Orientalia Biblica et Christiana
Herausgegeben von
Eckart Otto und Siegbert Uhlig
Stefan Schorch
Euphemismen
in der Hebräischen Bibel
Band 12
2000
2000
Harrassowitz Verlag · Wiesbaden
Harrassowitz Verlag · Wiesbaden
Vorwort
Die vorliegende Arbeit wurde an der Theologischen Fakultät der Universität Leipzig
im Oktober 1998 als Dissertation verteidigt. Ohne vielfältige Unterstützung hätte ich
sie kaum schreiben können.
Zunächst habe ich es engagierten Gutachtern und wohlmeinenden Fürsprechern an
der Leipziger Theologischen Fakultät zu verdanken, daß ich mich erfolgreich um Sti
pendien des D A A D und der Sächsischen Graduiertenförderung bewerben konnte.
Während meines Studienaufenthaltes an der Hebräischen Universität waren es be
sonders die Professoren Emanuel Τ ο ν und Shalom Paul (Abteilung für Bibelwissen
schaft), die mein Promotionsvorhaben unterstützten, mich berieten und mir noch un
veröffentlichte eigene Arbeiten zugänglich machten.
Die Rückkehr nach Leipzig bescherte zahlreiche Anregungen nicht nur aus dem
Kreis der dortigen, sehr vielseitig gebildeten und interessierten alttestamentlichen
Sozietät, sondern auch von vielen Mitarbeitern und Kommilitonen an anderen In
stituten. Der weitaus größte T e i l dieser wissenschaftlichen Kommunikation verlief in
so natürlicher und angenehmer Gesprächsatmosphäre, daß es mir immer wieder
schwer fiel, die Einfälle meiner Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner noch
ganz scharf von meinen eigenen Gedanken zu trennen. Es wird mir daher keineswegs
immer gelungen sein, einer bestimmten Belegstelle oder einem besonderen Einfall
wenigstens in einer Fußnote noch die Person zuzuordnen, der ich den entscheidenden
Hinweis verdanke.
Darüber hinaus erscheint es mir auch unmöglich, die Namen all derer aufzuführen,
die ihr Wissen in diese G e s p r ä c h e einfließen ließen. Genannt werden müssen aber
insbesondere die folgenden: Grit Schorch als Germanistin, Dr. L u d w i g D . Morenz
(jetzt Tübingen) und Dr. Sebastian Richter als Ägyptologen, Professor Dr. Walther
Sallaberger (jetzt M ü n c h e n ) als Altorientalist sowie P D Dr. Josef Tropper (Berlin)
als Semitist.
Viele (und teilweise peinliche) Fehler aller Art wären in dieser Arbeit verblieben,
hätten nicht Ulrike Richter, Grit Schorch, Markus Hein (alle Leipzig), Ludwig D .
Morenz und Josef Tropper Korrekturen der Dissertation gelesen.
Für die vorliegende Druckfassung konnte ich zudem auf die vielen hilfreichen K o m
mentare meiner Promotionsgutachter, der Herren Professoren Rüdiger Liwak (Ber
lin), Udo Rüterswörden und Siegfried Wagner (beide Leipzig) zurückgreifen und bin
ihnen daher zu großem Dank verpflichtet. B e i der Herstellung des Bibelstellenre
gisters war mir Herr stud, theol. Sven Becker (BielefeldBethel) eine große Hilfe.
Für die freundliche Annahme des Manuskripts zur Veröffentlichung in der Reihe
„Orientalia biblica et Christiana" danke ich Herrn Professor Eckart Otto (München),
für die Vermittlung Herrn Professor U d o Rüterswörden. Die Mitarbeiter des Verla
ges Otto Harrassowitz (Wiesbaden) haben die Herstellung der Druckvorlagen um
sichtig überwacht.
VIII
Vorwort
Mein Doktorvater Professor Siegfried Wagner begleitete die vorliegende Arbeit
durch alle ihre Phasen. Seine freundliche und geduldige Kritik gab mir nicht nur vie
Inhaltsverzeichnis
le neue Anregungen, sondern auch Vertrauen in meine eigene Arbeit. Ihm gebührt
I.
daher der größte Dank.
II.
BielefeldBethel, den 13. Dezember 1999
Einleitung: die Themenstellung
1
Methodologische Grundlegung
1. Die Begriffe Euphemismus, Dysphemismus und Sprachtabu
1.1. Die Abgrenzung der Begriffe untereinander
1.2. Das Sprachtabu
1.3. Die Motive zur Bildung von Euphemismen
1.4. Das Vermiedene und der Ersatz
1.5. Der Euphemismus
1.6. Zur Semantik des Euphemismus
1.7. Euphemismus und andere sprachliche P h ä n o m e n e
a) Euphemismus und Lüge
b) Euphemismus und Tropen
c) Euphemismus und double entendre
d) Euphemismus und Sondersprachen
1.8. Zusammenfassung
2. Zur Hermeneutik des Euphemismus
III. Euphemismen in der Hebräischen B i b e l
Überblick über Auslegungs und Forschungsgeschichte
1. Zur Auslegungsgeschichte
2. Zur Forschungsgeschichte
2.1. Addäd und Euphemismen
2.2. Forschungen zum „Sprachtabu"
2.3. Forschungen zur Stilistik
2.4. Textkorrekturen
2.5. Zur Übersetzung des biblischen Textes
2.6. Untersuchungen zur Semantik einzelner Ausdrücke und Lexeme
4
4
5
6
8
10
12
15
17
17
18
18
19
19
·•· 20
·*•
22
22
25
26
27
28
30
31
31
IV. Untersuchungen zur Frage des Ursprungs euphemistischer A u s d r ü c k e
im hebräischen Bibeltext
1. Korrekturen und andere Phänomene der Textgeschichte
2. Die Evidenz für euphemistische Korrekturen
am Beispiel des Textes der Samuelbücher
2.1. Zur Problematik der Überlieferung des Samueltextes
2.2. Thematische Analyse von Variantlesungen des Samueltextes
a) T o d
b) „Transzendenz Gottes"
c) Anthropomorphismen
33
34
36
36
38
38
41
43
d) Polytheismus
e)
JHWH
f) Prominente Personen I: Die Söhne Elis
g) Prominente Personen II: David
2.3. Ergebnisse
3. Paralleluntersuchungen zum Masoretischen und
Samaritanischen Pentateuch
3.1. Thematische Analyse von Variantlesungen
zwischen Masoretischem und Samaritanischem Pentateuch
a)
JHWH
b) Polytheismus
c) T o d und Krankheit
d) Sexualität
3.2. Ergebnisse
4. Die Parallelen zwischen Deuteronomistischem und Chronistischem
Geschichtswerk
4.1. Methodologische Reflexion
a) Die soziologische Dimension
b) Die sprachgeschichtliche Dimension
c) Die literarische Dimension
4.2. Thematische Analyse von Variantlesungen
a) T o d
b) Polytheismus
c) J H W H (Gottesnamen)
d) Tempel
e) Körperteile
f) Prominente Personen: Saul
4.3. Ergebnisse
V.
VI.
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
χ
46
49
53
54
58
59
59
59
60
61
64
65
66
66
67
68
69
69
70
77
78
79
81
83
84
L e x i k o n der i n der Hebräischen Bibel als Euphemismen verwendeten Wörter 85
Der alttestamentliche Euphemismengebrauch in synchroner Perspektive
1. Die semantischen Bereiche des Gebrauchs von Euphemismen
in der Hebräischen B i b e l
1.1. T o d
a) Sterben / tot sein / T o d
b) Töten
c) Todestag
d) Grab
e) Totenreich
f) Leiche
1.2. Krankheit
215
215
215
215
217
217
217
217
217
218
XI
218
1.3. Körperliche Defekte
a) Kastration
218
b) Blindheit
219
219
1.4. V o n Gott ausgehende Bedrohungen
1.5. V o n Menschen ausgehende Bedrohungen
219
1.6. Sexuelle Vergewaltigung
220
1.7. Sexuelle Handlungen
221
a) Menschen
221
b) Tiere
222
222
1.8. Sexuelle Körperfunktionen
a) Menstruation
222
222
b) Samenerguß
c) Sperma
222
223
1.9. In Zusammenhang mit digestiven Körperfunktionen Stehendes
a) Defäkieren
223
223
b) Abort
c) U r i n
223
d) K o t
223
e) Erbrochenes
223
1.10. Unreinheit
• 223
1.11. Die Schamteile des Körpers
224
a) Schamgegend
224
b) Schamhaar
224
c) Geschlechtsteile
224
c l ) Geschlechtsteile allgemein
224
225
c2) Männliche Geschlechtsteile
c3) Weibliche Geschlechtsteile
225
d) Gesäß
225
226
1.12. Gotteslästerung
1.13. Gottesname
226
Exkurs 1: Die Substitution des Gottesnamens in diachroner Perspektive 227
Exkurs 2: Die Bezeichnungen der Hebräischen Bibel für „ G ö t z e n "
232
1.14. Tempel
233
1.15. Tiernamen
233
Exkurs 3: Der erotische Sonderwortschatz
234
235
a) Erotik in Speisemetaphorik
235
b) Erotik in Gartenbaumetaphorik
Die linguistischen Strategien der Euphemismenbildung
im Biblischen Hebräisch
235
2.1. Substituierung
235
a) Antiphrasis
235
237
b) Fremdwörter
XII
Inhaltsverzeichnis
c) Litotes
d) Metapher
e) Metonymie
e l ) Ursache für Folge
e2) Folge für Ursache
e3) Zeitraum für Geschehen
e4) Ort für am Ort Befindliches
e5) Funktion für Fungierendes
e6) Symbol
e7) Wunschformel
f) Satzhafte Periphrase
g) ProFormen
h) Synekdoche
h l ) T e i l für Ganzes
h2) Ganzes für Teil
h3) Genus für Spezies
2.2. Eliminierung
a) Ellipse und Auslassung
b) Passiv
2.3. W o r t v e r ä n d e r u n g und bildung
a) A b k ü r z u n g
b) Laut Veränderung
c) Volksetymologie
3. Kommunikationsbereiche und Euphemismen Verwendung
VII. Der alttestamentliche Euphemismengebrauch i n diachroner Perspektive:
Kategorien einer Geschichte des alttestamentlichen Euphemismus
Inhaltsverzeichnis
237
238
241
241
242
242
242
242
243
243
243
244
244
245
246
246
247
247
249
249
249
250
251
251
254
1. Inaktive Euphemismen
2. Zur Frage euphemistischer Korrekturen
254
255
3. K * t } b & r e
4. Euphemismen und ,,Originaltext"
256
257
Abkürzungen und Technika
1. Zitate aus Quellenwerken
2. Symbole
3. Allgemeine A b k ü r z u n g e n
4. Bibliographische Abkürzungen
259
259
259
259
261
Literaturverzeichnis
269
Register
1. Biblische, apokryphe und pseudepigraphische Literatur
2. Rabbinische Literatur
3. Hebräisch
4. Aramäisch
5. PhönizischPunisch
6. Akkadisch
7. Ugaritisch
8. Arabisch
9. Südarabische Sprachen
10. Äthiopisch
11. Ägyptisch
12. Sumerisch
13. Hethitisch
14. Griechisch
15. Lateinisch
XIII
295
295
310
310
317
318
318
320
320
321
321
322
322
322
322
323
I.
Einleitung: die Themenstellung
Die vorliegende Arbeit behandelt die Euphemismen i m Text der Hebräischen B i b e l .
Sie widmet sich damit einer Fragestellung, die zwar auf eine lange auslegungs und
forschungsgeschichtliche Tradition zurückblicken kann, bisher aber noch nicht in
den Versuch einer systematischen Darstellung mündete. Es erschien indes eine sol
che Untersuchung durchaus wünschenswert, denn sie versprach nicht nur ein bes
seres Verständnis einzelner Texte oder Textpassagen, sondern darüber hinaus eine
Grundlage für weitere Einblicke in die Welt dieser Texte, und zwar unter sprach,
religions und sozialgeschichtlichen Gesichtspunkten ebenso wie im Hinblick auf
literar und textkritische Fragen. Hier lagen Ausgangspunkt und M o t i v der Unter
suchungen.
1
Die Titelformulierung grenzt das Thema bereits nach einigen Seiten hin klar ab.
Zunächst: Basis dieser Untersuchung ist der h e b r ä i s c h e Text in der Gestalt, in
der er im Judentum zum textus receptus
wurde. A l s Konsequenz dieser Einschrän
kung werden außerhalb des zum Masoretischen Text führenden Überlieferungsstro
mes stehende Zeugnisse nur dann berücksichtigt, wenn es für das Verständnis des
textus receptus
notwendig erscheint. Wenngleich damit der weitaus größte T e i l der
SeptuagintaTradition wie auch viele der in der Judäischen Wüste gefundenen bibli
sehen Manuskripte hinsichtlich des in ihnen bezeugten Euphemismengebrauches kei
ne Behandlung gefunden haben, mußte diesen Texten i m Verlauf der Arbeit doch
Aufmerksamkeit geschenkt werden. Dies gilt insbesondere für die Diskussionen text
kritischer Probleme. Daneben finden sich Untersuchungen solcher Texte in Kapitel
IV., das die historischen Ursprünge des Euphemismengebrauchs exemplarisch auslo
ten soll.
Sodann: Der Gegenstand dieser Arbeit lag im Euphemismengebrauch der g e s a m
Hebräischen Bibel. A u f eventuelle Unterschiede, die i m Euphemismenge
teη
brauch der einzelnen B ü c h e r dieses Textkorpus z u verzeichnen sind, konnte daher
nur ausnahmsweise eingegangen werden. W i e es jedoch die Fülle des Materials ver
bietet, jeden Einzeltext (einschließlich seiner internen Schichtungen) i m Rahmen die
ser Untersuchung getrennt zu bearbeiten, so erscheint andererseits die Evaluierung
des Euphemismengebrauchs von Einzeltexten in den meisten Fällen nur vor dem
Hintergrund einer umfassenderen Darstellung überhaupt m ö g l i c h .
Die damit getroffene Beschränkung des Themas hat weitere Implikationen: Insbe
sondere bedeutet sie, d a ß aus hermeneutischen G r ü n d e n die Untersuchung „Persua
5
2
3
1
2
3
Im einzelnen s. hierzu die Ausführungen in Abschnitt III. („Überblick über Auslegungs und For
schungsgeschichte"), S. 2232.
S. hierzu auch die einleitenden Bemerkungen zu Abschnitt VI. 1., S. 215.
Vgl. die Bemerkungen zu dem Aufsatz M E L A M M E D S „Tiqqune Sopherim
und Kinnuyye
Sopherim
i m Buch H i o b " unter III.2., S. 26, dessen Ergebnisse u.a. auch deswegen unbefriedigend sind, weil
sie nicht über den Rahmen von Einzelbeobachtungen hinausgehen.
3
Einleitung
Einleitung
siver Euphemismen" weitestgehend unterbleiben m u ß und die Arbeit auf „TabuEu־
phemismen" beschränkt bleibt.
Ansätze zu Einzelbetrachtungen finden sich insbesondere in den drei Teiluntersu
chungen von Abschnitt I V . Deutlich ist, d a ß solche Untersuchungen nur im Zusam
menhang mit literarkritischen Studien erfolgen können und die jeweiligen Eigenar
ten eines Textes wie auch die jeweiligen sprachlichen Register zu beachten haben.
Zwei weitere eng zusammenhängende Aspekte des Euphemismengebrauchs in der
Hebräischen B i b e l mußten weitestgehend ausgespart werden: Die Frage nach der
sich an den biblischen Gebrauch von Euphemismen knüpfenden Geschichte ihrer
Auslegung konnte ebensowenig behandelt werden wie die nach der Rolle von Euphe
mismen im P r o z e ß der Auslegung des biblischen Textes überhaupt.
Angestrebt wurden demnach insbesondere eine möglichst vollständige Erfassung und
Beschreibung der im hebräischen Bibeltext vorfindlichen (Tabu)Euphemismen. D a
bei erfolgte die Erfassung des Materials v.a. im „Lexikon der in der Hebräischen B i
bei als Euphemismen verwendeten Wörter" überschriebenen Abschnitt V . , w ä h r e n d
in Abschnitt V I . („Der alttestamentliche Euphemismengebrauch in synchroner Per
spektive") die Beschreibung folgt. Diese hatte sinnvollerweise besonders zwei D i
mensionen zu berücksichtigen: die semantischen Bereiche euphemistischen Redens
( V I . l . ) und die Mittel, derer sich die Sprecher zur Bildung von Euphemismen be
dienten (VI.2.). Einige Euphemismen, die sich im Rahmen der lexikalischen O r d
nung von Abschnitt V . nicht erfassen ließen, erscheinen nur in Abschnitt V I . am je
weils gegebenen Ort. Dies trifft insbesondere für die Belege einer euphemistischen
Ellipse (VI.2.2., a) sowie einer euphemistischen Litotes (VI.2.1., c) zu.
Diesem Kern der Arbeit ist mit Abschnitt I V . eine exemplarische Behandlung der
Frage nach dem Ursprung der Euphemismen im Text der Hebräischen Bibel voran
gestellt: M ü s s e n wir im Verlauf der Literar und Textgeschichte mit euphemisieren
den Redaktionen oder Korrekturen rechnen, und, wenn ja, in welchem Umfang? D i e
dort gewonnene vorsichtige Annahme, d a ß ein nachprüfbar „sekundärer" Ursprung
eher die Ausnahme ist, bildet dann die Basis fur den Versuch, in Abschnitt V I I .
Kategorien einer Geschichte des alttestamentlichen Euphemismus zu entwerfen. M i t
den Abschnitten I V . und V I I . rahmen daher diachron orientierte Untersuchungen die
auf einer synchronen Betrachtungsweise beruhenden Abschnitte V . und V I .
Vorangestellt sind die aufgrund eines sehr disparaten Gebrauchs unabdingbare Klä
rung des Begriffes „Euphemismus" (II.) sowie eine skizzenhafte Auslegungs und
Forschungsgeschichte (III.). Letztere soll einerseits helfen, die vorliegende Arbeit
wissenschaftsgeschichtlich einordnen zu können. Sie ist anderseits als Überblick
über die m.E. zum Thema „Euphemismen in der Hebräischen B i b e l " relevante Lite
ratur konzipiert.
Der Arbeit an den jeweils passend erscheinenden Stellen inkorporiert wurden insge
samt drei Exkurse, die fortlaufend numeriert sind (Exkurs 1 Exkurs 3).
4
5
6
4
5
6
7
7
Zur Unterscheidung von „TabuEuphemismen" und „Persuasiven Euphemismen" s. die Ausführun
gen in Abschnitt II. 1.3., S. 810, die Begründung der hermeneutischen Konsequenzen findet sich
unter Π .2., S. 20f.
Vgl. dazu die vorläufigen Bemerkungen unter IV.2.3., S. 58f, sowie exemplarisch die Bemerkungen
zu Lev 24,11 unter >
2
ש ם.
Vgl. etwa die Überlegungen zur Verortung der chronistischen Quellenwiedergabe in IV 4 1., S 66
70.
S. hierzu etwa die Ausführungen unter VI.3., S 251253
5
Die Begriffe Euphemismus, Dysphemismus und Sprachtabu
II.
1.
Methodologische Grundlegung
D i e B e g r i f f e Euphemismus,
Dysphemismus
und
Sprachtabu
Standes, nämlich die Texte der Hebräischen Bibel, zu geschehen hatte. D i e relativ
geringe Aufmerksamkeit, die die alttestamentliche Wissenschaft dem P h ä n o m e n eu
phemistischer Rede bisher erwies, hat es mit sich gebracht, d a ß hier m . W . eine ge
zielte Auseinandersetzung mit den Beiträgen anderer Fächer sowie ein eigener theo
retischer und methodologischer Beitrag bislang fehlen.
4
Die Begriffe „Euphemismus", „Dysphemismus" und „Sprachtabu" werden in sehr
unterschiedlicher Weise gefüllt, so daß sich jede größere Untersuchung zu Euphe
mismen oder Sprachtabus innerhalb eines vorgegebenen Korpus zunächst vor die
Aufgabe gestellt sieht, ihren Gegenstand zu bestimmen.' Z u beobachten ist dabei,
daß die verschiedenen Definitionen oder Begriffsverwendungen nicht selten unter
schiedlichen sprachwissenschaftlichen Konzeptionen entspringen, die ihrerseits wie
derum häufig auf stark voneinander abweichenden philosophischen Grundannahmen
basieren. In diesem Lichte konnte der folgende Versuch, mit Rücksicht auf die Ge
schichte des Begriffes „Euphemismus " sowie in der Auseinandersetzung mit den
Überlegungen anderer zu einer eigenen Definition zu kommen, von vornherein nicht
darauf angelegt werden, völlig konsensfähig oder gar konsensstiftend zu sein. V i e l
mehr geht es darum, Rechenschaft über das verwendete Instrumentarium abzulegen
und so in einem genau abgesteckten Rahmen zu nachprüfbaren Ergebnissen z u kom
men.
Angedeutet wurde bereits, d a ß die dieser Arbeit zugrundeliegende Begriffsbestim
mung nicht nur mit Rücksicht auf bereits vorliegende theoretische Überlegungen,
sondern auch im Hinblick auf den spezifischen Charakter des Untersuchungsgegen
2
1
2
Siehe etwa die Ausführungen in den Monographien von G A L L I D E ' P A R A T E S I , Semantica
dell'
eufe
1726 ( ״L ' interdizione linguistica"); L E I N F E L L N E R , D e r Euphemismus
i n der
politischen
mismo,
Sprache,
1822 und 74f; L U C H T E N B E R G , Untersuchungen
zu Euphemismen
i n der
deutschen
Gegenwartssprache,
1524 und B O H L E N , D i e sanfte Offensive,
97147, sowie die Untersuchungen
zur Begriffsverwendung bei B A L H A R E K , Ε υ φ η μ ί α , 4077 („Neuzeitlicher Gebrauch des Terminus
'Euphemismus' ").
Eine Zusammenstellung unterschiedlicher Definitionen des Euphemismus aus der ersten Hälfte
unseres Jahrhunderts, die mit Rücksicht auf die verschiedenen geistigen Standorte ihrer Autoren
innerhalb der Sprachwissenschaft erarbeitet wurde, findet sich bei B A L H A R E K , Ε υ φ η μ ί α , 4247. Als
Beispiel dafür, wie signifikant die philosophischen Konnotationen solcher Definitionen sein kön
nen, sei hier nur B O H L E N S Rekurs auf „objektive Tatsachen" und eine „direkte Widerspiegelung der
Wirklichkeit" angeführt: ״... wir (definieren) den Euphemismus
... (als) die F u n k t i o n einer lexikali
sehen Einheit ... . objektive Tatsachen zu mildem ... oder zu verschleiern bzw. den Gebrauch von
sprachlichen Einheiten, die die Wirklichkeit direkter, unmittelbarer [sie!] ... und weitgehend
adäquat widerspiegeln, zu vermeiden." ( B O H L E N , D i e sanfte Offensive,
110; Unterstreichungen und
Kommentar St.Sch). Seiner unkritischen Rezeption marxistischer Begriffe wie „Wirklichkeit" und
„Objektive Realität" entspricht eine Übernahme marxistischer Postulate innerhalb der Semantik
(ebd., 380, wobei B O H L E N S ִuerung an anderer Stelle (ebd., 21), er schliee sich in Fragen der
Bedeutungsproblematik U L L M A N N an, unklar bleibt, da der solcherart Zitierte dezidiert eine völlig
andere Position vertritt (s. die Definitionen von „Name", „Sinn" und „Sache", Semantik,
71f und
die sich daran anschlieende Auseinandersetzung mit anderen Auffassungen, ebd., 7278)
1.1. Die Abgrenzung der Begriffe untereinander
Mit Rücksicht auf die Beobachtung, d a ß sich die Anwendungsspektren der Begriffe
„Sprachtabu" und „ E u p h e m i s m u s " häufig überschneiden, m u ß ihr genaues Verhältnis
zueinander definiert werden. Im Gebrauch der wissenschaftlichen Literatur finden
sich dazu v.a. die folgenden Bestimmungen:
1. ) „Sprachtabu" und „ E u p h e m i s m u s " werden als Synonyme aufgefaßt.
2. ) ,JEuphemismus" und „Sprachtabu" werden auf einer Ebene angesiedelt, aber nicht
als Synonyme verstanden. Dazu werden beide entweder als Parallelphänomene ne
beneinandergestellt, wobei das Sprachtabu auf die magischreligiöse Sphäre bezogen
und der Euphemismus dem profanen Bereich zugeordnet wird, oder aber das
Sprachtabu wird dem Euphemismus als auf die magischreligiöse Sphäre beschränk
ter Teilbereich desselben eingegliedert.
5
6
7
3
Solche Adaptionen sind in allen Korpusuntersuchungen zu bemerken, sollten aber nur sehr vor
sichtig im Spannungsfeld zwischen Mastäben, die einerseits durch die Begriffsgeschichte und an
dererseits durch den Untersuchungsgegenstand gesetzt sind, erfolgen und jedenfalls eindeutige
Vorurteile, wie sie sich etwa in der Arbeit L E I N F E L L N E R S leicht nachweisen lassen („In den meisten
Fällen dient der politische Euphemismus einer gewissen, limitierten Irreführung der Bevölkerung
74f), zu vermeiden suchen.
...", D e r Euphemismus,
4
Eine Ausnahme hiervon bildet P A X mit seiner Arbeit ,Beobachtungen
zum Sprachtabu"
insofern,
,feuere
als er sie als eine Ergänzung der Untersuchungen, die H A V E R S in der Akademieabhandlung
L i t e r a t u r zum Sprachtabu"
angestellt hatte, um den Blick in „den biblischen Raum" (S. 66) begriff
Der Rezeption der Anregungen H A V E R S folgt dann allerdings keine wirkliche Untersuchung der
einzelnen Belege, sondern eher eine (allerdings anregende) Materialzusammenstellung. Die von
P A U L und POPE verfaten Lexikonartikel (EJ 6 bzw. A B D 1) widmen genregemä der theoretischen
Reflexion nur wenig Raum; sie wird aber auch von DE W A A R D nur angedeutet ( D o You Use " C l e a n
L a n g u a g e " , 107f).
5
So durch PAX (Beobachtungen
zum biblischen
Sprachtabu,
69) und Q U A C K (Ein altägyptisches
Sprachtabu,
60).
So etwa bei B R U N E A U , der unter der Überschrift „Les 'tabous'." klärt: „Nous devons exclure de
Γ etude des euphemismes ce que Nyrop apelle des 'euphemismes de superstition'"(Euphemie et eu
phemisme,
12)
Diese Unterscheidung gibt ζ Β die Gliederung des von O P E L T verfaten Eintrages „Euphemismus"
im R A C vor, die unter „IV Anwendungsbereiche" in die Rubriken „a. Paläolinguistisches Tabu"
und „b Jüngere E(uphemismen)" geteilt 1st. Man vgl auerdem die prinzipiellen Ausführungen zur
Verwendung des Begriffs bei G A L L I D E ' PARATESI, Semantica
dell eufemismo,
18.
6
7
Methodologische Grundlegung
6
7
Die Begriffe Euphemismus, Dysphemismus und Sprachtabu
12
3.) „ S p r a c h t a b u " bezeichnet die Tabuisierung eines Wortes oder einer lexikalischen
wickelt"?) als definitorisch
Einheit der Sprache (langue),
rerseits selbst Zeitgenossen der modernen Gesellschaft die Trennung von in ihr zur
welche zu deren Vermeidung im Sprechen
(parole)
fuhrt. Eine der m ö g l i c h e n Realisierungen dieser Vermeidung heißt „ E u p h e m i s m u s " .
8
wenig hilfreich und vorurteilsbeladen,
so dürfte ande
Geltung kommenden „religiösen" oder „ s ä k u l a r e n " Vorstellungen oft sehr schwer
13
Eine kritische Begutachtung dieser verschiedenen Begriffsabgrenzungen ergibt zu
fallen und manchmal vielleicht gar u n m ö g l i c h s e i n .
nächst, d a ß die erste auf einer theoretisch recht unreflektierten Ebene stehenzublei
sich also hüten, einer theoretischen Grundlegung für die exegetische Arbeit an einem
U m wieviel mehr sollte man
14
ben scheint. Im Vergleich der zweiten und dritten Definition spricht zugunsten der
antiken Textkorpus solch ein Präjudiz einzuverleiben!
letzteren, d a ß sie die Möglichkeit einfuhrt, zwischen der
Ü b e r l e g u n g e n , aber auch i m H i n b l i c k auf die g e g e n ü b e r der älteren, spezifisch
Funktion
kreten sprachlichen Realisierung als Euphemismus und der
einer kon
M o t i v a t i o n ,
die
zur W a h l eines euphemistischen Substituts fuhrt, terminologisch klar zu unterschei
9
den, was bei der zweiten Bestimmung d e m g e g e n ü b e r fehlt. In Anerkennung jenes
Vorzuges soll die Bezeichnung „ S p r a c h t a b u " '
das
1.2.
M o t i v
0
i m Fortgang der Untersuchung auf
eth
nographisch konnotierten Terminologie viel allgemeinere Verwendung des Wortes
„ T a b u " in der Umgangssprache
15
sollte der Begriff nicht nur i m Kontext magischer
oder religiöser Anschauungen, sondern allgemeiner als ein „ V e r b o t " bestimmt wer
den.
16
D e m g e g e n ü b e r dürfte für das Tabu vielmehr als der
semantische
Be
der Verwendung von Euphemismen beschränkt bleiben.
12
Insofern sie sich hier mit einer evolutionistischen Sicht religiöser Anschauungsformen verknüpft
findet, vgl dazu DOUGLAS, R e i n h e i t und Gefährdung, 38 Demgegenüber wird DOUGLAS Plädoyer
zugunsten der Bezeichnung „primitiv" (ebd., 1220 auf dem Hintergrund ihres Votums für einen
Vergleich verschiedener sozialer Institutionen (s. ebd., 118121) verständlich. Eine erhellende
Abhandlung über evolutionistische Modelle zur Erklärung der Sprachentwicklung hat der Afrikanist
JuNGRAiTHMAYR verfat und kommt darin zu der Schlufolgerung: „Immer besser erkennen wir
heute, da die im 19. Jh. gesuchte und vermeintlich in den Sprachen Ostasiens und Afrikas 'ent
deckte' Primitivität nicht im O b j e k t , sondern in der gänzlich unangemessenen Erkenntnisfä
higkeit des S u b j e k t s. des 'Entdeckers', begründet war " (Was 1st 'primitiv',
197).
13
Eine Ursache hierfür ist etwa aus historischer Perspektive dann zu sehen, da das, was wir als „Die
Moderne" bezeichnen, in einer religionshistorischen Kontinuität zur Christentumsgeschichte steht
bei aller Problematik, die dieser Feststellung innewohnt (vgl. hierzu R E N D T O R F F , D i e R e l i g i o n in
der M o d e r n e , 566568). Eine pointierte Darstellung der in sehr vielfältiger Weise möglichen Ver
knüpfungen zwischen „Modernisierung". „Säkularisierung" und (religiöser) „Tradition" findet sich
bei W E R B L O W S K Y , T r a d i t i o n in »säkularer« K u l t u r
14
ִhnliche Überlegungen stehen wohl hinter der Kritik M E S S I N G S an H A V E R S Akademieabhandlung,
wenn er in seiner Rezension dieser Untersuchung schreibt: „ ( H ִ V E R S ) excludes what he calls
'social euphemism', although admitting that the two are not easy to separate. This is to be regretted,
since it means the elimination at one blow of a group of phenomena which in the nature of things
have always been peculiarly subject to linguistic taboo, namely sexual nomenclature" (Rezension
zu
H a v e r s , N e u e r e L i t e r a t u r , 147).
15
Dieser semantischen Zweiteilung in eine spezifische Bedeutung und eine allgemeinere tragen die
Wörterbücher Rechnung, was hier nur mit wenigen Beispielen illustriert sei:
• D U D E N 7, 3337 s.v. T a b u . ״1. (Völkerk.) Verbot, bestimmte Handlungen auszuführen ... ; 2.
(bildungsspr) ungeschriebenes Gesetz, das aufgrund bestimmter Anschauungen innerhalb einer
Gesellschaft verbietet, bestimmte Dinge zu tun
• W A H R I G . D W . 1536 s.v. T a b u . < ״... bei Naturvölkern) Vorschrift, gewisse Gegenstände, Personen
... usw. zu meiden; <allg> herkömmliche Vorschrift (innerhalb einer Gesellschaft), über etwas nicht
zu sprechen od. etwas nicht zu tun ..."
• Da sich die gleiche Bedeutungsverteilung beispielsweise auch im Englischen nachweisen lät,
zeigt ein Blick ins Oxford E m l . D i e t . . Vol. XI, s ν Taboo, tabu, Β (Substantiv): ״1. ... a. As origi
nally used in Polynesia ... b. Extended, as a general term of anthropology, to similar customs
among other primitive races. ...2. transf. and fig Prohibition or interdiction generally of the use or
practice of anything, . "
16
Die für diese Arbeit hiermit eingeführte umfassendere Verwendung des Begriffes Sprachtabu wird
auch von anderen Untersuchungen vorausgesetzt, ohne da dies immer zur Sprache käme; explizit
Das Sprachtabu
Die Frage danach, ob das Sprachtabu d a s
oder e i η
M o t i v des Gebrauchs euphe
mistischer Substitute ist, hängt zunächst eng mit dem Problem der Reichweite und
den Bereichen von Tabus zusammen. Oft w i r d mit Tabus nur auf einer Ebene pri
mitiven VerhaftetSeins in magischreligiösen Anschauungen gerechnet.
hier indes einerseits schon die Bezeichnung „primitiv" (als
8
M i t R ü c k s i c h t auf diese
11
Erscheint
Gegensatz zu
„ent
Auf die Notwendigkeit, die zwei Ebenen von (potentieller) „Sprache" und (aktuellem) „Sprechen"
zu unterscheiden, hat insbesondere T R O S T mit Nachdruck hingewiesen ( B e m e r k u n g e n , 288f) Die
und
genannte Weise der Verhältnisbestimmung findet sich z.B. bei D A N N I N G E R (Tabubereiche
Euphemismen,
237) und S A N D O Z (Le tabou linguistique,
144); im Bereich der alttestamentlichen
Wissenschaft liegt sie v.a. der Darstellung D E W A A R D S (DO YOU Use " C l e a n L a n g u a g e " , 107) zu
gründe.
9
Ausdruck und Folge dessen 1st häufig eine Ambiguität in der Begriffsverwendung, wie sie auch
G A L L I D E ' P A R A T E S I für „Tabu" feststellt: ״... si puo indifferentemente dire che una parola e tabu
cioe che e colpita da interdizione. 0 che un'altra e un tabu, cioe che e un sostituto 0 che un oggetto
0 una persona sono tabu cioe sacn ed il loro nome va evitato. mentre . si tratta di tre momenti del
fenomeno strutturalmente diversissimi." (Semantica
dell 'eufemismo,
18)
10
Das Wort selbst scheint insbesondere in der deutschsprachigen wissenschaftlichen Literatur behei
matet, während seine nächsten ִquivalente in anderen Sprachen (engl, linguistic
taboo, franz
tabou linguistique,
ital. tabu linguistico)
entweder durch eigensprachliche Bezeichnungen ver
drängt wurden (franz. interdiction
linguistique;
ital. interdizione
hnguistica)
oder aber weniger
häufig als Generalüberschrift des gesamten Themenkomplexes verwendet werden, als das im Deut
Worttabu
sehen, v.a. wohl aufgrund der einflureichen Untersuchungen T R O S T S (Indogermanisches
bzw. Bemerkungen
zum Sprachtabu)
und H A V E R S ( N e u e r e L i t e r a t u r :um S p r a c h t a b u ) , der Fall ist.
11
So etwa T R O S T , Indogermanisches
W o r t t a b u , 13 („Wir verstehen unter »Tabu« magischreligiöse
Verbote oder Meidungen ") und G A L L I D E ' P A R A T E S I („Useremo quindi tabu solo nel senso stretto
di 'interdizione religiosa primitiva'."), für die damit das Tabu in der modernen Gesellschaft nur
noch einen semantisch (und soziolinguistisch) spezifischen Teilbereich der Verwendung von Eu
phemismen abdeckt: „Infatti Γ interdizione magicoreligiosa e, nelle lingue delle societä moderne,
un momento, un caso particolare dell'interdizione hnguistica e si configura inoltre diversamente,
sotto molti aspetti, rispetto a quella primitiva." (Semantica
dell 'eufemismo,
18)
reich
seiner Wirksamkeit seine s o z i a l e
V e r b i n d l i c h k e i t
sein und es vor allen anderen Verboten auszeichnen.
1
7
distinktiv
leisten ist, nie ohne R ü c k v e r s i c h e r u n g auf die Begriffsgeschichte
scheint der Hinweis, d a ß b e i d e
18
also bis an die W i e g e
22
Es stellt sich aber auch nach dieser semantischen Weitfassung die Frage, ob der T a
bubegriff ausreicht, das P h ä n o m e n „ E u p h e m i s m u s " auf der Ebene der zu seiner aktu
eilen Realisierung fuhrenden Motivation befriedigend zu b e g r ü n d e n . Dabei kommen
nun nach den semantischen Bereichen, in denen sich Meidungsmotive nachweisen
dieser M o t i v e in den B l i c k : Sind es tatsächlich nur Verbote, die
zu sprachlicher V e r h ü l l u n g führen? Wer die Fachliteratur auf diese Problemstellung
hin durchsieht, wird bald feststellen, d a ß er hier auf eine Scheidewand g e s t o ß e n ist,
welche häufig
benennen
eine Vermittlung
der
zwischen
„ e t h n o l o g i s c h e n " und der
um
Extrempunkte mit Chiffren
„politologischen" Perspektive auf
zu
das
Thema behindert. Denn während der erstgenannte Zugang dazu neigt, den Euphemis
mus allein vom T a b u her zu bestimmen,
19
auskommt, er
23
Sowohl die Perspektive der historischen Semantik als
auch die der fachsprachlichen Verwendung in der Neuzeit lenken also den B l i c k auf
Die Motive zur Bildung von Euphemismen
lassen, die A r t e n
21
Anschauungsweisen bis in die griechische Antike,
der noch heute geläufigen Bezeichnung, zurückverfolgt wer
den können, e r w ä h n e n s w e r t .
1.3.
9
Die Begriffe Euphemismus, Dysphemismus und Sprachtabu
Methodologische Grundlegung
8
d.h. ihn nur vor dem Hintergrund eines
ein breiteres Spektrum möglicher Motivationen zur Bildung von Euphemismen, als
es der Begriff Tabu allein gewährleisten k ö n n t e .
24
Dabei m u ß aber die deutliche U n
terscheidbarkeit der Euphemismen unter pragmatischen Gesichtspunkten und
ihre
Zusammenstellung zu zwei verschiedenen Gruppen konstatiert werden: W ä h r e n d die
eine Gruppe von Euphemismen ihre Motivationen in allgemeinen sozialen Konsens
anschauungen findet, liegen der anderen Gruppe konkrete Absichten einzelner Spre
eher oder der Gruppen, die sie vertreten, zugrunde. D i e Euphemismen der ersten
Gruppe spiegeln lediglich soziale Normen wider, die der zweiten Gruppe aber sind
zweckbestimmt.
25
Hinsichtlich der der Euphemismenbildung zugrundeliegenden M o
tive kann folglich
men"
26
zwischen „ T a b u E u p h e m i s m e n "
und
„Persuasiven
Euphemis
unterschieden werden. Dabei kann die M e i d u n g eines bestimmten Ausdruk
Verbotes sieht, welches T e i l des Konsens der entsprechenden Gesellschaft ist, blen
det die zweite Sicht oft die Möglichkeit, den Euphemismus in den Kategorien sozia
ler Konventionen zu erfassen, zugunsten seiner Beschreibung als rhetorisches V e r
fiihrungsinstrument
für Ideologen aus.
20
D a eine Begriffsbestimmung, wie sie hier zu
findet sie sich z . B . in den Arbeiten von D A N N I N G E R , Tabubereiche
und Euphemismen,
237 ( ״...
Sprachtabu das heit ... Verbot der direkten Nennung") und O Y E T A D E , Taboo Expressions
in
Y o r u b a , 92 (
avoidance of certain words and expressions because their direct use is believed to
violate a certain moral code", worauf die den Tabubegriff auch aus ethnologischer Perspektive wei
tende Feststellung folgt: .,Every aspect of the social life of the Yoruba is tabooed.'). Ausführlich ex
pliziert U L L M A N N einen weitgefaten Tabubegriff, indem er verschiedene Arten von Tabu unter
scheidet, nämlich „Tabu aus Furcht (fear)", ..Tabu aus Takt (delicacy)" und „Tabu aus Schicklich
257)
keit (propriety)" (s. Semantik.
17 Siehe auch H A V E R S „Das polynes tabu bezeichnet Verbote, die alle Stammesgenossen gemeinsam
25 Anm. 1). Dabei kann diese Verbindlichkeit in
binden ..." ( N e u e r e L i t e r a t u r zum Sprachtabu.
Form einer sozialen Norm aber auch nur bestimmten Teilgruppen der betreffenden Gesellschaft
(z.B Frauen) auferlegt werden oder sich lediglich auf bestimmte Kontexte (z.B. Kult) beschränken,
wofür das Artikulationsverbot des Gottesnamens und die Ausnahme von dieser Regel für den
Hohepriester im rituellen Vollzug des Versöhnungstages innerhalb des Judentums zur Zeit des
Zweiten Tempels als Beispiel genannt sei.
18 Dieser soziologischen Komponente des Tabus wird von der Sprachwissenschaft insofern Rechnung
getragen, als Sprachtabus auch Gegenstand soziolinguistischer Überlegungen sind; s etwa W A R D
H A U G H , A n I n t r o d u c t i o n to Sociolinguistics,
229232 (,.Taboo and Euphemism") und A D L E R , Ν α
m i n g and Adressing,
6692. O R R stellt sogar fest: „Nul phenomene linguistique ne nous rappeile
d'une faijon aussi peremptoire et aussi salutaire que la langue est un fait social que celui de l'eu
phemisme ... L'euphemisme
est essentiellement un fait social, etant donne qu'il trouve son ori
gine dans Taction, la pression exercee par la collectivite sur l'individu " (Le role destructeur,
25)
19 So z . B B A L L E , Tabus, passim
(s das Zitat oben, Anm. 6) und P I S A R C Z Y K , der unter
20 So ζ Β B R U N E A U , E u p h e m i e et euphemisme
der Überschrift „Was heit Euphemismus wirklich?" u a schreibt „Aus psychologischen Gründen
21
22
23
24
25
26
sind a l l e Obertanen in der Welt gezwungen, auf euphemistische Wörter und Wendungen zurückzu
greifen, wenn sie zum Volk und vor der Weltöffentlichkeit reden" ( D e r Euphemismus,
109) Die
Fokussierung auf den einen oder den anderen Zugang wird indes nur höchst selten von einer gezielt
selektierenden Reflexion begleitet, wie dies etwa in der Untersuchung L E I N F E L L N E R S geschieht, s.
unter
2
״3 . Modell des Euphemismus in der politischen Sprache" ( D e r Euphemismus,
3853, be
sonders S. 52).
Ansätze zu einer solchen bieten B E N V E N I S T E , Euphemismes
anciens et modernes,
116f und B A L H A
R E K , Ε υ φ η μ ί α , 138 (Teil Α : ,,Ε υ φ η μ ί α und ε υ φ η μ ι δ μ ό ς in der Antike").
Welche vermutlich genauer in der ״hellenistische[n] Gelehrtentätigkeit" ( B A L H A R E K , Ε υ φ η μ ί α , 28)
lokalisiert werden kann, d.h. die Bezeichnung geht wohl auf die alexandrinischen Grammatiker zu
rück, die „einen Ausdruck der Kultsprache säkularisierten]" ( O P E L T , R A C VI, 948).
Der Terminus Ε υ φ η μ ι δ μ ό ς findet sich einerseits z.B. häufig als Bezeichnung für die Verhüllung un
günstig klingender Götternamen (so werden etwa die Rachegöttinnen Ε υ μ ε ν ί δ ε ς , „Wohlwollende",
statt Ε ρ ι ν ύ ε ς genannt, was T R Y P H O N , Tlepi τ ρ ο π ώ ν , c 15, in seiner Untersuchung der Antiphrasis
unter τ α κ α τ ε υ φ η μ ι δ μ ό ν λ ε γ ό μ ε ν α anführt [vollständig zitiert bei B A L H A R E K , Ε υ φ η μ ί α , 32]), wo
hingegen andererseits auch die Umschreibung Σ υ γ χ ρ η δ ο μ ε τ α τ α ι ς Ν ι κ α ι ς ε ι ς τ ο ν π ο λ ε μ ο ν . („Wir
wollen uns der Niken gegen den Feind bedienen") für den Vorschlag, die goldenen Nikestatuen
einzuschmelzen und so die Kriegskosten zu decken, als Euphemismus bezeichnet werden kann (DE
M E T R I O S V O N P H A L E R O N , I7(pt
ΐ ρ μ ί ν α α ζ , c 281, zitiert bei B A L H A R E K , Ε υ φ η μ ί α , 28).
Auch U L L M A N N S weitgefate Klassifizierung verschiedener Typen von Tabus (s.o., Anm. 16)
schliet den „Politischen" bzw „Ideologischen" Euphemismus aus (so auch L E I N F E L L N E R , D e r E u
phemismus,
670 Wie der Beleg bei D E M E T R I O S (s.o., Anm. 23) zeigt, wird das nicht nur von der
Anwendung verhüllender Umschreibungen in der „modernen westlichen Gesellschaft" (diese Kritik
findet sich bei D A N N I N G E R , Tabubereiche
und Euphemismen,
238), sondern auch bereits von der
frühesten Begriffsgeschichte in Frage gestellt
Ihnen eignet damit wesentlich eine pragmatische Dimension.
Diese Bezeichnung wird hier bewut im Unterschied zu L E I N F E L L N E R S „Politischem Euphemis
mus" gewählt, denn es erscheint deutlich, da die L E I N F E L L N E R S Begriff konstituierende pragma
tische Komponente, d.h. der gezielte Einsatz eines Euphemismus im Dienste einer bestimmten Red
nerabsicht, nicht zwangsläufig auf einen (säkular)politischen Kontext beschränkt sein mu Ver
10
11
Methodologische Grundlegung
Die Begriffe Euphemismus, Dysphemismus und Sprachtabu
kes in einer bestimmten Situation oder durch eine bestimmte Sprechergruppe an Ver
bindlichkeit durchaus einem Tabu nahekommen, doch unterscheidet sie sich von die
sem durch ihre zweckgebundene Partikularität.
chen. sondern auch philosophischen Bekenntnisses werden kann, zeigt als warnendes
Darüber hinaus scheint aber hinter den unterschiedlichen Motiven der „ T a b u " bzw.
„Persuasiven Euphemismen" ein gemeinsames Anliegen zu stehen: Der Euphemis
mus dient dazu, eine bestimmte Redeeinheit wegen der durch sie hervorgerufenen
Wirkungen z u vermeiden. Diese Wirkungen k ö n n e n magischer, aber auch assoziati
ver Natur s e i n .
Beispiel die bereits ausschnittsweise zitierte EuphemismusDefinition A . BOHLENS."
Aus der Sicht E . LEINFELLNERS teilt die oben gestellte Frage die Manifestationen des
P h ä n o m e n s Euphemismus in zwei Gruppen, welche sie einerseits als politische E u
phemismen, andererseits als durch Tabus bedingte Euphemismen bezeichnet.
32
LEIN
FELLNER konstatiert daher ein „doppelte(s) Antlitz des Euphemismus", welcher ״1 .
der Verhüllung von empirischen Bedeutungen Υ
(Designata) und 2. der V e r h ü l l u n g
27
von TabuWorten u.a. dienen . . . " k ö n n e .
33
Diese Beschreibung erscheint jedoch als
ganze (s.u., a) wie auch in ihrem ersten Unterpunkt (s.u., b und c) unzureichend, und
zwar insbesondere aus den folgenden G r ü n d e n :
1.4.
Das V e r m i e d e n e und der Ersatz
a) Es scheint, daß LEINFELLNERS Bestimmung eine ganze Gruppe von Euphemismen
j4
Neben diesen Erkenntnissen über die Motivationen zur Bildung von Euphemismen
nicht erfaßt, nämlich die von G L ִ S E R als „ P r ä t e n s i o n s e u p h e m i s m e n "
läßt sich dem DEMETRIOSZitat und den modernen politologischen Untersuchungen
Solche „Prätensionseuphemismen" nämlich dienen weder der Verhüllung eines ver
bezeichneten.
zum Euphemismus entnehmen, daß das für den Euphemismus konstitutive Vermei
botenen Wortes noch ließe sich bei ihnen durchgängig die Verhüllung ihrer „empiri
den und (zumeist wohlklingende) Ersetzen nicht unbedingt einem einzelnen Wort
sehen Bedeutung" feststellen.
selbst
28
oder einer lexikalisierten Verbindung, sondern auch einer komplexeren
29
sprachlichen Einheit (Phrase, Satz, T e x t ) gelten kann.
b) Es erscheint zweifelhaft, ob in einem Beleg wie dem DEMETRIOSZitat w i r k l i c h
die „empirische Bedeutung" verhüllt werden sollte, denn da es sich dabei um einen
Zu behandeln ist im Rahmen der in der Überschrift umrissenen Fragestellung sodann
Vorschlag handelte, mußte dieselbe j a durch alle Verhüllungen hindurch deutlich
das Problem, ob die Wirkungsweise des Euphemismus innersprachlich ausreichend
bleiben.
beschrieben werden kann, oder ob der Rekurs auf die in der Sprache ausgedrückte
c) Ähnliche Einwände lassen sich im Lichte moderner politischer Rhetorik oder auch
Realität v o n n ö t e n ist. Obgleich diese Frage auch im Hinblick auf das Sprachtabu ge
Geschichtsschreibung geltend machen: E i n und dasselbe Ding oder Ereignis bzw.,
stellt werden k ö n n t e (Ist eine bestimmte sprachliche Einheit oder das durch sie B e
um in der Terminologie LEINFELLNERS Z U bleiben, ein und dieselbe „empirische B e
30
zeichnete tabuisiert? ), wird sie doch v.a. in neueren Untersuchungen zum Euphe
deutung" kann von verschiedenen ideologischen, weltanschaulichen, philosophi
mismus i n der politischen Sprache thematisiert. W i e deutlich die Beantwortung ins
sehen etc. Standorten aus mit sehr unterschiedlichen Bewertungen verknüpft werden,
besondere dieser Frage dabei zur Markierung eines nicht nur Sprachwissenschaft!i
was sich dann eben auch in sehr unterschiedlichen Bezeichnungen oder Darstellun
gen niederschlagen kann. Das unkommentierte Urteil über eine in solchen komple
xen Strukturen stehende Redeeinheit, sie sei ein Euphemismus, verhindert Erkenntnis
eher, als d a ß es sie vorantriebe und setzt überdies etwas hochmütig die völlig objek
wiesen werden kann dafür (neben dem DEMETRIOSZitat) auch auf L A U S B E R G S Darstellung des Eu
phemismus in der antiken Rhetorik, die die „Emphatische Gedankenperiphrase" (s. L A U S B E R G ,
Handbuch,
§ § 905906 sowie die Definition ebd., 909) einbezieht. Wichtig erscheint jedoch auch
der Begriff der utilitas.
„Die auf das Publikum gerichtete Hauptlinie des aptum in der Rede ist die
ParteitM/ras: die Rede ist parteilich ... , alle Bestandteile der Rede ... stehen im Dienste der
utilitas der Partei." (ebd., § 1060).
27
So diente etwa der bei D E M E T R I U S V O N P H A L E R O N angeführte Euphemismus (s.o., Anm. 23) dazu,
die negativen Assoziationen, die das Wort „einschmelzen" (= zerstören) bei seinen Hörern hätte
wecken müssen, zu vermeiden.
28
Z.B. aufgrund mit ihm untrennbar verbundener magischer Implikationen oder aber auch (um ein
ganz anders geartetes Beispiel zu nennen), weil es sich bei dem zu vermeidenden Wort um ein
Fremd oder Dialektwort handelt, welches im Rahmen einer bestimmten sozialen Norm durch ein
einheimisches oder mit höherem Sozialprestige verbundenes Wort ersetzt werden sollte.
29
Auch L A U S B E R G S Definition (s.u., Anm. 37) vermerkt diesen Unterschied.
30
Wobei aber auch damit zu rechnen ist, da diese Alternative in einer Konzeption, die die Identität
von Name und Namensträger voraussetzt, aufgehoben werden kann; vgl. dazu etwa G R E T H E R , N a
me und Wort Gottes,
2.
tive und eindeutige Erkenntnis der Realität voraus. W i e dies jedoch (abgesehen von
prinzipiellen Bedenken) etwa für den Begriff „ B e f r e i u n g "
35
und das gegenperspekti
vische „Besetzung" gewährleistet werden kann, bleibt unklar.
31
S.o., Anm. 2.
32
Sie zieht damit die Trennungslinie, welche die Motivationen in zwei Gruppen zerschnitt, in diese
33
34
Fragestellung hinein weiter
Der Euphemismus,
52.
„Diese Euphemismen entstehen aus dem Bemühen des Sprechers, für banale Sachverhalte des All
LEINFELLNER,
tags anspruchsvolle, elegante Bezeichnungen zu verwenden, oder aus dem Streben nach einer ge
suchten ... Ausdrucksweise." ( G L ִ S E R ,
Publizistik,
Euphemismen
i n der englischen
und
amerikanischen
2330 Als Beispiel der deutschen Sprache vgl. man etwa die Verdrängung des Wortes
„Barbier" durch „Friseur", was anscheinend gegenwärtig wiederum im Begriff steht, von ,,Coiffeur"
35
abgelöst zu werden.
Ein Beispiel, welches sich bei
LEINFELLNER,
Der Euphemismus,
31 f selbst findet.
Methodologische Grundlegung
12
Die Begriffe Euphemismus, Dysphemismus und Sprachtabu
Aufgrund dieser Ü b e r l e g u n g e n sollte die definitorische Verknüpfung des
Begriffes
13
terhin aufrechterhalten: Ist das Ersetzen von ..Barbier" durch „Friseur" mit „ B e d e u
,.Euphemismus" mit der durch einen Euphemismus bezeichneten empirischen Bedeu
t u n g s v e r h ü l l u n g " tatsächlich angemessen beschrieben? Dachte der, der
tung vermieden werden, doch m u ß nun nach einer adäquaten innersprachlichen B e
hörte oder las, an etwas anderes als an den Barbier? War der Sinn des Vorschlags,
Schreibung, die sowohl GLִSERS „ P r ä t e n s i o n s e u p h e m i s m e n " als auch LEINFELLNERS
„Politische Euphemismen" b e r ü c k s i c h t i g t ,
36
gesucht werden.
37
Diese Definition soll
te zugleich allgemein genug sein, auch eventuelle weitere Arten von Euphemismen
„Friseur"
sich der N i k e n für den K r i e g zu bedienen, den H ö r e r n verborgen?
Es scheint, d a ß eine dem
P h ä n o m e n „ E u p h e m i s m u s " angemessene Beschreibung
nicht nur seine V e r h ü l l u n g s a b s i c h t thematisieren kann, sondern vielmehr seine funk
zu erfassen, denn der unvoreingenommene Betrachter einer anderen Kultur wird
tionale Z w e i d i m e n s i o n a l i t ä t ausgewogen behandeln m u ß : Euphemismen dienen zwar
nicht von vornherein erwarten dürfen, in ihr die gleichen Arten von Euphemismen
einerseits der Vermeidung, ihre kommunikative Funktion liegt aber andererseits j a
wie in seiner eigenen zu finden.
gerade darin, das Vermiedene dennoch a u s z u d r ü c k e n .
40
M a n w i r d also das Wesen des Euphemismus auch nicht einfach in einem Verbergen
oder auch nur V e r h ü l l e n des
1.5.
Der Euphemismus
transportiert werden.
Es stellt sich die Frage, ob es möglich sei, den ersten Teil von LEINFELLNERS B e
Stimmung des Euphemismus in eine innersprachliche Beschreibung zu transponieren,
d.h. statt auf die „ S a c h " ־E b e n e auf die „ S i n n " E b e n e
38
zu rekurrieren, den Bezug auf
die „ e m p i r i s c h e Bedeutung" i m Sinne LEINFELLNERS durch den auf die „ B e d e u t u n g "
im Sinne der Definition U L L M A N N S
3 9
37
38
39
Sinnes suchen k ö n n e n , denn dieser soll trotz allem
Z u b e r ü c k s i c h t i g e n ist aber, d a ß der „ S i n n " einer Aussage
über die „ B e d e u t u n g " genannte Beziehung mit der Art ihres Ausdrucks verbunden
ist, und das ZumAusdruckBringen
eines bestimmten Sinnes in euphemistischer,
d.h. „gut redender" Weise kann diesen leicht modifizieren,
„schönfärben".
42
nämlich gewissermaßen
Es erscheint damit m ö g l i c h , diese Seite des Wesens von Euphemi
Z U ersetzen. Doch selbst nach dieser M o d i
fikation lassen sich die oben unter a) bis c) gebrachten E i n w ä n d e prinzipiell wei
36
41
40
Nach L E I N F E L L N E R S Behauptung, das Phänomen des „Politischen Euphemismus" habe sich erst mit
der Trennung von Religion und Politik („Wir wissen, wie sehr in den alten Kulturen Religion und
Politik miteinander verwoben waren ..." Der Euphemismus,
68), d.h. „mit der Entwicklung des
modernen Staates" als „neue Klasse von Euphemismen
für die die traditionellen Erklärungen
von 'Euphemismus' ... nicht mehr ausreichen" ( D e r Euphemismus,
70), gebildet, sollte indes
bedacht werden, ob politische Euphemismen hier überhaupt zu berücksichtigen sind. Es erwies sich
allerdings bereits, da das, was L E J N F E L L N E R mit „Politischer Euphemismus" bezeichnet, umfassen
der als „Persuasiver Euphemismus" (s.o., Anm. 26) beschrieben werden mu und als solcher durch
aus auch im Altertum anzutreffen ist. Die Frage nach der Notwendigkeit der Berücksichtigung in
einer methodischen Grundlegung für die Arbeit an der Hebräischen Bibel liee sich ähnlich auch
bezüglich des Prätensionseuphemismus stellen, doch mu eine Definition zunächst auf der Grund
läge der v o r h a n d e n e n Bezeugungen abstrahieren, und auch eine Arbeitsdefinition kann von
dieser Regel nicht ohne schwerwiegende Gründe absehen.
L A U S B E R G S Definitionsansatz aus rhetorischer Perspektive („euphemisme »figure de rhetorique qui
consiste dans l'adoucissement d'un mot dur« : I. hinsichtlich des Einzelworts ...II. hinsichtlich
eines ganzen Gedankens ... ." Handbuch,
909) beseitigt diese Schwierigkeit nicht, da die Begriff
lichkeit unter Π . („Gedanke") zu unscharf bleibt und L A U S B E R G die Spannung zwischen der (aus
LlTTRE, Dictionatre
de l a langue francaise,
19561958) übernommenen französischsprachigen De
finition und seiner eigenen deutschen Explikation („un mot" vs. „Einzelwort" / „Gedanke") nicht
auflöst
Zugrunde liegt hier die Terminologie U L L M A N N S : „»Name« meint die Lautgestalt des Wortes
Der »Sinn« ist
die »Information, die der Name dem Hörer vermittelt«, während die »Sache« .
den nichtsprachlichen Qualitäten oder Vorgängen, von denen die Rede ist, entspricht." ( U L L M A N N ,
71)
Semantik,
„Zwischen Name und Sinn besteht ... eine wechselseitige und umkehrbare Beziehung: wenn man
das Wort hört, denkt man an die Sache, und wenn man an die Sache denkt, spricht man das Wort
aus Diese wechselseitige und umkehrbare Beziehung zwischen Laut und Sinn wollen wir als die
»Bedeutung« des Wortes bezeichnen " ( U L L M A N N , Semantik,
710
Das gilt selbst dort, wo sich der Euphemismus in Redefiguren manifestiert, die das gezielte (Ver)
:um
Schweigen als rhetorisches Stilmittel verwenden, wie z.B Ellipse (s. H A V E R S , Neuere Literatur
Sprachtabu,
150155) und Aposiopese. Im Rahmen einer umfassenden Phänomenologie des Euphe
mismus ist allerdings zu beachten, da verschriftlichte Texte, wie sie auch Gegenstand der vorlie
genden Untersuchung sind, sich nur der literarisierbaren Varianten „ausdrucksvollen Schweigens"
bedienen können. Wo das Schweigen, um zum Euphemismus zu werden, mimischer oder gestischer
Untermalung bedarf oder wo es eine deutende intonatorische Rahmung fordert, sind die Aus
drucksmöglichkeiten literarischer Texte überschritten Für den Gebrauch auersprachlicher Mittel
bei der Bildung von Euphemismen vgl. man G A L L I D E ' P A R A T E S I , Semantica
dell'eufemismo,
29 f.
Vom Schweigen als Mittel der Realisierung eines Euphemismus mu getrennt werden, was sich
etwa im GreekEnglish
Lexicon
von L I D D E L L / S C O T T s.v. €υ φ η μ 6ι ι ׳als Entsprechung findet:
keep a religious silence", weil es, wie B E N V E N I S T E gezeigt hat, zur Vorgeschichte des
terminus
technicus
«υ φ η μ ι δ μ ο ς gehört: Der in kultischem Kontext stehende Aufruf 6υ φ η μ 6ι τ ε , „Bedient euch
als Schweigegebot wirken, was aber nicht heit, da 6υ φ η μ 6ι ι ׳ohne
guter Worte!", kann de facto
weiteres auch „schweigen" bedeuten könnte: ״11 n'existe pas de 6υ φ η μ €1ι « ׳garder le silence»
employe übrement en contexte narratif au sens de δ ι ω π α ι ׳, mais seulement des circonstances dans le
an
culte ou l'invitation ä «parier auspicieusement» (ί υ φ η μ «ι ι ) ׳... ." ( B E N V E N I S T E , Euphemismes
ciens et modernes,
1160
41
Die Applikation eines Euphemismus erfolgt daher als sprachliche Selektion, wie sie etwa J A K O B S O N
beschrieb: „Eine Entscheidung zwischen zwei Möglichkeiten setzt voraus, da die eine Möglichkeit
für eine andere, welche der ersten in einer Hinsicht gleichwertig und in einer anderen Hinsicht un
gleichwertig ist, eingesetzt werden kann. Selektion und Substitution sind zwei Erscheinungsformen
der Sprache,
166).
derselben Operation " ( D e r Doppelcharakter
42
„Ein Mittel der
Die Rhetorik der klassischen Antike kannte den Begriff der χ ρ ώ μ α bzw des color
?&ne\Utilitas
[s.o., Anm 26; St Sch ] ... 1st der color,
die parteiische Nuancierung des wahren
§ 1061) Zu beachten 1st dabei aber, da color und Eu
Sachverhalts ..." ( L A U S B E R G , Handbuch,
phemismus keineswegs gleichzusetzen sind (gegen B U L L I N G E R , Figures
of Speech,
685
,,CHROMA ..was another name given to the figure [i.e. euphemism; St.Sch.]..."): Euphemismen
k ö n n e n im Sinne der utilitas
angewendet werden und sind dann T e i l der parteiischen Kolo
rierung
Methodologische Grundlegung
14
Die Begriffe Euphemismus, Dysphemismus und Sprachtabu
15
smen innersprachlich i n angemessener Weise f o l g e n d e r m a ß e n zu beschreiben: D e r
sprachliche Umgebung bezeichnenden B e g r i f f „ K o t e x t " zu unterscheiden ist und
Euphemismus kann den Sinn einer Aussage auf dem Wege der Bedeutungsrelation
„alle Elemente einer Kommunikationssituation, die systematisch das V e r s t ä n d n i s
m
i t günstigeren Assoziationen
43
verknüpfen und damit eine semantische Melioration
bewirken. Das geschieht v.a. durch die W o r t w a h l ,
phemismenrealisierung auch anderer W e g e .
als euphemistisch qualifizieren
45
44
einer nichteu
phemistischen, d.h. mit vergleichsweise weniger günstigen Assoziationen
verbünde
1.6. Zur Semantik des Euphemismus
Hier m u ß nun aber bemerkt werden, d a ß diese positive „ S i n n e s m o d i f i k a t i o n " bei auf
Sprachtabu basierenden Euphemismen nicht wesentlich ist und sogar völlig fehlen
erscheint, d a ß die Betrachtung euphemistischer Rede damit aus dem Bannkreis sub
gezogen und insofern objektiviert wird, als der
Nachweis von Euphemismen in den Kontext einzelsprachlicher Semantik und L e x i
kologie gestellt w i r d .
umfaßt.
46
A l s entscheidender Vorteil dieser innersprachlich argumentierenden Beschreibung
jektiver Wirklichkeitsbeurteilung
49
Voraussetzung dafür, eine Redeeinheit
zu können, ist dabei die Existenz
nen sprachlichen Einheit gleichen Sinnes.
einer Ä u ß e r u n g bestimmen"
jedoch bedient sich die E u
kann; so etwa, wenn ein Wort, um es unbedenklich aussprechen zu k ö n n e n , phone
tisch verfremdet w i r d ,
ist
51
50
ganz unausgesprochen bleibt und kontextuell zu e r g ä n z e n
oder aber auch einfach durch ein anderes Wort
ersetzt w i r d .
52
Auch
beim
Sprachtabu hat jedoch die Verwendung positiv konnotierter sprachlicher Elemente
4 7
für die B i l d u n g des Euphemismus u . U . eine wichtige Funktion, und zwar besonders
A u ß e r s p r a c h l i c h e Komponenten müssen allerdings berücksichtigt werden, wo es um
dann, wenn die Deckbezeichnung mit einer captatio
die Erfassung des Sinnes einer Aussage geht: D a ß der Sinn einer Aussage, sei sie
Andererseits kann sich der Persuasive Euphemismus dem Sprachtabu
euphemistisch oder nichteuphemistisch, richtig erfaßt werden kann, wird nämlich
wenn i m Interesse einer Sprecherabsicht oder einer vertretenen Ideologie ein be
durch ihren Kontext
sichergestellt,
48
wobei
„ K o n t e x t " hier von dem allein die
44
45
Der linguistische Fachterminus „Assoziation" erscheint seiner gröeren Umfassendheit, d.h. der
Einbeziehung z.B. auch phonetischer Anklänge, im Rahmen dieser Beschreibung geeigneter als der
bisweilen zur Beschreibung des Dysphemismus verwendete Begriff der „Konnotation" (s. etwa die
Definition des Dysphemismus bei HOWARD, The State of the L a n g u a g e , 117. ,,words and expres
sions that disparage good things by associating them with bad connotations"). Zu dem sprachwis
senschaftlichen Begriff der „Assoziation" (der allerdings i.A. auf die Wortbedeutungslehre einge
schränkt bleibt) s. etwa U L L M A N N , Semantik,
79 und 300306 sowie B U B M A N N , LdS, 106, s.v. „As
soziatives Feld". Gesehen werden mu, da partielle Überschneidungen mit dem Begriff des „Wort
feldes", und zwar sowohl bezüglich dessen Bestimmung als Klasse paradigmatischer Elemente
durch T R I E R als auch in seiner deskriptiven Erweiterung als syntaktisches Modell bei C 0 S E R 1 U , eine
Rolle spielen (s. BUMANN, LdS, s.v. „Wortfeldtheorie" und die dort angegebene Literatur).
Wie auch L A U S B E R G { H a n d b u c h , § 64) im Hinblick auf die antike Rhetorik feststellt: „Der color
hat besondere Auswirkungen auf die Auswahl (electio)
der Synonyme ..."
Siehe etwa die Zusammenstellungen bei H A V E R S : „Ersatzmittel" ( N e u e r e L i t e r a t u r zum Sprach
tabu, 117184) und G A L L I D E ' P A R A T E S I : „I moduli di sostituzione" (Semantica
dell eufemismo,
27
49).
Diese Beschreibung verdankt sich WEINRICHS Definition von „Lüge": „Die Linguistik sieht... eine
Lüge als gegeben an, wenn hinter dem (gesagten) Lügensatz ein (ungesagter) Wahrheitssatz steht,
der von jenem kontradiktorisch .. abweicht." ( L i n g u i s t i k der Lüge, 40).
So ist es z.B. möglich, innerhalb eines so kontroversen Bezeichnungspaares wie dem Modernhe
47
bräischen ל ב נ ו ן
48
ת
מ
מ ל ח
„LibanonKrieg" vs. ה ג ל י ל
ש ל ו ם
מ ת
מ ל ח
54
E s erscheint also nützlich, die semantische Funktion des
49
B U B M A N N , LdS, s.v.
50
Siehe z.B. H A V E R S : „Tabuistische Lautveränderungen" ( N e u e r e L i t e r a t u r zum Sprachtabu,
117
128) und G A L L I D E ' P A R A T E S I : „Alterazione fonetica" (Semantica
dell'eufemismo,
3437). Zu er
innern wäre etwa an die Lesung [**löqTm] für א ל ה י םim orthodoxen Judentum auerhalb des Gebe
tes und der gottesdienstlichen Toralesung.
51
52
S.o., Anm. 48 und bei Anm. 49.
Wie etwa in den verschiedenen (JfreVarianten des Gottesnamens in der Hebräischen Bibel: Die
Masoreten des jüdischen textus receptus
überliefern in Abhängigkeit von der unmittelbaren Umge
bung des Tetragramms [*"dönäy] oder flöhim],
die Samaritaner lesen das Tetragramm als
fsemaj,
also in der aramäischen Form von „Der Name". Die gleiche Tradition findet sich auch innerhalb des
Judentums, wo die Lesung [*"dCmüy] ihrerseits wiederum in den Rang eines auerhalb des Gottes
dienstes im engeren Sinne (d.h. Gebet und Toralesung) zu vermeidenden Wortes geriet und daher
durch [hussem]
ersetzt wird. Vgl. auch Exkurs 1: „Die Substitution des Gottesnamens in diachro
ner Perspektive" zu VI. 1.13., S 227231.
Siehe H A V E R S , N e u e r e L i t e r a t u r zum Sprachtabu,
145150. Für das Arabische schreibt K O F L E R :
„Eine ungeheure ... Rolle spielt ... der Euphemismus boni ominis causa, demzufolge der Sprecher
von einem Dinge oder von einer Person das konträre Gegenteil des Bösen, von dem diese befallen
ist, ausspricht, um gewissermaen die guten Mächte zu mobilisieren, die den erwünschten Wechsel
zum Guten herbeiführen sollen." ( D a s Kitäb uladdäd, 387)
Hierzu wird man etwa viele der ausdrücklichen Vermeidungen der Bezeichnung „DDR" im Voka
bular verschiedener politischer Strömungen der Bundesrepublik zu zählen haben; erinnert sei nur an
32f,
die von K I E S I N G E R geprägte Bezeichnung „Phänomen" (s L E I N F E L L N E R , D e r Euphemismus,
„Krieg des GaliläaFriedens" die
zweite Bezeichnung unabhängig von der eigenen Beurteilung der Vorgänge als euphemistisch zu
bestimmen, da sie den Krieg mit den Vorzeichen des Friedens versieht.
ִhnlich äuert sich W E I N R J C H im Hinblick auf das Problem, ob Metaphern lügen. „Unsere Gedan
ken kommen rein und unverfälscht zu den anderen, ob wir sie aus Normalwörtern oder Metaphern
bilden Denn wir bilden sie allemal als Texte, und derselbe Kontext, der die Metaphern macht, ga
rantiert auch, da die Metaphern die Meinung des Sprechenden decken " ( L i n g u i s t i k der Lüge, 47).
Analog könnte man formulieren: Derselbe Kontext, der die Euphemismen macht, garantiert auch,
da die Euphemismen die Meinung des Sprechenden decken Es ist damit möglich, einen Beleg
annähern,
wie etwa L E I N F E L L N E R S Beispiel „Frontbegradigung" (s D e r Euphemismus,
31) eindeutig als Eu
phemismus zu bezeichnen, denn nach den wohl als bekannter Kontext vorauszusetzenden Regeln
der Kriegsberichtserstattung wäre jede Begradigung nach vom gewi als Sieg gefeiert worden da
eine solche Bekanntmachung also Rückzug bedeutete, werden demgemä alle Beteiligten, Sprecher
wie Hörer, verstanden haben.
,
46
verbunden ist.
stimmtes Wort umgangen wird, und ist dann nicht zwingend mit einer semantischen
Melioration verbunden.
43
benevolentiae
53
54
„Kontext".
Methodologische Grundlegung
Die Begriffe Euphemismus, Dysphemismus und Sprachtabu
Euphemismus im Spannungsfeld zwischen Vermeidung und sprachlicher Realisie
rung genauer z u bestimmen.
Deutlich ist zunächst, daß die Vermeidung einer bestimmten sprachlichen Einheit
eine der Konstituenten des Euphemismus ist. Weniger sicher erscheint dies in bezug
auf die semantische Modifikation, denn es wurde bereits festgestellt, daß jene auch
fehlen könne. A n dieser Stelle muß daher eine sprachlich etwas sperrige Unter
dererseits ist aber auch mit der allmählichen semantischen Aufwertung dysphemi
stisch (pejorativeuphemistisch) gebrauchter sprachlicher Einheiten zu rechnen.
Die semantische Pejorisierung kann sehr schnell verlaufen, so d a ß bei Fortbestehen
des Verhüllungsmotivs eine ständige Neuproduktion euphemistischer Substitute ge
fordert ist. Das kann zu einer großen Anzahl synonymer Bezeichnungen führen.
16
17
58
59
60
Scheidung eingeführt werden:
55
In Anlehnung an die Terminologie R A W S O N S ist im Hinblick auf die semantische
Funktion des Euphemismus zwischen „Meliorativen Euphemismen", „Pejorativen
Euphemismen" und „Neutralen Euphemismen" zu trennen. ,,Meliorative Euphemis
men" sind solche Euphemismen, die mit einer semantischen Melioration, „Pejorative
Euphemismen" solche, die mit einer semantischen Pejoration verbunden sind. B e i
„Neutralen Euphemismen" fehlt die semantische Modifikation, und der Vermei
dungsaspekt steht demgegenüber im Vordergrund.
56
Hier m u ß aber noch einmal an die oben getroffene Feststellung, der euphemistische
Ausdruck affiziere den Sinn mit positiven Assoziationen und führe so zu einer se
mantischen Melioration, angeknüpft werden. Deutlich ist, daß ein solcher Euphemis
mus nur so lange als Euphemismus funktioniert, wie sein günstigeres Assoziations
feld präsent bleibt. Ist dies, etwa durch sehr häufigen Gebrauch des ursprünglich eu
phemistischen Ausdruckes, nicht mehr gewährleistet und wird aus der partiellen Be
deutungsüberschneidung eine vollständige, so geht dem Verlust der euphemistischen
Qualitäten eine semantische Pejoration einher: Es affiziert nun nicht mehr der A u s
druck den Sinn positiv, sondern umgekehrt der Sinn den Ausdruck negativ. Die F o l
ge davon ist eine Bedeutungsverschlechterung zunächst sehr positiv oder auch neu
tral konnotierter und daher euphemistisch applizierter sprachlicher A u s d r ü c k e . A n
57
1.7. Euphemismus und andere sprachliche P h ä n o m e n e
U m den Begriff „ E u p h e m i s m u s " schärfer zu umreißen und um einigen Mißverstand
nissen, die in seinem Gebrauch häufig zu beobachten sind, zu begegnen, soll i m fol
genden in gebotener Kürze eine Abgrenzung des Euphemismus von anderen Phä
nomenen der Sprache gegeben werden.
a ) Euphemismus
und Lüge
Bei der Lüge weicht die tatsächliche sprachliche Äußerung kontradiktorisch von
einer durch den Sprecher als „wahr" vorausgesetzten unterdrückten Ä u ß e r u n g ab,
wobei die falsche Äußerung als wahre vorgespiegelt und der H ö r e r also getäuscht
werden soll. Diese pragmatische Dimension ist das Hauptkriterium einer Unterschei
dung zwischen Euphemismus und Lüge: Der Euphemismus wird i m Unterschied zur
Lüge keineswegs zum Zwecke der T ä u s c h u n g des Hörers über eine unterdrückte
für das
Äußerung verwendet, sondern lediglich als Substitut auf der paroleEbene,
ein entsprechender Kommunikationsrahmen das rechte Verständnis des Sinnes der
unterdrückten sprachlichen Elemente trotz deren Substitution garantiert.
Damit ist ein weiterer Unterschied zwischen Euphemismus und L ü g e angesprochen:
B e i der Lüge steht der „ S i n n " der tatsächlichen Ä u ß e r u n g dem der unterdrückten Äu
62
wo die Darstellungsqualität allerdings unter einem allzu deutlich hervortretenden eigenen politi
sehen Urteil sehr leidet).
55
56
57
R A W S O N unterscheidet p o s i t i v e und n e g a t i v e Euphemismen: „The positive ones inflate
and magnify, making the euphemized items seem altogether grander and more important than they
really are The negative euphemisms deflate and diminish. They are defensive in nature, offsetting
the power of tabooed terms and otherwise eradicating from the language everything that people pre
of Euphemisms,
1).
fer not to deal with directly " (A Dictionary
Sprachlich eleganter wäre die Unterscheidung zwischen „Euphemismus" (entsprechend dem hier als
„Meliorativer Euphemismus" bezeichneten) und „Dysphemismus" (statt „Pejorativer Euphemis
mus"), wie sie in der Tat auch häufig anzutreffen ist (s. z.B. POPE, A B D I, 720), doch fehlt dann
eine Bezeichnung für die semantisch neutrale Kategorie. Diese ist zwar beim Sprachtabu, wie er
wähnt, sehr bedeutend, aber eben auch im Bereich der persuasiven Euphemismen anzutreffen, so
da die nach einer Aufweitung des hier vorausgesetzten SprachtabuBegriffes an sich mögliche Un
terscheidung „Euphemismus" „Sprachtabu" „Dysphemismus" nicht griffe.
Die Verbindung von euphemistischer Applikation und semantischer Pejoration ist innerhalb der hi
storischen Semantik hinlänglich bekannt und vielerorts belegbar. So schreibt etwa U L L M A N N : „Die
Wortgeschichte von frz. Tille' zeigt, da auch eines der alltäglichsten Wörter einer Sprache durch
euphemistische Verwendungsweise belastet werden kann. In der Bedeutung 'Tochter' ist Tille'
noch immer völlig korrekt, aber in der Bedeutung 'Mädchen, junge Frau' mu es heute ausdrück
58
59
60
lieh 'jeune fille' heien, da bloes Tille' so häufig als Euphemismus für 'Prostituierte' verwendet
worden ist, da dies schlielich zu seiner normalen Bedeutung wurde." (Semantik,
261)
Die (mit der Etablierung der betreffenden Künstlergruppe einhergehende) positive semantische Ent
Wicklung der ursprünglich abschätzig gemeinten Bezeichnung „Impressionisten" kann hier als eines
von vielen Beispielen dienen, in denen ursprüngliche Schimpfwörter später zur positiv verwendeten
Bezeichnung wurden.
„Tale peggioramento di significato e molto rapido ed implica l'esigenza di un'altrettanto rapida
produzione di termini sempre nuovi e non direttamente evocativi " ( G A L L I D E ' P A R A T E S I ,
Semantica
dell 'eufemismo,
52).
„II peggioramento, la ricerca continua di termini non offensivi, che sono fenomeni diachronici,
portano, sul piano sincronico, ad un'ampia sinonimia Indubbiamente, dato un concetto interdetto, e
facile dimostrare che, per indicarlo, vi sono in uno stesso momento storico molte possibili variant!."
( G A L L I D E ' P A R A T E S I , Semantica
dell'eufemismo,
53)
61
Vgl. die Definition W E I N R I C H S (zitiert oben, Anm 46).
62
Vgl oben, Anm 48
19
Methodologische Grundlegung
Die Begriffe Euphemismus, Dysphemismus und Sprachtabu
ßerung kontradiktorisch gegenüber, beim Euphemismus sind beide nahezu iden
tisch.
Der Lüge besonders eng verwandt erscheint die Antiphrasis, doch beschränkt sich
dies auf semantische Aspekte.
biguität, Amphibolie, double
entendre),
die eine der literarischen Techniken ist, mit
deren Hilfe ein Text auf verschiedenen Ebenen lesbar gemacht w i r d . Wiederum
liegen die Gemeinsamkeiten mit dem Euphemismus auf semantischem Gebiet; im
Unterschied zum Euphemismus soll aber nicht die Verhüllung einer anderen sprach
liehen Einheit realisiert werden, sondern die poetische Mehrdeutigkeit eines Textes.
b) Euphemismus
d) Euphemismus
18
63
64
und
Tropen
69
und
Sondersprachen
Wiewohl der Euphemismus in der klassischen Rhetorik „als Form der uneigentlichen
Rede den Tropen zugeordnet" wird, kann er von ihnen abgehoben werden: „Über
schneidungen des Begriffs <E[uphemismusJ> mit anderen Tropen, insbesondere der
Metapher, Allusion und Periphrase, sind v.a. semantischer Natur; intentional läßt
sich der Efuphemismus] als Mittel der Verhüllung oder Verschleierung von diesen
abgrenzen." Im Unterschied zu den sonstigen Tropen dient der Euphemismus in
erster Linie der Verhüllung eines anderen Ausdruckes.
Das P h ä n o m e n der „Sondersprachen", d.h. ״alle[r] von der Standardsprache abwei
chenden Sprachvarianten, wie sie von sozial, geschlechts, alters, berufs und fach
wissenschaftlich begründeten Sondergruppierungen h e r r ü h r e n " , kann sich mit dem
Gebrauch von Euphemismen in verschiedener Weise berühren. Zunächst ist deutlich,
daß bestimmte Arten von Euphemismen nur in bestimmten Kontexten gebraucht
wurden, so d a ß es auch zu Überlappungen mit dem Gebrauch einer Sondersprache
kommen kann.
In hermeneutischer Hinsicht besonders schwierig kann sich bisweilen die Unterschei
dung von Ironie und antiphrastischem Euphemismus darstellen: B e i der Ironie ist die
mögliche Verwendung des Gegenteils ein rhetorisches Mittel, das nicht der Verhül
lung, sondern der pointierten Bloßstellung dient. U m dieses Kommunikationsziel
zu erreichen, wird ironische Rede im allgemeinen durch „Ironiezeichen" markiert,
wobei zuzugeben ist, d a ß die Entfernung zu antiken Texten die Entdeckung solcher
„Ironiezeichen" sehr erschwert.
Kennzeichen einer „Sondersprache" ist v.a. deren „Sonderwortschatz".
In be
stimmten semantischen Bereichen kann der Gebrauch eines solchen „Sonderwort
Schatzes" der Applikation von Euphemismen nahekommen, doch ist wiederum die
charakteristische Motivation zur Wahl euphemistischer Substitute als Unterschei
dungskriterium in Anschlag zu bringen.
65
66
67
70
71
68
1.8.
c) Euphemismus
und double
entendre
In der neueren biblischen Forschung erfreut sich die Erforschung eines P h ä n o m e n s ,
das gleichfalls Berührungspunkte mit dem Euphemismus aufweist, zahlreicher B e i
träge: Gemeint ist die offenkundig gezielte Verwendung mehrsinniger Wörter ( A m
63
64
65
66
Vgl. oben, S. 13 mit Anm. 40.
S. dazu unter VI.2.1., a), S. 235f.
DlETL, H W R h . , 3 s.v. Euphemismus.
Sehr schön spricht sich dies in P R O U D H O N S Anrufung der Ironie als „maitresse de Verite" aus, s.
67
„Zur Ironie gehört das Ironiesignal; ... Man verstellt sich, gewiß, aber man zeigt auch, daß man sich
verstellt." (WEINRICH, L i n g u i s t i k der Lüge, 60).
Dabei verbirgt sich ein großer Teil der Fußangeln im Wesenskem der Ironie: „[Das Ironiesignal] ist
von solcher Art, daß es sowohl vernommen als auch überhört werden kann. Es gehört nämlich
einem Code zu, der nicht mit dem allgemeinen Code der Grammatik identisch ist und an dem nur
diejenigen Anteil haben, die Witz haben. Die Halbgebildeten und Süffisanten überhören es, und das
Ironiesignal kommt nicht zum Ziel. Das ist aber nicht die Schuld des Sprechers, sondern die Schuld
des Hörers" (WEfNRJCH, L i n g u i s t i k der Lüge, 63). Wer aber unter den Exegeten antiker Texte
dürfte für sich in Anspruch nehmen, in der Welt seiner Untersuchungsgegenstände auch nur ein
Halbgebildeter zu sein
W E R R I C H , Linguistik
68
der
0
Lüge,
59.
Zusammenfassung
Unter Beachtung der hier in der Auseinandersetzung mit abweichenden E x p l i k a
tionen des Begriffes „Euphemismus" sowie in Abgrenzung zu anderen sprachlichen
Phänomenen gewonnenen Wegmarken kann nun versucht werden, eine eigene defi
nitorische Kurzfassung des Begriffes „ E u p h e m i s m u s " im Kontext der vorstehenden
Ausfuhrungen und Diskussionen zu formulieren, die sich bewußt in die Kontinuität
der älteren Begriffsgeschichte stellen, zugleich aber auch die Ergebnisse neuerer U n
tersuchungen zum Euphemismus berücksichtigen möchte. Zuvor seien zusammenfas
send die wichtigsten Erkenntnisse der bisherigen Überlegungen genannt:
Der Euphemismus als auf der paroleEbene
angesiedeltes P h ä n o m e n dient ebenso
der Vermeidung bestimmter sprachlicher Einheiten wie auch dazu, deren Sinn den
noch zum Ausdruck in der Rede zu verhelfen.
69
Die letzte mir bekannt gewordene Arbeit zu diesem Thema mit z.T. umfangreichen Überblicken
Polyvalency
in Poetic
Parallelism"
über die Forschungslage ist PAULS Aufsatz ,folysensuous
(1992).
70
BUMANN, LdS,
71
S.
RADTKE,
690.
Sonderwortschatz,
1113.
Methodologische Grundlegung
Hermeneutik des Euphemismus
_ B e i diesen vermiedenen und durch den Euphemismus ersetzten sprachlichen E i n
heiten kann es sich um einzelne Wörter, lexikalische Einheiten und komplexe
sprachliche Gebilde (Phrasen, Sätze, Texte) handeln.
Im Hinblick auf die Motivationen zur Verwendung von Euphemismen ist zwischen
sozialen Normen und konkreten Kommunikationszielen des Sprechers, d.h. zwischen
TabuEuphemismen und Persuasiven Euphemismen zu unterscheiden. Gemeinsam
ist beiden Arten die Furcht vor den Implikationen eines Ausdruckes.
Im H i n b l i c k auf die semantische Funktion des Euphemismus kann zwischen Be
deutungsverbesserung, Bedeutungsverschlechterung und Bedeutungswahrung, d.h.
zwischen meliorativen, pejorativen und neutralen Euphemismen unterschieden wer
den.
Erschwerend wirkt nun aber, d a ß verschiedenen Texte ein unterschiedlicher
Sprachgebrauch zugrunde liegen kann. D i e avisierte Berücksichtigung von Wortfeld
und semantischem Bereich m u ß sich daher u . U . auf die Untersuchung einzelner
Texte beschränken.
Daneben ist auch die Berücksichtigung des Kontextes von großer Bedeutung: Es
ist möglich, daß bestimmte Verbote nur in bestimmten Lebensbereichen in Kraft
sind.
Bisweilen wird ein mutmaßlicher semantischer Ü b e r g a n g unwahrscheinlich er
scheinen. In diesen Fällen sind Verweise auf solche Belege aus anderen Sprachen
von Bedeutung, die eine analoge Entwicklung bezeugen. Ähnliches gilt für seman
tische Bereiche, die heutigen Lesern vielleicht nicht „verhüllungswürdig" genug
erscheinen, und linguistische Strategien, die uns befremden. E s ist deutlich, daß
Belege aus benachbarten Kulturen hier von besonderer Relevanz s i n d .
Einschränkend m u ß allerdings gesagt werden, d a ß die bisherigen Ausfuhrungen vor
allem auf die TabuEuphemismen zutreffen. D e m g e g e n ü b e r ist die Erfassung Persua
siver Euphemismen viel stärker auf die einzelnen Texte und ihre konkreten K o m m u
nikationsziele verwiesen.
20
21
74
75
Insofern kann nun schließlich der Euphemismus als solche RedeEinheit bestimmt
werden, die an die Stelle der Realisierung einer SprachEinheit in der Rede tritt, in
dem sie diese selbst substituiert, ihren Sinn jedoch zum Ausdruck bringt. Motive
einer solchen Substitution, die meist mit einer semantischen Modifikation einher
geht, sind soziale Normen (Tabus) und eigene Kommunikationsziele.
2.
Z u r H e r m e n e u t i k des
Euphemismus
Dargestellt wurde, daß den Euphemismus in semantischer Hinsicht manches mit an
deren sprachlichen P h ä n o m e n e n verbindet. Selbst umfassende Untersuchungen zur
Semantik des Biblischen Hebräisch sind daher keine ausreichende Basis für das Po
stulat einer euphemistischen Applikation. Distinktiv für den Euphemismus ist die
Motivation seines Gebrauches; dieselbe zu bestimmen, ist jedoch in vielen Fällen
sehr kompliziert. Dieser Umstand wird es jederzeit mit sich bringen, d a ß die Ent
Scheidung darüber, ob ein bestimmter Beleg als Euphemismus zu bestimmen ist oder
nicht, von Subjektivität nicht frei bleibt. A l s Kriterien für eine nachvollziehbare Ent
Scheidung werden in dieser Untersuchung die folgenden angesehen:
76
Da jedoch die vorliegende Arbeit ihren Ausgangspunkt am Gesamtkorpus der He
bräischen B i b e l nimmt, erscheint es sinnvoll, sie auf die Erfassung der TabuEuphe
mismen z u beschränken. Diese Entscheidung erscheint auch vor dem Hintergrund
der Tatsache geboten, d a ß aufgrund der zahlreichen Überlagerungen von TabuEu
phemismen und Persuasiven Euphemismen eine methodisch reflektierte Darstel
lung des Persuasiven Euphemismus nur dann möglich ist, wenn bereits eine weitest
gehende Einsicht in die Tabubereiche der entsprechenden Gesellschaft vorliegt. Im
folgenden steht daher „ E u p h e m i s m u s " im allgemeinen fur „ T a b u E u p h e m i s m u s " .
77
Es ist unwahrscheinlich, d a ß sich die Abneigung, ein bestimmtes Wort unverhüllt
zu verwenden, nur an einem einzelnen Beleg zeigt. In den meisten Fällen kann sie
vielmehr aus dem Nachweis einer ganzen Reihe synonymer Wörter, die ein und
dasselbe bezeichnen, rekonstruiert werden.
72
Häufig erstreckt sich eine solche Abneigung nicht nur auf ein einziges Wort, son
dem auf einen semantischen Bereich. Es ist daher sinnvoll, ein mutmaßlich euphemi
stisch appliziertes Lexem nicht nur im Zusammenhang seines Wortfeldes, sondern
auch vor dem Hintergrund größerer semantischer Bereiche zu sehen.
74
S dazu unter VI.3., S. 251253. Ein sehr eindrückliches Beispiel hierfür findet sich möglicherweise
in akkadischen Quellen aus Mesopotamien, „damit beim Bau des Tempels kein zorniges, verwün
sehendes oder sündiges Wort in den Mund der Arbeiter komme, damit vielmehr ein guter Segens
wünsch ... in ihrem Munde sei, verwöhnt Nabonid die Bauarbeiter durch üppigste Verpflegung"
( L A N D S B E R G E R , Das «gute Wort», 319). Demnach scheint der Tempel (wohl kaum unerwarteter
maen) ein Ort unbedingt „guter Wörter" (und also auch der Euphemismen?) gewesen zu sein.
S. unter Π . 1.6., Anm. 59 und Anm. 60 Aufgrund dieser Überlegung schließen die in Kapitel V. auf
geführten lexikalischen Einträge unter 4. Verweise auf semantische Parallelentwicklungen im He
bräischen ein. Andere Lexeme gleicher euphemistischer Bedeutung finden sich in der systemati
sehen Zusammenstellung von Kapitel VI. 1
Diese Überlegung war eines der Motive für die hierarchische Gliederung von Kapitel VI. 1
75
76
S. etwa die einführenden Betrachtungen zum Phänomen der Antiphrasis, VI.2.1., a), S. 235f.
Von daher erschien es sinnvoll, den lexikalischen Einträgen von Kapitel V. Verweise auf Parallelen
in kulturell benachbarten Sprachen hinzuzufügen. Dies geschah in den Punkten 3. (bei etymologi
scher Verwandtschaft) bzw. 5.
S.o., S. 15.
73
72
73
77
23
Auslegungsgeschichte
III. Euphemismen in der Hebräischen Bibel Überblick über
Auslegungs und Forschungsgeschichte
Wegen der zahlreichen Überlappungen, die sich zwischen der („unwissenschaftli
chen") Auslegungsgeschichte und der („wissenschaftlichen") Forschungsgeschichte
ergeben, erschien eine zusammenfassende Betrachtung beider in einem Kapitel f o l
gerichtig.
/.
Zur
Auslegungsgeschichte
Häufig sind Darstellungen der Verwendung v o n Euphemismen i m Text der Hebräi
sehen B i b e l mit den t e r m i n i technici
der traditionellen jüdischen Exegese כ י נ ו י ה כ ת ו ב
„(verhüllende) Umschreibung der Schriftstelle" und („ ת י ק ו ן ס ו פ ר י םmildernde) K o r
rektur der Schreiber" i n Verbindung gebracht worden. Insbesondere der zweite B e
griff erlebte dabei eine bereitwillige Rezeption, wohl v.a. aufgrund des Buches von
1
ABRAHAM GEIGER ״Urschrift
und bersetzungen
der Bibel
in ihrer
Abhängigkeit
2
von der i n n e r e n E n t w i c k l u n g des Judentums
" (Breslau, 1857). Die Spezifik des B e
griffes und seine Geschichte gerieten dabei allerdings oft aus dem B l i c k :
• Der Begriff ת י ק ו ן ס ו פ ר י םmeint nicht schlechthin jede sekundäre (theologische)
Korrektur des biblischen Textes, sondern bezieht sich ursprünglich auf eine verhält
nismäßig stabile Liste, deren fester Bestandteil schließlich auch die beigefugte Zah
lenangabe ״1 8 " wurde.
• Neben dieser terminologischen Tradition der ת י ק ו נ י ס ו פ ר י ם, in deren Zusammen
hang v.a. der M i d r a s c h T a n c h u m a und verschiedene Werke der Masoreten (v.a. Se
fer O c h l a w a O c h l a , M a s o r a M a g n a ) gehören, gibt es jedoch auch noch eine zweite,
eng verwandte Tradition, die v.a. im M i d r a s c h Sifre b a M i d b a r und i n der M e c h i l t a
'el überliefert wird und somit älter als die erste z u sein scheint. E s
deRabbi
Jischma
handelt sich dabei um ähnliche (aber kürzere) Listen von Schriftversen wie innerhalb
der ת י ק ו ןT r a d i t i o n , doch wird das Phänomen unter der Überschrift ״( כ נ ה ה כ ת ו בD e r
Schriftvers
bedient
sich einer Umschreibung")
verhandelt.
Historisch scheint es so z u sein, d a ß die ^ ] ס ו פ ר י םΉ L i s t e n j ü n g e r als die כ נ ה
11111886^6^6^ה כ ת ו ב
sind und möglicherweise eine Weiterentwicklung derselben
darstellen, doch liegt hinter der veränderten Terminologie zugleich auch ein anderes
Konzept: W ä h r e n d כ נ ה ה כ ת ו בeine stilistische Eigenart des biblischen Textes be
schreibt, zielt die Bezeichnung ת י ק ו ן ס ו פ ר י םauf eine sekundäre V e r ä n d e r u n g des
Textes.
Da die Existenz verhüllender Ausdrücke in der Hebräischen Bibel innerhalb der tra
ditionellen j ü d i s c h e n Exegese jederzeit bekannt gewesen und registriert worden ist,
dürfte die Absicht der Zusammenstellungen von כ י נ ו י י ה כ ת ו בkaum darin gelegen ha
ben, eine vollständige Liste vorsichtiger Umschreibungen zu geben. Ü b e r d i e s blei
ben die postulierten textlichen Abweichungen in eng umrissenen Grenzen wie insbe
sondere Wechsel der grammatischen Person i m Personalsuffix (Num 11,15; 12,12;
I Sam 3,13; II Sam 16,12; Jer 2,11; E z 8 , 1 7 ; Hos 4,7; Sach2,12; M a l l,12f; Ps 106,
20; H i 7,20; Thr 3,20) bzw. Verbalpräfix (Hab 1,12). Daneben wird ein spezieller
Fall von Metathesis ( א ל ה י ם א ה ל י ם: II Sam 20,1; I Reg 12,16; II Chr 10,16) ange
nommen. Diese Beobachtung könnte als Indiz für die Richtigkeit der These ZiPORS
in bezug auf den Ursprung der fraglichen Überlieferung betrachtet werden: „ T h e tra
dition concerning eighteen tiqqune
söp'rim . . . has its genesis i n a literary phenom
enon. It began its life as a small group o f illustrations o f original euphemisms made
by biblical authors (kinnä hakkätub), where a change o f personal suffix was used."
Z u beachten ist d e m g e g e n ü b e r allerdings der Hinweis T 0 V S : ״. . . nearly all
tfiqqunej
could easily have reflected variant readings". Dabei braucht jedoch
sfopherimj
4
5
6
7
8
9
3
4
5
S dazu die ausführliche Untersuchung von M C C A R T H Y , The Tiqqune Sopherim,
2559
S etwa bereits die folgende Überlieferung aus bPes 3a: א מ ר ר ׳ י ה ו ש ע ב ן ל ו י ל ע ו ל ם א ל י ו צ י א א ד ם
ד ב ר מ ג ו נ ה מ פ י ו ש ה ר י ע ק ם ה כ ת ו ב ש מ ו נ ה א ו ת י ו ת ו ל א הו צ י א ד ב ר מ ג ו נ ה מ פ י ו ש נ א מ ר מ ן ה ב ה מ ה
ה ט ה ו ר ה ו מ ן ה ב ה מ ה א ש ר אי נ נו ט ה ו ר ה ר ב פ פ א א מ ר ת ש ע ש נ א מ ר כ י י הי ה ב ך א י ש א ש ר ל א י ה י ה ט ה ו ר
מ ק ר ה ל י ל ה ר ב י נ א א מ ר ע ש ר וי ״ו ד ט ה ו ר ר ב א ח א ב ר י ע ק ב א מ ר ש ש ע ש ר ה ש נ א מ ר כ י א מ ר מ ק ר ה ב ל ת י
„ ט ה ו ר ה ו א כ י ל א ט ה ו רR. Jehoschua ben Levi sprach: Niemals lasse jemand etwas Unziemliches
aus seinem Mund kommen, denn die Schrift umschrieb mit acht Buchstaben, um nicht unziemlich
zu sprechen, wie geschrieben steht: 'Von den reinen Tieren und von den Tieren, die nicht rein
sind'
[Gen 7,8]. R. Papa sprach: (Mit) neun (Buchstaben umschrieb die Schrift), wie geschrieben steht:
'Wenn jemand unter dir ist, der nicht rein ist, weil nachts etwas geschah,
[Dtn 23,11], Rabina
sagte: (Mit) zehn (Buchstaben umschrieb die Schrift), (wegen des) Waw von ט ה ו ר. R. Acha ben
Jakob sagte: (Mit) sechzehn (Buchstaben umschrieb die Schrift), wie geschrieben steht: 'Es ist ihm
etwas zugestoen, was ihn unrein sein lät; sicher ist er nicht rein.' [I Sam 20,26]."
6
7
S dazu auch unter IV.2.2., Beleg d. 1), S. 4648
Die erst spät auftauchenden Verweise auf Gen 18,22 und Hi 32,3 (vgl. hierzu die entsprechenden
Analysen bei M C C A R T H Y , The Tiqqune
Sopherim,
7076 sowie 115120), in denen die Vertäu
schung der Rollen zwischen Gott und einem Menschen zugrunde gelegt wird, sind deutlich sekun
däre Auswüchse der innerhalb der כ י נ ו יbzw.
11^^^ ת י ק ק
in der Mehrzahl der Fälle angenom
menen ִnderung des Personalsuffixes von einer auf Gott zu einer auf eine menschliche Person be
züglichen Deixis
1
Dieses Phänomen lät sich in der alttestamentlichen Wissenschaft bis in die neueste Zeit beobach
ten. So behandelte etwa S C H O O R S die Frage, ob א ח ר יin Gen 16,13 als Ergebnis einer aus theologi
sehen Motiven vorgenommenen Korrektur von פ נ יzu betrachten ist, unter der Überschrift: ,A
Tiqqun Sopherim
i n Genesis XVI 13b?" Da der Begriff ( ת י ק ו ן ס ו פ ר י םwie im folgenden betont)
eine Prägung der jüdischen Tradition ist, erscheint S C H O O R S Ergebnis: ,,We perhaps have here a
tiqqun sopherim,
which has not been recorded in the tradition", als eine contradictio
i n se.
2
G E I G E R erklärt in seinem opus magnum
eine groe Anzahl biblischer Verse für im Rahmen der
Auseinandersetzungen zwischen Sadduzäern und Pharisäern sekundär korrigiert.
8
ZlPOR, Some Notes,
98f. Tatsächlich ist die Veränderung der grammatischen Person eine nicht
seltene Art euphemistischer Verhüllung, vgl. etwa die Ausführungen unter > א נ ש י ם.
3
Vgl. etwa die Masora
M a g n a zu Ps 106, 20 ( ו י מ י ר ו א ת כ ב ו ד םnach M i q r a ' o t Cdolot):
כ ב ו ד ם ח ד
sind")
כ ב ו ד ם ״( מ ן י ״ ח מ ל י ן ב ק ר י א ה ת ק ו ץ ס ו פ ר י םist eine von 18 Lesarten, die ein Tiqqun Sopherim
9
Τ ο ν , McCarthy's
TIQQUNE SOPHERIM,
286
Euphemismen in der Hebräischen Bibel
24
25
Forschungsgeschichte
kaum die tatsächliche Existenz entsprechender Varianten für die genannten Stellen
weise") und ( ל ש ו ן נ ק י ) ה
vorausgesetzt zu werden. Vielmehr k ö n n t e bereits das Wissen um das
deweise") v o r . '
Vorkommen
(,/eine Redeweise") sowie aram. מ ע ל י א
ל י ש נ א
(„schöne Re
2
solcher Textvarianten in verschiedenen Handschriften einen ausreichenden Unterbo
den für das mit exegetischen Interessen verbundene rabbinische Postulat weiterer
Varianten gebildet haben.
10
2.
Bis in die heutige Zeit widmet sich die traditionelle j ü d i s c h e Exegese den mit diesen
Ü b e r l i e f e r u n g e n verbundenen Problemen. So w i r d etwa das Problem, wie sich die
Tradition ü b e r T e x t ä n d e r u n g e n ( ) ת י ק ו נ י םmit dem Anspruch der g ö t t l i c h e n Autorisie
rung der Texte verbinden läßt, auf interessante Weise in dem M2c ־/zz7taKommentar
des ungarischen Rabbiners Isaak Hirsch WEISS (18151905) reflektiert: ל ך
י א מ ר
ו א ם
ה כ ת ו ב
ע ל י ו
ה ש מ י ם
ש ק ר
א ד ם
ב ד ב ר י ם
ל א
ת י ק ו נ י ה ם
כ י
א ו מ ר
ב ז ה
ה פ ס ד י ש
.ל א מ ו נ ה
א ו
מ ה
מ ן
א י נ ה
כ י
י ת ב ר ך
ל ת ו ר ה
ל ו
א ח ת
א ו ת
א פ י ל ו
א מ ו ר
א ת ה
א ף
ה ש ם
ל כ ב ו ד
ה א ו מ ר
ת ק נ ו
ה ג ד ו ל ה
כ ל
ע צ מ ם
כ נ ס ת
ב א מ ר ם
ה ם
א נ ש י
ע ת ה
ח כ מ י ך
ו א י ך
ב ש ת ק נ ו
ל ך
ב ז ה
א ב ל
נ ח ל ו
ה ׳
ד ב ר
... ל ה ל כ ה
ה נ ו ג ע י ם
( „ U n d wenn dir jemand sagt: »Lüge vererbten dir deine Weisen,
indem sie sprachen: ' V o n jedem, der meint, auch nur ein einziger Buchstabe sei nicht
vom H i m m e l , sagt die Schrift: Denn
er hat das
Wort
G'ttes
geschmäht.
W i e nun
aber dies, da sie doch selbst k o r r i g i e r t e n ' « so sage du zu ihm, d a ß ihre Korrekturen
Zur
Forschungsgeschichte
Neben den i m folgenden zu besprechenden Arbeiten,
die unter je eigenen B l i c k
winkeln Beiträge zur Erforschung des Gebrauchs euphemistischer Rede i n der H e
b r ä i s c h e n B i b e l leisteten, sind insbesondere zwei Lexikonartikel v o n Bedeutung, da
sie n a t u r g e m ä ß einer Zusammenschau des Befundes verpflichtet sind: P A U L S „ E u
phemism and Dysphemism" i n der Encyclopaedia
Judaica
,,Bible, Euphemism and Dysphemism i n the" i m Anchor
von 1 9 7 1
Bible
13
Dictionary
sowie POPES
v o n 1992.
Genannt werden m u ß auch der von O P E L T verfaßte Eintrag „ E u p h e m i s m u s " i m V I .
Band des ReallexikonfsJ
für Antike
und Christentum
(1966), da sich hier erstmals
(und bis jetzt m . W . einzigartig) der Versuch findet, eine Darstellung des h e b r ä i s c h e n
Euphemismengebrauchs einerseits i n die theoretische Diskussion zum Euphemismus
sowie andererseits in eine komparative Betrachtung des griechischen und
sehen Euphemismengebrauchs einzubetten.
lateini
14
nicht halachische Angelegenheiten b e r ü h r e n , . . . sondern die M ä n n e r der G r o ß e n V e r
Sammlung [den Text] zur Ehre G'ttes
er sei gepriesen
Verlust für die Lehre oder den Glauben sollte darin liegen?").
korrigierten. Welcher
11
Weitere Begriffe, in denen die j ü d i s c h e Traditionsliteratur das P h ä n o m e n euphemi
stischer Rede zu erfassen versuchte, liegen i n hebr. כ ב ו ד
10
11
ל ש ו ן
12
S. L E V Y , W b T M U , 528f und 530 s.w. ל ש ו ןbzw. ל ש ן. Der anscheinend erst in der neuzeitlichen he
bräischen Literatur (vgl. gegen P A U L , Euphemistically
"Speaking",
193, der den Ausdruck bereits
in der rabbinischen Literatur vermutet, E V E N S H O S H A N , M i l l o n IV, 1758, wo die Zusammensetzung
ausdrücklich als der " ס פ ר ו ת ח ד ש ה ״zugehörig ausgewiesen ist; als Beleg erscheint ein Zitat von
Mendele Mocher Sforim) belegte Ausdruck „( ל ש ק ס ג י נ ה ו רRedeweise [nach der Art von] ם ג י נ ה ו ר
", d.h. aram. etwa „Sehr hell" = „Blind"; vgl unter »
3
ס נ ו ר י ם. ) sollte nur zur Bezeichnung anti
phrastischer Ausdrücke verwendet werden (so auch die Bedeutungsangabe bei E V E N S H O S H A N ,
Mülon IV, 1 7 5 8 : ש י מ ו ש ב מ י ל ה ב א ו פ ן ש ה א ו מ ר א ו ת ה מ ת כ ו ו ן ל מ ש מ ע ה ה ה פ ו ך ״: " ב ה ו ר א ה מ ה ו פ כ ת
„in umgekehrter Bedeutung; Gebrauch eines Wortes in der Weise, da der, der es sagt, das
Gegenteil meint". Allerdings erscheint der Ausdruck in dem angeführten MendeleBeleg als
Bezeichnung gegensinnigen Gebrauchs aufgrund von Ironie. Dagegen sollte besser die ur
sprüngliche euphemistische Funktion der Bezeichnung ס ג י נ ה ד רden modernen Gebrauch des
Semantics,
188: ס ו ג מ י ו ח ד ש ל ל ש ק נ ק י י ה נ ק ר א ב ע ב ר י ת
Wortes bestimmen (s. S A R F A T T I . Hebrew
„ ״ ל ש ץ ס ג י א נ ה ו ר ״Eine besondere Art von Euphemismen heit auf Hebräisch fsön sägP n'hör")
13
Die Existenz dieses Eintrags geht möglicherweise auf das entsprechende Stichwort in der unvollen
det gebliebenen deutschsprachigen Vorgängerausgabe (Encyclopaedia
Judaica:
das Judentum
in
Geschichte
und Gegenwart.
Berlin: Verlag Eschkol, 192831) zurück, wo sich unter der Überschrift
„Euphemismus" erhellende Ausführungen B. H E L L E R S finden, die durch P A U L S (längeren) Artikel
von 1971 weder in den Literaturverweisen noch dem Inhalt nach vollständig ersetzt worden sind.
ein enzyklopädisches Handbuch
des jüdischen
Bemerkenswert ist, da auch das Jüdische Lexikon:
Wissens i n vier Bänden (Berlin: Jüdischer Verlag, 19271930) einen Eintrag „Euphemismus" (Band
Π , 544546; Verfasser: Abraham L ײW E N T H A L und Bruno K J R S C H N E R ) sowie daneben einen Eintrag
„Lischon saggi nahor" (Band DI. 1054f; Verfasser Samuel R A P P A P O R T ) hat.
14
Allerdings dürfte O P E L T S Schlufolgerung: „Die Anwendungsbereiche des Efuphemismus] sind im
Hebräischen nicht verschieden von denen des Griechischen u[nd] Lateinischen, aber sie gliedern
sich anders auf. Das ältere (abergläubische) Sprachtabu herrscht vor." ( R A C VI, 955) weder in
ihrem ersten noch in ihrem zweiten Teil korrekt sein.
(„ehrerbietige Rede
Sowohl Abweichungen in der Deixis des Suffixpronomens als auch Vertauschungen von א ל ה י ם
„Gott" und „ א ה ל י םZelte" lassen sich in Handschriften tatsächlich belegen, s. etwa die Ausführun
gen unter IV.2.2., Beleg c.l), S. 4345 sowie Beleg d l ) , S. 47 Anm. 57; zu ersterem vgl auch
F U L L E R , Early
Emendations,
2628.
Neben den zitierten Arbeiten erscheinen insbesondere die folgenden unter den der Erforschung der
כ י נ ו יbzw. pp nÜberlieferung gewidmeten von Bedeutung (in chronologischer Abfolge ihres Er
scheinens): L I E B E R M A N N , Hellenism
i n Jewish
Palestine
(1950; hier benutzt in der hebräischen
Übersetzung von 1984); B A R T H E L E M Y , Les tiqqune
sopherim
et l a critique
textuelle
de
l'Ancien
(1963); McKANE, Observations
on the Tikküne Sop'rim
(1974). Der Analyse bestimmter
Testament
i n Numbers
12:12
einzelner vorgeblicher ת י ק ו נ י םsind die Studien von C O O P E R ( T h e "Euphemism"
Α Study i n the History
o f Interpretation
[1981]) und F U L L E R ( E a r l y Emendations
of the
Scribes:
The Tiqqun Sopherim
i n Zechariah
2:12 [1990]) gewidmet, wobei die erste Studie für das Ver
ständnis von Num 12,12 eine monokausale Erklärung zurückweist und die vorhandenen Probleme
als Spiegel eines ,,continuous process of internal interpretation and growth innerbiblical exege
sis" sieht ( C O O P E R , The "Euphemism"
i n Numbers
12:12, 64), wohingegen die zweite Studie stark
textkritisches Interesse hat.
,
27
Euphemismen in der Hebräischen Bibel
Forschungsgeschichte
Singular steht ein (hebräischsprachiger) Aufsatz von E.Z. M E L A M M E D , in dem dieser
die „Tiqqune Sopherim
und Kinnuyye
Sopherim
[d.h. die euphemistischen Korrektu
ren und die Euphemismen] i m Buch H i o b " untersucht (zuerst erschienen 1966; wie
derabgedruckt 1984). Es handelt sich hierbei um den einzigen mir bekannten V e r
such, den Euphemismengebrauch eines einzelnen Buches zu erfassen. Leider bietet
die Belegsammlung nur eine wenig kritische Blütenlese, die als Basis weiterer A n a
lysen kaum dienen kann. A u c h fehlt eine systematische Zusammenstellung des M a
terials.
Da es darüber hinaus zwar Einzeluntersuchungen (s.u, 2.6.), aber keine Beiträge zur
Erforschung der Euphemismen im Hebräischen Bibeltext gibt, die um eine umfassen
de Beschreibung dieses Phänomens bemüht waren, und die meisten der vorliegenden
Erkenntnisse vielmehr nur gewissermaßen als Beiprodukte anderer Forschungsinter
essen zustande kamen, bietet es sich an, die Beschreibung des vorfindlichen Erkennt
nisstandes an den Fragestellungen zu orientieren, die sich auch als fruchtbar für die
Euphemismenforschung erwiesen. Allerdings sind diese Fragestellungen z.T. auf
völlig unterschiedlichen Ebenen angesiedelt und daher sehr disparat.
knüpfte G0RD1S mit zwei in den Jahren 193637 (Studies
i n Hebrew
Roots o f C o n
o f P r i m i t i v e T h o u g h t on L a n g u a g e ) er
trasted
M e a n i n g s ) bzw. 1938 (Some Effects
schienenen Artikeln an, wobei der zweite die folgende These begründen soll: „The
origin o f words o f mutually opposed meaning seems to us to inhere in two well
known elements of primitive thought.", n ä m l i c h ,,Taboo M a n a " und „The power o f
words". Damit bilden G0RDIS Arbeiten eine Verbindung zwischen den A n s ä t z e n
der Addäd und der im folgenden Punkt zu behandelnden SprachtabuForschung.
26
18
19
2.2.
Forschungen zum ״Sprachtabu"
Viele für die Erforschung des Euphemismengebrauchs auch nach der hier verfolgten
Definition des Euphemismus wichtige Resultate sind einem in der vergleichenden
Sprachwissenschaft v.a. vom Ende des vorigen bis etwa zur Mitte unseres Jahrhun
derts, z.T. aber bis in die gegenwärtige Forschung hinein sehr verbreiteten Ansatz
zu verdanken, der den Gebrauch von Sprache vor dem Hintergrund „der abergläubi
sehen Scheu des Menschen vor allem Geschehen, dem er machtlos ausgeliefert ist
und vor dem er sich daher zu verstecken sucht", sieht.
20
21
22
2.1. Addäd und E u p h e m i s m e n
Unter dem Begriff didd (pl. "addäd) faßten arabische Grammatiker die sogenannten
„Wörter mit Gegensinn" zusammen, d.h. Wörter, die gleichermaßen in einer be
stimmten Bedeutung wie in der dieser entgegengesetzten Bedeutung bezeugt sind.
Studien von N ײL D E K E {Wörter mit Gegensinn,
1910), K0FLER ( D a s Kitäb aladdäd
von Abu A l i M u h a m m a d Q u t r u b ibn a l M u s t a n i r , 1931/32)' sowie C O H E N (Addäd
et ambiguite
linguistique
en A r a b e , 1970) zeigen, d a ß die durch den Begriff sug
gerierte Homogenität dieser Gruppe bei genauerer Betrachtung zerfallt und der ver
meintliche Gegensinn auf so unterschiedliche Ursachen wie abweichende semanti
sehe Entwicklungen in verschiedenen geographischen Räumen, korrupte Textüber
lieferung, exegetische Interessen oder rhetorische Figuren zurückgeht. A l s einer der
möglichen G r ü n d e wird von den Autoren euphemistische Applikation genannt.
NײLDEJCE dehnte seine Untersuchung zu den Addäd auch auf andere semitische Spra
chen aus, u.a. auf das Hebräische. E r fuhrt daher am gegebenen Ort auch einige der
hebräischen antiphrastischen Euphemismen a n . Eine Untersuchung mutmaßlicher
hebräischer „ W ö r t e r mit Gegensinn" war zwar bereits 1896 durch L A N D A U vorgelegt
Wörter des Alt und Neuhebräischen
sprachverglei
worden ( D i e gegensinnigen
doch fehlt dieser Arbeit die analytische Schärfe. Gleichwohl lie
chend dargestellt),
ferte auch sie wichtige Beiträge zur Erforschung des hebräischen Euphemismus, zu
18
19
5
c
274.
G0RDIS, Some Effects,
Sie sind zugleich ein Reflex der wesentlich auf Carl A B E L (Vom Gegensinn
der Urworte,
1884) zu
rückgehenden und durch Sigmund F R E U D in der Schrift ״ber den Gegensinn
der Urworte
": Refe
rat über die gleichnamige
Broschüre von K a r l Abel, 1884 rezipierten Auffassung, Sprache sei in
einer „primitiven" Entwicklungsstufe wesentlich vom Gegensinn der Wörter geprägt gewesen (Zu
F R E U D S ABELRezeption vgl. darüber hinaus auch die Bemerkung der Herausgeber der
Sigmund
F r e u d Studienausgabe
in der Einleitung zum Wiederabdruck der Schrift: „Nach den zahlreichen
Erwähnungen der Abelschen Broschüre in Freuds Werken zu urteilen, hatte Freud für diese Arbeit
ein ganz besonderes Interesse." Band IV, 228; es folgen Hinweise auf ausdrückliche Bezugnah
men Freuds.) In dieser Anschauung war die /4<MJi/Tradition zur sprachlichen bzw. menschlichen
Universalie gehoben worden ִuerungen wie die K O F L E R S : „Die Grundlage der folgenden sema
siologischen Untersuchungen [zu den Addäd des Qutrub]
bildet die Voraussetzung, da es 'gegen
sinnige Wörter', d.h. Lautkomplexe, die α priori
einen Begriff und zugleich dessen konträres
Gegenteil ausdrucken, nicht gibt" (Das Kitäb aladdäd, 385) sind vor dem Hintergrund der Aus
einandersetzung mit dieser Denkrichtung zu verstehen.
16
mal N ײL D E K E aus
15
16
17
dem
Material L A N D A U S s c h ö p f t e .
S. insbesondere Das Kitäb aladdäd, 385390.
Vgl. N ײL D E K E , Wörter mit Gegensinn,
8791.
S. N ײL D E K E , Wörter mit Gegensinn,
67.
17
A n L A N D A U und
NײLDEKE
Neuere Forschungen zur Polysemie und semantischen Polarität im Hebräischen haben ihre ideenge
schichtlichen Wurzeln z.T. gleichfalls in der /4iW<ic/Tradition, sind aber für die Euphemismenfor
schung wenig ertragreich; vgl. insbesondere Arbeiten von R. M E Y E R (Gegensinn
und
Mehrdeutig
keil i n der althebräischen Wort und Begriffsbildung,
1979), H.P. M Ü L L E R (Polysemie
im semiti
sehen und hebräischen Konjugationssystem,
1986) und JH. H O S P E R S (Das Problem
der
sogenann
ten semantischen
Polarität im Althebräischen, 1988).
20
Einen Überblick über die Literatur bis etwa 1946 bietet H A V E R S , Neuere
21
22
zum biblischen
Sprachtabu,
111.
P A X , Beobachtungen
In diesem Zusammenhang erscheint häufig die Bezeichnung „Sprachtabu", die daher hier zur Kenn
Zeichnung dieser Forschungsrichtung dienen soll Da diese Bezeichnung in der vorliegenden Studie
anders verwendet wird (vgl unter II. 1.1., S. 5f), erscheint sie in der Überschrift in Anführungszei
chen.
Literatur
zum
Sprachtabu
29
Forschungsgeschichte
Euphemismen in der Hebräischen Bibel
28
Zu nennen sind in diesem Zusammenhang besonders Arbeiten von K . J . G R I M M ( E u
Kapitel „De styli sacrarum literarum verecundia, et castitate",
phemistic
(„De Scripturae SS. Stylo"), Tractat III. ( „ D e reliquis literaturae sanetae virtutibus in
tungen
Liturgical
Appendixes
zum biblischen
in The Old Testament,
Sprachtabu,
1901) und E . P A X
(Beobach
welches im Liber I.
genere") erscheint. GLASSIUS diskutiert den Euphemismus als P h ä n o m e n der sprach
1961/62).
GRIMMS Studie ist einem speziellen P h ä n o m e n gewidmet, den ,,euphemistic, i.e.
liehen Vermeidung und grenzt sich, wo nötig, auch gegen andere Auffassungsmög
die G R I M M aus dem Bestreben ,,to avoid concluding a
lichkeiten eines Beleges ab. Gleichfalls in die Forschungsgeschichte zum Euphemis
piece, especially when read at the services, with a verse containing a curse or words
mus gehört das Kapitel „Antiphrasis et Ironia" im ,,Liber V . seu Rhetorica Sacra",
antiominous
appendixes".
23
of evil import which, it was feared, might have unlucky consequences"
24
entstehen
Tractat I. („De tropis eorumque affectionibus"), Pars I. „ D e 4. Speciebus T r o p i " .
29
sieht. A u f das P h ä n o m e n des Euphemismus nach der hier vertretenen Fassung des
Viele der hier unter semantischen Gesichtspunkten diskutierten Fälle sind als Euphe
Begriffs gibt G R I M M allerdings nur gelegentliche Hinweise.
mismen zu bestimmen, da sie eine Vermeidung realisieren.
Der Arbeit von P A X kommt das Verdienst zu, die grundlegende Sprachwissenschaft
E i n weiteres wichtiges Werk zur Stilistik des Biblischen Hebräisch erschien 1898
liehe Untersuchung Neuere
Literatur
zum Sprachtabu
Diskussionshorizont der biblischen Exegese
25
von W . H A V E R S (1946) in den
eingeführt zu haben. D a ß P A X ' Arbeit
mit E . W . BULLINGERS ,figures
ted\
o f Speech
Used
in the Bible
30
Explained
and
lllustra
BULLINGERS Materialsammlungen sind i n manchem sehr originell und haben
weitgehend unbeachtet blieb, wird nicht nur an dem entlegenen Publikationsort
von daher ihren Wert. Leider sind sie i n einem in den meisten Punkten völlig unzu
gelegen haben. Vielmehr folgte die Althebraistik inzwischen den zeitgenössischen
reichenden Kategoriensystem erfaßt und beruhen auf recht unkritischer Textlektüre.
Richtungen einer sprachwissenschaftlichen Semantik, die sich von einer eher psycho
Das Kapitel „Euphemismos; or, Euphemy" (S. 684688) steht in der ,,Figures involv
logischen Auffassung der Sprache in m.E. berechtigter Weise abgrenzte.
26
Indes blei
ing change" übertitelten 3. Abteilung, deren erstem Abschnitt ,Affecting the mean
31
ben manche der Bemerkungen von P A X , viel mehr aber seine Belegsammlungen für
ing o f words" es untergeordnet ist.
die Frage nach Euphemismen im hebräischen Bibeltext wertvoll.
Eine relativ ausfuhrliche Behandlung findet das P h ä n o m e n euphemistischer Rede i n
Eduard KײNIGS ,Stilistik,
Rhetorik,
Poetik
in bezug
a u f die biblische
Litteratur"
(1900). KײNIG behandelt darin den Euphemismus als „ M e t o n y m i e von Satz und G e
gensatz im Gebiet der Ästhetik und der P i e t ä t " .
2.3. Forschungen zur Stilistik
Die besten und umfangreichsten Darstellungen des P h ä n o m e n s euphemistischer Re
de im Bibeltext liegen in Untersuchungen zur Stilistik des H e b r ä i s c h e n vor. Bereits
in den Jahren 1623 bis 1636 erschien das Werk des J o h a n n G E R H A R D S c h ü l e r s Salo
mon
menti,
ratio
,philologiae
GLASSIUS
tum stylus
scripturae,
expenditur
druckt wurde.
l i b r i quinque",
27
sacrae,
qua totius
et literatura,
sacrosanetae
tum sensus
Veteris
et genuinae
et Novi
Testa
interpretationis
das später mehrfach und z.T. überarbeitet nachge
Eine ausführliche Würdigung des Euphemismus findet sich i n dem
32
Wenngleich die u n g e n ü g e n d e Tren
nung der semantischen Perspektive und der Frage nach den zur Wahl bestimmter
Ausdrücke führenden Motiven aus heutiger Sicht unbefriedigend ist, enthält auch die
Belegsammlung KײNIGS viele nützliche Hinweise.
Der Aufsatz von E.P. MYERS Jnterpreting
Figurative
Language"
von 1986 ist dem
Problem der Hermeneutik rhetorischer Figuren gewidmet. Leider verzerrt ein un
kritischer B l i c k auf den Bibeltext die Ergebnisse dieser Untersuchung, deren Pro
blemstellung von fundamentaler Wichtigkeit ist. So bleiben auch die kurzen Ausfuh
rungen zum Euphemismus wenig bedeutungsvoll.
Im Jahre 1994 erschien die zweite Auflage des Buches von W . B Ü H L M A N N und
K . SCHERER ,Sprachliche
23
24
25
26
27
Euphemistic
L i t u r g i c a l Appendixes,
2.
G R I M M , Euphemistic
L i t u r g i c a l Appendixes,
1.
P A X behandelt gleichermaen alt wie auch neutestamentliche Texte und Belege.
Die Auseinandersetzung mit diesem Ansatz blitzt in der harten Poiemik P A X ' gegen J. B A R R S „The
Semantics
of Biblical
Language"
(1961) auf: „Unsere Auffassung von dem Wesen der Sprache
steht in völligem Gegensatz zu der Meinung von J . B A R R . . . . der unter Ablehnung jeglicher
psychologischsoziologischer Betrachtungsweise nur eine formallogische Linguistik anerkennt und
somit einem Positivismus huldigt, der in der allgemeinen Sprachwissenschaft längst überwunden
ist." (Beobachtungen
zum biblischen
Sprachtabu,
74 Anm. 17).
Stilfiguren
in der Bibel",
das die Verfasser selbst als
GRIMM,
Bücher 1 und 2: 1623; Bücher 3 und 4: 1634; Buch 5: 1636. Neudrucke erschienen 1694 (Amster
dam; diese Ausgabe wurde hier hauptächlich benutzt), 1705 (,JSalomonis
Glassii
...
Philologia
Sacra ... libris quinque
expenditur
ac traditur
... edidit Johannes
Gotofredus
Oleanus"
(Leipzig)
und 1776 (,JSalomonis
Glassii Philologia
Sacra his temporibus
aecomodata
a D . 10. Aug. D a t h i o "
(Leipzig).
Philologiae
sacrae
l i b r i quinque,
28
GLASSIUS,
29
Philologiae
sacrae l i b r i quinque,
743751.
Die Neuherausgeber des Buches, Johann Gottfried O L E A R I U S und Johann August D A T H E trugen
diesem Umstand dadurch Rechnung, da sie mit dem Registerstichwort „Euphemismus" auf die
Ausführungen dieses Kapitels verwiesen. G L A S S I U S selbst verwendet den Begriff „Euphemismus" in
diesem Zusammenhang nicht offenkundig der Perspektive dieses Abschnittes wegen, die eine rein
semantische ist. Da ihm die Motivation des Gebrauchs antiphrastischer Ausdrücke nicht verborgen
geblieben ist, zeigen die einführenden Sätze des Kapitels ( G L A S S I U S , Philologiae
sacrae
l i b r i quin
que, 743).
Es findet sich daneben auch ein Kapitel „Antiphrasis" (S. 691), doch wird diese von B U L L I N G E R als
Spielart der Ironie (mit dem heutigen umgangssprachlichen Sinn dieses Wortes) beschrieben.
K ײN I G , Stilistik,
36; Euphemismen werden auf den Seiten 3642 verhandelt.
30
31
32
GLASSIUS,
137139.
Euphemismen in der Hebräischen Bibel
Forschungsgeschichte
jcleinefs] Stillexikon[...]" bezeichnen und als dessen Ziel sie angeben, es m ö g e ,je
dem, der sich mit den stilistischen Ausdrucksmöglichkeiten der biblischen Sprache
vertraut machen m ö c h t e , als erste Orientierung dienen" (aus dem Vorwort zur er
sten Auflage, 1972). Euphemismen werden i m 6. Kapitel als „Figuren der Umschrei
bung, Verschleierung und Entschleierung" behandelt, und also nicht im Anschluß an
die antike Rhetorik den „ T r o p e n " (Kapitel 5) zugeordnet. Die darin ausgedrückte
Auffassung, distinktiv für die Euphemismen sei v.a. die Motivation ihres Gebrauchs,
ist korrekt. D a ß die angeführten Beispiele nicht auf tiefschürfenden Analysen der
Texte beruhen, entspricht dem Charakter des Buches.
Zeichnungen
i n den Q u m r a n t e x t e n , 1978; SKEHAN, The D i v i n e N a m e at Q u m r a n ,
i n the M a s a d a Scroll,
and i n the Septuagint,
1980; N E B E , Ps 1 0 4 , 1 1 aus Höhle 4
von Q u m r a n [ 4 Q P s ] und der Ersatz
des Gottesnamens,
1981; vgl. auch WOLTERS,
The T e t r a g r a m m a t o n i n the Psalms
Scroll,
1995 und T 0 V , T h e
SocioReligious
B i b l i c a l Texts F o u n d at Q u m r a n , 1996) z u wich
Background
o f the PaleoHebrew
tigen Ergebnissen geführt. Es handelt sich hierbei um ein interessantes P h ä n o m e n ,
das mit dem Gebrauch von Euphemismen Berührungspunkte hat, ohne sich mit ihm
völlig zu decken.
30
33
38
d
39
2.5.
2.4.
Textkorrekturen
Zahlreiche Beiträge zur Erforschung der Euphemismen im hebräischen Bibeltext ent
standen unter der Annahme, es handele sich hierbei nicht um ursprüngliche Bestand
teile des Textes, sondern um sekundäre Korrekturen desselben, wobei sich die kriti
sehe Forschung nicht selten auf den dem Kontext der traditionellen jüdischen E x e
gese entnommenen Begriff T i q q u n Sopherim™ bezieht.
Richtungsweisend in vielem wurden diesem Forschungsansatz einige Schriften
A . GEIGERS (S. insbesondere dessen U r s c h r i f t und bersetzungen der Bibel,
1857
sowie D e r B a a l i n den hebräischen E i g e n n a m e n , 1862 ). A n neueren Arbeiten, die
diesem Ansatz folgten und zugleich Aufschlüsse über den Gebrauch von Euphemis
men bieten, k ö n n e n besonders diejenigen von ENGLERT ( B o w d l e r i z i n g i n the O l d T e
stament,
1974), SCHOORS (A T i q q u n Sopherim
i n Genesis
X V I 13b, 1982), FISH
BANE ( B i b l i c a l I n t e r p r e t a t i o n i n Ancient
I s r a e l , 1985, Kapitel 3 A ,,Scribal Correc
Sopherim,
tions", 6674) sowie (in einigen Abschnitten) MCCARTHY ( T h e T i q q u n e
1981) genannt werden.
35
31
Zur Ü b e r s e t z u n g des biblischen Textes
Theoretische Reflexionen zur Übersetzung der B i b e l haben sich auch der Frage
zugewandt, in welcher Weise Euphemismen des hebräischen Textes in der Zielspra
che wiedergegeben werden können und müssen. In diesem Zusammenhang finden
sich wichtige Charakterisierungen euphemistischer Rede sowie Belegbeispiele in den
Arbeiten von DE WAARD (DO You Use " C l e a n L a n g u a g e "?, 1971), ELLINGWORTH /
MOJOLA ( T r a n s l a t i n g Euphemisms
i n the B i b l e , 1986) und M1KRESELASSIE ( F i g
i n the Book of Genesis:
some suggestions
for n a t u r a l t r a n s l a t i o n ,
ures o f Speech
1995).
36
2.6.
Untersuchungen zur Semantik einzelner A u s d r ü c k e und Lexeme
37
Zahlreiche Studien sind einem Spezialfall solcher sekundärer Korrekturen, den ver
schiedenen Substituten des Tetragramms, gewidmet. Im Unterschied zu den meisten
der oben genannten Arbeiten können sich diese auf eine umfangreiche Basis textkri
tischer Varianten und viele indirekte Zeugnisse stützen und haben sowohl i n Unter
Substi
suchungen der j ü d i s c h e n Traditionsliteratur (s. insbesondere LAUTERBACH,
tutes for the T e t r a g r a m m a t o n , 1931) als auch der Manuskripte aus der Judäischen
Erwägungen zu den
Gottesbe
Wüste (s. etwa STEGEMANN, Religionsgeschichtliche
33
34
35
36
37
BÜHLMANN/SCHERER, Sprachliche
Stilfiguren,
7f.
Zu diesem s. unter Ι Π . 1., S. 2224.
S. dazu unter I U I , S. 22
S. dazu die Bemerkungen S. 78 Anm. 201.
„Thomas Bowdler (17541825) was an English editor of an expurgated edition of Shakespeare. He
went on from there to the King James Bible and other examples of English literature. His activities
led to the verb 'to bowdlerize' 'to expurgate by removing or modifying passages prudishly consid
ered immodest'." ( E N G L E R T , Bowdlerizing
i n the O l d Testament,
14i)
Von größtem Wert sind semantische Untersuchungen einzelner Lexeme oder Wort
felder. Wenngleich auch die Summe der Einzelstudien, die euphemistischen A u s
drücken gewidmet sind, nur einen geringen T e i l des relevanten Materials abdeckt
und andererseits allgemeine Untersuchungen zur hebräischen Semantik das P h ä n o
men des Euphemismus häufig nur am Rande streifen, liegen hier doch für Teilberei
che Ergebnisse vor, deren wissenschaftlicher Wert mehr als ein nur vorläufiger z u
sein scheint, was sowohl i m Hinblick auf die Tiefgründigkeit der Untersuchungen als
auch i m Hinblick auf konkurrierende A n s ä t z e im Verlauf der Geschichte der Sprach
Wissenschaft gemeint sei. A n wichtigen Arbeiten, v.a. neueren Datums, seien hier die
folgenden genannt: ORLINSKY, The Hebrew
Root $ K B (1944); G O L D M A N , E u p h e
der B i b e l
mism for D y i n g and I t s I m p l i c a t i o n s (1951); RATZHABI, Umschreibungen
far die menschlichen
G e n i t a l i e n ( h e b r . ) (1990); AHUVJA, D i e Ausdrücke א ם
ש כ ב
und ש כ ב א תi n der B i b e l ( h e b r . ) (1995).
