekdoche (Genus für Spezies) zugrunde. 4. Das Nomen ­> ‫„ מ ב ש י ם‬Schamteile" bietet insofern eine semantische Parallele zu der euphemistischen Verwendung von ‫ ע ת ה‬, als es sich in jedem der beiden Fälle um Metaphern handelt, die ihre euphemistische W i r ­ kung aus der mit dem Wort verbundenen Assoziation „muß bedeckt wer­ den" beziehen. c ‫ ו ל א‬/‫ב‬ 2. passim. 3. Das semitische Etymon *pagr­ „ K ö r p e r " kann schon im akk. pagrum ne­ ben dieser Bedeutung auch euphemistisch für „Leichnam" stehen. Im He­ bräischen sowie im A r a m ä i s c h e n bereits für das A l t ­ und Reichsaramäische ist ‫ פ ג ר‬nur noch als „ L e i c h n a m " bezeugt. 4. Die euphemistische Applikation von „ K ö r p e r " für „ L e i c h n a m " läßt sich auch für andere hebr. Lexeme feststellen, vgl. ­ » ‫ ג ו י ה‬und ­> ‫ ג ו פ ה‬. zur 727 5. S. ­> [ 720 Vgl. N I E H R , ThWAT VI, 373. Die Verbindung ( ‫ ג ל ״ ה ע ת ת ־ ) א ש ה‬ist zwar idiomatisch, d h. ihre Bedeutung lät sich nicht aus der Summe ihrer Bestandteile erheben, doch gibt sie dennoch Zeugnis von einer euphemistischen Verwendung des Nomens ‫ ע ו ־ ו ה‬, insofern sie diese voraussetzt. 721 s ­ > ‫ מ ש כ ב‬2 . Anm. 522. 0 E L L I G E R , Leviticus, 238 Anm. 10 und s. ­> ‫ ג ל ה‬. C C ‫ י ו ם‬. und 5. 731 722 5. Das altäthiopische Nomen 3rqän „nuditas" bedeutet auch ,,pudenda" und bezeugt damit eine verwandte euphemistische Applikation. 3 1 ‫ פ ג ״ ע‬. Das Verb ‫„ פ ג ״ ע‬treffen, stoßen" kann euphemistisch für „töten" ste­ hen. Die der Verhüllung dienende Strategie ist hierbei die der Metony­ mie, wobei eine (allgemeine) Ursache für ein (spezifisches) Ergebnis steht. 721 7 2 3 729 730 3 722 185 Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 184 5 ‫ ג ו י ה‬. 1 [‫ פ ה‬. Das Nomen ‫ פ ה‬kann metaphorisch für „Scheide" stehen. Des Kontextes wegen dürfte es sich hierbei allerdings nicht um einen Euphemismus, son­ 728 KAI 14, 2­3. 729 Zur euphemistischen Verwendung des Verbs ‫ג ז ״ ל‬ ,,to seize by force" s. die Ausführungen unter 723 Es ist allerdings nicht ganz klar, ob die semitische Wurzel ursprünglich R Y oder R W lautet (vgl. hebr. ‫ ע ר י ה‬vs. ‫ ע ר ו ה‬, arab. ' a r i y a und u r y a ' " etc.) 724 Vgl. akk. erüm und arab. "ariya „nackt sein"; im Hebräischen sind als Verben nur das resultative pi. und das Inf. bezeugt, vgl. aber das Adjektiv ‫ ע ר ו ם‬. 725 S A H w , 1435 s.v.; vgl. auch L A N D S B E R G E R , Das gute Wort, 321. ­> 5 ‫ ח ת ״ ף‬. 730 Auf semantische Parallelen im Akkadischen verweist P A U L , Expressions 581 Wörter, 154f. 731 S auch L A N D A U , D i e gegensinnigen 732 S. unter VI 2 1 , e), S 241­243. 726 733 Zu dem Phänomen der semantischen Pejoration durch euphemistische Applikation s. unter II 1.6, c S D I L L M A N N , Lex.Aeth., 962 s.v., u 2). 727 S unter VI 2 1 , h), S. 244­247. Zum Hintergrund dieses Ausdrucks s. auch die Ausführungen unter ­v 1 ‫ י ו ם‬. S. 16f 734 S hierzu unter VI.2.1 , h), S 244­247 for P r e m a t u r e D e a t h , 578­ 3 auf seine euphemistische Qualität das folgende: Die Belege für *se ä sind 735 dem um ein Wort des erotischen Sonderwortschatzes handeln. Dieser hat jedoch verschiedene Berhrungspunkte mit dem Gebrauch von Euphemis­ men und ist daher hier mit zu bercksichtigen. insofern als Euphemismen zu verstehen, als ihre Vokalisation sie als A b l e i ­ tungen von ‫„ י צ ׳ ׳ א‬herausgehen" markiert. E s handelt sich daher um eine 2. Der einzige Beleg sichere findet sich in der Allegorie Prov 30,20, wo diesem Gebrauch die andere Metapher ­> ‫„ א כ ״ ל‬essen" fr „Geschlechts­ verkehr haben" entspricht. Ein weiterer Beleg ist vielleicht Jes 57,4, wo möglicherweise ‫ פ ה‬auf die weiblichen und ‫ „ ל ש ו ן‬Z u n g e " auf die mann­ liehen Geschlechtsorgane verweisen. Synekdoche, die ihre euphemistische Qualität aus der allgemeinen Semantik der zugrunde gelegten Wurzel bezieht. 742 U n g e w i ß m u ß jedoch bleiben, ob diese Ableitung ursprünglich oder aber (möglicherweise zudem sekundäre) 736 74 Deutung i s t . ' Für die Belege von sö°ä gilt, d a ß sie möglicherweise auf­ grund einer volksetymologischen (sprachhistorisch jedoch falschen) A b l e i ­ 3. Das akk. etymologische und semantische Äquivalent zu hebr. ‫ פ ה‬, pürn, kann gleichfalls metaphorisch für „Scheide" stehen. Der Belegkontext spricht wie in der Hebräischen Bibel dagegen, den Gebrauch funktional als euphemistisch zu bestimmen. 3. Die Beantwortung der Frage, ob es sich bei ‫ צ א ה‬um einen Euphemismus 4. Gegenstück dieser Metapher ist die Metapher ­> ‫א כ ״ ל‬ schlechtsverkehr haben". hat das Wort, falls es mit ‫„ י צ ״ א‬hinausgehen" zu verbinden und folglich in tung als Euphemismen gegolten haben könnten und dadurch zum durch­ 737 gängigen (fre­Substitut 2. „essen" für „Ge­ von ‫ „ ח ר א‬K o t " werden konnten. 744 Passim. handelt, hängt von der Ableitung des Wortes ab: Euphemistische Qualität etwa mit „Ausscheidung" wiederzugeben i s t . [‫] פ ס ך ן‬ 187 Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 186 S. die Ausführungen unter V I . 1.3., S. 218, A n m . 5. hebr. ‫צ א ה‬ 745 Andererseits aber kann auch mit einer Wurzel *SV/ SW „schmutzig sein" verbunden werden und wäre in diesem Fall kein Euphemismus. 1 ‫ פ צ ״ ע‬. Das part.pass. ‫„ פ צ ו ע‬zerquetscht" steht einmal in der Verbindung ‫פ צ ו ע‬ ‫„ ד כ א‬durch Zermalmung zerquetscht" elliptisch für „zerquetschte H o d e " . Es handelt sich dabei um einen neutralen Euphemismus, bei dem die Ver­ meidung des Wortes für „ H o d e " eindeutig im Vordergrund steht. ' 2. Dtn 23,2. Folgende Lösung legt sich aufgrund morphologischer Argumente nahe: D i e 738 in der Mehrzahl der Fälle belegte Vokalisation sö°ä ließe sich innerhebrä­ 739 7 4 0 isch nur sehr gezwungen auf eine Wurzel ‫ י צ ״ א‬zurückführen, so d a ß es hier 74 sehr viel überzeugender erscheint, eine hebr. Wurzel ‫צ ו ״ א‬ anzusetzen. 4. Ähnlich entfällt auch bei der Bezeichung der Kastration mittels ­> ‫! כ ר ״ ת‬, das logische Objekt i n elliptischer Weise. 746 D ehesten eine Ableitung von ‫י צ ״ א‬ zu sehen. 747 Dafür, daß es sich hierbei folglich um einen Euphemismus handeln dürfte, spricht auch ein weiteres Indiz: Im Q^re von II Reg 10,27 substituiert ein nomen ‫פ ך ע ש‬ S. hierzu die Ausführungen unter V I . 1.15., S. 233. ‫ ) מ ו צ א ה * <­( י צ ״ א‬ein nomen loci der Wurzel ‫ח ר ״ א‬ darauf hinweisen, d a ß auch die im Qfre , 1 ‫ צ א ו ז‬/ ‫ צ י א ה‬. Das Nomen ‫צ א ה‬ „schmutzig sein" Andererseits aber ist in der zweimal belegten Form *se ä am bedeutet „Kot". Nach der unter 3. favorisierten ety­ ‫ח ר ״ א‬ loci der Wurzel ( * ‫ ) מ ח ר א ה‬. Dies könnte häufiger Ableitungen der Wurzel ersetzenden Formen von sö°ä volksetymologisch als Ableitungen von mologischen und morphologischen Ableitung dieses Wortes gilt in bezug 735 Vgl. Exkurs 3 zu VI. 1.: „Der erotische Sonderwortschatz", S. 234f. 736 Zu Parallelen s. P A U L , E u p h e m i s t i c a l l y 'Speaking 195 ,‫ ׳‬f. 737 IB 1554, 16 (pija su särätim „Mund der Haare") und 17 (pija su rüljätim „Mund der Speichel"); Veröffentlichung und Bearbeitung von WILCKE, Liebesbeschwörungen, 198f und 206. Da die Metaphern hier jedoch nicht der sprachlichen Verhüllung dienen, handelt es sich keineswegs um Euphemismen, vgl WiLCKE, Liebesbeschwörungen, 206: „Die Metaphern in Z. 16 ... werden, damit an Eindeutigkeit nichts fehle, sogleich mit „Scham des Urins (Z 17/19) aufgelöst ... " L A M B E R T S Ausführungen zu diesem Text ( D e v o t i o n , 38) in Auseinandersetzung mit W I L C K E zeigen, da er je­ nen miverstanden hat 738 S. unter VI.2.2., a), S. 247­249 739 S hierzu unter Π 1 6, S 16 740 Das im Sprachenvergleich gesicherte hebr Lexem für „Hode" lautet ‫ א ש ך‬und ist nur einmal belegt (Lev 21.20; vgl akk i s k u m , ug usk) 741 Entsprechendes gilt für das parallele ‫ש פ כ ה‬ ‫כ ר ו ת‬ (­< ‫ש פ כ ה‬ ) 742 S unter VI.2.1, h), S 244­247. 743 So mit Nachdruck G E I G E R , Urschrift, 410. Es müte sich indes um eine sehr alte Deutung handeln, denn in Dtn 23,14 liest die samaritanische Tradition mit siyyüläk die genaue Entsprechung zum masoretischen stFätoek. 744 S. dazu auch unter VII.3., S. 256. 745 Diese Erklärung würde semantische Parallelen im Aramäischen und Arabischen finden, su. 5. 746 Vgl das hebr Adjektiv ‫( צ ו א י‬Sach 3,3f) Die Vokalisation mit ö wird auch durch eine p/ewe­Schrei­ bung der Tempelrolle (46,15: ‫ ) צ ו א ה‬gesichert Diese Ableitung wird auch durch das arab meswät „Gesä" unterstützt, vgl hierzu T O R C Z Y N E R , Rezension GESB, 560 747 Zu entsprechenden Formen von Verba ‫פ ״ י‬ KA, GBH, § 75m. vgl. ‫ש י נ ה‬ (‫) י ש ׳ ׳ ן‬, ‫ל י ד ה‬ ( ‫ ) י ל ״ ד‬etc und s. J O Ü O N / M U R A O ­ Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 188 189 Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel ‫ י צ ״ א‬betrachtet wurden, wenngleich die korrekte Vokalisation im allge­ meinen bewahrt b l i e b . Zu einem möglichen Beleg fiir die euphemistische Verhüllung des Wortes ‫ צ א ה‬s. ­> ‫ צ ו‬. „hervortreten, vorspringen" ist im V . Stamm 5. Das arab. Verb baraza ( t a b a r r a z a ) mit der Bedeutung „den Darm entleeren" lexikalisiert. Der­ selbe semantische Übergang ist auch für das babylonische Aramäisch be­ zeugt, i n dem ‫„ נ פ ק א‬eig. was herausgeht, bes. Excrement" bezeichnet. pelbediensteten nachahmenden Passage, ohne daß es einen Hinweis darauf gäbe, daß der Text selbst den Ausdruck in euphemistischer Funktion be­ nutzt. 748 Die zweimalige Bezeugung der Initialabkürzung in diesem Zusammen­ h a n g könnte ein Hinweis darauf sein, d a ß diese ein in kultischem Kontext bzw. unter der religiösen E l i t e häufiger verwendetes Mittel der sprachli­ chen Verhüllung inoportuner W ö r t e r gewesen ist. 755 749 7 5 6 757 750 2. Die entsprechenden Belege finden sich in Jes 28,10 und 13. Jegliche A n ­ nähme einer sekundären Ä n d e r u n g dürfte daran scheitern, d a ß i m unbe­ dingt zum Kontext gehörigen V 8 das unverhüllte sö°ä steht, von dem her der Text in den V V 10 und 13 überhaupt erst verständlich w i r d . 3. S. unter ­> 3 ‫ צ א ה‬. 758 1 1 ‫ ׳ ן‬/ ‫ · צ ח‬Das Verb ‫„ צ ה ״ ל‬wiehern" (s.u., 3.) wird in einem Beleg mit sexuellen Konnotationen im Sinne von „Lustschreie ausstoßen" gebraucht. D a ß es hierbei nicht nur um Brunstrufe geht, legt sich aus der auch bei anderen Wörtern des Wortfelds „schreien" bezeugten semantischen Verbindung „(Lust­)Schreie ausstoßen" > „Geschlechtsverkehr haben" (s.u., 4. und 5.) nahe. Somit erscheint es möglich, ‫ צ ה ״ ל‬als eine unspezifische Partikular­ handlung für die Haupthandlung setzende euphemistische Synekdoche für „Geschlechtsverkehr haben" zu verstehen. D a es sich hierbei, wie auch bei ­> ‫ נ ה ״ ק‬, um ein Verb handelt, das eine spezifische Form der Lautäuße­ rung, nämlich v.a. die von Pferden, bezeichnet, dürfte der Euphemismus ‫ צ ה ״ ל‬als pejorativer Euphemismus zu bestimmen sein. 759 ‫צ פ ר ד ע‬ S. hierzu die Ausführungen unter V I . 1.15., S. 233. ‫ק ב ״ ץ‬ ­< ‫ק פ ״ ץ‬ 751 1 ‫ו‬ ‫ק‬ . Wie ­> ‫ צ ו‬für ­> ‫ „ צ א ה‬K o t " steht an zwei Stellen ‫ ק ו‬für ‫ק י א‬ nes". Es handelt sich dabei um eine Initialabkürzung, die möglicherweise die Existenz dieser A r t sprachlicher Verhüllung in kultischem Kontext indi­ rekt bezeugt, ohne selbst als Euphemismus funktionalisiert zu s e i n . 2. Jes 28,10. 13. 752 2. Jer 5,8. 3. D i e ursprüngliche Bedeutung des semitischen Etymons *SHL lautet „wie­ hern", wie sich der übereinstimmenden Semantik der entsprechenden Äqui­ valente i m Hebräischen und anderen hebräischen Sprachen entnehmen läßt. 4. Nahe verwandte Vorstellungen liegen auch im Gebrauch des Verbs 753 760 [ * 1 [‫ ק ט ן‬. Das zweimal belegte N o m e n ‫„ ק ט ן‬Kleiner (Finger)" (?) wird bisweilen als Euphemismus für „ P e n i s " e r k l ä r t . A l s Argument wird die Parallelität des Wortes zu „Hüften" ( ‫ ) מ ת נ י ם‬genannt, wobei an die euphemistische Ver­ Das wendung des Wortes „Hüften" fur „Geschlechtsorgane" gedacht i s t . Argument erscheint allerdings aus zwei Gründen nicht überzeugend: Z u ­ nächst ist durchaus nicht zwingend, als das tertium comparationis die Lage 761 762 ­> ‫ נ ה ׳ ׳ ק‬wie des Nomens ­ » ‫ת נ ה‬ 5. S. unter ­> 6. ­< ‫מ צ ה ל ה‬ 5 vor. ‫ נ ה ״ ק‬. 1 ‫ו‬ ‫צ‬ . A n zwei Stellen steht anstelle des Wortes ‫„ צ א ה‬Kot" lediglich ‫ צ ו‬. Es handelt sich dabei offenkundig um eine auf die Initiale beschränkte Abkür­ z u n g . Dabei steht das Wort ‫ צ ו‬in einer ironisch die Redeweise von Tem­ 754 748 Vgl auch die Ausführungen unter ­ * * 3 ‫ מ ו צ א ה‬. Eine Parallele zum Erlangen euphemistischer Qua­ lität durch Volksetymologie, die aber andererseits nicht zum Anpassen der Lautgestalt an die volks­ etymologische Ableitung führt, stellt möglicherweise das Wort ­ » ‫ ט ח ר י ם‬dar. 749 W E H R , Ar. Wb., 750 L E V Y , WbTMlU, 751 752 753 754 S. s. S. S 46 755 756 757 758 s.v. 424 s.v. unter VI.2.1, h),S 244­247 ­> 1 ‫ נ ה ״ ק‬. K B L \ 945 s.v. K B L \ 946 s.v und insbesondere K A I S E R , D e r P r o p h e t Jesaja 1 3 ­ 3 9 . 196. Allerdings übersieht K A I S E R wie auch andere Exegeten, die hier von einer Deutung als Buchstabennamen ausgehen (vgl. 759 760 761 762 etwa F O H R E R , Jesaja, 530, da die Wahl der Buchstaben ‫ צ‬und ‫ ק‬kaum beliebig gewesen sein dürfte, sondern sich unmittelbar auf das vorhergehende ‫„ ק י א‬Erbrochenes" und ­ » ‫„ צ א ה‬Kot" (Jes 28,8: ‫ ) כ י כ ל ש ל ח נ ו ת מ ל א ו ק י א צ א ה ב ל י מ ק ו ם‬beziehen dürfte. S. auch unter — > ‫ ק ו‬. Zum Tempel als Ort des guten Redens in Mesopotamien vgl. S. 21 Anm. 74. S. unter VI.2.3 , a), S. 249f So etwa die G E I G E R S , welcher saw aus ,w „durch Vokalwechsel umgewandelt" sieht ( U r s c h r i f t , 413) S.o.. Anm 754 S unter VI 2 3 , a), S 249f Für weitere Ausführungen vgl ­> 1 ‫ צ ו‬. S. z.B. N0TH, Könige, 267 und in dessen Gefolge auch K B L \ 1022 „Vielmehr ist ... zu vermuten, da mit ‫ ק ט ן‬etwas den 'Hüften' Gegenüberzustellendes gemeint 1st; dann aber dürfte es sich am ehesten um eine Umschreibung für das männliche Glied handeln." (N0TH, Könige, 267). „Erbroche­ Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 190 Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel der in paralleler Entsprechung genannten Körperteile in der Hüftgegend oder deren Symbolik sexueller Potenz anzusehen. Beispielsweise dürfte auch eine parallele Entsprechung von dickstem (,,Hüften") und dünnstem („Kleiner Finger") Körperteil gut möglich s e i n . Sodann ist eine euphemi­ stische Verwendung von im Deutschen mit „Hüfte" übersetzten Wörtern für „ G e s c h l e c h t s o r g a n e " zwar gut belegt (s. die Ausführungen zu ­ » ‫ח ל צ י ם‬ und — > ‫ ) י ר ך‬, doch fehlen Belege eines euphemistischen Gebrauchs von ‫ מ ת נ י ם‬. A u c h ist die euphemistische Verwendung von ‫„ א צ ב ע‬Finger" für „Penis", auf die man noch als eventuelle semantische Parallele zur vorge­ schlagenen euphemistischen Verwendung von ‫ ק ט ן‬verweisen könnte, erst im rabbinischen Hebräisch bezeugt. 2. I Reg 12,10; II C h r 10,10. 191 1 ‫ ק פ ״ ץ‬. Das Verb ‫( ק פ ״ ץ‬nif.) „ergriffen werden" steht in einem Beleg euphemi­ stisch für „sterben". Es handelt sich dabei um eine Metapher. 770 2. H i 24,24. 3. Etymologisch dürfte ‫ ק פ ״ ץ‬zu dem Etymon * Q B S „versammeln" (vgl. hebr. ‫ ) ק ב ״ ץ‬g e h ö r e n . Eine idiomatische Parallele zum hier besprochenen Gebrauch von hebr. ‫ ק פ ״ ץ‬bietet das arab. qubida „vom Tode weggerafft werden". In der ugaritischen Literatur bezeichnet der Ausdruck ( p h r ) qbs ddn/dtn „Versammlung des Ditanu" die verstorbenen Dynastieahnen um den (mythischen) Vorfahren Ditanu. 4. Die euphemistische Metapher „versammeln" für „sterben" liegt auch im entsprechenden Gebrauch des Verbs ­> ‫ א ם ״ ף‬vor. Aufgrund der Bedeu­ tungsnähe von „nehmen" und „versammeln" ist des weiteren auf die euphe­ mistischen Applikationen von — > ‫ ס פ ״ ה <­ ; ל ק ״ ח »— ; ח ת ״ ף‬und ­ » ‫ק מ ״ ט‬ hinzuweisen. 5. S. unter ­> 3 ‫ א ס ״ ף‬. 763 771 772 7 7 j 764 ‫ ל ן ל ן ן‬. Das N o m e n ‫„ ק ל ו ן‬Schmach" ist zweimal als euphemistische Bezeichnung 1 der weiblichen Scham bezeugt. Die euphemistische Wirkung dieser Meta­ pher dürfte im Gegenüber zu ­ » ‫ מ ב ש י ם‬zu bestimmen sein (s.u., 4.). 2. Jer 13,26; Nah 3,5. 765 774 1 ‫ ק ר ״ ב‬. Das Verb ‫„ ק ר ״ ב‬sich n ä h e r n " kann als Synekdoche „in sexuellen Kontakt treten mit" verwendet werden. 2. In Gen 20,4; Lev 18,6. 14. 19; Dtn 22,14; Jes 8,3; E z l 8 , 6 bezeichnet ‫ ק ר ״ ב‬die sexuelle Annäherung an eine Frau ( ‫ א ל י ה‬: Gen 20,4; Dtn 22,14; ‫א ל‬ ‫ א ש ה‬: L e v 18,14. 19; E z 18,6; ‫ א ל ה נ ב י א ה‬: Jes 8,3; ‫ א ל כ ל ש א ר ב ש ר ו‬: Lev 18,6 ), wobei die Belege in L e v 18,6. 19 von der Spezifizierung ‫ ג ל ״ ה <­( ל ג ל ו ת ע ר ו ה‬, ; ­ » ‫ ) ע ר ו ה‬begleitet werden, in L e v 18.14 ( ‫ע ר ו ת א ח י‬ ‫ ) א ב י ך ל א ת ג ל ה א ל ­ א ש ת ו ל א ת ק ר ב‬findet sich die entsprechende Formulie­ rung im Parallelglied. In Lev 20,16 ( ‫ ) ו א ש ה א ש ר ת ק ר ב א ל כ ל ב ה מ ה‬ist die Frau das Handlungssubjekt, und das Verb bezieht sich auf den sexuellen Kontakt mit einem Tier, was verdeutlichend durch den Zusatz ‫ל ר ב ע ה א ת ה‬ ausgedrückt wird ( ­ » ‫ ) ר ב ״ ע‬. 775 zu bestimmen 4. ‫ ק ל ו ן‬dürfte wie —>• ‫ ח ר פ ה‬als pejorativer Euphemismus sein, der i n einem paradigmatischen Zusammenhang mit dem Euphemismus —> ‫ מ ב ש י ם‬steht und vermutlich als verunglimpfende Variante zu diesem gebildet wurde. Die Betrachtung dieser drei Wörter m u ß daher gemeinsam erfolgen. 766 776 767 5. S. unter ­> 3 ‫ מ ב ש י ם‬. 768 1 ‫ ק מ ״ ט‬. Das Verb ‫ ק מ ״ ט‬pu. „gepackt werden" steht in einem Beleg euphemi­ stisch für „sterben". Es handelt sich dabei um eine Metapher. 769 2. H i 22,16. 3. S. unter 1. A n m . 768. 4. Semantische Parallelen liegen in den euphemistischen Applikationen der Verben ­ » ‫ ס פ ״ ה <­ ; ל ק ״ ח <­ ; ח ת ״ ף » ­ ; א ס ״ ף‬und ­>· ‫ ק פ ״ ץ‬vor. 5. S. unter — > 5 ‫ ח ת ״ ף‬. und —» 5 ‫ ל ק ״ ח‬. 763 for the same act for which Solomon had to 'gird up his loins', Rehoboam only had to move his little finger " ( J A P H E T , I&II Chronicles, 655) 764 Vgl L E V Y , WhTM\, 153 s.v., 4. S unter VI 2.1 , d), S. 238­240. S. unter II. 1.6., S. 16 ‫ ח ר פ ה‬. S ­> 4 Diese Ubersetzung des in der Hebräischen Bibel insgesamt nur zweimal belegten Verbs 1st aller­ dings nicht völlig sicher: „The context of this verse favors 'snatched away' and indeed this is the translation preferred by most ancients and modems Etymology is more difficult, since qmt in Mish­ naic Hebrew, Aramaic, Syriac, and Arabic is usually 'to bind, fold' Syriac does know a qmal 'pre­ hendit'." ( G R E E N F I E L D . Scripture and I n s c r i p t i o n , 260). 769 S die Ausführungen unter VI.2.1., d), S. 238­240. 765 766 767 768 3. Im Ugaritischen sind zwei mögliche Belege eines analogen euphemisti­ sehen Gebrauches des Gp­Stammes bezeugt: wtqrb wld „und sie wurde 'ge­ 770 S. unter VI 2 1 , d), S 238­240 771 Abweichungen zwischen der stimmhaften bzw. stimmlosen Repräsentation des labialen Plosivlautes sind häufiger belegt, so etwa für das Etymon *NB$, vgl hierzu T R O P P E R , D i e Inschriften von Zin­ c i r l i , 43f Etymologien, 200. 772 KOPF, Arabische 773 Vgl. hierzu TROPPER, N e k r o m a n t i e , 148 774 S. unter VI.2 1., h), S. 244­247. 775 Vgl. G A N E / M l L G R O M , ThWATVW, 150. 776 Gemeint 1st der weibliche Teil der Verwandtschaft. euphemistisch für nähert' um zu gebären . . . " ,.approach to" sicher. 778 1 Im Sabäischen ist dieser Gebrauch für qrb l­ „sich n ä h e r n " bezeugt. ‫ע‬ ‫ב ׳ ׳‬ ‫ר‬ . Das Verb ‫ר ב ״ ע‬ dient im Heiligkeitsgesetz zur Bezeichnung des Paarens von Tieren. Die ursprüngliche Bedeutung des Etymons „sich niederlegen" A u c h im Arabischen ist dieser Gebrauch des arabi­ sehen Äquivalents qaruba 193 Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 192 konnte aufgrund ihrer allgemeinen Semantik als Synekdoche 779 787 zur Grund­ läge euphemistischer Verhüllung werden. Wegen der wenigen Zeugnisse 4. Eine semantische Parallele liegt in der entsprechenden Verwendung von —> ‫ נ ג ״ ש‬vor. und der Tatsache, d a ß der Lautstand dieses Wortes i m Hinblick auf die 5. Ähnlich kann auch das akk. Verb tehu(m) Etymologie nicht hebräisch, sondern aramäisch ist (s.u., 3.), können jedoch Sinne gebraucht werden. 780 „sich n ä h e r n " in sexuellem S. des weiteren unter ­> 5 die Entstehung und die Bildungsstrategie dieses Euphemismus nur mit gro­ ‫ נ ג ״ ש‬. ßen Unsicherheiten rekonstruiert werden. Rechnet man mit einem homoge­ • 1 ‫ה‬ ‫ר‬ ‫ק‬ · In einem Beleg bedeutet ‫ק ר ה‬ 7 8 1 nen Wortschatz, der sowohl dem Heiligkeitsgesetz als auch Ps 139 zugrun­ „ S a m e n e r g u ß " (eigentlich: „Widerfahr­ de liegt, so kommen zunächst folgende Möglichkeiten in Betracht: nis"). D i e Bildung dieses Euphemismus beruht auf einer Synekdoche des Genus für die Spezies. a) Das Wort mit der ursprünglichen Bedeutung „sich niederlegen, lagern" 782 2. Der einzige Beleg im hebräischen Bibeltext findet sich Dtn 23,11 in der ist eines der Wörter des biblisch­hebräischen Lexikons mit aramäischem Konstruktion ‫ ק ר ה ל י ל ה‬. Lautstand. 3. Das etymologisch verwandte hebr. Nomen —> ‫מ ק ר ה‬ 788 Diese Bedeutung des Wortes, die in Ps 139,3 bezeugt ist, wur­ de innerhebräisch zum Ausgangspunkt seiner euphemistischen Applikation. ist wahrscheinlich gleichfalls als Euphemismus für „ S a m e n e r g u ß " bezeugt, i m Hebräischen ­ der Mischna findet sich dafür ‫ק ר י‬ „unglückliches Ereignis" und „euphemi­ bezeugt ist (s.u., 3.), besteht eine gewisse Schwierigkeit dieser Erklärung Eine genaue Entsprechung zur M H ­ F o r m findet sich darin, daß sie mit einer parallelen semantischen Entwicklung „sich nieder­ stisch für P o l l u t i o n " . im J P A bzw. 784 .‫ק ר י‬ qeryä 783 Im Syrischen steht qeryä d­lelyä lelyäyä zu sein scheint. 7 8 9 b) Das Wort könnte aus dem A r a m ä i s c h e n bereits einschließlich seiner 785 die ebenso wie die Ent­ euphemistischen Applikationsmöglichkeit für „begatten" ins Hebräische in der Bedeutung „Pollution" bereits lexikalisiert entlehnt worden sein. ­ Diese Annahme würde jedoch einen solch intensi­ Daneben findet sich auch die Form qeryäyütä, sprechung im J B A ‫ק ר י ו ת א‬ nocturna". im A r a m ä i s c h e n gut legen" > „begatten" i m Hebräischen und Aramäischen rechnen m u ß . „Geschehnis der Nacht" „nächtliches Geschehnis" für „pollutio D a jedoch die Bedeutung „begatten" für ‫ר ב ״ ע‬ ven Kultur­ und Sprachaustausch voraussetzen, wie er zwischen der ara­ 786 maischen und der hebräischen Sprache zumindest in biblischer Zeit kaum gegeben scheint. 777 K T U 1.15 Π Ι , 5 und 20f ­ Allerdings ist die Interpretation von qrb unsicher, ,,referring either to conception itself or to the end of gestation" (so P A R D E E in CScr 1, 338 Anm. 50; in seiner Überset­ zung bevorzugt P A R D E E die zweite Möglichkeit). 778 S S a b . D i e t . , 106 s.v Zu den entsprechenden Texten s. die Kommentare von R Y C K M A N S , Les con­ fessions publiques sabeennes, 7f. 779 S L A N E , L e x i c o n 7, 2504c s.v. 780 S die Belege im A H w , 1384 s.v., G3); häufig auch im akk. „Lehrbuch der Prognosen", s. L A B A T , Tratte a k k a d i e n de diagnostics et pronostics medicaux I, 58 Z. 25'; 161 Z. 32 etc. 781 Obgleich alle Textzeugen das präfigierte ­ ‫ מ‬in ‫ מ ק ר ה ל י ל ה‬übereinstimmend als präklitische Präpo­ sition ‫ מ ן‬interpretieren, wies Q I M R O N auf die Möglichkeit einer Miinterpretation des geschriebe­ nen Textes hin, da die Tempelrolle aus Qumran die auch in I Sam 20,26 bezeugte Nominalform miqtäl bestätigt (s. Q1MRON, The B i b l i c a l L e x i c o n in Light of the D e a d Sea Scrolls, 298­300 und ­< ‫) מ ק ר ה‬. 782 S. unter VI.2.1., h), S. 244­247. 783 S L E V Y , WbTMW, 784 S S O K O L O F F , DJPA, 785 B R O C K E L M A N N , Lex.Syr, 786 S B R O C K E L M A N N , Lex.Syr., 691 s.v. und L E V Y , WbTM IV, 378 s.v Das arab. Nomen qar""' bzw. qur""' „Menstruation" mag zwar zu diesem Etymon gehören, die Bedeutung „Menstruation" beruht jedoch höchstwahrscheinlich auf einer (systeminternen) euphemistischen Applikation, da arab. qar""' I qur""' eigentlich „Zeit(abschnitt)" heit (vgl L A N E , L e x i c o n 7, 2503 b­c s.v.). Damit be­ zeugt das Arabische in diesem Lexem eine euphemistische Applikation, die in ganz ähnlicher Weise auch für das Hebräische belegt 1st (­» ‫ ) ע ד י ם‬Der Hinweis, da die Bedeutung „Menstruation" als 378 504 Die damit angedeuteten Schwierigkeiten legen die Annahme nahe, daß z w i ­ sehen dem Wortschatz von Ps 139 und dem des Heiligkeitsgesetzes unter­ schieden werden m u ß . Folgende Varianten sind zu erwägen: c) Das Verb ‫ר ב ״ ע‬ „begatten" ist ein Euphemismus der aramäischen Spra­ che, der als spezifischer terminus technicus im Hebräischen des Heilig­ keitsgesetzes rezipiert wurde. A l s Fremdwort konnte dieses Wort gleicher­ m a ß e n der Vermeidung entsprechender umgangssprachlicher Ausdrücke dienen wie den Anforderungen an sprachliche Exaktheit in der Rechtsspra­ ‫י‬ .. 790 che genügen. s.v. s.v 691 s.v 787 788 789 790 Euphemismus zu charakterisieren ist, entkräftet T O R C Z Y N E R S Auffassung, wegen der Bedeutung „Menstruation" des arab. Wortes sei möglicherweise für das zum selben Etymon gehörende hebr. Wort ‫ ק ר ה‬die Ableitung von dem Verb ‫„ ק ר ׳ ׳ ה‬geschehen u.a." als lediglich volksetymologisch zu­ rückzuweisen (Rezension GESB, 561) S. unter VI.2.1, h),S. 244­247. Vgl. W A G N E R , D i e l e x i k a l i s c h e n u n d g r a m m a t i k a l i s c h e n A r a m a i s m e n , 104f. Die Bedeutung „begatten" ist für diese Wurzel nur im Hebräischen und Aramäischen belegt. Zur Verwendung von Fremdwörtern als euphemistischer Strategie s unter VI.2.1., b), S 237. Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 194 Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel d) E s kommt jedoch auch die umgekehrte Möglichkeit in Frage, nämlich, daß das Wort ‫ ר ב ״ ע‬im Hebräischen des Heiligkeitsgesetzes durch eine ge­ zielte „aramaisierende" Lautveränderung des entsprechenden Wortes mit hebräischem Lautstand ( ‫„ ר ב ״ ץ‬lagern") gebildet wurde. Eine Entscheidung zwischen diesen beiden möglichen Varianten erscheint nicht möglich. 2. Belege finden sich im q a l (Lev 18,23; 20,16: „begatten") und hif. (Lev 19,19: „begatten lassen"), wobei die beiden Belege im q a l vom Begatten einer Frau durch ein Tier sprechen. 3. Aufgrund des charakteristischen Lautstandes (*d > ) ist mit ziemlicher Sicherheit davon auszugehen, daß es sich bei dem Verb ‫ ר ב ״ ע‬um ein aramäisches Fremdwort im Hebräischen handelt. D i e regelgerechten etymologischen Entsprechungen i m Akkadischen (rabäsum) und A r a b i ­ sehen ( r a b a d a ) bedeuten gleichermaßen „sich lagern, niederlassen". Im Aramäischen bedeutet ‫„ ר ב ״ ע‬sich lagern". 4. Neben ‫ ר ב ״ ע‬ist im biblischen Hebräisch auch das Verb —> ‫ ע ל ״ ה‬in der Bedeutung „begatten" belegt. Zudem hat D O N N E R darauf hingewiesen, daß die auf den judäischen K ö n i g Asa bezügliche Notiz ‫( ר ק ל ע ת ז ק נ ת ו ח ל ה א ת ר ג ל י ו‬I Reg 15,23) bei einem euphemistischen Verständnis von ‫ ר ג ל‬auch als Hinweis auf eine Prostata­ Erkrankung desselben aufgefaßt werden k a n n . Darüber hinaus gibt es eine relativ alte, zuerst im babylonischen T a l m u d belegte j ü d i s c h e A u s ­ legungstradition, nach der das Nomen ‫ ר ג ל‬auch i n II Sam 19,25 ( ‫ו ל א ע ש ה‬ die Genitalien bezeichnet, doch erscheint das ganz spekulativ. In (‫ר ג ל י ו‬ Q II Reg 18,27 // Q Jes 36,12 steht. ‫ מ י מ י ר ג ל י ם‬als Qfre für ‫„ ש י ן‬Urin", wobei das euphemistische ‫ ר ג ל י ם‬das offenkundig zu ungenaue —> ‫ מ י ם‬nä­ herbestimmt. b) Der Ausdruck ‫„ ב י ן ה ר ג ל י ם‬zwischen den Beinen" bezeichnet i n D t n 28,57 die weiblichen Geschlechtsteile. Des weiteren erklärten die jüdischen Exegeten David und Jechiel H i l l e l ALTSCHULER i n ihrem Kommentar18)‫ מ צ ו ד ת ד ו ד‬. Jh.) die Konstruktion ‫ ר ח ״ ץ ר ג ל‬i nΠ Sam 11,8 ( ‫ ) ו י א מ ר ד ו ד ל א ו ר י ה ר ד ל ב י ת ך ו ר ח ץ ר ג ל י ך‬als Euphemismus für geschlechtlichen V e r k e h r . Nach der hier zugrundege­ legten Definition euphemistischer R e d e ist diese Auffassung jedoch abzu­ lehnen, da aus dem Kontext der Uria­Geschichte zwar deutlich hervorgeht, daß David eine geschlechtliche Verbindung Urias mit Bathseba im Sinne 791 798 799 800 801 3 c 792 802 793 794 803 3 1 ‫ל‬ ‫ר ג‬ . Das Nomen ‫ ר ג ל‬kann euphemistisch die Genitalien bezeichnen (2.a). Die Darüber hier angewandte linguistische Strategie ist die der Synekdoche. hinaus ist das Nomen ‫ ר ג ל‬Bestandteil verschiedener euphemistischer A u s ­ drücke: ‫ ב י ן ה ר ג ל י ם‬kann die Geschlechtsteile der Frau bezeichnen (2.b), verhüllend wirkt hier die Unbestimmtheit der Angabe. Zudem steht ‫ה ס י ך‬ ‫„ ר ג ל י ם‬die Füße bedecken" euphemistisch für „defäkieren" (—> ‫ ) ס כ ״ ך‬und ‫ מ י מ י ר ג ל י ם‬für „Urin" (­> ‫ ) מ י ם‬. 2.a) Bezeugungen für diesen Gebrauch finden sich in E x 4,25; Jes 6,2 und Jes 7 , 2 0 . Im letztgenannten Beleg steht ‫ ש ע ר ה ר ג ל י ם‬für „ S c h a m h a a r " . 195 804 795 3 797 796 791 Zur phonetischen Veränderung von Wörtern als euphemistischer Strategie s. unter VI.2.3., b), S. 250f. 792 S. WAGNER, D i e lexikalischen und grammatikalischen A r a m a i s m e n , 104f. 793 Vgl. A H w . 933f s.v. und W E H R , A r . W b . . 289 s.v. Es scheint, da die Bedeutungen „Mutterleib" für akk. r u h s u ( m ) und „Genitalien (des Kamels)" für arab. rabact" (vgl. auch syr. marba'ä „Mutter­ leib") unabhängig von der euphemistischen Applikation „sich lagern" (‫ ) ר ב ״ ע‬für „begatten" aufge­ kommen sind. Vermutlich beruhen sie auf einer Benennung des Körperteils, auf dem die Mutter bzw das Kind „lagert" (vgl hierzu für das Akkadische insbesondere H O L M A , D i e N a m e n der Kör­ perteile. 104 sowie für das Arabische die Belege bei L A N E , L e x i c o n . 1388b s.v. [*]. 797 S auch ­> ‫ש ע ר‬ 798 D O N N E R , Geschichte des Volkes I s r a e l , 278. 799 " ‫( ״ ל י ש נ א מ ע ל י א‬bYev 103a); vgl. hierzu auch R A T Z H A B I , Umschreibungen 800 So erklärt R A S C H I ad loc. ‫ה ר ג ל י ם ״‬ ‫ש ב י ן‬ ‫ר‬ ‫ע‬ ‫ש‬ ‫ה ע ב ר ת‬ ‫א‬ ‫ה ו‬ ‫ת ק ו ן‬ ‫ ״ ל ש ו ן‬, der Bibel, 194 d.h. „eine sprachliche Kor­ rektur für das Entfernen des Haares zwischen den Beinen" 801 Neben diesen auf alten exegetischen Traditionen beruhenden Belegen nennen jüngere jüdische Quellen noch weitere, aber unterschiedliche, mutmaliche Zeugnisse, die jedoch nur auslegungsge­ schichthehe Bedeutung haben dürften: Ez 16,25 ( I B N GANִH, Sefcer has­.früsim, s.v.). Prov 19,2 ( A L F A S I , Gänii' al­alfaz, s.v.), Koh 4,17 (Qoh<elset Rabba ad loc ) ­ vgl. R A T Z H A B I , Umschreibun­ gen der Bibel, 194 In neuerer Zeit 1st die sexuelle Interpretation von Prov 19,2 wieder durch D A ­ H O O D vertreten worden, vgl ders , U g a r i t i c Studies, 71 802 Im Verlaufe der langen und materialreichen Auslegungsgeschichte von Gen 49,10 ist auch die in diesem Vers vorkommende Phrase ‫ מ ב י ן ר ג ל י ו‬in diesem Sinne und daher als „von seinen Nachkom­ men" verstanden worden (vgl. D I L L M A N N , D i e Genesis, 462: „LXX Vulg. Trgg. u. die meisten Alte­ ren bis H e r d e r excl"), doch ist das aus sprachlichen und inhaltlichen Gründen ganz unwahrschein­ lieh. Die bereits zitierte Auslegungstradition im Babylonischen Talmud (s.o., Anm. 799) versteht auch Jdc 5,27 analog, doch ist dies ebenfalls lediglich von auslegungsgeschichtlichem, nicht aber von inhaltlichem Interesse c 794 Vgl. insbesondere syr. rba" „proeubuit, supereubuit" ( B R O C K . E L M A N N , Lex.Syr., 709 s.v. r b a II) 795 S. unter VI.2.1 , h), S. 244­247 796 Zwar fehlt Jes 6,2 bisweilen in neueren Aufzählungen des euphemistischen Gebrauchs von ‫( ר ג ל‬vgl. ζ Β S T E N D E B A C H , ThWATVW, 336), exegetische Untersuchungen zu Jes 6 schlufolgern zu Recht im allgemeinen auf das euphemistische Verständnis (vgl. z.B K A I S E R , Das Buch des Propheten 248). ‫ ר ג ל‬meint in Jes 6,2 in paralleler Entsprechung zu Jesaja 1 ­ 1 2 , 1 2 1 , W1LDBERGER, Jesaja, ‫ פ נ י ם‬kaum allgemein den Unterkörper, sondern eher ein spezifisches Körperteil (zur Bedeckung der Genitalien in kultischem Kontext vgl Ex 20,26 und 28,42) 803 S den Kommentar ‫מ צ ו ד ת ד ו ד‬ ad loc. ‫ה מ ט ה ״‬ ‫ש‬ ‫ש מ י‬ ‫ל ת‬ ‫ ״ כ נ ו י‬, „Umschreibung für Geschlechtsver­ kehr" ­ Diese Auffassung vertrat beispielsweise auch R A T Z H A B I in einem Aufsatz von 1990 unter Verweis auf V 11 (Umschreibungen der Bibel, 195), wobei die arabischen Parallelen, welche R A T Z ­ Η Α Β Ι dort beibringt, immerhin bemerkenswert sind 804 Diese erfat den Euphemismus im Spannungsfeld zwischen dem Verhüllen und dem (dennoch) Ausdrücken, wobei es immer nur um ein innersprachliches Verhältnis zwischen potentiellen und realen Ausdrucksmöglichkeiten, nicht aber um ein Verhältnis zwischen Ausgedrücktem und der „Wirklichkeit" geht (s.o., unter II. 1.5., S 12­15) Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 196 hat, dies jedoch keineswegs (und zwar auch nicht in verhllter Form!) sprachlich äußert. Es geht in Davids Vorschlag also gerade nicht darum, eine bestimmte Intention durch einen angemessenen Wortlaut zu äußern, sondern es geht um das Verhüllen dieser (außersprachlichen) Intention. 3. In der Verbindung may regle steht auch das syr. Äquivalent r e g i a eu­ phemistisch für die „ G e n i t a l i e n " . 4. Ähnlich wie — > ‫„ ר ג ל‬Fuß" können auch andere Körperteile der Beinge­ gend als euphemistische Substitute die Geschlechtsorgane bezeichnen, vgl. insbesondere die Ausführungen unter ­ » ‫„ ב ר כ י ם‬Knie" und ­> ‫„ ע ק ב‬Ferse". 805 5. a) In dem akk. Ausdruck me p u r l d i steht p u r i d u ( m ) „ B e i n e " euphemi­ stisch für „ G e n i t a l i e n " . Ugaritisch p n „ F u ß " bedeutet möglicherweise in einem Beleg „ P e n i s " . b) Analog zu hebr. ‫ ב י ן ה ר ג ל י ם‬kann akk. b ' i r i t p u r i d i „zwischen den Beinen" gleichfalls euphemistisch für die „Geschlechtsteile" stehen. 806 197 Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel c 807 808 1 ‫ · ר נ נ ה‬Das Nomen ‫ ר נ נ ה‬steht in einem Beleg für „Lustschrei", deutlich den (fruchtbaren) geschlechtlichen Verkehr implizierend. Dieser Gebrauch ent­ spricht der Verwendung anderer Wörter des Wortfeldes „schreien" für „lustvoll schreien", d.h. „Geschlechtsverkehr haben" (s.u., 4 . ) . Es handelt sich um eine Synekdoche. 2. H i 3,7. 4. E i n ähnlicher Gebrauch von semantisch nahestehenden Wörtern liegt für die Verben ­ » ‫ נ ה ״ ק‬und ­> ‫ צ ה ״ ל‬vor. 5. S. unter ­ 5 ‫ נ ה ״ ק <־‬. 809 810 1 ‫ ר פ א י ם‬. Die Bezeichnung der „Totengeister" als ‫ ר פ א י ם‬hat zu vielen Erklärungs­ versuchen Anlaß gegeben. ' A m wahrscheinlichsten ist dabei, d a ß es sich bei dem Wort einschließlich seiner ugaritischen und phönizisch­punischen Entsprechungen um eine Ableitung des Verbs ‫„ ר פ ״ א‬heilen" handelt. 8 1 805 S. dazu unter ­> 3 ‫ מ י ם‬. Anm. 462. 806 S. dazu unter ­ » 3 ,‫ מ י ם‬. 807 K T U 1.12 I, 40f: b'l ngüim bp'nh wil hd b Ijrsph „Baal näherte sich ihnen mit seinem 'Fu', der Gott Hadd mit seinem 'Vorderfu'." (Ijrfph in Z. 41 ist eine gegenüber K T U neue Lesung, vgl. D I E T R I C H / L O R E T Z , WL, 226). S auch unter ­> 3 ‫ נ ג ״ ש‬. (Den Hinweis auf diesen Text verdanke ich 3 2 Josef T R O P P E R ) . 808 S. H O L M A , Die Namen der Körperteile, 130 809 Zu der Frage, ob dieser Gebrauch funktional als euphemistisch oder aber als poetische Allusion auf die Assoziationen einer erotischen Sondervokabel zu bestimmen 1st, vgl die Ausführungen unter ­ * ‫ נ ה ״ ק‬1. 810 S unter VI.2.1., h), S. 244­247 811 Für eine Zusammenstellung einiger möglicher Deutungen s etwa K B L \ 1188f s.v. I ‫ ר פ א י ם‬sowie im Hinblick auf die ug. Belege T R O P P E R , Nekromantie, 125. vgl. auch R O U I L L A R D , D D D , 1307 und 1321 f 812 Favorisiert wurde dabei bisher eine aktive Partizipialbildung, was zu einer Ansetzung der Bedeutung „Heiler" f ü h r t e . ' Unter der Voraussetzung, d a ß die ug. r p u m und die hebr. ‫ ר פ א י ם‬ein und dasselbe sind, eröffnet ein durch N A C C A C H E vorgeschlagenes neues V e r ­ ständnis des ug. r p u m auch neue Ausblicke auf das hebräische Wort: N A C C A C H E erklärt ug. rpu als eine Nominalform qatll, d.h. als ein Verbal­ adjektiv der Bedeutung „ruhig, ganz". Ist diese Erklärung, nach der die „Totengeister" als „Ganze, Heile" bezeichnet worden wären, richtig, dann handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um einen antiphrastisehen Euphemismus. D i e Vokalisation des im Hebräischen nur i m PI. erhalte­ nen Wortes führt wahrscheinlich auf eine Nominalform qatal, die im H e ­ bräischen ebenso wie die Form q a t i l der Bildung von Adjektiven dient. Es erscheint also gut möglich, daß die hebräische Vokalisation *(rapa° > ) räpä° eine in semantischer Hinsicht dem ug. * r a p F ­ entsprechende N o m i ­ nalform bezeugt. Damit fällt auch die Theorie, die masoretische Vokalisa­ tion sei das Ergebnis einer Korrekktur. 8 ‫ג‬ 814 815 816 817 2. Passim. 3. Z u ug. r p u m s. unter 1. 5. Eine gewisse, wenngleich semantisch nicht völlig adäquate, Entspre­ chung zu der hier favorisierten Erklärung von ‫ =( ר פ א י ם‬r p u m ) als „Heile" bietet die akk. Bezeichnung des Leichnams als s a l a m l u ( m ) * wobei es sich um eine nominale Ableitung des Verbs salämu(m) „unversehrt, heil, gesund sein, werden" handelt. n 819 1 ‫ר‬ ‫ע‬ ‫ש‬ . Das Nomen ‫ ש ע ר‬bedeutet in einem Beleg „Schamhaar". E s handelt sich dabei um einen Euphemismus, der entweder auf einer E l l i p s e (vgl. Jes 7,20: ‫ ; ש ע ר ר ג ל י ם‬s. ­ » ‫ ) ר ג ל‬oder aber auf einer Synekdoche des Genus für die Spezies basiert. 820 821 812 Daher wurde für ug. rpum meist die Vokalisation rüpi'üma vorausgesetzt, womit die Annahme kor­ respondierte, die masoretische Vokalisation sei Ergebnis einer sekundären Korrektur aus Ursprung­ lichem (und im ‫ײ‬J­ִquivalent ι α τ ρ ο ί noch wiedergespiegeltem) röp"'im; vgl etwa D E MOOR, Räpi'üma, 340f. 813 Zu der Möglichkeit, den so erklärten Begriff als Euphemismus aufzufassen, s. P A R K E R , The Ugan­ tic Deity Räpi°u, 103. 814 N A C C A C H E , 'Ammura', 266f Den Hinweis auf diesen Aufsatz verdanke ich Josef T R O P P E R . 815 S unter VI.2.1., a), S. 235­237 Diese Erklärung, noch ohne die hier im Anschlu an N A C C A C H E favorisierte morphologische Auffassung des Wortes, findet sich bereits bei G0RD1S, der ‫ ר פ א י ם‬dem­ gemä als 'strong men' versteht. (Studies in Hebrew Roots of Contrasted Meanings, 56). 816 S J O Ü O N / M U R A O K A , G B H , 247 § 88Da bzw 249 § 88Eb 817 S oben, Anm 812 818 S AHw, 1143 s.v. 819S AHw, 1143 s.v 820 S. unter VI.2.2., a), S. 247­249 821 S. unter VI.2.1., h),S. 244­247. Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 198 83ü pher. wobei die Bedeutungsvermittlung über bestimmte gemeinsame äu­ ßerliche Partialmerkmale geschieht. 2. Belege dieses Gebrauchs finden sich in Jer 13,22. 26 sowie Nah 3 , 5 . Ein weiteres Zeugnis, das überdies im Hinblick auf die Textgeschichte von großem Interesse ist, überliefert l Q J e s , wo statt ‫„ ח ש פ י ­ ש ב ל‬enthülle das K l e i d " ( » 1 Jes 47,2), ‫ „ ח ש ו פ י ש ו ל י ך‬e n t h ü l l e 'deine R ä n d e r ' " steht. 2 2 2. E z 16,7. 3. A u c h das akk. Nomen särtu(m) als etymologisches Äquivalent zu hebr. ‫ ש ע ר‬kann ohne weiteres .,Schamhaar" bedeuten. 831 832 823 ‫ש ב ל ן ל‬ 199 3 S. hierzu die Ausfhrungen unter V I . 1.15., S. 233. 833 3. Zur Etymologie s. die oben unter 1. Anm. 824 ‫ ש ג ״ ל‬. Das hebr. Verb ‫ ש ג ״ ל‬bedeutet „ v e r g e w a l t i g e n " und wird in dieser B e ­ 1 deutung Gegenstand euphemistischer Substitution durch das Verb ­ » ‫ ! ש כ ״ ב‬, „liegen (mit)" im masoretischen f C t i b . E i n Blick auf die Etymologie lehrt allerdings, d a ß die Bedeutung „vergewaltigen" das Ergebnis einer semanti­ sehen Pejoration der Ausgangsbedeutung ,,to seize, appropriate" ist, die fr das akk. Äquivalent sagälu(m) bezeugt ist. Diese semantische Pejoration beruht auf der Applikation als euphemistische Synekdoche. 2. Passim. 3. S.o.. unter 1. 4. Ähnliche semantische Prozesse wie der hier vorauszusetzende sind fr die hebr. Verben ­‫ כ ב ״ ש < ־‬und ­> ‫ ע נ ״ ה‬bezeugt. ‫ ע נ ״ ה‬. 5. S. unter ­> 5 ‫ש ח ״ ת‬ 834 827 gegebenen Verweise. ­<· ‫ ע ב ״ ר‬1 . Anm. 663. 3 1 ‫ת‬ ‫ש ח‬ . Das Nomen ‫ „ ש ח ת‬G r u b e " kann wie andere, semantisch verwandte Wörter (s.u., 4.) als Euphemismus die „Unterwelt" bezeichnen. Es handelt sich dabei um eine Metapher. 2. Belege dieses Gebrauchs finden sich in Jes 38,17; 51,14; E z 28,8; Jon 2,7; Ps 16,10; 30,10; 49,10; 55,24; 103,4; H i 17,14; 33,18. 22. 24. 28. 30. 3. Das Nomen hastu als mutmaßliches etymologisches Äquivalent zu hebr. ‫ש ח ת‬ kann neben der Bedeutung „ h o l e " auch die (euphemistischen) Bedeu­ tungen ,,grave, pit" haben. 825 835 826 836 * 1 4. Eine semantisch nahestehende euphemistische Applikation ist für ­> ‫ב ו ר‬ bezeugt. 827 ‫ ש ו ל ל ם‬. Das Nomen ‫„ * ש ו ל י ם‬Säume, R ä n d e r " kann euphemistisch für Körpertei­ le der weiblichen Schamgegend stehen, wobei nicht ganz klar ist, ob es sich um Bezeichnungen der „ S c h a m g e g e n d " oder aber des „ H i n t e r t e i l s " handelt. Die Bezeichnung ist eine euphemistisch fünktionalisierte Meta­ 5. S. unter 829 828 3 ‫ב ו ר‬ 3 . 8 3 7 1 ‫ש כ ״ ב‬ . Die Grundbedeutung „liegen" des Verbs ‫ש כ ״ ב‬ kann aufgrund ihrer a l l ­ gemeinen Semantik euphemistisch zur Bezeichnung verschiedener spezifi­ scher und mit Tabus verbundener Formen des Liegens verwendet werden. Ob die erste der hier zu behandelnden euphemistische Bedeutungen aller­ dings auf einer Synekdoche oder aber vielmehr auf einer Metapher beruht, 3 822 Vgl Z I M M E R L I . Ezechiel. 350 823 Vgl etwa die Verbindung p i j a su sürülim ..Mund der Haare" für ..vulva"; s. hierzu die Ausführun­ gen unter ­> 3 ‫ פ ה‬. Anm. 737 2,!‫ ש כ ׳ ב‬.Anm. 874 824 Zur Bedeutungsbestimmung s. ­ • 825 S. C A D S/I, 62; das abgeleitete Nomen sigiltu(m) bedeutet ..unlawful, improper seizure or action" (04D S/II, 412). 826 S unter VI.2.1. h),S. 244­247. 827 Vgl. K B L , 1338. Ob freilich das von D R I V E R , I s a i a h 6:1. 