Einige der hierher gehörenden Untersuchungen zeichnen sich zudem dadurch aus,
daß sie in erhellender Weise ihren B l i c k w i n k e l auch auf die benachbarten Kulturen
38
39
H. S T E G E M A N N S unpublizierte Habilitationsschrift ,,Κ Υ Ρ Ι Ο Σ
Ο
kommen
und Ausbreitung
des religiösen Gebrauchs
von Κ Υ Ρ Ι Ο Σ
(Bonn, 1969) war mir nicht zugänglich.
Testament"
S. die Ausführungen im Exkurs 1, unter VI 1 13., S. 227232.
Θ Ε Ο Σ Κ Υ Ρ ΙΟ Σ
Ι Η Σ Ο Υ Σ Auf
und seine Verwendung
im N e u e n
32
Euphemismen in der Hebräischen Bibel
geweitet haben. Genannt werden können besonders: YARON, The Coptos
Decree
and
2 Sam X H 1 4 (1959; vgl. dazu auch MULDER, U n euphemisme
dans 2 Sam. X U 1 4 ?
M e a n i n g s o f the W o r d T i n B i b l i c a l Hebrew
(1967);
[1968]); DELCOR, Two Special
PAUL, TWO Cognate
Semitic
Terms for M a t i n g and Copulation
(1982); PAUL, E x
pressions
for P r e m a t u r e D e a t h i n Semitic
Languages
( h e b r . ) (1994).
Deutlich ist, d a ß eine Untersuchung wie die vorliegende dankbar auf die großen
Wörterbücher zum Biblischen Hebräisch (besonders K B L und GES, je in verschiede
e n Auflagen mit z.T. unterschiedlichen Bearbeitern; neuerdings auch D C H ) sowie
auf die Einträge des THAT
und des T h W A T zurückgreifen kann. Negativ macht sich
bei all diesen Werken aber bemerkbar, daß eine eindeutige Definition von „Euphe
mismus" ebenso zu fehlen scheint wie eine klare Richtlinie darüber, wie mit der K a
tegorie „ E u p h e m i s m u s " im formalen Rahmen der Einträge zu verfahren sei. B e i
THAT
und T h W A T ist überdies naturgemäß manches zum Euphemismus Gehörige
nicht erfaßt, wenn es aus den inhaltlichen Konzeptionen der Werke fallt.
n
IV. Untersuchungen zur Frage des Ursprungs euphemistischer
Ausdrücke im hebräischen Bibeltext
Die Frage nach Euphemismen im Text der Hebräischen Bibel hat nicht nur eine syn
chrone Dimension, sondern der Natur der Texte g e m ä ß auch eine nicht zu unter
schätzende diachrone. A u s den Darstellungen in Teil III dürfte deutlich geworden
sein, daß diese Dimension i m Verlaufe der Auslegungs und Wirkungsgeschichte als
Frage nach „Schreiberkorrekturen" stark akzentuiert wurde. Im folgenden soll ver
sucht werden, die Diskussion über Korrekturen im Text der Hebräischen B i b e l zu
nächst in den Rahmen theoretischer Überlegungen zur Textgeschichte zu stellen, um
die dabei gewonnenen Ausgangspositionen dann in drei exemplarischen Untersu
chungen relevanter Variantlesungen zu verschiedenen Texten zu überprüfen:
In I V . 2 . wird dazu die QumranHandschrift 4 Q S a m weiteren wichtigen Textzeugen
der Samuelisbücher, insbesondere dem Masoretischen Text (9M) und verschiedenen
SeptuagintaTraditionen ( © ) , gegenübergestellt. In I V . 3 . bezieht sich die Untersu
chung auf den Vergleich von Samaritanischem und Masoretischem Pentateuch, i n
IV.4. auf den Vergleich von Texten des sogenannten deuteronomistischen mit dem
sogenannten „Chronistischen Geschichtswerk". Die Auswahl dieser Untersuchungs
gegenstände erfolgte aufgrund der Einsicht, daß es sich bei ihnen um Zeugnisse ban
delt, die jeweils einen bestimmten Überlieferungszustand alttestamentlicher literari
scher Traditionen repräsentieren und so zum Ausgangspunkt modellhafter Über
legungen zur Textüberlieferung der Hebräischen Bibel werden können bzw. gewor
den sind: Die Untersuchung zum Samueltext bewegt sich weitestgehend i m Bereich
der Textkritik im engeren Sinne, dabei die sich aus den Handschriftenfunden i n der
Judäischen Wüste ergebenden Erkenntnisse und Aufgabenstellungen einbeziehend.
Der Vergleich zwischen Masoretischem und Samaritanischem Pentateuch steht der
erstgenannten Untersuchung methodisch nahe, hat jedoch über diese hinaus auch mit
1
a
2
1
Es mu nicht betont werden, da eine gröere Anzahl solcher Studien wünschenswert gewesen
wäre. Der dieser Arbeit vorgegebene Rahmen verbot es aber, ihr über das Ziel einer notwendigen
Überprüfung der methodischen Prämissen hinausgehende Untersuchungen zu inkorporieren. Zu
gleich erschienen weitergehende textkritische Studien der vorliegenden Art am ehesten im Zusam
menhang der andernorts als notwendig reklamierten Untersuchungen zum Euphemismengebrauch
einzelner biblischer Bücher bzw. geschlossener Textkorpora (vgl die entsprechenden Bemerkungen
in den Abschnitten I, S. lf, und VI. 1, S 215) sinnvoll.
2
Zu beachten ist auch, da die überlieferten Texttraditionen der Hebräischen Bibel in vielen Fällen
so einheitlich sind, da sich kaum sinnvolle Ansatzpunkte für Studien wie die folgenden bieten
Dieses Manko mag partiell durch Einbeziehung der griechischen Übersetzungen überwindbar sein,
doch sind mit der Einbeziehung nichthebräischer Textzeugen auch wiederum eigenständige Proble
me verbunden. Die vorliegende Abeit verzichtete nach Magabe ihrer Themenstellung weitestge
hend auf ihre Einbeziehung bzw. deutete die Problematik nur in der Studie zu 4QSam' an, wo ei
nerseits die Nähe zwischen dieser Qumranrolle und 0» die Beachtung der griechischen Überliefe
rung unverzichtbar erscheinen lie und andererseits die sich in W erweisende sehr wörtliche Über
Setzungstechnik (s.u., IV.2.1., S. 37) die methodischen Probleme auf ein Mindestma beschränkte.
Untersuchungen zum Ursprung biblischer Euphemismen
Korrekturen und andere P h ä n o m e n e der Textgeschichte
solchen Abweichungen zu rechnen, die auf rezensioneile Aktivitäten der verschiede
nen Überlieferergruppen zurückgehen. D i e Studie zu Parallelüberlieferungen in den
sogenannten deuteronomistischen und chronistischen Geschichtswerken führt in ein
Stadium der alttestamentlichen Textüberlieferung zurück, in dem neuentstehende Ii
terarische Traditionen auf Textvorlagen zurückgriffen und diese bearbeiteten.
Eine solche Arbeit kommt ohne Begriffsklärung nicht aus. Diese ist den Einzelstu
dien daher unter I V . 1 vorangestellt.
terer Quellen, plausibel gemacht werden. M a n wird also im Normalfall nur dann
sinnvoll von einer Korrektur sprechen können, wenn die Tendenz einer mutmaßli
chen Korrektur sich auch in anderen vermuteten Korrekturen desselben Dokumentes
nachweisen läßt.
d) Die zuletzt formulierte Forderung setzt einen Idealfall voraus, der i n der Praxis
der alttestamentlichen Textkritik kaum je vorausgesetzt werden kann. Diese E i n
schränkung gilt vor allem i m Hinblick darauf, d a ß die vorhandenen hebräischen
Textzeugen, in denen relevantes Material überhaupt gesammelt werden könnte, oft
nur sehr fragmentarisch erhalten sind und zudem nicht klar ist, welchen Einflüssen
ein Text, bevor er die schließlich auf uns gekommene Gestalt erhielt, ausgesetzt war.
Es ist daher denkbar, daß die einer vermuteten Korrektur zugrundeliegende Tendenz
keine weiteren Spuren hinterlassen haben k ö n n t e als diese eine Lesart. Eine Ten
denz, und damit eine Korrektur, kann dann nur postuliert werden.
e) Für diesen Fall ist jedoch methodologisch allgemein geltend zu machen, d a ß bei
mehreren möglichen Erklärungen ein und desselben P h ä n o m e n s diejenige den V o r
zug verdient, welche mit weniger Annahmen auskommt. Daraus ergibt sich, d a ß die
text bzw. manuskriptintern argumentierende Erklärung einer Textveränderung i m
Normalfall den Vorzug gegenüber dem das Postulat einer textexternen Absicht b e n ö
tigenden Erklärungsmuster ,,Korrektur" verdient.
f) Rekonstruktionsversuche einer schreiberlichen Absicht müssen auf einer möglichst
vollständigen Erfassung des zur Verfugung stehenden Materials gründen und der von
dieser Evidenz vorgegebenen Ordnung folgen. Das bedeutet, d a ß die Zusammenstel
lung von verschiedenen Lesarten einer Handschrift zu thematischen Gruppen, inner
halb derer dann überhaupt erst Aussagen z u eventuellen Tendenzen gemacht werden
können, idealerweise am Material selbst gewonnen werden m u ß und nicht schon auf
der Vorgabe einer Tendenz gründen darf. D i e Themen, unter denen Lesaiten ein
geordnet werden, müssen also von vornherein so offen formuliert sein, d a ß sowohl
Lesarten erfaßt werden können, die eine im Rahmen des Themas mögliche Tendenz
bestätigen, als auch solche, die dieser Tendenz zuwiderlaufen.
34
/.
K o r r e k t u r e n und andere
Phänomene
der
Textgeschichte
Um begriffliche Überschneidungen mit anderen Phänomenen der Textgeschichte zu
vermeiden und signifikante Klassifizierungen von Lesarten zu ermöglichen, erscheint
es mir zunächst nötig, den Begriff „Korrektur" klar zu umgrenzen und über seine
theoretischen Hintergründe zu reflektieren. Eine besondere A r t der Korrektur ist die
euphemistische Korrektur, der das Interesse der vorliegenden Untersuchungen gilt.
Ihre sie aus der Gattung Korrektur hervorhebende Spezifik wird unter Punkt a) ge
klärt, während die Punkte b) g) für Korrekturen allgemein gelten.
a) A l s „Euphemistische Korrektur" soll hier eine von mehreren möglichen Ursachen
für die Veränderung eines Textes bezeichnet werden, in deren Verlauf durch A u s
tausch eines oder mehrerer sprachlicher Elemente die konkrete sprachliche Realisie
rung auf der Bezeichnungsebene eines Textes geändert wird, wobei das Bezeichnete,
der Inhalt, unberührt bleibt bzw. lediglich sekundär durch seine veränderte sprachli
che Realisierung modifiziert wird. Das M o t i v einer solchen Korrektur ist das Stre
ben nach sprachlicher Verhüllung.
Euphemistischen Korrekturen fehlt jegliche literarhistorische Relevanz, die anderen
Phänomenen der oft unscharfen Übergänge zwischen der literarischen Entwicklung
eines Textes und seiner bloßen Tradierung als Text wie Harmonisierungen, exegeti
sehen Veränderungen etc. eigen sind.
b) Eine Korrektur ist eine a b s i c h t l i c h e Veränderung des Textes, d.h. ihr liegt
eine bestimmte Intention eines Schreibers zugrunde. D a diese Absicht begriffskon
stituierend ist, m u ß sie i m konkreten Einzelfall einer postulierten Korrektur auch an
gegeben werden können, was sich sprachlich gewöhnlicherweise in einem Attribut
niederschlägt.
c) Wenn nun aber diese extern (im Schreiber) determinierte Absicht nicht eine bloße
Annahme bleiben soll, m u ß sie textintern, bisweilen jedoch unter Heranziehung wei
3
4
5
35
7
8
6
3
4
5
6
Vgl. hierzu die Ausführungen in Abschnitt Π 1 . 5 , S. 1215.
Diese Dichotomie spiegelt sich in der Unterscheidung literarkritischer und textkritischer Methoden.
Die Problematik der Abgrenzung zwischen Korrekturen und anderen Änderungen des Textes hat
W E L L H A U S E N in Auseinandersetzung mit den Thesen G E I G E R S wohl als erster klar reflektiert (s. vor
allem W E L L H A U S E N , D e r Text, 32f).
Darin unterscheidet sich die Korrektur von gewöhnlichen Synonymlesarten (zu letzteren vgl. die
Ausführungen bei Τ ο ν , T e x t u a l C r i t i c i s m , 260f, ,,Synonymous Readings").
7
Diese methodologische Grundregel wird gemeinhin auf W I L H E L M V O N O C K H A M zurückgeführt und
daher als „Ockham's razor" bezeichnet. Ihre häufigste Formulierung bei W I L H E L M V O N O C K H A M
selbst lautet: „Pluralitas non est ponenda sine necessitate", und in der neueren Philosophie erscheint
sie etwa bei C S . PEIRCE in dem logischen Grundsatz, „da man nicht mehr unabhängige Elemente
annehmen soll als notwendig sind" (zitiert nach C L O E R E N , in: H W P 6, 10941096; den Hinweis
hierauf verdanke ich Heim Prof. R.M. V O I G T / Berlin, vgl. insbesondere ders., D i e
Personalprono
m i n a der 3. Personen,
520
8
Beachtenswert sind an dieser Stelle auch Versuche innerhalb der alttestamentlichen Literaturge
schichte, über das Instrumentarium tendenzkritischer Fragestellungen zu reflektieren. Die Problema
tik dieses Gegenstands wird etwa in N A U M A N N S Überblick über die Forschungen zur Thronfolgege
schichte (s. D I E T R I C H / N A U M A N N , D i e Samuelbücher, 191198: „Pro und Contra Zur Tendenz der
TFG") ebenso plastisch wie die unleugbaren Defizite redaktionskritischer Lösungsansätze (vgl
ebd., 198207: „Das literarische Wachstum und redaktionskritische Lösungsversuche")
Untersuchungen zum Ursprung biblischer Euphemismen
Korrekturen im Samueltext
g) E i n weiterer Punkt, der zu den theoretischen Voraussetzungen des Konzeptes
Korrektur" gehört, sollte stets bedacht werden: Korrekturen i n einem bestimmten
Manuskript bzw. in einer bestimmten Texttradition können immer nur i m Rekurs auf
einen unkorrigierten Vorläufertext konstatiert werden. D a man i n Anbetracht des A l
ters, des Umfanges und der Qualität alttestamentlicher Textzeugen kaum j e davon
ausgehen kann, d a ß dieser Vorläufertext materialiter auf uns gekommen ist, m u ß er
zunächst aus den vorhandenen Textzeugen rekonstruiert werden. Diese Rekonstruk
tion aber m u ß voraussetzen, daß die vorhandenen diversen Textzeugen überhaupt auf
eine gemeinsame textliche Basis zurückgeführt werden können.
denen Textzeugen zu einer neuen Herausforderung, in deren Wirkbereich v.a. Arbei
ten von U L R I C H und T o v ' liegen.
36
12
3
Noch in einer weiteren grundlegenden Frage wurden mögliche Erklärungsmodelle
am Samueltext entwickelt, nämlich i n der Frage des Verhältnisses v o n Text und L i
terarkritik, wobei sich die Überlegungen dazu meist an den verschiedenen textlichen
Überlieferungen von I Sam 12 kristallisierten.
14
A u c h das Problem, ob, i n welchem A u s m a ß und mit welchen Tendenzen es Korrek
turen i m Text während des Prozesses seiner Tradierung gegeben habe, wurde unter
Berücksichtigung der verschiedenen Zeugen des Samueltextes und mit unterschiedli
chen Perspektiven angeregt und e r ö r t e r t .
15
2.
D i e Evidenz
für
Samuelbücher
euphemistische
K o r r e k t u r e n am Beispiel
des Textes
der
37
16
Im folgenden sollen die wichtigsten Textzeugen der Samuelbücher auf die Evidenz
für euphemistische Korrekturen hin untersucht werden, wobei die i n den obenstehen
den theoretischen Überlegungen zur Textgeschichte gewonnenen Ausgangspositio
nen in einer Untersuchung relevanter Variantlesungen, die sich aus dem Vergleich
von 4 Q S a m vor allem mit dem Masoretischen Text (3W) und den Traditionen der
Septuaginta ( © ) ergeben, anzuwenden und z u erproben sind. Dabei werden die V a r i
anten, welche i m synoptischen Vergleich der wichtigsten Textzeugen relevant er
schienen, bereits i n thematischen Gruppen zusammengestellt.
Aus der i m Vergleich häufig deutlich sichtbaren N ä h e von 4 Q S a m und ® läßt sich
auf eine relativ wörtliche Übersetzungstechnik des griechischen Samuelbuches
schließen, was die Rekonstruktion der hebräischen Vorlage dieser Ü b e r s e t z u n g sehr
erleichtert.
a
2.1. Zur Problematik der Überlieferung des Samueltextes
Nur wenige Bücher des hebräischen Bibelkanons haben ihre textkritische Erfor
schung so sehr herausgefordert und damit letztlich das Instrumentarium der Textkri
tik so nachhaltig profiliert wie die Samuelbücher. Diese Feststellung läßt sich nicht
nur an der großen Anzahl textkritischer Untersuchungen zu diesen Texten erweisen,
sondern auch an dem Umstand, d a ß einige jener Studien sich als methodisch grund
legend für die Arbeit der Textkritik i m Rahmen der Hebräischen Bibel überhaupt
herausteilen sollten. So werden THENIUS' Samuelkommentar (1842), W E L L H A U S E N S
Untersuchung „Der Text der Bücher Samuelis" (1871) und DRIVERS „Notes on the
Hebrew Text and the Topography o f the Books o f Samuel, with an Introduction on
Hebrew Paleography and the Ancient Versions" (1890) auch heute noch als Beispie
le methodisch reflektierter Verwendung der Septuaginta in der Textkritik genannt.
Die Textfunde i n der Judäischen Wüste brachten der kritischen Erforschung des Sa
mueltextes Bestätigung wie erneuerte Motivation, denn in Qumran wurden auch
Fragmente mehrerer Samuelrollen gefunden, unter denen insbesondere 4 Q S a m sei
nes erhaltenen Umfanges und seines eigenständigen Texttyps wegen von herausra
gender Bedeutung ist." Während nun einerseits zu einigen der rekonstruierten he
bräischen Vorlagen alter Übersetzungen erstmals originalsprachliche Zeugen gestellt
werden konnten, erwuchs andererseits die Frage nach dem Verhältnis der verschie
9
a
1 7
18
10
a
9
Für einen Überblick siehe die Aufsätze von G O S H E N G O T T S T E I N , The Book of Samuel,
und V A N
K O O I J , De tekst van
Samuel
So urteilt Τ ο ν , in den beiden letztgenannten Werken fänden sich „still the soundest approaches to
this issue" ( T h e Textcritical
Use, 72); für eine Würdigung T H E N I U S vgl. G O S H E N G O T T S T E I N , 771e
Book of Samuel,
153f.
Bisher ist diese Rolle lediglich in vorläufigen Publikationen zugänglich.
12
S. The Qumran
13
14
15
S. Different
Editions
of the Song of H a n n a h and of Its Narrative
Framework.
S. insbesondere W A L T E R S , H a n n a h and A n n a undΤ ο ν , Different
Editions.
Siehe etwa R O F E , The Nomistic
Corrections,
wo sich auch einige konkrete Hinweise auf Variantie
sungen in 4QSam", die R O F E für Korrekturen mit nomistischer Tendenz hält, finden.
16
17
Siehe die Untersuchung von S C H N I E D E W I N D , Textual Criticism
and Theological
Interpretation.
Eine ausführliche Untersuchung der Fragmente von 4QSam' im Hinblick auf die verschiedenen
Text o f Samuel,
passim. F.M.
textlichen Traditionen der Samuelbücher bietet U L R I C H , The Qumran
C R O S S äuerte sich bereits in der Überschrift seiner Vorabveröffentlichung der ersten Kolumne im
Jahre 1953 („A New Qumran
Biblical
Fragment
Related
to the O r i g i n a l Hebrew
Underlying
the
Septuagint")
sehr entschieden bezüglich der Filiation des Samueltextes aus Qumran, welches Urteil
aber nicht unwidersprochen geblieben ist So schreibt etwaΤ ο ν , Different
Editions,
Anm. 7: „The
agreements between the LXX and the scroll should not be exaggerated and a distinction should be
made between agreements of 4QSam with the main tradition of the LXX and those with the Lu
cianic manuscripts."
DER
10
11
text of Samuel
and
Josephus.
a
18
Ausführliche methodologische Abhandlungen zu Problemen der Retroversion des griechischen Tex
tes ins Hebräische finden sich bei Τ ο ν , The Textcritical
Use, passim.
Untersuchungen zum Ursprung biblischer Euphemismen
י
4
Korrekturen im Samueltext
Thematische Analyse von Variantlesungen des Samueltextes
. ; vrsam
»1
4QSam
ו נ ת תיו
ו נ ת תי ה ו
6*
1,11
κ α ι δ ώ σ ω
α υ τ μ ν
1
scheinlichere Erklärung darstellen, kann jedoch nur unter Berücksichtigung der Fra
ge, ob sich solche tabuisierenden Tendenzen in einem der Zeugen nachweisen lassen
getroffen werden.
a
4QSam
(I Sam 1,22)
a
(a.2.) I S a m 2 / K
6*
נ ת[ ת י ה ו1]
...]...
έ ω ς
η μ έ ρ α ς
θ α ν ά τ ο υ
כ ל י מי
כ ל י מי
α ΰ τ ο ΰ
חייו
39
9)1
4QSam'
• n t a o w x ai
י מ ו ת ו
י פ ו ל ו
kv ρ ο μ φ α ί α
ב ח ר ב
α ν δ ρ ώ ν
א ג ו זי ם
א נ ש י ם
חיי ו
[··•
Rekonstruktion der hebräischen Septuagintavorlage als * ע ד י ו ם מ ו ת ו. . . er
hoint aufgrund der sehr wörtlichen Übersetzungstechnik sicher und wird durch eine
י ן, ״allele in der Samsonerzählung gestützt. Unklar muß hingegen die Rekonstruk
ion von 4 Q S a m bleiben, wenngleich eine 3W entsprechende Wiederherstellung
^üblicherweise manuskriptintern durch den Zusatz, den 4QSam* zwischen V 22 und
\ : יüberliefert (siehe Kolumne 4 der Synopse), Bestätigung findet.
ן
Textabweichungen, welche sich für die Frage, ob die überlieferten Textzeugen
Korrekturen enthielten, als relevant erweisen könnten, betrifft die Dauer des Aufent
Miltes Samuels am Heiligtum zu Silo: Bewahrt 61. die Dauer des Lebens durch den
\ .u; des Todes definierend, eine alte Lesung, was die Tradenten der in Wl enthalte
Tradition so anstößig fanden, d a ß sie den Wortlaut änderten, indem sie die Le
Ivoszeit durch die Summe der gelebten Tage bestimmten?
Das Problem, welchem i m Rahmen dieser Untersuchung nachzugehen ist, besteht in
der Frage, ob der Wechsel zwischen den Varianten י מ ו ת וund י פ ו ל וdurch sprachliche
Tabus im Bereich des Todes motiviert wurde.
;ν
ν Λ
19
a
20
pu* Evidenz der vorhandenen Zeugen legt zunächst die Annahme nahe, d a ß 9Pi mit
> כ ל י מ י ח י יeine ältere Textvanante bewahrt, während sich die Lesung von 6i zwang
los als unter dem Einfluß der pentateuchisehen Nasiratsgesetze entstanden erklären
liUt. A u c h die Tatsache, d a ß כ ל י מ י ח י י וund ע ד י ו ם מ ו ת וals offenkundig synony
0» Dublette bezeugt sind, verdient für eine Beurteilung der Varianten Beachtung.
\ ine Entscheidung darüber, ob entweder sprachliche Tabus im Umfeld des Todes
vHler andere bekannte Ursachen für die Entstehung von Variantlesungen, wie der
Wechsel synonymer Lesungen oder der Einfluß von Parallelstellea hier die wahr
21
a
Stellt man in Rechnung, daß der Text von 4 Q S a m vermutlich mit dem Text der he
bräischen SeptuagintaVorlage übereinstimmt, so ist leicht z u sehen, d a ß die griechi
sehe Übersetzung nicht die einzige Möglichkeit darstellt, die Passage י פ ו ל ו ב ח ר ב
א נ ש י םz u deuten: ח ר בkann ebenso als es. z u א נ ש י םund damit als Regens einer G e
nitivverbindung („[durch das] Schwert d e r Menschen" = © ) wie als abs. aufgefaßt
werden („[durch das] Schwert a 1 s M ä n n e r " , d.h. „im besten Alter"). W e n n auch
nicht genau geklärt werden kann, i n welcher Weise die von 901 und 4 Q S a m re
präsentierten Traditionen genau zusammenhängen, so ist doch deutlich, d a ß sie i n
der zweiten Auffassung des Qumrantextes ihren Berührungspunkt haben und die
Deutung der Syntax durch die Übersetzer ins Griechische daher aus texthistorischer
Perspektive mit großer Wahrscheinlichkeit fehlgeht. W i e auch immer also der ur
sprüngliche Text gelautet haben mag: D i e Entstehung der Variantlesungen beruht mit
großer Wahrscheinlichkeit nicht auf einem Wechsel zwischen י מ ו ת וund י פ ו ל ו, son
dem zwischen י פ ו ל ו ב ח ר בund י מ ו ת וund bietet damit keinen A n l a ß , eine mutwillige
sprachliche Verhüllung anzunehmen.
a
25
22
ז
23
js>
10
!1
24
Z u beachten ist, d a ß sich z u beiden überlieferten Lesungen Parallelen, von denen her
eine Beeinflussung möglich scheint, finden lassen: Z u m masoretischen י מ ו ת וi m fol
genden V e r s , zum Wortlaut der Qumranrolle im poetischen Bericht über den U n
tergang Silos in Ps 7 8 .
26
27
Jdc 13,7: » J י> = ע ד י ו ם מ ו ת י1 <=ω ς ν μ ί ρ α ς θ α ι /ά τ ο υ α ύ τ ο ϋ
S C R O S S , A New Qumran Biblical Fragment, 18
Vgl z.B. Num 6,4:
כ ל י מ י נ ז ר וBestätigung könnte diese Vermutung in der Feststellung finden,
da die Texte von < » יund 4QSam" Erweiterungen zeigen, die aus den Nasiratsgesetzen stammen
(vgl.
11
WELLHAUSEN,
Jer 52,34: VI ח י י ו
Der Text, 38 sowie T S E V A T . Was Samuel
כ ל י מ י/ מ ו ת ו
ע ד י ו ם/ ב י ו מ ו
ד ב ר י ו ם
α Sccirite^.
2000
Die Septuaginta überliefert demgegenüber
25
nur einen der beiden offenkundig synonymen Ausdrücke & 6; τ μ «ρ α ς «ii ή μ έ ρ β !« ׳υ ς ή μ ί ρ α ς ή ς
«beöaviv (vgl Π
Reg 25.30 Vi ) ד ב ר י ו ם ב י ו מ ו כ ל י מ י ח י י ו
Siehe hierzu auch die Ausführungen bei Τ ο ν , Textual
ί
1
S.o., Anm 6
Vgl. T 0 V , Textual
Criticism,
Criticism.
26 If (,,Harmonizations")
242
Auf die aus dieser Fehlinterpretation erwachsenden inhaltlichen und grammatischen Schwierigkei
ten wies T S E V A T hin. „ ( L X X ) presupposes a pointless alternative (the sword of a superhuman de
stroyer? ...). Also, one would expect the singular א י שor א נ ו שrather than the plural to qualify an
object by its user; .. " (Studies,
192).
ש נ י ה ם
26
ι Sam 2,34.
27
Ps 78,64:ב ח ר ב נ פ ל ו
א ח ד י מ ו ת ו
כ ה נ י ו.
ב י ו ם.
j J _ S a m 5,11
901
δ η
ε γ ε ν ή θ η
ה י ת ה
4QSam
a
כ י
σ ύ γ χ υ σ ις
מ ה ו מ ת
מ[ ה ו מ ת
(θ α ν ά τ ο υ )
מו ת
י ה ו ה
gen namhaft gemacht werden können: Für I Sam 1,11 ist der Einfluß von aufgrund
einer bestimmten Auslegung des Textes als Parallelen betrachteten Texten sehr
wahrscheinlich, und auch in I Sam 2,33 erscheint der sprachliche Einfluß verwandter
Überlieferungen gut möglich.
b) „Transzendenz
Gottes"
Das Genitivattribut θ α ν ά τ ο υ fehlt in einigen der griechischen Textzeugen, insbeson
dere in B , w ä h r e n d es vor allem vonΑ und der die lukianische Tradition repräsentie
renden Handschriftengruppe (boc e ) überliefert wird.
2
41
Korrekturen im Samueltext
Untersuchungen zum Ursprung biblischer Euphemismen
40
κ α ι
δ ώ σ ω
3)1
4QSam
α υ τ μ ν
ו נ ת ת י ו
ו נ ת ת י ה ו
σ ο υ
ל י ה ו ה
[.ל] ״
a
2
Überlegungen zur m ö g l i c h e n Genese der Abweichungen in den verschiedenen Text
zeugen stellten v.a. W E L L H A U S E N und U L R I C H an. Relevant für den gegenwärti
gen Stand der vorliegenden Untersuchung ist jedoch nur, daß in 30Ϊ der Gedanke der
von der Lade ausgehenden Todesgefahr unverhüllt zum Ausdruck kommt, wo in
4QSam (und in der alten griechischen Tradition?) dieses Element an der hier zu un
tersuchenden Stelle fehlt. In Anbetracht der Tatsache aber, daß sich dieser Gedanke
ansonsten (in unmittelbarer Nachbarschaft der untersuchten Variante) auch in den
anderen Textzeugen mehrfach bezeugt findet, wird man dieser Beobachtung für die
Suche nach Korrekturen kaum Bedeutung zuzuerkennen haben.
28
ε ν ώ π ιο ν
29
a
Die Septuagintavorlage des zweiten Teiles der angeführten Stelle ist vermutlich als
* ל פ נ י ךzu rekonstruieren. A u c h die Ergänzung des an dieser Stelle zerstörten Textes
von 4QSam zu [ ל ] פ נ י ךerscheint aufgrund der in dieser Passage deutlichen N ä h e
von ײJ und dem Samueltext aus Q u m r a n sowie wegen der ansonsten einheitlichen
Sprachregelung als relativ sicher.
a
32
33
30
Unter textkritischem Aspekt zog M C C A R T E R die Lesung ל פ נ י ךvor, ,,insofar as the
deity is directly addressed in the passage." D e m ist entgegenzuhalten, d a ß der
Wechsel von der 2. in die 3. Person Sg. in Anreden an G o t t oder W ü r d e n t r ä g e r
nichts Ungewöhnliches ist. Damit einher geht häufig die Ersetzung des Pronomen
der 1. Person Sg. durch ein Unterordnung bezeichnendes N o m e n . Ist damit einer
seits die sprachliche und stilistische Konsistenz des Masoretischen Textes erwiesen,
so erscheinen andererseits unter Berücksichtigung auch anderer Textvarianten viel
mehr die Traditionen von © und 4 Q S a m an dieser Stelle als Ergebnis der Sekunda
ren Durchsetzung einer einheitlichen Sprachregelung, denn aufgrund der Tatsache,
daß der Aufenthalt Samuels am Heiligtum z u Silo i n beiden Texttraditionen durch
gängig mit * ל פ נ י י ה ו הbezeichnet wird (s.u.), w ä h r e n d 9W ein diverses Zeugnis über
liefert, verdient letzterer wohl die größere Glaubwürdigkeit.
34
35
In einer Zusammenschau ergibt sich folgendes B i l d :
j l
36
37
I S a m 1,11
I Sam 2,33
I S a m 5,11
=
+
+/?
9»
4QSam
+
Γ + ]
-
=
a
+
?
Es scheint, als ließe sich für keinen der betrachteten Textzeugen eine signifikante
Tendenz, verhüllend vom T o d zu sprechen, ablesen. Es hat sich außerdem gezeigt,
daß für die Entstehung jeder der besprochenen Lesungen auch textinterne Erklärun
a
(b.2.)ISam 1,22
κ α ι
28
Der Text,
29
The Qumran
30
Siehe z.B. im gleichen Vers (mit Wechsel der Suffixpronomen 1. Sg./l. PI):
»l « = ו ל א י מ י ת א ו ת יο ϋ μ ή θ α ν ά τ ω δ η η μ ά ς .
31
5ן ע
61.
Text of Samuel,
123f.
In den Samuelfragmenten aus Qumran ist leider keine der entsprechenden Passagen enthalten, doch
besteht für die Annahme, die ensprechenden Aussagen seien in der Handschrift getilgt gewesen,
keinerlei Anlaß
Folgende Zeichen werden in den Tabellen verwendet:
+
Euphemistische Lesung.
=
Nichteuphemistische Lesung.
?
Fragliche Lesung nicht enthalten.
Lesung ist für die Fragestellung irrelevant.
[.. ]
Auf Rekonstruktion basierend.
The Qumran
Text of Samuel,
39f und
a
ו י ש ב
ו י ש ב
-
-
ל פ נ י ] י ה ו ה
CK61
ש ם
[ש ם
κ α θ ή σ έ τ α ι
32
So auch
33
Siehe dazu im Fortgang der Untersuchung.
34
35
36
37
I Samuel,
53f.
S. z.B. Π Sam 2
2
,
2
9
:
1
«
)
= «).
S. z.B. Π Sam 17,16:1«) פ ן י ב ל ע ל מ ל ך. ו ג ם ע ב ו ר ת ע ב ו ר
S. die Verwendung des männlichem ע ב דentsprechenden Wortes א מ ה
ULRICH,
4QSam
MCCARTER, /
Samuel,
53f.
ו י ה ו ה י ג י ה ח ש כ י.כ י א ת ה נ י ר י י ה ו ה
im vorliegenden Vers.
= «).
Untersuchungen zum Ursprung biblischer Euphemismen
42
pie Samuelrolle aus Qumran bezeugt einen Zusatz, der in Ci und 3H fehlt. Diese V a
riante stellt vermutlich eine sekundäre Weiterentwicklung des Textes dar, die mit der
sprachlichen Vereinheitlichung zu * ל פ נ י י ה ר הz u s a m m e n h ä n g t .
38
^bJJLL Sam 2,21
κ α ι
ε μ ε γ α λ ύ ν θ η ...
43
Korrekturen im Samueltext
9)1
4QSam
...ו י ג י ל
...ו י ג ד ל
ε ν ώ π ιο ν
ע ם
ל פ נ י
κ υ ρ ίο υ
י ה ו ה
[י נ ה ו ה
c)
Anthropomorphismen
Häufig wird die Vermeidung anthropomorphistischer Aussagen über Gott als M o t i
vation zu Textveränderungen vermutet. A u c h i m Vergleich von 4 Q S a m und 9)1 ist
für die folgende Textvariante diese Erklärung vorgeschlagen worden:
a
a
©
a
Die Vorlage von & las an dieser Stelle vermutlich wie 4 Q S a m , während 3)1 eine an
dere Lesung überliefert.
Statistisch ergibt sich für die Frage, wie der Aufenthalt Samuels am Heiligtum be
zeichnet wird, folgender Befund:
τμ
έκ
4QSam
9)ן
σ τ ή σ α ι
κ ύ ρ ιο ς
י ה ו ה
י ה ו[ ה
-
ה י ו צ א
א ת ד ב ר ו
-
ε ξ ε λ θ μ ν
τ ο ΰ σ τ μ α τ ο ς σ ο υ
-
a
...]
ם
י ק
מ פ י ך
39
901
I S a m 1,11
I S a m 1,22
I S a m 2,21
+
=
- -
+
=
4QSam
a
[+]
ו
a
Die Vorlagen von © und 4 Q S a m waren mit großer Wahrscheinlichkeit textlich
identisch, wohingegen 9)1 sowohl bezüglich des Suffixpronomens ( וvs. ) ־ ךals auch
bezüglich der mit diesem Suffix versehenen Bezeichnung von „ W o r t " ( ד ב רvs. י ו צ א
) מ פ יeinen davon abweichenden Text bietet. Darüber, wie das genetische Verhältnis
dieser Variantlesungen zu bestimmen sei, ist viel spekuliert worden. Gegenstand
der vorliegenden Untersuchung kann aber nur sein, die Behauptung, der Wechsel
zwischen ה י ו צ א מ פ יund ד ב רsei durch die Furcht vor anthropomorphistischen A u s
sagen über Gott konditioniert, auf ihre Stichhaltigkeit zu überprüfen. Zuvor aber
42
ו
Auch wenn die Anzahl der Belege sehr klein ist, deutet sich in ihnen m.E. eine Ten
denz an, die vielleicht dazu berechtigt, die i n der Vorlage von © und i n 4 Q S a m ent
haltenen Ä n d e r u n g e n tatsächlich als Korrekturen älterer und einen direkten Kontakt
mit Gott am Heiligtum intendierender Lesungen zu erklären. Deutlich ist aber jeden
falls, daß die Lesungen von © und 4 Q S a m Ergebnis einer sprachlichen Vereinheitli
chung sind, die sich z . B . auch im Plus des griechischen Textes i n I Sam 2,11 gegen
über 9)1 zeigt.
43
a
der Chronik mit den synoptischen Texten der Samuel und Königebücher nachweisen lät, denn in
nicht weniger als vier Fällen bezeugt die Chronik eine ִnderung zu ל פ נ י:
a
π Sam 6,7:
Π Sam 7,27:
1 Reg 3,4:
40
Eine über diese wenigen Anhaltspunkte hinausweisende Tendenz zur „Transzenden
tisierung" Gottes i n den v o n © und 4 Q S a m überlieferten Traditionen scheint aller
dings nicht durch weitere Variantenevidenz bestätigt werden zu k ö n n e n .
a
39
40
So auch C R O S S : „The addition supports in part the L X X reading of 1 Sam 1:11 (vs. M T ) ; indeed the
addition ultimately may be derivedfrom1:11." (A New Qumran
Biblical
Fragment,
18).
Zu den verwendeten Symbolen s. oben, Anm 31
Die wo der griechische Text in I Sam 2,11 (wie wohl auch schon seine Vorlage) umschreibt den
Aufenthalt Samuels am Heiligtum zweimal mit „Angesicht Gottes": a) κ α ι [sc. Hannah] κ α τ έ λ ι π ο ν
α υ τ ό ν [i.e. Samuel] έ κ ε ι ί ν ώ π ι ο ν κ υ ρ ί ο υ ... b) κ α ι τ ό π α ι δ ά ρ ι ο ν ή ν λ ί ΐ τ ο υ ρ γ ώ ν τ ώ π ρ ο ο ώ π ω
κ υ ρ ί ο υ ε ν ώ π ι ο ν Η λ ι . . . . Während für Teil a) eine masoretische Entsprechung fehlt, stehen sich in
b) griechisches τ ψ π ρ ο δ ώ π φ κ υ ρ ί ο υ (= * ) ל פ נ י י ה ר הund masoretisches א ת י ה ו הgegenüber. 4QSam
ist an dieser Stelle nicht erhalten.
Siehe den Punkt „Anthropomorphismen" Wichtig erscheint, da sich die gleiche Neigung zu
einer einheitlichen Sprachregelung in bezug auf den kultischen Verkehr mit Gott auch im Vergleich
a
41
i c h r 13,10:
iChr 17,25:
HChri,6:
ל פ נ^ א ל ה י ם. ן
ל ה ת פ ל ל ל פ נ י ך.
... ה נ ח ש ת ל פ נ י י ה ו ה
ע ל מ ז ב ח.
1 Reg 8,33:
א ל! ב
ו ה ת פ ל ל ו
π Chr 6,24:
ל פ נ י ך... ו ה ת פ ל ל ו.
Da diesen vier ִnderungen zu ל פ נ יkeine einzige ִnderung in der entgegengesetzten Richtung ge
genübersteht, wird man auch für die Chronik die v.a. für 4QSam" festgestellte Neigung konstatieren
dürfen, wobei Einflu des Sprachgebrauchs der sich letztlich auf den Tempel und den Tempeldienst
beziehenden Passagen im Pentateuch wahrscheinlich ist. ל פ נ י י ה ו ה[ ״als Bezeichnung eines ganz
bestimmten Platzes] ist besonders häufig in der priesterschriftlichen Gesetzgebung, aber auch in den
erzählenden Teilen von P, soweit sie sich mit dem priesterlichen Dienst am Bundeszelt befassen "
41
38
ע ם א ר ו ן ה א ל ה י ם
ל ה ת פ ל ל א ל י ך
ע ל ה מ ז ב ח ה ה ו א
( R E I N D L , Das Angesicht
42
43
Gottes,
25).
Eine Zusammenstellung verschiedener Positionen findet sich bei CATASTINI, 4QSam" I, 166169.
So C A T A S T I N I , der folgende Entwicklung des Textes annimmt: Ursprüngliches =( ה י ו צ א מ פ י ך
4QSam ; *< )> יwerde durch Korrektur des Suffixpronomens zu * ה י ו צ א מ פ י ו, um die besondere Stel
lung Samuels von Anfang an nicht menschlich, sondern göttlich zu determinieren („Corregendo il
pronome suffisso dalla seconda alia terza persona singulare, il proposito di consacrare Samuele ve
niva cosi trasferito a Yahwe, ..."); aus dieser Korrektur aber sei die Schwierigkeit einer anthropo
morphistischen Aussage über Gott erwachsen, der die ִnderung zu ד ב ר וRechnung getragen habe
(4QSam"
l 169).
a
Untersuchungen zum Ursprung biblischer Euphemismen
Korrekturen im Samueltext
sollte in Erinnerung gerufen werden, welche allgemeinen Merkmale an den jeweili
gegen das zum Konzept der Septuagintavorlage und von 4 Q S a m passende Suffix
pronomen der 2. Sg. auf ein Wort Hannahs rekurriert, nämlich auf ihr G e l ü b d e
(I Sam 1,11). D a der Verweis auf einen Gelübdeinhalt beständig mittels ה י ו צ א מ פ י
erfolgt, ist dieser Wechsel hier nicht durch die Vermeidung von Anthrop
men, sondern durch eine andere Erzählungskonzeption konditioniert.
Hat sich damit einerseits mit großer Wahrscheinlichkeit erwiesen, d a ß die Ursache
der Variantlesungen von I Sam 1,23 in den unterschiedlichen literarischen
tentionen, welche sich in 901 bzw. in © und 4 Q S a m widerspiegeln, zu suchen sind,
so zeigt andererseits eine weitere Variante, auf welch schwachen Füßen die Behaup
tung, die Furcht vor anthropomorphistischen Aussagen über Gott sei ein Korrektur
motiv gewesen, steht:
44
η KoTexten der zu betrachtenden Textvarianten festgestellt worden sind:
Deutlich erscheint, d a ß sich von Hannahs Gebet (I Sam 2,110) und seiner erzählen
sehen Rahmung in den Überlieferungen von 9W einerseits und © andererseits ver
schiedene Editionen (oder Rezensionen) erhalten haben.
44
In Zusammenfassung be
reits gewonnener Erkenntnisse kann T 0 v zu folgender Charakterisierung der beiden
Versionen kommen: „ T h e main difference between the M T on the one hand and the
a
L X X and 4 Q S a m on the other is that in certain episodes in the latter two texts Han
nah acts as the main character, while in the M T there are two main Charakters, Han
nah and E l k a n a h . "
45
D i e auf unterschiedliche Handlungsträger verweisenden abwei
chenden Suffixpronomen finden also ihre Begründung in den unterschiedlichen K o n
stellationen der dramatis
persona(e),
a
a
durch die die jeweiligen Überlieferungen cha
rakterisiert sind, also auf einer l i t e r a r i s c h e n
Ebene. Dies bleibt zu berück
sichtigen, wenn nun die Frage nach den Varianten ד ב רvs. מ פ י ־
ה י ו צ א
©
neu gestellt
ώ ς
wird.
46
und dann bei dem auf diesen verweisenden W E L L
HAUSEN findende Hinweis, מ פ י ־
47
Der sich zuerst bei G E S E N I U S
45
ה י ו צ א
sei der „bei G e l ü b d e n rituelle A u s d r u c k " ,
ε ίσ ή λ θ ε ν
κ ιβ ω τ μ ς
90ί
4QSam
-
] כ ב ו א
! ד
θ ε ο ύ
a
א ר ו ן
ה א לי הי ם
א ל ה י
fuhrt m.E. auf die richtige Spur. A l s Konsequenz dessen ergibt sich nämlich, daß die
Ι σ ρ α ή λ
-
י ש ר א ל
zwei Varianten, mit deren Hilfe sich der Unterschied zwischen dem masoretischen
έ κ ά
ש ם
ש[ מ ה
a
Text einerseits sowie der Septuagintavorlage und 4 Q S a m andererseits beschreiben
läßt,
48
z u s a m m e n h ä n g e n und nicht getrennt betrachtet werden sollten:
a
Das der literarischen Konstellation des masoretischen Textes entsprechende Suffix
pronomen der 3. Person Sg. verweist auf das Wirken Gottes und sein
49
,ד ב ר
wohin
Der Wortlaut von 4 Q S a m kann mit ULRICH ziemlich sicher nach © rekonstruiert
werden. Damit entsprechen sich wiederum © und *4QSam , während 901 einen an
deren Text bietet.
50
a
Deutlich ist zunächst, d a ß der masoretische Text einen Anthropomorphismus
44
45
46
47
Vgl. Τ ο ν , Different
Editions
of the Song of H a n n a h and of Its Narrative
Framework,
passim, und
die dort angeführte Literatur.
Editions,
6. Τ ο ν zieht aus diesen Beobachtungen aber keinen Schluß auf die Ur
Τ ο ν , Different
sprünglichkeit einer der beiden Versionen, sondern begnügt sich mit vorsichtigem Abwägen, vgl.
ebd., 6f sowie (ausführlicher) ders., Textual Criticism,
176
48
49
men)
Jdc 11,36 ( ע ש ה ל י כ א ש ר י צ א מ פ י ךspricht Jeftas Tochter zu ihrem heimgekehrten Vater).
וvs. ךund ד ב רv s . ה י ו צ א מ פ י.
Im Gegensatz zur Auffassung B A R T H E L E M Y S , das Personalsuffix 3. Sg. verweise auf den Ausspruch
Elis in ISam 1,17 ( C T l, 139141), glaube ich doch, an diesem nächstliegenden Verständnis des
Textes festhalten zu müssen, zumal B A R T H E L E M Y S Vorschlag die inhaltlichen Probleme nicht wirk
lieh löst, denn Elis Ausspruch .,is already fulfilled in the birth of Samuel" ( S M I T H , A C r i t i c a l and
Exegetical
Commentary
on the Books of Samuel,
40f). Die Schwierigkeit, da es keinen explizites
Wort Gottes gibt, auf das sich V 23 beziehen könnte, bleibt damit bestehen, jedoch stellen m.E
auch die Überlieferungen von G» und 4QSam keine besser verständliche Alternative dar: Da, wie
a
ent
zurückgeführt werden kann, ist leicht in V 9 z u sehen, wo auch in © der Ausdruck
χ ύ ρ
κ υ ρ ίο υ
(901 י ה ו הΤ ) steht. Das Verhältnis der Varianten zueinander ist unklar.,
denn beide könnten auf textinterne Ausgleiche z u r ü c k g e h e n .
Thesaurus,
615a (zu ) י צ א מ פ י.
Der Text, 41. Der Quellenbefund bestätigt diese Auffassung: In allen drei Belegen, in denen י צ א
מ פ י ־nicht durch ein konkretes Subjekt (z.B. ד ב רJos 6,10; Jes 55,11; Jer 44,17; Est 7,8; ע ת ק
I Sam 2,3; צ ד ק הJes 45,23) näher bestimmt wird, bezieht sich der Ausdruck auf eine rituell über
nommene Verpflichtung:
Num 30,3 ( כ כ ל ה י צ א מ פ י ו י ע ש הbezieht sich allgemein auf ein Gelübde).
Num 32,3 ( ה י צ א מ פ י כ ם ת ע ש וbezieht sich auf das Abkommen mit den transjordanischen Stäm
51
a
hält, der in © (und *4QSam ) fehlt. D a ß diese Abwesenheit nicht auf eine Tendenz
52
festgestellt, ה י ו צ א מ פ יsich auf einen Gelübdeinhalt (also doch wohl auf I Sam 1,11) bezieht,
dessen Handlungsträger ja eigentlich der das Gelübde leistende (nämlich Hannah) ist, bleibt unklar,
warum Gott als Subjekt eingeführt wird. Zu ה ק י ם ד ב רmit Gott als Subjekt als Ausdruck der
Verwirklichung eines Gottesspruches vgl. etwa I Sam 3 , 1 2 : א ת כ ל א ש ר ד ב ר ת י... ב י ו ם ה ה ו א א ק י ם.
50
,,That 4Q agreed essentially with G J is demonstrated by its ] ש [ מ ה, which requires a verb of motion
..." ( U L R I C H , The Qumran
Text of Samuel,
75).
51
Da diese einfache Konstruktusverbindung jedem der Sprache Kundigen problemlos analysierbar
geblieben sein dürfte, ist die Feststellung, da es sich bei . י ד י ה ו דum eine anthropomorphistische
Aussage über Gott handelt, auch dann richtig, wenn man eine Lexikälisierung der Zusammenset
zung (etwa „Schrecken Gottes") annimmt, wie sie z.B. in I Sam 7,13 deutlich scheint. Zu י ד י ה ו ה
in der Verbindung mit „ ה ו ״ םschrecken" siehe neben dem vorliegenden Beleg auch Dtn 2,15: י ד
י הו ה ה י ת ה ב ם ל ה מ ם.
52
So ist der griechische Text von V 11 gut als gleichförmige Fortsetzung von V 10 (ώ ς «ι δ ή λ θ ε ν
κ ι β ω τ ό ς θ €0ΰ ά ς Ά δ κ α λ ώ ι ׳α ), der hebräische Text leicht als von V 9 ( ) י ד י ה ו ה ב ע י רher beeinflut
denkbar
Untersuchungen zum Ursprung biblischer Euphemismen
Korrekturen im Samueltext
46
Eine Tendenz, Anthropomorphismen zu beseitigen, läßt sich in keinem der Textzeu
g
nachweisen, so d a ß der Rekurs auf andere Erklärungen für die Entstehung der
Varianten angeraten ist. W i e gezeigt wurde, kann jede der Varianten textintern abge
leitet werden, womit das Postulat einer externen Tendenz überflüssig erscheint.
©
e n
i)
Polytheismus
ώ δ ή γ η σ ε ν
μ
ן ע
α υ τ μ ν
θ ε μ ς
47
I Chr 17,21
ה ל כ ו
ה ל ך
א לי הי ם
ה א לי הי ם
A u c h im ersten Versteil bestätigt sich also die Beobachtung, d a ß die Tradition des
masoretischen Textes hier ganz deutlich auf einem polytheistischen Hintergrund
steht, der aus der griechischen Ü b e r l i e f e r u n g wie auch aus der masoretischen Pa
rallelüberlieferung des chronistischen Geschichtswerkes nicht z u erheben ist.
Im Zusammenhang mit dem hier zur Diskussion stehenden Beleg (d.i.) m u ß die Auf
merksamkeit noch auf den Vers II Sam 20,1 und die sich an ihn anschließende Tradi
tion gerichtet werden:
55
Eines der meistgenannten Motive für alte Textkorrekturen ist die Beseitigung von
Aussagen, die einen polytheistischen Hintergrund erkennen lassen. Der textliche B e
fund der Samuelbücher steht insofern mit an der Wiege dieser Überlegungen, als ei
nige der vermuteten P h ä n o m e n e sich an ihm nachgerade paradigmatisch demonstrie
ren zu lassen scheinen. Daraus ergibt sich die Aufgabe festzustellen, ob sich in den
hier untersuchten Textzeugen stringente Tendenzen i m Spannungsfeld der Äußerun
gen poly oder monotheistischen Hintergrunds erkennen lassen.
53
56
©
901
ά ν ή ρ
(HJ_.) II Sam 7,23
κ α ι
©
aw
4QSam
ε θ ν η
ג רי ם
[...]
ו א לי הי ר
ו א ה ל י ו
σ κ η ν ώ μ α τ α
a
ε ίς
(Tiqqun Sopherim:)
אי ש
τ ά σ κ η ν ώ μ α τ α σ ο υ
() ל א ל ה י ו
ל אי ה ליו
Der Vers II Sam 20,1 ist eine der drei Referenzen für die Korrektur einer Form von
„ א ל ה י םGott" in eine Form von „ א ה ל י םZelte", auf die sich die jüdische Tradition der
„( ת י ק ו נ י ס ו פ ר י םKorrekturen der Schreiber") bezieht. D i e Berechtigung, den ur
sprünglichen Text der entsprechenden Stellen i m Vertrauen auf diese Tradition zu
rekonstruieren, wird heute sowohl v o n alttestamentlichexegetischen Untersuchun
gen, als auch v o n solchen, deren Gegenstand die Tradition der T i q q u n e
Sopherim
selbst ist, bestritten. Aufgrund der Tatsache aber, d a ß die Samuelrolle aus Qumran
in II Sam 7,23 einen tatsächlichen originalsprachlichen Beleg für die Metathesis
von לund הin genau den fraglichen Wörtern bezeugt, wird man vielleicht gegenüber
dem Versuch M C C A R T H Y S , diese T i q q u n l T & a x u o n in die N ä h e der a l t i q r e A i m e i
sungen z u stellen und folglich als „midrashic i n o r i g i n " zu beschreiben, T 0 V S
57
a
Der Text von © spiegelt eine Vorlage wider, die dem Wortlaut von 4 Q S a m entspro
chen haben wird; 9W geht andere Wege. E s stellt sich die Frage, ob die Entstehung
der überlieferten Varianten tatsächlich auf eine bewußt tendenzielle (nämlich anti
polytheistische) Korrektur eines ursprünglichen und von 9W noch erhaltenen א ל ה י וi n
א ה ל י וzurückgeführt werden kann.
Leider vereitelt der Erhaltungszustand des Samuelmanuskriptes aus Qumran weitere
Vergleiche an Stellen, die fur die Beurteilung der vorliegenden Lesung wichtig w ä
ren. Es soll daher versucht werden, einige Anhaltspunkte aus der Betrachtung der
griechischen Übersetzung zu gewinnen. Dabei m u ß zunächst bemerkt werden, d a ß
die verschiedenen Traditionen z u diesem Vers nicht nur an einer Stelle voneinander
abweichen, sondern ihre Verschiedenheit größeren A u s m a ß e s z u sein scheint. A u s
der Perspektive unserer Untersuchung ist dabei insbesondere folgende weitere A b
weichung von Interesse:
54
53
54
Bereits die älteste bekannte Reflexion über sekundäre Textveränderungen, die jüdische Tradition
der ת י ק ו נ י ס ו פ ר י ם, verbucht für den hier zu untersuchenden Themenbereich mit II Sam 20,1 einen
Beleg aus den Samuelbüchem (s.u. und vgl. M C C A R T H Y , The Tiqqune
Sopherim,
48 und 8591).
Zu der bis heute fast uneingeschränkt anerkannten Auffassung, in einigen Personennamen der Sa
muelbücher sei das theophore Element ב ע לdurch ב ש תersetzt worden, s.u., S. 78 Anm. 201.
Wie in der Nachfolge A. G E I G E R S (s. Urschrift,
289) häufig angenommen wird.
58
59
60
55
Deren hebräische Vorlage ziemlich sicher als ( * ה ו ל י כ ו ה א ל ה י םder Deutlichkeit halber wurde in
masoretischer Orthographie „transkribiert", die tatsächliche mag freilich anders gewesen sein, wie
etwa eine Betrachtung der verschiedenen orthographischen Techniken in den QumranHandschrif
ten lehrt) zu rekonstruieren ist.
56
57
Leider ist der Text von 4QSam an dieser Stelle nicht erhalten
Neben II Sam 20,1 werden dabei I Reg 12,16 und Π Chr 10,16 genannt, vgl. M C C A R T H Y , 77K?
Tiqqune
Sopherim,
8591. Jüdische Überlieferungen, die von einer solchen Korrektur ausgehen,
gibt es auerhalb des Traditionskomplexes der ת י ק ו נ י ס ו פ ר י םauch noch für andere Stellen der He
bräischen Bibel, so zu Dtn 1,27 und Ps 106,25 (vgl. G E I G E R , Urschrift,
289292). Ein hebräisches
Handschriftenfragment aus Masada liest zu Ps 83,7 א ל ה י א ד ו םstatt SW א ה ל י א ד ו ם. Auch in diesem
Fall ist die Wahrscheinlichkeit, da es sich um eine unabsichtliche Buchstabenvertauschung han
delt, höher zu bewerten als die einer absichtlichen Korrektur in die eine oder andere Richtung (vgl.
TALMON, Fragments
of α Psalms Scroll, 31 If)
58
59
Siehe zuletzt v.a. M C C A R T H Y , The Tiqqune
M C C A R T H Y , The Tiqqune Sopherim,
163f
a
Sopherim
sowie ZlPOR, Some
Notes.
Korrekturen im Samueltext
Untersuchungen zum Ursprung biblischer Euphemismen
48
Einwand, es k ö n n e sich hierbei auch ebenso gut um Variantlesungen handeln,
61
stär
leer zur Geltung zu bringen haben. Andererseits aber schließt diese textkritische D i
mension eine midraschexegetische j a nicht aus.
hen w i l l , wird auch festzustellen haben, d a ß die hierfür zwangsläufig anzunehmende
Korrekturrichtung der entgegenstünde, die aus den bisherigen Belegen im Hinblick
auf Septuaginta und masoretischen Text zu erheben gewesen wäre. A l s Alternativ
62
Für den Ausgangsbeleg in II Sam 7,23 wiederum bringt die Beachtung der zuletzt
diskutierten TiqqunTradition
49
die Erkenntnis, daß für die Erklärung der Textabwei
erklärungen für die Entstehung der angeführten Varianten kommen die Wahl einfa
cherer Synonymbegriffe und textinterne Ausgleichsprozesse in Frage.
chungen nicht nur eine tatsächliche, tendenzielle (nämlich antipolytheistische) K o r
Festzuhalten ist folgendes: Die Tradition eines Tiqqun
rektur in Frage kommt, sondern auch die Wirkung einer offenkundig alten und zu
der aus II Sam 7,23 zu erhebenden Evidenz, von der her das Postulat antipolythei
mindest später unter dem Signum einer
stischer Korrekturtendenzen für den in der masoretischen Tradition erhaltenen Text
absichtlichen
Textveränderung
in II Sam 20,1 widerspricht
werden
zweifelhaft erscheint. D e m g e g e n ü b e r lassen sich die Lesungen der Septuaginta auch
Interessant ist II Sam 20,1 auch für die Charakterisierung der einzelnen Text
problemlos in den Kategorien anderer üblicher textgeschichtlicher P h ä n o m e n e ( M e
zeugen, deren Überlieferungen hier keinerlei Anhaltspunkte zugunsten der nach der
tathesis, andere Vokalisierung aufgrund von Defektivschreibung in der Septuaginta
(ס ו פ ר י ם
muß.
63
) ת י ק ו ןüberlieferten Tradition über solche Korrekturen bedacht
77<7gw«Überlieferung ursprünglichen Lesung bieten.
vorläge) beschreiben. Eine allgemeine „antimythologische" Tendenz kann für keinen
Nach den bisherigen Belegen läßt unter den untersuchten Textzeugen lediglich die
der Textzeugen angenommen werden.
65
Überlieferung der Septuaginta Raum für die Annahme einer antipolytheistischen
a
Tendenz, wobei signifikante Aussagen über 4 Q S a m nicht getroffen werden können.
Von einem weiteren Beleg her wird aber auch hier das Postulat einer solchen Ten
e)
denz fragwürdig (II Sam 5,21):
Häufig wird die A b s c h w ä c h u n g harter Aussagen über Gott als Korrekturmotiv ver
©
τ ο υ ς
θ ε ο ύ ς
α υ τ ώ ν /
Wl
JHWH
I Chr 14,12
א ת
א ת
ע צ ב י ה ם
א ל ה י ה ם
ן ע
δ τ ι
כי
כי
ή θ ε τ ο υ ν
נ א צ י
נ א צ ו
-
An dieser Stelle werden meist Chronik und Septuaginta als den ursprünglichen Text
bewahrend angesehen, w ä h r e n d der masoretische Samueltext sekundär dysphemi
stisch verändert s e i .
64
τ η ν
Wer nun aber in diesem Beleg eine tendenziöse Korrektur se
θ υ σ ία ν
κ υ ρ ίο υ
62
63
64
The T i q q u n e S o p h e r i m , 166.
nearly all t.s. could easily have reflected variant readings, as they are graphically close to the
parallel readings of MT. In fact, the textual relation between the two words of each pair can be
easily described in textual terms, such as metathesis (Π Sam 20:1; I Kings 12:16), or interchange of
consonants ..." (Τ ο ν , M c C a r t h y ' s T i q q u n e S o p h e r i m , 286). Die Metathesis ל/ הist auch in ganz
ähnlichen Wörtern, aber tendenziöser Textveränderung kaum verdächtigem Kontext bezeugt; vgl.
die Abweichungen zwischen dem I C t i b כ ל ה כ ל י ם ה א ה לund dem Q r e כ ל ה כ ל י ם ה א ל הin I Reg
7,45 Allgemein zur Metathesis als texthistorischem Phänomen sieheΤ ο ν , T e x t u a l C r i t i c i s m , 250f.
Da es eine solche midraschische Tradition gegeben hat, zeigen die Ausführungen G E I G E R S zur jü
dischen Auslegung von Dtn 1,27 (Urschrift,
290292). Demgegenüber wird man allerdings G E I G E R S
Auffassung, die ursprüngliche Lesart habe ב א ל ה י כ םgelautet, schon deswegen kaum folgen können,
weil die Worte Simon ben Tarfons (bSchew 47b): „Ihr habt gespäht und geschmäht am Zelt 'Got
tes', er [sc. der Schriftvers] u m s c h r e i b t es j e d o c h . " ( [ ) א ל א ש כ י נ ה ] ה כ ת ו ב, nicht das
Verb ת ק ״ ןpi. „korrigieren", sondern das Verb כ נ ״ הpi. „umschreiben" enthalten.
Aber stand an der Wiege der verschiedenen Lesungen und der sich an sie anschlieenden Traditio
nen vielleicht doch nur eine irrtümliche Metathesis?
So schreibt etwa W E L L H A U S E N : „Man hat keinen Grund, ע צ ב י ה םin א ל ה י ה םumzuwandeln, dage
gen wohl einen für die entgegengesetzte Aenderung ..." ( D e r Text, 166). Beachtenswert an dieser
ִuerung W E L L H A U S E N S erscheint mir^da die Möglichkeit einer u n w i l l k ü r l i c h e n Text
י
4
י35
Berlin
א ת
a
-
ה א נ ש י ם
מ נ ח ת
מ נ ח ת
א ת
י ה ו ה
י ה ו ה
Τ
60
61
4QSam
i
In diesem Zusammenhang geht es nicht um das Problem des Wortes ה א נ ש י ם
i m ma
soretischen Text, zu welchem in den anderen zitierten Textzeugen eine Entsprechung
fehlt,
67
sondern um die Frage, ob das Wort מ נ ח ת
dung * א ת י
65
66
67
א ת
נ א צ ו
als ein die ursprüngliche Verbin
auflösender und abschwächender Einschub aufgefaßt werden
änderung überhaupt nicht in den Blick kommt. Auch T0v rechnet mit einer Korrektur im masoreti
sehen Text: „The scribe of V I in Samuel probably found cause for offense in that idols were referred
too in this verse as א ל ה י ה ם, 'their gods', usually employed for the God of Israel, and accordingly
changed the text to ע צ ב י ה ם, 'their idols'." ( T e x t u a l C r i t i c i s m , 270f).
Insbesondere mu hier auf das Problem der wohl nur fälschlicherweise vermuteten ִnderung des
theophoren Namensbestandteiles ב ע לin ב ש תhingewiesen werden (s.o., S. 78 Anm. 201).
So schreibt z.B. M U L D E R : ,,On trouve dans les livres de Samuel .. plusieurs indications qu'on peut
interpreter comme des attenuations des expressions qu'on a senties comme dures
a l'egard de
Dieu ..." ( U n euphemisme,
112).
Siehe hierzu unten, Beleg f. 1).
Untersuchungen zum Ursprung biblischer Euphemismen
Korrekturen im Samueltext
muß. Dieser Vorschlag stammt m.W. von A . GEIGER und wird z.T. bis in die jung
ste Zeit in der wissenschaftlichen Literatur rezipiert, wenngleich sich seine A b
lehnung durchgesetzt zu haben scheint. Textkritisch ist er kaum zu halten.
50
51
τ ο υ ς
א ת
[א ת
tischen Dokumenten verschiedener Epochen wie auch in einem der akkadischen
MariBriefe deutlich. Die Existenz dieser Verhüllungsstrategie im rabbinischen He
bräisch und Aramäisch ist daher nicht zwangsläufiger Beweis fur den sekundären
Charakter der Phrase im biblischen Text, sondern kann ebensogut vom Weiterleben
einer viel älteren sprachlichen Überlieferung zeugen.
Das Bemühen, weitere Anhaltspunkte über eventuelle Tendenzen von 4 Q S a m , ne
gative Äußerungen über J H W H zurückzudrängen, zu gewinnen, scheitert am Erhal
tungszustand der Rolle. So kann lediglich der Versuch unternommen werden, den
Befund fur die anderen Textzeugen zusammenzustellen und für diese zu Aussagen zu
kommen.
ε χ θ ρ ο ύ ς
איי בי
ד ב ר
Formal und inhaltlich sehr nahe an II Sam 12,14 steht zunächst II Sam 12,9:
κ υ ρ ίο υ
י ה ר ה
י ה ו ה
69
70
71
76
feZH
1
S
a
m
י
9מ
1214
4QSam
π α ρ ο ξ ύ ν ω ν
נ א ץ
נ[ א ץ
π α ρ ώ ξ υ ν α ς
נ א צ ת
נ א צ] ת
a
a
©
In II Sam 12,14 bieten alle Textzeugen eine euphemistische Verhllung fr das ei
gentlich wohl gemeinte ״. . . du hast wahrlich d e n H e r r n (= * ) א ת י ה ו הver
höhnt". A u s den unterschiedlichen Verhüllungsstrategien, welche sich im Vergleich
von 951 und ® einerseits mit 4QSam andererseits nachweisen lassen, ist ge
schlußfolgert worden, der Originaltext habe den Sachverhalt unverhüllt wiedergege
ben. Vorsicht ist für diese Annahme insofern geboten, als die von 4 Q S a m bezeug
te Lesart ד ב ר י ה ר הso häufig ist, daß Einfluß von anderen Stellen (z.B. II Sam 12,9,
sollte 4 Q S a m an dieser Stelle wie 9M gelesen haben ) kaum auszuschließen ist und
als eine das Verständnis erleichternde Ä n d e r u n g erklärt werden könnte. D a ß
demgegenüber der Einschub von א י ב י ־durchaus zum ursprünglichen Textbestand
gehört haben kann, wird aus der Bezeugung ganz ähnlicher V e r h ü l l u n g e n in ägyp
a
72
73
0M
ο τ ι
-
-
מ ד ו ע
έ ξ ο υ δ ε ν ω ο α ς
ב ז י ת
a
a
LUC
τ ο ν
א ת
-
ד ב ר
κ ύ ρ ιο ν
י ה ר ה
...__._I_J__
74
Deutlich ist, d a ß 9M gegenüber
hier einen mildernden Einschub aufweist. D o c h im
folgenden Vers 10 bieten beide Zeugen unabgemilderte Lesungen:
75
9)2
δ τ ι
68
69
70
71
72
Urschrift,
267.
So etwa noch von MULDER, U n euphemisme,
112
Ein deutliches Zeichen dafür scheint, daß der sonst häufig mit theologischen Textkorrekturen rech
nende M C C A R T E R ihn nicht einmal mehr für erwähnenswert hielt (vgl. / Samuel,
80).
Lediglich in der Fsitlä fehlt eine Entsprechung zu ( מ נ ח תvgl. D E B O E R , Research
into the text of
!Samuel
ixvi, 53 und 8 2 ) , welche D E B 0 E R aber nicht einmal im kritischen Apparat der von ihm
erstellten Samuelausgabe der B H S s.l. vermerkte.
כי
έ ξ ο υ δ έ ν ω σ ά ς
μ ε
בןי ת ני
Damit ergibt sich für diese drei Belege aus eng aufeinanderfolgenden Versen fol
gende B i l a n z :
77
a
Die Lesung von 4QSam findet eine Parallele in koptischsahidischen Manuskripten, vgl. DRE
The Coptic
(Sahidic)
Version of Kingdom
I, II (Samuel I, II) und ClASCA, Sacrorum
biblio
rum fragmenta
CoptoSahidica
Musei Borgiani,
III, jeweils sub loco. Wichtig für die Beurteilung
dieser Variante ist, da die entsprechenden koptischen Manuskripte eine von den bekannten Text
zeugen abweichende und bisher unbekannte Texttradition widerzuspiegeln scheinen, deren Lesarten
nur im Rahmen einer noch ausstehenden Erforschung der bezeugten Übersetzungstechniken sowie
eines umfassenden Vergleichs der verschiedenen Traditionen für die Rekonstruktion des hebräi
sehen Textes herangezogen werden könnten. Für mir unerläliche Hilfe in bezug auf den kop
tischen Text danke ich Herrn Sebastian R I C H T E R (Leipzig).
4QSam
SCHER,
73
Vgl. z.B. Τ ο ν , Textual Criticism,
271f und M C C A R T E R : „The fact that independent textual witnes
ses employ different
euphemisms shows that the primitive text had none." ( I I S a m u e l , 296).
74
75
Die entsprechende Stelle ist in der Samuelrolle zerstört
Zu den entsprechenden Belegen s. > א י ב.
II Sam 12,10
=
=
II Sam 12,14
+
II Sam 12,9
+
+
a
?
?
+
* (Der Einfachheit halber umfat diese Kolumne 6»
LUC
und « . )
76
Hinzuweisen ist dabei auf die Tatsache, da die entsprechende euphemistische Applikation von äg.
Ijftj(yv)
„Feind(e)" über einen Zeitraum von mehr als einem Jahrtausend in Texten belegt werden
kann (vgl. >
5
א י ב.).
77
Zu den verwendeten Abkürzungen vgl. oben, Anm. 31
Untersuchungen zum Ursprung biblischer Euphemismen
52
Korrekturen im Samueltext
scheint, als sei fr diesen Textabschnitt in keinem der untersuchten Zeugen eine
Tendenz wirklich nachzuweisen. Wichtig ist diese Beobachtung i m Hinblick auf den
gefund in I Sam 3,13, der wohl in diese Gruppe gehört, aber verschiedene Probleme
bietet:
ω
3)1
53
82
83
lieh bezeugt ist) und durch scriptio
defectiva
der Septuagintavorlage begünstigt
wurde. Während nach dieser Erklärung die Septuagintavorlage demzufolge regel
gerechtes * מ ק ל ל ) ( א ל ה ) י ( םwiderspiegelt, m u ß fur den masoretischen Text falsche
Wortabteilung und Verschreibung von מ/ םfür אangenommen werden. Dafür, d a ß
Textverderbnisse solcher Art nicht unwahrscheinliche Konstrukte, sondern ein denk
bares Modell sind, mag hier der Verweis auf die einer tendenziellen Korrektur wohl
unverdächtige Stelle E x 2,25 stehen.
Da diese Ausfuhrungen auf eher deskriptiver Ebene angesiedelt sind, k ö n n e n sie der
Erklärung als Korrektur deren Vorzug, ein mögliches konkretes M o t i v aufzuweisen,
nicht streitig machen. Insofern jedoch dieses M o t i v aus den vorhandenen Quellen
nicht schlüssig erhoben werden kann, scheint ein letztliches Urteil über die Lesungen
kaum zu sprechen. A u c h i n bezug auf die anderen Belege ist am ehesten bescheidene
Vorsicht angebracht.
84
,
85
ο τ ι
כ י
κ α κ ο λ ο γ ο ϋ ν τ ε ς
מ ק ל ל י ם
θ ώ ν
ל ה ם
υ 'ι ο 'ι α υ τ ο ύ
ב ניו
Deutlich ist, d a ß die SeptuagintaVorlage von θ ώ ν als * א ל ה י םzu rekonstruieren ist,
die damit einen gut verständlichen Satz enthielt, welcher die Blasphemie der E l i
Söhne unverhüllt als solche bezeichnete. Weitaus schwerer erscheint jedoch das
rechte Verständnis des masoretischen Textes, denn das Verbum ק ל ״ לpi. wird nor
malerweise mit dem Akkusativ oder der Präposition ב ־
konstruiert, nicht aber mit
der Präposition ל ־. DRIVER hat das Dilemma folgendermaßen zusammengefaßt: „If
the text be correct, ל ה םcan only be construed as a reflexive dative . . . 'cursed for
themselves
= at their pleasure' . . . But this does not yield a satisfactory sense." Es
kann daher nicht verwundern, d a ß meist die Übersetzung der Septuaginta als die
ursprüngliche Lesung * א ל ה י םbewahrend eingeschätzt wird. O f t wird dieses Urteil
noch mit der Annahme einer theologischen Korrektur * ל ה ם < א ל ה י םverbunden. D a
nun aber i m Zusammenhang von II Sam 12 gezeigt werden konnte, d a ß das Postulat
einer Korrektur nicht auf den Nachweis einer einheitlichen Tendenz gegründet zu
werden vermag, soll zumindest auf die Möglichkeit einer unabsichtlichen Textver
derbnis aufmerksam gemacht werden: E s erscheint nicht unmöglich, d a ß eine solche
Korruption des Textes unterschiedlichen Wortabteilungen entsprang (wie dies i n der
Tat im Vergleich der verschiedenen Zeugen des Samueltextes mehrfach ganz deut
f ) Prominente
Personen
I : D i e Söhne E l i s
7 8
A u c h Tendenzen i m Sinne bestimmter Personen oder Personengruppen sind immer
wieder vermutet worden, so z . B . in bezug auf die Söhne E l i s :
79
&
ο τ ι
כי
כי
נ א צ י
נ א צ ו
τ η ν
83
84
78
Nur in Jes 8,21 bezeugt: ו ק ל ל ב מ ל כ ו ו ב א ל ה י ו.
79
80
Notes, 35
35) auf eine nä
Siehe z.B. W E L L H A U S E N , Der Text, 53. Demgegenüber verzichtet D R I V E R (Notes,
here Erklärung der Variantenentstehung.
Die weitestgehende Akzeptanz dieser Erklärung gründet v.a. auf den Ausführungen G E I G E R S ( U r
schuft, 271), doch erscheint diese Stelle bereits in der ältesten * ן/ ן מ ו/ ץTradition und ist einer der
wenigen Belege innerhalb der Traditionen von Kinnuy und Tiqqun, welche M C C A R T H Y als verläli
che Nachrichten über eine Textkorrektur gelten lät (vgl M C C A R T H Y , The Tiqqune
Sopherim,
77
79). Eine ähnliche Korrektur ist in der Nachfolge W E L L H A U S E N S immer wieder für Gen 16,13 ange
nommen worden, doch scheint sich an dieser Stelle unterdessen die Auffassung von ה ל םals De
monstrativAdverb mit der Bedeutung „hier" (s. S C H O O R S , Tiqqun,
495; K O E N E N , Wer sieht wen,
469) gegenüber der Erklärung als Korrektur aus ursprünglichem * ( א ל ה י םso etwa ElFELDT in B H S ,
s.l. und W E S T E R M A N N , B K I / 2 , 279 und 296f) durchgesetzt zu haben (vgl. G E S M D II, 279 s.v.)
81
-
θ υ σ ία ν
κ υ ρ ίο υ
82
85
4QSam
ή θ έ τ ο υ ν
80
81
9)2
ה א נ ש י ם
a
-
א ת מ נ ח ת
א ת מ נ ח ה
י ה ו ה
י ה ו ה
So z.B. in I Sam 1,24: » I « ; ב פ ר י ם ש ל ש הkv μ ό δ χ ι !) τ ρ ί ί τ ί ζ ο ν τ ι (= ; ) ב פ ר מ ש ל שs. Τ ο ν ,
Criticism,
254; vgl. weiterhin D R I V E R , Notes, xxxxxxii.
S dazu D R I V E R , Notes, xxxiiixxxiv.
Textual
Da masoretisches „ א ל ה י םGott" in der Septuagintavorlage defektiv * א ל ה םgeschrieben wurde,
geht vermutlich auch aus den Varianten in I Sam 4,7 hervor: Dort liest die Septuaginta einmal of
fenkundigπ ρ ο ς α υ τ ο ύ ς (= masoretisch א ל י ה ם, in der Schreibung der Vorlage aber wohl * ) א ל ה םstatt
„Gott", wobei es sich entweder um eine Dublette oder (wahrscheinlicher) um Einflu des folgenden
V 8 (vgl dort » l א ל ה ה ם ה א ל ה י םmitβ in V 7) handelt: » 1 « ; ב א א ל ה י םο ύ τ ο ι 01 θ «η η κ α δ ι ν
π ρ ο ς α ύ τ ο ϋ ς (= * א ל ה ה ם ה א ל ה ם ב א א ל ה ם, der Rekonstruktionsversuch versucht, die angenommene
Orthographie wiederzugeben; er zeigt darüber hinaus, da dieser Text scheinbar bereits verderbt
war)
SW ; ו י ד ע א ל ה י םβ » κ α ι έ γ ν ώ δ θ η α ύ τ ο ί ς (entspricht höchstwahrscheinlich * ) ו י ו ד ע ל ה ם. Ein ähnlicher
Wechsel zwischen לund „ א ל ה י םGott" wird auch durch die Parallele I Reg 3,5b (... ) ו י א מ ר א ל ה י ם
vs. II Chr 1,7 ( ) ו י א מ ר ל וbezeugt, wobei diese Varianten nicht von inhaltlicher Relevanz sind, son
dem lediglich in unterschiedlicher Weise an den vorhergehenden Satz anknüpfen Als (allerdings
wohl nur durch verschiedenen Präpositionsgebrauch konditionierte) Varianten stehen sich א ל ה ם
„zu ihnen " und ל ה םbeispielsweise auch in I Reg 12,16 // II Chr 10,16 gegenüber
Untersuchungen zum Ursprung biblischer Euphemismen
Korrekturen im Samueltext
55
54
Zu konstatieren ist zunächst, daß das Wort ה א נ ש י םdes masoretischen Textes keine
Entsprechung in Ο
oder 4 Q S a m hat. Damit öffnet sich Raum fur die Frage nach
euphemistischen Tendenzen: Ist folglich T 0 V S Vermutung, 9JI habe „ ה א נ ש י םpro
bably inserted . . . in order to mitigate the accusation against the sons o f E l i " ,
richtig? U
dies zu überprüfen, m u ß zunächst untersucht werden, ob das dieser
Vermutung zugrundeliegende Verständnis des masoretischen Textes bestätigt wer
den kann. B e g r ü n d e t e E i n w ä n d e dagegen erhob DRIVER: ( ה א נ ש י ם ״with the art.) de
notes man who have been in some manner specified ... , n o t men in general," und
übersetzt folglich: ,,for the men (viz. E l i ' s sons) contemned." Indes scheint DRIVER
übersehen z u haben, d a ß gerade in dem, was von ihm als „in some manner specified"
bezeichnet wird, hier das Problem besteht: ה א נ ש י םbezieht sich demnach zwar auf
ה נ ע ר י םdes Versbeginns, wie aber die Söhne E l i s mit ה נ ע ר י םbezeichnet werden k ö n
nen, bleibt unklar. Diese inhaltlichen Schwierigkeiten machen den Vorschlag G 0 S
LINGAS, ה א נ ש י םals erläuternde Glosse zu ה נ ע ר י םaufzufassen, in meinen Augen
sehr bedenkenswert.
9Jl
Qere
4QSam
a
a
87
τ ο ύ ς
-
μ ισ ο ΰ ν τ α ς
ש נ א י
τ η ν ψ υ χ ή ν
נ פ ש
נ פ ש
Δ α υ ίδ
ד ו ד
ד ו ד
κ α ΐ
8 6
m
88
89
90
91
A l l diese Ü b e r l e g u n g e n zeigen m.E., d a ß man den Zusatz ה א נ ש י םin 9W kaum los
gelöst von anderen Verständnisschwierigkeiten, die für die gesamte Passage z u kon
statieren sind, wird betrachten können. Es erscheint daher gewagt, aus einem
zwangsläufig unsicher bleibenden Verständnis weitere Schlüsse zu ziehen. Ohnedies
ist die inhaltliche Tendenz des masoretischen Textes in bezug auf die Söhne E l i s
durchaus ambivalent, denn obschon sich einerseits Belege finden lassen, die diese i n
der masoretischen Überlieferung in günstigerem Licht erscheinen lassen als in der
Septuaginta und i n 4 Q S a m , so gibt es doch andererseits auch wichtige Zeugnisse
für die genau entgegengesetzte Tendenz.
a
92
93
g) Prominente
Personen
I I : David
Auch im Hinblick auf D a v i d ist an Anlaß z u sprachlicher Abmilderung gedacht wor
den.
86
87
88
89
90
91
92
93
94
94
T e x t u a l C r i t i c i s m , 270
S. auch unter > א נ ש י ם.
„The addition suggests that also other people may have treated the offering of the LORD impi
ously." (Τ ο ν , T e x t u a l C r i t i c i s m , 270). W E L L H A U S E N hielt dieses Verständnis offenkundig für so
selbstverständlich, da er es keiner gesonderten Erwähnung wert erachtete. Da seine Überlegungen
darauf basierten, kann aber indirekt geschlossen werden (vgl. D e r Text, 45f)
Notes, 32.
Vgl. S T O E B E , Das erste Buch Samuelis,
109.
„Het laat zieh denken dat ה א נ ש י םals randglosse diende ter verduidelijking van ה נ ע ר י ם..." (Gos
L I N G A , H e t eerste
boek Samuel,
108). ִhnlich wohl auch S T O E B E , Das erste Buch Samuelis,
109.
Vgl. eventuell I Sam 2,13 und 3,13.
Vgl. das Plus des masoretischen Textes in I Sam 2,22 (zur Diskussion s. T0v, T e x t u a l C r i t i c i s m ,
273Γ )
So etwa von M C C A R T H Y {The T i q q u n e Sopherim,
2300 und M U L D E R ( U n euphemisme,
113).
() ש נ א ו
ש נ א ה
9 5
zu verweisen, bezeugt also
Der griechische Text scheint auf eine Vorlage * ש נ א י ־
einen dem masoretischen Qtre entsprechenden Konsonantenbestand. W i l l man das
iCtlb nicht von vornherein als bloße Textverderbnis erklären, dann lassen sich un
ter inhaltlichen Gesichtspunkten zwei Textgruppen zusammenstellen, nämlich OJ und
$ » l , in denen ו א ת ה פ ס ח י ם ו א ת ה ע ו ד י ם
als Handlungsträger erscheinen, einer
und
seits, sowie die נ פ ש ד ו דals das logisches Subjekt voraussetzenden 3M
4 Q S a m andererseits. Dem entsprechen verschiedene Objekte des Hasses, nämlich
entweder ;»<( נ פ ש ד ו דS H ) oder » ( ו א ת ה פ ס ח י ם ו א ת ה ע ו ד י םl
; 4 Q S a m ) . inso
fern eröffnet sich Raum für die Frage, ob hier Anstößiges (nämlich der ausdrücklich
erwähnte Haß auf David) beseitigt wurde.
Es sieht jedoch so aus, als sprächen einige Indizien für die Ursprünglichkeit des ma
soretischen Q r e (einschließlich dessen Vokalisierung): Die Vorlage der Septuaginta
scheint einen demselben entsprechenden Konsonantenbestand enthalten zu haben,
wohingegen die vom masoretischen Q r e abweichende Vokalisierung von * ש נ א יals
part.act. am ehesten Konsequenz einer entsprechenden Interpretation der unmittelbar
vorhergehenden Passage i s t . Das I C lib des masoretischen Textes ist i m Textzu
sammenhang unverständlich und m u ß daher wohl tatsächlich als Verschreibung von ו
96
Kenb
9 7
98
Qere
a
Kenb
Q e r e
a
99
100
95
M c C A R T E R S Rekonstruktion Jmssön' e . as reflected by LXX lous misountas"
(II Samuel,
136), ist
wohl nur ein Flüchtigkeitsfehler, denn die Konstruktusverbindung wird durch das wohl auch für die
Septuagintavorlage anzusetzende folgende * נ פ ש ד ו דdeterminiert
96 Wie in der Tat die in manchen Schriften groe ִhnlichkeit zwischen וund י, die etwa in vielen
Handschriften aus Qumran an völlige Unterschiedslosigkeit grenzt, zu zahlreichen Textvananten
Anla gab; vgl. etwa D E L I T Z S C H , D i e Lese und Schreibfehler,
103f sowie Τ ο ν , Interchanges,
261
265.
97 Die Reihenfolge der beiden Begriffe ist in 4QSam* und in einigen Textzeugen der Septuaginta um
gekehrt
98 Zu א ת ־als Hervorhebungspartikel s M E Y E R . H G III, § 90, 2f und § 91. 2c. Das I C t i b ist daher fol
gendermaen zu verstehen: ..Was aber die Lahmen und Blinden angeht, so haben sie Davids Seele
gehat"
99 U L R I C H ( T h e Q u m r a n Text of Samuel,
136) scheint die Vokalisierung des Qere von vornherein als
sekundär zu betrachten, stellt er das Qere doch ohne weitere Erklärung zu den Zeugnissen, welche
von Davids Seele als logischem Objekt des Hasses sprechen. Anhaltspunkte für eine solche Ent
Scheidung fehlen jedoch einstweilen
100 Möglicherweise kannten die Übersetzer die Partikel א ת ־nur als nota accusativi,
wie sich jedenfalls
aus der Tatsache, da dieses Miverständnis häufiger belegt ist, nahelegt; vgl z.B. Jos 17,11 und
Jdc 20,44 (wo aber Ms. Β das richtige Verständnis gegen die anderen Textzeugen der Septuaginta
Tradition behauptet)
a
ßjj. יerklärt werden. Häufig wird heute der Lesart von 4 Q S a m der Vorzug gege
0
ben ' יdoch b '
j^ gel lectio
e t e t
s
e
' inhaltlich das gleiche wie das masoretische ζ /re, und nach der
d i f f i c i l i o r est potior
e
57
Korrekturen im Samueltext
Untersuchungen zum Ursprung biblischer Euphemismen
56
sollte man daher eher dem masoretischen Text
Ver
Bei aller Zurückhaltung, welche der textkritische Befund der ganzen Passage aufer
legt.
106
erscheint es gegen S T O E B E '
0 7
und mit M C C A R T E R möglich, dem masore
tischen Text einen Sinn abzugewinnen, indem dieser vor dem Hintergrund einer an
gedrohten Blutrache erklärt wird, als deren Garant J H W H erscheint. Dafür, d a ß
א י ב יsekundärer Einschub ist, lassen sich keinerlei textkritisch fundierte Argumente
anführen; das Wort selbst findet sich jedenfalls wenn auch in anderer syntaktischer
Einbindung auch in den erhaltenen griechischen Zeugen. Daher legt sich die A n
nähme, der griechische Text spiegele an dieser Stelle eine gegenüber dem masoreti
sehen Text sekundäre, nämlich leichter verständliche Texttransformation
wider,
nahe.
108
trauen schenken,
auffassen.'°
102
den Text der Samuelrolle aber als grammatische Erleichterung
J
Als Ergebnis ist festzuhalten, d a ß die von einem Haß auf David sprechenden Lesun
deutlich sekundär sind, die Entstehung der verschiedenen V a r i
g
in G> und 3 ) l
anten also nicht auf Tendenzen, die Überlieferung von Mißliebigkeiten um die Per
son Davids z u reinigen, zurückzuführen ist, sondern, im Gegenteil, ein Teil der
Überlieferung diese Dissonanzen erst nachträglich erzeugte.
Das wird freilich
kaum bewußt geschehen sein; es konnte vielmehr wahrscheinlich gemacht werden,
daß ein schwer verständlicher Text falsch interpretiert wurde (OJ) bzw. wir mit einer
Text Verderbnis rechnen m ü s s e n (3M ).
Im Anschluß sind zwei weitere diesem Thema zuzuordnende Belege zu besprechen,
die immer wieder als Beispiel prodavidischer euphemistischer Textkorrekturen an
gefuhrt werden, nämlich I Sam 20.16 und 25,22:
K e t l b
e n
104
109
110
3)1
Ket,b
τ ά δ ε
π ο ιή σ α ι
μ
θ ε μ ς
כי ה
! ע ש ה
א לי הי ם
א י י ר י
_ בΛ
[Sam
20,16
ω
κ α ι
έ κ ζ η τ ή σ α ι
κ α ι
Α
έ κ ζ η τ ή σ α ι
τω
9Μ
Δ α υ ίδ
1
?
/
דו ד
ו ב ק ש
a
κ ύ ρ ιο ς
κ ύ ρ ιο ς
ε χ θ ρ ο ύ ς
το ΰ
Δ α υ ίδ
έκ
χ ε ιρ μ ς
ε χ θ ρ ώ ν
το ΰ
Δ α υ ίδ
י ה ר ה
מ? ד
sehen Textes als sekundären Einschub i m Interesse der Person Davids erklären soll
א י ב י
דו ד
Dieser im Kontext des Bundes zwischen Jonathan und David stehende Satz wird
häufig als ein weiterer Beleg für den sekundären Einschub von א י ב י ־angenommen,
und als ursprüngliche Lesung folglich etwas wie ״. . . , then may Yahwe call David to
account!" angenommen.
105
101 So etwa U L R I C H , The Qumran
Text of Samuel,
136, M C C A R T E R , II Samuel,
136
160.
102 So z.B. auch S T O E B E , Das zweite Buch Samuelis,
103 Denn man wird wohl mit Recht davon ausgehen können, daß nicht nur die Übersetzer der Sep
tuaginta Schwierigkeiten mit dem rechten Verständnis von א תan solchen Stellen, wo seine Interpre
tation als nota accusativi
Schwierigkeiten bereitet, hatten.
104 Abzulehnen 1st folglich die entgegengesetzte Schlufolgerung M C C A R T H Y ' S , welche offenkundig
eine Annahme voraussetzt, die eigentlich erst bewiesen werden sollte (nämlich, da die Tendenz,
die Person Davids durch Textkorrekturen zu schützen, überhaupt bestand): „In any event, the va
riation in the textual evidence for II Sam 5:8, together with the implications resulting from an active
reading (that David should be the object of hatred and ridicule ...) [sic!], constitute sufficient
grounds for seeing the MT Qere vocalisation and the Qumran third person feminine gal as two
parallel interventions to protect David's reputation." ( T h e Tiqqune Sopherim,
231).
105 M C C A R T E R . I Samuel,
337 mit der Erklärung:
to avoid an imprecation on David' .. "
Der Text von 4 Q S a m ist an dieser Stelle nicht erhalten. Im Vergleich von Septua
ginta und masoretischem Text taucht die Frage auf, ob man das Plus des masoreti
'yby, 'enemies,' is probably an addition 'inserted
106 Nach wie vor offen bleiben mu, wie das Verhältnis von Septuagintavorlage und masoretischem
Text zu bestimmen 1st. Zwar hat D R I V E R in Auseinandersetzung mit W E L L H A U S E N eine überzeu
gende Rekonstruktion des hebräischen Textes, auf dessen Grundlage die griechische Übersetzung
entstand, vorgelegt (Notes,
1290, es ist aber zu berücksichtigen, da die Unterschiede zwischen der
hebräischen Septuagintavorlage und 301 die gesamte Passage durchziehen und nicht nur das Ver
ständnis einzelner Lesungen, sondern vor allem syntaktischer Verhältnisse berühren Eine befriedi
gende Erklärung hierfür und die einleuchtende Bestimmung eines Urtextes scheinen einstweilen
nicht gefunden.
scheint ... nicht recht zum Tenor der Darstellung zu passen ")
107 Dessen kaum fundiertes Urteil (
an dieser Stelle wohl etwas übertrieben ist: „Unübersetzbar; auch 6» ist in der Wiedergabe unsicher
So liegt es nahe, hier eine erweiternde Beischrift aus der Rückschau späterer Zeit anzunehmen "
(Das erste Buch Samuelis,
376).
409 Die in diesem Kontext typische
108 S. K O C H , Der Spruch „Sein Blut bleibe a u f seinem Haupt".
Formulierung ב ק ״ ש ) א ת ה ד ם( מ י ד ־zeigt, da ein Verständnis wie das H E R T Z B E R G S (
[vielmehr]
wird der Herr sich an Davids Feinden schadlos halten." D i e Samuelbücher, 132) nur unter
Streichung von מ י דmöglich wäre. Ob sich diese Entscheidung indes mit alleiniger Unterstützung
durch « textkritisch halten liee, erscheint sehr zweifelhaft Die Variante in C* wird eher auf in
337) oder auf Auslassung des in der Wieder
nergriechischer Verderbnis (s. M C C A R T E R , !Samuel,
gäbe des griechischen Text, wie er sich etwa in W findet, sinnlos gewordenen «κ χ ί ψ ό ς beruhen.
B
B
A
109 Vgl. etwa Ez 3,18 und 20.
110 Oder auch: mehrere leichter verständliche Texttransformationen (vgl. die ζ Τ
schiede zwischen den griechischen Zeugen und s aber oben, Anm 106).
signifikanten Unter
59
Korrekturen im Samueltext
Untersuchungen zum Ursprung biblischer Euphemismen
58
11' so wie א י ב י ־
^j d
1 1 2
Selbst im Kontext literarischer Flexibilität und noch andauernder Gestaltungsmög
auch in II Sam 12,14 häufig späteren Korrektoren zugewiesen
lichkeit der Texte konnten kaum ideologische Tendenzen, oder jedenfalls keine
Diese Frage stellt sich auch im Hinblick darauf, daß fur die Formel כ ה י ע ש ה
r
ansonsten ein solcher Einschub weder in den anderen beiden
durchgängigen und konsequenten, ihrer Tradenten zu Tage gefordert werden. Diese
bedingten Selbstverfluchungen Davids, welche die Überlieferung der Samuelbücher
Tatsache ist nicht nur im Hinblick auf die Frage nach sekundären Euphemismen von
י
ם
^
ה
כ
.ל
ן
א ל ה י ם
13
enthält.' noch in denen anderer literarischer Personen bezeugt i s t .
Bedeutung. Andererseits nämlich k ö n n e n im Verlaufe unserer Untersuchungen als
114
Wiederum scheint aber eine befriedigende L ö s u n g der Probleme nicht möglich, denn
textkritisch gesichert erwiesene Euphemismen und die durch sie betroffenen seman
ebenso wie der masoretische Text als korrigiert erklärt werden kann, ist es auch
tischen Bereiche zu Indikatoren literarischer Bruchstellen werden. Mehr als bisher
möglich ihn als die ursprüngliche Lesart bewahrend aufzufassen, wohingegen die
wird demnach damit zu rechnen sein, d a ß eine nur in bestimmten Textabschnitten
Septuaginta eine (um des besseren Verständnisses willen?) an die beiden anderen
nachweisbare Neigung, gezielt Euphemismen einzusetzen, für eine eigenständige
Selbstverfluchungen Davids oder aber auch ü b e r h a u p t an eine wohlbekannte Formel
Quelle sprechen kann, deren s p r a c h p h ä n o m e n o l o g i s c h e Eigenheiten von sammeln
angeglichene Formulierung überliefere. D i e dann für den masoretischen Text zu kon
den und kompilierenden Redaktoren nicht völlig eingeebnet wurden.
statierende Spannung zwischen der euphemistischen und den nichteuphemistischen
Dieses auf die meisten der untersuchten semantischen Bereiche anzuwendende, in
literarhistorischen Kategorien operierende Erklärungsmodell wird dadurch gestützt,
Varianten der bedingten Selbstverfluchungsformel mag mit dem Verweis auf unter
schiedliche literarische Quellen zu erklären s e i n . " D i e unbestreitbare Tatsache, d a ß
daß zumindest in einem Fall eine systematisch angewendete, externe Redaktions
.א י כ י
oder Korrekturabsicht durchaus zum Tragen kommt (s. die Ausführungen unter b.).
5
dem erschlossenen Sinn des Ausgesagten nach scheinbar verzichtbarer E i n
schub ist. bedeutet also keineswegs automatisch, d a ß wir ihn als sekundär aussehet
M a n wird daher die Annahme unsystematisch realisierter Korrekturtendenzen nicht
den können.
allein aus methodologischen Gründen abzulehnen haben, sondern andererseits auch
auf die Existenz nachweislich konsequent umgesetzter Gestaltungsinteressen hinwei
sen können, wodurch die These einer prinzipiellen Unsystematik widerlegt ist und
2.3. Ergebnisse
Es hat sich gezeigt, d a ß nur für einen kleinen T e i l der hier untersuchten Belege die
das nunmehr notwendige Postulat einer nur bisweiligen Unsystematik in sehr frag
würdiges Licht gerückt scheint.
Annahme korrektiver Tendenzen auf dem Hintergrund der vorgeschlagenen metho
dologischen Reflexion Bestand haben kann, so d a ß meist andere Erklärungen der
Variantenentstehung den Vorzug verdienen. Keine der so festgestellten Korrekturen
ist nach den zugrunde gelegten Kriterien als euphemisierende Überarbeitung z u
3.
bewerten. Wichtig erscheint dabei, d a ß einige der untersuchten Lesungen kaum nur
Im Vergleich des masoretischen Pentateuchtextes mit dem samaritanischen Penta
Paralleluntersuchungen
zum Masoretischen
und Samaritanischen
Pentateuch
aus der Perspektive der Textkritik zu betrachten und zu bewerten waren, sondern den
teuchtext wurde verschiedentlich auf Textvarianten hingewiesen, als deren Entste
Blick darüber hinaus in Bereiche literarkritischer Arbeit weiterführen.
hungsursache euphemisierende Texteingriffe angenommen werden k ö n n e n .
116
Im fol
genden soll untersucht werden, ob sich diese Annahmen bestätigen lassen.
111 Die „klassische" Fassung dieser Position stammt aus der Feder W E L L H A U S E N S : ( ״τ φ Δ α υ ί δ )
ist
augenscheinlich das Richtige Aber da die Bedingung א ם א ש א י ר ו ג ו ׳ganz gegen Davids Erwartung
erfüllt wird, so würde er sich nach der ursprünglichen Lesart hier strenggenommen wirklich Böses
an den Hals gewünscht haben hätte nicht jüdische Vorsorge dasselbe auf das Haupt seiner Feinde
abgeleitet durch Einschiebung von ( " א י ב יD e r Text, 134).
112 S.o., zu Beleg e.2)
113 S. II Sam 3,35 und 19,14
114 Nämlich Jonathan (ISam 20,13), Abner (II Sam 3,9), Salomo (I Reg 2,23), BenHadad (I Reg
20,10), Joram von Israel (II Reg 6,31) und Ruth (Ruth 1,17). Auffällig ist aber, da zweimal (Saul:
I Sam 14,44; Isebel: I Reg 19,2) der Träger des bedingten Fluches nicht genannt wird, vermutlich
zur Abwehr der Wirkung
115 Die Kapitel I Sam 2426 bilden eine literarische Einheit ( D I E T R I C H / N A U M A N N , D i e Samuelbücher,
102 „eine Art Triptychon"), welche ihrerseits „drei recht knappe, handlungsreiche, ja dramatische
Geschichten aufgenommen (hat)" (ebd., 106)
3.1.
Thematische Analyse von Variantlesungen zwischen Samaritanischem und
Masoretischem Pentateuch
α )
JHWH
(
n
ה א ד ן י ה ר ה
^
116
T0V,
Textual
C r i t i c i s m , 272 sowie
WEISS,
Synonymous
א ל פ נ י
א ת פ נ י א רו ץ י ה ו ה
Variants
כ ל ן כ ו ר ף
י ר א ה כ ל ז כ ו ר ך...
י ר א הa.i.)Ex
23,17 (und 34,23)
61
Masoretischer und Samaritanischer Pentateuch
Untersuchungen zum Ursprung biblischer Euphemismen
60
7
• Verbform י ר א הwird von beiden Texttraditionen als nif. vokalisiert." Anlaß zur
ahme einer absichtlichen Textänderung hat aber auch der zweite Teil des ange
Zitats ( ה א ד ןvs. ) א ר ו ןgegeben. Die Theorie, die Traditoren des (prä?)sa
־tanischen Textes hätten die Distanz zwischen Gott und Mensch durch die Ä n d e
zu א י ו ן.,Lade" besser wahren wollen, kann indes mit Verweis auf den dem
"י
^ Uen Beleg unmittelbar folgenden Vers E x 34,24 zurückgewiesen werden, denn
? r t stimmen samaritanische und masoretische Lesung ü b e r e i n . A u c h an eine ab
• htliche Beseitigung v o n ה א ד ו ןaus anderen Gründen wird man kaum denken kön
das determinierte ה א ד ןist zwar innerhalb des Pentateuch nur an den bei
den'zitierten Stellen i m masoretischen Text belegt, doch ist der Gebrauch von א ד ן
(Sg)
S
samaritanischen Pentateuch nicht fremd.
^
118
ein diverses Zeugnis des masoretischen Textes gegenübersteht, weist auf einen kor
rektiven Eingriff im Verlauf der durch die Samaritaner bewahrten Textüberlieferung
mit der Tendenz einer deutlichen Unterscheidung zwischen י ה ו הund den anderen
G ö t t e r n . ' Unkorrigiert blieb lediglich die Passage ק ו ל א ל ה י ם ח י י םin Dtn 5,23, wohl
aufgrund der Tatsache, daß die samaritanische Tradition ח י י םauf ק ו לb e z o g .
21
122
119
ψ
^
S , C
d
e
i n
b)
n
ל ב ד ו
ב ל ת י ל י ה ו ה
ז ב ח ל א ל ה י ם; ח ר ם
א ח ר י ם י ח ר ם
ז ב ח ל א ל ה י ם
n
B E Z U
a
u
f G
o
t
t
a
u
c
h
d
e
1
m
0
Polytheismus
ikUÜenJOJi
אי תי א לי הי ם
^
א ל ה י ם
ה ת ע ו
Der vorliegende Beleg bestätigt die Vermutung einer terminologischen Unterschei
dung von ( א ל ה י םSg.) in bezug auf JHWH bzw. ( א ל ה י םPI.) in bezug auf andere Göt
ter, insofern hier sogar eine umfangreichere Textänderung in K a u f genommen wur
de, um dieser Tendenz zu genügen: In dem im Masoretischen Text erhaltenen Urtext
ist JHWH einer der א ל ה י ם, aus deren Menge er ausdrücklich ausgenommen werden
muß: ב ל ת י ל י ה ו ה ל ב ד ו. Der Samaritanus läßt demgegenüber die Explizierung weg
und qualifiziert א ל ה י םdurch א ח ר י םzum terminus
technicus
„(Fremd)Götter'• •.
ה ת ע ה א ת י
(b.6.) Dtn 10,17
(yjJjen3JL53
?1
_ א ב י ה ם
בי ני נו א ל ־ הי
א ב י ה ם
( k J j G e n 35,7
951
א ל ה י
בי נ נו
א לי ו ה א לי הי ם
נ ג ל ו
נ ג ל ה
א ל ה י ם
ה א ל ה י ם
[yarsiyyinnu]
^
י ש פ ט
א ל י ו ה א ל ה י ם
an
m
ה א ד נ י ם
א ד נ י
ה א ד ו נ י ם
א ד ו ן
י ש פ ט ו
Auch in diesem Fall hat der Samaritanus bzw. die durch ihn repräsentierte Tradition
den (vermeintlichen) Makel eines Plurals in bezug auf JHWH beseitigt.
; ר ש י ע ן
י ר שי ע נ ו
c) Tod und K r a n k h e i t
(c.l.) E x 21,20
Die samaritanische Tradition kennt zwar die Verwendung von א ל ה י םals Plural, doch
beschränkt sie diese jedoch auf solche Fälle, wo von anderen Göttern die Rede ist:
( א ל ה י םSg.) bezieht sich immer auf י ה ו ה, wohingegen ( א ל ה י םPI.) ausschließlich an
dere Götter bezeichnet. Die ausnahmslose Einheitlichkeit dieser Unterscheidung, der
117 Die samaritanische Lesung lautet yirrä';.
Auch an den anderen Stellen im Pentateuch, wo vom „Er
scheinen vor Gott" die Rede ist, lät sich die häufig geäuerte Annahme, die Vokalisierung als nif.
sei eine sekundäre Korrektur des ursprünglichen Qal (vgl. etwa G E I G E R , Urschrift,
die samaritanische Lesung nicht bestätigen.
118 Vgl. G E I G E R :
der Sam. ... (verwandelt) hier wie 34,23 das ה א ד ן
Wallfahrer das Antlitz der Lade schauen!" (Urschrift,
in ה א ר ק
337339), durch
[sic!], als sollten die
337 f).
119 Ebenso liegen keine Abweichungen zwischen der samaritanischen und der masoretischen Wieder
gäbe der Parallele Dtn 16,16 wie auch Dtn 31,11 vor.
120 Vgl insbesondere Dtn 10,17. wo der Samaritanus ה א ד ו נ י ם
hat (s.u , Beleg b.6).
א דון
statt des masoretischen ה א ד נ י ם
א דני
נ קי ם י נ ק ם
מ ו ת י ו מ ת
121 S. etwa bereits K 0 H N , Depentateucho
Samantano,
22f Die nach der schriftlichen Gestalt sowohl
als Sg als auch als PI. interpretierbare Form ( י ר ש י ע נ וEx 22,8) wird von den Samaritanern
yarsiyyinnu
gelesen und also als Sg. aufgefat.
122 Ms. Α des samaritanischen Targums übersetzt ק ל א ל ה י ם ח י י ה. Eine ähnliche Spaltung eines Le
xems in zwei bezeugt die samaritanische Lesetradition, welche zwischen א ד נ יals formelhafte Anre
de (unter Menschen bzw. auch von NichtIsraeliten an י ה ו ה, vgl. die AbimelechGeschichte Gen
20,4) und א ד נ יin bezug auf י ה ו הunterscheidet. Ersteres wird ädanni, letzteres ädäni gelesen. Die
ausnahmslos konsequente semantische Differenzierung durch diese beiden phonetischen Varianten
ursprünglich ein und desselben Wortes widerlegt die Annahme anderer Ursachen ihrer spezifischen
Verwendung, vgl hierzu ausführlich S C H O R C H , D i e (sogenannten)
antipolytheistischen
Korrektu
ren, 18.
Untersuchungen zum Ursprung biblischer Euphemismen
62
Masoretischer und Samaritanischer Pentateuch
seit.
»1
? ם.י
י ו מ ת
127
63
Wenn der Samaritanus daher auch im Gegensatz zum masoretischen Text
unter semantischen Gesichtspunkten einen Euphemismus für „ t ö t e n "
128
bezeugt, so
scheint dessen Applikation doch weniger dem Verhüllungswillen, als vielmehr einer
bestimmten literarischen Gestaltungsabsicht geschuldet.
In beiden Fällen hat der Samaritanus statt der Wurzel נ ק ״ םdie Wurzel מ ו ״ ת. Eine
gezielte Ersetzung ist hier indes wenig wahrscheinlich, da die Wurzel נ ק י י םansonsten
gleichermaßen in 31)1 und ^ bezeugt i s t .
Rechtsterminus מ ו ת י ו מ ת
123
(c.5.) N u m 35.25
an
Wahrscheinlicher ist, daß der geläufige
leicht auch als inhaltliche Konkretisierung, in den Text ü b e r n o m m e n wurde.
124
Die Wurzel ר צ ״ ח
( r j J E x 21.2836
m
נ ג׳ ח
נ כ י ה
Die Wurzel נ ג ״ חpi. „stoßen (von Rindern)" ist im Samaritanus in Dtn 33.17 erhal
ist im Samaritanus häufig bezeugt. A l s Ursache für die Entstehung
der Textabweichung in V 25 wird man die alternative und synonyme Verwendung
von ר צ חund מ כ הin der Passage anzusehen haben, wobei sich die samaritanische L e
sung an V 24, die masoretische Lesung an V 26 anschließt.
( c . 6 . ) L e v 13.32
an
ten, wird also nicht konsequent ersetzt. B e i diesem Wechsel scheint es sich einfach
um den im Samaritanus häufiger bezeugten
125
ה ר צ ח
ה מ כ ה
unter dem Einfluß der vorhergehenden Verse 1517, viel
ה נ ג ע
ה נ ת ק
Austausch eines seltener bezeugten
Wortes durch ein geläufigeres zu handeln.
A u c h in diesem Fall kann die Verwendung eines Euphemismus (s. unter » ) ^ ג עim
(cA.)
N u m 22.33
ה ר ג ת י
ה כ י ת י
Masoretischen Text im Unterschied zu der konkreten Krankheitsbezeichnung ( ) נ ת ק
in der samaritanischen Überlieferung nicht als Korrektur erklärt werden, da sowohl
נ ג ע
als auch נ ת קansonsten in den benachbarten Versen beider Traditionen bezeugt
sind.
Im G e g e n ü b e r zu den 40 Belegen für die Wurzel ה ר ״ ג
i m masoretischen Pentateuch
weicht der Samaritanus nur an dieser Stelle von der masoretischen Wiedergabe ab
(c.7.)Dtn23,18
9)?
und liest נ כ ״ ה < ־hif. statt ה ר ״ ג. Eine korrektive Tendenz kann folglich nicht fest
_ ו ל א י ה י ה ק ד ש... ק ד ש ה
^
gestellt werden; zu beobachten ist jedoch eine in den beiden Traditionen j e unter
ק ד י ש
ו ל א ־ י ח י ה... ק ד י ש ה
ל א ־ ת ה מ ז
ל א ת ח י ה
schiedlich nuancierte literarische Gestaltung des Textes, die eine Entscheidung über
die ältere Variante sehr erschwert: Der masoretische Text bedient sich im vorliegen
den Vers des Gegensatzpaares ה ר ״ ג
„töten" ח י ״ ה
hif. „leben lassen",
126
Der formale Gebrauch eines Euphemismus fur „ s t e r b e n " im Samaritanus, welcher
wohinge
sich der Litotes „er soll nicht leben" bedient, kann unter historischem Gesichtspunkt
gen der Samaritanus in der Wiederaufnahme des zuvor die Behandlung des Esels
nicht als euphemisierende Korrektur angesehen werden, was sich aus zwei Beobach
durch Bileam bezeichnenden נ כ ״ הhif. dieses Wort als kohärenzstiftendes Leitwort
tungen ergibt: 1. A n anderen Stellen werden keine Hemmungen sichtbar, die Todes
des Textes etabliert und die Perspektive i m B l i c k auf die dramatis
personae
wech
strafe expressis
den V o r z u g ,
verbis
129
anzudrohen. 2. Textkritisch verdient die masoretische Lesung
wohingegen die Entstehung der samaritanische Lesung nicht von dem
Bestreben, einen Euphemismus zu verwenden,
123 Gen 4,15; 4,24; Lev 19,18; 26,25; Num 31,2; Dtn 32,43.
124 Als Ergebnis einer ähnlichen inhaltlichen Konkretisierung des Samaritanus erscheinen die Abwei
chungen zwischen » l : מ ו ״ תq und > מ ו ״ תIwf in Lev 20,20; Num 17,28; 35,12; Dtn 19,12 und
32,7, wobei auch hier wieder mit schlichter Übernahme der in rechtlichem Kontext geläufigeren
Λ ο /Formen gerechnet werden mu (vgl. besonders Lev 20,20 im Hinblick auf die benachbarten
Verse 11, 12, 13, 16 und 27)
125 S. WEISS, Synonymous
Variants
sowieΤ ο ν , der diese Eigenart für eines der „Early (PreSamaritan)
Elements" des Samaritanus hält (Textual C r i t i c i s m , 930
126 כ י ע ת ה ג ם א ת כ ה ה ר ג ת י ו א ו ת ה ה ח י י ת י.
130
geleitet gewesen sein dürfte, son
127 Eine ähnliche mit Subjektwechsel vom angesprochenen Menschen auf Gott verbundene Wiederauf
nähme liegt für den Ausdruck „ ב נ י י ה ב י תein Haus bauen" in II Sam 7,5 und 11 vor.
128 Da > נ כ ״ הhif. hier diese Bedeutung hat, ergibt sich aus der Parallelität von > נ כ ״ הhif. und ח י ״ ה
hif:
כי ע ת ה ג ם א ת כ ה ה כי תי ו או ת ה ה חיי תי.
129 Vgl. ο ί ο ύ κ «Jtai π ό ρ ν η ... κ α ι ο ύ κ ϊ δ τ α ι π ο ρ ί 'β ύ ω ν
.
130 Zu der euphemistischen Litotes „ ל א י ח י הer soll nicht leben" s Abschnitt VI 2.1 c), S. 237f.
£4
A
E
Masoretischer und Samaritanischer Pentateuch
Untersuchungen zum Ursprung biblischer Euphemismen
R
N
vermutlich mit minimaler Textveränderung eine halachische Konkretisierung
anstrebte.
φ
Sexualität
65
den Euphemismen durch völlig unterschiedliche Strategien erreicht wird: Während
der samaritanische Text eine so allgemeine Bezeichnung wählte, daß das Verständnis
des Textes insgesamt gefährdet scheint, appliziert der masoretische Text ein zwar an
scheinend sehr seltenes und sich semantisch einer anspruchsvollen paraphrastischen
Struktur bedienendes, dem Gebildeten aber nichtsdestoweniger wohl eindeutiges L e
xem.
Auch aus dem Vergleich der beiden Stellen, an denen der samaritanische Text i m
Unterschied zum masoretischen Text das Wort ב ש רenthält, ergibt sich, d a ß hinter
der Eintragung von ב ש רin den vermutlich vorgefundenen Text kaum die Absicht
einer sprachlichen Abmilderung desselben gestanden haben kann.
137
n 2
(dum ^
1 2
aw
ב מ י ם
ο "•
ר ח ץ ב ש ר ו ב מ י ם
י ר ח ץ
Der samaritanische Text enthält gegenüber dem masoretischen Text ein zusätzliches
Element, nämlich das e x p l i c i t u m ב ש ר ו. Aufgrund der Tatsache, d a ß die Verbindung
ר ח ״ ץ ב ש ר ו ב מ י םübliche Terminologie der Reinigung ist, kann für das Verständnis
des samaritanischen Textes nicht an die Erklärung von ב ש רals Euphemismus für
,männliches G l i e d " ( » ) ב ש רgedacht werden. Der samaritanische Text an dieser
Stelle wird damit am ehesten als Harmonisierung verständlich, welche eine beson
ders enge, weil über die Angleichung an die Formulierung ר ח ״ ץ ב ש ר ו ב מ י םhinaus
gehende, Parallele i n L e v 22,6 hat.
132
(d.3.) Dtn 28.30
133
134
301
(fCtib:)י ש ג ל נ ה
a״
ע מ ה
י ש כ ב
Der samaritanische Text enthält hier statt des masoretischen Verbs > ש ג ״ ל,,verge
waltigen" den Euphemismus » ^ ש כ ״ בZwar ist es möglich, d a ß der Samaritanus
hier wie sonst öfter einfach den Austausch eines seltenen
gegen ein häufigeres
Lexem bezeugt, doch wird man dies kaum losgelöst von der durchgängigen Sub
stituierung des Wortes » ׳ ש ג ׳ ׳ לin der masoretischen Lesetradition und weiteren text
geschichtlichen Hinweisen auf die Verdrängung von » מ ז ג ״ לaus dem Text der H e
bräischen B i b e l
sehen können. V o n allen diesen Ersetzungen ist D t n 28,30 i n der
samaritanischen Tradition die einzige, in der die Textabänderung sich nicht nur der
„Minimallösung" einer reinen Substituierung der Wurzel bedient, sondern darüber
hinaus auch eine passende Präposition einfugt.
138
139
^
ב ב ש ר ו
י ה ח ז י ק ה
1 4 0
Der Einschätzung T o v s : „ T h e reading o f 5)J probably reflects a euphemism as com
kann nicht zugestimmt werden, vielmehr
pared with the more explicit text o f ^ " '
enthalten sowohl der masoretische als auch der samaritanische Text einen Euphemis
mus. Textkritisch verdient die masoretische Lesung mit einem Hapaxlegomenon
(> * ) מ ב ש י םden Vorzug, während die Entstehung der samaritanischen Lesung
(» ) ב ש רi m Rahmen der generellen Neigung der protosamaritanischen bzw. samari
erklärt werden
tanischen Texte, seltene Lexeme gegen häufigere auszutauschen,
kann. Interessant ist, d a ß der Verhüllungswert der beiden einander gegenüberstehen
נ
5
136
131 Daß die häufig zitierte Schwächung der Laryngale für die Varianten verantwortlich ist, erscheint
demgegenüber weniger wahrscheinlich, da die samaritanische Lesetradition zwischen Formen der
Wurzeln ה י ״ הund ח י ״ הeindeutig unterscheidet; vgl. etwa [ י ה י הyeyyi]
vs. י ח י ה
[yiyya].
132 S. Lev 14, 9; 15,13. 16; 16,4. 24. 26. 28; 22, 6; Num 19,7f.
133 Zu Harmonisierungen als einem der charakteristischen Merkmale der protosamaritanischen bzw. sa
8589; vgl insbesondere Lev 15,16.
maritanischen Tradition s. T0v, Textual Criticism,
134 Der Beginn von Dtn 23,11 folgt in der samaritanischen (im Unterschied zur masoretischen) Version
wörtlich dem Text von Lev 22,6 ( ) כ י א ם ר ח ץ ב ש ר ו ב מ י ם, und ein Interesse an halachischer Eindeu
tigkeit als Motiv dieser Angleichung lät sich aus der auf Eindeutigkeit zielenden Fortsetzung des
samaritanischen Text schlieen: י ב ו א א ל ה מ ח נ הρ ו ב א ה ש מ ש ו א ח ר י. Ungerechtfertigt erscheint,
die Kürze der Formulierung im masoretischen Text zu verdächtigen („«waschen» [was ] ... ,"
ROSE, 5. Mose: 1 , 230), da ר ח ״ ץ ב מ י םeinfach „s waschen, baden" bedeuten kann (Lev 14,8 u ö ) .
0
135 Textual Criticism,
136 S.o., Anm 125
272
3.2. Ergebnisse
Es hat sich gezeigt, d a ß der samaritanische Text i n zwei Bereichen Spuren einer
korrigierenden Überarbeitung trägt: Einerseits wurde danach gestrebt, allen Anruch
von „Polytheismus" zu beseitigen und JHWH als den einzigen Gott darzustellen. A n
dererseits scheint der Samaritanus einen Text zu bewahren, der Teil an der Substitu
tion des Verbs > „ ש ג ״ לvergewaltigen" durch das Verb > „ ^ ז כ ״ בliegen" hatte.
141
137 Vgl. das dt. hochsprachliche „Schamteile" sowie die lat. Bezeichnung ,,pudenda".
138 > ש ג ״ ל
ist auch im masoretischen Text des Pentateuch nur an dieser Stelle belegt.
139 S.o., Anm. 125
140 S. unter » ש ג ״ לsowie in Abschnitt VII.3, S 256.
141 Da es sich in beiden Fällen nicht um solche ִnderungen handelt, die einem spezifisch samaritani
sehen Interesse folgen, ist kaum zu entscheiden, wann die ִnderungen in den Text kamen, d.h. ob
sie sich bereits in dem Text befanden, der nach der endgültigen Trennung zum samaritanischen
wurde, oder aber erst später eingetragen wurden.
Untersuchungen zum Ursprung biblischer Euphemismen
Als „euphemistisch" im hier definierten S i n n e
142
kann nur die letztgenannte Ä n d e
rung gelten.
4
φ
D i e P a r a l l e l e n zwischen
Deuteronomistischem
Chronistischem
Geschichtswerk
und
67
Die Parallelen zwischen Sam / Reg und Chr
a ) D i e soziologische
Dimension
Diese wurde besonders von G . G E R L E M A N betont, der es unternahm, die Quellen
texte des Chronisten in Kategorien eines Modells zu beschreiben, mit dessen Hilfe
P. K A H L E die Geschichte des Pentateuchtextes hatte beschreiben wollen. Dabei for
mulierte K A H L E die These, es handele sich beim samaritanischen Text des Penta
teuch um „einen Toratext, der in sehr alter Zeit zum praktischen Gebrauch i n den
Gemeinden zurechtgemacht ist", um eine „popularisierende Bearbeitung des Grund
textes", welche dank ihrer Rezeption unter den Samaritanern und aufgrund des
Schismas zwischen Samaritanern und Juden nicht den zum jüdischen textus
receptus
führenden korrektiven und vereinheitlichenden Tendenzen anheim gefallen sei und
somit einen „altertümlichen V u l g ä r t e x t " erhalten habe.
144
4.1.
Methodologische Reflexion
Aussagen darber, ob und, wenn j a , in welchem M a ß e es Korrekturen im Überliefe
rungsprozeß der Texte der Hebräischen Bibel gegeben hat, sind nicht nur aus dem
Vergleich verschiedener Zeugen eines Textes, sondern auch aus der synoptischen
Gegenüberstellung im Korpus der Hebräischen Bibel parallel überlieferter Texte zu
erwarten. Für die Interpretation des durch das letztere Vorgehen zu gewinnenden
Materials werden allerdings in einem stärkeren M a ß e als beim Vergleich verschie
dener Zeugen eines Textes noch weitere Interpretationsrahmen zu berücksichtigen
sein: D a die genauen Texte der Überlieferungen aus den Samuel und Königebü
ehern, welche dem Verfasser der Chronik als Quellen dienten, nicht erhalten sind,
können Aussagen über die A r t und Weise, in der der Chronist mit seinen Vorlagen
umging, oft nur unter großen Vorbehalten getroffen werden. Diese Unsicherheit in
bezug auf die Verhältnisbestimmungen vieler Paralleltexte schlägt sich naturgemäß
auch in der Erklärung textlicher Abweichungen nieder. Im Rahmen der Fragestellung
unserer Arbeit sind über das bereits für die vorstehenden Studien relevante „ideolo
gische" E r k l ä r u n g s m o d e l l hinaus noch weitere von Bedeutung. Sie berühren ver
schiedene Dimensionen der Geschichte und der Tradierung von Texten, welchen
kaum je exklusive Deutungsrelevanz zuzumessen ist, die aber von den einzelnen G e
lehrten durchaus unterschiedlich gewichtet werden:
143
142 S die Ausführungen in Abschnitt Π .Ι .
143 Im Gegensatz zu zahlreichen Versuchen der Vergangenheit, die Arbeit des Chronisten unter eine
einzige Leitidee zu stellen, befand S. J A P H E T Z U Recht: ,,It is doubtful .. whether one single and
uniliteral purpose would account for such an enormous enterprise, with all its complexities of con
tent and form" (/ & II Chronicles,
43) Andererseits ist aber deutlich, daß die Chronik als ein „c
prehensive expression of the perpetual need to renew and revitalize the religion of Israel" ( T h e
Ideology
o f the Book of Chronicles,
516) durchaus von bestimmten Ideen beseelt ist, die im Text
zum Tragen kommen. Es muß daher prinzipiell damit gerechnet werden, daß euphemistische Va
rianten, die sich im Vergleich chronistischer Texte mit denen des sogenannten deuteronomistischen
Geschichtswerkes ergeben könnten, auf inhaltliche Anliegen des einen oder des anderen Werkes
zurückgehen.
145
Nach den Ansichten G E R L E M A N S haben sich nun auch im Text der Chronikbücher
solche volkstümlichen Textbearbeitungen erhalten, und zwar nicht nur in den Pas
sagen, die Überlieferungen des Pentateuchs aufnehmen, sondern auch dort, wo Texte
der Samuel und Königebücher die Vorlage bildeten: „In the Books o f the Chroni
cles, which have been rather lightly treated by textual criticism [d.h. durch die K o l
lations und Editionstätigkeit, in deren Verlauf ein stabiler textus
receptus
ent
stand ], these vulgar readings [sc. o f the Pentateuch] have, so to speak, found a
refuge, so that they escaped the revisionary zeal o f the Massoretes. Similarly ... the
Chronicler's history o f the kings is based on a current vulgar text o f the Books o f
SamuelKings ... In the synoptic passages o f the Chronicles parts o f these preMas
soretic Books o f SamuelKings have been preserved for u s . "
Wenn sich auch die von G E R L E M A N rezipierte Rekonstruktion der Textgeschichte
durch K A H L E nicht völlig mit dem historischen Befund vereinen z u lassen scheint,
so erweist doch der Begriff des „Vulgärtexts" seine heuristische Fruchtbarkeit auch
in der neueren textkritischen Forschung, deren Horizonte durch die Funde biblischer
Handschriften in der Wüste Juda ganz wesentlich geweitet wurden. M a n wird da
her G E R L E M A N S Ausführungen zwar weder in allen Einzelpunkten noch dem G e
samtentwurfe nach folgen können. Die Frage aber, inwieweit es Textbearbeitungen
für bestimmte Zielgruppen oder in bestimmten soziologischen Kontexten gegeben
hat und welche Rolle sie in der Überlieferung der Chronikbücher spielen, bleibt rele
vant.
146
147
148
149
Sie ist i m Hinblick auf die Frage nach Euphemismen i m biblischen Text insofern von
Bedeutung, als für die Beschreibung des synchronen Gebrauchs von Euphemismen
in einer Sprachgemeinschaft von einer ungleichmäßigen Verteilung der Euphemis
144
145
146
147
148
149
Untersuchungen,
8.
Untersuchungen,
37. K A H L E S Auffassungen sind daher unter dem Namen „VulgärtextHy
pothese" bekannt geworden.
S. G E R L E M A N , Synoptic
Studies,
4.
G E R L E M A N , Synoptic
Studies,
12.
Vgl. die gewichtigen Einwände Tovs ( T e x t u a l Criticism,
1840·
193
S Τ ο ν , Textual Criticism,
KAHLE,
KAHLE,
Untersuchungen zum Ursprung biblischer Euphemismen
68
jnenverwendung auszugehen ist, und daher die vorsichtigere Redeweise oft nur von
bestimmten Gruppen oder in bestimmten Kontexten zu wählen i s t . Die Feststel
lung signifikanter Unterschiede im Euphemismengebrauch synoptischer Texte könn
te auf deren unterschiedliche soziologische Verankerung verweisen.
150
b) D i e sprachgeschichtliche
69
Die Parallelen zwischen Sam / Reg und Chr
Dimension
Häufig werden Unterschiede zwischen den Chronikbüchern und ihren Vorlagen mit
156
Damit
sehen und an nichtsynoptischen Texten gewonnenem Material g r ü n d e n .
erweitert sich der B l i c k zugleich auch auf andere biblische Bücher, deren Sprache
dem Späten Biblischen Hebräisch zuzuorden ist.
b) Ebenso ist die Berücksichtigung der entsprechenden Wortfelder von hoher Bedeu
tung: Welche Lexeme werden in welcher Frequenz verwendet, um etwas Bestimmtes
auszusagen? Auch hierbei ist natürlich nach Obenstehendem die Verteilung auf syn
optische und nichtsynoptische Texte sowie die Bezeugung in anderen Büchern zu
beachten.
Verweis auf verschiedene Stellungen innerhalb der hebräischen Sprachgeschichte er
klärt. Viele der Eigentümlichkeiten, die für die Chronikbücher auf lexikalischem,
morphologischem
152
und syntaktischem
153
151
Gebiet zu verzeichnen sind, lassen sich
einer Sprachstufe zuordnen, die gewöhnlich als ,,Late Biblical Hebrew" bezeichnet
154
wird.
Die sprachgeschichtliche Dimension des aus den angestellten Vergleichen zu erhe
benden Materials ist hier v.a. aus zwei G r ü n d e n von großer Bedeutung:
a) Die gezielte Vermeidung bestimmter Lexeme als eine der Voraussetzungen für
den Gebrauch von Euphemismen ist ein wichtiger Faktor in der Geschichte des
Wortschatzes einer Sprache.
se
b) Die euphemistische Applikation bestimmter Lexeme ist ein wichtiges movens
mantischer Prozesse. Damit wird deutlich, daß unter Umständen auch umgekehrt
von festgestellten materialen und semantischen Entwicklungen im Wortschatz auf
den Gebrauch von Euphemismen rückgeschlossen werden kann.
Um hier indes zu aussagekräftigen Daten zu kommen, sind über den Vergleich von
Paralleltexten, wie ihn etwa JAPHET zum Ausgangspunkt ihrer Betrachtungen macht,
hinaus insbesondere zwei weitere methodische Vorgaben von großer Bedeutung:
a) Der Austausch von Lexemen der V o r l a g e ist nur ein Teil der Evidenz für den
bevorzugten Wortschatz der Chronik und darf nicht isoliert betrachtet werden. D a im
Vergleich mit den Samuel und Königebüchern feststellbar ist, d a ß die konservative
Bewahrung der Quellen einen mindestens ebenso wichtigen Faktor für die Abfassung
der Chronik wie deren innovative Bearbeitung darstellt, sind Aussagen über den
Wortschatz nur möglich, wenn sie sich auf die Gegenüberstellung von an synopti
155
c) D i e literarische
Dimension
Schließlich ist noch eine weitere Dimension zu bedenken, die für die Beurteilung
von Abweichungen zwischen der Chronik und ihren Quellen von Bedeutung sein
könnte: „Es hat sich herausgestellt, d a ß zahlreiche Abweichungen des Chronisten
von seiner jeweiligen Vorlage nicht aufgrund dieser oder jener Tendenz oder Welt
anschauung zu erklären sind, sondern einfach als Ausfluß bestimmter literarischer
Techniken, deren der Verfasser sich b e f l e i ß i g t e . " Zwar dürften diese literarischen
Bemühungen in den meisten Fällen zu umfangreicheren Änderungen fuhren, doch
muß mit der Möglichkeit gerechnet werden, daß eine bestimmte gestalterische A m
bition auch auf subtile Weise in den Text eingreift und so Varianten hervorbringt,
die zunächst nur die Oberflächenstruktur des Textes zu betreffen scheinen.
157
Abschließend ist zu betonen, d a ß die Verknüpfungen zwischen diesen unterschiedli
chen Dimensionen durchaus vielgestaltig sein können. So ist z . B . für die Anglei
chung eines Textes an ein bestimmtes soziales M i l i e u mit sowohl ideologischen als
auch sprachgeschichtlichen Komponenten zu rechnen, und Entsprechendes gilt auch
im Falle des Übergewichtes einer der anderen Dimensionen.
4.2.
Thematische Analyse von Variantlesungen
Wenn also auch folglich i m Verlauf der nachstehenden Analyse jede der oben be
nannten Interpretationsdimensionen ständig mitbedacht werden m u ß , erscheint es
150 Vgl. dazu etwa die Ausführungen im Abschnitt VI 3 „Kommunikationsbereiche und Euphemis
menverwendung", S. 251253.
151 Die erste wichtige Zusammenstellung charakteristischer Elemente des chronistischen Wortschatzes
findet sich bei D R I V E R , An Introduction.
535540. Eine umfangreiche Studie über den
..Austausch
von Wortwurzeln
beim Verbum m den synoptischen
Texten der Chronik"
hat S. J A P H E T vorgelegt.
152 S. etwa J A P H E T , The Supposed
Common
Authorship.
334338
153 S K R O P A T , D i e Syntax des Autors der Chronik
verglichen
mit der seiner
Quellen.
154 So etwa K U T S C H E R ( T h e Language
and Linguistic
Background,
passim: " i b r i l m i q r i P i l
und P O L Z I N (Late Biblical
Hebrew).
e
m *uhcercet)
155 Die Frage, ob die Textänderungen auf den Autor der Chronik selbst oder auf dessen Vorlage zu
rückzuführen sind, ist in diesem Zusammenhang vernachlässigbar
156 Im Verlaufe der Erforschung des Späten Biblischen Hebräisch finden sich sowohl Studien, die me
thodisch von den synoptischen Texten ausgehen (so etwa K R O P A T . D i e Syntax,
vgl. die Bemerkun
gen ebd., V, und J A P H E T , Austausch
von Wortwurzeln),
als auch solche, die gerade die Bedeutung
der Texte des Eigenguts hervorkehren (so etwa P 0 L Z 1 N , Late Biblical
Hebrew,
vgl ebd., 2). Auf die
Notwendigkeit, beide Ansätze zusammenzuführen, hat etwa S A E N Z B A D I L L O S expressis
verbis
hingewiesen (,,We believe that the two approaches are complementary rather than contradictory ..."
A History,
116 Anm. 11), sie wurde aber auch von K R O P A T bereits erkannt (vgl. K R O P A T , D i e
Syntax, VI).
157
KALIMI,
Z u r Geschichtsschreibung,
321.
71
Untersuchungen zum Ursprung biblischer Euphemismen
Die Parallelen zwischen Sam / Reg und Chr
doch z w e c k m ä ß i g , eine nach semantischen Gesichtspunkten vorgenommene O r d
Hebräisch sowohl „Körper" als auch „ L e i c h n a m " bedeuten kann.
In beiden Fällen
ist die Bedeutung „Leichnam" gegenüber „ K ö r p e r " mit großer Wahrscheinlichkeit
sekundär, wobei als Ursache der Bedeutungserweiterung im vorexilischen und exili
sehen Hebräisch die euphemistische Verwendung von > ג ו י הbzw. > „ ג ו פ הK ö r p e r
(allgemein)" für „toter Körper, Leichnam" z u vermuten ist. Eine Antwort auf die
Frage, warum der euphemistische Gebrauch von » ג ו י הi m Späten Biblischen H e
bräisch aufgegeben wurde, fällt schwer.
Im synoptischen Vergleich ist daher das interessante Phänomen z u beobachten, d a ß
ein Euphemismus durch einen anderen ersetzt w i r d .
^0
nung des näher z u betrachtenden Materials beizubehalten.
162
163
α ) Tod
(aJJ
I Sam 31,12
גוי ת ־
I C h r 10,12
ג ו פ ת
164
165
Das Wort » ג ו פ הist i m biblischen Hebräisch nur in I Chr 10,12 bezeugt, wo es
zweimal fur das Wort > ג ו י הin der Bedeutung „Leichnam" eintritt. Diese A b w e i
chung ist zwar umso bemerkenswerter, als sie der ansonsten oft zu beobachtenden
Neigung des Chronisten, seltene Lexeme durch häufiger bezeugte z u ersetzen,
genau entgegenläuft, die Signifikanz dieser Tatsache ist aber insofern zweifelhaft, als
auch ג ו י ה < ־insgesamt nur dreizehnmal belegt ist.
(a.2.)
II Sam 7,12
א ב י ת י ף
I C h r 17,11
ת
א
א ב י ת י ף
ו ש כ ב ת
ע ם
ל ל כ ת
158
Aus der Beobachtung, d a ß der Chronist (oder seine Vorlage) i n I Chr 10,10 und 12
_> ג ו י הauf zwei verschiedene Weisen ersetzte, ist zu schlußfolgern, daß nicht eine
Vorliebe für das Wort >• ג ו פ הden Wechsel bedingte, sondern das Wort > ג ו י הver
mieden werden sollte. D a das Wort >· ג ו י הwenigstens zweimal in späten biblischen
Büchern bezeugt ist (Dan 10,6; Neh 9,37) scheint es durchaus zum Wortschatz des
Späten Biblischen Hebräisch gehört zu haben, wobei aber anhand der überlieferten
Belege vorsichtig vermutet werden kann, d a ß im Gebrauch des Wortes eine Bedeu
tungsverengung eingetreten war: W ä h r e n d nämlich in vorexilischen und exilischen
Texten ג ו י ה < ־sowohl i n der Bedeutung „ K ö r p e r " als auch „Leichnam" bezeugt ist,
fehlt in den nachexilischen biblischen Belegen die zweite Bedeutung. Sollte die
(allerdings auf einer sehr schmalen Materialbasis getroffene) obige Schlußfolgerung
richtig sein, dann hat der Chronist hier das Wort > ג ו י הwahrscheinlich der sprachli
chen Eindeutigkeit halber zu vermeiden gesucht haben. Dabei genügt das gewählte
Äquivalent durchaus den Ansprüchen einer gelungenen Übertragung, da aramäisch
ג ו ף, die m u t m a ß l i c h e Quelle des chronistischen > , ג ו פ הwie » ג ו י הi m Biblischen
II Reg 8,24
א ב ת י ו
II Chr 21,20
ם
ח מ ד ה
ע
... ו י ש כ ב
א
ב ל
ו י ל ך
159
160
161
158 Vgl. J A P H E T , Austausch
von Wortwurzeln,
166172.
159 In V 10 steht „ ג ל ג ל תSchädel" für ( ג ו י הI Sam 31,10) möglicherweise als Ergebnis einer kontex
tuellen Exegese: Da V 9 steht: ו י ש א ו א ת ר א ש ו ו א ת כ ל ע, mag es als folgerichtig erschienen sein, in
V10 nicht nur über das weitere Schicksal der Waffen, sondern auch des Kopfes zu berichten (so
auch J A P H E T . f & II Chronicles.
227: „The choice of . gulgalat
.. deviates from the prevalent us
age of the story . )
160 Tendenziell setzt sich dies auch in den Belegen des BenSira Buches und im QumranHebräischen
fort; der eine dem zuwiderlaufende Beleg für » ג ו י הals „Leichnam" in Sir 49,15 kann mit der Nei
gung des BenSira Hebräischen zur Nachahmung des Biblischen Hebräisch (vgl. S A E N Z B A D I L L O S ,
A History,
127) erklärt werden. D a aber sowohl das Hebräische des BenSira Buches als auch das
QumranHebräische als gegenüber dem Späten Biblischen Hebräisch selbständige linguistische Ein
heiten beschrieben werden müssen, beweist das nicht viel
161 Vgl DRIVER, Hebrew
Poetic Diction,
30
A u c h in diesen beiden Belegen ist deutlich, d a ß nicht euphemistische unverhüllten
Lesungen gegenüberstehen, sondern jeweils beide Texte Euphemismen für „ s t e r b e n "
verwenden. S. JAPHET erklärt die Lesungen der Chronik mit einer Vorliebe für das
Verb ה ל ״ ך, dessen Semantik und Gebrauch sich verändert habe. Zwar sei nämlich
> * ״ ה ל ״ ןauch i n älteren Sprachstufen bereits für „sterben" verwendet worden, je
166
162 S.
3
ג ו פ ה. Die Wahl des ִquivalents folgte möglicherweise auch einem weiteren Kriterium,
welches häufiger der Grund für Präferenzen in der Wortwahl gewesen zu sein scheint, nämlich dem
der phonetischen Nähe (vgl hierzu die Bemerkungen J A P H E T S , Austausch
von Wortwurzeln,
168
Anm. 12 [
1
7
5,[מ כ ר ב ל מ כ ר כ ר
Anm. 43 [ ] נ ו ט ה נ ו ט לund 176 Anm. 47 [)] ו י כ ח ד ו י ך. Da sich die
Präferenz eher auf die phonetische als auf die graphische (so J A P H E T in Anm 12 der zitierten Ar
beit) Nähe der Formen beziehen dürfte, wird durch den Umstand nahegelegt, da sich diese Technik
auch in den Übersetzungen der Septuagintaüberlieferung nachweisen lät (vgl. Τ ο ν ,
Loanwords,
and Translations,
223227).
Homophony
163 Zur Verwendung generalisierender statt spezifischer Bezeichnungen als einem üblichen Mittel der
Bildung von Euphemismen s. die Ausführungen zur euphemistischen Synekdoche in Abschnitt
VI.2 l.h), besonders S. 244f Die semantische Erweiterung „Körper" > „Leichnam" ist auch in
vielen anderen Sprachen bezeugt, vgl. die Ausführungen unter > פ ג ר
164 Möglich scheint, da hier aramäischer Einflu eine Rolle spielte, denn im Aramäischen ist nur die
Bedeutung „Leib" belegt. Auf die Notwendigkeit, mit von der sprachlichen Umgebung des Chroni
sten geprägten Bedeutungsverschiebungen hebräischer Wörter zu rechnen, hat insbesondere Κ υ τ
S C H E R hingewiesen (s etwa die Ausführungen zur semantischen Entwicklung der Wurzel ח ז ״ ק
und
ihrer Konditionierung: Randbemerkungen,
280)
ג ו פ הals Euphemismus aufzufassen ist, zeigt sich nicht nur auf dem Hintergrund des Bedeu
165 Da
tungsspektrums dieses Wortes, sondern v.a. im Gegenüber zum mit deutlich schlechteren Assozia
tionen verknüpften, weil unverhüllten » ( פ ג רII Chr 20,24) Zum Postulat, da ein Euphemismus
nur im Hinblick auf ein mit vergleichsweise schlechteren Assoziationen verknüpftes Wort gleichen
Sinnes festgestellt werden kann s.o. im Abschnitt II. 1.5, S. 14
166 Austausch
von Wortwurzeln,
262.
wohingegen die
ten von Samuel und Königebüchern sowie der Chronik begegnet, kann eine Aussa
für „sterben" zu ihren sprachlichen
ge darüber, wie wahrscheinlich diese Annahme ist, nur in dem größeren Rahmen
doch immer nur unter Hinzufgung einer näheren Bestimmung,
Chronik den absoluten Gebrauch von > ה ל ׳ ׳ ך
3
73
Die Parallelen zwischen Sam / Reg und Chr
Untersuchungen zum Ursprung biblischer Euphemismen
72
167
Eigentümlichkeiten zähle.
einer umfassenden Analyse des Wortfeldes „sterben", für das hier v.a. die Lexeme
Sehr überzeugend wirkt diese Erklärung, das ersetzende Wort habe den Austausch
מ ו ״ ת
bewirkt, nicht, zumal > ה ל ״ ך
werden.
3
innerhalb der Chronik nur in den beiden zitierten
Belegen für „sterben" steht. D e m g e g e n ü b e r gibt die Chronik sowohl den Euphemis
m
us ב ש ל ו ם
ק ב ר ת י ך
א ל
א ב ת י ך ו נ א ס פ ת
unverhüllte Formen des Verbs מ ו ״ ת
Gebrauch von —>· ד ! ל ״ ך
8
ע ל
1 6 8
א ס פ ך
(Ii Reg 22,20 // II Chr 34,28) als auch
unverändert wieder. A u c h gehört der absolute
für „sterben" kaum zu den Eigenarten des chronistischen
oder auch nur des nachexilischen Hebräisch, denn er ist etwa in Gen 15,2 und Jes
מ ו ״ ת
q.\ > ה ל ״ ך
8
q.\ > נ פ ״ לq. und » ש כ ״ ב
3
q. zu berücksichtigen sind, getroffen
q. ist in der Chronik 37mal bezeugt, wobei in 20 Fällen der Text der Samuel
bzw. Königebücher reproduziert wird. Zweimal hat die Chronik מ ו ״ ת
ralleltext מ ו ״ ת
hof. steht,
171
q., wo i m Pa
die restlichen fünfzehn Belege sind ohne Parallele in den
Samuel und Königebüchern.
> נ פ ״ לg . in der Bedeutung „sterben" ist in der Chronik 9mal bezeugt, wovon vier
172
38,10 ebenfalls bezeugt.
Belege ohne Paralleltext s i n d .
Andererseits aber ist deutlich, daß auch eine Tendenz, das Verbum > ״ ש כ ״ בzu er
ה ל" ך < ־ ־,, g . wird in der Chronik zweimal in der Bedeutung „sterben" verwendet,
setzen, nicht angenommen werden kann, denn die Chronikbücher bezeugen nicht we
beide Male ohne Parallele.
niger als elf Belege für die Verbindung א ב ת י ו
_> ש כ ״ ב
ע ם
ש כ ״ ב
im Sinne von „sterben". A l
173
q. in der Bedeutung „sterben" ist in der Chronik zwar insgesamt 11 mal
3
174
lerdings stehen alle diese Belege in genauer Entsprechung zu parallelen Texten in
bezeugt,
den Königebüchern, wohingegen kein einziger Beleg aus nichtsynoptischen Texten
Im Vergleich der Belege für die genannten Lexeme des Wortfeldes „sterben" aus den
stammt.
169
Die sich auf diese Beobachtung gründende Vermutung, daß im Späten
Biblischen Hebräisch die euphemistische Bedeutung „sterben" für > ש כ ״ ב
3
ver
jedoch ohne einen einzigen Beleg in einem nichtsynoptischen Text.
Samuel und Königebüchern mit den Belegen aus der Chronik ergibt sich folgende
Übersicht:
drängt ist, ist allerdings mit anderen späten biblischen Büchern kaum zu beweisen,
da dort zwar Belege für > ש כ ״ ב
3
„sterben" fehlen, jedoch Lexeme des Wortfeldes
„sterben" überhaupt sehr selten s i n d .
Gesamt
Sam/Kön
1 7 5
Die Ersetzung ist vermutlich durch den Einfluß der Sprache des Chronisten zu erklä
ren, wobei nicht eine Vorliebe für die eingesetzte Wortverbindung mit > ה ל ״ ך
3 י
sondern das in der Sprache des Chronisten eingeengte Bedeutungsspektrum des er
setzten Verbs > ש כ ״ ב
3
Ursache der Substitution gewesen sein dürfte.
1
Ii Sam 24,15
I C h r 21,14
178
Chr
q.
נ פ ״ ל
q.
ה ל ״ ר
100%
59
q.
ש כ ״ ב
q.
27
132
17
2
a 74%
* 10%
* 1%
37
9
2
19
* 15%
*3%
« 19%
* 15%
(insgesamt)
= 100%
* 63%
Chr (ohne
23
= 100%
17
4
2
0
* 74%
« 17%
*9%
0%
synopt. Parall.)
^ ־ ־" ־
מ ו ״ ת
170
ו; מ ת מ ן ה ע ם
מ י ש ר א ל
וי פי ל
Die relativ kleine Zahl der chronistischen Belege erschwert ihr verläßliches A b w ä
gen. Das Verhältnis euphemistischer (> נ פ ״ ל, < ״ ה ל ״ ך
ש כ ״ ב * ־
3
) zu unverhüllten
( ) מ ו ״ תAusdrücken erscheint im Vergleich beider Korpora etwa konstant (ca. 26%
In diesem Beleg steht einer unverhüllten Lesung des Samueltextes eine euphemisti
sehe Lesung der Chronik gegenüber. Möglich ist aber, daß die Lesung der Chronik
einfach unter Einfluß des vorhergehenden V 13 ( ) א ל ־ א פ ל ; א פ ל ה ־ נ אentstand. D a die
Opposition der Wurzeln מ ו ״ ת
q. und > נ פ ״ לq. nur einmal in den synoptischen Tex
167 Z.B. ρ κ π ( ו ה נ ה א נ כ י ה ו ל ך ה י ו ם ב ד ר ך כ לJos 23,14). Als semantischer Modifikator dient hier ב ד ר ך
כ ל ה א ס. J A P H E T S zweites Beispiel ist unglücklich gewählt, denn in ( ה נ ה א נ כ י ה ו ל ך ל מ ו תGen
25,32) dürfte ה ו ל ךlediglich modale Funktion im Hinblick auf das Verbum מ ו ״ תzukommen: ״...
ich stehe an zu sterben".
168 S.u, zu Beleg a.3).
169 S.u., zu Beleg a.3), wo die Belege in den Rahmen einer umfassenden Behandlung des Wortfeldes
„sterben" gestellt sind.
170 Eine Ausnahme ist natürlich Kohelet, dessen Sprache aber gesondert betrachtet werden mu
171 Beide Belege in D Reg 14,5 // Π Chr 25,4.
172 In nichtsynoptischen Texten: I Chr 5,10, 21,14, Π Chr 14,12, 29,9.
Parallel zu Sam/Reg: I Chr 10,8; 20,8; 21,13 (zweimal); II Chr 18,19.
173 S.o., zu Beleg (a.2).
174 II Chr 9,31; 12,16; 13,23; 16,13, 21,1; 26,2. 23, 27,9; 28,27, 32,33, 33,20.
175 Mit folgenden Belegstellen:
>< נ פ ״ ל/. „sterben": ISam 4,10, 14,13; 31,8, II Sam 1,19. 25. 27; 2,16; 3,29. 34 (zweimal) 38;
11,17; 17,9; 21,9. 22; I Reg 20,25, 22,20.
ה ל ״ ך < ־ ־, q. „sterben": Π Sam 12,23 ; I Reg 2,2.
>ש כ ״ ב
q. „sterben": Π Sam 7,12; I Reg 1,21; 2,10; 11,21. 43; 14,20. 31; 15,8. 24; 16,6.
22,40. 51 ;Π Reg 8,24; 10,35; 13,9. 13; 14,16. 22. 29; 15,7.22. 38; 16,20; 20,21; 21,18; 24,6.
Zu מ ו ״ תq. siehe die Angaben in der Konkordanz von L I S O W S K Y und R O S T .
ג
28;
Die Parallelen zwischen Sam / Reg und Chr
Untersuchungen zum Ursprung biblischer Euphemismen
74
ב
75
180
176
in der Bedeutung „sterben" v e r d r ä n g t . Die vergleichsweise hö
zu 74%)ש כ ״ < ־ ־ י
here Frequenz von euphemistischem > נ פ ״ לin der Chronik könnte mit der Tatsache
zusammenhängen, daß bei diesem Verb eine von außen herbeigeführte Ursache stär
leer in den B l i c k kommt als etwa bei מ ו ״ ת, und somit der allgemeinen Tendenz des
Chronisten zur Explikation entsprechen.
3
der Chronik relevanten Verben g e h ö r e n ) ein. In den anderen späten Bücher n gibt
es nur einen Beleg, in dem man vielleicht die Bedeutung „töten" anzunehmen hat.
Betrachtet man demgegenüber nun die anderen Verben des Wortfeldes „töten" im
Hebräischen, so gewinnt der Befund an Transparenz:
ה ר ״ גist in der Chronik 15mal bezeugt, wobei nur dreimal der Paralleltext reprodu
ziert w i r d .
Zweimal tritt ה ר ״ גfür > נ כ ״ הhif. e i n ,
die restlichen Belege sind
ohne synoptische Parallele im Kanon der Hebräischen B i b e l .
Der aus diesen A n
gaben zu gewinnende Eindruck, ה ר ״ גsei im Späten Biblischen Hebräisch ein sehr
übliches Wort gewesen, bestätigt sich auch im Hinblick auf andere späte Bücher:
Das Nehemiabuch liefert vier Belege für ה ר ״ ג, Ester gar neun.
מ ו ״ תhif. ist in der Chronik 1 l m a l bezeugt, davon fünfmal in genauer Entsprechung
zum Paralleltext, und dreimal als Substitut statt מ ו ״ תhof. *
Diese letztere Er
ת י ו א שTendenz
!; כ ו א
setzung folgt Reg
der 12,21
allgemeineren
des Späten Biblischen Hebräisch, pas
sivische Verbalformen
Chr 24,25 durch aktivische
ד ה ר ג ה וzu ersetzen, und ist folglich grammatisch
bzw. stilistisch, nicht aber lexikalisch konditioniert. Einmal ersetzt מ ו ״ תhif. das Ver
nur zweimal aber findet es sich in Texten ohne synoptische Pa
bum > נ כ ״ הhif.,
rallele.
Im Esterbuch ist מ ו ״ תhif. einmal bezeugt, in Esra/Nehemia fehlen Belege.
Damit scheint deutlich zu sein, daß מ ו ״ תhif. innerhalb des Wortfeldes „töten" kein
häufiges Wort des Späten Biblischen Hebräisch ist.
181
182
183
1 8 4
II Sam 10,18
I C h r 19,18
ו י מ ת
ה כ ה
II Reg 19,37
ה מ י ת
II Chr 32,21
ב ח ר ב
ב ח ר ב
·· ·•· • י
ה כ ה ו
ה פ י ל ה ו
··•
· ·
185
Π
Reg 14,5
11
ו י_ ך
nchr253~
11
ו י_ ה ר ג
1
6
187
m
Diese vier Belege haben gemeinsam, daß in den Chronikbüchern die Wurzel > נ כ ״ ה
hif. durch eine andere Wurzel ersetzt wird. Dabei wird in drei Fällen deutlich unver
hüllt gesprochen ( ה ר ״ גbzw. מ ו ״ תh i f ) , wohingegen einmal ein Euphemismus
(» נ פ ״ לhif.) appliziert scheint. A u c h hier nimmt JAPHET sprachgeschichtliche Ursa
chen für den Wechsel an: Im Sprachgebrauch der Chronik sei für » נ כ ״ הhif. die
Bedeutung „ t ö t e n " zurückgedrängt, was den Austausch der Wurzel bewirkt habe.
Da die Chronik indes eine ganze Reihe von Belegen für > נ כ ״ הhif. „töten" bewahrt
hat, erscheint die Argumentation JAPHETS insgesamt wenig ü b e r z e u g e n d , wenn
gleich ihrem Ergebnis nach genauer Prüfung letztlich zuzustimmen sein wird.
Zu berücksichtigen ist dabei zunächst, daß nur zwei der gezählten vierzehn Belege
nicht aus synoptischen Texten stammen, während die restlichen zehn den Text der
Samuel bzw. Königebücher getreu reproduzieren. In keinem einzigen Beleg tritt in
der Chronik > נ כ ״ הhif. für ein anderes Verb des Wortfeldes „töten" (zu welchem
außerdem v.a. מ ו ״ ת ; ה ר ״ גhif; > נ פ ״ לhif. von den im Hinblick auf den Wortschatz
177
178
176 S.o., zu Beleg (a.2).
177 Austausch
von Wortwurzeln,
179
176.
178 Nämlich mindestens vierzehn; s. die Belegangaben zu Chr unter >
2
נ כ ״ ה.
179 Der hier wie häufiger argumentativ eingesetzte Verweis auf die Semantik der Wurzel im Rabbini
sehen Hebräisch ist kein verläliches Kriterium, da dieses keineswegs lediglich eine spätere Ent
wicklungsstufe des Biblischen Hebräisch darstellt, sondern, zumindest partiell, auf parallele Dialek
te zurückgeführt werden mu; vgl. dazu B A R A S H E R , Sprache
der Weisen,
6f.
189
190
> נ פ ״ לhif. als „töten" ist in der Chronik nur einmal bezeugt, wobei es anstelle
von » נ כ ״ הhif des Paralleltextes steht. Eine Konditionierung ist hier über die Ten
denz zur Ablösung von
נ כ ״ הhif. hinaus nicht erkennbar, und es ist daher mögli
cherweise einfach mit synonymen Lesarten zu rechnen, wobei in beiden Fällen E u
phemismen verwendet werden.
Ingesamt ergibt sich, daß der Chronist wie überhaupt das Späte Biblische Hebräisch
das unverhüllte ה ר ״ גpräferierte, wohingegen sowohl das gleichfalls unverhüllte
מ ו ״ תhif. als auch die Euphemismen > נ כ ״ הhif. und > נ פ ״ לhif. weniger häufig be
180
In den Samuel und Königebüchern finden sich noch weitere wichtige Verben für „töten", nämlich
insbesondere » פ ג ״ ע, was eigentlich „treffen, stoen" bedeutet und mindestens 6mal euphemi
stisch für „töten" steht: l Sam 22,17. 18 (zweimal); II Sam 1,15; I Reg 2,29. 31. Fünfmal für „töten"
steht מ ו ״ תpil. Beide Verben sind in der Chronik nicht bezeugt
181
Est 9 , 5 : ח ר ב ו ה ר ג ו א ב ד ן
182
183
184
185
186
IChr 11,23; 19,18; Π Chr 23,17.
Nämlich in zwei der oben zu Beginn dieses Abschnittes angeführten Belege, Π Chr 24,25 und
I Chr 7,21; II Chr21,4; 21,13; 22,1; 22,8; 24,22; 28,6, 28,7; 28,9; 36,17.
I Chr 2,3; II Chr 23,21; 25,4; 25,27; 33,24.
II Chr 22,11; 23,14; 23,15.
187
Vgl. K R O P A T , Die
188
189
190
IChr 19,18; s.o.
IChr 10,14; II Chr 22,9.
II Chr 32,21, s.o.
Syntax,
מ כ ת
א י ב י ה ם
15.
ב כ ל
ה י הו ד י ם
וי כו.
25,3.
Untersuchungen zum Ursprung biblischer Euphemismen
76
sind. Fr die ältere Zeit sieht dieser Befund durchaus anders aus, wie ein Ver
׳h, der statistisch die Frequenz der einzelnen Lexeme erfaßt, verdeutlicht:
191
1
Gesamt
ה ר ״ ג
נ כ ״ ה
hif*
נ פ ״ ל
פ ג׳׳ ע
hif.
5
* 2,5%
78
« 43%
2
* 1%
q
6
« 2,5%
1
מ ו ״ ת
מ ו ״ ת
hif.
pil.
Sam /
185
100%
q•
28
* 15%
Chr (ins
^jesamt)_
41
= 100%
15
* 37%
11
« 27%
0
= 0%
14
« 34%
Chr (ohne
synopt.
Parall.)
18
= 100%
12
~ 67%
3
« 17%
0
= 0%
2
66
« 36%
« 11%
77
Die Parallelen zwischen Sam / Reg und Chr
־2%
1
*5%
0
= 0%
0
= 0%
* Die Anzahl der Belege für ! נ כ ״ לhif. kann nur als ungefährer Wert verstanden werden.
Wenngleich die geringen Belegzahlen (insbesondere für die Chronik) wie die Unsi
cherheiten bei der Feststellung der genauen Belegzahl für > נ כ ״ הhif. „töten" einem
Urteil Vorsicht auferlegen, vermögen die sich abzeichnenden Tendenzen vielleicht
signifikante Hinweise zu geben:
D e m g e m ä ß scheint zunächst > נ פ ״ לhif. „töten"
sowohl im Wortschatz der Samuel und Königebücher als auch im Wortschatz der
Chronik gleichmäßig selten. Sodann scheint die Präferenz bestimmter Lexeme des
Wortfeldes „töten" nachgerade vertauscht: Während in der Sprache der Samuel und
Königebücher > נ כ ״ הhif. am häufigsten zur Bezeichnung von „töten" verwendet
worden zu sein scheint, ה ר ״ גdemgegenüber aber relativ selten ist, avanciert in der
Chronik gerade dieses letzte Lexem zum meistverwendeten, während die Frequenz
von > נ כ ״ הhif. stark abnimmt.
Im Hinblick auf die Ausgangsbelege ist festzustellen, d a ß diese sich völlig in den
Rahmen allgemeinerer Tendenzen einfügen, nämlich:
1. Im Vergleich mit den Samuel und Königebüchern ist in der Chronik das Lexem
> נ כ ״ הhif. in der Bedeutung „töten" selten. Das in zwei Fällen » נ כ ״ הhif. substi
tuierende ה ר ״ גist demgegenüber im Wortschatz der Chronik das häufigste Lexem im
Wortfeld „töten".
2. Im Vergleich mit den Samuel und Königebüchern verwendet die Chronik Euphe
mismen für „töten" in einer viel niedrigeren Frequenz (in drei der vier angeführten
Belege steht einer euphemistischen Lesung der Samuel und Königebücher eine un
verhüllte der Chronik gegenüber).
b)
Polytheismus
(bJJ
II Sam 5,21
ע צ ב י ה ם
I C h r 14,12
א ל ה י ה ם
193
Der Vergleich zwischen diesen beiden Textkorpora bezüglich der Verwendung eu
phemistischer (> נ כ ״ הhif; > נ פ ״ לhif; » פ ג ״ עq.) bzw. unverhüllter ( מ ו ״ ת ; ה ר ״ ג
hif.; מ ו ״ תp i l . ) A u s d r ü c k e für „töten" ergibt, daß die Frequenz euphemistischer A u s
drücke in den Samuel und Königebüchern ca. 46% beträgt, wohingegen die Fre
quenz euphemistischer Ausdrücke in der Chronik nur bei ca. 16% liegt.
Die häufig geäußerte Vermutung, die Chronik habe hier den unkorrigierten ur
sprünglichen Text bewahrt, wohingegen der Text i m Samuelbuch geändert worden
sei, wurde aufgrund der Tatsache, d a ß sich eine antipolytheistische korrektive Ten
denz in den Samuelbüchern nicht verifizieren läßt, bereits z u r ü c k g e w i e s e n . In die
sem Rahmen ist nun die Frage z u stellen, ob sich die synoptische Gegenüberstellung
von ע צ ב י ה םi m Samueltext und א ל ה י ה םi m Text des Chronisten auch anders erklären
läßt.
194
Deutlich ist zunächst, daß die Chronik zweimal das Wort „ ע צ בGötzenbild" enthält,
wovon ein Beleg ohne Parallele in den Samuel und Königebüchern i s t . D i e Ä n
derung ist also auch kaum auf sprachliche G r ü n d e zurückzufuhren. Möglich er
scheint aber, d a ß es sich hier einfach um den Wechsel von nicht deutlich unterschie
denen und daher austauschbar gewordenen Bezeichnungen für Götter und Götterbil
der handelt, wie sie im Vergleich synoptischer Texte der Chronik häufiger zu kon
statieren i s t :
195
196
191 Aufgrund der Parallelen in Inhalt und Darstellung wurde als Repräsentant älterer Literatur das Ge
samtkorpus von Samuel und Königebüchern gewählt Die Reihe „Chr (ohne synoptische Paralle
len)" umfat nicht nur die nichtsynoptischen Texte der Chronik, sondern auch diejenigen Belege
der Chronik, in welchen die synoptischen Texte voneinander abweichen, d.h. sie schliet lediglich
die reinen Parallellesungen aus.
2
נ כ ״ ה.
192 Für den Nachweis der den Zahlenangaben zugrundeliegenden Belege s »
> נ פ ״ לhif. „töten": I Sam 18,25; II Reg 19,7
Zu > פ ג ״ עq. „töten" s. die Belegstellen oben, Anm. 180; zu > ה ר ״ ג/., מ ו ״ תhif und מ ו ״ תpil. s. die
Angaben der Konkordanz von L I S O W S K Y und R O S T .
193 Nach den oben, Abschnitt IV 4 1., b), S 69 angestellten methodologischen Überlegungen ist es
folgerichtig, für den Vergleich hier diejenigen Belege der Chronik heranzuziehen, welche nicht syn
optische Parallelen reproduzieren. Damit kann der die Wortstatisitik verzerrende Faktor konservati
ver Quellenbewahrung weitestgehend ausgeschaltet werden.
I Sam 31,10:
II Reg 21,7:
π Reg 21,21:
1
11 ה א ש ר ה
11
פ ס ל
ם
ב י ת ע ש ת ר ו ת
Chr 33,7:
ה ג ל ל יc h r
194 S.o., Abschnitt IV.2, d.i.), S. 4649
195 II Chr 24,18. Der andere Beleg findet sich 1 Chr 10,9 //1 Sam 31,9.
196 Neben den unten aufgeführten Ersetzungen einzelner Wörter ist auch auf die vollständige literari
sehe Umarbeitung von I Reg 15,12 in II Chr 14,2 hinzuweisen, wo „der Begriff ג ל ל י ם... enfaltet
und präzisiert (wird)" (WILLI, D i e C h r o n i k als Auslegung.
142).
Chr 1 ο ,
ה ס מ ל
פ ס י ל י ם33,22:
1 9 7
ב י ת א ל ה י ה ם10:
פ ס ל
1 9 8
Untersuchungen zum Ursprung biblischer Euphemismen
Die Parallelen zwischen Sam / Reg und Chr
In I Chr 10,10 hat die Chronik ב י ת ד ג ו ןfr ( ב י ת ש ןI Sam 31,10), wobei diese Text
abweichung aber vielleicht auf dem Hintergrund einer umfassenderen literarischen
Umarbeitung der gesamten Passage zu verstehen i s t , die möglicherweise auf einer
korrupten Textvorlage basierte.
Zusammenfassend ist festzustellen, daß die Abweichungen, die sich im Vergleich der
Chronik mit ihren Paralleltexten in den Samuel und Königebüchern in den Bezeich
nungen fur fremde Götter bzw. Götterbilder feststellen lassen, mit hoher Wahr
scheinlichkeit nicht auf das Streben, bestimmte Bezeichnungen zu vermeiden,
zurückgeführt werden k ö n n e n .
א ד נ יals Gottesname oder göttliches Epitheton erfolgt durchgängig, ebensowenig ist
א ד נ יin dieser Bedeutung in den nichtsynoptischen Texten bezeugt. Etwa zeitgenössi
sehe Quellen bezeugen jedoch einen entsprechenden Gebrauch. Es ist daher damit
zu rechnen, daß das Verschweigen bzw. die Ersetzung von א ד נ יin dessen religiösem
Gebrauch einer gezielten korrektiven Tendenz folgen.
Allerdings sind die statt א ד נ יvorgezogenen Wörter nicht als Euphemismen anzuspre
chen, denn zugrunde liegt nicht die Vermeidung des W ο r t e s א ד נ יzugunsten eines
anderen, dasselbe bezeichnenden Wortes, sondern die Vermeidung des durch א ד נ י
bezeichneten Gottesbegriffes.
Es geht also nicht um das für den Euphemismus
konstitutive Ausdrücken mit anderen Worten.
78
199
200
201
c) J H W H
79
202
203
(Gottesnamen)
d)
Chr
Sam
II 7,18
א ד נ י י ה ר ה
I 17,16
א ל ה י ם
Tempel
י ה ו ה
117,19
א ד נ י י ה ו ה
I 17,17
א ל ה י ם
II 7,20
א ד נ י י ה ו ה
I 17,19
י ה ר ה
II 7,28
א ד נ י י ה ר ה
I 17,26
י ה ר ה
II 7,29
.א ד נ י י ה ו ד
I 17,27
י ה ר ה
An den genannten fünf Stellen fehlt im Text der Chronik im Vergleich zu den Paral
leltexten der Gottesname bzw. das Epitheton א ד נ י: In vier Fällen steht stattdessen
י ה ו ה, einmal א ל ה י ם, wobei hier gegenüber dem doppelgliedrigen Paralleltext ( א ד נ י
, ) י ה ו דein Element fehlt, die Frage nach dem Verhältnis zur vorausgesetzten Vorlage
aber nicht beantwortet werden kann, da deren Text unbekannt ist. Die Ersetzung von
197 Daß die Chronik hier eine Korrektur überliefert, wie dies etwa R U D O L P H vermutete (Chronikbü
eher, 95), ist mit W I L L I anzuzweifeln: „Denn noch fehlt eine überzeugende Begründung der Korrek
tur..." ( D i e C h r o n i k als Auslegung,
128).
198 W I L L I sieht hier im Hinblick auf das פ ס ל ה ס מ לvon II Chr 33,7 eine vereinheitlichende Rezension
zum Tragen kommen ( D i e C h r o n i k als Auslegung,
142).
199 So J A P H E T : ״... a deliberate reworking . . . " ( / * / / Chronicles,
228).
73
200 Vgl W I L L I , D i e C h r o n i k als Auslegung,
201 Häufig wird angenommen, da die Abweichungen in der Überlieferung des theophoren Elements
der Personennamen IschBoschet / Eschbaal sowie MephiBoschet / MeribBaal die tendenziöse
ִnderung von „Baal" in „Schande" belegen (vgl etwa Τ ο ν , T e x t u a l C r i t i c i s m , 267f) Es erscheint
jedoch plausibler, hebr ב ש תmit dem in zahlreichen akkadischen und amoritischen Personennamen
bezeugten Element bästu „Schutzgeist" zu verbinden, dessen Existenz auch für andere nordwestse
mitische Sprachen nachgewiesen werden kann (vgl. T S E V A T , Ishboshet
and Congeners
sowie
H A M I L T O N , New Evidence).
Insbesondere die Transkriptionen der SeptuagintaÜberlieferung
zeigen, da das Element ב ש תnicht als Ableitung von der Wurzel # „ ב ו ״schämen" verstanden
wurde Vielmehr deutet die Bewahrung des alten Auslautvokals im sogenannten C h i r e q
compaginis
auf einen Archaismus, der zwar in Eigennamen, nicht aber im aktiven Wortschatz denkbar ist Vgl.
hierzu ausführlich S C H O R C H , B a a l oder
Besehet.
(d.i.)
ι Reg 9,8
II Chr 7,21
ע ל י ו ן
ה ז ה י ה י ה
ו ס? י ת
ה; ה ע ל י ו ן
ה ז ה ^ ש ר
ו ה ב י ת
Der masoretische Text in I Reg 9,8 ist schwer verständlich und wird in allen mir
bekannten Untersuchungen als verderbt betrachtet.
W ä h r e n d weitestgehende
Übereinstimmung darin herrscht, d a ß die Überlieferung der Chronik für die Rekon
struktion des ursprünglichen Textes von hoher Bedeutung ist, sind die Erklärungen
für das Zustandekommen der Lesung י ה י ה ע ל י ו ןdurchaus unterschiedlich:
204
1. ן0 ) ע ל יwird als einfacher Fehler für * ל ע י ) י ( ןbetrachtet, was die Annahme einer
metathetischen Verschreibung von לund עvoraussetzt. M i t Fsiltä
und Vetus
L a t i n a wird der masoretische Text daher nach M i 3 , 1 2
konjiziert.
2. N O T H zieht eine andere Erklärung wegen ihres höheren heuristischen Wertes vor:
״. . . diese einfache Korrektur erklärt das Aufkommen des Textfehlers nicht. Besser
ist es, den überlieferten Text auf ein ursprüngliches, durch Textverlust (homoeote
205
206
207
202
203
208
Zum ganzen vgl. W E I N B E R G , Gott i m W e l t b i l d des Chronisten,
183185.
„Infolgedessen drängt sich die Vermutung auf, da der Chronist das auch zu seiner Zeit (vgl.: Esr
10,3; Neh 1,11; 4,8) verbreitete Theonym eben darum konsequent ablehnte, ja sogar in der aus dem
DtrG entnommenen, für den Chronisten (wie auch für den Deuteronomisten) besonders relevanten
Prophezeiung Nathans zielgestrebt durch die Theonyme yhwh
und yhwh * " l o h i m ersetzte (Π Sam
7,18.19ff vgl. I Chr 17,16 17ff), weil er selbst einem dieser * donäy > ׳An ׳ATradition fremden Mi
lieu angehörte und somit das durch * donäy yhwh ausgedrückte Erfassen Gottes dem Chronisten
und seinem Auditorium unannehmbar war." ( W E I N B E R G , Gott i m W e l t b i l d des Chronisten,
184).
204 Stellvertetend sei hier nur das dezidierte Urteil N0THS zitiert: „SM ... mu einen Fehler enthalten."
(Könige, 195).
205 wbyt' h n ' nhw' h r b .
206 Et domus haec e r i t
deserta.
207 צ י ו ן ש ד ה ת ת ר ש ו י ר ו ש ל ם ע י י ן ת ה י ה. Vgl. auch Jer 26,18
208 So etwa K I T T E L , D i e Bücher der Könige, 82.
,
,
l[euton]) entstelltes ל ע י י ן
ע ליון י ה י ה
) א ש ר ( ה י הzurckzufhren . . . "
2 0 9
Einzuwenden
bleibt hier, daß N0THS Annahme keineswegs alle Probleme löst, sondern bestenfalls
a
81
Die Parallelen zwischen Sam / Reg und Chr
Untersuchungen zum Ursprung biblischer Euphemismen
80
tischen Quellen, die vom (Wieder)Auffinden verfallener Tempelanlagen berichten,
z.B.:
2 1 4
js weitere Ä n d e r u n g e n nach sich ziehende „Initialkorruption" aufgefaßt werden
kann.
3. Die einleuchtende Konjektur des ersten Vorschlags mit dem höheren heuristischen
Anspruch des zweiten Vorschlags kombiniert eine dritte Erklärung, welche in der
masoretischen Lesung eine sekundäre und tendenziöse Korrektur sieht.
Gegen alle Konjekturen und Korrekturannahmen steht aber die Tatsache, daß die L e
sung des masoretischen Textes weitaus am besten bezeugt ist. U n d es scheint, d a ß
sich dieser lectio difficilior
ו ה ב י ת ה ז ה י ה י ה ע ל י ו ןunter Annahme einer Antiphrasis
durchaus ein guter Sinn abgewinnen läßt. Die heutigen Ohren sehr ungewohnte A n t i
phrasis war i m Altertum weit verbreitet und ist in den erhaltenen Quellen gut be
zeugt.
D i e Bedeutung des masoretischen Textes lautet demzufolge tatsächlich:
„Und dieses Haus (d.h. der Tempel) wird zerstört werden.", ohne daß man ל ע י י ןan
setzen müßte. Der Text der Chronik würde damit verständlich als eine verdeutli
chende Auslegung, die den Text der Vorlage dennoch weitestgehend originalgetreu
zu reproduzieren sucht.
Abstützen läßt sich die Behauptung eines antiphrastischen Euphemismus durch den
Verweis auf inhaltlich und stilistisch eng mit I Reg 9,8 verwandte Passagen i n ägyp
„[Ich baute die Umfassungsmauer
aus] Z i e g e l n , nachdem
ich (sie)
f e r n vom ' [ w 3 j . ( w ) r ] Z e r f a l l e n [ d . h . z e r f a l l e n ] gefunden
hatte. "
(MontemhetInschrift, MutTempel Karnak Β
210
19).
211
״... [der Tempel
des] Re beim groen T e i c h , der f e r n davon
war'
[ w 3 j r ] , v e r f a l l e n zu sein [ d . h . v e r f a l l e n w a r ] seit einer E w i g k e i t von
Jahren. "
(Petosiris 62,4f).
212
213
e)
Körperteile
(e.l.)
SamΗ
7
,
1
I Chr 17,11
g V e ) //
209 Könige, 195. Von einer Haplographie geht auch R U D O L P H (Chronikbücher, 217) aus.
210 .,That the original text contained 'And this house will become a ruin ( ') ל ע י י ןis very likely ... It was
probably this very strong statement concerning the ruin of the temple that occasioned the need for a
correction here, although Micah's equally strong prophecy of ruin escaped untouched." ( M C C A R
T H Y , The Tiqqune
Sopherim,
237).
211
Für den masoretischen Text spricht insbesondere die Lesung der Septuaginta (κ α ι ö ο ί κ ο ς ο ύ τ ο ς
«κ α ι ό υ ψ η λ ό ς ). Vulgata (Et domus haec erit in exemplum.
Wahrscheinlich in Analogie zum vor
hergehenden V 7 gebildet.) und Targum ( ) ו ב י ת א ה ד י ן ד ה ו ה ע ל א י י ה י ח ר ו בspiegeln deutlich sekun
däre Bemühungen, den Vers verständlich wiederzugeben. H I E R O N Y M U S wird man seinem geistes
geschichtlichen Standort nach kein Bemühen zumessen können, die Zerstörung des Tempels aus der
Hebraica
veritas
dort wegzudeuten, wo sie sich ausgedrückt fand. Diese Auffassung bestätigt sich
durch die Vulgata zu Mi 3,12 // Jer 26,18: Et Hierusalem
quasi acervus
lapidarum
erit, et mons
templi in excelsa silvarum.
Andererseits dürfte H I E R O N Y M U S Wiedergabe kaum auf einem der he
bräischen Wörter basieren, die ansonsten mit exemplum
übersetzt werden. Es legt sich daher die
Annahme nahe, da H I E R O N Y M U S seine Vorlage ( )? ע ל י ו ןnicht richtig verstand. Das Targum kom
biniert anscheinend die ihm vorliegende Lesung ע ל י ו ןmit der kontextuell (vielleicht auch durch
Vergleich mit Mi 3,12 par.) zu erschlieenden Ansage des Tempeluntergangs. Da dagegen das
Targum als einziger der Textzeugen die nach Ν 0 Τ Η u.a. (s.o., Anm. 209) ursprüngliche Lesung be
wahrt haben sollte, erscheint seines relativ jungen Entstehungsalters wie seiner Neigung zur Ausle
gung wegen sehr unwahrscheinlich.
)
Jes(19,37
2 1 6
214
Zitiert nach Q U A C K , E i n altägyptisches
215
J A P H E T , / & II Chronicles,
333.
216
J A P H E T , / & II Chronicles,
333.
Sprachtabu,
75.
א ש ר( י צ א
II Reg
Die idiomatische Bezeichnung leiblicher Nachkommen als י צ א מ מ ע י ךberuht auf der
„ E i n g e w e i d e " fur „männliche G e
euphemistischen Verwendung von » * מ ע ה
schlechtsorgane". Dennoch ist die Formulierung des Paralleltextes v o n II Sam 7,12
in I C h r 17,11 ,,probably a more euphemistic language",
weil die Formulierung
viel allgemeiner gehalten ist und die E r w ä h n u n g des Herkunftsortes des Samens ganz
aufgegeben wurde. Andererseits scheint es sich kaum um eine Korrektur des Chroni
sten zu handeln, denn der Text von II Chr 32,21 ( Q r e ) enthält מ י צ י א י מ ע י וgegen
über ב נ י וin II Reg 19,37 (£fre) II Jes 37,38 und bezeugt so die gegenläufige Ten
denz. Sarah JAPHET hat sich bemüht, literarische Motive für die V e r ä n d e r u n g des
Textes in I Chr 17,11 aufzuweisen: „Yet one wonders whether a literary factor may
also have been at play here. The change strengthen the link between this verse . . .
and v. 13 . . . "
Problematisch an dieser Erklärung erscheint jedoch, d a ß dieser
Anklang sich auf das bloße Wort ב ןb e z ö g e , der Kontext ist in V 11 (Nachkommen
215
מ מ ע י ך
...ז ר ע ך
...) ז ר ע ך
מ י צ י א י מ ע י ו
gVe(32,21
212 S. die Ausführungen in Abschnitt VI.2.1.a), S. 235237.
213 J A P H E T kennzeichnet diese häufig in den chronistischen Verarbeitungen vorliegender Quellen nach
zuweisende Technik treffend als ,,mode of editing ... with its firm anchor in a given source text" (/
& II Chronicles,
891).
2
א ש ר( י ה י ה מ ב נ י ך
ב נ ע
)Η
Chr
37,38
Untersuchungen zum Ursprung biblischer Euphemismen
Die Parallelen zwischen Sam / Reg und Chr
des Königs) und V 13 (Söhne Gottes) ein ganz anderer. A u s den Kontexten, in denen
die Chronik die idiomatische Redewendung י צ א מ ע י ־verwendet bzw. nicht verwen
det, ist vielleicht auf eine semantische Pejorisierung dieser Redewendung i m Wort
schätz der Chronik zu schließen. Das würde einerseits ihre Vermeidung in bezug auf
die Nachkommen Davids wie andererseits ihre Verwendung zur Bezeichnung der
Söhne eines geschmähten Feindes e r k l ä r e n .
Ableitung nach den Bereich dessen, was das Wort ש תwahrscheinlich bezeichnet
hat, gleichsam nur anreißt. Ü b e r diese Feststellung hinaus kann wenig gesagt wer
den. zumal die Fragen nach dem Verhältnis von aktiver Bildung als Euphemismus
und Lexikalisierung sowie nach der eventuellen semantischen Entwicklung der ein
mal lexikalisierten Bildung aufgrund der fehlenden weiteren Belege eben nicht zu
beantworten sind. Möglicherweise ist aber gerade die Tatsache, d a ß weitere Bezeu
gungen für das Wort מ פ ש ע הfehlen, ein Hinweis auf seine Verdrängung aus dem
Wortschatz, der die Phasen aktive Bildung als Euphemismus > Lexikalisierung > se
mantische Pejoration voraufgingen. Der Verhüllungswert des Wortes מ פ ש ע הhätte
demzufolge ebenso schnell wie der der anderen Bezeichnungen von „ G e s ä ß " i m B i b
lischen Hebräisch abgenommen, und sein Schicksal wäre dem der anderen applizier
ten Bezeichnungen adäquat.
82
217
Η
Sam 10,4
I Chr 19,4
.
ש ת ו ת י ה ם
ע ר
ה מ פ ש ע ה
ע ד
י• • י
· • ־
=_
83
221
222
Sowohl > ׳ ע ז תals auch > מ פ ש ע הsind in der Hebräischen Bibel seltene Wörter, so
daß es schwierig ist, den Hintergrund der Ersetzung aufzuhellen. B i s z u einem ge
wissen Grade scheint dies allerdings dennoch möglich, berücksichtigt man sprach
vergleichende Beobachtungen: Wenngleich die Bedeutung „ G e s ä ß " für hebräisch
_> ׳ ע ז תletztlich vermutlich auf die euphemistische Applikation eines Wortes der
Grundbedeutung , 3 a s i s , unterer T e i l " zurückgeht und diese Bedeutung sowohl im
Hebräischen als auch im Aramäischen noch gut bezeugt ist, m u ß doch bezweifelt
werden, ob die Bezeichnung > ש תfür „ G e s ä ß " noch verhüllend wirkte, da sie sich
im Hebräischen und Aramäischen ausgebreitet zu haben scheint. Der aufgrund einer
sehr schmalen Beleglage nur mit Vorsicht zu äußernde Eindruck einer allmählichen
semantischen Pejorisierung dieses Lexems hat vielleicht einen weiteren Anhaltspunkt
im arabischen Befund, wo das Wort ist"" auf die alleinige Bedeutung „ G e s ä ß " redu
ziert i s t . Möglich erscheint also, daß der ursprüngliche Euphemismus ש תallmäh
lieh zur verbreiteten und unverhüllten Bezeichnung für „ G e s ä ß " wurde und damit
seine „Literaturfahigkeit" verlor. Neben der Ersetzung des Wortes in der Chronik
könnten die recht
und seinem völligen Fehlen im Späten Biblischen H e b r ä i s c h
zahlreichen synonymen Bezeichnungen bzw. Umschreibungen ein Hinweis auf die
beschriebene semantische Entwicklung des Wortes > ש תi m Hebräischen s e i n .
Daß das Wort » מ פ ש ע הgegenüber dem Wort > ע ז תein Euphemismus gewesen
sein könnte, ergibt sich aus der Tatsache, d a ß es zumindest seiner dem zeitgenössi
sehen Hörer wohl durchaus durchsichtigen etymologischen und morphologischen
218
f ) Prominente
Personen:
Saul
I Sam 31,9
א ת רי א שו
I C h r 10,9
ר א ש ו
א ת
וי כ ר ת ו
וי קז או
Der vorliegende Beleg scheint noch eher in das Gebiet der sprachlichen Ä n d e r u n g e n
zu fallen, da das, was inhaltlich ausgesagt wird, letztlich kaum betroffen ist: L e d i g
stillschweigend
lieh setzt die Lesung der Chronik „und sie nahmen seinen K o p f
verbis
erwähnen: „und sie schnitten seinen
voraus, was die Samuelbücher expressis
K o p f ab". Diese inhaltliche A u s l a s s u n g wird durch den Austausch einer seman
tisch spezifischen durch eine semantisch allgemeinere Wurzel begleitet,
bedient
sich also einer in der Euphemismenbildung üblichen Strategie. Es erscheint daher
plausibel, die Lesung der Chronik als euphemisierende Überarbeitung z u e r k l ä r e n .
4 2 2 3
224
225
226
219
220
217 Sein Urteil über Sanherib hat der chronistische Autor in II Chr 32,21 jedenfalls in Form eines Wort
spiels, welches beredtes Zeugnis seiner bewußten Verwendung sprachlicher Mittel ist, eingetragen:
; י י ש ב ב ב ש ת פ נ י םvgl. J A P H E T , Ι ά II Chronicles,
990:
the Chronicler adds a touch of his own,
having Sennacherib return 'with shame of face to his own land' (there is a pun: wayyäsob
h'bösel), ..."
3
ש ת.
218 S. dazu unter>
219 Das im MischnaHebräischen belegte „ ש י תGrundlage, Fundament" geht entweder auf einen an
deren Dialekt zurück oder aber zeigt eine Bildung, die sich gezielt von der Form > ש תabhebt
220 Zur Signifikanz der Existenz mehrerer synonymer Wörter innerhalb eines Wortfeldes für den Nach
weis von Euphemismen s. in Abschnitt II 2., S. 20f.
221 Die hebr. Nominalform m i q t a l [< *maqtat]
bezeichnet n o m i n a loci, so da מ פ ש ע הdemzufolge ur
sprünglich als „Ort des Schreitens" gebildet und verstanden worden sein mu.
222 Auer ש תsind für das Biblische Hebräisch die Lexeme » „( א ח ו רhinten"), » „( ע ק בFersen") so
wie eventuell » „( ש ו ל י םSäume, Ränder") zu nennen, vgl. Abschnitt VI. 1.11 d), S. 225.
von
223 Zur Bedeutungsentwicklung von נ ש ״ אim Späten Biblischen Hebräisch s. J A P H E T , Austausch
W o r t w u r z e l n , 176f.
224 S dazu Abschnitt VI.2.2.8), S 247249.
225 Wenn J A P H E T diesen Vers in die Reihe der Belege einordnet, in denen כ ר ״ תq. aufgrund einer im
Hebräischen der Chronik zu verzeichnenden Dominanz der Bedeutung „einen Bund schlieen"
durch eine andere Wurzel ersetzt worden sei (Austausch
von W o r t w u r z e l n , 174), so wirkt das aus
zwei Gründen nicht überzeugend: 1. In den anderen Fällen, in denen die Chronik כ ר י י תq. „schnei
den" substituiert, dient ג ד ״ עq. „abhauen, abschneiden" als Substitut. 2. Den zwei Belegen, in de
nen die Chronik כ ר ״ תq. „schneiden" ersetzt, stehen vier Belege gegenüber, in denen das Wort in
dieser Bedeutung auch im Text der Chronik steht. Da folglich Wort und Bedeutung weiterlebten,
mu der Austausch andere Ursachen gehabt haben.
226 Anders K A L I M I , der als Motiv der ִnderung die bewute Gestaltung einer literarischen Antithese
annimmt: „Der Chronist hat den Umgang der Philister mit Sauls Haupt dem der Leute von Jabesch
Untersuchungen zum Ursprung biblischer Euphemismen
84
4.3. Ergebnisse
Die Untersuchungen von Abweichungen zwischen Texten der Chronik und der Sa
jnuel und K ö n i g e b ü c h e r im Hinblick auf euphemisierende Überarbeitungen führten
zu folgenden Ergebnissen: Deutlich ist zunächst, daß es Unterschiede im Euphemis
mengebrauch der beiden Textkorpora gibt. Für die meisten dieser Unterschiede lie
ßen sich allerdings andere Ursachen als Tendenzen zur Euphemisierung feststellen,
insbesondere Verschiebungen in der Semantik von Wörtern oder zusammengesetzten
Ausdrücken. D i e abweichende Wiedergabe von Gottesnamen scheint auf theologi
sehe Sichtweisen des Chronisten zurückzugehen, die sich nicht mit denen seiner
Quellen vertrugen.
Von einer euphemisierenden Überarbeitung kann nur in einem Fall (Beleg f . l . ) ge
sprochen werden, i n einem anderen Fall hat der Chronist eine ihres ursprünglichen
euphemistischen Wertes beraubte Bezeichnung durch einen „aktuellen" Euphemis
mus ersetzt (Beleg e.2.). In einem Fall enthält der KönigeText einen Euphemismus,
während der ChronikText am ehesten als popularisierende Auslegung eines schwie
rigen Textes verständlich wird (Beleg d.i.).
V.
Lexikon der in der Hebräischen Bibel als Euphemismen
verwendeten Wörter
Im folgenden werden in der Hebräischen B i b e l euphemistisch applizierte Lexeme in
alphabetischer Reihenfolge zusammengestellt. Im Rahmen dieser lexikalischen E r
fassung alttestamentlicher Euphemismen ist jeder Eintrag i n fünf bzw. sechs Rubri
ken unterteilt:
Unter (1.) wird auf die Art und Weise der sprachlichen Realisierung des entspre
chenden Euphemismus eingegangen, unter (2.) werden die Belegstellen, und zwar,
wo immer das möglich und sinnvoll ist, vollständig und mit Bedeutungsangaben, un
ter (3.) die morphologische bzw. etymologische Ableitung sowie eventuelle etymolo
gische Äquivalente in verwandten Sprachen besprochen, sofern sie im Hinblick auf
die euphemistische Verwendung des Lexems von Bedeutung sind. Schließlich wird
unter (4.) auf eventuelle semantische Äquivalente im Biblischen Hebräisch sowie un
ter (5.) in verwandten oder kulturell benachbarten Sprachen verwiesen. B e i Verben
erfolgt i m Anschluß daran noch unter (6.) der Verweis auf Ableitungen derselben
Wurzel mit eigenem Eintrag. W i r d eine Wurzel zur Bildung von Euphemismen i n
verschiedenen semantischen Bereichen verwendet, so ist dies durch getrennte E i n
träge berücksichtigt, die mit tiefgestellten Kleinbuchstaben unterschieden und nach
der (ungefähren) Beleghäufigkeit geordnet sind. A u s Raumgründen konnten die B e
lege nur in Ausnahmefallen im hebräischen Wortlaut zitiert und übersetzt werden.
Neben solchen Lexemen, die nach den dieser Darstellung zugrunde gelegten Krite
rien als Euphemismen z u betrachten sind, werden i m folgenden auch einige wichtige
Fälle von Lexemen diskutiert, fur die eine euphemistische Applikation zwar vorge
schlagen wurde, welche hier jedoch zurückgewiesen wird. In diesen Fällen ist der
Haupteintrag i n eckige Klammern gesetzt.
1
In solchen Fällen, in denen alle Belege die euphemistische Bedeutung besitzen, w i r d
im allgemeinen auf Stellenangaben verzichtet. A u f die Tatsache, d a ß der Leser die
entsprechenden Referenzen dann mittels einer Konkordanz leicht selbst auffinden
kann, wird unter 2. durch ,passim"
hingewiesen. Nicht für jeden Eintrag sind alle
maximal sechs Kategorien relevant. In solchen Fällen fehlt die entsprechende Kate
gorie ohne weiteren Hinweis.
1
א ח ו ר. In einem Beleg steht das Adverb „ א ח ו רhinten" wahrscheinlich euphe
mistisch für ,After". E s handelt sich dabei um eine Synekdoche.
2. Im Vers ( ו י ך צ ר י ו א ח ו ר ח ר פ ת ע ו ל ם נ ת ן ל מ וPs 78,66) ist א ח ו רallerdings
unterschiedlich gedeutet worden: Entschiedenen Voten wie dem GUNKELS:
2
3
Gilead mit dessen Leichnam gegenüber, indem er in beiden Fällen dieselbe Verbalwurzel ( נ ש אin
der Bedeutung 'nehmen') verwendet, während der ältere Text verschiedene Verben ( כ ר תund ) ל ק ח
Geschichts
hat ... Dadurch wird der Kontrast zwischen den beiden Handlungen betont ..." (Zur
Schreibung,
275). Fraglich an der Auffassung K A L I M I S bleibt m.E., ob die die vermutete Antithese
konstituierende lexikalische Wiederaufnahme sich tatsächlich an eine Wurzel solch häufiger Bezeu
gung und allgemeiner Semantik wie ״ א4< נwirkungsvoll anknüpfen konnte.
1
2
Die Erschlieung des unter 3. bis 5. erfaten Materials folgt den oben unter 11.2., S 20f dargestell
ten Überlegungen zur Hermeneutik euphemistischer Rede in antiken Texten.
S unter VI.2 1., h), S. 244f.
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
86
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
„'hinten, auf die Hinterseite': eine (schamhafte) Anspielung auf die Fortset
zung der im vorhergehenden ausgefhrten Geschichte und zwar auf die
schimpfliche (66b) Strafe, mit der Jahve den Raub seines Heiligtums ge
rächt hat: er schlug die Philister mit Geschwüren am After I Sam 5", steht
völliges Schweigen über diese Deutungsmöglichkeit i n einigen neueren
Kommentaren, die א ח ו רals „zurück" bzw. „in die Flucht" auffassen, wie
in Wörterbüchern des Biblischen Hebräisch gegenüber.
In der Tat ist die Verständnismöglichkeit „er schlug ( נ כ ״ הhif.) ... zurück"
für Ps 78,66 nicht völlig von der Hand zu weisen. Die Tatsache aber, d a ß
ganz eindeutig auf die in I Sam 5,6 berichtete Bestrafung Bezug genommen
wird und d a ß die dort genannten ( ע פ ל י םt C t i b ) bzw. > ( ט ח ר י םQ f r e ) je
weils als Aftergeschwüre zu bestimmen sind, gibt der hier eine direkte A n
spielung erkennenden Deutung doch eine gewisse Plausibilität. Schwer
vorstellbar ist jedenfalls, d a ß den Autoren von Ps 78,66 und ihrem „Model
leser" diese Verständnismöglichkeit des Verses entgangen und also unbeab
sichtigt entstanden ist.
unspezifischen Ortsbezeichnung am Körper: k a t t a k a n k u i t fjarzi
unten hat".
1
ב
א י
. Der masoretische Text der Hebräischen Bibel enthält einen möglichen
und zwei sichere Belege dafür, daß der Vorsatz „ א י ב י ־Feinde des ..." eine
bestimmte Person oder Gott von den negativen Implikationen einer Aussage
befreit und diese auf die Feinde derselben ablenkt. Diese sprachliche E x k l u
sion bedient sich insofern antiphrastischer Mittel, als der Feind als Negation
des Befeindeten gesehen w i r d .
2. Sichere Belege dieses Gebrauchs sind I Sam 25,22 sowie II Sam 12,14.
E i n weiterer möglicher, aber nicht völlig gesicherter Beleg liegt in I Sam
20,16 v o r .
6
7
8
14
15
9
Über die in den Einzeluntersuchungen zur Diachronie genannten Argumen
te hinaus spricht für die textkritische Originalität der genannten Belege, d a ß
sie jeweils als lectio difficilior
zu gelten haben und sich die i m Falle einer
sekundären und späten Einfügung zu erwartenden Bezeugungen von ent
sprechenden Verhüllungen in ähnlichen biblischen Kontexten nicht nach
weisen lassen. D e m g e g e n ü b e r steht die Tatsache, daß in verwandten K o n
texten verschiedene Verhüllungsstrategien angewandt wurden, für die U r
sprünglichkeit des textus
receptus .׳
Es ist demgegenüber viel wahrscheinlicher, daß die zu den verschiedenen
Verständnismöglichkeiten führende semantische Unbestimmtheit des V e r
ses einer gezielt verschleierten A l l u s i o n dient.
10
16
3. A u c h im Aram. dient das Wort ( א ח ו רDu.) der euphemistischen Bezeich
nung des G e s ä ß e s . "
4. E i n verwandter semantischer Übergang ist in der euphemistischen A p
plikation des Nomens » ע ק בbezeugt.
5. Im A k k . kann das Nomen ( w ) a r k a t u ( m ) „Hinterteil, R ü c k s e i t e " auch eu
phemistisch für ,After" stehen. Im hethitischen UllikumiMythos findet
sich ein Beleg für die Bezeichnung der weiblichen Schamteile mittels einer
3. Eine den genannten hebräischen Belegen analoge Verwendung ist für das
akkadische etymologische Äquivalent ayyäbu(m) „Feind" in einem der
Briefe aus M a r i bezeugt.
17
4. Ähnlich wie א י ב יdient das hebr. „ ש ו נ א י ־Feinde ..." im M i s c h n a H e b r ä i
sehen der euphemistischen V e r h ü l l u n g .
5. A u c h das Aramäische kennt die entsprechende Verwendung von . ש נ א י
Den aufgeführten Belegen der euphemistischen Applikation eines Lexems
der Bedeutung „Feind" in den semitischen Sprachen ( ) ע> נ א ; א י בkönnen ver
wandte Belege im Ägyptischen zur Seite gestellt werden. Dort findet sich
das Wort hftj.w „Feind" über einen sehr langen Zeitraum, nämlich vom M i t
12
3
Eine ausführliche Auflistung der Vertreter der jeweiligen Deutung findet sich bei M A T H I A S , D i e
Geschichtstheologie,
96f Anm. 294.
4
5
GUNKEL,
6
S E Y B O L D , Die Psalmen,
7
8
Vgl. GESMD, 34f S.V. und D C H l , 184 s.v.; etwas weitergehend a b e r K B L \ 30 s.v.
Gegen G U N K E L , dessen Argument: א ח ו ר ״nicht zurück', was hier ל א ח ו רheien würde..." ( D i e
Psalmen,
347), nicht stichhaltig ist, wie die sonstigen Belege von א ח ו רleicht zeigen.
Deutlich wird das Targum zu den Psalmen, welches die hebr. Phrase ו י ך צ ר י ו א ח ו רdurch das aram.
„( ו מ ח א מ ע י ק ו י ב ט ח ו ר י א ב א ח ו ר י ה ןund er schlug seine Bedränger mit Hämorrhoiden an ihren Hin
terteilen") wiedergibt.
D A H O O D (Psalms
II, 247) fat א ח ו רals double entendre
auf (zu diesem s. unter II 1.7., c, S. 18f),
womit jedoch die Funktion der sprachlichen Einheit nicht klarer wird.
9
10
KRAUS,
„was sie
13
4
5
87
18
1 9
D i e Psalmen,
347
Psalmen,
701.
306.
,
11
S J A S T R O W , Diet.,
12
S A H w , 1468 s.v. 1). Zu beachten ist, da > י ר ךals das hebr. etymologische ִquivalent zu akk.
( w ) a r k u t u ( m ) nicht wie dieses „Hinterteil", sondern „Hüfte" bedeutet und eine von dieser Bedeu
tung ausgehende euphemistische Applikation erfahren hat.
39
13
14
15
16
s.v.
S. H 0 F F N E R , F r o m H e a d to Toe i n H i t t i t e , 249.
S. unter VI.2.1., a), S. 235237.
Zur Diskussion dieser Belege s unter IV.2 2., S 56f
Man beachte insbesondere, da der Tatbestand der Gotteslästerung in verschiedener Weise euphe
mistisch verhüllt wird: Während in II Sam 12,14 mittels א י ב יdas Objekt Gegenstand der antiphra
stischen Verhüllung ist, findet sich in I Reg 21.10 13 das Verb antiphrastisch verhüllt (> ) ב ר ״ ך
Andererseits aber wird über Gotteslästerung auch unverhüllt gesprochen (vgl. Ex 22,27; Jes 8,21).
Der durch das vorgefundene Material gegebene Befund legt es nahe, die unterschiedlichen Arten
der sprachlichen Darstellung auf verschiedene literarische Ebenen zurückzuführen (vgl unter VI.3 ,
S 251253).
17
S ANBAR,
18
S D A L M A N , Grammatik,
Un euphemisme
109.
biblique
19
S. D A L M A N , Grammatik,
109.
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
88
27
Wortschatzes, welcher auch ein Reservoir für euphemistische Rede dar
stellt. Funktional euphemistische Applikationen des Verbs א כ ״ לsind jedoch
im Korpus der Hebräischen Bibel nicht bezeugt.
2. Belege finden sich in Cant 4,16; 5,1; Prov 30,20. Ebenso beruht das Rät
sei in Jdc 14,14 auf diesem metaphorischen Verständnis von א כ ״ ל.
3. Der entsprechende Gebrauch von א כ ״ לist auch in der nachbiblischen j ü
dischen Literatur belegt.
4. Eine diesem metaphorischen Gebrauch entsprechende Metapher liegt i n
> „ פ הM u n d " für „Scheide" vor. A l s A l l u s i o n auf die Metapher „essen" für
„Geschlechtsverkehr haben" wird Prov 9,17 verständlich. Eingebunden in
diese Metapher ist auch der Gebrauch des Verbs „ ש ת ״ הtrinken" in Prov
5,15, der Benennung der „Frau" als „Zisterne" (s. > ב ו רund > ) מ ק ו רso
wie die Bezeichnung des männlichen Samens als „Mischtrank" (> ) מ ז ג.
telägyptischen bis zum Demotischen, in der Funktion eines euphemistischen
Einschubs.
20
1. M i t Hilfe der als Existenznegation verwendeten Partikel א י ןkann über
einen Menschen ausgesagt werden, daß er „nicht (mehr) ist", d.h. in euphe
mistischer Weise sein T o d mitgeteilt werden. Es handelt sich dabei um eine
Metonymie, in der die Folge für die Ursache gesetzt w i r d . D a ß der Schluß
auf den T o d als die Ursache des „Nicht(Mehr) ־Daseins" prinzipiell nicht
der einzig mögliche und folglich der Ausdruck unbestimmt genug ist, um
eine sprachliche Verhüllung tatsächlich zu gewährleisten, ergibt sich aus
solchen Belegen, in denen א י ןim Hinblick auf eine Person einfach deren
Abwesenheit bzw. Verschwinden bezeichnet.
29
21
30
22
2. Belege für den euphemistischen Gebrauch von א י ןfinden sich in Gen
42,13. 32. 36; Ps 39,14 (s. auch >
2, ה ל ״ ך.a);59,14; H i 7,21; 24,24. Der
von P 0 P E aufgeführte Beleg Gen 5,24 dürfte demgegenüber ebensowenig
als Euphemismus zu bestimmen sein wie das benachbarte ל ק ״ ח »—( ל ק ״ ח
2.), da hier von Entrückung, nicht aber von T o d die Rede ist. Für die ge
naue Bestimmung der Semantik von im Hinblick auf eine Person gebrauch
tem א י ןerscheint Gen 42,36 ( ) י ו ס ף א י נ נ ו ו ש מ ע ו ן א י נ נ וvon besonderer Be
deutung, wo der fragliche Ausdruck im M u n d Jakobs unmittelbar neben
einander sowohl für den totgeglaubten Joseph als auch für den in Haft zu
rückgelassenen Simeon gebraucht wird.
5. In einem altbabylonischen Brief bezeichnet die Wendung sa lä ibassü
(wörtlich: „die nicht sind") euphemistisch die Verstorbenen (d.h. „die tot
sind") und bildet damit eine semantische Parallele zum entsprechenden Ge
brauch von א י ןi m Hebräischen. Ahnlich kann im J B A „ ל י תtot sein" aus
drücken, v g l . etwa bTaan 23a „ ל ב ר י ה ל י ת י הsein Sohn ist nicht mehr".
2 j
[] א ל ם
32
25
1 [ א כ ״ ל. Das Verb „ א כ ״ לe s s e n " kann metaphorisch für „Geschlechtsverkehr ha
ben" stehen. Es handelt sich dabei um ein Wort des erotischen Sonder
26
20
Für Stellenverweise und Diskussion der Belege s
YARON,
The Coptos
Decree,
P 0 S E N E R , Sur
23
24
l 'emploi, Q U A C K , Sur I 'emploi.
S unter VI 2 l.,e),S. 241 f.
Vgl D C H I , 214 s.v., wo unter lb. für in bezug auf determinierte Nomina verwendetes א י ןdie Be
deutung ,,cease to be, vanish" (die gleichfalls gegebene Bedeutungsangabe „die" hätte allerdings als
euphemistische Verwendung der Phrase markiert werden müssen) bzw ,,disappear" angegeben wird
(zu entsprechenden Belegen s. ebd.)
ABD 1,723
AbB IX, 145,4 (den Hinweis hierauf verdanke ich Walther S A L L A B E R G E R ) .
25
S. auch L E V Y , WhTM
26
So bereits die rabbinische Auslegungstradition zu Prov 30,20 in bKet 65b; vgl. des weiteren U L L E N
D O R F F , The Bawdy
B i b l e , 445.
21
22
Π , 5 0 6 s.v.
S. die Ausführungen unter V I . 1.3., S. 218, A n m . 5.
א נ ש י ם. Das mit dem Demonstrativpronomen für das Fernerliegende qualifizierte
1
Nomen א נ ש י םdient in einigen Belegen dazu, den Gebrauch der 1. Person
PI. zu vermeiden. Verhüllend wirkt hierbei die Substitution einer inklusiven
Sprachform durch eine exklusive, die durch die Setzung einer irregulären
ProForm realisiert w i r d .
2. E i n relativ sicherer Beleg ist I Sam 29,4. Wahrscheinlich liegt dieser
Sprachgebrauch darüber hinaus noch i n N u m 16,14 und i n Jdc 18,25 vor.
Es ist jedoch nicht auszuschließen, d a ß sich ( ) ה ע י נ י ( ה א נ ש י ם ה ה ם ) ת נ ק רin
N u m 16,14 auf die nicht direkt involvierten, indirekt aber angeredeten an
deren Anwesenden bezieht. In Jdc 18.25 ist auch eine ironische Demonstra
tion der eigenen Überlegenheit denkbar. Allerdings gibt es eine gewisse
strukturelle Verwandtschaft zwischen den genannten drei Belegen: D i e je
weils zitierte wörtliche Rede war gewiß offener für Einflüsse der Umgangs
spräche als der übrige literarische Text, so d a ß wir hier bevorzugt mit an
24
[
89
27
28
29
Vgl. Exkurs 3 zu VI. 1.: „Der erotische Sonderwortschatz", S. 234f.
„Vom Manne, dem essenden, geht der Same aus, der das Weib gleichsam speist; und vom Mann,
dem starken, grausamen, bittern geht der Same aus, der dem Weib sü, d.i. angenehm ist." (ElSS
FELDT, D i e Rätsel i n Jdc 1 4 , 134).
i n der M i s c h n a , 188.
S. MELAMMED, Euphemismen
30
Vgl. M E I N H O L D , Die Sprüche,
31
Vgl. auch Cant 7,3 und s. den Kommentar KEELS, Das H o h e l i e d , 216. In der nachbiblischen jüdi
sehen Literatur existiert ebenfalls ein verzweigtes System von Verweisen auf diese Metapher, vgl.
3941.
die Ausführungen bei NACHT, Euphemismes,
S. unter VI.2.1., g), S. 244.
Der Vorschlag T0VS, auch I Sam 2,17 in der Überlieferung von »1 als einen Beleg für die abschwä
chende Funktion des Nomens א נ ש י םzu betrachten, scheitert m.E. bereits daran, da ה א נ ש י םin die
sem Vers keinesfalls Substitut ist; zur weiteren Diskussion s. Abschnitt IV 2, Beleg f. 1, S. 53f).
32
33
159.
Γ
90
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
42
Gedächtnis der Nachlebenden bezeichne. O b man aus diesen Verbindun
gen mit ג ו ״ עund מ ו ׳ ׳ תeinerseits und ק ב ״ רandererseits sowie aus der A b
folge der Wörter jedoch noch auf die ursprüngliche Haftung der Formel א ל
( ע מ יnif.) א ם ״ ףschließen kann, erscheint ungewiß, da die Möglichkeit, d a ß
sie hier bereits in einer pleonastischen Reihe von Synonymen für „sterben"
steht, nicht ausgeschlossen werden kann. Immerhin hat die von A L F R I N K
und D I L L M A N N vertretene Deutung für sich, d a ß sie mit dem, was sich
über die Formeln ^ ב ו ״ א <( ב ו ״ א א ל א ב ו ת י וund >( ש כ ״ ב ע ם א ב ו ת י ו
( ׳ ש כ י י ב, ) sagen läßt, sehr gut zusammenpaßt: Die Rede wäre demnach (ur
sprünglich) vom (friedlichen) Eingehen i n den eines friedlichen Todes ge
storbenen Volksgenossen vorbehaltenen Teil der
.ש א ו ל
Daß die Phrase für „ S t e r b e n " schlechthin stehen kann, zeigt sich in G e n
49,29; N u m 20,24; 27,13 und 31,2, wo sie ohne weitere Verben steht; in
Gen 49,33 steht sie nur mit ג ו ״ ע, i n Dtn 32,50 (zweimal) steht sie nur mit
מ ו ״ ת. A l s ein, per definitionem
eine Verhüllungsabsicht realisierender,
funktionaler Euphemismus kann ( א ל ע מ יnif.) א ם ״ ףnur i n den Belegen
beschrieben werden, w o es nachweislich für „sterben" eintritt, ohne zu
gleich in unmittelbarer Nachbarschaft mit unverhüllten Bezeichnungen für
„sterben" zu stehen, d.h. nur in Gen 49,29; N u m 20,24; 27,13 und 31,2. O b
die Phrase in den anderen genannten Belegen lediglich aufgrund ihrer (par
tiellen) Synonymität mit מ ו ״ תoder noch wegen ihrer spezifischen Semantik
verwendet wurde, bleibt unsicher.
sonsten unbekannten Sprechweisen rechnen können. Zudem implizieren
alle drei Belege für den Betroffenen negative Folgen (Blindheit, Blutschuld,
militärische Niederlage), deren Furcht i m Alten Israel gut bezeugt ist und
sich nicht zuletzt i n der Verwendung von Euphemismen dokumentiert.
A u c h über die hier besprochenen Belege hinaus ist die sprachliche E x k l u
sion der eigenen Person(en) i m Biblischen Hebräisch häufig belegt.
5. Das JüdischBabylonische Aramäisch kennt eine der genannten hebräi
sehen genau entsprechende Weise der Verhüllung, in der gleichfalls die
Verbindung Nomen des Wortfeldes „ M e n s c h " + Demonstrativpronomen
(fern) die Person des Sprechers oder aber des Angeredeten i n der Rede sub
stituiert. Dabei sind die folgenden Nomina bezeugt: „ א י נ ש יMenschen",
„ א י ת ת אFrau" und „ ג ב ר אM a n n " , die sowohl für die 1. Sg und PI. als auch
für die zweite Person eintreten. Der Wechsel der grammatischen Person
zum Zwecke der sprachlichen Verhüllung war ein auch in der alexandrini
sehen griechischen Textkritik bekanntes P h ä n o m e n .
43
35
44
45
36
37
1
א ס ״ ף. D i e Wurzel א ס ״ ףkann i n der (leicht variierenden) Redewendung א ם ״ ף
( א ב ו ת ־/ ) א ל ע מ י ־euphemistisch das Sterben bezeichnen: Der Sterbende
wird „ ( z u seinen Vätern) versammelt" (oder aber auch einfach: „genom
men"). V o n einem Euphemismus ist dann auszugehen, wenn diese ur
sprünglich wohl nur einen Teilaspekt des Sterbens bzw. dessen Deutung be
treffende Phrase metonymisch oder aber metaphorisch fur das Sterben
schlechthin eintritt. Ebenfalls euphemistisch ist die meist nur implizit
erfolgende Nennung des logischen Subjekts (passivisches n i f ? ) .
2. D i e Formulierung ( א ל ע מ יnif.) ( א ם ״ ףGen 4 9 , 2 9 : [ א ל ע מ ־nif] ) א ם ״ ףist
in G e n 25,8.17; 35,29; 49,33; N u m 20,24; 27,13; 31,2 und Dtn 32,50 (zwei
mal) bezeugt. Aus der Tatsache, d a ß die Phrase in Gen 25,8 (Abraham). 17
(Ismael) und 35,29 (Isaak) nach vorhergehendem ו י ג ו ע ו י מ תund i n Gen
25,8 und 35,29 zudem vor nachfolgendem ו י ק ב ר ו א ת וsteht, ist gefolgert
worden, d a ß sie ursprünglich nicht das Sterben schlechthin oder den B e
g r ä b n i s v o r g a n g , sondern entweder den Eingang in die ש א ו ל
oder das
38
Ebenfalls zusammen mit מ ו ״ ת, aber ohne den Zusatz א ל ע מ יwird א ס ״ ףnif.
in N u m 20,26 verwendet, doch ist dieser Zusatz wohl hier wie i n N u m
27,13 (nur ) א ס ״ ףaus dem Kotext (vgl. N u m 20,24 bzw. N u m 27,13) z u er
ganzen.
9
40
J4
35
36
37
38
S. unter VI.3..S. 251253.
S. insbesondere die Ausführungen unter > א י ב.
S. die Ausführungen und Beispiele bei M A R G O L I S , Lehrbuch,
Autor ebd., 85 an).
176.
Vgl. L I E B E R M A N N , Greek and Hellenism,
4 1
91
41
„II designe quelque chose qui succede ä la mort et precede la sepulture, de sorte que Ton peut dif
ficilement penser ä autre chose qu'ä la reunion aux ancetres dans la Sheol." ( A L F R I N K , L
'expression
VDV
128,ל
א
) נ א ס ף. So auch schon D I L L M A N N , D i e Genesis,
311.
42
„Es ist dabei nicht an einen status der Gestorbenen gedacht, den man sich vorstellen könnte, son
dem gemeint ist, was sie jetzt für die Lebenden bedeuten: Sie gehören zu den vorangegangenen Vä
tern, deren Gedächtnis bewahrt wird." ( W E S T E R M A N N , Genesis,
486 in der Nachfolge von Benno
JACOB).
70 (einen weiteren Beleg führt der
Wie bei vielen ähnlichen Ausdrücken ist nicht klar, ob es sich um eine Metapher oder um eine Me־
tonymie handelt (vgl. die Ausführungen zu der euphemistischen Verwendung von י ר ״ דals „sterben"
unter >
1
י ו ־ ׳ ׳ ד. Anm. 356). Entsprechend den hier zugrunde gelegten Prämissen (vgl. die Ausfüh
rungen unter VI.2.1., d., S. 236f) ist der Ausdruck als euphemistische Metapher zu bestimmen.
39
S. unter VI.2.2., b), S. 249.
40
,,On distingue ici done bien la reunion aux peres de la sepulture, tandis que, d'autre part, ce n'est
pas non plus identique au fait de mourir." ( A L F R I N K , L 'expression
VOy
128,ל
א
ף0 ) נ א.
43
So G E S M D , 207 s.v.
44
S.o., Anm. 41.
S. unter >
2, ש כ ״ ב.Anm. 840 Diese Bedeutungsangabe korrespondiert möglicherweise mit Ez
29,5, wo in einer Gerichtsankündigung an Pharao gesagt wird: ע ל פ נ י ה ש ד ה ת פ ו ל ל א ת א ס ף ו ל א
ת ק ב ץ, d.h. er werde nach seinem Tod (> נ פ ״ לeuphemistisch für „sterben") nicht „gesammelt"
noch „geborgen" werden. Neben der möglichen Auffassung von א ס ״ ףnif. und ק ב ״ ץnif. als im sy
nonymen Parallelismus auftretende Bezeichnung für das Bergen des Leichnams (so offenkundig
Z I M M E R L I , Ezechiel,
702) erscheint als Alternative auch denkbar, da mit der Aussage ל א ת א ס ף
Pharao ein friedlicher Aufenthalt im Totenreich abgesprochen werden soll. Dem steht allerdings
auch die inhaltliche und formale Verwandtschaft von Ez 29,5 mit Jer 8,2 und 25,33 entgegen, wo
der konkrete Bezug auf die sterblichen Überreste deutlich ist.
45
ג ו ע.
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
92
Statt א ל ע מ י ־kann auch ( א ל א ב ו תII Reg 22,20: ) ע ל א ב תstehen: Jdc 2,10;
(II Reg 22,20 II) II Chr 34,28 (jeweils nur א ס ״ ףq . ) . Ohne Zusatz steht
א ס ״ ףq. „den T o d bewirken" in Jdc 18,25; E z 34,29; Hos 4,3; Zeph 1,2;
Ps 26,9 sowie א ם ״ ףn i f „sterben" in Jes 5 7 , 1 .
Der Handlungsträger wird normalerweise nicht genannt, das Verb steht
meist i m passivischen nif. In II Reg 22,20// II Chr 34,28; Zeph 1,2 (q.
l.Sg.) sowie Ps 26,9 (q. 2.Sg.) erscheint jedoch Gott als logisches Subjekt,
in I S a m 15,6 vielleicht Saul, in Jdc 18,25 der angesprochene M i c h a
( ) ו א ס פ ת ה א ת נ פ ש ך ו נ פ ש ב י ת ךsowie in E z 34,29 der Hunger ( . ( ר ע בDie
Vermeidung der expliziten Nennung des logischen Subjekts mag mit der
Furcht zusammenhängen, den Namen dessen, der den T o d bewirkt, zu be
93
1,; א צ ב ע.Die Verbindung א צ ב ע א ל ה י םsteht in einem Fall vielleicht euphemistisch
für eine konkrete von Gott verhängte Plage. Sollte dies der Fall sein, dann
könnte „ א צ ב עFinger" als Synekdoche für „ H a n d " stehen, so daß die For
mulierung nur eine Variante des üblichen und im Belegkontext verwendeten
( >( י ד ־ ) י ה ו ה ו ג רT ) w ä r e . Es handelt sich um eine Metapher.
2. Der einzige mögliche Beleg findet sich E x 8,15. Dessen Verständnis ist
jedoch auch im Sinne von „göttlicher Hinweis, Omen" möglich. D a ß eine
„Finger der Aschirat") in einem B r i e f
analoge Formulierung (ubän Asirat
aus Ta annek eindeutig in dieser Bedeutung erscheint, ist vielleicht ein In
diz für die diesem Verständnis zu erweisende Präferenz.
3. 5. S. unter > T .
46
47
51
52
b
d
48
c
53
b
49
nennen.
In Ps 26,9 treten die grammatischen und logischen Objekte נ פ שund ח י י ם
metonymisch für die Person ein.
Bei den Belegen, in denen א ם ״ ףeinen gewaltsamen T o d bezeichnet (beson
ders E z 34,29; Hos 4,3; Zeph 1,2), erscheint nicht sicher, ob diese Bedeu
tung Ergebnis einer semantischen Pejorisierung ist oder sich aufgrund der
Verbindung von א ס ״ ףmit verschiedenen Vorstellungen herausbildete.
3. W i e das hebr. א ס ״ ףist auch dessen etymologisches und semantisches
Äquivalent im Ugaritischen (Gt asp) als Euphemismus für „sterben" be
legt.
4. Die am nächsten verwandte hebräische Parallele liegt in der euphemisti
sehen Verwendung des Verbs ק פ ״ ץ < ־vor. Wegen der Tatsache, d a ß sich
die Bedeutungen „versammeln" und „ n e h m e n " in vielen semitischen Etyma
überschneiden, ist auch auf die euphemistische Verwendung von Wörtern
der Bedeutung „nehmen" hinzuweisen; näheres s. unter > ; ל ק ״ ח < ־ ; ח ת ״ ף
> ם פ ׳ ׳ הund » ק מ ״ ט.
5. S. unter »
3
ק פ ״ ץ.
( א צ ב ע,
< ק ט ן1.
1 א ר ח.Das Nomen „ א ר חW e g " ist als wichtiges Element in zwei verschiedenen
euphemistischen Periphrasen belegt: in einer verbalen metaphorischen Pe
riphrase für „ s t e r b e n " ( ) א ר חund in einer nominalen synekdochischen Pe
.(,]א ר ח
riphrase für „Menstruation" (>
1;
54
3
55
56
2. In H i 16,22 dient die periphrastisehe Formulierung א ר ח ל א א ש ו בdazu,
die Spezifik des folgenden ( א ה ל ךzum euphemistischen Gebrauch dieses
Verbs fur „sterben" s. > ) ה ל ״ ךzu determinieren. Das Nomen א ר חist hier
folglich nicht selbst euphemistisches Substitut, sondern Teil einer Periphra
se.
50
3
3. In dem akk. Ausdruck u r u h lä täri „ W e g ohne R ü c k k e h r " hat das hebr.
א ר ח ל א א ש ו בeine genaue Entsprechung. Analog zu der Verwendung von
ד ר ך א ר ץin einer periphrastisehen Bezeichnung des Geschlechtsverkehrs ist
eine ähnliche, allerdings substituierende Verwendung von syr. °urhä d
älmä (wörtlich „ W e g der Welt") bzw. °urhä dkulläh °ar ä (wörtlich „ W e g
der ganzen Erde") für „Geschlechtsverkehr" bezeugt.
57
c
c
58
46
48
49
50
Möglicherweise sind mit BHS in Zeph 1,2.3 die Vokale von א ס ףzu emendieren und % e statt
'äse!} zu lesen.
Aus der Reihe dieser Belege als textkritisch sekundär auszuscheiden ist vermutlich Jes 49,5, wo
statt des fCtfb ו י ש ר א ל ל א י א ס ףwahrscheinlich mit Q're, lQJes' und « ו י ש ר א ל ל ו י א ס ףzu lesen ist.
Belege des nif:Gebrauches ohne weiteren Zusatz mit der Bedeutung „sterben" finden sich auch im
BenSiraBuch: Sir 8,7, 40,28 In Sir 38,17 hat ״ ף0 אq. die Bedeutung „begraben" (vgl. SEGAL,
B e n S i r a , 2480
Zur Vokalisierung der Verbalform vgl. JoüON/MURAOKA, G B H , 172 (§ 61 d Anm. 34). Fraglich ist
allerdings, ob hier wirklich gemeint ist, da Saul die Keniter tötet: anders wohl STOEBE, Das erste
Buch Samuelis,
285 in seinem Kommentar („einkassieren"), obgleich die Übersetzung ( ״... damit
ich dich nicht mit ihm zusammen hinmache") Tötung zu intendieren scheint.
Vgl. etwa die Formulierung מ ו ת י ו מ תin der ebenfalls das unbestimmte Passiv für die explizite Nen
nung der Gemeinschaft eintritt.
K T U 1 14 I, 18; s. D L U , 55 s.v. / sp/ Gt. sowie T R O P P E R , D i e sieben F r a u e n , 532.
,
51
52
53
54
55
56
57
58
So anscheinend F0HRER, H i o b , 316 Anm. 16.
Vgl. die Ausführungen unter V1.2 1 , d), S. 238240.
Die Tafel wurde durch Friedrich H R O Z N Y im Anhang des Ausgrabungsberichtes von S E L L I N publi
ziert ( T e i l T a ' a n n e k , 113f).
Entsprechend dem hier zugrunde gelegten Begriff der Periphrase (vgl. VI.2.1., f., S. 243f) wird der
Ausdruck daher als Metapher bestimmt; s. unter VI.2.1., d), S. 238240
S. unter VI.2.1, h),S. 244247.
Nähere Erläuterungen zu dieser wie zu den anderen Rubriken dieses Lemmas s. — >
1
ד ר ך..
S. Z I M M E R N , Sumerischbabylonische
Tamüzlieder, 204 (Text Nr. 1, Z . 12). Man vgl. mit diesem
Ausdruck auch die Designation der Unterwelt als u'sar lä täri „Ort ohne Wiederkehr"; s. >
3 , ה ל ׳ ׳ ך.
Anm. 221.
48 s.v. 'urliä, 10. Weitere Hinweise s. unter >
5
, א ר ח.
S. B R O C K E L M A N N , Lex.Syr.,
־
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
94
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
6
95
4. W i e das Nomen א ר חkann auch das gleichfalls zum Wortfeld „ W e g " ge
(äthiopisch °arwe).
hörende Nomen > ־p \ in einer Periphrase für „Sterben" verwendet wer
tung nur „wildes Tier" gewesen sein kann.
den.
5. Die euphemistische Applikation einer allgemeinen Bezeichnung „Tier"
5. Statt urulj
für ein spezifisches gefährliches Tier ist häufig belegt.
lä täri „ W e g ohne R ü c k k e h r " finden sich im Akkadischen auch
verwandte Formulierungen mit l)arränu(m),
tajjärat
z.B.: ana (}arräni sa alaktasa
„auf der Straße, deren L a u f nicht zurückkehrt."
59
Hieraus ergibt sich eindeutig, daß die Ausgangsbedeu
68
lä
Semantisch ver
־ נ ב ת1א
S. hierzu die Ausführungen unter V I . 1.15., S. 233.
wandte Ausdrücke finden sich auch im Arabischen unter Verwendung des
Wortes sabir
„Pfad, W e g " .
1
60
ץ
ר
א
. Das Nomen „ א ר ץErde, L a n d " kann euphemistisch auch das „ T o t e n r e i c h "
bezeichnen. Es handelt sich dabei um eine Synekdoche des Genus für die
1
ח
ל
א
a
0 · ^
s
als euphemistisches Substitut für „Menstruation" bezeugt.
2. In G e n 18,11 ( כ נ ש י ם
Spezies,
Nomen „ א ר חW e g , A r t und Weise" ist in der Verbindung א ר ח כ נ ש י ם
א ר ח
ל ש ר ה
ל ה י ו ת
) ח ד לist א ר ח
69
welche jedoch auch durch eine Ellipse bzw. Auslassung der spe
zifisch qualifizierenden Elemente (d.h. aus „Land der Toten", „unteres
61
L a n d " vgl. hierzu unter 2.) entstanden sein k a n n .
aufgrund der allge
meineren Bedeutung „ W e i s e " deutlich Substitut einer anderen Bezeichnung
2. Ohne weitere Bestimmung bezeichnet א ר ץ
für „Menstruation", wobei das offenkundig zu unspezifische א ר ח
(zweimal); Jer 17,13; Ps 22,30 und K o h 3,21
durch כ נ ש י םerläutert w i r d .
noch
62
wird א ר ץ
3. Im Syrischen dient der Äquivalentausdruck °urkä dnese
(wörtlich „ W e g
ב ע ד י
(sein sollten)" bestimmt.
der Frauen") ebenfalls als euphemistische Bezeichnung der ,,Menstrua
tion".
durch ל ע ו ל ם
ב ר ח י ה
70
in E x 15,12; Jes 14,9; 29,4
71
die „ T o t e n w e l t " .
18) bzw. ת ח ת י ו ת
In Jon 2,7
73
Ob hingegen die qualifizierenden Verbindungen ת ח ת י ת
63
72
„dessen Riegel für immer hinter mir
א ר ץ
( E z 31,14. 16.
( א ר ץE z 26,20; 32,18. 24) als Euphemismen zu bestimmen
4. W i e das Nomen א ר חkann auch das gleichfalls zum Wortfeld „ W e g " ge
sind, ist sehr fraglich, da diese A u s d r ü c k e im Ezechielbuch anscheinend
hörende Nomen > ד ר ך
keine euphemistische Funktion erfüllen, sondern lediglich konkrete A n
8
als Substitut für „Menstruation" verwendet werden.
schauungen der „Unterwelt" widerspiegeln.
1
א ר י מ/ · א ר יD i e Nomina א ר יbzw. א ר י ה
scheinen hingegen נ ש י ה
bezeichnen im Hebräischen den „Löwen".
74
Eindeutig euphemistisch er
„Land des Vergessens" (Ps 88,13) und א ר ץ
Nach Ausweis des vergleichendsemitischen Befundes (s. unter 3.) handelt
ח ש ך
es sich bei dieser Bezeichnung mit hoher Wahrscheinlichkeit um eine eu
3. A u c h die akk. und ug. Entsprechungen zu hebr. א ר ץsind als euphemisti
64
phemistische Synekdoche, insofern ein Lexem der allgemeinen Ausgangs
bzw. ע י פ ת ה
א ר ץ
„ א ר ץLand der Finsternis" ( H i 10,21 bzw. 22).
sehe Bezeichnungen der Unterwelt gut belegt.
75
bedeutung „wildes Tier" zur spezifischen Bezeichnung des L ö w e n appli
ziert wurde. D i e ursprünglich euphemistische Qualität dieses Ausdrucks
dürfte i m Biblischen Hebräisch jedoch nicht mehr bewußt gewesen sein.
2.
Passim.
3. Folgende Bedeutungen lassen sich dem Etymon *°RW/Y aus den ver
schiedenen semitischen Sprachen insbesondere zuordnen: „ L ö w e " (hebr.),
„Steinbock" (sab. °rw),
65
66
, A d l e r " (akk. e/arü),
59
S. Z E H N D E R , Wegmetaphorik,
60
61
62
63
«4
65
S hierzu unter »
5
, ה ל ״ ך.
Nähere Erläuterungen s. unter >
1
, א ר ח.
Die in der BHS vorgeschlagene Konjektur zu כ א ר ח נ ש י םist nicht zu rechtfertigen. Sie findet weder
in den Textzeugen noch durch den Verweis auf Gen 31,35 Unterstützung, denn wie א ר חin Gen
18,11 1st ד ר ךnicht Teil eines (z.B. durch die Präposition כ ־eingeleiteten) Gedanken, sondern eines
WortTropus (zur Unterscheidung s. unter VI.2.1., f.) S. 243f).
S. B R O C K E L M A N N , Lex.Syr., 47 s.v °urhä, 9.
S. unter VI.2 l.,h),S. 244247.
S . S a b . D 1 c t . , 7 s.v.
66
S V O N S O D E N , aqrabu,
393
161 Anm.
„wildes Tier, Schlange"
67
68
69
70
71
241
72
73
74
75
S. L E S L A U , CDG,
40
s.v.
Vgl. etwa die Belege für diesen Proze aus der ostjakischen Jägersprache bei STEINITZ, Jäger
T a b u s p r a c h e , 335 und 339.
S. unter VI.2.1, h),S. 244247.
Vgl. die Ausführungen hierzu unter VI.2.2., a), S. 247249.
So die meisten Ausleger, s. etwa G A L L I N G in: H A L L E R ; G A L L I N G , D i e fünf Megüloth, 64 und
SCOTT, Proverbs,Ecclesiastes,
222. Inhaltlich unwahrscheinlich ist hingegegen die Erklärung
ZiMMERLis: „Der Lebenshauch des Tieres geht zur Erde zurück, ..." (RlNGGREN et al., Sprüche ׳
P r e d i g e r etc., 173).
Weniger wahrscheinlich, wenngleich möglich, erscheint es, diese Bedeutung auch für die folgenden
von C R O S S / F R E E D M A N genannten weiteren Belege anzusetzen: Gen 2,6 sowie vielleicht Jes 21,9;
Ob 3; Ps 147,6 und 148,7 (vgl. The Song of M i r i a m , 247f). Auch in Jes 14,12 dürfte p אnicht
Unterwelt bedeuten, da es in inhaltlicher Opposition zu ש מ י םsteht.
Es handelt sich dabei um eine Anspielung auf das Motiv der unmöglichen Rückkehr aus dem
Totenreich, vgl. die Ausführungen unter >
2, א ר ח.und >
2, ה ל י ׳ ך.,das dem gleichfalls häufigen
„Gefängnismotiv" eng verwandt ist; zu letzterem vgl. die Ausführungen unter Anm. 265.
S. ZlMMERLI, E z e c h i e l , 621 f.
Zu akk e r $ e t u s. TALLQVIST, S u m e r i s c h A k k a d i s c h e N a m e n der T o t e n w e l t , 811; zu ug. ars s, etwa
die Verbindungen rpu ars „Rapiuma der Unterwelt" und Um ars „Götter der Unterwelt" (vgl.
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
97
96
4. Ebenso wie א ל ־
4. Eine semantische Parallele zur euphemistischen Verwendung von hebr.
_> א ר ץfr „Totenwelt" liegt in > ע פ רvor.
5. Ähnlich kann auch griech. χ 3ω ν
„ E r d e " fr „Unterwelt" stehen.
ב ו ״ א
ist auch das semantisch nahestehende א ל ־
ה ל ״ ך
5. A u c h für Lexeme anderer Etyma ist die euphemistische
76
Applikation
„ k o m m e n " für „koitieren" bezeugt, vgl. insbesondere akk. garäsu*
ב א ר
(„eintreten" für „außerehelichen Verkehr haben")
ב ו ר <־־
84
c
und syr. a / / .
3
c
äg. q
8 5
3
1
א
״
ב ו
3
·
D
A
S
V
E
R
B
( ע ל/ב י ״ א ) א ל
che fr „Geschlechtsverkehr haben" belegt.
2. W i r d ב ו ״ א
„ k o m m e n (zu)" ist als euphemistische Synekdo
H " M
2. W i e > א ם ״ ף
Prov 6,29;
I C h r 2,21;
7,23. Unsichere
Belege
ם ־ ״ א ) א ל
als Euphemismus ver
kann für „sterben" ver
und » ע ז כ ״ ב
3
kann auch ב ו ״ א
86
mit dem Zusatz א ב ו ת י ו
א ל
fur
„sterben" verwendet werden (so nur Gen 15,15). Zwei weitere Belege sind
dieser Formulierung möglicherweise verwandt, jedoch unsicher: In Ps 49,20
18; Dtn 21,13; 22,13; II Sam 3,7; 12,24; 16,21. 22; 17,25; E z 16,33; 23,17;
Ps51,2;
1. E i n weiterer semantischer Bereich, in dem ב ו ״ א
wendet werden. E s handelt sich dabei um eine Metapher.
euphemistisch fr Geschlechtsverkehr gebraucht, so findet es
ב ו ״ א: G e n 6,4; 16,2. 4; 29,21. 23. 30; 30,3. 4; 38,2. 8. 9. 16 (zweimal).
23,44;
b
wendet wird, ist der des Todes: ( א ב ת י ו
77
sich i n Konstruktionen mit den Präpositionen א לoder ע ל:
א ל ־
als
Euphemismus für geschlechtlichen Umgang bezeugt (> ^ ה ל ״ ך.
(א ב ו ת י ו
sind
) ת ב ו א ע ד ד ו רist u n g e w i ß , ob die Seele (3.Sg.f. ש
) נ פoder die
Gen 30,16; Jdc 16,1 und Prov 2,19, insofern hier der Bezug auf den G e
angeredete Person (2.Sg.m.) Subjekt ist; zudem wird von einigen Exegeten
schlechtsverkehr nicht zwingend erscheint, aber möglich ist. In Cant 4,16
vorgeschlagen, mittels einer Konjektur das Verb in der 3 . S g . m . ( ) י ב ו אzu le
und 5,1 spielt die mögliche sexuelle Konnotation von א ל ־
und
ב ו ״ אeine R o l l e ,
sen
78
ebenso wie das Nomen > ג ןpoetisch funktionalisiert.
79
87
und also ebenfalls einen Menschen als Subjekt zu betrachten. Sodann
ist nach dem Bestand des masoretischen Textes als Subjekt des ( י ב ו א ) ש ל ו ם
der Euphemismus scheint insofern aufgegriffen z u sein, ist hier aber
in Jes 57,2 höchstwahrscheinlich der צ ד י ק
D i e hebräische
( V 1) anzusehen, so d a ß sich die
Vorlage der Septuaginta enthielt i n II Sam 11,2 offenkundig einen weiteren
Formulierung auf dessen T o d bezieht: ש ל ו ם
Beleg für א ל
oder acc. / o c /
ב ו ״ א
„Geschlechtsverkehr haben".
Ein sicherer Beleg fur ע ל
ב ו ״ א
89
Euphemismus für „sterben" ( ב ו ״ א
findet sich nur in G e n 19,31; ein weiterer
statt א ב ו ת י ו
Subjekt der Handlung ist immer der M a n n , und zwar auch dann, wenn die
identisch sein m u ß .
Frau eine aktive Rolle spielt (vgl. E z 16,33). In G e n 19,32 tritt כ ל
4. A u c h das semantisch nahe Verb ה ל ״ ך
(_< ך ך ך
ג
)
י
•
m
E z 23,17 ד ד י ם
ל מ ש כ ב
„ehelicher Beischlaf; E h e " .
3
81
80
כ ד ר ך
bezeugt (> ה ל ״ ך
(< מ ש כ ב, , ) verdeutlichend zum
Verb.
3. Im nachbiblischen Hebräisch bezeichnet ב י א ה
Verbes den V o l l z u g der E h e .
1
als nominale Ableitung des
ר
ו
ב
3
) ב ו ״ א א לz u werten wäre,
3
.
Das Nomen „ ב ו רZisterne" kann euphemistisch „Totenreich" bedeuten,
90
möglicherweise auf entsprechenden Vorstellungen
von der Totenwelt gründet.
A l s mutmaßliches sab. etymologisches Ä q u i
ist als Euphemismus für „sterben"
).
wobei diese Metapher
n
Ebenso steht das arab. Nomen bä°" für
91
2. A m häufigsten ist diese Bedeutung i n der Zusammensetzung
c
valent ist das Verb bh ly „enter, come (in) ... also i n sexual sense" be
zeugt.
adverbialis™
während im zweiten Fall die Bedeutung des Todes nicht mit demselben
mag i n Dtn 25,5 intendiert sein.
ה א ר ץ
kann dann acc.
sein, wobei der Beleg nur i m ersten Fall ohne weiteres als
י ו ר ד י ־ ב ו ר
( > ־Y ׳T ) : Jes 38,18; Ez 26,20; 31,14. 16; 32,18. 24. 25. 29. 30; P s 2 8 , l ;
82
30,4 (K); 88,5; 143,7; Prov 1,12 (Jes 14,19: ) א ל א ב נ י ־ ב ו ר. In Jes 14,15 und
E z 32,23 ist von den י ר כ ת י ב ו ר
י
„ ä u ß e r s t e R ä n d e r des ^ ע6 1 ^ 6 8 0 1 6 1 " , die
T R O P P E R , Nekromantie,
124f) In K T U 1.5 V, 15f u.ö. ist von den Toten als yrdm ars „die in die
Unterwelt hinabsteigen" die Rede. Folgerichtig übersetzt D L U , 52 s.v. ar§ 4): „El mundo subter
raneo, el lnfierno"
A H w , 282 s.v., 2) sowie
Der Gebrauch
S A . Z I . G A , 9.
rhetorischer
Stilmittel,
76
77
S. P A P E , Griech.Hw.
II, 1355 s.v.
S. unter VI.2.1, h),S. 244247.
83
84
S. G U G L I E L M I ,
78
79
169.
Vgl KEEL, Das Hohelied,
Vgl. die Ausführungen im Exkurs 3 zu VI. 1.: „Der erotische Sonderwortschatz", S. 234f.
85
S. B R O C K E L M A N N , Lex.Syr.,
86
S. die Ausführungen unter VI.2.1., d), S. 238240.
80
S. L E V Y , W b T M l , 216 s.v., 2).
87
88
89
90
91
Passim, vgl. z.B. K R A U S , Psalmen,
517f.
S. G E S K § 118,5; vgl. Gen 15,15: א ל א ב ת י ך כ ש ל ו ם
S. G E S K § 118,2.
S die Ausführungen unter VI.2.1., d), S. 238240.
Vgl Β Ε Ν Τ Ζ Ε Ν , D a n i e l 6, 60.
81
W A H R M U N D , Ar.Hw.
82
D O S A , 37 s.v., vgl. auch Sab.Dict.,
27 s.v. A 1 S T L E I T N E R S Auffassung von K T U 1.10 D,21f,
nach der auch ug. ba als Euphemismus für „begatten" belegt wäre (s. AlSTLEITNER, WUS, 45 s.v.),
ist unwahrscheinlich (vgl. C A Q U O T ; SZNYCER, Textes ougarittques
I, 284 sowie D L U , 127 s.v dbat.
BELLA,
I,
164.
S
B1GGS,
524
s.v.,
491.
2.
ת ב ו א
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
98
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
Rede, in Ps 88,7 und Thr 3,55 findet sich „ ב ו ר ת ח ת י ו תtiefster Grund des
'Totenreiches'". In Ps 55,24 steht ( ב א ר ) ש ח תstatt ב ו ר.
3. A u c h akk. büru als etymologisches und semantisches Äquivalent z u hebr.
ב ו רist in der Bedeutung „Unterwelt" belegt. Im Sabäischen ist brt einmal
in der Bedeutung „ G r a b " bezeugt.
4. Unter den semantisch nahestehenden Wörtern wird auch —> ש ח תals eu
phemistische Bezeichnung der Unterwelt verwendet.
5. S. auch unter >
3
ש ח ת.
. „Unterwelt" wie „Grabstätte" können im Hebräischen als ב י ת, d.h. als
1
ב י ת
„Haus" bzw. allgemeiner als ,Aufenthaltsort" bezeichnet werden vgl. H i
17,13 ( ) ש א ו ל ב י ת יbzw. Ps 49,12. Während jedoch das Nomen ב י תin die
sen Belegen nur als allgemeine Klassifizierung fungiert, finden sich auch
Belege, in denen diese klassifizierende Bezeichnung, durch Spezifikationen
erweitert, für das Klassifizierte selbst eintritt:
3
99
92
93
pub]
In der die „Unterwelt" bezeichnenden metaphorischen Periphrase ב י ת מ ו ע ד
ל כ ל ח יliegt insofern euphemistisches Potential, als sie das L e i d des Einzel
nen entindividualisiert und den T o d quasi antiphrastisch dem Leben zuord
, ( ח י
מ ו ע ד ל כ ל
das P h ä n o m e n also in einer Metapher positiv deutet.
net (
2. ב י ת מ ו ע ד ל כ ל ח יH i 30,23.
3. Bezeichnungen der Unterwelt als Haus sind auch in anderen semitischen
Sprachen belegt, so beispielsweise im A k k a d i s c h e n .
5. A u c h das arab. dar"" kann in der Verbindung dar" °lbawär' als Bezeich
nung der Unterwelt verwendet werden.
* יD i e Metapher „ ב ו רZisterne" für „Frau" ist im Hebräischen weit verbrei
tet und nicht auf dieses Lexem beschränkt (s.u., 4.). E s handelt sich hierbei
um ein Wort des erotischen Sonderwortschatzes, welches jedoch i n ein
deutig euphemistischer Funktion i m Korpus der Hebräischen B i b e l nicht
bezeugt ist.
2. Belege sind Jes 51,1 ( „ מ ק ב ת ב ו רZisternenöffiiung"); Prov 5,15 ( ב ו ר//
) ב א ר.
3. In einer ugaritischen Beschwörung steht das ugaritische Äquivalent z u
hebräisch ב א ר, bir ,3runnen" (Z. 2 5 ) , für eine Frau i m Hinblick auf deren
Fähigkeit z u empfangen.
4. D i e Metapher „Zisterne" ( ) ב ו רbzw. ,3runnen" ( ) ב א רfindet sich ähnlich
in > „ מ ק ו רQuelle". Sie ist sowohl in die metaphorische Darstellung des
Liebesgenusses als „Essen" (s. > א כ ״ לund > ( פ הals auch i n die meta
phorische Verwendung von „ G a r t e n " für „Frau" (s. »· ) כ ר ם < ; ג ןund die
sich daran knüpfenden Bilder (> ) ח ר ״ שeingebunden.
1
94
0
0
102
95
103
1
י ת5 5 . Die im hebräischen Bibeltext nur einmal belegte Bezeichnung des Grabes
als ב י ת ע ו ל םist insofern euphemistisch, als sich mit ihr „der Wunsch nach
Verewigung des Toten durch das Grabmal als dauerndes Ehrenzeichen"
verbindet. A u c h wenn die vorliegende Wortverbindung wahrscheinlich aus
der Umwelt als terminus
technicus
übernommen wurde, ist die hier
vorliegende Form der Lehnübersetzung (calque)
innerhebräisch analysier
bar und vermag daher diese positiv konnotierte Metapher z u transportie
%
97
104
98
ב ו ״ ש
99
» *מ ב ש י ם
99
92
93
S T A L L Q V I S T , SumerischAkkadische
Namen der Totenwelt,
3.
S Sab.Dict.,
33 s.v. *BWR sowie M Ü L L E R , Altsüdarabische Beiträge, 307. Das arab. Verb bära
mag zwar etymologisch zu hebr ב ו רgehören, hat aber eine Semantik, die sich von der des hebr.
Nomens deutlich unterscheidet (WEHR, Ar. Wb., 121f: „zugrunde gehen; brachliegen;..."). Der arab.
Ausdruck dar" *lbawär* „Hölle" ( W A H R M U N D , A r . H w . I, 641 s.v. d a r " ) , in welchem es in infiniter
Form erscheint, ist daher wörtlich als „Haus des Untergangs/der Unfruchtbarkeit" zu verstehen und
dürfte nichts mit der euphemistischen Verwendung von hebr. ב ו רzu tun haben (zu dar"" „Haus" als
Bezeichung der Unterwelt s. auch unter *
5
ב י ת. a ) Anm. 103.
14
94
95
96
Vgl. Exkurs 3 zu VI. 1.: „Der erotische Sonderwortschatz", S. 234f.
Gegen P O P E , welcher ב ו רals Euphemismus behandelt (s. ABDI,
721).
Vgl. D L U , 99 s.v.
97
K T U 1.13, 25. Da die Bedeutung des parallelen Wortes (Z. 24: mrgt) ungewi ist, kann nicht ent
schieden werden, ob bir hier unmittelbar für „vulva" (vgl. D E M O O R , An Incantation,
306 mit Kom
mentar 309f) cjder aber für „Frau" (so besser im Anschlu an D E M O O R S etymologische Ableitung
von mrgt) steht.
98
Vgl. Prov 5,15.
Die Lesung der Septuaginta 01 τ ά φ ο ι α υ τ ω ι ) ק ב ר ם * =( ׳ist gegen 9PJ ק ר ב םvorzuziehen. Zum Hin
tergrund von Ps49,12 s. auch die Ausführungen unter >
1
ע ו ל ם. (vgl. Anm. 691).
100 Da diese Periphrase allerdings nur einmal bezeugt ist und zudem wohl am ehesten eine
adhoc
Schöpfung des Autors darstellt, stellt die Frage, ob sie wie für einen Euphemismus gefordert tat
sächlich zu Zwecken der sprachlichen Verhüllung oder aber etwa lediglich als poetisches Stilmittel
appliziert wurde, ein schwieriges Problem dar. Anhaltspunkte für seine Lösung lassen sich nur aus
der Betrachtung des HiobSprachgebrauchs insgesamt gewinnen: Dabei erweist sich, wenngleich
das hier vermiedene Wort ש א ו לim HiobBuch bezeugt ist, durchaus eine gewisse Neigung, das
selbe zu vermeiden so vor allem, wenn auf die Totenwelt in Hi 3,17 nur mit > ש םBezug genom
men wird
101 S. die Ausführungen unter VI.2.1., d), S. 238240.
102 Zu Belegen verschiedener mit bitu „Haus" zusammengesetzter Ausdrücke s. T A L L Q V I S T ,
Sumeri
schAkkadische
Namen der Totenwelt,
3537. Daneben ist das Wort auch ohne weitere Qualifika
tion in der Bedeutung „Totenwelt" belegt; vgl ebd , 32
103 W A H R M U N D , A r . H w . I, 641 s v. dar"" : „Hölle" (vgl aach die Ausführungen unter >
3, ב ו ר.Anm.
93)
c
104 JENNI, Das Wort öläm III, 28. Für eine Diskussion der mit dem Element > ע ו ל םgebildeten Eu
phemismen s die Ausführungen daselbst
105 Zur Metapher als euphemistischer Strategie s die Ausführungen unter VI.2.1., d), S 238240
101
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
100
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
2. ב י ת ע ו ל םK o h 12,5. D i e hier belegte Konstruktion mit dem Verb
steht insgesamt als Euphemismus fur „sterben". E s handelt sich
> ה ל ״ ך
dabei um ein ,,current formula ... utilized both in legal texts ... and a literary
composition . . . "
3. Etymologische Äquivalente der Wortverbindung sind i m Punischen ( ב ת
im Palmyrenischen (
,(ע ל מ א
ב ת
i m Syrischen, i n aramäischen
Rechtsdokumenten aus dem W a d i M u r a b b c f a t und vom N a h a l Hever,
im
Nabatäischen
sowie i m JüdischPalästinischen A r a m ä i s c h " belegt. Sie
beruhen wahrscheinlich auf durch den Hellenismus vermittelten ägyptischen
Vorbildern (s.u., 5.). Im nachbiblischen Hebräisch wird der Ausdruck ב י ת
ע ו ל םbzw. ב י ת ע ו ל מ י םin der Bedeutung „ F r i e d h o f verwendet.
funktionalisiert) oder aber mit einer gleichfalls elliptischen Anspielung auf
die Metapher „vom Land des Lebens abschneiden" (s.u., 4.) z u tun?
2. Die beiden einzigen Belege in der Hebräischen Bibel, i n denen ב צ ״ עeu
phemistisch funktionalisiert zu sein scheint, finden sich i n H i 6,9 ( p i . ) und
27,8 ( ף. ) . "
3. Das sab. Äquivalent bd ist wahrscheinlich ebenfalls i n der euphemisti
sehen Bedeutung „tödlich verwunden" belegt."
4. Sollte die zweite der oben unter 1. genannten Metaphern dem hier be
handelten Gebrauch von כ צ ״ עzugrunde liegen, so fände er i m gleichfalls
euphemistischen Gebrauch der Verben > ג ז ״ רund > כ ר ״ תeine Parallele.
5. Im Akkadischen kann der Ausdruck parä°u(m)/purrü(m)
napista
„das
4. Eine nichteuphemistische semantische und grammatische Entsprechung
hat die Verbindung ב י ת ע ו ל םin dem Ausdruck ( ב י ת ק ב ר ו תNeh 2,3). Dar
über hinaus stehen beide Ausdrücke i m selben kulturellen und chronologi
sehen Kontext.
5. D i e oben (3.) aufgeführten semitischen Bezeugungen wie ihre griechi
sehen Entsprechungen (z.B. Tob 3,6: τ μ π ο ς α ι ώ ν ι ο ς ) gehen vermutlich glei
c h e r m a ß e n auf Ü b e r n a h m e n aus dem Ägyptischen (pr η dt) z u r ü c k . E i n
anderes Lexem des Wortfeldes „ H a u s " findet sich i m Akkadischen zur B e
nennung des Grabes, nämlich e k a l l u ( m ) „Palast" i n der Verbindung e k a l
saläli „Schlafpalast"."
Leben abschneiden" für „töten" stehen."
8
106
1
107
,(ע ל ם
0
7
8
c
m
110
8
1
3
112
120
121
114
ב. Anm.
Die Konjektur der Vokalisation (pi. statt qal, vgl. etwa K B L , 141) erscheint keineswegs unbedingt
erforderlich.
118S Sab.Diet.,
27 s.v. sowie M Ü L L E R , Altsüdarabische Beiträge, 307.
119 S. ZIMMERN, Akkadische
Fremdwörter,
13; für Belege s. A H w , 833 s.v. p a r i T u ( m ) . Das Verb
parä°u(mj ist wie hebr. ב צ ״ עnormalerweise als Terminus der Textilherstellung und bearbeitung
belegt.
120
106
107
108
109
110
111
HURVITZ, ק ב ר ו ת
ב י תand
65
, ב י ת ע ו ל ם.
C I S \ , 124, 1.
Passim;
vgl. JENNI, Das Wort öläm III, 217.
S. H U R V I T Z , ק ב ר ו ת
nOand
64, ב י ת ע ו ל םf .
S. N E G E V , A Nabatean
Epitaph.
So etwa in LevR 12, vgl. L E V Y , WbTM III, 656f s.v. ע ל ם.
c
112 SoetwaintBer3, 24.
113S.
HURVITZ, ק ב ר ו ת
114S.
JENNI,
Das Wort
בי ת
c
and
67,ם
ל
ע ו
בי ת
öläm III, 2729.
115S. hierzu auch unter >
5
י ש ״ ן.
116 S. die Ausführungen unter VI.2.1., d), S 238240
1
117
1
ב צ ״ ע. Das Verb „ ב צ ״ עabschneiden" kann zur euphemistischen Bezeichnung
des Todes verwendet werden. Deutlich erscheint, d a ß dieser Gebrauch auf
eine Metapher z u r ü c k g e h t , doch bleibt unklar, um welche Metapher es
sich dabei handelt: Haben w i r es mit einer verkürzten A l l u s i o n auf die
Metapher „den Lebensfaden abschneiden" (vgl. Jes 38,12 und Jer 51,13; i n
beiden Fällen ist die Metapher deutlich poetisch, nicht aber euphemistisch
116
1 2 2
123
5
Z u m euphemistischen Gebrauch dieses Lexems für „weibliche Geschlechts
teile" i m MischnaHebräischen s. die Bemerkungen unter »
4
ש ר
148.
9
1
ב ר ״ ך. Das Verb ב ר ״ ךpi. „ s e g n e n " kann euphemistisch auch „verfluchen" be
deuten. Die diesem Gebrauch zugrunde liegende Strategie ist die der A n t i
phrasis.
2. A l s sichere Belege gelten I Reg 21,10. 13; H i 1,5. 11; 2,5. 9 .
Text
kritisch unsicher ist Ps 10,3, doch gehören nach dem Bestand von SN ב צ ע
ב ר ךund נ א ץ י ה ו הwahrscheinlich als synonyme Parallelen zusammen. Für
113
[n??c]
101
S. unter VI 2 . 1 , a),S.
235237.
121 Beachtenswert erscheint, da in den beiden Belegen in I Reg 21 die freie Zitation eines in Ex 22,27
in unverhüllte Worte gefaten rechtlichen Vergehens vorzuliegen scheint. Der Unterschied zwi
sehen diesen beiden verschiedenen Ausdrucksweisen könnte durch den Ort der ִuerung bestimmt
sein: dort die Formulierung eines juristischen Textes, hier dessen umgangssprachliche Adaption
(vgl. die Ausführungen unter VI.3., S. 251253). Wenn W Ü R T H W E I N seine Übersetzung: „Du hast
Gott und König geflucht" mit der Anmerkung: „Der hebräische Text hat infolge schriftgelehrter
ִnderung euphemistisch 'gesegnet' statt 'geflucht', ..." versieht (Das erste Buch der Könige, 245;
Markierungen St.Seh), so wird hieraus leider nicht deutlich, ob er mit einer Selbstzensur der
Verfasser und Redaktoren oder aber mit einer sekundären Textkorrektur rechnete.
122 Zur textkritischen Evaluierung der Belege vgl. M C C A R T H Y , The Tiqqune
Sopherim,
191195. Da
es sich bei den Belegen im HiobProlog kaum um sekundäre Veränderungen des Textes handelt,
bestätigt sich aus dem Sprachgebrauch der Rahmenerzählung „(Es) handelt ... sich ... um einen
Euphemismus der Rahmenerzählung selbst, da sie unziemliches Reden über Gott als schlimme
Sünde betrachtet ... und deshalb sonst übliche anstöige Ausdrücke durch mildernde ersetzt (vgl.
42,7
ת פ ל ה1,22; נ כ ו נ הf ;
42,8
) נ ב ל ה. " ( F O H R E R , Das Buch
der HiobBelege s. insbesondere W A G N E R , Leiderfahrung
und Leidbewältigung,
256258.
150, 87. Im Gegensatz dazu rech
123 So offenkundig HOSSFELD in H O S S F E L D / Z E N G E R , D i e Psalmen
net U L L E N D O R F F damit, da der Text nur einen einzigen Satz enthält, in welchem er bezüglich des
zweiten Wortes mit einer Doppelüberlieferung rechnet: ״... in Psalm 10:3 both the original, offen
sive, word and the substitute have survived in the text..." ( T h e Bawdy Bible, 426; ähnlich auch Y A
H i o b , 71). Zur inhaltlichen Einordnung
102
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
103
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
„ K n i e " kann euphemistisch die
1
(äußeren) Geschlechtsorgane bezeichnen. Es handelt sich dabei wahrschein
rckt noch einen weiteren Vers in den Blickpunkt des Interesses: In Ps
lieh um eine Metapher.
37,22 haben die tiberiensischen Masoreten die beiden Partizipien
2. Die wohl einzigen beiden Belege für diesen Gebrauch innerhalb des M a
und מ ק ל ל י ו
מ ב ר כ י ו
DRIVER hat gezeigt, daß in dieser Formulierung מ י ם
sches Handlungssubjekt erscheint. Aufgrund inhaltlicher und sprachlicher
124
132
soretischen Textes finden sich in E z 7,17 und 21,12 ( מ י ם
als Passive vokalisiert, so daß in beiden Fällen Gott als logi
Parallelen sind jedoch eher aktive Verbformen zu erwarten.
ם
ב ר כ י. Das meist im Dual belegte Nomen * ב ר ך
den Hintergrund dieses Sprachgebrauchs ist von Bedeutung, daß Gott in
allen Belegen als Objekt steht (I Reg 21: ) א ל ה י ם ו מ ל ך. Diese Beobachtung
für „männliche Schamteile" steht.
und ב ר כ י ם
Gewichtige
ת ל כ נ ה
ב ר כ י ם
) כ ל.
für „ U r i n " (> ) מ י ם
3
133
textkritische Unterstützung findet die Vermutung, daß SPl hier nicht den
3. Das akk. etymologische und semantische Äquivalent b i r k u ( m ) „ K n i e "
richtigen Text erhalten hat, in der aktive Formen widerspiegelnden Überset
kann gleichfalls „Euphemist. Schoß als Schamteile"
zung von & (01 ο ι λ ο γ ο υ ν τ ^ς
mutmaßliche Entsprechung i m Arabischen bezeugt eine ähnliche A p p l i k a
α υ τ μ ν
. . . 01 öe κ α τ α ρ ω μ ^ν ο ι
α υ τ μ ν
...). A n
tion.
dererseits aber ist nach dem Textzusammenhang von Ps 37 (vgl. V 20f) viel
eher mit einer Aussage zu rechnen, wie sie sich in SN ausgedrückt findet.
bedeuten. A u c h die
135
4. A h n l i c h wie ב ר כ י ם
125
134
„ K n i e " können auch andere Körperteile der Beinge
3. Der antiphrastischeuphemistische Gebrauch von „Segnen" für „Fluchen"
gend als euphemistische Substitute die Geschlechtsorgane bezeichnen, vgl.
ist auch für das akk. Nomen i k r i b u ( m ) (vom Verb karäbum,
insbesondere die Ausführungen unter » ע ק ב
der etymologi
sehen und semantischen Entsprechung zu hebr. ) ב ר ״ ךbezeugt.
126
arab. Umgangssprache von Damaskus überliefert WETZSTEIN die euphemi
bezeugt das Hethitische, wo
n1
schlechtsorgane" belegt i s t .
stische Bezeichnung des Wahnsinnigen als „Gesegneter"
(almabrük),
ähnlich kann der an Syphillis Erkrankte als „Gesegneter" (mubärak)
zeichnet w e r d e n .
128
Verwandt ist dem auch die Bezeichnung des
„ F e r s e " und > ר ג ל
„Fuß".
5. Eine dem akk. und hebr. Gebrauch verwandte semantische Entwicklung
Für die
genu
136
„ K n i e " auch in der Bedeutung „ G e
Das J B A ד א ב ו ה
כ ר ע א
י ב ר א
3 7
„Sohn
des
Knies seines Vaters" ist insofern vergleichbar, als hier „ K n i e " ( ) כ ר ע אeu
be
phemistisch für „Geschlechtsorgane" steht.
Zeit
138
punktes des islamischen Totenverhörs nicht als „schrecklich", sondern anti
phrastisch als „gesegnet"
129
(mubärak).
1
ר
ש
ב
.
Die euphemistische Verwendung des hebräischen Wortes ב ש ר
5. Semantisch verwandt erscheint die von LlTTMANN in der arabischen U m
„ P e n i s " als auch für „weibliche Scham" fußt auf der allgemeineren A u s
gangssprache des Ostjordanlandes gehörte Verwendung des Verbs r a h i m a
gangsbedeutung „Fleisch". Es handelt sich dabei um eine Synekdoche.
(II) „Gottes Gnade erflehen"
130
für „ v e r f l u c h e n " .
139
2. Klare Belege der euphemistischen Applikation mit der spezifischen B e
131
deutung „ P e n i s " sind L e v 6,3; 15,2f.7; 16,4; E z 16,26; 23,20. Im letztge
nannten Beleg wird ב ש ר
R O N , The Coptos
Decree,
90). Dagegen ist einzuwenden, da der so rekonstruierte Vers seiner Kür
ze wegen aus dem Rahmen fallen würde (vgl. S C H M U T T E R M A Y R , Psalm 910, 120f), und man mit
einem elliptischen Gebrauch von ( ב ו ־ ״ ךfür: „JHWH verfluchen") zu rechnen hätte.
Anschauungen,
91. Im Korpus der hebräischen Bibel sind eine
124 Vgl. H E M P E L , D i e israelitischen
Reihe entsprechender Sätze bezeugt, die sämtlich aktive Verbalformen enthalten, vgl. insbesondere
ISam 2,30 sowie Dtn 7,10.
125 Von daher ist wohl auch zu erklären, da alle neueren deutschsprachigen Kommentare still
schweigend über das textkritische Problem hinweggehen, vgl. K R A U S , Psalmen,
436445; H0SS
F E L D / Z E N G E R , D i e Psalmen
150, 232; S E Y B O L D , D i e Psalmen,
152157. 4QpPs37 (4Q171) bestä
tigt mit einer /7/em?Schreibung prima manu und einer nachgetragenen p/eneSchreibung die Voka
lisation von vi: [ . . . ( מ ב ו ר ן כ י ו י ר[ ש ו א ח י ו מ ק ל ל ] י וvgl. D J D ν , 44).
י
126 S. V A N D E R T O O R N , Family
Religion,
63 Anm 113.
312. Ebenda finden sich folgende Beobachtungen zu den Motiven
127 W E T Z S T E I N , AUS einem Briefe,
solcher euphemistischer Ausdrücke in der arab. Umgangssprache, die auch von allgemeinerem In
teresse für die Frage nach den Motiven euphemistischer Rede sind: „Aber mehr noch [sc. als dem
behutsamen Umgang mit von der Gesellschaft Ausgestoenen] verdanken dergleichen Euphemis
men ihre Entstehung einer abergläubischen Besorgniss, durch Nennung des Schlimmen beim rech
ten Namen der Macht desselben zu verfallen."
128 S. G R Ü N B A U M , Beiträge zur vergleichenden
Mythologie,
355.
886, א נ ו ש ה.Weitere Parallelen führt K ײN I G auf (Stilistik,
129 S. W E T Z S T E I N , ber
130 WEHR, A r . W b , 460 s.v
40).
131
132
nicht nur in bezug auf den menschlichen Penis,
S. NײLDEKE, Wörter mit Gegensinn,
89.
Die Vergleichbarkeit beider Ausdrücke, auf der die metaphorische Verwendung von ב ר כ י םberuht,
geht von gemeinsamen Partialmerkmalen (wie „paarweise", „hervorstehend", „im unteren Körper
bereich angesiedelt" u.a.) aus.
Medical
Expressions,
260 Anm. 1.
133 Some Hebrew
134 A H w , 129 s.v. (vgl. den unten, Anm. 138 angeführten zusammengesetzten Ausdruck). Weitere Aus
führungen zu akk. birku „Knie" für „Penis" s. bei LABAT, Trade akkadien
de diagnostics
et pro
nostics medicaux
I, 134 Anm. 234 sowie bei HOLMA, D i e Namen der Körperteile, 9597.
135
Arab, rukba'""
teile, 97).
136
S
heit „Knie", rukab""
G Ü T E R B O C K , Kumarbi,
7 und
137
35;
demgegenüber „pubes" (vgl. HOLMA, D i e Namen
vgl.
F R I E D R I C H , Heth.Wb.,
107
der
Körper
s.v.
S die entsprechenden Belege in bEr 70b und bBekh 52a; vgl RATZHABI, Umschreibungen
der
Bibel,
194.
138 Vgl. hierzu auch das akk tarbit birkeja
„Sohn meiner Knie". Das mit aram. „ כ ר ע אKnie" etymo
logisch zusammengehörige hebr. Verb > „ כ ר ״ עknien" ist gleichfalls in euphemistischer Verwen
dung belegt.
139
S. unter VI.2.1., h), S. 244247.
sowohl" für
105
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
104
sondern im Vergleich auch zur Bezeichnung des Glieds von Eseln verwen
det ( ) ב ש ר ־ ח מ ו ר י ם ב ש ר םund steht parallel zu » ז ר מ ה. In E x 28,42 wird
ב ש רin der cs.Verbindung ב ש ר ע ר ר הdurch > ע ת הn ä h e r b e s t i m m t ,
was
die euphemistische Verwendung von ב ש רfür „Penis" voraussetzt.
Ent
sprechendes gilt für die Verbindung ( ב ש ר ע ר ל תGen 17,11.14.2325; Lev
12,3). In E z 44,7 ist mit ( ע ר ל י ב ש ר// zu ) ע ר ל י ל בkaum die Beschneidung
des gesamten „ L e i b e s " intendiert, zumal hier eine direkte Anspielung auf
die o.g. Terminologie der rituellen Beschneidung ב ש ר ע ר ל ת ־vorliegen
dürfte. Ü b e r die Belege des masoretischen Pentateuch hinaus enthält der
Samaritanus in Dtn 25,11 (SÄ: » ) מ ב ש י םeinen weiteren Beleg für die eu
phemistische Applikation von
A l s Euphemismus für „weibliche
.ב ש ר
Scham" erscheint ב ש רin L e v 15,19.
5. A u c h andere semitische und nichtsemitische Sprachen belegen diesen eu
phemistischen Gebrauch, v g l . etwa äg. j w f „Fleisch" und auch „ v u l v a " ,
äth. naf9st
140
141
142
„corpus" und ,,pudenda"
מ ל נ ה
sowie sdgä „ c a r o " und ,,pudenda",
V g l . unter IV.4.2., S. 78 A n m . 201.
ב ת
S. hierzu die Ausführungen unter V I . 1.15., S. 233.
1
143
149
152
griech. σ ω μ α .
[] ב ע\ ת
150
ה
י
ו
ג
.
Das Nomen „ ג ו י הKörper, L e i b " kann als Euphemismus auch „ L e i c h n a m "
bedeuten. Es handelt sich dabei um eine Synekdoche des Genus für die
Spezies (d.h. „ K ö r p e r " für „toter K ö r p e r " ) .
153
Der euphemistische Gebrauch von ב ש רals „Penis" ist auch in Sir 44,20 be
legt.
2. Belege des euphemistischen Gebrauchs sind Jdc 14,8. 9; I Sam 31,10.
3. Etymologische Äquivalente von hebr. „ ב ש רFleisch" in anderen semiti
sehen Sprachen k ö n n e n ebenfalls euphemistisch „Penis" bedeuten. So ist
E i n möglicher
etwa syr. besrä „ c a r o " auch in dieser Bedeutung belegt.
ugaritischer Beleg für bsr „männliches G l i e d " bleibt aufgrund des zerstörten
Zusammenhanges u n g e w i ß .
Der Vergleich mit dem „Glied des Esels"
(vgl. E z 23,20) findet sich auch in akk. Q u e l l e n .
3. D i e etymologischen Entsprechungen in anderen semitischen Sprachen
12;
N a h 3,3 (zweimal); Ps 1 0 6 , 6 .
155
bedeuten insbesondere „Körper , L e i b " ( J B A
(syr.
144
156
(ג ו י א
und „ E i n g e w e i d e "
157
gwäyä).
4. Die euphemistische Applikation von Lexemen der Bedeutung „ K ö r p e r "
für „Leichnam" läßt sich im H e b r ä i s c h e n auch sonst nachweisen, vgl.
145
> ג ו פ הund > פ ג ר.
146
5. D i e semantische Entwicklung „Körper">,,Leichnam" ist in vielen Spra
4. Im nachbiblischen Hebräisch werden auch andere Lexeme der Bedeutung
„ K ö r p e r " als euphemistische Bezeichnung der männlichen Geschlechtsteile
appliziert. Das gilt insbesondere für M H ג ו ף
und
.ג ו י ה
1 4 7
154
chen bezeugt, vgl. etwa lat. corpus;
Leichnam' < germ. * I l k a
148
dt. Leiche
(< ahd. l i h ' K ö r p e r , Leib,
' K ö r p e r , Gestalt', „das schon früh als verhül
lender Ausdruck für 'toter K ö r p e r , toter Mensch' gebraucht w i r d "
158
) und
führt wie beim germanischen E t y m o n * l i k a häufig z u einer Bedeutungs
Verschlechterung, indem die ursprüngliche allgemeine Bedeutung durch die
140 Es handelt sich hierbei um den sogenannten genitivus
epexegeticus
(vgl. GESK, § 128 f, k0).
141 Ein anderes Verständnis ist insofern unmöglich, als ב ש רzwar metonymisch für den gesamten Kör
per, nie aber für ein bestimmtes Körperteil stehen kann.
142
Vgl. M 1 L G R O M , Leviticus
116.
748.
143 S. hierzu die Ausführungen zu IV.3.1., Beleg d.2), S. 64f.
144
BROCKELMANN, Lex.Syr.,
82
s.v.
der Gestaltungsstruktur.
712. In Z. 8 steht
145 K T U 1.24, 9; vgl. RENDTORFF/STOLZ, D i e Bedeutung
das Wort yd. welches ebenfalls euphemistisch für „Penis" verwendet werden kann (» T 3.) Auch
D L U , 119 s.v. bsr c) vermerkt: „ e n un posible sentido sexual".
146 S. BlGGS, Sִ.ZI.GA,
8 Anm. 52.
2,) ג ו י ה.Die noch von A 1 S T L E I T N E R vertretene analoge
147 S. die Belege bei L E V Y , WbTM I, 310 s.v.
Erklärung des ug. gp ( K T U 1.23, 9; vgl. AlSTLElTNER, WUS, 68 und ders.. D i e mythologischen
und
kultischen
T e x t e , 60) wird heute nicht mehr geteilt; vgl. etwa die Übersetzungen von DIETRICH / L0
RETZ, TUAT11/3. 354 sowie PARDEE, CScr 1, 280.