88 beigebrachte und in Κ Ε Ι zitierte ety­ mologische Vergleichsmaterial (v.a. arabischer Provenienz) geeignet ist, die Semantik des hebräi­ sehen Lexems zu klären, darf bezweifelt werden. Noch eine weitere Grundlage der Argumentation D R I V E R S (das Postulat, als Objekt des Verbes ‫ ג ל ״ ה‬erscheine immer das Entblöte, nie aber das Entblöende), die auch durch K E E L übernommen wird (Jahwe­Visionen. 62­68), lät sich nicht nachweisen (vgl. Anm 170). Die ikonographischen Argumente K E E L S gegen die verbreitete Erklä­ rungen von ‫ ש ו ל י ם‬als „Schleppe" (Jahwe­Visionen, 62­68) sind jedoch überzeugend. Allerdings rechnet K E E L in der Nachfolge von D R I V E R nicht mit einer metaphorischen euphemistischen Apph­ kation, aufgrund derer die Bedeutung „Schamgegend" bzw „Hinterteil" zustande gekommen ist, so da die Erklärung des Bedeutungsüberganges letztlich offen bleibt 3 11 3 828 So K B L , 1338 s.v., 2. Allerdings ist dieses Verständnis sehr viel älter, da es sich an den relevanten Stellen durchgängig in der Vulgata findet, die ‫ ש ו ל י ם‬mit verecundiora (Jer 13.22), femora (Jer 13,26) bzw. pudenda (Nah 3,5) übersetzt 829 So durchgängig die Übersetzung der Septuaginta τ α 13,26. Nah 3,5). ο π ίδ θ ια (Jer 13,22) bzw ta ο π ί δ ω δ ο υ (Jer 3 830 S die Ausführungen unter VI.2 I , d), S 238­240 831 Vgl. den Verweis unter ­> 1 ‫ ע ק ב‬. Anm. 713 832 Der Nachweis, da als Objekt von ‫( ג ל ״ ה‬vgl. Jer 13,22, Nah 3,5) nicht das Entblöende, sondern das der Bedeckung Beraubte erscheint, findet sich bei D R I V E R , I s a i a h 6:1. 88. 833 Zur Verwendung der Form c/Ί ο Ι ί für die Bezeichnung des imp. Sg.f in lQJes' s. K U T S C H E R , The Language and Linguistic Background. 146148 ‫־‬ 834 Deutlich erscheint hierbei, da die masoretische Lesung textkritisch eindeutig vorzuziehen ist ( ‫ש ב ל‬ 1st Hapaxlegomenon, wohingegen die Lesung der Jesaja­Rolle von Jer 13,26 beeinflut sein kann), zum Problem s K U T S C H E R , The Language and Linguistic Background, 25 835 S die Ausführungen unter VI.2.1 , d), S 238­240 836 C A D F), 143 s.v Für die Bedeutung „Unterwelt" s. insbesondere L A N D S B E R G E R . D i e babylonische 52f Der spätbabylonische Kommentar zu diesem Text erklärt dort ha­äs­tum // κ ι ­tim Theodizee, [d h. ersetim] (in der Fortsetzung gibt der Kommentator eine „Eselsbrücke für Anfänger ... durch faule Etymologie", vgl L A N D S B E R G E R , D i e babylonische Theodizee, 37) Zu ersetum als Euphe­ mismus für „Unterwelt" s. —> 3 ‫ א ר ץ‬. 837 S B E U K E N , ThWATVW, 1308 201 Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 200 eines anderen Vokabulars vermerkt wird. Ebenso wird diese Formulie­ rung nicht im Hinblick auf solche Könige verwendet, die eines unehrenhaf­ ten Todes gestorben s i n d . Ist in diesen letztgenannten Belegen als Ort des Liegens noch die Unterwelt anzunehmen, so nennt Thr 2,21 die „Straßen" ( ‫ ) ח ו צ ו ת‬, H i 21,26 den „Staub" ( . ( ‫ ע פ ר‬Ebenfalls den „ S t a u b " als Ort des Liegens, welcher in die­ sem Fall aber als euphemistische Bezeichnung der Totenwelt aufzufassen ist, nennt H i 7 , 2 1 . Eine ganze Reihe weiterer Belege läßt eine genaue U n ­ terscheidung zwischen „sterben/tot sein" und „liegen" nicht zu, zumal des öfteren auch poetische Sprache intendiert ist (Jdc 5,27; Ps 88,6; H i 3,13; 14,12; 20,11). 3. A u c h die etymologischen und semantischen Äquivalente in anderen se­ mitischen Sprachen sind als Euphemismen für „sterben" bzw. „tot sein" be­ zeugt; vgl. insbesondere akk. sakäpiv™ phön. ,‫ש כ ״ ב‬ Deir A l l a ,‫ש כ ״ ב‬ altaram. ,‫ש כ ״ ב‬ und äth. sakaba™ J B A ,‫ש כ ׳ ׳ ב‬ syr. skeb, 4. A u f dieselbe Metapher können auch die hebr. Verben — > ‫ י ש ״ ן‬, —< ‫נ ו ״ ח‬ und ­ » ‫ נ ו ״ ם‬rekurrieren. 5. S. unter ­> 3 ‫ י ש ״ ן‬3., ­< ‫ נ ו ״ ח‬. und ­> 3 ‫ נ ו ״ ם‬. 6. ­< ‫ מ ש כ ב‬. Sj8 läßt sich nicht entscheiden. Möglich erscheint nämlich auch, daß die euphemistische Verwendung für „sterben" ihren Ausgang von der Bedeu­ tung „schlafen" nimmt und darin zum Euphemismus wird, daß sie das dem Schlafen eigentümliche Wiederaufwachen auch im Hinblick auf den T o d prädiziert, die Deutung über eine Metapher in die Bezeichnung hinein­ trägt. 2. A m häufigsten tritt die Bedeutung „sterben/tot sein" für ‫ ש כ ״ ב‬in der Verbindung mit der Spezifikation ‫( ע ם א ב ו ת ־‬II Sam 7,12: ‫ ) א ת א ב ו ת ־‬auf: Gen 47,30; Dtn 31,16; I Reg 1,21; 2,10; 11,21. 43; 14,20. 31; 15,8. 24; 16,6. 28; 22,40. 51; II Reg 8,24; 10,35; 13,9. 13; 14,16. 22. 29; 15,7. 22. 38; 16,20; 20,21; 21,18; 24,6; II C h r 9 , 3 1 ; 12,16; 13,23; 16,13; 21,1; 26,2. 23; 27,9; 28,27; 32,33; 33,20. Statt mit den „Vätern" oder den „ R e c k e n " ( ‫ א ת ג ב ו ר י ם‬: E z 32,27) kann man in der Unterwelt aber auch „mit Schwerter­ schlagenen" ( ‫ א ת ח ל ל י ח ר ב‬: E z 31,18; 32,28. 30) und „inmitten von Unbe­ schnittenen" ( ‫ ב ת ו ך ע ר ל י ם‬: E z 31,18; vgl. E z 32,28) bzw. „mit Unbeschnit­ tenen und mit denen, die zur Grube fahren" (‫ ו א ת י ר ד י ב ו ר‬... ‫ א ת ע ר ל י ם‬: Ez 32.29) „liegen" oder „gelegt werden" {hof.: ‫ ו ה ש כ ב ה א ת ע ר ל י ם‬: E z 32.19; ‫ ו ה ש כ ב ב ת ו ך ע ר ל י ם‬: E z 32.32). Die sich aus dieser Beobachtung ergeben­ de Schlußfolgerung, daß die Spezifikation „(liegen) m i t . . . " nicht erforder­ lieh ist, um die Bedeutung „sterben/tot sein" zu determinieren, wird durch solche Belege bestätigt, in denen einfaches ‫ ש כ ״ ב‬die o.g. Bedeutung hat, vgl. Jes 14,8. 18; 50,11. 844 845 8 4 6 839 847 849 851 840 852 c 850 s5i 3 841 Das Suffixpronomen an ­ ‫ א ב ו ת‬erscheint, in Abhängigkeit von der Redesi­ tuation, in der l . S g . (Gen 47,30), in der 2.Sg. (Dtn 31,16; II Sam 7,12) und in der 3.Sg. (übrige Belege). Besonders auffällig ist dabei, daß sich der Ausdruck ‫ ש כ ״ ב ע ם א ב ו ת ־‬, mit Ausnahme von Jakob (Gen 47,30) und Mose (Dtn 31,16), ausschließlich auf Könige (von Israel oder J u d a ) bezieht. Selbst dann, wenn man diese Verwendung der Phrase als Besonderheit von II Reg (und der entsprechenden Parallelen in Chr) beschreiben würde, bleibt doch die Tatsache erhalten, daß der T o d anderer Personen mittels 843 844 ‫ ש ב ב ע ם א ב ו ת י ו‬, I08f Vgl A L F R I N K , L expression S A L F R I N K , L expression 109,‫ ש ב ב ע ם א ב ו ת י ו‬f (Könige von Israel) bzw 111­117 (Könige von Juda). Zur Verwendung der Phrase in bezug auf Ahab (II Reg 22,40) und der sich daraus vermeint­ lieh ergebenden Diskrepanz zu den vorhergehenden Versen II Reg 22,1­38 (vgl. A L F R I N K , L expres­ sion 118,‫מ י ו‬ ‫ע‬ ‫נ א ס ף א ל‬ Anm. 1: „La seule exception ä cette regle est le cas d'Achab ...") s. W U R T H ­ W E I N , D i e Bücher der Könige, 2 6 2 . 845 Da sich ­ ‫ ש כ ״ ב ע ם א ב ו ת‬nicht auf das (Familien­)Begräbnis beziehen kann, zeigen Belege wie Gen 47,30; vgl ALFRINK, L 'expression 106,‫ ש ב ב ע ם א ב ו ת י ו‬f und DRIVER, P l u r i m a mortis Der Kontext legt nahe, an dieser Stelle nicht die (euphemistische) Bedeutung „Totenwelt", sondern einfach „(Erd­)Staub" für ‫ ע פ ר‬anzusetzen (vgl. Anm. 707), zu den Belegen eines euphemistischen Gebrauchs von „Staub" s. ­> ‫ ע פ ר‬. S. ­> ‫ ע פ ר‬sowie insbesondere die Literaturangabe in Anm 709. S A H w , 1011 s.v., G (Gilg. Μ I, 11); daneben ist auch der D­Stamm in der entsprechenden faktiti­ ven Bedeutung („zur Ruhe bringen" > „töten") bezeugt (s A H w , 1011 s.v., D). S. etwa KAI 9, 3 (Grabinschrift Sipi|ba als von Byblos [ca. 500 v.Chr.], vgl. auch ­ + 3 .‫ מ ש כ ב‬. Anm. 516) u.ö. 3 ,‫ מ ש כ ב‬. S auch unter ­> Tel­Dan­Inschrift, Ζ . 3. IV, 550 s.v. ‫ש כ י ב‬ Auch die nominalen Ableitungen dieses Verbs zeugen in z.T. S L E V Y , WbTM bereits lexikalisierter Weise von der euphemistischen Applikation, vgl ‫„ ש כ ב א‬Leiche, Verstorbe­ ner" und ‫„ ש כ י ב ה‬Sterben" (ebd., 251) 775 s.v., 2; das deverbierte Nomen skibütä ist offenkundig bereits in S B R O C K E L M A N N , Lex.Syr., der Bedeutung „mors" lexikalisiert (s ebd., s.v.) 842 838 Vgl die Überlegungen zu dieser Problematik unter VI.2.1., d), S. 238­240. 839 Da diese Übertragung möglicherweise „auf den Zustand der Inertie, die Schlafen und Tot­Sein ge­ mein haben" ( B E U K E N , ThWAT VW, 1311), gründet, widerspricht dem nicht. 840 Zur Vorstellung einer „gegliederten" Unterwelt s. W ִ C H T E R , D e r Tod i m A l t e n Testament. 189 Anm. 43 und ElFELDT, Schwerterschlagene, 76­81 841 ִhnlich ist andererseits der gemeinsame Aufenthalt im Tode ein eigener Vorstellungskomplex, der nicht notwendig mit dem Verb ‫ ש כ ״ ב‬verbunden, sondern auch in anderen Fügungen bezeugt ist; vgl. die Formulierungen ‫ ע מ י ו‬/ ‫ ע מ ו‬/ ‫ ) א ס ״ ף <­( נ א ס ף א ל א ב ו ת י ו‬und ‫! ב ו ״ א <­( ב ו ׳ ׳ א א ל א ב ו ת י ו‬,). 109,‫ב ע ם א ב ו ת י ו‬ 842 Im Gegensatz zur Auffassung A L F R I N K S (vgl L'expresswn nicht in bezug auf ausländische Könige belegt, denn in II Reg 14,22 // II Chr 26,2 dürfte kaum vom König der Edomiter (so A L F R I N K ) , sondern von Amazja die Rede sein (vgl. W Ü R T H W E I N , D i e Bü­ eher der Könige, 374) Überdies wird der Tod fremder Könige sonst durchaus in anderer Weise be­ richtet (s ALFRINK, L 'expression 119,‫מ י ו‬ ‫ע‬ ‫נ א ס ף א ל‬ Anm 2) 846 847 848 849 ‫ב‬ 850 851 852 ‫ש‬ ) ist die Phrase 853 854 , c S. D I L L M A N N , Lex.Aeth., 380 s.v., Ic) imago, 137. Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 202 yijVb 1· Bedeutung „mit jemandem geschlechtlichen Verkehr haben" ist in der Hebräischen Bibel insgesamt 5 2 m a l bezeugt. Es handelt sich dabei um eine Synekdoche. 2. In 27 Fällen wird das Verb ‫ ש כ ״ ב‬dabei mit der Präposition ‫ ע ם‬verbun­ den: Gen 19,32. 34. 35; 30,15. 16; 39,7. 12. 14; E x 22,15. 18; Lev 15,33; Dtn 22,22 (zweimal). 23. 25 (zweimal). 28. 29; 27,20. 21. 22. 23; II Sam 11,4. 11; 12,11. 24; 13,11. H i n z u kommt ein Beleg im Samaritanus (Dtn 28,30; statt masoretischem fCtib ­> .(‫ש ג ״ ל‬ In 20 Belegen wird das Verb mit ‫ א ת‬konstruiert: Gen 19,33. 34; 26,10; 34,2. 7; 35,22; Lev 15,18. 24; 18,22; 19,20; 20,11. 12. 13. 18. 20; N u m 5.13. 19; I Sam 2,22; II Sam 13,14; E z 23,8. Mit dem unmarkierten Akkusativ wird ‫ ש כ ׳ ׳ ב‬in Dtn 28,30 (ζ /re) konstru­ iert; ein dieser Valenz entsprechendes (nif.­)Passiv ist im Qfre ( i C t i b ­> ‫ ) ש ג ״ ל‬von Jes 13,16 und Sach 14,2, ein pu.­Passiv ist in Jer 3,2 ( ( f r e ; f C t l b ­> ‫ ) ש ג ״ ל‬bezeugt. l Q J e s enthält in Jes 13,16 vermutlich die Lesart des masoretischen {7>e. M i t der Präposition ‫ א צ ל‬wird ‫ ש כ ״ ב‬in Gen 39,10 konstruiert. 855 203 Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel Es ist unklar, ob ‫ א ת‬in der Konstruktion mit ‫ ש כ ״ ב‬Präposition (°itt­) oder nota accusativi (°öt­) ist oder aber ‫ ש כ ״ ב‬sowohl mit dem einen als auch mit dem anderen konstruiert werden konnte, so daß in den graphisch identi­ sehen, d.h. unsuffigierten Formen je zu entscheiden wäre, um welches ‫ א ת‬es sich handelt. Die synonyme Austauschbarkeit der Präpositionen ‫ ע ם‬und ‫א ת‬ (°itt­f legt es nahe, die Konstruktion ­ ‫ ש כ ״ ב א ת‬analog zu ­ ‫ ש כ ״ ב ע ם‬als Verb mit Präposition zu erklären. Andererseits ist ‫ א ת ־‬in den durch eine Suffigierung eindeutigen Fällen als nota accusativi gekennzeichnet (Gen 34,2; Lev 15,18. 24; N u m 5,13. 19; II Sam 13,14; E z 23,8). Zeugnisse für eine unmarkierte Konstruktion mit dem Akkusativ finden sich nur im £ / r e bzw. in der diesem hierin entsprechenden Rolle lQJes . A l s verläßlicher Indikator können sie jedoch nicht dienen, da die Konstruktion von dem ursprünglich im Text befindlichen und sekundär korrigierten Verb ­> ‫ש ג ״ ל‬ vorgegeben worden sein mag. In diesem Zusammenhang erscheint von Be­ deutung, d a ß der Samaritanus in Dtn 28,30 statt des masoretischen i C t l b ‫ י ש ג ל נ ה‬nicht das masoretische Qfre ‫ י ש כ ב נ ה‬, sondern eine Konstruktion mit ‫ ע ם‬e n t h ä l t . Besonders wichtig, bisher aber unbeachtet ist hierbei, d a ß die samaritanische Lesetradition, welche in allen, d.h. auch den unsuffigierten Formen zwischen der homographen Präposition ( a t ) und der nota accusativi (it) unterscheidet, durchgängig die Formen der Präposition bezeugt. '' Es wird daher häufig angenommen, d a ß die ursprüngliche und richtige Auf­ fassung von ‫ א ת‬die als Präposition, und d e m g e m ä ß die Vokalisation als nota accusativi unrichtig und zu emendieren s e i . Sich gegen diese Emen­ dation wendend, favorisierte H . ORLINSKY eine andere Lösung: ‫ ״‬... ‫ א ו ת ־‬, apart from its use as a nota accus., can have the meaning 'with,' exactly as ‫ א ת ־‬... I see no alternative but to retain ­ ‫ ) ש כ ׳ ׳ ב ( א ו ת‬throughout as original, A l s argumentum e silentio steht gegen and to render it like ‫ ע ם‬, ' w i t h . ' " diesen Vorschlag die Tatsache, d a ß die (insgesamt sieben) suffigierten For­ men des masoretischen Textes durchgängig in Entsprechung zur nota accu­ sativi vokalisiert sind und ein immerhin zu erwartender Wechsel der (nach ORLINSKYS Theorie) Synonyme ­ ‫ א ו ת‬und ‫ א ת ־‬bei dem Verb ‫ש כ ״ ב‬ mithin nicht bezeugt ist. 856 857 bX 858 3 854 3 860 862 86 855 In einem Fall (Lev 15,24) geht der Verbalform der inf abs voraus und bildet mit dieser eine figura Die von den Angaben B E U K E N S (‫ ״‬55". s ThWATVW, 1309) abweichende Zählung er­ etymologica gibt sich aus der nur einfachen Zählung dieser f i g u r a etymologica sowie aus einer anderen Interpre­ tation von Gen 19,33 35 (s.u., Anm. 859) 1 ,‫ ש כ ״ ב‬. 856 Zur Bildung des Euphemismus s auch ­ » 857 S unter V1.2 1, h), S 244­247 858 Der Samaritanus enthält zwar dasselbe Verb wie das masoretische Q:re, konstruiert es jedoch im Unterschied zu diesem mit der Präposition ‫ ע ם‬S hierzu auch die Ausführungen unter IV.3 1., Be­ leg d.3.), S. 65 859 Als Belege einer solchen Konstruktion kommen Gen 19,33 und 35 nicht in Frage, da hier das Suf­ fixpronomen in ‫ ב ש כ ב ה‬das logische Subjekt (genitivus subjectivus), nicht aber das logische Objekt (gemtivus objectivus) vertritt, wie die Parallelität zum folgenden ‫ ו ב ק ו מ ה‬zeigt. Aus dieser Entspre­ chung ergibt sich des weiteren, da hier ‫ ש כ ״ ב‬nicht seiner sexuellen Konnotationen wegen im Text erscheint. Diese beiden Belege können daher nicht in die Reihe derer für euphemistisches ‫ש כ ״ ב‬ aufgenommen werden O R L I N S K Y S Auffassung, die unterschiedlichen Stammvokale des Infinitivs von ‫ ש כ ״ ב‬lieen sich auf Unterscheidung eines Infinitivs „in the 'sexual' sense" mit hireq (Gen 19,33 35 ‫ ) ב ש כ ב ה‬und „in the 'local' (sense)" mit qämes (Dtn 6,7. 11 etc ) zurückführen (s O R ­ L I N S K Y . The Hebrew Root S K B , 42), sind daher unfundiert Die von O R L I N S K Y mit dem Hinweis, ‫ ו ב ק ו מ ה‬sei einer der fünfzehn Belege für Markierungen mit puncta e x t r a o r d i n a r i a im hebräischen Bibeltext, wohl intendierte textkritische Tilgung des Wortes ist unberechtigt, da die Masoreten le­ diglich das plene den u­Vokal bezeichnende ‫ ו‬durch einen solchen Punkt als zu streichend markie­ ren wollten (zur Schreiberpraxis der Tilgung durch Punkte s Τ ο ν . T e x t u a l C r i t i c i s m , 55f) 860 So auch W I L D B E R G E R , Jesaja, 503 Nach Ausweis der vorhandenen Fotographien (s etwa C R O S S , Scrolls, 360 1st nach einem deutlich lesbaren ‫ ת‬eine Lücke in den Beschriftungsresten, die gro ge­ nug für zwei (bzw. zweieinhalb) Zeichen ist Tintenspuren unter dem normalen Niveau der unteren Zeichenränder könnten Reste des Abstrichs eines ‫ כ‬sein Nach der Lücke finden sich signifikante Reste eines in die Lücke hinein zu ergänzenden ‫ ב‬, auf welches die Zeichen ‫ נ ה‬folgen Die Lesung ‫ ת ] ש כ [ ב נ ה‬erscheint daher als die dem Befund am besten gerecht werdende. 864 865 866 861 Vgl. dazu auch den Befund einer Synonymität zwischen ‫א ב ו ת י ו‬ 862 863 864 865 866 ‫ע ם‬ ‫ש כ ״ ב‬ und ‫א ב ו ת י ו‬ ‫א ת‬ ‫ש כ ״ ב‬ (s.o., ­> 2 ,‫ ש כ ״ ב‬.). Falsch in K B L \ 1378b s.v. ‫ש כ ב‬ Vgl. die Transkriptionen in B E N ­ H A Y Y I M , L O T 4. ­ Die Übersetzung der Septuaginta κ ο ι μ α δ θ α ι μ ε τ α kommt demgegenüber als Zeugnis kaum in Frage, da sie den griechischen Valenzvorgaben fol­ gen dürfte Vgl. die Ausführungen bei O R L I N S K Y , The Hebrew Root S K B . 23 und 33f. The Hebrew Root S K B , 26f Root S K B , 26 als ,,particularly instructive example" zitierten In dem von O R L I N S K Y , The Hebrew Vers II Reg 6,16 stehen beide Wörter parallel: ‫ א ל­ ת י ר א כ י ר ב י ם א ש ר א ת נ ו מ א ש ר א ו ת ם‬. 204 Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 205 Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel Verschiedentlich wurde ein Bedeutungsunterschied zwischen ‫ ש כ ״ ב ע ם‬und ‫א ת‬ ‫ ש כ ״ ב‬postuliert, meist in dem Sinne, d a ß ersteres „geschlechtliche Beziehungen mit Einverständnis (der Frau)", letzteres „geschlechtliche B e ­ Ziehungen ohne Einverständnis (der Frau), d.h. Vergewaltigung" bedeute. Es erscheint jedoch deutlich, d a ß selbst in den Fällen, in denen die maso­ retische Vokalisierung eine nota accusativi markiert, das Postulat einer sol­ chen Bedeutungsunterscheidung nicht durchgängig greift. Einem einleuch­ tenden Beleg in der Geschichte von Amnon und Tamar (II Sam 13), wo ‫ע ם‬ und ‫ א ת‬möglicherweise signifikant wechseln, und einem weiteren passen­ den Beleg in Gen 3 4 , 2 stehen mit L e v 15,18. 24; N u m 5,13. 19 sowie eventuell E z 23,8 dieser Erklärung widersprechende Zeugnisse entgegen. Andererseits kann die Präposition ‫ ע ם‬auch in Kontexten stehen, wo von Vergewaltigung die Rede ist (Dtn 22). Wenngleich auch dieses Kriterium nicht durchgängig greift, so gibt doch O R L I N S K Y S Erklärung, der Gebrauch unterschiedlicher Konstruktionen gründe in der abweichenden Sprache verschiedener Quellenschriften, ein insgesamt stimmigeres B i l d der Ver­ hältnisse. sehen Ebenen der Erzählung lösen: Ersteres erscheint in wörtlicher Rede und nur im Munde der Ä g y p t e r i n . wohingegen die Erzählerebene letzte­ res verwendet. ‫ ש כ ״ ב‬kann hetero­ und (männlichen) homosexuellen ( ‫ א ת ז כ ר מ ש כ ב י א ש ה‬: Lev 18,22; 20,13) geschlechtlichen Verkehr sowie geschlechtliche Bezie­ hungen zwischen Menschen und Tieren ( ‫ ע ם ב ה מ ה‬: E x 22,18; Dtn 27,21) bezeichnen. Frauen erscheinen dabei nur i n Gen 19,33. 35 und II Sam 13,11 als Subjekt. In Lev 15.18; 19.20; Num 5,13 wird das Verb durch ‫) ש כ ב ה <­( ש כ ב ת ז ר ע‬ ergänzt. In vier Verbalformen des masoretischen Textes (Dtn 28,30; Jes 13,16; Jer 3,2; Sach 14.2) substituiert das masoretische ζ /re mittels einer Ableitung und verdrängt von der Wurzel ‫ ש כ ׳ ׳ ב‬eine Ableitung der Wurzel ­ » ‫ש ג ״ ל‬ diese damit aus der masoretischen Lesetradition v ö l l i g . 3. Die Äquivalente in verschiedenen semitischen Sprachen bezeugen eine analoge euphemistische Applikation, vgl. insbesondere ug. skb mnh „er lag mit i h r " , syr. skeb am „liegen m i t " sowie äth. sakaba masla, sakaba 87: 867 868 869 8 7 3 874 c 870 Auffällig und erklärungsbedürftig ist der einmalige Gebrauch der Präposi­ tion ‫ א צ ל‬in Gen 39,10, wo ‫ ל ש כ ב א צ ל ה‬unmittelbar von dem Euphemismus ‫ ) ה י ״ ה <—( ל ה י ו ת ע מ ה‬gefolgt wird. Aufgrund der im Gegensatz zum komi­ tativen ‫ ע ם‬bzw. ‫ א ת‬rein lokalen Bedeutung von ‫„ א צ ל‬bei, zur Seite" m u ß ‫ ש כ ״ ב א צ ל‬als ein gegenüber ‫ א ת‬/ ‫ ש כ ״ ב ע ם‬milderer Ausdruck, d.h. als ein Euphemismus für die (kontextuell eindeutig) beabsichtigte sexuelle Bezie­ hung mit h ö h e r e m Verhüllungswert als ‫ א ת‬/ ‫ש כ ״ ב ע ם‬ betrachtet werden. Das Problem, weshalb nur hier die Formulierungen ‫ ׳ ש כ ״ ב א צ ל‬und ‫ה י ״ ה ע ם‬ verwendet werden, läßt sich mit Verweis auf die unterschiedlichen literari­ 871 867 Vgl Darstellung und Diskussion bei O R L I N S K Y , The Hebrew Root $ K B , 20 sowie die abgewogene Stellungnahme D I L L M A N N S „Wenn ihre (sc. der Masoreten) Überlieferung richtig ist, so ist offen­ bar ‫( ש כ ב א ת‬eine beschlafen) der gröbere Ausdruck ..." ( D i e Genesis, 372). Ohne da seine Arbeit neue Argumente enthielte, wurde die Behauptung des o.g. semantischen Unterschiedes jüngst von A H U V I A ( D i e Ausdrücke ‫ ש כ ב ע ם‬und ‫ ש כ ב א ת‬, passim) wiederholt ‫ ) ב ו א י‬. 86811)...‫ ו י ע נ ה ו י ש כ ב א ת ה‬... ( 1 4 ) . . . ‫( ו ת א מ ר ל ו א ל ­ א ח י‬12): ‫ש כ ב י ע מ^ א ח ו ת י‬ 869 ‫ ו י ק ח א ת ה ו י ש כ ב א ת ה ו י ע נ ה‬. 870 „The essential criterion for the use of ‫ א ת‬and ‫ ) ש כ ב( ע ם‬is, I believe, to be found in their distribution among the different documents of the Bible ... The Priestly sections (Lev, Num, Ez) employ ‫ א ת‬in preference to ‫ ע ם‬in the proportion of 12:1 ... Deuteronomy, on the other hand, uses ‫ ע ם‬as opposed to ‫ א ת‬to the extent of no less than 11:0" ( T h e Hebrew Root $ K B , 21). 871 Ebensowenig wie bei anderen Euphemismen darf die Erfassung der genauen Bedeutung von ‫ש כ ״ ב‬ ‫ א צ ל‬den schmalen Grat zwischen „Verhüllen" und „(Dennoch­)Ausdrücken" (s.o., unter II. 1.5., S 12­15) verlassen Demgemä verbietet sich sowohl eine Explizierung als auch eine Überbeto­ nung der lokalen Nuance bis hin zur Negierung der sexuellen Konnotationen: ,,our author implies clearly that the intentions of Potiphar's wife were far from platonic, but he uses here a less literal idiom, the tactfulness of which should not be lost in translation " ( O R L I N S K Y , The Hebrew Root SKB, 36) 875 876 c 872 Joseph weist die von der ִgypterin expressis verbis geäuerte Absicht demgegenüber zurück, in­ dem er sich lediglich verweisend auf dieselbe bezieht (V 9 ‫) ה ר ע ה ה ג ד ל ה ה ז א ת‬, sie aber nicht ein­ mal ausspricht 873 Zum textkritischen Befund 111 Dtn 28,30 und Jes 13,16 so Demgegenüber finden sich keinerlei Hinweise darauf, da die Vorlage der Septuaginta über die im masoretischen Text bezeugten Belege hinaus an weiteren Stellen, noch da sie weniger Belege für das Wort ‫ ש ג ״ ל‬enthalten hat: In Jer 3,2 enthält G das Hapaxlegomenon «κ φ υ ρ €1ι ‫„ ׳‬vermengen, besudeln, beschmutzen", in Sa 14,2 das nur hier mit sexueller Konnotation gebrauchte Verb μ ο λ υ ι ‫ ׳‬6ι ι > „besudeln, beflecken". Weniger spezifisch ist die Übersetzung durch €χ 6ι ι ‫ ׳‬in Dt 28,30 und Jes 13,16, wobei zu beachten 1st, da 6χ 6ι ι / kein einziges Mal an Stellen erscheint, an denen der masoretische Text Formen der Wurzel ‫ ש כ ״ ב‬enthält, und sexuelle Konnotationen ansonsten nur als griechisches ִquivalent des hebräischen Verbs ‫ב ע ״ ל‬ zu haben scheint ist ‫ ש ג ״ ל‬ein transitives Verb, regiert den Akkusativ und 874 Nach Ausweis des masoretischen tCtib kann in das Passiv gesetzt werden. Logisches Subjekt sind immer Männer, logisches Objekt immer Frauen Drei der vier Belege stehen im Kontext angedrohter Schreckenskataloge und konkret im Zu­ sammenhang von Gewaltanwendungen nach kriegerischer Eroberung. Lediglich Jer 3,2 macht hier­ von eine Ausnahme; tertium comparationis aber scheint die Ausmalung schrecklicher Zustände ­ in Dtn 28,30; Jes 13,16 und Sa 14,2 angedrohter zukünftiger, in Jer 3,2 tatsächlicher vergangener und gegenwärtiger ­ zu sein. Die literarische Gestaltung der jeweiligen Kontexte und die in ihnen an­ sonsten zu beobachtende Wortwahl legen in allen vier Fällen die Vermutung nahe, da mit ‫ ש ג ״ ל‬ein sehr negativ konnotiertes Wort gewählt wurde (vgl auch W I L D B E R G E R , der zu Jes 13,16 schreibt: „Vom Verfasser ist das anrüchige Wort natürlich ebenso absichtlich gewählt, wie es von den Maso­ reten bewut ersetzt worden 1st " [Jesaja, 520]). das im Deutschen am ehesten mit „vergewaltigen" wiederzugeben sein dürfte. 875 K T U X . 5 V, 19f Zu einer möglichen, wenngleich wenig wahrscheinlichen Parallele des euphemi­ für „sexuellen Verkehr haben" im Aramäischen der Deir­ Alla­ stischen Gebrauchs von ‫ש כ ״ ב‬ Inschrift, vgl die Ausführungen unter ­> 3 ‫ מ ש כ כ‬. Anm 518 c 3 876 S B R O C K E L M A N N , Lex.Syr., 775 s.v., 3 206 Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel Verb ‫ ש כ ״ ב <­( ש כ ״ ב‬,,) steht und den Samenerguß beim Geschlechtsverkehr bezeichnet. In Lev 15,32 und 22,4 steht ‫ ש כ ב ת ז ר ע‬zusammenfassend und allgemein für „Samenerguß". 3. A u c h wenn eine Ableitung von der Wurzel ‫„ ש כ ״ ב‬liegen" möglich und nicht auszuschließen bleibt, erscheint die Ableitung von einer Wurzel * ‫„ ש כ ׳ ׳ ב‬ausgießen" wahrscheinlicher. Die Schwierigkeit, d a ß demzufolge in enger semantischer Nachbarschaft verwendete Lexeme auf unterschiedliche, aber homophone Wurzeln zurückgeführt werden müssen, läßt sich unter Verweis auf das folgende Argument abmildern: M i t Ausnahme eines einzi­ gen poetischen Beleges ist die angesetzte Wurzel * ‫ „ ש כ ״ כ‬a u s g i e ß e n " nur in der Nominalbildung * ‫ש כ ב ה‬ ( ‫ ש כ ב ת ז ר ע‬und ‫ש כ ב ת ה ט ל‬ ) bezeugt. Es kann daher mit der Lexikalisierung dieser Nominalform gerechnet wer­ den. Der aufgrund der Seltenheit der Wurzel * ‫„ ש כ ״ ב‬ausgießen" im Hebräi­ sehen und der semantischen N ä h e wahrscheinlichen volksetymologischen Ableitung von ‫ש כ ״ ב‬ „liegen" kommt demgegenüber sprachhistorisch naturgemäß nur eine sekundäre Bedeutung zu. 877 Im JBA ist fr haba bzw. sakaba (mit Akkussativobjekt) „liegen m i t " . das von der Wurzel ‫ ש כ ״ ב‬abgeleitete Nomen ‫ ש כ ו ב ת א‬die Bedeutung „Bei­ lager" lexikalisiert. 878 5. Akk. itülum Uli „liegen mit" kann auch Euphemismus fr „geschlechtli­ chen Verkehr haben" s e i n . Im Syrischen ist dmek am bzw. dmek mit Ak­ kusativobjekt (wörtlich: „schlafen mit") auch in der euphemistischen B e ­ deutung „concubuit cum femina" belegt. A l s euphemistisch flinktionali­ siertes Lehnwort erscheint dieses aramäische Verb im hebräischen Text von Sir 9,4: ‫„ ע ם מ נ ג י נ ת א ל ת ד מ ו ך‬Mit einer Sängerin sollst du nicht liegen." Im nachbiblischen Hebräisch ist eine verwandte Applikation für das Verb ( ‫„ ל ו ״ ן ) ע ם‬schlafen (mit)" belegt. A u c h im Ägyptischen kann „schlafen" für „beschlafen" stehen. 879 c 880 881 885 882 8 8 6 883 6. ­> ‫( מ ש כ ב‬,; [­< * ‫; ש כ ב ה‬ ‫] ש כ ב ת‬. 1.>‫ ש כ ״ ב‬.In der Bedeutung „krank sein" ist ‫ ש כ ״ ב‬einmal in der Hebräischen Bibel bezeugt. Es handelt sich dabei um eine Synekdoche. 2. II Reg 9,16; zu I Sam 13,5 s. ­> ‫ מ ש כ ב‬,:. 6. ­<· ‫ מ ש כ ב‬. 0 * 1[‫ ש כ ב ה‬.Unter der Voraussetzung, daß * ‫ ש כ ב ה‬etymologisch zu dem Verb ‫ש כ ״ ב‬ „liegen" zu stellen ist, setzt die Bezeichnung ‫ „ ש כ ב ת ז ר ע‬S a m e n e r g u ß " die euphemistische Verwendung dieses Verbs für „sexuellen Verkehr haben" ) voraus und basiert auf einer sekundären semantischen Übertra­ (­> ‫ש כ ״ ב‬ gung dieses euphemistischen Gebrauchs. M i t hoher Wahrscheinlichkeit ist * ‫ ׳ ש כ ב ה‬jedoch von einer anderen (homonymen) Wurzel abgeleitet (s.u., 3.) und daher weder als Euphemismus noch als einen Euphemismus vorausset­ zend zu bestimmen. 6 2. Belege finden sich in Lev 15,16. 17. 18. 32; 19,20; 22,4; N u m 5,13, wo­ bei ‫ ש כ ב ת ז ר ע‬in L e v 15,16. 17 den unwillkürlichen Samenerguß meint (vgl. ‫ ) ק ר ה <­ ; מ ק ר ה <­ ־‬, während es in Lev 15,18; 19,20; N u m 5,13 neben dem 877 S DlLLMANN, L e x . A e t h . , 380 s.v., 2). Das deverbierte Nomen masksb belegt (s. ebd., 381) 878 879 S. L E V Y , WbTMW, Uutülu(m) für G­ und Gtn­Stamm (so nach V O N S O D E N ; wie T R O P P E R gezeigt hat, dürften die Belege zu n i a l u ( m ) zu stellen sein { P r o b l e m e des a k k a d i s c h e n digmas, 201­204). 880 S B R O C K E L M A N N , Lex.Syr, 888 * 1 ‫ ש כ י ב ת‬. Ebenso wie im Falle von [­> * ‫ ] ש כ ב ה‬ist die Ableitung und damit auch die euphemistische Qualität von * ‫ ש כ ב ת‬ungewiß. Diese Unsicherheit be­ zieht sich des weiteren auch auf die Bedeutung von * ‫ ש כ ב ת‬, für welche drei Vorschläge in Betracht kommen: 890 891 1.) „ B e i l a g e r " (zu ­> 2,(‫ ש כ ״ ב‬.), A u s g i e ß u n g " (zu ‫„ ש כ ״ ב‬ausgießen", vgl. [­> * ‫ ) ] ש כ ב ה‬oder 3.) „ P e n i s " . Ersteres ist unwahrscheinlich, v.a. we­ „liegen" ganz­ gen der vom euphemistischen Gebrauch des Verbs ­>· ‫ש כ ״ ב‬ lieh abweichenden Verwendung (s.u., 2.). A u c h die zweite Ü b e r s e t z u n g ist insofern abzulehnen, als es schwer fällt, innerhalb einer literarischen Schicht (P) zwei verschiedene Nominalformen für ein und dieselbe Bedeu­ tung anzunehmen. Daher ist m . E . der Wiedergabe mit „ P e n i s " der V o r z u g zu geben. Unter der Voraussetzung, d a ß diese Bedeutungsangabe korrekt ist, kann * ‫ ש כ ב ת‬als Euphemismus bestimmt werden. 6 892 1> ist als „membrum genitale" 551 s.v. Belege in AHw, 407 s.v. 8 8 7 889 884 [ 207 Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel Verbalpara­ 157 s.v., 4. 881 ‫ ד מ ״ ך ״‬is actually an Aramaic word which is probably used to tone down the harshness of the expression, since Hebrew speakers might have found the Hebrew word offensive to good taste " ( G L Ü C K , P a r o n o m a s i a , 69 Anm 66) 882 S M E L A M M E D , E u p h e m i s m e n in der M i s c h n a , 189. 883 S. G R A P O W , D i e b i l d l i c h e n Ausdrücke, 17 und 139f. 884 S. unter VI.2 1., h), S. 244­247. 885 Hi 38.37: ‫ ו נ ב ל י ש מ י ם מ י י ש כ י ב‬. 886 Zur Ansetzung vgl ORLINSKY, The H e b r e w Root SKB, 39 887 Exl6,13f. 888 Auf die Zugehörigkeit dieser genannten Belege zu einem von ‫„ ש כ ״ ב‬liegen" zu unterscheidenden Lexem hat bereits Ibn Esra (zu Lev 15,16) aufmerksam gemacht: ‫ כ מ ו ש כ ב ת ה ט ל מ ג ז ר ת‬.‫ש כ ב ת ז ר ע‬ ‫ מ י י ש כ י ב‬. Etymologisch gehört diese Wurzel zu arab sakaba ,,pour out" ( L A N E , L e x i c o n 4, 1388b s ν ; zur Diskussion s O R L I N S K Y , The H e b r e w Root $ K B , 37­39 889 So verstanden bereits die Übersetzer der Septuaginta den hebräischen Ausdruck ‫ ש כ ב ת ז ר ע‬und ga­ ben ihn demgemä mit κ ο ί τ η δ π έ ρ μ α τ ο ς wieder 890 Vgl. K B L \ 1379 S.V. 891 So GESB, 825 s.v. und auch favorisiert in K B L \ 1379 s.v. 892 So ζ Β O R L I N S K Y , The H e b r e w Root $ K B , 40 und M I L G R O M , L e v i t i c u s 1 ­ 1 6 , 927. Die Beschreibung der Strategie, welcher die Bildung dieses Euphemismus folgte, hängt von dessen Ableitung ab: Möglich ist, daß * ‫„ ש כ ב ת‬Penis" dem euphemistischen Gebrauch des Verbs ‫„ ש כ ״ ב‬liegen" (­> ‫( ש כ ״ ב‬,) folgt und von diesem abhängt. Ebenso ist es jedoch auch denkbar, d a ß * ‫ ש כ ב ת‬wie [—> * ‫ ] ש כ ב ה‬von einer Wurzel ‫„ ש כ ״ ב‬ausgießen" abgeleitet ist. In diesem Falle wäre die Funktionsbeschreibung auf das Organ selbst übertragen wor­ d e n . Eine Entscheidung erscheint hier kaum möglich. 2. Das Nomen * ‫ ש כ ב ת‬ist innerhalb der Hebräischen Bibel in Lev 18,20. 23; 20,15 und N u m 5,20 belegt, wobei die Verwendung gleichbleibend ist: * ‫ ש כ ב ת‬ist in jedem der Belege als von dem Verb ‫ נ ת ״ ן‬abhängiges Objekt mit dem Suffixpronomen des Handlungsträgers verbunden. Dieser Hand­ lungsträger (und damit auch das Suffixpronomen) ist immer maskulin (2.Sg.: L e v 18,20. 23; 3.Sg.: Lev 20,15; N u m 5,20); ergänzend wird der weibliche ( ‫ א ש ה‬L e v 18,20; Num 5,20; ‫ ב ה מ ה‬L e v 18,23; 20,15) Gegenpart der intendierten sexuellen Handlung mit ‫( ב ־‬Lev 18,23; 20,15; N u m 20,15) bzw. ‫( א ל ־‬Lev 18,20) eingeführt, d . h . ‫ א ל ־‬/ ‫ נ ת ״ ן ש כ ב ת ־ ב ־‬. Wichtig ist, d a ß die in dieser Konstruktion ausgedrückte Handlung offen­ kundig nur von männlichen an weiblichen Wesen vollzogen werden kann, denn in Lev 18,23 lautet die inhaltliche Parallelformulierung zu ‫ו ב כ ל ־ ב ה מ ה‬ ‫ ל א ­ ת ת ן ש כ ב ת ך‬bei umgekehrten Geschlechtsverhältnissen ‫ר א ש ה ל א ־ ת ע מ ד‬ ‫ ל פ נ י ב ה מ ה‬, und ähnlich stehen sich ‫( ו א י ש א ש ר י ת ן ש כ ב ת ו ב ב ה מ ה‬Lev 20,15) und ‫( ו א ש ה א ש ר ת ק ר ב א ל ­ כ ל ­ ב ה מ ה ל ר ב ע ה א ת ה‬Lev 20,16; s. ­> ‫ ק ר ״ ב‬und ­> ‫ ) ר ב ״ ע‬g e g e n ü b e r . taphorischen Bezeichnung in verhüllender Funktion fehlen, so d a ß es sich keineswegs um einen Euphemismus handelt. 2. Cant 4,13. 1 ‫ם‬ ‫ש‬ . Das Adverb ‫„ ש ם‬dort" begegnet in der Hebräischen Bibel als euphemi­ stische Bezeichnung des „Totenreiches". Es handelt sich dabei um die E r ­ setzung einer konkreten adverbialen Bestimmung durch ein als Pro­Form verwendetes unspezifisches A d v e r b . 2. Belege finden sich in H i 1.21 und 3,17. 893 894 4. Falls das Wort * ‫ ש כ ב ת‬von einer Wurzel ‫„ ש כ ״ ב‬ausgießen" abzuleiten ist, liegt in der hebr. Bezeichnung des männlichen Gliedes als , A u s g i e ß e r " (­> ‫ ) ע ז פ כ ה‬eine semantische Parallele vor. "‫ ־‬ψ Das Verb ‫ ש כ ״ ץ‬ist in keinem Beleg Euphemismus für „tot sein", dient jedoch i m Zusammenhang mit Euphemismen für die „Totenwelt" (­> ‫; ד ו מ ה‬ —» ‫ ) ע פ ר‬zur euphemistischen Bezeichnung des Todes. ‫ש ל׳׳ ח‬ ­>T a 2. 1 [‫ ש ל ח‬. Das Nomen ‫„ י ש ל ח‬Kanal" als metaphorische Bezeichnung der weiblichen Scham fügt sich i n die Metapher von der „ F r a u " als Garten (s. unter ­> ‫) ג ן‬ ein. Diese Metapher ist dem zugehörig, was hier als „erotischer Sonder­ Wortschatz" bezeichnet w i r d . Hinweise auf eine Verwendung dieser me­ 896 897 893 S dazu unter VI.2.1, e),S. 241­243. 894 So schon Ibn Esra (zu Lev 18,23):‫ ז כ ר‬. ‫ ל פ נ י ב ה מ ה‬: ‫ נ ק ב ה‬. ‫ב ה מ ה‬ 895 898 899 9Ü0 5. Entsprechende Bezeichnungen des Totenwelt sind im Ägyptischen ( n l j . w i m „die dort sind", d.h. „die Toten" ) und im Griechischen (e«e1 „dort"; exe toe „dorthin") belegt. 901 902 1 ‫ם‬ ‫ש‬ . Das Nomen ‫ „ ש ם‬N a m e " dient wahrscheinlich in einigen alttestamentli­ chen Belegen als neutraler Euphemismus ' zur Verhüllung des Gottesna­ mens. Es handelt sich dabei um eine M e t o n y m i e . 2. E i n Beleg dieses Gebrauchs liegt vermutlich in dem Personennamen ‫„ ש מ י ד ע‬Der Name hat erkannt" v o r . Vermutet wurde diese A r t der Ver­ 90 904 905 898 S unter VI.2. l..g),S. 244 899 Von Bedeutung 1st, da dieses Sprichwort in zwei verschiedenen Überlieferungen auf uns gekom­ men 1st, nämlich auer im genannten Beleg noch in Koh 5,14 (s F O H R E R , Das Buch H i o b , 9 2 ) . 2,‫ ה ל ״ ך‬.),er­ Während dort der Ort der Abkunft überhaupt nicht genannt wird ( ‫ י ש ו ב ל ל כ ת‬, vgl ­ > scheint er hier nur undeutlich mit ‫ ש ם‬bezeichnet 900 In H1 40,20 steht dem masoretischen ‫ ש ם‬wahrscheinlich griechisches τ ω τ α ρ τ α ρ ω gegenüber, doch belegt das lediglich, da den Übersetzern diese Bedeutung bekannt war 901 S WbAeg 902 Vgl. POPE, II, 355 s.v nij.w. Job, 16 und vgl auch DRIVER, POPE, Job, 16 und The Resurrection, 13 BARTH, D i e Errettung vom Tode, 83 Anm 4 895 [‫] ש כ ״ ן‬ [ 209 Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 208 R U D O L P H , Micha­Nahum­Habakuk­Zephanja, ‫ו ב כ ל‬ 183 896 S K E E L , Das Hohelied, 156­173 897 S hierzu die Ausführungen im Exkurs 3 zu VI 1 „Der erotische Sonderwortschatz", S 234f. 903 Vgl. unter II 1.6., S 16 904 S unter VI.2.1., e), S. 241­243 Von dem Gebrauch des Nomens ‫ ש ם‬als Substitut des Gottesnamens abzuheben ist offenkundig die theologische Eigenbedeutung, die der „Name" des Gottes ‫ י ה ו ה‬in bestimmten theologischen Entwürfen der Hebräischen Bibel, wie etwa dem des Deuteronomiums, bekam (vgl grundlegend G R E T H E R . Name und Wort Gottes. 31­35). III, 263­ 905 Die Ableitung des Elements ‫ ש ם‬von .,Name" wurde bereits durch L I D Z B A R S K I (Ephemens 265) vorgeschlagen und erscheint immer noch als die einfachste und damit wahrscheinlichste. Sie wird überdies durch verwandte Arten der Umschreibung von Gottesnamen in benachbarten Kultu­ ren gestützt Im syro­palästinischen wie im mesopotamischen Raum ist die Verwendung des Ety­ mons *SM „Name" zur verhüllenden Bezeichnung des theophoren Elements gut bezeugt (vgl die Diskussion unter 3.). Die ablehnende Haltung N O T H S gegenüber einer solchen Verwendung beruht nicht auf am Material gewonnenen Argumenten, sondern auf dem hypothetischen Postulat eines etymologisch verschiedenen, aber homophonen Wortes (vgl. D i e israelitischen Personennamen, 123 Anm 5; 125 Anm. 4) Unwahrscheinlich, weil nur auf arabischen Verweisen beruhend, 1st auch der Vorschlag von K O P F , den fraglichen Namen liege eine Wurzel ‫„ ש מ ״ ה‬hoch sein" (wie arab surnä) zugrunde (Arabische Etymologien, 209) Demgegenüber dürfte in dem Personennamen ‫ ש מ ו א ל‬der erste Teil nicht als theophores Element zu bestimmen sein: ‫ ש ם‬steht hier höchstwahr­ scheinlich wie das akk sumu für (‫ ״‬Name‫„ )> ־ ־‬Nachkomme" Parallelen dazu finden sich etwa in 9 mistischen Ausdruck der Umgangssprache ein u n v e r h ü l l t e r " der juristi­ sehen Fachsprache g e g e n ü b e r s t e h t . 3. Die Substituierung des Gottesnamens durch ‫ ה ש ם‬findet sich in der Mischna gut belegt. In 1QS VI,27 steht ‫ ה ש ם ה נ כ ב ד‬anstatt des Tetra­ grammes. Die Samaritaner bedienen sich bei der Toralesung des aramäi­ sehen semä als ( T r e perpetuum für das Tetragramm. ' D i e Verwendung des Etymons * S M „ N a m e " für die Bezeichnung einer Gottheit ist auch in Personennamen insbesondere p h ö n i z i s c h e r und ägyptisch­aramäischer Provenienz gut belegt. 906 hüllung auch in Lev 24,11 und 1 6 . Schwierig an dieser Deutung erscheint jedoch insbesondere, daß in V 16 (5)1) neben dem mutmaßlich verhllenden ‫ב נ ק ב ו ש ם‬ ganz unverhllt vom ‫ ש ם י ה ו ה‬die Rede ist und eine einheitliche verhllende Absicht folglich weder der gesamten Perikope Lev 24,10­23 noch auch nur V 16 zugrunde liegen k a n n . Einen möglichen Ausweg bie­ tet die literarkritische Abgrenzung und Verortung der Quellen dieses A b ­ Schnittes, wie sie etwa E L L I G E R plausibel gemacht hat. Demnach ist z w i ­ sehen der als Gesetzesätiologie bestimmten, rahmenden Erzählung L e v 24,10­14. 23 und dem eigentlichen Gesetzestext Lev 24,15­22 zu unter­ scheiden, wobei „die Erzählung erst sekundär zu dem Gesetzestext hinzuge­ kommen ist." Hat demnach der Verfasser dieses Abschnittes die Geset­ zesätiologie wahrscheinlich aus mündlich überliefertem Erzählstoff ge­ formt, so darf für diese Überlieferung auch mit einer von der juristischen Fachsprache abweichenden, sich eher an der Umgangssprache als an litera­ rischen Vorbildern orientierenden Sprechnorm gerechnet werden. E s ist nun jedoch damit zu rechnen, d a ß sich in der Umgangssprache zahlreiche Ele­ mente einer privaten Religiosität widergespiegelt haben. D a ß diese priva­ te Religiosität die Vermeidung des Gottesnamens durch die Applikation von ‫ „ ש ם‬N a m e " kannte, zeigen die o.g. Personennamen. Es erscheint daher gut möglich, daß der Gebrauch von ‫ ה ש ם‬in Lev 24,11 ein vom (Redak­ tor­)Verfasser nicht beseitigtes euphemistisches Relikt der Umgangssprache darstellt, wobei soziolinguistisch von hoher Bedeutung ist, d a ß dem euphe­ 211 Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 210 912 9 0 7 913 914 908 9 5 916 917 1 ‫ש נ ה‬ . Analog zu dem euphemistisch­metaphorischen Gebrauch des Verbs ­ » ‫„ י ש ״ ן‬schlafen" kann auch das abgeleitete Nomen ‫ „ ש נ ה‬S c h l a f für „ T o d " eintreten. Es handelt sich hierbei um eine Metapher. 909 918 2. Belege sind Jer 51,39. 5 7 ; 919 H i 14,12 sowie eventuell Ps 76,6. 3. Im Ugaritischen dient sni „ S c h l a f ebenfalls zur Bezeichnung des T o ­ des. 920 910 dem Namen sum­ad­da der Amama­Briefe und dem ug ­akk süm­a­di ..Nachkomme von Haddu" (vgl H E S S . Amama Personal Names. 145f) 906 S etwa DiLLMANN, Die Bücher Exodus und Leviticus. 655 in der Nachfolge G E I G E R S , vgl dessen Urschrift, 273f. G U N K E L (Genesis, 248) erklärte darüber hinaus ‫ ) כ!( ש ם‬in Gen 49,24 als Substitut des Gottesnamens (s. hierzu S C H O R C H , Die Bedeutung der samaritanischen mündlichen Tradition, 90 Anm. 60). 907 Die Vorlage der Septuaginta ist nach dem griechischen τ ο ό ν ο μ α κ υ ρ ί ο υ gewi als * ‫ י ה ו ה‬Ώ Ό ί zu re­ konstruieren, doch erscheint das deutlich als Harmonisierung zum ersten Versteil. Der Samaritanus liest an dieser Stelle ‫ ה ש ם‬, was wiederum am ehesten als Harmonisierung nach V 11 verständlich wird. ­ ‫ ע‬1 hat gegenüber beiden Lesungen die lectio difficilior und damit probabilior. 908 An dieser Tatsache scheitert demzufolge ­ in Einklang mit den unter IV 1. (s. S. 34­36) dargelegten Kriterien des Konzeptes „Korrektur" ­ auch die Korrekturhypothese G E I G E R S und D I L L M A N N S („ES versteht sich, dass dieses ‫ ה ש ם‬hier und ‫ ש ם‬V 16 nicht ursprünglich ist, sondern erst von jüdischen Scheibern statt ‫ י ה ו ה‬oder ‫ ש ם י ה ר ה‬... eingesetzt wurde ..." ­ D I L L M A N N , Die Bücher Exodus und Leviticus, 655). 909 E L L I G E R , Leviticus, 330. 910 S. unter VI 3., S. 251­253 1 ‫ ש פ כ ה‬. Das Nomen ‫ ש פ כ ה‬bezeichnet in einem Beleg das „männliche G l i e d " . Seiner etymologischen Ableitung nach ist die Wortbedeutung etwa als 911 Die nach dem oben Anm. 907 Geschriebenen textkritisch ursprüngliche Formulierung des Masoreti­ sehen Textes in V 16b 1 ‫ ב נ ק ב ו ש ם‬s t nicht als sprachliche Verhüllung, sondern als elliptische Wie­ derholung des zuvor V 16a bereits expressis verbis genannten Deliktes ‫ ו נ ק ב ש ם י ה ו ה‬aufzufassen 912 Dem entspricht die Beobachtung, da noch die Mischna Traditionen kennt, die keineswegs die Aus­ spräche des Tetragramms überhaupt, sondern nur dessen m i  b r ä u c h l i c h e Verwendung ver­ lf) Gleichfalls mu für die Samaritaner aus ySan 28b bieten (vgl. z.B L A U T E R B A C H , Substitutes, geschlossen werden, da unter ihnen im Altertum die Aussprache des Tetragramms unter bestimm­ 2 Anm. 3), jedoch seit dem Mittelalter ten Umständen möglich war (vgl. L A U T E R B A C H , Substitutes, nach Ausweis der Zeugnisse durchgängig durch die Lesung semä ersetzt wird (s. B E N ­ H A Y Y I M , Sprechen die Samaritaner den Gottesnamen, passim). 913 Belege bei L E V Y , WbTMW, 570 s.v ‫ש ם‬ ; vgl. auch L A U T E R B A C H , Substitutes, 1 Anm. 2. MCCAR­ T H Y betrachtet die Unterschiede zwischen der Hebräischen Bibel und der Mischna im Gebrauch von ‫ ש ם‬als eine eindimensionale chronologische Abfolge: ‫ ״‬... one would find traces already within the Bible, of that tendency which was to culminate with the rabbinic usage of simply referring to God as 'the Name'." (The Tiqqune Sopherim, 183). In Einklang mit den Ausführungen unter 2. ist hier allerdings eher mit einer soziolinguistisch zu beschreibenden Zweidimensionalität zu rechnen, wobei der umgangssprachliche Gebrauch mit der Kodifizierung der Mischna in die Literatursprache eindringt. 914 S Τ ο ν , The Socio­Religious Background, 355 915 S.o., Anm 912 916 Z.B. ‫ ; ש מ ז ב ל‬zu diesem und weiteren Namen s B E N Z , Personal 917 So etwa die Namen ‫ש מ ט ב‬ „Der Name ist gut" und ‫ש מ ר ם‬ Names, Onomastica aramaica, 74 918 S die Ausführungen unter VI.2.1., d), S 238­240 919 Zu diesen beiden Belegen s auch die Ausführungen unter ­> ‫ע ו ל ם‬ 920 S K T U \ 19 111,45. 