148 S. L E V Y , WbTMX.
310 s.v.
2,) ג ו י ה.Im Biblischen Hebräisch ist dieses Wort demgegenüber als E u
phennsmus für „Leiche" belegt, vgl. die Ausführungen unter > ג ו י ה. Wenngleich auch das Nomen
ב י תim nachbiblischen Hebräisch neben der Ausgangsbedeutung „Haus" auch die sekundäre Bedeu
4,) ב י ת,dürfte doch die euphemi
tung „Körper" haben kann (vgl. etwa JASTROW, D i e t . , 168 s.v.
stische Verwendung als ,pudenda'
(und zwar aussschlielich der Frau !, s. etwa die Belege bei
JASTROW, D i e t . , 168 s.v.
6,) ב י תnicht auf dieser basieren. Zwei verschiedene Möglichkeiten sind
stattdessen denkbar:
c
Der Euphemismus ב י תals „weibliche Schamteile" beruht auf der Bedeutung von ב י תals „Ehe
frau", d.h. „Haus" > „Hausstand" > „Ehefrau" > „ehelicher Geschlechtsverkehr" > „weibliche Ge
schlechtsteile" (vgl. die Angaben bei JASTROW, D i e t . , 168 s.v
46,) ב י ת.Es handelte sich demnach
um eine euphemistische Metonymie
ב י תals Euphemismus für „weibliche Schamteile" ist eine Metapher, die ihren semantischen An
knüpfungspunkt in Form und Funktion der weiblichen Geschlechtsteile hat.
S t i l m i t t e l , 491
149 S GUGLIELMl, D e r G e b r a u c h rhetorischer
150
S. DILLMANN, Lex.Aeth.,
708
s.v.
151 DILLMANN, L e x . A e t h . , 267 s.v.; zur Etymologie des Wortes s. LESLAU, C D G , 526 s.v.
152
S. PAPE, Gnech.Hw.
Π ,
1059.
153 S. unter VI.2.1.,h),S. 244247.
154 S. hierzu unter IV.4.2., Beleg a. 1.), S. 70f
155 Zur möglichen Bedeutungsverschiebung, welche das Lexem im Verlauf der hebräischen Sprachge
schichte erfuhr, und ihren Auswirkungen auf die Distribution des Lexems in den biblischen Bü
chem s. unter IV.4.2., Beleg a. 1), S. 70f
156
S. L E V Y , WbTMX,
157
BROCKELMANN, Lex.Syr,
158 EWD, 784 s.v.
308 s.v. K U , 1).
107.
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
107
106
euphemistische Applikation des Wortes schließlich verlorengeht. Z u einer
solchen semantischen Entwicklung aufgrund euphemistischer Applikation
in den semitischen Sprachen s. >
3
פ ג ר.
168
Antizipation des Geschehens aufzufassen i s t . Ps 31,23 enthält den einzi
gen Beleg der Wurzel Variante
'.ג ר ז
4. A u c h andere Lexeme des Wortfeldes „(ab)schneiden" sind als euphemi
stische Bezeichnungen des Todes belegt, vgl. —> ב צ ״ עund —> כ ר ״ ת. In H i
14,2 und 24,24 wird der T o d mit dem Abschneiden ( ) מ ל ״ לeiner ,31üte"
( ) צ י ץbzw. einer , Ä h r e n s p i t z e " ( ) ר א ש ש ב ל תverglichen, wobei der V e r
gleich auf die Metapher „abgeschnitten werden" als „sterben" anspielt. Eine
verhüllende Funktion ist bei diesen Belegen jedoch in keiner Weise inten
diert.
69
8
1
' י
יwelches nur in einem Vers des hebräischen Bibeltextes
ג ו פ ר
belegt ist, hat dort die Bedeutung „Leichnam". Sprachhistorisch dürfte die
Ausgangsbedeutung jedoch „Körper" gewesen sein, wohingegen die Bedeu
tung „ L e i c h n a m " auf eine euphemistische Applikation zurückgeht (s.u., 3.).
Die dabei zugrunde liegende Strategie ist die der Setzung des Genus für die
D
A
S
N
O
M
E
N
ה
פ
ו
ג
159
Spezies, d.h. eine Synekdoche.
2. I C h r 10,12.
3. Im Aramäischen hat ג ו ףdie Bedeutungen „Körper" und (euphemistisch)
5. S. unter »
3
ב צ ״ ע. und 5.
160
„Leichnam", wie etwa das Aramäische von H a t r a
161
und das J P A
1 6 2
doku
mentieren.
4. Für parallele semantische Entwicklungen im Hebräischen s. > ג ו י הund
. Das Verb ג ל ״ הpi. wird in zwei verschiedenen idiomatischen A u s d r ü c k e n
ג ל ״ ה
1
verwendet, die euphemistisch den geschlechtlichen Verkehr bezeichnen.
Dabei steht ( „ ג ל ״ ה ע ר ו ת ) א ש הdie B l ö ß e (einer Frau) aufdecken" für den
geschlechtlichen Verkehr eines Mannes mit einer Frau ( ) ג ל ״ הund ג ל ״ ה
für den ge
„ כ נ ף א ב י וden Gewandbausch seines Vaters aufdecken"
schlechtlichen Verkehr eines Mannes mit der Frau seines Vaters (> ^ ג ל ״ ה.
in der
Im ersten der beiden Fälle handelt es sich um eine Synekdoche,
eine mit weniger bedenklichen Konnotationen versehene Partikularhand
lung für die beabsichtigtermaßen zu bezeichnende Handlung steht. D i e
zweite Formulierung ist eine Metapher, die in der Begründung des Verbots
geschlechtlicher Verbindung mit der Frau des eigenen Vaters in dem ver
pflichtenden Sohnesgebot, die Scham des eigenen Vaters nicht zu betrach
ten und bedeckt z u halten, ihren Hintergrund hat.
3
3
170
> פ ג ר.
5. S. die Ausführungen unter >
5
ג ו י ה.
171
6 3
1
ג ז ״ ר. Das Verb ynnif.
bzw. ג ר ״ זw / ' „abgeschnitten sein" kann euphemi
stisch für „gestorben sein" stehen. Es handelt sich um eine Metapher,
wobei eine zusätzliche Verhüllung davon ausgeht, d a ß der logische Hand
lungsträger (Gott) nicht ausdrücklich genannt wird, sondern nur i m Passiv
impliziert ist (s. auch >
Unsicher scheint, ob der Ausdruck ur
.(ל ק ״ ח
sprünglich ח י י םp K i i נ ג ז רlautet und מ א ר ץ ח י י םauch elliptisch wegfallen
kann oder aber מ א ר ץ ח י י םeine sekundäre Semantisierung eines Ursprung
lieh unbestimmt elliptischen Ausdrucks darstellt.
2. Belege finden sich Jes 53,8 ( ; מ א ר ץ ח י י םvgl. Jer 11,19 > ; ) כ ר ״ תE z
3 7 . 1 1 ; Ps 88,6 und ebenso Thr 3,54, wo der Ausdruck überdies als eine
164
165
166
172
2. Der den geschlechtlichen Verkehr bezeichnende Ausdruck ג ל ״ ה ע ר ו ת
( ) א ש הist v.a. für das Heiligkeitsgesetz charakteristisch, wo er in L e v 18
2
167
168 Diese etwa von WESTERMANN, Das Buch Jesaja:
4 0 6 6 , 214 vertretene Auffassung erscheint
schlüssiger als die Annahme einer zusätzlichen Bedeutung von ג ז ״ רnif. „zugrunde gerichtet / verlo
1
ren sein" (so KBL ,
180 s.v. und G E S M D , 211
S.V.).
169 Ein weiterer möglicher Beleg ergibt sich aus dem Vorschlag der Korrektur von3) ע ר ש ת יD J Jon 2,5)
zu ; נ ג ר ז ת יs. KBL ,196 s.v. 1 ג ר ש.
170 Hintergrund dieser Formulierung ist die Funktion und Symbolik des Gewandes im Recht überhaupt
wie auch speziell im Familienrecht, die nicht nur im Alten Israel (vgl. den terminus
technicus
פ ר ״ ש
„ כ נ ף ע לzur Frau nehmen" in Ez 16,8 und Ruth 3,9; s etwa ZAKOVITCH, R u t h , 93), sondern auch
in Mesopotamien belegt ist (vgl. hierzu etwa für die altbabylonische Zeit WlLCKE, Familiengrün
dung, 283 und 287 sowie PETSCHOW, R A 3, 318322 s.v. ״Gewand[saum] im Recht"). Das Ver
ständnis von כ נ ףals „euphem f. ( ״ ע ר ו הK B L , 463) ist daher wahrscheinlich inkorrekt; es gründet
wohl auf dem Verdikt DRIVERS: „The Hebrew gäläh. gilläh 'uncovered' takes as its object that
which is uncovered or revealed, not the object which is removed ..." { I s a i a h 6:1, 9396). Allerdings
lät sich dieses Postulat DRIVERS nicht schlüssig belegen
171 S. unter VI.2.1., h), S. 244247.
1
159
160
161
162
S. unter VI.2.1, h),S. 244247.
Ausführungen zu diesem Beleg s. unter IV.4.2., Beleg a. 1.), S. 70f.
S. DNWSI,
2 3 \ s.v. „gp!"
S. S0KOLOFF, D J P A , 124 s.v.
163 Diese einmal belegte Wurzel ist höchstwahrscheinlich als eine durch Metathesis entstandene Vari
ante der Wurzel ג ז ״ רanzusehen.
164 S. die Ausführungen unter VI.2.1., d), S. 238240.
165 S. unter VI.2.2., b), S. 249.
166 In diesem Falle läge dem Ausdruck noch zusätzlich eine Ellipse bzw. Auslassung zugrunde, vgl.
hierzu auch unter VI.2.2., a), S. 247249.
167 Zur Kommentierung vgl. Z 1 M M E R L I , Ezechiel,
886f.
1
172 Vgl. die mit כ יeingeführte Begründung in Dtn 27,20; s. auch Gen 9,1822 und vgl. die Ausführun
gen unter 2. Ob das genannte Gebot auch in Ugarit belegt ist, wie NlEHR meint (vgl. ThWAT
VI,
371), ist allerdings dem angegebenen ugaritischen Text schwerlich zu entnehmen.
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
108
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
173
und 20 insgesamt 29mal belegt ist.
In E z 22,10 steht stattdessen ע ר ו ת א ב
ג ל ה, d.h. der M a n n steht hier wie öfter für (Mann und) Frau. A m ehesten
wird dieser Ausdruck als Kontamination der Formulierungen ג ל ״ ה ע ר ו ת
( ־ ) א ש הund ) ג ל ״ ה <( ג ל ״ ה כ נ ף א ב י וverständlich. In Jes 57,8 „(stellt) ג ל ה
pi. eine Ellipse für den geläufigen Ausdruck ' ג ל ה ע ת הdie Scham aufdec
ken' d a r . . . "
ג ר ״ ז
109
< ג ז ״ ר
2
ג ר ״ ש
< ג ז ״ ר. A n m . 169.
0
1
ד ו ״ ה. Das Verb „ ד ו ״ הkrank sein" steht im hebräischen Bibeltext in einem
Beleg für „menstruieren". Es handelt sich dabei um eine das Genus für die
Spezies setzende Synekdoche.
2. Lev 12,2.
174
181
182
1
s
1
1
17
\״ ^ " • ל") ז
31 1
׳*"יי
3. Das Etymon * D W Y ist in vielen semitischen Sprachen belegt und bedeu
tet meist „krank, schwach sein" etc.
4. 5. Das akk. nahsätu „Menstruation" und hebr. —> נ ח ש תin vermutlich
derselben Bedeutung sind Bildungen, denen ein Verb naljäsu(m) bzw. נ ח ״ ש
„gesund sein" zugrunde liegt (s. die Ausführungen unter —> ) נ ח ש ת. Sie sind
damit gleichsam die antiphrastische Variante zu dem Euphemismus „krank
sein" für „menstruieren".
6. > ד ו ה.
2. Der Ausdruck ג ל ״ ה כ נ ף א ב י וfindet sich als Euphemismus einmal in
Dtn 23,1, wohingegen der zweite Beleg in Dtn 27,20 nur dazu dient, die
Verfluchung dessen, der mit der Frau seines Vaters eine geschlechtliche
Verbindung eingeht ( ) ש כ ״ ב ע ם א ש ת א ב י ו, zu begründen (s. >
1 , ג ל ״ ה.)·
5. Eine semantische Parallele zum hebr. ג ל ״ ה כ נ ף ־für „Geschlechtsverkehr
haben" findet sich i m Sumerischen.
183
175
[
1
[ ג ן. Das Nomen „ ג ןGarten" ist einer der möglichen lexikalischen Verweise
auf die metaphorische Erfassung der Frau im Vorstellungsbereich vegetabi
lischer Landwirtschaft (s.u., 4.). Das Wort gehört zum erotischen Sonder
Wortschatz
176
1
ד ו ה. Das Adjektiv „ ד ו הkrank" kann analog zu dem entsprechenden Gebrauch
für „ m e n s t r u i e r e n d "
des Verbs » ד ו ׳ ׳ הals euphemistische Synekdoche
stehen.
2. Lev 15,33:20,18; Jes 3 0 , 2 2 .
3. 5. s. > ד ו ״ ה.
184
und ist als funktionaler Euphemismus nicht belegt.
2. Cant 4,125,1, vgl auch 6,11.
185
4. A u f die Metapher des bewässerten und daher fruchtbaren Gartens für
„ F r a u " wird mit verschiedenen Lexemen Bezug genommen; s. auch die
Ausführungen unter > כ ר םund >
.ח ר ״ ש
Sie steht i m Zusammenhang
mit der metaphorischen Bezeichnung der Frau als „Zisterne" (> ) ב ו ר,
„ B r u n n e n " ( ) ב א רoder „Quelle" (> ) מ ק ו ר.
177
186
steht im Psalter zweimal
1
ד ו מ ה. Das Nomen „ ר ו מ הS t i l l s c h w e i g e n "
„Totenreich". Es handelt sich dabei um eine Metapher. Nicht völlig zu
klären ist, ob der Ausdruck an den genannten zwei Stellen in euphemisti
187
5. Die Metapher begegnet nicht nur in der hebräischen Lyrik, sondern auch
im Ägyptischen, Sumerischen, Akkadischen, Arabischen und Griechi
178
173 Die Belege sind unter >
174 K.OENEN, Sexuelle
179
2, ע ר ר ה.aufgeführt.
Zweideutigkeiten,
50. Vgl. hierzu auch die Ausführungen unter Vl.2.2., a), S
247249
175 Vgl hierzu eine nur auf Sumerisch überlieferte Passage der XII Tafel des GilgameschEpos, in der
Gilgamesch den toten Enkidu fragt. g u r u S t u r u r d a m n a k a t i l g n u s i g e i g i
b i d u b ־ä m „Den jungen Mann, der noch keiner Frau Blöe aufdeckte, sahst du ihn?"
(Übersetzung nach SCHOTT/VON SODEN, Das GilgameschEpos,
112; für den sumerischen Text mit
englischer Übersetzung und Kommentar s SHAFFER, Sumerian
Sources,
92, 118, 15If) ִhnlich
lautet der Text einer sumerischakk. Bilingue, wo in der akk. Übersetzung der folgende Text er
scheint etlu sa i n a sün assali.su subätu lä isljutu „ein junger Mann, der das Kleid von dem Scho
seiner Frau nicht aufdeckte", vgl. SHAFFER, Sumerian
Sources.
152.
176 Vgl. Exkurs 3 zu VI. 1.: „Der erotische Sonderwortschatz", S 234f.
177 Auf weitere Belege aus der nachbiblischen jüdischen Literatur verweist NACHT, Euphemismes,
36f.
178 Altorientalisches Belegmaterial wird aufgeführt bei KEEL, Das Hohelied,
158162. Sumerisches Re
ferenzmatenal findet sich auch bei LEICK, Sex and Eroticism,
73f Eine zusammenfassende und
Garden,
100108
ausführliche Darstellung bietet PAUL, A Lover's
179
PAUL (A Lover's
180
Vgl
DAUBE,
Garden,
108) zitiert Beispiele aus der palästinischarabischen Volkslyrik.
Counting
181
182
S unter VI.2.1, h), S. 244247
MlLGROMS Übersetzung ,,infirmity" (vgl. MlLGROM, Leviticus
116, 745f) trifft die aufgrund der
euphemistischen Applikation hier gewonnene Bedeutung nicht.
183 Vgl etwa die Verweise in G E S M D , 244
184 S unter VI.2.1, h).S 244247
185 Die von WILDBERGER hierzu kontextuell erschlossene Übersetzung „Unreines" (Jesaja,
1191 über
nommen in G E S M D , 244) trifft die Sache inhaltlich, es fehlt allerdings eine Begründung, und die
Zurückweisung der Bedeutung „menstruierend" ist wenig überzeugend. Setzt man ein (sonst nicht
belegtes, aber wegen des hof. in Ps 69,9 und Sir 4,30 vorauszusetzendes) hif. des Verbs „ ז ו ״ רsich
abwenden" an, dann ergibt der Vers mit der Bedeutung „Menstruierende" einen guten Sinn, wie
auch die vermutlich auf dieser philologischen Grundlage stehende Übersetzung bei MlLGROM
zeigt ,,You will cast them out like a menstrous woman " (Leviticus,
952).
186 So treffend G E S M D , 245 s.v
187 Zur Metapher als euphemistischer Strategie s. die Ausführungen unter VI.2.1., d), S. 238240.
für
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
110
188
scher Funktion steht oder die Metapher dort lediglich als Element dichte
rischer Sprache verwendet wird. Aufgrund der vielfältigen Euphemismen
fur „Totenreich" darf eine verhüllende Funktion aber immerhin nicht unbe
gründet vermutet werden.
2. Ps 94,17; Ps 115,17 (mit > T ׳T ) .
111
1^ ך ך.Neben der Verwendung in einer verbalen Periphrase wird das Wort ד ר ך
auch als zentrales Element einer nominalen Periphrase der Bedeutung
„Menstruation" appliziert.
2. In Gen 31,35 liegt ein Beleg für die Bezeichnung der Menstruation als
„ ד ר ך נ ש י םWeise der Frauen" vor. D i e Syntax der (im Gegensatz z u den B e
legen unter > ד ר ךohne Präposition auskommenden und daher keine Prä
positionalphrase darstellenden) Formulierung („ ד ר ך נ ש י ם ל יich habe die
,Weise der Frauen' ") lehrt, d a ß ד ר ך נ ש י םhier als WortTropus, nicht aber
als satzhafte Periphrase fungiert.
4. W i e das Nomen ד ר ךkann auch das gleichfalls zum Wortfeld „ W e g " ge
hörende Nomen >· א ר ח,, i n ähnlicher Weise als Substitutausdruck für
„Menstruation" verwendet werden.
196
3
1. Ausgehend von dem allgemeineren Gebrauch des Nomens „ ד ר ךW e g " in
der Bedeutung , A r t , W e i s e " kann das Nomen ד ר ךder euphemistisch
metaphorischen Periphrasierung verbaler ( ) \ ר ךwie der euphemistisch
nominaler Ausdrücke (>
für
synekdochischen Periphrasierung
„Menstruation") dienen. Das Nomen ד ר ךist in diesen Fällen nicht selbst eu
phemistisches Substitut, sondern wichtiger Bestandteil der als Euphemis
mus applizierten Periphrase.
189
190
197
191
192
1
א
ה ו
. Das Personalpronomen der 3. Sg.m. dient bisweilen der Vermeidung des
Gottesnamens.
Es handelt sich dabei i n semantischer Hinsicht um einen
neutralen Euphemismus.
2. A m deutlichsten zeigt sich dieser Gebrauch i n den Personennamen
„ א ב י ה ו אMein Vater ist E r " und א ל י ה ו א, M e i n Gott ist E r " . E n g verwandt
sind diesem Gebrauch die auf Gott bezügliche Verwendung einer Verbal
form 3.Sg. ohne Explikation des Subjekts sowie das sogenannte
passivum
divinum.
2. Die sehr allgemeine Periphrase ב ״( ד ר ך כ ל ה א ר ץ/ ( ) כetwa „in/nach der
Weise alles Irdischen") ist als euphemistische Spezifizierung in so verschie
2, ב ו ־ ״ א.)und T o d (Jos
denen Kontexten wie Sexualität (Gen 19,31; >
23,14; I Reg 2,2; »
2
ה ל ׳ ׳ ך. ) bezeugt.
4. W i e das Nomen ד ר ךkann auch das gleichfalls zum Wortfeld „ W e g " ge
hörende Nomen > א ר חin einer Periphrase für „Sterben" verwendet wer
den.
198
199
193
3
2 0 0
3
5. Eine verwandte Periphrase für „sterben" ist im akk. GilgameschEpos
bezeugt, wo Gilgamesch das Schicksal seines Freundes Enkidu mit den fol
genden Worten beschreibt: i l l i k m a a n a simätu awllütim „er ging zur B e
Stimmung der Menschen" (Gilg. X : II, 4), wobei der akk. Ausdruck simätu
awllütim „Bestimmung der Menschen" dieselbe verallgemeinernde Funk
tion hat wie hebr. ד ר ך כ ל ה א ר ץ. M i t Ijarränu(m) ist auch im Akkadischen
ein WegLexem zur Umschreibung des Todes bezeugt.
Semantisch ver
wandte Ausdrücke finden sich auch i m Arabischen unter Verwendung des
„Pfad, W e g " .
Wortes sabir
194
195
188 So etwa vorausgesetzt bei BULLINGER, F i g u r e s o/Speech,
189 Vgl KBL\ 223 s.v., 4 und G E S M D , 260 s.v.. 2 c)
687
Die Bedeutungsumschreibung bei K O C H ,
ThWATW
301 s.v. (״
allgemeine Trends
. in welche das Schicksal eines jeden einmündet"),
erscheint demgegenüber nicht nur umständlich, sondern auch zu ungenau.
190 S. dazu unter VI.2.1 , d), S. 238240.
191 S. unter VI.2.1., h),S. 244247
192 Obwohl es sich f o r m a l um Periphrasen handelt, werden die hier behandelten Ausdrücke,
seman
tischen Gesichtspunkten folgend, unter den Rubriken Metapher bzw Synekdoche erfat (vgl. die
Abgrenzung unter VI.2.1 , f), S. 243).
193 Paradoxerweise 1st es gerade die Allgemeinheit der die Verben » ״ א1 בund > ה ל ״ ך, näher bestim
menden Umschreibung, welche dem Ausdruck sein spezifisches Verständnis gibt, d.h es liegt hier
ein besonders signifikantes Beispiel für die dem Euphemismus eignende Ambiguität von Verhül
lung und Ausdruck (s.o.. unter II. 1.5.. S. 1215) vor
־
194 S ZEHNDER, Wegmelaphorik,
195 S hierzu unter >
133
5
, ה ל ״ ך.
m
196 In Prov 30,19 wird man ד ר ךnicht als Euphemismus für geschlechtlichen Umgang sehen dürfen:
„Zu eng ist ein Verständnis, das diese vierte Verhaltensweise auf Zeugung und Schwangerschaft
festlegen will,..." (MEINHOLD, D i e Sprüche, 509)
197 Zu dieser s. die Ausführungen unter VI.2.1., f), S. 243f. Übersetzungen wie die in G E S M D , 260 („es
geht mir, wie es Frauen geht") sind deshalb unglücklich gewählt, weil sie den Unterschied zwischen
Wort und GedankenTropus verwischen bzw. sich für das Falsche (nämlich den GedankenTropus)
entscheiden
198 S dazu unter VI.2.1., g), S 244.
199 Vgl. die Ausführungen unter II. ״1.6S. 16.
200 Im Gegensatz zur Auffassung NOTHS ( D i e israelitischen
Personennamen,
6670) ist es kaum mög
lieh, א בbzw. א לin den genannten Namen als theophore Elemente zu erklären. Es handelt sich um
Bekenntnisnamen, deren prädikatives Element bestimmte Aspekte des im theophoren Element
erscheinenden Gottes betont: „Er" ist „mein Vater" bzw. „mein Gott". Diese Auffassung bestätigt
sich auch im Vergleich mit Namen wie „ א ל י ה וMein Gott ist Jahu", „ א ב י א לMein Vater ist El" etc.
Ein Problem dieser Erklärung besteht in dem Namen י ה ו א, insofern dieser wahrscheinlich als י ־
(= ) י ה ו ה+ ה ו אzu analysieren und ה ו אfolglich nicht als theophores Element aufzufassen ist. Ein
Verständnis dieses Namens, wie es etwa NOTHS Übersetzung und Erklärung „Gott bezw. Jahwe ist
es, d.h ist der allein in Betracht kommende Gott" ( D i e israelitischen
Personennamen.
143) zu
gründe liegt, setzt allerdings einen abstrakten Gebrauch von ה ו אals „Es; das Schlechthinnige" vor
aus, der sonst nicht belegt ist. Wahrscheinlicher ist es daher, in diesem Namen die Gleichsetzung
des Gottes י ה ו הmit einer anonymen Gottesvorstellung, wie sie sich etwa in der Weisheitsliteratur
sowohl der Hebräischen Bibel als auch ihrer altorientalischen Umwelt gut bezeugt findet, zu sehen.
201
S. unter VI.2.2., b), S. 249.
209
2. A l s Belege sind Gen 39,10 sowie II Sam 13,20 zu nennen. Dabei folgt in
Gen 39,10 die Phrase ל ה י ו ת ע מ הunmittelbar auf ש כ ״ ב <( ל ש כ ב א צ ל ה, , ,
wobei die zwei nebeneinander verwendeten sehr unspezifischen A u s
drücke anscheinend erst durch ihre wechselseitige Komplementierung eine
gewisse Deutlichkeit erreichen, ohne daß dadurch die beabsichtigte Verhül
lung aufgegeben w ü r d e . In II Sam 13,20 entspricht die durch die Formu
lierung א ח י ך ה י ה ע מ ךrealisierte sprachliche Verhüllung des Inzests durch
Absalom seinem Befehl an Tamar, diese m ö g e schweigen.
3. Das akkadische etymologische und semantische Äquivalent des hebräi
sehen Pronomens steht in seiner enklitischen Form am Beginn der 3. Tafel
des babylonischen Weisheitstextes L u d i u l Bei nemeqi:
kabtat qätsu alivyi u l
na'säsa ,,His hand was heavy upon me, I could not bear i t . "
4. Die Substitution des Tetragramms durch das Personalpronomen 3.Sg.m.
läßt sich auch in einigen Handschriften aus der Judäischen Wüste nachwei
in Ps 104,11 die Spuren der
sen.
D a ß der masoretische textus reeeptus
Substitution des Tetragramms durch ein Suffixpronomen trägt, ist trotz der
Tatsache, d a ß der Schreiber von 4 Q P s ח י ת וzweifelsohne als * ח י ת י ה ו ה
wenig wahrscheinlich. Die gegenüber 9M einfachere Syntax
markierte,
des Textes von 4 Q P s ist ein Hinweis auf eine erleichternde Bearbeitung.
Eine weitere Beobachtung legt den Rückschluß nahe, die Schreibung des
Suffixpronomens i n der „alten" hebräischen Schrift als exegetischem, nicht
aber verhüllendem Interesse geschuldet zu erklären: D a der Schreiber an
anderen Stellen des Manuskriptes weder die Kurz ( ) י הnoch die Langform
( ) י ה ו הdes Gottesnamens ersetzte. ist die quasi „sakrale" Markierung des
Suffixpronomens i n ח י ת וmöglicherweise einfach Lese und Verstehenshil
fe.
,(.2
113
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
112
202
210
203
211
d
ה ל ״ ך
. Das Verb „ ה ל ״ ךgehen" kann euphemistisch das Sterben bezeichnen, wo
1
bei zwei Stufen unterschieden werden müssen: Einerseits dürfte dieser G e
brauch auf mit bestimmten Deutungsmustern verbundene M e t a p h e r n zu
rückgehen, wie die Liste der A u s d r ü c k e unter 2. zeigt. Andererseits beruht
der absolute Gebrauch des Verbs ה ל ״ ךfür „sterben" wahrscheinlich auf der
elliptischen Verkürzung solcher metaphorischer A u s d r ü c k e .
Neben dem bei weitem häufigsten Gebrauch i m qal (s.u., 2. a) steht ein
möglicher Beleg im nif. (s.u., 2. b) und ein Beleg im hif. (s.u., 2. c).
2. a) Der Gebrauch von ה ל ״ ךq. in verschiedenen metaphorischen A u s
drücken ist oft von den „wesenhaften Bedeutungsbeziehungen"
dieses
Verbs bestimmt.
204
3
d
212
213
205
214
5. Die Ersetzung des Gottesnamens durch ein Personalpronomen ist auch
im Ägyptischen bezeugt, und zwar sowohl in Personennamen als auch in
literarischen K o m p o s i t i o n e n .
206
• V o n daher ergibt sich die Verknüpfung mit Wörtern des Wortfeldes
„Weg":
207
~ ב ד ר ך כ ל ה א ר ץ: Jos 23,14; I R e g 2,2 (> ) ד ר ך.
~ א ר ח ל א א ש ו ב: H i 16,22 (> ) א ר ח.
1
· ה י ״ ו דDie Verbindung ה י ״ ה ע ם ־kann in euphemistischer Weise eine sexuelle
Beziehung bezeichnen. Die sehr allgemeine Semantik des Verbs ה י ״ ה
begünstigte seine Applikation als euphemistisches Substitut, zugleich je
doch scheint die (nur zweimal belegte) Formulierung so wenig spezifisch
gewesen zu sein, d a ß sie nur dort verwendet werden konnte, wo entweder
der Kontext ihre Bedeutung festlegt oder aber nach einer sehr starken Ver
hüllung verlangt. E s handelt sich um eine Synekdoche.
3
3
Die Beschreibung des z u gehenden Weges ist in beiden Fällen eine seman
tisch sehr allgemein bleibende Periphrase, wodurch die euphemistische
Qualität des gesamten Ausdrucks gewahrt bleibt.
• A u c h das im zweiten Ausdruck der Spezifikation des Weges dienende
negierte Verb ש ו ״ בgehört bedeutungsmäßig in das Umfeld von ה ל ״ ךund
208
202
Vgl. LAMBERT. Babylonian
Wisdom Literature,
48f mit der Erklärung: ,,Whose hand? The following
lines repeat the 'his' but offer no explanation. The writer gives dark hints, but avoids openly using
the name Marduk in this connexion. Marduk, with whose praise the poem began, is not mentioned
during the 200 lines describing the suffering." (ebd., 23).
203
S. insbesondere N E B E , Psalm 104, 290 mit Anm. 25 sowieΤ ο ν , The SocioReligious
Erwägungen, 200f.
355 und STEGEMANN, Religionsgeschichtliche
204 Zur Diskussion dieses Textzeugen vgl. NEBE, Psalm 104.
205 Vgl. NEBE, Psalm 104, 290.
206
210 Zur Begründung des Unterschiedes zwischen dem ansonsten in der Szenenschilderung Gen 39,715
verwendeten * ע ז כ ״ ב ע םund dem nur V 10 applizierten ש כ ״ ב א צ ל
Background,
211
Vgl. etwa rdjj„ ׳Er (Gott N N ) hat gegeben" und hip.)' „Er (Gott NN.) ist zufrieden" (Hinweis von
Ludwig MORENZ).
207 Zu einem dementsprechenden Beleg in der „Geschichte des Schiffbrüchigen" s MORENZ,
Unmittelbarkeit,
79
208 S. unter VI 2.1 , h), S 244247.
209 Die bisweilen vorgeschlagene textkritische Streichung von ( ל ה י ו ת ע מ הso etwa B H S , ad loc. und
WESTERMANN, Genesis
III, 55) kann sich lediglich auf die griechische Minuskel 106 (9. Jh., s.
WEVERS in der Einleitung zum GenesisBand der Göttinger Septuaginta, 15) und den möglicher
weise zur selben Familie gehörenden (so ORLINSKY, The Hebrew
Root $ K B , 34 Anm. 19) Sahidi
sehen Text stützen und ist daher wenig wahrscheinlich.
Gottes
und ה י ״ ה ע םs. >
2 ,^ ז כ ״ ב.
Zur Frage, ob die Erzählung vor dem Hintergrund eines Inzestverbotes zu sehen ist, s. M C C A R T E R ,
II Samuel, 323f.
212 S. die Ausführungen unter VI.2 1., d), S. 238240. Da sich „Euphemismus" und (z.B metaphon
sehe) „Deutung" nicht gegenseitig ausschlieen, ist die aus HELFMEYERS Formulierung klingende
Alternative: „Hier handelt es sich weniger um ,an euphemistic substitute for dying' ... als vielmehr
um die Darstellung des menschlichen Lebens als Gehen." ( T h W A T W , 420) nur künstlich.
213
214
S. unter VI.2.2., a), S. S. 247249
Vgl. PORZIG, Wesenhafte
Bedeutungsbeziehungen,
passim.
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
114
115
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
c) In Ps 125,5 findet sich der einzige alttestamentliche Beleg für einen dem
euphemistischen Gebrauch im q a l entsprechenden Gebrauch im hif, d.h.
mit der Bedeutung „töten".
3. A u c h die akk. und aram. Äquivalente von hebr. ה ל ״ ךsind in euphemi
stischer Applikation belegt: Für das A k k . ist hier insbesondere die metapho
rische Formulierung a n a simti aläku „zum Geschick gehen" (= „sterben")
zu nennen. Das B i l d des nicht umkehrbaren Weges findet sich bereits in
Im A r a m . ist
der mesopotamischen Literatur, vgl. etwa G i l g . V I I : IV, 3 5 .
das Verb ה ל ״ ךbzw. „ ה ו ״ ךg e h e n " gleichfalls als Euphemismus für „ster
ben" belegt. Das Verb h a l a k a „zugrunde gehen, umkommen, sterben"
als die arab. Entsprechung dieses semitischen Etymons bezeugt eine durch
euphemistische Applikation bewirkte semantische Pejoration, welche die
Ausgangsbedeutung „gehen" völlig v e r d r ä n g t e .
4. A u c h das semantisch nahe Verb ב ו ״ אist als Euphemismus für „sterben"
bezeugt (> ! ב ו ״ א,).
5. A u c h andere Verben des Wortfeldes „gehen" dienen in den verschiede
nen semitischen Sprachen der euphemistischen Bezeichnung des Sterbens.
A l s Beispiele sind v.a. aram. א ז ״ ל
sowie arab. dahaba
und räha
zu
nennen. Im Zusammenhang mit Lexemen des Wortfeldes „ W e g " sind Ver
ben des Gehens etwa in den arab. Redewendungen madä sabllahü und madä
l i s a b i l i h i „seinen Weg gehen"
belegt. Die Vorstellung des Todes als
„ W e g " bzw. „Reise" liegt auch der euphemistischmetaphorischen Bezeich
nung der „Sterbekleider" als „Reisevorrat" ( ) ז ו ד אim J B A zugrunde. „ G e
hen" für „Sterben" ist auch i m Ägyptischen bezeugt.
wird im Wortpaar mit [ ״( ה ל ״ ךweg]gehen" „nicht zurckkommen") zur
Bezeichnung des Sterbens verwendet:
ו ל א א ש ו ב: H i 10,21.
( ~ א ר ח ל א א ש ו ב: H i 16,22).
In Ps 78,39 ist die Gegenberstellung ש ו ״ ב ה ל ״ ךmit der metaphorischen
Bezeichnung des Menschen als ר ו חverbunden.
• Sodann kann das allgemeine Wort auch durch eine Richtungs bzw. Orts
a n g ä b e signifikant spezifiziert werden:
~ א ל ־: II Sam 12,23 (d.h. zu dem verstorbenen K i n d ) .
~ ב י ת ע ו ל מ ו: K o h 12,15 (> n ־a ) .
( ) א ל ( מ ק ו ם א ח ד ) ה כ ל ה ו ל ך: K o h 6,6.
Gleichfalls in der Funktion einer Ortsangabe dürfte der Zusatz ע ם א ב ת י ךin
aufzufassen sein, da hier wohl eine Kontamination aus den
I Chr 1 7 , 1 1
Euphemismen ה ל ׳ ׳ ךund ) ש כ ״ ב <( ש כ ״ ב ע ם א ב ו ת ־vorliegt.
• In einem Beleg wird die Besonderheit dieses „ G e h e n s " durch die Paral
lelisierung mit der suffigierten Partikel > א י ן, die gleichfalls Euphemismen
für „sterben" bilden kann, bezeichnet:
215
220
221
2 1 6
223
222
b
224
217
3
2 2 5
~ ו א י נ נ י: Ps 39,14.
• In den folgenden Belegen steht bloßes unspezifiziertes ה ל ״ ךfür „sterben":
Gen 15,2; Jes 38,10; Ps 58,9; H i 14,20; 19,10; K o h 1,4; 3,20; 5,14. 15; 6,4.
6; 9,10; II C h r 2 1 , 2 0 .
b) E i n eventueller Beleg für einen euphemistischen Gebrauch von ה ל ״ ךnif.
findet sich in Ps 109,23. Da es sich hierbei jedoch um die einzige alttesta
mentliche Bezeugung von ה ל ״ ךnif. handelt, ist eine genauere Bestimmung
der Semantik und eine damit zusammenhängende Klärung der Abhängigkeit
von Grundstamm und nif. des Verbs kaum m ö g l i c h .
226
227
228
218
229
230
219
220
215 Dieses Motiv spielt auch in Jon 2,7 eine Rolle, s. > ρ κ 2. bei Anm. 73.
216 Auch in diesem Fall spielt die Opposition ( ש ו ״ ב ה ל ״ ךs.o.) eine wichtige Rolle: א ל י ו
א ל י
י ש ו ב
ל א
ה ל ך
א נ י
ו ה ו א.
217 Zum Hintergrund s. unter IV.4.2.. Beleg a.2), S. 72f.
\\, 420) fehlt eine ganze Reihe der hier genannten Bezeugungen
218 In der Liste H E L F M E Y E R S (ThWAT
für „ ה ל ״ ךsterben". Die dort über die oben aufgeführten Belegstellen hinausgehenden Nennungen
dürften hingegen zu streichen sein: Zu Gen 25,32 vgl. unter IV.4.2., Beleg a.2), S. 72 Anm. 167. In
Hos 6,4 (// 13,3) bezieht sich ה ל ״ ךauf ט ל, in Hi 7,9 auf ע נ ןin beiden Fällen bezieht der literari
sehe Vergleich seine Lesbarkeit gewi auch aus der euphemistischen Bedeutung von ה ל ׳ ׳ ךund setzt
sie mithin voraus, doch ist dies nur ein Teilaspekt seiner Mehrdimensionalität. Der http, von ה ל ״ ך
in Ps 39,7 bezieht sich vielleicht auf den Aufenthalt im Totenreich, keinesfalls aber auf das Sterben.
ִhnlich mag die Metapher in Hi 27,21 auch von dem euphemistischen Verständnis des Verbs ה ל ״ ך
her auflösbar sein, doch erscheint dies keineswegs zwingend in jedem Falle hat der Euphemismus
ה ל ״ ךhier bestenfalls konnotative Bedeutung.
219 Die sich aus dem Kontext nahelegende (beabsichtigterweise doppeldeutige) Übersetzung ,,verge
hen" könnte sich zwar unmittelbar auf den Tod beziehen, mag aber auch den Ablauf der Lebenszeit
bedeuten (vgl. Ps 102,12).
S etwa A H w , 32 s.v aläku(m). In Gilg. X: II, 4 erinnert die Formulierung i l l i k m a a n a simätu
awilütim „er ging zur Bestimmung der Menschen" an hebr. ה ל ך ב ד ר ך כ ל ה א ר ץ, vgl. auch >
5
״ ד ר ך.
221 S A H w . 31 s.v. a l u k l u ( m ) und vgl F O H R E R , Das Buch H i o b . 178 Anm. 37. Die Totenwelt heit
auch a'sar lä läri „Ort ohne Wiederkehr" bzw qaqqaru
lä täri „Erde ohne Wiederkehr" (Belege etwa
bei G R O N E B E R G , Z U den mesopotamischen
Unterweltsvorstellungen,
258).
222 So etwa in der Inschrift vom Teil Dan (Z. 3) sowie in den aram. AchiqarSprüchen (Z. 102): ו ת ה ך
3
י ו ם. ) ; zahlreiche weitere Verweise
„ ל א ב י ו מ י ךund du gehst nicht zu deiner Zeit" (s. auch unter
finden sich bei PAUL, Expressions
for P r e m a t u r e D e a t h , 578 Anm. 18. Auch א ז ״ לals semantisches
ִquivalent zu ה ל ״ ךist als Euphemismus für „Sterben" belegt; s.u., 5.
223 W E H R , A r . Wb., 916; nach W E T Z S T E I N in der modernen Sprache „nur noch in bezug auf Ungläubige
(Christen oder Juden) gebraucht" (ber
887
,) א נ ו ש ה.
224 Zu dem Phänomen der semantischen Pejoration durch euphemistische Applikation s. unter II. 1.6.,
S. 16.
225 Für Verweise s. PAUL, Expressions
for P r e m a t u r e D e a t h , 578 Anm 18
226
S. W E H R , Ar.Wb.,
227
S. W E T Z S T E I N , ber
228
229
S
S.
230
S. Z E H N D E R , Wegmelaphorik,
WEHR,
LEVY,
281.
887
, א נ ו ש ה.
A r . W b . , 813. Vgl. hierzu auch die Ausführungen unter >
W b T M l , 5I9f s.v., 3).
234.
5
, א ר ח.
116
\ ז ל ׳( ך
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
1 ־I" der Verbindung ה ל ״ ך א לist das Verb ה ל ״ ךauch als Euphemismus
fr „sexuellen Umgang haben" bezeugt. Es handelt sich hierbei um eine
Synekdoche, die durch die allgemeine Semantik des verwendeten Wortes
als Euphemismus wirkt.
2. E i n relativ sicherer Beleg findet sich A m 2,7 ( ו א י ש ו א ב י ו י ל כ ו א ל
ein weiterer ist vielleicht in Hos 3,3 zu konjizieren.
2. Spezifischer als „Schandtat, Unzucht" erscheint ז מ הin Lev 18,17; 19,29;
20,14; Jdc 20,6; Jer 13,27; E z 16,27. 43. 58; 22,9. 11; 23,21. 27. 29. 35. 44.
48. 49; 24,13; Hos 6,9; Ps 26,10; H i 31,11.
.
3. 4. S. unter »4.3ז מ ה
231
3
233
232
,(ה נ ע ר ה
117
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
1
3. Das akk. Äquivalent bezeichnet in der Verbindung a n a sinnisti
aläku(m)
„zu einer Frau gehen" gleichfalls euphemistisch ,,to have intercourse".
4. Ebenso wie ה ל ״ ך א לist auch das semantisch nahestehende ב ו ״ א א ל ־als
Euphemismus fr geschlechtlichen Umgang bezeugt (> ) ״ ב ו ״ א.
234
ז מ ו ר ה
< ד ר מ ה. A n m . 238
ז ל מ ה. Das Hapaxlegomenon ז ר מ הwird häufig unter Annahme einer Metathesis
1
aus „ ז מ ר הR u t e " als euphemistische Metapher für „Penis" a u f g e f a ß t . A l
ternativ bietet es sich aber an, der bereits in V (fluxus)
vorgezogenen A b l e i
tung von „ ד ר ״ םregnen, s t r ö m e n " zu folgen und „ ( S a m e n ) E r g u ß " z u verste
h e n . Im letzteren Fall handelte es sich wahrscheinlich um eine euphemi
stische E l l i p s e , die vor dem Hintergund der euphemistischen Metaphern
מ ז ג
„ מ י םW a s s e r " für „Urin" (> ) מ י םund „ S p e r m a " (> D ^ ) sowie
„Mischtrank" für „ S p e r m a " stünde.
2. E z 23,20.
238
5. Im Griechischen ist o w t X Q t i v „ z u s a m m e n k o m m e n " als Euphemismus
fr „geschlechtlichen Verkehr haben" bezeugt.
235
239
240
. Das Nomen ז מ הbedeutet seiner etymologischen Ableitung nach (s.u., 3.)
1
ן ן ן3ץ
zunächst einfach „Plan", erfuhr jedoch durch euphemistische Applikation
eine Bedeutungsverschlechterung zu „ R ä n k e " ( ) ז מ הbzw. „Schandtat, U n
zucht" ( » ( ד מ ה,). Es handelt sich dabei um eine Synekdoche des Genus für
die Spezies.
3
3
241
3
4. F ü r die mögliche Einbettung dieses Ausdrucks in ein euphemistisches
Metaphernsystem s. unter 1.
5. Wörter der Bedeutung „Rute" u.a. sind auch i n kulturell benachbarten
Sprachen zur euphemistischen Bezeichnung des „ P e n i s " bezeugt, so u.a. i m
Hethitischen
und Syrischen.
236
2. Die weniger spezifische pejorative Bedeutung „ R ä n k e " ist in Jes 32,7; Ps
119,150; Prov 10,23; 21,27; 24,9 belegt.
3. Das Nomen ז מ הist zu dem Verb „ ז מ ״ םsinnen, planen" zu stellen, wel
ches „der Bedeutung nach weder positiv noch negativ (ist)... . " Die hier
aus zu erwartende neutrale Bedeutung v o n ז מ הals „Plan" ist jedoch nur in
einem einzigen Zeugnis tatsächlich belegt: H i 17,11.
4. Eine ähnliche Bedeutungsverschiebung ist für die euphemistische A p p l i
kation des Verbs > („ ע ל ״ לwiederholt) handeln" ( > „Mutwillen treiben" >
„vergewaltigen") belegt.
b
242
243
2 3 7
nm
b
[] ח ג ״ ר
S. die Ausführungen unter V I . 1.3., S. 218, A n m . 5.
ז י ר0
S. hierzu die Ausführungen unter V I . 1.15., S. 233.
ח ט ״ ף
<· ח ת ״ ף
1. S. unter > ז מ ה1 .
3
3
231 S. unter Vl.2.1, h), S. 244247.
232 Vgl. die Ausführungen bei W O L F F , Dodekapropheton
233
Vgl. W O L F F , Dodekapropheton
2, 202f.
/ , 70.
234 S. C A D A/I, 321 s.v., 4c) ־7 sowie BlGGS, Sִ.ZI.GA, 9.
235 S. etwa B A U E R , W b . N T , 1560 s.v., wo im Hinblick auf den ntl. Beleg festgestellt wird: „In ... Mt
1,18 verbfinden] sich Hausgemeinschaft und eheliches] Zusammensein." Da diese Auffassung
durch reichhaltige Verweise auf andere Literaturwerke aus dem jüdischhellenistischen Milieu so
wie auf Eheverträge abgestützt wird, ist sie überzeugender als die etwa von Luz geäuerte Vermu
tung ,,Σ υ ι ^λ θ ί ΐ ΐ ' meint am ehesten die bei der Hochzeit erfolgende Übersiedlung ins Haus des
Bräutigams." (Das Evangelium
nach Matthäus, 103). Eine ähnliche Applikation ist auch für δ υ ν
hei Afrahat,
111.
ο δ ο ς (z.B. bei Philo) bezeugt; vgl. H A E F E L I , Stilmittel
236 S. unter VI.2.1., h), S. 244247.
237
S T E I N G R I M S S O N , ThWATU,
600.
238 Vgl. etwa K B L , 270 und ULLENDORFS The Bawdy Bible, 439 Anm. 44. Auch ז מ ו ר הin Ez 8,17 ist
in Anlehnung an einen dementsprechenden Gebrauch im nachbiblischen Hebräisch (s L E V Y ,
W b T M \ , 544) bisweilen als „Penis" verstanden worden, doch ist diese Deutung ganz unwahrschein
lieh (zur Diskussion möglicher Verständnisse vgl. Z I M M E R L I , Ezechiel,
2220
Metaphern als eu
phemistischer Strategie s. die Ausführungen unter VI.2.1., d), S. 238240.
Z
u
239 So etwa G E S M D , 313 und D C H III, 139 (,,ejaculate")
240 S. die Ausführungen unter VI.2.2 , a), S. 247249
241 Die antike jüdische Exegese präferierte offenkundig das Verständnis „Penis", vgl. « und 3; für
dieses Verständnis könnte weiterhin die Existenz des Ausdrucks „Schamglieder wie Hengste" im
äthiopischen Henoch (äth.Hen 86,4 und 90,21; vgl. S. U H L I G , Das äthiopische Henochbuch,
ad
loc.) sprechen, welcher allerdings wiederum auf einer entsprechenden Auslegung von Ez 23,20 be
ruhen dürfte.
242 S. H O F F N E R , F r o m Head to Toe i n H i t t i t e , 249.
677 s.v. qanyä („arundo, calamus"; vgl. hebr
243 S. B R O C K E L M A N N , Lex.Syr.,
12
,( ק נ ה.
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
119
118
hen
oder aus etymologischen Beziehungen ungenügend abgesicherte
Schlüsse im Hinblick auf die Semantik ziehen.
Ein bedeutungsvoller Alternativentwurf liegt demgegenüber in einer Unter
suchung WILLIS vor, welcher durch die Bestimmung von ח פ ש יals
terminus
der Rechtssprache einer bereits von Q1MH1 vorgefundenen und
technicus
aufgenommenen Erklärung des ה ח ו פ ש י ת
ב י ת
zu neuen Argumenten
verhilft: Der Aussatz des Königs habe zu dessen Suspendierung von den
amtlichen Pflichten und dem Einzug in das pflichtlose „Haus des Ruhe
stands" geführt. Diese Erklärung von ב י ת ה ח ו פ ש י תberuht auf den folgen
den Ausführungen zur Semantik der Wurzel: „Die Wurzel hps gehört ins
Obligationsrecht. Sie beschreibt die reguläre Entlassung eines rechtsfähigen
Subjekts aus einer Verpflichtung." Diese semantische Bestimmung trifft
allerdings in mehreren Belegen definitiv nicht zu, am deutlichsten in Hi
39,5, wo ח פ ש יvon der (erlangten) Ungebundenheit des Wildesels gesagt
wird. ִhnlich ist das dem Zustand des ח פ ש יvoraufgehende Verhältnis
kein rechtliches und sich auf bestimmte Verpflichtungen richtendes, son
dem ein Verhältnis der schlechthinnigen Abhängigkeit von einem persona
len Subjekt. Diese Abhängigkeit kann zwar, mu aber nicht durch juristisch
relevante Konstellationen entstanden sein (vgl. Jes 58,6; Hi 39,5). Das Wort
ח פ ש יist daher wohl am besten mit „Bindungslosigkeit. Ungebundenheit"
wiederzugeben, wobei ein wesentlicher Aspekt des so bezeichneten Zu
1. In der idiomatischen Wendung י צ ״ א מ ח ל צ יliegt für das Nomen ח ל צ י ם
„Hüften" (Du.) die Bedeutung (männliche) „Geschlechtsorgane" zugrunde.
Dieser Euphemismus beruht auf einer Synekdoche.
2. Belege finden sich Gen 35,11; I Reg 8,19; II Chr 6,9.
ist in der Bedeutung
3. Auch das syr. ִquivalent hassä „lumbus"
„Geschlechtsorgane" bezeugt.
4. Ein ähnlicher semantischer Übergang ist im Biblischen Hebräisch insbe
sowie (fernerliegend) >• מ ע הbelegt.
sondere auch für die Lexeme > י ר ך
Darüber hinaus bezeugt der hebräische Text des BenSira Buches (Sir
47 19) die gleiche semantische Entwicklung auch für das Nomen „ כ ס לLen
de".
5. Das akk. sünu(m) „Scho. Schenkelbeuge" kann euphemistisch auch
„im sexuellen Sinne vom 'Schöe' des Mannes bzw. der Frau gebraucht"
5
י ר ך.
werden. Für weitere Ausführungen s. auch unter »
255
244
245
2 5 6
246
2 4 7
257
248
258
249
250
ח ר גי ל
ח פ ש ו ת
!
1
259
S. hierzu die Ausführungen unter VI. 1.15., S. 233.
< ח פ ש י ת
ח פ ש י ו. Das Nomen ( ח פ ש י תIC Hb in II Chr 26,21: „ ) ח פ ש ו תFreiheit" steht in der
Verbindung ב י ת ה ח פ ש י תvermutlich euphemistisch für „(Haus der) Isola
tion". Es handelt sich dabei um eine Antiphrasis.
Das Wort ח פ ש י תund damit die gesamte Wortverbindung hat allerdings eine
ganze Reihe alternativer Erklärungen gefunden. Auf eine ausführliche
Auseinandersetzung mit den meisten dieser Erklärungen, die sich nicht
durchgesetzt haben, kann hier verzichtet werden: Neben ad fcocÜberset
zungen wie SOGGINS „Zwangswohnsitz" " betrifft dies insbesondere Erklä
rungen. die auf äuerst problematischen etymologischen Postulaten beru
260
251
252
25
verweisen auf eine gemeinsame Tradition zurück ... Das 'Haus der Freilassung' wird dabei nicht
so sehr als Ort der Freiheit, sondern als Aufenthaltsort niederer Art verstanden." ( L O R E T Z , D i e he
bräischen T e r m i n i Η P$J... und HPSH,
165).
256 S dessen Kommentar zu II Reg 15,5 und II Chr 26,21
244 S. unter VI.2.1., h), S. 244247.
245 S BROCK.ELMANN, Lex.Syr., 250 s.v.. 1
246 S. etwa die Übersetzung der Peschitta zu Gen 15,4 (als ִquivalent zu hebr. > ) מ ע ה.
247 Unter den Nomina des Wortfeldes „Lende" scheint מ ת נ י ם
248
249
250
251
252
253
aber nicht euphemistisch verwendet wor
den zu sein, s dazu unter >
1
ק ט ן.
Vgl. K B L , 466 s.v., 3 sowie H A M P . ThWATU,
1011
A H w , 1059 s.v.
HOLMA, D i e N a m e n der Körperteile, 63 und vgl. LANDSBERGER ( D a s gute
Wendung a n a sün NN. sakänu „ins Beilager geben".
S. unter VI.2.1, a),S. 235237.
Übersicht und eigene These (vgl. Anm. 255) bei L0RETZ, Ugantischhebräisch
K B L \ 328 s.v ח פ ש י ת.
Tod und Auferstehung,
352.
254 S etwa die Referate bei L O R E T Z , D i e hebräischen T e r m i n i HPS.1 ...und HPSH,
163f.
255 In ב י ת ה ח פ ש ו תsei der Name einer im Akkadischen als hupsu bezeichneten niedergestellten sozia
len Schicht erhalten, nach deren Aussterben es „innerhalb der Palastbauten ... auch noch weiterhin
das yupsuHaus gab, das dann den LepraKranken ... als Aufenthaltsort zugewiesen war." ( L O R E T Z ,
Ugantischhebräisch hb/pi, 131) Dem ist entgegenzuhalten, da im Alten Israel die soziale Schicht
der hupsu nicht nachzuweisen ist, geschweige denn die Existenz eines ihnen vorbehaltenen Gebäu
des im Tempelbereich. Bemerkenswert ist, da derselbe Autor in einem ein Jahr später erschienenen
Aufsatz kommentarlos eine andere Erklärung favorisiert: „Das ug. bt f}ps1 ... und hebr. bjt
hhpsj/wt
3
Wort,
321) für die
hblpl,
131 sowie in
257
Vgl
258
W I L L I , Die Freiheit
W I L L I . Die Freiheit
Israels,
Israels,
536
535.
259 Auch das ug. ִquivalent Ijpt kann in bezug auf Tiere gebraucht werden, s.u., Anm. 264.
260 Es erübrigt sich daher auch, die Bedeutung von ח פ ש יin Ps 88,6 von der der anderen Belege abzu
heben und als Ergebnis einer sekundären semantischen Entwicklung anzusehen (vgl. L O R E T Z , D i e
hebräischen T e r m i n i HP$J ... und HPSH,
165 sowie ders.. Ugantischhebräisch
Jjb/pi,
130)
ח פ ש יbezeichnet hier vermutlich vielmehr die Bindungslosigkeit zu Gott und den Lebenden, wie
sich auch durch die Teilverse 6cd bestätigt, in denen das Schicksal der Toten mit den folgenden
Worten beschrieben wird:( א ש ר ל א ז כ ר ת ם ע ו ד ו ה מ ה מ י ד ך נ ג ו ר וs. hierzu auch die Ausführungen zu
—> ג ד ״ רim Rahmen euphemistischer Ausdrücke für „sterben").
2 6 8
4. Die semantische N ä h e der Wortwurzeln ב ו ״ ש, ח ר ״ ףund ק ל ״ ה
läßt es
angeraten erscheinen, die Ableitungen dieser Wurzeln » מ ב ש י ם, ח ר פ הund
—> ק ל ו ן, welche allesamt auch als euphemistische Bezeichnung der Scham
teile verwendet werden können, innerhalb einer paradigmatischen Reihe
aufgrund ihrer Ähnlichkeit austauschbarer Wörter und daher gemeinsam zu
betrachten. Die Metapher » ( מ ב ש י םwie auch die Metapher > ) ע ר ו ה
bezieht ihre euphemistische Wirkung aus der Assoziation „muß bedeckt
werden" (>
1, מ ב ש י ם.),wobei der Euphemismus auf der Bedeutung von
ב ו ״ שals „sich s c h ä m e n " beruhen dürfte und also in semantischer Hinsicht
ist. D e m g e g e n ü b e r fehlt im semantischen
ein neutraler Euphemismus
Feld der Wurzeln ח ר ״ ףund ק ל ״ הein vergleichbarer neutraler Bedeutungs
sektor, beide Wurzeln sind eindeutig negativ konnotiert. Folglich sind ח ר פ ה
und > ק ל ו ןals pejorative Euphemismen zu bestimmen, deren Bildung
am leichtesten als verunglimpfende Varianten des Euphemismus > מ ב ש י ם
verständlich wird. Möglich wird diese Bildung durch die partielle Bedeu
tungsüberschneidung der drei genannten Wortwurzeln. Diese aus Beobach
tungen zur Semantik der Wortwurzeln gezogene Schlußfolgerung wird auch
durch die Kontexte bestätigt, in denen ח ר פ הund » ק ל ו ןeinerseits bzw.
>· מ ב ש י םandererseits in ihrer euphemistischen Bedeutung bezeugt sind.
261
Standes die Freizgigkeit ist. A u s diesen Überlegungen ergibt sich, d a ß
die Entbindung des Königs von seinen Pflichten kaum in den Zustand des
ח פ ש יgeführt haben dürfte, da es dabei nicht um die Erlangung der Unab
hängigkeit von einem personalen Subjekt g i n g .
Demzufolge kann ב י ת
ה ח פ ש י תkaum mit „ H a u s des Ruhestands" o.a. übersetzt werden.
Die hier gewonnene Bestimmung von ח פ ש יals dem Gegenbegriff zu einer
mit Einschränkungen der Freizügigkeit verbundenen personalen Abhängig
keit legt die Erklärung von ב י ת ה ח פ ש י תals „Haus der Ungebundenheit" in
antiphrastischer Diktion nahe.
2. II Reg 15,5; II Chr 26,21.
als Bezeichnung der
3. Im Ugaritischen ist der Ausdruck bt hptt
„Unterwelt" belegt.
D a er wörtlich etwa mit „Haus der Bindungslosig
k e i t " z u erklären sein dürfte, handelt es sich dabei um einen antiphrasti
sehen Euphemismus, der auf die in der Literatur des Alten Orient häufig
belegte Metapher von der Unterwelt als „ G e f ä n g n i s " Bezug nimmt.
262
269
263
270
264
265
[
2\ר
ח
]< ד
.
A n m . 318.
· ר ו ר פ הDas N o m e n „ ח ר פ הS c h i m p f steht in einem Beleg euphemistisch für die
1
(weibliche) „ S c h a m " .
Die euphemistische Wirkung dieser Metapher
dürfte i m G e g e n ü b e r z u > מ ב ש י םzu bestimmen sein (s.u., 4.).
2. Jes 47,3.
3. Das N o m e n ist eine Ableitung der Form qatlat
von der Wurzel ח ר ״ ף
„schmähen".
266
121
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
120
5. Im Syrischen ist der Ausdruck haddäme msa°re (wörtlich etwa „Schand
glieder") für ,,pudenda" bezeugt. Weitere Parallelen s. unter >
3
267
261 Wenngleich zuzugeben ist, da diese „Unabhängigkeit•' (im Gegensatz zu Ableitungen der Wurzel
) ח ו ״ רeine erworbene und keine angeborene ist, scheint doch L O R E T Z ' Wiedergabe des Wortes
ח פ ש יmit „freigelassen. Freigelassener" (vgl. L0RETZ, D i e hebräischen T e r m i n i HP$J
... und
ljP$H,
passim) diesen Aspekt zu stark zu betonen und die Spezifik des erlangten Zustandes zu
wenig zu berücksichtigen
262 Die Freiheit von bestimmten auferlegten oder übernommenen Verpflichtungen wird mit dem Wort
נ ק יausgedrückt (vgl. z.B. Dtn 24,5; I Reg 15.22). Ablösung von Amtspflichten bezeichnet das Verb
פ ט ״ רq. (I Chr 9,33; II Chr 23,8).
263 K T U \ A VIII, 6; 1.5 V, 15; zum Text und verschiedenen abweichenden Deutungen vgl. L O R E T Z ,
Ugaritisch
hebräisch HB/PT,
130.
264 Zu der Bestimmung von ug. hpt als ..bindungslos" pat auch ein anderer ugaritischer Beleg gut: In
ATT/1.15 I, 6 steht bn Ijpt für von ihren Müttern getrennte „Jungtiere" (wahrscheinlich Lämmer;
vgl. L O R E T Z , D i e hebräischen T e r m i n i HP&J...
u n d H P $ H , 166).
265 Die Bezeugungen hierfür führen von der akk. Literatur (s. T A L L Q V I S T . SumenschAkkadische
Na
37f) über das Alte Testament (z.B. Jon 2,7 und vgl. Anm. 73) bis in das Neue
men der Totenwelt,
Testament (φ υ λ α κ ή IPetr 3,19 und Apk 20,7; vgl. B A U E R , Wb.NT,
1730 s.v.) und in den Koran
(z.B. Sure 13,5; 69,32 u.ö).
Jesaja,
419.
266 Vgl. D I L L M A N N , D e r Prophet
267 S die Ausführungen unter VI.2.1.. d), S. 238240
271
[
1 [ ח ר ״ ש. Das Verb „ ח ר ״ שpflügen" kann i m Rahmen der vegetabilischen Land
wirtschaftsmetaphorik (s.u., 4.) den (erstmaligen) Beischlaf mit einer Frau
bezeichnen. Es gehört zum erotischen Sonderwortschatz und ist als funktio
naler Euphemismus i m Korpus der Hebräischen Bibel nicht bezeugt.
2. Jdc 14,18.
3. Das akk. etymologische und semantische Äquivalent zu hebr. ח ר ״ ש,
eresum,
kann gleichfalls als Metapher für Geschlechtsverkehr stehen. G e
nauer bezeichnet dieses Lexem wahrscheinlich den ersten Geschlechtsver
kehr, d.h. das mit der Defloration verbundene „ F r u c h t b a r m a c h e n " .
4. Die metaphorische Verwendung des Verbs ח ר ״ שsteht i m Zusammen
hang einer erotischen Landwirtschaftsmetaphorik, für die insbesondere auch
die metaphorische Applikationen von > ג ןund > כ ר םzu vergleichen sind.
272
268 Diese semantische Nähe ergibt sich u.a. aus der wechselseitigen Entsprechung von Ableitungen die
membrorum
ser Wurzeln im parallelismus
269 S. hierzu unter Π 1 6, S. 16.
270 S. hierzu unter Π 1.6, S. 16.
271
B R O C K . E L M A N N , Lex.Syr.,
272 S
LEICK,
634
s.v.
Sex and E r o t i c i s m , 91 f.
מ ב ש י ם.
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
122
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
5. D i e Metapher „pflgen" fr „Geschlechtsverkehr haben" ist auch im Su
merischen und i m Griechischen bezeugt.
274
273
· ח ך ןDas Verb „ ח ת ״ ףwegraffen" (s.u., 3.) steht in seinem einzigen Beleg in
der Hebräischen B i b e l für „sterben": ( ה ן י ח ת ף ) מ י י ש י ב נ ו. Es handelt sich
dabei um eine häufiger belegte (> s.u., 4.) euphemistische Metapher, deren
Grundlage die Auffassung von Gott (Subjekt: ) א לals dem Beender des L e
bens i s t . Die Fortsetzung מ י י ש י ב נ וstellt eine Allusion an eine andere ver
breitete euphemistische Metapher für den T o d dar.
; > 1
1
275
276
123
Bildebene in der Zweiteilung altorientalischer Mühlen in oberen und unte
ren M ü h l s t e i n
findet.
2. Der einzige Beleg im Korpus der Hebräischen B i b e l findet sich H i
3 1 , 1 0 . Fraglich ist, ob mit 3)1 die Vokalisation im q. beibehalten werden
soll, oder ob in das nif. zu ändern i s t . Es scheinen allerdings die Vorlagen
sowohl vonΦ (apeoai apa κ α ι η γ υ ν η μ ο υ 6τ 6ρ ω ) als auch von
(scortum
sit a l t e r i uxor med) eine aktive Verbform gelesen zu haben. Fehlt damit der
Emendation bereits die textkritische Grundlage, so lassen sich darüber
hinaus auch keine inhaltlichen Argumente anführen, die eine Ä n d e r u n g der
Verbform rechtfertigen k ö n n t e n .
282
283
284
285
2. H i 9,12.
3. D i e Wurzel ח ת ״ ףist eine durch Emphatendissimilation entstandene
Variante der Wurzel „ ח ט ״ ףwegraffen".
4. A u c h andere Lexeme der Bedeutung „nehmen" sind in euphemistischer
Applikation für „sterben" bezeugt; s. unter —• Π ם פ ״ ה <— ; ל ק ״und —> ק מ ״ ט.
Wegen der häufig bezeugten semantischen Nähe zwischen „ n e h m e n " und
„ v e r s a m m e l n " ist auch auf die entsprechende euphemistische Verwendung
der W ö r t e r א ם ״ ף ·< ־und > ק פ ״ ץhinzuweisen.
5. Eine semantische Parallele zu dem genannten Gebrauch von hebr. ח ת ״ ף
bezeugt die phönizische Sarkophaginschrift des Königs von Sidon, Esmun
für das Verb ג ז ״ ל,,to seize by f o r c e " : נ ג ז ל ת ב ל
azar (6./5. Jh.v.Chr.)
„ ע ת יich wurde weggenommen, da nicht meine Zeit ( w a r ) " . F ü r weitere
semantische Parallelen s. unter >·
5
ל ק ״ ח.
277
278
c
279
3. Das nur einmal in der Hebräischen Bibel belegte Nomen „ ט ח ו ןHand
m ü h l e " (Thr5,13) wird von der Vulgata in sexuellem Sinne a u f g e f a ß t ,
was zwar für das Verständnis der ursprünglichen Aussageintention des Tex
tes von nur sehr unsicherer Bedeutung ist, aber beweist, d a ß der entspre
chende Sprachgebrauch zur Zeit der Übersetzung bekannt war. Das arab.
etymologische und semantische Äquivalent t a h a n a „ m a h l e n " und das ab
geleitete Nomen t a h i n a können auch für „Geschlechtsverkehr haben" bzw.
„Geschlechtsverkehr" stehen.
286
287
5. Semantische Parallelen zur metaphorischen Verwendung von hebr. ט ח ״ ן
liegen in griech. μ υ λ λ 6 ι ν
und lat. molere
vor.
288
2s9
280
290
ט ח י ך י ם. Das Nomen „ ט ח ר י םH ä m o r r h o i d e n " ist ( f r e perpetuum
1
gleichfalls die Bedeutung „ H ä m o r r h o i d e n " haben d ü r f t e .
M i t etymolo
gischen und semantischen Argumenten scheint folglich die Annahme, es
291
3
ט ח ו ן
< ח ״ ן
ט
.
1
ט ח ״ ן. Das Verb „ ט ח ״ ןmahlen" steht in einem Beleg für „Geschlechtsverkehr
haben". Es handelt sich dabei um eine euphemistische Metapher, die ihre
281
273 S. z.B.
274 Vgl.
K R A M E R , Cuneiform
D A U B E , Counting,
Studies,
495
176f.
275 S die Ausführungen unter VI.2.1., d), S. 238240. Hier wie öfters wird die Bedeutung „sterben"
ausgedrückt, wiewohl durch die Einführung Gottes als Handlungssubjekt das Verb formal für „tö
ten" steht.
S die Ausführungen unter >
2
, ה ל ״ ך.
277 Solche Dissimilationen sind eine in den semitischen Sprachen häufig belegte Erscheinung, vgl.
G V G I. § 88.
278 Α * / 1 4 , 23.
219 s.v.; vgl. auch G R E E N F I E L D , Scripture
and I n s c r i p t i o n , 259f.
279 DNWSI,
280 Zur euphemistischen Verwendung von phön. „ ע תZeit" vgl. die verwandten Ausdrücke im Hebräi
sehen (s. die Ausführungen unter > ) ע ת.
281 S die Ausführungen unter VI.2.1., d), S 238240. Da diese möglicherweise dem erotischen Son
derwortschatz (s. dazu den Exkurs 3 zu VI. 1.: „Der erotische Sonderwortschatz", S. 234f) zugehöri
ge Metapher auch funktional als Euphemismus zu bestimmen sein dürfte, geht aus der Verwendung
eines weiteren Euphemismus für „Geschlechtsverkehr haben" im Parallelstichos ( » ) כ ר ״ עhervor.
Wenngleich also der Sinn des Wortes „obszön" sein mag (vgl. G E S M D , 422 s.v.), ist es die Art des
Ausdrucks gewi nicht. Zur rabbinischen Auslegungstradition, welche fast durchgängig von der
Bedeutung „Geschlechtsverkehr haben" ausgeht, vgl O L L E N D O R F F . The Bawdy
B i b l e , 445 Eine
abweichende Auslegungstradition mag jedoch dem „Testament Hiobs" zugrunde gelegen haben,
vgl. TestHiob XXI.2 (s. SCHALLER. Das Testament
H i o b s , 342)
282 S. MlLANO, RA 8, 393400 und
E L L I S . RA
8, 401404
283 S. aber unter 3.
284 So etwa F O H R E R , Das Buch H i o b , 425.
285 Die vermutlich hinter der ִnderung in das nif. stehende Auffassung, als Subjekt des als (euphemi
stische) Metapher gelesenen ת ט ח ןsei der Mann zu erwarten, ist nicht überzeugend, da die gramma
tische Konstruktion die Handlung als von einem anderen veranlat ( ) ל א ח רdarstellt.
286
hat als ִquivalent von 9W ב ח ו ר י ם ט ח ו ן נ ש א וdas lat. adulescentibus
impudice
abusi
sunt
287 Vgl G E S M D . 422 s v. ט ח ןFür semantische Parallelen in der nachbiblischen jüdischen Literatur s
N A C H T , Euphemismes,
37f
288 S. P A P E . Griech.Hw.
II. 217 s.v. μ υ λ λ ω
289 S. G E O R G E S , L a t . H w . II, 986 s.v. molo,
, 2.
2.II).
290 S. G E S M D , 423 s.v.
1
291 S etwa das K B L , 814 s.v. herangezogene aram. und arab Vergleichsmaterial, das gegen die tradi
tionelle Deutung als „Beule" spricht.
für ע פ ל י ם, das
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
handele sich hierbei um einen der Fälle, in denen das Q r e euphemistisches
Substitut zum IC l i b ist, kaum abzustützen s e i n .
Indes spricht die Tatsache, daß das ζ /re ausnahmslos und in verschiedenen
B ü c h e r n der Hebräischen Bibel (Dtn; I Sam) durchgesetzt wurde, zugunsten
einer dennoch vorhandenen korrektiven Tendenz in der Textüberlieferung,
die auf die Beseitigung des Nomens ע פ ל י םfokussiert war. Denkbar ist, d a ß
die lautliche N ä h e des Wortes ט ח ו ־z u „ ט ה ו רrein" das erstere mit günstige
ren Assoziationen versah und als euphemistisches Substitut prädestinier
te.
2. A l s Q t r e erscheint ט ח ר י םin Dtn 28,27; I Sam 5,6. 9. 12; 6,4. 5. 11. 17. In
zwei Belegen, die zu gegenüber dem umgebenden Text literarkritisch ver
mutlich sekundären Passagen g e h ö r e n , ist ט ח ר י םals fCtlb bezeugt: I Sam
6,11. 17.
292
Gen 37,22 (mit ; ש ל ״ חvgl. auch die entsprechende Formulierung ohne die
ses Verb i n Gen 37,27) und I Sam 26,9.
3. Die Verbindung ש ל ״ ח י ד בist auch in einer der altaramäischen SfireIn
Schriften i n der Bedeutung „töten" bezeugt.
293
294
295
1. Der Ausdruck ( י ד ) פ ל ו נ יkann, v.a. in Verbindung mit bestimmten Ver
ben, euphemistisch die Anwendung physischer G e w a l t zur Herbeiführung
des Todes bezeichnen. Es handelt sich dabei um eine synekdochische Peri
phrase.
296
297
2. Der Ausdruck ) ה י ״ ה ( י ד ־ ) פ ל ו נ י ( בsteht mehrfach euphemistisch für die
Herbeiführung des Todes durch physische Gewalt: Gen 37,27; Jos 2,19;
I Sam 18,17 (zweimal). 21; 24,13. 14. In Dtn 13,10 wird konkretisiert:
ל ה מ י ת ו, woran sich zeigt, daß ein vollständiger Bedeutungsübergang zu „tö
ten" noch nicht vollzogen war.
Neben diesem absoluten Gebrauch ist auch die Verwendung von ( י ד ) פ ל ו נ י
כi m Zusammenhang mit verschiedenen Verben bezeugt und kann dann
ebenfalls euphemistisch für „töten" stehen. Eindeutige Belege hierfür sind
298
292 Vgl. etwa G E I G E R , Urschrift,
408f (wo ע פ ל י םallerdings als „After" erklärt wird) und G0RDIS, The
Biblical
Text, 30f
293 Zu dieser Überzeugung gelangte auch S T O E B E : „Die Erklärung von Qere als Ersetzung einer als an
stöig empfundenen Redensart ... vermag nicht recht einzuleuchten." (Das erste Buch
Samuel,
140) Allerdings wird man bei dieser Feststellung kaum stehenbleiben dürfen; s. dazu im folgenden.
294 Eine mögliche Parallele zu diesem Vorgang stellt das Nomen > צ א הdar, das als Q're
perpetuum
fiir das fCtib ח ר אwahrscheinlich durch eine inkorrekte volksetymologische Ableitung von י צ ״ א
„herausgehen" euphemistische Qualität hatte. In beiden Fällen führte die Volksetymologie nicht
dazu, da ihr die Lautgestalt des Wortes angepat wurde (d.h. bei > צ א הwurde die korrekte, aber
der Volksetymologie widersprechende Vokalisierung sö*ä bewahrt, bei ט ח ר י םdas חnicht zu הge
ändert); vgl hierzu >
3
צ א ה. Zur Volksetymologie als Weg der Euphemismenbildung s unter
VI.2.3..C), S. 251
295 S. S T O E B E . Das erste Buch Samuel,
148
296 Die Verbindung des Nomens י דmit der Präposition בist mit adversativer Bedeutung lexikalisiert,
vgl. GESMD, 437 s.v. י ד, IJ.b).
297 S unter VI.2.1., h), S. 244247. Zum euphemistischen Gebrauch des Nomens י דs auch insbeson
dere unter VI.2.1., d), S. 239 Anm. 82.
298 S. dazu auch die Diskussion unter
2
\ ר.
125
299
"P
b
1. Der Ausdruck ( „ י ד ) י ה ו ה ו ג ו ׳Hand ( Y H W H ' S ) " kann in gewisser Hinsicht
als Sonderfall der unter > T aufgeführten Verwendungsweise betrachtet
werden, i n der Gott als Handlungssubjekt erscheint. Allerdings dürfte es
sich i n diesem Fall nicht um eine synekdochische, sondern um eine meta
phorische Periphrase handeln. Diese dient der euphemistischen Bezeich
nung von Bedrohungen des Lebens, und zwar insbesondere schwerer
Krankheiten und Seuchen.
D i e hierin zum Ausdruck kommende meta
phorische Deutung des bedrohlichen P h ä n o m e n s als durch das Handeln
Gottes verursacht läßt sich auch i n der Applikation anderer Lexeme feststel
len.
a
300
301
2. D i e euphemistische Applikation von ( י ד ) י ה ו ה ו ג ו ׳erscheint sowohl in
der semantisch allgemeineren Form י ד י ה ו ה ] ו ג ו ׳ [ ) ה י ת ה ( בals auch zusam
men mit solchen Verben, die mit dem Nomen „ H a n d " i n einer „wesenhaften
Bedeutungsbeziehung"
stehen.
• A l s Substitut für konkrete Übel erscheint ( י ד ) י ה ו ה ו ג ו יin E x 9,3; Dtn
2,15; Jdc 2,15; I Sam 5,9; 7,13; ebenfalls auf י ה ו הbezieht sich das Suffix
pronomen i n der analogen Formulierung mit י ד ךin II Sam 24,17. Ohne ב ־
findet sich die Verbindung i n I Sam 5,11 ( ) י ד ה א ל ה י ם ש ם, mit der P r ä p o
sition א לi n E z 13,9.
Sodann wird ( י ד ) י ה ו הauch mit solchen Verben konstruiert, deren Verwen
dung sich weder exklusiv noch auch nur bevorzugt auf die Hand bezieht,
wobei besonders כ ב ״ דund „ ק ש ״ הschwer sein, lasten" bzw. deren Antonym
ק ל ״ ל/ ן/ / : „erleichtern" zu nennen sind: I Sam 5,6 ( ו ת כ ב ד י ד י ה ו ה א ל
) ה א ש ר ו ר י םund Ps 32,4 ( ; ) ת כ ב ד ע ל י י ד ךI Sam 5,7 ( ; ) ק ש ת ה י ד ו ע ל י נ וI Sam
302
299 Sfire I (= K A I 222) Β 25. Obgleich die Verbindung ש ל ״ ח י ד בauch im Marantischen bereits
Ancient Aramaic,
49),
einen zweifellos idiomatischen Charakter trägt (vgl. G R E E N F I E L D , Idiomatic
ist sie doch keineswegs in der Bedeutung „töten" lexikalisiert, da in Sfire I (= KAI 222) Β 34 für die
gleiche Verbindung die Bedeutung „nehmen" bezeugt ist. Für Sfire I (= K A I 222) Β 25 ist daher mit
einer euphemistischen Applikation der idiomatischen Wendung („ ש ל ״ ח י ד בfeindlich) nehmen" >
„töten" zu rechnen.
300 S auch insbesondere die Ausführungen unter VI 2 1., d), S 239 Anm 82.
301 Vgl F O H R E R , Das Buch H i o b , 316: ..»Gottes Hand« ist das von ihm gesandte Unglück ... , bei dem
man besonders an Krankheiten denkt
. Es ist ein »Schlag«
von seiner Hand" ִhnlich
R O B E R T S , The H a n d ofYahwe,
248f
one can see the
idea of the 'disastrous manifestation of
the supernatural power' as the dominant connotation of the 'hand of Yahwe' ... Moreover, plague
or sickness remains the normal form in which this 'manifestation' finds expression." Die neueste
der mir bekannten Arbeit zu diesem Thema ( N 0 R I N , D i e H a n d Gottes)
widmet sich der hier ver
folgten Fragestellung leider beinahe überhaupt nicht.
302 Vgl P O R Z I G , Wesenhafte
Bedeutungsbeziehungen,
passim
126
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
6,5 ( ) י ק ל א ת י ד ו מ ע ל י כ ם. Ähnlich wird in ι Sam 6,3 ( ) ל א ת ס ו ר י ד ו מ כ םdas
Verb ם ו ״ רverwendet. In Ps 39,11 findet sich ת ג ר ת י ד ך, was zwar noch einer
genauen Erklärung harrt, jedoch gewiß ebenfalls hierher zu stellen ist. B e i
all diesen Belegen erscheint die Deutung nur als der (wenngleich sicher be
wußte) Hintergrund einer lexikalisierten Verbindung.
• In einer weiteren Reihe von Belegen stehen die verwendeten Verben in
einer „wesenhaften Bedeutungsbeziehung" mit dem Subjekt י ד. V i e l e dieser
Belege sind nicht als Euphemismen zu bestimmen, sondern stehen i m K o n
text einer die Deutung einschließenden redundanten rhetorischen Ausfuhr
lichkeit. Dennoch sind sie für die oben aufgeführten Belege insofern von
Bedeutung, als sie den Hintergrund für die Metonymie bilden einerseits
als Voraussetzung für diese, andererseits aber auch als Reservoir für deren
Deidiomatisierung und Resemantisierung. Z u nennen sind insbesondere
die folgenden Verben: נ ג ״ עI Sam 6,9 ( ; ) כ י ל א י ד ו נ ג ע ה ב נ וH i 19,21
Ägyptischen ( m d r t G N „in der Hand Gottes")
Krankheiten, Seuchen u.a. stehen.
־P
C
304
306
303 Die ikonographischen Manifestationen dieser Vorstellungen behandelt ausführlich K E E L ,
Wirk
mächtige Siegeszeichen,
153160
Vgl. P A R D E E , AS Strong as Death, 67 mit weiteren Belegen aus ElAmanta und Mari
305 Für entsprechende Belege s. R O B E R T S , The H a n d of Yahwe, 246249 (einschlielich eines Ver
gleichs mit biblischen Parallelen) sowie C A D Q, 186188 (s.v. qälu). Das akk. „Lehrbuch der Pro
gnosen" gibt Anhaltspunkte dafür, da mit verschiedenen Göttern verschiedene Krankheiten be
zeichnet wurden; vgl. etwa die folgende, von unterschiedlichen Geschlechtskrankheiten handelnde
Passage: [ ״Si son penis et son epigastre sont chauds], s*11 a la fievre ... 'main' de son dieu 'main'
de sa deesse [qät ilisu qät Istarisu].
Si de son penis du sang jaillit: 'main' de SamaS [qät
Samas\
... Si son penis et ses testicules sont entflammes: la 'main' de Dilbat l'a atteint [qät °'Dilbat ...
iksuäu] dans son lit." ( L A B A T , Tratte akkadten
de diagnostics
etpronosttcs
medicaux
1, 134f Z. 34
38 und vgl ebd., XXHXXIV). Zum Ausdruck des BefallenWerdens mit einer bestimmten Krank
heit verbindet das genannte Lehrbuch den Ausdruck „Hand des/der GN" häufig mit Verben des Be
rührens etc, d.h. mit solchen Verben, die mit „Hand" in einer „wesenhaften Bedeutungsbeziehung"
(s.o., 2.b) stehen (s. hierzu die Ausführungen bei L A B A T , Tratte akkadien
de diagnostics
et pro
nostics medicaux
I, XXIf).
J
d
euphemistisch für
1. Das hebräische Nomen „ י דH a n d " kann euphemistisch das männliche
Glied bezeichnen, wobei die verhüllende Wirkung von der Übertragung des
Namens eines nicht von Tabus betroffenen Körperteiles auf ein solches, das
von einem Tabu betroffen ist, ausgeht. Es handelt sich dabei um eine Meta
pher.
D a ß für die Bezeichnung des männlichen Gliedes mit einem
Sprachtabu zu rechnen ist, ergibt sich aus der völligen Verdrängung des ur
sprünglichen Lexems für „ P e n i s " zugunsten verschiedener Substitute, und
zwar v.a. solcher, welche wie י דeigentlich andere Körperteile bezeichnen
(> ) ב ר כ י ם < ; ר ג ל.
309
310
2. E i n von den meisten Exegeten anerkannter Beleg für י דals „ P e n i s " findet
sich in Jes 57,8.
Daneben ist dieses Verständnis innerhalb des masoreti
sehen Textkorpus auch für Jes 57,10; Jer 5,31; 50,15 und Cant 5,4 erwogen
worden.
Während jedoch der Vorschlag in Jes 57,10 zum einfachsten
(und damit wohl vorzuziehenden) Verständnis des Textes führt, m u ß er i n
Jer 5,31 und 50,15 ein Vorverständnis inferrieren und ist daher abzuleh
nen.
311
(> נ ג ״ ע, ) ; נ ח ״ תPs 38,3 ( נ ט ״ ה ; ) ו ת נ ח ת ע ל י י ד ךE x 7,5 ( ב נ ט ת י א ת י ד י ע ל
; ) מ צ ר י םJes 5,25; 31,3; Jer 6,12; 15,6; 51,25; E z 6,14; 14,9. 13; 16,27; 25,7.
13. 16; ש ל ״ חE x 24,11 ( ; ) ו א ל א צ י ל י ב נ י י ש ר א ל ל א ש ל ח י ד וH i 1,11; 2,5
(vgl. aber die explizite Formulierung in E x 3,20: ו ש ל ח ת י א ת י ד י ו ה כ י ת י א ת
) מ צ ר י ם. Die Vorstellung der strafenden Hand Gottes wird auch bei der Ver
wendung des Verbs > נ כ ״ הhif. vorausgesetzt.
3. In dem ugaritischen B r i e f K T U 2.10, 1 l f bezieht sich wyd Hm ρ „und die
Hand Gottes ist hier" mit großer Sicherheit auf eine Seuche.
4. In der hebräischen Bibel steht vielleicht in vergleichbarer Weise einmal
) א צ ב ע <( א צ ב ע א ל ה י םan Stelle des üblicheren י ד.
5. Ähnlich wie ( י ד ־ ) י ה ו ה ו ג ו ׳k ö n n e n auch semantische Äquivalente i m A k
kadischen (qät i l i / I s t a r etc. „ H a n d Gottes/IStars"), Hethitischen und
307
308
303
305
127
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
312
3l j
314
1
306 In dem eine Aphasie Mursiiis II beschreibenden Text CTH 486 ist in III, 47 § U DINGIR "" „Hand
Gottes" die Ursache dieser Sprachstörung (deutsche Übersetzung des Textes durch K Ü M M E L in
T U A T I U 2 . 289292; vgl. auch die Neuedition durch L E B R U N , L äphasie de M u r s t l i II).
307 Gegen die Beschreibung des Ausdrucks als „euphemistische Umschreibung für körperliche und gei
stige Anomalien" (so FiSCHERELFERT, D i e satirische
Streitschrift
des Papyrus
Anastasi
I, 86)
wendet sich SHlRUNGRUMACH (Bedeutet
„in der H a n d Gottes"
Gottesfurcht .
842), übersieht da
bei jedoch anscheinend, da das von ihr favorisierte Verständnis „'Machterweis' der Gottheit" die
euphemistische Applikation der so verstandenen Redewendung nicht ausschliet. M E liefern
gerade die im folgenden auszugsweise zitierten Ergebnisse der sorgfältigen Analyse von Amene
mope 24.11 durch S H I R U N G R U M A C H die besten Indizien dafür, da tatsächlich ein Euphemismus
vorliegt: ..Zusammenhang und Parallelen weisen auf physische Krankheit oder einen damit ver
wandten, in jedem Fall bedauernswerten Zustand ... [N]1cht von der Gottesnähe, sondern vom Got
tesschreck ist hier die Rede " (ebd.)
9
308 Eine Zusammenstellung des vorderorientalischen Materials zur „Hand Gottes" findet sich bei S T O L .
Epilepsy,
3338.
309
310
311
312
S. die Ausführungen unter VI.2.1., d), S. 238240.
So auch L A N D S B E R G E R für das Akkadische (Das gute Wort, 321).
Zur Diskussion dieser Stelle s. K O E N E N , Sexuelle
Zweideutigkeiten,
52f
aufgeführt,
Die beiden möglichen JeremiaBelege werden (mit Fragezeichen) in K B L \ 363 s.v. Τ
zu Cant 5,4 s. POPE, Song of Songs,
517f. Weitergehende (allerdings sehr wenig abgesichert er
scheinende) Erwägungen zur Hand und ihrer Symbolik finden sich bei U L L E N D O R F F , 771e Bawdy
Bible, 441 Über die genannten Belege hinaus sieht P O P E ( A B D I, 721) offenkundig einen weiteren,
nämlich Hi 29,20, als Euphemismus an, doch 1st das ganz spekulativ
313 Vgl. die vorsichtige Kommentierung bei W E S T E R M A N N , Das Buch Jesaja:
4066, 259.
314 Weder RUDOLPH (vgl. Jeremia,
38f und 278f) noch W A N K E (Jeremia
1 , 76f) finden den Vorschlag
auch nur der Erwähnung wert.
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
128
129
3 2
3. Wie das hebr. ' י דsind dessen etymologische und semantische Äquiva
lente i m Ugaritischen ( y d )
und M a n d ä i s c h e n ( ( ע ד אebenfalls i n der
Bedeutung „Penis" belegt. M . D E L C O R stellte alle diese Wörter z u einer
Wurzel *wdd „ l i e b e n " , doch ist seine Etymologisierung aus zwei Grün
den abzulehnen: a) E i n zweiradikaliges Nomen dieser Wurzel hätte i m
tiberiensischen Hebr. yad(d)
(d.h. mit Patach) vokalisiert werden m ü s s e n ;
alle fraglichen Belege lesen jedoch yäd (mit Qames). b) D i e semantische
Entwicklung „ H a n d " > „ P e n i s " ist (bei etymologisch anderen Lexemen) i n
mehreren semitischen und nichtsemitischen Sprachen gut bezeugt (s.u., 5.)·
4. Im rabbinischen Hebräisch kann „ א צ ב עFinger" für „ P e n i s " verwendet
w e r d e n und bezeugt damit eine verwandte semantische Entwicklung i n
nerhalb des H e b r ä i s c h e n . D i e metaphorische Übertragung des Namens
eines Körperteiles auf ein anderes, dessen Bezeichnung vermieden werden
soll, begegnet auch bei der Bezeichnung der „ V a g i n a " als „ N a b e l " ( » ) ש ר
sowie bei der Bezeichnung der „Geschlechtsteile" als > ע ק ב ·< ; ב ר כ י ם
bzw. > ר ג ל.
5. Ebenso bewahren möglicherweise auch akkadische und ägyptische Texte
Belege einer analogen semantischen Entwicklung: Das akk. qätu(m) „ H a n d "
wahrscheinlich die Bedeutung
hat in der V I . Tafel des Gilgameschepos
Abzuheben hiervon ist des weiteren die Situation in Cant 5,4: ,,Whether the
word 'hand' in the present passage refers to the membrum virile depends on
the nature o f the hole into which it is inserted." Wahrscheinlich ist, d a ß
eine eindeutige Entscheidung ber das Verständnis des Kontextes gar nicht
getroffen werden kann, weil die Doppelsinnigkeit intendiert ist.
Dement
sprechend ist hier auch das Wort י דi n seinem Doppelsinn poetisch funktio
nalisiert
es handelt sich also keineswegs um einen der sprachlichen
Verhüllung dienenden Euphemismus. Ob der Beleg i n Cant 5,4 lyrisches
Residuum des Gebrauchs von י דin einem (poetischen) erotischen Sonder
Wortschatz
ist, der sich innerhalb der überlieferten hebräischen Sprach
Zeugnisse ansonsten nur an in die Umgangssprache abgesunkenen Resten
nachweisen läßt, oder aber ob umgekehrt die Lyrik einen Euphemismus der
Umgangssprache rezipiert, ist schwer zu entscheiden. Immerhin erscheint
die erste Möglichkeit insofern plausibler, als sie der in altorientalischen lite
rarischen und poetischen Texten breit bezeugten semantischen Ausweitung
„ H a n d " > „ P e n i s " gerecht wird.
3 2 3
2 2 2
315
324
316
325
317
318
319
326
327
Einen weiteren Beleg fur den euphemistischen Gebrauch von י דfur „ P e n i s "
bezeugt wahrscheinlich l Q J e s in Jes 65,3: ( ו י נ ק ו י ד י ם ע ל ה א ב נ י םstatt des
masoretischen „ ) ו מ ק ט ר י ם ע ל ה ל ב נ י םund sie reinigten [saugten?] die
' H ä n d e ' über den 'Steinen' [als auch die 'Steine'?]."
8
328
320
415 P O P E , Song of Songs, 517f.
316 Vgl auch die nebeneinandergestellten alternativen Deutungsmöglichkeiten der einzelnen Verse bei
K E E L , Das Hohelied,
173184.
317 Zum Phänomen des double entendre
und seines Gebrauchs im Biblischen Hebräisch s. P A U L , Poly
sensuous Polyvalency,
passim Vgl. auch die Ausführungen unter II 1.7., c), S 18f.
318 Ebensowenig ist folglich das Wort „ ח רLoch" im gleichen Vers als Euphemismus zu bestimmen
319 Vgl. Exkurs 3 zu VI. 1 : „Der erotische Sonderwortschatz", S 234f
320 „In view of the wellattested euphemistic use of 'hand' for phallus ... and the possibility that *7
h'bnym in Exod 1:16 refers to genitalia in general or testicles in particular, the verb ynqw, could be
connected either with ynq, 'suck', or nqy, meaning 'cleanse' in the factitive or D stem. ... It is hard
to imagine how cleansing hands could be bad." ( P O P E , Song of Songs, 225; zu dieser Deutung s.
insbesondere auch T S E V A T , Some Biblical Notes, 109f). Wenngleich die ursprüngliche Bedeutung
von א ב נ י םin Ex 1,16 ungewi ist (vgl. die Diskussion bei S C H M I D T , Exodus 16, 5f), mögen doch
auch Verfasser oder Kopisten von Jes 65,3 an der möglichen Auslegung als „Geschlechtsteile" par
tizipiert haben. Die sexuelle Intention dieser Lesart (die in der obigen Übersetzung in eckigen
Klammern stehenden ִquivalente sind als theoretisch mögliche, aber inhaltlich wohl abwegige Al
temativen zu verstehen) ist daher sehr wahrscheinlich. Unter textkritischen Gesichtspunkten fällt
eine Entscheidung darüber, welche Variante als die ältere anzusehen ist, sehr schwer: Zunächst ist
in den reichlich Ligaturen verwendenden aramäischen Kursivschriften, wie sie sich etwa in den
Schriftzeugnissen aus der Judäischen Wüste finden, der paläographische Unterschied zwischen
ו מ ק ט ר י םund ו י נ ק ו י ד י םkein so groer, als da nicht kleinere Unsauberkeiten der Vorlage einen
Kopisten in die eine oder andere Richtung irregeleitet haben könnten. Dafür, da י נ ק וdie ältere Le
sung ist, spricht vielleicht das semantisch nahestehende ( ו ה מ ט ה ר י ם ) א ל ה ג נ ו תim literarisch mit Jes
65,3 gewi zusammenhängenden Vers Jes 66,17 Ein mögliches Verständnis dieser Stelle als Be
Schreibung kultischer Handlungen mit sexuellen Implikationen mu allerdings auch zunächst die
textkritische Entscheidung gegen das masoretische fCtlb א ח דund (mit lQJes") für das masoretische
ζ /re א ח תrechtfertigen. Ermöglicht wird die sexuelle Deutung in beiden Fällen des weiteren durch
die Doppeldeutigkeit des Wortes > „ ג ןGarten", welches auch für „Frau" verwendet werden konnte
In jedem Falle gelangte die ִnderung sehr früh in den Text, dennβ liest wie 3M (gegen 1 QJes").
321 Zu hebr Τ als „Penis" in der Sektenregel von Qumran (1QS 7,13) s D E L C O R , Two Special
Mean
ings of the Word
235
י דf .
322 Zu den sicheren Belegen in K T U 1.23, 3337 (Übersetzung und Diskussion bei D E L C O R , Two Spe
cial Meanings
o f the Word
238
ד
יf sowie P A U L , The ' P l u r a l of Ectasy',
593 Anm. 30) sind viel
leicht noch K T U 1.13, 33 (vgl. D E M O O R , An Incantation,
310) und KTU 1.24, 8 (s.o., Anm. 145)
zu stellen
323 S. G O R D O N , Rezension
zu: Drewer,
The Book o f the Zodiac,
507.
of the Word
240
ד
) יfälschlich * wd angesetzt, was eine unter
324 Bei D E L C O R (Two Special Meanings
semitistischen Gesichtspunkten kaum wahrscheinliche Zweiradikalität impliziert und sich sprach
wadda).
vergleichend ohnedies verbietet (vgl. ug. ydd, hebr י ד י ד: syr. yadidä, sab wdd, arab
325
S
JOÜON/MURAOKA,
326
S
L E V Y , WbTMl,
153
G B H , 240f § 88Bg.
s.v.,
4).
327 Vgl. D E L C O R , Two Special Meanings
of the Word
237
ד
י.
328 Vgl. P A U L , The ' P l u r a l of Ectasy',
593 Anm. 30; der Vorschlag, das Wort qätu in dem Vers u qät
ka listefämma luput I j u r d a t n i „Und deine Hand sei ausgestreckt, fa an unsere Blöe!" (Gilg VI,
57) als Bezeichnung für „Pe
69; Übersetzung nach S C H O T T / V O N S O D E N , Das GilgameschEpos,
nis" aufzufassen, geht allerdings nicht auf E E R D M A N S (vgl P A U L , The ' P l u r a l of Ectasy',
593 Anm
30), sondern auf A. J E R E M I A S (lzdubarNimrod,
51 Anm. 64) zurück Für eine weitere Diskussion
dieses Verses und des anderen in ihm enthaltenen Euphemismus luput vgl »
5
:, נ ג ׳ ׳ ע.
329 Zu den möglichen Belegen, in denen das äg dr.1 diese Bedeutung hat, und zur Bibliographie vgl.
P A U L , The ' P l u r a l of Ectasy',
593 Anm. 30 sowie K E E L , Das Hohelied,
162. Auf einen analogen
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
130
p
d
1. A n einer Stelle im alttestamentlichen Textkorpus hat י דdie Bedeutung
„ A b o r t " . Dabei drfte י דin der Bedeutung „ O r t "
zur allgemeinen Be
Zeichnung dieses spezifischen O r t e s herangezogen worden s e i n .
2. Der Beleg findet sich Dtn 23,13 ( מ ח ו ץ ל מ ח נ ה. . . ) י ד. D i e Bedeutung von
י דals , A b o r t " erschließt sich aus dem Kontext, jedoch ohne d a ß dieser die
Vermeidung einer spezifischeren Bezeichnung aufheben w r d e .
Zugleich
wird die textliche Ursprnglichkeit des die Strategie der Verallgemeinerung
wählenden Euphemismus indirekt auch durch die sehr allgemeine Fortset
zung in 23,14 ) י ש ״ ב <( ו ה י ה ב ש ב ת ך ח ו ץb e s t ä t i g t .
330
331
332
333
3 3 4
335
1
״ ו
ך
י.
Das Verb „ י ד ״ עwissen, erkennen" bezeichnet im Hebräischen der Bibel
17mal den sexuellen Verkehr. D a sich auch in anderen, kulturell benachbar
ten Sprachen die Verwendung von „wissen" bzw. „erkennen" bezeichnen
den Lexemen für den geschlechtlichen Verkehr bezeugt findet (s.u., 3. und
4.), ist es wenig wahrscheinlich, daß die beiden Bedeutungen auf etymolo
gisch verschiedene und i m Hebräischen homonym gewordene Wurzeln zu
rückgehen.
336
A u c h Versuche, den semantischen Ü b e r g a n g vor dem Hinter
grund einer konkreten Handlung zu sehen, deren Bezeichnung dann meto
nymisch auf den Geschlechtsakt übertragen wurde, sind wenig überzeu
gend.
330
331
332
333
334
335
336
337
337
D e m g e g e n ü b e r wollte
GABORIAU
131
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
seine Überlegungen auf von ihm
semantischen Proze im Persischen verweist D E L I T Z S C H , B i b l i s c h e r C o m m e n t a r über den P r o p h e
t e n J e s a i a , 583.
So die treffliche Übersetzung in K B L \ 371 s.v. und G E S M D , 438 s.v
S Jer 6,3; Dan 12,7 und eventuell auch Num 2,17 (vgl. G E S M D , 438 s.v.).
Es handelt sich daher um eine Synekdoche des Genus für die Spezies, vgl. die Ausführungen unter
VI.2.1., h3), S. 246f. Die Vulgata (habebis
l o c u m e x t r a castra a d quem e g r e d i a r i s a d r e q u i s i t a
n a t u r a e , der gegenüber » l überzählige Text 1st durch Unterstreichung markiert) bezeugt eine
Spezifikation, von der unsicher bleiben mu, ob sie erst in der Übersetzung hinzugefügt wurde oder
sich bereits in deren hebräischer Vorlage fand. Die Tatsache, da die Peschitta zwar ebenfalls eine
Spezifikation enthält (lmay
r e g l a y k , d.h. hebr. * ל מ י) מ י( ר ג ל י ךentsprechend; s. hierzu unter
> מ י ס,), diese jedoch anders als die des lateinischen Textes lautet, dürfte einerseits zugunsten der
Annahme sprechen, da beide Erläuterungen sekundär sind, andererseits aber das Bedürfnis nach
solchen Verständnishilfen bestand Für die Ursprünglichkeit der masoretischen Lesung spricht auch
deren Bestätigung durch das Zeugnis der Septuaginta.
Als unrichtig ist daher der zweite Teil der folgenden Vermutung U L L E N D O R F F S anzusehen: „It
seems to me that yad may again have to be taken as a euphemism here, something like 'exposure of
your pudenda shall be outside the camp'..." (The Bawdy B i b l e , 442).
Dtn 2 3 , 1 4 : ו כ ס י ת א ת צ א ת ך. . . ( ו ה י ה ב ש ב ת ך ח ו ץs. auch » *) צ א ה
hi diesem Falle konkretisiert die Septuaginta die Aussage, indem sie ב ש ב ת ךmit ο τ α ν δ ι α κ 09ι
(α ι /η ς , d.h. „wenn du abseits sitzt" (vgl. L U S T et al., GELSI,
103) übersetzt.
So auch U L L E N D O R F , The Bawdy B i b l e , 445.
So wollte S C H W A L L Y hinter der Formulierung י ד ״ ע א ש הdie Virginitätsprüfung bei jungen Frauen
sehen, während S0CIN den Sprachgebrauch auf die Entschleierung der Ehefrau zurückführte, zur
Widerlegung s. G A B O R I A U , E n q u e t e sur l a signification
de c o n n a i t r e , 38f.
festgestellte semantische Konnotationen von י ד ״ עstützen: ״... i l nous
semble que ... י ד עdesigne i c i une action qui enveloppe deux idees relatives
ä 1'union des sexes, et frequemment attestees dans la litterature biblique, ä
savoir domination
d'un cöte, et sujetion
de L a u t r e . "
Gegen diese
Ausführungen stehen allerdings die zahlreichen Belege, in denen Frauen als
Subjekt des Verbs erscheinen, wohingegen der M a n n das Handlungsobjekt
ist. Diese Belege sprechen vielmehr dafür, in sexuell verwendetem י ד ״ ע
einen sehr zurückhaltenden und semantisch neutralen Euphemismus für
geschlechtlichen Verkehr zu sehen, der sich nicht (wie die Mehrzahl der
anderen Bezeichnungen, in denen dann auch folgerichtig fast immer der
Mann das Subjekt ist) auf eine Partikularhandlung des Geschlechtsver
kehrs
bezieht, sondern auf die bei diesem gemachte „ E r f a h r u n g "
des
jeweiligen Partners, d.h. des Mannes oder der Frau. Dabei beruht die eu
phemistische Wirkung der Phrase auf der Allgemeinheit des gewählten
Ausdruckes, in welchem keinerlei weitergehende Aussagen über die Spezi
fik dieser Erfahrungen enthalten sind. Es handelt sich folglich um eine Syn
ekdoche des Genus für die S p e z i e s /
338
339
340
341
342
43
2. Belege, in denen י ד ״ עden geschlechtlichen Verkehr zwischen M a n n und
Frau bezeichnet, wobei M ä n n e r als Subjekt und Frauen als Objekt erschei
nen, sind Gen 4,1. 17. 25; 24,16; 38,26; Jdc 19,25; I Sam 1,19; I Reg 1,4.
In der Mehrzahl der Belege, in denen Frauen als Handlungssubjekt und
Männer als Objekt erscheinen, wird die Formulierung um ל מ ש כ ב ז כ רerwei
tert (so N u m 31,17f. 35; 21,12). In G e n 19,8 und Jdc 11,39 steht jedoch die
unerweiterte Phrase, während in N u m 21,11 das Objekt א י שfehlt und durch
מ ש כ ב ז כ רersetzt wird. In G e n 19,5 und Jdc 19,22 bezeichnet י ד ״ עden ho
mosexuellen geschlechtlichen Verkehr.
338 G A B O R I A U , E n q u e t e sur l a signification
de c o n n a i t r e , 39f.
339 Die Zahl der alttestamentlichen Belege, in denen die Frau auch nur als der aktive Part einer sexuel
len Beziehung gezeichnet wird, ist sehr gering um wieviel femer läge diesem Denken die Annah
me einer Unterwerfung des Mannes unter die Frau!
340 G A B O R I A U lehnte die Auffassung von י ד ״ עals Euphemismus mit einem generellen Einwand ab: ״...
le mot [sc. Euphemisme] ne serait justifie qu'ä partir d'une mentalite timoree qui n'est pas le cas en
Israel." Der Hinweis auf die vielfaltigen Euphemismen im Hebräischen entkräftet dieses Argu
ment im allgemeinen, so wie es auch im speziellen durch die zahlreichen Euphemismen für ge
schlechtlichen Verkehr widerlegt wird.
341 Wie z . B . » ב ו ״ א, und> ^ כ ״ ב.
342 ,yäda' umschreibt im Hebräischen bekanntlich ganzheitliches, nicht allein intellektuelles Erfassen
des Erkenntnisgegenstandes ..." (WAGNER, Offenbarungsphänomenologische
E l e m e n t e , 20). Vgl.
auch S P E I S E R in seiner Kommentierung zu Gen 4,1:
'had experience of is right semantically, if
32).
not stylistically." (Genesis,
343 S unter VI.2.1., h), S. 246f.
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
132
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
3. W i e sein etymologisches und semantisches Äquivalent im Hebräischen
kann auch das akk. edü(m) euphemistisch den geschlechtlichen Verkehr
bezeichnen.
5. N e b e n edü(m) kann im Akkadischen auch das semantisch sehr naheste
hende lamädu(m)
für die Bezeichnung geschlechtlichen Verkehrs Ver
wendung finden. Daneben ist dieser semantische Übergang auch in an
deren Sprachen bezeugt, unter denen hier nur die wichtigsten, weil kulturell
benachbarten, genannt werden sollen: Sowohl arab. a r a f a „wissen, erken
nen" als auch syr. h k a m ,,cognovit" können euphemistisch für den ge
schlechtlichen Verkehr stehen. A u c h in kulturell benachbarten, aber nicht
den semitischen Sprachen zuzurechnenden Sprachen wie dem Ägypti
sehen
und dem Griechischen ist eine verwandte euphemistische A p p l i
kation bezeugt.
Texten auch mit metrischen Gründen als den Gebrauch der Kurzform kon
ditionierenden Faktoren zu rechnen. Darüber hinaus hat der „Synonymen
b e d a r f hebräischer poetischer Texte auch in anderen Fällen dazu gefuhrt,
daß in euphemistischer Applikation belegte Ausdrücke im Parallelismus als
einfache (nicht euphemistisch funktionalisierte) semantische Entsprechun
gen erscheinen.
344
345
2. Über die Textbelege der abgekürzten Form (passim)
zahlreichen Personennamen belegt (s.o., 1.).
c
346
347
133
hinaus ist diese in
1
ם
י ו. Das Nomen „ י ו םT a g " mit Personalsuffix kann den Todestag einer Person
bezeichnen. Es handelt sich dabei um eine euphemistische Synekdoche, die
das Genus („Tag") für die Spezies, d.h. den konkreten „ T o d e s t a g " er
setzt. Der Ausdruck „sein Tag kommt" beruht zugleich auf der Vorstel
lung einer festgesetzten Lebensfrist, die jedoch durch äußere Eingriffe ver
kürzt werden kann (s.u., 2.).
348
352
י
. D i e Verwendung der Kurzform י הdes Tetragramms ist vielleicht dem
1
Bedürfiiis eines Schutzes des Gottesnamens geschuldet. Anhaltspunkte, die
diese Auffassung unterstützen können, bieten sich aus den folgenden Beob
achtungen: a) D i e Kurzform des Gottesnamens erscheint v.a. in Personenna
men, die als Zeugnisse einer persönlichen Religiosität auch in anderen Fäl
len v o n Substituten des Gottesnamens einen gegenüber den sonstigen bibli
sehen Texten abweichenden Befund zeigen (vgl. > .(ש ם < ; ה ו א
b) Die
A b k ü r z u n g eines Wortes durch seinen ersten Buchstaben scheint ein in
Sprechen und Schreiben verbreitetes Phänomen gewesen zu sein, das der
Vermeidung der Aussprache des gesamten Wortes diente. A l s eine gewis
se Schwierigkeit steht dieser Erklärung allerdings die Tatsache entgegen,
daß i n poetischen Texten י הstatt י ה ו הstehen kann, ohne daß sich eine K o n
ditionierung durch Verhüllungsabsichten erkennen ließe. Neben einer zu
formelhaftem Gebrauch führenden Idiomatik ist allerdings in poetischen
ה
2. Folgende Belege finden sich im Korpus der Hebräischen B i b e l : I Sam
26,10; Jer 50,27; Ps 37,13; H i 15,32; 18,20. In den drei erstgenannten Bele
gen liegt die Konstruktion ב ו ״ א י ו מ
im Sinne des deutschen „seine/ihre
Zeit ist gekommen" bzw. „seine/ihre Stunde hat geschlagen" vor. In H i
15,32 bezeichnet der Ausdruck ב ל א י ו מ וden vorzeitigen T o d .
3. H i 15,32 hat exakte Parallelen im Akkadischen ( i n a lä ümesu „an dem,
der nicht sein Tag [war/ist]") und A r a m ä i s c h e n .
4. Neben der Bezeichnung des vorzeitigen Todes durch ב ל א י ו מ וfinden
sich in der Hebräischen B i b e l auch entsprechende Formulierungen mit
» ע ת.
5. Im J B A ist in dem Ausdruck ב ל א ז י מ נ י ה,,before his destined t i m e "
eine semantische Parallele bezeugt. S. des weiteren auch unter >·
3
ע ת
349
353
350
354
355
.
351
י נ ש ו ף
344 S A H w , 188 s.v., GStamm, Β 6).
345 S A H w . 531 s.v., GStamm, 5) sowie die Diskussion bei W I L C K E , Familiengründung, 229. Das
Verb ulxäzu(m) „nehmen", welches „vielmehr auch für den Erwerb von Kenntnissen verwandt
(wird)" ( W I L C K E , Familiengründung, 228), ist terminus
technicus
für den Vollzug der Ehe seitens
des Mannes (s ebd., 228f)
346 S. B R O C K E L M A N N , Lex.Syr.,
230 s.v.; daneben bezeichnet hkümyä „cognitio" auch euphemistisch
,,coitus" (s ebd)
347 Zu äg r h „(er)kennen" für „Geschlechtsverkehr haben" s. Wb.Aeg. II, 446 s.v. und vgl. auch G R A
P O W , D i e bildlichen
Ausdrücke, 18 sowie HlNTZE, Untersuchungen,
78. In einem Fall ist deutlich
belegt, da r h als euphemistisches Substitut erst sekundär in eine Texttradition eindringt und ein in
S. hierzu die Ausführungen unter V I . 1.15., S. 233.
1
י ר ״ ד. Im Zusammenhang mit verschiedenen als Richtungsangabe
Bezeichnungen für die Unterwelt (s.u., 2.) kann das Verb י ר ״ דq. „abstei
gen, hinuntergehen" für „sterben" bzw. im hif. („hinabsteigen lassen, hinab
352
S. unter VI.2.1., h), S. 244247.
353
Referenzen bei P A U L , Expressions
for Premature
Death,
578 Anm. 16 und 17. Daneben ist auch
die Formulierung i n a üm lä simlisu
„am Tag, der nicht sein Schicksal (war/ist)" belegt; vgl
jener Zeit offenkundig zu vermeidendes Lexem ersetzt (vgl. M O R E N Z , Htp wr, 63 Anm. 5).
348 Zu dem entsprechenden Gebrauch von griech. γ ι ν ׳ω δ κ €1ν s. B A U E R , Wb.NT, 322 s.v., 5.
354
349 S. unter VI.3..S. 251253.
350 S. unter VI.2.3., a), S. 249, vgl. insbesondere Anm. 111.
351 JENNI führt an, da 27 der insgesamt 50 Belege der Kurzform י הmit dem Verb ה ל ׳ ׳ לerscheinen,
davon 24 in der Verbindung ( ה ל ל ו ) ( י הT H A T l , 704).
So in den aram. AchiqarSprüchen: „ ו ת ה ן ־ ל א ב י ו מ י ךund du gehst nicht zu deiner Zeit" (Z. 86 nach
der Edition in P O R T E N / J A R D E N I , Textbook
3, 36), vgl. hierzu P A U L , Expressions
for
Premature
Death,
578 mit Anm. 18 (zur hier gleichfalls bezeugten euphemistischen Verwendung des Verbs
„ ה ל ״ ךgehen" für „sterben" s. unter >
3
, ה ל ״ ך.).
355
J A S T R O W , Diet,
S T R E C K , Assurbanipal
404
Π Ι,
s.v.
pT
646.
II.
dienenden
fhren") fr „töten" stehen. Es handelt sich dabei um eine M e t a p h e r ,
356
die
g e w i ß nicht i n allen, sicher aber i n einigen Belegen euphemistisch instru
mentalisiert w u r d e .
.
א ר ץ
(hif.:
E z 32,18 [ ת ח ת י ו ת
(hif: Ps 55,24 [ ש ח ת
(q.: Jes 14,19 [
ב ו ר
auch im U g . (yrdm
ana
erseti
„zur ' E r d e '
hinabsteigen")
ars „die zur ' E r d e ' hinabsteigen")
360
als
werden die Ent
3
als euphemistische Bezeichnungen des Sterbens bzw. der Toten verwendet.
358
; ] א ר ץhof: E z 31,18 [ ת ח ת י ת
4. A u f die Metapher „ h i n a b s t e i g e n " für „ s t e r b e n " wird neben > י ר ״ ד
)] א ר ץ.
mit > נ ח ״ ת
)] ב א ר.
8
,
1
8;[; א ב נ י ־ ב ו רE z 26,20; 31,14. 16; 32,18. 24.
25. 29. 30; P s 2 8 , l ; 30,4; 88,5. 7; 143,7; Prov 1,12; hof:
Jes 14,15 [ י ר כ ת י
auch
Bezug genommen. In Opposition zu dieser ist wahrscheinlich
die Metapher „zum Himmel aufsteigen" ( » ! ע ל ״ ה, ) zu sehen, wobei die B e
deutung „ s t e r b e n " i m ersten F a l l semantisch negativ, i m zweiten F a l l positiv
konnotiert ist.
)] ב ו ר.
.>
3. Sowohl i m A k k . (warädu
sprechungen zu hebr. י ר ״ דim Zusammenhang mit Adverbialbestimmungen
357
2. Folgende Adverbialbestimmungen sind bezeugt:
• > ב א ר
135
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
134
ד ו מ ה
. ע ו ל ם
ע ם
·> ע פ ר
• ש א ו ל
( ף. : Ps 115,17);
1
(hif: E z 26,20; > ; ) ע ו ל ם
ך
ר
י
.
Das Nomen „ י ר ךHüfte" kann in der Weise einer Synekdoche
stisch die Geschlechtsorgane bzw. die i n diesen liegende geschlechtliche
( g . : P s 22,30);
(q.: G e n 37,35; E z 31,15. 17; 32,27; H i 7,9; 17,16 [ ] ב ד י ש א ו ל
G e n 42,38; 44,29. 31; I Sam 2,6; I Reg 2,6. 9; E z 31,16; hof:
hif:
Jes 14,11.
Potenz bezeichnen (2.a). D i e Formulierung י ר ך
ת ח ת
bezieht sich auf die
äußerlichen Geschlechtsteile (2.b), wobei die Unbestimmtheit der Ortsan
g ä b e der Vermeidung der genaueren Bezeichnung dient.
15);
• > ש ח ת
(q.: E z 28,8; Ps 30,10; 55,24 [ ש ח ת
; ] ב א רH i 33,24).
2. a) Dieser Gebrauch liegt der idiomatischen Bezeichnung leiblicher N a c h
kommen als פ ׳
Stimmung. Sie ist durch eine andere Adverbialbestimmung ersetzt: א ש ר
5,21. 22. 27 bezeichnet י ר ךeuphemistisch die weiblichen Geschlechtsorga
ח ל ל י ם
א ת
„ י ר ד וdie mit Erschlagenen hinuntergefahren sind".
י צ א י י ר ךzugrunde: G e n 46,26; E x 1,5; Jdc 8 , 3 0 .
362
• In E z 32,30 fehlt bei der ersten vorkommenden Form von י ר ״ דdie Ortsbe
In N u m
ne.
b) D i e Bezeichnung der Gegend der Geschlechtsorgane als ת ח ת י ר ך
(Gen
24,2. 9; 47,29) ist ausschließlich i n bezug auf einen bestimmten Schwurge
356 S. unter VI.2.1., d), S. 238240. Von Belegen wie Num 16,30 ( ו י ר ד ו ח י י ם ש א ו ל ה, und ähnlich auch
V 33) her stellt sich allerdings die Frage, ob der Ausdruck nicht vielmehr als Metonymie verstanden
werden mu, d.h. die „Höllenfahrt" als „realer" Bestandteil des Sterbens aufgefat wurde, der dann
auch als Bezeichnung des Ganzen stehen konnte (an der genannten Stelle ist der Fall in die Unter
weit ein handgreifliches Ereignis, dessen Auergewöhnlichkeit darin besteht, da er noch lebend
angetreten wird) Es wird indes sehr schwer fallen (und ist in diesem Rahmen unmöglich), aus heu
tiger Sicht die Bereiche und Grenzen von Realitäts und Fiktionalitätsbewutsein im Alten Israel ge
nau zu beschreiben. Die Entscheidung, dem Begriff „Metapher" den Vorzug zu geben, kann daher
nur im gleichzeitigen Wissen um die Fragwürdigkeit dieser Entscheidung gerechtfertigt werden. Für
die „metaphorische" Qualität des Ausdrucks spricht aber immerhin die Tatsache, da er nur einer
der mehreren in der Hebräischen Bibel bezeugten, auf durchaus unterschiedlichen Deutungen des
Todes bzw. des Sterbens beruhenden sprachlichen Bezeichnungen des Todes ist, ebenso wie für die
Unterwelt eine Fülle an Metaphern existiert. Dies schliet aber nicht aus, da sich damals wie heute
für einige das sprachliche Bild zur konkreten Vorstellung verdichtet: die Metapher zur Metonymie
wird
357 Ein deutliches Beispiel des nichteuphemistischen Gebrauchs liegt z.B. in I Sam 2,6 vor, wo מ ו ר י ד
ש א ו ל ו י ע לeinfach bildliche Entsprechung zum vorhergehenden unverhüllten Stichos י ה ו ה מ מ י ת
ו מ ח י הist, so da die Verwendung von י ר ״ דkaum der sprachlichen Verhüllung gedient haben kann.
Demgegenüber können etwa Gen 42,38 und 44,29 als sprechende Beispiele dafür genannt werden,
da die Metapher auch euphemistisch appliziert werden konnte.
358 Auf eine Entscheidung darüber, an welchen Stellen die verhüllende Funktion der jeweiligen Au
drücke in den Vordergrund tritt, mu hier verzichtet werden, da dies umfangreiche Einzeluntersu
chungen zum Sprachgebrauch der jeweiligen Texte voraussetzen würde. So steht etwa der Gebrauch
von י ר ״ דbei Ezechiel vor dem Hintergrund eines ganzen Vorstellungskomplexes (vgl. Anm. 74), so
da es sehr fraglich erscheint, inwiefern die eine wesentliche Voraussetzung der Bestimmung als
Euphemismus bildende verhüllende Funktion noch gegeben ist.
stus bezeugt, bei dem der S c h w ö r e n d e die Hand auf die Geschlechtsorgane
dessen, dem er schwört, legt und damit bei ,,posterity, family, and
relationships"
364
verpflichtet w i r d .
blood
3 6 5
3. In den aram. Targumim findet sich aram. י ר ךauch als Ä q u i v a l e n t für eu
phemistisches hebr.
366
.י ר ך
359 S. die Belege in A H w , 1462f s.v. ( w ) a m d u ( m ) , G Π , 2).
360 K T U X . S V, I5f u.ö. Zu akk. erseiu bzw. ug. ars als euphemistischen Bezeichnungen der Unterwelt
s die Ausführungen unter —> p 3 א.
361 S unter VI.2.1, h),S. 244247
362 Der Vorschlag, in Prov 31,3 י ר כ י ךfür ד ר כ י ךzu konjizieren (s. BHS, ad 1 0 c ) , ist keineswegs zwin
gend (vgl. etwa die Ausführungen bei M E I N H O L D , D i e Sprüche, 515517).
363 So auch L I C H T , A Commentary
on the Book of Numbers
IX, 79.
onpahadyisMq,\9%.
364 M A L U L , M o r e
365 Der von M A L U L ( T o u c h i n g the Sexual Organs,
491) auf Hinweis von W. M A Y E R beigebrachte
altbabylonische Brief, in welchem ein ähnlicher Schwurgestus bezeugt ist, dürfte die traditionelle
jüdische Auffassung zumindest hinsichtlich der Ursprünge dieses Gestus widerlegen. Letztere sieht
den Schwur als Verpflichtung bei (dem Bund) der Beschneidung ( ״ א מ ר ר ב י ב ר כ י ה ל פ י ש נ י ת נ ה ל ה ם
„ ה מ י ל ה ב צ ע ר ל פ י כ ך ה י א ח ב י ב ה ו א י ן נ ש ב ע י ן א ל א ב ה ״R. Berachja sprach: Da ihnen die
Beschneidung unter Schmerzen gegeben wurde, ist sie ihnen teuer, und sie schwören allein bei die
ser." BerR 59,8) und kann י ר ךdirekt als Synonym zu „ מ י ל הBeschneidung" auffassen (vgl. R A T Z
H A B I , Umschreibungen
der Bibel, 193).
366 S. die Beispiele bei J A S T R O W , D i d . , 597 s.v. Zur euphemistischen Verwendung des etymologischen
ִquivalents im Akk., ( w ) a r k a l u ( m ) „Hinterteil, Rückseite" s unter >
5
א ח ו ר.
361
euphemi
4. Ä h n l i c h e semantische Übergänge liegen für das Hebräische in den Lexe
men > ח ל צ י ם
und (fernerliegend) > מ ע הsowie in ( כ ס לSir 4 7 , 1 9 )
vor.
5. D i e arab. Formulierung h u w a m i n sulbihi
„er ist aus seiner Lende", d.h.
„er ist sein leiblicher S o h n " ,
bietet eine genaue semantische Entspre
Für weitere semantische Parallelen vgl.
chung z u m hebr. .י צ ״ א ) מ ן ( י ר ך
3
ה ל צ י ם. und 5.
auch unter »
3 6 7
368
369
370
378
(; ע פ ר
137
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
136
/ · י ש ׳In einem Beleg steht das Verb י ש ״ בeuphemistisch für „defäkieren". Es
1
handelt sich um eine Synekdoche, welche eine unbedenkliche Partikular
handlung für den Vorgang insgesamt setzt.
כ
371
2. Dtn 23,14.
3. Das syrische Nomen tebtä, eine Ableitung von H a b „sitzen" (vgl. hebr.
) י ש ״ ב, bedeutet „excrementum"^ und bezeugt damit eine verwandte eu
phemistische A p p l i k a t i o n .
4. Verwandt ist diesem Ausdruck die Formulierung „ ה ס י ן ־ ר ג ל י וseine Füße
bedecken" (> ) ם כ ״ ך.
72
373
5. Das griech. N o m e n α φ ί δ ρ ω ν ist eine euphemistische Bezeichnung des
„ A b o r t s " ( M k 7,19), die etymologisch zu eöpa „Sitz" (d.h. wörtlich: , A b
sitz") gehört. Ähnlich kann der Abort i m nachbiblischen Hebräisch ב י ת
( ה כ ס אwörtlich: „Stuhlhaus") h e i ß e n .
B e i Josephus bezeugt θ α μ ^ο υ σ ι ν
„sie sitzen" den semantischen Übergang „sitzen" > „ d e f ä k i e r e n " .
374
375
Schlaf der Ewigkeit und erwachen nicht" je durch das Objekt ש נ ת ע ו ל ם
(> ) י ש נ הund durch die verneinte Gegenthese ו ל א י ק י צ וerläutert. Dabei
dient das Nomen > ע ו ל םwie in ^ ב י ת <( ב י ת ע ו ל םzur eindeutigen Qualifi
kation des Zustandes und steht damit ebenso wie die verneinte Gegenthese
ו ל א י ק י צ וpartiell gegen das durch die Metapher vermittelte B i l d . Das Parti
zip dient zur Bezeichnung der „Entschlafenen", s. D a n 12,2 ( י ש נ י א ד מ ת
ע פ ר
sowie wahrscheinlich Ps 2 2 , 3 0 .
4. Verwandte euphemistische Applikationen liegen für das Hebräische in
den Verben >· נ ו ״ ח, » נ ו ״ םund > ש כ ״ בvor.
379
3
5. Auch das syr. Verb dmek
kann neben seiner eigentlichen Bedeutung
„dormivit" als Euphemismus für „mortuus est" stehen. Ähnlich wird akk.
salälu(m) „liegen, schlafen" euphemistisch für „tot sein" gebraucht;
die
Grabkammer kann e k a l saläli „Schlafpalast" genannt werden.
Auch
griech. κ ο ι μ ο α „ ׳schlafen" ist euphemistisch für „tot sein" wie für „sterben"
belegt. Besonders reich entfaltet ist die SchlafMetaphorik zur euphemi
stischen Bezeichnung des Todes im Ä g y p t i s c h e n .
380
381
382
383
384
385
1
כ ב ״ ש. Das Verb כ ב ״ שq. „ u n t e r w e r f e n " ( n i f : Passiv) kann euphemistisch für
„vergewaltigen" stehen. E s handelt sich dabei um eine Metapher.
386
3 8 7
2. Est 7,8 (q.y, N e h 5,5 ( w / ) .
3. Im nachbiblischen Hebräisch bedeutet כ ב ״ שi n sexuellem Sinne nicht
unbedingt vergewaltigen, sondern eher „unrechtmäßigen Geschlechtsver
„pressen,
kehr d u r c h f ü h r e n " . Das arab. etymologische Äquivalent kabasa
drücken" bedeutet i n der Zusammensetzung kabasa
°lmar°a' die eheliche
Verbindung.
388
1
י ש ׳ ץ. Das V e r b „ י ש ״ ןschlafen" kann euphemistisch den Zustand des Todes
bezeichnen. E s handelt sich hierbei um eine Metapher, welche die positive
Assoziation des NichtEndgültigen, d.h. des WiederErwachens, u m f a ß t .
2. Belege sind: H i 3,13; Jer 51,39. 5 7 . In den beiden letzten Belegen wird
das V e r b i n der Verbindung „ ו י ש נ ו ש נ ת ע ו ל ם ו ל א י ק י צ וund sie schlafen den
a
389
376
377
367 Unter den Nomina des Wortfeldes „Lende" scheint מ ת נ י ם
den zu sein, s dazu unter >
1
ק ט ן.
368 S KBL\ 466 s.v., 3 und H A M P , ThWATW,
W E H R , A r . W b . , 473 s.v. sulb.
370 Weitere semantische Parallelen s. unter >
371 S. unter VI 2.1., h), S. 245f.
372 B R O C K E L M A N N ,
Lex.Syr.,
311
1011.
3
ח ל צ י ס.
s.v.
373 Hinzuweisen ist auch auf bet tibtä „latrina"
374 S. L E V Y , WbTMl,
aber nicht euphemistisch verwendet wor
(BROCKELMANN,
226 s.v. und M E L A M M E D , Euphemismen
Lex.Syr.,
in der
71 s.v.).
Mischna,
185.
bei Afrahat,
112.
375 Bell II, 148; vgl. hierzu H A E F E L I , Stilmittel
376 S die Ausführungen unter VI.2.1., d), S. 238240.
377 In Ps 13,4 bedeutet פ ן א י ש ן ה מ ו תwahrscheinlich „damit ich nicht sterbe", womit der Vers zwar an
der Deutung des Todes als Schlaf partizipiert, diese Metapher aber dennoch nicht als Euphemismus
appliziert. Ein weiterer Beleg für י ש ״ ןals Umschreibung des Todes ergibt sich, folgt man der übli
chen Konjektur von י ש כ נ וzu י ש נ וin Nah 3,18 (vgl B H S , ad loc), doch dürfte es sich dabei in
funktionaler Hinsicht ebensowenig wie beim parallelen נ מ וum einen Euphemismus handeln, vgl.
» 2
נ ו ״ ם.
378 ע פ רist ein Euphemismus für die Totenwelt, s. > ע פ ר
1 , 323.
9
3 7 9 W ρ κ ד ש נ יist vermutlich als * ρ κ י ש נ יzu lesen, vgl. KRAUS, Psalmen
380 B R O C K E L M A N N , Lex.Syr.,
157 s.v., 3. Das deverbierte Nomen damkülä „somnus" bedeutet auch
„mors" (s. ebd., s.v., 3).
381 Z.B. im GilgameschEpos, XII, 29
382 S. AHw, 1076 s.v., 5a).
383 S. ausführlich bei B A U E R , Wb.NT,
1560 s.v Weitere semantisch verwandte euphemistische Ap
plikationen s. unter
3 נ ו ״ ם < ־.
384 S G R A P O W , Die bildlichen
Ausdrücke, 18 und 139f.
5460
385 Erhellende Diskussionen zur genauen Semantik finden sich zuletzt bei W A G N E R , ThWATW,
s.v. כ ב שund R Ü T E R S W ײR D E N , Dominium
terrae,
102105
386 S. die Ausführungen unter VI 2 1 , d), S. 238240.
387 Zur Diskussion dieser Belege s. W A G N E R , ThWAT,
56f
388 S die Belege bei L E V Y , W b T M U , 291 s.v. pi., 3) sowie nif., 2) Zu beachten ist aber, da in dem
ebd. zitierten Beleg bYev 65b כ ב ״< צeinfach in bezug auf die Körperhaltung gesagt wird.
389 S. LisänWl, 192.
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
138
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
4. Ähnlich wird auch » „ ע נ ׳ ׳ הzwingen, Gewalt antun" euphemistisch fr
„vergewaltigen" gebraucht, während hebr. » „ ש ג ״ לvergewaltigen" einen
semantischen Prozeß bezeugt, der eine ähnliche Applikation voraussetzt.
5. Für weitere semantische Parallelen s. auch unter >
5
ע נ ״ ה.
1
כ ל ״ ן ץ. Das Verb כ ל ״ הq. „schwach werden, aufhören, enden" und pi. „ b e e n d e n "
kann euphemistisch für „sterben, zugrunde gehen" bzw. „töten, vernichten"
stehen. E s handelt sich dabei um M e t o n y m i e n , die durch die allgemeine
Semantik des Ausdrucks verhüllend wirken können.
390
2. Folgende Belege finden sich, in denen Personen als Objekt erscheinen:
Jes 1,28; 29,20; 31,3; Jer 16,4; 44,27; E z 5 , 1 2 ; 13,14 ( q . ) bzw. E x 32,10.
12; 33,3. 5; Lev 26,16. 44; N u m 16,21; 17,10; 25,11; Dtn 7,22; 28,21; Jos
24,20; I Sam 15,18; II Sam 21,5; 22,38. 39; I Reg 22,11; II Reg 13,17. 19;
Jes 10,18; Jer9,15; 10,25; 14,12; 49,37;
E z 2 0 , 1 3 ; 22,31; 43,8; Hos
11,6; Ps 18,38; 59,14; 119,87; H i 9,22; Thr2,22; Esr9,14; I I C h r 8 , 8 ;
18,10 ( p i . ) . Daneben finden sich noch zwei andere euphemistische Rede
Wendungen, i n denen das Verb כ ל ״ הi m pi. steht: In Ps 78,33 ו י כ ל ב ה ב ל
... „ י מ י ה םund er beendete mit einem Hauch ihre Tage" ist „ י מ י ה םihre
Tage" (bzw. i m Parallelstichos ש נ ו ת ם
„ihre Jahre") als Ausdruck für
„Lebenszeit" Objekt des Verbs כ ל ״ הp i ; in H i 21,13 (Q^ref
und 36,11 ist
hingegen י כ ל ו י מ י ה םmit „sie beenden ihre Tage" wiederzugeben, d.h.
י מ י ה םist ebenfalls Objekt von כ ל ״ ה/?' ן., bedeutet aber nicht „töten", son
dem „sterben".
391
92
393
3. A u c h das arab. k a l c f a als mutmaßliches etymologisches Äquivalent z u
hebr. כ ל ״ הkann für „sterben" eintreten.
394
4. Ähnliche euphemistische Applikationen sind auch für die semantisch na
hestehenden Verben » ס ו ״ ףund > ת מ ״ םbezeugt.
5. Die euphemistische Applikation eines Verbs der Bedeutung „vollendet
sein" u.a. für „sterben" bzw. „ b e e n d e n " für „töten" ist auch in anderen Spra
chen belegt, v g l . insbesondere akk. gamäru „zu Ende bringen" und euphe
mistisch „ t ö t e n " ,
syr. slem „integer, completus fuit" und euphemistisch
„mortuus est" sowie griech. τ ε λ α ν .
139
1
ה
כ ל. Das Nomen כ ל הbedeutet „Vernichtung". Es handelt sich dabei um die
Lexikalisierung einer Bedeutung, die beim zugrunde liegenden Verb
> כ ל ״ הauf euphemistische Applikation zurückzuführen ist.
2.
Passim.
[
1 [ כ ל י. Das Nomen „ כ ל יGerät, G e f ä ß " steht vielleicht in zwei Belegen euphemi
stisch für „Penis". Es handelte sich hierbei dann um eine Metapher, die
durch ihre allgemeine Semantik und durch die Assoziation „nicht unmittel
bar zu der Person gehörig" verhüllend w i r k t e .
2. D i e in Frage kommenden Belege stehen in I Sam 21,6, sind jedoch sehr
umstritten.
Deutlich ist allerdings, d a ß es hier um die sexuelle Enthalt
samkeit von K r i e g e r n geht, und das Gegenargument S T O E B E S , die ״...
verbreitete Auffassung als » m e m b r u m virile« ... legt dem M o t i v der sexuel
len Enthaltung, das nur Kennzeichen allgemeiner kultischer Reinheit ist, ein
zu starkes Gewicht b e i , " greift daher nicht.
398
399
400
401
402
Die durch David zitierte Institution der während eines Kriegszuges befolg
ten sexuellen Enthaltsamkeit erlaubt aber auch, כ ל יin nicht übertragener
Weise als „Waffe" zu verstehen: D i e „geheiligten Waffen" müssen keines
wegs unmittelbar den Penis bezeichnen, da in kultischer Hinsicht kriegs
fähiges Gerät impliziert, d a ß der Waffenträger nicht durch einen Samener
guß verunreinigt wurde. Es scheint, daß eine weitere Beobachtung entschie
den dafür spricht, in den „geheiligten Waffen" zwar eine Anspielung auf
sexuelle Enthaltsamkeit, nicht aber eine euphemistische Benennung des
männlichen Gliedes z u finden: Sexueller Kontakt verunreinigt nicht nur die
Geschlechtsorgane, sondern die ganze Person. Wollte man daher כ ל יals
Metapher für „Penis" sehen, m ü ß t e man überdies das metaphorisch B e
zeichnete als Metonymie für die Person auffassen.
5. In einem hethitischen Text ist das Sumerogramm
als Euphemismus für „Penis" bezeugt.
G 1 S
[ T U K ] U L „Waffe"
403
395
396
3 9 7
6. < כ ל י ו ן < ; כ ל ה.
390 S unter VI.2.1, e),S 241243
391 Textkritisch ungewi ist Jer 5,3 (vgl. R U D O L P H , Jeremia,
34).
392 I C t i b י ב ל וZur textkritischen Diskussion vgl F O H R E R , Das Buch H i o b , 336f.
393 Vgl. F O H R E R , Das Buch H i o b , 471.
umruhu
,,His life came to an end" ( L A N E , Lexicon
7, 2623c s.v.). Z u
394 Vgl. etwa den Beleg kula'a
beachten ist dabei, da in arab. kala'a offenkundig zwei Etyma zusammengeflossen sind, nämlich
* K V (vgl. hebr ) כ ל אund *KZ. Κ (vgl. hebr. ) כ ל ״ ה.
c
395
S. die Belege in AHw, 276 s.v., 1).
396 S. B R O C K E L M A N N , Lex.Syr.,
397
S. P A P E , Gnech.Hw.
Π , 1087
782 s.v., 1., 2. und 8.
s.v.
398 S die Ausführungen unter VI.2.1 , d), S. 238240
399 Vgl. die Diskussion bei S T O E B E , Das erste Buch Samuel,
393 Nicht nachweisbar und unnötig kom
pliziert ist die Auffassung von R O S E , der כ ל יin Dtn 22,5 und I Sam 21,6 als „eine Art «Minislip»
ein kleines Beutelchen für die männliche Scham, das mit Riemen über der Hüfte befestigt wurde"
(5. Mose 1,315) erklären möchte
400 Zu dieser s. SCHWALLY, Semitische
Kriegsaltertümer,
6066.
401 S T O E B E , Das erste Buch Samuel,
393
402 S T O E B E übersieht die durch die Syntax vorgegebene Tatsache, da ( ו י ה י ו כ ל י ה נ ע ר י ם ק ד שV6b) nur
als Folge von ( א ש ה ע צ ר ה ל נ וV6a) verständlich 1st und sonnt der Text selbst das Schwergewicht der
Aussage eindeutig determiniert. Auch inhaltlich (vgl V5) ergibt sich eindeutig eine Konzentration
auf die durch Samenergu hervorgerufene Unreinheit
masa,
150 Anm 4. Den Hinweis auf diesen Aufsatz verdanke
403 Vgl. R I E M S C H N E I D E R , ZU hethitisch
ich Doris P R E C H E L .
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
140
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
. Das Verb „ כ ר ״ תabschneiden, trennen" kann euphemistisch für „töten"
כ ר ״ ת
1
(Passiv: „getötet werden") stehen. Es handelt sich hierbei wahrscheinlich
um eine Metapher, auf die in elliptischer Weise Bezug genommen wird (die
vollständige Formulierung wäre demnach in dem Ausdruck נ כ ר ת מ א ר ץ ח י י ם
noch erhalten).
1
· כ ל י ו וDas Nomen כ ל י ו ןist einmal in der Bedeutung „Vernichtung" belegt.
Ohne entscheiden zu können, ob diese Bedeutung bereits lexikalisiert vor
liegt oder nicht, ist festzustellen, d a ß dieser Gebrauch auf der euphemisti
sehen Bedeutung des zugrunde liegenden Verbs » כ ל ״ הpi. „vernichten"
(eigentlich: „beenden") beruht.
2. Jes 10,22.
[] כ נ ף
S. die Ausführungen unter — > !
[]? ל ם
1^ ׳
Nomen „ כ ר םW e i n b e r g " ist eines der Lexeme (s.u., 4.), mit denen
auf die Metapher „Garten" etc. für „Frau" Bezug genommen wird. Dieses
Wort des erotischen Sonderwortschatzes
ist nicht als funktionaler Euphe
mismus bezeugt.
2. Cant 1,6; 2,15; 8,12.
4. Im Rahmen der erotischen Landwirtschaftsmetaphorik wird auch das N o
men —> ג ןfür „ F r a u " verwendet.
5. S. unter >
5
ג ן.
a
141
3
410
2. Im q a l sind zwei Belege vorhanden: Jer 11,19 ( מ א ר ץ ח י י ם, vgl. Jes 53,8
» ) ג ז ״ רund Jer 50,16. Im m/Passiv finden sich folgende Belege: Gen
9,11; Jos 9,23; Jes 11,13; 29,20; Hos 8,4; Nah 2,1; Ps 37,22; D a n 9,26. A n
zunehmen ist auch, daß die ,Ausrottungsformel" ה כ ר י ת מ ע מ י וo.a. (hi/.
Aktiv) b z w . נ כ ר ת מ ע מ י וo.a. ( m / P a s s i v ) " vom euphemistischen Gebrauch
des Verbs כ ר ״ תausgeht.
1^ נ ל ״ ד.A n m . 170.
4
s
404
4. Andere hebr. Lexeme, die als Euphemismen für „sterben" eintreten kön
nen, liegen in > ב צ ״ עund » ג ז ״ רvor.
3
ב צ ״ ע. und 5.
5. S. unter >
405
406
TI~ ״D
b
1. In einem Beleg steht das Passivpartizip des Verbes „ כ ר ״ תabschneiden,
trennen" euphemistisch für „kastriert" (< „ [ a n g e s c h n i t t e n " ) in bezug auf
Tiere. Es handelt sich dabei um eine E l l i p s e , bei der die Nennung des ab
geschnittenen bzw. durchtrennten Körperteils (höchstwahrscheinlich der
Hoden) entfällt. Der Ausdruck besitzt aufgrund seiner allgemeinen und un
spezifischen Semantik euphemistische Qualität.
2. Der einzige Beleg findet sich Lev 22,24 und bezeichnet als in einer gan
zen Reihe möglicher Kastrationsmethoden (jeweils durch elliptische parti
eipia passiva
der Verben „ מ ע ״ ךzerquetschen", „ כ ת ״ תzerstoßen", נ ת ״ ק
„abreißen" und כ ר ״ תeuphemistisch bezeichnet) stehend offenkundig eine
bestimmte d e r s e l b e n : ( [„ ו מ ע ו ך ו כ ת ו ת ו נ ת ו ק ו כ ר ו ת ) ל א ת ק ר י ב ו ל י ה ו הein Tier
mit] zerquetschten, zerschlagenen, abgerissenen oder abgeschnittenen [Ho
den] (sollt ihr nicht JHWH darbringen)". In Dtn 23,2 erscheint כ ר ו תin Z u
sammenhang mit dem Nomen ע ז פ כ ה, wobei die euphemistische Qualität des
Ausdrucks nicht durch Ellipse, sondern durch eine verhüllende Bezeich
nung für das „männliche G l i e d " gewährleistet wird (>
1
ש פ כ ה.).
5. Wörter der Bedeutung „schneiden" dienen auch sonst zur (euphemisti
sehen) Bezeichnung der Kastration, vgl. etwa syr. psaq „cecidit" und „ca
sowie J B A „ ג ו ה אKastrat", wörtlich „Beschnittener" (von ג ו ״ ז
stravit"
„schneiden").
412
1
כ ר ״ ע. Das Verb ( „ כ ר ״ ע ) ע ל ־knien" bedeutet in einem Beleg euphemistisch
„Geschlechtsverkehr haben". Es handelt sich dabei um eine Synekdoche,
welche eine unspezifische Partikularhandlung für die sprachlich zu vermei
dende Bezeichnung der Gesamthandlung setzt.
407
2. H i 31,10.
3. Das arab. etymologische und semantische Äquivalent k a r a a „knien"
kann ebenso wie das hebr. כ ר ״ עzur Bezeichnung des Geschlechtsverkehrs
dienen, wobei die Frau Handlungssubjekt i s t .
c
408
5. Die Vorstellung ist häufiger und findet sich auch mit anderen Wörtern für
„knien" ausgedrückt, vgl. den entsprechenden Gebrauch des Verbs brk
„knien" i m M e h r i .
4 0 9
404 Vgl. Exkurs 3 zu VI 1 : „Der erotische Sonderwortschatz", S. 234f.
405 In Cant 8,11 steht כ ר םvielleicht für „Harem", vgl. K E E L , Das H o h e l i e d , ISA. Eine umfängliche
Diskussion aller in Frage kommenden Belege findet sich bei P A U L , A Lover's G a r d e n , 108111.
406 Zu weiteren in den Rahmen dieser Metaphorik gehörenden Ausdrücken s die Ausführungen und
Verweise unter >
4
ג ן.
407 S unter VI.2.1., h), S 245f. Zum euphemistischen Sprachgebrauch im Parallelstichos s > ט ח ״ ן.
408 S. Lisän VIÜ, 304; vgl auch P O P E , lob, 231 Zu der euphemistischen Verwendung des etymologisch
verwandten aram. Nomen „ כ ר ע אKnie" für „Geschlechtsorgane" s unter >
5
ב ר כ י ם.
sich dabei freilich um eine euphemistische Applikation, die von der hier besprochenen ganz ver
schieden ist, da hier eine semantisch unspezifische Partikularhandlung als Synekdoche für das Gan
ze eintritt, dort aber ein in der Nähe des zu benennenden Körperteiles befindliches anderes Körper
teil jenes sprachlich substituiert
409
S. J O H N S T O N E , ML,
52
s.v.
413
414
Es handelt
410 S darüber hinaus die Ausführungen unter >
1
ג ז ״ ר.
411 Zu den Bezeugungen und Variationen in der genauen Formulierung vgl Z I M M E R L I , D i e E i g e n a r t ,
1319.
412S unter VI.2.2., a), S. 247249
413
B R O C K E L M A N N , Lex.Syr.,
583
s.v.,
1.
414 s. L E V Y , W b T M \ , 309 s.v. ג ו זbzw. ג ו ו ז אIi.
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
142
מ
כ ח נ ״
־< ־ ־ ־
ת
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
143
de, welche nach der Existenznegationspartikel *lä vi{ (vgl. hebr. ; י שaram.
) ל י תumgebildet wurde.
כ
"י* י
420
ל כ א
י א< ־
Ι Ρ ^Ζ
'
ב
ל
1. Das Nomen ( ל ב י אbzw. „ ) ל ב אL ö w e " könnte einer möglichen etymologi
T
sehen Ableitung
nach (s.u., 3.)
auf eine euphemistische Bezeichnung
zurückgehen, bei der die Vermeidung des Namens mit einer sprachlichen
Abwehr der Gegenwart des Bezeichneten einhergeht.
415
A l s Substitut er
scheint daher eine Wunschformel in der Weise einer M e t o n y m i e .
416
Lautli
che Form und die Rückführung bereits des akkadischen etymologischen
Äquivalents auf eine euphemistische Bildung zeigen, daß ל ב י א
i m Hebräi
sehen keine verhüllende Funktion mehr gehabt haben kann.
2.
+ ; לund wie jenes zu deuten wäre als 'er möge nicht da sein', wäre ל ב אzu
deuten als 'er möge nicht kommen!' (etwa läbä°a wie arab. lä r a h i m a h u
lläh) und dies umgebildet nach lay{ zu / α ά ° . "
417
4. Eine ähnliche Bildung liegt der Bezeichnung > ל י שzugrunde.
1
י
ל
.
Das Nomen ל י שbedeutet „Löwe". Unter Berücksichtigung des akkadi
sehen etymologischen Äquivalents kann die hebräische Wortform als das
Ergebnis einer tabuistischen L a u t v e r ä n d e r u n g
den
ל ק ״ ח. W i e andere semantisch nahestehende Wörter (s.u., 4.) kann auch ל ק ״ ח
1
der euphemistischen Umschreibung des Todes dienen, was weniger durch
die allgemeine Semantik des Verbs, als durch die Verbindung mit bestimm
ten Deutungsmustern hervorgerufen sein dürfte. Es handelt sich daher um
eine Metapher. Zudem dürfte auch bei ל ק ״ חdie Vermeidung der explizi
ten Nennung des Handlungsträgers durch Verwendung des Passiv als E u
phemismus anzusprechen s e i n .
421
422
passim.
3. „Wie lay{ enstanden wäre aus lä + vi{, so ließe sich lab°u zerlegen in ב א
$
4. Eine ähnliche Vermeidungsstrategie liegt vermutlich auch der L ö w e n b e
Zeichnung >· ל ב י אzugrunde.
5. S. unter >
5
ל י ש.
Lautbestand
des
418
gesehen werden, welche
Wortes gezielt in Richtung einer
„ W u n s c h f o r m e l " veränderte (s.u., 3.)•
419
D a die überlieferte
abwehrenden
Vokalisation
voraussetzt, d a ß zur Zeit der Lautveränderung der für das Hebräische cha
rakteristische Übergang *ä > ö noch nicht vollzogen war, ist eine verhüllen
2. Jes 30,6; H i 4,11 ; P r o v 30,30.
3. Der durch tabuistische Lautveränderung entstandenen hebräischen Wort
„ L ö w e " entsprechende Form *nays
Von den Belegen, in denen ל ק ״ חfür „sterben" verwendet wird, sind die
Belege zu trennen, in denen ל ק ״ חin der Bedeutung „entrücken" erscheint
(Gen 5,24: II Reg 2,3.5), auch handelt es sich dabei unter semantischem
Aspekt keinesfalls um einen Euphemismus, ^ sondern um einen ganz spezi
fischen und verbreiteten terminus
technicus.
42
424
de Funktion des Wortes im Biblischen Hebräisch unwahrscheinlich.
form liegt eine dem akk. nesu
2. In Jes 53,8; Jer 15,15; 44,12; E z 33,4.6 und Ps 73,24 erscheint der Getö
tete bzw. Sterbende als logisches Objekt von ל ק ״ ח, wobei das Verb in zwei
A u s der Tatsache, daß
Fällen im Passiv steht (Jes 53,8: q.\ E z 3 3 , 6 : nif.).
der gleichfalls für „sterben" bzw. „töten" applizierte euphemistische A u s
druck ל ק ״ ח נ פ שmit der Präposition מ ןkonstruiert wird ( E z 33,6: ו ת ק ח
; מ ה ם נ פ שJon 4 , 3 : ; ק ח נ א א ת נ פ ש י מ מ נ יohne מ ןaber I Reg 19,4; Ps 31,14),
kann geschlußfolgert werden, daß in diesem Fall eine gegenüber einfachem
ל ק ״ חkomplexere und nicht einfach mit diesem identische Deutung voraus
gesetzt wird.
zugrun
4. In semantischer Hinsicht eng verwandte euphemistische Applikationen
liegen in >· ם פ ״ ה < ; ח ת ״ ףund > ק מ ׳ ׳ טvor. Wegen des engen semanti
sehen Zusammenhanges zwischen „ n e h m e n " und „versammeln" ist auch auf
die euphemistische Verwendung von —> א ס ״ ףund —> ק פ ״ ץhinzuweisen.
5. Semantische Parallelen bieten etwa das akk. simtu(m)
(w)abälu(m) (wört
lieh „das Schicksal nimmt [ihn]", d.h. „er stirbt") sowie arab.
tawaffahu
°llähu „Gott nahm sich ihn " mit dem dazugehörigen Passiv tuwuffiya
„ster
ben" (wörtlich: „[zu Gott] genommen werden") und dem Verbalnomen
425
von Wörtern, 9).
415 B A U E R spricht von einer „Abwehrformel" ( A b s i c h t l i c h e Umgestaltung
416 S hierzu unter VI.2.1., e),S. 241243.
417 B A U E R , Absichtliche
Umgestaltung
von Wörtern, 9f (hier einschlielich der am Ende des Bandes
nachgetragenen Korrekturen zitiert). Wahrscheinlicher als die von B A U E R angenommene Lautent
Wicklung ist die folgende, die auf einen Hinweis Josef T R O P P E R S (persönliche Mitteilung) zurück
geht: *lüyuhiT („er soll nicht kommen") > läbu" (vgl arab l u b u ' „Löwe").
418 S. unter VI.2.3 , b), S. 250f
419 Wie die Erklärung von > ל ב י אstammt auch dieser kaum beachtete Vorschlag mW von B A U E R
( A b s i c h t l i c h e Umgestaltung
von Wörtern, 9) S. auch unter VI.2.1 , e7), S. 243.
420 Als eine Unterstützung dieser Erklärung ist zu betrachten, da auch die entsprechende aram Be
Zeichnung für „Löwe" wie die Existenznegation ל י תlautet
421 S die Ausführungen unter VI 2 1., d), S. 238240
422 S unter VI.2.2., b), S. 249.
423 Gegen POPE, A B D I, 723.
424 Vgl. SCHMID,Τ Η Α Τ Ϊ , 878f.
425 S. C A D A J l 17 s.v., Α 4b).
4. Das Nomen מ ג פ ה
4
w a f i h „Hinscheiden, T o d " .
Fr weitere semantische Parallelen s. auch
unter —>
5
ח ת ׳ ׳ ף.
S. unter > פ ה.
*
· מ ב ש י סDas Nomen מ ב ש י ם, etwa mit „Scham(teile)" zu bersetzen, ist eine
durch die Assoziation „muß bedeckt werden" als Euphemismus verwend
bare Metapher.
2. Der einzige Beleg fr diesen Gebrauch findet sich in 901 Dtn 25,11, wo ^
» ב ש רe n t h ä l t . E r bezeichnet dort die männlichen Schamteile.
T 2.)·
b
1
ם
מ ו
. Das Wort מ ו םbezeichnet einen „Makel". Etymologisch hängt dieses
Wort höchstwahrscheinlich mit dem Indefinitpronomen מ א ו מ הzusammen
(s.u., 3.), die abweichenden Formen wurden jedoch bis auf wenige Ausnah
men (s.u., 2.) mit verschiedenen Bedeutungen lexikalisiert. Der semantische
Prozeß einer Pejorisation, welche für eine der beiden Formen zu der Bedeu
tung „ M a k e l " führte, dürfte mit hoher Wahrscheinlichkeit durch die euphe
mistische Applikation des Indefinitpronomens als eine der möglichen Pro
Formen („etwas" für „Makel") motiviert gewesen s e i n .
2. Lev 21,17. 18. 21. 23; 22,20. 21. 25; 24,19. 20; N u m 19,2; Dtn 15,21;
17,1; 32,5; II Sam 14,25; Prov 9,7; H i 11,15; 31,7; Cant 4,7; Dan 1,4. In
zwei Belegen ( H i 31,7 ρ und Dan 1,4) steht מ א ו םstatt מ ו ם.
3. Etymologisch gehören מ א ו ם, מ א ו מ הund מ ו םhöchstwahrscheinlich zu
dem akk. Indefinitpronomen m i m m a ( < m i n u m a ) .
427
428
3. A u c h im Akkadischen dient mit bästu(m) eine Ableitung des akkadischen
Äquivalents zu ב ו ״ ש, bäsu(m) „sich schämen", der Bezeichnung der
„Scham v(on) M a n n u(nd) F r a u " .
435
429
4. Die euphemistische Wirkungsweise dieser Metapher entspricht der der
Wörter > ע ר ר ה, < מ ע ו רund > מ ע ר. A l l e diese Wörter dürften in ihrer eu
phemistischen Verwendungsweise in semantischer Hinsicht als neutrale
Euphemismen zu bestimmen sein. M i t hoher Wahrscheinlichkeit können
die in einem paradigmatischen Zusammenhang mit מ ב ש י םstehenden Wör
ter > ח ר פ הund > ק ל ו ןals pejorative Entsprechungen zu מ ב ש י םbestimmt
werden.
gehört wie das zugrunde liegende Verb > נ ג ״ ף, das
Verb > נ כ ״ הund der Ausdruck י ד א ל ה י םzu einem Vorstellungskomplex
(s.
] ל^ ן ן ן
1
145
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
!44
430
מ ו ע ד
< ב י ת
3
431
1
מ ו צ א ה. Das Nomen מ ו צ א ה,Ausgang, Ort des Hinausgehens" steht einmal im
@re (für JCtlb * ) מ ח ר א הin der Bedeutung , A b o r t " . D a betreffs der seman
tischen Verbindung zwischen der euphemistischen und der ursprünglichen
Bedeutung (die entweder i n der abgelegenen Lage des bezeichneten Ortes
oder aber in der an diesem Ort vollzogenen Handlung besteht ) keine si
chere Entscheidung möglich erscheint, ist es auch nicht möglich, die diesem
Euphemismus zugrunde liegende linguistische Strategie zu bestimmen.
5. Im Altäthiopischen wird h a f r a t „pudor" euphemistisch auch für „puden
da" verwendet. A h n l i c h nahestehend in semantischer Hinsicht ist der obi
gen euphemistischen Applikation die Bezeichnung ,,pudenda" im Lateini
sehen.
432
436
1
מ ג פ ה. Das Nomen מ ג פ ה, wörtlich „Schlag", bezeichnet euphemistisch eine
„(todbringende) Seuche". Es handelt sich dabei um eine Metapher,
die
auf dem Hintergrund der Deutung von Seuchen als „Schlägen" Gottes steht.
Zugleich wird metonymisch eine allgemeine für eine spezifische Wirkung
(„Schlag" für „Seuche") gesetzt.
433
2. II Reg 10,27.
3. מ ו צ א הist ein von der Wurzel י צ ״ אabgeleitetes nomen loci. Im Hebräi
sehen liegt diese Wurzel dem Verb *<( י צ ״ אJfZ) )
„herausgehen" zu
gründe. D a ß jedoch im hebr. Phonem [s] mehrere verschiedene ursemiti
sehe Phoneme zusammengeflossen sind, eröffnet die Möglichkeit, aus in an
deren semitischen Sprachen belegten Wurzeln mit den entsprechenden laut
liehen Äquivalenten weitere hebräische Wurzeln י צ ״ אzu rekonstruieren. In
diesem Sinne ist auf folgende Möglichkeiten hingewiesen worden:
• Das durch B U H L in der 17. Auflage bearbeitete Wörterbuch von G E
S E N I L I S zitiert als etymologisches Vergleichsmaterial zum hebr. צ א הu.a.
D
434
2. Belege sind N u m 14,37; 17,13. 14. 15; 25,8. 9. 18. 19; 31,16; I Sam 6,4;
II Sam 24,21. 25; E z 24,16; Ps 106,29. 30; I Chr 21,17. 22; Sach 14,12. 15.
18.
426
427
428
429
S. WEHR, Ar. Wb., 1422 s.v.
wafi.
S. die Ausführungen unter VI.2.1., d), S. 238240.
S unter IV.3.1., Beleg d.2), S. 64f.
AHw, 112 s.v. bäslu(m), 1).
430
431
432
433
434
S
S.
S.
S.
S.
hierzu unter Π . 1.6, S. 16.
> ח ר פ ה4.
DtLLMANN, Lex.Aeth.,
627 s.v.
die Ausführungen unter VI.2.1., d), S. 238240.
unter VI.2.1.,e),S 241243.
437
438
435
S unter VI 2 1 , g), S 244 Zur Pejorisation als Folge euphemistischer Applikation vgl. unter II. 1.6.,
16f.
S
436
437
Zur Problematik s. die Diskussion unter 3.
Zur etymologischen Ansetzung vgl. etwa asa. wcT .,come out, go out" (Sab.Diet..
438
G E S B , 669
S.V.
156 s.v.).
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
durchgängige Präferenz von > צ א ה
auch das arab. was Γ α „schmutzig sein",
das folgerichtig auf eine hebr.
Wurzel mit der Lautgestalt ( י צ ״ אund derselben Bedeutung?) fuhren wrde.
• Daneben ist auch auf das arab. Verb wadu°a „rein, sauber s e i n " hinge
wiesen worden, welches unter der Voraussetzung einer regelmäßigen ety
mologischen Entsprechung gleichfalls auf hebräisches י צ ״ אfuhren würde.
KOPF schreibt: „Danach könnte auch das hebr. Substantiv als euphemisti
sehe Bezeichnung mit dem ursprünglichen Sinn O r t der R e i n i g u n g aufge
faßt werden."
Allerdings sprechen gewichtige Argumente gegen die Annahme, daß ety
mologische Äquivalente der genannten arab. Wurzeln in derselben Bedeu
tung auch i m Hebräischen der Bibel existieren: Zunächst läßt sich die Re
konstruktion nicht durch entsprechendes Material aus anderen (v.a. in der
Bezeugung alten) semitischen Sprachen stützen. Sodann zeigen beide arabi
sehe Verben deutliche Spuren in sprachhistorischer Perspektive später Ent
Wicklungen: Während nämlich die arab. Wurzel wasi°a lediglich eine se
kundäre (durch Metathesis entstandene) Variante zur gemeinsemitischen
Wurzel *ST/SW™ sein dürfte, die als solche auch im hebr. > צ א הer
scheint, ist die Bedeutung ,/ein, sauber sein" für das arab. wadu°a wahr
scheinlich das Ergebnis einer sekundären semantischen Entwicklung, die in
der ursprünglichen und im Hebräischen noch belegten Bedeutung „hinaus
gehen" ihren Ausgangspunkt hatte.
statt ח ר א
147
in der Lesetradition. Überdies
ist die Lesung se°ä ein explizites Zeugnis für die Ableitung des Wortes
>· צ א הvon י צ ״ א
Die unter 1. aufgeworfene Frage, ob die Lage des Ortes (vgl. dt. , A b o r t " ,
,Abtritt") oder aber das „ E x k r e m e n t " dem Namen zugrunde liegen, läßt
sich nicht endgültig klären. Sollten die vorgeführten Überlegungen zum
volksetymologischen Hintergrund der Wortbildung richtig sein, wäre das
letztere der Fall. Mutmaßliche semantische Parallen in anderen Sprachen
können zu Gunsten beider Möglichkeiten erwähnt werden (s.u., 3. und 5.).
3. A u c h das Altäthiopische kennt die Verwendung einer Nominalbildung
des etymologisch wie semantisch mit hebr. י צ ״ אidentischen Verbs
wf/ws
„herausgehen" für „Latrine". Dabei wird das fragliche Nomen musä° in
einer cs.Verbindung durch das Nomen k 9sh „stercus, exerementa" quali
fiziert, so daß musä° eindeutig als „locus unde quid [sc. stercus] exit" zu
bestimmen ist.
440
444
441
0
w
445
5. Das griech. α φ ^δ ρ ω ι / als Euphemismus für , A b o r t " (vgl. M k 7,19) gehört
etymologisch zu *δ ρ α „Sitz" (wörtlich: , A b s i t z " , vgl. dt. ,Abort", ,Abtritt").
Im Altäthiopischen bedeutet maghäsa sarh als einer der Ausdrücke für „La
trine" eigentlich soviel wie „ S e p a r a t r a u m " .
Ebenso wird q3sf „locus ad
quem exitur foras" für „Latrine" benutzt.
2
446
447
443
Es empfiehlt sich daher aus methodologischen und philologischen Gründen,
keine weitere(n) hebr. Wurzel(n) zu postulieren, sondern das Nomen מ ו צ א ה
, A b o r t " als von der Wurzel „ י צ ׳ ׳ אhinausgehen" abgeleitet zu betrachten.
Aus der Tatsache, daß damit im ζ /re eine Ableitung dieser Wurzel für eine
Ableitung der Wurzel ( ח ו ־ ״ אICHb:
) מ ה ר א ו תeintritt, können vielleicht
Schlußfolgerungen im Hinblick auf das gleichfalls Ableitungen der Wurzel
ח ר ״ אim Qfre substituierende Wort > צ א הgezogen werden: Wenngleich
zwar deutlich sein dürfte, daß » צ א הin der Lesung s ö ' ä auf die hebr. Wur
„schmutzig sein" zurückgeht, mag demnach doch
zel * <( צ ו ״ אSr/SW )
Volksetymologie das Wort mit „ י צ ״ אherausgehen" verbunden haben. Das
Substitut מ ו צ א ו תw ü r d e dann als eine diese Analyse voraussetzende Neu
bildung nach dem V o r b i l d der Substitution von ח ר אdurch צ א הverstand
lieh. Die Annahme, d a ß » [ צ א הsa'a] trotz einer dieser Ableitung wider
sprechenden und historisch offenkundig korrekt bewahrten Vokalisation sy
stemintern mit „ י צ ״ אherausgehen" verbunden wurde, erklärte zudem die
1
מ ז ג
. Das Nomen „ מ ז גMischtrank" steht in einem Beleg als euphemistische
Metapher für „ S p e r m a " . Wenngleich diese Benennung eine Metapher der
erotischen Sondersprache rezipiert (> „ א כ ״ לessen" bzw. „ ׳ ע ז ת ״ הtrinken"
für „Geschlechtsverkehr haben"), erscheint diese Metapher hier doch eu
phemistisch funktionalisiert.
2. Cant 7,3.
448
449
1
מ ט ה. Das Nomen „ מ ט הLager, Bett" steht in einem Beleg euphemistisch für
„Totenlager, Bahre". Es handelt sich dabei um eine Synekdoche, bei der ein
Wort allgemeinerer Semantik für ein Wort spezifischerer Semantik eintritt
und die daher verhüllend wirken k a n n .
2. II Sam 3 , 3 1 .
3
439 Vgl Lisän I, 194: wasfa
440
441
442
443
Ί laub" : *iilusuhu
(„das Kleid wasi'a
ist schmutzig").
W i m , A r . W b . , 955.
Κ Ο Ρ ΐ , Arabische
Etymologien,
177f.
Vgl. hebr > צ א הund das in KBL*, 931 s.v. angeführte etymologische Vergleichsmaterial.
Vgl. etwa die durch entsprechende südsemitische (äthiopische und altsüdarabische) Belege mögli
che Ansetzung der etymologischen Grundform von hebr „ י צ ״ אhinausgehen" als w(T in KB, 406.
450
451
444
Zur Etymologie s. E W D , 7 s.v. יAbort.
445
S.
446
S D1LLMANN, Lex.Aeth.,
447
D I L L M A N N , Lex.Aeth.,
448
449
450
451
S. die Ausführungen unter VI.2.1., d), S. 238240
Dies ergibt sich aus dem Kontext, vgl. >
2
ש ר.
S. unter VI.2.1, h),S. 244247.
Dies ist der einzige Beleg einer euphemistischen Applikation, weil nur hier der Kontext die spezifi
sehe Bedeutung „Totenlager" wirklich fordert, während in den anderen Belegen, die etwa K B L ,
D I L L M A N N , Lex.Aeth,
947
s.v.
1145 s ν
422
muscT,
lf)
m9ghäsa,
2).
s.v.
3
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
148
5. Im Ägyptischen kann der Euphemismus mw hry „unteres Wasser" für
kann sum. a „Wasser" auch „ U r i n "
„Urin" stehen. Neben „ S p e r m a "
bezeichnen.
4. » מ ש כ ב.
5. Im J B A bekommt das Wort „ ע ר ס אBett" (vgl. hebr. ) ע ר שdie spezifische
3
Bedeutung „ T o t e n b a h r e " .
464
452
1. Das Nomen „ מ י םWasser" kann euphemistisch „Urin" bezeichnen. Z u
dem steht מ י םwahrscheinlich in einem Beleg fr „Sperma" (> ^ מ י ם. In
beiden Fällen neutralisiert diese Metapher sprachlich den Unterschied in
bezug auf die Reinheit, der zwischen Wasser einerseits und Urin bzw. Sper
ma andererseits besteht.
2. Signifikante Belege des Masoretischen Textes finden sich in E z 7,17 und
darüber hinaus erscheint die Formulierung מ י מ י ר ג ל י ם. wörtlich
21,12;
zweimal als euphemistisches ( / r e
für das unver
..Wasser der F ü ß e "
hüllte ( ש י ןζ /re II Reg 18,27 // Q r e Jes 36,12).
CP)?
470
4 5 6
471
457
472
458
כ
473
460
נ
462
463
474
464
543 s v unter der Bemerkung „(Lager ...) für Tote" anführt, das gewöhnliche Lager nu ־dadurch
zum Totenlager wird, da (zufällig und keineswegs zwingend) ein Toter auf ihm liegt.
452 S. L E V Y . WbTMXlX,
703 s.v.
453 S unter VI.2.l.,d),S. 238240.
454 Vgl D R I V E R , Some H e b r e w M e d i c a l Expressions,
260.
455 „Füe" 1st hier Euphemismus für „Geschlechtsorgane" (> ) ר ג ל, welcher aber dazu dient, das richti
ge Verständnis von מ י םzu gewährleisten
456 S auch unter VU.3.. S 256
457 So in mMeg 3,2; vgl. L E V Y , WbTM I. 226 s.v. ב י תAllerdings wird die Verbindung bisweilen auch
als ..Waschhaus" gedeutet; vgl T E T Z N E R , M e g i l l a , 95 Dagegen spricht allerdings, da die anderen
im Text erscheinenden Orte, in die ein ehemaliges Synagogengelände nicht umgewandelt werden
soll, mit sehr genauen und spezifischen Bezeichnungen benannt sind ( ו ל ב ו ר ס ק י ל ט ב י ל ה
ל מ ר ח ץ
[ „ ] ו ל ב י ת ה מ י םzu einem Badehaus und zu einer Gerberei, zu einem Tauchbad [und zu einem Was
serhaus']), wohingegen ב י ת ה מ י םals t e r m i n u s technicus
für „Waschhaus" sonst nicht belegt ist. Die
allgemeine Semantik der Bezeichnung spricht vielmehr für einen Euphemismus
458 S. MtLAMMhD, E u p h e m i s m e n in der M i s c h n a , 186
459 S B R O C K E L M A N N , Lex.Syr.,
460 S D I L L M A N N . Lex.Aeth.,
71 s.v
381 s.v. bet. lf).
461 Dieser Ausdruck 1st .,euphemism for The privy" ( L A N E , L e x i c o n 1, 280b).
462 S B R O C K E L M A N N , L e x . S y r . . 383 s.v., 3. Dabei steht wie in der entsprechenden hebräischen Kon
3
ר ג ל.
struktion r e g l e ,.Füe" für „Genitalien", vgl unter
463 S H 0 L M A , D i e N a m e n der Körperteile, 130
467
469
3. Dem Gebrauch von מ י םfür „Urin" verwandt ist die euphemistische
Bezeichnung des , A b o r t s " in einem MischnaBeleg als .ב י ת ה מ י ם
„Uri
nieren" kann in der Mischna mittels „ ה ט י ל מ י םWasser lassen" ausgedrückt
werden. „Haus des Wassers" für „Latrine" findet sich insbesondere auch
und Arabischen
im Syrischen {bet mayyä),
Altäthiopischen {bet mäy),
(bayt"
Im Syrischen kann „Urin" durch die Verbindungen may
•(' / מ1>' ג
pagrä oder aber auch (wie im Hebräischen ) מ י מ י ר ג ל י םdurch may
regle
bezeichnet werden. Eine genaue Entsprechung zu hebr. מ י מ י ר ג ל י םbietet
auch das Akkadische in dem Ausdruck me puridi
„Wasser der B e i n e " .
46
1. In einem Beleg steht „ מ י םW a s s e r " vermutlich für „ S p e r m a " .
468
454
459
b
466
465
2. In Jes 48,1 steht מ י םfür „Samen, Sperma", nimmt man nicht an, d a ß
anstatt der in 301 belegten Form מ י ־die Form מ ע י ־zu konjizieren i s t . E s
ist jedoch bemerkenswert und spricht gegen eine Konjektur, d a ß der G e
brauch von מ י םfür „Samen, Sperma" auch im nachbibilischen Hebräisch
bezeugt ist (s.u., 3.)· Nicht als Euphemismus ist hingegen der Gebrauch von
מ י םin Prov 5,15 und 9,17 zu bestimmen: Zunächst bezeichnet מ י םin kei
nem der beiden genannten Belege konkret „Sperma", sondern es ist in um
fassenderer Weise vom geschlechtlichen G e n u ß die Rede, für welchen
Zudem steht der erste
Speise und Trank als Metaphern dienen k ö n n e n .
der beiden genannten Belege im Kontext einer Allegorie, welche i n Prov
Der Metapherngebrauch ist folglich
5,18b gedeutet und aufgelöst w i r d .
rein poetisch funktionalisiert und dient keiner V e r h ü l l u n g s a b s i c h t .
Gleichfalls poetischer Stilmittel, nicht aber verhüllender Rede bedient sich
Prov 9,17, wo dies bereits an der Tatsache deutlich wird, d a ß eine doppelte
Allegorie vorliegt: „Essen" dient als Metapher für „sexueller Umgang", der
wiederum i n metaphorischer Weise die , A b k e h r vom rechten Wege"" (in
diesem Falle: der Weisheit) bezeichnet.
453
4 5 5
149
S. M O R E N Z , Htp wr, 63.
465 S. >
5
מ י ם5 . mit Anm. 477.
466 In einer entsprechenden Passage des Textes „Enki und Ninmah" übersetzt J A K O B S E N sum.
Ι ύ a s u r s u r mit „Manleakingurine" (The H a r p s t h a t O n c e , 160); s. jedoch etwa die
Übersetzung desselben Textes durch K R A M E R (,,the man who kept dripping semen", K R A M E R /
M A I E R , Myths
of E n k i , 34), der sum. a als „Sperma" versteht. Sicher bezeugt ist die Bedeutung
„Urin" für sum. a „Wasser" in der Gefäbezeichnung d u g a s u r r a, als deren akk. ִquivalent
in einer lexikalischen Liste k a r p a l s i n a t i „Uringefä" erscheint (s. P S D 1/1, 167 s.v. a ־s u r r a Β .
467 Genauere Ausführungen zur sprachlichen Strategie s unter >
1
, מ י ם.
468
So z.B. bereits Q I M H I ad loc.: י ה ו ד ה ״
מ ז ר ע
״ כ ל ו מ ר
„Das heit: Aus dem Samen Judas."
469 Dieser Vorschlag findet sich u.a. in BHS, a d loc, wobei der dort im kritischen Apparat gegebene
Hinweis auf die Lesung von lQJes' in Jes 39,7 ( מ מ ע י כ הstatt »1 ; מ מ ךvgl. auch > ) מ ע י םinsofern
irreführend ist, als einerseits in Jes 48,9 auch 1 QJes" die durch 301 bezeugte Lesung enthält, und an
dererseits in Jes 39,7 sich nicht מ י םund מ ע י ם, sondern מ ןund מ ע י םals textkritische Varianten ge
genüberstehen.
470 Vgl. K ײN I G , der מ י םin Jes 48,1 folgendermaen kommentiert. ״... mögliches Bild des Samens
nach Pfro]v 5,15; 9,17, ..." (Jesaja,
398).
471 Vgl. M E I N H O L D , D i e Sprüche, 159. S. auch die Ausführungen im Exkurs 3 zu VI. 1.: „Der erotische
Sonderwortschatz", S. 234f.
472 Vgl. M E I N H O L D , D i e Sprüche, 104f.
473 Vgl. die Ausführungen unter II.1.7., b), S. 218.
474 Es scheint, da die Metapher „essen" für „sexueller Umgang" ihren Ursprung in der literarischen
Überlieferung, nicht aber in der Umgangssprache hatte (s den Exkurs 3 zu VII : „Der erotische
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
150
485
3. Das syr. Äquivalent r t f a y y a „ i n t e s t i n a " ist in der Peschitta als Überset
zung von euphemistisch appliziertem * מ ע הbezeugt (vgl. etwa II Sam
16,11).
4. Verwandte semantische Ü b e r g ä n g e bezeugen die Lexeme > ח ל צ י םund
י ר ךsowie „ כ ס לL e n d e " (Sir 4 7 , 1 9 ) .
ה ל צ י ם. sowie >
5
י ר ך.
5. S. unter »
3
3. A u c h im nachbiblischen Hebräisch ist מ י םin der Bedeutung „Sperma"
bezeugt.
Ähnlich kann syr. mayyä „Wasser" auch für „semen virile" ste
475
.
476
hen.
4. Semantisch verwandt ist die Bezeichnung des Spermas als > מ ז ג.
5. Im Sumerischen bezeichnet a „Wasser" auch „ S p e r m a " . A k k . m l u ( m )
„Befeuchtung" heißt euphemistisch auch „ S p e r m a " .
Daneben ist in der
akk. Literatur die Wassermetaphorik i n sexuellem Kontext gut belegt. In
einem äg. Beleg steht „Tau" für „ S p e r m a " .
151
486
477
478
479
480
*nyj?
*
1
1· Das N o m e n * „ מ ע הEingeweide, Bauch(gegend)" steht in der Bezeich
nung leiblicher Nachkommen als י צ א י מ ע יeuphemistisch für die männli
chen Geschlechtsorgane. Die zugrunde liegende Bildungsstrategie ist die
der Synekdoche. K e i n euphemistischer Gebrauch liegt hingegen bei der
Bezeichnung des weiblichen Leibs als * מ ע הvor, da ein wörtliches Ver
ständnis möglich ist.
487
2. Hab 2,15.
3. Semantische G r ü n d e machen die morphologisch mögliche Ableitung
dieses Nomens von einer Wurzel „ ע ו ״ רwach s e i n " ganz unwahrschein
lieh. Es handelt sich vermutlich um eine ( * m a q l u l > ) maqtolBildung
der
Wurzel .ע ר ״ ה
A u c h andere Ableitungen dieser Wurzel (> ) ע ר ו ה < ; מ ע ר
dienen der euphemistischen Bezeichnung der „Blöße". Eine euphemistische
Verwendung der auch in anderen semitischen Sprachen mit mPräfix gebil
deten Ableitungen dieser Wurzel (vgl. akk. merenu
und meränu „Nackt
heit" ) ist bislang nicht bezeugt.
4. Das Nomen » „ מ ב ש י םSchamteile" stellt insofern eine semantische Pa
rallele zu der euphemistischen Verwendung von מ ע ו רdar, als es sich in bei
den Fällen um Metaphern handelt, die ihre euphemistische Wirkung aus der
mit dem Wort verbundenen Assoziation „muß bedeckt werden" beziehen.
ע ר ו ה. und 5.
5. S. unter >
3
481
482
2. Belege i m Masoretischen Text finden sich in Gen 15,4; II Sam 7,12;
16,11; II C h r 32,21; außerdem steht in Jes 48,19 statt י צ אdas Wort צ א צ א
„ N a c h k o m m e " . Darüber hinaus lassen sich an diesem Gebrauch einige in
teressante texthistorische Beobachtungen machen: In Jes 39,7 bezeugt der
Text von lQJes* gegen 5 » ! ( ) מ מ ךdie Lesung
doch sollte dies der
,מ מ ע י כ ה
Neigung zur Explikation, welche sich in der Qumranrolle häufig nachwei
des Maso
sen läßt, zugeschrieben werden. Die wohl ältere lectio difficilior
retischen Textes ist auch in der Parallele II Reg 20,18 bezeugt. Die gleiche
Opposition von מ ןund מ ע י םfindet sich auch in Gen 30,2, wo sich 9W ( ) מ נ ע
( מ מ ך ) פ ר י ב ט ןund ^ מ מ ע י ךgegenüberstehen, wobei hier allerdings מ ע י ם
wie ב ט ןfür „Mutterleib" steht. In I Chr 17,11 findet sich statt der Formulie
rung des Paralleltextes II Sam 7,12 י צ א מ מ ע י ךdie Formulierung י ה י ה מ ב נ י ך,
in II C h r 32,21 מ י צ י א י מ ע י וstatt ב נ י וi n @re II Reg 19,37 // Jes 37,38.
מ ע ו ר. Das Nomen * מ ע ו ר, wörtlich „Nacktheit", bezeichnet in einem Beleg
euphemistisch die „Schamgegend", wobei die euphemistische Wirkung von
der an eine Metapher gekoppelten Assoziation „muß verhüllt werden" aus
geht.
488
489
483
490
מ ע ״ ך
^ ר ״ ת
484
1
ר
ע
מ
. Das Nomen מ ע ר, wörtlich „Nacktheit", bezeichnet in einem Beleg euphe
mistisch die (weibliche) ,31ö ß e ". Es handelt sich um eine Metapher, welche
aufgrund der geweckten Assoziation „muß bedeckt werden" als Euphemis
mus appliziert werden k a n n .
2. Nah 3,5.
Sonderwortschatz", S. 234f) Die Möglichkeit des Absinkens einer solchen literarischen Metapher
in die Umgangssprache und ihre Verwendung als Euphemismus besteht freilich, ist aber in diesem
Fall nicht nachzuweisen. Vgl. auch die Ausführungen zu > א כ ״ ל.
475 S. W E R N B E R G M O L L E R , Notes on the M a n u a l of D i s c i p l i n e , 201.
476
S. B R O C K . E L M A N N , Lex.Syr.,
383
s.v.,
491
2.
477 S. P S D 1/1, 22 s.v. a A9. Die sum Bedeutung „offspring" (s. ebd.), welche auch dem akk. Logo
gramm Α für märu(m) „Sohn" zugrunde liegt, dürfte eine sekundäre Entwicklung der Bedeutung
„Samen" sein.
478 A H w , 790 s.v., 2).
479 S L E I C K , Sex and E r o t i c i s m , 32.
480 S. G R A P O W , D i e bildlichen
Ausdrücke, 18.
481 Vgl. auch R A T Z H A B I , Umschreibungen
der Bibel,
194.
482 S. unter VI.2.1., h), S. 244247.
483 S . o . , > 2< ן מ י ם.Anm. 469.
484 Aus diesen Abweichungen ist eventuell auf eine semantische Pejorisierung der Redewendung י צ א
מ ע י ־zu schlieen; vgl. die Ausführungen in Abschnitt IV.4.2 , e 1), S. 81 f.
485
B R O C K E L M A N N , Lex.Syr..
486
Vgl.
KBL\
466
s.v.,
3 und
397
s.v.,
1.
H A M P , ThWATW.
1011.
487 S. die Ausführungen unter VI.2.1., d), S. 238240
488 Diese Ableitung wird etwa in K B L . 578 s ν vorgeschlagen Im Eintrag zur Wurzel ע ו רII (ebd.,
758f) fehlt allerdings ein Rückverweis auf das vorgebliche Derivat מ ע ו ר.
489 Zur Ansetzung der Wurzel s. »
3
ע ר ו ה. ; zum Bildungstyp s. BL, 492 § 610ζ und J o ü O N / MURAO
K A , GBH, 259 § 88Lj.
490 A H w , 645 s.v., s aber unter •
3
ע ת ה. zum euphemistischen Gebrauch von akk. üru(m).
491 S die Ausführungen unter VI.2.1 , d), S 238240.
}
152
501
K ײH L E R S Ausführungen vermögen jedoch v.a. aus zwei Gründen
ftinden.
nicht zu überzeugen:
a) Die Wurzel *fsg ist anscheinend nur im Arabischen bezeugt, hat dort
aber nach Ausweis der vorhandenen Wörterbücher und ihrer Belegzitate die
durch K ײH L E R angegebene Bedeutung „bedecken" wohl nur als eine
sekundäre Ausweitung des zugrunde liegenden „weit sein, ausgebreitet sein,
ausbreiten".
492
3. Das Nomen מ ע רist eine apokopierte maqtälForm der Wurzel
,ע ר ״ ה
deren andere Ableitungen » מ ע ו רund > ע ר ו הebenfalls als Euphemismen
fr „ B l ö ß e " bezeugt s i n d .
493
4. Das Nomen —> „ מ ב ש י םSchamteile" stellt insofern eine semantische
Parallele zu der euphemistischen Verwendung von מ ע רdar, als es sich in
beiden Fällen um Metaphern handelt, die ihre euphemistische Wirkung aus
der mit dem Wort verbundenen Assoziation „muß bedeckt werden" bezie
hen.
5. S. unter >
3
ע ר ו ה. und
153
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
502
50j
b) Die semantischen A r g u m e n t e K O H L E R S sind für eine B e g r ü n d u n g der
alternativen Etymologie unzureichend.
Damit bleibt die innerhebräische Ableitung von der Wurzel „ פ ש ״ עschrei
ten" die viel wahrscheinlichere. Deutlich ist, daß K ײH L E R in seiner A r g u
mentation überdies eine euphemistische Tendenz in der Wiedergabe der
Chronik voraussetzt, die jedoch zunächst bewiesen werden müßte. A u f die
damit verbundenen Schwierigkeiten hat Th. W I L L I m.E. zu Recht hingewie
in ( ה מ פ ש ע הstatt
sen: „In I 19,4 sieht die communis opinio seit F.C. Movers
ש ת ו ת י ה םvon 2.Sam. 10,4) einen Euphemismus ... , was sich aber schwer
beweisen läßt, da das Wort der Chronik Hapaxlegomenon ist und das der
Vorlage nur noch in Jes. 20,4 i m Sg. vorkommt."
504
5.
^ ן ן9 מ. Der einmal bezeugte Gebrauch des Nomen מ פ ל תfür „Kadaver" setzt an
1
scheinend den euphemistischen Gebrauch des Verbs » נ פ ״ לfür „sterben"
voraus.
2. מ פ ל תbezeichnet in Jdc 14,8 den Kadaver eines L ö w e n .
3. Das syr. Nomen mappultä als etymologisches Äquivalent zu hebr. מ פ ל ת
ist auch in der euphemistischen Verwendung als ,,cadaver" belegt.
494
495
5. Semantisch nahestehende euphemistische Applikationen sind ein häufig
bezeugtes Phänomen, vgl. insbesondere lat. cadaver
sowie griech. π τ ώ μ α .
505
496
2 /.1 מ פ ^ ה. Das Wort מ פ ש ע הist Hapaxlegomenon in I Chr 19,4, wo es für > ש ת
im Text von II Sam 10,4 steht. Seine genaue Bedeutung hängt davon ab,
wie man die Ableitung des Wortes beurteilt (s.u., 3.), dürfte jedoch unge
fähr die Körperregion zwischen Hüfte und Beinansatz bezeichnen. Höchst
wahrscheinlich handelt es sich um eine Metonymie allgemeinerer Semantik,
die die Bezeichnung des Ortes bzw. lokalen Bereiches für die Bezeichnung
des an jenem Ort befindlichen einsetzt.
3. Üblicherlicherweise erfolgt eine Verknüpfung mit der Wurzel פ ש ״ ע
„schreiten";
der Alternatiworschlag von K ײH L E R , das Wort mit arab.
fasaga
„ b e d e c k e n " z u verbinden, hat aber eine gewisse Anerkennung ge
*
497
1
מ צ ה ל ה. Das Nomen „ מ צ ה ל הW i e h e r n " steht in einem Beleg abwertend für
(„Brunstschreien" >) „Geschlechtsverkehr". Es handelt sich dabei in funk
tionaler Hinsicht zwar nicht um einen Euphemismus (s.u., 2.), doch wird die
euphemistische Synekdoche, welche die weniger spezifische und weniger
bedenkliche Lautäußerung als Partikularhandlung für die Bezeichnung der
Haupthandlung verwendet, offenkundig vorausgesetzt.
2. Der einzige Beleg dieses Gebrauchs findet sich in Jer 13,27. D a i m sei
ben Vers mehrfach unverhüllt von sexuellem Verkehr gesprochen wird
506
498
499
500
492 Zur Ansetzung der Wurzel s. »
§88Le
3
ע ר י ה. , zur Morphologie vgl
JOOON/MURAOKA, G B H ,
493 Für entsprechende akk. Nominalbildungen s. > מ ע ו ר
494 Interessant ist der an dieser Stelle vielleicht beabsichtigte Gegensatz zwischen מ פ ל תund ג ו י ה: Der
tot daliegende Löwe wird allgemein und in toto als מ פ ל תbezeichnet, wohingegen der Bienen
schwärm und der Honig als in der ג ו י הbefindlich geschildert werden.
257
501
S etwa R U D O L P H , der die Passage dementsprechend übersetzt: ״
bis zu der Stelle, die man sonst
zu bedecken
pflegt"
{Chronikbücher, 136; Kursivsetzung Vf.) Indes hat KB, 585 s.v. die in
K B L \ 553 s.v. weggelassene mögliche Ableitung von „ פ ש ״ עschreiten" wieder abgedruckt.
502
503
Vgl. L A N E , Lexicon
6, 2410 s.v. fasaga,
sowie insbesondere Lisän VIII, 447.
Welche als Suggestivfragen formuliert sind: „Benennt man diese Gegend des Leibes nach dem
Schreiten? Und ist dieser Ausdruck, die Erwähnung dieser Körperstelle, minder derb? Auf beide
Fragen stockt das Ja in der Kehle." (Hebräische Vokabeln
III, 228).
504
So liee sich auf das dt. „Schritt" verweisen, das nicht nur die entsprechende körperliche Bewe
gung, sondern auch „die stelle wo die beine am rümpfe sich beim schreiten auseinander geben"
( G R I M M , Deu.Wb.
15, 1758) bezeichnen kann. Die von G E S E N I U S in der ersten Auflage seines
HebräischDeutschen
Handwörterbuches vorgeschlagene kommentierte Übersetzung von מ פ ש ע ה
erscheint daher noch immer als adäquat: „der Schritt, hier für: die Mitte des Leibes, wo die Füsse
anfangen" ( G E S , 628 S.v ). ִhnlich auch O E L S N E R : מ פ ש ע ה ״bezeichnet die Schnttgegend, die Ge
gend, an der die Beine sich vom Rumpf trennen." (Benennung,
324f).
495 S. B R O C K E L M A N N , Lex.Syr.,
847 (Addendum zu 437 s.v.).
496 S B A U E R , Wb.NT,
1456f s.v
497 S. unter IV.4.2., Beleg e.2), S. 81 f.
498 S unter VI.2.1 , e), S 241243.
499 Vgl „ פ ש עSchritt"; zu der Verbreitung der Wurzel im M H und in verschiedenen aramäischen
Sprachen sowie den wahrscheinlichen Parallelen im Akk und Arab. s. KB', 920 s.v.
500 Hebräische Vokabeln
III, 228.
1
505
506
Die Chronik
als Auslegung,
115.
S im einzelnen die Ausführungen unter
scher Strategie s. unter VI 2.1 , h), S. 244247.
1
נ ה ״ ק < ־. und >
1
צ ה ״ ל. Zur Synekdoche als euphemisti
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
154
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
( ) ז נ ו ת ך ; נ א פ י ך, drfte in funktionaler Hinsicht kaum ein Euphemismus vor
liegen.
3. 5. S. > 5 . 3
צ ה ״ ל.
[
155
2. מ ש כ בfür „Totenlager" ist in Jes 57,2; E z 32,25 und II Chr 16,14 sicher
bezeugt, darüber hinaus wird diese Bedeutung auch in Ps 149,5 bisweilen
vermutet. Dabei ist allerdings noch genauer zu differenzieren: Während
מ ש כ בin Jes 57,2; Ez 32,25 (und Ps 149,5) in euphemistischer Weise den
Aufenthalt in der Unterwelt bezeichnet (> ) ש כ ״ ב, meint מ ש כ ב
in
II Chr 16,14 offenkundig eine Grabbank und ist in dieser Funktion eher
terminus
technicus
für einen spezifischen Teil des Grabes (vgl. die unver
hüllte Nennung desselben in V 14a), auf den der Leichnam „gelegt" (hif:
) ו י ש כ י ב ה וwird, denn Euphemismus.
313
1 [ מ ק ו ר. Das Nomen „ מ ק ו רQuelle" gehört in seiner Verwendung für „Frau" in
das Umfeld einer häufigen Metapher (s.u., 4.). Diese Metapher ist Teil des
erotischen Sonderwortschatzes und in keinem Beleg als Euphemismus
funktionalisiert.
2. In Prov 5,18 ist מ ק ו רMetapher für „Frau".
4. Die Metapher „ מ ק ו רQuelle" findet sich ähnlich in „Zisterne" (> ) ב ר ר
bzw. „ B r u n n e n " ( ) ב א רund ist damit sowohl in die metaphorische Darstel
lung des Liebesgenusses als „Essen" (s. > א כ ״ לund » פ הund vgl.
בו ר
4.) als auch in die metaphorische Verwendung von „Garten" für „Frau" (s.
> ) כ ר ם ·< ; ח ר ״ ש » ; ג ןeingebunden.
3
507
508
5 ,
י
loci der Wurzel ש כ ״ ב. ' Auch die Entsprechungen in
3. מ ש כ בist nomen
anderen semitischen Sprachen dienen als Euphemismen im Bereich des
Todes: Im Phön. ist מ ש כ בals ,.ultimate resting place, tomb"
häufig
bezeugt. Daneben findet sich מ ש כ בaber auch als euphemistische Be
Zeichnung der „Unterwelt".
13
515
1י
516
517
c
Obgleich die in der aramäischen Inschrift aus Deir Alla (Z. 23) bezeugte
Phrase ת ש כ ב מ ש כ ב י ע ל מ י ךin stark zerstörtem Kontext steht, darf ein Bezug
auf den Tod wegen der Verbindung von ש כ ״ בund ע ל םdoch vermutet wer
den.
1
מ ק ר ה. Das N o m e n „ מ ק ר הWiderfahrnis" hat analog zu dem etymologisch ver
wandten —» ק ר הmöglicherweise in einem Beleg die Bedeutung „Pollu
tion".
509
518
2. In I Sam 20,26 erlaubt der Kontext keine ultimative Entscheidung dar
über, ob מ ק ר הhier tatsächlich als „Pollution" oder eher als „Zufall" zu
übersetzen ist. Allerdings bestätigt die Tempelrolle aus Qumran die E x i
Stenz der Phrase מ ק ר ה ל י ל הin der Bedeutung „Pollution" und spricht damit
zugunsten dieser Interpretation.
Die Verbindung ( ב י ת מ ש כ ב ) אist sowohl im nachbiblischen Hebräisch als
auch im Aramäischen in der Bedeutung „Grab. Grabanlage" bezeugt. '
4. < מ ט ה.
5 9
510
3. S. unter —>
3
ה
ר
ק
.
1
מ ש כ ב
. So wie ש כ ׳ ׳ ב
euphemistisch für „sterben" appliziert werden kann
(>· ) ש כ ״ ב, ist auch das abgeleitete Nomen מ ש כ בals Euphemismus i m U m
feld des Todes belegt. " Es handelt sich bei dem Euphemismus „Lager" für
„ T o t e n l a g e r " um eine Synekdoche.
3
3
5
512
unter >
5
מ ט ה. ) . Ebenso wie für die anderen euphemistischen Applikationen von מ ש כ ב
daher auch hier die Vermutung nahe, da die euphemistischen Applikationen des Nomen aus den
entsprechenden des Verbs hervorgingen.
512 S unter VI 2 1 , h), S 244247
513
S. B E U K E N . ThWAT
VU,
legt sich
1312
3
^ מ ש כ ב.
514 Zur Diskussion über die Bildung von מ ש כ בs.u.. >
515 DNWS1.
701 s.v
mskb\.
516 So etwa in den Inschriften Sipitba als von Byblos (ca. 500 v.Chr.; KAI 9 A, 1 u.ö.) und Esmun
701 s.v mskb\
In KAI
azars von Sidon (675. Jh.v.Chr.; KAI 14, 4 u.ö.); weitere Belege in DNWSI,
35, 2 (und ähnlich in KAI 34, 5) findet sich die Verbindung מ ש כ ב נ ח ת י ל ע ל ם, wörtlich etwa „Lager
meiner ewigen Ruhe" (s hierzu auch —> נ ח תund —• ) ע ו ל ם.
517 Die Fluchformeln der aus Sidon stammenden Inschriften des Tabnit (Ende 6. Jh.v.Chr; KAI 13, 8)
und des ESmun azar (6/5 Jh v.Chr; KAI 14, 8) drohen Grabschändern damit, diese sollten kein
מ ש כ ב א ת ר פ א ם, d.h keine „Wohnung bei den Rephaim" erhalten
loci
518 Dieses Verständnis vorausgesetzt, bleibt allerdings unklar, ob es sich bei מ ש כ בum ein nomen
(so etwa L E V I N E , The D e i r ' A l i a Plaster Inscriptions,
200: ,,You shall lie on your eternal bed") oder
aber um ein Verbalnomen der Bedeutung „Schlaf handelt (so DNWSI,
701 s.v. mskb\).
Das
Verständnis des Wortes ע ל םals „Jugend" und die damit zusammenhängende Erklärung von ש כ ״ ב
de
מ ש כ ב יals Euphemismus für „sexuellen Verkehr" (so C A Q U O T ; L E M A I R E , Les textes arumeens
D e n A I l a , 205; vgl. dazu die entsprechenden hebr Euphemismen » מ ש כ ב6 sowie > ! ש כ ״ ב,) er
scheinen weniger überzeugend, sind aber nicht völlig auszuschlieen.
c
c
507 Vgl. Exkurs 3 zu VI. 1.: ..Der erotische Sonderwortschatz". S 234f
508 MlLGROM meint, da מ ק ו רin Lev 12,7 und 20.18 (zweimal) euphemistisch die weiblichen Ge
schlechtsteile bezeichnet: ,,That nuiqör here [sc in Lev 12,7] stands for the female pudenda is
shown by the other occurence of this phrase: 'If a man lies with a woman in her infirmity and un
covers her nackedness, he has laid bare her source (m'qörüh) and she has exposed her blood source
(m'qör dämeliäY (20:18). ... It is thus not surprising that mäqör is also a metaphor for wife ..."
(Leviticus
116, 761). Gegen diese Deutung M1LGROMS spricht allerdings, da ( ט ה ״ ר מ ןs. Lev
12,7: ) ו ט ה ר ה מ מ ק ו ר ד מ י ה,.rein sein von" bedeutet, d.h immer mit einem Unreinheit oder Reinheit
implizierenden Z u s t a n d verbunden wird (vgl. etwa Lev 15.13 מ ו ו ב ו, Lev 15,28 ) מ ז ו כ הDiese
Beobachtung gebietet. מ ק ו רin den drei genannten Belegen als ,.Flieen, (Hervor) Quellen" zu ver
stehen
509 Zur Bildungstrategie s.u. >
1
ק ר ה.
510S. Q1MRON, 771e B i b l i c a l Lexicon
in L i g h t of the Dead Sea Scrolls, 298300.
511 Von den Wörtern, die sonst neben מ ש כ בfür „Bett" etc stehen können (nämlich מ ט הund ) ע ר ש,
steht nur > מ ט הund dieses nur einmal für das Totenlager (s. aber die Ausführungen zu JBA ע ר ס א
c
c
519 Belege bei H U R V I T Z , ב י ת ק ב ר ו תand
67,ב י ת ע ו ל ם
Anm. 33. Verweise auf Belege von מ ש כ ב
phemismus für „Grab" in hebr. Inschriften der nachbiblischen Zeit finden sich in DNWSI,
701 s.v.
mskb\
als Eu
5. S. unter »
2Vj))Pb
3
5
ה
ט
מ
5
1· Neben der euphemistischen Verwendung des Verbs ! ש כ ״ ב <( ש כ ״ ב,)
und anderer eventuell von dieser Wurzel abgeleiteter Nomina ([—> ; ] ש כ ב ה
[> ) ] ש כ ב תfr sexuelle Beziehungen kann auch das abgeleitete Nomen
מ ש כ בin der gleichen Weise verwendet werden. Es handelt sich bei die
sem Gebrauch von „Lager" fr „Beilager" um eine Synekdoche.
2. Belege hierfr sind Gen 49,4; L e v 18,22; 20,13; N u m 31,17. 18. 35; Jdc
21.11. 12; Jes 57,8 und E z 23,17. D e m Befund, d a ß bei der entsprechenden
euphemistischen Verwendung des Verbs ש כ ״ בdas Faktum des gemeinsa
men Liegens stets durch Nennung beider Personen ausgedrckt wird, ent
spricht die Näherbestimmung des Nomens durch einen nachfolgenden Geni
tiv. wobei die Determination häufig komplementär erfolgt: in bezug auf ei
nen M a n n mittels ( א ש הLev 18,22: ; ל א ת ש כ ב מ ש כ ב י א ש הvgl. auch 20,13)
und in bezug auf eine Frau mittels ( ז כ רNum 31,17: א ש ה י ד ע ת א י ש ל מ ש כ ב
; ז כ רv g l . auch N u m 31,18. 35; Jdc 21,11. 12) bzw. durch männliches Suf
fixpronomen (Jes 57,8: ) א ה ב ת מ ש כ ב ם. Einmal erfolgt die Determination
durch einen Reziprokausdruck ( E z 23,17: ) מ ש כ ב ד ד י ם. Der semantische
Ü b e r g a n g „miteinander liegen" > „miteinander sexuelle Beziehung haben"
bildet letztlich auch den Hintergrund, vor dem Jes 57,8 ( ) ה ר ח ב ת מ ש כ ב ך
deutlich sexuelle Bedeutung gewinnt. N u r in Gen 49,4 findet sich diese
k o m p l e m e n t ä r e Ergänzung insofern modifiziert, als hier statt der Frau des
Vaters dieser selbst genannt w i r d .
3
524
a) Die Beleglage erlaubt keine Entscheidung darüber, ob die Lexikalisie
rung der unterschiedlichen Pluralbildungen von מ ש כ בwirklich den von OR
LlNSKY genannten Kategorien ,,local" und „sexual" folgt.
Wahrschein
licher ist, daß sich der Befund auf zwei morphologisch verschiedene N o m i
na, nämlich einerseits ein nomen loci „ מ ש כ בLager etc." mit dem cs.Plural
מ ש כ ב ו תund andererseits ein nomen
actionis
(„ מ ש כ בLiegeAkt), L i e
g e n " mit dem cs.Plural מ ש כ ב יverteilt.
525
521
526
b) D a ß Formen ursprünglich verschiedener Paradigmenreihen z u einem
neuen Paradigma zusammengestellt werden, ist ein häufig zu beobachtendes
Phänomen. U m ein solches „synthetisches" Paradigma könnte es sich auch
bei den belegten Formen von מ ש כ בhandeln, denn eine analoge Verteilung
von Formen des maskulinen und des femininen Nominalparadigmas findet
sich auch bei dem Nomen „ מ ו ש בSitz": B e i beiden Nomina zeigen die be
zeugten Formen des cs.pl. vor N o m i n a ausnahmslos die Endung des
maskulinen Paradigmas ( א ש ה/ מ ש כ ב י ־ א ב י ךbzw. ) מ ו ש ב י ה א ר ץ, wohingegen
die Formen des cs.pl. vor Suffixpronomen ebenso ausnahmslos dem femi
ninen Paradigma folgen ( מ ש כ ב ו ת ם
bzw. מ ו ש ב ת ם, מ ו ש ב ו ת י ה םund
) מ ו ש ב ת י כ ם.
A u c h Äquivalente von hebr. מ ש כ בin verschiedenen semitischen Sprachen
können euphemistisch „Geschlechtsverkehr" bedeuten; vgl. syr. mask
und äth.
m3skäb.
522
In den meisten hier relevanten Belegen steht das Nomen מ ש כ בim Zusam
menhang mit solchen Verben, die ebenfalls euphemistisch i n sexuellem
Kontext verwendet werden: » ( ( ב ו ״ א ) א לE z 23,17); > ( י ד ״ עNum 31,17.
18. 35; Jdc 21,11. 12); > ע ל י י ה, (Gen 49,4); > ( ( ^ כ ״ ב ) א תLev 18,22;
20.13).
3. Eine durch ORLINSKY publizierte Beobachtung wirft im Hinblick auf das
Nomen מ ש כ בdie Frage nach einem Zusammenhang zwischen morphologi
sehen und semantischen Kategorien auf: „It is very striking indeed that all
four instances (in the plural) of the meaning 'place o f lying, couch' end in
) מ ש כ ב ו ת ם ( ו ת, whereas all the three instances (in the pi.) o f 'act o f lying
(sexual)' end in ) מ ש כ ב י ־ ( י ם. " A u f dieser Basis konstatiert ORLINSKY die
,,morphologicalsemantic differentiation between the ' l o c a l ' * מ ש כ ב ו תand
2
" ....מ ש כ כ י ם
A u c h wenn eine solche semantischen Katego
the 'sexual' *
rien folgende Aufspaltung eines Lexems auf verschiedene Nominalbil
dungsparadigmen gut möglich ist, erscheint doch die von ORLINSKY
vorgeschlagene Deutung in zwei Punkten fraglich:
.
520
in
5. B e i Josephus ist 6υ ν η „Bett" als „ B e i s c h l a f bezeugt.
0
530
531
523
524
The Hebrew
Root §KB, 42.
Siehe die übersichtliche Zusammenstellung der Belege in tabellarischer Form bei O R L I N S K Y , The
Hebrew
Root $ K B , 4 \
ִhnlicher Zweifel regt sich hinsichtlich O R L I N S K Y S Erklärung der verschiedenen Stammvokale des
Infinitivs von ש כ ״ ב, s.u., >
526
520 Die Wörter מ ט הund ע ר שals Bedeutungsverwandte zu מ ש כ בsind nur in poetischen Texten bezeugt
(Cant 1,16; Prov 1,16); zur Schlufolgerung s.o., Anm. 511.
S unter VI 2.]., h), S. 244247
522 Eine Metonymie, welche durch die unbedingte Zugehörigkeit einer Frau zu ihrem Mann möglich
wird. ִhnlich stehen in Dtn 23,1
und א ב י ו
ש ת
א
ע ם
ש כ ב
א ב י ו
ש ת
א
א ת
. . . י ק חund א ב י ו
parallel (vgl. N I E H R , ThWATW,
כ נ ף
י ג ל ה, in Dtn 27,20 א ב י ו
374 und s Anm. 721).
כ נ ף
ג ל ה
529
1
מ ש כ ב
. Weiterhin kann מ ש כ ב
i n Entsprechung zum Gebrauch
(> ( ׳ ע ז כ י י ב.) auch im Kontext von Krankheit, nämlich i n der Bedeutung
„Krankenlager" Verwendung finden.
E s handelt sich dabei um eine
Synekdoche.
525
521
157
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
156
2, ! ש כ ״ ב.Anm
859
Dieses Nomen wird meist im Kontext sexueller Handlungen verwendet, 1st aber in II Sam 4,5 ein
fach als „Mittagsschlaf'( ) מ ש כ ב צ ה ר י םbelegt
527
S. B R O C K E L M A N N , Lex.Syr.,
528
S D I L L M A N N , Lex.Aeth.,
775 s.v., 4.
381 s.v.
529
S. H A E F E L I , Stilmittel
530
Zwar wird von Kranken auch gesagt, sie lägen auf einer ( מ ט הs. Gen 47,31; 48,2; 49,33; II Reg 1,4
etc.), doch lät sich für dieses Wort im Unterschied zu מ ש כ בnirgends sicher die übertragene spezi
bei Afrahat,
III
von ש כ ״ ב
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
158
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
2. Entsprechende Belege sind Ex 21,18; Ps41,4 sowie vielleicht Hi 33,19.
Dabei ist Ps 41,4 fur die Feststellung der Semantik von besonderem Inter
esse, da מ ש כ בhier parallel zu „ ע ר ש ד ר יSiechbett" steht. Die Möglichkeit.
מ ש כ בeuphemistisch für „Krankenlager" zu verwenden, mag auch hinter der
Wortwahl in I Reg 1,47 und I Sam 13,5 stehen, doch kann sich der erste
Beleg auch einfach auf das Möbel beziehen, wohingegen in I Sam 13,5
( ) ש כ ב ע ל מ ש כ ב ך ו ה ת ח לdas Gemeinte im folgenden Satz expliziert wird
und nicht schon für den fraglichen ersten Satz vorausgesetzt zu werden
braucht.
5. Auch akk. ersu(m)
kann als „Krankenlager" erscheinen, z.B. altakk.
ersum issablanni
„das Bett packte mich".
159
würde jedoch in diachroner Hinsicht auf die euphemistische Applikation als
Synekdoche ( ״ ע ״ עund > ) נ ג ״ עbzw. Metapher (> ) נ ג ״ עzurückgehen.
2. In der Bedeutung „feindlich berühren, Leid antun" bezieht sich נ ג ״ עq. in
Gen 26,11. 29; Jos 9,19; Jdc 20,34. 41; II Sam 14,10; 23,7; Jer 4,18; 12,14;
Sach2,12; Ps 105,15; Hi 1,11; 2,5; 5,19; 19,21; Ruth 2,9 und I Chr 16,22
auf konkrete physische Gewaltanwendung. Dabei sind meist menschliche
Personen Subjekt der Handlung, jedoch kann als solches auch Gott (Hi
1,11; 2.5), die „Hand Gottes" ( י ד א ל ו הHi 19,21; > T ) sowie „das
Schlechte" ( ה ר ע הJdc 20,34. 41: ר עHi 5,19) erscheinen. In Hi 4,5
fehlt das Subjekt, vielleicht aufgrund vorsichtiger Redeweise. Man wird
entweder ( ר ע הs.o.) ergänzen können, oder aber das Femininum einfach als
Ersatz für das fehlende Subjekt begreifen k ö n n e n .
Interessant für die Feststellung dieser Bedeutung von ע ״ עist insbesondere
Gen 26,29, wo auf den ersten Satz א ם ת ע ש ה ע מ נ ו ר ע הdie durch כ א ש רin
Entsprechung gesetzte Fortsetzung ל א ע ע נ ו ךlautet. ִhnlich entspricht in
Jos 9 dem Inhalt des Bundesschlusses mit den Gibeoniten (V 15: ) ל ח י ו ת ם
die Bezugnahme auf diesen Bund mittels ( ו ע ת ה ל א נ ו כ ל ל נ ג ו ע ב ה םV 19).
In einem Beleg ist eine entsprechende Verwendung des Verbs im «//Passiv
bezeugt (Jos 8,15).
534
0
0
b
535
536
532
537
(
1
ט ן < ] מ ו ז נ י ם
ק.
1,· נ ג ״ עDas hebräische Verb „ נ ג ״ עberühren" kann aufgrund seiner neutralen und
allgemeinen Semantik mehrere Weisen spezifischen „Berührens" bezeich
nen, nämlich a) berühren (mit feindlicher Absicht) > „Leid antun" () נ ג ״ ע,
b) berühren (als Machterweis Gottes) > „(mit Krankheit) schlagen, plagen"
( ) ^ ג ״ עsowie c) berühren (mit sexueller Absicht) > „sexuelle Handlungen
durchführen" (> V " ^ ) . Dort, wo einerseits diese spezifizierenden Ein
schränkungen nicht expressis
verbis mitgenannt sind und sich nur aus dem
Kontext ergeben und andererseits das Verb ע ״ עVerben spezifischerer Be
deutung substituiert, kann von einem euphemistischen Gebrauch ausgegan
gen werden. Wie meistens ist allerdings auch in diesem Fall nicht völlig zu
klären, inwiefern der Gebrauch von נ ג ״ עetwa in der Bedeutung „Leid an
tun" bereits eine durch die euphemistische Applikation des Verbs verur
sachte semantische Pejoration voraussetzt^ oder auch bestimmte Rede
Wendungen (wie z.B.: „eine Frau berühren") bereits idiomatisiert wurden. In
beiden Fällen wäre der entsprechende Gebrauch in synchroner Perspektive
zwar nicht mehr oder nur eingeschränkt als euphemistisch zu bestimmen.
3
538
4. Der euphemistische Gebrauch des Verbs ע ״ עist dem euphemistischen
Gebrauch von „ י דHand" (s. unter > T bzw. > T ) nahe verwandt.
5. Das in feindlicher oder unrechtmäiger Absicht geschehende „berühren"
kann auch im Akkadischen lediglich durch lapätu(m) „anfassen" ausge
drückt werden, der SStamm desselben Verbs ist in der Bedeutung „rui
nieren, brandschatzen" lexikalisiert.
c
a
b
539
6.
נ ג ע.
8
3
ע ־ ׳ ע
6
l.Das allgemeinere „feindliche Berühren" (> ע ״ ע
) bekommt in der
überwiegenden Mehrzahl der Belege, in denen Gott ausgedrücktes oder 10
gisches Handlungssubjekt ist, die spezifischere Bedeutung eines „von Gott
verhängten Bestrafens", und bezieht sich meist auf Krankheiten. Dieser Ge
8
??ג
fische Bedeutung „Krankenlager" feststellen Ähnlich wird das Nomen ע ר שdort, wo es sich auf ein
Krankenlager bezieht, näher bestimmt (s.u., 2. zu ) ע ר ש ח ־ יAus dieser Beobachtung ergibt sich mit
hoher Wahrscheinlichkeit, daß der Euphemismus מ ש כ ב..Krankenlager" aus der euphemistischen
Applikation des Verbs ש כ ״ בfür „krank sein" (> ) ש כ ׳ ׳ בhervorging (s auch oben, Anm 520)
531 S. uiuei VI.2.1., 11), S. 244247.
532 S. A H w , 246 s.v., 2).
533 Zu dem Phänomen der semantischen Pejoration durch euphemistische Applikation s. unter Π 1.6.,
S. 16f So mag etwa die von D E L C O R (THAT
II 37 s.v. ) נ ג עgegebene doppelte Bedeutungsangabe
..berühren, schlagen" synchron korrekt sein historisch ist sie es kaum (Ähnlich auch S C H W I E N
MORST, T h W A T V , 219226 s.v נ ג ע, der von „übertragenen Bedeutungen" spricht.)
0
S unter VI.2.1., h), S 244247 bzw unter VI.2.1 , d), S 238240 Für Ausführungen zur Problema
tik der Abgrenzung zwischen Metapher und Synekdoche s insbesondere unter VI.2.1., d), S 239
mit Anm 82
535 V g l . auch Jer 4,18.
530 S unter VI 2 2 , a), S 247249.
־53 So etwa F O H R E R , Das Buch H w b , 130
?3$ In Jes 53.8 enthält lQJes in der Schreibung נ ו ג עmöglicherweise einen pu.Beleg. Auch wenn diese
Deutung aufgrund der Struktur des Verses (vgl das in lQJes" plene geschriebene pu Partizip im
ersten Stichos ) ל ו ק חals vorzuziehen erscheint, so 1st doch die alternative Deutung als ^1/i/N0mi
nalform nicht auszuschließen, vgl hierzu auch K U T S C H E R . The Language
and Linguistic
Back
3
g r o u n d . 496
53
S α Hm . 535 s.v.. G2) sowie 536 s.v., S.
161
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
160
'Hand'
brauch beruht auf zweierlei Voraussetzungen, nämlich sowohl auf der Ver
wendung von נ ג ״ עfür „feindlich B e r ü h r e n "
Krankheiten als von Gott verursacht.
5 4 0
1
541
2
י
י
sei ausgestreckt, ' f a ß ' an unsere B l ö ß e ! " ( G i l g . V I , 69).
ע
ע
3
.
Bedeutung „physische Gewalttat, Schlag",
satz, v g l . » נ ג ע,,) das
ruht.
Verb immer im Doppelungsstamm (pi.lpu.):
12,17; II R e g 15,5; II C h r 26,20 (pi.) bzw. Ps 73,5
(pu.).
Gen
die auf einer Synekdoche
be
548
wägen sind überdies II Sam 7 , 1 4 ;
550
Jes 5 3 . 8 ;
551
und Prov 6 , 3 3 .
549
zu er
552
vor. A l l e drei Verben und ihre entsprechenden A b l e i
tungen g e h ö r e n zu einem Vorstellungskomplex, der auch den Ausdruck
א ל ה י ם
verschiedene Bedeutungen
) in Entsprechung
2. Relativ sichere Belege dieses Gebrauchs sind Dtn 17,8 und 2 1 , 5 ;
542
4. Eine semantische Parallele dieses euphemistischen Gebrauchs liegt in
und נ כ ״ ה < ־
547
zu dem unter > נ ג ״ ע, aufgeführten Gebrauch des Verbs die euphemistische
6 . ) nur passivische Belege (Jes 53,4; Ps 73,14). Ansonsten steht
für den durch Gott verursachten Krankheitsbefall (insbesondere mit A u s
_> נ ג ״ ף
5
W i e das Verb נ ג ״ עkann auch das N o m e n נ ג ע
haben. So hat dieses Nomen (eigentlich: „ B e r ü h r u n g "
2, Im Grundstamm finden sich mit Ausnahme von I Sam 6,9 (s. dazu auch
unter »
5 4 5
als auch auf der Deutung von
umfaßt (> τ , ,
י ד
5. Der passivische NStamm
können im Akkadischen
yX)
b
1. Sodann kann das Nomen נ ג ע
euphemistisch von Gott verursachte Plagen
bezeichnen und folgt darin dem unter > ! נ ג ״ ע, aufgeführten Gebrauch des
2.b).
zu lapätu(m)
und das
dazu dienen, die
letzung oder einer Krankheit a u s z u d r ü c k e n .
Verbaladjektiv
Betroffenheit
laptu
von einer Ver
Verbs. Gott als gedachter Verursacher der Plagen wird nur dann genannt,
wenn das N o m e n נ ג עals Objekt erscheint.
553
D i e allgemeinere euphemisti
sehe Verwendung „(von Gott verursachte) P l a g e "
54J
554
(2. a) ist
ihrerseits
wieder als Euphemismus zur Bezeichnung spezifischer V e r ä n d e r u n g e n an
6. > נ ג ע,, .
der menschlichen Haut, an Stoffen und an H ä u s e r n bezeugt: Diese werden
y«))
c
1. Das Verb נ ג ״ עq. ist des weiteren als Euphemismus für „sexuelle Hand
lungen d u r c h f ü h r e n " bezeugt.
544
2. Belege hierfür sind G e n 20. 6 und Prov 6,29.
5. Im Akkadischen ist die Verwendung des Verbs lapätu(m)
GilgamesEpos bezeugt: 1/ qätka
listesämma
Input
hurdatni
„ b e r ü h r e n " im
„Und deine
540 S.o., >
1 .
, נ ג ״ ע.
541 S. unter VI 2 I., d), S. 238240 sowie die Ausführungen unter > T , 1. Möglich ist, da die Frage
danach, ob „die alte Vorstellung von Dämonen als unmittelbaren und mittelbaren Urhebern solcher
Schläge
noch zu Zeiten der Ausarbeitung des Gesetzes für den Volksglauben und für die of
fizielle Theologie verschieden beantwortet werden mu" ( E L L I G E R . Leviticus,
180), doch spielt dies
für die semantische Entwicklung des Verbs (wie auch des Nomens) keine Rolle.
542 Da dieser DStamm nicht nur eine Eigenart des tiberiensischen Hebräisch ist, beweist die samari
tanische Tradition, die in Gen 12,7 ebenfalls einen DStamm liest. Die Tatsache, da sich die D
StammBelege ausschlielich auf von Gott verursachten Krankheitsbefall beziehen, kann damit
zusammenhängen, da das Verb in einer quasiparadigmatischen Beziehung zum Nomen ^ ג ע < ־
gesehen wurde, und also das pi. hier resultativ („einen נ ג עhervorrufen") zu verstehen ist (vgl.
JENNI, Das hebräische P f e l , 208).
543 S AHw, 537 s w
544 Zur Diskussion der euphemistischen Qualität des Ausdrucks s. >
1 ., נ ג ״ ע.S C H W I E N H O R S T ist
darin Recht zu geben, da .jiäga ... im AT
nicht als euphemistischer Ausdruck für den Ge
schlechtsverkehr selbst gebraucht (wird) ... , ' ־ob bei dem Ausdruck jedoch die juristischen Konno
tationen so stark im Vordergrund stehen und so spezifische sind, wie S C H W I E N H O R S T annimmt (
sondern für das eine rechtlich unerlaubte ... geschlechtliche Beziehung intendierende Verhalten
eines Mannes gegenüber einer verheirateten Frau" ThWAT, V, 223 s.v.) erscheint zumindest un
sicher.
a
545 Zu qätu(m) „Hand" für „Penis" s. unter » T 5. Anm 328
546 Übersetzung nach S C H O T T / V O N S O D E N , Das GilgameschEpos,
57 (eine Kommentierung des Tex
35) Da sowohl qätka „deine Hand" (vgl.
tes mit Literaturverweisen bietet F O S T E R , Gilgamesh,
»
4
י ד. ) als auch lupul „fa!" in übertragener Bedeutung gebraucht werden, ist es angemessen, da
B0TTERO und K R A M E R die ִquivalente ihrer französischen Übersetzung apostrophieren: „Avance
done ta 'main' et me 'touche' la vulve!" (Lorsque
les dieux, 272, vgl auch den Kommentar S. 274).
Das sab Verb ms's' „berühren" hingegen steht in CIS IV, 523 zwar in sexuellem Kontext, mu aber
eindeutig im eigentlichen Sinne genommen werden (so auch B I E L L A , D O S A , 281 s.v. und
Sab.Did.,
87 s.v.). Ein Kommentar zu diesem Text findet sich bei R Y C K M A N S , Les confessions
publiques
sabeennes,
7f.
B
180 („Berührtwerden"). Diese Bedeutungsangabe ist allerdings ledig
547 S. auch E L L I G E R , Leviticus,
lieh eine theoretische, an der Bedeutung der Wurzel orientierte. Sie mu die Frage unbeantwortet
lassen, ob das Nomen jemals diese neutrale Bedeutung gehabt hat oder, dem euphemistischen Ge
brauch des Verbs folgend, mit einer pejorativen Bedeutung lexikalisiert wurde.
548 S. unter VI.2.1., h),S. 244247.
549 Anders, aber aufgrund des Kontextes sehr unwahrscheinlich, R O S E , 5. Mose: I, 62 und 121, der נ ג ע
in beiden Fällen mit „Aussatz" wiedergibt Trotz der geringen Belegzahl ist der Beobachtung S E
B O L D S , נ ג עwerde hier „als Fachausdruck der Rechtssprache für den Fall der 'Körperverletzung' ge
braucht" ( D a s Gebet des K r a n k e n , 25), wohl zuzustimmen
of G r a n t , 1920 und
550 Vgl die abweichenden Interpretationen der Stelle bei W E I N F E L D (The Covenant
S T O E B E ( D a s zweite
Buch Samuelis,
222).
551 S dazu die Ausführungen bei W E S T E R M A N N , Das Buch Jesaja:
JQ66,
214. Zur Lesung von lQJes"
( ) נ ו ג עs.o., >
2
נ ג ״ ע. Anm 538.
552 S die Ausführungen bei M E I N H O L D , D i e Sprüche: 1, 121
553 Vgl z.B. Gen 12,17. ו י נ ג ע י ה ו ה א ת פ ר ע ה נ ג ע י ם ג ד ל י מ
554 S.o., Anm 541
ג
brauch beruht auf zweierlei Voraussetzungen, nämlich sowohl auf der Ver
wendung von ע ״ ע
für „feindlich Berühren"
540
161
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
'Hand'
545
sei ausgestreckt, 'fa' an unsere B l ö e ! (Gilg. VI, 69).
546
als auch auf der Deutung von
1
haben. So hat dieses Nomen (eigentlich: „Berührung" ) in Entsprechung
541
unter > T
b
2.) nur passivische Belege (Jes 53,4; Ps 73,14). Ansonsten steht
ע
ג
נ
.
Krankheiten als von Gott verursacht.
2. Im Grundstamm finden sich mit Ausnahme von I Sam 6,9 (s. dazu auch
3
Wie das Verb נ ג ״ עkann auch das Nomen נ ג עverschiedene Bedeutungen
547
zu dem unter » נ ג ״ ע
3
aufgeführten Gebrauch des Verbs die euphemistische
für den durch Gott verursachten Krankheitsbefall (insbesondere mit Aus
Bedeutung „physische Gewalttat, Schlag", die auf einer Synekdoche be
satz, vgl. > ) ^ ג עdas Verb immer im Doppelungsstamm (pi.lpu.):
ruht.
Gen
12,17; II Reg 15,5; II Chr 26,20 (pi.) bzw. Ps 73,5
{pu.).
4. Eine semantische Parallele dieses euphemistischen Gebrauchs liegt in
» נ ג ״ ף
548
2. Relativ sichere Belege dieses Gebrauchs sind Dtn 17,8 und 21,5;
542
wägen sind überdies II Sam 7,14;
550
55
Jes 53,8; ' und Prov 6,33.
549
zu er
552
und > נ כ ״ הvor. Alle drei Verben und ihre entsprechenden Ablei
1
א ל ה י ם
bezeichnen und folgt darin dem unter > נ ג ״ ע
umfat (> T , 2.b).
a
5. Der passivische NStamm zu lapätu(m)
und das Verbaladjektiv
laptu
können im Akkadischen dazu dienen, die Betroffenheit von einer Ver
letzung oder einer Krankheit auszudrücken.
ע
ג
נ
.
tungen gehören zu einem Vorstellungskomplex, der auch den Ausdruck י ד
5
Sodann kann das Nomen נ ג עeuphemistisch von Gott verursachte Plagen
6
aufgeführten Gebrauch des
Verbs. Gott als gedachter Verursacher der Plagen wird nur dann genannt,
wenn das Nomen נ ג עals Objekt erscheint.
553
Die allgemeinere euphemisti
sehe Verwendung „(von Gott verursachte) Plage"
543
554
(2. a) ist ihrerseits
wieder als Euphemismus zur Bezeichnung spezifischer Veränderungen an
6. > נ ג ע,, .
der menschlichen Haut, an Stoffen und an Häusern bezeugt: Diese werden
1. Das Verb נ ג ״ עq. ist des weiteren als Euphemismus für „sexuelle Hand
lungen durchführen" bezeugt.
544
2. Belege hierfür sind Gen 20. 6 und Prov 6,29.
5. Im Akkadischen ist die Verwendung des Verbs lapätu(m)
GilgamesEpos bezeugt: u qätka
listesämma
luput
hurdatni
„berühren" im
„Und deine
s . o . , > 1
,< נ ג ״ ע.
S unter VI 2 1 , d), S. 238240 sowie die Ausführungen unter > T , 1. Möglich ist, da die Frage
danach, ob „die alte Vorstellung von Dämonen als unmittelbaren und mittelbaren Urhebern solcher
Schläge ... noch zu Zeiten der Ausarbeitung des Gesetzes für den Volksglauben und für die of
fizielle Theologie verschieden beantwortet werden mu" (ELLIGER, Leviticus,
180), doch spielt dies
für die semantische Entwicklung des Verbs (wie auch des Nomens) keine Rolle.
542 Da dieser DStamm nicht nur eine Eigenart des tiberiensischen Hebräisch ist, beweist die saman
tanische Tradition, die in Gen 12,7 ebenfalls einen DStamm liest. Die Tatsache, da sich die D
StammBelege ausschlielich auf von Gott verursachten Krankheitsbefall beziehen, kann damit
zusammenhängen, da das Verb in einer quasiparadigmatischen Beziehung zum Nomen »
gesehen wurde, und also das pi. hier resultativ („einen נ ג עhervorrufen") zu verstehen ist (vgl.
JENNI, Das hebräische Ρ fei,
208).
S. A H w . 537 s.w.
A
Zur Diskussion der euphemistischen Qualität des Ausdrucks s. >
1 .
נ ג ״ ע. S C H W I E N H O R S T 1st
dann Recht zu geben, da .julga'
im AT
nicht als euphemistischei Ausdruck für den Ge
schlechtsverkehr selbst gebraucht (wird)... ," ob bei dem Ausdruck jedoch die juristischen Konno
tationen so stark im Vordergrund stehen und so spezifische sind, wie S C H W I E N H O R S T annimmt ( ״...
sondern für das eine rechtlich unerlaubte ... geschlechtliche Beziehung intendierende Verhalten
eines Mannes gegenüber einer verheirateten Frau" ThWAT, V, 223 s.v.) erscheint zumindest un
sicher
3
י5
545 Zu qätu(m) „Hand" für „Penis" s. unter » T 5. Anm. 328.
546 Übersetzung nach S C H O T T / V O N S O D E N , Das GilgameschEpos,
57 (eine Kommentierung des Tex
35) Da sowohl qätka „deine Hand" (vgl.
tes mit Literaturverweisen bietet F O S T E R , Gilgamesh,
>
4
י ד. ) als auch luput „fa!" in übertragener Bedeutung gebraucht werden, ist es angemessen, da
B O T T E R O und K R A M E R die ִquivalente ihrer französischen Übersetzung apostrophieren: „Avance
done ta 'main' et me 'touche' la vulve!" {Lorsque
les dieux, 272, vgl auch den Kommentar S. 274).
Das sab Verb ms's „berühren" hingegen steht in CIS IV, 523 zwar in sexuellem Kontext, mu aber
Sab.Diet.,
eindeutig im eigentlichen Sinne genommen werden (so auch B I E L L A , D O S A , 281 s.v. und
87 s.v.). Em Kommentar zu diesem Text findet sich bei R Y C K M A N S , Les confessions
pubhques
sabeennes.
7f.
B
1
547 S. auch E L L I G E R , Leviticus,
180 („Berührtwerden"). Diese Bedeutungsangabe ist allerdings ledig
lieh eine theoretische, an der Bedeutung der Wurzel orientierte. Sie mu die Frage unbeantwortet
lassen, ob das Nomen jemals diese neutrale Bedeutung gehabt hat oder, dem euphemistischen Ge
brauch des Verbs folgend, mit einer pejorativen Bedeutung lexikalisiert wurde.
548 S. unter VI.2 1, h), S. 244247
549 Anders, aber aufgrund des Kontextes sehr unwahrscheinlich, R O S E , 5. Mose: 1, 62 und 121, der נ ג ע
in beiden Fällen mit „Aussatz" wiedergibt. Trotz der geringen Belegzahl ist der Beobachtung S E
B O L D S , נ ג עwerde hier „als Fachausdruck der Rechtssprache für den Fall der 'Körperverletzung' ge
braucht" ( D a s Gebet des K r a n k e n , 25), wohl zuzustimmen
of G r a n t , 1920 und
550 Vgl die abweichenden Interpretationen der Stelle bei W E I N F E L D (The Covenant
S T O E B E ( D a s breite
Buch Samuelis,
222)
551 S dazu die Ausführungen bei W E S T E R M A N N , Das Buch Jesaja:
•1066,
214. Zur Lesung von lQJes
( ) נ ו ג עs.o., » 2
נ ג ״ ע. Anm. 538.
552 S die Ausführungen bei M E I N H O L D , D i e Sprüche: 1 , 121
553 Vgl ζ Β Gen 12,17: ו י נ ג ע י ה ו ה א ת פ ר ע ה נ ג ע י ם ג ד ל י ם
554 S.o., Anm 541
3
3
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
555
damit zur Plage par excellence
(2. b ) . Im Rahmen der hier zugrunde ge
legten Kriterien ist der vorliegende Gebrauch als ursprnglich metaphorisch
zu bestimmen,
wobei der metaphorische Ausdruck in einem weiteren
Schritt als Synekdoche auf das Speziellere bezogen wurde.
In der Folge
eines weiteren hiervon zu unterscheidenden semantischen Prozesses kann
das Nomen נ ג עmetonymisch auch den von einem נ ג עBefallenen bzw. das
von einem נ ג עBefallene (2. c) bezeichnen.
2. a) Gen 12,17; E x 11,1; (II Sam 7,14); I Reg 8,37. 38; P s 3 8 , 1 2 ; 39,1 1;
89,33; 91,10; II Chr 6,28. 29.
b) Lev 13,2. 3 (4mal). 5 (2mal). 6 (2mal). 9. 17a. 20. 22. 25. 27. 29. 30.
31a. 32. 42. 43. 44. 45. 46. 47. 49 (2mal). 50a. 51ab (2mal). 52. 53. 54. 55
(3mal). 56. 57. 58. 59; 14,3. 32. 34. 35. 36. 37 (2mal). 39. 40. 43. 44. 48
(2mal). 54; Dtn 24,8.
c) In Lev 13,4. 12. 13. 17b. 31b bezeichnet נ ג עeinen von Hautkrankheit
befallenen Menschen, in Lev 13,50b. 51c ein von äußerlichen Veränderun
gen befallenes Gewebe oder Lederteil.
556
557
558
559
1. Das Verb „ נ ג ״ ףschlagen" steht in einigen Belegen euphemistisch für un
heilbringendes Wirken Gottes, insbesondere in Form einer seuchenartigen
Krankheit (2.a) oder allgemein des Todes (2.b). Es handelt sich dabei um
eine Metapher.
560
2. a) Sichere Belege für die Bezeichnung des Verursachens von (tödlichen)
Krankheiten durch Gott sind II Sam 12,15; Jes 19,22; Sach 14,12. 18.
b) Sichere Belege finden sich E x 12,23 (zweimal). 27; I Sam 26,10.
4. Eine semantische Parallele dieses euphemistischen Gebrauchs liegt in
> נ ג ״ עund » נ כ ״ הvor. A l l e drei Verben und ihre entsprechenden A b l e i
tungen gehören zu einem Vorstellungskomplex, der auch den Ausdruck י ד
א ל ה י םumfaßt (>
2 ,
״ י ד.b).
6
5. S. unter >
3
6. » נ ג ״ ף < ; מ ג פ ה.
163
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
נ כ ״ ה.
555 Mit S E Y B O L D ist davon auszugehen, da diese euphemistische Verwendung von נ ג עzum
terminus
lechnicus im sakralmedizinischen Bereich des priesterlichen Fachwissens" ( D a s Gebet des K r a n
ken, 25) wurde
556 S. die Ausführungen unter VI.2.1., d), S 238240
557 S unter VI.2.1., h),S. 244247.
558 Vgl M1LGROM, Leviticus
116, 776.
559 Da der masoretische Text verderbt sei (vgl exemplarisch K R A U S , Psalmen
1, 446), erscheint nicht
zwingend.
560 S. die Ausführungen unter VI.2.1., d), S. 238240
1
נ ג ״ ש. Das Verb „ נ ג ״ שsich nähern, herantreten" steht in einem Beleg für die
Unterhaltung sexueller Beziehungen mit einer Frau. Die für die Bildung
dieses Euphemismus angewandte Strategie ist die der Synekdoche.
2. E x 19.15.
3. E i n verwandter Gebrauch des ugaritischen Äquivalents ngi ist wahr
scheinlich in K T U 1.12, 40 bezeugt: „(Baal begehrte sie, der Sohn Dagans
zitterte [vor Begierde]). Baal näherte sich ihnen mit seinem ' F u ß ' , der Gott
Hadd mit seinem ' V o r d e r f u ß ' " ( b l n g t j i m bp nh w i l hd b i f r s p h ) .
561
c
c
5 6 2
4. Eine semantische Parallele zum euphemistischen Gebrauch des Verbs
>· נ ג ״ שliegt in >• ק ר ״ בvor.
5. S. unter —>
3
ק ר ״ ב. und 5.
1
ה
ד
נ. Das Nomen „ נ ד הUnreinheit" (< „Absonderung, Entfernung")
euphemistisch auch „Menstruation" bezeichnen. Es handelt sich dabei um
eine Metonymie, welche eine allgemeinere Folge für eine spezifische Ursa
che setzt.
564
565
561 S. unter VI.2.1., h), S. 244247.
562 Vgl auch unter »
5
ר ג ל. Anm. 807.
of
74, נ ד הf.G R E E N B E R G scheint allerdings wie M I L G R O M (S.U.,
563 Vgl G R E E N B E R G , The Etymology
Anm 564) die Bedeutung „Menstruation" gegenüber „Unreinheit" als primär vorauszusetzen, doch
war Unreinheit immer mit einer wie auch immer gearteten „Absonderung" verbunden Die semanti
sehe Brücke von „Absonderung" zu „Unreinheit" mu also nicht in der ,,separation of women from
certain social contacts during their menstrual 'impurity' " ( G R E E N B E R G , The Etymology
of
75 ,) נ ר ה
bestehen Unwahrscheinlich ist demgegenüber, da die Bedeutung „Menstruation" nicht von der
Bezeichnung der Menstruierenden, sondern des Blutflusses als נ ד הherrührt, wie M I L G R O M / W R I G H T
annehmen: ,.Im Falle der menstruierenden Frau bezog sich das Wort ursprünglich auf die
Absonde
r u n g oder Ausscheidung
des Menstruationsblutes, die zur Bezeichnung für die Unreinheit der Frau
im einzelnen oder generell der Unreinheit wurde " (ThWAT
V, 251) Dem steht entgegen, da die
Valenz der Verben נ ד ׳ ׳ רund נ ד ״ הdurchgängig ein belebtes Subjekt fordert.
564 Einen semantischen Proze in umgekehrter Richtung nimmt M I L G R O M an. „In P[nestly Source] the
word niddä is a technical term for menstrual discharge
In Hfolmess Code] (20:21), however, and
in derivative literature ...it becomes a metaphor for impurity, indecency, or disgrace that stems
from moral rather than physical causes." (Leviticus,
38). Da jedoch Menstruation aus der Perspekti
ve der Hebräischen Bibel immer nur als eine partikulare und ganz spezifische Form von Unreinheit
behandelt wird, ist die Applikation einer Bezeichnung für „Menstruation" für allgemeine „Unrein
heit" wenig wahrscheinlich. Auch aus etymologischer Sicht (s.u , 3.) ist eine Ausgangsbedeutung
„Absonderung, Entfernung" > „Unreinheit" vorzuziehen
565 Nach der hier vertretenen Erklärung beruht die euphemistische Applikation für „Menstruation" so
gar auf einer doppelten Metonymie der Folge für die Ursache Ausgehend von der ursprünglichen
Bedeutung „Entfernung" konnte נ ד הzunächst für „Unreinheit" eintreten, da diese tatsächlich zur
„Entfernung" aus der Gemeinschaft führte. Diese euphemistische Applikation führte dazu, da die
Bedeutung „Unreinheit" schlielich völlig auf נ ד הüberging In der so veränderten Bedeutung trat
„ נ ד הUnreinheit" schlielich auch als euphemistische Metonymie für „Menstruation" ein. S. auch
unter VI.2. l.,e),S. 241243.
563
kann
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
!64
165
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
2. A l s „Menstruation" erscheint נ ד הin L e v 12,2. 5; 15,19. 20. 24. 25 (drei
mal). 26 (zweimal). 33; 18,19. In E z 18,6 steht נ ד הmetonymisch fr die
„Menstruierende", wohingegen sich in E z 22,10 und 36,17 nicht letztlich
entscheiden läßt, ob „ נ ד הMenstruation" oder „Menstruierende" h e i ß t .
3. Nicht völlig zu klären scheint die Ableitung von נ ד ה. A m wahrschein
lichsten gehört das Nomen zu ( נ ד ״ דq.: „weichen, fliehen") oder zu נ ד ״ ה
{pi.: ,.entfernen, a u s s t o ß e n " ) .
3. Die verschiedenen Entsprechungen der semitischen Wurzel * N H Q wer
den meist spezifisch in bezug auf das Schreien von Eseln verwendet.
4. Eine nahe verwandte Vorstellung ist auch im Gebrauch des Verbs
> צ ה ״ לwie des Nomens » ר נ נ הbelegt.
„ein Jubeln machen"
5. Im Akkadischen ist die Verbindung ulsam epesu(m)
in der Bedeutung „geschlechtlichen Verkehr haben" belegt.
566
575
567
568
576
569
|
1
1
נ ו ״ ח. Das Verb „ נ ו ״ חruhen" kann euphemistisch für „tot sein" stehen. Es han
delt sich dabei um eine Metapher, die auch sonst im Hebräischen belegt
ist (s.u., 4.).
נ. In einem Beleg hat der Gebrauch des Verbs נ ה ״ קdeutlich sexuelle K o n
notationen und m u ß wohl als „Lustschreie ausstoßen", d.h. „Geschlechts
verkehr haben" verstanden werden. Es handelt sich dabei um eine Syn
ekdoche, bei der eine (unspezifische) Partikularhandlung für die Gesamt
handlung steht.
Dieser Gebrauch bezieht sich auf eine relativ feste, in
verschiedener Weise zitierte sprachliche Ausdrucksweise, wie die mehr
fache Bezeugung der semantischen Verbindung ,jauchzen/schreien" > „Ge
schlechtsverkehr vollziehen" nahelegt (s.u., 4. und 5.). Die Tatsache, daß
der einzige Beleg im für seine vorsichtige Sprache bekannten H i o b b u c h
belegt ist, macht wahrscheinlich, d a ß die Synekdoche nicht nur als poeti
sches Stilmittel oder als Rekurs auf die Assoziationen des Wortfeldes im
erotischen Sonderwortschatz,
sondern auch als funktional verhüllend zu
begreifen ist. Innerhalb des Wortfeldes „laut rufen" ist נ ה ״ קnach Ausweis
des anderen Beleges in H i 6.5 wie unter Berücksichtigung der Semantik der
etymologischen Entsprechungen in anderen semitischen Sprachen (s.u., 3.)
meist auf das Schreien von Tieren, besonders von Eseln, bezogen. Der eu
phemistische Gebrauch dieser Wurzel kann daher mit großer Wahrschein
lichkeit als pejorativer Euphemismus bestimmt werden.
2. H i 30,7.
׳
׳
ז
577
ו
578
570
2. Beiden Belegen folgen Ortsbestimmungen: מ ש כ ב ו ת ם
ע ל
(Jes 57,2;
» ) מ ש כ בbzw. ( ב ק ה ל ר פ א י םProv 21,16; —>
.(ר פ א י ם
3. Im J B A ist die euphemistische Applikation der Verbindung נ ו ״ ח נ פ שin
der Bedeutung „sterben" gut bezeugt, z . B . : „ נ ח נ פ ש י ה ד א ב ו הsein Vater
Im Syrischen
starb" (wörtlich: „das Leben/Selbst seines Vaters ruhte").
wird ettaf. näh „quievit" auch in der Bedeutung „mortuus est" verwendet.
579
3
571
580
581
572
4. A u f dieselbe Metapher können auch die hebr. Verben >· י ש ״ ן, < נ ו ״ ם
und >• ש כ ״ בrekurrieren.
5. s. unter >
3
י ש ״ ץ3., < נ ו ״ ם. und >
3
3
ש כ ״ ב
3
.
573
1
ם
״
נ ו
. Das Verb נ ו ״ ם
„schlafen" kann als euphemistische Metapher für „tot
58?
sein" eintreten.
2. Die einzigen beiden Belege für diesen metaphorischen Gebrauch von
נ ו ׳ ׳ םfinden sich Ps 76,6 ( ; נ מ ו ש נ ת םvgl. > ) ש נ הund N a h 3 , 1 8 .
Bezug
lieh N a h 3,18 ist allerdings sehr unsicher, ob die Metapher auch in funk
tionaler Hinsicht als Euphemismus zu bestimmen ist. V i e l eher dürfte der
Ton einer triumphierenden Leichenklage von Ironie geprägt s e i n .
583
574
584
566 Hingegen gehört die Verbindung מ י נ ד הkaum hierher (so K B L \ 636 s.v. נ ר ה: „bei d[er] Men
strfuation] gebrauchtes Wasser"), sondern bedeutet „water of lustration" (M1LGROM, Leviticus,
745,
und so auch schon G E S B , 487 s.v. ) נ ד ה.
567
Vgl.
hierzu G R E E N B E R G , The
Etymology
of
568 G E S B , 487 und G R E E N B E R G , The Etymology
75
of
, נ ד ה.
71,( נ ד ה,,the most straightforward morphological
analysis").
569 S die Erwägungen bei M I L G R O M , Leviticus,
744. Auf zu schwacher Basis steht hingegen die Ablei
tung in K B L , 635 s.v ( נ ד הzu arab nadda „urinieren", doch fehlen weitere Argumente für diese
Verbindung, die immerhin einen unregelmäigen Lautwechsel "d > רannehmen müte).
570 Vgl F O H R E R , Das Buch H i o b , 418
571 S unter VI.2.1., h), S. 244247.
572 Vgl M E L A M M E D , T i q q u n e Sopherim,
passim
573 Vgl. Exkurs 3 zu VI. 1.: „Der erotische Sonderwortschatz", S. 234f.
574 S. unter Π . 1.6., S 16. Der sprachliche Abwertung sexueller Ausschweifungen wird auch sonst öfter
durch den Vergleich mit Eseln und Pferden ausgedrückt, vgl. > ( ב ש רzu Ez 23,20; s. auch den
Verweis auf akk Parallelen bei Anm. 146) und > ז ר מ ה
585
3
S . m , , 639 s.v.
S C A D E, 224 s.v. epe.su, 2c
S. die Ausführungen unter VI.2.1., d), S. 238240.
Zu den mit dieser Metapher verbundenen positiven Assoziationen, die einen Teil ihrer euphemisti
sehen Qualität ausmachen, s. unter >
1
י ש ״ ן.
579 In Hi 3,13 und 17 steht das Verb נ ו ״ חhingegen nicht für „tot sein", sondern als Ausmalung des mit
tels der Euphemismen > ״ ש כ ״ בbzw
י ש ״ ןausgedrückten Zustandes im Tod.
575
576
577
578
3
580
S
die
Beispiele bei
M A R G O L I S , Lehrbuch,
77
und
93.
420 s.v., Ettaf 6.
581 S B R O C K E L M A N N , Lex.Syr.,
582 S die Ausführungen unter VI.2.1., d), S 238240
583 Vgl. R U D O L P H „In diesem Zusammenhang kann
nur der Todesschlaf gemeint sein, ..." ( M i c h a
N a h u m H a b a k u k Z e p h a n j a , 187 Anm. 9). Das parallele
1
י ש כ נ וs t vermutlich in י ש נ וzu verbessern,
vgl. —> י ש ״ ן
584
Vgl.
R U D O L P H , MichaNahumHabakukZephanja,
186
und
E L L I G E R , Das
Buch
der
zwölf
Kleinen
Propheten
II, 22
585 Zum hermeneutischen Problem der Unterscheidbarkeit dieser beiden Phänomene s. II. 1.7., b), S. 18.
3. Eine entsprechende euphemistische Applikation ist auch fr die etymolo
gischen Äquivalente in anderen semitischen Sprachen bezeugt, vgl. insbe
sondere J B A נ ו ׳ ׳ ם
und äth. n o m a „ s c h l a f e n " .
4. A u f dieselbe Metapher können auch die hebr. Verben > י ש ״ ן, < נ ו ״ ח
und — > ״ ש כ ״ בrekurrieren.
5. S. unter >
3
י ש ״ ן3., < נ ו ״ ח. und »
3
5 8 6
167
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
166
digender Weise verbinden. In der neueren Forschung wird demgegenüber
häufig ein Zusammenhang mit akk. nahsätu „Menstruation" vermutet.
Aufgrund der Tatsache, daß die Form nahsätu eindeutig als PI.f. zu dem
zu bestimmen ist, dürfte es sich um ein A b
Adjektiv na/jsu ״g e s u n d "
straktum der ungefähren Bedeutung „Gesundheit" handeln. Dieses A b
straktnomen diente als antiphrastischer Euphemismus im Akkadischen der
Bezeichnung der „Menstruation". "
Fraglich ist, ob hebr. „ נ ח ש תM e n s t r u a t i o n " als Lehnwort
ins Hebräi
sehe kam und folglich kein aktiver Euphemismus dieser Sprache war oder
aber mit der Existenz eines sonst nicht belegten hebr. Verbs „ נ ח ״ ׳ שgesund
sein" (o.a.) gerechnet werden m u ß , dessen nominale Ableitung in ähnlicher
Weise wie im Akkadischen euphemistisch die Menstruation bezeichnen
konnte. Zwei Argumente sprechen gegen die erste und für die zweite M ö g
lichkeit: Zunächst wäre bei einem Lehnwort mit einer genauen Repräsen
tation der akk. Wortform im Hebräischen zu rechnen, hebr. n höscet ent
spricht jedoch akk. nahsätu nicht.
Sodann ist in der Hebräischen Bibel
der Frauenname נ ח ש ת אbelegt, der am ehesten als „ G e s u n d e " verständlich
wird und folglich ein entsprechendes Verb voraussetzt.
Es erscheint daher plausibel, das hebr. Nomen נ ח ש תin E z 16,36 als anti
phrastischen Euphemismus für „ M e n s t r u a t i o n "
zu erklären, der von
einem nicht belegten Verb „ נ ח ״ שgesund sein" abgeleitet wurde.
592
587
59j
594
ש כ ״ ב
3
.
59
1
596
· נ ח ״Das Verb „ נ ח ״ םleid tun, sich trösten" (nif.) bzw. „es sich leid sein las
1
sen, sich Trost verschaffen" ( h i t p . ) steht in einigen Belegen für „sich Rache
verschaffen". Es handelt sich dabei um eine Metapher, welche durch die
positiven Konnotationen des substituierenden Wortes als Euphemismus
wirken k a n n .
Wenn auch die Wechselwirkung zwischen dem metapho
rischeuphemistischen Gebrauch der Wurzel נ ח ״ םund der phonetischen
N ä h e dieser Wurzel zur Wurzel נ ק ״ םeine Rolle gespielt haben mag, so ist
der Grad dieser Interferenz doch schwer bestimmbar.
2. Im nif. findet sich mit Jes 1,24 nur ein Beleg für den genannten Ge
brauch. Aufgrund des unverhüllten Gebrauchs von נ ק ״ םim Parallelstichos
liegt hier zwar in funktionaler Hinsicht kein Euphemismus vor, doch zeigt
Jes 1.24, indem es den euphemistischen Gebrauch von נ ח ״ םwohl bereits
voraussetzt, den Anknüpfungspunkt für denselben. A u c h funktional euphe
mistisch dürfte hingegen der Gebrauch von נ ח ״ םh i t p . in Gen 27,42 und
E z 5 . 1 3 zu bestimmen sein.
ם
588
597
e
589
598
599
600
601
590
5. In semantischer Hinsicht vergleichbar erscheint arab. r a h i m a „sich erbar
men", das antiphrastisch auch für „verfluchen" stehen kann.
591
נ ח ״ ש
< נ ח ש ת
1
נ ח ש ת. Das Nomen נ ח ש תin E z 16,36 steht parallel zu > ע ר ו הund läßt sich mit
keinem anderen im Biblischen Hebräischen bisher belegten Wort in befrie
586
587
588
589
S. den bei M A R G O L I S ( L e h r b u c h . 78) gegebenen Beleg.
S. DlLLMANN, L e x . A e t h . , 670 s.v., 2).
S. die Ausführungen unter VI.2.1., d), S 238240.
S. auch unter VI.2.3., c), S. 251. Eine tabuistische Lautveränderung im strengen Sinne (s. unter
VI. 2 3 , b), S 2500 ist jedoch nicht denkbar, da keinerlei Beweise für eine Tabuisierung des Verbs
נ ק י י םvorliegen. Die parallele Entsprechung von נ ח ״ םund נ ק ״ םin Jes 1,24 zeigt sowohl, da die
phonetische ִhnlichkeit empfunden wurde, als auch, da נ ק ״ םkeineswegs tabuisiert war.
590 Das textkritische Problem, da von den beiden benachbarten Ausdrücken ו ה נ ח י ת י ח מ ת י ב םund
ו ה נ ח מ ת יmöglicherweise nur einer ursprünglich, der zweite aber als Dublette auszuscheiden sein
mag, berührt die synchrone Bestimmung von ו ה נ ח מ ת יals Euphemismus nicht. Sollte diese Annah
me richtig sein, so bleibt diachron ungewi, welcher der beiden Ausdrücke sekundär ist (vgl. die
vorsichtig abwägende Argumentation bei Z I M M E R L I , Ezechiel,
98).
591 Vgl NöLDEKE, Wörter mit Gegensinn,
89.
S. KBlf
653 s.v., Z I M M E R L I , Ezechiel,
339 und G R E E N B E R G , NHSTK, 85f.
Vgl f ^ D N/1, 142 s.v., etwas irreführend ist die auch in KB, 653 s.v übernommene Bedeu
tungsangabe des A H w , 715 s.v „füllig, üppig" (s. etwa die detaillierten Bedeutungsangaben zum
zugrunde liegenden Verb nahäsu; A H w . 713f s.v.).
594 Zu dieser Form der Bildung akk Abstraktnomina s. G A G , § 6In, 2)
595 Vgl A H w , 715 s.v. nulisu 2b) Immerhin fraglich erscheint, ob die akk. Quellen terminologisch klar
zwischen „abnormal discharge" und ,,menstruation" unterschieden haben, wie G R E E N B E R G behaup
tet (s. NHSTK, 85f, besonders Anm 12; seme Erklärung von nahsätu als „abnormal discharge" wur
de übernommen von C A D N / l , 141 f s ν )
ifhustek,
the
596 G R E E N B E R G gibt stattdessen ,,distillation" als Bedeutung an: „In the phrase hissapek
sense is not pathological but erotic, a reference to an outpouring of the 'distillation' of the lustrid
den harlot of the parable." ( G R E E N B E R G , NHSTK,
86). Ein etwa gleichzeitig mit G R E E N B E R G S Un
tersuchung publizierter akk. Text aus Uruk beweist jedoch, da naljsätu „Blutflu" meint: su
su i n a mere'su dumü i l a n a m m a r u "who suffers from naljsätu a woman
nahsätu mursal sinnistu
during whose pregnancy blood keeps appearing" ( H U N G E R , Spatbabylonische
Texte aus U r u k 1 ,
No 39, 7; die englische Übersetzung stammt ausOlDN/1, 141 s.v.).
597 Da akk. nahsätu „Menstruation" häufiger in medizinischen Texten belegt ist (vgl' C A D N/1, 142
s.v nahsätu, b), wäre eine solche Übernahme etwa im Rahmen medizinischer Fachterminologie
denkbar
592
593
598
Vgl.
599
Es erscheint daher berechtigt, wenn in KBL*. 653 s.v die Ableitung des Namens von einer Wurzel
IV ( נ ח שdie dann allerdings bedauerlicherweise nicht als eigenes Lemma geführt ist) erwogen wird
Der Einwand Z I M M E R L I S , es sei „inhaltlich unwahrscheinlich", da „ נ ח ש תMenstruation" bedeute
(Ezechiel,
339), ist unberechtigt Sowohl der masoretische Text in seinem gegenwärtigen Zustand
600
G R E E N B E R G , NHSTK,
86
Anm.
14
2.
3
169
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
168
609
Ergebnis gesetzt, wobei die euphemistische Wirkung v.a. darauf beruht,
daß der T o d kein zwangsläufiges Ergebnis des Schlagens i s t .
2. Auch wenn die Bedeutung „töten" für נ כ ״ הhif. signifikant ist, kann eine
eindeutige Entscheidung zwischen der einfachen Bedeutung „schlagen" und
der übertragenen „töten" nicht immer getroffen werden. Die folgenden
Belege bezeugen sicher die Bedeutung „töten": Gen 4,15; 8,21; E x 2,12;
12,12. 13. 29; Lev 24,21 (2mal); N u m 3,13; 8,17; 21,35; 33,4; Dtn 2,33;
13,16; 19,4; 20,13; 21,1; 27,24; Jos 7,5; Jdc 9,44; 14,19; 15,15. 16; 20,31.
39. 45; I Sam 4,2; 6,19 (3mal); 13,3. 4; 14,31; 17,9 (2mal). 25. 26. 27. 36.
46. 57; 18,6. 7. 27; 19,5; 20,33; 21,10. 12; 23,2 (2mal); 29,5; 31,2; II Sam
2,31; 5,8. 24; 8,5. 9; 11,21; 12,9; 13,28. 30; 14,7; 17,2; 18,11; 21,2. 16. 17.
18. 19. 21; 23,10. 20 (2mal). 21; 24,17; I Reg 11,15; 15,27. 29; 16,7. 11.
16; 20,20. 21. 36 (zweimal); 3,23. 24 ( ( f r e ) ; 6,21. 22 (zweimal); 9,7; 10,9.
11. 17. 25; 12,21; 14,5 (zweimal). 6; 19,35. 37; 21,24; 37,36. 38; Jes 66,3;
Jer 5,6; 20,4; 26,23; 29,21; 33,5; 40,15; 41,3. 9. 16. 18; E z 9 , 5 . 7. 8; Ps
78,51; 105,36; 135,8; 136,10. 17; I C h r 10,2; 11,6. 22 (2mal). 23; 18,5;
20,4. 5. 7; II Chr 25,3. 13; 28,5. 17; 33,25. Hinzu kommt ein Beleg, den nur
der Samaritanus enthält (Num 22,33). " Der Verwendung i m hif. entspricht
die Bildung eines Ao/Passivs, für welches in folgenden Belegen die Be
deutung „getötet werden" bezeugt ist: N u m 25,14 (zweimal). 15. 18; Jer
18,21.
־. S.o., unter 1.
610
jV'fU
jy ׳rUb
2
י \ י<־־
·
1· Das Verb „ נ ח ״ תhinabsteigen" kann fr den Abstieg in die Totenwelt und
also fr „sterben" stehen. Es handelt sich dabei um eine euphemistische
Metapher,
auf die auch mittels anderer Lexeme sprachlich verwiesen
wird (s.u., 4.).
2. Beide mutmaßlichen Belege finden sich nicht in der Überlieferung des
Masoretischen Textes: In H i 17,16 ist נ ח תgegen 351 (nähat) aber mit ®
wahrscheinlich nehät zu lesen, in H i 21,13 könnte mit Σ ® £ * ϊ ein q. von
נ ח ״ תgelesen w e r d e n .
602
603
604
4. A u f die Metapher „hinabsteigen" für „sterben" wird neben נ ח ״ תauch mit
> י ר ״ דBezug genommen.
5. S. unter >
3
י ר ״ ד.
6 0 5
606
1
· נ ח ו ןDas Nomen נ ח ת
„ R u h e " kann den Zustand des Todes bezeichnen. In
Entsprechung zum Gebrauch des dem Nomen zugrunde liegenden Verbs
—> נ ו ״ חhandelt es sich dabei um eine euphemistische Metapher.
6
607
2. K o h 6,5.
3. A u c h in phönizischen Inschriften ist das Nomen „ נ ח תR u h e " als Euphe
mismus für „ T o d " bezeugt, wobei eine nähere Bestimmung durch „ ל ע ל םauf
ewig" erfolgt.
3. Zum selben Etymon gehörende Verben sind häufig bereits in der Bedeu
tung „Schaden zufügen, verletzen" lexikalisiert, wobei diese Bedeutung Er
gebnis einer semantischen Pejoration zu sein scheint, die auf der Ausgangs
vgl. insbesondere syr. nkä,
sab.
nky,
bedeutung „schlagen" f u ß t ;
arab. nakä ^ und äth.
nakaya.^
608
2.\ר < נ ט ״ ו ז
612
.
b
1
נ כ ״ ה. Das Verb נ כ ״ הhif. „schlagen" kann in euphemistischer
„erschlagen, töten" bedeuten. Dabei wird metonymisch die Ursache für das
s
6n
614
6
4. Eine semantische Parallele zum euphemistischen Gebrauch von נ כ ״ ה
liegt in >· נ ג ״ ףund > נ ג ״ ע,, sowie in deren entsprechenden Ableitungen
vor. A l l e drei Verben gehören zu einem Vorstellungskomplex, der auch den
Ausdruck י ד ־ א ל ה י םumfaßt (> T 2.b).
Applikation
a
( ש פ ״ ך ; ה ש פ ךnif., 1nf.cs. „verschüttet werden") als auch der nach Z I M M E R L I S Vorschlag zu ח ש פ ן ־
(< ; ח ש ״ ף/., infcs. „dein Entblöen") emendierte Text (s Ezechiel,
339) ergeben einen sinnvollen
Zusammenhang (für die sich nach der Textemendation ergebende Verbindung „die Menstruation
entblöen" vgl etwa die Entsprechung in Lev 20,18: [ ו ג ל ת ה א ת מ ק ו ר ד מ י הzum Verständnis dieser
Phrase s. Anm. 508]).
601
602
603
604
605
S. unter VI.2.1 , a), S. 235237.
S. die Ausführungen unter VI.2.1., d), S. 238240.
S F0HRER. Das Buch H i o b , 282 und s. auch unter > ע פ ר.
So BHS, ad loc, dagegen aber etwa F0HRER, Das Buch H i o b , 337f
Ein aus Qumran stammendes KoheletFragment (4Q 109) liest ; נ ו ח תvgl MuiLENBURG, A
Scroll, 25
606 S K B L \ 654 sowie MUILENBURG, Α Qoheleth
Scroll,
25
607 S die Ausführungen unter VI.2 1 , d), S. 238240
608 KAI 34, 4 sowie 35, 2 (zum Kontext vgl >
3
מ ש כ ב. Anm 516).
8
5. In Entsprechung zum Gebrauch von hebr. נ כ ״ הkann auch das akk. Verb
mahäsu(m)
„schlagen" sowie dessen ugaritisches Äquivalent mf}s
609 S unter VI.2 1 , e), S. 241243.
610 Von daher wird die Verdeutlichung verständlich, welche das Verb in dem Ausdruck ( ה כ ה נ פ שGen
37,21; Lev 24,17. 18; Num 35,11. 15. 30; Dtn 19,6 11, 27,25; Jos 20,3 5. 9; Jer 40,14 15 u.ö.)
erhält
611 S. unter Abschnitt IV.3, Beleg c.4), S. 62f.
612 Zu dem Phänomen der semantischen Pejoration durch euphemistische Applikation s. unter II 1 6 ,
Qoheleth
S.
613
I6f.
S. B R O C K E L M A N N , Lex
Syr.,
428
s.v.
614 S. B I E L L A , D O S A , 304 s.v. und Sab.Dict.,
615
S. W E H R , Ar.Wb.,
616
S
1316
D I L L M A N N , Lex.Aeth.,
s.v.
669
s.v.
96 s.v
617
.,zerschmettern, erschlagen"
in der
schlagen" verwendet werden. '
6
!
1
3. A u c h das sab. verbale Äquivalent nfl „fallen" ist vermutlich in der euphe
mistischen Bedeutung „sterben" belegt.
5. Im A k k . ist der euphemistische Gebrauch des Verbs maqätu(m) G „fal
len" für „sterben" bzw. S „fällen" für „töten" gut bezeugt. Ähnlich kann
das syr. padd „cecidit" auch die Bedeutung „interiit, periit" b e k o m m e n .
euphemistischen Bedeutung „(er)
623
8
624
ק/ · נ פ ׳Das Verb נ פ ״ לq. „fallen" kann euphemistisch fr „sterben" eintreten
(s.u.. 2.a), wobei die allgemeine Semantik der Wahl dieses Substituts gewiß
gnstig war. Es läßt sich jedoch nicht mehr genau rekonstruieren, welcher
Strategie die Bildung des Euphemismus folgte. Denkbar wären v.a. eine
Metonymie
oder die elliptische V e r k ü r z u n g
einer (gleichfalls bereits
euphemistischen) periphrastischen Formulierung wie „ נ פ ל ו ל א י ק ו םer fiel
und wird nicht wieder aufstehen" o.a. '
Diesem Gebrauch entsprechend kann das Verb auch im hif. euphemistisch
verwendet werden („fallen lassen, zu Fall bringen" für „töten", s.u., 2.b).
2.a) D a eine genaue Abgrenzung der Bedeutungen „fallen" und „sterben"
nicht immer möglich ist, sind im folgenden nur die sicher erscheinenden
Belege für die Bedeutung „sterben" e r f a ß t :
Gen 14,10; Ex 19,21; 32,28;
Lev 26,7. 8; N u m 14,3. 43; Jos 8,24. 25; Jdc 4,16; 8,10; 9,40; 12,6; 20,44.
46; I Sam 4,10; 14,13; 31,8; II Sam 1,19. 25. 27; 2,16; 3,29. 34 (zweimal).
38; 11,17; 17,9; 21,9. 22; I Reg 20,25; 22,20; Jes 3,25; 10,4; 13,15; Jer
20,4; 39,18; 44,12; 49,26; 50,30; E z 5 , 1 2 ; 6,11. 12; 11,10; 17,21; 23,25;
24,21; 25,13; 29,5; 30,5. 6. 17; 32,20. 22. 23. 24. 27; 33,27; 39,4. 5. 23;
Hos 7,16; 14.1; A m 7,17; Ps 78,64; 82,7; 91,7; Thr2,21; I Chr 5,10; 10,8;
20,8; 21.13 (zweimal). 14; II Chr 14,12; 18,19; 29,9.
Die achtmal belegte Gegenüberstellung von נ פ ״ לund ל א י ק ו םbedeutet nur
in einem Beleg sicher „sterben" (Jer 25,27: נ פ ל ו ו ל א ת ק ו מ ו מ פ נ י ה ח ר ב א ש ר
) א נ כ י ש ל ח ב י נ י כ ם.
b) Sicher erscheinende Zeugnisse des Gebrauchs im hif. für „töten" sind die
folgenden: I Sam 18,25; II Reg 19,7; Jes 37,7; Jer 19,7; Ps 37,14; 106,26;
Dan 11.12; II Chr 32,21.
619
625
6. » נ פ ל < ; מ פ ל ת.
626
1
נ פ ל. Das Nomen ( נ פ לwörtlich: „ G e f a l l e n e s " ) steht euphemistisch für „Tot
geburt".
Dabei erscheint innerhebräisch unsicher, ob die Wurzel נ פ ״ ל
wegen des (Herab) ״Fallens" des Fötus appliziert wird oder sich auf dessen
Tod bezieht und also dem euphemistischen Gebrauch des Verbs נ פ ״ ל < ־q.
folgt. Für die zweite Auffassung spricht, daß einerseits die unter unnatür
liehen Umständen vorzeitig erfolgende Geburt in E x 21,22 allgemein mit
( ו י צ א ו י ל ד י הund nicht mit ) נ פ ״ לbezeichnet und erst anschließend kasuell
unterschieden wird, ob dabei ein Unglück geschieht oder nicht (Ex 21,22:
... ו ל א י ה י ה א ס ו ןE x 21,23: ... ) ו א ם א ס ו ן י ה י ה, wohingegen andererseits
vom נ פ לin K o h 6,5 gesagt wird: ש מ ש ל א ר א ה ו ל א י ד ע נ ח ת ל ז ה מ ז ה
ג ם
e silentio
steht akkadisches (s.u.,
(ähnlich H i 3,16). Gegen diese argumenta
5.) und aramäisches (s.u., 3.) Vergleichsmaterial, das eindeutig für die erste
Auffassung spricht. Eine sichere Entscheidung ist hier kaum zu treffen.
620
627
62
628
622
617
A I S T L E I T N E R . WUS,
18!
171
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
170
2. Belege finden sich Ps 58,9; H i 3,16; K o h 6.3.
3. Im J B A bedeutet „ נ פ ל אFehlgeburt", entsprechend kann das af. von נ פ ״ ל
die Bedeutung „abortieren" haben.
629
5. Das semantisch dem hebr. נ פ ׳ ׳ לnahestehende akk. Verb nadü(m) „wer
fen, niederlegen, fallen lassen" kann gleichfalls eine Fehlgeburt in euphe
mistischer Weise bezeichnen: ( e n t u ) sa libbisa
inaddä „(die Schwangere)
läßt das ihres Innern fallen". '
6
0
s.v.
618 S AHw:, 580 s ν , Gif) Dieser Gebrauch von muljäsu(m) lät sich auch in der AmarnaKorrespon
denz syropalästinischer Herkunft nachweisen, vgl EA 264, 8: u ubän lä mehis „er wäre aber 'um
ein Haar' erschlagen worden" (Übersetzung nach K N U D T Z O N , D i e E l A m a r n a T a f e l n , 825)
619 S unter VI.2 1 , e), S 241243
620 S unter VI.2.2.. a), S. 247249.
621 S unter VI 2 1 , f), S. 243f. Für eine Diskussion der Beleglage s. unter 2.
622 Von daher ergibt sich wohl die beträchtliche Abweichung zwischen der Zahl der hier geführten Be
lege (insgesamt 74 im q u i ) und der (allerdings nicht mit Belegstellen nachgewiesenen) Angabe S E E
BASS
ca 105 von 367 im qui. also mehr als ein Viertel, bezeichnet das tödliche Fallen"
(777 WA Τ V, 527) So berücksichtigt die hier präsentierte geringere Auflistung etwa das häufige
( נ פ ל ו י מ תvgl ζ Β II Sam 1.4 ה ר ב ה נ פ ל מ ן ה ע ם ו י מ ת וu.ö.) nicht, da neben der Erklärung der auf
einander folgenden Verben als Hendiadys auch eine zeitliche Abfolge ,.er fiel und starb" nicht aus
zuschlieen 1st
623
624
*
j
ί
,
So offenkundig auch Sab.Diet..
92 s.v NFL. Es scheint, da dieses Verständnis dem Kontext des
Beleges in Ir 13 besser entspricht als die von B I E L L A favorisierte (wenngleich mit einem Frage
zeichen versehene) Übersetzung ,,make an attack" ( D O S A . 309 s.v NFL)
S A H w . 606 s.v., I lb). Für einen Beleg des kausativen SStammes in der Bedeutung „töten" s
etwa bei Z I M M E R N , Sumerischbabylomsche
Tamüzheder, 204 (Text Nr. 1, Ζ 9).