419 „Der Name ist erhaben"; vgl KORNFELD, 921 Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 212 , A u s g i e ß e r " zu erschließen. Es handelt sich dabei vermutlich um eine se­ mantisch neutrale Vermeidung eines Wortes fr „Glied", d.h. um einen neu­ tralen Euphemismus, in dem die Funktionsbeschreibung metonymisch fr das Fungierende eintritt. 2. Die Anordnung in Dtn 23,2 schließt den ‫ כ ר ו ת ש פ כ ה‬, „den mit abge­ schnittenem Glied", aus der Gemeinde von J H W H aus. 4. Eine semantische Parallele liegt vielleicht in der Bezeichnung des mann­ liehen Gliedes als ­‫ ש כ ב ת » ־‬vor, wenn dieses von einer Wurzel ‫„ ש כ ״ ב‬aus­ g i e ß e n " abzuleiten ist. 1 ‫ת‬ ‫ש‬ . Das Wort ‫„ ש ת‬Grundlage, Fundament" kommt in der Bedeutung „ G e s ä ß " zweimal im Korpus der Hebräischen Bibel vor. Es handelt sich dabei um eine euphemistisch funktionalisierte Metapher. 2. Die Belege finden sich in II Sam 10,4 und Jes 2 0 , 4 . 3. Die vergleichende Berücksichtigung der anderen semitischen Sprachen legt die Vermutung einer allmählichen Bedeutungsverschlechterung des Etymons nahe, dessen älteste bekannte Bezeugungen nur die Bedeutung „Grundlage, Fundament" attestieren (vgl. insbesondere ug. st und phön. * . ( ‫ א ש ת‬Ebenso wie im Hebräischen findet sich auch im Aramäischen neben der Ausgangsbedeutung die euphemistische Verwendung für „ G e ­ saß", während das arabische ist"" nur diese letzte Bedeutung bzw. sat"" bewahrt hat. Eine ähnliche semantische Pejorisierung hat vermutlich die Verdrängung des hebräischen Euphemismus ‫ ש ת‬aus dem Wortschatz des Späten Biblischen Hebräisch bewirkt. Problematisch an dieser Erklärung ist allerdings die Tatsache, d a ß das Mischna­hebräische ‫ ש י ת‬in der Bedeu­ bezeugt ist, doch mag das damit zusammen­ tung „Grund, Fundament" hängen, daß diese hebräische Sprachstufe nicht nur Kontinuum des B i b ­ lisch­Hebräischen ist, sondern auch auf andere, von diesem abweichende, sprachliche Traditionen z u r ü c k g e h t . 922 927 923 ­ 1 ‫ן‬ ‫ש‬ . Das Nomen ‫„ ש ר‬Nabel" steht einmal als euphemistische Metapher fr „weibliche Scham". 2. Der einzige Beleg Cant 7,3 steht in einer Reihe namentlich benannter Körperteile, die in der Form von Vergleichen mit Prädikaten versehen wer­ den. Eine poetische Funktionalisierung dieser Benennungen ist nicht er­ kennbar, und sie bedienen sich bis auf die Bezeichnung für Scham auch kei­ ner übertragenen Namen. Es ist daher davon auszugehen, daß die Bezeich­ nung ‫ ש ר‬für „weibliche Scham" auch in funktionaler Hinsicht als Euphe­ mismus dient. Eine weitere euphemistische Metapher liegt in dem unmittel­ bar folgenden ­> ‫ מ ז ג‬vor. 3. Unklar m u ß bleiben, ob und inwiefern die euphemistische Applikation im Hebräischen mit entsprechenden arab. Belegen vergleichbar ist: Das hebr. ‫ ש ר‬findet sein arab. Äquivalent in surr*" „Nabelschnur" bzw. surrat"" „Na­ bei". Das möglicherweise damit etymologisch verwandte arab. Wort sirr"" bedeutet „Geheimnis" und kann als Euphemismus sowohl für „Penis" als auch für „Vulva" eintreten. 4. D i e metaphorische Bezeichnung eines Körperteiles, dessen Name ver­ mieden werden soll, durch ein anderes, weniger bedenkliches, begegnet auch bei der Bezeichnung des männlichen Gliedes als ­ » ‫„ ב ר כ י ם‬Knie", ­ » ‫ „ י ד‬H a n d " und ‫ „ ר ג ל י ם‬F ü ß e " (­> ‫ ) ר ג ל‬sowie des Gesäßes als ‫„ ע ק ב י ם‬Fer­ sen" ( ­ » ‫ ) ע ק ב‬und der weiblichen Scham als ­> ‫„ פ ה‬Mund". 213 Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 928 929 9 3 0 933 9 3 2 924 934 935 936 ‫ש ת ״ ה‬ ­< ‫א כ ״ ל‬ 4. 1 925 926 927 S die Ausführungen unter VI 2.1 , d), S 238­240 Der Befund, den die vergleichende semitistische Lexikographie bietet (s.u., 3.), führt auf die Ausgangsbedeutung „Grundlage". D H O R M E S Auffas­ sung, die semantische Ausweitung sei durch metaphorische Applikation einer ursprünglichen Kör­ perteilsbezeichnung in umgekehrte Richtung verlaufen (vgl. D H O R M E , L 'emploi metaphorique, 22f und lOOf). hält diesem Befund nicht stand 928 Ein weiterer Beleg liegt eventuell ­ folgt man der von T O R C Z Y N E R , Nachträge, 156 vorgeschlage­ nen Konjektur von sötee zu setö ­ in Prov 26,6 vor (zur Diskussion vgl. etwa H A A G , ThWAT II, 1053 [ablehnendes Votum] und U L L E N D O R F F , The Bawdy B i b l e , 426f [zustimmendes Votum]) 929 K T U 1.3 II, 5; vgl. G R A Y , 771«? Blood B a t h , 317 Anm. 10. „subst. of uncertain meaning, pillar, 930 „Pfeiler, Säule" {KAI III, 4 s.v. ‫ ) א ש ת‬, vorsichtiger DNWSI pillar hall?" (130 s.v. st,) 931 Zur Ansetzung des aram. *sat vgl. die Bemerkungen L A N D S B E R G E R S (Zu den aramäischen Be­ schwörungen, 254 Anm 27). Bezeugt 1st das Wort ν a in einem aramäischen Keilschrifttext aus Uruk/Warka (vgl. G O R D O N , The A r a m a i c I n c a n t a t i o n . 117: „arse" und s. L A N D S B E R G E R , ebd) sowie im syr estä ( B R O C K E L M A N N , Lex.Syr.. 810f s.v ‫ ״‬1 podex, nates ... 2 fundus ..."). Ausführ­ lieh zu den syr Belegen N ‫ ײ‬L D E K E . Z w e i r a d i k a l i g e Substantive, 143f. Substantive, 932 „Gesä, Hinterer" (WEHR, A r . W b . , 360 s.v.); vgl ν a auch N ‫ ײ‬L D E K E . Z w e i r a d i k a l i g e 143f. 144 933 Vgl. N ‫ ײ‬L D E K E , Z w e i r a d i k a l i g e Substantive, 934 Vgl. Abschnitt IV.4.2., Beleg e.2), S. 82f. ‫נ‬ , 3 921 Die Übersetzung „Harnröhre" ( K B L , 1505) mag zwar die Entstehung der Bedeutung „Glied" erklä­ ren, ist aber im Kontext ganz unpassend, da ‫ כ ר ו ת ש פ כ ה‬kaum mit „abgeschnittene Harnröhre" (so aber K B L \ ebd.!) übersetzt werden kann. 922 Vgl die Ausführungen dazu unter Π 1.6 . S 16. Da es tatsächlich um die Vermeidung bestimmter Wörter geht, legt auch der gleichfalls eine solche Vermeidung realisierende Ausdruck ‫פ צ ו ע ­ ד כ א‬ (­> ‫ ) פ צ ״ ע‬nahe. 923 S unter VI 2.1., e), S. 241­243 924 S. KEEL, Das H o h e l i e d , 215f und POPE, Strategie s unter VI.2.1 . d), S. 238­240 925 S L A N E , Lexicon 4, 1338a bzw cje s.v 926 S L A N E , Lexicon 4, 1338a­b s.v. Song of Songs, 617f. Zur Metapher als euphemistischer 935 L E V Y , WbTM IV, 550 s.v. 936 S auch die Ausführungen in Abschnitt IV.4.2., Beleg e.2), S 82f 214 Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel 1 ‫ ת מ ״ ס‬. Das Verb ‫„ ת מ ״ ם‬vollendet, fertig sein" ist auch in der Bedeutung „ster­ ben" belegt. Es handelt sich dabei um eine Metonymie der Folge fr die Ursache, die auch euphemistisch appliziert werden kann. 2. N u m 14,33. 35: 32,13; Dtn 2,14. 15; Jos 5,6; 8,24; 10,20; I Reg 14,10; II Reg 7,13; Jer 14,15; 24,10; 44,12 (zweimal). 18. 27; Ps 9,7; 73,19 (// ­< ‫ ) ס ו ״ ף‬. 4. Ähnliche euphemistische Applikationen sind auch fr die semantisch na­ hestehenden Verben ­> ‫ כ ל ״ ה‬und ­> ‫ ס ו ׳ ׳ ף‬bezeugt. 5 ‫ כ ל ״ ה‬. und ­> 3 ‫ ס ו ־ ״ ף‬. 5. S. unter ­> 937 VI. 938 ‫ת נ ש מ ת‬ S. hierzu die Ausfhrungen unter V I . 1.15., S. 233. /. Der alttestamentliche Euphemismengebrauch in synchroner Perspektive D i e semantischen Bereiche Hebräischen Bibel des Gebrauchs von Euphemismen i n der Im Anschluß sollen die semantischen Bereiche des Gebrauchs von Euphemismen im hebräischen Bibeltext zusammenfassend dargestellt werden. In bezug auf die mit der jeweiligen euphemistischen Applikation verbundenen Probleme sowie für Belege wird auf die detaillierten Diskussionen der entsprechenden Lexeme im „ L e x i k o n " (s. Abschnitt V . ) verwiesen. Die Darstellung versucht, der inneren Struktur des Materi­ als zu folgen, d.h. die Zusammenstellung zu Themengruppen soll verdeutlichen, auf­ grund welcher semantischen Komponente(n) ein bestimmter Ausdruck vermieden und durch einen Euphemismus substituiert wurde. Z u beachten ist, daß das solcherart gezeichnete Gesamtbild des alttestamentlichen Euphemismengebrauchs nur generelle Tendenzen anzeigen kann und für die jeweiligen Einzeltexte konkretisiert und modi­ fiziert werden müßte. Die aufgeführten Euphemismen erscheinen, wo immer das möglich ist, in alphabet!­ scher Reihenfolge, wobei allerdings mehrere Lexeme ein und desselben Wortfeldes zu dem in der alphabetischen Reihenfolge ersten Lexem gestellt sind. Belege, die sich schwer in sinnvollen lexikalischen Kategorien erfassen ließen und die daher auch nicht im Wörterbuchteil erscheinen (dies gilt insbesondere für Litotes und E l ­ lipse). sind hinter die alphabetische Auflistung gestellt. 1.1. Tod Der Bereich des Todes ist einer der von euphemistischen Bezeichnungen am meisten betroffenen Bereiche. D i e bezeugten Euphemismen lassen sich wie folgt unterglie­ dem: a ) Sterben /tot sein / Tod Besonders zahlreich finden sich euphemistische Bezeichnungen für „sterben / tot sein / T o d " . Dabei wird auf verschiedene Vorstellungskomplexe Bezug genommen, wobei es zu vielfältigen Überschneidungen kommt. A l s wichtigste solcher Vorstel­ lungskomplexe, die häufig in (dann wieder euphemistisch funktionalisierten) Meta­ phern verdichtet werden, können hier aufgeführt werden: 1 937 KEDAR­K.OPFSTEIN schreibt: „Somit führt die Wurzel i m m , die als vox ambigua lediglich den völ­ ligen Abschlu bezeichnet, zu einer ausgeprägten semantischen Dichotomie, um deren eine Achse sich die positiven Bedeutungen von Vollkommenheit und geplanter Vollendung gruppieren, wäh­ rend um die andere Achse die gegenteiligen Bedeutungen von Aufhören, Schwund und restloser Vernichtung liegen." (ThWAT WW, 6910 So treffsicher damit auch der synchrone Befund beschrie­ ben sein mag, bleiben doch die diesen Befund generierenden semantischen Differenzierungsprozes­ se und ihre Ursachen auerhalb des Blickwinkels 938 S unter VI.2.1., e), S 241­243. 2 1 2 Eine Trennung dieser Bedeutungen 1st oft nicht sinnvoll oder gar möglich, so da eine gemeinsame Behandlung angeraten erscheint. Die Darstellung orientiert sich naturgemä allein an dem im Rahmen dieser Arbeit zu erfassenden Material und ist daher nicht nur thematisch weniger umfangreich als die bei K R I E G , Todesbilder ge­ gebene, sondern auch partiell anders strukturiert Eine Auseinandersetzung mit dieser sehr seiten­ 216 217 Die semantischen Bereiche des Euphemismengebrauchs Der alttestamentliche Euphemismengebrauch in synchroner Perspektive • Der T o d als Abwesenheit: In einem Falle tritt eine V e r w ü n s c h u n g der Feinde periphrastisch für den Satz „Er ist Vom Gestorbenen kann gesagt werden, daß er ,,nicht [mehr] ist" (—> ‫ ) א י ן‬. Besonders häufig wird vom „ ( W e g ) G e h e n " gesprochen: ­> ‫ א ר ד‬1 „(den) Weg (ohne Rückkehr gehen); ­‫(„ ב ו ״ א » ־‬zu seinen Vätern) kommen"; ­> ‫ ־] ־‬n „(den) W e g (alles Irdischen gehen)"; ­> ‫„ ה ל ״ ך‬gehen"; ­ » ‫ י ר ׳ ׳ ד‬,hinabsteigen"; ­> ‫ ^ ח ״ ת‬,hinabsteigen". T o d er­ scheint auch dort als Abwesenheit, wo vom Verstorbenen gesagt wird, daß er „(weg) genommen/versammelt wurde": „er wurde zu seinen Vätern versammelt" (—> ‫א ם ״ ף‬ nif.)\ „wurde weggerafft" (­> ‫ „ ; ) ח ת ״ ף‬g e n o m m e n " (­> ‫ „ ; ) ל ק ״ ח‬w e g g e n o m m e n " (_> ‫ „ ; ) ס פ ׳ ׳ ה‬z u s a m m e n g e z o g e n " ( ­ > ‫ מ ק פ ״ ץ‬/ / ) ; „gepackt" ( ­ » ‫ ק מ ״ ט‬p u . ) . tot." ein: ,JEs ergehe den Feinden des Königs, meines Herrn, wie dem Knaben." 3 b (‫ה מ ל ך‬ ‫א ד נ י‬ ‫א י ב י‬ ‫ ­ י ה י ו כ נ ע ר‬II Sam 18,32). 4 a 8 b) Töten Folgende Belege wurden erfaßt, wobei auf die Systematisierung der durch die A u s ­ drücke zitierten Vorstellungskomplexe (oben unter a) Sterben / tot sein / Tod) ver­ wiesen sei: ­> ‫י ר ״ ד‬ hif. ,hinunterbringen"; ­> ‫כ ל י ׳ ה‬ schneiden, trennen"; ­ » ‫נ כ ״ ה‬ pi. „beenden"; ­> ‫כ ר ״ ת‬ 3 „ab­ h i f „schlagen"; ­> ‫ נ פ ״ ל‬hif. „zu Fall bringen, fällen"; • Das Totenreich als Verstorbenenversammlung, in die der einzelne eingeht: ­>· ‫פ ג ״ ע‬ Der Verstorbene wurde „zu seinen Vätern versammelt" (—> ‫א ס ״ ף‬ seinen V ä t e r n " ( ­ » ‫ ) ב ו ׳ ׳ א‬. als Subjekt des „ T ö t e n s " erscheint (vgl. etwa ­ » ‫ ) ל ק ״ ח <­ ; ב צ ״ ע‬, hier unter der B e ­ nif.) bzw. „kam zu „treffen, stoßen". Z u beachten ist dabei, d a ß solche Belege, in denen Gott deutung „sterben" geführt sind, da diese Bedeutung aufgrund der Vorstellung von 6 Gott als dem Herrn des Lebens gemeint scheint. • Der T o d als das Beenden einer festgesetzten Dauer: „(Gott) schneidet ab" (­>· ‫ ; ) ב צ ״ ע‬der Verstorbene „wurde abgeschnitten" (­> ‫ג ז ״ ר‬ nif.) bzw. „ e n d e t e " (­‫כ ל ״ ה < ־‬ nichtung"; —» ‫ם ו ״ ף‬ q.\ vgl. auch ­> ‫„ כ ל ה‬Vernichtung" und ­> ‫כ ל י ו ן‬ „Ver­ „enden"; —> ‫ ) ת מ ׳ י ם‬. c) Todestag Verhüllt ausgedrückt wird auch der „Todestag", indem lediglich unbestimmt von „seinem Tag" (­> ‫ ) י ו ם‬bzw. „seiner Zeit" ( ­ » ‫ ) ע ת‬gesprochen wird. • Gott als Herr des Lebens: Gott erscheint als Herr des Lebens, wo er den Sterbenden „(zu seinen Vätern) ver­ sammelt" ( ­ » ‫א ס ״ ף‬ n i f ) , „abschneidet" (­> ‫„ ;) ג ד ״ ר <­ ; ב צ ״ ע‬wegrafft" (­> ‫; ) ח ת ״ ף‬ „nimmt" (­> ‫„ ; ) ל ק ״ ח‬schlägt" (­> ‫„ ; ) נ ג ״ ף‬wegnimmt" ( ­ » ‫„ ; ) ם פ ״ ה‬zusammenzieht" d) Grab Euphemistisch wird das „ G r a b " als „ H a u s der Ewigkeit" (­> ‫ ) ב י ת‬bezeichnet, des (­> ‫ ! מ ק פ ״ ץ‬/ ) ; „packt" (­> ‫ ק מ ״ ט‬p u . ) . 6 weiteren auch als ­> ‫מ ט ה‬ und ­> ‫מ ש כ ב‬ 3 „Lager, Bett". • Der T o d als Schlaf: Der Tote „schläft" (­> ‫ ; י ש ״ ן‬vgl. auch ­> ‫ „ ע י נ ה‬S c h l a f und ­> ‫„ ; ) נ ו ״ ם‬ruht" (­> ‫; נ ו ״ ח‬ vgl. auch ­> ‫ „ נ ח ת‬R u h e " ) oder „liegt" (­> ‫ש כ ״ ב‬ 3 e) ). Darüber hinaus dient auch ­> ‫ נ פ ״ ל‬q‫ ׳‬. „fallen" der euphemistischen Bezeichnung von Totenreich Zahlreich sind auch die euphemistischen Bezeichnungen des „Totenreiches": ­> ‫א ר ץ‬ „sterben", und diesem Gebrauch folgt möglicherweise die Bezeichnung der „Totge­ „Erde, Land"; ­> ‫ב ו ר‬ burt" als ­> ‫„( נ פ ל‬Gefallenes"). ­> ‫ד ו מ ה‬ Der euphemistische Bezug auf den T o d wird häufig durch ­> ‫ע ו ל ם‬ „lange Zeit, ­» ‫ש ם‬ „Zisterne"; ­> ‫ב י ת‬ 3 „Haus (des Treffens alles Lebendigen)"; „Stillschweigen"; ­> ‫ מ ש כ ב‬. , „Lager"; ­> ‫ע פ ר‬ „Staub"; ­> ‫ש ח ת‬ „Grube"; „dort". D i e Bezeichnung „ R e p h a i m " für die „Totengeister" als Bewohner der Totenwelt ist gleichfalls euphemistisch ( ­ » ‫ ) ר פ א י ם‬. Dauer" präzisiert. Neben den sich auf bestimmte Vorstellungen beziehenden Substituten wird auch die Litotes als Mittel der Euphemismenbildung appliziert, vgl. den Ausdruck ‫ת ח י ה‬ ‫ל א‬ „er soll nicht leben". D i e Totenweltbewohner, d.h. die Verstorbenen, werden euphe­ f) mistisch als „die H e i l e n " (­> ‫ ) ר פ א י ם‬bezeichnet. Der leblose Körper eines Verstorbenen wird auch einfach als „Körper. L e i b " be­ zeichnet (­> ‫ ) ג ו פ ה <­ ; ג ו י ה‬. In einem Fall ist ein hebräisches Wort zwar in der B e ­ deutung „Leichnam" lexikalisiert (­* ‫ ) פ ג ר‬, der sprachvergleichende Befund zeigt je­ doch, daß diese Bedeutungsentwicklung ebenfalls auf der euphemistischen A p p l i k a ­ 3 3 starken Arbeit zu führen, fiele hier allerdings schon deswegen sehr schwer, weil sie sich in weiten Teilen eher auf einer philosophischen als auf einer philologischen Argumentationsebene bewegt. S. dazu in Abschnitt VI.2.1., c), S. 237f. 4 Leiche S. dazu in Abschnitt VI.2.1., 0, S. 243f. Der alttestamentliche Euphemismengebrauch in synchroner Perspektive 218 tjon eines Nomens der Bedeutung „Körper, Leib" beruht. Eine weitere euphemisti­ sehe Bezeichnung des Leichnams lautet —> ‫( מ פ ל ת‬etwa „Gefallenes"). 2 ‫ ן‬. 219 Die semantischen Bereiche des Euphemismengebrauchs b) B l i n d h e i t „Blindheit" heit euphemistisch „Erhellung" (­> Krankheit 6 .(‫ס נ ו ר י ם‬ 1.4. V o n Gott ausgehende Bedrohungen Nicht nur der Tod, auch die Krankheit ist Gegenstand euphemistischer Verhüllun­ gen. So werden etwa „Hämorrhoiden" im Qfre durchgängig als ‫ ט ח ר י ם <­ ־‬bezeichnet, wobei wahrscheinlich der Anklang an das Adjektiv ‫„ ט ה ו ר‬rein" die Wahl des Substi­ tuts bestimmt hat. Eine Krankheit wird häufig unter Bezugnahme auf die Vorstellung einer Gottesstrafe euphemistisch als „Schlag" (­>· ‫ ) מ ג פ ה‬oder auch nur „Berühren" (_» ‫( נ ג ״ ע‬,) bezeichnet. In dieselbe Vorstellung gehört der Ausdruck „Hand Gottes" (_> ‫ ־‬p j . der für die Krankheit selbst eintreten kann. Des weiteren kann „krank sein" einfach „liegen" (­> ‫ ע ז כ ״ ב‬,.) heien, das Krankenbett „Lager" (­> ‫ ) מ ש כ ב‬. Für die Isolation" des Kranken findet sich zweimal die Bezeiclinung „Freiheit" (­> ‫ ) ח פ ש י ת‬. 0 Als von Gott ausgehende Bedrohungen für den Menschen sollen im folgenden nur solche Gefahren bezeichnet werden, die in der Hebräischen Bibel direkt mit Gott verbunden werden, sofern es sich dabei nicht um konkrete Krankheiten (zu diesen s.o.. 2.) handelt. Bisweilen ist ein euphemistisch bezeichnetes „unglückliches Schicksal" nicht als eine konkrete Krankheit zu identifizieren. Solche Fälle liegen in einigen Belegen der euphemistischen Bezeichnungen —> ‫ י ד‬, „Hand (Gottes)" sowie wahrscheinlich ein­ mal in ähnlicher Weise ­>· ‫„ א צ ב ע‬Finger (Gottes)" vor. In die Vorstellung der wirk­ mächtig strafenden Hand Gottes gehört auch der entsprechende euphemistische Ge­ brauch der Verben ­> ‫ נ ג ״ ע‬, „berühren" und ­> ‫„ נ ג ״ ף‬schlagen" für („von Gott ge­ straft werden" >) „Unglück erleiden". Das von dem erstgenannten Verb gebildete Nomen ­> ‫ נ ג ע‬wird über das allgemeinere „(von Gott verursachte) Plage" zum ter­ minus technicus für spezifische bösartige Veränderungen an der menschlichen Haut, an Stoffen und an Häusern. 7 1 1.3. K ö r p e r l i c h e Defekte 6 Ein beliebiger körperlicher Defekt kann im Hebräischen mit — > ‫„ מ ו ם‬Makel" be­ zeichnet werden. Die Etymologie dieses Wortes, die auf ein Indefinitpronomen der Bedeutung „etwas" zurückführt, zeigt, da es sich hierbei um einen (wahrscheinlich nicht mein• aktiv gebildeten) Euphemismus handelt. An konkreten körperlichen De­ fekten, die euphemistisch bezeichnet werden, sind insbesondere „Kastration" und „Blindheit" zu nennen. 5 Die Furcht, aus Gottes strafendem Handeln folgende Bedrohungen zu verbalisieren, ist besonders häufig in bedingten Selbstverfluchungen, wie sie v.a. beim Schwur auftreten, zu beobachten: Offenkundig wurde sogar das auch schon sehr unbestimmte ‫„ כ ה י ע ש ה ) ל י( א ל ה י ם‬so möge Gott (mir) tun" als so bedrohlich empfunden, da es häufig elliptisch weggelassen wurde. Doch findet sich darüber hinaus noch ein an­ derer Weg. die verbalisierte Gefahr abzulenken, indem nämlich der Sprecher seinem Namen den Einschub „Feinde des . . . " voranschickt und so die Bedrohung von sich auf seine Feinde umlenkt: ,.So möge Gott den Feinden Davids tun ..." (I Sam 25,22: vgl. die Ausführungen unter ­> ‫) א י ב‬. 8 a) Kastration Ein Kastrat wird einfach „Geschnittener" (­> ‫ ) כ ר ״ ת‬oder „Zerquetschter" ( ­ » ‫) פ צ ״ ע‬ genannt, wobei das logische Objekt der im p a r i . pass, erscheinenden Verben (d.h. wahrscheinlich „Hode") elliptisch entfällt. In einem anderen Beleg wird der Kastrat als „der mit abgeschnittenem Glied" ( ­ > ‫ ) ש פ כ ה‬bezeichnet. 6 1.5. V o n Menschen ausgehende Bedrohungen 5 Möglicherweise sind auch andere hebräische Bezeichnungen körperlicher Defekte aus ursprüngli­ chen Euphemismen hervorgegangen, doch ist hier der Befund so kompliziert, da eine Entschei­ dung kaum zu treffen ist G0RDIS (Studies in Hebrew Roots of Contrasted M e a n i n g s ) nennt neben ­> ‫„ ס ג ו ר י ם‬Blindheit" und einem möglichen weiteren ursprünglichen Euphemismus für „blind" (‫ ע ו ר‬. von ‫ ע ו ״ ר‬..wide awake"; ebd., 52f) noch ‫„ א ל ם‬stumm" (< ,,the strong one", ebd., 460, ‫ ״‬lahm"(< ,.the strong one", ebd., 490 und ‫„ פ ס ח‬lahm" (< ,,leap, dance, spring"; ebd., 54). Jedenfalls dürfte es sich in keinem dieser Fälle um einen aktiven Euphemismus der hebräischen Sprache ge­ handelt haben, da die Ausgangsbedeutungen, die G0RD1S für die zugrunde liegenden Wurzeln an­ setzt, im Hebräischen selbst meist nicht bewahrt sind. In allen hier genannten Fällen beruhen G0R­ Dis' Ansetzungen allerdings auf nicht mehr nachprüfbaren semantischen Prozessen ‫ר‬ ‫ג‬ ‫ח‬ In vielen Belegen lät sich die Furcht nachweisen, nicht nur direkt von Gott, sondern auch von Menschen ausgehende Gefahr unverhüllt zu benennen. Diese Furcht des Sprechers zeigt sich sowohl in bezug auf ihm von anderen drohende Gefahr als auch in bezug auf von ihm ausgehende Gefahr für andere. Wenngleich diese beiden Sach­ 6 7 8 Zu ‫ ע ו ר‬s.o., Anm 5 Ausgeschlossen sind demnach solche Gefahren, die mittelbar auf Gott zurückgeführt wurden oder zurückgeführt worden sein könnten S hierzu H E M P E L , D i e israelitischen Anschauungen von Segen und F l u c h , 34 sowie B L A N K . , The Curse, 90. Parallelen zu diesem Gebrauch finden sich beispielsweise auch im Arabischen und Ak­ kadischen, vgl ebd sowie zum Akkadischen G A G § 185 g­1 und F A R B E R , Wehe wenn. Der alttestamentliche Euphemismengebrauch in synchroner Perspektive Die semantischen Bereiche des Euphemismengebrauchs verhalte in semantischer Hinsicht eng verwandt sind und deshalb hier gemeinsam präsentiert werden, ist doch andererseits deutlich, daß die Motive des Euphemismen­ gebrauchs für beide Gruppen verschiedene sind. Euphemistisch verhüllt wird bereits die von einem anderen gehegte Absicht zur Ge­ walttat: ­> ‫ „ ז מ ה‬R ä n k e " heißt seiner ursprünglichen Bedeutung nach einfach „Plan". Für die Herbeiführung des Todes durch physische Gewalt steht mehrfach der euphe­ jnistische Ausdruck ,jemandes Hand ist gegen jemanden" ( ‫ ; ה י ״ ה י ד­ פ ל ו ־ נ י ב ־‬s. unter ^ T ) . Daneben sind auch Ausdrücke mit dem Nomen „Hand" in Verbindung mit anderen Verben als Euphemismen für die Anwendung physischer Gewalt bezeugt, so insbesondere ,.die Hand ausstrecken" ( ‫ ; ש ל ״ ח י ד‬s. unter ­> T ) . Semantisch eng ver­ wandt sind die Belege, in denen das Verb — > ‫„ נ ג ״ ע‬berühren" als ein Verb, welches insofern in einer „wesenhaften Bedeutungsbeziehung" mit dem Nomen ‫ „ י ד‬H a n d " steht, als es nahezu exklusiv die Berührung mit der Hand meint, das „gewalttätige Berühren" bezeichnet. In Anlehnung an den euphemistischen Gebrauch des Verbs hat auch das abgeleitete Nomen ­ » ‫„ ג ג ע‬Berührung" die euphemistische Bedeutung „physische Gewalttat, Schlag". tung „vergewaltigen" gelangte Verb damit seine ursprüngliche euphemistische Quali­ tat verloren hatte. 3 a 221 1.7. Sexuelle H a n d l u n g e n Neben dem Bereich des Todes ist der Bereich der Sexualität einer der am meisten von euphemistischen Ausdrucksweisen betroffenen. Sexuelle Beziehungen werden sowohl in bezug auf Menschen (a) als auch in bezug auf Tiere (b) gewöhnlich sprachlich verhüllt. a 3 9 3 Das Verb ‫„ נ ח ״ ם‬leid tun, sich trösten" (nif.) bzw. „es sich leid sein lassen" ( h i t p . ) wird euphemistisch auch für „sich rächen" verwendet. Die Furcht vor der Verbalisie­ rung einer physischen Bedrohung der eigenen Person erscheint besonders deutlich in den Belegen, in denen die Bedrohung der eigenen Person mittels Substituierung der 1. Person durch den Ausdruck „(jene) Menschen" (­» ‫ ) א נ ש י ם‬in unbestimmte Rieh­ tung hin abgewendet wird. Der gleiche Weg der Verhüllung scheint aber auch in einem Fall vorzuliegen, wo die Sprecher selbst die Bedrohenden sind (Jdc 18,25; vgl. die Ausführungen unter —> ‫ ) א נ ש י ם‬. Dort ist jedoch nicht schlüssig zu klären, ob der Gebrauch ironisch auf die sonstige Verwendung anspielt oder aber die Sprecher die sprachliche Implikation der ihnen drohenden Blutschuld vermeiden wollen. 1.6. Sexuelle V e r g e w a l t i g u n g Sexuelle Vergewaltigung ist gleichfalls ein Tatbestand, der häufig nur in euphemisti­ scher Weise zum Ausdruck kommt: „Vergewaltigung" kann einfach „Plan" (­> ‫! ז מ ה‬,) heißen, das Verb „vergewaltigen" wird gewöhnlich durch „unterwerfen" ‫ ) כ ב ״ ש‬, „(wiederholt/fortgesetzt) handeln" (­> ‫ ע ל ״ ל‬po.) oder „zwingen, Gewalt antun" (­> ‫ ע נ ״ ה‬p i . ) zum Ausdruck gebracht. Die Bedeutung „vergewaltigen" für das hebräische Verb ­> ‫ ש ג ״ ל‬ist gleichfalls das Ergebnis einer semantischen Pejoration, die von der Bedeutung „in Beschlag nehmen" ausging. Diese semantische Pejoration ist mit großer Wahrscheinlichkeit auf euphemistische Applikation zurückzuführen. Aus seiner signifikant durchgängi­ gen Substituierung durch den Euphemismus „liegen mit" (­> ‫! ש כ ׳ ׳ ב‬,) im masoreti­ sehen fCtib wird deutlich, d a ß das durch diese Pejoration zu der exklusiven Bedeu­ 9 Vgl PORZIG, Wesenhafte Bedeutungsbeziehungen, passim a) Menschen Der geschlechtliche Verkehr zwischen Menschen kann zunächst einfach mit Verben des semantischen Feldes „gehen" als „gehen/kommen zu . . . " (s. unter —> ‫ ״ א‬1 ‫ ב‬und ­> ‫! ה ל ׳ ׳ ך‬,) bzw. als „sich nähern an . . . " (­> ‫ ) נ ג ״ ש » ­ ; ק ר ״ ב‬euphemistisch bezeichnet werden. Andere euphemistische Ausdrücke betonen den Aspekt des „Zusammen­ seins" ( ­ » ‫ ) ס פ ״ ח <­ ; ה י ״ ה‬. Die besondere Natur des so entstehenden Kontaktes kann zuweilen noch mit einem gleichfalls sehr unspezifischen und damit euphemistischen Ausdruck als „nach der A r t alles Irdischen" markiert werden. In einem weiteren eu­ phemistischen Ausdruck wird immerhin vom „Berühren" (­> ‫ ) ע ״ ע‬gesprochen. Charakteristische Körperhaltungen geben den Hintergrund für die Bezeichnungen „knien" (—» ‫ ) כ ר ״ ע‬und „liegen" (­> ‫! ש כ ״ ב‬,; vgl. auch das abgeleitete und ebenfalls in entsprechender euphemistischer Applikation belegte Nomen ­> ‫„ מ ש כ ב‬Lager"), auf beim geschlechtlichen Verkehr entstehende Geräusche beziehen sich die N o m i n a „Wiehern" ( — » ‫ ) מ צ ה ל ה‬und „Schrei" (—> ‫ ) ר נ נ ה‬sowie die Verben „wiehern" (­> ‫ ) צ ה ״ ל‬und „schreien (von Eseln)" ( ­ » ‫) נ ה ״ ל ן‬. Gleichfalls der äußerlichen Wahr­ nehmung folgend, aber in der Weise einer Metapher, kann auch „mahlen" (­> ‫) ט ח ״ ן‬ euphemistisch für „Geschlechtsverkehr haben" stehen. 3 6 In zwei verschiedenen euphemistischen A u s d r ü c k e n für „geschlechtlichen Verkehr haben" erscheint das Verb „aufdecken", indem einmal das Entblößte, einmal das Entblößende Objekt ist: „die Blöße (‫ ) ע ר ר ה‬aufdecken" (­» ‫ ) ג ל ״ ה‬bzw. „das Gewand (‫ ) כ נ ף‬aufdecken" (­> ‫! ג ל ״ ה‬,). Der vermutlich zurückhaltendste Euphemismus bezeichnet den geschlechtlichen V e r ­ kehr als „Erkennen" (­> ‫ ) י ד ״ ע‬. Letztlich unklar bleibt, ob in dem Hapaxlegomenon ­ » ‫ ע נ ה‬ein Euphemismus vor­ liegt, der die semantische Entwicklung „(festgesetzte) Zeit" > „(regelmäßiger) sexu­ eller Verkehr" bezeugt. Ein Unterschied im Euphemismengebrauch zwischen hetero­ und homosexuellem Geschlechtsverkehr läßt sich nicht feststellen, denn ­> ‫ ! ש כ ״ ב‬, „liegen (mit)" und ­> ‫„ י ד ״ ע‬erkennen" können beides gleichermaßen bezeichnen. 3 222 Der alttestamentliche Euphemismengebrauch in synchroner Perspektive 223 Die semantischen Bereiche des Euphemismengebrauchs 1.9. In Zusammenhang mit digestiven K ö r p e r f u n k t i o n e n Stehendes b) T i e r e Auch das Paaren von Tieren wird euphemistisch zum Ausdruck gebracht, wobei sich die Bezeichnungen „hinbergehen" (­> ‫ ) ״ ע ב ״ ר‬, „aufsteigen" (­> ‫ ) ע ל ״ ה‬und „lagern" (__> ‫ ) ר ב ״ ע‬bezeugt finden. 3 Mit der Verdauung im Zusammenhang stehende Körperfunktionen und Ausscheidun­ gen werden häufig nur in euphemistischer Weise zum Ausdruck gebracht. Im einzel­ nen handelt es sich insbesondere um „Defäkieren" (a), den , A b o r t " als den Ort des Defäkierens (b) sowie die entsprechenden Ausscheidungen „Urin" (c), „Kot" (d) und „Erbrochenes" (e). 1.8. Sexuelle K ö r p e r f u n k t i o n e n Ein breites Gebiet sprachlicher Verhüllungen liegt im Zusammenhang sexueller Kör­ perfunktionen wie Menstruation (a) und Samenerguß (b) sowie der entsprechenden Ausscheidungen wie insbesondere „Sperma" (c) vor. a) M e n s t r u a t i o n Die „Menstruation" kann zunächst als „Weise der Frauen" ( ‫ א ר ח כ נ ש י ם‬bzw. ‫ד ר ך‬ ‫ ; נ ש י ם‬s. unter ­> ‫ א ר ח‬und ­ » ‫! ד ר ך‬,) bezeichnet werden. Die Menstruierende heißt euphemistisch einfach .,Kranke" (verbal und adjektivisch; s. die Ausführungen unter ­> ‫ ד ו ״ ה‬und ­ » ‫ ) ד ו ה‬, die „Menstruation" antiphrastisch aber auch „Gesundheit" (­> ‫ ) נ ח ש ת‬. Daneben kann die „Menstruation" unspezifisch auch „Unreinheit" (< ,Absonderung, Entfernung"; s. die Ausführungen unter ­ » ‫ ) נ ד ה‬oder ,Zeit (ab­ schnitt)" (­> ‫ ) ע ד י ם‬genannt werden. 6 a) Defäkieren Die euphemistischen Bezeichnungen für „defäkieren" sind von augenscheinlichen Partikularhandlungen wie „sitzen" (­> ‫ ) י ש ״ ב‬oder „seine Füße bedecken" (‫ה ס י ן ״‬ ‫ ; ר ג ל י ו‬s. unter ­> ‫ ) ס כ ״ ך‬abgeleitet. b) Abort Der . ^ b o r t " als der Ort des Defäkierens wird euphemistisch einfach als ­> T „Ort" (< „Hand") oder als ­ » ‫ מ ו צ א ה‬,Ausgang. Ort des Hinausgehens" (nur im ( f r e ) be­ zeichnet. c c) U r i n b) Samenergu „Urin" heißt einfach „ W a s s e r " oder „Wasser der Beine" (s. unter ­ > ‫ ) מ י ם‬. 3 Der unwillkürliche nächtliche Samenerguß wird „(nächtliches) Widerfahrnis" bezeichnet (s.u. ­> ‫ק ר ה‬ mus für den Samenerguß beim Geschlechtsverkehr legt, wenn dessen Verständnis als „Strömen" korrekt c) mit einem Euphemismus als ‫ מ‬und ­> ‫ ) ק ר ה‬. E i n Euphemis­ ist möglicherweise ­> ‫ ז ר מ ה‬be­ ist. Sperma d) Kot Eine euphemistische Bezeichnung für „ K o t " liegt in ­ » ‫ צ א ה‬vor, insofern dieses Wort vermutlich mit dem Verb ‫„ י צ ״ א‬hinausgehen" verbunden worden ist. In zwei Belegstellen wird dieses Wort darüber hinaus nur mittels einer Initialabkürzung als ­ » ‫ צ ו‬bezeichnet. Als Euphemismen fur „Sperma" sind ­> ‫ מ ז ג‬.,Mischtrank" und ­> D ^ „Wasser" be­ legt. Überdies entfällt eine Bezeichnung für „ S p e r m a " vermutlich an mehreren Stel­ len elliptisch: In Gen 38,9 steht ‫„ ו ש ח ת א ר צ ה‬dann verdarb er auf die Erde" unter elliptischer Eliminierung des Objekts „den Samen" Ähnlich ist möglicherweise auch der Gebrauch von ­> ‫ ע ב ״ ר‬pi. für „begatten" (wörtlich etwa: „[den Samen] überge­ hen lassen"?) und von ­ » ‫( ו ר מ ה‬wörtlich: „[Samen­]Erguß"?) zu beurteilen. In zwei Fällen ist eine mittels einer Initialabkürzung realisierte euphemistische Ver­ hüllung des Wortes ‫ „ ק י א‬E r b r o c h e n e s " durch ­> ‫ ק ו‬bezeugt. Zur Problematik dieser Ausdrücke, die eine sichere Zuweisung zum Phänomen der Ellipse aller­ dings nicht gewährleistet, s die Ausführungen unter den jeweiligen Einträgen im „Lexikon"' (Ab­ schnin V ) sowie unter VI.2.2.. a), S 247­249 In einem Fall scheint eine Vermeidung des Wortes „unrein" ( ‫ ) ט מ א‬durch die Litotes „nicht rein" ( ‫ ) ל א ט ה ו ר‬daraufhinzuweisen, d a ß auch „Unreinheit", wenngleich meist b 10 10 e) Erbrochenes 1.10. Unreinheit 225 Der alttestamentliche Euphemismengebrauch in synchroner Perspektive Die semantischen Bereiche des Euphemismengebrauchs durch einen terminus technicus zum Ausdruck gebracht," Gegenstand sprachlicher Vermeidung gewesen ist. A u s diesem Grunde sowie unter Bercksichtigung der Tatsache, daß viele der hier erfaßten semantischen Bereiche euphemistischer Rede (wie etwa Tod, Menstruation. Samenerguß etc.) mit Formen der Unreinheit verbun­ den sind, eröffnet sich im Hinblick auf andere Euphemismen die Möglichkeit, den Hintergrund der durch sie realisierten sprachlichen Vermeidungen in der Unterschei­ dung .,rein" versus „unrein" zu vermuten. In dieser Frage größere Sicherheit zu ge­ Winnen, m u ß jedoch anderen Studien vorbehalten bleiben. weibliche Geschlechtsteile belegt sind. Diese Bezeichnungen beziehen sich einerseits auf das unbedingte Gebot des Bedeckens dieser Teile, die demzufolge „ B l ö ß e " (­> * ‫ ) ע ר ר ה » ­ ; מ ע ו ר‬genannt werden. A l s Bezeichnungen anderer Körperteile können auch ­> ‫„ י ר ך‬Hüfte" und ­ » ‫„ ר ג ל‬Bein" euphemistisch für die Genitalien eintreten. 12 1.11. Die Schamteile des K ö r p e r s Die Körperteile der Schamgegend sind sämtlich von euphemistischen Bezeichnun­ gen betroffen: die Schamgegend allgemein (a), das Schamhaar (b), die männlichen wie weiblichen Geschlechtsteile (c) sowie das Gesäß (d). a) Schamgegend Schamhaar In einem Beleg wird das „ S c h a m h a a r " einfach nur ­> ‫ש ע ר‬ c) ,,Haar" genannt. Geschlechtsteile Euphemistische Bezeichnungen für die Geschlechtsteile lassen sich in solche für die Geschlechtsteile überhaupt (c. 1), sodann in solche für die Geschlechtsteile des M a n ­ nes (c.2) und der Frau (c.3) unterscheiden. cl) Geschlechtsteile allgemein Unter denjenigen Euphemismen, die nur als euphemistische Bezeichnungen der männlichen oder weiblichen Geschlechtsteile belegt sind, sind gewiß auch solche, welche die Geschlechtsteile beiderlei Geschlechts bezeichnen könnten, doch ermög­ licht der Befund keine weitergehenden Einsichten. Es werden daher i m folgenden nur die Bezeichnungen genannt, die tatsächlich sowohl für männliche als auch 11 12 Andere Körperteilbezeichnungen treten für die Bezeichnung der Genitalien insge­ samt mit den Nomina „ K n i e " (­>· ‫ ) כ ר כ י ם‬, „Hüften" (­» ‫ ) ח ל צ י ם‬und „Eingeweide, Bauch(­gegend)" (­> * ‫ ) מ ע ה‬ein. E i n Pendant zu der unter c l ) genannten euphemi­ stischen Bezeichnung „ B l ö ß e " ist für die männlichen Genitalien in der Bezeichnung .,Schamteile" (­> * ‫ ) מ ב ש י ם‬belegt, wohingegen ein Beleg für die wahrscheinlich gleichfalls mögliche Referenz dieses Wortes auf die weiblichen Genitalien fehlt. Neben diesen Euphemismen, die sich auf die männlichen Genitalien im umfassenden Sinne beziehen, gibt es eine Anzahl von euphemistischen Bezeichnungen des mann­ liehen Gliedes, das als „Fleisch" (‫ ) ב ש ר <­ ־‬, „ H a n d " (­> T ) und , A u s g i e ß e r " (s. unter ­» ‫ ש פ כ ה‬sowie möglicherweise auch ­> * ‫ ) ש כ ב ת‬bezeichnet wird. B e i der Bezeich­ nung ­> ‫ ז ר מ ה‬ist unsicher, ob sie eine Bezeichnung für den „Penis" (etwa: „Rute") oder aber für den „ S a m e n e r g u ß " ist. b In einem Beleg erscheint eine Bezeichnung der „ S c h a m g e g e n d " insgesamt, die eu­ phemistisch —> ‫„ מ פ ש ע ה‬Schritt(gegend)" genannt wird. b) c2) Männliche Geschlechtsteile Möglich ist, daß die Vermeidung des Ausdrucks eine Eigenheit von J war, wohingegen ‫ ט מ א‬von Ρ als terminus technicus verwendet wurde S. dazu die Ausführungen unter VI.2.1, c), S. 237f. c3) Weibliche Geschlechtsteile Auch unter den euphemistischen Bezeichnungen der weiblichen Geschlechtsteile gibt es solche, die man aufgrund von Belegmangel als geschlechtsneutrale Bezeich­ nungen nur vermuten kann. Dies trifft insbesondere für ­> ‫ מ ע ר‬als ein anderes Wort der Bedeutung „ B l ö ß e " sowie für die Dysphemismen (d.h. pejorativen Euphemis­ men) ­> ‫ „ ח ר פ ה‬S c h i m p f und ­> ‫ „ ק ל ו ן‬S c h m a c h " zu. Eine Bezeichnung, die exklu­ siv der euphemistischen Benennung der weiblichen Schamteile diente, dürfte hinge­ gen ­> ‫ „ ש ר‬N a b e l " sein. Eine weitere mögliche Bezeichnung der weiblichen Scham­ teile liegt in ­ » ‫„ ש ו ל י ם‬Säume, Ränder" vor, doch bleibt hier die genaue Bedeutung unsicher. d) Gesä Euphemistische Bezeichnungen für das „ G e s ä ß " liegen in dem Adjektiv ,hinten" (­> ‫ ) א ח ו ר‬sowie den Substantiven „Fersen" (­> ‫ ) ע ק ב‬, „Grundlage, Fundament" (­» ‫ ) ש ת‬und eventuell „Säume, Ränder" (­> ‫ ) ש ו ל י ם‬vor. 226 Der alttestamentliche Euphemismengebrauch in synchroner Perspektive 1.12. G o t t e s l ä s t e r u n g Wo in der Hebräischen Bibel von Gotteslästerung die Rede ist, geschieht dies häufig in euphemistischer Weise. So steht „Gott segnen" (—> ‫ ) ב ר י י ך‬bzw. „die F e i n d e Gottes verächtlich machen" (­» ‫ ) א י ב‬für „Gott verfluchen/verächtlich machen" sowie „den (Gottes­)Namen durchbohren" (—» ‫ ) נ ל ן ״ ב‬für „verwünschen, lästern". 1.13. Gottesname 1J Eine „Scheu" der Verwendung des Gottesnamens läßt sich für die hier interessie­ rende Zeit insofern nachweisen, als zahlreiche Belege die Vermeidung des Gottes­ namens bzw. des direkten Verweises auf Gott bezeugen. A l s eine der verschiedenen möglichen Verhüllungen ist wahrscheinlich die Abkürzung —> ‫ י ה‬z u betrachten. Zahlreiche Personennamen belegen, d a ß diese Art der Verhüllung schon in sehr früher Zeit auf der Ebene persönlicher Religiosität eine bedeutende Rolle gespielt hat. V o r allem in der Umgangssprache scheint die Substitution des Gottesnamens durch die Bezeichnung „ N a m e " (­> ‫ ) ש ם‬angesiedelt gewesen zu sein. Ein wichtiges Mittel, Gott nicht unmittelbar zu nennen und so den Gebrauch des Gottesnamens zu vermeiden, bestand in der Verwendung passivischer Verbformen, divi­ als deren logisches Subjekt nur Gott angenommen werden kann (passivum n u m ) } Dem verwandt ist die (explizite oder auch implizite ) Setzung des sich auf Gott beziehenden Personalpronomens 3.Sg. (s. —> ‫ ) ה ו א‬bzw. des Suffixpronomens 3.Sg., ohne d a ß Gott ausdrücklich genannt wird. Neben dem Gebrauch in Personen­ namen, auf deren sprachliche Gestalt persönliche Religiosität einen besonderen E i n ­ fluß gehabt haben dürfte, finden sich besonders häufige Belege einer solchen Ver­ wendung im Hiobbuch, vgl. H i 3,20; 20,23; 23,2; 25,2f u . ö . Die Klage über Gott in der 3. Sg.m. ist auch ein Element der Klagepsalmen. Gewiß ist nicht jeder solche Beleg der Hebräischen Bibel in funktionaler Hinsicht als Euphemismus zu bestim­ men: So erscheint etwa der entsprechende Gebrauch in den Klagepsalmen in erster Linie an die Gattung gebunden, die Verwendung des passivum divinum häufig rein idiomatisiert. Die überlieferten Zeugnisse einer solchen Vermeidung des direkten Verweises auf Gott sind jedoch kaum anders denn als Relikte einer Scheu, Gott direkt zu nennen, erklärbar. Exkurs 1: Die Substitution des Gottesnamens 227 Über diese eigentlichen Gottesbezeichnungen hinaus wurden Substitute von Gottes­ namen im textus receptus der Hebräischen Bibel auch in den Bezeichnungen ‫כ ב ו ד‬ „Ehre" und ‫„ מ ק ו ם‬Ort" vermutet. Z u dem erstgenannten der beiden Wörter ist jedoch zu bemerken, daß an beiden Stellen, die M C C A R T H Y als Belege eines ,,basically euphemistic" Gebrauchs von ‫ כ ב ו ד‬nennt (Jer 2,11 und Ps 106,20), dieses Wort kei­ neswegs als „Substitut for the Name o f G o d " , sondern gezielt und quasi als Ausle­ gung dieses Namens steht. Es geht also nicht um eine Vermeidung, sondern um eine spezifische Aussage: „ D e m g e g e n ü b e r [sc. den anderen Göttern gegenüber] ist Jahwe käböd, was nicht eine einzelne Eigenschaft Jahwes, sondern sein ganzes Wesen, sei­ ne 'Majestät' ausdrückt." Der angeblich den Gottesnamen substituierende G e ­ brauch von ‫ מ ק ו ם‬in Est 4,14 stellt sich gleichfalls bei näherer Betrachtung als kei­ neswegs euphemistisch heraus: Zwar verweist die Formulierung ‫ מ ק ו ם א ח ר‬mit gro­ ßer Wahrscheinlichkeit auf eine göttliche Instanz, doch steht sie nicht als Substitut für den Gottesnamen: Der Ausdruck ‫ מ ק ו ם א ח ר‬ist auf eine literarische Wirkung hin angelegt, die gerade auf seiner inhaltlichen Offenheit beruht. 19 20 21 22 23 24 14 5 16 17 18 E x k u r s 1 : D i e Substitution 14 15 16 17 18 So meinte M O N T G O M E R Y , der (mutmaßliche) Gebrauch der Bezeichnung „Name" für die Gottheit selbst sei .,of theological interest as expressive of the religious Scheu before the use of the proper name of the deity." ( A r a b i a and the Bible, 150). Vgl hierzu VI 3, S 251­253. S die Ausführungen unter VI.2.2., b), S. 249 Z.B. beim Gebrauch von Verbalformen der 3 Person ohne Explikation des Subjekts. Vgl. die Bemerkung F0HRERS zu Hi 23,2: „Gott wird, wie öfters, nicht unmittelbar genannt" ( H i o b , 365), und s dazu auch die Ausführungen unter VI.2.2., a), S. 247­249 Vgl. F0HRER, H i o b , 113. i n diachroner Perspektive 25 26 19 The Tiqqune Preposition 20 R U D O L P H , Jeremia, 21 Vgl. T A L M O N : ‫ מ מ ק ו ם א ח ר ״‬.. actually is a Substitut for the divine name" ( W i s d o m ' i n the Book of Esther, 429) Vgl. B A R D T K E . Das Buch Esther, 333 M E I N H O L D formuliert pointiert: „Das Wort für «Ort» , das in der Mischna ersatzweise für Gott stehen kann und das die meisten jüdischen und viele christliche Ausleger hier auch so verstehen, hat diese Bedeutung hier jedoch noch nicht Denn es müßte sonst übersetzt werden «... von einem anderen Gott her...», was keinen Sinn gibt " (Das Buch Esther, 55). In der nachbiblischen jüdischen Traditionsliteratur kann ‫ ה מ ק ו ם‬allerdings für Gott stehen, vgl S P A N I E R , D i e Gottesbezeichnungen Ο ΐ ρ Ο Π und ‫ ״‬V7,7 777.2 ‫ ח ק ר ר ש‬sowie D A L M A N , D i e Worte Jesu, 189­190 und M C C A R T H Y , The Tiqqune Sopherim, 175. S unter VI 3, S. 251­253 So erscheint das Tetragramm etwa in einer ganzen Reihe der kurz vor die Einnahme Jerusalems da­ tierenden Ostraka aus Lachisch 22 23 13 des Gottesnamens Es stellt sich nun die Frage, in welcher Weise eine möglicherweise zunehmende Scheu, den Gottesnamen zu verwenden, zu Veränderungen der schriftlichen Überlie­ ferungsform von biblischen Texten geführt hat. Ausgangspunkt kann dabei die B e ­ obachtung sein, daß sich auf der Ebene persönlicher Religiosität bereits in frühen Zeugnissen, insbesondere in Personennamen, die Vermeidung des Gottesnamens nachweisen läßt (­> ‫ ) ש ם ·<­ ; י ה < ־­ ; ה ו א‬. Andererseits läßt sich von diesen Zeugnis­ sen her, ihrer individuellen Trägerschaft durchaus gemäß, keineswegs ein geschlos­ senes B i l d zeichnen. Vielmehr gibt es eine ganze Reihe von Belegen, die. zumindest bis zur Zerstörung des Ersten Tempels, auf eine völlig unbedenkliche Verwendung des Tetragramms schließen lassen. Es ist daher fraglich, welche Tendenzen den 24 25 26 Sopherim, 182; vgl. auch D i p , 503). KLEIN, der von ,,examples of 'refined language'" redet ( T h e 14f. 228 Der alttestamentliche Euphemismengebrauch in synchroner Perspektive Exkurs 1: Die Substitution des Gottesnamens Prozeß der Textentstehung und ­tradierung in der Hebräischen Bibel bestimmten. Dabei ist zu beachten, d a ß das Fehlen bestimmter Gottesnamen wie der Nennung Gottes überhaupt in einzelnen alttestamentlichen Büchern oder bestimmten literari­ sehen Einheiten mit dem Phänomen des Euphemismus in keiner Weise zusammen­ hängen m u ß : D a ß etwa i m Estherbuch eine ausdrückliche Nennung Gottes fehlt, ist nicht einer Furcht vor dem Aussprechen von Gottesnamen, sondern den Weisheit­ liehen Z ü g e n des Buches geschuldet. V o r diesem weisheitlichen Hintergrund wird auch das Fehlen oder die Vorherrschaft unspezifischer Gottesbezeichnungen in ande­ ren Büchern der Hebräischen Bibel transparent, so bei Kohelet und im H i o b b u c h . Für letzteres fällt zudem eine ungleichmäßige Verteilung der Gottesnamen in den unterschiedlichen Teilen des Buches in seiner heutigen Gestalt auf, welche sich am ehesten als unterschiedliche Präferenz verschiedener Gottesnamen in Prosa­ und Poesietexten erklären l ä ß t / ' Ähnlich dürfte das redaktionelle Prinzip des sogenann­ ten „elohistischen Psalters", anstatt des Gottesnamens ‫ י ה ר ה‬meistens ‫ א ל ה י ם‬zu ver­ w e n d e n / kaum durch ein Bedürfnis der Vermeidung von ‫ י ה ר ה‬, sondern viel eher durch die theologischen Implikationen des Begriffes ‫ א ל ה י ם‬bestimmt gewesen sein. Daß das Objekt einer solchen Vermeidung bestimmter Gottesnamen nicht nur das Tetragramm gewesen ist, zeigt die durchgängige Beseitigung der Gottesbezeichnung ‫ א ד נ י‬in der Chronik. Ähnlich wie für die zuvor genannten Beispiele einer V e r ­ meidung des Tetragramms läßt sich jedoch zeigen, d a ß die Vermeidung nicht dem W o r t ‫ א ד נ י‬galt. Vielmehr war für die Verfasser der Chronik der durch dieses Wort bezeichnete Gottes b e g r i f f inakzeptabel. A u c h die mutmaßliche Präferenz für ‫ א ל ה י ם‬gegenüber ‫ י ה ו ה‬als Gottesname i m Text der Chronik stellt sich bei genauerer Betrachtung als keineswegs eindeutig heraus. Immerhin ist angesichts der nicht völ­ lig zu klärenden Entstehungsgeschichte der Chronik nicht auszuschließen, d a ß ein­ zelne vom Chronisten als Quellen verwendete Handschriften eine stärkere Neigung zur Ersetzung von ‫ י ה ו ה‬durch ‫ א ל ה י ם‬aufgewiesen haben als sich das heute i m Text der Chronik noch nachweisen läßt. Andererseits sind für die Abweichungen aber auch andere Erklärungen möglich, so etwa Einfluß einer Lesetradition, die ‫ א ל ה י ם‬für ‫ י ה ר ה‬las, oder aber die i n späterer Zeit zunehmende semantische A n n ä h e r u n g von ‫ י ה ר ה‬und ‫ א ל ה י ם‬, welche die beiden Wörter als synonyme Lesarten austauschbar machte/ 2 7 28 29 30 2 33 27 Die im folgenden genannten Beispiele diskutieren im wesentlichen die Beispiele, welche S K E H A N als Belege einer ,,Prehistory" des sich in den Handschriften aus Qumran erweisenden Phänomens einer Substituierung oder besonderen Schreibung des Gottesnamens anführt (vgl S K E H A N , The D i ­ vine Name, 20f). Zu ‫א ח ר‬ Überdies ist daraufhinzuweisen, da im Estherbuch nicht nur ein expliziter Verweis auf Gott, son­ dem auch wichtige Elemente jüdischer Frömmigkeit wie Bestimmungen ritueller Reinheit, Bundes­ theologie etc. fehlen. Auch die aus der Umwelt der Hebräischen Bibel überkommene Weisheitslite­ ratur zeigt eine Neigung, auf individuelle Gottesnamen zu verzichten (vgl. R J N G G R E N , ThWAT 1, 305 und s. auch die Bemerkungen T A L M O N S ZU diesem Problem, Anm. 30). 