625
S. B R O C K E L M A N N , Lex.Syr.,
626
Zum Sg. נ פ לist offenkundig der PI נ פ י ל י םzu stellen (PI bildung wie פ ס י ל י ם פ ס לetc.), der die
„Gefallenen" bezeichnet (Gen 6,4; Num 13,33): ,.This could originally have been a designation of
those killed in heroic battle." ( D E M O O R , Räpi'üma, 339)
So auch F O H R E R , Das Buch H i o b , 111
Wie etwa S E E B A S S ( T h W A T V , 530f) meint
S. L E V Y , WbTM III, 420f jeweils s.v.
S. C A D N n , 79 s.v nadu. Id).
627
628
629
630
557
s.v.,
3
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
172
yip)
173
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
1. Das Verb „ נ ק ״ בdurchbohren, bezeichnen" kann euphemistisch fr
„verwnschen, lästern" stehen. Ob es sich dabei um eine Metapher
oder
um eine die Ursache (eine konkrete magische Handlung) für die Wirkung
setzende M e t o n y m i e handelt, ist nicht mehr nachvollziehbar. Diachron ist
auch eine tabuistische Lautveränderung denkbar, die z u einer Kontamina
tion der Wurzeln נ ק ״ בund ק ב ״ בführte.
2. Sichere Belege für den euphemistischen Gebrauch von נ ק ״ בliegen nur in
Lev 24.11 und 16 (zweimal) v o r .
Objekt des Verbs ist ה ש ם, ש ם י ה ר ה
bzw. ש םals euphemistisches Substitut für „Gott" (> ) ש ם.
5. Der semantische Übergang von „durchbohren" zu „lästern, verfluchen"
ist auch in anderen Sprachen bezeugt: Er findet sich gleichermaßen beim
arab. t a a n a „stechen, durchbohren, schmähen, verunglimpfen" wie im
lat. defigere
„durchbohren, verfluchen".
631
4. Ähnliche euphemistische Applikationen sind auch für die semantisch
nahestehenden Verben > כ ל ״ הund > ת מ ״ םbezeugt.
5. S. unter >
3
כ ל ״ ה. und 5.
632
633
634
c
635
636
נ ו נ ״ ק
> ־n * ״n
6 j 7
2. Jes 66,17; Ps 73,19 (//> ) ת מ ״ ם.
3. Das syr. Verb säp_ „periit, interiit" als etymologisches Äquivalent zu
hebr. ם ו ״ ףbezeugt gegenüber der Ausgangsbedeutung „enden" eine se
mantische Pejoration, die auf einer euphemistischen Applikation beruht.
Diese Ausgangsbedeutung ist noch in dem Nomen saw0
„finis" bewahrt,
wohingegen das durch das Suffix a n gebildete Nomen sawgnä mit den
lexikalisierten Bedeutungen „ m o r s " und „pernicies" eine Parallele z u der
semantischen Pejoration des Verbs bildet. A u c h im J B A ist ם ו ־ ״ ףin der Be
deutung „sterben" bezeugt.
638
639
640
631 S die Ausführungen unter VI.2 1., d), S 238240
632 S. unter VI.2.1., e),S. 241243.
633 S unter VI 2 3, b), S 250f
634 Vgl E L L I G E R , Leviticus,
335 Anm. 9. Die in K B L \ 679 s.v. נ ק בaufgeführten Belege Hi 3,8 und
Prov 11,26 gehören wahrscheinlicher zu ק ב ״ ב, könnten aber auch der Kontamination von ק ב ״ בund
נ ק ״ בentspringen
635 WEHR,
Ar.Wb.,
507 s.v
S PRFISENDANZ.
RAC VIII. If
637 S unter VI.2.1., e),S. 241243
638
641
642
1
ס נ ו ר י ם. Das Abstraktnomen „ ס ב ו ר י םBlindheit" ist von der Wurzel נ ו ״ ר
sein" abgeleitet, wobei das Präformativ sa vermutlich als Bildungselement
des Kausativs zu bestimmen ist. Wörtlich übersetzt heißt ם נ ו ר י םalso etwa
„Erhellung" und ist ein antiphrastischer Euphemismus.
2. Gen 19,11; II Reg 6,18.
3. Da das alte semitische Kausativpräformativ s i m Hebräischen norma
lerweise zu h geworden i s t , dürfte es sich um keine aktiv gebildete Form
der hebräischen Sprache gehandelt haben. Überdies wäre als hebräische Re
Präsentation von semitisch Is! I am ehesten Isl { } שzu erwarten, so daß wir
entweder eine altertümliche Form mit unregelmäßiger etymologischer Ent
sprechung oder aber wahrscheinlicher ein Lehnwort anzunehmen haben.
Modifikationen derselben Wurzel finden sich auch in den antiphrastischen
Bezeichnungen, die andere semitische Sprachen für , 3 h n d h e i t " besitzen:
Akkadisch n a m r a ( t ) Ini „blind", bedeutet wörtlich „ l i c h t ä u g i g " , zaqta Ini
64 כ
b
1
ף/ ס ף. in zwei Belegen enthält der Masoretische Text Belege eines Gebrauchs
von „ ם ו ״ ףe n d e n " für „sterben". Es handelt sich dabei um eine Metony
m i e mit euphemistischer Qualität.
636
1
ס כ ״ ך. Der Ausdruck ה ס י ן* ר ג ל י ו, wörtlich: „seine Füße [seil, mit dem Gewand]
bedecken", steht euphemistisch für „defäkieren". Es handelt sich dabei um
eine Synekdoche, welche eine Partikular für die Gesamthandlung setzt,
wobei die euphemistische Wirkung durch die Allgemeinheit und Unbedenk
lichkeit dieser Partikularhandlung erzielt w i r d .
2. Der Ausdruck ist zweimal belegt: Jdc 3.24; I Sam 24,4.
S B R O C K E L M A N N , Lex.Syr.,
465 s.v.
639 Zu dem Phänomen der semantischen Pejoration durch euphemistische Applikation s. unter II. 16.,
S 16f
640 S L E V Y , W b T M l l l ,
563 s.v.
2,( ס פ אder dort gegebene Beleg gehört indes nicht zum Verb ס פ ״ א
„sammeln", sondern zu ; ס ו ״ ףso auch J A S T R O W , Diet.,
967 s.v. ) ס ו ף.
r
644
645
641 Vgl hierzu die Ausführungen von B A U E R
bei der Verrichtung der Notdurft entblöt der palä
stinische Bauer nicht die Füe, sondern umhüllt sie geradezu mit dem Gewand ..." (Einige
Stellen,
434). Zur Synekdoche als euphemistischer Strategie s. unter VI 2.1 , h), S. 244247 Eine ausführli
che Diskussion der Semantik dieses Ausdrucks findet sich bei B A B U T , Les expressions
idwma
tiques, 25.
642 Der im folgenden zitierte Einwand B A U E R S gegen die euphemistische Qualität dieses Ausdrucks
geht ins Leere, da er eine falsche Zielrichtung hat: ה ס י ן ־ ר ג ל י וsteht nicht antiphrastisch für „die
Füe entblöen", sondern als Metonymie für „Defäkieren", da dieses wegen des langen Gewandes
mit einem Bedecken der Füe verbunden war: „'Um seine Füe zu bedecken' 1st nicht Euphemis
mus für 'sie entblöen', sondern darf wörtlich genommen werden,. ." (Einige
Stellen,
434). Die
semantische Differenz zwischen „defäkieren" und „die Füe bedecken", insofern nämlich das au
genscheinliche Bedecken der Füe nicht nur beim Defäkieren, sondern bei jedem Hinhocken oder
Setzen eintritt, ermöglicht die euphemistische Substitution des einen Ausdrucks durch den anderen
643 S unter VI.2.1., a), S. 235237
644 S V O I G T , Die Personalpronomma
der 3. Personen,
5759.
645 Zum akkadischen Befund s. M A R C U S , Some Antiphrastic
Euphemisms.
Mit F A R B E R
(Akkadisch
„blind", 213 Anm. 12) wird man zwar davon auszugehen haben, da der Begriff „blind" im Akka
dischen keineswegs durchgängig tabuisiert gewesen ist, da ein Primärwort für „blind"
(ljuppudum,
gut bezeugt ist. Bezeichnenderweise fehlen allerdings Belege dieses Etymons in anderen
ubbuitum)
„hell
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
174
646
„blind" bedeutet wörtlich „scharfsichtig". das aramäische „ ס ג י נ ה ד רblind"
bedeutet wörtlich: „viel L i c h t " .
Im MischnaHebräischen ist der Aus
druck „ מ א ו ר ע י נ י םLicht der A u g e n "
auch in der Bedeutung „blind, B l i n
der" bezeugt.
5. Eine genaue Parallele findet das hebr. Wort im J B A , wo „ ש ב ר י ר יGlanz,
H e l l e " auch euphemistisch für „Blindheit" stehen kann. Es handelt sich
dabei um einen von der Wurzel „ ב ר ׳ ׳ רhell, klar sein" gebildeten
safel.
Handlungsbezeichnung für eine speziellere Handlungsbezeichnung ein
tritt.
2. H i 3 0 , 7 .
647
654
648
655
5.1m Hebräischen der nachbiblischen jüdischen Literatur ist י ח ״ דn i t p .
„sich vereinigen" für „Geschlechtsverkehr haben" bezeugt. Im Syrischen
kann das Nomen sawiäpüt „Gemeinschaft(lichkeit)" auch die euphemisti
sehe Bedeutung „Geschlechtsverkehr" bekommen.
Ähnlich ist für das
syr. Verb °ezdawwag „sich verbinden" (etpa. Vzvvg) die euphemistische Be
cfeuturig „coivit" bezeugt.
656
649
650
657
1
· ס פ ״ קDas Verb „ ס פ ״ הwegnehmen" kann euphemistisch das Sterben bezeich
nen.
Es handelt sich dabei um eine Metapher, die in der Deutung von
Gott als dem Herrn des Todes ihren Hintergrund hat. Die meist bezeugte
Verwendung des Passivs (nif.) vermeidet die explizite Nennung des gedach
ten Todesverursachers.
2. Belege für die Verwendung des q a l in der Bedeutung „(zum Tode) weg
raffen" sind Gen 18,23. 24, wobei in beiden Fällen Gott als Handlungssub
jekt erscheint. Belege im « / / P a s s i v (ohne Nennung des Handlungsträgers)
sind Gen 19,15. 17; Num 16,26; I Sam 12,25; 26,10; 27,1; Prov 13,23.
4. Semantisch eng verwandt sind die euphemistischen Applikationen von
> ל ק ״ ח < ; ח ת ״ ף ־und > ק מ ״ ט. Wegen des häufigen Bedeutungsübergan
ges „ n e h m e n " > „versammeln" sind auch die Verwendungen von —> א ם ״ ף
und > ק פ ״ ץals Parallelen anzusprechen.
5. S. insbesondere unter >•
5
ח ת ״ ף. und >·
5
ל ק ״ ח.
651
658
652
. Das Verb ע ב ״ רpi. kann euphemistisch „begatten" (von Rindern) bedeu
1
ע ב ״ ר
ten. Die Bestimmung der verhüllend wirkenden linguistischen Strategie
hängt davon ab, ob man von der transitiven („[etw.] überschreiten") oder in
transitiven („übergehen [von ... nach]") Bedeutung des Verbs im Grund
stamm ausgeht. Im ersten Fall wäre die K u h logisches Objekt des im pi.
dann resultativ aufzufassenden Verbes, und die verhüllende Wirkung be
ruhte auf einer Synekdoche, die eine unspezifische Partikularhandlung für
die Gesamthandlung setzt. Andererseits ist jedoch auch möglich, daß die
intransitive Bedeutung zugrunde liegt und die Verbal form im pi. sich folg
lieh faktitiv auf den „ S a m e n " bezieht. Die euphemistische Wirkung be
ruhte dann darauf, daß das Objekt „ S a m e n " elliptisch entfällt. '
ist H i 21.10: „ ש ו ר ו ע ב ר ו ל ו י ג ע לSein Stier
2. Der einzige sichere B e l e g
begattet und fehlt nicht."
3
653
659
660
661
662
66
664
1
· ס פ ״ חIn einem Beleg steht das Verb ס פ ״ חpu. (wörtlich etwa: „sich zusam
menfinden") euphemistisch für „Geschlechtsverkehr haben". Es handelt sich
dabei um eine Synekdoche, in der eine allgemeinere, d.h. übergeordnete
4. Für die erste der beiden unter 1. genannten Möglichkeiten, den Gebrauch
des Verbs ע ב ״ רfür „begatten" zu erklären, spricht die Parallele, die das
Verständnis des weiblichen Tieres als logisches Objekt in der euphemisti
654 S unter VI.2. l.,h),S 244247
Vgl. M E L A M M E D , Tiqqune Sopherim,
655
semitischen Sprachen, was auf eine Verdrängung durch Substitute hinweisen könnte, wie auch im
Akkadischen die Belege euphemistischer Substitute für „blind" häufiger zu sein scheinen als die für
.,blind",
213: „Ansonsten sind in der assyriologi
das Primärnomen (vgl. etwa F A R B E R , Akkadisch
sehen Literatur als Termini für „blind" im jüngeren Akkadischen vor allem negierte Partizipien von
verba vivendi (lä näiitu, lä dägilu) geläufig, sowie vielleicht einige euphemistischantiphrastische
Ausdrücke des Typus
dumqa(m)1ni").
646 S. STOL, Blindness,
295.
647 S. L E V Y , W b T M R l , 351 s.v.
3,) נ ה ו ר.Die Zusammensetzung „( ל ש ו ן ס ג י נ ה י רAusdruck [nach der
Art von] " ס ג י נ ה ו ו ־wird innerhalb der hebräischen sprachwissenschaftlichen Terminologie auch als
Bezeichnung der Antiphrasis benutzt, vgl. unter III 1 , S 25 Anm 12
648
S L E V Y . WbTM
III, 3 s.v.
1
א ו ר
מ
).
S. L E V Y , W b T M W , 503 s.v. sowie STOL, Blindness,
295.
650 Zu dieser Bedeutung der Wurzel s. etwa die Referenzen in G E S M D , 181 s.v. ב ר ר
649
651
175
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
S L A N D A U , Die gegensinnigen
Wörter,
172.
652 S die Ausführungen unter VI.2 1 , d), S. 238240.
653 S. unter VI.2.2, b), S. 249.
656
S.
MELAMMED,
Euphemismen
657
S B R O C K E L M A N N , Lex.Syr.,
658
S. B R O C K E L M A N N , Lex.Syr.,
659
Vgl
J E N N I , Das hebräische
89
und
i n der Mischna,
FOHRER,
Hiob,
418
189.
Ρ
767 s.v
191
s.v.
fei,
275.
660 D h ..überschritten machen"; ähnlich „durchzogen machen" in 1 Reg 6,21; vgl J E N N I , Das hebräi
sehe Ρ fei, 140. „Bei ע ב ר
wird das Pi el einmal
vom Bespringen des Stieres gebraucht
also
in übertragener Bedeutung und verhüllend «darübergehen»" (nach JENNIS eigener Terminologie ist
allerdings seine Erklärung des Verbs in I Reg 6,21 als faktitiv [ebd., Anm 164] offenkundig ein Irr
tum). Zur Strategie der Bildung dieses Euphemismus s unter VI 2.1., h), S. 244247
c
Vgl. J E N N I , Das hebräische Ρ fei, 275.
662 So K B L , 736 s.v.: „(Stier) den Samen übergehen lassen,..."
663 Zur Ellipse als euphemistischer Strategie s. unter VI 2.2., a), S 247249 Eine Parallele hierzu wäre
in der elliptischen Verwendung des Verbs ש ח ״ ת/ ו לin Gen 38,9 ( ) ו ש ח ת א ר צ הfür „(den Samen)
verderben" zu sehen.
664 D R I V E R , Three Notes, 356 will in Dtn 21.3 { ע ב ״ רpu.) statt ע ב ״ דlesen und als „(noch nicht) be
Sprüngen" verstehen, doch erscheint das ganz unsicher
661
3
177
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
!76
sehen Verwendung von —> ע ל ״ ה
Verben der Bewegung.
n
3
hätte. Sowohl ע ב ״ רals auch » ע ל ״ ה
3
sind
ע ט ל ף
S. hierzu die Ausführungen unter VI. 1.15., S. 233.
ע כ ב ר
S. hierzu die Ausführungen unter V I . 1.15., S. 233.
ע כ ב י ש
S. hierzu die Ausführungen unter VI. 1.15.. S. 233.
v e r s c
n ״3Vb] *
h i e d e n e r Weise wurde vorgeschlagen, den Ausdruck ה ע ב י ר ב א ש
„durchs Feuer fuhren" als Euphemismus zu erklären: G E I G E R hielt ihn für
eine absichtliche Textkorrektur aus „ ה ב ע י ר ב א שim Feuer verbrennen".
Diese Theorie läßt sich allerdings nicht durch weitere Fakten untermau
E L L I G E R hingegen vermutet in dem Sprachgebrauch eine abschwä
ern.
chende Umschreibung. Beiden Auffassungen liegt allerdings die Annah
nie zugrunde, daß der Ausdruck sich auf ein Kinderopfer bezieht. Diese
Auffassung wird aber mit guten Gründen bestritten und der Ausdruck als
wahrscheinliche Bezeichnung einer Weihehandlung e r k l ä r t .
Damit ent
fallt die Grundlage für das Postulat eines Euphemismus.
665
666
667
668
ס
ע ך ו
l . D i e Bedeutung „Menstruation" des Nomens ע ד י םentspringt mit hoher
Wahrscheinlichkeit einer euphemistischen Applikation, da das Nomen von
der Wurzel * „ ע ד ״ דzählen" abgeleitet ist und wie sein aramäisches etymo
logisches Äquivalent (s.u., 3.) ursprünglich einfach ,,Zeit(abschnitt)" o.a.
bedeutet haben dürfte. Es handelt sich hierbei um eine Metonymie, welche
einen unbedenklichen Partikularaspekt der Menstruation ihre regelmäßige
Wiederkehr bzw. ihre relativ konstante Zeitdauer fokussiert.
~ 2 A n der Verbindung ( ב ג ד ע ד י םwörtlich: „Kleid der Menstruation") er
scheint das Wort in Jes 64,5; ein weiterer Beleg liegt wahrscheinlich dem
Text in E z 16,7 zugrunde.
1
״ ע ל ״ ו ז. Das Verb „ ע ל ״ הaufsteigen" ist als Euphemismus für „paaren" bezeugt,
wobei die euphemistische Wirkung auf einer Synekdoche des Genus für die
Spezies beruht.
2. In Gen 31,10. 12 besteigen die Böcke das (weibliche) Kleinvieh: ה ע ת ד י ם
ה ע ל י ם ע ל ה צ א ן. In Gen 49,4 bildet das Verb ע ל י י הin einer Konstruktion mit
dem Nomen » ! מ ש כ ב, einen Euphemismus für geschlechtlichen Verkehr,
so daß hier zwar kein Beleg für den Gebrauch von ע ל ״ הals Euphemismus
vorliegt, die sexuellen Konnotationen, die das Verb durch seinen euphemi
stischen Gebrauch erhalten hat, aber möglicherweise vorausgesetzt wer
den.
3. Auch die etymologischen und semantischen Äquivalente von hebr. ע ל י י ה
im Akkadischen {eht) und Ugaritischen ( 7v) bezeugen den Gebrauch für
67j
674
67<
c
676
„paaren .
4. S. die Erwägungen zu ע ב ״ ר
unter >
4
ע ב ״ ר
3
.
669
670
3. Das aramäische ע י ד ןbzw. ע י ד ו ןkann wie sein hebräisches Äquivalent
„Zeit, Zeitdauer, Periode" und „Menstruation" bedeuten.
5. Verwandte semantische Prozesse sind in vielen Sprachen belegt, hinge
„Zeit" und „ M e n s t r u a t i o n " ,
wiesen sei nur auf arab. qar "" bzw. qur "
das deutsche „ P e r i o d e " sowie auf „Menstruation".
671
c
ygf)
666
667
668
669
670
671
cU
1
ע ל ״ ה
. Das Verb ע ל ״ הkann euphemistisch für „sterben" stehen. Es handelt sich
dabei wahrscheinlich um eine elliptische Referenz an die Metapher „zum
Himmel aufsteigen" (s. hierzu unter 3. und 4.) für „ s t e r b e n " . Dabei ist ein
Beleg im hif. bezeugt, in dem Gott als Subjekt und ein Mensch als Objekt
erscheint. Im zweiten Beleg (<?.) ist das Subjekt ( ר ו ח ) ב נ י א ד ם.
2. Ps 102,25; K o h 3,21.
1
י
677
672
S. die Ausführungen unter VI. 1.3., S. 218, A n m . 5.
,.Wie nun, wenn dieses ganze 'Durchführen' blos eine alte Correctur wäre für das Verbrennen?"
(Urschrift,
305).
Die Lesung des masoretischen Textes in II Chr 28,3 ( ) ו י ב ע רsteht allein und erscheint textkritisch
gegenüber dem Text der Parallele II Reg 16,3 ( ) ה ע ב י רam ehesten als eine sekundäre Metathesis.
„Merkwürdig ist die Umschreibung mit 'hindurchgehen lassen' sei durchs Feuer, die vielleicht den
Gedanken des Todes fernhalten soll " (Leviticus,
241)
S etwa F U H S , ThWAT V, 1025f
S. unter VI.2.1., e), S. 241243
Zu den textkritischen Problemen in Ez 16,7 und ihrer Lösung vgl. die Ausführungen bei Z 1 M M E R L I ,
Ezechiel, 335.
S L E V Y , WbTM
*72 S L A N E , Lexicon
III, 620
s ν
7, 2503 bc s.v und vgl. die Ausführungen unter »
3
ק ר ה. Anm. 786
673 S unter VI.2.1., h), S 244247
674 Wobei allerdings schwierig 1st, da die im Hebräischen und anderen semitischen Sprachen vorhan
denen Belege für „ ע ל ״ הpaaren" sich auf Aussagen über Tierpaarungen beschränken (vgl. P A U L ,
Two Cognate Semitic Terms, 494 Anm. 9)
675 Kein hierher gehöriger Beleg dürfte Jes 57,8 sein (gegen KOENEN, Sexuelle
Zweideutigkeiten,
50),
da sich inhaltlich und syntaktisch ו ת ע ל יauf V 7. kaum aber auf V 8d beziehen dürfte und zudem
als Subjekt der sexuellen Handlungen nicht der weibliche, sondern der männliche Part zu erwarten
1st (so durchgängig und ζ Β auch V 8f)
676 Der Text handelt vom geschlechtlichen Verkehr Baals mit einer Kuh ( K T U 1.5 V,21: t.fly [ /y S;
vgl. D L U , 78]), wobei der Beleg parallel zu i k h 'mnh steht, s dazu unter >
3
ש כ ״ ב
P A U L , Two Cognate
Semitic
Terms. 492. Hinzuzufügen 1st wahrscheinlich das Wort m i t ' l l „die sich
besteigen lät / bestiegen wird" (7v St), d h. „Prostituierte"
c
677 S. unter VI.2.2., a), S. 247249 und VI 2 1., d). S. 238240
6
. Vgl. auch
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
178
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
179
Passage: „Jüngling, sage nicht 'Ruine'; gewi überrascht dich einmal der
Abend, da du in ihr übernachten mut."
3. Die Metapher „zum Himmel aufsteigen" fr „sterben" ist in akk. Quellen
unter Gebrauch des Lexems elü „aufsteigen" (vgl. hebr. ) ע ל ״ הgut belegt.
Besonders instruktiv erscheint ein Beleg aus einem der im syropalästini
sehen Raum abgefaßten ElAmarnaBriefe: summa n i t e l l i [Gt elü] a n a same
(u resunu
/rüsunu/ i n a qäteka) „ W e n n
/samema/
summa
n u r r a d i n a erseti
wir hinaufsteigen zum Himmel, wenn wir hinabsteigen zur 'Unterwelt' [ i n a
erseti],
(so ist unser Haupt in deinen H ä n d e n ) . " Die Parallelität des deut
lieh euphemistischen warädu(m) i n a erseti
zu etlü(m) a n a samema
legt
auch für das letztere ein euphemistisches Verständnis nahe.
686
678
1
ע ל ״ ל. Das Verb ע ל ׳ ׳ לpo. bedeutet ursprünglich neutral „(wiederholt / fortge
setzt) handeln", erhielt aber, wohl durch euphemistische Applikation eines
semantisch übergeordneten Verbs als Synekdoche für negativ konno
tiertes „Handeln", die negative Bedeutungskomponente „wehtun" ( p o . ) , auf
der die Bedeutung „Mutwillen treiben" ( h i t p . ) fut. In einem Beleg steht
ע ל ״ לh i t p . eindeutig euphemistisch für „vergewaltigen".
2. Der Beleg findet sich Jdc 19,25, wo dem Verb ע ל ״ לh i t p . „vergewalti
gen" ein Euphemismus für „sexuellen Verkehr haben" voraufgeht und damit
die Neigung des Textes zu Euphemismen im Bereich der Sexualität bestä
tigt.
687
679
6s0
688
4. Die Metapher „zum Himmel aufsteigen" ist wahrscheinlich in Opposition
zu der Metapher „in die Unterwelt hinabsteigen" ( » ) י ר ״ דz u sehen, wobei
die Bedeutung „sterben" im ersten Fall semantisch positiv, i m zweiten Fall
negativ konnotiert ist.
5. Der Ausdruck „zum Himmel aufsteigen" (anna ... e/e!!) für „sterben"
findet sich auch i m Sumerischen in wahrscheinlich euphemistischer A p p l i
kation.
681
4. Dem hier belegten semantischen Proze verwandt ist die euphemistische
Applikation von » „ ז מ הPlan" für „Ränke" > „Schandtat".
682
689
1
ע י ל ם. Das Nomen „ ע ו ל םlange Zeit, Dauer" erscheint in verschiedenen Zu
sammensetzungen, die sich in euphemistischer Weise auf den Tod beziehen.
Es handelt sich dabei um Metaphern, deren Anknüpfungspunkt die jen
seits menschlichen Fassungsvermögens liegenden zeitlichen Dimensionen
des Todes sind.
1
ע ל י ן ן. Das Adjektiv „ ע ל י ו ןhoch, erhaben" dient in einem Beleg höchstwahr
scheinlich der antiphrastisehen Verhüllung der Tempelzerstörung.
2.1 Reg 9 , 8 .
5. Zur Abneigung, ein Bauwerk als zerstört zu bezeichnen, vgl. neben den
Ausführungen zu ägyptischen Parallelen auch folgende i n einem damas
zenischarabischen Schattenspiel nach dem Zeugnis WETZSTEINS belegte
683
690
684
691
685
686 W E T Z S T E I N , ber
678 S die im C A D E, 117 s.v. elü, lb) gegebenen Belege
679 EA 264, 1517; Übersetzung nach K N U D T Z O N , Die E l A m a r n a T a f e l n , 827. Für erselu
weif s. > p K 3.
als „Unter
680 S. unter >
3
י ר ״ ז ־.
681 Für diese Opposition s. etwa den unter 3. zitierten Beleg EA 264, 1517.
682 S Y O S H I K A W A , Rezension
zu: Catalogue
of Cuneiform
Tablets in Birmingham
J, 321. Ablehnend,
aber ohne Gegenvorschläge äuerten sich W I L C K E (König Sulgis Himmelfahrt,
253 Anm. 48) und
S T E I N K E L L E R zum Verständnis dieses Ausdrucks als Euphemismus. Bezüglich der Verbreitung der
„Himmelfahrt" im Sumerischen kommt S T E I N K E L L E R ZU dem folgenden Schlu: ״... [T]he tradition
of Himmelfahrt
was not limited to Sulgi, but... pertained equally to all other deified Ur III rulers.
[I]t appears quite likely that ... this tradition continued down,to the very end of the Isin dynasty,
with DamiqiliSu probably being the last Mesopotamian rumr to have «ascended to heaven.»"
(JsbiErra
's Himmelfahrt,
3). Das Bestehen bestimmter DeutungWuster und deren Verwendung als
euphemistische Metapher müssen sich aber nicht ausschlieen. Wie sich vielfach zeigen lät (so
kennt etwa das ִgyptische in ganz ähnlicher Weise die euphemist sehe Applikation der Vorstellung
Ausdrücke, 18 und 94).
einer königlichen Himmelfahrt; vgl. G R A P O W , Die bildlichen
683 S. unter VI.2.1 , a), S. 235237
/
684 Für eine ausführliche Begründung dieses Verständnisses des/Verses s. unter IV.4.2., Beleg d l ) , S.
7981.
685 S. unter IV 4 2 , Beleg d l ) , S. 81.
883
, א נ ו ש ה.
687 S. unter V1.2.1.,h),S. 244247
688 Wenngleich sich im Biblischen Hebräisch keineswegs eine Lexikalisierung dieser Bedeutung nach
weisen lät, es sich vielmehr um einen gezielt verwendeten Euphemismus zu handeln scheint (s. die
Ausführungen unter 2.), nimmt der Midrasch doch die euphemistische Bedeutung als gegeben, um
Bileams Ausdrucksweise zu rügen: „ א ף ע ל פ י ש מ ד ב ר ב ל ש ו ן ה ק ד ש ג ו י ל ש ו נ ו ס ר ו חobwohl der Heide
in der heiligen Sprache spricht, ist seine Ausdrucksweise stinkend" (NumR, 20; mit bezug auf den
Gebrauch des Verbs ע ל ״ לin Bileams Rede, Num 22,29; vgl. L E V Y , WbTM I, 310 s.v.) ג ו י.
}
689 Diese erste mehrerer angegebener Bedeutungsvarianten in K B L . 755 s.v., welche dort durch weitere
Beschreibungen präzisiert („gewöhnlich: ewig, Ewigkeit, aber nicht im philosophischen Sinn ge
meint") und mit guten Gründen untermauert wird (vgl. die Verweise auf die Studie von JENNI, Das
Wort ölam sowie auf das akk däru als semantische Entsprechung zum hebr. ) ע ו ל ם, erscheint unter
dem Gesichtspunkt historischer Semantik noch immer als Grundbedeutung, auf der die anderen Be
deutungsnuancen als Ergebnisse sekundärer semantischer Prozesse fuen. Eine Kritik wie die von
NlEHR vorgetragene („Es wird zu wenig nach einer möglichen konkreten Bedeutung von 'Im als
'Unterwelt' und 'Grab' gefragt, die sich an einigen Stellen besser als ein stereotypes 'Ewigkeit' in
den Kontext einfügen würde." Zur Semantik
von rwrdwestsenutisch
lm, 295) geht daher an den
historischen Gegebenheiten vorbei, solange sie nicht nach einer angemessenen Beschreibung dieser
semantischen Prozesse und nach einer Bewertung der jeweiligen Applikationsweise trachtet
c
c
690 S. die Ausführungen unter VI.2.1., d), S. 238240.
691 Zu dieser Vorstellung s. auch Ps 49,12: ב ת י מ ו ל ע ו ל ם
Vers unter > n ^ 1.) und Jon 2,7 (> p 2 א. )
b
ק ר ב ם
(und vgl die Ausführungen zu diesem
2. In K o h 12,5 ist der Ausdruck ע ו ל ם
ב י ת
ע ם
„Schlaf' durch ע ו ל ם
692
5,11.
In E z
„Volk der Ewigkeit" auf Bewoh
ner der Totenwelt, d.h. auf „ V e r s t o r b e n e " .
men —» ש נ ה
2. Gen 34,2; Jdc 19,24; 20,5; II Sam 13,12. 14. 22. 32; E z 22,10. 11; Thr
„Haus der Ewigkeit" belegt,
wobei es sich um einen Euphemismus fur die Grabstätte handelt.
26.20 bezieht sich der Ausdruck ע ו ל ם
693
4. Eine semantisch nahestehende euphemistische Applikation ist für das
Verb —> כ ב ״ ש
In Jer 51,39. 57 wird das N o
694
als auch im A l t a r a m ä i s c h e n
695
bezeugt.
5, Die euphemistische Applikation eines Verbs der Bedeutung „zwingen,
qualifiziert.
3. D i e Verwendung des Wortes ע ל םfür „Grabstätte" ist sowohl im Phönizi
sehen
181
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
180
Gewalt antun" für „(sexuell) vergewaltigen" ist häufig bezeugt, vgl. etwa
c
bezeugt. Es handelt sich dabei ver
syr. sar
mutlich um euphemistische Bezeichnungen, da das Lexem in beiden Spra
chen eindeutig die oben unter 1. genannte Grundbedeutung bewahrt.
„conculeavit, pressit"
valent gasaba,
696
699
sowie dessen arab. etymologisches Ä q u i
welches über die allgemeineren Bedeutungen „rauben, usur
pieren, zwingen" hinaus auch spezifisch „vergewaltigen" bedeuten k a n n .
700
c
In der aramäischen Inschrift aus Deir A l l a (Z. 23) erscheint das Nomen
ע ל ם
als Qualifikation von מ ש כ ב
in vermutlich funerärem K o n t e x t .
697
1
ה
נ
י
ע
.
Die traditionelle und verbreitetste Deutung des Nomens ע נ ה, eines H a
paxlegomenon, lautet „sexueller V e r k e h r " .
1
Sie stützt sich auf die Bedeu
und geht von einer semantischen Entwicklung „(festgesetzte) Zeit" > „(re
„(sexuell) vergewaltigen". Es handelt sich dabei um eine Synekdoche, inso
gelmäßiger) sexueller Verkehr" aus. Ist dieses Postulat richtig, so darf mit
fern ein semantisch übergeordnetes Verb für die spezielle Handlungsbe
Zeichnung eintritt.
701
tung eines möglichen aramäischen etymologischen Äquivalents (s.u., 3.)
ק/ ע נ ׳. Das Verb ע נ ״ הpi. „zwingen, Gewalt antun" steht euphemistisch auch für
gutem Recht eine euphemistische Metonymie als Hintergrund dieser seman
698
tischen Entwicklung angenommen w e r d e n .
702
Allerdings ist das genannte
Verständnis nicht völlig zwingend und auch abweichende Deutungen der
692 Nähere Ausführungen s. unter —> JTOb 2.
693 Die hier vertretene Erklärung dieser Ausdrücke als Euphemismen steht im Gegensatz zur Deutung
N1EHRS, der davon ausgeht, da für das in verschiedenen nordwestsemitischen Sprachen belegte
Wort ע ל םauch mit der „konkreten Bedeutung ... 'Unterwelt' und 'Grab'" (das vollständige Zitat
mit Referenz s.o., Anm. 689) zu rechnen ist Da ein solcher (partieller) Bedeutungswandel einge
treten ist und zu lexikalisierten Bedeutungen „Unterwelt" bzw. „Grab" führte, wird indes aus kei
nem der durch N I E H R beigebrachten nordwestsemitschen Belege schlüssig (s auch unter 3. sowie
Anm. 696) Für das Hebräische spricht gegen diese Auffassung die Tatsache, da eine semantische
Pejoration des Wortes ע ו ל םweder in biblischer noch in nachbiblischer Zeit nachzuweisen ist, viel
mehr ע ו ל םsowohl als Teil von GottesEpitheta als auch in der nachbiblischen Bedeutung („Dauer
haftes">) „Welt" äuerst positiv konnotiert blieb.
Für weitere biblische Belege, mit denen NlEHR seine Auffassung abstützen will (NlEHR, Zur S e m a n
tik von nordwestsemitisch
'Im, 300), kann nicht einmal der euphemistische Bezug auf den Bereich
des Todes gesichert werden: In Thr 3,6 (s. auch Ps 143,3) ist der (mutmaliche) „chthonische Cha
rakter von ' w l m " ein wenig überzeugendes Argument zugunsten der Übersetzung „Unterwelt". In Ps
29,10 ( ) י ה ו ה ל מ ב ו ל י ש ב ו י ש ב י ה ו ה מ ל ך ל ע ו ל םdürfte kaum ein die räumliche Ausdehnung zwischen
„Himmelsozean" und „Unterwelt", sondern ein die zeitliche Dauer „Sintflut" bis in „Ewigkeit" be
77
ש ב
) ל מ ב ו ל.
Auch in Jer 10,10 lät sich eine
schreibender Merismus vorliegen (vgl. C O H E N ,
Auffassung von ע ו ל םals „Unterwelt" nur dann rechtfertigen, wenn man eine solche Bedeutung be
reits als lexikalisiert voraussetzt.
694 KAI 1,1 (Inschrift des Λ Λ /wnSarkophags, 10. Jh.v.Chr).
695 £ 4 / 2 1 4 , 1 (Inschrift der HadadStatue Panamuwas I., 8. Jh.v.Chr.; zur Diskussion dieses Belegs s.
T R O P P E R , D i e Inschriften
von Z i n c i r l i , 600
859862 gegebenen Belege und Übersetzungen. Überlegungen, nach denen
696 S etwa die in DNWSI,
von
nordwestsemi
ug 'Im an einigen Stellen „Unterwelt" bedeutet (s etwa N I E H R , Zur Semantik
tisch 'Im, 295297) sind spekulativ (vgl etwa die viel vorsichtigere Argumentation bei P A R D E E , Les
lextes paramythologiques,
90f). Auch D L U , 77f s.v. 'Im, führt keine Bedeutung „Unterwelt" auf.
3
מ ש כ ב. Anm. 518. Eine Zusammenstellung der Bezeugung von
697 S. hierzu die Ausführungen unter
ב י ת ע ו ל םeinschlielich der etymologischen ִqivalente s. unter >
3
ב י ת.
698 S unter VI.2.1., h), S 244247
entsprechenden Textpassage wurden mit begründeten Argumenten vorgetra
gen.
703
2. E x 21,10.
3. Das aram. ע ו נ ת א, eigentlich „Zeit, Stunde" und mutmaßliche etymolo
gische
Entsprechung
„Beiwohnung".
704
des
hebr.
ע ו נ ה,
bezeichnet
scheinlich: KײHLER erwog eine Verbindung mit ע נ ״ ה
ע נ ״ ה
euphemistisch
die
Andere etymologische Ableitungen sind weniger wahr
„sich plagen",
705
(pi.) „ z w i n g e n " oder
doch dürfte dies aus morphologischen (kein Doppe
lungsstamm in der Nominalform) und semantischen Gründen ausscheiden.
Die von NORTH erwogene Deutung als „verantwortlich" (von ע נ ״ ה
ten") wird allein durch ein deutsches Wortfeld a b g e s t ü t z t .
„antwor
706
־
ר
699
B R O C K E L M A N N , Lex.Syr.,
700
S. W E H R , Ar. Wb.,
917
541 s.v.,
Pa. 5
s.v.
1
701 K B L , 809 Eine Zusammenstellung der wichtigsten Vertreter dieser Theorie findet sich bei P A U L ,
Studies, 59 Anm. 6.
702 S unter VI.2.1., e), S 241243
703 So zieht etwa P A U L unter Verweis auf inhaltliche Parallelen in akkadischen und sumerischen Texten
eine Deutung als ״011, ointments" vor (Studies,
5961), wobei die Überzeugungskraft dieses Vor
schlags allerdings unter der Tatsache leidet, da eine philologische Begründung fehlt
704
LEVY,
WbTMm,62S.
705 KBL\ 720
706 ״... more reasonable would be 'answer' in the sense of v e r a n t w o r t l i c h , 'her responsibility', as the
Latin euphemistic debitum,
..." (Flesh. C o v e r i n g , a n d Response,
205)
1?V
1. Das Nomen „ ע פ רStaub" kann auch „Totenwelt" bedeuten.
sich dabei um eine euphemistische Metapher.
2. Folgende Belege finden sich:
. ( י ר ד י ע ׳Ps 22,30; > ) י ר ״ ד.
• ( י ש נ י א ד מ ת ע ׳Dan 12,2; > ) י ש ״ ן.
707
716
fach eine idiomatische Verwendung vorliegen", argumentiert nur auf der
Grundlage der Bedeutung „Ferse" und bezieht die Bedeutung „Hinteres"
(s.u., 3.) nicht mit ein. Zudem erklärt er nicht das Zustandekommen der
Phrase.
3, Für ein Nomen der Wurzel ע ק בsind innerhalb der masoretischen Tra
dition zwei Nominalbildungen bezeugt: äqeb [ < * aqib]
sowie
eqceb
[< * iqb].
Ob die Unterscheidung verschiedener Bedeutungen für diese bei
den eng verwandten Nomina gerechtfertigt ist, kann aufgrund der wenigen
Belege (insbesondere für eqoeb) und der wenig signifikanten Bedeutungs
unterschiede unter denselben nicht entschieden werden. A l s Grunddatum
der Bedeutung der hebräischen Wurzel erscheint jedenfalls die Tatsache,
daß in jedem Falle etwas „hinten" Gelegenes bezeichnet wird (Ferse, Fuß
spur, Nachhut, Ende etc.), so d a ß die Verbindung mit dem „ G e s ä ß " der mit
den „Geschlechtsteilen" vorzuziehen ist, sei es als Folge des semantischen
Prozesses „Hinterstes" > „Gesäß", sei es aufgrund einer analogischen Ent
sprechung zu der euphemistischen Verwendung des Wortes » ר ג לfür
„Geschlechtsteile".
Es handelt
708
717
c
• ( נ ח ״ ת ע ל ע ׳Hi 17,16; —> n ״m ) .
> ) ש כ ״ ב.
• ( ש כ ״ ב ל ע ׳Hi 7,21 ;
• ( ש כ נ י ע ׳Jes 26,19; > ) ש כ ״ ן.
• ( מ ע ׳Jes 29,4 [zweimal; jeweils parallel zu dem hier gleichfalls eine
euphemistische Bezeichnung der Totenwelt darstellenden » ) ] א ר ץ.
b
3
c
c
718
3. Im Akkadischen ist der Ausdruck bit epri „Haus des Staubes" als B e
Zeichnung der Totenwelt belegt. Im Ugaritischen kann pr „ S t a u b " auch
fr „Unterwelt" stehen.
5. A u c h das Sumerische kennt „Staub" fr „ U n t e r w e l t " .
c
711
712
2gy
c
c
7 0 9
710
183
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
182
1. In einem Beleg steht „ ע ק ב י םFersen" euphemistisch fr „Gesäß". Es han
delt sich hierbei um eine Metapher, welche auf den gemeinsamen Merkma
len „hinten", „hervorstehend" und „paarweise" beruht.
2. In Jer 13,22 wird ע ק בvon RUDOLPH als „Euphemismus für pudenda
wie
sonst " ר ג ל י םe r k l ä r t . Etymologisch (s.u., 3.) und unter dem Gesichtspunkt
historischer Semantik (s.u., 4.) erscheint es jedoch sehr viel einleuchtender,
hier die Bedeutung „ G e s ä ß " anzusetzen, wie dies viele neuere Abhandlun
gen auch t u n . OELSNERS Einwand: „Hierin (sc. in der Wendung נ ח מ ם ו
) ע ק ב י ךeinen Euphemismus zu sehen, ist nicht notwendig. Es kann auch ein
4. E i n vergleichbarer Übergang liegt in der Bezeichnung des „Hinterteils"
als » א ח ו רvor. Ähnlich wie „ ע ק בFerse" können auch andere Körperteile
der Beingegend als euphemistische Substitute die Geschlechtsorgane be
zeichnen, vgl. insbesondere die Ausfuhrungen unter » „ ב ר כ י םK n i e " und
» „ ר ג לFuß".
713
714
715
1
707 Dagegen ist die Auffassung, da ע פ רauch „Grab" bedeuten kann (s etwa K B L , 816 s.v.
4
und W ִ C H T E R , Unterweltsvorstellung,
333 Anm. 330: „Eher an das Grab zu denken ist in Hi. 7,21;
20,11, 21,16"), nicht ohne weiteres zu rechtfertigen. Eine fundierte, jedoch kaum rezipierte Wider
legung dieser Auffassung findet sich bereits in B U D D E S HiobKornmentar: „Fragen wir zunächst, ob
ע פ רwirklich »Grab« heit... , so lautet die Antwort: Nein ! Es heit in allen Stellen, die in Betracht
kommen, nur »Erde, Erdstoff«, als das Element, auf das sich der Tote hinlegt, in das er ... gebettet
wird.
Überall also wird erst durch ... begleitende Tat oder Verhältniswörter die Verwendung der
Erde zum Grabe kenntlich gemacht. Diese Bedeutung liegt also vielmehr in den Wörtern »sich le
gen, liegen, ruhen, schlafen, hinlegen«, nicht in dem Worte ( " ע פ רB U D D E , Das Buch H i o b , 105).
Unberücksichtigt lie B U D D E allerdings die Bedeutung „Totenwelt"
708
709
710
711
ל12
S. die Ausführungen unter VI.2.1., d), S. 238240.
S. F O H R E R , Das Buch H i o b , 164.
N a m e n der Totenwelt,
37 Anm. 3.
S T A L L Q V I S T , SumenschAkkadtsche
S DLU, 85 s.v pr 1), b).
S. T A L L Q V I S T , SumerischAkkadische
N a m e n der Totenwelt,
37 (s a ( וa r k u rrage „Staub des
Berges").
713 S die Erläuterung der Metapher „Nase" für „Penis" bei R U W E T , Synekdochen
und M e t o n y m i e n ,
273, zur Metapher als euphemistischer Strategie s auch unter VI 2.1., d), S 238240
714 J e r e m i a , 92, diese Deutung übernimmt K B L \ 825f.
c
ל15 S. etwa Z O B E L , ThWATW,
339 und POPE. ABD 1, 721
ר
ע ק ר ב
פ
ע
.
S. hierzu die Ausführungen unter V I . ״1.15 S. 233.
ע ר ו ה. Das Nomen ע ר ו ה, wörtlich „Nacktheit", kann euphemistisch die „Scham
1
gegend" bezeichnen (vgl. den deutschen Euphemismus „Blöße"). Die zu
gründe liegende Strategie ist die einer Metapher, welche in diesem Fall of
fenkundig die Assoziation „muß bedeckt werden" hervorrufen s o l l .
Ob
wohl sich eine semantische und etymologische Entsprechung einschließlich
des euphemistischen Gebrauchs bereits in akk. üru(m) zeigt (s.u., 3.), ist das
semantische Feld dieses Wortes auch im Hebräischen nicht völlig mit der
ursprünglich euphemistischen Bedeutung „ S c h a m g e g e n d " identisch, son
dem offenkundig noch als Euphemismus aufgefaßt geworden.
2. Die folgenden Belege für ע ר ו הals „ S c h a m g e g e n d " sind bezeugt: Gen
9,22. 23 (zweimal); E x 20,26; 28,42; L e v 18,6. 7 (zweimal). 8 (zweimal). 9
(zweimal). 10 (dreimal). 11 (zweimal). 12. 13. 14. 15 (zweimal). 16 (zwei
719
716 Benennung,
335f.
717 Deutlich 1st, da ein ursprünglich euphemistischer Ausdruck lexikalisiert werden kann
718 So kennt etwa die samaritanische Tradition nur ein einziges Nomen eqab, welches vermutlich auf
eine Nominalform des Typs q i t l zurückgeht.
719S die Ausführungen unter VI.2.L, d), S. 238240
3. Der genannte Gebrauch von ע תist ähnlich auch in der phönizischen
Sarkophaginschrift des K ö n i g s von Sidon, Esmun azar (6./5. Jh.v.Chr.),
belegt:
„ נ ג ז ל ת ב ל ע ת יich wurde weggenommen,
da nicht meine Zeit
(war)".
4. Eine parallele Verwendung ist auch für das hebr. Nomen » י ו םbezeugt.
mal). 17 (dreimal). 18. 19; 20,11. 17 (dreimal). 18.19. 20. 21; I S a m 20,30;
Jes 47,3; E z 16,8. 36. 37 (zweimal); 22,10; 23,10. 18. 29; Hos 2,11; Thr
1,8. Die mit Abstand häufigste Frequenz dieses Gebrauchs liegt im Heilig
keitsgesetz vor, wo ע ר ו הmit Ausnahme der ersten beiden Belege in Lev
20.17 ( ) ו ר א ה א ת ע ר ו ת ה ו ה י א ת ר א ה א ת ע ר ו ת וin allen übrigen 29 Belegen
Objekt zu > ג ל ״ הist. Dabei wird das Nomen ע ת הeinmal, in E z 22,10,
durch eine männliche Person (statt durch eine weibliche) näherbestimmt:
ע ר ו ת א ב ג ל ה, wobei der Mann metonymisch für (Mann und) Frau steht.
Die Verbindung ג ל ״ ה ע ר ו הdient als Euphemismus für „Geschlechtsver
kehr".
c
728
5. S. unter >
720
732
724
3. Das hebr. Nomen ist eine q a t l a t F orm der Wurzel ע ר ״ ו
„nackt s e i n " .
Eine morphologisch ähnliche nominale Ableitung kann auch im A k k a d i
sehen euphemistisch für „ S c h a m g e g e n d " stehen, vgl. akk. üru(m) „Blöße,
Scham".
Im Hebr. können neben ע ר ו הauch die von derselben Wurzel
gebildeten Wörter > מ ע ו רund >· מ ע רeuphemistisch die Scham bezeich
nen.
2. A l s sicher geltende Belege sind Jdc 8,21; 15,12; 18,25; I Sam 22,17. 18
(zweimal); II Sam 1,15; I Reg 2,29. 31.
725
4. Eine in semantischer Hinsicht ähnliche euphemistische Applikation ist
für
733
734
726
1
ת
ע
. Das Nomen ע ת,,Zeit(punkt)" dient in der Verbindung ()ע ת
Bezeichnung eines frühen (d.h. „vorzeitigen") Todes. Es handelt sich dabei
um die Ersetzung der spezifischen Bezeichnung „Todestag" durch die all
gemeinere Bezeichnung und insofern um eine Synekdoche.
2. Belege finden sich in H i 22,16 und K o h 7,17.
נ כ ״ הhif bezeugt.
1
ר
פ ג
. Das hebräische Nomen פ ג רbedeutet „Leichnam". Diese Bedeutung ist
das Ergebnis einer semantischen Pejoration, welche aufgrund der euphe
mistischen Applikation eines Nomens der dem Etymon ursprünglich an
haftenden, im BiblischHebräischen aber nicht mehr bezeugten Bedeutung
„Körper" (s.u., 3.) geschah.
D e m euphemistischen Gebrauch liegt in se
mantischer Hinsicht eine Synekdoche (Genus für Spezies) zugrunde.
4. Das Nomen > „ מ ב ש י םSchamteile" bietet insofern eine semantische
Parallele zu der euphemistischen Verwendung von ע ת ה, als es sich in
jedem der beiden Fälle um Metaphern handelt, die ihre euphemistische W i r
kung aus der mit dem Wort verbundenen Assoziation „muß bedeckt wer
den" beziehen.
c
ו ל א/ב
2.
passim.
3. Das semitische Etymon *pagr
„ K ö r p e r " kann schon im akk. pagrum
ne
ben dieser Bedeutung auch euphemistisch für „Leichnam" stehen. Im He
bräischen sowie im A r a m ä i s c h e n bereits für das A l t und Reichsaramäische
ist פ ג רnur noch als „ L e i c h n a m " bezeugt.
4. Die euphemistische Applikation von „ K ö r p e r " für „ L e i c h n a m " läßt sich
auch für andere hebr. Lexeme feststellen, vgl. » ג ו י הund > ג ו פ ה.
zur
727
5. S. >
[
720 Vgl. N I E H R , ThWAT
VI, 373. Die Verbindung ( ג ל ״ ה ע ת ת ־ ) א ש הist zwar idiomatisch, d h. ihre
Bedeutung lät sich nicht aus der Summe ihrer Bestandteile erheben, doch gibt sie dennoch Zeugnis
von einer euphemistischen Verwendung des Nomens ע ו ־ ו ה, insofern sie diese voraussetzt.
721 s > מ ש כ ב2 . Anm. 522.
0
E L L I G E R , Leviticus,
238 Anm.
10 und s. >
ג ל ה.
C
C
י ו ם. und 5.
731
722
5. Das altäthiopische Nomen 3rqän „nuditas" bedeutet auch ,,pudenda"
und bezeugt damit eine verwandte euphemistische Applikation.
3
1
פ ג ״ ע. Das Verb „ פ ג ״ עtreffen, stoßen" kann euphemistisch für „töten" ste
hen.
Die der Verhüllung dienende Strategie ist hierbei die der Metony
mie, wobei eine (allgemeine) Ursache für ein (spezifisches) Ergebnis
steht.
721
7 2 3
729
730
3
722
185
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
184
5
ג ו י ה.
1 [ פ ה. Das Nomen פ הkann metaphorisch für „Scheide" stehen. Des Kontextes
wegen dürfte es sich hierbei allerdings nicht um einen Euphemismus, son
728 KAI 14, 23.
729 Zur euphemistischen Verwendung des Verbs ג ז ״ ל
,,to seize by force" s. die Ausführungen unter
723 Es ist allerdings nicht ganz klar, ob die semitische Wurzel ursprünglich R Y oder R W lautet (vgl.
hebr. ע ר י הvs. ע ר ו ה, arab. ' a r i y a und u r y a ' " etc.)
724 Vgl. akk. erüm und arab. "ariya „nackt sein"; im Hebräischen sind als Verben nur das resultative pi.
und das Inf. bezeugt, vgl. aber das Adjektiv ע ר ו ם.
725 S A H w , 1435 s.v.; vgl. auch L A N D S B E R G E R , Das gute Wort, 321.
>
5
ח ת ״ ף.
730 Auf semantische Parallelen im Akkadischen verweist P A U L , Expressions
581
Wörter, 154f.
731 S auch L A N D A U , D i e gegensinnigen
732 S. unter VI 2 1 , e), S 241243.
726
733 Zu dem Phänomen der semantischen Pejoration durch euphemistische Applikation s. unter II 1.6,
c
S D I L L M A N N , Lex.Aeth.,
962 s.v.,
u
2).
727 S unter VI 2 1 , h), S. 244247. Zum Hintergrund dieses Ausdrucks s. auch die Ausführungen unter
v
1
י ו ם.
S. 16f
734 S hierzu unter VI.2.1 , h), S 244247
for
P r e m a t u r e D e a t h , 578
3
auf seine euphemistische Qualität das folgende: Die Belege für *se ä sind
735
dem um ein Wort des erotischen Sonderwortschatzes handeln. Dieser hat
jedoch verschiedene Berhrungspunkte mit dem Gebrauch von Euphemis
men und ist daher hier mit zu bercksichtigen.
insofern als Euphemismen zu verstehen, als ihre Vokalisation sie als A b l e i
tungen von „ י צ ׳ ׳ אherausgehen" markiert. E s handelt sich daher um eine
2. Der einzige Beleg sichere findet sich in der Allegorie Prov 30,20, wo
diesem Gebrauch die andere Metapher > „ א כ ״ לessen" fr „Geschlechts
verkehr haben" entspricht. Ein weiterer Beleg ist vielleicht Jes 57,4, wo
möglicherweise פ הauf die weiblichen und „ ל ש ו ןZ u n g e "
auf die mann
liehen Geschlechtsorgane verweisen.
Synekdoche, die ihre euphemistische Qualität aus der allgemeinen Semantik
der zugrunde gelegten Wurzel bezieht.
742
U n g e w i ß m u ß jedoch bleiben, ob
diese Ableitung ursprünglich oder aber (möglicherweise zudem sekundäre)
736
74
Deutung i s t . ' Für die Belege von sö°ä gilt, d a ß sie möglicherweise auf
grund einer volksetymologischen (sprachhistorisch jedoch falschen) A b l e i
3. Das akk. etymologische und semantische Äquivalent zu hebr. פ ה, pürn,
kann gleichfalls metaphorisch für „Scheide" stehen.
Der Belegkontext
spricht wie in der Hebräischen Bibel dagegen, den Gebrauch funktional als
euphemistisch zu bestimmen.
3. Die Beantwortung der Frage, ob es sich bei צ א הum einen Euphemismus
4. Gegenstück dieser Metapher ist die Metapher > א כ ״ ל
schlechtsverkehr haben".
hat das Wort, falls es mit „ י צ ״ אhinausgehen" zu verbinden und folglich in
tung als Euphemismen gegolten haben könnten und dadurch zum durch
737
gängigen (freSubstitut
2.
„essen" für „Ge
von „ ח ר אK o t " werden konnten.
744
Passim.
handelt, hängt von der Ableitung des Wortes ab: Euphemistische Qualität
etwa mit „Ausscheidung" wiederzugeben i s t .
[] פ ס ך ן
187
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
186
S. die Ausführungen unter V I . 1.3., S. 218, A n m . 5.
hebr. צ א ה
745
Andererseits aber kann
auch mit einer Wurzel *SV/ SW „schmutzig sein" verbunden
werden und wäre in diesem Fall kein Euphemismus.
1
פ צ ״ ע. Das part.pass. „ פ צ ו עzerquetscht" steht einmal in der Verbindung פ צ ו ע
„ ד כ אdurch Zermalmung zerquetscht" elliptisch für „zerquetschte H o d e " .
Es handelt sich dabei um einen neutralen Euphemismus, bei dem die Ver
meidung des Wortes für „ H o d e " eindeutig im Vordergrund steht. '
2. Dtn 23,2.
Folgende Lösung legt sich aufgrund morphologischer Argumente nahe: D i e
738
in der Mehrzahl der Fälle belegte Vokalisation sö°ä ließe sich innerhebrä
739
7 4 0
isch nur sehr gezwungen auf eine Wurzel י צ ״ אzurückführen, so d a ß es hier
74
sehr viel überzeugender erscheint, eine hebr. Wurzel צ ו ״ א
anzusetzen.
4. Ähnlich entfällt auch bei der Bezeichung der Kastration mittels > ! כ ר ״ ת,
das logische Objekt i n elliptischer Weise.
746
D
ehesten eine Ableitung von י צ ״ א
zu sehen.
747
Dafür, daß es sich hierbei
folglich um einen Euphemismus handeln dürfte, spricht auch ein weiteres
Indiz: Im Q^re von II Reg 10,27 substituiert ein nomen
פ ך ע ש
S. hierzu die Ausführungen unter V I . 1.15., S. 233.
) מ ו צ א ה * <( י צ ״ אein nomen
loci
der Wurzel ח ר ״ א
darauf hinweisen, d a ß auch die im Qfre
,
1
צ א ו ז/ צ י א ה. Das Nomen צ א ה
„schmutzig sein"
Andererseits aber ist in der zweimal belegten Form *se ä am
bedeutet „Kot". Nach der unter 3. favorisierten ety
ח ר ״ א
loci
der Wurzel
( * ) מ ח ר א ה. Dies könnte
häufiger Ableitungen der Wurzel
ersetzenden Formen von sö°ä volksetymologisch als Ableitungen von
mologischen und morphologischen Ableitung dieses Wortes gilt in bezug
735 Vgl. Exkurs 3 zu VI. 1.: „Der erotische Sonderwortschatz", S. 234f.
736 Zu Parallelen s. P A U L , E u p h e m i s t i c a l l y 'Speaking
195
, ׳f.
737 IB 1554, 16 (pija su särätim „Mund der Haare") und 17 (pija su rüljätim „Mund der Speichel");
Veröffentlichung und Bearbeitung von WILCKE, Liebesbeschwörungen,
198f und 206. Da die
Metaphern hier jedoch nicht der sprachlichen Verhüllung dienen, handelt es sich keineswegs um
Euphemismen, vgl WiLCKE, Liebesbeschwörungen, 206: „Die Metaphern in Z. 16 ... werden, damit
an Eindeutigkeit nichts fehle, sogleich mit „Scham des Urins (Z 17/19) aufgelöst ... " L A M B E R T S
Ausführungen zu diesem Text ( D e v o t i o n , 38) in Auseinandersetzung mit W I L C K E zeigen, da er je
nen miverstanden hat
738 S. unter VI.2.2., a), S. 247249
739 S hierzu unter Π 1 6, S 16
740 Das im Sprachenvergleich gesicherte hebr Lexem für „Hode" lautet א ש ךund ist nur einmal belegt
(Lev 21.20; vgl akk i s k u m , ug usk)
741 Entsprechendes gilt für das parallele ש פ כ ה
כ ר ו ת
(< ש פ כ ה
)
742 S unter VI.2.1, h), S 244247.
743 So mit Nachdruck G E I G E R , Urschrift,
410. Es müte sich indes um eine sehr alte Deutung handeln,
denn in Dtn 23,14 liest die samaritanische Tradition mit siyyüläk die genaue Entsprechung zum
masoretischen stFätoek.
744 S. dazu auch unter VII.3., S. 256.
745 Diese Erklärung würde semantische Parallelen im Aramäischen und Arabischen finden, su. 5.
746 Vgl das hebr Adjektiv ( צ ו א יSach 3,3f) Die Vokalisation mit ö wird auch durch eine p/eweSchrei
bung der Tempelrolle (46,15: ) צ ו א הgesichert Diese Ableitung wird auch durch das arab meswät
„Gesä" unterstützt, vgl hierzu T O R C Z Y N E R , Rezension
GESB, 560
747
Zu entsprechenden Formen von Verba פ ״ י
KA,
GBH, § 75m.
vgl. ש י נ ה
() י ש ׳ ׳ ן, ל י ד ה
( ) י ל ״ דetc und s. J O Ü O N / M U R A O
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
188
189
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
י צ ״ אbetrachtet wurden, wenngleich die korrekte Vokalisation im allge
meinen bewahrt b l i e b .
Zu einem möglichen Beleg fiir die euphemistische Verhüllung des Wortes
צ א הs. > צ ו.
„hervortreten, vorspringen" ist im V . Stamm
5. Das arab. Verb baraza
( t a b a r r a z a ) mit der Bedeutung „den Darm entleeren" lexikalisiert.
Der
selbe semantische Übergang ist auch für das babylonische Aramäisch be
zeugt, i n dem „ נ פ ק אeig. was herausgeht, bes. Excrement" bezeichnet.
pelbediensteten nachahmenden Passage, ohne daß es einen Hinweis darauf
gäbe, daß der Text selbst den Ausdruck in euphemistischer Funktion be
nutzt.
748
Die zweimalige Bezeugung der Initialabkürzung in diesem Zusammen
h a n g könnte ein Hinweis darauf sein, d a ß diese ein in kultischem Kontext
bzw. unter der religiösen E l i t e häufiger verwendetes Mittel der sprachli
chen Verhüllung inoportuner W ö r t e r gewesen ist.
755
749
7 5 6
757
750
2. Die entsprechenden Belege finden sich in Jes 28,10 und 13. Jegliche A n
nähme einer sekundären Ä n d e r u n g
dürfte daran scheitern, d a ß i m unbe
dingt zum Kontext gehörigen V 8 das unverhüllte sö°ä steht, von dem her
der Text in den V V 10 und 13 überhaupt erst verständlich w i r d .
3. S. unter >
3
צ א ה.
758
1
1
׳ ן/ · צ חDas Verb „ צ ה ״ לwiehern" (s.u., 3.) wird in einem Beleg mit sexuellen
Konnotationen im Sinne von „Lustschreie ausstoßen" gebraucht. D a ß es
hierbei nicht nur um Brunstrufe geht, legt sich aus der auch bei anderen
Wörtern des Wortfelds „schreien" bezeugten semantischen Verbindung
„(Lust)Schreie ausstoßen" > „Geschlechtsverkehr haben" (s.u., 4. und 5.)
nahe. Somit erscheint es möglich, צ ה ״ לals eine unspezifische Partikular
handlung für die Haupthandlung setzende euphemistische Synekdoche für
„Geschlechtsverkehr haben" zu verstehen.
D a es sich hierbei, wie auch
bei > נ ה ״ ק, um ein Verb handelt, das eine spezifische Form der Lautäuße
rung, nämlich v.a. die von Pferden, bezeichnet, dürfte der Euphemismus
צ ה ״ לals pejorativer Euphemismus zu bestimmen sein.
759
צ פ ר ד ע
S. hierzu die Ausführungen unter V I . 1.15., S. 233.
ק ב ״ ץ
< ק פ ״ ץ
751
1
ו
ק
. Wie > צ וfür > „ צ א הK o t " steht an zwei Stellen ק וfür ק י א
nes". Es handelt sich dabei um eine Initialabkürzung, die möglicherweise
die Existenz dieser A r t sprachlicher Verhüllung in kultischem Kontext indi
rekt bezeugt, ohne selbst als Euphemismus funktionalisiert zu s e i n .
2. Jes 28,10. 13.
752
2. Jer 5,8.
3. D i e ursprüngliche Bedeutung des semitischen Etymons *SHL lautet „wie
hern", wie sich der übereinstimmenden Semantik der entsprechenden Äqui
valente i m Hebräischen und anderen hebräischen Sprachen entnehmen
läßt.
4. Nahe verwandte Vorstellungen liegen auch im Gebrauch des Verbs
753
760
[ * 1 [ ק ט ן. Das zweimal belegte N o m e n „ ק ט ןKleiner (Finger)" (?) wird bisweilen
als Euphemismus für „ P e n i s " e r k l ä r t .
A l s Argument wird die Parallelität
des Wortes zu „Hüften" ( ) מ ת נ י םgenannt, wobei an die euphemistische Ver
Das
wendung des Wortes „Hüften" fur „Geschlechtsorgane" gedacht i s t .
Argument erscheint allerdings aus zwei Gründen nicht überzeugend: Z u
nächst ist durchaus nicht zwingend, als das tertium
comparationis
die Lage
761
762
> נ ה ׳ ׳ קwie des Nomens » ת נ ה
5. S. unter >
6. < מ צ ה ל ה
5
vor.
נ ה ״ ק.
1
ו
צ
. A n zwei Stellen steht anstelle des Wortes „ צ א הKot" lediglich צ ו. Es
handelt sich dabei offenkundig um eine auf die Initiale beschränkte Abkür
z u n g . Dabei steht das Wort צ וin einer ironisch die Redeweise von Tem
754
748 Vgl auch die Ausführungen unter * * 3
מ ו צ א ה. Eine Parallele zum Erlangen euphemistischer Qua
lität durch Volksetymologie, die aber andererseits nicht zum Anpassen der Lautgestalt an die volks
etymologische Ableitung führt, stellt möglicherweise das Wort » ט ח ר י םdar.
749
W E H R , Ar. Wb.,
750
L E V Y , WbTMlU,
751
752
753
754
S.
s.
S.
S
46
755
756
757
758
s.v.
424
s.v.
unter VI.2.1, h),S 244247
>
1
נ ה ״ ק.
K B L \ 945 s.v.
K B L \ 946 s.v und insbesondere K A I S E R , D e r P r o p h e t Jesaja
1 3 3 9 . 196. Allerdings übersieht
K A I S E R wie auch andere Exegeten, die hier von einer Deutung als Buchstabennamen ausgehen (vgl.
759
760
761
762
etwa F O H R E R , Jesaja,
530, da die Wahl der Buchstaben צund קkaum beliebig gewesen sein
dürfte, sondern sich unmittelbar auf das vorhergehende „ ק י אErbrochenes" und » „ צ א הKot" (Jes
28,8: ) כ י כ ל ש ל ח נ ו ת מ ל א ו ק י א צ א ה ב ל י מ ק ו םbeziehen dürfte.
S. auch unter — > ק ו.
Zum Tempel als Ort des guten Redens in Mesopotamien vgl. S. 21 Anm. 74.
S. unter VI.2.3 , a), S. 249f
So etwa die G E I G E R S , welcher saw aus ,w „durch Vokalwechsel umgewandelt" sieht ( U r s c h r i f t ,
413)
S.o.. Anm 754
S unter VI 2 3 , a), S 249f Für weitere Ausführungen vgl >
1
צ ו.
S. z.B. N0TH, Könige, 267 und in dessen Gefolge auch K B L \ 1022
„Vielmehr ist ... zu vermuten, da mit ק ט ןetwas den 'Hüften' Gegenüberzustellendes gemeint 1st;
dann aber dürfte es sich am ehesten um eine Umschreibung für das männliche Glied handeln."
(N0TH, Könige, 267).
„Erbroche
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
190
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
der in paralleler Entsprechung genannten Körperteile in der Hüftgegend
oder deren Symbolik sexueller Potenz anzusehen. Beispielsweise dürfte
auch eine parallele Entsprechung von dickstem (,,Hüften") und dünnstem
(„Kleiner Finger") Körperteil gut möglich s e i n . Sodann ist eine euphemi
stische Verwendung von im Deutschen mit „Hüfte" übersetzten Wörtern für
„ G e s c h l e c h t s o r g a n e " zwar gut belegt (s. die Ausführungen zu » ח ל צ י ם
und — > ) י ר ך, doch fehlen Belege eines euphemistischen Gebrauchs von
מ ת נ י ם. A u c h ist die euphemistische Verwendung von „ א צ ב עFinger" für
„Penis", auf die man noch als eventuelle semantische Parallele zur vorge
schlagenen euphemistischen Verwendung von ק ט ןverweisen könnte, erst
im rabbinischen Hebräisch bezeugt.
2. I Reg 12,10; II C h r 10,10.
191
1
ק פ ״ ץ. Das Verb ( ק פ ״ ץnif.) „ergriffen werden" steht in einem Beleg euphemi
stisch für „sterben". Es handelt sich dabei um eine Metapher.
770
2. H i 24,24.
3. Etymologisch dürfte ק פ ״ ץzu dem Etymon * Q B S „versammeln" (vgl.
hebr. ) ק ב ״ ץg e h ö r e n .
Eine idiomatische Parallele zum hier besprochenen
Gebrauch von hebr. ק פ ״ ץbietet das arab. qubida
„vom Tode weggerafft
werden". In der ugaritischen Literatur bezeichnet der Ausdruck ( p h r ) qbs
ddn/dtn
„Versammlung des Ditanu" die verstorbenen Dynastieahnen um
den (mythischen) Vorfahren Ditanu.
4. Die euphemistische Metapher „versammeln" für „sterben" liegt auch im
entsprechenden Gebrauch des Verbs > א ם ״ ףvor. Aufgrund der Bedeu
tungsnähe von „nehmen" und „versammeln" ist des weiteren auf die euphe
mistischen Applikationen von — > ס פ ״ ה < ; ל ק ״ ח »— ; ח ת ״ ףund » ק מ ״ ט
hinzuweisen.
5. S. unter >
3
א ס ״ ף.
763
771
772
7 7 j
764
ל ן ל ן ן. Das N o m e n „ ק ל ו ןSchmach" ist zweimal als euphemistische Bezeichnung
1
der weiblichen Scham bezeugt. Die euphemistische Wirkung dieser Meta
pher dürfte im Gegenüber zu » מ ב ש י םzu bestimmen sein (s.u., 4.).
2. Jer 13,26; Nah 3,5.
765
774
1
ק ר ״ ב. Das Verb „ ק ר ״ בsich n ä h e r n " kann als Synekdoche
„in sexuellen Kontakt treten mit" verwendet werden.
2. In Gen 20,4; Lev 18,6. 14. 19; Dtn 22,14; Jes 8,3; E z l 8 , 6 bezeichnet
ק ר ״ בdie sexuelle Annäherung an eine Frau ( א ל י ה: Gen 20,4; Dtn 22,14; א ל
א ש ה: L e v 18,14. 19; E z 18,6; א ל ה נ ב י א ה: Jes 8,3; א ל כ ל ש א ר ב ש ר ו:
Lev 18,6 ), wobei die Belege in L e v 18,6. 19 von der Spezifizierung
ג ל ״ ה <( ל ג ל ו ת ע ר ו ה, ; » ) ע ר ו הbegleitet werden, in L e v 18.14 ( ע ר ו ת א ח י
) א ב י ך ל א ת ג ל ה א ל א ש ת ו ל א ת ק ר בfindet sich die entsprechende Formulie
rung im Parallelglied. In Lev 20,16 ( ) ו א ש ה א ש ר ת ק ר ב א ל כ ל ב ה מ הist die
Frau das Handlungssubjekt, und das Verb bezieht sich auf den sexuellen
Kontakt mit einem Tier, was verdeutlichend durch den Zusatz ל ר ב ע ה א ת ה
ausgedrückt wird ( » ) ר ב ״ ע.
775
zu bestimmen
4. ק ל ו ןdürfte wie —>• ח ר פ הals pejorativer Euphemismus
sein, der i n einem paradigmatischen Zusammenhang mit dem Euphemismus
—> מ ב ש י םsteht und vermutlich als verunglimpfende Variante zu diesem
gebildet wurde. Die Betrachtung dieser drei Wörter m u ß daher gemeinsam
erfolgen.
766
776
767
5. S. unter >
3
מ ב ש י ם.
768
1
ק מ ״ ט. Das Verb ק מ ״ טpu. „gepackt werden" steht in einem Beleg euphemi
stisch für „sterben". Es handelt sich dabei um eine Metapher.
769
2. H i 22,16.
3. S. unter 1. A n m . 768.
4. Semantische Parallelen liegen in den euphemistischen Applikationen der
Verben » ס פ ״ ה < ; ל ק ״ ח < ; ח ת ״ ף » ; א ס ״ ףund >· ק פ ״ ץvor.
5. S. unter — >
5
ח ת ״ ף. und —»
5
ל ק ״ ח.
763
for the same act for which Solomon had to 'gird up his loins', Rehoboam only had to move his
little finger " ( J A P H E T , I&II Chronicles,
655)
764
Vgl
L E V Y , WhTM\,
153
s.v.,
4.
S unter VI 2.1 , d), S. 238240.
S. unter II. 1.6., S. 16
ח ר פ ה.
S >
4
Diese Ubersetzung des in der Hebräischen Bibel insgesamt nur zweimal belegten Verbs 1st aller
dings nicht völlig sicher: „The context of this verse favors 'snatched away' and indeed this is the
translation preferred by most ancients and modems Etymology is more difficult, since qmt in Mish
naic Hebrew, Aramaic, Syriac, and Arabic is usually 'to bind, fold' Syriac does know a qmal 'pre
hendit'." ( G R E E N F I E L D . Scripture
and I n s c r i p t i o n , 260).
769 S die Ausführungen unter VI.2.1., d), S. 238240.
765
766
767
768
3. Im Ugaritischen sind zwei mögliche Belege eines analogen euphemisti
sehen Gebrauches des GpStammes bezeugt: wtqrb wld „und sie wurde 'ge
770 S. unter VI 2 1 , d), S 238240
771 Abweichungen zwischen der stimmhaften bzw. stimmlosen Repräsentation des labialen Plosivlautes
sind häufiger belegt, so etwa für das Etymon *NB$, vgl hierzu T R O P P E R , D i e Inschriften
von Zin
c i r l i , 43f
Etymologien,
200.
772 KOPF, Arabische
773 Vgl. hierzu TROPPER, N e k r o m a n t i e , 148
774 S. unter VI.2 1., h), S. 244247.
775
Vgl.
G A N E / M l L G R O M , ThWATVW,
150.
776 Gemeint 1st der weibliche Teil der Verwandtschaft.
euphemistisch für
nähert' um zu gebären . . . "
,.approach to" sicher.
778
1
Im Sabäischen ist dieser Gebrauch für qrb l
„sich n ä h e r n " bezeugt.
ע
ב ׳ ׳
ר
.
Das Verb ר ב ״ ע
dient im Heiligkeitsgesetz zur Bezeichnung des Paarens
von Tieren. Die ursprüngliche Bedeutung des Etymons „sich niederlegen"
A u c h im Arabischen ist dieser Gebrauch des arabi
sehen Äquivalents qaruba
193
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
192
konnte aufgrund ihrer allgemeinen Semantik als Synekdoche
779
787
zur Grund
läge euphemistischer Verhüllung werden. Wegen der wenigen Zeugnisse
4. Eine semantische Parallele liegt in der entsprechenden Verwendung von
—> נ ג ״ שvor.
und der Tatsache, d a ß der Lautstand dieses Wortes i m Hinblick auf die
5. Ähnlich kann auch das akk. Verb tehu(m)
Etymologie nicht hebräisch, sondern aramäisch ist (s.u., 3.), können jedoch
Sinne gebraucht werden.
780
„sich n ä h e r n " in sexuellem
S. des weiteren unter >
5
die Entstehung und die Bildungsstrategie dieses Euphemismus nur mit gro
נ ג ״ ש.
ßen Unsicherheiten rekonstruiert werden. Rechnet man mit einem homoge
•
1
ה
ר
ק
·
In einem Beleg bedeutet ק ר ה
7 8 1
nen Wortschatz, der sowohl dem Heiligkeitsgesetz als auch Ps 139 zugrun
„ S a m e n e r g u ß " (eigentlich: „Widerfahr
de liegt, so kommen zunächst folgende Möglichkeiten in Betracht:
nis"). D i e Bildung dieses Euphemismus beruht auf einer Synekdoche des
Genus für die Spezies.
a) Das Wort mit der ursprünglichen Bedeutung „sich niederlegen, lagern"
782
2. Der einzige Beleg im hebräischen Bibeltext findet sich Dtn 23,11 in der
ist eines der Wörter des biblischhebräischen Lexikons mit aramäischem
Konstruktion ק ר ה ל י ל ה.
Lautstand.
3. Das etymologisch verwandte hebr. Nomen —> מ ק ר ה
788
Diese Bedeutung des Wortes, die in Ps 139,3 bezeugt ist, wur
de innerhebräisch zum Ausgangspunkt seiner euphemistischen Applikation.
ist wahrscheinlich
gleichfalls als Euphemismus für „ S a m e n e r g u ß " bezeugt, i m Hebräischen
der Mischna findet sich dafür ק ר י
„unglückliches Ereignis" und „euphemi
bezeugt ist (s.u., 3.), besteht eine gewisse Schwierigkeit dieser Erklärung
Eine genaue Entsprechung zur M H F o r m findet sich
darin, daß sie mit einer parallelen semantischen Entwicklung „sich nieder
stisch für P o l l u t i o n " .
im J P A
bzw.
784
.ק ר י
qeryä
783
Im Syrischen steht qeryä dlelyä
lelyäyä
zu sein scheint.
7 8 9
b) Das Wort könnte aus dem A r a m ä i s c h e n bereits einschließlich seiner
785
die ebenso wie die Ent
euphemistischen Applikationsmöglichkeit für „begatten" ins Hebräische
in der Bedeutung „Pollution" bereits lexikalisiert
entlehnt worden sein. Diese Annahme würde jedoch einen solch intensi
Daneben findet sich auch die Form qeryäyütä,
sprechung im J B A ק ר י ו ת א
nocturna".
im A r a m ä i s c h e n gut
legen" > „begatten" i m Hebräischen und Aramäischen rechnen m u ß .
„Geschehnis der Nacht"
„nächtliches Geschehnis" für „pollutio
D a jedoch die Bedeutung „begatten" für ר ב ״ ע
ven Kultur und Sprachaustausch voraussetzen, wie er zwischen der ara
786
maischen und der hebräischen Sprache zumindest in biblischer Zeit kaum
gegeben scheint.
777 K T U 1.15 Π Ι , 5 und 20f Allerdings ist die Interpretation von qrb unsicher, ,,referring either to
conception itself or to the end of gestation" (so P A R D E E in CScr 1, 338 Anm. 50; in seiner Überset
zung bevorzugt P A R D E E die zweite Möglichkeit).
778 S S a b . D i e t . , 106 s.v Zu den entsprechenden Texten s. die Kommentare von R Y C K M A N S , Les con
fessions publiques
sabeennes,
7f.
779 S L A N E , L e x i c o n 7, 2504c s.v.
780 S die Belege im A H w , 1384 s.v., G3); häufig auch im akk. „Lehrbuch der Prognosen", s. L A B A T ,
Tratte a k k a d i e n de diagnostics
et pronostics
medicaux
I, 58 Z. 25'; 161 Z. 32 etc.
781 Obgleich alle Textzeugen das präfigierte מin מ ק ר ה ל י ל הübereinstimmend als präklitische Präpo
sition מ ןinterpretieren, wies Q I M R O N auf die Möglichkeit einer Miinterpretation des geschriebe
nen Textes hin, da die Tempelrolle aus Qumran die auch in I Sam 20,26 bezeugte Nominalform
miqtäl bestätigt (s. Q1MRON, The B i b l i c a l L e x i c o n in Light of the D e a d Sea Scrolls,
298300 und
< ) מ ק ר ה.
782 S. unter VI.2.1., h), S. 244247.
783
S L E V Y , WbTMW,
784
S S O K O L O F F , DJPA,
785
B R O C K E L M A N N , Lex.Syr,
786
S B R O C K E L M A N N , Lex.Syr.,
691 s.v. und L E V Y , WbTM IV, 378 s.v Das arab. Nomen qar""' bzw.
qur""' „Menstruation" mag zwar zu diesem Etymon gehören, die Bedeutung „Menstruation" beruht
jedoch höchstwahrscheinlich auf einer (systeminternen) euphemistischen Applikation, da arab.
qar""' I qur""' eigentlich „Zeit(abschnitt)" heit (vgl L A N E , L e x i c o n 7, 2503 bc s.v.). Damit be
zeugt das Arabische in diesem Lexem eine euphemistische Applikation, die in ganz ähnlicher Weise
auch für das Hebräische belegt 1st (» ) ע ד י םDer Hinweis, da die Bedeutung „Menstruation" als
378
504
Die damit angedeuteten Schwierigkeiten legen die Annahme nahe, daß z w i
sehen dem Wortschatz von Ps 139 und dem des Heiligkeitsgesetzes unter
schieden werden m u ß . Folgende Varianten sind zu erwägen:
c) Das Verb ר ב ״ ע
„begatten" ist ein Euphemismus der aramäischen Spra
che, der als spezifischer terminus
technicus
im Hebräischen des Heilig
keitsgesetzes rezipiert wurde. A l s Fremdwort konnte dieses Wort gleicher
m a ß e n der Vermeidung entsprechender umgangssprachlicher
Ausdrücke
dienen wie den Anforderungen an sprachliche Exaktheit in der Rechtsspra
י
..
790
che genügen.
s.v.
s.v
691
s.v
787
788
789
790
Euphemismus zu charakterisieren ist, entkräftet T O R C Z Y N E R S Auffassung, wegen der Bedeutung
„Menstruation" des arab. Wortes sei möglicherweise für das zum selben Etymon gehörende hebr.
Wort ק ר הdie Ableitung von dem Verb „ ק ר ׳ ׳ הgeschehen u.a." als lediglich volksetymologisch zu
rückzuweisen (Rezension
GESB, 561)
S. unter VI.2.1, h),S. 244247.
Vgl. W A G N E R , D i e l e x i k a l i s c h e n u n d g r a m m a t i k a l i s c h e n A r a m a i s m e n , 104f.
Die Bedeutung „begatten" ist für diese Wurzel nur im Hebräischen und Aramäischen belegt.
Zur Verwendung von Fremdwörtern als euphemistischer Strategie s unter VI.2.1., b), S 237.
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
194
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
d) E s kommt jedoch auch die umgekehrte Möglichkeit in Frage, nämlich,
daß das Wort ר ב ״ עim Hebräischen des Heiligkeitsgesetzes durch eine ge
zielte „aramaisierende" Lautveränderung des entsprechenden Wortes mit
hebräischem Lautstand ( „ ר ב ״ ץlagern") gebildet wurde.
Eine Entscheidung zwischen diesen beiden möglichen Varianten erscheint
nicht möglich.
2. Belege finden sich im q a l (Lev 18,23; 20,16: „begatten") und hif. (Lev
19,19: „begatten lassen"), wobei die beiden Belege im q a l vom Begatten
einer Frau durch ein Tier sprechen.
3. Aufgrund des charakteristischen Lautstandes (*d > ) ist mit ziemlicher
Sicherheit davon auszugehen, daß es sich bei dem Verb ר ב ״ עum ein
aramäisches Fremdwort im Hebräischen handelt.
D i e regelgerechten
etymologischen Entsprechungen i m Akkadischen (rabäsum) und A r a b i
sehen ( r a b a d a ) bedeuten gleichermaßen „sich lagern, niederlassen". Im
Aramäischen bedeutet „ ר ב ״ עsich lagern".
4. Neben ר ב ״ עist im biblischen Hebräisch auch das Verb —> ע ל ״ הin der
Bedeutung „begatten" belegt.
Zudem hat D O N N E R darauf hingewiesen, daß die auf den judäischen K ö n i g
Asa bezügliche Notiz ( ר ק ל ע ת ז ק נ ת ו ח ל ה א ת ר ג ל י וI Reg 15,23) bei einem
euphemistischen Verständnis von ר ג לauch als Hinweis auf eine Prostata
Erkrankung desselben aufgefaßt werden k a n n .
Darüber hinaus gibt es
eine relativ alte, zuerst im babylonischen T a l m u d belegte j ü d i s c h e A u s
legungstradition, nach der das Nomen ר ג לauch i n II Sam 19,25 ( ו ל א ע ש ה
die Genitalien bezeichnet, doch erscheint das ganz spekulativ. In
(ר ג ל י ו
Q II Reg 18,27 // Q Jes 36,12 steht. מ י מ י ר ג ל י םals Qfre für „ ש י ןUrin",
wobei das euphemistische ר ג ל י םdas offenkundig zu ungenaue —> מ י םnä
herbestimmt.
b) Der Ausdruck „ ב י ן ה ר ג ל י םzwischen den Beinen" bezeichnet i n D t n
28,57 die weiblichen Geschlechtsteile.
Des weiteren erklärten die jüdischen Exegeten David und Jechiel H i l l e l
ALTSCHULER i n ihrem Kommentar18) מ צ ו ד ת ד ו ד. Jh.) die Konstruktion
ר ח ״ ץ ר ג לi nΠ Sam 11,8 ( ) ו י א מ ר ד ו ד ל א ו ר י ה ר ד ל ב י ת ך ו ר ח ץ ר ג ל י ךals
Euphemismus für geschlechtlichen V e r k e h r . Nach der hier zugrundege
legten Definition euphemistischer R e d e ist diese Auffassung jedoch abzu
lehnen, da aus dem Kontext der UriaGeschichte zwar deutlich hervorgeht,
daß David eine geschlechtliche Verbindung Urias mit Bathseba im Sinne
791
798
799
800
801
3
c
792
802
793
794
803
3
1
ל
ר ג
. Das Nomen ר ג לkann euphemistisch die Genitalien bezeichnen (2.a). Die
Darüber
hier angewandte linguistische Strategie ist die der Synekdoche.
hinaus ist das Nomen ר ג לBestandteil verschiedener euphemistischer A u s
drücke: ב י ן ה ר ג ל י םkann die Geschlechtsteile der Frau bezeichnen (2.b),
verhüllend wirkt hier die Unbestimmtheit der Angabe. Zudem steht ה ס י ך
„ ר ג ל י םdie Füße bedecken" euphemistisch für „defäkieren" (—> ) ס כ ״ ךund
מ י מ י ר ג ל י םfür „Urin" (> ) מ י ם.
2.a) Bezeugungen für diesen Gebrauch finden sich in E x 4,25; Jes 6,2 und
Jes 7 , 2 0 .
Im letztgenannten Beleg steht ש ע ר ה ר ג ל י םfür „ S c h a m h a a r " .
195
804
795
3
797
796
791 Zur phonetischen Veränderung von Wörtern als euphemistischer Strategie s. unter VI.2.3., b),
S. 250f.
792 S. WAGNER, D i e lexikalischen
und grammatikalischen
A r a m a i s m e n , 104f.
793 Vgl. A H w . 933f s.v. und W E H R , A r . W b . . 289 s.v. Es scheint, da die Bedeutungen „Mutterleib" für
akk. r u h s u ( m ) und „Genitalien (des Kamels)" für arab. rabact"
(vgl. auch syr. marba'ä „Mutter
leib") unabhängig von der euphemistischen Applikation „sich lagern" ( ) ר ב ״ עfür „begatten" aufge
kommen sind. Vermutlich beruhen sie auf einer Benennung des Körperteils, auf dem die Mutter
bzw das Kind „lagert" (vgl hierzu für das Akkadische insbesondere H O L M A , D i e N a m e n der Kör
perteile.
104 sowie für das Arabische die Belege bei L A N E , L e x i c o n . 1388b s.v. [*].
797 S auch > ש ע ר
798 D O N N E R , Geschichte
des Volkes I s r a e l , 278.
799 " ( ״ ל י ש נ א מ ע ל י אbYev 103a); vgl. hierzu auch R A T Z H A B I , Umschreibungen
800
So erklärt R A S C H I ad loc. ה ר ג ל י ם ״
ש ב י ן
ר
ע
ש
ה ע ב ר ת
א
ה ו
ת ק ו ן
״ ל ש ו ן,
der Bibel,
194
d.h. „eine sprachliche Kor
rektur für das Entfernen des Haares zwischen den Beinen"
801 Neben diesen auf alten exegetischen Traditionen beruhenden Belegen nennen jüngere jüdische
Quellen noch weitere, aber unterschiedliche, mutmaliche Zeugnisse, die jedoch nur auslegungsge
schichthehe Bedeutung haben dürften: Ez 16,25 ( I B N GANִH, Sefcer has.früsim, s.v.). Prov 19,2
( A L F A S I , Gänii' alalfaz,
s.v.), Koh 4,17 (Qoh<elset Rabba ad loc ) vgl. R A T Z H A B I ,
Umschreibun
gen der Bibel, 194 In neuerer Zeit 1st die sexuelle Interpretation von Prov 19,2 wieder durch D A
H O O D vertreten worden, vgl ders , U g a r i t i c Studies, 71
802 Im Verlaufe der langen und materialreichen Auslegungsgeschichte von Gen 49,10 ist auch die in
diesem Vers vorkommende Phrase מ ב י ן ר ג ל י וin diesem Sinne und daher als „von seinen Nachkom
men" verstanden worden (vgl. D I L L M A N N , D i e Genesis,
462: „LXX Vulg. Trgg. u. die meisten Alte
ren bis H e r d e r excl"), doch ist das aus sprachlichen und inhaltlichen Gründen ganz unwahrschein
lieh. Die bereits zitierte Auslegungstradition im Babylonischen Talmud (s.o., Anm. 799) versteht
auch Jdc 5,27 analog, doch ist dies ebenfalls lediglich von auslegungsgeschichtlichem, nicht aber
von inhaltlichem Interesse
c
794 Vgl. insbesondere syr. rba" „proeubuit, supereubuit" ( B R O C K . E L M A N N , Lex.Syr.,
709 s.v. r b a II)
795 S. unter VI.2.1 , h), S. 244247
796 Zwar fehlt Jes 6,2 bisweilen in neueren Aufzählungen des euphemistischen Gebrauchs von ( ר ג לvgl.
ζ Β S T E N D E B A C H , ThWATVW,
336), exegetische Untersuchungen zu Jes 6 schlufolgern zu Recht
im allgemeinen auf das euphemistische Verständnis (vgl. z.B K A I S E R , Das Buch des
Propheten
248). ר ג לmeint in Jes 6,2 in paralleler Entsprechung zu
Jesaja
1 1 2 , 1 2 1 , W1LDBERGER, Jesaja,
פ נ י םkaum allgemein den Unterkörper, sondern eher ein spezifisches Körperteil (zur Bedeckung der
Genitalien in kultischem Kontext vgl Ex 20,26 und 28,42)
803
S den Kommentar מ צ ו ד ת ד ו ד
ad loc.
ה מ ט ה ״
ש
ש מ י
ל ת
״ כ נ ו י,
„Umschreibung für Geschlechtsver
kehr" Diese Auffassung vertrat beispielsweise auch R A T Z H A B I in einem Aufsatz von 1990 unter
Verweis auf V 11 (Umschreibungen
der Bibel, 195), wobei die arabischen Parallelen, welche R A T Z
Η Α Β Ι dort beibringt, immerhin bemerkenswert sind
804 Diese erfat den Euphemismus im Spannungsfeld zwischen dem Verhüllen und dem (dennoch)
Ausdrücken, wobei es immer nur um ein innersprachliches Verhältnis zwischen potentiellen und
realen Ausdrucksmöglichkeiten, nicht aber um ein Verhältnis zwischen Ausgedrücktem und der
„Wirklichkeit" geht (s.o., unter II. 1.5., S 1215)
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
196
hat, dies jedoch keineswegs (und zwar auch nicht in verhllter Form!)
sprachlich äußert. Es geht in Davids Vorschlag also gerade nicht darum,
eine bestimmte Intention durch einen angemessenen Wortlaut zu äußern,
sondern es geht um das Verhüllen dieser (außersprachlichen) Intention.
3. In der Verbindung may regle
steht auch das syr. Äquivalent r e g i a eu
phemistisch für die „ G e n i t a l i e n " .
4. Ähnlich wie — > „ ר ג לFuß" können auch andere Körperteile der Beinge
gend als euphemistische Substitute die Geschlechtsorgane bezeichnen, vgl.
insbesondere die Ausführungen unter » „ ב ר כ י םKnie" und > „ ע ק בFerse".
805
5. a) In dem akk. Ausdruck me p u r l d i steht p u r i d u ( m ) „ B e i n e " euphemi
stisch für „ G e n i t a l i e n " . Ugaritisch p n „ F u ß " bedeutet möglicherweise in
einem Beleg „ P e n i s " .
b) Analog zu hebr. ב י ן ה ר ג ל י םkann akk. b ' i r i t p u r i d i „zwischen den Beinen"
gleichfalls euphemistisch für die „Geschlechtsteile" stehen.
806
197
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
c
807
808
1
· ר נ נ הDas Nomen ר נ נ הsteht in einem Beleg für „Lustschrei", deutlich den
(fruchtbaren) geschlechtlichen Verkehr implizierend. Dieser Gebrauch ent
spricht der Verwendung anderer Wörter des Wortfeldes „schreien" für
„lustvoll schreien", d.h. „Geschlechtsverkehr haben" (s.u., 4 . ) . Es handelt
sich um eine Synekdoche.
2. H i 3,7.
4. E i n ähnlicher Gebrauch von semantisch nahestehenden Wörtern liegt für
die Verben » נ ה ״ קund > צ ה ״ לvor.
5. S. unter
5
נ ה ״ ק <־.
809
810
1
ר פ א י ם. Die Bezeichnung der „Totengeister" als ר פ א י םhat zu vielen Erklärungs
versuchen Anlaß gegeben. ' A m wahrscheinlichsten ist dabei, d a ß es sich
bei dem Wort einschließlich seiner ugaritischen und phönizischpunischen
Entsprechungen um eine Ableitung des Verbs „ ר פ ״ אheilen" handelt.
8 1
805 S. dazu unter >
3
מ י ם. Anm. 462.
806 S. dazu unter »
3
, מ י ם.
807 K T U 1.12 I, 40f: b'l ngüim bp'nh wil hd b Ijrsph „Baal näherte sich ihnen mit seinem 'Fu', der
Gott Hadd mit seinem 'Vorderfu'." (Ijrfph
in Z. 41 ist eine gegenüber K T U neue Lesung, vgl.
D I E T R I C H / L O R E T Z , WL, 226). S auch unter >
3
נ ג ״ ש. (Den Hinweis auf diesen Text verdanke ich
3
2
Josef T R O P P E R ) .
808 S. H O L M A , Die Namen
der Körperteile, 130
809 Zu der Frage, ob dieser Gebrauch funktional als euphemistisch oder aber als poetische Allusion auf
die Assoziationen einer erotischen Sondervokabel zu bestimmen 1st, vgl die Ausführungen unter
* נ ה ״ ק1.
810 S unter VI.2.1., h), S. 244247
811 Für eine Zusammenstellung einiger möglicher Deutungen s etwa K B L \ 1188f s.v. I ר פ א י םsowie im
Hinblick auf die ug. Belege T R O P P E R , Nekromantie,
125. vgl. auch R O U I L L A R D , D D D , 1307 und
1321 f
812
Favorisiert wurde dabei bisher eine aktive Partizipialbildung,
was zu
einer Ansetzung der Bedeutung „Heiler" f ü h r t e . '
Unter der Voraussetzung, d a ß die ug. r p u m und die hebr. ר פ א י םein und
dasselbe sind, eröffnet ein durch N A C C A C H E vorgeschlagenes neues V e r
ständnis des ug. r p u m auch neue Ausblicke auf das hebräische Wort:
N A C C A C H E erklärt ug. rpu als eine Nominalform qatll, d.h. als ein Verbal
adjektiv der Bedeutung „ruhig, ganz".
Ist diese Erklärung, nach der die
„Totengeister" als „Ganze, Heile" bezeichnet worden wären, richtig, dann
handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um einen antiphrastisehen
Euphemismus. D i e Vokalisation des im Hebräischen nur i m PI. erhalte
nen Wortes führt wahrscheinlich auf eine Nominalform qatal,
die im H e
bräischen ebenso wie die Form q a t i l der Bildung von Adjektiven dient.
Es erscheint also gut möglich, daß die hebräische Vokalisation *(rapa° > )
räpä° eine in semantischer Hinsicht dem ug. * r a p F entsprechende N o m i
nalform bezeugt. Damit fällt auch die Theorie, die masoretische Vokalisa
tion sei das Ergebnis einer Korrekktur.
8
ג
814
815
816
817
2.
Passim.
3. Z u ug. r p u m s. unter 1.
5. Eine gewisse, wenngleich semantisch nicht völlig adäquate, Entspre
chung zu der hier favorisierten Erklärung von =( ר פ א י םr p u m ) als „Heile"
bietet die akk. Bezeichnung des Leichnams als s a l a m l u ( m ) * wobei es sich
um eine nominale Ableitung des Verbs salämu(m) „unversehrt, heil, gesund
sein, werden" handelt.
n
819
1
ר
ע
ש
. Das Nomen ש ע רbedeutet in einem Beleg „Schamhaar". E s handelt sich
dabei um einen Euphemismus, der entweder auf einer E l l i p s e (vgl.
Jes 7,20: ; ש ע ר ר ג ל י םs. » ) ר ג לoder aber auf einer Synekdoche des Genus
für die Spezies basiert.
820
821
812 Daher wurde für ug. rpum meist die Vokalisation rüpi'üma vorausgesetzt, womit die Annahme kor
respondierte, die masoretische Vokalisation sei Ergebnis einer sekundären Korrektur aus Ursprung
lichem (und im ײJִquivalent ι α τ ρ ο ί noch wiedergespiegeltem) röp"'im; vgl etwa D E MOOR,
Räpi'üma, 340f.
813 Zu der Möglichkeit, den so erklärten Begriff als Euphemismus aufzufassen, s. P A R K E R , The Ugan
tic Deity Räpi°u, 103.
814 N A C C A C H E , 'Ammura', 266f Den Hinweis auf diesen Aufsatz verdanke ich Josef T R O P P E R .
815 S unter VI.2.1., a), S. 235237 Diese Erklärung, noch ohne die hier im Anschlu an N A C C A C H E
favorisierte morphologische Auffassung des Wortes, findet sich bereits bei G0RD1S, der ר פ א י םdem
gemä als 'strong men' versteht. (Studies
in Hebrew
Roots of Contrasted
Meanings,
56).
816 S J O Ü O N / M U R A O K A , G B H , 247 § 88Da bzw 249 § 88Eb
817 S oben, Anm 812
818 S AHw, 1143 s.v.
819S AHw, 1143 s.v
820 S. unter VI.2.2., a), S. 247249
821 S. unter VI.2.1., h),S. 244247.
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
198
83ü
pher. wobei die Bedeutungsvermittlung über bestimmte gemeinsame äu
ßerliche Partialmerkmale geschieht.
2. Belege dieses Gebrauchs finden sich in Jer 13,22. 26 sowie Nah 3 , 5 .
Ein weiteres Zeugnis, das überdies im Hinblick auf die Textgeschichte von
großem Interesse ist, überliefert l Q J e s , wo statt „ ח ש פ י ש ב לenthülle das
K l e i d " ( » 1 Jes 47,2), „ ח ש ו פ י ש ו ל י ךe n t h ü l l e 'deine R ä n d e r ' " steht.
2 2
2. E z 16,7.
3. A u c h das akk. Nomen särtu(m) als etymologisches Äquivalent zu hebr.
ש ע רkann ohne weiteres .,Schamhaar" bedeuten.
831
832
823
ש ב ל ן ל
199
3
S. hierzu die Ausfhrungen unter V I . 1.15., S. 233.
833
3. Zur Etymologie s. die oben unter 1. Anm.
824
ש ג ״ ל. Das hebr. Verb ש ג ״ לbedeutet „ v e r g e w a l t i g e n " und wird in dieser B e
1
deutung Gegenstand euphemistischer Substitution durch das Verb » ! ש כ ״ ב,
„liegen (mit)" im masoretischen f C t i b . E i n Blick auf die Etymologie lehrt
allerdings, d a ß die Bedeutung „vergewaltigen" das Ergebnis einer semanti
sehen Pejoration der Ausgangsbedeutung ,,to seize, appropriate" ist, die fr
das akk. Äquivalent sagälu(m) bezeugt ist. Diese semantische Pejoration
beruht auf der Applikation als euphemistische Synekdoche.
2.
Passim.
3. S.o.. unter 1.
4. Ähnliche semantische Prozesse wie der hier vorauszusetzende sind fr
die hebr. Verben כ ב ״ ש < ־und > ע נ ״ הbezeugt.
ע נ ״ ה.
5. S. unter >
5
ש ח ״ ת
834
827 gegebenen Verweise.
<· ע ב ״ ר1 . Anm. 663.
3
1
ת
ש ח
. Das Nomen „ ש ח תG r u b e " kann wie andere, semantisch verwandte
Wörter (s.u., 4.) als Euphemismus die „Unterwelt" bezeichnen. Es handelt
sich dabei um eine Metapher.
2. Belege dieses Gebrauchs finden sich in Jes 38,17; 51,14; E z 28,8;
Jon 2,7; Ps 16,10; 30,10; 49,10; 55,24; 103,4; H i 17,14; 33,18. 22. 24. 28.
30.
3. Das Nomen hastu als mutmaßliches etymologisches Äquivalent zu hebr.
ש ח ת
kann neben der Bedeutung „ h o l e " auch die (euphemistischen) Bedeu
tungen ,,grave, pit" haben.
825
835
826
836
*
1
4. Eine semantisch nahestehende euphemistische Applikation ist für > ב ו ר
bezeugt.
827
ש ו ל ל ם. Das Nomen „ * ש ו ל י םSäume, R ä n d e r " kann euphemistisch für Körpertei
le der weiblichen Schamgegend stehen, wobei nicht ganz klar ist, ob es sich
um Bezeichnungen der „ S c h a m g e g e n d "
oder aber des „ H i n t e r t e i l s "
handelt. Die Bezeichnung ist eine euphemistisch fünktionalisierte Meta
5. S. unter
829
828
3
ב ו ר
3
.
8 3 7
1
ש כ ״ ב
. Die Grundbedeutung „liegen" des Verbs ש כ ״ ב
kann aufgrund ihrer a l l
gemeinen Semantik euphemistisch zur Bezeichnung verschiedener spezifi
scher und mit Tabus verbundener Formen des Liegens verwendet werden.
Ob die erste der hier zu behandelnden euphemistische Bedeutungen aller
dings auf einer Synekdoche oder aber vielmehr auf einer Metapher beruht,
3
822
Vgl
Z I M M E R L I . Ezechiel.
350
823 Vgl etwa die Verbindung p i j a su sürülim ..Mund der Haare" für ..vulva"; s. hierzu die Ausführun
gen unter >
3
פ ה. Anm. 737
2,! ש כ ׳ ב.Anm. 874
824 Zur Bedeutungsbestimmung s. •
825 S. C A D S/I, 62; das abgeleitete Nomen sigiltu(m)
bedeutet ..unlawful, improper seizure or action"
(04D S/II, 412).
826 S unter VI.2.1. h),S. 244247.
827 Vgl. K B L , 1338. Ob freilich das von D R I V E R , I s a i a h 6:1. 88 beigebrachte und in Κ Ε Ι zitierte ety
mologische Vergleichsmaterial (v.a. arabischer Provenienz) geeignet ist, die Semantik des hebräi
sehen Lexems zu klären, darf bezweifelt werden. Noch eine weitere Grundlage der Argumentation
D R I V E R S (das Postulat, als Objekt des Verbes ג ל ״ הerscheine immer das Entblöte, nie aber das
Entblöende), die auch durch K E E L übernommen wird (JahweVisionen.
6268), lät sich nicht
nachweisen (vgl. Anm 170). Die ikonographischen Argumente K E E L S gegen die verbreitete Erklä
rungen von ש ו ל י םals „Schleppe" (JahweVisionen,
6268) sind jedoch überzeugend. Allerdings
rechnet K E E L in der Nachfolge von D R I V E R nicht mit einer metaphorischen euphemistischen Apph
kation, aufgrund derer die Bedeutung „Schamgegend" bzw „Hinterteil" zustande gekommen ist, so
da die Erklärung des Bedeutungsüberganges letztlich offen bleibt
3
11
3
828 So K B L , 1338 s.v., 2. Allerdings ist dieses Verständnis sehr viel älter, da es sich an den relevanten
Stellen durchgängig in der Vulgata findet, die ש ו ל י םmit verecundiora
(Jer 13.22), femora
(Jer
13,26) bzw. pudenda
(Nah 3,5) übersetzt
829 So durchgängig die Übersetzung der Septuaginta τ α
13,26. Nah 3,5).
ο π ίδ θ ια
(Jer 13,22) bzw ta ο π ί δ ω
δ ο υ
(Jer
3
830 S die Ausführungen unter VI.2 I , d), S 238240
831 Vgl. den Verweis unter >
1
ע ק ב. Anm. 713
832 Der Nachweis, da als Objekt von ( ג ל ״ הvgl. Jer 13,22, Nah 3,5) nicht das Entblöende, sondern
das der Bedeckung Beraubte erscheint, findet sich bei D R I V E R , I s a i a h 6:1. 88.
833 Zur Verwendung der Form c/Ί ο Ι ί für die Bezeichnung des imp. Sg.f in lQJes' s. K U T S C H E R , The
Language
and Linguistic
Background.
146148
־
834 Deutlich erscheint hierbei, da die masoretische Lesung textkritisch eindeutig vorzuziehen ist ( ש ב ל
1st Hapaxlegomenon, wohingegen die Lesung der JesajaRolle von Jer 13,26 beeinflut sein kann),
zum Problem s K U T S C H E R , The Language
and Linguistic
Background,
25
835 S die Ausführungen unter VI.2.1 , d), S 238240
836 C A D F), 143 s.v Für die Bedeutung „Unterwelt" s. insbesondere L A N D S B E R G E R . D i e
babylonische
52f Der spätbabylonische Kommentar zu diesem Text erklärt dort haästum // κ ι tim
Theodizee,
[d h. ersetim]
(in der Fortsetzung gibt der Kommentator eine „Eselsbrücke für Anfänger ... durch
faule Etymologie", vgl L A N D S B E R G E R , D i e babylonische
Theodizee,
37) Zu ersetum
als Euphe
mismus für „Unterwelt" s. —>
3
א ר ץ.
837
S B E U K E N , ThWATVW,
1308
201
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
200
eines anderen Vokabulars vermerkt wird.
Ebenso wird diese Formulie
rung nicht im Hinblick auf solche Könige verwendet, die eines unehrenhaf
ten Todes gestorben s i n d .
Ist in diesen letztgenannten Belegen als Ort des Liegens noch die Unterwelt
anzunehmen,
so nennt Thr 2,21 die „Straßen" ( ) ח ו צ ו ת, H i 21,26 den
„Staub" ( . ( ע פ רEbenfalls den „ S t a u b " als Ort des Liegens, welcher in die
sem Fall aber als euphemistische Bezeichnung der Totenwelt aufzufassen
ist, nennt H i 7 , 2 1 . Eine ganze Reihe weiterer Belege läßt eine genaue U n
terscheidung zwischen „sterben/tot sein" und „liegen" nicht zu, zumal des
öfteren auch poetische Sprache intendiert ist (Jdc 5,27; Ps 88,6; H i 3,13;
14,12; 20,11).
3. A u c h die etymologischen und semantischen Äquivalente in anderen se
mitischen Sprachen sind als Euphemismen für „sterben" bzw. „tot sein" be
zeugt; vgl. insbesondere akk. sakäpiv™ phön.
,ש כ ״ ב
Deir A l l a
,ש כ ״ ב
altaram. ,ש כ ״ ב
und äth. sakaba™
J B A ,ש כ ׳ ׳ ב
syr. skeb,
4. A u f dieselbe Metapher können auch die hebr. Verben — > י ש ״ ן, —< נ ו ״ ח
und » נ ו ״ םrekurrieren.
5. S. unter >
3
י ש ״ ן3., < נ ו ״ ח. und >
3
נ ו ״ ם.
6. < מ ש כ ב.
Sj8
läßt sich nicht entscheiden.
Möglich erscheint nämlich auch, daß die
euphemistische Verwendung für „sterben" ihren Ausgang von der Bedeu
tung „schlafen" nimmt und darin zum Euphemismus wird, daß sie das dem
Schlafen eigentümliche Wiederaufwachen auch im Hinblick auf den T o d
prädiziert, die Deutung über eine Metapher in die Bezeichnung hinein
trägt.
2. A m häufigsten tritt die Bedeutung „sterben/tot sein" für ש כ ״ בin der
Verbindung mit der Spezifikation ( ע ם א ב ו ת ־II Sam 7,12: ) א ת א ב ו ת ־auf:
Gen 47,30; Dtn 31,16; I Reg 1,21; 2,10; 11,21. 43; 14,20. 31; 15,8. 24;
16,6. 28; 22,40. 51; II Reg 8,24; 10,35; 13,9. 13; 14,16. 22. 29; 15,7. 22.
38; 16,20; 20,21; 21,18; 24,6; II C h r 9 , 3 1 ; 12,16; 13,23; 16,13; 21,1; 26,2.
23; 27,9; 28,27; 32,33; 33,20. Statt mit den „Vätern" oder den „ R e c k e n "
( א ת ג ב ו ר י ם: E z 32,27) kann man in der Unterwelt aber auch „mit Schwerter
schlagenen" ( א ת ח ל ל י ח ר ב: E z 31,18; 32,28. 30) und „inmitten von Unbe
schnittenen" ( ב ת ו ך ע ר ל י ם: E z 31,18; vgl. E z 32,28) bzw. „mit Unbeschnit
tenen und mit denen, die zur Grube fahren" ( ו א ת י ר ד י ב ו ר... א ת ע ר ל י ם:
Ez 32.29) „liegen" oder „gelegt werden" {hof.: ו ה ש כ ב ה א ת ע ר ל י ם: E z 32.19;
ו ה ש כ ב ב ת ו ך ע ר ל י ם: E z 32.32). Die sich aus dieser Beobachtung ergeben
de Schlußfolgerung, daß die Spezifikation „(liegen) m i t . . . " nicht erforder
lieh ist, um die Bedeutung „sterben/tot sein" zu determinieren, wird durch
solche Belege bestätigt, in denen einfaches ש כ ״ בdie o.g. Bedeutung hat,
vgl. Jes 14,8. 18; 50,11.
844
845
8 4 6
839
847
849
851
840
852
c
850
s5i
3
841
Das Suffixpronomen an א ב ו תerscheint, in Abhängigkeit von der Redesi
tuation, in der l . S g . (Gen 47,30), in der 2.Sg. (Dtn 31,16; II Sam 7,12) und
in der 3.Sg. (übrige Belege). Besonders auffällig ist dabei, daß sich der
Ausdruck ש כ ״ ב ע ם א ב ו ת ־, mit Ausnahme von Jakob (Gen 47,30) und Mose
(Dtn 31,16), ausschließlich auf Könige (von Israel oder J u d a ) bezieht.
Selbst dann, wenn man diese Verwendung der Phrase als Besonderheit von
II Reg (und der entsprechenden Parallelen in Chr) beschreiben würde,
bleibt doch die Tatsache erhalten, daß der T o d anderer Personen mittels
843
844
ש ב ב ע ם א ב ו ת י ו, I08f
Vgl A L F R I N K , L expression
S A L F R I N K , L expression
109, ש ב ב ע ם א ב ו ת י וf (Könige von Israel) bzw 111117 (Könige von
Juda). Zur Verwendung der Phrase in bezug auf Ahab (II Reg 22,40) und der sich daraus vermeint
lieh ergebenden Diskrepanz zu den vorhergehenden Versen II Reg 22,138 (vgl. A L F R I N K , L expres
sion
118,מ י ו
ע
נ א ס ף א ל
Anm. 1: „La seule exception ä cette regle est le cas d'Achab ...") s. W U R T H
W E I N , D i e Bücher der Könige, 2 6 2 .
845
Da sich ש כ ״ ב ע ם א ב ו תnicht auf das (Familien)Begräbnis beziehen kann, zeigen Belege wie Gen
47,30; vgl ALFRINK, L 'expression
106, ש ב ב ע ם א ב ו ת י וf und DRIVER, P l u r i m a mortis
Der Kontext legt nahe, an dieser Stelle nicht die (euphemistische) Bedeutung „Totenwelt", sondern
einfach „(Erd)Staub" für ע פ רanzusetzen (vgl. Anm. 707), zu den Belegen eines euphemistischen
Gebrauchs von „Staub" s. > ע פ ר.
S. > ע פ רsowie insbesondere die Literaturangabe in Anm 709.
S A H w , 1011 s.v., G (Gilg. Μ I, 11); daneben ist auch der DStamm in der entsprechenden faktiti
ven Bedeutung („zur Ruhe bringen" > „töten") bezeugt (s A H w , 1011 s.v., D).
S. etwa KAI 9, 3 (Grabinschrift Sipi|ba als von Byblos [ca. 500 v.Chr.], vgl. auch + 3 . מ ש כ ב.
Anm. 516) u.ö.
3
, מ ש כ ב.
S auch unter >
TelDanInschrift, Ζ . 3.
IV, 550 s.v. ש כ י ב
Auch die nominalen Ableitungen dieses Verbs zeugen in z.T.
S L E V Y , WbTM
bereits lexikalisierter Weise von der euphemistischen Applikation, vgl „ ש כ ב אLeiche, Verstorbe
ner" und „ ש כ י ב הSterben" (ebd., 251)
775 s.v., 2; das deverbierte Nomen skibütä ist offenkundig bereits in
S B R O C K E L M A N N , Lex.Syr.,
der Bedeutung „mors" lexikalisiert (s ebd., s.v.)
842
838 Vgl die Überlegungen zu dieser Problematik unter VI.2.1., d), S. 238240.
839 Da diese Übertragung möglicherweise „auf den Zustand der Inertie, die Schlafen und TotSein ge
mein haben" ( B E U K E N , ThWAT
VW, 1311), gründet, widerspricht dem nicht.
840 Zur Vorstellung einer „gegliederten" Unterwelt s. W ִ C H T E R , D e r Tod i m A l t e n Testament.
189
Anm. 43 und ElFELDT, Schwerterschlagene,
7681
841 ִhnlich ist andererseits der gemeinsame Aufenthalt im Tode ein eigener Vorstellungskomplex, der
nicht notwendig mit dem Verb ש כ ״ בverbunden, sondern auch in anderen Fügungen bezeugt ist;
vgl. die Formulierungen ע מ י ו/ ע מ ו/ ) א ס ״ ף <( נ א ס ף א ל א ב ו ת י וund ! ב ו ״ א <( ב ו ׳ ׳ א א ל א ב ו ת י ו,).
109,ב ע ם א ב ו ת י ו
842 Im Gegensatz zur Auffassung A L F R I N K S (vgl L'expresswn
nicht in bezug auf ausländische Könige belegt, denn in II Reg 14,22 // II Chr 26,2 dürfte kaum vom
König der Edomiter (so A L F R I N K ) , sondern von Amazja die Rede sein (vgl. W Ü R T H W E I N , D i e Bü
eher der Könige, 374) Überdies wird der Tod fremder Könige sonst durchaus in anderer Weise be
richtet (s ALFRINK, L 'expression
119,מ י ו
ע
נ א ס ף א ל
Anm 2)
846
847
848
849
ב
850
851
852
ש
)
ist die Phrase
853
854
,
c
S.
D I L L M A N N , Lex.Aeth.,
380
s.v.,
Ic)
imago,
137.
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
202
yijVb
1·
Bedeutung „mit jemandem geschlechtlichen Verkehr haben" ist in
der Hebräischen Bibel insgesamt 5 2 m a l bezeugt. Es handelt sich dabei
um eine Synekdoche.
2. In 27 Fällen wird das Verb ש כ ״ בdabei mit der Präposition ע םverbun
den: Gen 19,32. 34. 35; 30,15. 16; 39,7. 12. 14; E x 22,15. 18; Lev 15,33;
Dtn 22,22 (zweimal). 23. 25 (zweimal). 28. 29; 27,20. 21. 22. 23; II Sam
11,4. 11; 12,11. 24; 13,11. H i n z u kommt ein Beleg im Samaritanus (Dtn
28,30; statt masoretischem fCtib >
.(ש ג ״ ל
In 20 Belegen wird das Verb mit א תkonstruiert: Gen 19,33. 34; 26,10;
34,2. 7; 35,22; Lev 15,18. 24; 18,22; 19,20; 20,11. 12. 13. 18. 20; N u m
5.13. 19; I Sam 2,22; II Sam 13,14; E z 23,8.
Mit dem unmarkierten Akkusativ wird ש כ ׳ ׳ בin Dtn 28,30 (ζ /re) konstru
iert;
ein dieser Valenz entsprechendes (nif.)Passiv
ist im Qfre ( i C t i b
> ) ש ג ״ לvon Jes 13,16 und Sach 14,2, ein pu.Passiv ist in Jer 3,2 ( ( f r e ;
f C t l b > ) ש ג ״ לbezeugt. l Q J e s enthält in Jes 13,16 vermutlich die Lesart
des masoretischen {7>e.
M i t der Präposition א צ לwird ש כ ״ בin Gen 39,10 konstruiert.
855
203
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
Es ist unklar, ob א תin der Konstruktion mit ש כ ״ בPräposition (°itt) oder
nota accusativi
(°öt) ist oder aber ש כ ״ בsowohl mit dem einen als auch mit
dem anderen konstruiert werden konnte, so daß in den graphisch identi
sehen, d.h. unsuffigierten Formen je zu entscheiden wäre, um welches א תes
sich handelt. Die synonyme Austauschbarkeit der Präpositionen ע םund א ת
(°ittf
legt es nahe, die Konstruktion ש כ ״ ב א תanalog zu ש כ ״ ב ע םals
Verb mit Präposition zu erklären. Andererseits ist א ת ־in den durch eine
Suffigierung eindeutigen Fällen als nota accusativi
gekennzeichnet (Gen
34,2; Lev 15,18. 24; N u m 5,13. 19; II Sam 13,14; E z 23,8). Zeugnisse für
eine unmarkierte Konstruktion mit dem Akkusativ finden sich nur im £ / r e
bzw. in der diesem hierin entsprechenden Rolle lQJes . A l s verläßlicher
Indikator können sie jedoch nicht dienen, da die Konstruktion von dem
ursprünglich im Text befindlichen und sekundär korrigierten Verb > ש ג ״ ל
vorgegeben worden sein mag. In diesem Zusammenhang erscheint von Be
deutung, d a ß der Samaritanus in Dtn 28,30 statt des masoretischen i C t l b
י ש ג ל נ הnicht das masoretische Qfre י ש כ ב נ ה, sondern eine Konstruktion mit
ע םe n t h ä l t . Besonders wichtig, bisher aber unbeachtet ist hierbei, d a ß die
samaritanische Lesetradition, welche in allen, d.h. auch den unsuffigierten
Formen zwischen der homographen Präposition ( a t ) und der nota
accusativi
(it) unterscheidet, durchgängig die Formen der Präposition bezeugt. ''
Es wird daher häufig angenommen, d a ß die ursprüngliche und richtige Auf
fassung von א תdie als Präposition, und d e m g e m ä ß die Vokalisation als
nota accusativi
unrichtig und zu emendieren s e i .
Sich gegen diese Emen
dation wendend, favorisierte H . ORLINSKY eine andere Lösung: ״... א ו ת ־,
apart from its use as a nota accus.,
can have the meaning 'with,' exactly as
א ת ־... I see no alternative but to retain ) ש כ ׳ ׳ ב ( א ו תthroughout as original,
A l s argumentum
e silentio
steht gegen
and to render it like ע ם, ' w i t h . ' "
diesen Vorschlag die Tatsache, d a ß die (insgesamt sieben) suffigierten For
men des masoretischen Textes durchgängig in Entsprechung zur nota
accu
sativi vokalisiert sind und ein immerhin zu erwartender Wechsel der (nach
ORLINSKYS Theorie) Synonyme א ו תund א ת ־bei dem Verb ש כ ״ ב
mithin
nicht bezeugt ist.
856
857
bX
858
3
854
3
860
862
86
855 In einem Fall (Lev 15,24) geht der Verbalform der inf abs voraus und bildet mit dieser eine figura
Die von den Angaben B E U K E N S ( ״55". s ThWATVW,
1309) abweichende Zählung er
etymologica
gibt sich aus der nur einfachen Zählung dieser f i g u r a etymologica
sowie aus einer anderen Interpre
tation von Gen 19,33 35 (s.u., Anm. 859)
1
, ש כ ״ ב.
856 Zur Bildung des Euphemismus s auch »
857 S unter V1.2 1, h), S 244247
858 Der Samaritanus enthält zwar dasselbe Verb wie das masoretische Q:re, konstruiert es jedoch im
Unterschied zu diesem mit der Präposition ע םS hierzu auch die Ausführungen unter IV.3 1., Be
leg d.3.), S. 65
859 Als Belege einer solchen Konstruktion kommen Gen 19,33 und 35 nicht in Frage, da hier das Suf
fixpronomen in ב ש כ ב הdas logische Subjekt (genitivus
subjectivus),
nicht aber das logische Objekt
(gemtivus
objectivus)
vertritt, wie die Parallelität zum folgenden ו ב ק ו מ הzeigt. Aus dieser Entspre
chung ergibt sich des weiteren, da hier ש כ ״ בnicht seiner sexuellen Konnotationen wegen im Text
erscheint. Diese beiden Belege können daher nicht in die Reihe derer für euphemistisches ש כ ״ ב
aufgenommen werden O R L I N S K Y S Auffassung, die unterschiedlichen Stammvokale des Infinitivs
von ש כ ״ בlieen sich auf Unterscheidung eines Infinitivs „in the 'sexual' sense" mit hireq (Gen
19,33 35 ) ב ש כ ב הund „in the 'local' (sense)" mit qämes (Dtn 6,7. 11 etc ) zurückführen (s O R
L I N S K Y . The Hebrew
Root S K B , 42), sind daher unfundiert Die von O R L I N S K Y mit dem Hinweis,
ו ב ק ו מ הsei einer der fünfzehn Belege für Markierungen mit puncta e x t r a o r d i n a r i a im hebräischen
Bibeltext, wohl intendierte textkritische Tilgung des Wortes ist unberechtigt, da die Masoreten le
diglich das plene den uVokal bezeichnende וdurch einen solchen Punkt als zu streichend markie
ren wollten (zur Schreiberpraxis der Tilgung durch Punkte s Τ ο ν . T e x t u a l C r i t i c i s m , 55f)
860 So auch W I L D B E R G E R , Jesaja,
503 Nach Ausweis der vorhandenen Fotographien (s etwa C R O S S ,
Scrolls,
360 1st nach einem deutlich lesbaren תeine Lücke in den Beschriftungsresten, die gro ge
nug für zwei (bzw. zweieinhalb) Zeichen ist Tintenspuren unter dem normalen Niveau der unteren
Zeichenränder könnten Reste des Abstrichs eines כsein Nach der Lücke finden sich signifikante
Reste eines in die Lücke hinein zu ergänzenden ב, auf welches die Zeichen נ הfolgen Die Lesung
ת ] ש כ [ ב נ הerscheint daher als die dem Befund am besten gerecht werdende.
864
865
866
861 Vgl. dazu auch den Befund einer Synonymität zwischen א ב ו ת י ו
862
863
864
865
866
ע ם
ש כ ״ ב
und א ב ו ת י ו
א ת
ש כ ״ ב
(s.o., >
2
, ש כ ״ ב.).
Falsch in K B L \ 1378b s.v. ש כ ב
Vgl. die Transkriptionen in B E N H A Y Y I M , L O T 4. Die Übersetzung der Septuaginta κ ο ι μ α δ θ α ι
μ ε τ α kommt demgegenüber als Zeugnis kaum in Frage, da sie den griechischen Valenzvorgaben fol
gen dürfte
Vgl. die Ausführungen bei O R L I N S K Y , The Hebrew
Root S K B . 23 und 33f.
The Hebrew Root S K B , 26f
Root S K B , 26 als ,,particularly instructive example" zitierten
In dem von O R L I N S K Y , The Hebrew
Vers II Reg 6,16 stehen beide Wörter parallel: א ל ת י ר א כ י ר ב י ם א ש ר א ת נ ו מ א ש ר א ו ת ם.
204
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
205
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
Verschiedentlich wurde ein Bedeutungsunterschied zwischen ש כ ״ ב ע םund
א ת
ש כ ״ בpostuliert, meist in dem Sinne, d a ß ersteres „geschlechtliche
Beziehungen mit Einverständnis (der Frau)", letzteres „geschlechtliche B e
Ziehungen ohne Einverständnis (der Frau), d.h. Vergewaltigung" bedeute.
Es erscheint jedoch deutlich, d a ß selbst in den Fällen, in denen die maso
retische Vokalisierung eine nota accusativi
markiert, das Postulat einer sol
chen Bedeutungsunterscheidung nicht durchgängig greift. Einem einleuch
tenden Beleg in der Geschichte von Amnon und Tamar (II Sam 13), wo ע ם
und א תmöglicherweise signifikant wechseln,
und einem weiteren passen
den Beleg in Gen 3 4 , 2
stehen mit L e v 15,18. 24; N u m 5,13. 19 sowie
eventuell E z 23,8 dieser Erklärung widersprechende Zeugnisse entgegen.
Andererseits kann die Präposition ע םauch in Kontexten stehen, wo von
Vergewaltigung die Rede ist (Dtn 22). Wenngleich auch dieses Kriterium
nicht durchgängig greift, so gibt doch O R L I N S K Y S Erklärung, der Gebrauch
unterschiedlicher Konstruktionen gründe in der abweichenden Sprache
verschiedener Quellenschriften, ein insgesamt stimmigeres B i l d der Ver
hältnisse.
sehen Ebenen der Erzählung lösen: Ersteres erscheint in wörtlicher Rede
und nur im Munde der Ä g y p t e r i n . wohingegen die Erzählerebene letzte
res verwendet.
ש כ ״ בkann hetero und (männlichen) homosexuellen ( א ת ז כ ר מ ש כ ב י א ש ה:
Lev 18,22; 20,13) geschlechtlichen Verkehr sowie geschlechtliche Bezie
hungen zwischen Menschen und Tieren ( ע ם ב ה מ ה: E x 22,18; Dtn 27,21)
bezeichnen. Frauen erscheinen dabei nur i n Gen 19,33. 35 und II Sam 13,11
als Subjekt.
In Lev 15.18; 19.20; Num 5,13 wird das Verb durch ) ש כ ב ה <( ש כ ב ת ז ר ע
ergänzt.
In vier Verbalformen des masoretischen Textes (Dtn 28,30; Jes 13,16; Jer
3,2; Sach 14.2) substituiert das masoretische ζ /re mittels einer Ableitung
und verdrängt
von der Wurzel ש כ ׳ ׳ בeine Ableitung der Wurzel » ש ג ״ ל
diese damit aus der masoretischen Lesetradition v ö l l i g .
3. Die Äquivalente in verschiedenen semitischen Sprachen bezeugen eine
analoge euphemistische Applikation, vgl. insbesondere ug. skb mnh „er lag
mit i h r " ,
syr. skeb am „liegen m i t "
sowie äth. sakaba
masla,
sakaba
87:
867
868
869
8 7 3
874
c
870
Auffällig und erklärungsbedürftig ist der einmalige Gebrauch der Präposi
tion א צ לin Gen 39,10, wo ל ש כ ב א צ ל הunmittelbar von dem Euphemismus
) ה י ״ ה <—( ל ה י ו ת ע מ הgefolgt wird. Aufgrund der im Gegensatz zum komi
tativen ע םbzw. א תrein lokalen Bedeutung von „ א צ לbei, zur Seite" m u ß
ש כ ״ ב א צ לals ein gegenüber א ת/ ש כ ״ ב ע םmilderer Ausdruck, d.h. als ein
Euphemismus für die (kontextuell eindeutig) beabsichtigte sexuelle Bezie
hung mit h ö h e r e m Verhüllungswert als א ת/ ש כ ״ ב ע ם
betrachtet werden.
Das Problem, weshalb nur hier die Formulierungen ׳ ש כ ״ ב א צ לund ה י ״ ה ע ם
verwendet werden, läßt sich mit Verweis auf die unterschiedlichen literari
871
867 Vgl Darstellung und Diskussion bei O R L I N S K Y , The Hebrew
Root $ K B , 20 sowie die abgewogene
Stellungnahme D I L L M A N N S „Wenn ihre (sc. der Masoreten) Überlieferung richtig ist, so ist offen
bar ( ש כ ב א תeine beschlafen)
der gröbere Ausdruck ..." ( D i e Genesis,
372). Ohne da seine Arbeit
neue Argumente enthielte, wurde die Behauptung des o.g. semantischen Unterschiedes jüngst von
A H U V I A ( D i e Ausdrücke ש כ ב ע םund ש כ ב א ת, passim) wiederholt
) ב ו א י.
86811)... ו י ע נ ה ו י ש כ ב א ת ה... ( 1 4 ) . . . ( ו ת א מ ר ל ו א ל א ח י12): ש כ ב י ע מ^ א ח ו ת י
869 ו י ק ח א ת ה ו י ש כ ב א ת ה ו י ע נ ה.
870 „The essential criterion for the use of א תand ) ש כ ב( ע םis, I believe, to be found in their distribution
among the different documents of the Bible ... The Priestly sections (Lev, Num, Ez) employ א תin
preference to ע םin the proportion of 12:1 ... Deuteronomy, on the other hand, uses ע םas opposed
to א תto the extent of no less than 11:0" ( T h e Hebrew
Root $ K B , 21).
871 Ebensowenig wie bei anderen Euphemismen darf die Erfassung der genauen Bedeutung von ש כ ״ ב
א צ לden schmalen Grat zwischen „Verhüllen" und „(Dennoch)Ausdrücken" (s.o., unter II. 1.5.,
S 1215) verlassen Demgemä verbietet sich sowohl eine Explizierung als auch eine Überbeto
nung der lokalen Nuance bis hin zur Negierung der sexuellen Konnotationen: ,,our author implies
clearly that the intentions of Potiphar's wife were far from platonic, but he uses here a less literal
idiom, the tactfulness of which should not be lost in translation " ( O R L I N S K Y , The Hebrew
Root
SKB, 36)
875
876
c
872 Joseph weist die von der ִgypterin expressis
verbis geäuerte Absicht demgegenüber zurück, in
dem er sich lediglich verweisend auf dieselbe bezieht (V 9 ) ה ר ע ה ה ג ד ל ה ה ז א ת, sie aber nicht ein
mal ausspricht
873 Zum textkritischen Befund 111 Dtn 28,30 und Jes 13,16 so Demgegenüber finden sich keinerlei
Hinweise darauf, da die Vorlage der Septuaginta über die im masoretischen Text bezeugten Belege
hinaus an weiteren Stellen, noch da sie weniger Belege für das Wort ש ג ״ לenthalten hat: In Jer 3,2
enthält G das Hapaxlegomenon «κ φ υ ρ €1ι „ ׳vermengen, besudeln, beschmutzen", in Sa 14,2 das nur
hier mit sexueller Konnotation gebrauchte Verb μ ο λ υ ι ׳6ι ι > „besudeln, beflecken". Weniger spezifisch
ist die Übersetzung durch €χ 6ι ι ׳in Dt 28,30 und Jes 13,16, wobei zu beachten 1st, da 6χ 6ι ι / kein
einziges Mal an Stellen erscheint, an denen der masoretische Text Formen der Wurzel ש כ ״ בenthält,
und sexuelle Konnotationen ansonsten nur als griechisches ִquivalent des hebräischen Verbs ב ע ״ ל
zu haben scheint
ist ש ג ״ לein transitives Verb, regiert den Akkusativ und
874 Nach Ausweis des masoretischen tCtib
kann in das Passiv gesetzt werden. Logisches Subjekt sind immer Männer, logisches Objekt immer
Frauen Drei der vier Belege stehen im Kontext angedrohter Schreckenskataloge und konkret im Zu
sammenhang von Gewaltanwendungen nach kriegerischer Eroberung. Lediglich Jer 3,2 macht hier
von eine Ausnahme; tertium comparationis
aber scheint die Ausmalung schrecklicher Zustände in
Dtn 28,30; Jes 13,16 und Sa 14,2 angedrohter zukünftiger, in Jer 3,2 tatsächlicher vergangener und
gegenwärtiger zu sein. Die literarische Gestaltung der jeweiligen Kontexte und die in ihnen an
sonsten zu beobachtende Wortwahl legen in allen vier Fällen die Vermutung nahe, da mit ש ג ״ לein
sehr negativ konnotiertes Wort gewählt wurde (vgl auch W I L D B E R G E R , der zu Jes 13,16 schreibt:
„Vom Verfasser ist das anrüchige Wort natürlich ebenso absichtlich gewählt, wie es von den Maso
reten bewut ersetzt worden 1st " [Jesaja,
520]). das im Deutschen am ehesten mit „vergewaltigen"
wiederzugeben sein dürfte.
875 K T U X . 5 V, 19f Zu einer möglichen, wenngleich wenig wahrscheinlichen Parallele des euphemi
für „sexuellen Verkehr haben" im Aramäischen der Deir Alla
stischen Gebrauchs von ש כ ״ ב
Inschrift, vgl die Ausführungen unter >
3
מ ש כ כ. Anm 518
c
3
876
S
B R O C K E L M A N N , Lex.Syr.,
775
s.v.,
3
206
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
Verb ש כ ״ ב <( ש כ ״ ב,,) steht und den Samenerguß beim Geschlechtsverkehr
bezeichnet. In Lev 15,32 und 22,4 steht ש כ ב ת ז ר עzusammenfassend und
allgemein für „Samenerguß".
3. A u c h wenn eine Ableitung von der Wurzel „ ש כ ״ בliegen" möglich und
nicht auszuschließen bleibt, erscheint die Ableitung von einer Wurzel
* „ ש כ ׳ ׳ בausgießen" wahrscheinlicher. Die Schwierigkeit, d a ß demzufolge in
enger semantischer Nachbarschaft verwendete Lexeme auf unterschiedliche,
aber homophone Wurzeln zurückgeführt werden müssen, läßt sich unter
Verweis auf das folgende Argument abmildern: M i t Ausnahme eines einzi
gen poetischen Beleges ist die angesetzte Wurzel * „ ש כ ״ כa u s g i e ß e n " nur
in der Nominalbildung * ש כ ב ה
( ש כ ב ת ז ר עund ש כ ב ת ה ט ל
) bezeugt.
Es kann daher mit der Lexikalisierung dieser Nominalform gerechnet wer
den. Der aufgrund der Seltenheit der Wurzel * „ ש כ ״ בausgießen" im Hebräi
sehen und der semantischen N ä h e wahrscheinlichen volksetymologischen
Ableitung von ש כ ״ ב
„liegen"
kommt demgegenüber sprachhistorisch
naturgemäß nur eine sekundäre Bedeutung zu.
877
Im JBA ist fr
haba
bzw. sakaba
(mit Akkussativobjekt) „liegen m i t " .
das von der Wurzel ש כ ״ בabgeleitete Nomen ש כ ו ב ת אdie Bedeutung „Bei
lager" lexikalisiert.
878
5. Akk. itülum Uli „liegen mit" kann auch Euphemismus fr „geschlechtli
chen Verkehr haben" s e i n . Im Syrischen ist dmek am bzw. dmek mit Ak
kusativobjekt (wörtlich: „schlafen mit") auch in der euphemistischen B e
deutung „concubuit cum femina" belegt. A l s euphemistisch flinktionali
siertes Lehnwort erscheint dieses aramäische Verb im hebräischen Text von
Sir 9,4: „ ע ם מ נ ג י נ ת א ל ת ד מ ו ךMit einer Sängerin sollst du nicht liegen."
Im nachbiblischen Hebräisch ist eine verwandte Applikation für das Verb
( „ ל ו ״ ן ) ע םschlafen (mit)" belegt. A u c h im Ägyptischen kann „schlafen"
für „beschlafen" stehen.
879
c
880
881
885
882
8 8 6
883
6. > ( מ ש כ ב,; [< * ; ש כ ב ה
] ש כ ב ת.
1.> ש כ ״ ב.In der Bedeutung „krank sein" ist ש כ ״ בeinmal in der Hebräischen Bibel
bezeugt. Es handelt sich dabei um eine Synekdoche.
2. II Reg 9,16; zu I Sam 13,5 s. > מ ש כ ב,:.
6. <· מ ש כ ב.
0
*
1[ ש כ ב ה.Unter der Voraussetzung, daß * ש כ ב הetymologisch zu dem Verb ש כ ״ ב
„liegen" zu stellen ist, setzt die Bezeichnung „ ש כ ב ת ז ר עS a m e n e r g u ß " die
euphemistische Verwendung dieses Verbs für „sexuellen Verkehr haben"
) voraus und basiert auf einer sekundären semantischen Übertra
(> ש כ ״ ב
gung dieses euphemistischen Gebrauchs. M i t hoher Wahrscheinlichkeit ist
* ׳ ש כ ב הjedoch von einer anderen (homonymen) Wurzel abgeleitet (s.u., 3.)
und daher weder als Euphemismus noch als einen Euphemismus vorausset
zend zu bestimmen.
6
2. Belege finden sich in Lev 15,16. 17. 18. 32; 19,20; 22,4; N u m 5,13, wo
bei ש כ ב ת ז ר עin L e v 15,16. 17 den unwillkürlichen Samenerguß meint (vgl.
) ק ר ה < ; מ ק ר ה < ־, während es in Lev 15,18; 19,20; N u m 5,13 neben dem
877 S DlLLMANN, L e x . A e t h . , 380 s.v., 2). Das deverbierte Nomen masksb
belegt (s. ebd., 381)
878
879
S. L E V Y , WbTMW,
Uutülu(m) für G und GtnStamm (so nach V O N S O D E N ; wie T R O P P E R
gezeigt hat, dürften die Belege zu n i a l u ( m ) zu stellen sein { P r o b l e m e des a k k a d i s c h e n
digmas, 201204).
880
S B R O C K E L M A N N , Lex.Syr,
888
*
1
ש כ י ב ת. Ebenso wie im Falle von [> * ] ש כ ב הist die Ableitung und damit auch
die euphemistische Qualität von * ש כ ב תungewiß. Diese Unsicherheit be
zieht sich des weiteren auch auf die Bedeutung von * ש כ ב ת, für welche drei
Vorschläge in Betracht kommen:
890
891
1.) „ B e i l a g e r " (zu >
2,( ש כ ״ ב.), A u s g i e ß u n g "
(zu „ ש כ ״ בausgießen",
vgl. [> * ) ] ש כ ב הoder 3.) „ P e n i s " . Ersteres ist unwahrscheinlich, v.a. we
„liegen" ganz
gen der vom euphemistischen Gebrauch des Verbs >· ש כ ״ ב
lieh abweichenden Verwendung (s.u., 2.). A u c h die zweite Ü b e r s e t z u n g ist
insofern abzulehnen, als es schwer fällt, innerhalb einer literarischen
Schicht (P) zwei verschiedene Nominalformen für ein und dieselbe Bedeu
tung anzunehmen. Daher ist m . E . der Wiedergabe mit „ P e n i s " der V o r z u g
zu geben. Unter der Voraussetzung, d a ß diese Bedeutungsangabe korrekt
ist, kann * ש כ ב תals Euphemismus bestimmt werden.
6
892
1>
ist als „membrum genitale"
551 s.v.
Belege in AHw, 407 s.v.
8 8 7
889
884
[
207
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
Verbalpara
157 s.v., 4.
881 ד מ ״ ך ״is actually an Aramaic word which is probably used to tone down the harshness of the
expression, since Hebrew speakers might have found the Hebrew word offensive to good taste "
( G L Ü C K , P a r o n o m a s i a , 69 Anm 66)
882 S M E L A M M E D , E u p h e m i s m e n in der M i s c h n a , 189.
883 S. G R A P O W , D i e b i l d l i c h e n Ausdrücke, 17 und 139f.
884 S. unter VI.2 1., h), S. 244247.
885 Hi 38.37: ו נ ב ל י ש מ י ם מ י י ש כ י ב.
886 Zur Ansetzung vgl ORLINSKY, The H e b r e w Root SKB, 39
887 Exl6,13f.
888 Auf die Zugehörigkeit dieser genannten Belege zu einem von „ ש כ ״ בliegen" zu unterscheidenden
Lexem hat bereits Ibn Esra (zu Lev 15,16) aufmerksam gemacht: כ מ ו ש כ ב ת ה ט ל מ ג ז ר ת.ש כ ב ת ז ר ע
מ י י ש כ י ב. Etymologisch gehört diese Wurzel zu arab sakaba
,,pour out" ( L A N E , L e x i c o n 4, 1388b
s ν ; zur Diskussion s O R L I N S K Y , The H e b r e w Root $ K B , 3739
889 So verstanden bereits die Übersetzer der Septuaginta den hebräischen Ausdruck ש כ ב ת ז ר עund ga
ben ihn demgemä mit κ ο ί τ η δ π έ ρ μ α τ ο ς wieder
890 Vgl. K B L \ 1379 S.V.
891 So GESB, 825 s.v. und auch favorisiert in K B L \ 1379 s.v.
892 So ζ Β O R L I N S K Y , The H e b r e w Root $ K B , 40 und M I L G R O M , L e v i t i c u s 1 1 6 , 927.
Die Beschreibung der Strategie, welcher die Bildung dieses Euphemismus
folgte, hängt von dessen Ableitung ab: Möglich ist, daß * „ ש כ ב תPenis" dem
euphemistischen Gebrauch des Verbs „ ש כ ״ בliegen" (> ( ש כ ״ ב,) folgt und
von diesem abhängt. Ebenso ist es jedoch auch denkbar, d a ß * ש כ ב תwie
[—> * ] ש כ ב הvon einer Wurzel „ ש כ ״ בausgießen" abgeleitet ist. In diesem
Falle wäre die Funktionsbeschreibung auf das Organ selbst übertragen wor
d e n . Eine Entscheidung erscheint hier kaum möglich.
2. Das Nomen * ש כ ב תist innerhalb der Hebräischen Bibel in Lev 18,20. 23;
20,15 und N u m 5,20 belegt, wobei die Verwendung gleichbleibend ist:
* ש כ ב תist in jedem der Belege als von dem Verb נ ת ״ ןabhängiges Objekt
mit dem Suffixpronomen des Handlungsträgers verbunden. Dieser Hand
lungsträger (und damit auch das Suffixpronomen) ist immer maskulin
(2.Sg.: L e v 18,20. 23; 3.Sg.: Lev 20,15; N u m 5,20); ergänzend wird der
weibliche ( א ש הL e v 18,20; Num 5,20; ב ה מ הL e v 18,23; 20,15) Gegenpart
der intendierten sexuellen Handlung mit ( ב ־Lev 18,23; 20,15; N u m 20,15)
bzw. ( א ל ־Lev 18,20) eingeführt, d . h . א ל ־/ נ ת ״ ן ש כ ב ת ־ ב ־.
Wichtig ist, d a ß die in dieser Konstruktion ausgedrückte Handlung offen
kundig nur von männlichen an weiblichen Wesen vollzogen werden kann,
denn in Lev 18,23 lautet die inhaltliche Parallelformulierung zu ו ב כ ל ־ ב ה מ ה
ל א ת ת ן ש כ ב ת ךbei umgekehrten Geschlechtsverhältnissen ר א ש ה ל א ־ ת ע מ ד
ל פ נ י ב ה מ ה, und ähnlich stehen sich ( ו א י ש א ש ר י ת ן ש כ ב ת ו ב ב ה מ הLev
20,15) und ( ו א ש ה א ש ר ת ק ר ב א ל כ ל ב ה מ ה ל ר ב ע ה א ת הLev 20,16; s.
> ק ר ״ בund > ) ר ב ״ עg e g e n ü b e r .
taphorischen Bezeichnung in verhüllender Funktion fehlen, so d a ß es sich
keineswegs um einen Euphemismus handelt.
2. Cant 4,13.
1
ם
ש
. Das Adverb „ ש םdort" begegnet in der Hebräischen Bibel als euphemi
stische Bezeichnung des „Totenreiches". Es handelt sich dabei um die E r
setzung einer konkreten adverbialen Bestimmung durch ein als ProForm
verwendetes unspezifisches A d v e r b .
2. Belege finden sich in H i 1.21 und 3,17.
893
894
4. Falls das Wort * ש כ ב תvon einer Wurzel „ ש כ ״ בausgießen" abzuleiten ist,
liegt in der hebr. Bezeichnung des männlichen Gliedes als , A u s g i e ß e r "
(> ) ע ז פ כ הeine semantische Parallele vor.
" ־ψ
Das Verb ש כ ״ ץist in keinem Beleg Euphemismus für „tot sein",
dient
jedoch i m Zusammenhang mit Euphemismen für die „Totenwelt" (> ; ד ו מ ה
—» ) ע פ רzur euphemistischen Bezeichnung des Todes.
ש ל׳׳ ח
>T
a
2.
1 [ ש ל ח. Das Nomen „ י ש ל חKanal" als metaphorische Bezeichnung der weiblichen
Scham fügt sich i n die Metapher von der „ F r a u " als Garten (s. unter > ) ג ן
ein.
Diese Metapher ist dem zugehörig, was hier als „erotischer Sonder
Wortschatz" bezeichnet w i r d . Hinweise auf eine Verwendung dieser me
896
897
893 S dazu unter VI.2.1, e),S. 241243.
894 So schon Ibn Esra (zu Lev 18,23): ז כ ר. ל פ נ י ב ה מ ה: נ ק ב ה. ב ה מ ה
895
898
899
9Ü0
5. Entsprechende Bezeichnungen des Totenwelt sind im Ägyptischen ( n l j . w
i m „die dort sind", d.h. „die Toten" ) und im Griechischen (e«e1 „dort";
exe toe „dorthin") belegt.
901
902
1
ם
ש
. Das Nomen „ ש םN a m e " dient wahrscheinlich in einigen alttestamentli
chen Belegen als neutraler Euphemismus ' zur Verhüllung des Gottesna
mens. Es handelt sich dabei um eine M e t o n y m i e .
2. E i n Beleg dieses Gebrauchs liegt vermutlich in dem Personennamen
„ ש מ י ד עDer Name hat erkannt" v o r .
Vermutet wurde diese A r t der Ver
90
904
905
898 S unter VI.2. l..g),S. 244
899 Von Bedeutung 1st, da dieses Sprichwort in zwei verschiedenen Überlieferungen auf uns gekom
men 1st, nämlich auer im genannten Beleg noch in Koh 5,14 (s F O H R E R , Das Buch H i o b , 9 2 ) .
2, ה ל ״ ך.),er
Während dort der Ort der Abkunft überhaupt nicht genannt wird ( י ש ו ב ל ל כ ת, vgl >
scheint er hier nur undeutlich mit ש םbezeichnet
900 In H1 40,20 steht dem masoretischen ש םwahrscheinlich griechisches
τ ω τ α ρ τ α ρ ω gegenüber,
doch belegt das lediglich, da den Übersetzern diese Bedeutung bekannt war
901
S WbAeg
902
Vgl.
POPE,
II, 355 s.v nij.w.
Job, 16 und
vgl auch
DRIVER,
POPE,
Job, 16 und
The Resurrection,
13
BARTH,
D i e Errettung
vom Tode,
83
Anm 4
895
[] ש כ ״ ן
[
209
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
208
R U D O L P H , MichaNahumHabakukZephanja,
ו ב כ ל
183
896 S K E E L , Das Hohelied,
156173
897 S hierzu die Ausführungen im Exkurs 3 zu VI 1 „Der erotische Sonderwortschatz", S 234f.
903 Vgl. unter II 1.6., S 16
904 S unter VI.2.1., e), S. 241243 Von dem Gebrauch des Nomens ש םals Substitut des Gottesnamens
abzuheben ist offenkundig die theologische Eigenbedeutung, die der „Name" des Gottes י ה ו הin
bestimmten theologischen Entwürfen der Hebräischen Bibel, wie etwa dem des Deuteronomiums,
bekam (vgl grundlegend G R E T H E R . Name und Wort Gottes.
3135).
III, 263
905 Die Ableitung des Elements ש םvon .,Name" wurde bereits durch L I D Z B A R S K I (Ephemens
265) vorgeschlagen und erscheint immer noch als die einfachste und damit wahrscheinlichste. Sie
wird überdies durch verwandte Arten der Umschreibung von Gottesnamen in benachbarten Kultu
ren gestützt Im syropalästinischen wie im mesopotamischen Raum ist die Verwendung des Ety
mons *SM „Name" zur verhüllenden Bezeichnung des theophoren Elements gut bezeugt (vgl die
Diskussion unter 3.). Die ablehnende Haltung N O T H S gegenüber einer solchen Verwendung beruht
nicht auf am Material gewonnenen Argumenten, sondern auf dem hypothetischen Postulat eines
etymologisch verschiedenen, aber homophonen Wortes (vgl. D i e israelitischen
Personennamen,
123 Anm 5; 125 Anm. 4) Unwahrscheinlich, weil nur auf arabischen Verweisen beruhend, 1st auch
der Vorschlag von K O P F , den fraglichen Namen liege eine Wurzel „ ש מ ״ הhoch sein" (wie arab
surnä) zugrunde (Arabische
Etymologien,
209) Demgegenüber dürfte in dem Personennamen
ש מ ו א לder erste Teil nicht als theophores Element zu bestimmen sein: ש םsteht hier höchstwahr
scheinlich wie das akk sumu für ( ״Name„ )> ־ ־Nachkomme" Parallelen dazu finden sich etwa in
9
mistischen Ausdruck der Umgangssprache ein u n v e r h ü l l t e r " der juristi
sehen Fachsprache g e g e n ü b e r s t e h t .
3. Die Substituierung des Gottesnamens durch ה ש םfindet sich in der
Mischna gut belegt.
In 1QS VI,27 steht ה ש ם ה נ כ ב דanstatt des Tetra
grammes. Die Samaritaner bedienen sich bei der Toralesung des aramäi
sehen semä als ( T r e perpetuum
für das Tetragramm. ' D i e Verwendung
des Etymons * S M „ N a m e " für die Bezeichnung einer Gottheit ist auch in
Personennamen insbesondere p h ö n i z i s c h e r
und ägyptischaramäischer
Provenienz gut belegt.
906
hüllung auch in Lev 24,11 und 1 6 . Schwierig an dieser Deutung erscheint
jedoch insbesondere, daß in V 16 (5)1) neben dem mutmaßlich verhllenden
ב נ ק ב ו ש ם
ganz unverhllt vom ש ם י ה ו הdie Rede ist und eine einheitliche
verhllende Absicht folglich weder der gesamten Perikope Lev 24,1023
noch auch nur V 16 zugrunde liegen k a n n . Einen möglichen Ausweg bie
tet die literarkritische Abgrenzung und Verortung der Quellen dieses A b
Schnittes, wie sie etwa E L L I G E R plausibel gemacht hat. Demnach ist z w i
sehen der als Gesetzesätiologie bestimmten, rahmenden Erzählung L e v
24,1014. 23 und dem eigentlichen Gesetzestext Lev 24,1522 zu unter
scheiden, wobei „die Erzählung erst sekundär zu dem Gesetzestext hinzuge
kommen ist." Hat demnach der Verfasser dieses Abschnittes die Geset
zesätiologie wahrscheinlich aus mündlich überliefertem Erzählstoff ge
formt, so darf für diese Überlieferung auch mit einer von der juristischen
Fachsprache abweichenden, sich eher an der Umgangssprache als an litera
rischen Vorbildern orientierenden Sprechnorm gerechnet werden. E s ist nun
jedoch damit zu rechnen, d a ß sich in der Umgangssprache zahlreiche Ele
mente einer privaten Religiosität widergespiegelt haben. D a ß diese priva
te Religiosität die Vermeidung des Gottesnamens durch die Applikation
von „ ש םN a m e " kannte, zeigen die o.g. Personennamen. Es erscheint daher
gut möglich, daß der Gebrauch von ה ש םin Lev 24,11 ein vom (Redak
tor)Verfasser nicht beseitigtes euphemistisches Relikt der Umgangssprache
darstellt, wobei soziolinguistisch von hoher Bedeutung ist, d a ß dem euphe
211
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
210
912
9 0 7
913
914
908
9 5
916
917
1
ש נ ה
. Analog zu dem euphemistischmetaphorischen Gebrauch des Verbs
» „ י ש ״ ןschlafen" kann auch das abgeleitete Nomen „ ש נ הS c h l a f für
„ T o d " eintreten. Es handelt sich hierbei um eine Metapher.
909
918
2. Belege sind Jer 51,39. 5 7 ;
919
H i 14,12 sowie eventuell Ps 76,6.
3. Im Ugaritischen dient sni „ S c h l a f ebenfalls zur Bezeichnung des T o
des.
920
910
dem Namen sumadda
der AmamaBriefe und dem ug akk sümadi ..Nachkomme von Haddu"
(vgl H E S S . Amama
Personal
Names.
145f)
906 S etwa DiLLMANN, Die Bücher Exodus
und Leviticus.
655 in der Nachfolge G E I G E R S , vgl dessen
Urschrift,
273f. G U N K E L (Genesis,
248) erklärte darüber hinaus ) כ!( ש םin Gen 49,24 als Substitut
des Gottesnamens (s. hierzu S C H O R C H , Die Bedeutung
der samaritanischen
mündlichen
Tradition,
90 Anm. 60).
907 Die Vorlage der Septuaginta ist nach dem griechischen τ ο ό ν ο μ α κ υ ρ ί ο υ gewi als * י ה ו הΏ Ό ί zu re
konstruieren, doch erscheint das deutlich als Harmonisierung zum ersten Versteil. Der Samaritanus
liest an dieser Stelle ה ש ם, was wiederum am ehesten als Harmonisierung nach V 11 verständlich
wird. ע1 hat gegenüber beiden Lesungen die lectio difficilior
und damit
probabilior.
908 An dieser Tatsache scheitert demzufolge in Einklang mit den unter IV 1. (s. S. 3436) dargelegten
Kriterien des Konzeptes „Korrektur" auch die Korrekturhypothese G E I G E R S und D I L L M A N N S („ES
versteht sich, dass dieses ה ש םhier und ש םV 16 nicht ursprünglich ist, sondern erst von jüdischen
Scheibern
statt י ה ו הoder ש ם י ה ר ה... eingesetzt wurde ..." D I L L M A N N , Die Bücher Exodus und
Leviticus,
655).
909
E L L I G E R , Leviticus,
330.
910 S. unter VI 3., S. 251253
1
ש פ כ ה. Das Nomen ש פ כ הbezeichnet in einem Beleg das „männliche G l i e d " .
Seiner etymologischen Ableitung nach ist die Wortbedeutung etwa als
911 Die nach dem oben Anm. 907 Geschriebenen textkritisch ursprüngliche Formulierung des Masoreti
sehen Textes in V 16b
1 ב נ ק ב ו ש םs t nicht als sprachliche Verhüllung, sondern als elliptische Wie
derholung des zuvor V 16a bereits expressis
verbis genannten Deliktes ו נ ק ב ש ם י ה ו הaufzufassen
912 Dem entspricht die Beobachtung, da noch die Mischna Traditionen kennt, die keineswegs die Aus
spräche des Tetragramms überhaupt, sondern nur dessen m i b r ä u c h l i c h e Verwendung ver
lf) Gleichfalls mu für die Samaritaner aus ySan 28b
bieten (vgl. z.B L A U T E R B A C H , Substitutes,
geschlossen werden, da unter ihnen im Altertum die Aussprache des Tetragramms unter bestimm
2 Anm. 3), jedoch seit dem Mittelalter
ten Umständen möglich war (vgl. L A U T E R B A C H , Substitutes,
nach Ausweis der Zeugnisse durchgängig durch die Lesung semä ersetzt wird (s. B E N H A Y Y I M ,
Sprechen
die Samaritaner
den Gottesnamen,
passim).
913
Belege bei
L E V Y , WbTMW,
570
s.v
ש ם
; vgl.
auch L A U T E R B A C H , Substitutes,
1 Anm.
2.
MCCAR
T H Y betrachtet die Unterschiede zwischen der Hebräischen Bibel und der Mischna im Gebrauch
von ש םals eine eindimensionale chronologische Abfolge: ״... one would find traces already within
the Bible, of that tendency which was to culminate with the rabbinic usage of simply referring to
God as 'the Name'." (The Tiqqune
Sopherim,
183). In Einklang mit den Ausführungen unter 2. ist
hier allerdings eher mit einer soziolinguistisch zu beschreibenden Zweidimensionalität zu rechnen,
wobei der umgangssprachliche Gebrauch mit der Kodifizierung der Mischna in die Literatursprache
eindringt.
914 S Τ ο ν , The SocioReligious
Background,
355
915 S.o., Anm 912
916 Z.B. ; ש מ ז ב לzu diesem und weiteren Namen s B E N Z , Personal
917 So etwa die Namen
ש מ ט ב
„Der Name ist gut" und
ש מ ר ם
Names,
Onomastica
aramaica,
74
918 S die Ausführungen unter VI.2.1., d), S 238240
919 Zu diesen beiden Belegen s auch die Ausführungen unter > ע ו ל ם
920 S K T U \ 19 111,45.
419
„Der Name ist erhaben"; vgl
KORNFELD,
921
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
212
, A u s g i e ß e r " zu erschließen. Es handelt sich dabei vermutlich um eine se
mantisch neutrale Vermeidung eines Wortes fr „Glied", d.h. um einen neu
tralen Euphemismus, in dem die Funktionsbeschreibung metonymisch fr
das Fungierende eintritt.
2. Die Anordnung in Dtn 23,2 schließt den כ ר ו ת ש פ כ ה, „den mit abge
schnittenem Glied", aus der Gemeinde von J H W H aus.
4. Eine semantische Parallele liegt vielleicht in der Bezeichnung des mann
liehen Gliedes als ש כ ב ת » ־vor, wenn dieses von einer Wurzel „ ש כ ״ בaus
g i e ß e n " abzuleiten ist.
1
ת
ש
. Das Wort „ ש תGrundlage, Fundament" kommt in der Bedeutung „ G e s ä ß "
zweimal im Korpus der Hebräischen Bibel vor. Es handelt sich dabei um
eine euphemistisch funktionalisierte Metapher.
2. Die Belege finden sich in II Sam 10,4 und Jes 2 0 , 4 .
3. Die vergleichende Berücksichtigung der anderen semitischen Sprachen
legt die Vermutung einer allmählichen Bedeutungsverschlechterung des
Etymons nahe, dessen älteste bekannte Bezeugungen nur die Bedeutung
„Grundlage, Fundament" attestieren (vgl. insbesondere ug. st
und phön.
* . ( א ש תEbenso wie im Hebräischen findet sich auch im Aramäischen
neben der Ausgangsbedeutung die euphemistische Verwendung für „ G e
saß", während das arabische ist""
nur diese letzte Bedeutung
bzw. sat""
bewahrt hat. Eine ähnliche semantische Pejorisierung hat vermutlich die
Verdrängung des hebräischen Euphemismus ש תaus dem Wortschatz des
Späten Biblischen Hebräisch bewirkt. Problematisch an dieser Erklärung
ist allerdings die Tatsache, d a ß das Mischnahebräische ש י תin der Bedeu
bezeugt ist, doch mag das damit zusammen
tung „Grund, Fundament"
hängen, daß diese hebräische Sprachstufe nicht nur Kontinuum des B i b
lischHebräischen ist, sondern auch auf andere, von diesem abweichende,
sprachliche Traditionen z u r ü c k g e h t .
922
927
923
1
ן
ש
. Das Nomen „ ש רNabel" steht einmal als euphemistische Metapher fr
„weibliche Scham".
2. Der einzige Beleg Cant 7,3 steht in einer Reihe namentlich benannter
Körperteile, die in der Form von Vergleichen mit Prädikaten versehen wer
den. Eine poetische Funktionalisierung dieser Benennungen ist nicht er
kennbar, und sie bedienen sich bis auf die Bezeichnung für Scham auch kei
ner übertragenen Namen. Es ist daher davon auszugehen, daß die Bezeich
nung ש רfür „weibliche Scham" auch in funktionaler Hinsicht als Euphe
mismus dient. Eine weitere euphemistische Metapher liegt in dem unmittel
bar folgenden > מ ז גvor.
3. Unklar m u ß bleiben, ob und inwiefern die euphemistische Applikation im
Hebräischen mit entsprechenden arab. Belegen vergleichbar ist: Das hebr.
ש רfindet sein arab. Äquivalent in surr*" „Nabelschnur" bzw. surrat"" „Na
bei".
Das möglicherweise damit etymologisch verwandte arab. Wort
sirr"" bedeutet „Geheimnis" und kann als Euphemismus sowohl für „Penis"
als auch für „Vulva" eintreten.
4. D i e metaphorische Bezeichnung eines Körperteiles, dessen Name ver
mieden werden soll, durch ein anderes, weniger bedenkliches, begegnet
auch bei der Bezeichnung des männlichen Gliedes als » „ ב ר כ י םKnie",
» „ י דH a n d " und „ ר ג ל י םF ü ß e " (> ) ר ג לsowie des Gesäßes als „ ע ק ב י םFer
sen" ( » ) ע ק בund der weiblichen Scham als > „ פ הMund".
213
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
928
929
9 3 0
933
9 3 2
924
934
935
936
ש ת ״ ה
< א כ ״ ל
4.
1
925
926
927 S die Ausführungen unter VI 2.1 , d), S 238240 Der Befund, den die vergleichende semitistische
Lexikographie bietet (s.u., 3.), führt auf die Ausgangsbedeutung „Grundlage". D H O R M E S Auffas
sung, die semantische Ausweitung sei durch metaphorische Applikation einer ursprünglichen Kör
perteilsbezeichnung in umgekehrte Richtung verlaufen (vgl. D H O R M E , L 'emploi metaphorique,
22f
und lOOf). hält diesem Befund nicht stand
928 Ein weiterer Beleg liegt eventuell folgt man der von T O R C Z Y N E R , Nachträge, 156 vorgeschlage
nen Konjektur von sötee zu setö in Prov 26,6 vor (zur Diskussion vgl. etwa H A A G , ThWAT
II,
1053 [ablehnendes Votum] und U L L E N D O R F F , The Bawdy B i b l e , 426f [zustimmendes Votum])
929 K T U 1.3 II, 5; vgl. G R A Y , 771«? Blood B a t h , 317 Anm. 10.
„subst. of uncertain meaning, pillar,
930 „Pfeiler, Säule" {KAI III, 4 s.v. ) א ש ת, vorsichtiger DNWSI
pillar hall?" (130 s.v. st,)
931 Zur Ansetzung des aram. *sat vgl. die Bemerkungen L A N D S B E R G E R S (Zu den aramäischen Be
schwörungen, 254 Anm 27). Bezeugt 1st das Wort ν a in einem aramäischen Keilschrifttext aus
Uruk/Warka (vgl. G O R D O N , The A r a m a i c I n c a n t a t i o n . 117: „arse" und s. L A N D S B E R G E R , ebd)
sowie im syr estä ( B R O C K E L M A N N , Lex.Syr..
810f s.v ״1 podex, nates ... 2 fundus ..."). Ausführ
lieh zu den syr Belegen N ײL D E K E . Z w e i r a d i k a l i g e Substantive,
143f.
Substantive,
932 „Gesä, Hinterer" (WEHR, A r . W b . , 360 s.v.); vgl ν a auch N ײL D E K E . Z w e i r a d i k a l i g e
143f.
144
933 Vgl. N ײL D E K E , Z w e i r a d i k a l i g e Substantive,
934 Vgl. Abschnitt IV.4.2., Beleg e.2), S. 82f.
נ
,
3
921 Die Übersetzung „Harnröhre" ( K B L , 1505) mag zwar die Entstehung der Bedeutung „Glied" erklä
ren, ist aber im Kontext ganz unpassend, da כ ר ו ת ש פ כ הkaum mit „abgeschnittene Harnröhre" (so
aber K B L \ ebd.!) übersetzt werden kann.
922 Vgl die Ausführungen dazu unter Π 1.6 . S 16. Da es tatsächlich um die Vermeidung bestimmter
Wörter geht, legt auch der gleichfalls eine solche Vermeidung realisierende Ausdruck פ צ ו ע ד כ א
(> ) פ צ ״ עnahe.
923 S unter VI 2.1., e), S. 241243
924 S.
KEEL,
Das H o h e l i e d , 215f und
POPE,
Strategie s unter VI.2.1 . d), S. 238240
925 S L A N E , Lexicon
4, 1338a bzw cje s.v
926 S L A N E , Lexicon
4, 1338ab s.v.
Song
of Songs,
617f. Zur Metapher als euphemistischer
935
L E V Y , WbTM
IV, 550
s.v.
936 S auch die Ausführungen in Abschnitt IV.4.2., Beleg e.2), S 82f
214
Lexikon der Euphemismen in der Hebräischen Bibel
1
ת מ ״ ס. Das Verb „ ת מ ״ םvollendet, fertig sein" ist auch in der Bedeutung „ster
ben" belegt.
Es handelt sich dabei um eine Metonymie der Folge fr die
Ursache, die auch euphemistisch appliziert werden kann.
2. N u m 14,33. 35: 32,13; Dtn 2,14. 15; Jos 5,6; 8,24; 10,20; I Reg 14,10;
II Reg 7,13; Jer 14,15; 24,10; 44,12 (zweimal). 18. 27; Ps 9,7; 73,19
(// < ) ס ו ״ ף.
4. Ähnliche euphemistische Applikationen sind auch fr die semantisch na
hestehenden Verben > כ ל ״ הund > ס ו ׳ ׳ ףbezeugt.
5
כ ל ״ ה. und >
3
ס ו ־ ״ ף.
5. S. unter >
937
VI.
938
ת נ ש מ ת
S. hierzu die Ausfhrungen unter V I . 1.15., S. 233.
/.
Der alttestamentliche Euphemismengebrauch in synchroner
Perspektive
D i e semantischen
Bereiche
Hebräischen
Bibel
des Gebrauchs
von Euphemismen
i n der
Im Anschluß sollen die semantischen Bereiche des Gebrauchs von Euphemismen im
hebräischen Bibeltext zusammenfassend dargestellt werden. In bezug auf die mit der
jeweiligen euphemistischen Applikation verbundenen Probleme sowie für Belege
wird auf die detaillierten Diskussionen der entsprechenden Lexeme im „ L e x i k o n " (s.
Abschnitt V . ) verwiesen. Die Darstellung versucht, der inneren Struktur des Materi
als zu folgen, d.h. die Zusammenstellung zu Themengruppen soll verdeutlichen, auf
grund welcher semantischen Komponente(n) ein bestimmter Ausdruck vermieden
und durch einen Euphemismus substituiert wurde. Z u beachten ist, daß das solcherart
gezeichnete Gesamtbild des alttestamentlichen Euphemismengebrauchs nur generelle
Tendenzen anzeigen kann und für die jeweiligen Einzeltexte konkretisiert und modi
fiziert werden müßte.
Die aufgeführten Euphemismen erscheinen, wo immer das möglich ist, in alphabet!
scher Reihenfolge, wobei allerdings mehrere Lexeme ein und desselben Wortfeldes
zu dem in der alphabetischen Reihenfolge ersten Lexem gestellt sind. Belege, die
sich schwer in sinnvollen lexikalischen Kategorien erfassen ließen und die daher
auch nicht im Wörterbuchteil erscheinen (dies gilt insbesondere für Litotes und E l
lipse). sind hinter die alphabetische Auflistung gestellt.
1.1.
Tod
Der Bereich des Todes ist einer der von euphemistischen Bezeichnungen am meisten
betroffenen Bereiche. D i e bezeugten Euphemismen lassen sich wie folgt unterglie
dem:
a ) Sterben
/tot sein / Tod
Besonders zahlreich finden sich euphemistische Bezeichnungen für „sterben / tot
sein / T o d " . Dabei wird auf verschiedene Vorstellungskomplexe Bezug genommen,
wobei es zu vielfältigen Überschneidungen kommt. A l s wichtigste solcher Vorstel
lungskomplexe, die häufig in (dann wieder euphemistisch funktionalisierten) Meta
phern verdichtet werden, können hier aufgeführt werden:
1
937 KEDARK.OPFSTEIN schreibt: „Somit führt die Wurzel i m m , die als vox ambigua
lediglich den völ
ligen Abschlu bezeichnet, zu einer ausgeprägten semantischen Dichotomie, um deren eine Achse
sich die positiven Bedeutungen von Vollkommenheit und geplanter Vollendung gruppieren, wäh
rend um die andere Achse die gegenteiligen Bedeutungen von Aufhören, Schwund und restloser
Vernichtung liegen." (ThWAT
WW, 6910 So treffsicher damit auch der synchrone Befund beschrie
ben sein mag, bleiben doch die diesen Befund generierenden semantischen Differenzierungsprozes
se und ihre Ursachen auerhalb des Blickwinkels
938 S unter VI.2.1., e), S 241243.
2
1
2
Eine Trennung dieser Bedeutungen 1st oft nicht sinnvoll oder gar möglich, so da eine gemeinsame
Behandlung angeraten erscheint.
Die Darstellung orientiert sich naturgemä allein an dem im Rahmen dieser Arbeit zu erfassenden
Material und ist daher nicht nur thematisch weniger umfangreich als die bei K R I E G , Todesbilder
ge
gebene, sondern auch partiell anders strukturiert Eine Auseinandersetzung mit dieser sehr seiten
216
217
Die semantischen Bereiche des Euphemismengebrauchs
Der alttestamentliche Euphemismengebrauch in synchroner Perspektive
• Der T o d als Abwesenheit:
In einem Falle tritt eine V e r w ü n s c h u n g der Feinde periphrastisch für den Satz „Er ist
Vom Gestorbenen kann gesagt werden, daß er ,,nicht [mehr] ist" (—> ) א י ן. Besonders
häufig wird vom „ ( W e g ) G e h e n " gesprochen: > א ר ד1 „(den) Weg (ohne Rückkehr
gehen); („ ב ו ״ א » ־zu seinen Vätern) kommen"; > ־] ־n „(den) W e g (alles Irdischen
gehen)"; > „ ה ל ״ ךgehen"; » י ר ׳ ׳ ד,hinabsteigen"; > ^ ח ״ ת,hinabsteigen". T o d er
scheint auch dort als Abwesenheit, wo vom Verstorbenen gesagt wird, daß er „(weg)
genommen/versammelt wurde": „er wurde zu seinen Vätern versammelt" (—> א ם ״ ף
nif.)\
„wurde weggerafft" (> „ ; ) ח ת ״ ףg e n o m m e n " (> „ ; ) ל ק ״ חw e g g e n o m m e n "
(_> „ ; ) ס פ ׳ ׳ הz u s a m m e n g e z o g e n " ( > מ ק פ ״ ץ/ / ) ; „gepackt" ( » ק מ ״ טp u . ) .
tot." ein: ,JEs ergehe den Feinden des Königs, meines Herrn, wie dem Knaben."
3
b
(ה מ ל ך
א ד נ י
א י ב י
י ה י ו כ נ ע רII Sam 18,32).
4
a
8
b)
Töten
Folgende Belege wurden erfaßt, wobei auf die Systematisierung der durch die A u s
drücke zitierten Vorstellungskomplexe (oben unter a) Sterben / tot sein / Tod) ver
wiesen sei: > י ר ״ ד
hif. ,hinunterbringen"; > כ ל י ׳ ה
schneiden, trennen"; » נ כ ״ ה
pi. „beenden"; > כ ר ״ ת
3
„ab
h i f „schlagen"; > נ פ ״ לhif. „zu Fall bringen, fällen";
• Das Totenreich als Verstorbenenversammlung, in die der einzelne eingeht:
>· פ ג ״ ע
Der Verstorbene wurde „zu seinen Vätern versammelt" (—> א ס ״ ף
seinen V ä t e r n " ( » ) ב ו ׳ ׳ א.
als Subjekt des „ T ö t e n s " erscheint (vgl. etwa » ) ל ק ״ ח < ; ב צ ״ ע, hier unter der B e
nif.) bzw. „kam zu
„treffen, stoßen". Z u beachten ist dabei, d a ß solche Belege, in denen Gott
deutung „sterben" geführt sind, da diese Bedeutung aufgrund der Vorstellung von
6
Gott als dem Herrn des Lebens gemeint scheint.
• Der T o d als das Beenden einer festgesetzten Dauer:
„(Gott) schneidet ab" (>· ; ) ב צ ״ עder Verstorbene „wurde abgeschnitten" (> ג ז ״ ר
nif.)
bzw. „ e n d e t e " (כ ל ״ ה < ־
nichtung"; —» ם ו ״ ף
q.\ vgl. auch > „ כ ל הVernichtung" und > כ ל י ו ן
„Ver
„enden"; —> ) ת מ ׳ י ם.
c)
Todestag
Verhüllt ausgedrückt wird auch der „Todestag", indem lediglich unbestimmt von
„seinem Tag" (> ) י ו םbzw. „seiner Zeit" ( » ) ע תgesprochen wird.
• Gott als Herr des Lebens:
Gott erscheint als Herr des Lebens, wo er den Sterbenden „(zu seinen Vätern) ver
sammelt" ( » א ס ״ ף
n i f ) , „abschneidet" (> „ ;) ג ד ״ ר < ; ב צ ״ עwegrafft" (> ; ) ח ת ״ ף
„nimmt" (> „ ; ) ל ק ״ חschlägt" (> „ ; ) נ ג ״ ףwegnimmt" ( » „ ; ) ם פ ״ הzusammenzieht"
d)
Grab
Euphemistisch wird das „ G r a b " als „ H a u s der Ewigkeit" (> ) ב י תbezeichnet, des
(> ! מ ק פ ״ ץ/ ) ; „packt" (> ק מ ״ טp u . ) .
6
weiteren auch als > מ ט ה
und > מ ש כ ב
3
„Lager, Bett".
• Der T o d als Schlaf:
Der Tote „schläft" (> ; י ש ״ ןvgl. auch > „ ע י נ הS c h l a f und > „ ; ) נ ו ״ םruht" (> ; נ ו ״ ח
vgl. auch > „ נ ח תR u h e " ) oder „liegt" (> ש כ ״ ב
3
e)
).
Darüber hinaus dient auch > נ פ ״ לq ׳. „fallen" der euphemistischen Bezeichnung von
Totenreich
Zahlreich sind auch die euphemistischen Bezeichnungen des „Totenreiches": > א ר ץ
„sterben", und diesem Gebrauch folgt möglicherweise die Bezeichnung der „Totge
„Erde, Land"; > ב ו ר
burt" als > „( נ פ לGefallenes").
> ד ו מ ה
Der euphemistische Bezug auf den T o d wird häufig durch > ע ו ל ם
„lange Zeit,
» ש ם
„Zisterne"; > ב י ת
3
„Haus (des Treffens alles Lebendigen)";
„Stillschweigen"; > מ ש כ ב. , „Lager"; > ע פ ר
„Staub"; > ש ח ת
„Grube";
„dort". D i e Bezeichnung „ R e p h a i m " für die „Totengeister" als Bewohner der
Totenwelt ist gleichfalls euphemistisch ( » ) ר פ א י ם.
Dauer" präzisiert.
Neben den sich auf bestimmte Vorstellungen beziehenden Substituten wird auch die
Litotes als Mittel der Euphemismenbildung appliziert, vgl. den Ausdruck ת ח י ה
ל א
„er soll nicht leben". D i e Totenweltbewohner, d.h. die Verstorbenen, werden euphe
f)
mistisch als „die H e i l e n " (> ) ר פ א י םbezeichnet.
Der leblose Körper eines Verstorbenen wird auch einfach als „Körper. L e i b " be
zeichnet (> ) ג ו פ ה < ; ג ו י ה. In einem Fall ist ein hebräisches Wort zwar in der B e
deutung „Leichnam" lexikalisiert (* ) פ ג ר, der sprachvergleichende Befund zeigt je
doch, daß diese Bedeutungsentwicklung ebenfalls auf der euphemistischen A p p l i k a
3
3
starken Arbeit zu führen, fiele hier allerdings schon deswegen sehr schwer, weil sie sich in weiten
Teilen eher auf einer philosophischen als auf einer philologischen Argumentationsebene bewegt.
S. dazu in Abschnitt VI.2.1., c), S. 237f.
4
Leiche
S. dazu in Abschnitt VI.2.1., 0, S. 243f.
Der alttestamentliche Euphemismengebrauch in synchroner Perspektive
218
tjon eines Nomens der Bedeutung „Körper, Leib" beruht. Eine weitere euphemisti
sehe Bezeichnung des Leichnams lautet —> ( מ פ ל תetwa „Gefallenes").
2
ן.
219
Die semantischen Bereiche des Euphemismengebrauchs
b) B l i n d h e i t
„Blindheit" heit euphemistisch „Erhellung" (>
Krankheit
6
.(ס נ ו ר י ם
1.4. V o n Gott ausgehende Bedrohungen
Nicht nur der Tod, auch die Krankheit ist Gegenstand euphemistischer Verhüllun
gen. So werden etwa „Hämorrhoiden" im Qfre durchgängig als ט ח ר י ם < ־bezeichnet,
wobei wahrscheinlich der Anklang an das Adjektiv „ ט ה ו רrein" die Wahl des Substi
tuts bestimmt hat. Eine Krankheit wird häufig unter Bezugnahme auf die Vorstellung
einer Gottesstrafe euphemistisch als „Schlag" (>· ) מ ג פ הoder auch nur „Berühren"
(_» ( נ ג ״ ע,) bezeichnet. In dieselbe Vorstellung gehört der Ausdruck „Hand Gottes"
(_> ־p j . der für die Krankheit selbst eintreten kann. Des weiteren kann „krank sein"
einfach „liegen" (> ע ז כ ״ ב,.) heien, das Krankenbett „Lager" (> ) מ ש כ ב. Für die
Isolation" des Kranken findet sich zweimal die Bezeiclinung „Freiheit" (> ) ח פ ש י ת.
0
Als von Gott ausgehende Bedrohungen für den Menschen sollen im folgenden nur
solche Gefahren bezeichnet werden, die in der Hebräischen Bibel direkt mit Gott
verbunden werden, sofern es sich dabei nicht um konkrete Krankheiten (zu diesen
s.o.. 2.) handelt.
Bisweilen ist ein euphemistisch bezeichnetes „unglückliches Schicksal" nicht als
eine konkrete Krankheit zu identifizieren. Solche Fälle liegen in einigen Belegen der
euphemistischen Bezeichnungen —> י ד, „Hand (Gottes)" sowie wahrscheinlich ein
mal in ähnlicher Weise >· „ א צ ב עFinger (Gottes)" vor. In die Vorstellung der wirk
mächtig strafenden Hand Gottes gehört auch der entsprechende euphemistische Ge
brauch der Verben > נ ג ״ ע, „berühren" und > „ נ ג ״ ףschlagen" für („von Gott ge
straft werden" >) „Unglück erleiden". Das von dem erstgenannten Verb gebildete
Nomen > נ ג עwird über das allgemeinere „(von Gott verursachte) Plage" zum ter
minus technicus
für spezifische bösartige Veränderungen an der menschlichen Haut,
an Stoffen und an Häusern.
7
1
1.3. K ö r p e r l i c h e Defekte
6
Ein beliebiger körperlicher Defekt kann im Hebräischen mit — > „ מ ו םMakel" be
zeichnet werden. Die Etymologie dieses Wortes, die auf ein Indefinitpronomen der
Bedeutung „etwas" zurückführt, zeigt, da es sich hierbei um einen (wahrscheinlich
nicht mein• aktiv gebildeten) Euphemismus handelt. An konkreten körperlichen De
fekten, die euphemistisch bezeichnet werden, sind insbesondere „Kastration" und
„Blindheit" zu nennen.
5
Die Furcht, aus Gottes strafendem Handeln folgende Bedrohungen zu verbalisieren,
ist besonders häufig in bedingten Selbstverfluchungen, wie sie v.a. beim Schwur
auftreten, zu beobachten: Offenkundig wurde sogar das auch schon sehr unbestimmte
„ כ ה י ע ש ה ) ל י( א ל ה י םso möge Gott (mir) tun" als so bedrohlich empfunden, da es
häufig elliptisch weggelassen wurde. Doch findet sich darüber hinaus noch ein an
derer Weg. die verbalisierte Gefahr abzulenken, indem nämlich der Sprecher seinem
Namen den Einschub „Feinde des . . . " voranschickt und so die Bedrohung von sich
auf seine Feinde umlenkt: ,.So möge Gott den Feinden Davids tun ..." (I Sam 25,22:
vgl. die Ausführungen unter > ) א י ב.
8
a)
Kastration
Ein Kastrat wird einfach „Geschnittener" (> ) כ ר ״ תoder „Zerquetschter" ( » ) פ צ ״ ע
genannt, wobei das logische Objekt der im p a r i . pass, erscheinenden Verben (d.h.
wahrscheinlich „Hode") elliptisch entfällt. In einem anderen Beleg wird der Kastrat
als „der mit abgeschnittenem Glied" ( > ) ש פ כ הbezeichnet.
6
1.5. V o n Menschen ausgehende Bedrohungen
5
Möglicherweise sind auch andere hebräische Bezeichnungen körperlicher Defekte aus ursprüngli
chen Euphemismen hervorgegangen, doch ist hier der Befund so kompliziert, da eine Entschei
dung kaum zu treffen ist G0RDIS (Studies
in Hebrew
Roots of Contrasted
M e a n i n g s ) nennt neben
> „ ס ג ו ר י םBlindheit" und einem möglichen weiteren ursprünglichen Euphemismus für „blind"
( ע ו ר. von ע ו ״ ר..wide awake"; ebd., 52f) noch „ א ל םstumm" (< ,,the strong one", ebd., 460,
״lahm"(< ,.the strong one", ebd., 490 und „ פ ס חlahm" (< ,,leap, dance, spring"; ebd., 54). Jedenfalls
dürfte es sich in keinem dieser Fälle um einen aktiven Euphemismus der hebräischen Sprache ge
handelt haben, da die Ausgangsbedeutungen, die G0RD1S für die zugrunde liegenden Wurzeln an
setzt, im Hebräischen selbst meist nicht bewahrt sind. In allen hier genannten Fällen beruhen G0R
Dis' Ansetzungen allerdings auf nicht mehr nachprüfbaren semantischen Prozessen
ר
ג
ח
In vielen Belegen lät sich die Furcht nachweisen, nicht nur direkt von Gott, sondern
auch von Menschen ausgehende Gefahr unverhüllt zu benennen. Diese Furcht des
Sprechers zeigt sich sowohl in bezug auf ihm von anderen drohende Gefahr als auch
in bezug auf von ihm ausgehende Gefahr für andere. Wenngleich diese beiden Sach
6
7
8
Zu ע ו רs.o., Anm 5
Ausgeschlossen sind demnach solche Gefahren, die mittelbar auf Gott zurückgeführt wurden oder
zurückgeführt worden sein könnten
S hierzu H E M P E L , D i e israelitischen
Anschauungen
von Segen und F l u c h , 34 sowie B L A N K . , The
Curse, 90. Parallelen zu diesem Gebrauch finden sich beispielsweise auch im Arabischen und Ak
kadischen, vgl ebd sowie zum Akkadischen G A G § 185 g1 und F A R B E R , Wehe
wenn.
Der alttestamentliche Euphemismengebrauch in synchroner Perspektive
Die semantischen Bereiche des Euphemismengebrauchs
verhalte in semantischer Hinsicht eng verwandt sind und deshalb hier gemeinsam
präsentiert werden, ist doch andererseits deutlich, daß die Motive des Euphemismen
gebrauchs für beide Gruppen verschiedene sind.
Euphemistisch verhüllt wird bereits die von einem anderen gehegte Absicht zur Ge
walttat: > „ ז מ הR ä n k e " heißt seiner ursprünglichen Bedeutung nach einfach „Plan".
Für die Herbeiführung des Todes durch physische Gewalt steht mehrfach der euphe
jnistische Ausdruck ,jemandes Hand ist gegen jemanden" ( ; ה י ״ ה י ד פ ל ו ־ נ י ב ־s. unter
^ T ) . Daneben sind auch Ausdrücke mit dem Nomen „Hand" in Verbindung mit
anderen Verben als Euphemismen für die Anwendung physischer Gewalt bezeugt, so
insbesondere ,.die Hand ausstrecken" ( ; ש ל ״ ח י דs. unter > T ) . Semantisch eng ver
wandt sind die Belege, in denen das Verb — > „ נ ג ״ עberühren" als ein Verb, welches
insofern in einer „wesenhaften Bedeutungsbeziehung" mit dem Nomen „ י דH a n d "
steht, als es nahezu exklusiv die Berührung mit der Hand meint, das „gewalttätige
Berühren" bezeichnet. In Anlehnung an den euphemistischen Gebrauch des Verbs
hat auch das abgeleitete Nomen » „ ג ג עBerührung" die euphemistische Bedeutung
„physische Gewalttat, Schlag".
tung „vergewaltigen" gelangte Verb damit seine ursprüngliche euphemistische Quali
tat verloren hatte.
3
a
221
1.7. Sexuelle H a n d l u n g e n
Neben dem Bereich des Todes ist der Bereich der Sexualität einer der am meisten
von euphemistischen Ausdrucksweisen betroffenen. Sexuelle Beziehungen werden
sowohl in bezug auf Menschen (a) als auch in bezug auf Tiere (b) gewöhnlich
sprachlich verhüllt.
a
3
9
3
Das Verb „ נ ח ״ םleid tun, sich trösten" (nif.) bzw. „es sich leid sein lassen" ( h i t p . )
wird euphemistisch auch für „sich rächen" verwendet. Die Furcht vor der Verbalisie
rung einer physischen Bedrohung der eigenen Person erscheint besonders deutlich in
den Belegen, in denen die Bedrohung der eigenen Person mittels Substituierung der
1. Person durch den Ausdruck „(jene) Menschen" (» ) א נ ש י םin unbestimmte Rieh
tung hin abgewendet wird. Der gleiche Weg der Verhüllung scheint aber auch in
einem Fall vorzuliegen, wo die Sprecher selbst die Bedrohenden sind (Jdc 18,25;
vgl. die Ausführungen unter —> ) א נ ש י ם. Dort ist jedoch nicht schlüssig zu klären, ob
der Gebrauch ironisch auf die sonstige Verwendung anspielt oder aber die Sprecher
die sprachliche Implikation der ihnen drohenden Blutschuld vermeiden wollen.
1.6. Sexuelle V e r g e w a l t i g u n g
Sexuelle Vergewaltigung ist gleichfalls ein Tatbestand, der häufig nur in euphemisti
scher Weise zum Ausdruck kommt: „Vergewaltigung" kann einfach „Plan"
(> ! ז מ ה,) heißen, das Verb „vergewaltigen" wird gewöhnlich durch „unterwerfen"
) כ ב ״ ש, „(wiederholt/fortgesetzt) handeln" (> ע ל ״ לpo.) oder „zwingen, Gewalt
antun" (> ע נ ״ הp i . ) zum Ausdruck gebracht.
Die Bedeutung „vergewaltigen" für das hebräische Verb > ש ג ״ לist gleichfalls das
Ergebnis einer semantischen Pejoration, die von der Bedeutung „in Beschlag
nehmen" ausging. Diese semantische Pejoration ist mit großer Wahrscheinlichkeit
auf euphemistische Applikation zurückzuführen. Aus seiner signifikant durchgängi
gen Substituierung durch den Euphemismus „liegen mit" (> ! ש כ ׳ ׳ ב,) im masoreti
sehen fCtib wird deutlich, d a ß das durch diese Pejoration zu der exklusiven Bedeu
9
Vgl PORZIG, Wesenhafte
Bedeutungsbeziehungen,
passim
a)
Menschen
Der geschlechtliche Verkehr zwischen Menschen kann zunächst einfach mit Verben
des semantischen Feldes „gehen" als „gehen/kommen zu . . . " (s. unter —> ״ א1 בund
> ! ה ל ׳ ׳ ך,) bzw. als „sich nähern an . . . " (> ) נ ג ״ ש » ; ק ר ״ בeuphemistisch bezeichnet
werden. Andere euphemistische Ausdrücke betonen den Aspekt des „Zusammen
seins" ( » ) ס פ ״ ח < ; ה י ״ ה. Die besondere Natur des so entstehenden Kontaktes kann
zuweilen noch mit einem gleichfalls sehr unspezifischen und damit euphemistischen
Ausdruck als „nach der A r t alles Irdischen" markiert werden. In einem weiteren eu
phemistischen Ausdruck wird immerhin vom „Berühren" (> ) ע ״ עgesprochen.
Charakteristische Körperhaltungen geben den Hintergrund für die Bezeichnungen
„knien" (—» ) כ ר ״ עund „liegen" (> ! ש כ ״ ב,; vgl. auch das abgeleitete und ebenfalls in
entsprechender euphemistischer Applikation belegte Nomen > „ מ ש כ בLager"), auf
beim geschlechtlichen Verkehr entstehende Geräusche beziehen sich die N o m i n a
„Wiehern" ( — » ) מ צ ה ל הund „Schrei" (—> ) ר נ נ הsowie die Verben „wiehern"
(> ) צ ה ״ לund „schreien (von Eseln)" ( » ) נ ה ״ ל ן. Gleichfalls der äußerlichen Wahr
nehmung folgend, aber in der Weise einer Metapher, kann auch „mahlen" (> ) ט ח ״ ן
euphemistisch für „Geschlechtsverkehr haben" stehen.
3
6
In zwei verschiedenen euphemistischen A u s d r ü c k e n für „geschlechtlichen Verkehr
haben" erscheint das Verb „aufdecken", indem einmal das Entblößte, einmal das
Entblößende Objekt ist: „die Blöße ( ) ע ר ר הaufdecken" (» ) ג ל ״ הbzw. „das Gewand
( ) כ נ ףaufdecken" (> ! ג ל ״ ה,).
Der vermutlich zurückhaltendste Euphemismus bezeichnet den geschlechtlichen V e r
kehr als „Erkennen" (> ) י ד ״ ע.
Letztlich unklar bleibt, ob in dem Hapaxlegomenon » ע נ הein Euphemismus vor
liegt, der die semantische Entwicklung „(festgesetzte) Zeit" > „(regelmäßiger) sexu
eller Verkehr" bezeugt.
Ein Unterschied im Euphemismengebrauch zwischen hetero und homosexuellem
Geschlechtsverkehr läßt sich nicht feststellen, denn > ! ש כ ״ ב, „liegen (mit)" und
> „ י ד ״ עerkennen" können beides gleichermaßen bezeichnen.
3
222
Der alttestamentliche Euphemismengebrauch in synchroner Perspektive
223
Die semantischen Bereiche des Euphemismengebrauchs
1.9. In Zusammenhang mit digestiven K ö r p e r f u n k t i o n e n Stehendes
b) T i e r e
Auch das Paaren von Tieren wird euphemistisch zum Ausdruck gebracht, wobei sich
die Bezeichnungen „hinbergehen" (> ) ״ ע ב ״ ר, „aufsteigen" (> ) ע ל ״ הund „lagern"
(__> ) ר ב ״ עbezeugt finden.
3
Mit der Verdauung im Zusammenhang stehende Körperfunktionen und Ausscheidun
gen werden häufig nur in euphemistischer Weise zum Ausdruck gebracht. Im einzel
nen handelt es sich insbesondere um „Defäkieren" (a), den , A b o r t " als den Ort des
Defäkierens (b) sowie die entsprechenden Ausscheidungen „Urin" (c), „Kot" (d) und
„Erbrochenes" (e).
1.8. Sexuelle K ö r p e r f u n k t i o n e n
Ein breites Gebiet sprachlicher Verhüllungen liegt im Zusammenhang sexueller Kör
perfunktionen wie Menstruation (a) und Samenerguß (b) sowie der entsprechenden
Ausscheidungen wie insbesondere „Sperma" (c) vor.
a) M e n s t r u a t i o n
Die „Menstruation" kann zunächst als „Weise der Frauen" ( א ר ח כ נ ש י םbzw. ד ר ך
; נ ש י םs. unter > א ר חund » ! ד ר ך,) bezeichnet werden. Die Menstruierende heißt
euphemistisch einfach .,Kranke" (verbal und adjektivisch; s. die Ausführungen unter
> ד ו ״ הund » ) ד ו ה, die „Menstruation" antiphrastisch aber auch „Gesundheit"
(> ) נ ח ש ת. Daneben kann die „Menstruation" unspezifisch auch „Unreinheit" (<
,Absonderung, Entfernung"; s. die Ausführungen unter » ) נ ד הoder ,Zeit (ab
schnitt)" (> ) ע ד י םgenannt werden.
6
a)
Defäkieren
Die euphemistischen Bezeichnungen für „defäkieren" sind von augenscheinlichen
Partikularhandlungen wie „sitzen" (> ) י ש ״ בoder „seine Füße bedecken" (ה ס י ן ״
; ר ג ל י וs. unter > ) ס כ ״ ךabgeleitet.
b)
Abort
Der . ^ b o r t " als der Ort des Defäkierens wird euphemistisch einfach als > T „Ort"
(< „Hand") oder als » מ ו צ א ה,Ausgang. Ort des Hinausgehens" (nur im ( f r e ) be
zeichnet.
c
c) U r i n
b)
Samenergu
„Urin" heißt einfach „ W a s s e r " oder „Wasser der Beine" (s. unter > ) מ י ם.
3
Der unwillkürliche nächtliche Samenerguß wird
„(nächtliches) Widerfahrnis" bezeichnet (s.u. > ק ר ה
mus für den Samenerguß beim Geschlechtsverkehr
legt, wenn dessen Verständnis als „Strömen" korrekt
c)
mit einem Euphemismus als
מund > ) ק ר ה. E i n Euphemis
ist möglicherweise > ז ר מ הbe
ist.
Sperma
d) Kot
Eine euphemistische Bezeichnung für „ K o t " liegt in » צ א הvor, insofern dieses
Wort vermutlich mit dem Verb „ י צ ״ אhinausgehen" verbunden worden ist. In zwei
Belegstellen wird dieses Wort darüber hinaus nur mittels einer Initialabkürzung als
» צ וbezeichnet.
Als Euphemismen fur „Sperma" sind > מ ז ג.,Mischtrank" und > D ^ „Wasser" be
legt. Überdies entfällt eine Bezeichnung für „ S p e r m a " vermutlich an mehreren Stel
len elliptisch: In Gen 38,9 steht „ ו ש ח ת א ר צ הdann verdarb er auf die Erde" unter
elliptischer Eliminierung des Objekts „den Samen" Ähnlich ist möglicherweise auch
der Gebrauch von > ע ב ״ רpi. für „begatten" (wörtlich etwa: „[den Samen] überge
hen lassen"?) und von » ( ו ר מ הwörtlich: „[Samen]Erguß"?) zu beurteilen.
In zwei Fällen ist eine mittels einer Initialabkürzung realisierte euphemistische Ver
hüllung des Wortes „ ק י אE r b r o c h e n e s " durch > ק וbezeugt.
Zur Problematik dieser Ausdrücke, die eine sichere Zuweisung zum Phänomen der Ellipse aller
dings nicht gewährleistet, s die Ausführungen unter den jeweiligen Einträgen im „Lexikon"' (Ab
schnin V ) sowie unter VI.2.2.. a), S 247249
In einem Fall scheint eine Vermeidung des Wortes „unrein" ( ) ט מ אdurch die Litotes
„nicht rein" ( ) ל א ט ה ו רdaraufhinzuweisen, d a ß auch „Unreinheit", wenngleich meist
b
10
10
e)
Erbrochenes
1.10. Unreinheit
225
Der alttestamentliche Euphemismengebrauch in synchroner Perspektive
Die semantischen Bereiche des Euphemismengebrauchs
durch einen terminus
technicus
zum Ausdruck gebracht," Gegenstand sprachlicher
Vermeidung gewesen ist. A u s diesem Grunde sowie unter Bercksichtigung der
Tatsache, daß viele der hier erfaßten semantischen Bereiche euphemistischer Rede
(wie etwa Tod, Menstruation. Samenerguß etc.) mit Formen der Unreinheit verbun
den sind, eröffnet sich im Hinblick auf andere Euphemismen die Möglichkeit, den
Hintergrund der durch sie realisierten sprachlichen Vermeidungen in der Unterschei
dung .,rein" versus „unrein" zu vermuten. In dieser Frage größere Sicherheit zu ge
Winnen, m u ß jedoch anderen Studien vorbehalten bleiben.
weibliche Geschlechtsteile belegt sind. Diese Bezeichnungen beziehen sich einerseits
auf das unbedingte Gebot des Bedeckens dieser Teile, die demzufolge „ B l ö ß e "
(> * ) ע ר ר ה » ; מ ע ו רgenannt werden. A l s Bezeichnungen anderer Körperteile können
auch > „ י ר ךHüfte" und » „ ר ג לBein" euphemistisch für die Genitalien eintreten.
12
1.11. Die Schamteile des K ö r p e r s
Die Körperteile der Schamgegend sind sämtlich von euphemistischen Bezeichnun
gen betroffen: die Schamgegend allgemein (a), das Schamhaar (b), die männlichen
wie weiblichen Geschlechtsteile (c) sowie das Gesäß (d).
a)
Schamgegend
Schamhaar
In einem Beleg wird das „ S c h a m h a a r " einfach nur > ש ע ר
c)
,,Haar" genannt.
Geschlechtsteile
Euphemistische Bezeichnungen für die Geschlechtsteile lassen sich in solche für die
Geschlechtsteile überhaupt (c. 1), sodann in solche für die Geschlechtsteile des M a n
nes (c.2) und der Frau (c.3) unterscheiden.
cl) Geschlechtsteile allgemein
Unter denjenigen Euphemismen, die nur als euphemistische Bezeichnungen der
männlichen oder weiblichen Geschlechtsteile belegt sind, sind gewiß auch solche,
welche die Geschlechtsteile beiderlei Geschlechts bezeichnen könnten, doch ermög
licht der Befund keine weitergehenden Einsichten. Es werden daher i m folgenden
nur die Bezeichnungen genannt, die tatsächlich sowohl für männliche als auch
11
12
Andere Körperteilbezeichnungen treten für die Bezeichnung der Genitalien insge
samt mit den Nomina „ K n i e " (>· ) כ ר כ י ם, „Hüften" (» ) ח ל צ י םund „Eingeweide,
Bauch(gegend)" (> * ) מ ע הein. E i n Pendant zu der unter c l ) genannten euphemi
stischen Bezeichnung „ B l ö ß e " ist für die männlichen Genitalien in der Bezeichnung
.,Schamteile" (> * ) מ ב ש י םbelegt, wohingegen ein Beleg für die wahrscheinlich
gleichfalls mögliche Referenz dieses Wortes auf die weiblichen Genitalien fehlt.
Neben diesen Euphemismen, die sich auf die männlichen Genitalien im umfassenden
Sinne beziehen, gibt es eine Anzahl von euphemistischen Bezeichnungen des mann
liehen Gliedes, das als „Fleisch" ( ) ב ש ר < ־, „ H a n d " (> T ) und , A u s g i e ß e r " (s. unter
» ש פ כ הsowie möglicherweise auch > * ) ש כ ב תbezeichnet wird. B e i der Bezeich
nung > ז ר מ הist unsicher, ob sie eine Bezeichnung für den „Penis" (etwa: „Rute")
oder aber für den „ S a m e n e r g u ß " ist.
b
In einem Beleg erscheint eine Bezeichnung der „ S c h a m g e g e n d " insgesamt, die eu
phemistisch —> „ מ פ ש ע הSchritt(gegend)" genannt wird.
b)
c2) Männliche Geschlechtsteile
Möglich ist, daß die Vermeidung des Ausdrucks eine Eigenheit von J war, wohingegen ט מ אvon Ρ
als terminus technicus
verwendet wurde
S. dazu die Ausführungen unter VI.2.1, c), S. 237f.
c3) Weibliche Geschlechtsteile
Auch unter den euphemistischen Bezeichnungen der weiblichen Geschlechtsteile
gibt es solche, die man aufgrund von Belegmangel als geschlechtsneutrale Bezeich
nungen nur vermuten kann. Dies trifft insbesondere für > מ ע רals ein anderes Wort
der Bedeutung „ B l ö ß e " sowie für die Dysphemismen (d.h. pejorativen Euphemis
men) > „ ח ר פ הS c h i m p f und > „ ק ל ו ןS c h m a c h " zu. Eine Bezeichnung, die exklu
siv der euphemistischen Benennung der weiblichen Schamteile diente, dürfte hinge
gen > „ ש רN a b e l " sein. Eine weitere mögliche Bezeichnung der weiblichen Scham
teile liegt in » „ ש ו ל י םSäume, Ränder" vor, doch bleibt hier die genaue Bedeutung
unsicher.
d)
Gesä
Euphemistische Bezeichnungen für das „ G e s ä ß " liegen in dem Adjektiv ,hinten"
(> ) א ח ו רsowie den Substantiven „Fersen" (> ) ע ק ב, „Grundlage, Fundament"
(» ) ש תund eventuell „Säume, Ränder" (> ) ש ו ל י םvor.
226
Der alttestamentliche Euphemismengebrauch in synchroner Perspektive
1.12. G o t t e s l ä s t e r u n g
Wo in der Hebräischen Bibel von Gotteslästerung die Rede ist, geschieht dies häufig
in euphemistischer Weise. So steht „Gott segnen"
(—> ) ב ר י י ךbzw. „die F e i n d e Gottes
verächtlich machen" (» ) א י בfür „Gott verfluchen/verächtlich machen" sowie „den
(Gottes)Namen durchbohren"
(—» ) נ ל ן ״ בfür „verwünschen, lästern".
1.13. Gottesname
1J
Eine „Scheu" der Verwendung des Gottesnamens läßt sich für die hier interessie
rende Zeit insofern nachweisen, als zahlreiche Belege die Vermeidung des Gottes
namens bzw. des direkten Verweises auf Gott bezeugen. A l s eine der verschiedenen
möglichen Verhüllungen ist wahrscheinlich die Abkürzung —> י הz u betrachten.
Zahlreiche Personennamen belegen, d a ß diese Art der Verhüllung schon in sehr
früher Zeit auf der Ebene persönlicher Religiosität eine bedeutende Rolle gespielt
hat. V o r allem in der Umgangssprache scheint die Substitution des Gottesnamens
durch die Bezeichnung „ N a m e " (> ) ש םangesiedelt gewesen zu sein.
Ein wichtiges Mittel, Gott nicht unmittelbar zu nennen und so den Gebrauch des
Gottesnamens zu vermeiden, bestand in der Verwendung passivischer Verbformen,
divi
als deren logisches Subjekt nur Gott angenommen werden kann (passivum
n u m ) } Dem verwandt ist die (explizite oder auch implizite ) Setzung des sich auf
Gott beziehenden Personalpronomens 3.Sg. (s. —> ) ה ו אbzw. des Suffixpronomens
3.Sg., ohne d a ß Gott ausdrücklich genannt wird. Neben dem Gebrauch in Personen
namen, auf deren sprachliche Gestalt persönliche Religiosität einen besonderen E i n
fluß gehabt haben dürfte, finden sich besonders häufige Belege einer solchen Ver
wendung im Hiobbuch, vgl. H i 3,20; 20,23; 23,2; 25,2f u . ö . Die Klage über Gott in
der 3. Sg.m. ist auch ein Element der Klagepsalmen. Gewiß ist nicht jeder solche
Beleg der Hebräischen Bibel in funktionaler Hinsicht als Euphemismus zu bestim
men: So erscheint etwa der entsprechende Gebrauch in den Klagepsalmen in erster
Linie an die Gattung gebunden, die Verwendung des passivum
divinum
häufig rein
idiomatisiert. Die überlieferten Zeugnisse einer solchen Vermeidung des direkten
Verweises auf Gott sind jedoch kaum anders denn als Relikte einer Scheu, Gott
direkt zu nennen, erklärbar.
Exkurs 1: Die Substitution des Gottesnamens
227
Über diese eigentlichen Gottesbezeichnungen hinaus wurden Substitute von Gottes
namen im textus receptus
der Hebräischen Bibel auch in den Bezeichnungen כ ב ו ד
„Ehre" und „ מ ק ו םOrt" vermutet. Z u dem erstgenannten der beiden Wörter ist jedoch
zu bemerken, daß an beiden Stellen, die M C C A R T H Y als Belege eines ,,basically
euphemistic" Gebrauchs von כ ב ו דnennt (Jer 2,11 und Ps 106,20), dieses Wort kei
neswegs als „Substitut for the Name o f G o d " , sondern gezielt und quasi als Ausle
gung dieses Namens steht. Es geht also nicht um eine Vermeidung, sondern um eine
spezifische Aussage: „ D e m g e g e n ü b e r [sc. den anderen Göttern gegenüber] ist Jahwe
käböd, was nicht eine einzelne Eigenschaft Jahwes, sondern sein ganzes Wesen, sei
ne 'Majestät' ausdrückt." Der angeblich den Gottesnamen substituierende G e
brauch von מ ק ו םin Est 4,14 stellt sich gleichfalls bei näherer Betrachtung als kei
neswegs euphemistisch heraus: Zwar verweist die Formulierung מ ק ו ם א ח רmit gro
ßer Wahrscheinlichkeit auf eine göttliche Instanz, doch steht sie nicht als Substitut
für den Gottesnamen: Der Ausdruck מ ק ו ם א ח רist auf eine literarische Wirkung hin
angelegt, die gerade auf seiner inhaltlichen Offenheit beruht.
19
20
21
22
23
24
14
5
16
17
18
E x k u r s 1 : D i e Substitution
14
15
16
17
18
So meinte M O N T G O M E R Y , der (mutmaßliche) Gebrauch der Bezeichnung „Name" für die Gottheit
selbst sei .,of theological interest as expressive of the religious Scheu before the use of the proper
name of the deity." ( A r a b i a and the Bible,
150).
Vgl hierzu VI 3, S 251253.
S die Ausführungen unter VI.2.2., b), S. 249
Z.B. beim Gebrauch von Verbalformen der 3 Person ohne Explikation des Subjekts.
Vgl. die Bemerkung F0HRERS zu Hi 23,2: „Gott wird, wie öfters, nicht unmittelbar genannt" ( H i o b ,
365), und s dazu auch die Ausführungen unter VI.2.2., a), S. 247249
Vgl. F0HRER, H i o b , 113.
i n diachroner
Perspektive
25
26
19
The Tiqqune
Preposition
20
R U D O L P H , Jeremia,
21
Vgl. T A L M O N : מ מ ק ו ם א ח ר ״.. actually is a Substitut for the divine name" ( W i s d o m ' i n the Book of
Esther,
429)
Vgl. B A R D T K E . Das Buch Esther,
333
M E I N H O L D formuliert pointiert: „Das Wort für «Ort»
, das in der Mischna ersatzweise für Gott
stehen kann und das die meisten jüdischen und viele christliche Ausleger hier auch so verstehen, hat
diese Bedeutung hier jedoch noch nicht Denn es müßte sonst übersetzt werden «... von einem
anderen Gott her...», was keinen Sinn gibt " (Das Buch Esther,
55).
In der nachbiblischen jüdischen Traditionsliteratur kann ה מ ק ו םallerdings für Gott stehen, vgl
S P A N I E R , D i e Gottesbezeichnungen
Ο ΐ ρ Ο Π und ״V7,7 777.2 ח ק ר ר שsowie D A L M A N , D i e Worte
Jesu,
189190 und M C C A R T H Y , The Tiqqune Sopherim,
175.
S unter VI 3, S. 251253
So erscheint das Tetragramm etwa in einer ganzen Reihe der kurz vor die Einnahme Jerusalems da
tierenden Ostraka aus Lachisch
22
23
13
des Gottesnamens
Es stellt sich nun die Frage, in welcher Weise eine möglicherweise zunehmende
Scheu, den Gottesnamen zu verwenden, zu Veränderungen der schriftlichen Überlie
ferungsform von biblischen Texten geführt hat. Ausgangspunkt kann dabei die B e
obachtung sein, daß sich auf der Ebene persönlicher Religiosität bereits in frühen
Zeugnissen, insbesondere in Personennamen, die Vermeidung des Gottesnamens
nachweisen läßt (> ) ש ם ·< ; י ה < ־ ; ה ו א. Andererseits läßt sich von diesen Zeugnis
sen her, ihrer individuellen Trägerschaft durchaus gemäß, keineswegs ein geschlos
senes B i l d zeichnen. Vielmehr gibt es eine ganze Reihe von Belegen, die. zumindest
bis zur Zerstörung des Ersten Tempels, auf eine völlig unbedenkliche Verwendung
des Tetragramms schließen lassen. Es ist daher fraglich, welche Tendenzen den
24
25
26
Sopherim,
182; vgl. auch
D i p , 503).
KLEIN,
der von ,,examples of 'refined language'" redet ( T h e
14f.
228
Der alttestamentliche Euphemismengebrauch in synchroner Perspektive
Exkurs 1: Die Substitution des Gottesnamens
Prozeß der Textentstehung und tradierung in der Hebräischen Bibel bestimmten.
Dabei ist zu beachten, d a ß das Fehlen bestimmter Gottesnamen wie der Nennung
Gottes überhaupt in einzelnen alttestamentlichen Büchern oder bestimmten literari
sehen Einheiten mit dem Phänomen des Euphemismus in keiner Weise zusammen
hängen m u ß : D a ß etwa i m Estherbuch eine ausdrückliche Nennung Gottes fehlt,
ist nicht einer Furcht vor dem Aussprechen von Gottesnamen, sondern den Weisheit
liehen Z ü g e n des Buches geschuldet. V o r diesem weisheitlichen Hintergrund wird
auch das Fehlen oder die Vorherrschaft unspezifischer Gottesbezeichnungen in ande
ren Büchern der Hebräischen Bibel transparent, so bei Kohelet und im H i o b b u c h .
Für letzteres fällt zudem eine ungleichmäßige Verteilung der Gottesnamen in den
unterschiedlichen Teilen des Buches in seiner heutigen Gestalt auf, welche sich am
ehesten als unterschiedliche Präferenz verschiedener Gottesnamen in Prosa und
Poesietexten erklären l ä ß t / ' Ähnlich dürfte das redaktionelle Prinzip des sogenann
ten „elohistischen Psalters", anstatt des Gottesnamens י ה ר הmeistens א ל ה י םzu ver
w e n d e n / kaum durch ein Bedürfnis der Vermeidung von י ה ר ה, sondern viel eher
durch die theologischen Implikationen des Begriffes א ל ה י םbestimmt gewesen sein.
Daß das Objekt einer solchen Vermeidung bestimmter Gottesnamen nicht nur das
Tetragramm gewesen ist, zeigt die durchgängige Beseitigung der Gottesbezeichnung
א ד נ יin der Chronik. Ähnlich wie für die zuvor genannten Beispiele einer V e r
meidung des Tetragramms läßt sich jedoch zeigen, d a ß die Vermeidung nicht dem
W o r t א ד נ יgalt. Vielmehr war für die Verfasser der Chronik der durch dieses Wort
bezeichnete Gottes b e g r i f f inakzeptabel. A u c h die mutmaßliche Präferenz für
א ל ה י םgegenüber י ה ו הals Gottesname i m Text der Chronik stellt sich bei genauerer
Betrachtung als keineswegs eindeutig heraus. Immerhin ist angesichts der nicht völ
lig zu klärenden Entstehungsgeschichte der Chronik nicht auszuschließen, d a ß ein
zelne vom Chronisten als Quellen verwendete Handschriften eine stärkere Neigung
zur Ersetzung von י ה ו הdurch א ל ה י םaufgewiesen haben als sich das heute i m Text
der Chronik noch nachweisen läßt. Andererseits sind für die Abweichungen aber
auch andere Erklärungen möglich, so etwa Einfluß einer Lesetradition, die א ל ה י םfür
י ה ר הlas, oder aber die i n späterer Zeit zunehmende semantische A n n ä h e r u n g von
י ה ר הund א ל ה י ם, welche die beiden Wörter als synonyme Lesarten austauschbar
machte/
2 7
28
29
30
2
33
27
Die im folgenden genannten Beispiele diskutieren im wesentlichen die Beispiele, welche S K E H A N
als Belege einer ,,Prehistory" des sich in den Handschriften aus Qumran erweisenden Phänomens
einer Substituierung oder besonderen Schreibung des Gottesnamens anführt (vgl S K E H A N , The D i
vine Name, 20f).
Zu א ח ר
Überdies ist daraufhinzuweisen, da im Estherbuch nicht nur ein expliziter Verweis auf Gott, son
dem auch wichtige Elemente jüdischer Frömmigkeit wie Bestimmungen ritueller Reinheit, Bundes
theologie etc. fehlen. Auch die aus der Umwelt der Hebräischen Bibel überkommene Weisheitslite
ratur zeigt eine Neigung, auf individuelle Gottesnamen zu verzichten (vgl. R J N G G R E N , ThWAT
1,
305 und s. auch die Bemerkungen T A L M O N S ZU diesem Problem, Anm. 30).
30
„The concept of an unspecified and remote deity devoid of any individual character as is prevalent
in the EsthernarTative, is present also in some specimens of biblical wisdom literature In the Book
of Eccclesiastes and especially in the Job dialogues the nonspecific divine appellations א ל ה י ם,
א ל ה, א ל ש ר יetc outnumber the tetragrammaton. This idea of an impersonal supernatural power can
be traced to Ancient Near Eastern Wisdom teaching. It is a salient feature of the essentially cosmo
politan nature of wisdom thought which aims at applicability to any human situation, irrespective of
i n the Book of Esther,
430).
politiconational or religionational allegiances." ( T A L M O N , Wisdom'
„In der Hioblegende wird in gehäufter Weise der Name »Jahwe« gebraucht, während »Elohim« in
geläufigen Redewendungen (1,1. 6. 8. 16. 22; 2,1 3) oder direkter Rede (1,5. 9; 2,9f.) vorkommt. In
der Hiobdichtung dagegen findet sich »Jahwe«, abgesehen vom späteren Zusatz in 12,9 und man
chen Versionen zu der Glosse 28,28, ausschlielich in den prosaischen Einleitungsformeln von 38
41, von denen allerdings nur 38,1 ursprünglich ist Demnach scheint in der Verwendung der Gottes
bezeichnungen ebenso auf die Art der Darstellung Rücksicht genommen zu sein wie in der Ver
Wendung der Stilmitte!. Wie nämlich die Berichte in Prosa und die Reden in Poesie gehalten sind,
so scheint der Name »Jahwe« der berichtenden Prosa und der Ausdruck »Elohim« mitsamt den üb
rigen Gottesbezeichnungen den poetischen Abschnitten vorbehalten zu sein." (F0HRER, H i o b , 33).
32
33
(Est 4,14) s.o., S 227
S insbesondere die Abweichungen in den Gottesnamen zwischen Ps 14 und Ps 53 sowie zwischen
Ps 40,1418 und Ps 70
א ל ה י ם ״chiffriert die Fülle, die im ש ם י ה ו הgeborgen liegt, und erklärt auch das rätselhafte, analoge
צ ב א ו ת
" ( K R A U S , Theologie
der Psalmen,
34
5
Zumindest teilweise theologiegeschichtliche Hintergründe hat auch die sich in Per
sonennamen ab dem 7. Jh.v.Chr. zeigende Präferenz des theophoren Elementes א ל
gegenüber dem theophoren Element (1)Γ Ρ : „ ' J a h w e ' war nun als ein Eigenname, der
Individuen einer Gattung von einander z u scheiden pflegt, eigentlich gar nicht mehr
eine adäquate Bezeichnung für diesen Gott, sondern vielmehr = א לGott schlecht
h i n . " Neben dieser möglichen Ursache für die z u beobachtende Verhältnisver
Schiebung erwog Ν 0 Τ Η noch eine weitere: ״... das Namentabu, die in nachexilischer
Zeit immer mehr wachsende Scheu, den heiligen Gottesnamen auszusprechen und
durch häufigen und leichtsinnigen Gebrauch z u profanieren, [magj schon i n diesen
Namen seinen Schatten vorauswerfen. Verschiedene Leute setzten in den Namen für
ihre Kinder lieber א לan die Stelle des Gottesnamens." Wenngleich sich diese A n
nähme nicht beweisen läßt, würde sie sich als Erscheinungsform der persönlichen
Religiosität gut in den Rahmen einfügen, der sich aus anderen Anhaltspunkten zu
sammenfügen l ä ß t .
36
28
29
31
מ ק ו ם
229
24)
Andererseits will Z I M M E R L I in der redaktionellen
37
38
Überarbeitung eine euphemistische Tendenz erkennen „Das Zurücktreten des Jahwenamens im sog.
elohistischen Psalter... ist Folge einer Bearbeitung, hinter welcher die Scheu vor dem Aussprechen
des hl. Gottesnamens stehen dürfte,..." (Grundri, 12) Es stellt sich dann jedoch die Frage, warum
diese Scheu nicht durchgängig die Wiedergabe des Tetragramms verhindert hat. Daher 1st hier keine
„Scheu vor dem Aussprechen des hl. Gottesnamens" ( Z I M M E R L I , ebd.), sondern die „Scheu, den Of
fenbarungsgott mit seinem Eigennamen zu benennen" als „Symptom der ... Transcendentalisie
rung" ( K ײN I G , Einleitung,
77 Anm. 2) als Ursache anzunehmen
34 Vgl die Ausführungen in Abschnitt IV.4.2., c), S 79
35 S Τ ο ν , Textual Criticism,
260f
36 N O T H , D i e israelitischen
Personennamen,
98
37 Ebd.
38 S die Ausführungen unter > ; י ה » ; ה ו א
ש םsowie unter VI.3., S 251253.
Der alttestamentliche Euphemismengebrauch in synchroner Perspektive
Exkurs 1: Die Substitution des Gottesnamens
g,n wichtiger Aspekt der semantischen Annäherung von י ה ר ה, א ד נ י, א לund א ל ה י ם
dürfte auch in den verschiedenen Lesetraditionen zum Tetragramm bestehen. Deut
lieh ist. d a ß die sich ab etwa dem 4. oder 3. Jh.v.Chr. allmählich durchsetzende Ver
meidung der Aussprache des Tetragramms ihre Spuren in einzelnen Manuskripten
hinterlassen hat. A n vielen der in der Judäischen Wüste gefundenen Handschriften
zeigt sich ein solcher Einfluß von Lesetraditionen. Allerdings lassen sich in dieser
Frage keine einheitlichen Regeln nachweisen, und die Substitution des Gottes
namens in der Schrift scheint v.a. auch vom Status des Textes wie vom jeweiligen
Zweck der Kopie bestimmt worden zu sein: Die im höchsten Ansehen stehenden
Texte und die sorgfältigsten Kopien substituieren den Gottesnamen nur so selten,
daß von einer gezielten graphischen Ersetzung nicht die Rede sein kann. A u c h
Manuskripte griechischer Übersetzungen der Tora bezeugen die Schreibung des Te
tragramms: A u s dem 1. Jh.v.Chr. stammende Fragmente einer Übersetzung des Deu
teronomiums geben das Tetragramm in aramäischer Schrift wieder, die griechische
Dodekaprophetonrolle aus der Judäischen Wüste (um 50 n.Chr.) enthält es in he
bräischer Schrift. Die als 4 Q L X X L e v bezeichneten Fragmente einer griechischen
Levitikusübersetzung aus der Zeit der Jahrtausendwende geben den Gottesnamen gar
in der griechischen Transkription Ι α ω wieder.
Überlieferungen (Fsärim, Übersetzungen etc.) zu einiger Blüte gelangte, in die zu
den verschiedenen textus reeepti
führenden Kernüberlieferungen aber nur marginal
eindringen konnte. Einzelne mögliche Fälle lassen sich viel eher in anderen Katego
rien der Texttradierung wie Wechsel synonymer Lesarten oder auch dem partiellen
Einfluß der mündlichen Lesetradition beschreiben. Dem entspricht, daß sich im V e r
gleich zwischen dem Masoretischen Text, dem Samaritanus und der Septuaginta
zwar einzelne Abweichungen in der Wiedergabe der Gottesnamen nachweisen las
sen, jedoch keine gezielte Substitution eines Gottesnamens. So wie die Schreibung
des Gottesnamens vom Status der jeweiligen Texte und Manuskripte abhing, war
auch das Ausspracheverbot des Gottesnamens noch zur Zeit der Mischna kein gene
relies, sondern diente lediglich der Vermeidung einer m i ß b r ä u c h l i c h e n
Verwendung des Gottesnamens.
Im Hinblick auf mutmaßliche Substitute des Tetragramms sind zunächst „ א ד ו ןHerr"
sowie א לund „ א ל ה י םGott" zu beachten. Ersteres, nach der Tradition der tiberiensi
sehen Masoreten in der Form °"dönäy ( ( א ד נ יdas übliche substituierende ζ /re für
das Tetragramm, läßt sich als Substitut schon in einigen Handschriften aus Qumran
nachweisen. Das Entsprechende gilt auch für א לund .א ל ה י ם
Zusammenfassend ist
mit SKEHAN davon auszugehen, d a ß diese Abweichungen von der ausdrücklichen
Wiedergabe des Tetragramms dessen mündlicher Aussprache geschuldet sind, wobei
39
40
41
42
43
b
44
Auch überlieferte griechische Übersetzungen der Prophetenbücher bezeugen zwar
nicht die Ersetzung von Gottesnamen in den hebräischen Vorlagen der Übersetzer,
zeigen aber, d a ß diese Übersetzungen, möglicherweise in Entsprechung zu ihrem
gegenüber der Tora niedrigeren Status, nicht das hebräische f C t i b , sondern das Qfre
wiedergeben.
231
46
47
48
49
50
51
45
Das vorhandene Material legt demnach die Schlußfolgerung nahe, d a ß eine gezielte
graphische Substitution des Tetragramms oder anderer Gottesnamen i m Verlaufe der
Tradierung der alttestamentlichen Texte ein Phänomen war, das zwar in den Neben
47
Die griechische Übersetzung κ ύ ρ ι ο ς basiert zwar möglicherweise auf einer entsprechenden Lese
tradition des Tetragramms (vgl. T 0 V , D i e Septuaginta
in i h r e m theologischen
und
traditionsge
Verhältnis, 247 Anm. 6), bedeutet aber nicht, da dieses in der hebräischen Vorlage
schichtlichen
der Septuaginta durchgängig durch das I C i i h א ד נ יersetzt worden war Hinzu kommen Hinweise da
rauf, da die weitestgehend einheitliche Übersetzung des Tetragramms durch κ ύ ρ ι ο ς in den frü
hesten Zeugnissen noch nicht festzustellen ist. So stellte bereits D A L M A N fest: „Es ist ungenau,
wenn man, wie gewöhnlich geschieht, die Übersetzung der LXX ohne weiteres als Zeugen für die
frühzeitige Vertauschung von י ה ו הmit א ד נ יbzw. κ ύ ρ ι ο ς anführt
und schliet insbesondere aus
den sich bei H I E R O N Y M U S findenden Nachrichten über die der Unkenntnis des Gebrauchs von
aramäischer Schrift für die Schreibung des Tetragramms in griechischen Handschriften entsprin
gende Lesung Π Ι Π Ι : „Aus alldem geht hervor, dass jüdische Übersetzer des Alten Testaments sich
durchaus nicht scheuten, das Tetragramm zu schreiben, ..." ( D e r Gottesname
Adonaj,
3638).
Diese Schlufolgerung lät sich heute durch die aus der Judäischen Wüste stammenden Manuskrip
te bestätigen, s.o., bei Anm. 43.
Adonaj,
3842
S. D A L M A N , D e r Gottesname
48
Eine Zusammenstellung der verschiedenen Erklärungen dieser Form findet sich bei EiFELDT,
46
39
Für diese erwog BAUDISSIN die folgenden Motive: 1. „die Empfindung ehrfürchtiger Scheu vor dem
Namen", 2. „der Gedanke, daß im Grunde kein Name das Wesen dieses Gottes erschöpfend zum
Ausdruck bringen könne", 3. „das ... Bestreben, allgemeine Gottesbenennungen anzuwenden an
Stelle des Eigennamens j h w h " (Kyrios
II, 169f)
40 S S K E H A N , The D i v i n e N a m e , 16f und 36.
41 Daneben konnte der Gottesname auch in einer abweichenden Schrift geschrieben werden, d.h. in
hebräischer Schrift für in aramäischer oder griechischer Schrift kopierte Manuskripte bzw. in ara
mäischer Schrift bei griechischen Manuskripten, s.u., bei Anm. 43
42 So zeigt sich etwa in der „Tempelrolle" aus Qumran keinerlei Neigung, Gottesnamen zu vermeiden
oder in andere Schrift zu setzen: „The 'Temple Scroll'... keeps to its quasiscriptural character by
writing Yhwh in its normal hand ..." ( S K E H A N , The D i v i n e N a m e , 26) Demgegenüber sind in we
niger autoritativen Texten verschiedene Weisen der Substitution des Gottesnamens bezeugt, näm
lieh Auslassung, Verwendung eines entsprechenden Pronomens sowie die Verwendung von Ersatz
bezeichnungen wie insbesondere ( א לvgl. hierzu S T E G E M A N N , Religionsgeschichtliche
Erwägun
gen, 2000·
43
Vgl
44
45
Vgl S K E H A N , The D i v i n e N a m e , 28f.
Vgl S K E H A N , The D i v i n e N a m e , 3538
S K E H A N , The Divme
Name,
49
50
3134
51
T h W A T l , 6776.
In der Verbindung א ד נ י י ה ו הwird allerdings "*löhim ( ) א ל ה י םgelesen.
S die Belege bei S K E H A N , The D i v i n e N a m e , 16f und 35; vgl. auch bPes 50a: ל א
א מ ר ה ק ב׳׳ ה
„( כ ש א נ י נ כ ת ב א נ י נ ק ר א נ כ ת ב א נ י ב י ו ״ ד ה ״ א ו נ ק ר א א נ י ב א ל ״ ף ד ל ״ תDer Heilige gepriesen sei er
sprach: Nicht wie ich geschrieben werde, werde ich gelesen. Geschrieben werde ich mit י הund gele
sen werde ich mit )" א ד, d.h. das IC Hb י ה ו הwird א ד נ יgelesen.
S SKEHAN, The D i v i n e N a m e , 16 und 35.
232
Exkurs 2: Die Bezeichnungen für „Götzen"
Der alttestamentliche Euphemismengebrauch in synchroner Perspektive
52
die Ausspracherestriktionen offenkundig strenger als die der Schrift waren. Wenn
die sich hier manifestierenden Tendenzen auch möglicherweise Spuren im textus
receptus
der Hebräischen Bibel hinterlassen haben mögen, so läßt sich jedoch an den
Niederschlägen dieses Einflusses keineswegs eine eindimensionale Ausrichtung
nachweisen. Ebensowenig gibt es eindeutige Hinweise dafür, daß einer der Verfas
ser biblischer Bücher sich der genannten Gottesbezeichnungen als Euphemismen be
dient hätte.
53
233
gleichzusetzen, solange sie die funktionalen Kriterien nicht erfüllt: So ist zwar deut
lieh, daß die Bezeichnung von „ G ö t z e n " als „ א ל י ל י םmit verspottendem Unterton"
sowie „in bewußter Kakophonie zu " א ל ה י םsteht; daß jedoch diesem Ausdruck auch
eine „depotenzierende A b s i c h t " eignet, m u ß zumindest dann negiert werden, wenn
man unter „Potenz" die einem Wort inhärente Wirkung versteht.
58
1.14. Tempel
In einem singulären Beleg wird der zerstörte Jerusalemer Tempel nicht als „Ruine",
E x k u r s 2: D i e Bezeichnungen
der Hebräischen
B i b e l für
„Götzen"
sondern als > ע ל י ו ן,hoch, erhaben" bezeichnet.
54
In dem Lexikonartikel ,,Bible, Euphemism and Dysphemism in the" widmet POPE
unter der Überschrift „E. Treatment o f Sacred Subject Matter" einen ganzen A b
schnitt ( ״2 . Disparaging the Foreign") der dysphemistischen Bezeichnung fremder
Götter in der Hebräischen Bibel, wobei er als „cacophemisms or slurs" bzw. „dys
phemisms" solche Wörter wie א ל י ל, פ ג ו ל, ת ו ע ב ה, ש ק ץ. ש ק ו ץ, ג ל ו ל י םund ב ש ת
nennt. A u f der Basis der dieser Untersuchung zugrunde gelegten Definition des E u
phemismus stellt sich POPES Designation indes als problematisch dar: Nach dieser
nämlich kann von Dysphemismen (d.h. pejorativen Euphemismen) nur in solchen
Fällen gesprochen werden, in denen der Ausdruck wesentlich der sprachlichen Ver
hüllung eines bestimmten Lexems dient. Es m u ß daher untersucht werden, ob dies
bei den fraglichen GötterBezeichnungen der Fall sei. Indes scheitert die Vermutung,
es gehe etwa darum, den Götzen die Qualifikation als א ל ה י םvorzuenthalten, ein
deutig an der anscheinend durchgängig bedenkenlosen Verwendung des Ausdrucks
Die Absicht sprachlicher Abwertung bis hin zur Negation des Seins
.א ל ה י ם א ח ר י ם
der G ö t z e n oder ihrer Degradierung ist daher keineswegs mit dem Bedürfnis ver
knüpft, eine andere Bezeichnung zu vermeiden. A u c h die für einige der entsprechen
den Bezeichnungen berechtigterweise konstatierte und meist auf paronomastischer
Allusion beruhende „Kako ρ h ο η i e" ist keineswegs mit einem Dys ρ h e m i smus
55
56
1.15. Tiernamen
Tiernamen als einer der Bereiche, die in anderen Sprach und Kulturbereichen die
höchste Euphemismenfrequenz haben, scheinen im Bibelhebräischen kaum von
Sprachtabus betroffen gewesen zu sein. Mögliche Spuren solcher Tabus lassen sich
in drei Bezeichnungen für den „ L ö w e n " nachweisen (s. die Ausführungen unter
> א ר י ה/ ; א ר י
ל ב י אund > ) ל י ש.
39
60
61
Darüber hinaus dürften jedoch auch Namen weiterer Tiere betroffen gewesen sein. In
diesem Zusammenhang ist die These sehr wahrscheinlich, daß die auffällige Häufung
von vierradikaligen Tiernamen auf mit Hilfe von Verwandtschaftsbezeichnungen ge
bildete ursprünglich euphemistische Umschreibungen verweist. Z u nennen sind die
folgenden: ; צ פ ר ד ע ; פ ר ע ש ; ע ק ר ב ; ע כ ב י ש ; ע כ ב ר ; ע ט ל ף ; י נ ש ו ף ; ח ר ג ל ; ח ז י ר ; א ר נ ב ת
ת נ ש מ ת ; ש ב ל ו לsowie .ב ת י ע נ ה
62
57
52
53
54
55
56
57
the Qumran and Masada scrolls show a widespread exclusion from speech, and a less extensive
exclusion from appearance in everyday script, of the Yhwh name. Occasionally they give insights as
to what was spoken instead ..." ( S K E H A N , The D i v i n e N a m e , 35)
So urteilt etwa EißFELDT sehr vorsichtig und wohl abgewogen: Einerseits sei ״... die damals [sc. um
300 n.Chr.] aufkommende Abneigung gegen die Aussprache des Gottesnamens JHWH und seines
Gebrauchs überhaupt und die . . Ausstattung seines KonsonantenBestands י ה ו הmit den Vokalen
von א ד נ יder Hochschätzung und dem Gebrauch des Gottesnamens א ד נ יsehr zugute gekommen"
( T h W A T I, 78), andererseits aber sei es ״... keinesfalls so, da die Belege für א ד נ יoder auch nur
ihre Mehrheit nicht von den Autoren der biblischen Bücher herrührten, sondern ganz späten
Schriftgelehrten zugeschrieben werden müten " (ebd , 77)
A B D 1,720725
A B D I, 724f Eine wesentlich umfänglichere (wenngleich nicht ganz vollständige) und zu Gruppen
zusammengestellte Auflistung solcher abwertenden Bezeichnungen bringt EiFELDT, Gott und Göt
zen, 158160
Die Belegstellen dieses Ausdrucks finden sich bei B A U D I S S I N , Studien 1, 67 Anm. 1
S EiFELDT, Gott und Götzen, 271
58
59
60
61
62
PREU, T h W A T \ , 306.
S. hierzu die Ausführungen von H A V E R S , N e u e r e L i t e r a t u r zum Sprachtabu,
2864 sowie von E M E
NEAU, Taboos on A n i m a l Names und S M A L S T O C K I , Taboos on A n i m a l Names.
Die anderen Bezeichnungen für den Löwen entziehen sich einstweilen einer analogen Erklärung.
Das mag mit der besonderen Stellung zusammenhängen, die dem Löwen im Alten Orient unter den
Tieren zugeschrieben wurde: Er galt nicht nur als besonders furchtbar, sondern konnte auch gera
dezu die Bedrohung der menschlichen Gesellschaft durch das Chaos symbolisieren (vgl H E I M P E L ,
RA 7, 8085 sv. Löwe). Da solche auf den Löwen gerichteten Vorstellungen auch in der Hebräi
sehen Bibel ihre Spuren hinterlassen haben, zeigt sich etwa Jer 5,6 //1 Reg 20,35; vgl B O T T E R
W E C K , ThWAT
l, 418 s.v. א ר י. Daneben wurden mit dem Löwen aber auch andere Vorstellungen
verbunden, vgl. LlWAK, D i e altorientalischen
Gromächte, 210.
S. MASSEY / MASSEYGlLLESPIE, Semitic
q u a d r i l i t e r a l a n i m a l terms, 84 und 88. Es gibt darüber
hinaus eine gewisse Evidenz dafür, da in den semitischen Sprachen auch Schlangennamen von Ta
bus betroffen waren und deshalb mit Euphemismen verhüllt wurden (vgl M A Y E R M O D E N A , // tabu
e alcune denominazioni
del serpente
i n Semitico)
Angesichts der Beschränkung der
linguistico
vorliegenden Arbeit auf den hebräischen Befund 1st eine umfassende Diskussion dieses Befundes
allerdings nicht möglich Für den Nachweis eines Tabus bezüglich der Benennung der Schlange in
zeitgenössischen Beduinendialekten vgl man W E T Z S T E I N , AUS einem Briefe, 312
Der alttestamentliche Euphemismengebrauch in synchroner Perspektive
234
Exkurs 3: Der erotische Sonderwortschatz
a) E r o t i k i n
Exkurs 3: Der erotische Sonderwortschatz
Aufgrund der forschungsgeschichtlichen Ausgangslage, die u.a. von der nicht selte
nen Zuweisung der Belege eines erotischen Sonderwortschatzes in den Bereich des
Phänomens Euphemismus gekennzeichnet ist, erschien es sinnvoll, im Rahmen der
lexikalischen Erfassung alttestamentlicher hebräischer Euphemismen auch einige der
Lexeme zu diskutieren, die von solchen Zuweisungen betroffen sind. Sie sollen im
folgenden noch einmal zusammengestellt werden.
Der erotische Sonderwortschatz des Biblischen Hebräisch ist bisher ebensowenig
umfassend erforscht wie das entsprechende lexikalische Material der semitischen
Sprachen insgesamt. Zwar liegen Einzeluntersuchungen, die ihren Ausgangspunkt an
bestimmten Motiven nehmen, sowie zusammenfassende Überblicke, die auch altte
stamentliche Ausdrücke aus dem Bereich der Erotik erfassen, vor, doch fehlen A r
beiten, die die v.a. innerhalb der Germanistik und der Romanistik entwickelten M e
thoden für die Untersuchung einer Sondersprache bzw. eines Sonderwortschatzes
für die Hebraistik und die Semitistik fruchtbar machen. Auffallend i m Hinblick auf
diesen Sonderwortschatz ist die Tatsache, daß er auf ein bestimmtes Inventar von
Metaphern verweist, die in zwei größeren thematischen Gruppen miteinander ver
knüpft sind. Die erste Gruppe bettet die erotische Metaphorik in den begrifflichen
Rahmen des Speisengenusses ein, die zweite in den Rahmen der Gartenbautermino
logie. Beide Metapherngruppen lassen sich auch über die Hebräische Bibel hinaus in
den Sprachen des antiken Vorderen Orients nachweisen.
63
235
Speisemetapltorik
Speisemetaphorik liegt in den folgenden Fällen von Lexemen vor, die im „Lexikon"
(Abschnitt V . ) erfaßt wurden: „Geschlechtsverkehr haben" kann in dieser Metapho
rik als „essen" (> ) א כ ׳ ׳ לbzw. „trinken" ( ; ש ת ״ הs.u. >
4
א כ ״ ל. ) bezeichnet werden;
das Sperma wird „Mischtrank" (» ) מ ז ג, die weibliche Scheide „ M u n d " (> ) פ הund
das männliche Glied möglicherweise , Z u n g e " (—> ) ל ש ו ןgenannt. In die Speisemeta
phorik gehören auch Bezeichnungen der Frau als ,Zisterne" (> ! ב ו ר,) und „Quelle"
(—>· ) מ ק ו ר, wobei es zu Überschneidungen mit der Gartenbaumetaphorik kommen
kann.
b) E r o t i k i n
Gartenbaumetaphorik
64
65
66
Verbreiteter noch als die Speisemetaphorik ist im Rahmen des erotischen Sonder
Wortschatzes die Gartenbaumetaphorik. Die Frau ist der „Garten" (>· ) ג ןbzw. der
„ W e i n b e r g " (> ) כ ר ם, der „gepflügt" (> ) ח ר ״ ש, d.h. beim ersten Geschlechtsver
kehr fruchtbar gemacht wird. Der „ K a n a l " (> ) ש ל חder Frau, d.h. die weibliche
Scheide, ist zur Aufnahme des als „ W a s s e r " (> ) מ י םbezeichneten männlichen
Spermas bestimmt.
Unklar ist, wie sich der metaphorische Gebrauch des Verbs „mahlen" (> ) ט ח ״ ןfür
„Geschlechtsverkehr haben" in den erotischen Sonderwortschatz einfügt.
6
2.
D i e linguistischen
Strategien
der Euphemismenbildung
im
Biblischen
Hebräisch
2.1.
63
64
65
66
"Speaking"
and a Covetous
Eye.
S. etwa P A U L , Euphemistically
S. insbesondere ULLENDORFF, The Bawdy B i b l e .
Für einen umfassenden Literaturbericht s. insbesondere R A D T K E , Sonderwortschatz
und
Sprach
Mit R A D T K E sollte besser von einem erotischen „Sonderwortschatz" als einer erotischen
Schichtung.
„Sondersprache" gesprochen werden: „Bislang sind ... Sondersprachenmerkmale nur auf der lexika
lischen Ebene nachgewiesen worden, so daß der Begriff SONDERSPRACHE wohl eher durch
SONDER WORTSCHATZ ersetzt werden sollte, solange morphologische und syntaktische Kennzei
chen ausstehen." (ebd., 12). Es sollte allerdings nicht übersehen werden, daß in anderen Fällen, wo
sich ein bestimmter Wortschatz nicht nur semantisch, sondern beispielsweise auch soziolinguistisch
determinieren lät (z.B. im Falle der Sprache einer bestimmten Berufsgruppe), gegen R A D T K E doch
besser von einer „Sondersprache" gesprochen werden sollte. Mit anderen Worten: Da die Abgren
zung eines erotischen Sonderwortschatzes auf keinen anderen als semantischen Kriterien der Lexe
me beruht, ist allein die Bezeichnung „Wortschatz" zutreffend, dies scheint den Begriff „Sonder
Sprache" aber nicht gänzlich obsolet zu machen
a)
Substituierung
Antiphrasis
Eine der Strategien, durch die euphemistische Rede realisiert wird, ist die Antiphra
sis. Antiphrastische Rede verwendet sprachliche Elemente in der Weise, daß der äu
ßere, scheinbare Sinn einer Aussage diametral entgegengesetzt zu ihrem inneren, tat
sächlichen Sinn steht. In formaler Hinsicht mag die euphemistische Antiphrasis in
einer gewissen N ä h e zur Ironie und zur Lüge stehen, doch kann sie von beiden gut
unterschieden werden. Im Falle der Ironie ist die mögliche Verwendung des Ge
genteils ein rhetorisches Mittel, das nicht der Verhüllung, sondern der pointierten
Bloßstellung dient. Überdies wird ironische Rede im allgemeinen durch „Ironiezei
chen" markiert, wobei zuzugeben ist, d a ß die zeitliche Entfernung zu antiken Texten
67
Die einzige mir bekannte Rezeption dieser Terminologie innerhalb der Hebraistik findet sich in
einer Bemerkung H.P. M Ü L L E R S zum Gebrauch des Wortes „ כ ר םWeinberg" (vgl. ders.,
ThWAT
IV,
338).
67
S. dazu im einzelnen die Ausführungen unter II 17 , a), S. 17f, undb), S. 18
236
Der alttestamentliche Euphemismengebrauch in synchroner Perspektive
Die linguistischen Strategien der Euphemismenbildung
die Entdeckung solcher „Ironiezeichen" sehr erschwert. Die Lge will demgegenber
eine mutmaßlich falsche Aussage als eine wahre vorspiegeln.
Die Antiphrasis aber, insofern sie euphemistische Strategie ist, dient der Vermeidung
eines als anstößig empfundenen äußeren Wortlautes, indem sie gleichzeitig densel
ben inneren, tatsächlichen Sinn wie dieser vermiedene Wortlaut transportiert.
Die Tatsache, d a ß die euphemistische Antiphrasis westlichen Kulturen weitestge
hend fremd ist, iührt häufig zu Verständnisschwierigkeiten bei der Lektüre von Tex
ten anderer, v.a. antiker Kulturen. In diesen aber ist sie kulturübergreifend reich
belegt. Folgende Zeugnisse finden sich in der Hebräischen Bibel: Mittels des E i n
schubs „Feinde des . . . " (> ) א י בkann eine bestimmte Person oder Gott von den ne
gativen Implikationen einer Aussage befreit und diese auf die Feinde derselben abge
lenkt werden. Diese Ausdrucks weise ist insofern antiphrastisch, als der Feind von et
was als dessen Negation angesehen wird. Das Verb > ב ו ־ ׳ ׳ ךpi. „segnen" kann eu
phemistisch auch für „verfluchen" stehen. Weitere aktiv gebildete antiphrastische
Euphemismen sind „(Haus der) Freiheit" für „(Haus der) Isolation" (> ) ח פ ש י ת,
„Gesundheit" für „Menstruation" (> ) נ ח ש ת ־sowie > „ ע ל י ו ןhoch, erhaben", das in
einem Beleg wahrscheinlich euphemistisch statt der Beschreibung des Tempels als
„ruiniert" steht.
Im Unterschied zu der vermutlich nicht mehr transparenten Bezeichnung der B l i n d
heit als „Erhellung" (> ) ס נ ו ר י םdürfte den Zeitgenossen der biblischen Texte das
Wort > „ ר פ א י םR e p h a i m " noch in seiner ursprünglichen und euphemistisch appli
zierten Bedeutung „Heile" verständlich gewesen sein.
68
69
68
69
S dazu unter II. 1.5.,S I3f.
Bereits unter den „klassischen" Euphemismen der griechischen Antike ist eine große Zahl antiphra
stischer Euphemismen (s. etwa die Beispiele bei O P E L T , R A C VI, 948); reiches ethnologisches Ma
terial findet sich bei H A V E R S , N e u e r e L i t e r a t u r zum Sprachtabu,
132137. Auch aus dem Vorderen
Orient sind die Beispiele zahllos, weswegen nur auf einige der markantesten ägyptischen und akka
dischen verwiesen sei: Zur Antiphrasis in ägyptischen Quellen vgl neben den Belegen, die im Zu
sammenhang mit entsprechenden hebräischen Belegen bereits genannt wurden (s die Ausführungen
unter >
5
א י ב. sowie zu > ע ל י ו ןunter IV.4.2., dl), die folgenden Beispiele s3 r n p i „Schutz des
Jahres" für „Hungerperiode"; rnp.t nt snb ib „Jahr des Wohlbefindens" für „Hungerjahr" etc. (s.
V A N D I E R , L a f a m m e , 8993); bw „Reinheit" für „Unreinheit" (s. B L U M E N T H A L , D i e "Reinheit"
des
Grabschänders); htp k3 „womit der Ka zufrieden ist" für „Exkrement"; t hrj „unteres Brot" für
„Kot" und htp wr „groe Opfergabe" für „Urin" (s. M O R E N Z , Htp wr, 63 mit dem erhellenden
Hinweis: „Hier klingt ein Verständnis von Gegen weltlichkeit ... der Exkremente in bezug auf die
bildlichen
Nahrung an."); „das schöne Geschick" und „Leben" für „Tod" (s. G R A P O W , D i e
Ausdrücke, 138 und M O R E N Z , ִgyptische R e l i g i o n , 199f). Auch im Akkadischen sind die Beispiele
euphemistischer Antiphrasis keineswegs selten, vgl. etwa (neben den bereits im Zusammenhang mit
hebr
א י ב, < נ ח ש תund > [ ס ב ו ר י םje unter 3.] sowie unter > [ ר פ א י םunter 5.] besprochenen
Belegen) u s r u ( m ) e l l u ( m ) „reiner Ort" für „Unterwelt" (s P O P E , A B D ) , 720) und masrü(m)
"Speaking",
193). Hinweise auf euphemi
„Reichtum" für „Exkrement" (s. P A U L , Euphemistically
stische Antiphrasen im Arabischen finden sich v.a. bei FISCHER ( A r a b . b a $ i r ) , G R Ü N B A U M (Beiträ
ge zur vergleichenden
M y t h o l o g i e , 266f und 354f), H A R T M A N N (Zum Ortsnamen
alTajjiba), M A R
C A I S (L Euphemisme
et l'Antiphrase)
und W E T Z S T E I N (Aus einem Briefe, 312f, sowie ber א נ ו ש ה,
883887); einen Überblick über antiphrastische Euphemismen in verschiedenen semitischen Spra
chen bietet N ײL D E C K E , Wörter mit Gegensinn,
8790) Ausschlielich dem hebräischen Befund
sind insbesondere zwei Studien gewidmet, die jedoch das Material zu wenig kritisch behandeln.
G0RDIS, Studies
i n Hebrew
Roots of Contrasted
M e a n i n g s sowie L A N D A U , D i e
gegensinnigen
Wörter
237
Über die hier als Antiphrasis bestimmten Belege hinaus läßt sich der Gebrauch anti
phrastischer Mittel auch in anderen Euphemismen nachweisen, ohne d a ß diese da
durch insgesamt als antiphrastisch bezeichnet werden könnten. Dies betrifft insbe
sondere das Phänomen der Litotes insgesamt sowie einige metaphorische A u s
drücke (vgl. insbesondere „ ב י ת מ ו ע ד ל כ ל ח יOrt, an dem sich alles Lebendige trifft"
für „Unterwelt", der sich des Wortes „ ח יlebendig" bedient, den Ausdruck „ מ תtot"
aber vermeidet).
70
b)
Fremdwörter
Fremdwörter als eine zumindest im Kontext moderner europäischer Sprachen wohl
vertraute Weise der Euphemismenbildung scheinen im Alten Israel kein sehr häuft
ges P h ä n o m e n gewesen zu sein. Der einzige mit gewisser Sicherheit nachgewiesene
Beleg zeigt einen aramäischen Lautstand: > ר ב ׳ ׳ עaram. „sich niederlegen, lagern"
dient der euphemistischen Bezeichnung des Paarens von Tieren. Unklar bleibt aber
im einzelnen, ob die Sprache des Heiligkeitsgesetzes hier einen Euphemismus der
aramäischen Sprache als terminus
technicus
rezipiert oder aber ר ב ״ עin der Bedeu
tung „begatten" das Ergebnis einer gezielten „aramaisierenden" Lautveränderung des
entsprechenden Wortes mit hebräischem Lautstand ( „ ר ב ״ ץlagern") ist.
A u c h außerhalb des masoretischen Kanons liegt mit dem aramäischen „ ד מ ״ ךliegen"
für „Geschlechtsverkehr haben" in Sir 9,4 wenigstens ein deutlicher Beleg für die eu
phemistische Applikation von Fremdwörtern v o r .
71
72
73
c
c)
Litotes
Als Litotes wird der Ausdruck einer Sache durch die Verneinung ihres Gegenteils
bezeichnet. Die Tatsache, daß sich die Litotes euphemistisch funktionalisieren läßt,
liegt über die Realisierung der Vermeidung der ursprünglichen Bezeichnung hinaus
70
71
S auch unter VI.2 1, c), S. 237f.
Man denke etwa an die Flucht ins Lateinische, wenn es in zeitgenössischen Wörterbüchern um die
Wiedergabe von als bedenklich empfundenen Wörtern geht (,,pudenda", ,,coitus" etc.). Zur Verwen
dung von Fremdwörtern als euphemistische Substitute in der Umgangssprache verschiedener Völ
128132 mit der generellen
ker s. die Ausführungen bei H A V E R S , N e u e r e L i t e r a t u r zum Sprachtabu,
Einschätzung „Beim Sprachtabu lät sich immer wieder beobachten, da alles, was in emheimi
scher Sprache der Zensur unterliegt, in fremder Sprache ohne Bedenken ausgesprochen werden
darf" (ebd., 128).
72
73
Die Belege solcher Lautveränderung sind unter VI 2.3., b), S. 250f, aufgeführt.
S unter >
5, ש כ ״ ב.Anm 881
,
238
Der alttestamentliche Euphemismengebrauch in synchroner Perspektive
Die linguistischen Strategien der Euphemismenbildung
in der Verwendung antiphrastischer Lexeme, die zu einer positiven semantischen
Modifizierung des Ausdrucks fhren, b e g r n d e t .
74
75
M ö g l i c h e Belege sind die folgenden:
ט ה ו ר ה
rein" ( ט ה ו ר
ל א/ט ה ו ר
) ב ל ת יfur
„unrein"
76
() ט מ א: א י נ נ ו/ל א
א ש ר
ה ב ה מ ה
77
zwischen Fiktionalitäts und Realitätsempfinden bei den Verfassern der Texte und
) ל אfur „er soll sterben":
selbst die Kriterien für die Unterscheidung zwischen B i l d und Sachebene zu erhe
ben, was jedoch fur eine eindeutige Abgrenzung der genannten Figuren notwendig
78
Gen 31,32; E x 22,17; I Reg
!0,20; II Reg 10,19; Sach 13,3. Im Samaritanus liegt ein weiterer Beleg dieser L i t o
tes in Dtn 23,18 v o r .
bisweilen
ihren zeitgenössischen H ö r e r n verlief. Daher ist es oft nicht m ö g l i c h , aus den Texten
(Gen 7,2. 8; D t n 23,11; I Sam 2 0 , 2 6 ) .
• „er soll nicht leben" ( י ח י ה
Problematisch erscheint in vielen Fällen die Abgrenzung zur Metonymie,
auch zur Synekdoche: Meist fehlen uns genaue Anhaltspunkte dafür, wo die Grenze
Als euphemistische Strategie ist die Litotes allerdings lediglich ein R a n d p h ä n o m e n .
.,/licht
239
79
wäre. Das in solchen Grenzfällen angewandte Unterscheidungskriterium konnte dar
um nur das des Betrachters von a u ß e n sein. A l s metaphorisch wird demzufolge ein
solcher Ausdruck erfaßt und bezeichnet, der aus der heutigen Sicht des Verfassers in
einer Beziehung des Vergleichs zu dem substituierten Ausdruck steht.
82
Das Wort » ! נ ג ע, kann als Beispiel dafür dienen, daß ein metaphorischer Ausdruck
d)
Metapher
in der zweiten Phase eines mehrstufigen Entwicklungsprozesses als Synekdoche vom
In der Metapher w i r d ein Ausdruck durch einen anderen substituiert, wobei die se־
mantische Beziehung zwischen der eigentlichen und der okkasionellen Bedeutung
des Substituts die der Ähnlichkeit, d.h. des Vergleichs ist.
80
Neben der Vermeidungs
Genus auf die Spezies bezogen wurde: M i t der Ausgangsbedeutung „ B e r ü h r u n g "
konnte es als Metapher für „(von Gott verursachte) Plage" stehen, was wiederum die
Grundlage für die A p p l i k a t i o n als Bezeichnung spezifischer V e r ä n d e r u n g e n an der
funktion, die der Metapher da eignet, wo sie euphemistisch ist, bewirkt sie häufig
menschlichen Haut, an Stoffen und an Häusern war.
eine Modifizierung des Sinnes und erlangt dadurch einen Teil ihrer euphemistischen
Folgende Metaphern in euphemistischer Funktion wurden erfaßt:
Qualität. Insbesondere kann die Metapher den zum Ausdruck gebrachten Sinn in den
Kontext einer bestimmten (im Falle der euphemistischen Metapher meist positiven)
Deutung stellen.
81
• Substantivische Metaphern:
„Finger Gottes" bzw. „ H a n d Gottes" für „ P l a g e " (> א צ ב ע
„ G r u b e " für „ T o t e n r e i c h " (> T D ;
a
74
75
76
77
78
79
80
81
In der Rhetorik dient die Litotes auch als ein Ausdruck der Emphase: „nicht klein" für ,jehr groß"
(s L A U S B E R G , H a n d b u c h , 304 § 586) Diese Emphase spielt jedoch in der euphemistischen Ver
wendung eine nur untergeordnete Rolle.
Sie ist jedoch in dieser Weise nicht nur in der Hebräischen Bibel, sondern darüber hinaus auch in
anderen Sprachen des Alten Orients gut bezeugt So findet sich etwa bei L A N D S B E R G E R {Das gute
Wort, 319f) eine ganze Reihe von Beispielen für den Gebrauch der Litotes als euphemistischer Stra
tegie im Sumerischen und Akkadischen: Sum. η u d u g (= akk. lä tabu) wörtlich „nicht ange
nehm" für „übelriechend, unschicklich"; i g i η u 1 u k (= akk. lä nätilu) wörtl „nicht sehen" für
„blind sein" etc. (vgl. auch unten, Anm. 78).
Das Deutsche hat mW. keine Möglichkeit, hebr ט ה ו רmit einem anderen Wort als dem durch das
Präfix un negierten Adjektiv „rein" auszudrücken.
Diese Belege wurden bereits in der frühen jüdischen Tradition als euphemistisch angesehen, vgl.
bPes 3a (das vollständige und übersetzte Zitat findet sich unter III. 1.. S. 23 Anm. 5) und LevR
XXVI, 1 Auch D I L L M A N N setzte voraus, da der Verfasser von Gen 7 den Ausdruck ט מ אvermied
(s D I L L M A N N , D i e Genesis,
143). Vgl hierzu auch unter VI.1.10., insbesondere S. 224 Anm. 11.
Die euphemistische Litotes „er soll nicht leben" für „er soll sterben" ist auch in einem akkadischen
Brief aus Mari belegt (ARM Π , 92: ut t a b a l l u t ) . Von ihr zu unterscheiden ist die Verbindung eines
Wortes mit seinem negierten Antonym (z.B. „er soll sterben, soll nicht leben") abzuheben Wie Y A
R O N nachgewiesen hat, handelt es sich bei letzterer um eine bloe poetische Stilfigur (s. Y A R O N ,
Stylistic
Conceits,
passim)
S die Ausführungen zu dieser Stelle in Abschnitt IV 3.1., c.7), S. 63f.
S. L A U S B E R G , H a n d b u c h , 285f § 558 sowie BUMANN, LdS, 484 s.v.
Zu den semantischen Implikationen, die das für den Euphemismus haben kann, s unter II. 1.6.,
S 1517. Da die Metapher hier ausschlielich als Mittel der sprachlichen Realisierung von Euphe
mismen in den Blick kommt, ist es in diesem Rahmen weder möglich noch nötig, auf die umfängli
82
3
; > T ) ; ,Zisterne" bzw.
b
„ ; ) ש ח תewiges Haus" ( ע ו ל ם
) ב י תfür „ G r a b
che Metaphemdiskussion in Sprach und Literaturwissenschaft einzugehen. Eine konzise Darstel
lung einiger der wichtigsten Ergebnisse dieser Diskussion, sofern sie für die alttestamentliche Exe
gese von Bedeutung sind, verbunden mit einer exegetischen Untersuchung, findet sich bei L I W A K ,
D i e a l t orientalischen
Gromächte i n der M e t a p h o r i k der Prophetie
M Ü L L E R legte eine exem
plarische Analyse zu den Metaphern und Vergleichen des Hohelieds vor, wobei es ihm um die Deu
tung der „Bilderwelt des Hohenliedes als Ausdruck seines Wirklichkeitsverständnisses" geht ( V e r
gleich und M e t a p h e r im H o h e l i e d , 9).
ִhnlichen hermeneutischen Problemen war bereits die antike Rhetoriktheorie ausgesetzt, s etwa die
Ausführungen L A U S B E R G S zur Unterscheidung zwischen mythologischer Metonymie (d.h. Gottheit
für ihren Funktionsbereich) und Metapher ( H a n d b u c h , 295 § 571), die ebenfalls nur davon abhängt,
ob man die Wirksamkeit einer Gottheit als sprachlich real erfabar oder aber nur als bildlich erfa
bar begreift (so schlufolgert L A U S B E R G dann auch in den „Nachträgen zur zweiten Auflage", ohne
freilich den Hintergrund auszuleuchten: „Die )mythologische Metapher( ... ist identisch mit der
)mythologischen Metonymie( . Die Benennungen sind nur verschiedene Benennungen der glei
chen Erscheinung." H a n d b u c h , 968 § 1293, 6) Selbst individuell mag es hier Unterschiede im
Verständnis gegeben haben, wie es sie heute auch gibt: Ein Teil unserer eigenen (religiösen) Zeit
genossen wird einen Satz wie „Gott nahm ihn zu sich" metaphorisch auffassen, während er für die
anderen eine Metonymie ist. Für entsprechende Erwägungen zu einem konkreten hebräischen Aus
druck und seinem möglichen Verständnis im Alten Israel s. etwa die Ausführungen unter >
1
Anm 356 Beispiele, in denen diese Parallelität (im konkreten Fall zwischen Synekdoche und Meta
pher) besonders deutlich wird, liegen etwa in den Wörtern Τ „Hand" sowie „ נ ג ״ עberühren" vor.
Sie werden hier einerseits als Synekdoche (bei menschlichem logischen Subjekt; vgl unter » י ד,
und > ) נ ג ״ ע, andererseits als Metapher (bei göttlichem logischen Subjekt; vgl. unter > \ דund
> ! נ ג ״ ע,) bestimmt.
3
י ר ״ ד.
240
Die linguistischen Strategien der Euphemismenbildung
Der alttestamentliche Euphemismengebrauch in synchroner Perspektive
statte" (> ( ב י ת,; s. auch unter > „ ; ) ע ו ל םOrt, an dem sich alles Lebendige trifft"
( ) ב י ת מ ו ע ד ל כ ל ח יfur „Unterwelt" ( > „ ; ) ב י תK n i e " fur „Geschlechtsorgane"
(> „ ; ) ב ר כ י םStillschweigen" fur „Totenreich" (> „ ; ) ד ו מ הS c h i m p f
bzw.
„Schmach" fr „(weibliche) Scham" (> „ ; ) ק ל ו ן < ; ח ר פ הHand" fr „männliches
G l i e d " (> י ד, ) ; „Schlaf bzw. „Ruhe" für „ T o d " (> „ ; ) נ ח ת < ; ש נ הScham(teile)"
für „Geschlechtsteile" (> * „ ; ) מ ב ש י םSchlag" für „Seuche" (> „ ; ) מ ג פ הMischtrank"
für „ S p e r m a " (> „ ; ) מ ז גNacktheit" für „(weibliche) Geschlechtsteile" (» * ; מ ע ו ר
» „ ; ) ע ר ו ה < ; מ ע רS t a u b " für „Totenwelt" (> „ ; ) ע פ רFersen" für „Gesäß" (> ; ) ע ק ב
„Säume, Ränder" für „Schamgegend" oder „Hinterteil" (» „ ; ) ש ו ל י םN a b e l " für
„weibliche Scham" (» „ ; ) ש רGrundlage, Fundament" für „ G e s ä ß " (> ) ש ת. In einem
Fall wird ein und derselbe metaphorische Ausdruck aufgrund seiner unspezifischen
Semantik und der mit ihm verknüpften positiven Assoziationen für zwei verschiede
ne euphemistische Bedeutungen benutzt: „ W a s s e r " kann nämlich sowohl „ U r i n "
(> ) מ י םals auch „ S p e r m a " (> ! מ י ם,) bezeichnen, wobei die mit „Wasser" (im Ge
gensatz zu den substituierten Ausdrücken) verknüpfte Assoziation „Reinheit" die Ur
sache für die Wahl des Substitutes gewesen sein dürfte.
3
1
3
83
e)
241
Metonymie
Eine Metonymie ist die Ersetzung eines Ausdrucks durch einen anderen Ausdruck,
wobei die eigentliche Bedeutung des substituierenden Ausdrucks mit seiner okkasio
nellen Bedeutung (d.h. mit der Bedeutung des substituierten Ausdrucks) in einer als
real empfundenen semantischen Beziehung qualitativer Art steht.
Dabei gibt es bisweilen Unsicherheiten in der Abgrenzung zum metaphorischen Aus
druck, bei dem eigentliche und okkasionelle Bedeutung in einer Vergleichsbezie
hung stehen. Doch was war für den antiken Sprecher die „Realität" und was deren
„ B i l d " ? Überdies mag uns in einigen Fällen ein realer Hintergrund nicht bekannt
sein.
84
85
86
A u c h der Unterschied zur Synekdoche ist nicht immer völlig klar: Ob etwa eine
Handlung Partikularoder Folgehandlung ist, erscheint nicht in jedem Falle deutlich
(so etwa im Falle des Verbs > „ נ פ ״ לfallen" für „sterben").
Unter den verschiedenen Arten der Metonymie sind die auf kausalen Z u s a m m e n h ä n
gen beruhenden (s. unter e l . „Ursache für Folge" bzw. e2. „Folge für Ursache") am
häufigsten. Daneben finden sich: das Eintreten einer ZeitraumAngabe für das
Geschehen (e3) und eines Ortes für das am Ort Befindliche (e4), einer Funktion für
das Fungierende (e5), eine symbolische Bezeichnung (e6) sowie eine Wunschfor
mel ( e l ) .
87
88
• Verbale Metaphern: „zu seinen Vätern versammelt werden/kommen" ( ב ו ״ א/ א ם ״ ף
א ב ו ת/ ) א ל ע מ יfür „sterben" (» „ ; ) ב ו ״ א < ; א ס ״ ףabschneiden" für „zu Tode
bringen (mit Gott als Subjekt)" (> „ ; ) ב צ ״ עabgeschnitten sein" für „gestorben sein"
(> ; ) ג ז ״ ר,jemandes Gewand aufdecken" ( ) ג ל ״ ה כ נ ףfür „Geschlechtsverkehr ha
ben" (> ג ל ״ הp i . ) ; „(den Weg ohne Rückkehr bzw. den Weg alles Irdischen) ge
hen ב ד ר ך כ ל ה א ר ץ [ ( ״/ ) ה ל ״ ך ] א ר ח ל א א ש ו בfür „sterben" (> א ר ח, ; < ; ד ר ך
„ ; ) ה ל ״ ך < ־ ־wegraffen" für „zu Tode bringen (mit Gott als Subjekt)" (» ; ) ח ת ״ ף
„mahlen" für „Geschlechtsverkehr haben" (> („ ; ) ט ח ״ ןin die Unterwelt) hinabstei
gen" für „sterben" (> » ; י ר ׳ ׳ דn ״m );
„schlafen" bzw. „ruhen" für „tot sein"
(>• נ ו ״ ם < ; נ ו ״ ח » ; י ש ״ ןsowie eventuell > „ ; ) ש כ ״ בunterwerfen" für „vergewal
tigen" (» „ ; ) כ ב ״ שabschneiden, trennen" für „töten" (» ; ) כ ר ׳ ׳ ת,nehmen" für „zu
Tode bringen (mit Gott als Subjekt)" (> „ ; ) ס פ ״ ה » ; ל ק ״ חberühren (mit Gott als
Subjekt)" für „(mit Krankheit) schlagen, plagen" (> ! נ ג ״ ע,; vgl. auch die entspre
chende euphemistische Applikation des Nomens » ! נ ג ע, „Berührung" für „[von Gott
verursachte] Plage"); „geschlagen sein" für „(tödlich) erkrankt sein" (> „ ;) נ ג ׳ ׳ ףsich
Trost verschaffen" für „sich rächen" ( » נ ח ״ םnif. und h i t p . ) ; „aufsteigen" für
„sterben" (> ! ע ל ״ ה,); „gepackt werden (durch Gott)" für „sterben" (> ק מ ״ טpu.;
> ק פ ״ ץn i f ) . E i n weiterer möglicher Beleg liegt mit der Applikation des Verbs
> נ ק ״ בfür „verwünschen, lästern" vor, wenn diese auf der Bedeutung „durchboh
ren, bezeichnen" beruht.
6
b
3
3
b
3
3
89
e l ) Ursache für Folge
Die folgenden Euphemismen werden durch die Ersetzung der zu verhüllenden Folge
durch die Ursache realisiert. E i n großer Teil der euphemistischen Potenz dieser A u s
drucksweise liegt in der Tatsache begründet, daß die zu verhüllenden Folgen sich
nicht zwingend aus den genannten Ursachen ergeben.
Relativ sicher lassen sich als euphemistische Bezeichungen dieser Art die folgenden
bestimmen: „schlagen" für „erschlagen, töten " (» נ כ ״ הhif); „Gefallenes" für „Fehl
geburt" (> ) נ פ לsowie „treffen, s t o ß e n " für „töten" ( » ) פ ג ״ ע. E i n weiterer mögli
eher Beleg liegt in dem Gebrauch des Verbs > „ נ ק ״ בdurchbohren, bezeichnen" für
„verwünschen, lästern" vor, wenn die Annahme, daß der reale Hintergrund dieses
Ausdrucks eine konkrete magische Handlung ist, korrekt ist.
84
85
86
83
Aus diesem Grunde wurde der Gebrauch von ,.Wasser" für ..Urin" und „Sperma" nicht als Synekdo
che der Art Genus für Spezies beurteilt
87
88
89
S insbesondere L A U S B E R G , H a n d b u c h . 292295 sowie BußMANN, LdS, 487 s.v. B U L L I N G E R be
schränkte die Metonymie auf Ersetzung von Nomina (s. F i g u r e s of Speech, 538), doch ist dies nicht
zutreffend (vgl. L A U S B E R G , H a n d b u c h , 292 § 567)
S.o., unter „Metapher"
So mute für den euphemistischen Gebrauch von > „ נ ק ״ בdurchbohren" für „verwünschen, lä
stem" offen gelassen werden, ob es sich um eine Metonymie oder um eine Metapher handelt, weil
ungewi bleibt, ob der Ausdruck vor dem Hintergund konkreter zeichenhafter Handlungen steht.
S. dazu L A U S B E R G , H a n d b u c h , 294 § 568 3).
Zu den beiden letzteren s. L A U S B E R G , H a n d b u c h , 293 § 568 2)
S. dazu L A U S B E R G . H a n d b u c h , 294 § 568 5)
242
Der alttestamentliche Euphemismengebrauch in synchroner Perspektive
e2) Folge fr Ursache
Ähnlich wie bei der sprachlichen Substituierung der Folge durch die Ursache geht
auch die verhllende Wirkung der Substituierung mit umgekehrten Vorzeichen von
der semantischen Verallgemeinerung aus: Die substituierende Folge könnte auch an
dere Ursachen als die dem okkasionellen Bedeutungsübergang zugrunde liegende
haben.
Die linguistischen Strategien der Euphemismenbildung
243
werden. Die euphemistische Qualität diese Ausdrucks liegt vermutlich auch darin,
daß die vorliegende Funktionsbeschreibung nicht exklusiv für das solcherart Be
zeichnete zutrifft. Es gibt jedoch Anhaltspunkte dafür, daß es sich um ein in se
mantischer Hinsicht neutrales Ersatzwort handelt, das primär der Vermeidung eines
tabuisierten Wortes diente.
90
Im Biblischen Hebräisch sind die folgenden Fälle belegt:
e6) Symbol
Der Sterbende „fällt" (> ) נ פ ״ לund „ist nicht (mehr)" (^ !) א י, er „endet"
(> כ ל ״ הq.\ > ) ת מ ״ ם <• ; ס ו ׳ ׳ ף. In Analogie zu den letztgenannten Ausdrücken kann
„töten" als „ b e e n d e n " bezeichnet werden (> כ ל ״ ה/ ? / . ) . Die „Menstruation" einer
Frau führt zu deren „Unreinheit", wobei die Bedeutung „Unreinheit" für das hier ap
plizierte Nomen —> נ ד הwahrscheinlich ebenfalls bereits auf einer gleichartigen M e
tonymie basiert, die von der ursprünglichen Bedeutung ,Absonderung, Entfernung"
ausging, d.h. die „Entfernung" aus der Gemeinschaft als Folge der „Unreinheit" trat
als euphemistische Metonymie für dieselbe ein. Diese euphemistische Applikation
führte dazu, d a ß die Bedeutung „Unreinheit" schließlich völlig auf נ ד הüberging. In
der so veränderten Bedeutung trat „ נ ד הUnreinheit" dann auch als euphemistische
Metonymie für „Menstruation" ein.