30 „The concept of an unspecified and remote deity devoid of any individual character as is prevalent in the Esther­narTative, is present also in some specimens of biblical wisdom literature In the Book of Eccclesiastes and especially in the Job dialogues the non­specific divine appellations ‫ א ל ה י ם‬, ‫ א ל ה‬, ‫ א ל ש ר י‬etc outnumber the tetragrammaton. This idea of an impersonal supernatural power can be traced to Ancient Near Eastern Wisdom teaching. It is a salient feature of the essentially cosmo­ politan nature of wisdom thought which aims at applicability to any human situation, irrespective of i n the Book of Esther, 430). politico­national or religio­national allegiances." ( T A L M O N , Wisdom' „In der Hioblegende wird in gehäufter Weise der Name »Jahwe« gebraucht, während »Elohim« in geläufigen Redewendungen (1,1. 6. 8. 16. 22; 2,1 3) oder direkter Rede (1,5. 9; 2,9f.) vorkommt. In der Hiobdichtung dagegen findet sich »Jahwe«, abgesehen vom späteren Zusatz in 12,9 und man­ chen Versionen zu der Glosse 28,28, ausschlielich in den prosaischen Einleitungsformeln von 38­ 41, von denen allerdings nur 38,1 ursprünglich ist Demnach scheint in der Verwendung der Gottes­ bezeichnungen ebenso auf die Art der Darstellung Rücksicht genommen zu sein wie in der Ver­ Wendung der Stilmitte!. Wie nämlich die Berichte in Prosa und die Reden in Poesie gehalten sind, so scheint der Name »Jahwe« der berichtenden Prosa und der Ausdruck »Elohim« mitsamt den üb­ rigen Gottesbezeichnungen den poetischen Abschnitten vorbehalten zu sein." (F0HRER, H i o b , 33). 32 33 (Est 4,14) s.o., S 227 S insbesondere die Abweichungen in den Gottesnamen zwischen Ps 14 und Ps 53 sowie zwischen Ps 40,14­18 und Ps 70 ‫ א ל ה י ם ״‬chiffriert die Fülle, die im ‫ ש ם י ה ו ה‬geborgen liegt, und erklärt auch das rätselhafte, analoge ‫צ ב א ו ת‬ " ( K R A U S , Theologie der Psalmen, 34 5 Zumindest teilweise theologiegeschichtliche Hintergründe hat auch die sich in Per­ sonennamen ab dem 7. Jh.v.Chr. zeigende Präferenz des theophoren Elementes ‫א ל‬ gegenüber dem theophoren Element (1)Γ Ρ : „ ' J a h w e ' war nun als ein Eigenname, der Individuen einer Gattung von einander z u scheiden pflegt, eigentlich gar nicht mehr eine adäquate Bezeichnung für diesen Gott, sondern vielmehr ‫ = א ל‬Gott schlecht­ h i n . " Neben dieser möglichen Ursache für die z u beobachtende Verhältnisver­ Schiebung erwog Ν 0 Τ Η noch eine weitere: ‫ ״‬... das Namentabu, die in nachexilischer Zeit immer mehr wachsende Scheu, den heiligen Gottesnamen auszusprechen und durch häufigen und leichtsinnigen Gebrauch z u profanieren, [magj schon i n diesen Namen seinen Schatten vorauswerfen. Verschiedene Leute setzten in den Namen für ihre Kinder lieber ‫ א ל‬an die Stelle des Gottesnamens." Wenngleich sich diese A n ­ nähme nicht beweisen läßt, würde sie sich als Erscheinungsform der persönlichen Religiosität gut in den Rahmen einfügen, der sich aus anderen Anhaltspunkten zu­ sammenfügen l ä ß t . 36 28 29 31 ‫מ ק ו ם‬ 229 24) Andererseits will Z I M M E R L I in der redaktionellen 37 38 Überarbeitung eine euphemistische Tendenz erkennen „Das Zurücktreten des Jahwenamens im sog. elohistischen Psalter... ist Folge einer Bearbeitung, hinter welcher die Scheu vor dem Aussprechen des hl. Gottesnamens stehen dürfte,..." (Grundri, 12) Es stellt sich dann jedoch die Frage, warum diese Scheu nicht durchgängig die Wiedergabe des Tetragramms verhindert hat. Daher 1st hier keine „Scheu vor dem Aussprechen des hl. Gottesnamens" ( Z I M M E R L I , ebd.), sondern die „Scheu, den Of­ fenbarungsgott mit seinem Eigennamen zu benennen" als „Symptom der ... Transcendentalisie­ rung" ( K ‫ ײ‬N I G , Einleitung, 77 Anm. 2) als Ursache anzunehmen 34 Vgl die Ausführungen in Abschnitt IV.4.2., c), S 79 35 S Τ ο ν , Textual Criticism, 260f 36 N O T H , D i e israelitischen Personennamen, 98 37 Ebd. 38 S die Ausführungen unter ­> ‫; י ה » ­ ; ה ו א‬ ‫ ש ם‬sowie unter VI.3., S 251­253. Der alttestamentliche Euphemismengebrauch in synchroner Perspektive Exkurs 1: Die Substitution des Gottesnamens g,n wichtiger Aspekt der semantischen Annäherung von ‫ י ה ר ה‬, ‫ א ד נ י‬, ‫ א ל‬und ‫א ל ה י ם‬ dürfte auch in den verschiedenen Lesetraditionen zum Tetragramm bestehen. Deut­ lieh ist. d a ß die sich ab etwa dem 4. oder 3. Jh.v.Chr. allmählich durchsetzende Ver­ meidung der Aussprache des Tetragramms ihre Spuren in einzelnen Manuskripten hinterlassen hat. A n vielen der in der Judäischen Wüste gefundenen Handschriften zeigt sich ein solcher Einfluß von Lesetraditionen. Allerdings lassen sich in dieser Frage keine einheitlichen Regeln nachweisen, und die Substitution des Gottes­ namens in der Schrift scheint v.a. auch vom Status des Textes wie vom jeweiligen Zweck der Kopie bestimmt worden zu sein: Die im höchsten Ansehen stehenden Texte und die sorgfältigsten Kopien substituieren den Gottesnamen nur so selten, daß von einer gezielten graphischen Ersetzung nicht die Rede sein kann. A u c h Manuskripte griechischer Übersetzungen der Tora bezeugen die Schreibung des Te­ tragramms: A u s dem 1. Jh.v.Chr. stammende Fragmente einer Übersetzung des Deu­ teronomiums geben das Tetragramm in aramäischer Schrift wieder, die griechische Dodekaprophetonrolle aus der Judäischen Wüste (um 50 n.Chr.) enthält es in he­ bräischer Schrift. Die als 4 Q L X X L e v bezeichneten Fragmente einer griechischen Levitikusübersetzung aus der Zeit der Jahrtausendwende geben den Gottesnamen gar in der griechischen Transkription Ι α ω wieder. Überlieferungen (Fsärim, Übersetzungen etc.) zu einiger Blüte gelangte, in die zu den verschiedenen textus reeepti führenden Kernüberlieferungen aber nur marginal eindringen konnte. Einzelne mögliche Fälle lassen sich viel eher in anderen Katego­ rien der Texttradierung wie Wechsel synonymer Lesarten oder auch dem partiellen Einfluß der mündlichen Lesetradition beschreiben. Dem entspricht, daß sich im V e r ­ gleich zwischen dem Masoretischen Text, dem Samaritanus und der Septuaginta zwar einzelne Abweichungen in der Wiedergabe der Gottesnamen nachweisen las­ sen, jedoch keine gezielte Substitution eines Gottesnamens. So wie die Schreibung des Gottesnamens vom Status der jeweiligen Texte und Manuskripte abhing, war auch das Ausspracheverbot des Gottesnamens noch zur Zeit der Mischna kein gene­ relies, sondern diente lediglich der Vermeidung einer m i ß b r ä u c h l i c h e n Verwendung des Gottesnamens. Im Hinblick auf mutmaßliche Substitute des Tetragramms sind zunächst ‫„ א ד ו ן‬Herr" sowie ‫ א ל‬und ‫„ א ל ה י ם‬Gott" zu beachten. Ersteres, nach der Tradition der tiberiensi­ sehen Masoreten in der Form °"dönäy ( ( ‫ א ד נ י‬das übliche substituierende ζ /re für das Tetragramm, läßt sich als Substitut schon in einigen Handschriften aus Qumran nachweisen. Das Entsprechende gilt auch für ‫ א ל‬und .‫א ל ה י ם‬ Zusammenfassend ist mit SKEHAN davon auszugehen, d a ß diese Abweichungen von der ausdrücklichen Wiedergabe des Tetragramms dessen mündlicher Aussprache geschuldet sind, wobei 39 40 41 42 43 b 44 Auch überlieferte griechische Übersetzungen der Prophetenbücher bezeugen zwar nicht die Ersetzung von Gottesnamen in den hebräischen Vorlagen der Übersetzer, zeigen aber, d a ß diese Übersetzungen, möglicherweise in Entsprechung zu ihrem gegenüber der Tora niedrigeren Status, nicht das hebräische f C t i b , sondern das Qfre wiedergeben. 231 46 47 48 49 50 51 45 Das vorhandene Material legt demnach die Schlußfolgerung nahe, d a ß eine gezielte graphische Substitution des Tetragramms oder anderer Gottesnamen i m Verlaufe der Tradierung der alttestamentlichen Texte ein Phänomen war, das zwar in den Neben­ 47 Die griechische Übersetzung κ ύ ρ ι ο ς basiert zwar möglicherweise auf einer entsprechenden Lese­ tradition des Tetragramms (vgl. T 0 V , D i e Septuaginta in i h r e m theologischen und traditionsge­ Verhältnis, 247 Anm. 6), bedeutet aber nicht, da dieses in der hebräischen Vorlage schichtlichen der Septuaginta durchgängig durch das I C i i h ‫ א ד נ י‬ersetzt worden war Hinzu kommen Hinweise da­ rauf, da die weitestgehend einheitliche Übersetzung des Tetragramms durch κ ύ ρ ι ο ς in den frü­ hesten Zeugnissen noch nicht festzustellen ist. So stellte bereits D A L M A N fest: „Es ist ungenau, wenn man, wie gewöhnlich geschieht, die Übersetzung der LXX ohne weiteres als Zeugen für die frühzeitige Vertauschung von ‫ י ה ו ה‬mit ‫ א ד נ י‬bzw. κ ύ ρ ι ο ς anführt und schliet insbesondere aus den sich bei H I E R O N Y M U S findenden Nachrichten über die der Unkenntnis des Gebrauchs von aramäischer Schrift für die Schreibung des Tetragramms in griechischen Handschriften entsprin­ gende Lesung Π Ι Π Ι : „Aus alldem geht hervor, dass jüdische Übersetzer des Alten Testaments sich durchaus nicht scheuten, das Tetragramm zu schreiben, ..." ( D e r Gottesname Adonaj, 36­38). Diese Schlufolgerung lät sich heute durch die aus der Judäischen Wüste stammenden Manuskrip­ te bestätigen, s.o., bei Anm. 43. Adonaj, 38­42 S. D A L M A N , D e r Gottesname 48 Eine Zusammenstellung der verschiedenen Erklärungen dieser Form findet sich bei EiFELDT, 46 39 Für diese erwog BAUDISSIN die folgenden Motive: 1. „die Empfindung ehrfürchtiger Scheu vor dem Namen", 2. „der Gedanke, daß im Grunde kein Name das Wesen dieses Gottes erschöpfend zum Ausdruck bringen könne", 3. „das ... Bestreben, allgemeine Gottesbenennungen anzuwenden an Stelle des Eigennamens j h w h " (Kyrios II, 169f) 40 S S K E H A N , The D i v i n e N a m e , 16f und 36. 41 Daneben konnte der Gottesname auch in einer abweichenden Schrift geschrieben werden, d.h. in hebräischer Schrift für in aramäischer oder griechischer Schrift kopierte Manuskripte bzw. in ara­ mäischer Schrift bei griechischen Manuskripten, s.u., bei Anm. 43 42 So zeigt sich etwa in der „Tempelrolle" aus Qumran keinerlei Neigung, Gottesnamen zu vermeiden oder in andere Schrift zu setzen: „The 'Temple Scroll'... keeps to its quasi­scriptural character by writing Yhwh in its normal hand ..." ( S K E H A N , The D i v i n e N a m e , 26) Demgegenüber sind in we­ niger autoritativen Texten verschiedene Weisen der Substitution des Gottesnamens bezeugt, näm­ lieh Auslassung, Verwendung eines entsprechenden Pronomens sowie die Verwendung von Ersatz­ bezeichnungen wie insbesondere ‫( א ל‬vgl. hierzu S T E G E M A N N , Religionsgeschichtliche Erwägun­ gen, 2000· 43 Vgl 44 45 Vgl S K E H A N , The D i v i n e N a m e , 28f. Vgl S K E H A N , The D i v i n e N a m e , 35­38 S K E H A N , The Divme Name, 49 50 31­34 51 T h W A T l , 67­76. In der Verbindung ‫ א ד נ י י ה ו ה‬wird allerdings "*löhim (‫ ) א ל ה י ם‬gelesen. S die Belege bei S K E H A N , The D i v i n e N a m e , 16f und 35; vgl. auch bPes 50a: ‫ל א‬ ‫א מ ר ה ק ב׳׳ ה‬ ‫„( כ ש א נ י נ כ ת ב א נ י נ ק ר א נ כ ת ב א נ י ב י ו ״ ד ה ״ א ו נ ק ר א א נ י ב א ל ״ ף ד ל ״ ת‬Der Heilige ­ gepriesen sei er ­ sprach: Nicht wie ich geschrieben werde, werde ich gelesen. Geschrieben werde ich mit ‫ י ה‬und gele­ sen werde ich mit ‫)" א ד‬, d.h. das IC Hb ‫ י ה ו ה‬wird ‫ א ד נ י‬gelesen. S SKEHAN, The D i v i n e N a m e , 16 und 35. 232 Exkurs 2: Die Bezeichnungen für „Götzen" Der alttestamentliche Euphemismengebrauch in synchroner Perspektive 52 die Ausspracherestriktionen offenkundig strenger als die der Schrift waren. Wenn die sich hier manifestierenden Tendenzen auch möglicherweise Spuren im textus receptus der Hebräischen Bibel hinterlassen haben mögen, so läßt sich jedoch an den Niederschlägen dieses Einflusses keineswegs eine eindimensionale Ausrichtung nachweisen. Ebensowenig gibt es eindeutige Hinweise dafür, daß einer der Verfas­ ser biblischer Bücher sich der genannten Gottesbezeichnungen als Euphemismen be­ dient hätte. 53 233 gleichzusetzen, solange sie die funktionalen Kriterien nicht erfüllt: So ist zwar deut­ lieh, daß die Bezeichnung von „ G ö t z e n " als ‫„ א ל י ל י ם‬mit verspottendem Unterton" sowie „in bewußter Kakophonie zu ‫ " א ל ה י ם‬steht; daß jedoch diesem Ausdruck auch eine „depotenzierende A b s i c h t " eignet, m u ß zumindest dann negiert werden, wenn man unter „Potenz" die einem Wort inhärente Wirkung versteht. 58 1.14. Tempel In einem singulären Beleg wird der zerstörte Jerusalemer Tempel nicht als „Ruine", E x k u r s 2: D i e Bezeichnungen der Hebräischen B i b e l für „Götzen" sondern als ­> ‫ ע ל י ו ן‬,hoch, erhaben" bezeichnet. 54 In dem Lexikonartikel ,,Bible, Euphemism and Dysphemism in the" widmet POPE unter der Überschrift „E. Treatment o f Sacred Subject Matter" einen ganzen A b ­ schnitt ( ‫ ״‬2 . Disparaging the Foreign") der dysphemistischen Bezeichnung fremder Götter in der Hebräischen Bibel, wobei er als „cacophemisms or slurs" bzw. „dys­ phemisms" solche Wörter wie ‫ א ל י ל‬, ‫ פ ג ו ל‬, ‫ ת ו ע ב ה‬, ‫ ש ק ץ‬. ‫ ש ק ו ץ‬, ‫ ג ל ו ל י ם‬und ‫ב ש ת‬ nennt. A u f der Basis der dieser Untersuchung zugrunde gelegten Definition des E u ­ phemismus stellt sich POPES Designation indes als problematisch dar: Nach dieser nämlich kann von Dysphemismen (d.h. pejorativen Euphemismen) nur in solchen Fällen gesprochen werden, in denen der Ausdruck wesentlich der sprachlichen Ver­ hüllung eines bestimmten Lexems dient. Es m u ß daher untersucht werden, ob dies bei den fraglichen Götter­Bezeichnungen der Fall sei. Indes scheitert die Vermutung, es gehe etwa darum, den Götzen die Qualifikation als ‫ א ל ה י ם‬vorzuenthalten, ein­ deutig an der anscheinend durchgängig bedenkenlosen Verwendung des Ausdrucks Die Absicht sprachlicher Abwertung bis hin zur Negation des Seins .‫א ל ה י ם א ח ר י ם‬ der G ö t z e n oder ihrer Degradierung ist daher keineswegs mit dem Bedürfnis ver­ knüpft, eine andere Bezeichnung zu vermeiden. A u c h die für einige der entsprechen­ den Bezeichnungen berechtigterweise konstatierte und meist auf paronomastischer Allusion beruhende „Kako ρ h ο η i e" ist keineswegs mit einem Dys ρ h e m i smus 55 56 1.15. Tiernamen Tiernamen als einer der Bereiche, die in anderen Sprach­ und Kulturbereichen die höchste Euphemismenfrequenz haben, scheinen im Bibelhebräischen kaum von Sprachtabus betroffen gewesen zu sein. Mögliche Spuren solcher Tabus lassen sich in drei Bezeichnungen für den „ L ö w e n " nachweisen (s. die Ausführungen unter ­> ‫ א ר י ה‬/ ‫; א ר י‬ ‫ ל ב י א‬und ­> ‫ ) ל י ש‬. 39 60 61 Darüber hinaus dürften jedoch auch Namen weiterer Tiere betroffen gewesen sein. In diesem Zusammenhang ist die These sehr wahrscheinlich, daß die auffällige Häufung von vierradikaligen Tiernamen auf mit Hilfe von Verwandtschaftsbezeichnungen ge­ bildete ursprünglich euphemistische Umschreibungen verweist. Z u nennen sind die folgenden: ‫; צ פ ר ד ע ; פ ר ע ש ; ע ק ר ב ; ע כ ב י ש ; ע כ ב ר ; ע ט ל ף ; י נ ש ו ף ; ח ר ג ל ; ח ז י ר ; א ר נ ב ת‬ ‫ ת נ ש מ ת ; ש ב ל ו ל‬sowie .‫ב ת י ע נ ה‬ 62 57 52 53 54 55 56 57 the Qumran and Masada scrolls show a widespread exclusion from speech, and a less extensive exclusion from appearance in everyday script, of the Yhwh name. Occasionally they give insights as to what was spoken instead ..." ( S K E H A N , The D i v i n e N a m e , 35) So urteilt etwa EißFELDT sehr vorsichtig und wohl abgewogen: Einerseits sei ‫ ״‬... die damals [sc. um 300 n.Chr.] aufkommende Abneigung gegen die Aussprache des Gottesnamens JHWH und seines Gebrauchs überhaupt und die . . Ausstattung seines Konsonanten­Bestands ‫ י ה ו ה‬mit den Vokalen von ‫ א ד נ י‬der Hochschätzung und dem Gebrauch des Gottesnamens ‫ א ד נ י‬sehr zugute gekommen" ( T h W A T I, 78), andererseits aber sei es ‫ ״‬... keinesfalls so, da die Belege für ‫ א ד נ י‬oder auch nur ihre Mehrheit nicht von den Autoren der biblischen Bücher herrührten, sondern ganz späten Schriftgelehrten zugeschrieben werden müten " (ebd , 77) A B D 1,720­725 A B D I, 724f Eine wesentlich umfänglichere (wenngleich nicht ganz vollständige) und zu Gruppen zusammengestellte Auflistung solcher abwertenden Bezeichnungen bringt EiFELDT, Gott und Göt­ zen, 158­160 Die Belegstellen dieses Ausdrucks finden sich bei B A U D I S S I N , Studien 1, 67 Anm. 1 S EiFELDT, Gott und Götzen, 271 58 59 60 61 62 PREU, T h W A T \ , 306. S. hierzu die Ausführungen von H A V E R S , N e u e r e L i t e r a t u r zum Sprachtabu, 28­64 sowie von E M E ­ NEAU, Taboos on A n i m a l Names und S M A L ­ S T O C K I , Taboos on A n i m a l Names. Die anderen Bezeichnungen für den Löwen entziehen sich einstweilen einer analogen Erklärung. Das mag mit der besonderen Stellung zusammenhängen, die dem Löwen im Alten Orient unter den Tieren zugeschrieben wurde: Er galt nicht nur als besonders furchtbar, sondern konnte auch gera­ dezu die Bedrohung der menschlichen Gesellschaft durch das Chaos symbolisieren (vgl H E I M P E L , RA 7, 80­85 sv. Löwe). Da solche auf den Löwen gerichteten Vorstellungen auch in der Hebräi­ sehen Bibel ihre Spuren hinterlassen haben, zeigt sich etwa Jer 5,6 //1 Reg 20,35; vgl B O T T E R ­ W E C K , ThWAT l, 418 s.v. ‫ א ר י‬. Daneben wurden mit dem Löwen aber auch andere Vorstellungen verbunden, vgl. LlWAK, D i e altorientalischen Gromächte, 210. S. MASSEY / MASSEY­GlLLESPIE, Semitic q u a d r i l i t e r a l a n i m a l terms, 84 und 88. Es gibt darüber hinaus eine gewisse Evidenz dafür, da in den semitischen Sprachen auch Schlangennamen von Ta­ bus betroffen waren und deshalb mit Euphemismen verhüllt wurden (vgl M A Y E R M O D E N A , // tabu e alcune denominazioni del serpente i n Semitico) Angesichts der Beschränkung der linguistico vorliegenden Arbeit auf den hebräischen Befund 1st eine umfassende Diskussion dieses Befundes allerdings nicht möglich Für den Nachweis eines Tabus bezüglich der Benennung der Schlange in zeitgenössischen Beduinendialekten vgl man W E T Z S T E I N , AUS einem Briefe, 312 Der alttestamentliche Euphemismengebrauch in synchroner Perspektive 234 Exkurs 3: Der erotische Sonderwortschatz a) E r o t i k i n Exkurs 3: Der erotische Sonderwortschatz Aufgrund der forschungsgeschichtlichen Ausgangslage, die u.a. von der nicht selte­ nen Zuweisung der Belege eines erotischen Sonderwortschatzes in den Bereich des Phänomens Euphemismus gekennzeichnet ist, erschien es sinnvoll, im Rahmen der lexikalischen Erfassung alttestamentlicher hebräischer Euphemismen auch einige der Lexeme zu diskutieren, die von solchen Zuweisungen betroffen sind. Sie sollen im folgenden noch einmal zusammengestellt werden. Der erotische Sonderwortschatz des Biblischen Hebräisch ist bisher ebensowenig umfassend erforscht wie das entsprechende lexikalische Material der semitischen Sprachen insgesamt. Zwar liegen Einzeluntersuchungen, die ihren Ausgangspunkt an bestimmten Motiven nehmen, sowie zusammenfassende Überblicke, die auch altte­ stamentliche Ausdrücke aus dem Bereich der Erotik erfassen, vor, doch fehlen A r ­ beiten, die die v.a. innerhalb der Germanistik und der Romanistik entwickelten M e ­ thoden für die Untersuchung einer Sondersprache bzw. eines Sonderwortschatzes für die Hebraistik und die Semitistik fruchtbar machen. Auffallend i m Hinblick auf diesen Sonderwortschatz ist die Tatsache, daß er auf ein bestimmtes Inventar von Metaphern verweist, die in zwei größeren thematischen Gruppen miteinander ver­ knüpft sind. Die erste Gruppe bettet die erotische Metaphorik in den begrifflichen Rahmen des Speisengenusses ein, die zweite in den Rahmen der Gartenbautermino­ logie. Beide Metapherngruppen lassen sich auch über die Hebräische Bibel hinaus in den Sprachen des antiken Vorderen Orients nachweisen. 63 235 Speisemetapltorik Speisemetaphorik liegt in den folgenden Fällen von Lexemen vor, die im „Lexikon" (Abschnitt V . ) erfaßt wurden: „Geschlechtsverkehr haben" kann in dieser Metapho­ rik als „essen" (­> ‫ ) א כ ׳ ׳ ל‬bzw. „trinken" ( ‫ ; ש ת ״ ה‬s.u. ­> 4 ‫ א כ ״ ל‬. ) bezeichnet werden; das Sperma wird „Mischtrank" (­» ‫ ) מ ז ג‬, die weibliche Scheide „ M u n d " (­> ‫ ) פ ה‬und das männliche Glied möglicherweise , Z u n g e " (—> ‫ ) ל ש ו ן‬genannt. In die Speisemeta­ phorik gehören auch Bezeichnungen der Frau als ,Zisterne" (­> ‫! ב ו ר‬,) und „Quelle" (—>· ‫ ) מ ק ו ר‬, wobei es zu Überschneidungen mit der Gartenbaumetaphorik kommen kann. b) E r o t i k i n Gartenbaumetaphorik 64 65 66 Verbreiteter noch als die Speisemetaphorik ist im Rahmen des erotischen Sonder­ Wortschatzes die Gartenbaumetaphorik. Die Frau ist der „Garten" (­>· ‫ ) ג ן‬bzw. der „ W e i n b e r g " (­> ‫ ) כ ר ם‬, der „gepflügt" (­> ‫ ) ח ר ״ ש‬, d.h. beim ersten Geschlechtsver­ kehr fruchtbar gemacht wird. Der „ K a n a l " (­> ‫ ) ש ל ח‬der Frau, d.h. die weibliche Scheide, ist zur Aufnahme des als „ W a s s e r " (­> ‫ ) מ י ם‬bezeichneten männlichen Spermas bestimmt. Unklar ist, wie sich der metaphorische Gebrauch des Verbs „mahlen" (­> ‫ ) ט ח ״ ן‬für „Geschlechtsverkehr haben" in den erotischen Sonderwortschatz einfügt. 6 2. D i e linguistischen Strategien der Euphemismenbildung im Biblischen Hebräisch 2.1. 63 64 65 66 "Speaking" and a Covetous Eye. S. etwa P A U L , Euphemistically S. insbesondere ULLENDORFF, The Bawdy B i b l e . Für einen umfassenden Literaturbericht s. insbesondere R A D T K E , Sonderwortschatz und Sprach­ Mit R A D T K E sollte besser von einem erotischen „Sonderwortschatz" als einer erotischen Schichtung. „Sondersprache" gesprochen werden: „Bislang sind ... Sondersprachenmerkmale nur auf der lexika­ lischen Ebene nachgewiesen worden, so daß der Begriff SONDERSPRACHE wohl eher durch SONDER WORTSCHATZ ersetzt werden sollte, solange morphologische und syntaktische Kennzei­ chen ausstehen." (ebd., 12). Es sollte allerdings nicht übersehen werden, daß in anderen Fällen, wo sich ein bestimmter Wortschatz nicht nur semantisch, sondern beispielsweise auch soziolinguistisch determinieren lät (z.B. im Falle der Sprache einer bestimmten Berufsgruppe), gegen R A D T K E doch besser von einer „Sondersprache" gesprochen werden sollte. Mit anderen Worten: Da die Abgren­ zung eines erotischen Sonderwortschatzes auf keinen anderen als semantischen Kriterien der Lexe­ me beruht, ist allein die Bezeichnung „Wortschatz" zutreffend, dies scheint den Begriff „Sonder­ Sprache" aber nicht gänzlich obsolet zu machen a) Substituierung Antiphrasis Eine der Strategien, durch die euphemistische Rede realisiert wird, ist die Antiphra­ sis. Antiphrastische Rede verwendet sprachliche Elemente in der Weise, daß der äu­ ßere, scheinbare Sinn einer Aussage diametral entgegengesetzt zu ihrem inneren, tat­ sächlichen Sinn steht. In formaler Hinsicht mag die euphemistische Antiphrasis in einer gewissen N ä h e zur Ironie und zur Lüge stehen, doch kann sie von beiden gut unterschieden werden. Im Falle der Ironie ist die mögliche Verwendung des Ge­ genteils ein rhetorisches Mittel, das nicht der Verhüllung, sondern der pointierten Bloßstellung dient. Überdies wird ironische Rede im allgemeinen durch „Ironiezei­ chen" markiert, wobei zuzugeben ist, d a ß die zeitliche Entfernung zu antiken Texten 67 Die einzige mir bekannte Rezeption dieser Terminologie innerhalb der Hebraistik findet sich in einer Bemerkung H.­P. M Ü L L E R S zum Gebrauch des Wortes ‫„ כ ר ם‬Weinberg" (vgl. ders., ThWAT IV, 338). 67 S. dazu im einzelnen die Ausführungen unter II 17 , a), S. 17f, undb), S. 18 236 Der alttestamentliche Euphemismengebrauch in synchroner Perspektive Die linguistischen Strategien der Euphemismenbildung die Entdeckung solcher „Ironiezeichen" sehr erschwert. Die Lge will demgegenber eine mutmaßlich falsche Aussage als eine wahre vorspiegeln. Die Antiphrasis aber, insofern sie euphemistische Strategie ist, dient der Vermeidung eines als anstößig empfundenen äußeren Wortlautes, indem sie gleichzeitig densel­ ben inneren, tatsächlichen Sinn wie dieser vermiedene Wortlaut transportiert. Die Tatsache, d a ß die euphemistische Antiphrasis westlichen Kulturen weitestge­ hend fremd ist, iührt häufig zu Verständnisschwierigkeiten bei der Lektüre von Tex­ ten anderer, v.a. antiker Kulturen. In diesen aber ist sie kulturübergreifend reich belegt. Folgende Zeugnisse finden sich in der Hebräischen Bibel: Mittels des E i n ­ schubs „Feinde des . . . " (­> ‫ ) א י ב‬kann eine bestimmte Person oder Gott von den ne­ gativen Implikationen einer Aussage befreit und diese auf die Feinde derselben abge­ lenkt werden. Diese Ausdrucks weise ist insofern antiphrastisch, als der Feind von et­ was als dessen Negation angesehen wird. Das Verb ­> ‫ ב ו ־ ׳ ׳ ך‬pi. „segnen" kann eu­ phemistisch auch für „verfluchen" stehen. Weitere aktiv gebildete antiphrastische Euphemismen sind „(Haus der) Freiheit" für „(Haus der) Isolation" (­> ‫ ) ח פ ש י ת‬, „Gesundheit" für „Menstruation" (­>‫ ) נ ח ש ת ־‬sowie ­> ‫„ ע ל י ו ן‬hoch, erhaben", das in einem Beleg wahrscheinlich euphemistisch statt der Beschreibung des Tempels als „ruiniert" steht. Im Unterschied zu der vermutlich nicht mehr transparenten Bezeichnung der B l i n d ­ heit als „Erhellung" (­> ‫ ) ס נ ו ר י ם‬dürfte den Zeitgenossen der biblischen Texte das Wort ­> ‫ „ ר פ א י ם‬R e p h a i m " noch in seiner ursprünglichen und euphemistisch appli­ zierten Bedeutung „Heile" verständlich gewesen sein. 68 69 68 69 S dazu unter II. 1.5.,S I3f. Bereits unter den „klassischen" Euphemismen der griechischen Antike ist eine große Zahl antiphra­ stischer Euphemismen (s. etwa die Beispiele bei O P E L T , R A C VI, 948); reiches ethnologisches Ma­ terial findet sich bei H A V E R S , N e u e r e L i t e r a t u r zum Sprachtabu, 132­137. Auch aus dem Vorderen Orient sind die Beispiele zahllos, weswegen nur auf einige der markantesten ägyptischen und akka­ dischen verwiesen sei: Zur Antiphrasis in ägyptischen Quellen vgl neben den Belegen, die im Zu­ sammenhang mit entsprechenden hebräischen Belegen bereits genannt wurden (s die Ausführungen unter ­> 5 ‫ א י ב‬. sowie zu ­> ‫ ע ל י ו ן‬unter IV.4.2., dl), die folgenden Beispiele s3 r n p i „Schutz des Jahres" für „Hungerperiode"; rnp.t nt snb ib „Jahr des Wohlbefindens" für „Hungerjahr" etc. (s. V A N D I E R , L a f a m m e , 89­93); bw „Reinheit" für „Unreinheit" (s. B L U M E N T H A L , D i e "Reinheit" des Grabschänders); htp k3 „womit der Ka zufrieden ist" für „Exkrement"; t hrj „unteres Brot" für „Kot" und htp wr „groe Opfergabe" für „Urin" (s. M O R E N Z , Htp wr, 63 mit dem erhellenden Hinweis: „Hier klingt ein Verständnis von Gegen weltlichkeit ... der Exkremente in bezug auf die bildlichen Nahrung an."); „das schöne Geschick" und „Leben" für „Tod" (s. G R A P O W , D i e Ausdrücke, 138 und M O R E N Z , ִgyptische R e l i g i o n , 199f). Auch im Akkadischen sind die Beispiele euphemistischer Antiphrasis keineswegs selten, vgl. etwa (neben den bereits im Zusammenhang mit hebr ‫ א י ב‬, ­< ‫ נ ח ש ת‬und ­> ‫[ ס ב ו ר י ם‬je unter 3.] sowie unter ­> ‫[ ר פ א י ם‬unter 5.] besprochenen Belegen) u s r u ( m ) e l l u ( m ) „reiner Ort" für „Unterwelt" (s P O P E , A B D ) , 720) und masrü(m) "Speaking", 193). Hinweise auf euphemi­ „Reichtum" für „Exkrement" (s. P A U L , Euphemistically stische Antiphrasen im Arabischen finden sich v.a. bei FISCHER ( A r a b . b a $ i r ) , G R Ü N B A U M (Beiträ­ ge zur vergleichenden M y t h o l o g i e , 266f und 354f), H A R T M A N N (Zum Ortsnamen al­Tajjiba), M A R ­ C A I S (L Euphemisme et l'Antiphrase) und W E T Z S T E I N (Aus einem Briefe, 312f, sowie ber ‫ א נ ו ש ה‬, 883­887); einen Überblick über antiphrastische Euphemismen in verschiedenen semitischen Spra­ chen bietet N ‫ ײ‬L D E C K E , Wörter mit Gegensinn, 87­90) Ausschlielich dem hebräischen Befund sind insbesondere zwei Studien gewidmet, die jedoch das Material zu wenig kritisch behandeln. G0RDIS, Studies i n Hebrew Roots of Contrasted M e a n i n g s sowie L A N D A U , D i e gegensinnigen Wörter 237 Über die hier als Antiphrasis bestimmten Belege hinaus läßt sich der Gebrauch anti­ phrastischer Mittel auch in anderen Euphemismen nachweisen, ohne d a ß diese da­ durch insgesamt als antiphrastisch bezeichnet werden könnten. Dies betrifft insbe­ sondere das Phänomen der Litotes insgesamt sowie einige metaphorische A u s ­ drücke (vgl. insbesondere ‫„ ב י ת מ ו ע ד ל כ ל ח י‬Ort, an dem sich alles Lebendige trifft" für „Unterwelt", der sich des Wortes ‫„ ח י‬lebendig" bedient, den Ausdruck ‫„ מ ת‬tot" aber vermeidet). 70 b) Fremdwörter Fremdwörter als eine zumindest im Kontext moderner europäischer Sprachen wohl vertraute Weise der Euphemismenbildung scheinen im Alten Israel kein sehr häuft­ ges P h ä n o m e n gewesen zu sein. Der einzige mit gewisser Sicherheit nachgewiesene Beleg zeigt einen aramäischen Lautstand: ­> ‫ ר ב ׳ ׳ ע‬aram. „sich niederlegen, lagern" dient der euphemistischen Bezeichnung des Paarens von Tieren. Unklar bleibt aber im einzelnen, ob die Sprache des Heiligkeitsgesetzes hier einen Euphemismus der aramäischen Sprache als terminus technicus rezipiert oder aber ‫ ר ב ״ ע‬in der Bedeu­ tung „begatten" das Ergebnis einer gezielten „aramaisierenden" Lautveränderung des entsprechenden Wortes mit hebräischem Lautstand ( ‫„ ר ב ״ ץ‬lagern") ist. A u c h außerhalb des masoretischen Kanons liegt mit dem aramäischen ‫„ ד מ ״ ך‬liegen" für „Geschlechtsverkehr haben" in Sir 9,4 wenigstens ein deutlicher Beleg für die eu­ phemistische Applikation von Fremdwörtern v o r . 71 72 73 c c) Litotes Als Litotes wird der Ausdruck einer Sache durch die Verneinung ihres Gegenteils bezeichnet. Die Tatsache, daß sich die Litotes euphemistisch funktionalisieren läßt, liegt über die Realisierung der Vermeidung der ursprünglichen Bezeichnung hinaus 70 71 S auch unter VI.2 1, c), S. 237f. Man denke etwa an die Flucht ins Lateinische, wenn es in zeitgenössischen Wörterbüchern um die Wiedergabe von als bedenklich empfundenen Wörtern geht (,,pudenda", ,,coitus" etc.). Zur Verwen­ dung von Fremdwörtern als euphemistische Substitute in der Umgangssprache verschiedener Völ­ 128­132 mit der generellen ker s. die Ausführungen bei H A V E R S , N e u e r e L i t e r a t u r zum Sprachtabu, Einschätzung „Beim Sprachtabu lät sich immer wieder beobachten, da alles, was in emheimi­ scher Sprache der Zensur unterliegt, in fremder Sprache ohne Bedenken ausgesprochen werden darf" (ebd., 128). 72 73 Die Belege solcher Lautveränderung sind unter VI 2.3., b), S. 250f, aufgeführt. S unter ­ > 5, ‫ ש כ ״ ב‬.Anm 881 , 238 Der alttestamentliche Euphemismengebrauch in synchroner Perspektive Die linguistischen Strategien der Euphemismenbildung in der Verwendung antiphrastischer Lexeme, die zu einer positiven semantischen Modifizierung des Ausdrucks fhren, b e g r  n d e t . 74 75 M ö g l i c h e Belege sind die folgenden: ‫ט ה ו ר ה‬ rein" ( ‫ט ה ו ר‬ ‫ ל א‬/‫ט ה ו ר‬ ‫ ) ב ל ת י‬fur „unrein" 76 (‫) ט מ א‬: ‫ א י נ נ ו‬/‫ל א‬ ‫א ש ר‬ ‫ה ב ה מ ה‬ 77 zwischen Fiktionalitäts­ und Realitätsempfinden bei den Verfassern der Texte und ‫ ) ל א‬fur „er soll sterben": selbst die Kriterien für die Unterscheidung zwischen B i l d ­ und Sachebene zu erhe­ ben, was jedoch fur eine eindeutige Abgrenzung der genannten Figuren notwendig 78 Gen 31,32; E x 22,17; I Reg !0,20; II Reg 10,19; Sach 13,3. Im Samaritanus liegt ein weiterer Beleg dieser L i t o ­ tes in Dtn 23,18 v o r . bisweilen ihren zeitgenössischen H ö r e r n verlief. Daher ist es oft nicht m ö g l i c h , aus den Texten (Gen 7,2. 8; D t n 23,11; I Sam 2 0 , 2 6 ) . • „er soll nicht leben" ( ‫י ח י ה‬ Problematisch erscheint in vielen Fällen die Abgrenzung zur Metonymie, auch zur Synekdoche: Meist fehlen uns genaue Anhaltspunkte dafür, wo die Grenze Als euphemistische Strategie ist die Litotes allerdings lediglich ein R a n d p h ä n o m e n . .,/licht 239 79 wäre. Das in solchen Grenzfällen angewandte Unterscheidungskriterium konnte dar­ um nur das des Betrachters von a u ß e n sein. A l s metaphorisch wird demzufolge ein solcher Ausdruck erfaßt und bezeichnet, der aus der heutigen Sicht des Verfassers in einer Beziehung des Vergleichs zu dem substituierten Ausdruck steht. 82 Das Wort ­ » ‫! נ ג ע‬, kann als Beispiel dafür dienen, daß ein metaphorischer Ausdruck d) Metapher in der zweiten Phase eines mehrstufigen Entwicklungsprozesses als Synekdoche vom In der Metapher w i r d ein Ausdruck durch einen anderen substituiert, wobei die se‫־‬ mantische Beziehung zwischen der eigentlichen und der okkasionellen Bedeutung des Substituts die der Ähnlichkeit, d.h. des Vergleichs ist. 80 Neben der Vermeidungs­ Genus auf die Spezies bezogen wurde: M i t der Ausgangsbedeutung „ B e r ü h r u n g " konnte es als Metapher für „(von Gott verursachte) Plage" stehen, was wiederum die Grundlage für die A p p l i k a t i o n als Bezeichnung spezifischer V e r ä n d e r u n g e n an der funktion, die der Metapher da eignet, wo sie euphemistisch ist, bewirkt sie häufig menschlichen Haut, an Stoffen und an Häusern war. eine Modifizierung des Sinnes und erlangt dadurch einen Teil ihrer euphemistischen Folgende Metaphern in euphemistischer Funktion wurden erfaßt: Qualität. Insbesondere kann die Metapher den zum Ausdruck gebrachten Sinn in den Kontext einer bestimmten (im Falle der euphemistischen Metapher meist positiven) Deutung stellen. 81 • Substantivische Metaphern: „Finger Gottes" bzw. „ H a n d Gottes" für „ P l a g e " (­> ‫א צ ב ע‬ „ G r u b e " für „ T o t e n r e i c h " (­> T D ; a 74 75 76 77 78 79 80 81 In der Rhetorik dient die Litotes auch als ein Ausdruck der Emphase: „nicht klein" für ,jehr groß" (s L A U S B E R G , H a n d b u c h , 304 § 586) Diese Emphase spielt jedoch in der euphemistischen Ver­ wendung eine nur untergeordnete Rolle. Sie ist jedoch in dieser Weise nicht nur in der Hebräischen Bibel, sondern darüber hinaus auch in anderen Sprachen des Alten Orients gut bezeugt So findet sich etwa bei L A N D S B E R G E R {Das gute Wort, 319f) eine ganze Reihe von Beispielen für den Gebrauch der Litotes als euphemistischer Stra­ tegie im Sumerischen und Akkadischen: Sum. η u ­ d u g (= akk. lä tabu) wörtlich „nicht ange­ nehm" für „übelriechend, unschicklich"; i g i ­ η u ­1 u k (= akk. lä nätilu) wörtl „nicht sehen" für „blind sein" etc. (vgl. auch unten, Anm. 78). Das Deutsche hat mW. keine Möglichkeit, hebr ‫ ט ה ו ר‬mit einem anderen Wort als dem durch das Präfix un­ negierten Adjektiv „rein" auszudrücken. Diese Belege wurden bereits in der frühen jüdischen Tradition als euphemistisch angesehen, vgl. bPes 3a (das vollständige und übersetzte Zitat findet sich unter III. 1.. S. 23 Anm. 5) und LevR XXVI, 1 Auch D I L L M A N N setzte voraus, da der Verfasser von Gen 7 den Ausdruck ‫ ט מ א‬vermied (s D I L L M A N N , D i e Genesis, 143). Vgl hierzu auch unter VI.1.10., insbesondere S. 224 Anm. 11. Die euphemistische Litotes „er soll nicht leben" für „er soll sterben" ist auch in einem akkadischen Brief aus Mari belegt (ARM Π , 92: ut t a b a l l u t ) . Von ihr zu unterscheiden ist die Verbindung eines Wortes mit seinem negierten Antonym (z.B. „er soll sterben, soll nicht leben") abzuheben Wie Y A ­ R O N nachgewiesen hat, handelt es sich bei letzterer um eine bloe poetische Stilfigur (s. Y A R O N , Stylistic Conceits, passim) S die Ausführungen zu dieser Stelle in Abschnitt IV 3.1., c.7), S. 63f. S. L A U S B E R G , H a n d b u c h , 285f § 558 sowie BUMANN, LdS, 484 s.v. Zu den semantischen Implikationen, die das für den Euphemismus haben kann, s unter II. 1.6., S 15­17. Da die Metapher hier ausschlielich als Mittel der sprachlichen Realisierung von Euphe­ mismen in den Blick kommt, ist es in diesem Rahmen weder möglich noch nötig, auf die umfängli­ 82 3 ; ­> T ) ; ,Zisterne" bzw. b ‫„ ; ) ש ח ת‬ewiges Haus" ( ‫ע ו ל ם‬ ‫ ) ב י ת‬für „ G r a b ­ che Metaphemdiskussion in Sprach­ und Literaturwissenschaft einzugehen. Eine konzise Darstel­ lung einiger der wichtigsten Ergebnisse dieser Diskussion, sofern sie für die alttestamentliche Exe­ gese von Bedeutung sind, verbunden mit einer exegetischen Untersuchung, findet sich bei L I W A K , D i e a l t orientalischen Gromächte i n der M e t a p h o r i k der Prophetie M Ü L L E R legte eine exem­ plarische Analyse zu den Metaphern und Vergleichen des Hohelieds vor, wobei es ihm um die Deu­ tung der „Bilderwelt des Hohenliedes als Ausdruck seines Wirklichkeitsverständnisses" geht ( V e r ­ gleich und M e t a p h e r im H o h e l i e d , 9). ִhnlichen hermeneutischen Problemen war bereits die antike Rhetoriktheorie ausgesetzt, s etwa die Ausführungen L A U S B E R G S zur Unterscheidung zwischen mythologischer Metonymie (d.h. Gottheit für ihren Funktionsbereich) und Metapher ( H a n d b u c h , 295 § 571), die ebenfalls nur davon abhängt, ob man die Wirksamkeit einer Gottheit als sprachlich real erfabar oder aber nur als bildlich erfa­ bar begreift (so schlufolgert L A U S B E R G dann auch in den „Nachträgen zur zweiten Auflage", ohne freilich den Hintergrund auszuleuchten: „Die )mythologische Metapher( ... ist identisch mit der )mythologischen Metonymie( . Die Benennungen sind nur verschiedene Benennungen der glei­ chen Erscheinung." ­ H a n d b u c h , 968 § 1293, 6) Selbst individuell mag es hier Unterschiede im Verständnis gegeben haben, wie es sie heute auch gibt: Ein Teil unserer eigenen (religiösen) Zeit­ genossen wird einen Satz wie „Gott nahm ihn zu sich" metaphorisch auffassen, während er für die anderen eine Metonymie ist. Für entsprechende Erwägungen zu einem konkreten hebräischen Aus­ druck und seinem möglichen Verständnis im Alten Israel s. etwa die Ausführungen unter ­> 1 Anm 356 Beispiele, in denen diese Parallelität (im konkreten Fall zwischen Synekdoche und Meta­ pher) besonders deutlich wird, liegen etwa in den Wörtern Τ „Hand" sowie ‫„ נ ג ״ ע‬berühren" vor. Sie werden hier einerseits als Synekdoche (bei menschlichem logischen Subjekt; vgl unter ­ » ‫ י ד‬, und ­> ‫) נ ג ״ ע‬, andererseits als Metapher (bei göttlichem logischen Subjekt; vgl. unter ­> ‫ \ ד‬und ­> ‫! נ ג ״ ע‬,) bestimmt. 3 ‫ י ר ״ ד‬. 240 Die linguistischen Strategien der Euphemismenbildung Der alttestamentliche Euphemismengebrauch in synchroner Perspektive statte" (­> ‫( ב י ת‬,; s. auch unter ­> ‫„ ; ) ע ו ל ם‬Ort, an dem sich alles Lebendige trifft" ( ‫ ) ב י ת מ ו ע ד ל כ ל ח י‬fur „Unterwelt" ( ­ > ‫ „ ; ) ב י ת‬K n i e " fur „Geschlechtsorgane" (­> ‫„ ; ) ב ר כ י ם‬Stillschweigen" fur „Totenreich" (­> ‫ „ ; ) ד ו מ ה‬S c h i m p f bzw. „Schmach" fr „(weibliche) Scham" (­> ‫„ ; ) ק ל ו ן <­ ; ח ר פ ה‬Hand" fr „männliches G l i e d " (­> ‫ י ד‬, ) ; „Schlaf bzw. „Ruhe" für „ T o d " (­> ‫„ ; ) נ ח ת <­ ; ש נ ה‬Scham(­teile)" für „Geschlechtsteile" (­> * ‫„ ; ) מ ב ש י ם‬Schlag" für „Seuche" (­> ‫„ ; ) מ ג פ ה‬Mischtrank" für „ S p e r m a " (­> ‫„ ; ) מ ז ג‬Nacktheit" für „(weibliche) Geschlechtsteile" (­» * ‫; מ ע ו ר‬ ­ » ‫ „ ; ) ע ר ו ה <­ ; מ ע ר‬S t a u b " für „Totenwelt" (­> ‫„ ; ) ע פ ר‬Fersen" für „Gesäß" (­> ‫; ) ע ק ב‬ „Säume, Ränder" für „Schamgegend" oder „Hinterteil" (­» ‫ „ ; ) ש ו ל י ם‬N a b e l " für „weibliche Scham" (­» ‫„ ; ) ש ר‬Grundlage, Fundament" für „ G e s ä ß " (­> ‫ ) ש ת‬. In einem Fall wird ein und derselbe metaphorische Ausdruck aufgrund seiner unspezifischen Semantik und der mit ihm verknüpften positiven Assoziationen für zwei verschiede­ ne euphemistische Bedeutungen benutzt: „ W a s s e r " kann nämlich sowohl „ U r i n " (­> ‫ ) מ י ם‬als auch „ S p e r m a " (­> ‫! מ י ם‬,) bezeichnen, wobei die mit „Wasser" (im Ge­ gensatz zu den substituierten Ausdrücken) verknüpfte Assoziation „Reinheit" die Ur­ sache für die Wahl des Substitutes gewesen sein dürfte. 3 1 3 83 e) 241 Metonymie Eine Metonymie ist die Ersetzung eines Ausdrucks durch einen anderen Ausdruck, wobei die eigentliche Bedeutung des substituierenden Ausdrucks mit seiner okkasio­ nellen Bedeutung (d.h. mit der Bedeutung des substituierten Ausdrucks) in einer als real empfundenen semantischen Beziehung qualitativer Art steht. Dabei gibt es bisweilen Unsicherheiten in der Abgrenzung zum metaphorischen Aus­ druck, bei dem eigentliche und okkasionelle Bedeutung in einer Vergleichsbezie­ hung stehen. Doch was war für den antiken Sprecher die „Realität" und was deren „ B i l d " ? Überdies mag uns in einigen Fällen ein realer Hintergrund nicht bekannt sein. 84 85 86 A u c h der Unterschied zur Synekdoche ist nicht immer völlig klar: Ob etwa eine Handlung Partikular­oder Folgehandlung ist, erscheint nicht in jedem Falle deutlich (so etwa im Falle des Verbs ­> ‫„ נ פ ״ ל‬fallen" für „sterben"). Unter den verschiedenen Arten der Metonymie sind die auf kausalen Z u s a m m e n h ä n ­ gen beruhenden (s. unter e l . „Ursache für Folge" bzw. e2. „Folge für Ursache") am häufigsten. Daneben finden sich: das Eintreten einer Zeitraum­Angabe für das Geschehen (e3) und eines Ortes für das am Ort Befindliche (e4), einer Funktion für das Fungierende (e5), eine symbolische Bezeichnung (e6) sowie eine Wunschfor­ mel ( e l ) . 87 88 • Verbale Metaphern: „zu seinen Vätern versammelt werden/kommen" ( ‫ ב ו ״ א‬/ ‫א ם ״ ף‬ ­ ‫ א ב ו ת‬/ ­ ‫ ) א ל ע מ י‬für „sterben" (­» ‫„ ; ) ב ו ״ א <­ ; א ס ״ ף‬abschneiden" für „zu Tode bringen (mit Gott als Subjekt)" (­> ‫„ ; ) ב צ ״ ע‬abgeschnitten sein" für „gestorben sein" (­> ‫ ; ) ג ז ״ ר‬,jemandes Gewand aufdecken" ( ­ ‫ ) ג ל ״ ה כ נ ף‬für „Geschlechtsverkehr ha­ ben" (­> ‫ ג ל ״ ה‬p i . ) ; „(den Weg ohne Rückkehr bzw. den Weg alles Irdischen) ge­ hen‫ ב ד ר ך כ ל ה א ר ץ [ ( ״‬/ ‫ ) ה ל ״ ך ] א ר ח ל א א ש ו ב‬für „sterben" (­> ‫ א ר ח‬, ; ­ < ‫; ד ר ך‬ ‫„ ; ) ה ל ״ ך < ־ ־‬wegraffen" für „zu Tode bringen (mit Gott als Subjekt)" (­» ‫; ) ח ת ״ ף‬ „mahlen" für „Geschlechtsverkehr haben" (­> ‫(„ ; ) ט ח ״ ן‬in die Unterwelt) hinabstei­ gen" für „sterben" (­> ‫ » ­ ; י ר ׳ ׳ ד‬n‫ ״‬m ); „schlafen" bzw. „ruhen" für „tot sein" (­>• ‫ נ ו ״ ם <­ ; נ ו ״ ח » ­ ; י ש ״ ן‬sowie eventuell ­> ‫„ ; ) ש כ ״ ב‬unterwerfen" für „vergewal­ tigen" (­» ‫„ ; ) כ ב ״ ש‬abschneiden, trennen" für „töten" (­» ‫ ; ) כ ר ׳ ׳ ת‬,nehmen" für „zu Tode bringen (mit Gott als Subjekt)" (­> ‫„ ; ) ס פ ״ ה » ­ ; ל ק ״ ח‬berühren (mit Gott als Subjekt)" für „(mit Krankheit) schlagen, plagen" (­> ‫! נ ג ״ ע‬,; vgl. auch die entspre­ chende euphemistische Applikation des Nomens ­ » ‫! נ ג ע‬, „Berührung" für „[von Gott verursachte] Plage"); „geschlagen sein" für „(tödlich) erkrankt sein" (­> ‫„ ;) נ ג ׳ ׳ ף‬sich Trost verschaffen" für „sich rächen" ( ­ » ‫ נ ח ״ ם‬nif. und h i t p . ) ; „aufsteigen" für „sterben" (­> ‫! ע ל ״ ה‬,); „gepackt werden (durch Gott)" für „sterben" (­> ‫ ק מ ״ ט‬pu.; ­> ‫ ק פ ״ ץ‬n i f ) . E i n weiterer möglicher Beleg liegt mit der Applikation des Verbs ­> ‫ נ ק ״ ב‬für „verwünschen, lästern" vor, wenn diese auf der Bedeutung „durchboh­ ren, bezeichnen" beruht. 6 b 3 3 b 3 3 89 e l ) Ursache für Folge Die folgenden Euphemismen werden durch die Ersetzung der zu verhüllenden Folge durch die Ursache realisiert. E i n großer Teil der euphemistischen Potenz dieser A u s ­ drucksweise liegt in der Tatsache begründet, daß die zu verhüllenden Folgen sich nicht zwingend aus den genannten Ursachen ergeben. Relativ sicher lassen sich als euphemistische Bezeichungen dieser Art die folgenden bestimmen: „schlagen" für „erschlagen, töten " (­» ‫ נ כ ״ ה‬hif); „Gefallenes" für „Fehl­ geburt" (­> ‫ ) נ פ ל‬sowie „treffen, s t o ß e n " für „töten" ( ­ » ‫ ) פ ג ״ ע‬. E i n weiterer mögli­ eher Beleg liegt in dem Gebrauch des Verbs ­> ‫„ נ ק ״ ב‬durchbohren, bezeichnen" für „verwünschen, lästern" vor, wenn die Annahme, daß der reale Hintergrund dieses Ausdrucks eine konkrete magische Handlung ist, korrekt ist. 84 85 86 83 Aus diesem Grunde wurde der Gebrauch von ,.Wasser" für ..Urin" und „Sperma" nicht als Synekdo­ che der Art Genus für Spezies beurteilt 87 88 89 S insbesondere L A U S B E R G , H a n d b u c h . 292­295 sowie BußMANN, LdS, 487 s.v. B U L L I N G E R be­ schränkte die Metonymie auf Ersetzung von Nomina (s. F i g u r e s of Speech, 538), doch ist dies nicht zutreffend (vgl. L A U S B E R G , H a n d b u c h , 292 § 567) S.o., unter „Metapher" So mute für den euphemistischen Gebrauch von ­> ‫„ נ ק ״ ב‬durchbohren" für „verwünschen, lä­ stem" offen gelassen werden, ob es sich um eine Metonymie oder um eine Metapher handelt, weil ungewi bleibt, ob der Ausdruck vor dem Hintergund konkreter zeichenhafter Handlungen steht. S. dazu L A U S B E R G , H a n d b u c h , 294 § 568 3). Zu den beiden letzteren s. L A U S B E R G , H a n d b u c h , 293 § 568 2) S. dazu L A U S B E R G . H a n d b u c h , 294 § 568 5) 242 Der alttestamentliche Euphemismengebrauch in synchroner Perspektive e2) Folge fr Ursache Ähnlich wie bei der sprachlichen Substituierung der Folge durch die Ursache geht auch die verhllende Wirkung der Substituierung mit umgekehrten Vorzeichen von der semantischen Verallgemeinerung aus: Die substituierende Folge könnte auch an­ dere Ursachen als die dem okkasionellen Bedeutungsübergang zugrunde liegende haben. Die linguistischen Strategien der Euphemismenbildung 243 werden. Die euphemistische Qualität diese Ausdrucks liegt vermutlich auch darin, daß die vorliegende Funktionsbeschreibung nicht exklusiv für das solcherart Be­ zeichnete zutrifft. Es gibt jedoch Anhaltspunkte dafür, daß es sich um ein in se­ mantischer Hinsicht neutrales Ersatzwort handelt, das primär der Vermeidung eines tabuisierten Wortes diente. 90 Im Biblischen Hebräisch sind die folgenden Fälle belegt: e6) Symbol Der Sterbende „fällt" (­> ‫ ) נ פ ״ ל‬und „ist nicht (mehr)" (­^ !‫) א י‬, er „endet" (­> ‫ כ ל ״ ה‬q.\ ­> ‫ ) ת מ ״ ם <•­ ; ס ו ׳ ׳ ף‬. In Analogie zu den letztgenannten Ausdrücken kann „töten" als „ b e e n d e n " bezeichnet werden (­> ‫ כ ל ״ ה‬/ ? / . ) . Die „Menstruation" einer Frau führt zu deren „Unreinheit", wobei die Bedeutung „Unreinheit" für das hier ap­ plizierte Nomen —> ‫ נ ד ה‬wahrscheinlich ebenfalls bereits auf einer gleichartigen M e ­ tonymie basiert, die von der ursprünglichen Bedeutung ,Absonderung, Entfernung" ausging, d.h. die „Entfernung" aus der Gemeinschaft als Folge der „Unreinheit" trat als euphemistische Metonymie für dieselbe ein. Diese euphemistische Applikation führte dazu, d a ß die Bedeutung „Unreinheit" schließlich völlig auf ‫ נ ד ה‬überging. In der so veränderten Bedeutung trat ‫„ נ ד ה‬Unreinheit" dann auch als euphemistische Metonymie für „Menstruation" ein. In einem Falle tritt ein Symbol für das zu Bezeichnende ein, nämlich das Nomen „ N a m e " (­» ‫ ) ש ם‬für den Gottesnamen. e7) Wunschformel Eine besondere Form der euphemistischen Metonymie liegt in der Benutzung von Wunschformeln als Substitute. Wenngleich diese Art euphemistischer Substitute in anderen Sprachen als ein häufiger belegtes Phänomen auftritt, spielte sie i m B i b l i ­ sehen Hebräisch nur eine marginale Rolle. Selbst die hier erfaßten Fälle sind kei­ neswegs sichere Belege, sondern mit großen Unsicherheiten behaftet. Möglich er­ scheint diese Erklärung immerhin i m Hinblick auf die Bezeichnung des Löwen als ­> ‫ ל ב י א‬bzw. ­ » ‫ ל י ש‬, wenn die Erklärung dieses Wortes als wunschhaftes „ K o m m nicht!" bzw. „Nicht­Sein" korrekt ist. 91 e3) Zeitraum für Geschehen Wiederum ist es die semantische Verallgemeinerung, die den vorliegenden Ausdrük­ ken euphemistische Qualität gibt. Ein relativ sicherer Beleg für diese Weise der Substituierung liegt in dem Nomen ­> ‫ ע ד י ם‬vor, dessen Bedeutung „Menstruation" höchstwahrscheinlich auf einer ent­ sprechenden und von der Bedeutung ,,Zeit(abschnitt)" ausgehenden euphemistischen Applikation beruht. Möglic h ist des weiteren, daß die traditionelle Deutung von ­> ‫ ע נ ה‬als „sexueller Verkehr" das richtige gesehen hat, indem sie den semantischen Übergang „(festgesetzte) Zeit" > „(regelmäßiger) sexueller Verkehr" voraussetzte. f ) Satzhafte Periphrase e4) Ort für am Ort Befindliches A l s Periphrase wird in der Rhetorik die „Umschreibung eines Wortes durch mehrere W ö r t e r " bezeichnet. Sie unterscheidet sich dadurch von den anderen Tropen (mit Ausnahme der Litotes) in formaler Hinsicht. Unter semantischen Gesichtspunkten entspricht die Periphrase als Wort­Tropus allerdings insbesondere der Metapher oder der Metonymie. Es erschien daher sinnvoller, die Wort­Periphrasen den Darstel­ iungen der Metapher bzw. der Metonymie als euphemistische Strategien einzuglie­ dem. Im vorliegenden Abschnitt werden d e m g e m ä ß nur sogenannte Gedanken­Periphrasen erfaßt, d.h. solche Fälle, in denen sich die Ersetzung nicht auf ein Wort beschränken In einem Fall ist die Bezeichnung der „Schamgegend" dadurch vermieden, d a ß deren Ort nicht als Sitz der Geschlechtsteile, sondern als Ansatz der Beine bezeichnet wird, d.h. „Schritt(­gegend)" für „Schamgegend" (­> ‫ ) מ פ ש ע ה‬. 90 e5) Funktion für Fungierendes Diese Weise euphemistischer Verhüllung konnte nur in der Bezeichnung des männli­ chen Gliedes als , A u s g i e ß e r " (­» ‫ ש פ כ ה‬sowie eventuell ­ » * ‫ ) ש כ ב ת‬nachgewiesen 92 93 S. unter ­> 1 zusammenfassend ‫ ש פ כ ה‬. N e u e r e L i t e r a t u r zum Sprachtabu, S. 92 L A U S B E R G , Handbuch, 93 Dies spiegelt sich in L A U S B E R G S Unterscheidung einer „metonymischen" und einer „metaphon­ sehen" Periphrase ( H a n d b u c h , 307 § 595, 2­3); für die zusätzlich aufgeführte „mythologische" Pen­ phrase gilt das zum Verhältnis von „mythologischer Metonymie" und „mythologischer Metapher" oben (Anm 82) Gesagte entsprechend, d.h. die „mythologische Periphrase" löst sich je nach subjek­ tiver Auffassung entweder in eine Metonymie oder in eine Metapher auf. HAVERS, 14 lf 91 305 § 589. 244 Der alttestamentliche Euphemismengebrauch in synchroner Perspektive Die linguistischen Strategien der Euphemismenbildung 94 läßt, sondern ein gemeinter Gedanke durch einen anderen ausgedrückt w i r d . Diese Art der Substitution ist nicht sehr häufig. Sie ist jedoch in hervorragender Weise in der Ersetzung der an D a v i d im Hinblick auf Absalom ergehenden Mitteilung „Er ist tot" durch den auf die Feinde gerichteten Wunsch „Es ergehe den Feinden des Königs, meines Herrn, wie dem Knaben." ( ‫ ­ י ה י ו כ נ ע ר א י ב י א ד נ י ה מ ל ך‬II Sam 18,32) bezeugt. E i n weiterer Beleg liegt in der Wendung „Sie fielen und werden nicht 2 ‫ נ פ ״ ל‬. a ) , die eu­ wieder aufstehen" ( ‫ ­ נ פ ל ו ו ל א ת ק ו מ ו‬Jer 25,27; s. auch unter ­ » phemistisch für „sterben" eintritt, vor. g) Pro­Formen 95 Als Pro­Formen werden solche Ausdrücke bezeichnet, die Vertreterfunktionen aus­ üben. „Je nach kategorialer Füllung repräsentieren sie unterschiedliche Aspekte ihres Bezugselementes: Person, Numerus, Genus . . . " bzw. „semantische Aspekte wie L o ­ kalität ( d o r t ) , Temporalität ( d a n n ) , Kausalität (deshalb), Modalität ( w i e , so) ... ." Bei der euphemistischen Applikation der Pro­Formen steht deren Vermeidungs­ bzw. Substitutionsaspekt i m Vordergrund, wohingegen die sonst häufig von Pro­For­ men realisierte Funktion des textinternen Verweises völlig fehlen kann oder jeden­ falls sehr schwach ausgebildet ist. 96 Folgende euphemistisch applizierte Pro­Formen konnten nachgewiesen werden: Das Personalpronomen der 3. Sg.m. (­> ‫ ) ה ו א‬als ein den Gottesnamen vermeidendes Substitut, das Indefinitpronomen ­‫ „ מ ו ם < ־‬e t w a s " für „ M a k e l " sowie das lokale A d ­ verb ­> ‫ „ ש ם‬d o r t " für „Totenreich". In einem Beleg findet eine irreguläre Pro­Form Verwendung als euphemistisches Substitut, d.h. das mit dem Demonstrativpronomen für das Fernerliegende qualifizierte Nomen ­> ‫ א נ ש י ם‬tritt für die 1. Person PI. ein. h) Synekdoche 245 97 pher geben. A l s häufigste Formen der Synekdoche erscheinen die Beziehungen Teil­Ganzes sowie Spezies­Genus (je in beide Richtungen). 98 h l ) Teil für Ganzes Besonders häufig ist in der Hebräischen Bibel die Substituierung eines Verbs durch ein anderes Verb, wobei das euphemistische Substitut seiner eigentlichen Bedeutung nach eine Handlung bezeichnet, die als Partikularhandlung der Handlung aufgefaßt werden kann, welche durch das vermiedene Verb bezeichnet wird. Deutlich ist, daß die Substitute in ihrer eigentlichen Bedeutung solche Handlungen bezeichnen, die nicht in einem notwendigen Zusammenhang mit dem Vermiedenen stehen. Dadurch eignet der substituierenden Bezeichnung eine semantische Offenheit, die einen be­ trächtlichen Teil ihrer euphemistischen Qualität bildet. Folgende Belege für solche verbalen Synekdochen konnten nachgewiesen werden: „zu einer Frau kommen (­> ‫ ) ב ו ״ א‬bzw. gehen (­> ‫ " ^ ה ל ״ ך‬für „sexuellen Umgang haben"; „die Blöße einer Frau aufdecken" ( ‫ ) ג ל ״ ה ע ר ו ת ־ א ש ה‬für den geschlechtlichen Verkehr eines Mannes mit einer Frau (­> ‫ ג ל ״ ה‬p i . ) ; „sitzen" für „defäkieren" (­>• ‫„ ; ) י ש ״ ב‬knien auf (einer Frau)" ( ‫ ) כ ר ״ ע ע ל ״‬für „Geschlechtsverkehr haben" (­> ‫„ ; ) כ ר ״ ע‬sich (einer Frau) annähern" ( ­ ‫ ע ״ ש א ל‬und ­ ‫ ) ק ר ״ ב א ל‬für „Geschlechts­ verkehr haben" ( ­ » ‫„ ; ) ק ר ״ ב ·<­ ; נ ג ״ ש‬Lustschreie ausstoßen" bzw. „wiehern" für „Geschlechtsverkehr haben" (­> ‫„ ; ) צ ה ׳ ׳ ל <­ ; נ ה ״ ק‬seine Füße bedecken" ( ‫) ה ם י ך ר ג ל י ו‬ für „defäkieren" ( ­ » ‫(„ ; ) ס כ ״ ך‬mit einer Frau) liegen" für „Geschlechtsverkehr haben" (­> ‫ ^ ש כ ״ ב‬sowie „liegen" für ,,krank sein" ( ­ • ‫ ש כ ״ ב‬,:). 3 3 Bezeichnend für diese Verhüllungsstrategie ist insbesondere, d a ß die semantische Aspezifik des substituierenden Ausdrucks dazu fuhren kann, daß ein und derselbe Ausdruck verschiedene okkasionelle euphemistische Bedeutungen erlangen kann. Dieses Phänomen ist im Falle des Verbs ‫„ נ ג ״ ע‬berühren" belegt, das sowohl in feind­ lichem Sinne für „Leid antun" (­> ‫ ; נ ג ״ ע‬vgl. auch die entsprechende euphemistische Applikation des Nomens ­> ‫ „ נ ג ע‬B e r ü h r u n g " für „physische Gewalttat, Schlag") als auch in sexuellem Sinne für „sexuelle Handlungen durchführen" (­> ‫ ) נ ג ״ ע‬stehen kann. In semantischer Entsprechung zur Verwendung von ­> ‫ נ ג ״ ע‬findet sich auch der periphrastische Ausdruck „(jemandes) Hand ist an (jemandem)" für die Anwen­ dung physischer Gewalt zur Herbeiführung des Todes (­> T ) . Über die genannten Fälle hinaus liegt ein weiterer Beleg für eine Synekdoche dieser Art in der Applikation des Verbs ‫ ע ב ״ ר‬pi. für „begatten" vor, wenn das Verständnis als „(die Kuh) überschreiten" korrekt ist (s.u. ­ » ‫ ) ע ב ״ ר‬. 3 Eine der häufigsten Strategien der Euphemismenbildung ist die Synekdoche. B e i ihr handelt es sich um die Ersetzung eines Wortes durch ein anderes, wobei der Unter­ schied zwischen der gewöhnlichen und der okkasionellen Bedeutung des Substituts im Unterschied zur Metonymie nicht ein qualitativer, sondern ein quantitativer ist. Bisweilen kann es, ähnlich wie bei der Metonymie, Überschneidungen mit der Meta­ 3 0 3 a 3 94 S L A U S B E R G , Handbuch, 95 Im Lichte eines Beleges wie ­> ‫„ ש ם‬dort" (zur euphemistischen Bezeichnung der Unterwelt) er­ schien es sinnvoll, H A V E R S ' Kapitelüberschrift „Das stellvertretende Pronomen" ( N e u e r e L i t e r a t u r zum Sprachtabu, 137) zu revidieren: Nicht nur Pronomina, sondern auch andere Wortarten (wie etwa Adverbien) können Vertreterfunktionen wahrnehmen. Daher wird hier der Begriff „Pro­Form" verwendet 97 B U B M A N N , LdS, 98 96 612 441 s.v. § 893. Das herausragende Beispiel hierfür 1st der Gebrauch des Nomens ‫„ י ד‬Hand" in seinen unter ­> T und ­ > T explizierten Verwendungsweisen; vgl dazu die Ausführungen unter VI.2.1., d), Anm 82. L A U S B E R G , H a n d b u c h , 295­297 §§ 572­574 b a Der alttestamentliche Euphemismengebrauch in synchroner Perspektive Die linguistischen Strategien der Euphemismenbildung Nominale Synekdochen der Art Teil fr Ganzes liegen in zwei Fällen vor: „Wiehern" für „Geschlechtsverkehr" (­> ‫ ) מ צ ה ל ה‬und „Lustschrei" für „Geschlechtsverkehr" (—» ‫) ר נ נ ה‬. Dem euphemistischen Gebrauch des Verbs —» ‫„ נ ג ״ ע‬berühren" für „Leid antun" folgt der Gebrauch des abgeleiteten Nomens für „physische Gewalttat, Schlag" (­> ‫ ) נ ג ע‬. für „paaren" (­­> ‫(„ ; ) ע ל ״ ה‬wiederholt/fortgesetzt) handeln" für „Mutwillen treiben" bzw. „vergewaltigen" (­> ‫ ע ל ״ ל‬h i t p . ) ; „zwingen, Gewalt antun" für „(sexuell) verge­ waltigen" (­> ‫ ע נ ״ ה‬p i . ) ; „sich lagern" für „paaren" (­> ‫ ; ) ר ב ״ ע‬,nehmen, sich aneig­ nen" für „(sexuell) vergewaltigen" (­> ‫„ ; ) ש ג ״ ל‬liegen" für „tot sein" (­> ‫ ) ש כ ׳ ׳ ב‬und für „krank sein" (—> ‫< ש כ ״ ב‬.) sowie „mit (einer Frau) liegen" ( ‫ ) ש כ ״ ב ע ם‬für „Ge­ schlechtsverkehr haben" (—» ‫ ) ש כ ״ ב‬. 246 3 3 247 3 3 b h2) Ganzes für Teil Eine Synekdoche liegt auch vor, wo eine Bezeichnung des Ganzen für die Bezeich­ nung eines Teiles eintritt, d.h. „hinten" euphemistisch für ,After" (—> ‫; ) א ח ו ר‬ ..Fleisch" für „Geschlechtsteile" (—» ‫„ ; ) ב ש ר‬Lenden" bzw. „Hüfte" für „Geschlechts­ organe" (­» ‫„ ; ) י ר ך » ­ ; ח ל צ י ם‬Eingeweide" für „Geschlechtsorgane" (­> * ‫„ ; ) מ ע ה‬Bei­ ne" für „Geschlechtsteile" ( ­ » ‫ ) ר ג ל‬. 2.2. Eliminierung a ) Ellipse und Auslassung Als Ellipse wird die ,Aussparung von sprachlichen Elementen, die aufgrund von syntaktischen Regeln oder lexikalischen Eigenschaften (z.B. Valenz eines Verbs) notwendig s i n d " , bezeichnet. B e i der Auslassung entfallen demgegenüber nicht grammatisch oder lexikalisch, sondern semantisch notwendige sprachliche Elemente. Nicht immer kann eine eindeutige Grenze zwischen beiden gezogen werden. Da die durch Euphemismen zu verhüllenden Ausdrücke meist im Zentrum der A u s ­ sage stehen, können sie gewöhnlich nur dort wegfallen, wo das Verständnis nicht gefährdet wird. Meist erfordert das Bestreben, sich trotz euphemistischer Rede ver­ ständlich zu machen, ein den Sinn transportierendes sprachliches Substitut. Zudem gibt es auch Wege, sprachliche Elemente nicht zu explizieren, ohne zugleich die Konstruktion des Satzes in der Schwebe z u lassen. Eine dieser Möglichkeiten ist die Verwendung des Passivs, um so den Ausdruck des Subjekts z u vermeiden. Partielle Überschneidungen gibt es zwischen den Gebieten von Ellipse bzw. Auslas­ sung einerseits und Synekdoche andererseits, wie sich an einem Beispiel leicht de­ monstrieren läßt: ­>· ‫„ א ר ץ‬Erde, L a n d " als Bezeichnung des „Totenreiches" wird hier als eine Synekdoche des Genus für die Spezies verstanden, insofern ein allgemei­ nerer, übergeordneter Begriff für eine Unterart steht. M a n könnte ­> ‫ א ר ץ‬jedoch auch als eine Verkürzung eines Ausdruckes wie „Land der Toten" oder „unteres L a n d " auffassen, wobei die spezifisch qualifizierenden Elemente „der Toten" bzw. „unteres" wegfielen. 100 h3) Genus für Spezies Die sprachliche Substituierung der Spezies durch das Genus als Subform der Synek­ doche ist in der Hebräischen Bibel ein reich bezeugtes Phänomen, das sich sowohl im nominalen als auch im verbalen Bereich nachweisen läßt. Die verhüllende W i r ­ kung geht dabei von der in dieser Ersetzung liegenden semantischen Verallgemei­ nerung aus. Im Bereich der Substantive konnten die folgenden Belege nachgewiesen werden: „Tier" für „ L ö w e " (­> ‫ א ר י ה‬/ ‫„ ; ) א ר י‬Frauenweise" ( ‫ א ר ח כ נ ש י ם‬bzw. ‫ ) ד ר ך נ ש י ם‬für „Menstruation" (­> ‫( א ר ח‬, und ­> ‫( ד ר ך‬,); „Erde, Land" für „Totenreich" (­> ‫; ) א ר ץ‬ „Körper, L e i b " für „Leichnam" (­> ‫„ ; ) פ ג ר » ­ ; ג ו פ ה » ­ ; ג ו י ה‬Plan" für „Ränke" (­» ‫ ) ז מ ה‬und dann auch für „Schandtat, Unzucht" (­> ‫(! י מ ה‬,); „Ort" für , A b o r t " (­> T ) ; „ T a g " bzw. „Zeitpunkt" für „Todestag" (­> ‫„ ; ) ע ת <­ ; י ו ם‬Bett" für „Toten­ lager. Bahre" (­> ‫„ ; ) מ ט ה‬Lager" für „Totenlager" (­> ‫ ) מ ש כ ב‬, für „Beilager" (­» ‫ ) מ ש כ ב‬und für „Krankenlager" (­> ‫ מ ש כ ב‬, . ) ; „(von Gott verursachte) Plage" für „Hautausschlag" (­> ‫„ ; ) נ ג ע‬Herausgegangenes" für „Kot" ( ­ > ‫„ ; ) צ א ה‬Widerfahr­ nis" für „ S a m e n e r g u ß " (—> ‫ ) ק ר ה ·<­ ; מ ק ר ה‬und „Haar" für „Schamhaar" (­> ‫ ) ש ע ר‬. Hinzu kommt als Adjektiv „krank" für „menstruös" (—> ‫ ) ד ו ה‬. Folgende Belege, in denen ein verbaler Ausdruck durch einen übergeordneten verba­ len Ausdruck substituiert wird, fanden sich: „zu einer Frau kommen (nach der Weise alles Irdischen)" ( [ ‫ ) ב ו ״ א א ל א ש ה ] כ ד ר ך כ ל ה א ר ץ‬für „Geschlechtsverkehr haben" (­> ‫„ ; ) ב ו ״ א‬krank sein" für ,,menstruieren" (­> ‫„ ; ) ד ו ״ ה‬Zusammensein mit" ( ‫ה י ״ ה‬ ‫ ) ע ם ־‬für „Geschlechtsverkehr haben" (—> ‫ ; ) ה י ״ ה‬,jemanden erkennen" für die (um­ fassende) „Erfahrung" eines Partners, d.h. für „Geschlechtsverkehr haben" (­» ‫; ) י ד ״ ע‬ „sich zusammenfinden" für „Geschlechtsverkehr haben" (­> ‫ ס פ ״ ח‬p u . ) ; „aufsteigen" 3 d 3 6 9 9 b 3 99 Diese Synekdoche geht von einem ursprünglich metaphorischen Ausdruck aus, vgl die Ausfüh­ rungen unter VI.2.1., d), S 239, sowie unter ­> 1 ^‫ ג ע‬. 101 102 103 104 100 BußMANN, LdS, 207 s.v., vgl. auch L A U S B E R G , H a n d b u c h , 346f § 690f. Für die euphemistische Funktionalisierung der Ellipse ist von besonderer Bedeutung, daß sie „auch mit besonderer voluntas ­ etwa der schamhaften Verhüllung ­ angewandt werden [kann]" ( L A U S B E R G , H a n d b u c h , 347) 101 Dies jedenfalls gilt für schriftliche Texte, wohingegen die Situation bezüglich mündlicher Texte eine etwas andere ist: In letzteren können an die Stelle unterdrückter Äußerungen auch andere Zei­ chen wie Gesten, Tonfall etc. treten; vgl. auch unter 11.1 5., S. 13 Anm. 40. In schriftlichen Texten kann eine ähnliche Funktion bisweilen durch deiktische Elemente übernommen werden, die tatsäch­ lieh als euphemistische Substitute auch belegt sind (s. VI.2.1., g., S. 244). 102 S. VI.2.2, b), S. 249. 103 Vgl. auch L A U S B E R G , H a n d b u c h , 297 § 576 „Ein Teil der Theoretiker fat auch die Ellipse als Synecdoche auf." 104 S. unter VI.2.1., h3),S. 246f. 249 Der alttestamentliche Euphemismengebrauch in synchroner Perspektive Die linguistischen Strategien der Euphemismenbildung Folgende Belege fr euphemistische Ellipsen bzw. Auslassungen konnten im Text der Hebräischen Bibel nachgewiesen werden: Eine Beschädigung der männlichen Geschlechtsorgane wurde bei Mensch und Tier in der Weise ausgedrückt, daß der „Kastrat" als „Durchgeschnittener" ( ‫ ) כ ר ו ת‬oder ,Zerquetschter" ( ‫ ) פ צ ו ע‬bezeichnet wurde, wobei die Nennung des durchtrennten bzw. zerquetschten Körperteils (d.h. wohl „Hode") entfiel (­> ‫ כ ר ״ ת‬,,; ­< ‫ ) פ צ ״ ע‬. In Gen 38,9 entfällt das Wort für „männlichen Samen", wenn über Onan gesagt wird: ,‫„( ו ה י ה א ם ב א א ל א ש ת א ח י ו ו ש ח ת א י ע ד‬Und es geschah, wenn er zu der Frau seines Bruders kam, dann verdarb er [den Samen] a u f die E r d e " ) . Eine semantisch nahe­ stehende Ellipse liegt möglicherweise in der Verwendung des Verbs ­ » ‫ ע ב ״ ר‬pi. für „begatten" (von Rindern) vor: Wenn dem pi. die intransitive Bedeutung des Grund­ Stammes „übergehen [von ... nach]" zugrunde liegt, dürfte sich die Verbalform im pi. faktitiv auf den „Samen" beziehen, dessen Ausdruck ­ wie in dem zitierten Beleg Gen 38,9 der Ausdruck für den menschlichen Samen ­ elliptisch entfällt. Gleichfalls in Entsprechung hierzu ist vielleicht der Ausdruck ­> ‫ ז ר מ ה‬zu verstehen, wenn das Verständnis als „ E r g u ß " richtig ist, dem ein elliptisch unterdrücktes logisches Sub­ jekt „ S p e r m a " hinzugefügt werden müßte. ten seinen K o p f ab" ( ‫ ­ ו י כ ר ת ו א ת ר א ש ו‬I Sam 31,9) steht „und sie nahmen seinen K o p f ( ‫ ­ ו י ש א ו א ת ר א ש ו‬I Chr 10,9) g e g e n ü b e r . 248 Häufiger belegt ist die Auslassung des Gottesnamens im Subjekt, auf den nur die 3. Person des Verbs hinweist; vgl. etwa H i 3,20: ‫„ ל מ ה י ת ן ל ע מ ל א ו ר‬Warum gibt (er) dem M ü h e b e l a d e n e n L i c h t " . E i n ganzer Satz, nämlich die bedingte Selbstverflu­ chung ‫„ כ ה י ע ש ה ) ל י ( א ל ה י ם‬so möge Gott (mir) tun", wurde beim Schwur aus Furcht vor der Realisierung des Ausgesprochenen häufig elliptisch weggelassen. In einigen Fällen wurde auf bestehende und möglicherweise bereits idiomatisierte euphemistische Ausdrücke i n defektiver Weise Bezug genommen. Dieses Phänomen ist für euphemistische Metaphern (vgl. etwa die diesbezüglichen Anmerkungen zum metaphorischen Gebrauch von Verben des Wortfeldes „schneiden" unter ­> ‫; ב צ ״ ע‬ ­> ‫ כ ר ״ ת <­ ; ג ז ׳ ׳ ר‬sowie zu ­> ‫„ ״ ה ל ״ ך‬gehen" und ­> ‫„ ע ל ״ ה‬aufsteigen") ebenso be­ 2 ‫ ג ל ״ ה‬. zu Jes 57,8). Hinzu legt wie für euphemistische Synekdochen (s. unter ­> kommt die Möglichkeit, i n dem euphemistischen Gebrauch von „fallen" (­> ‫) נ פ ״ ל‬ für „sterben" eine Verkürzung der Periphrase „er fiel und wird nicht wieder aufste­ hen" ( ‫ ) נ פ ל ו ל א י ק ו ם‬zu sehen. 107 b) Passiv Die Verwendung des Passivs erscheint in einigen Fällen gezielt euphemistisch funk­ tionalisiert. indem sie nämlich die Vermeidung der Nennung des Subjekts ermög­ licht. In solchen Fällen rückt das Passiv in die N ä h e der E l l i p s e , ohne d a ß aller­ dings wie bei dieser Elemente der Konstruktion fehlen. Die Vermeidung des Sub­ jekts wurde v.a. in solchen Aussagen angestrebt, in denen Gott als Handlungsträger hätte erscheinen müssen, doch die Explikation gefürchtet wurde (sogenanntes passi­ vum d i v i n u m ) . Folgende Belege wurden nachgewiesen: ,Abgeschnitten werden" für „sterben" (­> ‫ ג ז ״ ר‬nif: ‫כ ר ״ ת <­ ־‬ nif); „ g e n o m m e n werden" für „sterben" (­>· ‫ ל ק ״ ח‬nif; ­> ‫ ם פ ״ ה‬nif); „gepackt werden" für „sterben" (­> ‫ ק מ ״ ט‬p u . ) . 108 1 0 9 3 2.3. W o r t v e r ä n d e r u n g und ­bildung 105 106 6 3 In einem Fall wird ein durch Auslassung realisierter Euphemismus aus dem synopti­ sehen Vergleich zweier Parallelüberlieferungen sichtbar: Der Lesung „und sie schnit­ 105 F O H R E R merkt zu dem von ihm nicht in Klammem gesetzten „er" an: „Gemeint 1st Gott Da das Subjekt jedoch nicht ausdrücklich genannt ist, haben <‫» י‬3‫ מ‬.‫ י‬es durch das Passiv des Verbs zu er­ setzen gesucht, weitgehend mit der Absicht, Gott aus den Klagen Hiobs fernzuhalten ..." ( F 0 H R E R , Das Buch H i o b , 112). Dies führt bereits darauf, daß die Meidung der ausdrücklichen Nennung Got­ tes als Handlungsträger in vielen Fällen mittels einer Verbform im Passiv realisiert wurde (vgl. hier­ zu die Ausführungen unter VI.2.2., b., S. 249). 106 S. auch die Ausführungen unter VI. 1.4., S 219. a) Abkürzung In drei Fällen ist die Verwendung einer A b k ü r z u n g des zu verhüllenden Wortes als euphemistische Strategie belegt. Es handelt sich dabei jeweils um Initialabkürzun­ g e n , d.h. der erste Buchstabe tritt für das ganze Wort ein, wobei nicht die Lang­ In solcher form des Buchstabennamens, sondern die Kurzform gewählt wurde. 110 111 107 Vgl. die Ausführungen IV.4.2., Beleg f.l), S. 83f. 108 S. auch oben unter VI.2.2., a), S. 247f. 109 Eine Erörterung dieses Phänomens im Hinblick auf das Neue Testament bieten D A L M A N , D i e W o r t e Jesu, 183­185 (unter Bezug auf die jüdische Traditionsliteratur) sowie insbesondere P A X , Beobach­ lungert zum biblischen Sprachtabu, 92110 ‫ ) ־‬. 110 S. hierzu auch die Ausführungen zum textkritischen Befund bezüglich der Existenz von Abkür­ zungen in biblischen Manuskripten bei TOV, T e x t u a l C r i t i c i s m , 256f. 111 Als gute Zusammenstellung des Befundes zur Problematik der semitischen Buchstabennamen, wenngleich in den Schlufolgerungen nicht überzeugend, ist der Aufsatz von H A L L O , I s a i a h 2 8 and the U g a r i t i c Abecedaries zu nennen. Der weitreichenden These H A L L O S ( ‫ ״‬. . . there was no need for letter names originally, because the pattern consonant plus [any] vowel was a sufficient name for any letter" ­ ebd., 336) stehen die schon sehr früh bezeugten akrostisch gebildeten Buchstaben­ namen entgegen. Es ergibt sich daher m.E. folgendes Bild: Im Rahmen der semitischen aiphabet­ schriftlichen Tradition gab es offenbar zwei verschiedene Weisen der Buchstabenbenennung, die beide sprachübergreifend und nebeneinander existierten: Einerseits wurden die Konsonanten nach dem akrostischen Prinzip mit voces memoriales verbunden (z.B. * ' a l p ­ „Rind", *bayt­ „Haus" etc.), andererseits aber auch einfach mit einem Vokal oder einem Diphtong zu einer klingenden Silbe ver­ bunden Während sich die erste Tradition bereits an einigen der ältesten Zeichenformen der semiti­ sehen Linearschrift (in den sogenannten Proto­Sinaitischen bzw. Proto­Kanaanäischen Inschriften) zeigt, besteht für die zweite Tradition neben den auf eine entsprechende Schultradtion verweisenden 250 Der alttestamentliche Euphemismengebrauch in synchroner Perspektive 2 Weise abgekrzt wurde anscheinend vor allem der Gottesname (­­> ".(‫ י ה‬In zwei weiteren Belegen spielt der hebräische Text wahrscheinlich darauf an, daß sich die Kult­ und Bildungseliten in Jerusalem dieses Verhüllungsmittels bedienten und ver­ spottet dieselben unter Aufnahme dieses sprachlichen Mittels (s. die Ausführungen unter ­> ‫ צ ו‬und ­> ‫ ) ק ו‬, d.h. der Text setzt diese Euphemismen nur voraus und zitiert sie, ohne sie selbst euphemistisch zu fünktionalisieren. b) Lautveränderung Die Beispiele von Lautveränderungen als Strategie der Bildung von Euphemismen sind in der Hebräischen B i b e l nicht sehr zahlreich und allesamt aus unterschiedli­ chen G r ü n d e n mit Fragezeichen behaftet." Als noch sicherster Beleg erscheint hier die hebräische Bezeichnung des Löwen als legt es sich ­> ‫ ל י ש‬. Unter Berücksichtigung des akkadischen Äquivalents nesu(m) nahe, die hebräische Wortform als das Ergebnis einer tabuistischen Lautveränderung zu sehen, welche den Lautbestand des Wortes gezielt in Richtung einer ,Abwehrfor­ m e r " ‫ ׳‬veränderte. Im Falle des Verbs —» ‫„ נ ק ״ ב‬durchbohren, bezeichnen", welches euphemistisch für „verwünschen, lästern" stehen kann, mag die N ä h e von Formen dieses Verbs zu Formen des Verbs ‫„ ק כ ״ ב‬verfluchen" zur partiellen Kontamination der Wurzeln bzw. auch zur gezielten Veränderung von Formen des Verbs ‫ ק ב ״ ב‬in Formen des weniger anstößigen Verbs ­ » ‫ נ ק ״ ב‬geführt haben. Das Verb ­> ‫ר ב ״ ע‬ („sich lagern" >) „begatten" hinwiederum erhielt seinen aramäischen Lautstand 3 Kommunikationsbereiche und Euphemismenverwendung 251 vielleicht durch eine gezielte phonetische „Aramaisierung", doch bleibt dies hypo­ thetisch. c) Volksetymologie In einzelnen Fällen verhalf möglicherweise eine falsche volksetymologische A b l e i ­ tung Wörtern dazu, als Euphemismen aufgefaßt und verwendet zu werden. Wahr­ scheinlich liegt dieses Phänomen im Fall der Bezeichnung der „ H ä m o r r h o i d e n " als —> ‫ ט ח ר י ם‬sowie des „Kotes" als — > ‫ צ א ה‬vor. Ersteres wurde vielleicht im Zusam­ menhang mit ‫ ט ה ו ר‬, / e i n " gesehen, letzteres gar nach Ausweis der Vokalisation von ‫„ י צ ״ א‬herausgehen" abgeleitet. Bei dem euphemistischen Gebrauch von ­ » ‫ נ ח ׳ ׳ ם‬nif. und h i t p . „sich Trost verschaf­ fen" für „sich rächen" mag die lautliche N ä h e zwischen dem Substitut und dem sub­ stituierten Verb ‫ נ ל ן ״ ם‬eine Rolle gespielt haben. 4 3. Kommunikationsbereiche und Euphemismenverwendung In einigen Fällen lassen sich Unterschiede in der Verwendung von Euphemismen nachweisen, die wahrscheinlich nicht auf eine unterschiedliche zeitliche Verortung der jeweiligen Texte zurückgehen, sondern synchroner Natur sind. Die etwa im Hinblick auf unterschiedliche Textgattungen mit je anderem Sitz im Leben sowie im Hinblick auf verschiedene Kontexte des Sprachgebrauchs ohnedies zu vermutende Existenz solcher Unterschiede kann demnach an einigen Stellen in eine relative Gewißheit überführt werden. 115 Zeugnissen in der Hebräischen Bibel (Jes 28,10 und 13; s. unter ­ > ‫ ) צ ו‬und bis heute erhaltenen Spuren, z.B. in den arabischen Buchstabennamen, ein wichtiges Zeugnis in einer Tontafel aus Uga­ rit, die je einem Zeichen der ugaritischen alphabetischen Keilschrift je ein Zeichen der akkadischen syllabischen Keilschrift gegenüberstellt ( K T U 5.14). Dabei werden in den erhaltenen Teilen der Synopse beinahe durchgängig (naturgemäe Ausnahmen sind nur die ugaritischen Aleph­Zeichen sowie das offenbar gleichfalls im Ugaritischen nur schwach artikulierte Λ ) Silbenzeichen der Struk­ tur KV verwendet, den Buchstaben also keine eigentlichen Buchstabennamen im Sinne von voces memoriales gegenübergestellt. 112 Beachtenswert ist, da die Abkürzung —• ‫ י ה‬jederzeit ausgesprochen worden zu sein scheint, vgl S K E H A N , The D i v i n e N a m e , 24. Ein Manuskript aus Qumran (4Q511, frg. 10, Ζ 12) zeigt, da auch der Buchstabenname ‫ י ה ־‬als Abkürzung des Tetragramms Verwendung fand, s. Τ ο ν , The Soao­Re­ 355). ligious Background. 113 Allerdings liegt die Unsicherheit auf diesem Terrain in der Natur der Sache, wie auch viele der Beispiele, die etwa in den indogermanischen Sprachen die Existenz dieses Phänomens schlüssig be­ weisen sollen, durchaus in anderer Weise erklärt werden könnten; s. hierzu die umfangreiche Dis­ kussion bei H A V E R S unter der Überschrift „Tabuistische Lautveränderung" ( N e u e r e L i t e r a t u r zum Sprachtabu. 117­128) Die mW einzige Untersuchung dieses Phänomens im Bereich der semiti­ sehen Sprachen liegt in dem Aufsatz B A U E R S , E i n i g e Fälle absichtlicher Umgestaltung von War­ tern i m Semitischen, vor. 114 S dazu unter VI.2.1, e7),S. 243. Signifikant erscheint der Rekurs auf die in E x 22,27 erscheinende gesetzliche V o r ­ schrift ‫ת ק ל ל ו נ ש י א ב ע מ ך ל א ת א ר‬ ‫„ א ל ה י ם ל א‬Gott sollst du nicht lästern und einem Obersten in deinem V o l k sollst du nicht fluchen" in I Reg 21,13: ‫ב ר ך נ כ ו ת א ל ה י ם‬ ‫„ ו מ ל ך‬Nabot hat Gott und König 'gesegnet'" (vgl. auch V 10). W ä h r e n d im Bundes­ buch als einem Rechtstext das Vergehen in unverhüllte Worte gefaßt ist, bedient sich die ausdrücklich als mündliche Rede apostrophierte Anzeige des entsprechenden konkreten Falles eines antiphrastischen Euphemismus. Es ist daher begründet zu vermuten, daß die Unterschiede in der Ausdrucksweise auf einen abweichenden Sitz im Leben verweisen: Der Eindeutigkeit verpflichtete und in der schriftlichen Form wohl auch nur für ein begrenztes Publikum bestimmte juristische Texte dürften von anderen Sprachnormen geprägt gewesen sein als die Umgangssprache, wie sie sich etwa in I Reg 21,10. 13 ansatzweise erhalten haben mag. V o r diesem Hintergrund werden weitere Belege des einen oder anderen Gebrauchs plausibel: A l l e anderen Zeugnisse eines antiphrastischen Gebrauchs von ­> ‫„ ב ר ״ ך‬segnen" für „(Gott/König) verfluchen" ( H i 1,5. 11; 2,5. 9) erscheinen als Zitate wörtlicher Rede. Demgegen­ 115 Vgl. III 2, S. 12 Anm 17 253 Der alttestamentliche Euphemismengebrauch in synchroner Perspektive Kommunikationsbereiche und Euphemismenverwendung Über scheint auch in Texten poetischer Diktion das entsprechende Sprachtabu keine Gltigkeit besessen zu haben (vgl. Jes 8,21 ‫ ״ ו ק ל ל ב מ ל כ ו ו ב א ל ה י ו‬. . . und er verflucht König und Gott."). per Tatbestand der Gotteslästerung findet sich überdies auch in einer anderen anti­ phrastisch­euphemistischen Wiedergabe ausgedrückt, wobei nicht (wie im Falle von ^ ‫ ) ב ר ״ ך‬das Verb, sondern das Objekt „ G o t t " verhüllt wird: ‫נ א ץ נ א צ ת א ת א י ב י י ה ו ה‬ d u hast wahrlich die Feinde des Herrn verhöhnt" (II Sam 12,14; s. auch unter ­» ‫ •) א י ב‬A u c h in diesem Fall handelt es sich um ein Zitat mündlicher Rede. In gleichfalls signifikanter Weise läßt sich in zitierter mündlicher Rede die Furcht, von einer ungünstigen Aussage betroffen zu sein, nachweisen. Dies betrifft insbe­ sondere die bedingte Selbstverfluchung in Schwursätzen: In vielen Fällen wird diese Selbstverfluchung völlig unterdrückt, so d a ß nur noch elliptisch die Apodosis übrig­ bleibt; in einem Fall wird die Selbstverfluchung antiphrastisch auf die Feinde abge­ lenkt: ... ‫„ כ ה י ע ש ה א ל ה י ם ל א י ב י ד ו ד ו כ ה י ס י ף א ם‬So und so tue Gott den Feinden Davids, wenn . . . " (I Sam 25,22). Zusammenfassend läßt sich sagen, d a ß die in der Hebräischen Bibel überlieferten Ii­ terarischen Relikte der Umgangssprache im Gebrauch von Euphemismen eine gegen­ über den sonstigen Texten abweichende Sprachnorm spiegeln. 117 ‫״‬ Die gleiche Furcht vor der unmittelbaren Verwirklichung einer Aussage erscheint auch in einer weiteren Art von Belegen, die ebenfalls allesamt als zitierte mündliche Rede erscheinen: In N u m 16,14; Jdc 18,25 und I Sam 29,4 steht das mit dem De­ monstrativpronomen für das Fernerliegende qualifizierte Nomen ­ » ‫ א נ ש י ם‬,,Men­ sehen", d.h. der Ausdruck ,jene Menschen" ( ‫ ) ה א נ ש י ם ה ה ם‬anstatt der 1. Person P l u ­ ral. Gleichfalls in mündlicher Rede und überhaupt nur in einem mündlichen Gesprächs­ ablauf denkbar findet sich der singulare Beleg einer satzhaften Periphrase für „Er ist tot." als Antwort auf die Frage Davids nach dem Schicksal seines Sohnes: „Es ergehe den Feinden des Königs, meines Herrn, wie dem Knaben." ( ‫י ה י ו כ נ ע ר א י ב י א ד נ י ה מ ל ך‬ ­ I I Sam 18,32). Als wahrscheinliches literarisches Relikt der Umgangssprache ist darüber hinaus auch auf den Gebrauch von „ N a m e " für „ G o t t " in L e v 24,11 zu verweisen (s. die Ausführungen unter ­ » 2 ‫ ש ם‬. ) · A n dieser Stelle hat eine wahrscheinlich primär im Bereich m ü n d l i c h e r Erzählüberlieferung angesiedelte Tradition auch in ihrer schrift­ liehen und literarisch rezipierten Fassung einen Gebrauch erhalten, der sich einer­ seits noch immer von der Sprachnorm des ursprünglichen Gesetzestextes abheben läßt, sich andererseits aber auch in Personennamen wie dem hebr. ‫„ ש מ י ד ע‬Der Name hat erkannt" findet. Die letztgenannte Beobachtung legt nahe, daß das Substitut „Na­ me" für „ G o t t " der privaten Religiosität entstammt, die wiederum starke Einflüsse auf die Umgangssprache gehabt haben d ü r f t e . 116 116 Auf die private Religiosität geht möglicherweise auch der Gebrauch der Initialabkürzung ‫ י ה‬für den Gottesnamen zurück, wie jedenfalls deren Bezeugung in zahlreichen Personennamen nahelegt. 117 Diese Beobachtung erscheint dadurch gestützt, da sich Abweichungen zwischen Prosa­Texten und zitierter mündlicher Rede in der Hebräischen Bibel auch im Bereich der Grammatik und der Stili­ stik nachweisen lassen; vgl M A C D O N A L D , Some Distinctive Characteristics of I s r a e l i t e Spoken Hebrew ‫ו‬ 255 Inaktive Euphemismen VII. Der alttestamentliche Euphemismengebrauch in diachroner Perspektive: Kategorien einer Geschichte des alttestamentlichen Euphemismus Im folgenden soll die in Teil I dargestellte Perspektivbeschränkung der vorliegenden Arbeit keineswegs durchbrochen werden ­ die historische Fragestellung dieses A b ­ Schnitts beschränkt sich vielmehr auf eine Darstellung der grundsätzlichen Katego­ rien, in denen der euphemistische Sprachgebrauch der Hebräischen Bibel erfaßt wer­ den m u ß . Dabei werden Belege für die jeweiligen Kategorien angeführt, ohne auf Unterschiede in der Datierung der einzelnen Texte einzugehen. Wie daher der E u ­ phemismengebrauch der unterschiedlichen Textkorpora in systematischer Hinsicht noch der Einzeluntersuchungen harrt, so gilt dies auch für die Erarbeitung einer h i ­ storischen Einordnung der jeweiligen Verwendung euphemistischer Rede. 1 /. I n a k t i v e Euphemismen Als inaktive Euphemismen werden hier solche Ausdrücke bezeichnet, die zwar ur­ sprünglich euphemistisch gewesen sind, ihre Verhüllungsqualität jedoch verloren ha­ ben, da durch häufige Applikation die okkasionelle zur eigentlichen Bedeutung ge­ worden ist. Allgemein ist mit zwei verschiedenen Typen solcher inaktiven Euphe­ mismen zu rechnen: ­ solche, deren euphemistischer Ursprung in vorhebräischer Zeit liegt und folglich nur über komparative semitische Semantik erschlossen werden kann. Diese Euphe­ mismen hatten im Hebräischen zu keiner Zeit euphemistische Qualität. ­ solche, die ursprünglich als aktive Euphemismen der hebräischen Sprache gebildet wurden, durch aus der euphemistischen Applikation folgende semantische Pejoration jedoch ihre euphemistische Qualität verloren. Zu beachten ist bei dieser Unterscheidung, daß die Beleglage des Hebräischen den Arbeitsmöglichkeiten hier Beschränkungen auferlegt: Die Lücke zwischen dem, was sich vergleichend­semitistisch als Ausgangsbasis der hebräischen Sprachgeschichte rekonstruieren läßt, und dem Hebräischen der Biblischen Texte läßt sich nur unzu­ reichend lullen. Es erscheint daher sinnvoller, den Sprachgebrauch der Hebräischen Bibel als pragmatische Bezugsgröße zu wählen. Die oben vorgestellten Kategorien wären demnach in der Weise zu modifizieren, daß zwischen solchen Euphemismen unterschieden wird, die bereits als inaktive Euphemismen in den Wortschatz der Hebräischen B i b e l einflössen, und solchen, deren Entwicklung vom aktiven zum in­ aktiven Euphemismus sich noch im Biblischen Text nachvollziehen läßt. Zu beachten ist schließlich noch ein weiteres: E i n Ausdruck, der ursprünglich als E u ­ phemismus verwendet wird, seine euphemistische Qualität jedoch durch diese A p p l i ­ kation im Laufe der Zeit verliert, kann je nach den metasprachlichen Gegebenheiten 1 S die einleitenden Ausführungen in Abschnitt I, S. 1 von unterschiedlichen Folgen betroffen sein: Besteht das Tabu, dem er seine A p p l i ­ kation verdankte, fort, so wird der nun zur Normalbezeichnung gewordene Ursprung­ liehe Euphemismus selbst wieder zum Verhüllungsobjekt und kann dadurch sogar völlig aus dem Wortschatz verdrängt werden. Besteht das Tabu jedoch nicht fort oder hat es einen minder umfassenden Geltungsbereich, so wird der ursprüngliche Euphemismus mit der neugewonnenen (ursprünglich okkasionellen) Bedeutung lexi­ kalisiert. Belege für die erste Kategorie, d.h. für Euphemismen, die nach Ausweis des Wort­ Schatzes der Hebräischen Bibel ihren Verhüllungswert bereits verloren hatten, sind die folgenden: ­> ‫ א ר י ה‬/ ‫; א ר י‬ ‫„( ל י ש <­ ; ל ב י א‬Löwe"); ­ ^ 3 , ) ‫ ם נ ו ר י ם ־‬hndheit"); ­ » ‫„( פ ג ר‬Leichnam") sowie ­‫„( ש ג ״ ל < ־‬vergewaltigen"). In all diesen Fällen scheint die ursprünglich euphemistische Qualität der A u s d r ü c k e geschwunden, ohne daß die­ se dadurch aus dem Wortschatz verdrängt worden wären. Daneben konnte i m Rahmen dieser Untersuchung auch auf die folgenden Belege der zweiten Kategorie aufmerksam gemacht werden: • ­> ‫! ד מ ה‬,; ­< ‫ ע ל ״ ל‬: In beiden Fällen läßt sich eine Entwicklung nachvollziehen, die voraussetzt, daß eine durch euphemistische Applikation gewonnene okkasionelle B e ­ deutung zur tatsächlichen wurde und dann wiederum als Ausgangspunkt einer er­ neuten euphemistischen Applikation diente: „Plan" > „Ränke" > „Schandtat, U n ­ zucht" bzw. „(wiederholt/fortgesetzt) handeln" > „wehtun/Mutwillen treiben" > „ver­ gewaltigen". • ­> ‫„ ש ת‬Grundlage, Fundament" > „Gesäß": Es erscheint plausibel, den Verlust dieses Lexems i m Wortschatz des Späten Biblischen Hebräisch auf eine vollständige Übernahme der ursprünglich okkasionellen Bedeutung „ G e s ä ß " zurückzuführen: Der ursprünglich „aktive" Euphemismus wurde so zunächst zum passiven Euphemis­ mus und daraufhin als von dem Verbot einer unverhüllten Bezeichnung dieses Kör­ perteils betroffen aus dem Wortschatz verdrängt. 2 2. Z u r F r a g e euphemistischer Korrekturen Entgegen der bisweilen vertretenen Auffassung, ein Großteil der im masoretischen Bibeltext überlieferten Euphemismen sei auf sekundäre Korrekturen zurückzuführen, hat sich gezeigt, d a ß sich diese Schlußfolgerung nur in wenigen Fällen methodisch begründet ziehen läßt. A l s einziger hier nachgewiesener relativ sicherer Beleg einer solchen Überarbeitung erscheint demnach die Abweichung zwischen I Sam 31,9 und I Chr 10,9, die auf das Bestreben der Chronik oder ihrer Vorlage, das Abtrennen von Sauls K o p f nicht explizit z u erwähnen, zurückgehen dürfte. A u c h die untersuchten außermasoretischen Zeugen zeigten nur in wenigen Belegen Spuren einer auf 3 2 S. die Ausführungen in Abschnitt IV.4.2., Beleg e.2), S. 82f sowie unter 3 S dazu unter IV.4.2., Beleg f. 1), S. 83f. 3 ‫ ע ז ת <­ ־‬. 256 Euphemismen und „Originaltext" Der alttestamentliche Euphemismengebrauch in diachroner Perspektive sprachliche Verhllung gerichteten gezielten Bearbeitung, so etwa, wenn der Samari­ tanus oder die Rolle l Q J e s (mit der masoretischen £/re­Tradition, s. dazu im fol­ genden Abschnitt) das masoretische fCtJb —> ‫„ ש ג ״ ל‬vergewaltigen" durch das Verb ­> ‫! ש כ ׳ ׳ ב‬, „liegen" ersetzen. 3 4 3. fCtib­tfre Zu spezifizieren sind die vorstehenden Äußerungen allerdings im Hinblick auf die masoretische Tradition des ζ /re. Diese Tradition bezeugt in mehreren Fällen das Be­ streben, als anstößig angesehene Lesungen zu substituieren. Im einzelnen lassen sich für die folgenden Substituierungen euphemisierende Bestrebungen namhaft machen: 5 ICtib •‫ד‬ „Hämorrhoiden" ,.Geschlechtsverkehr haben" „Kot" ,Abort" „Urin" ‫פ ל י ם‬ ‫ג ״ ל‬ ­‫ר י‬ ‫ח ר א ו ת‬ ‫ע‬ ‫ש‬ ‫שי ני ־‬ ‫ח‬ ‫מ‬ ­• —3 ­i ­s ­< Qfre ‫ט ח ו ר י ם‬ ‫ש כ ״ ב‬ ­‫צ ו א ת‬ ‫מ ו צ א ו ת‬ ‫מ י מ י ־‬ 4. Euphemismen und ‫ ״‬O r i g i n a l t e x t " Mit „Originaltext" soll derjenige Text bezeichnet werden, der zum Ausgangspunkt und Gegenstand einer relativ fixen Tradierung wurde. In diesem Sinne erscheint es in Einklang mit den Ergebnissen dieser Arbeit als methodisch plausibel, davon aus­ zugehen, daß alttestamentliche Euphemismen integrativer Bestandteil des „Original­ textes" sind, solange sich eine gezielt euphemisierende Überarbeitung des jeweiligen Textes nicht nachweisen läßt. Unterschiede im Euphemismengebrauch eines Textes können dann wichtige Indizien für unterschiedliche literarkritische Schichten sein oder aber auf verschiedene literarische Ebenen (wie etwa zitierte mündliche Rede gegenüber erzählenden Passagen) und unterschiedliche Kontexte zurückgeführt werden. Die Bereiche des Euphemismengebrauchs lassen dabei Rückschlüsse auf in der Ge­ Seilschaft des Alten Israel bestehende Tabus zu; die Arten der Substitution erzählen von der Art und Weise, in der die hebräische Sprache von ihren Sprechern geformt werden konnte. Beide Perspektiven aber zeigen nicht nur die Unterschiede, die z w i ­ sehen damals und heute liegen: Sie weisen auch auf das viele Gleiche und Vergleich­ bare hin. 7 8 9 Alle diese Ersetzungen sind konsequent durchgeführt, so daß sich mit großer Sicher­ heit auf eine von außen an die Texte herangetragene Intention schließen läßt. D a ß diese Bestrebungen teilweise auch Eingang in Texte in ihrer geschriebenen Gestalt gefunden haben, zeigen wiederum der Samaritanus sowie l Q J e s für die Ersetzung von ­> ‫ ש ג ״ ל‬durch ­> ‫ ( ש כ ״ ב‬, unzweifelhaft (s. dazu den vorhergehenden Abschnitt). Die masoretische (?Ve­Tradition bezeugt damit die Existenz von Tendenzen zu eu­ phemisierenden Überarbeitungen der Texte. Zugleich ist aber zu beachten, d a ß der Umfang der (7>e­Tradition ein sehr beschränkter gewesen zu sein scheint und man daher die Reichweite des folgenden in b M e g 25b überlieferten Ausspruches keines­ wegs überschätzen darf: ‫ת נ ו ר ב נ ן כ ל ה מ ק ר א ו ת ה כ ת ו ב י ן ב ת ו ר ה ל ג נ א י ק ו ר ץ א ו ת ן ל ש ב ח‬ ­ „Unsere Meister haben gelehrt: A l l e Stellen der Schrift, die zur Schande geschrie­ ben sind, liest man zum Lobe." 6 3 4 5 S dazu unter IV 3.1., Beleg d.3), S 65 sowie unter -Λ 2 S auch G0RD1S, The B i b l i c a l Text. 86 und vgl. auch unter ­> ‫; ט ח ר י ם‬ ­> ‫ מ ו צ א ה‬: ­< ‫ מ י ם‬. Vgl unter IV I, S 34­36 3 6 ^‫ ש כ ״ ב‬. ‫ ש ג ״ ל‬. ­ » ‫! ש כ ״ ב‬,, ‫ צ א ה < ־ ־‬. 257 7 8 9 S Τ ο ν , T e x t u a l C r i t i c i s m . 171. S etwa die Ausführungen zu Lev 24 unter ­> S dazu in Abschnitt VI 3 , S 251­253 2 ‫ש ם‬ . Abkürzungen und Technika /. Z i t a t e aus Quellenwerken Quellen erscheinen im allgemeinen im Verzeichnis der bibliographischen Abkrzun­ gen (s.u., 4.) und werden nach SCHWERTNER, Siegfried: I n t e r n a t i o n a l e s Abkürzungs­ Verzeichnis für Theologie und Grenzgebiete. Sonderausgabe als Abkrzungsver­ zeichnis der Theologischen Realenzyklopädie (Berlin; N e w York: de Gruyter, 1994) zitiert. 2 U m den technischen Aufwand in vertretbaren Grenzen zu halten und zugleich E i n ­ heitlichkeit in der Zitation aus Handschriften und modernen Textausgaben zu errei­ chen, erscheinen griechische Wörter und Passagen normalerweise ohne Akzente und Interpunktion, hebräische ohne Vokalisierungspunkte und Akzente. Abweichend da­ von wurden die hebräischen Haupteinträge im „ L e x i k o n " (Abschnitt V . ) mit voller Vokalisation versehen, um in diesem hauptsächlichen Referenzteil der Arbeit E i n ­ deutigkeit zu erreichen. Hebräische Wurzeln werden, dem entsprechenden Gebrauch der hebräischsprachigen Hebraistik folgend, mit ‫ " " ״‬zwischen zweitem und drittem Radikal markiert (z.B. ‫ ) א כ ״ ל‬. Bisweilen notwendige phonetische Umschriften tibe­ riensisch­hebräischer Belege folgen der üblichen sephardischen Aussprache. D i e Transkriptionen der samaritanisch­hebräischen Aussprache werden stets nach B E N ­ H A Y Y I M , L O T angeführt. Aus rein technischen Gründen müssen syrische und arabi­ sehe Belege ausschließlich in phonetischer Umschrift erscheinen. Sumerische, akka­ dische, hethitische und ugaritische Belege erscheinen so, wie sie den entsprechenden Textausgaben bzw. Wörterbüchern entnommen wurden, ohne nach vollständiger Vereinheitlichung zu streben. So wurde auch für das Akkadische ein Ausgleich zwischen Transliteration und Transkription nur in Ausnahmefällen geschaffen. Die Bibeltargume werden nach dem Text in Miqrä°öt G*dölöt zitiert, ebenso die tra­ ditionellen jüdischen Bibelkommentatoren ( R A S C M , IBN E S R A , N A C H M A N I D E S , Q I M ­ Hl). 2. Symbole ­> * Verweis auf Einträge im lexikalischen Verzeichnis der Euphemismen (Abschnitt V . ) Rekonstruierte Form // Paralleltext 3. Allgemeine Abkürzungen ‫ו גו׳‬ ­ ‫„( ו ג ו מ ר‬usw.") ‫פ׳‬ ­ ‫פ ל ו נ י‬ (,jemand") 260 abs. äth. ahd. akt. arab. aram. BH CPA es. dt. Du. etpa. etpe. ettaf. f. & germ. GN griech. hebr. heth. hif. http. imp. inf. JBA P A Abkürzungen und Technika absolutus Äthiopisch Althochdeutsch Aktiv Arabisch Aramäisch Biblisch(es) Hebräisch Christlich­Palästinisch(es) Aramäisch constructus Deutsch Dual etpa al etp el ettap al feminin Septuaginta; s. auch unter 4. „Bibliographische Abkürzungen" Germanisch Gottesname Griechisch Hebräisch Hethitisch hip il hitpa el Imperativ Infinitiv Jüdisch­Babylonisch(es) Aramäisch Jüdisch­Palästinisch(es) Aramäisch c ec c lat. LUC m. m MH Ms. nif. NT ntl. part. pass. phön. 261 pi. PI. pu. q. ­ ­ ­ ­ pfel Plural pu al qal Q 3 ‫־‬ ­ Σ ^‫״‬ sab. SBH Sg. sum. $ ug. V V* ­ ­ ­ ­ ­ ­ ­ ­ ­ - & r e Syrischer Bibeltext ( P * s i t t a ) ; s. auch unter 4. „Bibliographische A b k ü r z u n g e n " Symmachos Samaritanischer Pentateuch Sabäisch Spät(es) Biblisch(es) Hebräisch Singular Sumerisch Targum; s. die Ausführungen unter 1. Ugaritisch Vers Vulgata; s. auch unter 4. „Bibliographische Abkürzungen" vs. wörtl. Z. ­ ­ ­ c versus wörtlich Zeile c c iCtib Κ Allgemeine Abkürzungen Lateinisch Lukianische Tradition der Septuaginta­Überlieferung maskulin Masoretischer Text; s. auch unter 4. b i b l i o g r a p h i s c h e Abkürzungen" Mischnahebräisch Manuskript nip al Neues Testament neutestamentlich Partizip Passiv Phönizisch 4. Bibliographische Abkürzungen Abgekürzt zitiert werden v.a. Quellenausgaben, Hilfsmittel und Referenzwerke (wie Wörterbücher, Lexika, Grammatiken etc.). D i e ansonsten verwendete Literatur wird im Literaturverzeichnis aufgeführt. A b k ü r z u n g e n von Zeitschriften und Reihen fol­ für Theologie gen SCHWERTNER, Siegfried: I n t e r n a t i o n a l e s Abkürzungsverzeichnis und Grenzgebiete. Sonderausgabe als Abkürzungsverzeichnis der Theologischen Realenzyklopädie (Berlin; N e w Y o r k : de Gruyter, 1994). 2 ABD ­ AHw ­ AISTLEITNER, W U S ­ Babylonischer ­ c The Anchor B i b l e D i c t i o n a r y (7 Bde.). N e w Y o r k ; London: Doubleday, 1992. SODEN, Wolfram von: Akkadisches Handwörterbuch (3 Bde.). Wiesbaden: Otto Harrassowitz, 1965­1981. A1STLEITNER, Joseph: Wörterbuch der ugaritischen Sprache. Berlin: Akademie­Verlag, 1967. T a l m u d b a b l l [Babylonischer Talmud, hebr.] Jeru­ salem: T a l ­ M a n , o.J. (Reprint der Ausgabe V i l n a : Romm, 1880­1886). BARTHELEMY, Dominique: C r i t i q u e textuelle de Γ Ancien Testament. Rapport final du Comite pour 1' 3 Talmud BARTHELEMY, C T ­ Abkürzungen und Technika 262 Analyse stitue textuelle de TAncien par l'Alliance Testament Biblique habreu Universelle in­ DDD TOORN, Karel van der/Bob BECKING / Pieter W . van (3 Bde.). der HORST: Dictionary Bible. Fribourg: Editions U n i v e r s i t ä r e s ; Göttingen: V a n ­ denhoeck & Ruprecht, 1982­1992 ( O B O 50/1­50/3). BAUER, Wb.NT BAUER, Walter: zu den Schriften gen Griechisch­deutsches des Neuen urchristlichen Testaments Literatur. LOT tion o f Hebrew (5 Bde.). Jerusalem: The Academy o f the He­ and Aramaic Amongst the Samari­ matik der Hebräischen Erster Band: Biblia BHS Biblia Sprache des Alten Einleitung, Hebraica linguae Aethiopicae Leipzig: T.O. Weigel, 1865. Latino. in the Judean Desert. Oxford: Clären­ de l a lengua Ugaritica. Diccio­ SANMARTIN: V o l . I: °(a/i/u) ­ 1 . Sa­ badell­Barcelona: Editorial A U S A , 1996 ( A u l a O r i ­ entalis ­ Suppl.; 7). DNWSI StuUgartensia I hrsg. Karl Elliger; H0FTIJZER, Jacob/Karel J0NGELING: Dictionary the Inscriptions. North­West Semitic of Leiden: B r i l l , D U D E N : das g r o ß e Wörterbuch der deutschen Spra­ DUDEN Wilhelm Rudolph. Stuttgart: Deutsche Bibelgesell­ che in acht B ä n d e n . Mannheim; Leipzig; W i e n ; Z ü ­ rieh: Dudenverlag, 1993­1995. 2 Sabean Dictionary o f Old South Encyclopaedia EJ BROCKELMANN, C a r l : Lexicon Syriacum. the Encyclopaedia EM rum Halle: M a x der Sprachwissen­ EVEN­SHOSHAN. M i l l o n Dictionary o f Chicago. Institute Chicago: Oriental of the o f Scripture: canonical inscriptions, biblical rerum Biblica­ (9 Bde., hebr.) Je­ [Das Ham­Millön hce­hädäs neue Wörterbuch in sechs documents / hrsg. W i l l i a m W . HALLO. Wörterbuch des Deutschen (3 B ä n ­ de) / hrsg. Wolfgang Pfeifer. Berlin: Akademie V e r ­ Insti­ compositions, and archival world Abraham: tfräkim Etymologisches EWD lag, 1989. FRIEDRICH, monumental from digestus Bänden, hebr.]. Jerusalem: Kirjat Sefer, 1995. o f the Oriental 1964­. context Thesaurus ordine EVEN­SHOSHAN, e tute; Glückstadt: J.J. Augustin Verlagsbuchhandlung, The Biblica: alphabetico b ­sissä 2 Stuttgart: A . K r ö n e r Verlag, 1990 (Kröners University (17 Bde.). Jerusalem: Keter rusalem: 1955­1988. BUßMANN, Hadumod: Lexikon The Assyrian Judaica Publishing House, o.J. Atlanta, Georgia: Scholars Dialect. Taschenausgabe; 452). CIS DCH of Ras schaft, 1983. schaft. CScr it, Laut­ 2 CAD Ugar Münster: Ugarit­Verlag, L E T E , Gregorio/Joaquin OLMO nario Niemeyer, 1923. BUßMANN, LdS Places. from Testa­ Schriftlehre, Press, 1982 (Harvard Semitic Studies; 25). Lex.Syr. Texts 1995 ( H d O ; 21). Hebraica Arabic, BROCKELMANN, in the don Press, 1955­. I hrsg. Rudolf Kittel. Leipzig: J.C. BIELLA, Joan Copeland: A indice Discoveries DJD Hinrichs, 1913. BIELLA, DOS Alphabetic D1LLMANN, August: Lexicon cum Gram­ Halle: M a x Niemeyer, 1922. und Formlehre. BHK Lex.Aeth. DLU BAUER, Hans / Pontus LEANDER: Historische and Demons 1996 ( A L A S P M ; 12). Tradi­ tans Cuneiform I b n H a n i and Other D1LLMANN, and O r a l o f Deities Leiden; N e w York; Köln: E . J . B r i l l , 1995. DIETRICH, Manfried/LORETZ, Oswald: Word­List the und der übri­ BEN­HAYYIM, Zeev: The Literary menls. WL Berlin; New York: de brew Language, 1957­1977. BL DIETRICH/LORETZ, Wörterbuch Gruyter, Nachdruck der 5. Auflage, 1971. BEN­HAYYIM, 263 Bibliographische Abkürzungen H e t h . Wb. FRIEDRICH, Wörterbuch. Johannes: Kurzgefates hethitisches Heidelberg: Carl Winter, 1991. Übersetzung der Septuaginta; Text nach: • Septuaginta: Vetus Graecum ritate Corpus Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 193Iff Inscriptionum Semiticarum. The Dictionary J.A. Clines. Sheffield: 1993­. o f Classical Paris, 188Iff. Hebrew Sheffield I hrsg. David Academic Press, Academiae Testamentum Leiden; N e w Y o r k ; Köln: B r i l l . V o l . 1 ­ 1997. Scientiarum Gottingensis aueto­ editum. [für Gen; E x ; L e v ; N u m ; Esr/Neh; Est; Ps; H i ; Sir; Dode­ kapropheton; Jes; Jer; E z ; Dan]. • The Old Testament o f Codex Alexandrinus in Greek according to the Text I hrsg. A . E . Brooke; N . M c Lean; H.St.J. Thackeray. Cambridge, 1906­1940 [fr Historisches HWP • Septuaginta: id est Vetus LXX interpretes Testamentum graece I hrsg. Alfred Rahlfs. stige]. Historisches HWRh von: Grundri Grammatik ( 3 . , ergänzte von R. Mayer) Werner der Auflage unter Handwörterbuch. über die Schriften Einschlu Wörter beym chaldäischen GBH und D a n i e l und Esra. der und Leip­ über das Alte und Aramäisches Testament GESENIUS, Thesaurus Göttingen; Heidelberg: Veteris KB Springer­Verlag, philologicus et Chaldaeae criticus Veteris Testamenti Grammatik LANE, Ludwig/Walter Testamenti L u d w i g ! / ) Walter bräisches und aramäisches Kautzsch. Leiden: Lexicon in Leiden: B r i l l , 1953. BAUMGARTNER: Lexikon He­ zum Alten B r i l l , 3. Auflage, Te­ 1967­1996 (5 Lexicon (8 Edward W i l l i a m : Arabic­English Bde. erschienen). London; Edinburgh: Williams and Norgate, 1863­1893. LESLAU, LESLAU, Wolf: Comparative CDG Dictionary of c Ge ez. Wiesbaden: Harrassowitz, 1987. Leipzig: F . C . W . Vogel, 1909. GESENIUS, Wilhelm: Hebräisches über das Alte Wiesbaden: BAUMGARTNER: libros. (KÖHLER, LANE, Lex. I 28. Auflage, völlig umgearbeitet von Efmil] Handwörterbuch of Pontificio Kanaanäische (3 Bde.). GESENIUS, Wilhelm: Thesaurus Hebraeae Eng­ Oriental A Grammar RÖLLIG: Inschriften Lieferungen und 1 Supplementband). (3 Bde.). Leipzig: Fr.Chr.W. V o g e l , 1835­1853. GESMD Herbert/Wolfgang stament. GESENIUS, Wilhelm: Hebräische GESK MURAOKA: 1962. linguae and London: School o f (2 Bde.). Rom: Editrice aramäische KÖHLER, KB I Reprint der 17. Auflage (1915), bearbeitet von Frants B u h l . Berlin; Midra­ Otto Harrassowitz, 1962­1964. GESENIUS, Wilhelm: Hebräisches Handwörterbuch Thomas Μ .: M e h r i Lexicon Word­List. Hebrew DONNER, KAI zig: F . C . W . V o g e l , 1810­1812. GESB and the Istituto B i b l i c o , 1993 (subsidia biblica; 14). Testaments Namen o f the T a r g u m i m , Jerusalem: Horeb, o.J. (Reprint der Paul / Takamitsu JOÜON, Biblical Hand­ des Alten der geographischen I hrsg. Gert and African Studies, University of London, 1987. JOÜON/MURAOKA, Wörterbuch mit Literature. lish­Mehri Leipzig: Hahn'sehe Verlags­ Wilhelm: Hebräisch­Deutsches Rhetorik and Yerushalmi, Babli JOHNSTONE, ML lateinisch­deut­ GESENIUS, der Originalausgabe von 1903). JOHNSTONE, 8 Talmud shic Rom: Pontificium Institutum buchhandlung, 1913. GES the Mitarbeit GEORGES, K a r l Ernst: Ausführliches Wörterbuch JASTROW. Marcus: A Dictionary Diet. akkadischen Biblicum, 1995 (AnOr; 33). sches I hrsg. Jo­ Ueding. Tübingen: Niemeyer, 1992ff. JASTROW, SODEN, Wolfram GEORGES, L a t . H w . der Philosophie Schwabe & C o . Verlag, 1971­ (9 Bde. erschienen). iux­ Stuttgart: Wrttembergische Bibelanstalt, 1935 (2 Bde.) [son­ GAG Wörterbuch achim Ritter; Karlfried Gründer. Basel; Stuttgart: Sam / Reg]. ta 265 Bibliographische Abkürzungen Abkürzungen und Technika 264 und Aramäisches Testament LEVY, L E V Y , Jacob: Wörterbuch WbTM Midraschim I 18. Auf­ nebst über die Beiträgen Talmudim Heinrich (4 Bde.). Berlin; Wien: Benjamin läge, unter verantwortlicher Mitarbeit von Udo Rü­ Fleischer terswörden bearbeitet und herausgegeben von R u d o l f Verlag, 1924. und Leberecht Harz 2 Meyer und Herbert Donner. Berlin etc.: Springer­ L l D D L E , Henry George / Robert S C O T T : A LlDDLE/SCOTT Verlag, 1987­. GRIMM, Deu. Wh. GRIMM, Jacob/Wilhelm Grimm: Deutsches buch. GVG Grammatik 1913. Lisän der semitischen der Sprachen Lexicon. IBN MANZÜR, Bde.). Beiruth: Leipzig: Hirzel, 1854­1954 (16 Bde.). BROCKELMANN, Carl: Grundri den. Wörter­ English Ban­ Berlin: Verlag von Reuther & Reichard, 1908­ Muhammad: Lisän Dar Sader; Dar c al­ arab Beyrouth, (15 1955­ 1956. vergleichenden i n zwei Greek­ 9 Oxford: Clarendon Press, 1940. L1SOWSKY, Konkordanz LlSOWSKY, Gerhard: Konkordanz Alten Testament. anstalt, 1958. zum hebräischen Stuttgart: Württembergische B i b e l ­ 266 LUST Bibliographische Abkürzungen Abkürzungen und Technika et al., G E L S ­ <‫ן ן ן‬ IV1BYER, H G ­ ­ MiqnTöt G'dölöt ­ L U S T , Johan / E . E Y N I K E L / K . H A U S P I E : A Greek­ of the Septuagint. Stuttgart: Deut­ E n g l i s h Lexicon sehe Bibelgesellschaft, 1992ff. Masoretischer Text; nach B H S . M E Y E R , Rudolph: Hebräische G r a m m a t i k . Reprint der 3. Auflage von 1969­1982 mit einem bibliogra­ phischen Nachwort von Udo Rüterswörden. Berlin: de Gruyter, 1992. Miqrä öt g dölöt: hamissä humse törä [Rabbiner­ bibel: Tora, hebr.] Jerusalem: Wagschal, 1988 (Re­ print der Ausgabe Netter, Wien 1859). Miqrä°öt g'dölöt: n b f l m ­ kfübjm [Rabbinerbibel: Propeten ­ Schriften, hebr.] Jerusalem: Wagschal, o.J. (Reprint der Ausgabe Warschau, o.J.). The O x f o r d E n g l i s h D i c t i o n a r y . Oxford: Clarendon Press, 1933. PAPE, Wilhelm: Griechisch­Deutsches Handwörter­ buch. Friedrich Vieweg, Braunschweig, 1880. The S u m e r i a n D i c t i o n a r y of the University Museum o f the University o f Pennsylvania (Hg. Ä k e W . Sjö­ berg). Pennsylvania: Babylonian Section o f the U n i ­ versity Museum, 1992­. R e a l l e x i k o n der Assyriologie (begründet von Erich Ebeling und Bruno Meissner). Berlin; (Leipzig; N e w York): de Gruyter, 1932­. R e a l l e x i k o n für A n t i k e und Christentum: Sachwör­ terbuch zur Auseinandersetzung des Christentums mit der A n t i k e n W e l t I hrsg. Theodor Klauser. Stutt­ gart: Hiersemann, 1950­ (17 Bde. erschienen). f^sittä; Text nach: • Vetus Testamentum syriace i u x t a simplicem syro­ r u m versionem. Leiden: B r i l l , 1966ff (für Gen; E x ; Jud; Sam; Reg; Jes; E z ; Dodekapropheton; Ps; H i ; Cant; Dan). • Kdtäbe qaddlse. 0 . 0 . [Damaskus]: United Bible Societies, 1979. B E E S T O N , Alfred F.L. / Mahmud A . G H U L / Walther W. M Ü L L E R / J a q u e s R Y C K M A N S : Sabaic Dictionary. Beyrouth; Louvain­la­Neuve: Librairie du Liban; Editions Peeters, 1982 (Publications of the Univer­ sity of Sanaa, Y A R ) . O SEGAL, Ben­Sira S0KOLOFF, DJPA THAT e ThWAT e Oxford Engl. Diet. ­ PAPE, G r i e c h . H w . ­ TU AT 3 PSD RA ­ ­ RAC ­ 3 ­ Sab.Diet. ­ S E G A L , Moshe Zvi: Das vollständige Ben­Sira­Buch (hebr.). Jerusalem: Bialik­Institute, 2. Auflage, 1972. S 0 K . O L O F F , Michael: A D i c t i o n a r y of Jewish Palesti­ n i a n A r a m a i c of the Byzantine Period. Ramat Gan: Bar Ilan University Press, 1990. Theologisches Handwörterbuch zum A l t e n Testa­ ment I hrsg. Ernst Jenni; Claus Westermann. M ü n ­ chen: Chr. Kaiser Verlag; Zürich: Theologischer Verlag, 1971­1976 (2 Bde.). Theologisches Wörterbuch zum A l t e n Testament I hrsg. G . Johannes Botterweck; Helmer Ringgren; Heinz­Josef Fabry. Stuttgart etc.: Kohlhammer, 1970­1995 (8 Bde.). Texte aus der U m w e l t des A l t e n Testaments I hrsg. Otto Kaiser. Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus, 1982­. Vulgata; Text nach: B i b l i a Sacra i u x t a vulgatam versionem I hrsg. R o ­ bert Weber. Stuttgart: Deutsche Bibelgesellschaft, 1983. W A H R M U N D , Adolf: Handwörterbuch der neu­ära­ bischen und deutschen Sprache. Gießen: J. Ricker, 1898. W A H R I G , Gerhard: Deutsches Wörterbuch. Güters­ loh: Bertelsmann Lexikon Verlag, 1996. Wörterbuch der aegyptischen Sprache I hrsg. im Auftrage der Deutschen Akademien von A d o l f Er­ man und Hermann Grapow. Berlin: Akademie V e r ­ lag, 2. unveränd. Nachdruck, 1957. W E H R , Hans: Arabisches Wörterbuch für die Schrift­ spräche der Gegenwart und Supplement. Beirut: L i ­ brairie du Liban; London: M a c Donald & Evans, 1977. 3 WAHRMUND, WAHRIG, DW Wb.Aeg. W E H R , Ar. Wb. Ar.Hw. 267 4 Literaturverzeichnis Das Literaturverzeichnis umfaßt nur die Literatur, welche in der Arbeit in der Form T i t e l (beginnend mit dem ersten Wort bis zur Eindeutigkeit der A n ­ gäbe) zitiert wird. A u f sonstige Literatur wird mittels A b k ü r z u n g e n verwiesen; sie findet sich daher im Abkürzungsverzeichnis unter ‫ ״‬3 . Bibliographische Abkürzun­ gen". Dieser formalen Trennung entspricht die inhaltliche nach Quellenausgaben, Hilfsmitteln und Referenzwerken einerseits (abgekürzt zitiert), und sonstiger Litera­ tur andererseits. U m eine genaue bibliographische Identifizierung zu ermöglichen, werden Autoren mit ihren Familien­ und Vornamen angeführt. Ausnahmen von dieser Regel liegen nur in den Fällen vor, in denen der Vorname trotz umfangreicher B e m ü h u n g e n nicht ermittelt werden konnte. Im Normalfall erscheint daher der Name hier auch dann in der vollen Form, wenn sich in der entsprechenden Publikation eine abgekürzte Schreibung findet. Erfaßt das vorliegende Literaturverzeichnis mehrere Arbeiten ein­ und desselben Autors, so erscheinen sie chronologisch nach der Reihenfolge ihrer Erscheinungsda­ ten geordnet. FAMILIENNAME, A B E L , Carl: ber den Gegensinn der U r w o r t e . Leipzig: Verlag von Wilhelm Fried­ rieh. 1884. ADLER, M a x K . : N a m i n g and Adressing: a Sociolinguistic Study. Hamburg: Buske, 1978. A H U V J A , Avraham: D i e Ausdrücke ‫ש ב ב ע ם‬ und ‫ש כ ב א ת‬ i n der Bibel (hebr.). Bet M i q r a 4 0 , 3 (1995), 276­278. A1STLEITNER, Joseph: D i e mythologischen und kultischen Texte aus Ras Schamra. Budapest: Akademiai kiado, 1964 (Bibliotheca Orientalis Hungarica; VIII). A L F R I N K , Bern.: L 'expression ‫א בו תיו‬ ‫ ש כ ב ע ם‬. O T S II (1943), 106­118. — : L 'expression ‫ ף א ל ע מ י‬0‫ א‬11 O T S V (1948), 118­131. A M O U S S L N E , Joseph Davidovitsch: Observatiunculae Qumraneae. I.­"Les ennemis ou "Ceux qui aiment Yahweh" dans ! ' I n t e r p r e t a t i o n du de Yahweh" Psaume 37. R Q u 7, 4 (1971), 533­535. A N B A R , Moshe: U n euphemisme "biblique" dans une lettre de M a r i . Or 48 (1979), 109­111. Β ABUT, Jean­Marc: Les expressions idiomatiques de I 'hebreu biblique. Paris: J. G a ­ balda, 1995 (Cahiers de la Revue Biblique; 33). B A L H A R E K , Gerhard: Ε Υ Φ Η Μ Ι Α , Ε Υ Φ Η Μ Ι Σ Μ Ο Σ i n der Antike und neuzeitlicher des Terminus „Euphemismus". Heidelberg: Diss.phil., 1958. Gebrauch B A L L E , Christel: Tabus i n der Sprache. Frankfurt/M.; Bern; N e w Y o r k ; Paris: Peter Lang, 1990 (Publikationen des Fachbereichs Angewandte Sprachwissen­ Literaturverzeichnis 270 schaft der Johannes Gutenberg Universität M a i n z in Germersheim: Reihe burtstag am 24. Juli 1991 / hrsg. Ursula Verhoeven; Erhart Graefe. Leuven: A , Abhandlungen und Sammelbände; 10). BAR­ASHER, Moshe: D i e Sprache der Weisen Uitgeverij Peeters, 1991. 47­56. (hebr.). Vorabdruck aus: Sefcer hay­ BÖHL, Franz M . Th.: Yöbcel für Mordechai Breuer. Jerusalem: Akademon, 1991. BARDTK.E, Hans: Das Buch Esther. gung Berlin: Evangelische Verlagsanstalt, 1963 (Κ Α Τ ; 17/5). Uedem des Alten vom Tode Klage­ und Zürich: Theologischer V e r l a g , 1 9 8 7 . sopherim et l a critique textuelle P.A.H.de: Research Dank­ 2 Testaments. BARTHELEMY, Dominique: Les tiqqune Testament. in den individuellen — : Research de l'Ancien scher In: Congress Volume Bonn, 1962. Leiden: E . J . B r i l l , 1963 ( V T . zur semitischen — : Studien zur semitischen Religionsgeschichte 1. Religionsgeschichte geschichte. Gießen: Alfred T ö p e l m a n n , 1926­1929. Fälle im Judentum absichtlicher und seine Umgestaltung Stelle in der Religions­ te des heiligen Stellen Landes. BENDAVID, A b b a : Parallels im Semiti­ BUCHBERGER, Schreibung aus? bei Kautzsch 4.Aufl. im L i e h ­ in the Bible den Gottesnamen seiner les dieux faisaient l'homme: mytho­ Paris: Editions Gallimard, 1993. N e w Y o r k u.a.: Doubleday, 1965 (The Anchor Bible; 21). et euphemisme. In: Festgabe Ernst Gamillscheg. T ü ­ Hannes: Sexualität und Harfenspiel: der altägyptischen Ikonographie. Notizen zur „sexuellen" Konno­ G M 66 (1983), 11­43. 2 H i o b . Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1913 ( H K ; Stilfiguren in der Bibel. Gießen: 2 In: strated. o f Speech used in the Bible explained and i l l u ­ London: Eyre and Spottiswoode, 1898 (Reprint: Grand Rapid: Ba‫־‬ ker Book House, 1968). C A Q U O T , Andre/Andre LEMMAIRE: Les textes 1950. 58­64. arameens de Deir ' A l i a . Syria L I V (1977), 189­208. BENVENISTE, E m i l e : Euphemismes anciens et modernes. Die Sprache I (1949), — /Maurice SZNYCER/Andree HERDNER: Textes 116­122. ougaritiques. T o m e I: M y ­ thes et legendes. Paris: Les Editions du Cerf, 1974 (Litteratures anciennes BENZ, Frank L . : Personal Names in the Phoenician and Punic Inscriptions. Rom: du proche­orient; 7). B i b l i c a l Institute Press, 1972 (Studia Pohl; 8). BERTHOLET, Alfred: Wortanklang — und Volksetymologie und Brauch. in ihrer Wirkung auf religio­ Robert D . : Sִ.ZI.GA: Ancient Mesopotamian Potency Incantations. Blasphemy, the Spell H U C A 23 (1950/51), 73­95. BLUMENTHAL, Elke: D i e „Reinheit" In: Religion und Philoso­ phie im alten Ägypten. Festgabe für Philippe Derchain zu seinem 65. Ge­ I. Samuele i l 'Nazireo'. Henoch I X , 2 (1987), 161­ 195. Augostino: Sacrorum bibliorum fragmenta Copto­Sahidica Musei Borgiani. V o l . III. R o m , 1885 (Reprint: L e i p z i g 1970. Subsidia Byzantina; III/l). COHEN, Chaim: ‫י ש ב‬ des Grabschänders. ougariti­ T o m e II: Textes religieux et rituels; correspondance. Paris: Les E d i ­ tions du Cerf, 1989 (Litteratures anciennes du proche­orient; 14). C1ASCA, and the Oath. /Jean­Michel de TARRAGON/Jesus­Luis CUNCHILLOS: Textes CATASTINI, Alessandro: 4QSam": Locust V a l l e y , N e w Y o r k : J.J. Augustin, 1967 ( T C S ; 2). BLANK, Sheldon Η . : The Curse, ques. In: Abhandlungen der Preußischen Akademie der Wissenschaften. Berlin: Verlag der Akademie der Wissenschaften, 1940. B1GGS, Verwen­ Brunnen V e r l a g , 1 9 9 4 . Festschrift Alfred Bertholet zum 80. Geburtstag / hrsg. Walter Baumgart­ Glauben mesopotamienne. BULLINGER, Ethelbert W . : Figures der Märtyerlegende. ner; Otto Eissfeldt; K a r l Elliger; Leonhard Rost. Tübingen: J . C . B . M o h r , sen zwischen Frankfurt/M.: Lang, 1992 (Aspekte der BÜHLMANN, Walter/Karl SCHERER: Sprachliche gemä (hebr.). Eretz Israel III (1954), 147­154. zur Vorgeschichte bei der im Spannungsfeld der Sprache. politi­ Printmedien II/l). (hebr.). Jerusalem: Carta, 1972. die Samaritaner BENTZEN, Aage: D a n i e l 6: ein Versuch und amerikanischen über den Golfkrieg BUDDE, Karl: Das Buch ThStKr 100 (1927/28), 426­438. Zeev: Sprachen O T S 6 (1949), 1­100. zur Verwendung hingen: M a x Niemeyer Verlag, 1952. 11­23. von Wörtern Testaments Berüchichti­ I ­ X V I . Amsterdam, 1938. XVIII­XXXI. Untersuchungen in britischen und Mibrauch John: Jeremiah. tation des Alten Euphemismen o f l Samuel o f I Samuel Offensive: BRUNEAU, Charles: Euphemie Islamica 2 (1926), 5­10. BAUER, Leonhart: Einige BEN­HAYYIM, logie BRIGHT, als Gottesname mit besonderer englischen Geistes­ und Kulturgeschichte; 27). II. Leipzig: F r . W i l h . Grunow, 1878. sehen. the Text the Text BOTTERO, Jean/Samuel Noah K R A M E R : Lorsque — : Kyrios BAUER, Hans: Einige into into Berichterstattung dung L e i p z i g : Fr. W i l h . Grunow, 1876. der Amarnabriefe L e i p z i g : J.C. Hinrichs'sche Buchhandlung, 1909 BOHLEN, Andreas: D i e sanfte S; I X ) . 285­304. BAUDISSIN, W o l f W i l h e l m Graf: Studien D i e Sprache der Kanaanismen. (Leipziger Semitistische Studien; V / 2 ) . BOER, BARTH, Christoph: D i e Errettung 271 Literaturverzeichnis ‫ל מ בו ל‬ ‫הי‬ (Ps 29:10) ­ A New Interpretation (hebr.). Lesonenu LIII (1990), 193­201. COHEN, David: Addäd et ambiguite linguistique en Arabe. In: ders.: Etudes de lingu­ istique semitique et arabe. T h e Hague; Paris: Mouton, 1970. 79­104. COOPER, A l a n : The "Euphemism" terpretation. i n Numbers 12:12. Hebrew A Study i n the History Underlying the Septuagint. — / D a v i d N . FREEDMAN: The Song The great I s a i a h Scroll; The Order Fragment Related to the O r i g i n a l — : Der Prophet o f M i r i a m . J N E S X I V (1955), 237­250. — : D i e Bücher Exodus from o f the Community; Q u m r a n Cave The Pesher I: to H a ­ Jerusalem: The Albright Institute o f Archeological Research and \ DAHOOD, M i t c h e l l : Ugaritic Studies Gregorianum X L I I I (1962), 55­ I: 1­50. N e w York; London etc.: Doubleday, 1965 (The A n ­ II: 51­100. N e w York; London etc.: Doubleday, 1968 (The A n ­ III: 101­150. New York; London etc.: Doubleday, 1970 (The des palästinischen Targume. mischen — : D i e Worte ‫ן‬ — : Der Gottesname J des jüdisch­palästinischen Idiomen ‫י‬ ‫ן‬ Talmud, Aramäisch des Onkelostargum nach und der den jerusale­ ; Adonaj DANNINGER, Elisabeth: Tabubereiche und seine Geschichte. Berlin: H . Reuther's I DELCOR, Mathias: Two Special i und Euphemismen. In: Sprachtheorie und an­ Meanings DELITZSCH, Franz: Biblischer o f the Word yd i n Biblical Hebrew. JSS Grund­ und Gefährdung: und Tabu. eine Studie zu Vorstellungen von Ver­ Frankfurt/M.: Suhrkamp, 1988 (Suhrkamp­Ta­ schenbuch Wissenschaft; 712). (Sahidic) Version o f Kingdom I, II (Samuel I, II). Louvain, 1970 ( C S C O ; 313, Scriptores Coptici; 35). — : Hebrew — : Some Poetic Hebrew Notes. V T II (1952), 356f. D i c t i o n . In: Congress V o l u m e Copenhagen, 1953. L e i ­ Commentar über den Propheten Jesaia. Leipzig: über die Psalmen. Leipzig: Dörffling und Fran­ Z A W 65 (1953), 255­262. In: Studies and Essays in Honor o f Abraham A . o f M a r i n e and Terrestrial Creatures. JSS V I I (1962), — : I s a i a h 6:1 "his t r a i n filled the temple und Schreibfehler im Alten Testament. Berlin; Samuel, with des noms du corps en hobreu et en Paris: Librairie orientaliste Paul Geuthner, 1963. DIETRICH, Walter/Thomas NAUMANN: D i e Samuelbücher. liehe Buchgesellschaft, 1995 (EdF; 287). on the Hebrew an Introduction Text and the Topography on Hebrew Paleography o f the Booh and the Ancient of Ver­ 2 Oxford, l 9 1 3 . — : A n Introduction to the Literature o f the O l d Testament. Edinburgh: T. & T. Clark, *1909 (The International Theological Library). des Lebens im Alten Testament und im antiken Orient. Münster: Aschendorffsche Verlagsbuchhandlung, 1926. 30­36. — : Jahwe­Name — : Gott L e i p z i g : Vereinigung wissenschaftlicher Verleger; de Gruyter, 1920. metaphorique ". In: Near Eastern Studies in H o ­ nor o f W i l l i a m Foxwell Albright / hrsg. Hans Goedicke. Baltimore; L o n ­ EißFELDT, Otto: D i e Rätsel i n Jdc 14. Z A W 30 (1910), 132­135. ke, 1883 (Biblischer Commentar über das A l t e Testament; IV/1). DELITZSCH, Friedrich: D i e Lese­ imago. — : The Resurrection DÜRR, Lorenz: D i e Wertung Commentar M e d i c a l Expressions. — : P l u r i m a mortis sions. ment; III/l). DHORME, Edouard: L'emploi in don: The Johns Hopkins Press, 1971. 87­96. Dörffling und Franke, 1879 (Biblischer Commentar über das Alte Testa­ akkadien. DOUGLAS, Mary: Reinheit DRIVER, Samuel R.: Notes Mnemosyne X X X , 2 (1977), 176­178. X I I , 2 (1967), 230­240. — : Biblischer Nachbarn 2 12­22. hrsg. Werner Welte. Tbingen: Gunter Narr Verlag, 1982. 237­251. DAUBE, D a v i d : Counting. I s r a e l und seiner Leiden: E . J . B r i l l , 1962. 128­143. 2 Leipzig: J.C. Hinrichs'sche Buchhandlung, 1930. Verlagsbuchhandlung, 1889. I j des Volkes zügen. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1995 (Grundrisse zum A l t e n Neumann / hrsg. M e i r Ben­Horin; Bernhard D . Weinryb; Solomon Zeitlin. Leipzig: Hinrichs, 1905. Jesu. gewandte Linguistik: Festschrift fr Alfred Wollmann zum 60. Geburtstag / ‫ן‬ DONNER, Herbert: Geschichte den: E . J . B r i l l , 1962 ( V T S ; I). 26­39. A n c h o r B i b l e ; 17A). DALMAN, Gustaf Η . : Grammatik * 3 Leipzig: S. H i r z e l , 1 8 9 7 ( K E H ; 12). Leipzig: S.Hirzel, 1892 ( K E H ; 11). DRIVER, Godfrey Rolles: Three chor B i b l e ; 17). — : Psalms Leipzig: S. H i r z e l , 1890 ( K E H ; 5). und Leviticus. 6 — : D i e Genesis. DRESCHER, James: The Coptic chor B i b l e ; 16). i Jesaja. unreinigungen — : Psalms In: Monatsberichte der Testament; 4). and the Bible. 79. — : Psalms Artikel. der philosophisch­historischen Klasse vom 16. Juni 1881 (1881), 601­620. B A S O R 132 (1953), 15­26. The Shrine o f the B o o k , 1972. I DILLMANN, August: ber B a a l mit dem weiblichen Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Sitzung — / D a v i d N . FREEDMAN/James A . SANDERS: Scrolls bakkuk. of I n ­ JJS X X X I I , 1 (1981), 56­64. CROSS, Frank M o o r e : A New Q u m r a n Biblical 1 273 Literaturverzeichnis Literaturverzeichnis Darmstadt: Wissenschaft­ und Zauberwesen. und Götzen im Alten — : Schwerterschlagene Z M R 42 (1927), 161­186. Testament. bei Hesekiel. T h S t K r 103 (1931), 151­160. In: Studies in O l d Testament Prophe­ cy presented by the Society for O l d Testament Study to Professor Theodore H . Robinson. Edinburgh, 1950. 73­81. ELLIGER, K a r l : Das Buch der zwölf Kleinen Propheten II. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1964 ( A T D ; 25). —: Leviticus. Tübingen: J . C . B . M o h r , 1966 ( H A T ; 1/4). 274 275 Literaturverzeichnis Literaturverzeichnis ELLINGWORTH, Paul/Aloo M O J O L A : T r a n s l a t i n g Euphemisms i n the B i b l e . The Bible Translator 37, 1 (1986), 139­143. E M E N E A U , M . B . : Taboos on A n i m a l Names. Language X X I V (1948), 56­63. E N G L E R T , Donald M . C . : Bowdlerizing i n the O l d Testament. In: A Light unto M y Path. O l d Testament Studies in Honor of Jakob M . Myers / hrsg. Howard N . Bream u.a. Philadelphia: Temple University Press, 1974. 141­143. FÄRBER, Walter: Wehe, wenn.../ZA 64 (1965), 177­179. — : Akkadisch „blind". Z A 75 (1985), 210­233. F A R G H A L , Mohammad: Dysphemism i n J o r d a n i a n A r a b i c . Z A L 30 (1995), 50­61. — : Euphemism i n A r a b i c : A G r i c e a n I n t e r p r e t a t i o n . Anthropological L i n ­ guistics 37, 3 (1995), 366­378. FISCHER, August: A r a b , basir „scharfsichtig" per a n t i p h r a s i n = ‫ ״‬blind". Z D M G 61 (1907), 425­434. F l S C H E R ­ E L F E R T , Hans­Werner: D i e satirische Streitschrift des Papyrus Anastasi I. Übersetzung und Kommentar. Wiesbaden: Harrassowitz, 1986 ( Ä A ; 44). F1SHBANE, Michael Α .: B i b l i c a l I n t e r p r e t a t i o n i n Ancient I s r a e l . Oxford u.a.: Oxford University Press, 1988. FOHRER, Georg: Das Buch H i o b . Berlin: Evangelische Verlagsanstalt, 1988 (Κ Α Τ ; 16). G A L L ! DE PARATESI, Nora: Semantica deU'eufemismo: L 'eufemismo e la repressione con esempi t r a t t i d a l l ' i t a l i a n o contemporaneo. Turin: G . Giappi­ verbale chelli, 1964 (Publicazioni della Facolta di lettere e filosofia; X V / 1 ) . GEIGER, Abraham: D e r B a a l i n den hebräischen E i g e n n a m e n . Z D M G 16 (1862), 728­732. — : U r s c h r i f t und bersetzungen der Bibel. Frankfurt/M.: M . A . Wahr­ mann, 1928. G E R L E M A N , G i l l i s : Synoptic Studies i n the O l d Testament. Lund: C . W . K . Gleerup, 1948 (Lunds Universitets Ärsskrift; 44/5). GESENIUS, Wilhelm: D e Pentateuchi s a m a r i t a n i o r i g i n e , indole et auctoritate com­ mentatiophilologico­critica. Halle: Impensis librariae Rengerianae, 1815. — : C a r m i n a s a m a r i t a n a e codicibus Londinensibus et Gothanis. Leipzig: Fr.Chr.W. Vogel, 1824 (Anecdota orientalia; fasc. 1). GLÄSER, Rosemarie: Euphemismen i n der englischen und amerikanischen Publizi­ 2 2 — : Jesaja 4 0 ­ 6 6 . Zrich: Theologischer Verlag, l 986 (Zrcher Bibelkom­ mentare; 19/3). — : Jesaja 1 ­ 2 3 . Zrich: Theologischer Verlag, 1991 (Zrcher Bibelkom­ mentare; 19/1). — : Jesaja 2 4 ­ 3 9 . Zrich: Theologischer Verlag, 1991 (Zrcher Bibelkom­ mentare: A T ; 19/2). FOSTER, Benjamin: Gilgamesh: Sex, Love, and the Ascent of Knowledge. In: Love & 3 3 Death in the ancient Near East: Essays in Honor of Marvin H . Pope / hrsg. John H . Marks; Robert M . Good. Guilford, Connecticut: Four Quarters Publishing Company, 1987. 21­42. F R E U D , Sigmund: ‫ ״‬ber den Gegensinn der U r w o r t e " : R e f e r a t über die g l e i c h n a ­ 1 8 8 4 . Jahrbuch fr psychoanalytische und mige Broschüre von K a r l Abel, psychopathologische Forschungen II (1910), 179­184. — : Studienausgabe I hrsg. Alexander Mitscherlich; Angela Richards; James Strachey. Band I V : Psychologische Schriften. Frankfurt/M.: S. F i ­ scher Verlag, 1982. F U L L E R , Russell: E a r l y Emendations o f the Scribes: T h e T i q q u n Sopherim in Ze­ c h a r i a h 2 : 1 2 . In: O f Scribes and Scrolls. Studies on the Hebrew Bible, In­ tertestamental Judaism, and Christian Origins presented to John Strug­ n e l l / h r s g . H . W . Attridge u.a. Lanham; N e w York; London: University Press o f America, 1990. 21­28. G A B O R I A U , F . : Enquete sur l a signification biblique de connaitre. Angelicum X L V , 1 (1968), 3­43. 2 stik. Z A A 14(1966), 229­258. GLASSIUS, Salomon: P h i l o l o g i a e sacrae, qua totius sacrosanctae Veteris et N o v i T e ­ stamenti, scripturae, tum stylus et l i t e r a t u r a , tum sensus et genuinae inter­ l i b r i quinque. Amstelaedam: A p u d Joannem pretationis r a t i o expenditur Wolters, 1694. — : Salomonis Glassii... t r a d i t u r ... edidit Johannes P h i l o l o g i a Sacra Gotofredus ... libris quinque expenditur ac O l e a r i u s . Lipsiae: Jo. Frider. G l e ­ ditschius, 1705. — : Salomonis Glassii P h i l o l o g i a Sacra his temporibus accomodata aD . I o . Aug. D a t h i o . Lipsiae: Sumtibus Weygandianis, 1776. G L Ü C K , J.J.: Paronomasia i n B i b l i c a l L i t e r a t u r e . Semitics 1 (1970), 50­78. G O L D M A N , M . D . : Euphemism for D y i n g and I t s I m p l i c a t i o n s . A B R I (1951), 64f. GORDIS, Robert: Studies i n Hebrew Roots o f Contrasted M e a n i n g s . JQR X X V I I (1936­37), 33­58. — : The B i b l i c a l T e x t i n the M a k i n g . Philadelphia: The Dropsie College, 1937. — :Some Effects o f P r i m i t i v e T h o u g h t on L a n g u a g e . A J S L L V (1938), 270­284. G O R D O N , Cyrus H . : The A r a m a i c I n c a n t a t i o n i n C u n e i f o r m . A f O 12 (1937­39), 105­ 117. — :Rezension zu: E S . Drower, T h e Book of the Zodiac. O r 20 (1951), 506f. G O R D O N , R . P . : Rezension zu: C a r m e l M c C a r t h y , The T i q q u n e Sopherim and Other Theological Corrections i n the Masoretic Text o f the O l d Testament. VT X X X I I (1982), 358­362. GOSHEN­GOTTSTEIN, Moshe H . : The Book o f Samuel ­ Hebrew and Greek Hind­ sight o f a Century. Textus 14 (1988), 147­161. GOSLINGA, Cornells Jakob: H e t eerste boek Samuel. Kempen: K o k , 1968. Literaturverzeichnis 276 GRAPOW, Hermann: D i e bildlichen Dichten einer handlung, Arzt des Aegyptischen: Sprache. vom Denken und Krankheiten und Arzt: und von der ärztlichen HALLER. Max/Kurt ( H A T ; 18). HALLO. William W . : I s a i a h 28 9­13 and the Ugaritic (1958), 324­338. Leipzig: J.C. Hinrichs'sche Buch­ 1924. — : Kranker, vom Ausdrücke altorientalischen vom gesunden Tätigkeit. und kranken ִgypter, Berlin: Akademie­Verlag, 1956 John: The Blood Bath o f the Goddess Anat i n the Ras Shamra Texts. U F 11 Moshe: N H S T K [Ezek. 16:36]: Another Hebrew Cognate of Akkadian nahäsu. In: Essays on the Ancient Near East in Memory o f Jacob Joel F i n ­ kelstein (Hamden, Connecticut, 1977. Memoirs o f the Connecticut Acade­ my o f Arts and Sciences; X I X ) , — : The Etymology of‫נ ר ה‬ ' ( M e n s t r u a l ) Impurity'. HARTMANN, Richard: Z u m Ortsnamen H A V E R S , Wilhelm: Neuere Literatur ment Jonas C : Scripture i n Some Early and Inscription: Phoenician The Literary Inscriptions. and Rhetorical Ele­ In: Near Eastern Studies in don: The Johns Hopkins Press, 1971. 253­268. Ancient Aramaic. Gottes 1987ff ( B K ; HERTZBERG, im Alten Testament. Glessen: Alfred T ö ­ HESS, i n The Old Testament. Leipzig: Hinrichs'sche Buchhandlung, 1901. GRINTZ, Jehosua M . : Zwischen D t 32,8­9 GRONEBERG, seits U g a r i t und Q u m r a n . Z u r Quelle Brigitte: Z u den mesopotamischen des Diesseits. GRÜNBAUM, M a x : Beiträge der Textvarianten in Unterweltsvorstellungen: Das Jen­ Mythologie aus der H a g a d a . Z D M G Zürich; N e w Y o r k : Europaverlag, 1946 (Istan­ rhetorischer Stilmittel i n der ägyptischen Lite­ In: Ancient Egyptian Literature: History and Forms / hrsg. Antonio Loprieno. Leiden; N e w York; Köln: E . J . B r i l l , 1996. 465­497. Hermann: Genesis. H A E F E L I , L e o : Stilmittel HlNTZE, Fritz: Untersuchungen Winona Lake, Indiana: Eisenbrauns, zu Stil und Sprache neuägyptischer HOFFNER Jr., Harry Α .: F r o m H e a d to Toe i n H i t t i t e : The Language In: " G o to the Land I W i l l Show Y o u " : Erzählungen. o f the H u m a n Studies in Honor o f Dwight W. Y o u n g / hrsg. Joseph Coleson; Victor Matthews. Winona Lake, Indiana: HOFMANN, Johann Baptist: Lateinische Umgangssprache. Heidelberg: Universitäts­ und H a n d b ü c h e r ) HOLMA, Harri: D i e Namen Waltraud: Der Gebrauch — : D i e Psalmen. Names. ( A S O R Diss. Series; 9). 3 buler Schriften; 16). GUNKEL, Göttingen: Vandenhoeck & Rup­ 10). verlag Carl Winter, 1951. (Indogermanische Bibliothek; Erste Reihe: Lehr­ GÜTERBOCK, Hans Gustav: Kumarbi. ratur. Lichte Eisenbrauns, 1996. 247­259. 31 (1877), 183­359. GUGLIELMI, Hans­Wilhelm: D i e Samuelbücher. Body. A 0 F 17 (1990), 244­261. zur vergleichenden und F l u c h im Berlin: Akademie­Verlag, 1950. und 43 (hebr.). Eshkoloth 4 (1962), 146­161. als Fortsetzung von Segen Neukirchen­Vluyn: Neukirchener Verlag, Richard S.: A m a r n a Personal 1993. L i t u r g i c a l Appendixes Anschauungen XI/2). recht, 1956 ( A T D ; pelmann, 1934 ( B Z A W ; 64). GRIMM, K a r l J.: Euphemistic Personal C B Q 60 P a r a l l e l e n . Z D M G 79 (1925), 20­110. HERM1SSON, Hans­Jürgen: Deuterojesaja. In: T o Touch the Text: Biblical and Rela­ ted Studies in Honor o f Joseph A . Fitzmyer, S.J. / hrsg. Maurya P. Horgan; und Wort o/bst i n Hebrew i n Biblical Texts. a t ­ T a j j i b a . Z D M G 65 (1911), 536­538. zum Sprachtabu. Sitzungsberichte der Akade­ Johannes: D i e israelitischen altorientalischer Paul J. Kobelski. N e w York: Crossroad, 1989. 47­51. GRETHER, Oskar: Name J Q R L X X V I (1985), 21­ 5. Abhandlung, 1946. HEMPEL, Honor o f W i l l i a m Foxwell Albright / hrsg. Hans Goedicke. Baltimore; L o n ­ — : Idiomatic JBL LXXVII mie der Wissenschaften Wien; Philosophisch­historische Klasse. B d . 223, na Lake: Eisenbrauns, 1995. 69­77. GREENFIELD, Taboos. Gordon J.: New Evidence for the Authenticity Names and for its Use as a Divine Epithet (1998), 228­250. In: Solving Riddles and C. Greenfield / hrsg. Ziony Zevit; Seymour Gitin; Michael Sokoloff. Wino­ and Sumerian HAMILTON, 85f. Untying Knots: B i b l i c a l , Epigraphic, and Semitic Studies in Honor of Jonas Abominations Abecedaries. 1940 the Dead. In: Minhah le­Nahum. Biblical and Other Studies — : Disturbing Presented to Nahum M . Sarna in Honour o f his 70th Birthday / hrsg. Marc Brettler; Michael Fishbane. Sheffield: Sheffield Academic Press, 1993. 183­192. (1979X 315­327. GREENBERG, D i e Fünf M e g i l l o t h . Tübingen: J . C . B . M o h r , GALLING: — : Biblical 40. (Grundriß der M e d i z i n der Alten Ägypter; III). GRAY, 277 Literaturverzeichnis Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1917 ( H K ; G ö t t i n g e n : Vandenhoeck & Ruprecht, 1926 ( H K ; bei A f r a h a t dem persischen Weisen. der Körperteile Usch­etymologische kustantama, Studie. 1911 im Assyrisch­babylonischen: eine lexika­ Helsinki; L e i p z i g : Suomalaisen tiedeakatemian (Annales Academiae scientiarum Fennicae, Ser. B ; VII/1). 1/1). II/2). Leipzig: J.C. H i n ­ richs'sche Buchhandlung, 1932 (Leipziger semitistische Studien; N . F . I V ) . HOSPERS, Johann Hendrik: Das Problem Althebräischen. HOSSFELD, ZAH der sogenannten semantischen Polarität im 1 (1988), 32­39. Frank­Lothar / Erich ZENGER: D i e Psalmen Echter Verlag, 1993 (Die neue Echter B i b e l ; 29). / , Psalm 1­50. Würzburg: Literaturverzeichnis Literaturverzeichnis HOWARD. Philip: The State of the L a n g u a g e : E n g l i s h Observed. Harmondsworth: Penguin Books. 1986. HUNGER, Hermann: Rezension zu: R D . Biggs, S A . Z I . G A . Ancient Mesopotamien Potency I n c a n t a t i o n s . Z A 61 (1971), 327. K A H L E , Paul: Untersuchungen zur Geschichte des Pentateuchtextes. In: Theologi­ sehe Studien und Kritiken 88 (1915), 399­439. K A I N Z , Friedrich: Sprachpsychologisches zum T h e m a ' R e l i g i o n und Sprache '. Die Sprache 1 (1949), 101­115. K A I S E R , Otto: D e r Prophet Jesaja K a p i t e l 1 3 ­ 3 9 . Berlin: Evangelische Verlagsan­ stalt, 1979 ( A T D ; 18). — : Das Buch des Propheten Jesaja: K a p i t e l 1­12. Göttingen: Vanden­ hoeck & Ruprecht, 1981 ( A T D ; 17). K A L I M I , Isaac: Z u r Geschichtsschreibung des Chronisten: literarisch­historiogra­ der C h r o n i k von i h r e n P a r a l l e l t e x t e n i n den Sa­ phische Abweichungen muel­ und Königsbüchern. Berlin; N e w York: de Gruyter, 1995 ( B Z A W ; 226). K E E L , Othmar: Wirkmächtige Siegeszeichen i m A l t e n Testament. Freiburg/Schweiz: Universitätsverlag; Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1974 ( O B O ; 5). — : Das H o h e l i e d . Zürich: Theologischer Verlag, 1986 (Zürcher Bibelkom­ mentare; 18). K I T T E L , Rudolph: D i e Bücher der Könige. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1900. ( H K ; 1/5). KLEDM, Michael L . : The Preposition ‫'( ק ר ם‬Before') ­ A Pseudo­Anti­Anthropomor­ phism i n the T a r g u m s . JThSt X X X (1979), 502­507. K L O P F E N S T E I N , Martin Α .: Scham und Schande nach dem A l t e n Testament. Zürich: Theologischer Verlag, 1972 ( A T h A N T ; 62). K N U D T Z O N , Jörgen Α .: D i e E l ­ A m a r n a ­ T a f e l n . Leipzig: J.C. Hinrichs'sche Buch­ 278 — : Spätbabylonische Texte aus U r u k , T e i l I . Berlin: Mann, 1976 ( A D F U ; 9). HURVITZ, A v i : ‫ק ב ר ו ת‬ ‫ ב ת‬and ‫ ב י ת ע ו ל ם‬: Two F u n e r a r y Terms i n B i b l i c a l L i t e r a t u r e and T h e i r Linguistic Background. Maarav 8 (1992), 59­68. ISRAEL, Felice: U n supposto aramaismo ed il demone Deber. In: Semitica. Serto phi­ lologica Constantino Tsereteli dicata / hrsg. Riccardo Contini; Fabrizio A . Pennacchietti; Mauro Tosco. Turin: Silvio Zamorani Editore, 1993. 127­ 129. in Translation. JAKOBSEN, Thorkild: The H a r p s that Once ... : S u m e r i a n Poetry N e w Haven; London: Yale University Press, 1987. JAKOBSON, Roman: D e r Doppelcharakter der Sprache und die Polarität zwischen M e t a p h o r i k und M e t o n y m i k . In: Theorie der Metapher / hrsg. Anselm H a ­ verkamp. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1996. 163­174. J A P H E T , Sara: D e r Austausch von W o r t w u r z e l n beim V e r b u m i n den synoptischen Texten der C h r o n i k (hebr.). Lesonenu X X X I (1967), 165­179; 261­279. — : T h e Supposed Common Authorship of Chronicles and E z r a ­ N e h e m i a Investigated Anew. V T X V I I I (1968), 332­372. — : T h e Ideology o f the Book o f Chronicles and Its Place in Biblical Thought. Frankfurt/M.; Bern; N e w York; Paris: Peter Lang, 1989 ( B E A T ; 9). London: S C M Press, 1993 (Old Testament Library). — : I & I I Chronicles. J E N N I , Ernst: Das W o r t öläm i m A l t e n Testament: I. und II. H a u p t t e i l . Z A W 64 ‫ל‬ 2 c (1952), 197­248. — : Das W o r t öläm i m A l t e n Testament: III. H a u p t t e i l . Z A W 65 (1953), 1­ 35. — : Das hebräische Pi'el: syntaktisch­semasiologische Untersuchungen ei­ ner V e r b a l f o r m i m A l t e n Testament. Zrich: E V Z ­ V e r l a g , 1968. — : 'Schlagen' i n 2. Sam 2 , 3 1 und i n den historischen Büchern. E r l s 24 (Avraham Malamat Volume) (1993), 114*­118*. J E R E M I A S , A l f r e d : I z d u b a r ­ N i m r o d : E i n e Altbabylonische Heldensage. Leipzig: B . G . Teubner, 1891. J E R E M I A S , Jörg: D e r Prophet Hosea. Berlin: Evangelische Verlagsanstalt, 1986 ( A T D ; 24/1). J U N G R A I T H M A Y R , Herrmann: Was ist 'primitiv'? Z u m Stand der Sprachgeschichts­ i n A f r i k a . Wiesbaden: Franz Steiner Verlag, 1987. (Sitzungsbe­ forschung richte der Wissenschaftlichen Gesellschaft an der Johann Wolfgang Goethe­ Universität Frankfurt am M a i n ; X X I I I / 5 ) . c 279 5 handlung, 1915 ( V A B ; 2). Klaus: D e r Spruch „Sein B l u t bleibe vom vergossenen Blut. Auffassung K Ö H L E R , Ludwig: Hebräische V o k a b e l n III. K O E N E N , Klaus: Sexuelle Zweideutigkeiten KOCH, a u f seinem H a u p t " und die israelitische V T X I I (1962), 396­416. Z A W 58 (1940/41), 228­234. und Euphemismen i n Jes 57, 8. B N 44 (1988), 46­53. — : Wer sieht wen? Z u r Textgeschichte von Genesis X V I 1 3 . VT XXXVIII (1988), 468­474. KÖNIG, Eduard: E i n l e i t u n g i n das A l t e Testament mit Einschluss der Apokryphen und der Pseudepigraphen A l t e n Testaments. Bonn: Eduard Weber's Verlag (Julius Flittner), 1893 (Sammlung Theologischer Handbücher; II/l). — : Stilistik, Rhetorik, Poetik i n bezug a u f die biblische Litteratur kompa­ Leipzig: Dieterich'sche Verlagsbuchhandlung rativisch dargestellt. Theodor Weicher, 1900. KOFLER, — : Das Buch Jesaja. Gütersloh: C . Bertelsmann, 1927. Hans: Das Kitäb al­addäd von Abu A l i M u h a m m a d Q u t r u b ibn a l ­ M u s t a ­ n i r . Islamica V , fasc. 3­5 (1931/31), 241­284; 385­461; 493­544. c . K O H R Samuel: De pentateucho « Dissertatio in alma ‫־‬ Samaritano inauguralis litterarum quam universitate KOOIJ, A r i e van der: De tekst ejusque amplissimi cum versionibus philosophorum antiquis ordinis nexu: auctoritate en het tekstkritisch onderzoek. N e d T h T 36 * ‫!־‬ Lothar: Arabische Etymologien und Parallelen zum Bibelwörterbuch. aramaica aus ִgypten. Wien, 1978 ( Ö d W , Phil.­ Sacred M a r r i a g e Texts. o f Literature: The In: Cuneiform Studies and the History o f for the Tetragrammaton. versity Press, 1989. der Psalmen. * KRIEG, Matthias: TodesbUder Sprache. Berlin: , A l i a Plaster Inscriptions. on the Book J A O S 101 (1981), 195­205. o f Numbers 1­X. Jerusalem: The Magnes LlDZBARSKJ, Mark: Ephemeris far semitische Epigraphik (3 Bde.). Gießen: Alfred T ö p e l m a n n , 1902­1915. Neukirchener Verlag, 6 l 989 (BK; im Alten Testament oder: «Wie die Alten den Tod ge­ LIEBERMANN, Saul: Greek and Hellenism in Jewish Palestine (hebr.). Jerusalem: KROPAT, A r n o : D i e Syntax des Autors der Chronik verglichen mit der seiner Quel­ Scroll and Linguistic Background o f :he zum Aufsatz von S. Japhet (hebr.). Lesonenu X X X I akkadien de diagnostics et pronostics medicaux. Paris: A c a ­ demie internationale d'histoire des sciences; Leiden: E . J . B r i l l , 1951 ( C o l ­ lection de travaux de l'Academie internationale d'histoire des sciences; 7). LAMBERT, Wilfred G . : Devotion: The Languages o f Religion and Love. In: Figura­ tive Language in the Ancient Near East / hrsg. Μ . M i n d l i n ; M . J . Geller; J.E. Wansbrough. London: School o f Oriental and African Studies; University Wisdom L A N D A U , Ezechiel: D i e gegensinnigen dargestellt. Literature. für Bib­ Gromächte in der Metaphorik der Prophe­ Siegfried Herrmann zum 65. Geburtstag / hrsg. Rüdiger L i w a k ; Sieg­ LOORITS, Oskar: Gedanken­, Wort­ und Tattabu bei den estnischen Fischern. Tartu, XLV). LORETZ, Oswald: Ugaritisch sprach­ Welt. Islamica II (1926), 355­372. Wort». In: Altorientalische Studien. Bruno Meissner zu sei­ nem sechzigsten Geburtstag. Zweiter Band, 1928. 294­321. hb/pL bt fjpU ­ hpsj, bjt hhpsj/wt. UF 8 — : D i e hebräischen „Freilassung". Termini hpsj „freigelassen, Freigelassener " und hpsh U F 9 (1977), 163­167. LUCHTENBERG, Sigrid: Untersuchungen zu Euphemismen in der deutschen Gegen­ Bonn: Diss, phil., 1975. im heutigen Deutsch. Frankfurt/M.; Bern; N e w Y o r k : Peter Lang, 1985 (Europäische Hochschulschriften: Reihe 1, Deutsche Sprache und Literatur; 834). Berlin: S. Calvary, 1896. der babylonischen ­ hebräisch (1976), 129­131. — : Euphemismen Winona Lake: Eisenbrauns, 1996. Wörter des Alt­ und Neuhebräischen LANDSBERGER, Benno: D i e Eigenbegrifflichkeit — : Das «gute L1WAK, Rüdiger: D i e altorientalischen wartssprache. of London, 1987. 25­39. — : Babylonian to Job and Beyond. 1939 (Acta et Commentationes Universitatis Tartuensis [Dorpatensis], B ; (1967), 280­282. L A B A T , Rene: Tratte in the Prologue fried Wagner. Stuttgart; Berlin; Köln: Kohlhammer, 1991. 206­230. (hebr.). Jerusalem: Magnes Press, 1959. — : Randbemerkungen ofBRK tie. In: Prophetie und geschichtliche Wirklichkeit im alten Israel: Festschrift G i e ß e n : Alfred Töpelmann, 1909 ( B Z A W ; 16). KUTSCHER, Eduard Yeheskiel: The Language L1NAFELT, T o d : The Undecidability lical Interpretation 4, 2 (1996), 154­172. Zrich: Theologischer Verlag, 1988 ( A T h A N T ; 73). vergleichend in der politischen The B i a l i k institute and Y a d B e n ­ Z v i , 1984. XV/1­2). Isaiah Neukirchen­Vluyn: Neukirchener XV/3). Neukirchen­Vluyn: j len. London; N e w Press, The Hebrew University, 1985. Hans­Joachim: Theologie bildet». Literature. Duncker & Humblot, 1971 (Beiträge zur Politischen Wissenschaft; 13). j — :Psalmen. Proceedings o f the in Mesopoiamian LEINFELLNER, Elisabeth: Der Euphemismus LICHT, Jacob: A Commentary Verlag, 1979 ( B K ; der York: Routledge, 1994. LEVINE, B a r u c h A . : The Deir KRAUS, XIX). Grundlegung de M u r s i l i 11 = C T H 486. Hethitica V I (1985), 103­137. Philadelphia: The American Philosophical Society, 1963. 485­527. : eine American Academy for Jewish Research 1930­31 (1931), 1­29. — / John MAIER: Myths God. Oxford: Oxford U n i ­ Rhetorik: Stuttgart: Franz Steiner V e r l a g , 1 9 9 0 . ‫־‬ o f E n k i , The Crafty A f O 12 (1937­39), 3 Literaturwissenschaft. LEICK, Gwendolyn: Sex and Eroticism Civilization: Papers read at the Annual General Meeting A p r i l 19, 1963. ­j der literarischen LEBRUN, Rene: L 'aphasie W  r z b u r g : Echter Verlag, 1983 (Die neue Echter­Bibel; 6). and the History in Keilschrift. Neukirchen­Vluyn: Neukirchener Verlag, 1978 ( B K ; hist. Klasse, Sitzungsberichte; 333). Sumerian i L A U H A , Aarre: Kohelet. — : Leviticus. Studies Z A 43 (1936), 32­76. Beschwörung LAUTERBACH, Jacob Z . : Substitutes V T VIII (1958), 161­215. KORNFELD, Walter: Onomastica KRAMER, Samuel Noah: Cuneiform . Theodizee. LAUSBERG, Heinrich: Handbuch (1982), 177­204. I KOPF, — : D i e babylonische — : Z u der aramäischen 247­257. V i a d r i n a . Leipzig: G . Kreysing, 1865. van Samuel 281 Literaturverzeichnis Literaturverzeichnis 280 LUZ, Ulrich: Das Evangelium nach Matthäus (Mt 1 ­ 7 ) . Zürich etc.: Benziger Verlag; Neukirchen­Vluyn: Neukirchener Verlag, 1985 ( E K K ; M A C D O N A L D , J.: Some Distinctive X X X I I (1975), 162­175. Characteristics o f Israelite 1/1). Spoken Hebrew. BiOr 282 Literaturverzeichnis Literaturverzeichnis M A C D O N A L D , James: A dictionary of obszenity, taboo and euphemism. London: Sphere Books, 1988. M A L U L , Meir: M o r e on pahad yishäq (Genesis XXXI 4 2 , 5 3 ) and the O a t h by the T h i g h . V T X X X V (1985), 192­200. — : T o u c h i n g the Sexual Organs as a n O a t h Ceremony ina n Akkadian V T X X X V I I (1987), 491 f. Letter. — : Aqeb and the concept of succession in ' H e e l ' and Aqab to supplant' the Jacob­Esau N a r r a t i v e s . V T X L V I (1996), 190­212. — : Janus P a r a l l e l i s m i n B i b l i c a l Hebrew. B Z 41 (1997), 246­249. MARCAIS, W . : LEuphemisme et l'Antiphrase dans les dialectes arabes d'Algerie. In: Orientalische Studien Theodor N ö l d e k e zum siebzigsten Geburtstag. Band 1 / hrsg. Carl Bezold. Gießen: Alfred Töpelmann, 1906. 425­438. M A R C U S , David: T h e B a r r e n W o m a n of Psalms 1 1 3 : 9 and the Housewife: A n Anti­ J A N E S 11 (1979), 81­84. phrastic Dysphemism. c — : Some Antiphrastic Other Semitic Languages. c , Euphemisms for a B l i n d Person J A O S 100 (1980), 307­310. i n A k k a d i a n and MARGOLIS, M a x L . : L e h r b u c h der aramäischen Sprache des Babylonischen Tal­ muds. München: C H . Beck, 1910 (Clavis linguarum Semiticarum; III). MASSEY, Keith A . J . / K e v i n MASSEY­GlLLESPIE: Semitic quadriliteral animal terms: a n e x p l a n a t i o n . J N W S L 21 (1995), 83­90. MATHIAS, Dietmar: D i e Geschichtstheologie der Geschichtssummarien i n den Psal­ men. Frankfurt/M.; Berlin etc.: Peter Lang, 1993 ( B E A T ; 35). M A Y E R M 0 D E N A , Maria Luisa: / / tabu linguistico e alcune denominazioni del ser­ pente i n semitico. A C M E ­ Annali della Facoltä di Lettere e Filosofia d e l l ' Universita degli Studi di Milano 35 (1982), 173­190. M C C A R T E R , Peter K y l e : I Samuel. N e w Y o r k : Doubleday, 1980 (The Anchor Bible; 8). — : II Samuel. N e w York: Doubleday, 1984 (The Anchor Bible; 9). — : T e x t u a l C r i t i c i s m : Recovering the T e x t o f the Hebrew B i b l e . Philadel­ phia: Fortress Press, 1986 (Guides to Biblical scholarship. O l d Testament Guides). M C C A R T H Y , Carmel: T h e T i q q u n e Sopherim. Freiburg: Universitätsverlag Freiburg; Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1981 (OBO; 36). M c K A N E , W i l l i a m : Observations on the Tikküne Söperim. In: O n Language, Culture, and Religion: In Honor o f Eugene A . N i d a / hrsg. Μ . Black; W. A . Sanders. The Hague; Paris: Mouton, 1974. 53­77. M E I N H O L D , Arndt: Das Buch Esther. Zürich: Theologischer Verlag, 1983 (Zürcher Bibelkommentare; 13). — : D i e Sprüche. Zürich: Theologischer Verlag, 1991 (Zürcher Bibelkom­ mentare; 16). MELAMMED, Ezra Zion: Gott vorbehaltener Sprachgebrauch i n der B i b e l (hebr.). Tarbiz 19(1948), 1­18. 283 — : T i q q u n e Sopherim und Kinnuyye Sopherim i m Buch H i o b (hebr.). In: ders.: Biblical Studies in Texts, Translations and Commentators. Jerusalem: The Magnes Press, The Hebrew University, 1984. 84­89. — : Euphemismen i n der M i s c h n a (hebr.). In: ders.: Studien über die talmu­ dische Literatur (hebr.). Jerusalem: Magnes Press, 1986. 183­198. M E S S I N G , Gordon M . : Rezension zu: H a v e r s , W i l h e l m ( 1 9 4 6 ) : N e u e r e L i t e r a t u r zum Sprachtabu. Language 26 (1950), 147­149. M1K.RE­SELASS1E, G.A.: F i g u r e s o f Speech i n the Book of Genesis: Some suggestions for n a t u r a l t r a n s l a t i o n . The Bible Translator 46, 2 (1995), 219­225. MlLGROM, Jacob: Leviticus 1­16. N e w York; London; Toronto; Sydney; Auckland: Doubleday, 1991 (The Anchor Bible; 3). MlNKOFF, Harvey: Coarse L a n g u a g e i n the Bible? B R V (1989), 22­44. M1NTO Robertson, J.: Euphemism Religious and Other. HibJ X X X V I I , no. 8 (1938/39), 457­469. MOLLOVA, Mefküre: C o n t r i b u t i o n aux etudes de tabous linguistiques. Rocznik Orientalistyczny X X I V (1960), 27­41. MONTGOMERY, James Α .: A r a b i a and the B i b l e . Philadelphia: University o f Penn­ sylvania Press, 1934. MOOR, Johannes C. de: R a p i ' u m a ­ R e p h a i m . Z A W 88 (1976), 323­345. — : A n I n c a n t a t i o n Against I n f e r t i l i t y ( K T U 1 . 1 3 ) . U F 12 (1980), 305­310. MORENZ, Ludwig: Gottesunmittelbarkeit und ein skandalöses S u f f i x p r o n o m e n ­ Z u m 1 3 . K a p i t e l des Schiffbrüchigen. G M 141 (1994), 77­80. — : Htp wr ­ „groe Opfergabe" ( = U r i n ) : Z u einem typisch sakraltextli­ chen Euphemismus i n den Sargtexten. G M 160 (1997), 63­68. MORENZ, Siegfried: ִgyptische R e l i g i o n . Stuttgart: Kohlhammer, 1977 (Die Reli­ 2 gionen der Menschheit; 8). MÜLLER, Hans­Peter: V e r g l e i c h und M e t a p h e r i m H o h e l i e d . Freiburg: Universitäts­ verlag Freiburg; Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1984 ( O B O ; 56). — : Polysemie i m semitischen und hebräischen Konjugationssystem. Or 5 (1986), 365­389. MÜLLER, Walter W . : Altsüdarabische Beiträge zum hebräischen L e x i k o n . Z A W 75 (1963), 304­316. MUILENBURG, James: A Qoheleth Scroll f r o m Q u m r a n . B A S O R 135 (1954), 20­28. MULDER, Martin Jan: Un euphemisme dans 2 Sam. X U 1 4 ? V T X V I I (1968), 108­ 114. MYERS, Edward P.: I n t e r p r e t i n g F i g u r a t i v e L a n g u a g e . In: Biblical Interpretation. Principles and Practices. Studies i n Honor o f Jack Pearl Lewis / hrsg. F. Furman Kearly u.a. Grand Rapids, Michigan: Baker Book House, 1986. 91­ 100. Albert F.H.: ' A m m u r a f i ' et ses cousins. In: Actes du colloque " L e pays d'Ougarit autour de 1200 av. J . ­ C " / h r s g . Marguerite Y o n ; Maurice Szny­ NACCACHE, Literaturverzeichnis Literaturverzeichnis cer; Pierre Bordreuil. Paris: Editions Recherche sur les Civilisations, 1995 ( R S O u ; X I ) . 263­267. N A C H T , Jakob: Euphemismes sur l a femme dans l a l i t t e r a t u r e rabbinique. RJ LIX (1910), 36­41. N E B E , G . W i l h e l m : Ps 1 0 4 , 1 1 aus Höhle 4 von Q u m r a n (4QPs.d) und der Ersatz des Gottesnamens. Z A W 93 (1981), 284­290. N E G E V , Abraham: A N a b a t e a n E p i t a p h from T r a n s ­ J o r d a n . IEJ 21 (1971), 50­52. N E S T L E , Eberhard: Z u D a n i e l . Z A W 4 (1884), 247­248. NlEHR, Herbert: Z u r Semantik von nordwestsemitisch l m als 'Unterwelt' und ' G r a b ' . In: A n a sadi Labnani lu allik: Beiträge zu altorientalischen und mit­ telmeerischen Kulturen. Festschrift für Wolfgang Röllig / hrsg. Beate Pon­ gratz­Leisten; Hartmut Kühne; Paolo X e l l a . Kevelaer: Verlag Butzon & Bercker; Neukirchen­Vluyn: Neukirchener Verlag, 1997. 295­305. Dennis: "As Strong as D e a t h " . In: Love and Death in the Ancient Near East: Essays in Honor o f Marvin H . Pope / hrsg. John H . Marks; Robert M . Good. Guilford, Connecticut: Four Quarters Publishing Company, 1987. 65­69. — : Les textes para­mythologiques de l a 24e campagne ( 1 9 6 1 ) . Paris: E d i ­ tions Recherche sur les Civilisations, 1988 ( R S O u ; IV). P A R K E R , Simon B . : The U g a r i t i c Deity R a p i ' u . U F 4 (1972), 97­104. P A U L , Shalom M . : Studies i n the Book of the Covenant i n the L i g h t of C u n e i f o r m and B i b l i c a l L a w . Leiden: E . J . B r i l l , 1970 ( V T . S ; X V I I I ) . — : Two Cognate Semitic Terms for M a t i n g and C o p u l a t i o n . V T X X X I I (1982), 492­494. — : Polysensuous Polyvalency i n Poetic P a r a l l e l i s m . In: Sha'arei Talmon: studies in the Bible, Qumran, and the Ancient Near East presented to Shemaryahu Talmon / hrsg. Michael Fishbane; Emanuel Τ ο ν . Winona Lake, Indiana: Eisenbrauns, 1992. 147­163. — :Euphemistically "Speaking" and a Covetous Eye. H A R 14 (FS R. Ahroni)(1994), 193­204. — : Expressions for P r e m a t u r e D e a t h i n Semitic Languages (hebr.). In: The Bible in the Light o f its Interpreters: Sarah K a m i n Memorial V o ­ lume / hrsg. Sara Japhet. Jerusalem: The Magnes Press, The Hebrew U n i ­ versity, 1994. 575­586. 284 c Theodor: Wörter mit Gegensinn (Addäd). In: ders.: Neue Beiträge zur semitischen Sprachwissenschaft. Straßburg: K a r l Trübner, 1910. 67­108. NÖLDEKE, — : Z w e i r a d i k a l i g e Substantive. In: ders.: Neue Beiträge zur semitischen Sprachwissenschaft. Strassburg: Karl Trübner, 1910. 109­178. NORIN, Stig: D i e H a n d Gottes i m A l t e n Testament. In: L a M a i n de Dieu ­ Die Hand Gottes / hrsg. Rene Kieffer; Jan Bergman. Tübingen: J . C . B . M o h r , 1997. 49­ 63. N O R T H , Christopher R.: The Essence of I d o l a t r y . In: V o n Ugarit nach Qumran: Fest­ schrift Otto Eißfeldt / hrsg. Johannes Hempel; Leonhard Rost. Berlin: A l ­ fred T ö p e l m a n n , 1958 ( B Z A W ; 77). 151­160. N O R T H , Robert: F l e s h , Covering, and Response, E x . x x i 1 0 . V T V (1955), 204­206. N O T H , Martin: D i e israelitischen Personennamen i m R a h m e n der gemeinsemiti­ sehen Namengebung. Stuttgart: W . Kohlhammer, 1928 ( B W A N T ; III/10). — : Könige. Neukirchen­Vluyn: Neukirchener Verlag, 1968 ( B K ; IX/1). O E L S N E R , Joachim: Benennung und F u n k t i o n der Körperteile i m hebräischen A l t e n Testament. Leipzig: Diss.phil., 1960. O E R T E L , Hans: Euphemismen i n der vedischen Prosa und euphemistische Varianten i n den M a n t r a s . Sitzungsberichte der Bayerischen Akademie der Wissen­ schaften. Philosophisch­historische Abteilung. Heft 8 (1942). O L U R A N K I N S E , Olänipekun: Euphemism as a Y o r u b a F o l k w a y . African Languages and Cultures 5 (1992), 189­202. ORLINSKY, Harry M . : T h e Hebrew Root S K B . J B L 63 (1944), 19­44. — : Anthropomorphismen und Anthropopathismen i n der Septuaginta zu Jesaja (hebr.). Eretz Israel III (1954), 155­157. ORR, John: L e role destructeur de l'euphemie. In: ders.: Essais d'etymologie et de Philologie fran9aises. Paris: Librairie C. Klincksieck, 1963. 25­35. Solomon Oluwole: Taboo (1994), 91­103. OYETADE, Expressions i n Y o r u b a . Afrika und Übersee 77 285 PARDEE, — : T h e ' P l u r a l o f Ectasy' i n Mesopotamian and B i b l i c a l Love Poetry. In: Solving Riddles and Untying Knots: B i b l i c a l , Epigraphic, and Semitic Studies in Honor o f Jonas C . Greenfield / hrsg. Ziony Zevit; Seymour Gitin; Michael Sokoloff. Winona Lake, Indiana: Eisenbrauns, 1997. 585­597. — : A Lover's G a r d e n o f Verse: L i t e r a l and M e t a p h o r i c a l I m a g e r y i n Ancient N e a r Eastern Love Poetry. In: Tehillah le­Moshe: Biblical and Ju­ daic Studies in Honor o f Moshe Greenberg / hrsg. Mordechai Cogan; Barry L . Eichler; Jeffrey H . Tigay. Winona Lake, Indiana: Eisenbrauns, 1997. 99­111. PAX, Elpidius: Beobachtungen zum biblischen Sprachtabu. L A X I I (1961/62), 66­ 112. P1SARCZYK, K a r l : D e r Euphemismus. Politische Sprache i n D D R und B R D . Frank­ furter Hefte 24,2 (1969), 107­116. POLZIN, Robert: L a t e B i b l i c a l Hebrew: Towards a n H i s t o r i c a l Typology of Biblical Hebrew Prose. Missoula, Montana: Scholars Press, 1976 (Harvard Semitic Monographs, 12). POPE, Marvin H . : Job. N e w York; London; etc.: Doubleday, 1973 (The Anchor Bible; 15). — : Song of Songs. N e w York; London; Toronto; Sydney; Auckland: D o u ­ bleday, 1977 (The Anchor Bible; 7C). Literaturverzeichnis 286 PORTEN, Bezalel/Ada YÄRDENI: Textbook Egypt Literaturverzeichnis o f Aramaic Documents from Ancient R1NGGREN, Helmer/Walther ZlMMERLl/Otto KAISER: Sprüche / Prediger (3 Bde.) Jerusalem: The Hebrew University, Department of the H i ­ Lied story o f the Jewish People, 1986­1993. PORZIG, Walter: Wesenhafte euphemique de Ijftj(w) "ennemi(s)". ROBERTS, J . J . M . : The HandofYahwe. Z Ä S 96 Lexicon i n Light o f the Dead Sea Scrolls. DSD 2 Joachim euphemique de H F T «ennemi» en — : E i n altägyptisches RADTKE, Edgar: Typologie unter besonderer Sprachtabu. Vokabulars der Wortfelder Berücksichtigung des heutigen prostituta der übrigen Italie­ und membro romanischen virile und Sprachschichtung. des Sexuellen M a t e r i a l i e n zur i n der Romania. sprachlichen Tübingen: Gunter Narr Verlag, 1981 (Tübinger Beiträge zur Linguistik; 137). Study o f Akkadian Personal Names from M a r i . Philadelphia, Yehuda: Umschreibungen R A W S O N , H u g h : A Dictionary der Bibel für die menschlichen Genitalien 1 . Zürich: Theologischer Verlag, 1994 (Zürcher o f Euphemisms R E I N D L , Joseph: Das Angesicht and Other Doubletalk. New York: Gottes im Sprachgebrauch des Alten Testaments. 2 terrae: Studien zur Genese einer alttestamentli­ Berlin; N e w Y o r k : de Gruyter, 1993 ( B Z A W ; 215). RUWET, Nicolas: Synekdochen und Metonymien. Haverkamp. In: Theorie der Metapher / hrsg. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, sabeennes: sud­arabe 1996. 253­282. RYCKMANS, Jaques: Les confessions rituelle. publiques le code de pu­ A I O N 32, 1 (1972), 1­15. S A E N Z ­ B A D I L L O S , Angel: A History S A N D O Z , Claude: Le tabou o f the Hebrew Language. Cambridge: C a m ­ de faits linguistique comme indo­europeens). facteur de processus derivationels (a In: E . Benveniste aujourd'hui. Actes du Colloque international du C . N . R . S . Universite Francois Rabelais. Tome II / In: Studies in Honor o f Benno Landsberger on H i s cago, Illinois: The Oriental Institute; The University o f Chicago Press, 1965 (Assyriological Studies; 16). 247­251. Texte. der Gestaltungsstruktur E i n Versuch far das zu C T A 24 ( = K T U 1 . 2 4 ) . U F 11 (1979) (Festschrift für Claude F. A . Schaeffer), 709­718. i n der Moderne der Neuzeit. RlDDERBOS, Nicolaas Herman: ‫ע פ ר‬ ­ die Moderne i n der Religion. des Totenortes. O T S V (1948), 174­ 178. RIEMSCHNEIDER, Kaspar K . : Z u hethitisch SCHALLER, (hebr.). Jerusalem: E . Rubinstein Publishing, Berndt: Das Testament Hiobs. Gütersloh: G . M o h n , 1979 ( J S H R Z ; III/3). S C H M I D T , Werner H . : Exodus. 1 . Teilband: S C H M U T T E R M A Y R , Georg: Psalm Exodus 1­6. Neukirchen­Vluyn: Neukir­ 9­10: Studien zur Textkritik und bersetzung. Erz­ Interpretation: The abtei St. Ottilien: E O S Verlag, 1985. S C H N I E D E W I N D , William M . : Textual Zur T h L Z 110, 8 (1985), 561­574. als Staub Semantics 1985. chener Verlag, 1988 ( B K ; II/l). R E N D T O R F F , R o l f / Jürgen S T O L Z : D i e Bedeutung ugaritischer S A R F A T T I , Gad B . : Hebrew 2 Seventy­Fifth Birthday / hrsg. Hans G . Güterbock; Thorkild Jacobsen. C h i ­ RENDTORFF, Trutz: D i e Religion Berlin: Evangelische Verlags­ hrsg. J. Taillardat. Paris, 1984. 143­150. L e i p z i g : St. Benno Verlag, 1970 (EThSt; 25). o f Night. Tübingen: J . C . B . M o h r , 1955 ( H A T ; 1/21). Tübingen: J . C . B . M o h r , 1 9 5 8 ( H A T ; 1/12). Vorstellung. l a lumiere C r o w n Publishers, 1981. Dimension Occur­ bridge University Press, 1993. (hebr.). Bet M i q r a 34, 2 (1990), 192­196. religiösen chen rete Pennsylvania: Dissertation submitted to The Dropsie University, 1981. Verständnis Teilband RÜTERSWÖRDEN, Udo: Dominium Anselm — : Sonderwortschatz REINER, E r i c a : Dead and Its 2 — : Jeremia. Sprachen. 136). RATZHABI, Manuscripts anstalt, 1977 (Κ Α Τ , 13,3). T  b i n g e n : Gunter Narr Verlag, 1980 (Tbinger Beiträge zur Linguistik; R A S M U S S E N , Carl G . : Α i n Biblical R Q u 14 (1989), 247­254. — : M i c h a ­ N a h u m ­ H a b a k u k ­ Zephanja. L i n g A e g 3 (1993), 59­79. des sexuell­erotischen zur Bestimmung Verarbeitung Correction RUDOLPH, Wilhelm: Chronikbücher. Revue d'Egyptologie 40 (1989), 197f. Studien / Das H o h e Göttingen: Vandenhoeck & Rup­ Bibelkommentare: A T ; 5). Friedrich: Sur l'emploi nisch: i n 4QSam". ROSE, Martin: 5. Mose: (1995), 295­329. Demotique. Esther. V T X X I (1971), 244­251. R0FE, Alexander: The Nomistic rence QIMRON, Elisha: The Biblical / Das Buch 3 P B B 58 (1934), 70­97. (1970), 30­35. QUACK, / Klagelieder recht, 1981 ( A T D ; 16). Bedeutungsbeziehungen. POSENER, Georges: Sur l'emploi 287 Pro­Temple Tendenz Criticism i n the Greek and Theological Text o f Samuel­Kings. H T R 87 (1994), 107­116. S C H O O R S , Antoon: A Tiqqun Sopherim i n Genesis X V I 13B. VT XXXII (1982), 494f. masa ­ 'Heuschrecke'. gleichende Sprachforschung 90 (1976), 149­151. Zeitschrift für ver­ S C H O R C H , Stefan: D i e Bedeutung Textgeschichte der samaritanischen des Pentateuch. mündlichen W u D 25 (1999), 77­91. Tradition für die L iteraturverzei chn i s 288 — : D i e (sogenannten) sehen anti­polytheistischen Korrekturen im samaritani­ SODEN, Wolfram von: aqrabu Mitteilungen und Beiträge der Forschungsstelle Juden­ Pentateuch. Boschet: Textgeschichte. [Erscheint voraussichtlich in Z A W 113 (2001)]. merkungen SCHWALLY, Israel. übersetzt und J. Alberto: Tod und Auferstehung SOGGIN, 8­10. und mit A n ­ Kriegsaltertümer. Erstes Heft: Ecclesiastes. mudischen Der heilige Krieg Jesaja 53 ‫ה מ קו ם‬ und ‫ה ו א‬ ‫כ רו ך‬ ‫ה ק דו ש‬ i n der frühtal­ M G W J 60 (1922), 309­314. N e w Y o r k u.a.: Doubleday, 1962 (The Anchor N e w Y o r k etc.: Doubleday, 1965 (The SPERBER, Alexander: Hebrew Based upon Greek and L a t i n Transliterations. HUCA I: the Great Isaiah Scroll; the Order of the Commu­ S T E G E M A N N , Hartmut: Religionsgeschichtliche E r w ä g u n g e n zu den Gottesbezeich­ nungen in den Qumrantexten. In: Qumran: sa piete, sa theologie et son salem: The Albright Institute o f Archeological Research and The Shrine o f milieu / hrsg. Mathias Delcor. Paris­Gembloux: Editions Duculot; Leuven: CAVE University Press, 1978 (Bibliotheca Ephemeridum Theologicarum L o v a ­ Mosche Z v i : Z u r Konstruktion SELLIN, Ernst: T e i l Ta'annek. sehen von Schwur­ und Gelübdesätzen niensium; X L V I ) . 195­217. im Hebräi­ S T E I N I T Z , Wolfgang: Jäger­Tabusprache (hebr.). Lesonenu I (1928), 215­227. Das Zwölfprophetenbuch. Leipzig; Erlangen: A . Deichert'sche Ver­ lagsbuchhandlung, 1922 (Κ Α Τ ; XII). Kurt: Rezension sehen. SEYBOLD, zu: H e r m a n n Grapow, Ausdrücke 1967. 1918­1925. Piotr: I s b i ­ E r r a 's H i m m e l f a h r t . N A B U (1992), 4. Hans Joachim: Das erste Buch Samuelis. Berlin: Evangelische Verlagsan­ des ִgypti­ stalt, 1973 (Κ Α Τ ; VIII/1). 1924. Z D M G N . F . IV (1925), 317­325. Klaus: Das Gebet des Kranken im Alten — : Das zweite Testament. Stuttgart: Kohlham­ mer, 1973 ( B W A N T ; 99). (Κ Α Τ ; STOL, Sources o f Tablet XII o f the Epic — : Blindness of Gilgames. Disserta­ tergang " i n der H a n d Gottes " Gottesfurcht? In: Studies TADMOR, dans les recits bibliques. Name at Q u m r a n , i n the Masada Scroll, and i n the Roman: Taboos on A n i m a l Names Hayim: The Inscriptions o f Tiglath­Pileser Introductions, bis zum U n ­ Translations III King o f Assyria: and Commentary. Critical Jerusalem: The i n U k r a i n i e n . Language 27 (1951), Commentary on the Booh of Samuel. 'thigh': the concept V T X L (1990), 464­473. der Totenwelt. Helsinki, 1934 (Stu­ TALMON, Shemaryahu: 'Wisdom' Mask; final i n the Book of a Psalms photo Scroll o f Esther. V T XIII (1963), 419­455. ­ MasPs" Ps 81:2b­85:6a (1039­160: 5 2 5 5 ) . D S D 3 (1996), 296­314. TETZNER, Lothar: M e g i l l a . Berlin: Alfred T ö p e l m a n n , 1968 (Die Mischna: Text, Edinburgh: T. and T. Clark, 1912. and Namen dia Orientalia edidit Societas Orientalis Fennica; V / 4 ) . — : Fragments Henry P.: A C r i t i c a l and Exegetical Narratives. Könige Leipzig: J . C . Hinrichs'sche Buchhandlung, 1916 ( V o r ­ TALLQVIST, Knut: Sumerisch­akkadische Bulletin o f the IOSCS 13 (1980), 14­44. 489­493. S . H . : 'Heel' J N E S 45 (1986), 295­299. assyrischen ad res judaicas spectantes). Patrick W . : The Divine SMAL­STOCKI, i n Akkadian. und die letzten rael Academy o f Sciences and Humanities, Section of Humanities: Fontes B i b l i c a 76 (1995), 63­71. Septuagint. Groningen: Styx, 1993 ( C M ; II). Israel Academy o f Sciences and Humanities, 1994 (Publications o f the Is­ Jerusalem: The Magnes Press, The Hebrew University, 1990. 836­852. ellipses i n Babylonia. and Night­Blindness Niniveh's. E d i t i o n , with in Egyptology. Presented to M i r i a m Lichtheim / hrsg. Sarah Israelit­Groll. S K A , Jean Louis: D e quelques Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus, 1994 derasiatische Bibliothek, 7/I­III). University o f Pennsylvania, 1963. Irene: Bedeutet Samuelis. Maximilian: Assurbanipal STRECK, tion presented to Faculty o f the Graduate School o f Arts and Sciences of the SHIRUN­GRUMACH, Buch VIII/2). Marten: Epilepsy — : D i e Psalmen. T ü b i n g e n : J . C . B . M o h r , 1996. ( H A T ; 1/15). Aaron: Sumerian In: T o Honor o f Roman Jakob­ STEINKELLER, STOEBE, D i e bildlichen und Argot. son. Essays on the occasion o f his seventieth birthday. The Hague / Paris, Wien, 1904 (Denkschriften der Kaiserlichen Akade­ mie der Wissenschaften in Wien, phil.­hist. Klasse; L / I V ) . —: SMITH, Gottesknechtes X I I ­ X I I I (1937/38), 103­274. SEGAL, SMITH, des leidenden Bible; 1). the Book, 1972. SKEHAN, AfO; nity; the Pesher to Habakkuk. From photographs by John C . Trever. Jeru­ SCROLLS FROM Q U M R A N SHAFFER, Literatur. SPEISER, Ephraim Avigdor: Genesis. Anchor Bible; 18). SETHE, und Semitischen. Z A W 87 (1975), 346­355. SPANIER, Artur: D i e Gottesbezeichnung L e i p z i g : Dieterich'sehe Verlagsbuchhandlung, 1901. Robert B . Y . : Proverbs. SCOTT, Religions­ Stuttgart: Reclam, 1988 (Universal­Bibliothek; 7235). Friedrich: Semitische im Alten Das Gilgamesch­Epos VON SODEN: versehen. zwischen A f O 18 (1957­1958), 393. und Tod im Akkadischen Beiheft 19(1982), 1­7. — : B a a l oder Albert/Wolfram SCHOTT, Element undnasiru. — : D i e Wörter für Leben tum an der Theologischen Fakultät Leipzig 15 /16 (1999), 4­21. ein theophores 289 Literaturverzeichnis o f sexuality i n the Jacob­Esau Übersetzung und ausführliche Erklärung. Begründet von Georg Beer und Oscar Holtzmann; 11/10). 290 Literaturverzeichnis Literaturverzeichnis TIG A Y, Jeffrey Η .: You S h a l l H a v e N o Other Gods: I s r a e l i t e R e l i g i o n i n the L i g h t o f Hebrew Inscriptions. Atlanta, Georgia: Scholars Press, 1986 (Harvard Se­ mitic Studies; 31). T O O R N , Karel van der: F a m i l y R e l i g i o n i n B a b y l o n i a , S y r i a and I s r a e l . Leiden; N e w York; Köln: E . J . B r i l l , 1996 (Studies in the History and Culture o f the A n cient Near East; VII). T 0 R C Z Y N E R , Harry: Rezension zu: W i l h e l m Gesenius' Hebräisches und Aramäi­ sches Handwörterbuch über das alte Testament ... bearbeitet von F r a n t s B u h l , ' 1 9 I 5 . Z D M G 70 (1916), 555­562. — : Nachträge und Berichtigungen zu meinen Proverbiastudien ZDMG. 71, 9 9 ­ 1 1 8 . Z D M G 72 (1918), 154­156. — [TORCZYNER, Naphtali Hertz]: So wahr Gott lebt und so wahr du lebst (hebr.). Lesonenu V I (1934/35), 127­136. Josef: N e k r o m a n t i e : Totenbefragung i m A l t e n O r i e n t und i m A l t e n Testa­ ment. Kevelaer: Verlag Butzon & Bercker; Neukirchen­Vluyn: Neukirche­ ner Verlag, 1989 ( A O A T ; 223). — : D i e I n s c h r i f t e n von Z i n c i r l i . Münster: Ugarit­Verlag, 1993 ( A L A S P ; 6). U F 27 (1995), 529­532. — : D i e sieben F r a u e n des Königs Keret. — :Probleme des akkadischen Verbalparadigmas. A 0 F 24 (1997), 189­ 210. Trost, Pavel: Indogermanisches W o r t t a b u . Prag: Diss.phil., 1934. — : Bemerkungen zum Sprachtabu. Travaux du Cercle linguistique de Pra­ gue 6 (1936), 288­294. TSEVAT, Matitiahu: Studies i n the Book of Samuel. H U C A X X X I I (1961), 191­216. — : Some B i b l i c a l Notes. H U C A X X I V (1968), 107­114. — : Ishboshet and Congeners. The Names and T h e i r Study. H U C A X L V I (1975), 71­87. — : Was Samuel a N a z i r i t e ? In: "Sha'arei Talmon": Studies in the Bible, Qumran, and the Ancient Near East Presented to Shemaryahu Talmon / hrsg. Michael Fishbane; Emanuel Τ ο ν . Winona Lake: Eisenbrauns, 1992. 199­204. 6 T 0 V , Emanuel: The T e x t ­ c r i t i c a l Use o f the Septuagint i n B i b l i c a l Research. lern: Simor Ltd., 1981 (Jerusalem Biblical Studies; 3). Jerusa­ — : M c C a r t h y ' s T I Q Q U N E S O P H E R I M (Rezension zu: C. M c C a r t h y , The T i q q u n e Sopherim and Other Theological Corrections i n the Massoretic T e x t o f the O l d Testament). J Q R L X X I I I (1983), 284­287. — : D i e Septuaginta i n i h r e m theologischen und traditionsgeschichtlichen Verhältnis zur hebräischen Bibel. In: Mitte der Schrift? / hrsg. Martin A . Klopfenstein u.a. Bern; Frankfurt/M.; N e w York; Paris: Peter Lang, 1987. 237­268. — : Interchanges o f Consonants between the Masoretic Text and the V o r ­ läge o f the Septuagint. In: "Sha'arei Talmon": Studies in the Bible, Qum­ ran, and the Ancient Near East Presented to Shemaryahu Talmon / hrsg. M i ­ chael Fishbane; Emanuel Τ ο ν . Winona Lake: Eisenbrauns, 1992. 255­266. — : T e x t u a l Criticism o f the Hebrew B i b l e . Minneapolis: Fortress Press; Assen/Maastricht: V a n G o r c u m , 1992. — : The D e a d Sea Scrolls on M i c r o f i c h e : A Comprehensive Facsimile Edi­ Desert. Leiden: E . J . B r i l l , 1993. tion o f the Texts f r o m the Judean — : Different Editions o f the Song o f H a n n a h and of I t s N a r r a t i v e F r a m e ­ work. In: Tehilla le­Moshe: Biblical and Judaic Studies in Honor o f Moshe Greenberg / hrsg. Mordechai Cogan; Barry L . Eichler; Jeffrey H . Tigay. Winona Lake, Indiana: Eisenbrauns, 1997. 149­170. — : T h e Socio­Religious Background o f the Paleo­Hebrew B i b l i c a l Texts F o u n d at Q u m r a n . In: Geschichte ­ Tradition ­ Reflexion: Festschrift fur Martin Hengel zum 70. Geburtstag / hrsg. Hubert Cancik; Hermann L i c h ­ tenberger; Peter Schäfer. Tübingen: J.C.B.Mohr, 1996. 353­374. TRACHTENBERG, Joshua: Jewish M a g i c and Superstition. A Study i n F o l k R e l i g i o n . New York: Behrman's Jewish Book House, 1939. 291 TROPPER, UHLIG, Siegbert: Das äthiopische H e n o c h b u c h . Gütersloh: G . M o h n , 1984 ( J S H R Z ; V/6). Edward: T h e Bawdy B i b l e . B S O A S L X I I (1979), 425­456. Stephen: Semantik: E i n e Einführung i n die Bedeutungslehre. Frank­ furt/M.: S. Fischer Verlag, 1973. U L R I C H , Eugene Charles: The Q u m r a n text of Samuel and Josephus. Missoula, Mon­ tana: Scholars Press, 1978 (Harvard Semitic monographs; 19). V A N D I E R , Jaques: L a f a m i n e dans l'egypte ancienne. K a i r o : Imprimerie deM Institut francais d archeologie Orientale, 1936 (Recherches d'archeologie, de phi­ lologie et d'histoire; 7). V E I J O L A , Timo: D a v i d und M e r i b a a l . R B 85 (1978), 338­361. V O I G T , Rainer Maria: D i e Personalpronomina der 3. Personen i m Semitischen. WO ULLENDORFS ULLMANN, , 18 (1987), 49­63. W A A R D , Jan de: D o You Use " C l e a n Language"? The Bible Translator 22, 3 (1971), 107­115. W Ä C H T E R , Ludwig: D e r Tod i m A l t e n Testament. Berlin: Evangelische Verlagsan­ stalt, 1967. — : Unterweltsvorstellung und Unterweltsnamen i n Babylonien, I s r a e l und U g a r i t . M I O F X V , 2 (1969), 327­336. W A G N E R , M a x : D i e lexikalischen und grammatikalischen Aramaismen im alttesta­ Hebräisch. Berlin: Alfred Töpelmann, 1966 ( B Z A W ; 96). mentlichen 292 Literaturverzeichnis Literaturverzeichnis Siegfried: Offenbarungsphänomenologische Elemente i n den B i l e a m ­ G e ­ von N u m e r i 2 2 ­ 2 4 . In: Theologische Versuche V / hrsg. Joachim schichten Rogge; Gottfried Schule. Berlin: Evangelische Verlagsanstalt, 1975. 1 1­31. — : L e i d e r f a h r u n g und Leidbewältigung i m I j o b b u c h . In: Gottes Ehre er­ zählen: Festschrift für Hans Seidel zum 65. Geburtstag / hrsg. Mathias A l ­ bani; Timotheus Arndt. Leipzig: Thomas Verlag, 1994. 185­210. W A L L E N S T E I N , M e i r : A n Unnoticed Euphemism i n I s a i a h IX 1 9 ­ 2 0 . V T II (1952), 179f. W A L T E R S , Stanley D.: H a n n a h and A n n a : T h e Greek and Hebrew Texts of 1 Samuel 1 . J B L 107 (1988), 385­412. W A N K E , Gunther: J e r e m i a . Teilbd. 1. J e r e m i a 1 , 1 ­ 2 5 , 1 4 . Zürich: Theologischer Ver­ WAGNER, lag, 1995 (Zürcher Bibelkommentare; 20). Ronald: A n I n t r o d u c t i o n to Sociolinguistics. 1986. WARDHAUGH, Oxford: Blackwell, Joel P.: Gott i m W e l t b i l d des Chronisten: D i e vom Chronisten schwiegenen Gottesnamen. Z A W 100 Suppl. (1988), 170­189. WEINBERG, ver­ Moshe: The Covenant of G r a n t i n the O l d Testament and i n the Ancient N e a r East. J A O S 90(1970),184­203. W E I N R 1 C H , Harald: L i n g u i s t i k der Lüge ( K a n n Sprache die Gedanken verbergen? Antwort a u f die Preisfrage der Deutschen Akademie für Sprache und D i c h ­ tung vom J a h r e 1 9 6 4 ) . Heidelberg: L . Schneider, 1966. WEINFELD, WEISS, Raphael: Synonymous V a r i a n t s i n Divergences Between the S a m a r i t a n and Massoretic Texts o f the Pentateuch (hebr.). In: ders.: Studies in the Text and Language o f the Bible. Jerusalem: Magnes Press, Hebrew University, 1981.63­189. Julius: D e r T e x t der Bücher Samuelis. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1871. W E R B L O W S K . Y , R . J . Z w i : T r a d i t i o n i n »säkularer« K u l t u r . In: Gershom Scholem. Zwischen den D i s z i p l i n e n / h r s g . Peter Schäfer; Gary Smith. Frankfurt/M.: Suhrkamp, 1995 (es; 1989). 70­79. W E R N B E R G ­ M 0 L L E R , Preben: Notes on the M a n u a l of D i s c i p l i n e ( D S D ) 1 1 8 , II 9, III 1­4, 9, V I I 1 0 ­ 1 2 , a n d X I 2 1 ­ 2 2 . V T III (1953), 195­202. W E S T E R M A N N , Claus: Das Buch Jesaja. K a p i t e l 4 0 ­ 6 6 . Berlin: Evangelische V e r ­ lagsanstalt, 1968 ( A T D ; 19). — : Genesis. Neukirchen­Vluyn: Neukirchener Verlag, 1982 ( B K ; I). W E T Z S T E I N , Johann Gottfried: Aus einem B r i e f e des H e r r n Consul Wetzstein an P r o f Fleischer. Z D M G 23 (1869), 309­313. — : ber ‫ א נ ו ש ה‬Ps 6 9 , 2 1 . In: Franz Delitzsch: Biblischer Kommentar über die Psalmen Leipzig­ Dörffling und Franke, 1883 883­890 W1LCKE, Claus: Familiengründung i m A l t e n Babylonien. In: Geschlechtsreife und Legitimation zur Zeugung / hrsg. Ernst Wilhelm Müller. Freiburg; M ü n ­ chen: Verlag K a r l Alber, 1985. 213­316. WELLHAUSEN, 293 — : Liebesbeschwörungen aus h i n . Z A 75 (1985), 188­209. — : König Sulgis H i m m e l f a h r t . In: Festschrift Läszlo Vajda. München: H i r ­ mer Verlag, 1988. 245­255. WlLDBERGER, Hans: Jesaja. Neukirchen­Vluyn: Neukirchener Verlag, 1972 ( B K ; X). W I L L I , Thomas: D i e C h r o n i k als Auslegung. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1972 ( F R L A N T ; 106). — : D i e F r e i h e i t Israels: philologische Notizen zu den W u r z e l n hps, zb und drr. In: Beiträge zur alttestamentlichen Theologie: Festschrift für W a l ­ ther Zimmerli zum 70. Geburtstag / hrsg. Herbert Donner; Robert Hanhart; Rudolf Smend. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1977. 531­546. c WOLFF, Hans Walter: Dodekapropheton Verlag, 1961 ( B K ; X I V / 1 ) . — : Dodekapropheton 2: Joel Verlag, 1969 ( B K ; X I V / 2 ) . 1 : Hosea. Neukirchen­Vluyn: Neukirchener und Arnos. Neukirchen­Vluyn: Neukirchener WOLTERS, A l : The T e t r a g r a m m a t o n i n the Psalms Scroll. Textus X V I I I (1995), 87­99. WÜRTHWEIN, Ernst: D i e Bücher der Könige. Göttingen; Zürich: Vandenhoeck & Ruprecht, 1985 ( A T D ; 11). YARON, Reuven: The Coptos Decree and 2 Sam X I I 1 4 . V T I X (1959), 89­91. — : Stylistic Conceits: The Negated Antonym. J A N E S 22 (1993), 141­148. YOSHIKAWA, Mamoru: Rezension zu: Catalogue of C u n e i f o r m Tablets in Birming­ h a m City M u s e u m . Vol. I. A S J 9 (1987), 320­322. ZAKOVITCH, Yair: R u t h : I n t r o d u c t i o n and Commentary (hebr.). Tel A v i v ; Jerusalem: A m Oved Publishers; The Magnes Press, The Hebrew University, 1990 (Miqra le­Yisra el). ZIMMERLI, Walther: D i e E i g e n a r t der prophetischen Rede des Ezechiel: ein B e i t r a g zum Problem a n H a n d von E z . 1 4 , 1 ­ 1 1 . Z A W 66 (1954), 1­26. — : Ezechiel. Neukirchen­Vluyn: Neukirchener Verlag, 1969 ( B K ; XIII). — : Grundri der alttestamentlichen Theologie. Stuttgart; Berlin; Köln: Kohlhammer, 1989 (Theologische Wissenschaft; 3/1). ZIMMERN, Heinrich: Sumerisch­babylonische Tamuzlieder. Berichte über die V e r ­ handlungen der Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften zu Leipzig; Philologisch­historische Klasse 59, 4 (1907), 201­252. , 6 — : Akkadische Fremdwörter als Beweis für babylonischen Kultureinflu. Leipzig: J.C. Hinrichs sche Buchhandlung, l 9 1 7 . Moshe Α .: Some Notes on the O r i g i n o f the T r a d i t i o n of the Eighteen Tiq­ qüne Söper'im. V T X L I V (1994), 77­102. , Z1POR, 2 ‫ד‬ Register /. Biblische, apokryphe 2,6 2,23 4,1 4,15 4,17 4,24 4,25 5.24 6,4 7,2 7,8 8,21 9,11 9,18­22 9,22 12,7 12,17 14,10 15,2 15,4 15,15 16,2 16,4 16,13 17,11 17,14 17,23 17,24 17,25 18,11 18,22 18,23 18,24 19,5 19,8 19 1! 19,15 19,17 19,31 undpseudepigraphische 95 183 131 62, 169 131 62 131 88,143 96, 171 238 23, 238 169 141 107 183 160 160­162 170 72,114 118,150 97 96 96 22, 30, 52 104 104 104 104 104 94 23 174 174 131 131 173 174 174 96, 110 Literatur Gen 19,32 19,33 19,34 19,35 20,4 20,6 20,13 24,16 24,2 24,9 25,8 25,17 25,32 26,10 26,11 26,29 27,42 29,21 29,23 29,30 30,2 30,3 30,4 30,15 30,16 31,10 31,12 31,32 31,35 31,53 34,2 34,7 35,7 35,11 35,22 ‫ך‬5 ‫ל‬9 37,21 37,22 37,27 96, 202 202 202 202 61, 191 160 60 131 135 135 90 90 72, 114 202 159 159 166 96 96 96 150 96 96 202 96, 202 177 177 238 94,111 60 181,202­204 202 60 118 202 90f 169 125 124f 296 Biblische, apokryphe und pseudepigraphische Literatur Register 37,35 38,2 38,8 38,9 38,16 38,18 38,26 39,7 39,7­15 39,10 39,12 39,14 42,13 42,32 42,36 42,38 44,29 44,31 46,26 47,29 47,30 47,31 48,2 49,4 49,10 49,29 49,33 134 96 96 96, 175,222.248 96 96 131 202 113 113,202, 204 202 202 88 88 88 134 134 134 135 135 200 157 157 156,177 195 90f 90f, 157 1,5 2,12 2,25 3,20 4,25 7,5 8,15 9,3 11,1 12,12 12,13 12,23 12,27 12,29 15,12 19,21 20,26 135 169 53 126 194 126 93 125 162 169 169 162 162 1C9 95 170 183,194 Ex Lev 181 21,10 21,15­17 62 158 21,18 21,20 61f 62 21,21 171 21,22 171 21,23 21,28­36 62 60f 22,8 202 22,15 238 22,17 202 22,18 61 22,19 87, 101,251 22,27 59f 23,17 170 23,28 126 24,11 104, 183, 194 28,42 138 32,10 138 32,12 138 33,3 138 33,5 59f 34,23 60 34,24 6,3 12,2 12,3 12,5 12,7 13,2 13,3 13,4 13,5 13,6 13,9 13,17 13,20 13,22 13,25 13,27 12 29 13,30 13,31 13,32 103 109, 164 104 164 154 162 162 162 162 162 162 162 162 162 162 162 162 162 162 63, 162 Lev 13,42 13,43 13,44 13,45 13,46 13,47 13,49 13,50 13,51 13,52 13,53 13,54 13,55 13,56 13,57 13,58 13,59 14,3 14,8 14,9 14,32 14,34 14,35 14,36 14,37 14,39 14,40 14,43 14,44 14,48 14,54 15,2 15,3 15,7 15,13 15,16 15,17 15,18 15,19 15,20 15,24 15,25 1 c 1/r 15,28 15,32 15,33 162 162 162 162 162 162 162 162 162 162 162 162 162 162 162 162 162 162 64 64 162 162 162 162 162 162 162 162 162 162 162 103 103 103 64, 154 64, 206f 206 202­204,206 104, 164 164 164, 202­204 164 !61 154 206,207 109,164, 202 Lev 16,4 16,24 16,26 16,28 18 18,6 18,7 18,8 18,9 18,10 18,11 18,12 18,13 18,14 18,15 18,16 18,17 18,18 18,19 18,20 18,22 18,23 19,18 19,20 19,29 20 20,11 20,12 20,13 20,14 20,15 20,16 20,17 20,18 20,19 20,20 20,21 20,27 21,17 21,18 21,20 21,21 ‫ ן ל‬93 22,4 22,6 22,20 64,103 64 64 64 107 183,191 183 183 183 183 183 183 183 183,191 183 183 117,183 184 164,184, 191 208 156,202,205 194, 208 62 202,205f 117 108 62, 184,202 62,202 62, 156, 202 117 208 62,191,194 184 109, 154, 168, 184,202 184 62,184,202 184 62 145 145 186 145 145 206,207 64 145 Biblische, apokryphe und pseudepigraphische Literatur Register 298 22,21 22,24 22,25 24 24,10­23 24,11 24,15­22 24,16 24,17 24,18 24,19 24,20 24,21 26.7 26,8 26,16 26,25 26,44 145 141 145 257 210 2, 172,210, 252 210 172,210 169 169 145 145 169 170 170 138 62 138 3,13 5,13 5,19 5,20 5,21 5,22 5,27 6,4 8,17 11,15 12,12 16,14 35,30 13,33 14,3 14,33 14,35 14,37 14,43 16,14 16,21 16,26 16,30 16,33 17,10 17,13 169 202­206 202­204 208 135 135 135 38 169 23 23f 89 169 171 170 214 214 144 170 252 138 174 134 134 138 144 Num Dtn 17,14 17,15 17,28 19,2 19,7f 20,24 20,26 21,11 21,12 21,35 22,29 22,33 25,11 25,14 25,15 25,18 25,19 25,8 25,9 27,13 30,3 31,2 31,6 31,17 31,18 31,35 32,3 32,13 33,4 35,11 35,12 35,15 35,24 35,25 35,26 144 144 62 145 64 90f 91 131 131 169 179 62f, 169 138 169 169 144,169 144 144 144 90f 44 62,90f 144 131, 156 131, 156 131,156 44 214 169 169 62 169 63 63 63 1,27 2,14 2,15 2,33 5,23 6,7 6,11 7,10 7,22 47f 214 45, 125,2 169 61 202 202 102 138 10,17 13,10 13,16 15,21 16,16 17,1 17,8 19,4 19,6 19,11 19,12 20,13 21,1 21,3 21,5 21,13 22,5 22,13 22,14 22,22 22,23 22,25 22,28 22,29 23,1 23,2 23,11 23,12 23,13 23,14 23,18 24,5 24,8 25,5 25,11 27,20 27,21 27,22 27,23 27,24 27,25 28,21 28,27 28,30 31,11 31,16 60f 124 169 145 60 145 161 169 169 169 62 169 169 175 161 96 139 96 191 202 202 202 202 202 108,156 141,212 23,64,192, 238 64 130 130,136, 187 63.238 120 162 96 64,104,144 107f, 156,202 202 202 202 169 169 138 124 65, 202f, 205 60 200 Dtn 32,5 32,7 32,43 32,50 33,17 145 62 62 90f 62 Jos 2,11 2,19 5,6 6,10 7,5 8,15 8,24 8,25 9,15 9,19 9,23 10,20 17,11 20,3 20,5 20,9 23,14 24,20 184 124 214 44 169 159 170,214 170 159 159 141 214 55 169 169 169 72,110,113 138 Jdc 2,10 2,15 3,24 4,16 5.27 8,10 8,21 8,30 9,40 9,44 11,36 11,39 12,6 13,7 14,8 92 125 173 170 195.201 170 185 135 170 169 44 131 170 38 105,152 14,14 «y 14,18 14,19 15,12 121 169 185 299 300 Jdc ISam Register 15,15 15,16 16,1 18,25 19,22 19,24 19,25 20,5 20,6 20,31 20,34 20,39 20,41 20,44 20,45 20,46 21,11 21,12 1,11 1,17 1,19 1,22 1,23 1,24 1­2 2,1­10 2,3 2,6 2,11 2,13 2,17 2,21 2,22 2,30 2,33 2,34 3,12 3,13 4,2 4,7 1,8 4,10 5,6 5,7 169 169 96 89, 92, 185,220, 252 131 181 131,179 181 117 169 159 169 159 55,170 169 170 156 156 38,40­42,45 44 131 38, 41f 43,45 53 37 44 44 134 42 54 49, 53, 89 42 54, 202 102 39­41 39 45 23,52,54 169 53 53 73,170 86, 124,125 125 ISam 5,9 5,10 5,11 5,12 6,3 6,4 6,5 6,9 6,11 6,17 6,19 7,13 12,25 13,3 13,4 13,5 14,13 14,31 14,44 15,18 17,9 17,25 17,26 17,27 17,36 17,46 17,57 18,6 18,7 18,17 18,21 18,25 18,27 19,5 20,13 20,16 20,26 20,30 20,33 21,6 21,10 21,12 ‫ד• ו ו י‬ 22,18 23,2 24­26 Biblische, apokryphe und pseudepigraphische Literatur 45,124f 45 40,45, 125 124 126 124,144 124,126 126,160 124 124 169 45,125 174 169 169 158,206 73,170 169 58 138 169 169 169 169 169 169 169 169 169 124 124 76,170 169 169 58 56, 87 23, 154,238 184 169 139 169 169 75,185 75,185 169 58 ISam 24,4 24,13 24,14 25,22 26,9 26,10 27,1 29,4 29,5 30,12 31,2 31,8 31,9 31,10 31,12 1 1 ; II Sam 1,15 1,19 1,25 1,27 2,16 2,31 3,7 3,9 3,29 3,34 3,35 3,38 5,8 5,21 5,28 6,7 7,5 7,11 7,12 7,14 7,18 7,19 7,20 7,23 7,27 7,29 8,5 8,9 173 124 124 56f, 87,219, 252 125 133,162, 174 174 89,252 169 105 169 73,170 70, 77, 83,249,255 70, 77f, 105 70f 75,185 73,170 73, 170 73, 170 73, 170 169 96 58 73,170 73,170 58 73, 170 55f, 169 48, 77 169 43 63 63 71­73, 81f150,200 161f 78f 78f 78 46­49 43 7υ 78 169 169 II Sam 10,4 10,18 11,2 11,4 11,8 11,11 11,17 11,21 11,17 12.9 12,10 12.11 12,14 12,15 12,23 12,24 13 13,11 13,12 13,14 13,20 13,22 13,28 13,30 13,32 14,7 14,10 14,25 16,11 16,12 16,21 16,22 17,2 17,9 17,16 17,25 18,11 18,32 19.14 19,25 20,1 21,2 1 ‫ ו׳‬ς 21,9 21,16 21,17 82, 152f, 213 74 96 202 195 202 170 169 73 50­52, 169 51f 202 32,50­52, 58 162 73, 114 96, 202 204 202 181 181,202f 113 181 169 169 181 169 159 145 150f 23 96 96 169 73, 170 41 96 169 217,252 58 195 46­49,23 169 1 ‫?> ר‬ 73,170 169 169 301 302 Register II Sam 21,18 21,19 21,21 21,22 22,29 22,38 22,39 23,7 23,10 23.20 23,21 24,15 24,17 24,21 24,25 IReg 1,4 1,21 1,47 2,2 2,6 2,9 2,10 2,23 2,29 2,31 3,4 3,5 3,23 3,24 6,21 6,22 7,45 8,19 8,37 8,38 9,7 9,8 9,16 10,9 10,11 10,17 11,15 10,20 11,21 169 169 169 73,170 41 138 138 159 169 169 169 72f 125,169 144 144 131 73,200 158 73,110,113 134 134 73,200 58 75,185 75,185 43 53 169 169 169,175 169 48 118 162 162 80,169 79­81, 178 206 169 169 169 169 238 73,200 IReg Biblische, apokryphe und pseudepigraphische Literatur 10,25 11,43 12,10 12,16 12,21 14,5 14,6 14,10 14,20 14,31 15,8 15,12 15,22 15,23 15,24 15,27 15,29 16,28 16,6 16,7 16,11 16,16 16,28 19,2 19,4 19,35 19,37 20,10 20,20 20,21 20,25 20,35 20,36 21 21,10 21,13 21,24 22,11 22,20 22,40 22,51 37,36 ‫ ג‬7,‫ ג‬0 II Reg l,4f 169 73.200 190 23, 47f, 53 169 169 169 214 73,200 73.200 73,200 77 120 195 73,200 169 169 73 73,200 169 169 169 200 58 143 169 169 58 169 169 73,170 233 169 lOlf 87, 101,251 87, 101,251 169 138 73, 170 73,200 73,200 169 iüy 157 1 II Reg 2,3 2,5 6,16 6,18 6,31 7,13 8,24 10,19 10,27 10,35 12,21 13,9 13,13 13,17 13,19 14,5 14,16 14,22 14,29 15,5 15,7 15,22 15,38 16,3 16,20 18,27 19,7 19,37 20,18 20,21 21,7 21,18 22,1­38 22,20 22,40 24,6 25,30 143 143 203 173 58 214 71­73.200 238 145,187 73,200 74 73,200 73,200 138 138 73f 73,200 73,200 73,200 119f, 160 73,200 73,200 73,200 176 73,200 148,195 76, 170 73, 81f, 150 150 73, 77,200 77 73,200 01 72, 92 201 73,200 38 Jes 1,24 1,28 3,1 ‫ד‬ 166 138 107 ‫ח ד ו‬ 5,25 6,2 7,20 126 194 194,197 Jes 8,3 8,21 10,4 10,18 10,22 11,13 13,15 13,16 14,8 14,9 14,11 14,12 14,15 14,18 14,19 19,22 20,4 21,9 26,19 28,8 28,10 28,13 29,4 29,20 30,6 30,22 31,3 32,7 36,12 37,7 37,38 38,10 38,12 38,17 38,18 39,7 45,23 47,2 47,3 48,1 48,19 49,5 50,11 51,1 51,14 53,8 191 52,87,252 170 138 140 141 170 202,205 200 95 134 95 97,134 200 97,134 162 153,213 95 182 189 189,250 189,250 95,182 138,141 142 109 126,138 116 148,195 170 81f, 150 72,114 100 199 97,134 149 44 199 120,184 149 150 92 200 98 199 161 303 Jes 53,4 53,8 Jer Biblische, apokryphe und pseudepigraphische Literatur Register 304 160 Jer 106,141, 143, 159 33,5 169 16,27 117, 126 32,19 200 39,18 170 16,33 96 32,20 170 166, 184 32,22 170 184 32,23 97,170 Ez 55,11 44 40,14 169 16,36 57,1 92, 97 40,15 169 16,37 97,155.165 41,3 169 16,43 117 32,24 95,97, 134, 170 57,2 117 32,25 97,134,155 57,4 186 41,9 169 16,58 177 41,16 169 17,21 170 32,27 170 57,7 169 18.6 191 32,28 200 57,8 108, 156, 177,248 41,18 127 44,12 143, 170,214 20,13 138 32,29 97,134,200 57,10 119 44,17 44 21,12 103,148 32,30 97,134, 200 58,6 64,5 176 44.18 214 22,8 203 32,32 200 128 44,27 138,214 22,9 117 33,4 143 65,3 66,17 128,172 49,26 170 22,10 108,181, 184 33.6 143 169 49,37 138 22,11 117,181 33,27 170 66,3 50,15 127 22,31 138 34,29 92 50,16 141 23,8 202 37,11 106 184 39,4 170 39,5 170 2,11 23,227 50,27 133 23,10 3,2 202, 205 50,30 170 23,17 96,156 159 51,13 100 23,18 184 39,23 170 4,18 103f, 117, 164 43,8 138 5,6 5,8 169,233 51,24 126 23,20 136, 180,211 23,21 117 44,7 104 188 51,39 170 51,57 180 5,31 127 51,57 136,211 23,25 6,12 126 52,34 38 23,27 117 8,2 91 23,29 117,184 9,15 138 10,25 138 11,19 106, 141 12,14 13,22 Ez 23,35 117 3,3 116 23,44 96, 117 4,3 92 Hos 3,18 57 3,20 57 23,48 117 4,7 23 117 6,4 114 117 159 5,12 170 23,49 182,198f 5,13 166 24,13 117 6,9 144 7,16 170 141 13,26 190,198f 5,17 138 24,16 117,153 6,11 170 24,21 170 8,4 13,27 138 6,12 170 25,7 126 11,6 138 14,12 25,13 126,170 13,3 114 14,1 170 2,7 116 7,17 170 Ob 3 95 J‫ ־ ״ ־‬li 2,‫ל‬ 4,3 143 14,15 214 6,14 126 15,6 126 7,17 103,148 25,16 126 26,20 95,97, 134, 180 15,15 143 8,17 23, 117 16,4 138 9,5 169 28,8 . 134,199 95 9,7 169 29,5 91,170 170 170 17,13 18,21 169 9,8 169 30,5 19,7 170 11,10 170 30,6 169f 13,9 125 30,17 170 95,97, 134 20,4 24,10 214 13,14 138 31,14 25,27 244 14,9 126 31,15 126 .‫צ‬ i ,i ‫ס‬ Am 134 ‫ כ ל‬, 'j;, ‫ כ‬1 ! λ j,3i 9i 14,ii 26,18 79f 16,7 176,198 31,17 134 26,23 169 16,8 107,184 31,18 95,200 29,21 169 16,26 103 32,18 95, 97, 134 306 Register Mi 3,12 79f Nah 2,1 3,3 3,5 3,18 141 105 151,190,198f 136,165 Hab 1,12 2,15 23 151 Zeph 1,2 1,3 92 92 Sach 2,12 3,3f 13,3 14,2 14,12 14,15 14,18 23f, 159 187 238 202, 205 144,162 144 144, 162 l,12f 23 Mal Ps 9,7 10,3 13,4 14 16,10 18,38 22,30 26,9 26,10 28,1 29,10 30,4 30,10 ji,i4 31,23 32,4 37,13 214 101 136 228 199 138 95, 134,137,182 92 117 97,134 180 97,134 134,199 14‫כ‬ 107 125 133 Ps Biblische, apokryphe und pseudepigraphische Literatur 37,14 37,22 38,3 38,12 39,7 39,11 39,14 40,14­18 41,4 49,10 49,12 49,20 51,2 53 55,24 58,9 59,14 69,9 70 73,5 73,14 73,19 73,24 76,6 78 78,33 78,51 78,64 78,66 82,7 83,7 88,5 88,6 88,7 88,13 89,33 91,7 91,10 94,17 102,12 102,25 103,4 iu4 104,11 105,15 105,36 170 102,141 126 162 114 126,162 88,114 228 158 199 99, 179 97 96 228 98,134,199 114,171 88,138 109 228 160 160 172,214 143 165,211 39 138 169 39, 170 85f 170 47 97,134 106, 119, 201 98,134 95 162 170 162 110 114 177 199 i ii 31, 112 159 169 106,6 106,20 106,25 106,26 106,29 106,30 109,23 115,17 119,87 119,150 125,5 135,8 136,10 136,17 139 139,3 143,3 143,7 147,6 148,7 149,5 1,5 1,11 1,21 1,22 2,5 2,9 3,7 3,13 3,16 3,17 3,20 4,5 4,11 5,19 6,5 6,9 7,9 7,20 ‫ ־ ׳‬.21 9,12 9,22 10,21 10,22 105 22f, 227 47 170 144 144 114 110,134 138 116 115 169 169 169 193 193 180 97 95 95 155 Hi 101,251 101, 126, 159,251 209 101 101, 126, 159, 251 101,251 196 136, 165,201 171 99,165,209 226, 248 159 142 159 164 101 114, 134 23 122 138 95, 114 95 Prov 11,15 14,2 14,12 14,20 15,32 16,22 17,11 17,13 17,14 17,16 18,20 19,10 19,21 20,11 20,23 21,10 21,13 21,16 22,16 23,2 24,24 25,2f 27,8 27,21 30,7 30,23 31,7 31,10 31,11 32,3 33,18 33,19 33,22 33,24 33,28 33,30 36,11 39,5 40,20 42,7 42,8 145 107 201,211 114 133 93,113f 116 99 199 134,168, 182 133 114 126,159 182,201 226 175 138,168 182,201 184,190 226 88,107, 191 226 101 114 164,175 99 145 123,140 117 23 199 158 199 134,199 199 199 138 119 209 101 101 1,12 1,16 2,19 97,134 156 96 307 308 Prov Koh 6,5 6,6 7,17 9,10 12,5 12,15 168,171 114 184 114 100,180 114 Thr 1,8 2,21 2,22 3,20 3,54 3,55 5,11 5,13 184 170,201 138 23 106 98 181 123 58 159 107 Est 4,14 7,8 9,5 227f 44, 137 75 1,6 1,16 2,15 4,7 4,12­5,1 4,13 4,16 5,1 5,4 6,11 7,3 8,11 8,12 140 156 140 145 108 209 89, 96 89, 96 127f 108 89,212 140 140 Dan 1,4 9,26 10,6 11,12 12,2 145 141 70 170 137, 182 Esr 9,14 10,3 138 79 Neh 1,4 3,20 3,21 114 114 95,177 1,11 2,3 4,8 5,5 9,37 79 100 79 137 70 2,21 5,10 7,21 7,23 96 73,170 75 96 5,15 5,18 6,29 6,33 9,7 9,17 10,23 13,23 19,2 21,16 21,27 24,9 30,19 30,20 30,30 31,3 89, 98, 149 149,154 96,160 161 145 89, 149 116 174 195 165 116 116 111 88,186 142 135 Ruth 1,17 2,9 3,9 Cant Koh Biblische, apokryphe und pseudepigraphische Literatur Register H, 7; 1 / 5,14 5,15 6,3 6,4 114,209 114 171 114 IChr 9,33 10,2 10.8 10,9 10,10 10,12 10,14 11,6 11,22 11,23 13,10 14,12 16,22 17,11 17,13 17,16 17,17 17,19 17,21 17,25 17,26 17,27 18,5 19,4 19,18 20,4 20,5 20,7 20,8 21,13 21,14 21,17 21,22 II Chr 1,6 1,7 6,9 6,28 6,29 7,21 RΚ 9,31 10,10 10,16 12,16 120 169 73,170 77,83,249. 255 70, 77f 70f, 106 75 169 169 75,169 43 48, 77 159 71f, 81f, 114, 150 81f 78 78 78 47 43 78 78 169 82,152f 74f 169 169 169 73,170 72,170 72f, 170 144 144 43 53 118 162 162 79f 1 ‫ ׳‬JO 73,200 190 23,47, 53 73, 200 II Chr 13,23 14,2 14,12 16.13 16.14 16,21 18,10 18,19 20,24 21,1 21,4 21,13 21,20 22,1 22,8 22,9 22,11 23,8 23,14 23,15 23,17 23,21 24,18 24,22 24,25 25,3 25,4 25,13 25,27 26,2 26,20 26,21 26,23 27,9 28,3 28,5 28,6 28,7 28,9 28,17 28,27 ‫ ל‬0Q 32,21 32.33 33,20 33,7 73, 200 77 73,170 73,200 155 119,120 138 73,170 71 73,200 75 75 71f, 114 75 75 75 75 120 75 75 75 75 77 75 74f 74f, 169 73,75 169 75 73,200 160 118 73,200 73,200 176 169 75 75 75 169 73, 200 73 170 74f, 81f, 150, 170 73,200 73,200 77f 309 ‫‪311‬‬ ‫‪Register‬‬ ‫‪Hebräische Wörter‬‬ ‫‪194­196‬‬ ‫‪98, 99f, 104f, 137,‬‬ ‫‪145, 180,217,240‬‬ ‫‪118­120‬‬ ‫‪136‬‬ ‫‪99,237,240‬‬ ‫‪148‬‬ ‫‪155‬‬ ‫­ ב ׳‬ ‫­ ב ׳‬ ‫­‬ ‫­‬ ‫­‬ ‫ב ׳‬ ‫מ ש כ ב‬ ‫‪100‬‬ ‫‪100‬‬ ‫‪205‬‬ ‫‪46,49‬‬ ‫ה כ ס א‬ ‫‪111‬‬ ‫ב ׳‬ ‫‪99f, 114, 137, 180,‬‬ ‫‪63‬‬ ‫ח פ ש י ת‬ ‫‪111‬‬ ‫ה מ י ם‬ ‫­‬ ‫ע ו ל ם‬ ‫ע ו ל מ י ם‬ ‫­ ב ׳‬ ‫­‬ ‫ק ב ר ו ת‬ ‫ב נ ״ ה‬ ‫ב­‬ ‫ח י‬ ‫‪232f‬‬ ‫א ל י ל‬ ‫‪89,218‬‬ ‫א ל ם‬ ‫‪41‬‬ ‫א מ ה‬ ‫‪49, 54, 89f, 220, 244,‬‬ ‫‪176‬‬ ‫‪lOOf, 107, 141,2161‬‬ ‫‪3,19‬‬ ‫‪240,248‬‬ ‫ב ר ״ ך‬ ‫‪120‬‬ ‫א צ ב ע‬ ‫‪IPetr‬‬ ‫‪Apk‬‬ ‫‪20,7‬‬ ‫‪251f‬‬ ‫ב ר כ י ם‬ ‫‪196,212, 225,240‬‬ ‫א ר ח‬ ‫‪169‬‬ ‫‪33,25‬‬ ‫‪72, 92‬‬ ‫‪34,28‬‬ ‫‪75‬‬ ‫‪36,17‬‬ ‫‪Sir‬‬ ‫‪4,30‬‬ ‫‪109‬‬ ‫‪92‬‬ ‫‪8,7‬‬ ‫‪237‬‬ ‫‪9,4‬‬ ‫‪92‬‬ ‫‪38,17‬‬ ‫‪92‬‬ ‫‪40,28‬‬ ‫‪104‬‬ ‫‪44,20‬‬ ‫‪118,136,151‬‬ ‫‪70‬‬ ‫‪47.19‬‬ ‫‪49,15‬‬ ‫­‬ ‫‪3,6‬‬ ‫‪Tob‬‬ ‫א׳ כ נ ש י ם‬ ‫‪94,233,246,255‬‬ ‫א רי‬ ‫‪94, 233, 246, 255‬‬ ‫א ר י ה‬ ‫א ר נ ב ת‬ ‫‪95,233‬‬ ‫‪144,164,225,246‬‬ ‫‪75‬‬ ‫‪33,24‬‬ ‫‪100‬‬ ‫‪216,222, 240, 246‬‬ ‫‪222,246‬‬ ‫‪77‬‬ ‫‪II C h r 33,22‬‬ ‫א רו ן‬ ‫‪93f, HOf, 113, 115,‬‬ ‫‪46, 49, 78, 105,232‬‬ ‫‪7,19‬‬ ‫‪120‬‬ ‫א ס ״ ף‬ ‫‪93, 126, 129, 190,219,‬‬ ‫ב ע ״ ר‬ ‫ב ש ת‬ ‫‪Mk‬‬ ‫‪174, 190f, 200, 216,‬‬ ‫ב צ ״ ע‬ ‫‪64f, 100, 103­105,‬‬ ‫‪136, 147‬‬ ‫‪1,18‬‬ ‫‪240‬‬ ‫ב ע ״ ל‬ ‫ב ע ל‬ ‫ב ש ר‬ ‫‪116‬‬ ‫‪Mt‬‬ ‫א נ ש י ם‬ ‫‪90­92, 97, 122, 143,‬‬ ‫‪239‬‬ ‫‪103, 129, 140,183,‬‬ ‫‪XXI,2‬‬ ‫‪252‬‬ ‫‪60‬‬ ‫‪87, lOlf, 226, 236,‬‬ ‫­‬ ‫א ל י ה ו א‬ ‫ב ׳‬ ‫­ ב ׳‬ ‫א׳‬ ‫‪Test‬‬ ‫‪Hiob‬‬ ‫א ח ר י ם‬ ‫א ל י ה ו‬ ‫מ ו ע ד ל כ ל‬ ‫ב ׳‬ ‫‪60f, 228­233‬‬ ‫‪232‬‬ ‫‪123‬‬ ‫א ל ה י ם‬ ‫‪15, 23f. 46­49, 52f,‬‬ ‫ב י ן ה ר ג ל י ם‬ ‫ב י ת‬ ‫‪310‬‬ ‫‪Literatur‬‬ ‫‪2.Rabbinische‬‬ ‫‪149‬‬ ‫‪mMeg 3,2‬‬ ‫א ר ץ‬ ‫‪95f, 134f, 178f, 182,‬‬ ‫‪199,217,246f‬‬ ‫‪231‬‬ ‫‪bPes 50a‬‬ ‫ב ת י ע נ ה‬ ‫‪95‬‬ ‫­‬ ‫א׳‬ ‫ח ש ך‬ ‫‪48‬‬ ‫‪bSchew 47b‬‬ ‫‪100‬‬ ‫‪tBer 3,24‬‬ ‫ג ד ״ ע‬ ‫‪95‬‬ ‫­‬ ‫א׳ נ ש י ה‬ ‫‪88‬‬ ‫‪bTaan 23a‬‬ ‫‪103‬‬ ‫‪bBekh 52a‬‬ ‫‪70f, 104, 105f, 152,‬‬ ‫גו י ה‬ ‫‪137‬‬ ‫‪211‬‬ ‫‪bYev 65 b‬‬ ‫‪ySan 28b‬‬ ‫‪91‬‬ ‫ג ו ״ ע‬ ‫‪135‬‬ ‫‪BerR 59,8‬‬ ‫‪LevR 12‬‬ ‫‪105,233‬‬ ‫‪83‬‬ ‫‪185,217, 246‬‬ ‫‪104‬‬ ‫‪70f, 105,106, 185,‬‬ ‫גו ף‬ ‫‪107f, 184, 245‬‬ ‫ג ו פ ה‬ ‫‪134‬‬ ‫ג ז ״ ר‬ ‫ג ל ״ ה‬ ‫­ ג ׳‬ ‫ע ר ו ה‬ ‫ג ל ג ל ת‬ ‫ג ל ו ל‬ ‫ג ן‬ ‫‪140, 154,208,235‬‬ ‫‪134‬‬ ‫ש א ו ל‬ ‫ב ד י‬ ‫‪1 UUI,‬‬ ‫ג ר ״ ש‬ ‫­‬ ‫‪89, 97f,99, 108, 134,‬‬ ‫ב ׳ י ו מ­‬ ‫ב ו ר‬ ‫‪154, 199,217, 235,‬‬ ‫ד ב ר‬ ‫‪43­45‬‬ ‫­‬ ‫ד׳ י ה ו ה‬ ‫‪150‬‬ ‫‪96‬‬ ‫‪Hebräisch‬‬ ‫‪225,246‬‬ ‫‪129‬‬ ‫‪221,240, 245f‬‬ ‫‪78,98, 121, 144‬‬ ‫‪23,238‬‬ ‫ב ו ״ א‬ ‫‪56­58, 87f, 219, 226,‬‬ ‫‪236, 252‬‬ ‫‪88, 114,216, 242‬‬ ‫‪88f, 98, 147, 150, 154,‬‬ ‫­‬ ‫א ב נ י ב׳‬ ‫‪J 1 , I J t‬‬ ‫‪107,109‬‬ ‫‪50‬‬ ‫­‬ ‫ב׳‬ ‫‪176‬‬ ‫‪239,‬‬ ‫‪134‬‬ ‫‪256‬‬ ‫‪bMeg 25b‬‬ ‫‪bPes 3a‬‬ ‫ש ח ת‬ ‫ב ג ד ע ד י ם‬ ‫‪133‬‬ ‫‪88‬‬ ‫ב א ר‬ ‫‪91,96f, 110, 115f,‬‬ ‫­ ג׳ כ נ ף‬ ‫‪77, 232‬‬ ‫‪i \)7‬‬ ‫‪100‬‬ ‫‪131, 156, 200,216,‬‬ ‫‪70‬‬ ‫‪96, 98,108, 121, 12S‬‬ ‫א ת‬ ‫‪96,98, 108, 134, 154‬‬ ‫‪221,240, 245,248‬‬ ‫‪108,240‬‬ ‫א ש ך‬ ‫‪56‬‬ ‫‪216,240,248f‬‬ ‫‪107, 140, 184, 198f,‬‬ ‫‪134‬‬ ‫­‬ ‫א׳‬ ‫‪186‬‬ ‫‪217,246‬‬ ‫‪101, 106f, 119, 141,‬‬ ‫‪95‬‬ ‫­‬ ‫א׳‬ ‫ע י פ ת ה‬ ‫ת ח ת י ו ת‬ ‫‪103‬‬ ‫‪bEr 70b‬‬ ‫‪bKet 65b‬‬ ‫ב ו ״ ש‬ ‫ב ט ן‬ ‫ב י א ה‬ ‫‪111‬‬ ‫א ח ו ר‬ ‫א ח ת‬ ‫א י ב‬ ‫‪111‬‬ ‫‪111‬‬ ‫‪128,134‬‬ ‫‪134‬‬ ‫אין‬ ‫א כ ״ ל‬ ‫‪60f,231‬‬ ‫‪78f, 229­232‬‬ ‫‪186,213,235‬‬ ‫‪111,229­231‬‬ ‫‪228‬‬ ‫‪228‬‬ ‫א ב‬ ‫א ב י א ל‬ ‫א ב י ה ו א‬ ‫א ב ן‬ ‫א ל‬ ‫­‬ ‫א ל‬ ‫א ל ה‬ ‫ש ד י‬ ‫‪129‬‬ ‫‪83,85­87, 135, 183,‬‬ ‫ב ו ר‬ ‫­‬ ‫א‬ ‫­‬ ‫‪.‬‬ ‫א׳‬ ‫ד ו ן‬ ‫א ד נ י‬ ‫‪w‬‬ ‫א ח ד‬ ‫א ח ו ר‬ ‫‪3.‬‬ ‫‪313‬‬ ‫‪Register‬‬ ‫‪Hebräische Wörter‬‬ ‫‪142f.233,243,255‬‬ ‫‪206‬‬ ‫‪187‬‬ ‫‪142, 143,233,243,‬‬ ‫‪250,255‬‬ ‫‪43‬‬ ‫‪84, 88, 92, 106, 122,‬‬ ‫‪143, 174, 190f, 216f,‬‬ ‫‪240,249‬‬ ‫‪143‬‬ ‫‪25,144,186,235‬‬ ‫‪25‬‬ ‫‪25‬‬ ‫‪25,174‬‬ ‫‪145‬‬ ‫‪145‬‬ ‫‪174‬‬ ‫‪64f, 104, 120f, 144,‬‬ ‫‪151f, 184, 190, 225.‬‬ ‫‪240‬‬ ‫‪144f, 162,218,240‬‬ ‫‪145,218,244‬‬ ‫‪145‬‬ ‫‪99, 237, 240‬‬ ‫‪145­147, 187f,223,‬‬ ‫‪256‬‬ ‫‪157‬‬ ‫‪157‬‬ ‫‪62,73­76,91‬‬ ‫‪89, 117,147, 150,212,‬‬ ‫‪222,235,240‬‬ ‫‪145f, 187,256‬‬ ‫‪147f, 154­157,217,‬‬ ‫‪246‬‬ ‫‪135‬‬ ‫­‪103, 117, 130, 148‬‬ ‫‪150, 194­196, 222f,‬‬ ‫‪235,240,256‬‬ ‫‪164‬‬ ‫‪148,194f‬‬ ‫‪148‬‬ ‫‪14‬‬ ‫בי א‬ ‫ו ״ ן) ע ם(‬ ‫י ד ה‬ ‫י ש‬ ‫ל‬ ‫ל‬ ‫ל‬ ‫ל‬ ‫ל פ נ י­‬ ‫ל ק ״ ח‬ ‫ל ׳ נ פ ש מ ן­‬ ‫שו ן‬ ‫ל׳ כ ב ו ד‬ ‫ל ׳ נ ק מ ה(‬ ‫ל׳ ס ג י נ הו ר‬ ‫א ו ם‬ ‫א ו מ ה‬ ‫או ר עיני ם‬ ‫ב ש י ם‬ ‫­‬ ‫ל‬ ‫­‬ ‫­‬ ‫­‬ ‫מ‬ ‫מ‬ ‫מ‬ ‫מ‬ ‫מ‬ ‫מ‬ ‫מ‬ ‫­‬ ‫מ‬ ‫ג פ ה‬ ‫ו ם‬ ‫ו ע ד‬ ‫בי ת מ׳ ל כ ל חי‬ ‫ו צ א ה‬ ‫מ ו‬ ‫­‬ ‫מ ו‬ ‫מ ז‬ ‫ש ב‬ ‫מ׳ ה א ר ץ‬ ‫״ ת‬ ‫ג‬ ‫מ ח ר א ה‬ ‫מ ט ה‬ ‫מ י ל ה‬ ‫מי ם‬ ‫מ׳‬ ‫מ׳‬ ‫­‬ ‫­‬ ‫­ נ ט‬ ‫מ ל ח‬ ‫נ ד ה‬ ‫ר ג ל י ם‬ ‫״ ל מ׳‬ ‫מ ת ל ב נו ן‬ ‫‪187‬‬ ‫‪128‬‬ ‫‪133,233‬‬ ‫‪135, 145­147, 187,‬‬ ‫‪223,251‬‬ ‫‪118‬‬ ‫‪136‬‬ ‫‪81f, 150‬‬ ‫‪43­45‬‬ ‫‪90, 97, 110,133­135,‬‬ ‫‪168, 178, 182, 216f,‬‬ ‫‪239f‬‬ ‫‪86,118,135, 151,190,‬‬ ‫‪225,246‬‬ ‫‪136‬‬ ‫‪135‬‬ ‫‪97,134‬‬ ‫‪143‬‬ ‫‪130,136, 223,245‬‬ ‫‪136, 165f, 182, 187,‬‬ ‫‪201,211,216, 240‬‬ ‫‪125‬‬ ‫‪227‬‬ ‫‪137f, 181, 198,220,‬‬ ‫‪240‬‬ ‫‪138f, 140, 173,214,‬‬ ‫‪216f,242‬‬ ‫‪138‬‬ ‫‪138,139,216‬‬ ‫‪139‬‬ ‫‪138,140,216‬‬ ‫‪22­24,48,52‬‬ ‫‪107, 140, 221‬‬ ‫‪108,240‬‬ ‫‪107‬‬ ‫‪118,136, 151‬‬ ‫‪98,108, 121,140,154,‬‬ ‫‪234f‬‬ ‫‪103, 140, 122,221,‬‬ ‫‪245‬‬ ‫‪83, 101, 106f, 141,‬‬ ‫‪151, 172, 186, 217f,‬‬ ‫י‬ ‫ל ״ ד‬ ‫נ ״ ק‬ ‫נ שו ף‬ ‫צ ״ א‬ ‫י‬ ‫­‬ ‫­‬ ‫­‬ ‫­‬ ‫י‬ ‫י׳ מ‬ ‫י׳ <‬ ‫י׳ מ‬ ‫י׳ מ‬ ‫ר ״ ד‬ ‫י‬ ‫י‬ ‫ח ל צ י­‬ ‫מ ן( י ר ך‬ ‫ע י­‬ ‫פ י­‬ ‫י‬ ‫י ר ך‬ ‫­ י צ ״ א) מ ן( י ׳‬ ‫­ ת ח ת י׳‬ ‫י ר כ ת י­ ב ו ר‬ ‫י ש‬ ‫י ש ״ ב‬ ‫י ש׳׳ן‬ ‫כ ב ״ ד‬ ‫כ ב ו ד‬ ‫כ ב ״ ש‬ ‫!‬ ‫!‬ ‫כ ל ״ ה‬ ‫כ ל א‬ ‫כ ל ה‬ ‫כ ל י‬ ‫כ ליו ן‬ ‫כינוי ה כ ת ו ב‬ ‫כנ ף‬ ‫­ ג ל ״ ה כ׳‬ ‫פ ר ״ ש כ ׳ ע ל­‬ ‫כ ס ל‬ ‫כ ר ם‬ ‫כ ר ״ ע‬ ‫כ ר ״ ת‬ ‫‪ , zi /,‬נ ‪1 1 1 0 4 1 ,‬‬ ‫‪I‬ײ‪Z4U,Z4‬‬ ‫‪107‬‬ ‫‪149f‬‬ ‫ה ג ל י ל‬ ‫מ ל ״ ל‬ ‫מן‬ ‫‪212‬‬ ‫‪141‬‬ ‫‪142‬‬ ‫‪,‬‬ ‫‪119f‬‬ ‫‪118­120,218,236‬‬ ‫‪118­120‬‬ ‫‪120,128‬‬ ‫‪146f, 187‬‬ ‫‪124, 187,256‬‬ ‫‪118,233‬‬ ‫‪120f‬‬ ‫‪144,120f, 190, 225,‬‬ ‫‪240‬‬ ‫‪98, 108, 121, 154,235‬‬ ‫‪168‬‬ ‫‪92, 117,122, 143f,‬‬ ‫‪174, 185, 190f, 216,‬‬ ‫‪240‬‬ ‫‪154‬‬ ‫‪124,218, 223,238,‬‬ ‫‪251‬‬ ‫‪122f, 140,221,235,‬‬ ‫‪240‬‬ ‫‪122f‬‬ ‫‪86,123f, 188,218,‬‬ ‫‪251,256‬‬ ‫‪223f, 238‬‬ ‫‪32,104,124­130, 145,‬‬ ‫‪159­161, 168f,208,‬‬ ‫‪212,218­220,223,‬‬ ‫‪225, 239f, 245f‬‬ ‫‪145,160, 162, 169‬‬ ‫‪159‬‬ ‫‪45‬‬ ‫‪220‬‬ ‫‪125f, 220‬‬ ‫‪129‬‬ ‫‪130­132, 156,221,246‬‬ ‫‪130‬‬ ‫‪112,132f, 226f, 229,‬‬ ‫‪250,252‬‬ ‫‪229‬‬ ‫‪111‬‬ ‫‪61,79, 111, 132, 172,‬‬ ‫‪209, 227­232‬‬ ‫­ כ רו ת‬ ‫כ ת ״ ת‬ ‫ל ב א‬ ‫ש פ כ ה‬ ‫‪246‬‬ ‫‪133‬‬ ‫‪175‬‬ ‫ח פ ש י‬ ‫ח פ ש י ת‬ ‫­ בי ת ח׳‬ ‫ח ר‬ ‫ח ר ״ א‬ ‫ח ר א‬ ‫ח ר ג ל‬ ‫ח ר׳׳ ף‬ ‫ח ר פ ה‬ ‫ח ר ״ ש‬ ‫ח ש ״ ף‬ ‫ח ת ״ ף‬ ‫ט ה ״ ר‬ ‫ט הו ר‬ ‫מ ן‬ ‫ט ח ״ ן‬ ‫ט חו ן‬ ‫ט ח ר י ם‬ ‫ט מ א‬ ‫י ד‬ ‫­‬ ‫­‬ ‫­‬ ‫­‬ ‫­‬ ‫י‬ ‫י‬ ‫­‬ ‫י‬ ‫ל ה י ם‬ ‫לו ה‬ ‫הו ה‬ ‫ה י ׳ ב­‬ ‫״ ח י ׳ כ­‬ ‫י׳ א‬ ‫י׳ א‬ ‫י׳ י‬ ‫הי ״‬ ‫ש ל‬ ‫די ד‬ ‫ד ״ ע‬ ‫י׳ א ש ה‬ ‫ה‬ ‫י הו‬ ‫י הו א‬ ‫י הו ה‬ ‫יו ם‬ ‫­ ב ל א י ו מ­‬ ‫י ח ״ ד‬ ‫‪109, 222,246,‬‬ ‫‪109, 222, 246‬‬ ‫‪109, 134,208,217,‬‬ ‫‪240‬‬ ‫‪237‬‬ ‫‪94, 96, 110f, 113, 115,‬‬ ‫‪216,222,240, 246‬‬ ‫‪93‬‬ ‫‪110,113‬‬ ‫‪111,222,246‬‬ ‫‪U l f , 132,226f,229,‬‬ ‫‪244‬‬ ‫‪45‬‬ ‫‪64, 112f, 204, 221,246‬‬ ‫‪220‬‬ ‫‪71­73,88, 93,97, 100,‬‬ ‫‪110,113­116,122, 133,‬‬ ‫‪209,216,221,240,‬‬ ‫‪245,248‬‬ ‫‪132‬‬ ‫‪132‬‬ ‫‪52‬‬ ‫‪62f, 74­77‬‬ ‫‪109‬‬ ‫‪156‬‬ ‫‪116‬‬ ‫‪116f, 179, 220,246,‬‬ ‫‪255‬‬ ‫‪117‬‬ ‫‪117‬‬ ‫‪104,117, 164,222,‬‬ ‫‪225,248‬‬ ‫‪117‬‬ ‫‪218‬‬ ‫‪201‬‬ ‫‪71‬‬ ‫‪117,233‬‬ ‫‪117, 122‬‬ ‫‪237‬‬ ‫‪63f, 238‬‬ ‫‪118, 136, 151, 190,‬‬ ‫‪225,246‬‬ ‫‪118‬‬ ‫‪119‬‬ ‫‪119f‬‬ ‫‪118‬‬ ‫‪312‬‬ ‫דו ״ ה‬ ‫דו ה‬ ‫ד ו מ ה‬ ‫ד מ ״ ך‬ ‫י ר י‬ ‫ד׳ א ר ץ‬ ‫ד׳ כ ל ה א ר ץ‬ ‫ד׳ נ ש י ם‬ ‫ו א‬ ‫­‬ ‫­‬ ‫­‬ ‫ה‬ ‫ו ״ ם‬ ‫י ״ ה‬ ‫ה׳ י ד ־‬ ‫ל ״ ך‬ ‫ה‬ ‫ה‬ ‫­‬ ‫ה‬ ‫ב­‬ ‫ה ל ״ ל‬ ‫ה ל ל ו)­( י ה‬ ‫ה ל ם‬ ‫ה ר׳׳ ג‬ ‫זו ״ ר‬ ‫ז כ ר‬ ‫ז מ ״ ם‬ ‫ז מ ה‬ ‫ז מ ו ר ה‬ ‫ז ר ״ ם‬ ‫ז ר מ ה‬ ‫ח‬ ‫ח‬ ‫ח‬ ‫ח‬ ‫ח‬ ‫ח‬ ‫ח‬ ‫ח‬ ‫ח‬ ‫ג ״ ר‬ ‫ג ר‬ ‫ו צ ה‬ ‫ז ״ ק‬ ‫ז י ר‬ ‫ט ״ ף‬ ‫י‬ ‫י ״ ה‬ ‫ל צ י ם‬ ‫­ י צ‬ ‫ח פ‬ ‫ח פ‬ ‫ח פ‬ ‫״ א‬ ‫״ ש‬ ‫ש ה‬ ‫ש ו ת‬ ‫מ ח׳‬ ‫‪I‬‬ ‫ו‬ ‫‪315‬‬ ‫‪Hebräische Wörter‬‬ ‫‪186,212‬‬ ‫‪186,233‬‬ ‫‪107‬‬ ‫‪152f‬‬ ‫‪152‬‬ ‫‪124,130,145­147,‬‬ ‫‪186­188,189,223,‬‬ ‫‪246,251‬‬ ‫‪150‬‬ ‫‪228‬‬ ‫‪97‬‬ ‫‪44‬‬ ‫‪153f, 165,188, 196,‬‬ ‫‪221,245‬‬ ‫‪188f, 223, 250‬‬ ‫‪146,187‬‬ ‫‪187‬‬ ‫‪256‬‬ ‫‪107‬‬ ‫‪189, 233‬‬ ‫‪172,250‬‬ ‫‪91,189,191‬‬ ‫‪91‬‬ ‫‪189,223, 250‬‬ ‫‪45‬‬ ‫‪93, 118, 136, 158,‬‬ ‫‪189f,‬‬ ‫‪189,223‬‬ ‫‪121‬‬ ‫‪52,125‬‬ ‫‪121, 144, 190, 225,‬‬ ‫‪240‬‬ ‫‪92, 122, 143,174,19‬‬ ‫‪191,216, 240, 249‬‬ ‫‪117‬‬ ‫‪92, 122, 143, 174,‬‬ ‫‪189f, 191,216, 240‬‬ ‫‪163, 191f, 208,221,‬‬ ‫‪245‬‬ ‫‪193‬‬ ‫‪154, 176, 192,206,‬‬ ‫‪222,246‬‬ ‫‪1‬‬ ‫‪192‬‬ ‫‪125‬‬ ‫‪60‬‬ ‫צ ו ע­ ד כ א‬ ‫ר ע ש‬ ‫ר ״ ש כ נ ף ע ל­‬ ‫ש ״ ע‬ ‫ש ע‬ ‫א ה‬ ‫פ‬ ‫פ‬ ‫פ‬ ‫פ‬ ‫פ‬ ‫צ‬ ‫א צ א‬ ‫ב או ת‬ ‫די ק‬ ‫ד ק ה‬ ‫ה ״ ל‬ ‫צ‬ ‫צ‬ ‫צ‬ ‫צ‬ ‫צ‬ ‫צו‬ ‫צו ״ א‬ ‫צ אי‬ ‫צו א ה‬ ‫צי ץ‬ ‫צ פ ר ד ע‬ ‫ק ב ״ ב‬ ‫ק ב ״ ץ‬ ‫ק ב ״ ר‬ ‫לוי‬ ‫קו ״ ם ד ב ר‬ ‫ק ט ן‬ ‫קי‬ ‫ק ל‬ ‫ק ל‬ ‫ק ל‬ ‫א‬ ‫״ ה‬ ‫״ ל‬ ‫ו ן‬ ‫ק מ ״ ט‬ ‫קנ ה‬ ‫ק פ ״ ץ‬ ‫ק ר ״ ב‬ ‫ק ר ״ ה‬ ‫ק ר ה‬ ‫־׳‬ ‫ק‬ ‫ק‬ ‫ר‬ ‫׳ו‬ ‫רי‬ ‫ש ״ ה‬ ‫א ״ ה‬ ‫‪177,233‬‬ ‫‪177,233‬‬ ‫‪134, 156, 176, 177f,‬‬ ‫‪194, 222,240, 247f‬‬ ‫‪79, 178,233,236‬‬ ‫‪116, 179, 220, 247,‬‬ ‫‪255‬‬ ‫‪179‬‬ ‫‪99f, 134, 137, 155,‬‬ ‫‪179,211,216, 240‬‬ ‫‪134,180‬‬ ‫‪138,180, 181, 198,‬‬ ‫‪220,247‬‬ ‫‪181,221f‬‬ ‫‪86, 123f, 256‬‬ ‫‪96, 134, 137,168,182,‬‬ ‫‪201,208,217, 240‬‬ ‫‪48f, 77‬‬ ‫‪83, 86, 103, 129, 182f,‬‬ ‫‪196, 199, 212,225,‬‬ ‫‪240‬‬ ‫‪183,233‬‬ ‫‪151f‬‬ ‫‪184‬‬ ‫‪104, 107f, 121, 144,‬‬ ‫‪15 lf, 166,183f, 221,‬‬ ‫‪225,240‬‬ ‫‪184‬‬ ‫‪184‬‬ ‫‪104‬‬ ‫‪148,154,156,158‬‬ ‫‪158‬‬ ‫‪133, 184,217, 246‬‬ ‫‪184‬‬ ‫‪44‬‬ ‫‪232‬‬ ‫‪75f, 185,217, 241‬‬ ‫‪71, 105f, 185,217,‬‬ ‫‪246,255‬‬ ‫‪89, 98, 144, 154,185f,‬‬ ‫‪198,212,235‬‬ ‫‪120‬‬ ‫׳׳׳׳ ״‬ ‫‪186,218‬‬ ‫‪171‬‬ ‫‪186,212,218, 248‬‬ ‫‪314‬‬ ‫‪Register‬‬ ‫ע כ ב ר‬ ‫ע כ בי ש‬ ‫ע ל ״ ה‬ ‫ע ליון‬ ‫ע ל ״ ל‬ ‫ע לי ל ה‬ ‫ע ל ם‬ ‫­ ע ם‬ ‫ענ ״ ה‬ ‫ע׳‬ ‫ענ ה‬ ‫ע פ לי ם‬ ‫ע פ ר‬ ‫ע צ ב‬ ‫ע ק ב‬ ‫ע ק‬ ‫ע ר‬ ‫ע ר‬ ‫ע ר‬ ‫ע‬ ‫ע‬ ‫ע‬ ‫ע‬ ‫­‬ ‫ע‬ ‫­‬ ‫ע‬ ‫פ‬ ‫פ‬ ‫פ‬ ‫ר ב‬ ‫״ ה‬ ‫״ו‬ ‫ו ה‬ ‫רו ם‬ ‫רי ה‬ ‫ר ל ה‬ ‫ר ש‬ ‫ע׳ דוי‬ ‫ת‬ ‫ב‪ /‬ו ל א ע ׳‬ ‫ת ק‬ ‫גו ל‬ ‫ג ״ ע‬ ‫ג ר‬ ‫פ ה‬ ‫פ ט ״ ר‬ ‫‪Ü'JS‬‬ ‫פ ס ח‬ ‫פ ס ל‬ ‫פ צ ״ ע‬ ‫‪201,216, 240‬‬ ‫‪137,165f, 201,216,‬‬ ‫‪240‬‬ ‫נו ״ ר‬ ‫‪173‬‬ ‫נ ח ״ ם‬ ‫‪166, 220, 240, 251‬‬ ‫נ ח ״ ש‬ ‫‪109,167‬‬ ‫נ ח ש ת‬ ‫‪109,166­168, 222, 236‬‬ ‫נ ח ש ת א‬ ‫‪167‬‬ ‫נ ח ״ ת‬ ‫‪126,134,168,182,‬‬ ‫‪216,240‬‬ ‫נ ח ת‬ ‫‪155,168,216, 240‬‬ ‫נ ט ״ ל מי ם‬ ‫‪148‬‬ ‫נ כ ״ ה‬ ‫‪62f, 74­77, 86, 126,‬‬ ‫­‪145, 160, 162,168‬‬ ‫‪170, 185,217, 241‬‬ ‫‪ ­ 169,‬נ ׳ נ פ ש‬ ‫‪72­76,91, 152,170f,‬‬ ‫נ פ ״ ל‬ ‫‪216f,241f, 244, 248‬‬ ‫נ פ ל‬ ‫‪171,216, 241‬‬ ‫נ ק ״ ב‬ ‫‪172, 226, 240f, 250‬‬ ‫‪128‬‬ ‫נ ק ״ ה‬ ‫נ קי‬ ‫‪120‬‬ ‫‪62,166, 251‬‬ ‫נ ק ״ ם‬ ‫נ ש ״ א‬ ‫‪83f‬‬ ‫נ ת ״ן‬ ‫‪208‬‬ ‫‪ ­ 208‬נ ׳ ש כ ב ת­‬ ‫נ ת ״ ק‬ ‫‪141‬‬ ‫נ ת ק‬ ‫‪63‬‬ ‫סו ״ ף‬ ‫‪138, 172,214,216,‬‬ ‫‪242‬‬ ‫ס כ ״ ך‬ ‫‪136, 173, 194,223,‬‬ ‫‪245‬‬ ‫‪173f,218f,236f, 255‬‬ ‫םנו רי ם‬ ‫ס פ ״ ה‬ ‫‪92, 122, 143,174,‬‬ ‫‪190f,216, 240, 249‬‬ ‫‪174f,221,246‬‬ ‫ם פ ״ ח‬ ‫ע ב ״ ד‬ ‫‪175f‬‬ ‫ע ב ד‬ ‫‪41‬‬ ‫‪175­177, 199,222,‬‬ ‫ע ב׳׳ ר‬ ‫‪245,248‬‬ ‫ע ד ״ ד‬ ‫‪176‬‬ ‫‪176, 192, 222,242‬‬ ‫ע די ם‬ ‫‪ ­ 176‬ב ג ד ע ׳‬ ‫עו ״ ר‬ ‫‪151,218‬‬ ‫עו ר‬ ‫‪176,218f‬‬ ‫ע ט ל ף‬ ‫‪177,233‬‬ ‫נו ״ ם‬ ‫ו‬ ‫‪49f‬‬ ‫‪81, 118, 136, 149f,‬‬ ‫‪151, 225,246‬‬ ‫‪81f, 150‬‬ ‫‪144, 151, 152,225.‬‬ ‫‪240‬‬ ‫‪141, 151,‬‬ ‫‪144, 151f, 184, 225,‬‬ ‫‪240‬‬ ‫‪152f, 171,218‬‬ ‫‪82f, 152f,224,242‬‬ ‫‪153, 188, 221,246‬‬ ‫‪98‬‬ ‫‪227‬‬ ‫‪227f‬‬ ‫‪89, 98, 108, 154, 235‬‬ ‫‪154‬‬ ‫‪154, 192,206,222,‬‬ ‫‪246‬‬ ‫‪154,192‬‬ ‫‪96, 148, 154­158, 165,‬‬ ‫‪177, 180, 201,205f,‬‬ ‫‪217f,221,246‬‬ ‫‪131‬‬ ‫‪157‬‬ ‫‪157‬‬ ‫‪157‬‬ ‫‪237‬‬ ‫‪118, 136,158, 189f‬‬ ‫‪101‬‬ ‫‪62‬‬ ‫‪126, 129,158­160,‬‬ ‫‪161f, 169,218­221,‬‬ ‫‪239f, 245f‬‬ ‫‪63, 158­160,161f,‬‬ ‫‪219f,239, 245f‬‬ ‫‪145, 160, 162, 169,‬‬ ‫‪216,219, 240‬‬ ‫‪163, 192,196,221,‬‬ ‫‪245‬‬ ‫‪163f‬‬ ‫‪163f‬‬ ‫‪163f, 222, 242‬‬ ‫‪153, 164, 188, 196,‬‬ ‫‪221,245‬‬ ‫‪137,165, 166, 168,‬‬ ‫מ נ ח ה‬ ‫מ ע ה‬ ‫מ׳‬ ‫­ י צ ״ א‬ ‫מ עו ר‬ ‫מ ע ״ ך‬ ‫מ ע ר‬ ‫מ‬ ‫מ‬ ‫מ‬ ‫מ‬ ‫מ‬ ‫­‬ ‫מ‬ ‫­‬ ‫מ‬ ‫פ ל ת‬ ‫פ ש ע ה‬ ‫צ ה ל ה‬ ‫ק ב ת בו ר‬ ‫ק ו ם‬ ‫מ׳ א ח ר‬ ‫קו ר‬ ‫מ ׳ ד מ­‬ ‫ק ר ה‬ ‫­ מ ׳‬ ‫מ ש כ ב‬ ‫ל י ל ה‬ ‫ז כ ר‬ ‫צ ה רי ם‬ ‫א ב‬ ‫א ש ה‬ ‫­ מ׳‬ ‫­ מ׳‬ ‫­ מ ׳‬ ‫­ מ׳‬ ‫מ ת‬ ‫מ תני ם‬ ‫נ א ״ ץ‬ ‫נ ג ״ ח‬ ‫נ ג ״ ע‬ ‫נ ג ע‬ ‫נ ג ״ ף‬ ‫נ ג ״ ש‬ ‫נ ד‬ ‫נ ד‬ ‫נ ד‬ ‫נ ה‬ ‫״ ד‬ ‫״ ה‬ ‫ה‬ ‫״ ק‬ ‫נו ״ ח‬ ‫‪Aramäische Wörter‬‬ ‫‪317‬‬ ‫‪Register‬‬ ‫‪Aramäisch‬‬ ‫‪4.‬‬ ‫‪Das Register umfat alle zitierten Sprachen, die dem Aramäischen zugeordnet werden. Die‬‬ ‫‪Belege erscheinen in der für das Hebräische üblichen Quadratschrift, die syro­aramäischen‬‬ ‫‪Wörter abweichend davon jedoch in Transkription. Auch ihre Ordnung folgt aber der des‬‬ ‫‪hebräischen Alphabets.‬‬ ‫‪118‬‬ ‫­‬ ‫‪132‬‬ ‫‪132‬‬ ‫­ ‪hkam‬‬ ‫‪115‬‬ ‫‪86‬‬ ‫‪90‬‬ ‫‪hussa‬‬ ‫ח כ ״ ם‬ ‫‪129‬‬ ‫‪133‬‬ ‫‪135‬‬ ‫‪136‬‬ ‫‪136‬‬ ‫‪136‬‬ ‫‪103,140‬‬ ‫‪88, 143‬‬ ‫‪25,195‬‬ ‫‪150‬‬ ‫‪148‬‬ ‫‪148, 196‬‬ ‫‪148‬‬ ‫‪165‬‬ ‫‪166‬‬ ‫‪169‬‬ ‫‪171‬‬ ‫‪171‬‬ ‫‪152‬‬ ‫‪188‬‬ ‫‪ 5 174‬ל‬ ‫‪172‬‬ ‫‪172‬‬ ‫א‬ ‫­ ‪hkümyü‬‬ ‫­‬ ‫‪93‬‬ ‫ז ״ ל‬ ‫חו ר‬ ‫ינ שי‬ ‫ר ח‬ ‫‪°urhä d­kulläh‬‬ ‫­‬ ‫‪yadidä‬‬ ‫יו ם‬ ‫‪94‬‬ ‫‪93‬‬ ‫‪90‬‬ ‫י ר ך‬ ‫י ת ״ ב‬ ‫­‬ ‫‪°urhä d­nese‬‬ ‫­‬ ‫‪c‬‬ ‫‪°urhä d­ älmä‬‬ ‫­‬ ‫אי ת ת א‬ ‫בי ת‬ ‫‪itab‬‬ ‫­ ‪tebtä‬‬ ‫‪bet tebtä‬‬ ‫­‬ ‫כ ר ע א‬ ‫לי ת‬ ‫לי שנ א‬ ‫מי ם‬ ‫מ ע לי א‬ ‫­‬ ‫‪mayyä‬‬ ‫­‬ ‫‪pugrä‬‬ ‫­‬ ‫‪regle‬‬ ‫­‬ ‫‪may‬‬ ‫‪may‬‬ ‫‪bet mayyä‬‬ ‫מ ע ״י‬ ‫‪151‬‬ ‫‪155,180‬‬ ‫‪157‬‬ ‫‪155‬‬ ‫א‬ ‫א‬ ‫א‬ ‫י ד ״ ד‬ ‫‪c‬‬ ‫‪m uyyä‬‬ ‫­‬ ‫מ ש כ ב‬ ‫‪mask'bä‬‬ ‫­‬ ‫בי ת מ ש כ ב א‬ ‫נו ״ ח‬ ‫­ ‪näh‬‬ ‫נו ״ ם‬ ‫נ כ ״י‬ ‫נ פ ״ ל‬ ‫נ פ ל א‬ ‫­‬ ‫‪mappultä‬‬ ‫נ פ ק א‬ ‫ח ו י‬ ‫‪148‬‬ ‫‪155‬‬ ‫‪100‬‬ ‫‪136‬‬ ‫‪174‬‬ ‫‪104‬‬ ‫‪90‬‬ ‫‪105‬‬ ‫‪141‬‬ ‫‪141‬‬ ‫‪105‬‬ ‫‪105‬‬ ‫‪70, 106‬‬ ‫‪206,237‬‬ ‫‪137,206‬‬ ‫‪137‬‬ ‫‪bet mayyä‬‬ ‫­‬ ‫ב׳ מ ש כ ב א‬ ‫ב׳ ע ל מ א‬ ‫­ ‪bet tebtä‬‬ ‫ב ר ״ ר‬ ‫ב ש ר‬ ‫י‬ ‫­ ‪besrä‬‬ ‫ב ר א‬ ‫ו א‬ ‫ו ״ז‬ ‫ווז א‬ ‫וי א‬ ‫ג‬ ‫ג‬ ‫ג‬ ‫ג‬ ‫ג‬ ‫‪gwäyä‬‬ ‫­‬ ‫גו ף‬ ‫ד מ ״ ך‬ ‫­‪dmek‬‬ ‫‪damkütä‬‬ ‫­‬ ‫ה ד ״ ם‬ ‫­ ‪nkä‬‬ ‫ו ד ו ד‬ ‫םו ״ ף‬ ‫­ ‪sä2‬‬ ‫‪316‬‬ ‫‪121‬‬ ‫‪115, 133‬‬ ‫‪115‬‬ ‫‪175‬‬ ‫‪115‬‬ ‫‪133‬‬ ‫‪133‬‬ ‫‪c‬‬ ‫­‪msa re‬‬ ‫‪haddäme‬‬ ‫הו ״ ך‬ ‫ה ל ״ ך‬ ‫זו ״ ג‬ ‫­‬ ‫‪zwg‬‬ ‫זו ד א‬ ‫ד מן‬ ‫­ ב ל א זי מני ה‬ ‫• ח ל ״ ץ‬ ‫‪205‬‬ ‫‪200‬‬ ‫‪200‬‬ ‫‪200‬‬ ‫‪200‬‬ ‫‪108, 202­204‬‬ ‫‪200‬‬ ‫‪205‬‬ ‫‪156,205,206f. 208‬‬ ‫‪205­207‬‬ ‫‪207‬‬ ‫‪156,206, 207f, 212,‬‬ ‫‪225,242‬‬ ‫‪208‬‬ ‫‪182,208‬‬ ‫‪208‬‬ ‫‪125f, 220‬‬ ‫‪208f, 235‬‬ ‫‪97‬‬ ‫‪2, 132, 172, 209­211,‬‬ ‫‪226f, 229, 243, 252,‬‬ ‫‪257‬‬ ‫‪228‬‬ ‫‪99,209,217, 244‬‬ ‫‪209‬‬ ‫‪209‬‬ ‫‪209, 252‬‬ ‫‪137, 165, 180, 187,‬‬ ‫‪211,216, 240‬‬ ‫‪168‬‬ ‫‪141, 186, 208,211f,‬‬ ‫‪218, 225,242f‬‬ ‫‪212‬‬ ‫‪232‬‬ ‫‪129, 147, 212, 225,‬‬ ‫‪240‬‬ ‫‪82f, 152f, 213, 225,‬‬ ‫‪240,255‬‬ ‫‪89, 147,213,235‬‬ ‫‪138, 172f, 214, 216,‬‬ ‫‪242‬‬ ‫‪214, 233‬‬ ‫י­ ן ׳) ־‬ ‫‪22­24, 30, 46­48, 52‬‬ ‫ש׳‬ ‫ש׳‬ ‫ש׳‬ ‫ש׳‬ ‫ש׳‬ ‫ש ׳‬ ‫ש׳‬ ‫ש׳‬ ‫כ ב‬ ‫ש׳‬ ‫ש׳‬ ‫כ ב‬ ‫­‬ ‫­‬ ‫­‬ ‫­‬ ‫­‬ ‫­‬ ‫­‬ ‫­‬ ‫ש‬ ‫­‬ ‫­‬ ‫ש‬ ‫­‬ ‫ז כ ר‬ ‫ח ל לי ח ר ב‬ ‫י ר די בו ר‬ ‫ע ר לי ם‬ ‫ו ך ע ר לי ם‬ ‫א ת‬ ‫א ת‬ ‫א ת‬ ‫א ת‬ ‫ב ת‬ ‫ע ם‬ ‫ע ם א ב ו ת­‬ ‫ע ם ב ה מ ה‬ ‫ה‬ ‫ז ר ע‬ ‫ט ל‬ ‫ת‬ ‫ש׳‬ ‫ש‬ ‫ש‬ ‫­‬ ‫ש‬ ‫ש‬ ‫ש‬ ‫נ ת ״ן‬ ‫כ׳׳ן‬ ‫ל ״ ח‬ ‫ש ׳ י ד ב­‬ ‫ל ח‬ ‫לו ם‬ ‫ם‬ ‫ש׳ י הו ה‬ ‫­‬ ‫ש ם‬ ‫ש מ‬ ‫ש מ‬ ‫ש מ‬ ‫שנ‬ ‫״ ה‬ ‫ו א ל‬ ‫י ד ע‬ ‫ה‬ ‫ש פ ״ ך‬ ‫ש פ כ ה‬ ‫­ כ רו ת‬ ‫ש׳‬ ‫ש קי ץ‬ ‫ש ר‬ ‫ש ת‬ ‫ש ת ״ ה‬ ‫ת מ ״ ם‬ ‫ת נ ש מ ת‬ ‫תו ע ב ר‬ ‫תי קון סו פ רי ם‬ ‫ר א ש‬ ‫ר ב׳׳ ע‬ ‫ש ב ל ת‬ ‫‪107‬‬ ‫‪192, 193f, 208, 222,‬‬ ‫‪247, 250‬‬ ‫ר ב ״ ץ‬ ‫‪194,237‬‬ ‫ר ג ל‬ ‫‪103, 129, 148, 163,‬‬ ‫‪182f, 194f, 196f, 212,‬‬ ‫‪225,246‬‬ ‫‪ ­ 195‬ר ח ״ ץ ר ׳‬ ‫‪ ­ 194‬ש ע ר ה ר ׳‬ ‫ר ו ח ) ב נ י א ד ם(‬ ‫‪177‬‬ ‫‪64‬‬ ‫ר ח ״ ץ ב מי ם‬ ‫ר ח ״ ץ ר ג ל‬ ‫‪195‬‬ ‫רננ ה‬ ‫‪165, 188,196,221,‬‬ ‫‪246‬‬ ‫ר ע‬ ‫‪159‬‬ ‫ר ע ה‬ ‫‪159‬‬ ‫ר פ ״ א‬ ‫‪196‬‬ ‫ר פ אי ם‬ ‫‪165,196f, 216f,236f‬‬ ‫ר צ ״ ח‬ ‫‪63‬‬ ‫שונ א‬ ‫‪87‬‬ ‫ש ע ר‬ ‫‪195, 197f,224, 246‬‬ ‫‪ ­ 194‬ש ׳ ה ר ג ל י ם‬ ‫ש או ל‬ ‫‪90f, 99, 134‬‬ ‫­ ב ד י ש׳‬ ‫‪134‬‬ ‫ש ב ל‬ ‫‪199‬‬ ‫ש ב ל ו ל‬ ‫‪198,233‬‬ ‫ש ג ״ ל‬ ‫‪65f, 138,198, 202f,‬‬ ‫‪205, 220, 247, 255f‬‬ ‫שו ״ ב‬ ‫‪113f‬‬ ‫שו לי ם‬ ‫‪83,198f, 225, 240‬‬ ‫ש ח ״ ת‬ ‫‪175, 199‬‬ ‫ש ח ת‬ ‫‪98, 134,199,217, 239‬‬ ‫שין‬ ‫‪148, 195,256‬‬ ‫שי ת‬ ‫‪82,213‬‬ ‫ש כ ״ ב‬ ‫‪31,65,71­74,91, 113,‬‬ ‫‪131, 137, 154­156,‬‬ ‫‪157f, 165f, 177, 182,‬‬ ‫‪198,199­207, 208,‬‬ ‫‪212, 216, 218, 220f,‬‬ ‫‪237, 240, 245, 247,‬‬ ‫‪256‬‬ ‫‪ ­ 202,204‬ש ׳ א צ ל‬ ‫‪2G2­2G4‬‬ ‫‪ ­ 200‬ש ׳ א ת ג ב ו ר י ם‬ 318 Register suwpä 172 sawQänä ­ qeryä d­lelyä ­ 172 ‫ם פ ״ א‬ 172 ‫ע י ד ן‬ 176 ‫ע י ד ו ן‬ 176 ‫ק ר י ו ת א‬ qeryäyütä rba ‫ע ל ם‬ c ­ 97 may ‫ש ו נ א‬ ‫ש ב ר י ר י‬ ­ ‫ק ר י‬ ­ u. e l l u 236 148,196 h u sü 87 ­ su lä ibassü 174 ‫ב ת‬ ‫ג ז ״ ל‬ 6. 148,196 151 238 merenu 151 mimmu 145 88 nadii 171 bäsu 144 naijäsu 109,167 144 naijsatu 109,167 birit purldi 196 nuljsu 167 birku 103 numra(t) ini 173 148 ‫ש ל ״ ם‬ bltu 99 nütilu Mem­ 138 ‫ש ת ״ ף‬ 141 epri 182 ­ lä η 174,238 98 nesu 142,250 175 dägilu niulu 206 155,201,205 ­ lä d 174 nilu 150 skeb­ 201,205 damqu­Inl 174 pagru 185 ‫ש כ ב א‬ 201 däru 179 para'u 101 ‫ש כ ״ ב‬ 190 ­ b büru ‫ש כ ו ב ת א‬ 206 edü 132 ­ p. ‫ש כ י ב ה‬ 201 ekallu 100 pü 186 201 ­ e. saläli 100,137 puridu 196 skibütä­ 117 ‫ש מ ט ב‬ 211 elü 192 ‫ש מ ר ם‬ 211 ­ e. u n a samema ­ warädu a n a e.i ­ warädu i n a e.i eresu ­ e. issubtanni napista 101 177f ­ me p . i 148,196 178 qätu 126, 129, 95,135,178, 199 rabäsu 194 135 rubsu 194 178 sünu 118 121 salätu 137 158 ­ e k a l s. i 100, 137 158 sagälu 198 201 213 ‫ע ל ם‬ 180 100 ‫ב ת ע ל ם‬ 100 erit 94,184 sakäpu 122,185 gamäru 138 salämu 197 garäsu 97 salumtu 197 Ijarränu 94,110 särtu 198 Ijastu 199 sigiltu 198 122,185 ‫ע ת‬ ‫מ ש כ ב‬ 155 ‫ש כ ״ ב‬ 201 ‫נ ח ת‬ 168 ‫ש מ ז ב ל‬ 211 Akkadisch Umschrift und Ordnung der akkadischen Wörter erfolgen in Anlehnung an A H w . aljäzu purldi bästu ersu ‫ע ל ם‬ me meränu 213 Phönizisch­Punisch ‫* א ש ת‬ 150 236 93 ersetu 5. märu masru asru 213 ‫ק נ ״ י‬ qanya 169f 171 estä­ ‫ק מ ״ ט‬ ­ mafjäsu maqätu *sat­ 121 qmat 115 94 148,154 ‫צ ע ״ ר‬ msa re­ 160 185 sawtäpüt­ c 129, 159­ laptu ­ a . lä täri ‫ש י ״ ת‬ ‫פ ס ״ ק‬ haddäme regle­ lapätu 116 194 ­ ul taballut ­ 115 194 149 171 ­ simti regle ‫פ ד ״ ד‬ psaq aru 93 181 padd­ ­ a. a n a 193,237 ‫ר ג ל‬ ‫ע צ ״ ר‬ maypagrä­ 192 sinnisti balätu 100 ‫פ ג ר‬ ­ a. a n a 196 181 ‫ע ר ס א‬ ulaku regia­ ‫ע ו נ ת א‬ sur­ ­ 192 192 155,180 ‫ב ת ע ל מ א‬ e c marbcfä all ­ °urhä d­ älmä ­ ‫ר ב ״ ע‬ ‫ע ל ״ ל‬ c Aramäische Wörter 132 | ayyäbu 87 ijuppudu 173 simtu hupsu 119 ­ s. wabälu 143 ikribu 102 ­ s. awilüti 110 isku :1,1!,, ;<!; 186 sumu 209 ‫ י׳ י‬6 vum­ftdda 210 102 sum­uddi 210 149 tarblt birkeja 103 132 tabu karabu karpat lamädu sinuti 320 Register ­ lä tabu ubän A strut ubbuttu ulsam epesu ümu ­ i n a lä ü.su ­ i n a ü. lä simtisu Arabische Wörter 238 üru 151,183f suhl! 93 u r u l j lä täri 93f ­ madä 173 wurädu 135 ­ madä 165 ­ w. ana erseti 135 133 ­ w. i n a erseti 178 133 warkatu 133 zaqta Ini 94, 110 qar° 115 qur 115 kabasa sat 213 ­ k. l ­ m u r " a sirr 212 kara a 212 kala°a 212 ­ k 86,135 surr 173 surr li­s.ihi s.ahü at Ugaritisch 95,135 ­ bn bpt 120 ­ rpu a. 95 ­ bt bptj 119f ­ Um a. 95 brsp 196 ­yrdm 140 138 c umruhu 142 136 ­ m. 135 ­ m. li­sabilihi sabilahü 25f nadda 164 123 nakä 169 tahtnu *addäd) 123 halaka 115 tu ana 172 wadda 129 c arafa 132 wasi°a 146 ariya 184 wadu^a 146 c Q c 96,135 mljs 169 urya 184 waja 92 mrgt 98 gasabu 181 ­ tawajfähu usk 186 ngt 163 Jasagu 152f ­ c 180 p n c 196 qubida 191 ­ 191f qaruba 192 lm c 1y pr c 177 qrb 182 qbs ddn/dtn 96 rpu 98 skb m­ bn bpl 120 snt 211 bsr 104 st 213 gp ok 104 yd 104, 126, 129 118­120 ydd 129 bpt 118­120 yrdm c ars 9. Südarabische Sprachen Die Anordnung der sabäischen Wörter entspricht der im Sab. 135 "ist 213 dar 94 sab. nky 169 96 sab. qrb l­ 192 sab. b<f 101 sab. wdd 129 sab. brt 98 sab. wef 145 sab. bwr 98 Mehri brk 140 ‫־‬ 0 ist 82 ­ d. baraza 188 dahabu 98f "l­bawär sab. ms's' 161 sab. nfl 171 98f 115 rabada 194 ­ mabrük 102 rabad 194 ­ mubärak 102 rahima 102,166 basii 236 ­ lä r.hu­^Häh 142 bä° 96 rakab 103 bära 98 rukba 103 148 räha 115 0 Diet. sab. bh? ly sab. n v Arabisch °l­mä 143 144 wafah 177,205 c buyt 143 197 ba baraku °lläh tuwuffiyu 191 bir 8. 115 115 tahana asp a. 138 0 labu madä s.ihf 137 c 207 min 137 0 209 didd(pl. ars 176,192 sakaba ­ huwa Umschrift und Anordnung der ugaritischen Wörter folgen DLU. 176,192 c samä sulb 7. 321 10. ִthiopisch Die Anordnung der Wörter folgt LESLAU, C D G . "arwe c 3rqän 95 bet 184 bet 149 may 148 322 Register 323 Griechische Wörter Ijafrut !44 nakayu k'y.sh 147 «»‫ ״‬1« 169 «δ ρ α 136, 147 Κ ύ ρ ιο ς 31 166 ε κ ε ι 208 μ ο λ ύ ν ε ι ν 205 123 m3ghüsu sorh 147 </3#' 147 ε κ ε ιδ ε 208 μ υ λ λ ε ιν maskab 206 sukuhu 201, 15 7 205 ο π ί δ θ ι ο ς 198 m3skäb ε κ φ υ ρ ε ιν ‫־‬ .v. baba 206 Ε ρ ιν ύ ε ς 9 ο π ίδ ω 198 147 ­ .v. mav/ü 205 Ε υ μ ε ν ίδ ε ς 9 π τ ώ μ α 152 105 sogü 105 157 δ υ ν ε λ θ ε ι ν 116 musä° φ 7 7/. ִgyptisch Umschrift und Anordnung folgen 112 rdj.f htp.f htp 112 wr 236 Wb.Aeg. jwf c bw hftjM x3 rnp.t 51, 87 mw hry 149 236 ntj.w im 208 t hrj 236 236 drt 127. 129 r n p . t nt snb ib rh nu­dug 178 sabar i g i ­ η u ­1 u k 238 k ur­ra­ 13. kattakan kuil 87 α φ ε δ ρ ω ν 238 182 ge 11 SUDINGIR " G 1 S genu­ 14. 132 Hethitisch fjarzi TUKUL 1 127 139 103 Griechisch 136, 147 γ ιν ω δ κ ε ιν 205 τ α ρ τ α ρ ο ς 209 θ α μ ε ο υ δ ιν 136 τ ε λ ε ιν 138 ια τ ρ ό ς 197 τ ό π ο ς Ι α ω 230 φ υ λ α κ ή 120 κ ο ιμ α ν 137 χ θ ω ν 96 202 χ ρ ώ μ α 13 μ ε τ α δ π έ ρ μ α τ ο ς α ι ώ ν ι ο ς 100 207 100 Sumerisch a η ­ η a ... e/e!1 ε χ ε ιν κ ο ιμ α δ θ α ι 97 149f 116 105 κ ο ίτ η <i pr η d.t a δ υ ν ο δ ό ς δ ω μ α 105 236 12. 13 9, 13 236 htpki c ε ύ φ η μ ε iv ε υ φ η μ ιδ μ ό ς 132 15. Lateinisch aptum 10 electio 14 cadaver 152 femora 198 coitus 237 fluxus 117 color 13f, molere 123 144,198, 237 corpus 105 pudenda defigere 172 utilitas 10, 13 debitum 181 verecundiora 198