In einem Falle tritt ein Symbol für das zu Bezeichnende ein, nämlich das Nomen
„ N a m e " (» ) ש םfür den Gottesnamen.
e7) Wunschformel
Eine besondere Form der euphemistischen Metonymie liegt in der Benutzung von
Wunschformeln als Substitute. Wenngleich diese Art euphemistischer Substitute in
anderen Sprachen als ein häufiger belegtes Phänomen auftritt, spielte sie i m B i b l i
sehen Hebräisch nur eine marginale Rolle. Selbst die hier erfaßten Fälle sind kei
neswegs sichere Belege, sondern mit großen Unsicherheiten behaftet. Möglich er
scheint diese Erklärung immerhin i m Hinblick auf die Bezeichnung des Löwen als
> ל ב י אbzw. » ל י ש, wenn die Erklärung dieses Wortes als wunschhaftes „ K o m m
nicht!" bzw. „NichtSein" korrekt ist.
91
e3) Zeitraum für Geschehen
Wiederum ist es die semantische Verallgemeinerung, die den vorliegenden Ausdrük
ken euphemistische Qualität gibt.
Ein relativ sicherer Beleg für diese Weise der Substituierung liegt in dem Nomen
> ע ד י םvor, dessen Bedeutung „Menstruation" höchstwahrscheinlich auf einer ent
sprechenden und von der Bedeutung ,,Zeit(abschnitt)" ausgehenden euphemistischen
Applikation beruht. Möglic h ist des weiteren, daß die traditionelle Deutung von
> ע נ הals „sexueller Verkehr" das richtige gesehen hat, indem sie den semantischen
Übergang „(festgesetzte) Zeit" > „(regelmäßiger) sexueller Verkehr" voraussetzte.
f ) Satzhafte
Periphrase
e4) Ort für am Ort Befindliches
A l s Periphrase wird in der Rhetorik die „Umschreibung eines Wortes durch mehrere
W ö r t e r " bezeichnet. Sie unterscheidet sich dadurch von den anderen Tropen (mit
Ausnahme der Litotes) in formaler Hinsicht. Unter semantischen Gesichtspunkten
entspricht die Periphrase als WortTropus allerdings insbesondere der Metapher oder
der Metonymie. Es erschien daher sinnvoller, die WortPeriphrasen den Darstel
iungen der Metapher bzw. der Metonymie als euphemistische Strategien einzuglie
dem.
Im vorliegenden Abschnitt werden d e m g e m ä ß nur sogenannte GedankenPeriphrasen
erfaßt, d.h. solche Fälle, in denen sich die Ersetzung nicht auf ein Wort beschränken
In einem Fall ist die Bezeichnung der „Schamgegend" dadurch vermieden, d a ß deren
Ort nicht als Sitz der Geschlechtsteile, sondern als Ansatz der Beine bezeichnet wird,
d.h. „Schritt(gegend)" für „Schamgegend" (> ) מ פ ש ע ה.
90
e5) Funktion für Fungierendes
Diese Weise euphemistischer Verhüllung konnte nur in der Bezeichnung des männli
chen Gliedes als , A u s g i e ß e r " (» ש פ כ הsowie eventuell » * ) ש כ ב תnachgewiesen
92
93
S. unter >
1
zusammenfassend
ש פ כ ה.
N e u e r e L i t e r a t u r zum Sprachtabu,
S.
92
L A U S B E R G , Handbuch,
93
Dies spiegelt sich in L A U S B E R G S Unterscheidung einer „metonymischen" und einer „metaphon
sehen" Periphrase ( H a n d b u c h , 307 § 595, 23); für die zusätzlich aufgeführte „mythologische" Pen
phrase gilt das zum Verhältnis von „mythologischer Metonymie" und „mythologischer Metapher"
oben (Anm 82) Gesagte entsprechend, d.h. die „mythologische Periphrase" löst sich je nach subjek
tiver Auffassung entweder in eine Metonymie oder in eine Metapher auf.
HAVERS,
14
lf
91
305 § 589.
244
Der alttestamentliche Euphemismengebrauch in synchroner Perspektive
Die linguistischen Strategien der Euphemismenbildung
94
läßt, sondern ein gemeinter Gedanke durch einen anderen ausgedrückt w i r d . Diese
Art der Substitution ist nicht sehr häufig. Sie ist jedoch in hervorragender Weise in
der Ersetzung der an D a v i d im Hinblick auf Absalom ergehenden Mitteilung „Er ist
tot" durch den auf die Feinde gerichteten Wunsch „Es ergehe den Feinden des
Königs, meines Herrn, wie dem Knaben." ( י ה י ו כ נ ע ר א י ב י א ד נ י ה מ ל ךII Sam 18,32)
bezeugt. E i n weiterer Beleg liegt in der Wendung „Sie fielen und werden nicht
2
נ פ ״ ל. a ) , die eu
wieder aufstehen" ( נ פ ל ו ו ל א ת ק ו מ וJer 25,27; s. auch unter »
phemistisch für „sterben" eintritt, vor.
g)
ProFormen
95
Als ProFormen werden solche Ausdrücke bezeichnet, die Vertreterfunktionen aus
üben. „Je nach kategorialer Füllung repräsentieren sie unterschiedliche Aspekte ihres
Bezugselementes: Person, Numerus, Genus . . . " bzw. „semantische Aspekte wie L o
kalität ( d o r t ) , Temporalität ( d a n n ) , Kausalität (deshalb),
Modalität ( w i e , so) ... ."
Bei der euphemistischen Applikation der ProFormen steht deren Vermeidungs
bzw. Substitutionsaspekt i m Vordergrund, wohingegen die sonst häufig von ProFor
men realisierte Funktion des textinternen Verweises völlig fehlen kann oder jeden
falls sehr schwach ausgebildet ist.
96
Folgende euphemistisch applizierte ProFormen konnten nachgewiesen werden: Das
Personalpronomen der 3. Sg.m. (> ) ה ו אals ein den Gottesnamen vermeidendes
Substitut, das Indefinitpronomen „ מ ו ם < ־e t w a s " für „ M a k e l " sowie das lokale A d
verb > „ ש םd o r t " für „Totenreich". In einem Beleg findet eine irreguläre ProForm
Verwendung als euphemistisches Substitut, d.h. das mit dem Demonstrativpronomen
für das Fernerliegende qualifizierte Nomen > א נ ש י םtritt für die 1. Person PI. ein.
h)
Synekdoche
245
97
pher geben. A l s häufigste Formen der Synekdoche erscheinen die Beziehungen
TeilGanzes sowie SpeziesGenus (je in beide Richtungen).
98
h l ) Teil für Ganzes
Besonders häufig ist in der Hebräischen Bibel die Substituierung eines Verbs durch
ein anderes Verb, wobei das euphemistische Substitut seiner eigentlichen Bedeutung
nach eine Handlung bezeichnet, die als Partikularhandlung der Handlung aufgefaßt
werden kann, welche durch das vermiedene Verb bezeichnet wird. Deutlich ist, daß
die Substitute in ihrer eigentlichen Bedeutung solche Handlungen bezeichnen, die
nicht in einem notwendigen Zusammenhang mit dem Vermiedenen stehen. Dadurch
eignet der substituierenden Bezeichnung eine semantische Offenheit, die einen be
trächtlichen Teil ihrer euphemistischen Qualität bildet.
Folgende Belege für solche verbalen Synekdochen konnten nachgewiesen werden:
„zu einer Frau kommen (> ) ב ו ״ אbzw. gehen (> " ^ ה ל ״ ךfür „sexuellen Umgang
haben"; „die Blöße einer Frau aufdecken" ( ) ג ל ״ ה ע ר ו ת ־ א ש הfür den geschlechtlichen
Verkehr eines Mannes mit einer Frau (> ג ל ״ הp i . ) ; „sitzen" für „defäkieren"
(>• „ ; ) י ש ״ בknien auf (einer Frau)" ( ) כ ר ״ ע ע ל ״für „Geschlechtsverkehr haben"
(> „ ; ) כ ר ״ עsich (einer Frau) annähern" ( ע ״ ש א לund ) ק ר ״ ב א לfür „Geschlechts
verkehr haben" ( » „ ; ) ק ר ״ ב ·< ; נ ג ״ שLustschreie ausstoßen" bzw. „wiehern" für
„Geschlechtsverkehr haben" (> „ ; ) צ ה ׳ ׳ ל < ; נ ה ״ קseine Füße bedecken" ( ) ה ם י ך ר ג ל י ו
für „defäkieren" ( » („ ; ) ס כ ״ ךmit einer Frau) liegen" für „Geschlechtsverkehr haben"
(> ^ ש כ ״ בsowie „liegen" für ,,krank sein" ( • ש כ ״ ב,:).
3
3
Bezeichnend für diese Verhüllungsstrategie ist insbesondere, d a ß die semantische
Aspezifik des substituierenden Ausdrucks dazu fuhren kann, daß ein und derselbe
Ausdruck verschiedene okkasionelle euphemistische Bedeutungen erlangen kann.
Dieses Phänomen ist im Falle des Verbs „ נ ג ״ עberühren" belegt, das sowohl in feind
lichem Sinne für „Leid antun" (> ; נ ג ״ עvgl. auch die entsprechende euphemistische
Applikation des Nomens > „ נ ג עB e r ü h r u n g " für „physische Gewalttat, Schlag") als
auch in sexuellem Sinne für „sexuelle Handlungen durchführen" (> ) נ ג ״ עstehen
kann. In semantischer Entsprechung zur Verwendung von > נ ג ״ עfindet sich auch
der periphrastische Ausdruck „(jemandes) Hand ist an (jemandem)" für die Anwen
dung physischer Gewalt zur Herbeiführung des Todes (> T ) .
Über die genannten Fälle hinaus liegt ein weiterer Beleg für eine Synekdoche dieser
Art in der Applikation des Verbs ע ב ״ רpi. für „begatten" vor, wenn das Verständnis
als „(die Kuh) überschreiten" korrekt ist (s.u. » ) ע ב ״ ר.
3
Eine der häufigsten Strategien der Euphemismenbildung ist die Synekdoche. B e i ihr
handelt es sich um die Ersetzung eines Wortes durch ein anderes, wobei der Unter
schied zwischen der gewöhnlichen und der okkasionellen Bedeutung des Substituts
im Unterschied zur Metonymie nicht ein qualitativer, sondern ein quantitativer ist.
Bisweilen kann es, ähnlich wie bei der Metonymie, Überschneidungen mit der Meta
3
0
3
a
3
94
S L A U S B E R G , Handbuch,
95
Im Lichte eines Beleges wie > „ ש םdort" (zur euphemistischen Bezeichnung der Unterwelt) er
schien es sinnvoll, H A V E R S ' Kapitelüberschrift „Das stellvertretende Pronomen" ( N e u e r e L i t e r a t u r
zum Sprachtabu,
137) zu revidieren: Nicht nur Pronomina, sondern auch andere Wortarten (wie
etwa Adverbien) können Vertreterfunktionen wahrnehmen. Daher wird hier der Begriff „ProForm"
verwendet
97
B U B M A N N , LdS,
98
96
612
441
s.v.
§ 893.
Das herausragende Beispiel hierfür 1st der Gebrauch des Nomens „ י דHand" in seinen unter > T
und > T explizierten Verwendungsweisen; vgl dazu die Ausführungen unter VI.2.1., d), Anm
82.
L A U S B E R G , H a n d b u c h , 295297 §§ 572574
b
a
Der alttestamentliche Euphemismengebrauch in synchroner Perspektive
Die linguistischen Strategien der Euphemismenbildung
Nominale Synekdochen der Art Teil fr Ganzes liegen in zwei Fällen vor: „Wiehern"
für „Geschlechtsverkehr" (> ) מ צ ה ל הund „Lustschrei" für „Geschlechtsverkehr"
(—» ) ר נ נ ה. Dem euphemistischen Gebrauch des Verbs —» „ נ ג ״ עberühren" für „Leid
antun" folgt der Gebrauch des abgeleiteten Nomens für „physische Gewalttat,
Schlag" (> ) נ ג ע.
für „paaren" (> („ ; ) ע ל ״ הwiederholt/fortgesetzt) handeln" für „Mutwillen treiben"
bzw. „vergewaltigen" (> ע ל ״ לh i t p . ) ; „zwingen, Gewalt antun" für „(sexuell) verge
waltigen" (> ע נ ״ הp i . ) ; „sich lagern" für „paaren" (> ; ) ר ב ״ ע,nehmen, sich aneig
nen" für „(sexuell) vergewaltigen" (> „ ; ) ש ג ״ לliegen" für „tot sein" (> ) ש כ ׳ ׳ בund
für „krank sein" (—> < ש כ ״ ב.) sowie „mit (einer Frau) liegen" ( ) ש כ ״ ב ע םfür „Ge
schlechtsverkehr haben" (—» ) ש כ ״ ב.
246
3
3
247
3
3
b
h2) Ganzes für Teil
Eine Synekdoche liegt auch vor, wo eine Bezeichnung des Ganzen für die Bezeich
nung eines Teiles eintritt, d.h. „hinten" euphemistisch für ,After" (—> ; ) א ח ו ר
..Fleisch" für „Geschlechtsteile" (—» „ ; ) ב ש רLenden" bzw. „Hüfte" für „Geschlechts
organe" (» „ ; ) י ר ך » ; ח ל צ י םEingeweide" für „Geschlechtsorgane" (> * „ ; ) מ ע הBei
ne" für „Geschlechtsteile" ( » ) ר ג ל.
2.2.
Eliminierung
a ) Ellipse
und
Auslassung
Als Ellipse wird die ,Aussparung von sprachlichen Elementen, die aufgrund von
syntaktischen Regeln oder lexikalischen Eigenschaften (z.B. Valenz eines Verbs)
notwendig s i n d " ,
bezeichnet. B e i der Auslassung entfallen demgegenüber nicht
grammatisch oder lexikalisch, sondern semantisch notwendige sprachliche Elemente.
Nicht immer kann eine eindeutige Grenze zwischen beiden gezogen werden.
Da die durch Euphemismen zu verhüllenden Ausdrücke meist im Zentrum der A u s
sage stehen, können sie gewöhnlich nur dort wegfallen, wo das Verständnis nicht
gefährdet wird. Meist erfordert das Bestreben, sich trotz euphemistischer Rede ver
ständlich zu machen, ein den Sinn transportierendes sprachliches Substitut. Zudem
gibt es auch Wege, sprachliche Elemente nicht zu explizieren, ohne zugleich die
Konstruktion des Satzes in der Schwebe z u lassen. Eine dieser Möglichkeiten ist die
Verwendung des Passivs, um so den Ausdruck des Subjekts z u vermeiden.
Partielle Überschneidungen gibt es zwischen den Gebieten von Ellipse bzw. Auslas
sung einerseits und Synekdoche andererseits, wie sich an einem Beispiel leicht de
monstrieren läßt: >· „ א ר ץErde, L a n d " als Bezeichnung des „Totenreiches" wird hier
als eine Synekdoche des Genus für die Spezies verstanden,
insofern ein allgemei
nerer, übergeordneter Begriff für eine Unterart steht. M a n könnte > א ר ץjedoch
auch als eine Verkürzung eines Ausdruckes wie „Land der Toten" oder „unteres
L a n d " auffassen, wobei die spezifisch qualifizierenden Elemente „der Toten" bzw.
„unteres" wegfielen.
100
h3) Genus für Spezies
Die sprachliche Substituierung der Spezies durch das Genus als Subform der Synek
doche ist in der Hebräischen Bibel ein reich bezeugtes Phänomen, das sich sowohl
im nominalen als auch im verbalen Bereich nachweisen läßt. Die verhüllende W i r
kung geht dabei von der in dieser Ersetzung liegenden semantischen Verallgemei
nerung aus.
Im Bereich der Substantive konnten die folgenden Belege nachgewiesen werden:
„Tier" für „ L ö w e " (> א ר י ה/ „ ; ) א ר יFrauenweise" ( א ר ח כ נ ש י םbzw. ) ד ר ך נ ש י םfür
„Menstruation" (> ( א ר ח, und > ( ד ר ך,); „Erde, Land" für „Totenreich" (> ; ) א ר ץ
„Körper, L e i b " für „Leichnam" (> „ ; ) פ ג ר » ; ג ו פ ה » ; ג ו י הPlan" für „Ränke"
(» ) ז מ הund dann auch für „Schandtat, Unzucht" (> (! י מ ה,); „Ort" für , A b o r t "
(> T ) ; „ T a g " bzw. „Zeitpunkt" für „Todestag" (> „ ; ) ע ת < ; י ו םBett" für „Toten
lager. Bahre" (> „ ; ) מ ט הLager" für „Totenlager" (> ) מ ש כ ב, für „Beilager"
(» ) מ ש כ בund für „Krankenlager" (> מ ש כ ב, . ) ; „(von Gott verursachte) Plage" für
„Hautausschlag" (> „ ; ) נ ג עHerausgegangenes" für „Kot" ( > „ ; ) צ א הWiderfahr
nis" für „ S a m e n e r g u ß " (—> ) ק ר ה ·< ; מ ק ר הund „Haar" für „Schamhaar" (> ) ש ע ר.
Hinzu kommt als Adjektiv „krank" für „menstruös" (—> ) ד ו ה.
Folgende Belege, in denen ein verbaler Ausdruck durch einen übergeordneten verba
len Ausdruck substituiert wird, fanden sich: „zu einer Frau kommen (nach der Weise
alles Irdischen)" ( [ ) ב ו ״ א א ל א ש ה ] כ ד ר ך כ ל ה א ר ץfür „Geschlechtsverkehr haben"
(> „ ; ) ב ו ״ אkrank sein" für ,,menstruieren" (> „ ; ) ד ו ״ הZusammensein mit" ( ה י ״ ה
) ע ם ־für „Geschlechtsverkehr haben" (—> ; ) ה י ״ ה,jemanden erkennen" für die (um
fassende) „Erfahrung" eines Partners, d.h. für „Geschlechtsverkehr haben" (» ; ) י ד ״ ע
„sich zusammenfinden" für „Geschlechtsverkehr haben" (> ס פ ״ חp u . ) ; „aufsteigen"
3
d
3
6
9 9
b
3
99
Diese Synekdoche geht von einem ursprünglich metaphorischen Ausdruck aus, vgl die Ausfüh
rungen unter VI.2.1., d), S 239, sowie unter >
1
^ ג ע.
101
102
103
104
100 BußMANN, LdS, 207 s.v., vgl. auch L A U S B E R G , H a n d b u c h , 346f § 690f. Für die euphemistische
Funktionalisierung der Ellipse ist von besonderer Bedeutung, daß sie „auch mit besonderer
voluntas
etwa der schamhaften Verhüllung
angewandt werden [kann]" ( L A U S B E R G , H a n d b u c h , 347)
101 Dies jedenfalls gilt für schriftliche Texte, wohingegen die Situation bezüglich mündlicher Texte
eine etwas andere ist: In letzteren können an die Stelle unterdrückter Äußerungen auch andere Zei
chen wie Gesten, Tonfall etc. treten; vgl. auch unter 11.1 5., S. 13 Anm. 40. In schriftlichen Texten
kann eine ähnliche Funktion bisweilen durch deiktische Elemente übernommen werden, die tatsäch
lieh als euphemistische Substitute auch belegt sind (s. VI.2.1., g., S. 244).
102 S. VI.2.2, b), S. 249.
103 Vgl. auch L A U S B E R G , H a n d b u c h , 297 § 576 „Ein Teil der Theoretiker fat auch die Ellipse als
Synecdoche auf."
104 S. unter VI.2.1., h3),S. 246f.
249
Der alttestamentliche Euphemismengebrauch in synchroner Perspektive
Die linguistischen Strategien der Euphemismenbildung
Folgende Belege fr euphemistische Ellipsen bzw. Auslassungen konnten im Text
der Hebräischen Bibel nachgewiesen werden:
Eine Beschädigung der männlichen Geschlechtsorgane wurde bei Mensch und Tier
in der Weise ausgedrückt, daß der „Kastrat" als „Durchgeschnittener" ( ) כ ר ו תoder
,Zerquetschter" ( ) פ צ ו עbezeichnet wurde, wobei die Nennung des durchtrennten
bzw. zerquetschten Körperteils (d.h. wohl „Hode") entfiel (> כ ר ״ ת,,; < ) פ צ ״ ע. In
Gen 38,9 entfällt das Wort für „männlichen Samen", wenn über Onan gesagt wird:
,„( ו ה י ה א ם ב א א ל א ש ת א ח י ו ו ש ח ת א י ע דUnd es geschah, wenn er zu der Frau seines
Bruders kam, dann verdarb
er [den Samen]
a u f die E r d e " ) . Eine semantisch nahe
stehende Ellipse liegt möglicherweise in der Verwendung des Verbs » ע ב ״ רpi. für
„begatten" (von Rindern) vor: Wenn dem pi. die intransitive Bedeutung des Grund
Stammes „übergehen [von ... nach]" zugrunde liegt, dürfte sich die Verbalform im pi.
faktitiv auf den „Samen" beziehen, dessen Ausdruck wie in dem zitierten Beleg
Gen 38,9 der Ausdruck für den menschlichen Samen elliptisch entfällt. Gleichfalls
in Entsprechung hierzu ist vielleicht der Ausdruck > ז ר מ הzu verstehen, wenn das
Verständnis als „ E r g u ß " richtig ist, dem ein elliptisch unterdrücktes logisches Sub
jekt „ S p e r m a " hinzugefügt werden müßte.
ten seinen K o p f ab" ( ו י כ ר ת ו א ת ר א ש וI Sam 31,9) steht „und sie nahmen seinen
K o p f ( ו י ש א ו א ת ר א ש וI Chr 10,9) g e g e n ü b e r .
248
Häufiger belegt ist die Auslassung des Gottesnamens im Subjekt, auf den nur die
3. Person des Verbs hinweist; vgl. etwa H i 3,20: „ ל מ ה י ת ן ל ע מ ל א ו רWarum gibt (er)
dem M ü h e b e l a d e n e n L i c h t " . E i n ganzer Satz, nämlich die bedingte Selbstverflu
chung „ כ ה י ע ש ה ) ל י ( א ל ה י םso möge Gott (mir) tun", wurde beim Schwur aus Furcht
vor der Realisierung des Ausgesprochenen häufig elliptisch weggelassen.
In einigen Fällen wurde auf bestehende und möglicherweise bereits idiomatisierte
euphemistische Ausdrücke i n defektiver Weise Bezug genommen. Dieses Phänomen
ist für euphemistische Metaphern (vgl. etwa die diesbezüglichen Anmerkungen zum
metaphorischen Gebrauch von Verben des Wortfeldes „schneiden" unter > ; ב צ ״ ע
> כ ר ״ ת < ; ג ז ׳ ׳ רsowie zu > „ ״ ה ל ״ ךgehen" und > „ ע ל ״ הaufsteigen") ebenso be
2
ג ל ״ ה. zu Jes 57,8). Hinzu
legt wie für euphemistische Synekdochen (s. unter >
kommt die Möglichkeit, i n dem euphemistischen Gebrauch von „fallen" (> ) נ פ ״ ל
für „sterben" eine Verkürzung der Periphrase „er fiel und wird nicht wieder aufste
hen" ( ) נ פ ל ו ל א י ק ו םzu sehen.
107
b)
Passiv
Die Verwendung des Passivs erscheint in einigen Fällen gezielt euphemistisch funk
tionalisiert. indem sie nämlich die Vermeidung der Nennung des Subjekts ermög
licht. In solchen Fällen rückt das Passiv in die N ä h e der E l l i p s e , ohne d a ß aller
dings wie bei dieser Elemente der Konstruktion fehlen. Die Vermeidung des Sub
jekts wurde v.a. in solchen Aussagen angestrebt, in denen Gott als Handlungsträger
hätte erscheinen müssen, doch die Explikation gefürchtet wurde (sogenanntes passi
vum d i v i n u m ) .
Folgende Belege wurden nachgewiesen: ,Abgeschnitten werden" für „sterben"
(> ג ז ״ רnif: כ ר ״ ת < ־
nif); „ g e n o m m e n werden" für „sterben" (>· ל ק ״ חnif;
> ם פ ״ הnif); „gepackt werden" für „sterben" (> ק מ ״ טp u . ) .
108
1 0 9
3
2.3.
W o r t v e r ä n d e r u n g und bildung
105
106
6
3
In einem Fall wird ein durch Auslassung realisierter Euphemismus aus dem synopti
sehen Vergleich zweier Parallelüberlieferungen sichtbar: Der Lesung „und sie schnit
105 F O H R E R merkt zu dem von ihm nicht in Klammem gesetzten „er" an: „Gemeint 1st Gott Da das
Subjekt jedoch nicht ausdrücklich genannt ist, haben <» י3 מ. יes durch das Passiv des Verbs zu er
setzen gesucht, weitgehend mit der Absicht, Gott aus den Klagen Hiobs fernzuhalten ..." ( F 0 H R E R ,
Das Buch H i o b , 112). Dies führt bereits darauf, daß die Meidung der ausdrücklichen Nennung Got
tes als Handlungsträger in vielen Fällen mittels einer Verbform im Passiv realisiert wurde (vgl. hier
zu die Ausführungen unter VI.2.2., b., S. 249).
106 S. auch die Ausführungen unter VI. 1.4., S 219.
a)
Abkürzung
In drei Fällen ist die Verwendung einer A b k ü r z u n g des zu verhüllenden Wortes als
euphemistische Strategie belegt. Es handelt sich dabei jeweils um Initialabkürzun
g e n , d.h. der erste Buchstabe tritt für das ganze Wort ein, wobei nicht die Lang
In solcher
form des Buchstabennamens, sondern die Kurzform gewählt wurde.
110
111
107 Vgl. die Ausführungen IV.4.2., Beleg f.l), S. 83f.
108 S. auch oben unter VI.2.2., a), S. 247f.
109 Eine Erörterung dieses Phänomens im Hinblick auf das Neue Testament bieten D A L M A N , D i e W o r t e
Jesu, 183185 (unter Bezug auf die jüdische Traditionsliteratur) sowie insbesondere P A X ,
Beobach
lungert zum biblischen
Sprachtabu,
92110
) ־.
110 S. hierzu auch die Ausführungen zum textkritischen Befund bezüglich der Existenz von Abkür
zungen in biblischen Manuskripten bei TOV, T e x t u a l C r i t i c i s m , 256f.
111 Als gute Zusammenstellung des Befundes zur Problematik der semitischen Buchstabennamen,
wenngleich in den Schlufolgerungen nicht überzeugend, ist der Aufsatz von H A L L O , I s a i a h 2 8 and
the U g a r i t i c Abecedaries
zu nennen. Der weitreichenden These H A L L O S ( ״. . . there was no need for
letter names originally, because the pattern consonant plus [any] vowel was a sufficient name for
any letter" ebd., 336) stehen die schon sehr früh bezeugten akrostisch gebildeten Buchstaben
namen entgegen. Es ergibt sich daher m.E. folgendes Bild: Im Rahmen der semitischen aiphabet
schriftlichen Tradition gab es offenbar zwei verschiedene Weisen der Buchstabenbenennung, die
beide sprachübergreifend und nebeneinander existierten: Einerseits wurden die Konsonanten nach
dem akrostischen Prinzip mit voces memoriales
verbunden (z.B. * ' a l p „Rind", *bayt „Haus" etc.),
andererseits aber auch einfach mit einem Vokal oder einem Diphtong zu einer klingenden Silbe ver
bunden Während sich die erste Tradition bereits an einigen der ältesten Zeichenformen der semiti
sehen Linearschrift (in den sogenannten ProtoSinaitischen bzw. ProtoKanaanäischen Inschriften)
zeigt, besteht für die zweite Tradition neben den auf eine entsprechende Schultradtion verweisenden
250
Der alttestamentliche Euphemismengebrauch in synchroner Perspektive
2
Weise abgekrzt wurde anscheinend vor allem der Gottesname (> ".( י הIn zwei
weiteren Belegen spielt der hebräische Text wahrscheinlich darauf an, daß sich die
Kult und Bildungseliten in Jerusalem dieses Verhüllungsmittels bedienten und ver
spottet dieselben unter Aufnahme dieses sprachlichen Mittels (s. die Ausführungen
unter > צ וund > ) ק ו, d.h. der Text setzt diese Euphemismen nur voraus und zitiert
sie, ohne sie selbst euphemistisch zu fünktionalisieren.
b)
Lautveränderung
Die Beispiele von Lautveränderungen als Strategie der Bildung von Euphemismen
sind in der Hebräischen B i b e l nicht sehr zahlreich und allesamt aus unterschiedli
chen G r ü n d e n mit Fragezeichen behaftet."
Als noch sicherster Beleg erscheint hier die hebräische Bezeichnung des Löwen als
legt es sich
> ל י ש. Unter Berücksichtigung des akkadischen Äquivalents nesu(m)
nahe, die hebräische Wortform als das Ergebnis einer tabuistischen Lautveränderung
zu sehen, welche den Lautbestand des Wortes gezielt in Richtung einer ,Abwehrfor
m e r " ׳veränderte. Im Falle des Verbs —» „ נ ק ״ בdurchbohren, bezeichnen", welches
euphemistisch für „verwünschen, lästern" stehen kann, mag die N ä h e von Formen
dieses Verbs zu Formen des Verbs „ ק כ ״ בverfluchen" zur partiellen Kontamination
der Wurzeln bzw. auch zur gezielten Veränderung von Formen des Verbs ק ב ״ בin
Formen des weniger anstößigen Verbs » נ ק ״ בgeführt haben. Das Verb > ר ב ״ ע
(„sich lagern" >) „begatten" hinwiederum erhielt seinen aramäischen Lautstand
3
Kommunikationsbereiche und Euphemismenverwendung
251
vielleicht durch eine gezielte phonetische „Aramaisierung", doch bleibt dies hypo
thetisch.
c)
Volksetymologie
In einzelnen Fällen verhalf möglicherweise eine falsche volksetymologische A b l e i
tung Wörtern dazu, als Euphemismen aufgefaßt und verwendet zu werden. Wahr
scheinlich liegt dieses Phänomen im Fall der Bezeichnung der „ H ä m o r r h o i d e n " als
—> ט ח ר י םsowie des „Kotes" als — > צ א הvor. Ersteres wurde vielleicht im Zusam
menhang mit ט ה ו ר, / e i n " gesehen, letzteres gar nach Ausweis der Vokalisation von
„ י צ ״ אherausgehen" abgeleitet.
Bei dem euphemistischen Gebrauch von » נ ח ׳ ׳ םnif. und h i t p . „sich Trost verschaf
fen" für „sich rächen" mag die lautliche N ä h e zwischen dem Substitut und dem sub
stituierten Verb נ ל ן ״ םeine Rolle gespielt haben.
4
3. Kommunikationsbereiche
und
Euphemismenverwendung
In einigen Fällen lassen sich Unterschiede in der Verwendung von Euphemismen
nachweisen, die wahrscheinlich nicht auf eine unterschiedliche zeitliche Verortung
der jeweiligen Texte zurückgehen, sondern synchroner Natur sind. Die etwa im
Hinblick auf unterschiedliche Textgattungen mit je anderem Sitz im Leben sowie im
Hinblick auf verschiedene Kontexte des Sprachgebrauchs ohnedies zu vermutende
Existenz solcher Unterschiede kann demnach an einigen Stellen in eine relative
Gewißheit überführt werden.
115
Zeugnissen in der Hebräischen Bibel (Jes 28,10 und 13; s. unter > ) צ וund bis heute erhaltenen
Spuren, z.B. in den arabischen Buchstabennamen, ein wichtiges Zeugnis in einer Tontafel aus Uga
rit, die je einem Zeichen der ugaritischen alphabetischen Keilschrift je ein Zeichen der akkadischen
syllabischen Keilschrift gegenüberstellt ( K T U 5.14). Dabei werden in den erhaltenen Teilen der
Synopse beinahe durchgängig (naturgemäe Ausnahmen sind nur die ugaritischen AlephZeichen
sowie das offenbar gleichfalls im Ugaritischen nur schwach artikulierte Λ ) Silbenzeichen der Struk
tur KV verwendet, den Buchstaben also keine eigentlichen Buchstabennamen im Sinne von voces
memoriales
gegenübergestellt.
112 Beachtenswert ist, da die Abkürzung —• י הjederzeit ausgesprochen worden zu sein scheint, vgl
S K E H A N , The D i v i n e N a m e , 24. Ein Manuskript aus Qumran (4Q511, frg. 10, Ζ 12) zeigt, da auch
der Buchstabenname י ה ־als Abkürzung des Tetragramms Verwendung fand, s. Τ ο ν , The
SoaoRe
355).
ligious Background.
113 Allerdings liegt die Unsicherheit auf diesem Terrain in der Natur der Sache, wie auch viele der
Beispiele, die etwa in den indogermanischen Sprachen die Existenz dieses Phänomens schlüssig be
weisen sollen, durchaus in anderer Weise erklärt werden könnten; s. hierzu die umfangreiche Dis
kussion bei H A V E R S unter der Überschrift „Tabuistische Lautveränderung" ( N e u e r e L i t e r a t u r zum
Sprachtabu.
117128) Die mW einzige Untersuchung dieses Phänomens im Bereich der semiti
sehen Sprachen liegt in dem Aufsatz B A U E R S , E i n i g e Fälle absichtlicher
Umgestaltung
von War
tern i m Semitischen,
vor.
114 S dazu unter VI.2.1, e7),S. 243.
Signifikant erscheint der Rekurs auf die in E x 22,27 erscheinende gesetzliche V o r
schrift ת ק ל ל ו נ ש י א ב ע מ ך ל א ת א ר
„ א ל ה י ם ל אGott sollst du nicht lästern und einem
Obersten in deinem V o l k sollst du nicht fluchen" in I Reg 21,13: ב ר ך נ כ ו ת א ל ה י ם
„ ו מ ל ךNabot hat Gott und König 'gesegnet'" (vgl. auch V 10). W ä h r e n d im Bundes
buch als einem Rechtstext das Vergehen in unverhüllte Worte gefaßt ist, bedient sich
die ausdrücklich als mündliche Rede apostrophierte Anzeige des entsprechenden
konkreten Falles eines antiphrastischen Euphemismus. Es ist daher begründet zu
vermuten, daß die Unterschiede in der Ausdrucksweise auf einen abweichenden Sitz
im Leben verweisen: Der Eindeutigkeit verpflichtete und in der schriftlichen Form
wohl auch nur für ein begrenztes Publikum bestimmte juristische Texte dürften von
anderen Sprachnormen geprägt gewesen sein als die Umgangssprache, wie sie sich
etwa in I Reg 21,10. 13 ansatzweise erhalten haben mag. V o r diesem Hintergrund
werden weitere Belege des einen oder anderen Gebrauchs plausibel: A l l e anderen
Zeugnisse eines antiphrastischen Gebrauchs von > „ ב ר ״ ךsegnen" für „(Gott/König)
verfluchen" ( H i 1,5. 11; 2,5. 9) erscheinen als Zitate wörtlicher Rede. Demgegen
115 Vgl. III 2, S. 12 Anm 17
253
Der alttestamentliche Euphemismengebrauch in synchroner Perspektive
Kommunikationsbereiche und Euphemismenverwendung
Über scheint auch in Texten poetischer Diktion das entsprechende Sprachtabu keine
Gltigkeit besessen zu haben (vgl. Jes 8,21 ״ ו ק ל ל ב מ ל כ ו ו ב א ל ה י ו. . . und er verflucht
König und Gott.").
per Tatbestand der Gotteslästerung findet sich überdies auch in einer anderen anti
phrastischeuphemistischen Wiedergabe ausgedrückt, wobei nicht (wie im Falle von
^ ) ב ר ״ ךdas Verb, sondern das Objekt „ G o t t " verhüllt wird: נ א ץ נ א צ ת א ת א י ב י י ה ו ה
d u hast wahrlich die Feinde des Herrn verhöhnt" (II Sam 12,14; s. auch unter
» •) א י בA u c h in diesem Fall handelt es sich um ein Zitat mündlicher Rede.
In gleichfalls signifikanter Weise läßt sich in zitierter mündlicher Rede die Furcht,
von einer ungünstigen Aussage betroffen zu sein, nachweisen. Dies betrifft insbe
sondere die bedingte Selbstverfluchung in Schwursätzen: In vielen Fällen wird diese
Selbstverfluchung völlig unterdrückt, so d a ß nur noch elliptisch die Apodosis übrig
bleibt; in einem Fall wird die Selbstverfluchung antiphrastisch auf die Feinde abge
lenkt: ... „ כ ה י ע ש ה א ל ה י ם ל א י ב י ד ו ד ו כ ה י ס י ף א םSo und so tue Gott den Feinden
Davids, wenn . . . " (I Sam 25,22).
Zusammenfassend läßt sich sagen, d a ß die in der Hebräischen Bibel überlieferten Ii
terarischen Relikte der Umgangssprache im Gebrauch von Euphemismen eine gegen
über den sonstigen Texten abweichende Sprachnorm spiegeln.
117
״
Die gleiche Furcht vor der unmittelbaren Verwirklichung einer Aussage erscheint
auch in einer weiteren Art von Belegen, die ebenfalls allesamt als zitierte mündliche
Rede erscheinen: In N u m 16,14; Jdc 18,25 und I Sam 29,4 steht das mit dem De
monstrativpronomen für das Fernerliegende qualifizierte Nomen » א נ ש י ם,,Men
sehen", d.h. der Ausdruck ,jene Menschen" ( ) ה א נ ש י ם ה ה םanstatt der 1. Person P l u
ral.
Gleichfalls in mündlicher Rede und überhaupt nur in einem mündlichen Gesprächs
ablauf denkbar findet sich der singulare Beleg einer satzhaften Periphrase für „Er ist
tot." als Antwort auf die Frage Davids nach dem Schicksal seines Sohnes: „Es ergehe
den Feinden des Königs, meines Herrn, wie dem Knaben." ( י ה י ו כ נ ע ר א י ב י א ד נ י ה מ ל ך
I I Sam 18,32).
Als wahrscheinliches literarisches Relikt der Umgangssprache ist darüber hinaus
auch auf den Gebrauch von „ N a m e " für „ G o t t " in L e v 24,11 zu verweisen (s. die
Ausführungen unter »
2
ש ם. ) · A n dieser Stelle hat eine wahrscheinlich primär im
Bereich m ü n d l i c h e r Erzählüberlieferung angesiedelte Tradition auch in ihrer schrift
liehen und literarisch rezipierten Fassung einen Gebrauch erhalten, der sich einer
seits noch immer von der Sprachnorm des ursprünglichen Gesetzestextes abheben
läßt, sich andererseits aber auch in Personennamen wie dem hebr. „ ש מ י ד עDer Name
hat erkannt" findet. Die letztgenannte Beobachtung legt nahe, daß das Substitut „Na
me" für „ G o t t " der privaten Religiosität entstammt, die wiederum starke Einflüsse
auf die Umgangssprache gehabt haben d ü r f t e .
116
116 Auf die private Religiosität geht möglicherweise auch der Gebrauch der Initialabkürzung
י הfür
den Gottesnamen zurück, wie jedenfalls deren Bezeugung in zahlreichen Personennamen nahelegt.
117 Diese Beobachtung erscheint dadurch gestützt, da sich Abweichungen zwischen ProsaTexten und
zitierter mündlicher Rede in der Hebräischen Bibel auch im Bereich der Grammatik und der Stili
stik nachweisen lassen; vgl M A C D O N A L D , Some Distinctive
Characteristics
of I s r a e l i t e
Spoken
Hebrew
ו
255
Inaktive Euphemismen
VII. Der alttestamentliche Euphemismengebrauch in
diachroner Perspektive: Kategorien einer Geschichte
des alttestamentlichen Euphemismus
Im folgenden soll die in Teil I dargestellte Perspektivbeschränkung der vorliegenden
Arbeit keineswegs durchbrochen werden die historische Fragestellung dieses A b
Schnitts beschränkt sich vielmehr auf eine Darstellung der grundsätzlichen Katego
rien, in denen der euphemistische Sprachgebrauch der Hebräischen Bibel erfaßt wer
den m u ß . Dabei werden Belege für die jeweiligen Kategorien angeführt, ohne auf
Unterschiede in der Datierung der einzelnen Texte einzugehen. Wie daher der E u
phemismengebrauch der unterschiedlichen Textkorpora in systematischer Hinsicht
noch der Einzeluntersuchungen harrt, so gilt dies auch für die Erarbeitung einer h i
storischen Einordnung der jeweiligen Verwendung euphemistischer Rede.
1
/. I n a k t i v e
Euphemismen
Als inaktive Euphemismen werden hier solche Ausdrücke bezeichnet, die zwar ur
sprünglich euphemistisch gewesen sind, ihre Verhüllungsqualität jedoch verloren ha
ben, da durch häufige Applikation die okkasionelle zur eigentlichen Bedeutung ge
worden ist. Allgemein ist mit zwei verschiedenen Typen solcher inaktiven Euphe
mismen zu rechnen:
solche, deren euphemistischer Ursprung in vorhebräischer Zeit liegt und folglich
nur über komparative semitische Semantik erschlossen werden kann. Diese Euphe
mismen hatten im Hebräischen zu keiner Zeit euphemistische Qualität.
solche, die ursprünglich als aktive Euphemismen der hebräischen Sprache gebildet
wurden, durch aus der euphemistischen Applikation folgende semantische Pejoration
jedoch ihre euphemistische Qualität verloren.
Zu beachten ist bei dieser Unterscheidung, daß die Beleglage des Hebräischen den
Arbeitsmöglichkeiten hier Beschränkungen auferlegt: Die Lücke zwischen dem, was
sich vergleichendsemitistisch als Ausgangsbasis der hebräischen Sprachgeschichte
rekonstruieren läßt, und dem Hebräischen der Biblischen Texte läßt sich nur unzu
reichend lullen. Es erscheint daher sinnvoller, den Sprachgebrauch der Hebräischen
Bibel als pragmatische Bezugsgröße zu wählen. Die oben vorgestellten Kategorien
wären demnach in der Weise zu modifizieren, daß zwischen solchen Euphemismen
unterschieden wird, die bereits als inaktive Euphemismen in den Wortschatz der
Hebräischen B i b e l einflössen, und solchen, deren Entwicklung vom aktiven zum in
aktiven Euphemismus sich noch im Biblischen Text nachvollziehen läßt.
Zu beachten ist schließlich noch ein weiteres: E i n Ausdruck, der ursprünglich als E u
phemismus verwendet wird, seine euphemistische Qualität jedoch durch diese A p p l i
kation im Laufe der Zeit verliert, kann je nach den metasprachlichen Gegebenheiten
1
S die einleitenden Ausführungen in Abschnitt I, S. 1
von unterschiedlichen Folgen betroffen sein: Besteht das Tabu, dem er seine A p p l i
kation verdankte, fort, so wird der nun zur Normalbezeichnung gewordene Ursprung
liehe Euphemismus selbst wieder zum Verhüllungsobjekt und kann dadurch sogar
völlig aus dem Wortschatz verdrängt werden. Besteht das Tabu jedoch nicht fort
oder hat es einen minder umfassenden Geltungsbereich, so wird der ursprüngliche
Euphemismus mit der neugewonnenen (ursprünglich okkasionellen) Bedeutung lexi
kalisiert.
Belege für die erste Kategorie, d.h. für Euphemismen, die nach Ausweis des Wort
Schatzes der Hebräischen Bibel ihren Verhüllungswert bereits verloren hatten, sind
die folgenden: > א ר י ה/ ; א ר י
„( ל י ש < ; ל ב י אLöwe"); ^ 3 , )
ם נ ו ר י ם ־hndheit");
» „( פ ג רLeichnam") sowie „( ש ג ״ ל < ־vergewaltigen"). In all diesen Fällen scheint
die ursprünglich euphemistische Qualität der A u s d r ü c k e geschwunden, ohne daß die
se dadurch aus dem Wortschatz verdrängt worden wären.
Daneben konnte i m Rahmen dieser Untersuchung auch auf die folgenden Belege der
zweiten Kategorie aufmerksam gemacht werden:
• > ! ד מ ה,; < ע ל ״ ל: In beiden Fällen läßt sich eine Entwicklung nachvollziehen, die
voraussetzt, daß eine durch euphemistische Applikation gewonnene okkasionelle B e
deutung zur tatsächlichen wurde und dann wiederum als Ausgangspunkt einer er
neuten euphemistischen Applikation diente: „Plan" > „Ränke" > „Schandtat, U n
zucht" bzw. „(wiederholt/fortgesetzt) handeln" > „wehtun/Mutwillen treiben" > „ver
gewaltigen".
• > „ ש תGrundlage, Fundament" > „Gesäß": Es erscheint plausibel, den Verlust
dieses Lexems i m Wortschatz des Späten Biblischen Hebräisch auf eine vollständige
Übernahme der ursprünglich okkasionellen Bedeutung „ G e s ä ß " zurückzuführen:
Der ursprünglich „aktive" Euphemismus wurde so zunächst zum passiven Euphemis
mus und daraufhin als von dem Verbot einer unverhüllten Bezeichnung dieses Kör
perteils betroffen aus dem Wortschatz verdrängt.
2
2.
Z u r F r a g e euphemistischer
Korrekturen
Entgegen der bisweilen vertretenen Auffassung, ein Großteil der im masoretischen
Bibeltext überlieferten Euphemismen sei auf sekundäre Korrekturen zurückzuführen,
hat sich gezeigt, d a ß sich diese Schlußfolgerung nur in wenigen Fällen methodisch
begründet ziehen läßt. A l s einziger hier nachgewiesener relativ sicherer Beleg einer
solchen Überarbeitung erscheint demnach die Abweichung zwischen I Sam 31,9 und
I Chr 10,9, die auf das Bestreben der Chronik oder ihrer Vorlage, das Abtrennen von
Sauls K o p f nicht explizit z u erwähnen, zurückgehen dürfte. A u c h die untersuchten
außermasoretischen Zeugen zeigten nur in wenigen Belegen Spuren einer auf
3
2
S. die Ausführungen in Abschnitt IV.4.2., Beleg e.2), S. 82f sowie unter
3
S dazu unter IV.4.2., Beleg f. 1), S. 83f.
3 ע ז ת < ־.
256
Euphemismen und „Originaltext"
Der alttestamentliche Euphemismengebrauch in diachroner Perspektive
sprachliche Verhllung gerichteten gezielten Bearbeitung, so etwa, wenn der Samari
tanus oder die Rolle l Q J e s (mit der masoretischen £/reTradition, s. dazu im fol
genden Abschnitt) das masoretische fCtJb —> „ ש ג ״ לvergewaltigen" durch das Verb
> ! ש כ ׳ ׳ ב, „liegen" ersetzen.
3
4
3.
fCtibtfre
Zu spezifizieren sind die vorstehenden Äußerungen allerdings im Hinblick auf die
masoretische Tradition des ζ /re. Diese Tradition bezeugt in mehreren Fällen das Be
streben, als anstößig angesehene Lesungen zu substituieren. Im einzelnen lassen sich
für die folgenden Substituierungen euphemisierende Bestrebungen namhaft machen:
5
ICtib
•ד
„Hämorrhoiden"
,.Geschlechtsverkehr haben"
„Kot"
,Abort"
„Urin"
פ ל י ם
ג ״ ל
ר י
ח ר א ו ת
ע
ש
שי ני ־
ח
מ
•
—3
i
s
<
Qfre
ט ח ו ר י ם
ש כ ״ ב
צ ו א ת
מ ו צ א ו ת
מ י מ י ־
4.
Euphemismen
und ״O r i g i n a l t e x t "
Mit „Originaltext" soll derjenige Text bezeichnet werden, der zum Ausgangspunkt
und Gegenstand einer relativ fixen Tradierung wurde. In diesem Sinne erscheint es
in Einklang mit den Ergebnissen dieser Arbeit als methodisch plausibel, davon aus
zugehen, daß alttestamentliche Euphemismen integrativer Bestandteil des „Original
textes" sind, solange sich eine gezielt euphemisierende Überarbeitung des jeweiligen
Textes nicht nachweisen läßt. Unterschiede im Euphemismengebrauch eines Textes
können dann wichtige Indizien für unterschiedliche literarkritische Schichten sein
oder aber auf verschiedene literarische Ebenen (wie etwa zitierte mündliche Rede
gegenüber erzählenden Passagen) und unterschiedliche Kontexte zurückgeführt
werden.
Die Bereiche des Euphemismengebrauchs lassen dabei Rückschlüsse auf in der Ge
Seilschaft des Alten Israel bestehende Tabus zu; die Arten der Substitution erzählen
von der Art und Weise, in der die hebräische Sprache von ihren Sprechern geformt
werden konnte. Beide Perspektiven aber zeigen nicht nur die Unterschiede, die z w i
sehen damals und heute liegen: Sie weisen auch auf das viele Gleiche und Vergleich
bare hin.
7
8
9
Alle diese Ersetzungen sind konsequent durchgeführt, so daß sich mit großer Sicher
heit auf eine von außen an die Texte herangetragene Intention schließen läßt. D a ß
diese Bestrebungen teilweise auch Eingang in Texte in ihrer geschriebenen Gestalt
gefunden haben, zeigen wiederum der Samaritanus sowie l Q J e s für die Ersetzung
von > ש ג ״ לdurch > ( ש כ ״ ב, unzweifelhaft (s. dazu den vorhergehenden Abschnitt).
Die masoretische (?VeTradition bezeugt damit die Existenz von Tendenzen zu eu
phemisierenden Überarbeitungen der Texte. Zugleich ist aber zu beachten, d a ß der
Umfang der (7>eTradition ein sehr beschränkter gewesen zu sein scheint und man
daher die Reichweite des folgenden in b M e g 25b überlieferten Ausspruches keines
wegs überschätzen darf: ת נ ו ר ב נ ן כ ל ה מ ק ר א ו ת ה כ ת ו ב י ן ב ת ו ר ה ל ג נ א י ק ו ר ץ א ו ת ן ל ש ב ח
„Unsere Meister haben gelehrt: A l l e Stellen der Schrift, die zur Schande geschrie
ben sind, liest man zum Lobe."
6
3
4
5
S dazu unter IV 3.1., Beleg d.3), S 65 sowie unter -Λ
2
S auch G0RD1S, The B i b l i c a l Text. 86 und vgl. auch unter > ; ט ח ר י ם
> מ ו צ א ה: < מ י ם.
Vgl unter IV I, S 3436
3
6
^ ש כ ״ ב.
ש ג ״ ל. » ! ש כ ״ ב,, צ א ה < ־ ־.
257
7
8
9
S Τ ο ν , T e x t u a l C r i t i c i s m . 171.
S etwa die Ausführungen zu Lev 24 unter >
S dazu in Abschnitt VI 3 , S 251253
2
ש ם
.
Abkürzungen und Technika
/. Z i t a t e aus
Quellenwerken
Quellen erscheinen im allgemeinen im Verzeichnis der bibliographischen Abkrzun
gen (s.u., 4.) und werden nach SCHWERTNER, Siegfried: I n t e r n a t i o n a l e s Abkürzungs
Verzeichnis
für Theologie
und Grenzgebiete.
Sonderausgabe als Abkrzungsver
zeichnis der Theologischen
Realenzyklopädie
(Berlin; N e w York: de Gruyter, 1994)
zitiert.
2
U m den technischen Aufwand in vertretbaren Grenzen zu halten und zugleich E i n
heitlichkeit in der Zitation aus Handschriften und modernen Textausgaben zu errei
chen, erscheinen griechische Wörter und Passagen normalerweise ohne Akzente und
Interpunktion, hebräische ohne Vokalisierungspunkte und Akzente. Abweichend da
von wurden die hebräischen Haupteinträge im „ L e x i k o n " (Abschnitt V . ) mit voller
Vokalisation versehen, um in diesem hauptsächlichen Referenzteil der Arbeit E i n
deutigkeit zu erreichen. Hebräische Wurzeln werden, dem entsprechenden Gebrauch
der hebräischsprachigen Hebraistik folgend, mit " " ״zwischen zweitem und drittem
Radikal markiert (z.B. ) א כ ״ ל. Bisweilen notwendige phonetische Umschriften tibe
riensischhebräischer Belege folgen der üblichen sephardischen Aussprache. D i e
Transkriptionen der samaritanischhebräischen Aussprache werden stets nach B E N
H A Y Y I M , L O T angeführt. Aus rein technischen Gründen müssen syrische und arabi
sehe Belege ausschließlich in phonetischer Umschrift erscheinen. Sumerische, akka
dische, hethitische und ugaritische Belege erscheinen so, wie sie den entsprechenden
Textausgaben bzw. Wörterbüchern entnommen wurden, ohne nach vollständiger
Vereinheitlichung zu streben. So wurde auch für das Akkadische ein Ausgleich
zwischen Transliteration und Transkription nur in Ausnahmefällen geschaffen.
Die Bibeltargume werden nach dem Text in Miqrä°öt G*dölöt zitiert, ebenso die tra
ditionellen jüdischen Bibelkommentatoren ( R A S C M , IBN E S R A , N A C H M A N I D E S , Q I M
Hl).
2.
Symbole
>
*
Verweis auf Einträge im lexikalischen Verzeichnis
der Euphemismen (Abschnitt V . )
Rekonstruierte Form
//
Paralleltext
3. Allgemeine
Abkürzungen
ו גו׳
„( ו ג ו מ רusw.")
פ׳
פ ל ו נ י
(,jemand")
260
abs.
äth.
ahd.
akt.
arab.
aram.
BH
CPA
es.
dt.
Du.
etpa.
etpe.
ettaf.
f.
&
germ.
GN
griech.
hebr.
heth.
hif.
http.
imp.
inf.
JBA
P A
Abkürzungen und Technika
absolutus
Äthiopisch
Althochdeutsch
Aktiv
Arabisch
Aramäisch
Biblisch(es) Hebräisch
ChristlichPalästinisch(es) Aramäisch
constructus
Deutsch
Dual
etpa al
etp el
ettap al
feminin
Septuaginta; s. auch unter 4. „Bibliographische
Abkürzungen"
Germanisch
Gottesname
Griechisch
Hebräisch
Hethitisch
hip il
hitpa el
Imperativ
Infinitiv
JüdischBabylonisch(es) Aramäisch
JüdischPalästinisch(es) Aramäisch
c
ec
c
lat.
LUC
m.
m
MH
Ms.
nif.
NT
ntl.
part.
pass.
phön.
261
pi.
PI.
pu.
q.
pfel
Plural
pu al
qal
Q
3
־
Σ
^״
sab.
SBH
Sg.
sum.
$
ug.
V
V*
-
& r e
Syrischer Bibeltext ( P * s i t t a ) ; s. auch unter
4. „Bibliographische A b k ü r z u n g e n "
Symmachos
Samaritanischer Pentateuch
Sabäisch
Spät(es) Biblisch(es) Hebräisch
Singular
Sumerisch
Targum; s. die Ausführungen unter 1.
Ugaritisch
Vers
Vulgata; s. auch unter 4. „Bibliographische
Abkürzungen"
vs.
wörtl.
Z.
c
versus
wörtlich
Zeile
c
c
iCtib
Κ
Allgemeine Abkürzungen
Lateinisch
Lukianische Tradition der SeptuagintaÜberlieferung
maskulin
Masoretischer Text; s. auch unter 4.
b i b l i o g r a p h i s c h e Abkürzungen"
Mischnahebräisch
Manuskript
nip al
Neues Testament
neutestamentlich
Partizip
Passiv
Phönizisch
4. Bibliographische
Abkürzungen
Abgekürzt zitiert werden v.a. Quellenausgaben, Hilfsmittel und Referenzwerke (wie
Wörterbücher, Lexika, Grammatiken etc.). D i e ansonsten verwendete Literatur wird
im Literaturverzeichnis aufgeführt. A b k ü r z u n g e n von Zeitschriften und Reihen fol
für
Theologie
gen SCHWERTNER, Siegfried: I n t e r n a t i o n a l e s Abkürzungsverzeichnis
und Grenzgebiete.
Sonderausgabe als Abkürzungsverzeichnis der
Theologischen
Realenzyklopädie
(Berlin; N e w Y o r k : de Gruyter, 1994).
2
ABD
AHw
AISTLEITNER, W U S
Babylonischer
c
The Anchor
B i b l e D i c t i o n a r y (7 Bde.). N e w Y o r k ;
London: Doubleday, 1992.
SODEN, Wolfram von: Akkadisches
Handwörterbuch
(3 Bde.). Wiesbaden: Otto Harrassowitz, 19651981.
A1STLEITNER, Joseph: Wörterbuch der
ugaritischen
Sprache.
Berlin: AkademieVerlag, 1967.
T a l m u d b a b l l [Babylonischer Talmud, hebr.] Jeru
salem: T a l M a n , o.J. (Reprint der Ausgabe V i l n a :
Romm, 18801886).
BARTHELEMY, Dominique: C r i t i q u e textuelle
de Γ
Ancien
Testament.
Rapport
final
du Comite
pour 1'
3
Talmud
BARTHELEMY, C T
Abkürzungen und Technika
262
Analyse
stitue
textuelle
de TAncien
par l'Alliance
Testament
Biblique
habreu
Universelle
in
DDD
TOORN, Karel van der/Bob BECKING / Pieter W . van
(3 Bde.).
der HORST: Dictionary
Bible.
Fribourg: Editions U n i v e r s i t ä r e s ; Göttingen: V a n
denhoeck & Ruprecht, 19821992 ( O B O 50/150/3).
BAUER,
Wb.NT
BAUER, Walter:
zu den Schriften
gen
Griechischdeutsches
des Neuen
urchristlichen
Testaments
Literatur.
LOT
tion
o f Hebrew
(5 Bde.). Jerusalem: The Academy o f the He
and Aramaic
Amongst
the
Samari
matik
der Hebräischen
Erster
Band:
Biblia
BHS
Biblia
Sprache
des Alten
Einleitung,
Hebraica
linguae
Aethiopicae
Leipzig: T.O. Weigel, 1865.
Latino.
in the Judean
Desert.
Oxford: Clären
de l a lengua
Ugaritica.
Diccio
SANMARTIN:
V o l . I: °(a/i/u) 1 . Sa
badellBarcelona: Editorial A U S A , 1996 ( A u l a O r i
entalis Suppl.; 7).
DNWSI
StuUgartensia
I hrsg. Karl Elliger;
H0FTIJZER, Jacob/Karel
J0NGELING: Dictionary
the
Inscriptions.
NorthWest
Semitic
of
Leiden: B r i l l ,
D U D E N : das g r o ß e Wörterbuch der deutschen Spra
DUDEN
Wilhelm Rudolph. Stuttgart: Deutsche Bibelgesell
che in acht B ä n d e n . Mannheim; Leipzig; W i e n ; Z ü
rieh: Dudenverlag, 19931995.
2
Sabean
Dictionary
o f Old
South
Encyclopaedia
EJ
BROCKELMANN, C a r l : Lexicon
Syriacum.
the
Encyclopaedia
EM
rum
Halle: M a x
der
Sprachwissen
EVENSHOSHAN. M i l l o n
Dictionary
o f Chicago.
Institute
Chicago: Oriental
of
the
o f Scripture:
canonical
inscriptions,
biblical
rerum
Biblica
(9 Bde., hebr.) Je
[Das
HamMillön
hcehädäs
neue Wörterbuch in sechs
documents
/ hrsg. W i l l i a m W . HALLO.
Wörterbuch
des Deutschen
(3 B ä n
de) / hrsg. Wolfgang Pfeifer. Berlin: Akademie V e r
Insti
compositions,
and archival
world
Abraham:
tfräkim
Etymologisches
EWD
lag, 1989.
FRIEDRICH,
monumental
from
digestus
Bänden, hebr.]. Jerusalem: Kirjat Sefer, 1995.
o f the Oriental
1964.
context
Thesaurus
ordine
EVENSHOSHAN,
e
tute; Glückstadt: J.J. Augustin Verlagsbuchhandlung,
The
Biblica:
alphabetico
b sissä
2
Stuttgart: A . K r ö n e r Verlag, 1990 (Kröners
University
(17 Bde.). Jerusalem: Keter
rusalem: 19551988.
BUßMANN, Hadumod: Lexikon
The Assyrian
Judaica
Publishing House, o.J.
Atlanta, Georgia: Scholars
Dialect.
Taschenausgabe; 452).
CIS
DCH
of
Ras
schaft, 1983.
schaft.
CScr
it,
Laut
2
CAD
Ugar
Münster: UgaritVerlag,
L E T E , Gregorio/Joaquin
OLMO
nario
Niemeyer, 1923.
BUßMANN, LdS
Places.
from
Testa
Schriftlehre,
Press, 1982 (Harvard Semitic Studies; 25).
Lex.Syr.
Texts
1995 ( H d O ; 21).
Hebraica
Arabic,
BROCKELMANN,
in the
don Press, 1955.
I hrsg. Rudolf Kittel. Leipzig: J.C.
BIELLA, Joan Copeland:
A
indice
Discoveries
DJD
Hinrichs, 1913.
BIELLA, DOS
Alphabetic
D1LLMANN, August: Lexicon
cum
Gram
Halle: M a x Niemeyer, 1922.
und Formlehre.
BHK
Lex.Aeth.
DLU
BAUER, Hans / Pontus LEANDER: Historische
and Demons
1996 ( A L A S P M ; 12).
Tradi
tans
Cuneiform
I b n H a n i and Other
D1LLMANN,
and O r a l
o f Deities
Leiden; N e w York; Köln: E . J . B r i l l , 1995.
DIETRICH, Manfried/LORETZ, Oswald: WordList
the
und der übri
BENHAYYIM, Zeev: The Literary
menls.
WL
Berlin; New York: de
brew Language, 19571977.
BL
DIETRICH/LORETZ,
Wörterbuch
Gruyter, Nachdruck der 5. Auflage, 1971.
BENHAYYIM,
263
Bibliographische Abkürzungen
H e t h . Wb.
FRIEDRICH,
Wörterbuch.
Johannes:
Kurzgefates
hethitisches
Heidelberg: Carl Winter, 1991.
Übersetzung der Septuaginta; Text nach:
• Septuaginta:
Vetus
Graecum
ritate
Corpus
Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 193Iff
Inscriptionum
Semiticarum.
The
Dictionary
J.A.
Clines. Sheffield:
1993.
o f Classical
Paris, 188Iff.
Hebrew
Sheffield
I hrsg. David
Academic
Press,
Academiae
Testamentum
Leiden; N e w Y o r k ; Köln: B r i l l . V o l . 1 1997.
Scientiarum
Gottingensis
aueto
editum.
[für
Gen; E x ; L e v ; N u m ; Esr/Neh; Est; Ps; H i ; Sir; Dode
kapropheton; Jes; Jer; E z ; Dan].
• The Old Testament
o f Codex
Alexandrinus
in Greek
according
to the
Text
I hrsg. A . E . Brooke; N . M c
Lean; H.St.J. Thackeray. Cambridge, 19061940 [fr
Historisches
HWP
• Septuaginta:
id est Vetus
LXX interpretes
Testamentum
graece
I hrsg. Alfred Rahlfs.
stige].
Historisches
HWRh
von: Grundri
Grammatik
( 3 . , ergänzte
von
R. Mayer)
Werner
der
Auflage
unter
Handwörterbuch.
über die Schriften
Einschlu
Wörter beym
chaldäischen
GBH
und
D a n i e l und Esra.
der
und
Leip
über das Alte
und
Aramäisches
Testament
GESENIUS,
Thesaurus
Göttingen;
Heidelberg:
Veteris
KB
SpringerVerlag,
philologicus
et Chaldaeae
criticus
Veteris
Testamenti
Grammatik
LANE,
Ludwig/Walter
Testamenti
L u d w i g ! / ) Walter
bräisches
und aramäisches
Kautzsch.
Leiden:
Lexicon
in
Leiden: B r i l l , 1953.
BAUMGARTNER:
Lexikon
He
zum Alten
B r i l l , 3. Auflage,
Te
19671996
(5
Lexicon
(8
Edward W i l l i a m : ArabicEnglish
Bde. erschienen). London; Edinburgh: Williams and
Norgate, 18631893.
LESLAU,
LESLAU, Wolf: Comparative
CDG
Dictionary
of
c
Ge ez.
Wiesbaden: Harrassowitz, 1987.
Leipzig: F . C . W . Vogel, 1909.
GESENIUS, Wilhelm: Hebräisches
über das Alte
Wiesbaden:
BAUMGARTNER:
libros.
(KÖHLER,
LANE,
Lex.
I 28.
Auflage, völlig umgearbeitet von Efmil]
Handwörterbuch
of
Pontificio
Kanaanäische
(3 Bde.).
GESENIUS, Wilhelm: Thesaurus
Hebraeae
Eng
Oriental
A Grammar
RÖLLIG:
Inschriften
Lieferungen und 1 Supplementband).
(3 Bde.). Leipzig: Fr.Chr.W. V o g e l , 18351853.
GESMD
Herbert/Wolfgang
stament.
GESENIUS, Wilhelm: Hebräische
GESK
MURAOKA:
1962.
linguae
and
London: School o f
(2 Bde.). Rom: Editrice
aramäische
KÖHLER,
KB
I Reprint
der 17. Auflage (1915), bearbeitet von Frants B u h l .
Berlin;
Midra
Otto Harrassowitz, 19621964.
GESENIUS, Wilhelm: Hebräisches
Handwörterbuch
Thomas Μ .: M e h r i Lexicon
WordList.
Hebrew
DONNER,
KAI
zig: F . C . W . V o g e l , 18101812.
GESB
and the
Istituto B i b l i c o , 1993 (subsidia biblica; 14).
Testaments
Namen
o f the T a r g u m i m ,
Jerusalem: Horeb, o.J. (Reprint der
Paul / Takamitsu
JOÜON,
Biblical
Hand
des Alten
der geographischen
I hrsg. Gert
and African Studies, University of London, 1987.
JOÜON/MURAOKA,
Wörterbuch
mit
Literature.
lishMehri
Leipzig: Hahn'sehe Verlags
Wilhelm: HebräischDeutsches
Rhetorik
and Yerushalmi,
Babli
JOHNSTONE,
ML
lateinischdeut
GESENIUS,
der
Originalausgabe von 1903).
JOHNSTONE,
8
Talmud
shic
Rom: Pontificium Institutum
buchhandlung, 1913.
GES
the
Mitarbeit
GEORGES, K a r l Ernst: Ausführliches
Wörterbuch
JASTROW. Marcus: A Dictionary
Diet.
akkadischen
Biblicum, 1995 (AnOr; 33).
sches
I hrsg. Jo
Ueding. Tübingen: Niemeyer, 1992ff.
JASTROW,
SODEN, Wolfram
GEORGES, L a t . H w .
der Philosophie
Schwabe & C o . Verlag, 1971 (9 Bde. erschienen).
iux
Stuttgart:
Wrttembergische Bibelanstalt, 1935 (2 Bde.) [son
GAG
Wörterbuch
achim Ritter; Karlfried Gründer. Basel; Stuttgart:
Sam / Reg].
ta
265
Bibliographische Abkürzungen
Abkürzungen und Technika
264
und
Aramäisches
Testament
LEVY,
L E V Y , Jacob: Wörterbuch
WbTM
Midraschim
I 18. Auf
nebst
über die
Beiträgen
Talmudim
Heinrich
(4 Bde.). Berlin; Wien: Benjamin
läge, unter verantwortlicher Mitarbeit von Udo Rü
Fleischer
terswörden bearbeitet und herausgegeben von R u d o l f
Verlag, 1924.
und
Leberecht
Harz
2
Meyer und Herbert Donner. Berlin etc.: Springer
L l D D L E , Henry George / Robert S C O T T : A
LlDDLE/SCOTT
Verlag, 1987.
GRIMM, Deu.
Wh.
GRIMM, Jacob/Wilhelm Grimm: Deutsches
buch.
GVG
Grammatik
1913.
Lisän
der semitischen
der
Sprachen
Lexicon.
IBN
MANZÜR,
Bde.). Beiruth:
Leipzig: Hirzel, 18541954 (16 Bde.).
BROCKELMANN, Carl: Grundri
den.
Wörter
English
Ban
Berlin: Verlag von Reuther & Reichard,
1908
Muhammad: Lisän
Dar Sader; Dar
c
al arab
Beyrouth,
(15
1955
1956.
vergleichenden
i n zwei
Greek
9
Oxford: Clarendon Press, 1940.
L1SOWSKY,
Konkordanz
LlSOWSKY, Gerhard: Konkordanz
Alten
Testament.
anstalt, 1958.
zum
hebräischen
Stuttgart: Württembergische B i b e l
266
LUST
Bibliographische Abkürzungen
Abkürzungen und Technika
et al., G E L S
<ן ן ן
IV1BYER, H G
MiqnTöt G'dölöt
L U S T , Johan / E . E Y N I K E L / K . H A U S P I E : A
Greek
of the Septuagint.
Stuttgart: Deut
E n g l i s h Lexicon
sehe Bibelgesellschaft, 1992ff.
Masoretischer Text; nach B H S .
M E Y E R , Rudolph: Hebräische G r a m m a t i k . Reprint
der 3. Auflage von 19691982 mit einem bibliogra
phischen Nachwort von Udo Rüterswörden. Berlin:
de Gruyter, 1992.
Miqrä öt g dölöt: hamissä humse
törä [Rabbiner
bibel: Tora, hebr.] Jerusalem: Wagschal, 1988 (Re
print der Ausgabe Netter, Wien 1859).
Miqrä°öt g'dölöt: n b f l m kfübjm [Rabbinerbibel:
Propeten Schriften, hebr.] Jerusalem: Wagschal,
o.J. (Reprint der Ausgabe Warschau, o.J.).
The O x f o r d E n g l i s h D i c t i o n a r y . Oxford: Clarendon
Press, 1933.
PAPE, Wilhelm: GriechischDeutsches
Handwörter
buch. Friedrich Vieweg, Braunschweig, 1880.
The S u m e r i a n D i c t i o n a r y of the University
Museum
o f the University
o f Pennsylvania
(Hg. Ä k e W . Sjö
berg). Pennsylvania: Babylonian Section o f the U n i
versity Museum, 1992.
R e a l l e x i k o n der Assyriologie
(begründet von Erich
Ebeling und Bruno Meissner). Berlin; (Leipzig; N e w
York): de Gruyter, 1932.
R e a l l e x i k o n für A n t i k e und Christentum:
Sachwör
terbuch
zur Auseinandersetzung
des
Christentums
mit der A n t i k e n W e l t I hrsg. Theodor Klauser. Stutt
gart: Hiersemann, 1950 (17 Bde. erschienen).
f^sittä; Text nach:
• Vetus Testamentum
syriace
i u x t a simplicem
syro
r u m versionem.
Leiden: B r i l l , 1966ff (für Gen; E x ;
Jud; Sam; Reg; Jes; E z ; Dodekapropheton; Ps; H i ;
Cant; Dan).
• Kdtäbe qaddlse.
0 . 0 . [Damaskus]: United Bible
Societies, 1979.
B E E S T O N , Alfred F.L. / Mahmud A . G H U L / Walther
W. M Ü L L E R / J a q u e s R Y C K M A N S : Sabaic
Dictionary.
Beyrouth; LouvainlaNeuve: Librairie du Liban;
Editions Peeters, 1982 (Publications of the Univer
sity of Sanaa, Y A R ) .
O
SEGAL,
BenSira
S0KOLOFF,
DJPA
THAT
e
ThWAT
e
Oxford
Engl. Diet.
PAPE, G r i e c h . H w .
TU AT
3
PSD
RA
RAC
3
Sab.Diet.
S E G A L , Moshe Zvi: Das vollständige
BenSiraBuch
(hebr.). Jerusalem: BialikInstitute, 2. Auflage, 1972.
S 0 K . O L O F F , Michael: A D i c t i o n a r y of Jewish
Palesti
n i a n A r a m a i c of the Byzantine
Period.
Ramat Gan:
Bar Ilan University Press, 1990.
Theologisches
Handwörterbuch
zum A l t e n
Testa
ment I hrsg. Ernst Jenni; Claus Westermann. M ü n
chen: Chr. Kaiser Verlag; Zürich: Theologischer
Verlag, 19711976 (2 Bde.).
Theologisches
Wörterbuch zum A l t e n Testament
I
hrsg. G . Johannes Botterweck; Helmer Ringgren;
HeinzJosef Fabry. Stuttgart etc.: Kohlhammer,
19701995 (8 Bde.).
Texte aus der U m w e l t des A l t e n Testaments
I hrsg.
Otto Kaiser. Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus,
1982.
Vulgata; Text nach:
B i b l i a Sacra
i u x t a vulgatam
versionem
I hrsg. R o
bert Weber. Stuttgart: Deutsche Bibelgesellschaft,
1983.
W A H R M U N D , Adolf: Handwörterbuch
der neuära
bischen
und deutschen
Sprache.
Gießen: J. Ricker,
1898.
W A H R I G , Gerhard: Deutsches Wörterbuch. Güters
loh: Bertelsmann Lexikon Verlag, 1996.
Wörterbuch der aegyptischen
Sprache
I hrsg. im
Auftrage der Deutschen Akademien von A d o l f Er
man und Hermann Grapow. Berlin: Akademie V e r
lag, 2. unveränd. Nachdruck, 1957.
W E H R , Hans: Arabisches
Wörterbuch für die
Schrift
spräche der Gegenwart
und Supplement.
Beirut: L i
brairie du Liban; London: M a c Donald & Evans,
1977.
3
WAHRMUND,
WAHRIG,
DW
Wb.Aeg.
W E H R , Ar.
Wb.
Ar.Hw.
267
4
Literaturverzeichnis
Das Literaturverzeichnis umfaßt nur die Literatur, welche in der Arbeit in der Form
T i t e l (beginnend mit dem ersten Wort bis zur Eindeutigkeit der A n
gäbe) zitiert wird. A u f sonstige Literatur wird mittels A b k ü r z u n g e n verwiesen; sie
findet sich daher im Abkürzungsverzeichnis unter ״3 . Bibliographische Abkürzun
gen". Dieser formalen Trennung entspricht die inhaltliche nach Quellenausgaben,
Hilfsmitteln und Referenzwerken einerseits (abgekürzt zitiert), und sonstiger Litera
tur andererseits.
U m eine genaue bibliographische Identifizierung zu ermöglichen, werden Autoren
mit ihren Familien und Vornamen angeführt. Ausnahmen von dieser Regel liegen
nur in den Fällen vor, in denen der Vorname trotz umfangreicher B e m ü h u n g e n nicht
ermittelt werden konnte. Im Normalfall erscheint daher der Name hier auch dann in
der vollen Form, wenn sich in der entsprechenden Publikation eine abgekürzte
Schreibung findet.
Erfaßt das vorliegende Literaturverzeichnis mehrere Arbeiten ein und desselben
Autors, so erscheinen sie chronologisch nach der Reihenfolge ihrer Erscheinungsda
ten geordnet.
FAMILIENNAME,
A B E L , Carl: ber den Gegensinn
der U r w o r t e . Leipzig: Verlag von Wilhelm Fried
rieh. 1884.
ADLER,
M a x K . : N a m i n g and Adressing:
a Sociolinguistic
Study.
Hamburg: Buske,
1978.
A H U V J A , Avraham: D i e Ausdrücke ש ב ב ע ם
und ש כ ב א ת
i n der Bibel (hebr.). Bet
M i q r a 4 0 , 3 (1995), 276278.
A1STLEITNER, Joseph: D i e mythologischen
und kultischen
Texte aus Ras
Schamra.
Budapest: Akademiai kiado, 1964 (Bibliotheca Orientalis Hungarica; VIII).
A L F R I N K , Bern.: L 'expression
א בו תיו
ש כ ב ע ם. O T S II (1943), 106118.
— : L 'expression
ף א ל ע מ י0 א11 O T S V (1948), 118131.
A M O U S S L N E , Joseph Davidovitsch: Observatiunculae
Qumraneae.
I."Les
ennemis
ou "Ceux
qui aiment
Yahweh"
dans
! ' I n t e r p r e t a t i o n du
de Yahweh"
Psaume
37. R Q u 7, 4 (1971), 533535.
A N B A R , Moshe: U n euphemisme
"biblique"
dans une lettre de M a r i . Or 48 (1979),
109111.
Β ABUT, JeanMarc: Les expressions
idiomatiques
de I 'hebreu
biblique.
Paris: J. G a
balda, 1995 (Cahiers de la Revue Biblique; 33).
B A L H A R E K , Gerhard: Ε Υ Φ Η Μ Ι Α , Ε Υ Φ Η Μ Ι Σ Μ Ο Σ
i n der Antike
und
neuzeitlicher
des Terminus
„Euphemismus".
Heidelberg: Diss.phil., 1958.
Gebrauch
B A L L E , Christel: Tabus
i n der Sprache.
Frankfurt/M.; Bern; N e w Y o r k ; Paris: Peter
Lang, 1990 (Publikationen des Fachbereichs Angewandte Sprachwissen
Literaturverzeichnis
270
schaft der Johannes Gutenberg Universität M a i n z in Germersheim: Reihe
burtstag am 24. Juli 1991 / hrsg. Ursula Verhoeven; Erhart Graefe. Leuven:
A , Abhandlungen und Sammelbände; 10).
BARASHER, Moshe: D i e Sprache
der Weisen
Uitgeverij Peeters, 1991. 4756.
(hebr.). Vorabdruck aus: Sefcer
hay
BÖHL,
Franz M . Th.:
Yöbcel für Mordechai Breuer. Jerusalem: Akademon, 1991.
BARDTK.E, Hans: Das Buch
Esther.
gung
Berlin: Evangelische Verlagsanstalt, 1963 (Κ Α Τ ;
17/5).
Uedem
des Alten
vom Tode
Klage
und
Zürich: Theologischer V e r l a g , 1 9 8 7 .
sopherim
et l a critique
textuelle
P.A.H.de: Research
Dank
2
Testaments.
BARTHELEMY, Dominique: Les tiqqune
Testament.
in den individuellen
— : Research
de
l'Ancien
scher
In: Congress Volume Bonn, 1962. Leiden: E . J . B r i l l , 1963 ( V T .
zur semitischen
— : Studien
zur semitischen
Religionsgeschichte
1.
Religionsgeschichte
geschichte.
Gießen: Alfred T ö p e l m a n n , 19261929.
Fälle
im Judentum
absichtlicher
und seine
Umgestaltung
Stelle
in der
Religions
te des heiligen
Stellen
Landes.
BENDAVID, A b b a : Parallels
im
Semiti
BUCHBERGER,
Schreibung
aus?
bei Kautzsch
4.Aufl.
im L i e h
in the Bible
den Gottesnamen
seiner
les dieux
faisaient
l'homme:
mytho
Paris: Editions Gallimard, 1993.
N e w Y o r k u.a.: Doubleday, 1965 (The Anchor Bible; 21).
et euphemisme.
In: Festgabe Ernst Gamillscheg. T ü
Hannes: Sexualität
und Harfenspiel:
der altägyptischen
Ikonographie.
Notizen
zur „sexuellen"
Konno
G M 66 (1983), 1143.
2
H i o b . Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1913 ( H K ;
Stilfiguren
in der Bibel.
Gießen:
2
In:
strated.
o f Speech
used
in the Bible
explained
and i l l u
London: Eyre and Spottiswoode, 1898 (Reprint: Grand Rapid: Ba־
ker Book House, 1968).
C A Q U O T , Andre/Andre LEMMAIRE: Les textes
1950. 5864.
arameens
de Deir
' A l i a . Syria L I V
(1977), 189208.
BENVENISTE, E m i l e : Euphemismes
anciens
et modernes.
Die Sprache I (1949),
— /Maurice SZNYCER/Andree HERDNER: Textes
116122.
ougaritiques.
T o m e I: M y
thes et legendes. Paris: Les Editions du Cerf, 1974 (Litteratures anciennes
BENZ, Frank L . : Personal
Names
in the Phoenician
and Punic
Inscriptions.
Rom:
du procheorient; 7).
B i b l i c a l Institute Press, 1972 (Studia Pohl; 8).
BERTHOLET, Alfred: Wortanklang
—
und Volksetymologie
und Brauch.
in ihrer
Wirkung
auf
religio
Robert D . : Sִ.ZI.GA:
Ancient
Mesopotamian
Potency
Incantations.
Blasphemy,
the Spell
H U C A 23
(1950/51), 7395.
BLUMENTHAL, Elke: D i e „Reinheit"
In: Religion und Philoso
phie im alten Ägypten. Festgabe für Philippe Derchain zu seinem 65. Ge
I. Samuele
i l 'Nazireo'.
Henoch I X , 2 (1987), 161
195.
Augostino: Sacrorum
bibliorum
fragmenta
CoptoSahidica
Musei
Borgiani.
V o l . III. R o m , 1885 (Reprint: L e i p z i g 1970. Subsidia Byzantina; III/l).
COHEN, Chaim: י ש ב
des Grabschänders.
ougariti
T o m e II: Textes religieux et rituels; correspondance. Paris: Les E d i
tions du Cerf, 1989 (Litteratures anciennes du procheorient; 14).
C1ASCA,
and the Oath.
/JeanMichel de TARRAGON/JesusLuis CUNCHILLOS: Textes
CATASTINI, Alessandro: 4QSam":
Locust
V a l l e y , N e w Y o r k : J.J. Augustin, 1967 ( T C S ; 2).
BLANK, Sheldon Η . : The Curse,
ques.
In: Abhandlungen der Preußischen Akademie der
Wissenschaften. Berlin: Verlag der Akademie der Wissenschaften, 1940.
B1GGS,
Verwen
Brunnen V e r l a g , 1 9 9 4 .
Festschrift Alfred Bertholet zum 80. Geburtstag / hrsg. Walter Baumgart
Glauben
mesopotamienne.
BULLINGER, Ethelbert W . : Figures
der Märtyerlegende.
ner; Otto Eissfeldt; K a r l Elliger; Leonhard Rost. Tübingen: J . C . B . M o h r ,
sen
zwischen
Frankfurt/M.: Lang, 1992 (Aspekte der
BÜHLMANN, Walter/Karl SCHERER: Sprachliche
gemä
(hebr.). Eretz Israel III (1954), 147154.
zur Vorgeschichte
bei der
im Spannungsfeld
der Sprache.
politi
Printmedien
II/l).
(hebr.). Jerusalem: Carta, 1972.
die Samaritaner
BENTZEN, Aage: D a n i e l 6: ein Versuch
und amerikanischen
über den Golfkrieg
BUDDE, Karl: Das Buch
ThStKr 100 (1927/28), 426438.
Zeev: Sprachen
O T S 6 (1949), 1100.
zur Verwendung
hingen: M a x Niemeyer Verlag, 1952. 1123.
von Wörtern
Testaments
Berüchichti
I X V I . Amsterdam, 1938.
XVIIIXXXI.
Untersuchungen
in britischen
und Mibrauch
John: Jeremiah.
tation
des Alten
Euphemismen
o f l Samuel
o f I Samuel
Offensive:
BRUNEAU, Charles: Euphemie
Islamica 2 (1926), 510.
BAUER, Leonhart: Einige
BENHAYYIM,
logie
BRIGHT,
als Gottesname
mit besonderer
englischen Geistes und Kulturgeschichte; 27).
II. Leipzig: F r . W i l h .
Grunow, 1878.
sehen.
the Text
the Text
BOTTERO, Jean/Samuel Noah K R A M E R : Lorsque
— : Kyrios
BAUER, Hans: Einige
into
into
Berichterstattung
dung
L e i p z i g : Fr. W i l h . Grunow, 1876.
der Amarnabriefe
L e i p z i g : J.C. Hinrichs'sche Buchhandlung, 1909
BOHLEN, Andreas: D i e sanfte
S; I X ) . 285304.
BAUDISSIN, W o l f W i l h e l m Graf: Studien
D i e Sprache
der Kanaanismen.
(Leipziger Semitistische Studien; V / 2 ) .
BOER,
BARTH, Christoph: D i e Errettung
271
Literaturverzeichnis
ל מ בו ל
הי
(Ps 29:10)
A New Interpretation
(hebr.). Lesonenu
LIII (1990), 193201.
COHEN, David: Addäd et ambiguite
linguistique
en Arabe.
In: ders.: Etudes de lingu
istique semitique et arabe. T h e Hague; Paris: Mouton, 1970. 79104.
COOPER, A l a n : The "Euphemism"
terpretation.
i n Numbers
12:12.
Hebrew
A Study
i n the History
Underlying
the Septuagint.
— / D a v i d N . FREEDMAN: The Song
The
great
I s a i a h Scroll;
The Order
Fragment
Related
to the O r i g i n a l
— : Der Prophet
o f M i r i a m . J N E S X I V (1955), 237250.
— : D i e Bücher Exodus
from
o f the Community;
Q u m r a n Cave
The Pesher
I:
to H a
Jerusalem: The Albright Institute o f Archeological Research and
\
DAHOOD, M i t c h e l l : Ugaritic
Studies
Gregorianum X L I I I (1962), 55
I: 150. N e w York; London etc.: Doubleday, 1965 (The A n
II: 51100.
N e w York; London etc.: Doubleday, 1968 (The A n
III: 101150.
New York; London etc.: Doubleday, 1970 (The
des palästinischen
Targume.
mischen
— : D i e Worte
ן
— : Der Gottesname
J
des jüdischpalästinischen
Idiomen
י
ן
Talmud,
Aramäisch
des Onkelostargum
nach
und der
den
jerusale
;
Adonaj
DANNINGER, Elisabeth: Tabubereiche
und seine
Geschichte.
Berlin: H . Reuther's
I
DELCOR, Mathias: Two Special
i
und Euphemismen.
In: Sprachtheorie und an
Meanings
DELITZSCH, Franz: Biblischer
o f the Word
yd i n Biblical
Hebrew.
JSS
Grund
und Gefährdung:
und Tabu.
eine
Studie
zu Vorstellungen
von Ver
Frankfurt/M.: Suhrkamp, 1988 (SuhrkampTa
schenbuch Wissenschaft; 712).
(Sahidic)
Version
o f Kingdom
I, II (Samuel
I, II).
Louvain, 1970 ( C S C O ; 313, Scriptores Coptici; 35).
— : Hebrew
— : Some
Poetic
Hebrew
Notes.
V T II (1952), 356f.
D i c t i o n . In: Congress V o l u m e Copenhagen, 1953. L e i
Commentar
über den Propheten
Jesaia.
Leipzig:
über die Psalmen.
Leipzig: Dörffling und Fran
Z A W 65 (1953), 255262.
In: Studies and Essays in Honor o f Abraham A .
o f M a r i n e and Terrestrial
Creatures.
JSS V I I (1962),
— : I s a i a h 6:1 "his t r a i n filled the temple
und Schreibfehler
im Alten
Testament.
Berlin;
Samuel,
with
des noms
du corps
en hobreu
et en
Paris: Librairie orientaliste Paul Geuthner, 1963.
DIETRICH, Walter/Thomas NAUMANN: D i e Samuelbücher.
liehe Buchgesellschaft, 1995 (EdF; 287).
on the Hebrew
an Introduction
Text
and the Topography
on Hebrew
Paleography
o f the Booh
and the Ancient
of
Ver
2
Oxford, l 9 1 3 .
— : A n Introduction to the Literature o f the O l d Testament. Edinburgh: T.
& T. Clark, *1909 (The International Theological Library).
des Lebens
im Alten
Testament
und im antiken
Orient.
Münster: Aschendorffsche Verlagsbuchhandlung, 1926. 3036.
— : JahweName
— : Gott
L e i p z i g : Vereinigung wissenschaftlicher Verleger; de Gruyter, 1920.
metaphorique
". In: Near Eastern Studies in H o
nor o f W i l l i a m Foxwell Albright / hrsg. Hans Goedicke. Baltimore; L o n
EißFELDT, Otto: D i e Rätsel i n Jdc 14. Z A W 30 (1910), 132135.
ke, 1883 (Biblischer Commentar über das A l t e Testament; IV/1).
DELITZSCH, Friedrich: D i e Lese
imago.
— : The Resurrection
DÜRR, Lorenz: D i e Wertung
Commentar
M e d i c a l Expressions.
— : P l u r i m a mortis
sions.
ment; III/l).
DHORME, Edouard: L'emploi
in
don: The Johns Hopkins Press, 1971. 8796.
Dörffling und Franke, 1879 (Biblischer Commentar über das Alte Testa
akkadien.
DOUGLAS, Mary: Reinheit
DRIVER, Samuel R.: Notes
Mnemosyne X X X , 2 (1977), 176178.
X I I , 2 (1967), 230240.
— : Biblischer
Nachbarn
2
1222.
hrsg. Werner Welte. Tbingen: Gunter Narr Verlag, 1982. 237251.
DAUBE, D a v i d : Counting.
I s r a e l und seiner
Leiden: E . J . B r i l l , 1962. 128143.
2
Leipzig: J.C. Hinrichs'sche Buchhandlung, 1930.
Verlagsbuchhandlung, 1889.
I
j
des Volkes
zügen. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1995 (Grundrisse zum A l t e n
Neumann / hrsg. M e i r BenHorin; Bernhard D . Weinryb; Solomon Zeitlin.
Leipzig: Hinrichs, 1905.
Jesu.
gewandte Linguistik: Festschrift fr Alfred Wollmann zum 60. Geburtstag /
ן
DONNER, Herbert: Geschichte
den: E . J . B r i l l , 1962 ( V T S ; I). 2639.
A n c h o r B i b l e ; 17A).
DALMAN, Gustaf Η . : Grammatik
*
3
Leipzig: S. H i r z e l , 1 8 9 7 ( K E H ; 12).
Leipzig: S.Hirzel, 1892 ( K E H ; 11).
DRIVER, Godfrey Rolles: Three
chor B i b l e ; 17).
— : Psalms
Leipzig: S. H i r z e l , 1890 ( K E H ; 5).
und Leviticus.
6
— : D i e Genesis.
DRESCHER, James: The Coptic
chor B i b l e ; 16).
i
Jesaja.
unreinigungen
— : Psalms
In: Monatsberichte der
Testament; 4).
and the Bible.
79.
— : Psalms
Artikel.
der philosophischhistorischen Klasse vom 16. Juni 1881 (1881), 601620.
B A S O R 132 (1953), 1526.
The Shrine o f the B o o k , 1972.
I
DILLMANN, August: ber B a a l mit dem weiblichen
Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Sitzung
— / D a v i d N . FREEDMAN/James A . SANDERS: Scrolls
bakkuk.
of I n
JJS X X X I I , 1 (1981), 5664.
CROSS, Frank M o o r e : A New Q u m r a n Biblical
1
273
Literaturverzeichnis
Literaturverzeichnis
Darmstadt: Wissenschaft
und Zauberwesen.
und Götzen im Alten
— : Schwerterschlagene
Z M R 42 (1927), 161186.
Testament.
bei Hesekiel.
T h S t K r 103 (1931), 151160.
In: Studies in O l d Testament Prophe
cy presented by the Society for O l d Testament Study to Professor Theodore
H . Robinson. Edinburgh, 1950. 7381.
ELLIGER, K a r l : Das Buch
der zwölf Kleinen
Propheten
II. Göttingen: Vandenhoeck
& Ruprecht, 1964 ( A T D ; 25).
—:
Leviticus.
Tübingen: J . C . B . M o h r , 1966 ( H A T ; 1/4).
274
275
Literaturverzeichnis
Literaturverzeichnis
ELLINGWORTH, Paul/Aloo M O J O L A : T r a n s l a t i n g Euphemisms
i n the B i b l e . The Bible
Translator 37, 1 (1986), 139143.
E M E N E A U , M . B . : Taboos
on A n i m a l Names.
Language X X I V (1948), 5663.
E N G L E R T , Donald M . C . : Bowdlerizing
i n the O l d Testament.
In: A Light unto M y
Path. O l d Testament Studies in Honor of Jakob M . Myers / hrsg. Howard
N . Bream u.a. Philadelphia: Temple University Press, 1974. 141143.
FÄRBER, Walter: Wehe, wenn.../ZA
64 (1965), 177179.
— : Akkadisch
„blind". Z A 75 (1985), 210233.
F A R G H A L , Mohammad: Dysphemism
i n J o r d a n i a n A r a b i c . Z A L 30 (1995), 5061.
— : Euphemism
i n A r a b i c : A G r i c e a n I n t e r p r e t a t i o n . Anthropological L i n
guistics 37, 3 (1995), 366378.
FISCHER, August: A r a b , basir „scharfsichtig" per a n t i p h r a s i n = ״blind".
Z D M G 61
(1907), 425434.
F l S C H E R E L F E R T , HansWerner: D i e satirische
Streitschrift
des Papyrus
Anastasi
I.
Übersetzung und Kommentar. Wiesbaden: Harrassowitz, 1986 ( Ä A ; 44).
F1SHBANE, Michael Α .: B i b l i c a l I n t e r p r e t a t i o n i n Ancient
I s r a e l . Oxford u.a.: Oxford
University Press, 1988.
FOHRER, Georg: Das Buch H i o b . Berlin: Evangelische Verlagsanstalt, 1988 (Κ Α Τ ;
16).
G A L L ! DE PARATESI, Nora: Semantica
deU'eufemismo:
L 'eufemismo
e la
repressione
con esempi
t r a t t i d a l l ' i t a l i a n o contemporaneo.
Turin: G . Giappi
verbale
chelli, 1964 (Publicazioni della Facolta di lettere e filosofia; X V / 1 ) .
GEIGER, Abraham: D e r B a a l i n den hebräischen E i g e n n a m e n . Z D M G 16 (1862),
728732.
— : U r s c h r i f t und bersetzungen
der Bibel.
Frankfurt/M.: M . A . Wahr
mann, 1928.
G E R L E M A N , G i l l i s : Synoptic
Studies
i n the O l d Testament.
Lund: C . W . K . Gleerup,
1948 (Lunds Universitets Ärsskrift; 44/5).
GESENIUS, Wilhelm: D e Pentateuchi
s a m a r i t a n i o r i g i n e , indole
et auctoritate
com
mentatiophilologicocritica.
Halle: Impensis librariae Rengerianae, 1815.
— : C a r m i n a s a m a r i t a n a e codicibus
Londinensibus
et Gothanis.
Leipzig:
Fr.Chr.W. Vogel, 1824 (Anecdota orientalia; fasc. 1).
GLÄSER, Rosemarie: Euphemismen
i n der englischen
und amerikanischen
Publizi
2
2
— : Jesaja
4 0 6 6 . Zrich: Theologischer Verlag, l 986 (Zrcher Bibelkom
mentare; 19/3).
— : Jesaja
1 2 3 . Zrich: Theologischer Verlag, 1991 (Zrcher Bibelkom
mentare; 19/1).
— : Jesaja
2 4 3 9 . Zrich: Theologischer Verlag, 1991 (Zrcher Bibelkom
mentare: A T ; 19/2).
FOSTER, Benjamin: Gilgamesh:
Sex, Love, and the Ascent of Knowledge.
In: Love &
3
3
Death in the ancient Near East: Essays in Honor of Marvin H . Pope / hrsg.
John H . Marks; Robert M . Good. Guilford, Connecticut: Four Quarters
Publishing Company, 1987. 2142.
F R E U D , Sigmund: ״ber den Gegensinn
der U r w o r t e " : R e f e r a t über die g l e i c h n a
1 8 8 4 . Jahrbuch fr psychoanalytische und
mige Broschüre von K a r l Abel,
psychopathologische Forschungen II (1910), 179184.
— : Studienausgabe
I hrsg. Alexander Mitscherlich; Angela Richards;
James Strachey. Band I V : Psychologische Schriften. Frankfurt/M.: S. F i
scher Verlag, 1982.
F U L L E R , Russell: E a r l y Emendations
o f the Scribes:
T h e T i q q u n Sopherim
in Ze
c h a r i a h 2 : 1 2 . In: O f Scribes and Scrolls. Studies on the Hebrew Bible, In
tertestamental Judaism, and Christian Origins presented to John Strug
n e l l / h r s g . H . W . Attridge u.a. Lanham; N e w York; London: University
Press o f America, 1990. 2128.
G A B O R I A U , F . : Enquete
sur l a signification
biblique
de connaitre.
Angelicum X L V ,
1 (1968), 343.
2
stik. Z A A 14(1966), 229258.
GLASSIUS, Salomon: P h i l o l o g i a e sacrae,
qua totius sacrosanctae
Veteris
et N o v i T e
stamenti,
scripturae,
tum stylus et l i t e r a t u r a , tum sensus et genuinae
inter
l i b r i quinque.
Amstelaedam: A p u d Joannem
pretationis
r a t i o expenditur
Wolters, 1694.
— : Salomonis
Glassii...
t r a d i t u r ... edidit
Johannes
P h i l o l o g i a Sacra
Gotofredus
... libris
quinque
expenditur
ac
O l e a r i u s . Lipsiae: Jo. Frider. G l e
ditschius, 1705.
— : Salomonis
Glassii
P h i l o l o g i a Sacra
his temporibus
accomodata
aD .
I o . Aug. D a t h i o . Lipsiae: Sumtibus Weygandianis, 1776.
G L Ü C K , J.J.: Paronomasia
i n B i b l i c a l L i t e r a t u r e . Semitics 1 (1970), 5078.
G O L D M A N , M . D . : Euphemism
for D y i n g and I t s I m p l i c a t i o n s . A B R I (1951), 64f.
GORDIS, Robert: Studies
i n Hebrew
Roots
o f Contrasted
M e a n i n g s . JQR X X V I I
(193637), 3358.
— : The B i b l i c a l T e x t i n the M a k i n g . Philadelphia: The Dropsie College,
1937.
— :Some
Effects
o f P r i m i t i v e T h o u g h t on L a n g u a g e . A J S L L V (1938),
270284.
G O R D O N , Cyrus H . : The A r a m a i c I n c a n t a t i o n i n C u n e i f o r m . A f O 12 (193739), 105
117.
— :Rezension
zu: E S . Drower,
T h e Book
of the Zodiac.
O r 20 (1951),
506f.
G O R D O N , R . P . : Rezension
zu: C a r m e l M c C a r t h y , The T i q q u n e Sopherim
and
Other
Theological
Corrections
i n the Masoretic
Text o f the O l d Testament.
VT
X X X I I (1982), 358362.
GOSHENGOTTSTEIN, Moshe H . : The Book o f Samuel
Hebrew
and Greek
Hind
sight o f a Century.
Textus 14 (1988), 147161.
GOSLINGA, Cornells Jakob: H e t eerste boek Samuel.
Kempen: K o k , 1968.
Literaturverzeichnis
276
GRAPOW,
Hermann: D i e bildlichen
Dichten
einer
handlung,
Arzt
des Aegyptischen:
Sprache.
vom Denken
und
Krankheiten
und Arzt:
und von der ärztlichen
HALLER.
Max/Kurt
( H A T ; 18).
HALLO.
William W . : I s a i a h 28 913 and the Ugaritic
(1958), 324338.
Leipzig: J.C. Hinrichs'sche Buch
1924.
— : Kranker,
vom
Ausdrücke
altorientalischen
vom gesunden
Tätigkeit.
und kranken
ִgypter,
Berlin: AkademieVerlag, 1956
John: The Blood
Bath
o f the Goddess
Anat
i n the Ras Shamra
Texts.
U F 11
Moshe: N H S T K [Ezek.
16:36]:
Another
Hebrew
Cognate
of
Akkadian
nahäsu. In: Essays on the Ancient Near East in Memory o f Jacob Joel F i n
kelstein (Hamden, Connecticut, 1977. Memoirs o f the Connecticut Acade
my o f Arts and Sciences; X I X ) ,
— : The Etymology
ofנ ר ה
' ( M e n s t r u a l ) Impurity'.
HARTMANN, Richard: Z u m Ortsnamen
H A V E R S , Wilhelm: Neuere
Literatur
ment
Jonas C : Scripture
i n Some
Early
and Inscription:
Phoenician
The Literary
Inscriptions.
and Rhetorical
Ele
In: Near Eastern Studies in
don:
The Johns Hopkins Press, 1971. 253268.
Ancient
Aramaic.
Gottes
1987ff ( B K ;
HERTZBERG,
im Alten
Testament.
Glessen: Alfred T ö
HESS,
i n The Old Testament.
Leipzig:
Hinrichs'sche Buchhandlung, 1901.
GRINTZ, Jehosua M . : Zwischen
D t 32,89
GRONEBERG,
seits
U g a r i t und Q u m r a n . Z u r Quelle
Brigitte: Z u den mesopotamischen
des Diesseits.
GRÜNBAUM, M a x : Beiträge
der Textvarianten
in
Unterweltsvorstellungen:
Das Jen
Mythologie
aus der H a g a d a . Z D M G
Zürich; N e w Y o r k : Europaverlag, 1946 (Istan
rhetorischer
Stilmittel
i n der ägyptischen
Lite
In: Ancient Egyptian Literature: History and Forms / hrsg. Antonio
Loprieno. Leiden; N e w York; Köln: E . J . B r i l l , 1996. 465497.
Hermann: Genesis.
H A E F E L I , L e o : Stilmittel
HlNTZE, Fritz: Untersuchungen
Winona Lake, Indiana: Eisenbrauns,
zu Stil
und Sprache
neuägyptischer
HOFFNER Jr., Harry Α .: F r o m H e a d to Toe i n H i t t i t e : The Language
In: " G o to the Land I W i l l Show Y o u " :
Erzählungen.
o f the H u m a n
Studies in Honor o f Dwight
W. Y o u n g / hrsg. Joseph Coleson; Victor Matthews. Winona Lake, Indiana:
HOFMANN,
Johann Baptist: Lateinische
Umgangssprache.
Heidelberg: Universitäts
und H a n d b ü c h e r )
HOLMA, Harri: D i e Namen
Waltraud: Der Gebrauch
— : D i e Psalmen.
Names.
( A S O R Diss. Series; 9).
3
buler Schriften; 16).
GUNKEL,
Göttingen: Vandenhoeck & Rup
10).
verlag Carl Winter, 1951. (Indogermanische Bibliothek; Erste Reihe: Lehr
GÜTERBOCK, Hans Gustav: Kumarbi.
ratur.
Lichte
Eisenbrauns, 1996. 247259.
31 (1877), 183359.
GUGLIELMI,
HansWilhelm: D i e Samuelbücher.
Body.
A 0 F 17 (1990), 244261.
zur vergleichenden
und F l u c h im
Berlin: AkademieVerlag, 1950.
und 43 (hebr.). Eshkoloth 4 (1962), 146161.
als Fortsetzung
von Segen
NeukirchenVluyn: Neukirchener Verlag,
Richard S.: A m a r n a Personal
1993.
L i t u r g i c a l Appendixes
Anschauungen
XI/2).
recht, 1956 ( A T D ;
pelmann, 1934 ( B Z A W ; 64).
GRIMM, K a r l J.: Euphemistic
Personal
C B Q 60
P a r a l l e l e n . Z D M G 79 (1925), 20110.
HERM1SSON, HansJürgen: Deuterojesaja.
In: T o Touch the Text: Biblical and Rela
ted Studies in Honor o f Joseph A . Fitzmyer, S.J. / hrsg. Maurya P. Horgan;
und Wort
o/bst i n Hebrew
i n Biblical
Texts.
a t T a j j i b a . Z D M G 65 (1911), 536538.
zum Sprachtabu.
Sitzungsberichte der Akade
Johannes: D i e israelitischen
altorientalischer
Paul J. Kobelski. N e w York: Crossroad, 1989. 4751.
GRETHER, Oskar: Name
J Q R L X X V I (1985), 21
5. Abhandlung, 1946.
HEMPEL,
Honor o f W i l l i a m Foxwell Albright / hrsg. Hans Goedicke. Baltimore; L o n
— : Idiomatic
JBL LXXVII
mie der Wissenschaften Wien; Philosophischhistorische Klasse. B d . 223,
na Lake: Eisenbrauns, 1995. 6977.
GREENFIELD,
Taboos.
Gordon J.: New Evidence
for the Authenticity
Names
and for its Use as a Divine
Epithet
(1998), 228250.
In: Solving Riddles and
C. Greenfield / hrsg. Ziony Zevit; Seymour Gitin; Michael Sokoloff. Wino
and Sumerian
HAMILTON,
85f.
Untying Knots: B i b l i c a l , Epigraphic, and Semitic Studies in Honor of Jonas
Abominations
Abecedaries.
1940
the Dead.
In: Minhah leNahum. Biblical and Other Studies
— : Disturbing
Presented to Nahum M . Sarna in Honour o f his 70th Birthday / hrsg. Marc
Brettler; Michael Fishbane. Sheffield: Sheffield Academic Press, 1993.
183192.
(1979X 315327.
GREENBERG,
D i e Fünf M e g i l l o t h . Tübingen: J . C . B . M o h r ,
GALLING:
— : Biblical
40.
(Grundriß der M e d i z i n der Alten Ägypter; III).
GRAY,
277
Literaturverzeichnis
Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1917 ( H K ;
G ö t t i n g e n : Vandenhoeck & Ruprecht, 1926 ( H K ;
bei A f r a h a t dem persischen
Weisen.
der Körperteile
Uschetymologische
kustantama,
Studie.
1911
im Assyrischbabylonischen:
eine
lexika
Helsinki; L e i p z i g : Suomalaisen tiedeakatemian
(Annales Academiae scientiarum Fennicae, Ser. B ;
VII/1).
1/1).
II/2).
Leipzig: J.C. H i n
richs'sche Buchhandlung, 1932 (Leipziger semitistische Studien; N . F . I V ) .
HOSPERS,
Johann Hendrik: Das Problem
Althebräischen.
HOSSFELD,
ZAH
der sogenannten
semantischen
Polarität
im
1 (1988), 3239.
FrankLothar / Erich
ZENGER:
D i e Psalmen
Echter Verlag, 1993 (Die neue Echter B i b e l ; 29).
/ , Psalm 150. Würzburg:
Literaturverzeichnis
Literaturverzeichnis
HOWARD. Philip: The State of the L a n g u a g e : E n g l i s h Observed.
Harmondsworth:
Penguin Books. 1986.
HUNGER, Hermann: Rezension
zu: R D . Biggs,
S A . Z I . G A . Ancient
Mesopotamien
Potency
I n c a n t a t i o n s . Z A 61 (1971), 327.
K A H L E , Paul: Untersuchungen
zur Geschichte
des Pentateuchtextes.
In: Theologi
sehe Studien und Kritiken 88 (1915), 399439.
K A I N Z , Friedrich: Sprachpsychologisches
zum T h e m a ' R e l i g i o n und Sprache
'.
Die Sprache 1 (1949), 101115.
K A I S E R , Otto: D e r Prophet
Jesaja
K a p i t e l 1 3 3 9 . Berlin: Evangelische Verlagsan
stalt, 1979 ( A T D ; 18).
— : Das Buch des Propheten
Jesaja:
K a p i t e l 112. Göttingen: Vanden
hoeck & Ruprecht, 1981 ( A T D ; 17).
K A L I M I , Isaac: Z u r Geschichtsschreibung
des Chronisten:
literarischhistoriogra
der C h r o n i k von i h r e n P a r a l l e l t e x t e n i n den Sa
phische
Abweichungen
muel und Königsbüchern.
Berlin; N e w York: de Gruyter, 1995 ( B Z A W ;
226).
K E E L , Othmar: Wirkmächtige
Siegeszeichen
i m A l t e n Testament.
Freiburg/Schweiz:
Universitätsverlag; Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1974 ( O B O ; 5).
— : Das H o h e l i e d . Zürich: Theologischer Verlag, 1986 (Zürcher Bibelkom
mentare; 18).
K I T T E L , Rudolph: D i e Bücher der Könige.
Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht,
1900. ( H K ; 1/5).
KLEDM, Michael L . : The Preposition
'( ק ר םBefore')
A
PseudoAntiAnthropomor
phism i n the T a r g u m s . JThSt X X X (1979), 502507.
K L O P F E N S T E I N , Martin Α .: Scham
und Schande
nach dem A l t e n Testament.
Zürich:
Theologischer Verlag, 1972 ( A T h A N T ; 62).
K N U D T Z O N , Jörgen Α .: D i e E l A m a r n a T a f e l n .
Leipzig: J.C. Hinrichs'sche Buch
278
— : Spätbabylonische
Texte
aus U r u k , T e i l I . Berlin: Mann, 1976 ( A D F U ;
9).
HURVITZ, A v i : ק ב ר ו ת
ב תand ב י ת ע ו ל ם: Two F u n e r a r y Terms i n B i b l i c a l L i t e r a t u r e
and T h e i r Linguistic
Background.
Maarav 8 (1992), 5968.
ISRAEL, Felice: U n supposto
aramaismo
ed il demone
Deber.
In: Semitica. Serto phi
lologica Constantino Tsereteli dicata / hrsg. Riccardo Contini; Fabrizio A .
Pennacchietti; Mauro Tosco. Turin: Silvio Zamorani Editore, 1993. 127
129.
in Translation.
JAKOBSEN, Thorkild: The H a r p s that Once ... : S u m e r i a n Poetry
N e w Haven; London: Yale University Press, 1987.
JAKOBSON, Roman: D e r Doppelcharakter
der Sprache
und die Polarität
zwischen
M e t a p h o r i k und M e t o n y m i k . In: Theorie der Metapher / hrsg. Anselm H a
verkamp. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1996. 163174.
J A P H E T , Sara: D e r Austausch
von W o r t w u r z e l n beim V e r b u m i n den
synoptischen
Texten der C h r o n i k (hebr.). Lesonenu X X X I (1967), 165179; 261279.
— : T h e Supposed
Common
Authorship
of Chronicles
and E z r a N e h e m i a
Investigated
Anew. V T X V I I I (1968), 332372.
— : T h e Ideology
o f the Book
o f Chronicles
and Its Place
in Biblical
Thought.
Frankfurt/M.; Bern; N e w York; Paris: Peter Lang, 1989 ( B E A T ;
9).
London: S C M Press, 1993 (Old Testament Library).
— : I & I I Chronicles.
J E N N I , Ernst: Das W o r t öläm i m A l t e n Testament:
I. und II. H a u p t t e i l . Z A W 64
ל
2
c
(1952), 197248.
— : Das W o r t öläm i m A l t e n Testament:
III. H a u p t t e i l . Z A W 65 (1953), 1
35.
— : Das hebräische Pi'el: syntaktischsemasiologische
Untersuchungen
ei
ner V e r b a l f o r m i m A l t e n Testament.
Zrich: E V Z V e r l a g , 1968.
— : 'Schlagen'
i n 2. Sam 2 , 3 1 und i n den historischen
Büchern. E r l s 24
(Avraham Malamat Volume) (1993), 114*118*.
J E R E M I A S , A l f r e d : I z d u b a r N i m r o d : E i n e Altbabylonische
Heldensage.
Leipzig:
B . G . Teubner, 1891.
J E R E M I A S , Jörg: D e r Prophet
Hosea.
Berlin: Evangelische Verlagsanstalt, 1986
( A T D ; 24/1).
J U N G R A I T H M A Y R , Herrmann: Was ist 'primitiv'?
Z u m Stand der
Sprachgeschichts
i n A f r i k a . Wiesbaden: Franz Steiner Verlag, 1987. (Sitzungsbe
forschung
richte der Wissenschaftlichen Gesellschaft an der Johann Wolfgang Goethe
Universität Frankfurt am M a i n ; X X I I I / 5 ) .
c
279
5
handlung, 1915 ( V A B ; 2).
Klaus: D e r Spruch
„Sein B l u t bleibe
vom vergossenen
Blut.
Auffassung
K Ö H L E R , Ludwig: Hebräische
V o k a b e l n III.
K O E N E N , Klaus: Sexuelle
Zweideutigkeiten
KOCH,
a u f seinem
H a u p t " und die
israelitische
V T X I I (1962), 396416.
Z A W 58 (1940/41), 228234.
und Euphemismen
i n Jes 57, 8. B N 44
(1988), 4653.
— : Wer sieht wen? Z u r Textgeschichte
von Genesis
X V I 1 3 . VT XXXVIII
(1988), 468474.
KÖNIG, Eduard: E i n l e i t u n g i n das A l t e Testament
mit Einschluss
der
Apokryphen
und der Pseudepigraphen
A l t e n Testaments.
Bonn: Eduard Weber's Verlag
(Julius Flittner), 1893 (Sammlung Theologischer Handbücher; II/l).
— : Stilistik,
Rhetorik,
Poetik
i n bezug a u f die biblische
Litteratur
kompa
Leipzig:
Dieterich'sche
Verlagsbuchhandlung
rativisch
dargestellt.
Theodor Weicher, 1900.
KOFLER,
— : Das Buch Jesaja.
Gütersloh: C . Bertelsmann, 1927.
Hans: Das Kitäb aladdäd von Abu A l i M u h a m m a d Q u t r u b ibn a l M u s t a
n i r . Islamica V , fasc. 35 (1931/31), 241284; 385461; 493544.
c
.
K O H R Samuel: De pentateucho
«
Dissertatio
in alma
־
Samaritano
inauguralis
litterarum
quam
universitate
KOOIJ, A r i e van der: De tekst
ejusque
amplissimi
cum versionibus
philosophorum
antiquis
ordinis
nexu:
auctoritate
en het tekstkritisch
onderzoek.
N e d T h T 36
*
!־
Lothar: Arabische
Etymologien
und Parallelen
zum
Bibelwörterbuch.
aramaica
aus ִgypten.
Wien, 1978 ( Ö d W , Phil.
Sacred
M a r r i a g e Texts.
o f Literature:
The
In: Cuneiform Studies and the History o f
for the Tetragrammaton.
versity Press, 1989.
der Psalmen.
*
KRIEG, Matthias: TodesbUder
Sprache.
Berlin:
,
A l i a Plaster
Inscriptions.
on the Book
J A O S 101 (1981), 195205.
o f Numbers
1X. Jerusalem: The Magnes
LlDZBARSKJ, Mark: Ephemeris
far
semitische
Epigraphik
(3 Bde.). Gießen: Alfred
T ö p e l m a n n , 19021915.
Neukirchener
Verlag,
6
l 989
(BK;
im Alten
Testament
oder:
«Wie die Alten
den Tod ge
LIEBERMANN, Saul: Greek
and Hellenism
in Jewish
Palestine
(hebr.). Jerusalem:
KROPAT, A r n o : D i e Syntax
des Autors
der Chronik
verglichen
mit der seiner
Quel
Scroll
and Linguistic
Background
o f :he
zum Aufsatz
von S. Japhet
(hebr.). Lesonenu X X X I
akkadien
de diagnostics
et pronostics
medicaux.
Paris: A c a
demie internationale d'histoire des sciences; Leiden: E . J . B r i l l , 1951 ( C o l
lection de travaux de l'Academie internationale d'histoire des sciences; 7).
LAMBERT, Wilfred G . : Devotion:
The Languages
o f Religion
and Love.
In: Figura
tive Language in the Ancient Near East / hrsg. Μ . M i n d l i n ; M . J . Geller; J.E.
Wansbrough. London: School o f Oriental and African Studies; University
Wisdom
L A N D A U , Ezechiel: D i e gegensinnigen
dargestellt.
Literature.
für
Bib
Gromächte
in der Metaphorik
der
Prophe
Siegfried Herrmann zum 65. Geburtstag / hrsg. Rüdiger L i w a k ; Sieg
LOORITS, Oskar: Gedanken,
Wort
und Tattabu
bei den estnischen
Fischern.
Tartu,
XLV).
LORETZ, Oswald: Ugaritisch
sprach
Welt.
Islamica II
(1926), 355372.
Wort». In: Altorientalische Studien. Bruno Meissner zu sei
nem sechzigsten Geburtstag. Zweiter Band, 1928. 294321.
hb/pL
bt fjpU
hpsj,
bjt hhpsj/wt.
UF 8
— : D i e hebräischen
„Freilassung".
Termini
hpsj
„freigelassen,
Freigelassener
" und
hpsh
U F 9 (1977), 163167.
LUCHTENBERG, Sigrid: Untersuchungen
zu Euphemismen
in der deutschen
Gegen
Bonn: Diss, phil., 1975.
im heutigen
Deutsch.
Frankfurt/M.; Bern; N e w Y o r k :
Peter Lang, 1985 (Europäische Hochschulschriften: Reihe 1, Deutsche
Sprache und Literatur; 834).
Berlin: S. Calvary, 1896.
der babylonischen
hebräisch
(1976), 129131.
— : Euphemismen
Winona Lake: Eisenbrauns, 1996.
Wörter des Alt und Neuhebräischen
LANDSBERGER, Benno: D i e Eigenbegrifflichkeit
— : Das «gute
L1WAK, Rüdiger: D i e altorientalischen
wartssprache.
of London, 1987. 2539.
— : Babylonian
to Job and Beyond.
1939 (Acta et Commentationes Universitatis Tartuensis [Dorpatensis], B ;
(1967), 280282.
L A B A T , Rene: Tratte
in the Prologue
fried Wagner. Stuttgart; Berlin; Köln: Kohlhammer, 1991. 206230.
(hebr.). Jerusalem: Magnes Press, 1959.
— : Randbemerkungen
ofBRK
tie. In: Prophetie und geschichtliche Wirklichkeit im alten Israel: Festschrift
G i e ß e n : Alfred Töpelmann, 1909 ( B Z A W ; 16).
KUTSCHER, Eduard Yeheskiel: The Language
L1NAFELT, T o d : The Undecidability
lical Interpretation 4, 2 (1996), 154172.
Zrich: Theologischer Verlag, 1988 ( A T h A N T ; 73).
vergleichend
in der politischen
The B i a l i k institute and Y a d B e n Z v i , 1984.
XV/12).
Isaiah
NeukirchenVluyn: Neukirchener
XV/3).
NeukirchenVluyn:
j
len.
London; N e w
Press, The Hebrew University, 1985.
HansJoachim: Theologie
bildet».
Literature.
Duncker & Humblot, 1971 (Beiträge zur Politischen Wissenschaft; 13).
j
— :Psalmen.
Proceedings o f the
in Mesopoiamian
LEINFELLNER, Elisabeth: Der Euphemismus
LICHT, Jacob: A Commentary
Verlag, 1979 ( B K ;
der
York: Routledge, 1994.
LEVINE, B a r u c h A . : The Deir
KRAUS,
XIX).
Grundlegung
de M u r s i l i 11 = C T H 486. Hethitica V I (1985), 103137.
Philadelphia: The American Philosophical Society, 1963. 485527.
:
eine
American Academy for Jewish Research 193031 (1931), 129.
— / John MAIER: Myths
God. Oxford: Oxford U n i
Rhetorik:
Stuttgart: Franz Steiner V e r l a g , 1 9 9 0 .
־
o f E n k i , The Crafty
A f O 12 (193739),
3
Literaturwissenschaft.
LEICK, Gwendolyn: Sex and Eroticism
Civilization: Papers read at the Annual General Meeting A p r i l 19, 1963.
j
der literarischen
LEBRUN, Rene: L 'aphasie
W r z b u r g : Echter Verlag, 1983 (Die neue EchterBibel; 6).
and the History
in Keilschrift.
NeukirchenVluyn: Neukirchener Verlag, 1978 ( B K ;
hist. Klasse, Sitzungsberichte; 333).
Sumerian
i
L A U H A , Aarre: Kohelet.
— : Leviticus.
Studies
Z A 43 (1936), 3276.
Beschwörung
LAUTERBACH, Jacob Z . : Substitutes
V T VIII (1958), 161215.
KORNFELD, Walter: Onomastica
KRAMER, Samuel Noah: Cuneiform
.
Theodizee.
LAUSBERG, Heinrich: Handbuch
(1982), 177204.
I KOPF,
— : D i e babylonische
— : Z u der aramäischen
247257.
V i a d r i n a . Leipzig: G . Kreysing, 1865.
van Samuel
281
Literaturverzeichnis
Literaturverzeichnis
280
LUZ, Ulrich: Das Evangelium
nach
Matthäus
(Mt 1 7 ) . Zürich etc.: Benziger Verlag;
NeukirchenVluyn: Neukirchener Verlag, 1985 ( E K K ;
M A C D O N A L D , J.: Some
Distinctive
X X X I I (1975), 162175.
Characteristics
o f Israelite
1/1).
Spoken
Hebrew.
BiOr
282
Literaturverzeichnis
Literaturverzeichnis
M A C D O N A L D , James: A dictionary
of obszenity,
taboo
and euphemism.
London:
Sphere Books, 1988.
M A L U L , Meir: M o r e on pahad
yishäq (Genesis
XXXI
4 2 , 5 3 ) and the O a t h by the
T h i g h . V T X X X V (1985), 192200.
— : T o u c h i n g the Sexual
Organs
as a n O a t h Ceremony
ina n Akkadian
V T X X X V I I (1987), 491 f.
Letter.
— : Aqeb
and the concept
of succession
in
' H e e l ' and Aqab
to supplant'
the JacobEsau
N a r r a t i v e s . V T X L V I (1996), 190212.
— : Janus P a r a l l e l i s m i n B i b l i c a l Hebrew.
B Z 41 (1997), 246249.
MARCAIS, W . : LEuphemisme
et l'Antiphrase
dans les dialectes
arabes
d'Algerie.
In: Orientalische Studien Theodor N ö l d e k e zum siebzigsten Geburtstag.
Band 1 / hrsg. Carl Bezold. Gießen: Alfred Töpelmann, 1906. 425438.
M A R C U S , David: T h e B a r r e n W o m a n of Psalms
1 1 3 : 9 and the Housewife:
A n Anti
J A N E S 11 (1979), 8184.
phrastic
Dysphemism.
c
— : Some Antiphrastic
Other Semitic
Languages.
c
,
Euphemisms
for a B l i n d Person
J A O S 100 (1980), 307310.
i n A k k a d i a n and
MARGOLIS, M a x L . : L e h r b u c h der aramäischen
Sprache
des Babylonischen
Tal
muds. München: C H . Beck, 1910 (Clavis linguarum Semiticarum; III).
MASSEY, Keith A . J . / K e v i n MASSEYGlLLESPIE: Semitic
quadriliteral animal
terms:
a n e x p l a n a t i o n . J N W S L 21 (1995), 8390.
MATHIAS, Dietmar: D i e Geschichtstheologie
der Geschichtssummarien
i n den Psal
men. Frankfurt/M.; Berlin etc.: Peter Lang, 1993 ( B E A T ; 35).
M A Y E R M 0 D E N A , Maria Luisa: / / tabu
linguistico
e alcune
denominazioni
del ser
pente
i n semitico.
A C M E Annali della Facoltä di Lettere e Filosofia d e l l '
Universita degli Studi di Milano 35 (1982), 173190.
M C C A R T E R , Peter K y l e : I Samuel.
N e w Y o r k : Doubleday, 1980 (The Anchor Bible;
8).
— : II Samuel.
N e w York: Doubleday, 1984 (The Anchor Bible; 9).
— : T e x t u a l C r i t i c i s m : Recovering
the T e x t o f the Hebrew
B i b l e . Philadel
phia: Fortress Press, 1986 (Guides to Biblical scholarship. O l d Testament
Guides).
M C C A R T H Y , Carmel: T h e T i q q u n e Sopherim.
Freiburg: Universitätsverlag Freiburg;
Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1981 (OBO; 36).
M c K A N E , W i l l i a m : Observations
on the Tikküne Söperim. In: O n Language,
Culture, and Religion: In Honor o f Eugene A . N i d a / hrsg. Μ . Black; W. A .
Sanders. The Hague; Paris: Mouton, 1974. 5377.
M E I N H O L D , Arndt: Das Buch
Esther.
Zürich: Theologischer Verlag, 1983 (Zürcher
Bibelkommentare; 13).
— : D i e Sprüche. Zürich: Theologischer Verlag, 1991 (Zürcher Bibelkom
mentare; 16).
MELAMMED, Ezra Zion: Gott vorbehaltener
Sprachgebrauch
i n der B i b e l (hebr.).
Tarbiz 19(1948), 118.
283
— : T i q q u n e Sopherim
und Kinnuyye
Sopherim
i m Buch H i o b (hebr.). In:
ders.: Biblical Studies in Texts, Translations and Commentators. Jerusalem:
The Magnes Press, The Hebrew University, 1984. 8489.
— : Euphemismen
i n der M i s c h n a (hebr.). In: ders.: Studien über die talmu
dische Literatur (hebr.). Jerusalem: Magnes Press, 1986. 183198.
M E S S I N G , Gordon M . : Rezension
zu: H a v e r s , W i l h e l m ( 1 9 4 6 ) : N e u e r e L i t e r a t u r zum
Sprachtabu.
Language 26 (1950), 147149.
M1K.RESELASS1E, G.A.: F i g u r e s o f Speech
i n the Book of Genesis:
Some
suggestions
for n a t u r a l t r a n s l a t i o n . The Bible Translator 46, 2 (1995), 219225.
MlLGROM, Jacob: Leviticus
116. N e w York; London; Toronto; Sydney; Auckland:
Doubleday, 1991 (The Anchor Bible; 3).
MlNKOFF, Harvey: Coarse L a n g u a g e i n the Bible?
B R V (1989), 2244.
M1NTO Robertson, J.: Euphemism
Religious
and Other.
HibJ X X X V I I , no. 8
(1938/39), 457469.
MOLLOVA, Mefküre: C o n t r i b u t i o n aux etudes
de tabous
linguistiques.
Rocznik
Orientalistyczny X X I V (1960), 2741.
MONTGOMERY, James Α .: A r a b i a and the B i b l e . Philadelphia: University o f Penn
sylvania Press, 1934.
MOOR, Johannes C. de: R a p i ' u m a R e p h a i m . Z A W 88 (1976), 323345.
— : A n I n c a n t a t i o n Against
I n f e r t i l i t y ( K T U 1 . 1 3 ) . U F 12 (1980), 305310.
MORENZ, Ludwig: Gottesunmittelbarkeit
und ein skandalöses S u f f i x p r o n o m e n Z u m
1 3 . K a p i t e l des Schiffbrüchigen. G M 141 (1994), 7780.
— : Htp wr „groe Opfergabe"
( = U r i n ) : Z u einem typisch
sakraltextli
chen Euphemismus
i n den Sargtexten.
G M 160 (1997), 6368.
MORENZ, Siegfried: ִgyptische R e l i g i o n . Stuttgart: Kohlhammer, 1977 (Die Reli
2
gionen der Menschheit; 8).
MÜLLER, HansPeter: V e r g l e i c h und M e t a p h e r i m H o h e l i e d . Freiburg: Universitäts
verlag Freiburg; Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1984 ( O B O ; 56).
— : Polysemie
i m semitischen
und hebräischen Konjugationssystem.
Or 5
(1986), 365389.
MÜLLER, Walter W . : Altsüdarabische
Beiträge zum hebräischen L e x i k o n . Z A W 75
(1963), 304316.
MUILENBURG, James: A Qoheleth
Scroll f r o m Q u m r a n . B A S O R 135 (1954), 2028.
MULDER, Martin Jan: Un euphemisme
dans 2 Sam. X U 1 4 ? V T X V I I (1968), 108
114.
MYERS, Edward P.: I n t e r p r e t i n g F i g u r a t i v e L a n g u a g e . In: Biblical Interpretation.
Principles and Practices. Studies i n Honor o f Jack Pearl Lewis / hrsg. F.
Furman Kearly u.a. Grand Rapids, Michigan: Baker Book House, 1986. 91
100.
Albert F.H.: ' A m m u r a f i ' et ses cousins.
In: Actes du colloque " L e pays
d'Ougarit autour de 1200 av. J . C " / h r s g . Marguerite Y o n ; Maurice Szny
NACCACHE,
Literaturverzeichnis
Literaturverzeichnis
cer; Pierre Bordreuil. Paris: Editions Recherche sur les Civilisations, 1995
( R S O u ; X I ) . 263267.
N A C H T , Jakob: Euphemismes
sur l a femme
dans l a l i t t e r a t u r e rabbinique.
RJ LIX
(1910), 3641.
N E B E , G . W i l h e l m : Ps 1 0 4 , 1 1 aus Höhle 4 von Q u m r a n (4QPs.d)
und der Ersatz
des
Gottesnamens.
Z A W 93 (1981), 284290.
N E G E V , Abraham: A N a b a t e a n E p i t a p h from T r a n s J o r d a n . IEJ 21 (1971), 5052.
N E S T L E , Eberhard: Z u D a n i e l . Z A W 4 (1884), 247248.
NlEHR, Herbert: Z u r Semantik
von nordwestsemitisch
l m als 'Unterwelt'
und
' G r a b ' . In: A n a sadi Labnani lu allik: Beiträge zu altorientalischen und mit
telmeerischen Kulturen. Festschrift für Wolfgang Röllig / hrsg. Beate Pon
gratzLeisten; Hartmut Kühne; Paolo X e l l a . Kevelaer: Verlag Butzon &
Bercker; NeukirchenVluyn: Neukirchener Verlag, 1997. 295305.
Dennis: "As Strong
as D e a t h " . In: Love and Death in the Ancient Near
East: Essays in Honor o f Marvin H . Pope / hrsg. John H . Marks; Robert M .
Good. Guilford, Connecticut: Four Quarters Publishing Company, 1987.
6569.
— : Les textes paramythologiques
de l a 24e campagne
( 1 9 6 1 ) . Paris: E d i
tions Recherche sur les Civilisations, 1988 ( R S O u ; IV).
P A R K E R , Simon B . : The U g a r i t i c Deity
R a p i ' u . U F 4 (1972), 97104.
P A U L , Shalom M . : Studies
i n the Book of the Covenant
i n the L i g h t of C u n e i f o r m
and B i b l i c a l L a w . Leiden: E . J . B r i l l , 1970 ( V T . S ; X V I I I ) .
— : Two Cognate
Semitic
Terms for M a t i n g and C o p u l a t i o n . V T X X X I I
(1982), 492494.
— : Polysensuous
Polyvalency
i n Poetic
P a r a l l e l i s m . In: Sha'arei Talmon:
studies in the Bible, Qumran, and the Ancient Near East presented to
Shemaryahu Talmon / hrsg. Michael Fishbane; Emanuel Τ ο ν . Winona
Lake, Indiana: Eisenbrauns, 1992. 147163.
— :Euphemistically
"Speaking"
and a Covetous
Eye. H A R 14 (FS R.
Ahroni)(1994), 193204.
— : Expressions
for P r e m a t u r e D e a t h i n Semitic
Languages
(hebr.). In:
The Bible in the Light o f its Interpreters: Sarah K a m i n Memorial V o
lume / hrsg. Sara Japhet. Jerusalem: The Magnes Press, The Hebrew U n i
versity, 1994. 575586.
284
c
Theodor: Wörter mit Gegensinn
(Addäd). In: ders.: Neue Beiträge zur
semitischen Sprachwissenschaft. Straßburg: K a r l Trübner, 1910. 67108.
NÖLDEKE,
— : Z w e i r a d i k a l i g e Substantive.
In: ders.: Neue Beiträge zur semitischen
Sprachwissenschaft. Strassburg: Karl Trübner, 1910. 109178.
NORIN, Stig: D i e H a n d Gottes i m A l t e n Testament.
In: L a M a i n de Dieu Die Hand
Gottes / hrsg. Rene Kieffer; Jan Bergman. Tübingen: J . C . B . M o h r , 1997. 49
63.
N O R T H , Christopher R.: The Essence
of I d o l a t r y . In: V o n Ugarit nach Qumran: Fest
schrift Otto Eißfeldt / hrsg. Johannes Hempel; Leonhard Rost. Berlin: A l
fred T ö p e l m a n n , 1958 ( B Z A W ; 77). 151160.
N O R T H , Robert: F l e s h , Covering,
and Response,
E x . x x i 1 0 . V T V (1955), 204206.
N O T H , Martin: D i e israelitischen
Personennamen
i m R a h m e n der
gemeinsemiti
sehen Namengebung.
Stuttgart: W . Kohlhammer, 1928 ( B W A N T ; III/10).
— : Könige. NeukirchenVluyn: Neukirchener Verlag, 1968 ( B K ; IX/1).
O E L S N E R , Joachim: Benennung
und F u n k t i o n der Körperteile i m hebräischen A l t e n
Testament.
Leipzig: Diss.phil., 1960.
O E R T E L , Hans: Euphemismen
i n der vedischen
Prosa und euphemistische
Varianten
i n den M a n t r a s . Sitzungsberichte der Bayerischen Akademie der Wissen
schaften. Philosophischhistorische Abteilung. Heft 8 (1942).
O L U R A N K I N S E , Olänipekun: Euphemism
as a Y o r u b a F o l k w a y . African Languages
and Cultures 5 (1992), 189202.
ORLINSKY, Harry M . : T h e Hebrew
Root S K B . J B L 63 (1944), 1944.
— : Anthropomorphismen
und Anthropopathismen
i n der Septuaginta
zu
Jesaja
(hebr.). Eretz Israel III (1954), 155157.
ORR, John: L e role destructeur
de l'euphemie.
In: ders.: Essais d'etymologie et de
Philologie fran9aises. Paris: Librairie C. Klincksieck, 1963. 2535.
Solomon Oluwole: Taboo
(1994), 91103.
OYETADE,
Expressions
i n Y o r u b a . Afrika und Übersee 77
285
PARDEE,
— : T h e ' P l u r a l o f Ectasy'
i n Mesopotamian
and B i b l i c a l Love Poetry.
In:
Solving Riddles and Untying Knots: B i b l i c a l , Epigraphic, and Semitic
Studies in Honor o f Jonas C . Greenfield / hrsg. Ziony Zevit; Seymour Gitin;
Michael Sokoloff. Winona Lake, Indiana: Eisenbrauns, 1997. 585597.
— : A Lover's
G a r d e n o f Verse:
L i t e r a l and M e t a p h o r i c a l I m a g e r y i n
Ancient
N e a r Eastern
Love Poetry.
In: Tehillah leMoshe: Biblical and Ju
daic Studies in Honor o f Moshe Greenberg / hrsg. Mordechai Cogan; Barry
L . Eichler; Jeffrey H . Tigay. Winona Lake, Indiana: Eisenbrauns, 1997.
99111.
PAX, Elpidius: Beobachtungen
zum biblischen
Sprachtabu.
L A X I I (1961/62), 66
112.
P1SARCZYK, K a r l : D e r Euphemismus.
Politische
Sprache
i n D D R und B R D . Frank
furter Hefte 24,2 (1969), 107116.
POLZIN, Robert: L a t e B i b l i c a l Hebrew:
Towards
a n H i s t o r i c a l Typology
of Biblical
Hebrew
Prose.
Missoula, Montana: Scholars Press, 1976 (Harvard Semitic
Monographs, 12).
POPE, Marvin H . : Job. N e w York; London; etc.: Doubleday, 1973 (The Anchor
Bible; 15).
— : Song of Songs. N e w York; London; Toronto; Sydney; Auckland: D o u
bleday, 1977 (The Anchor Bible; 7C).
Literaturverzeichnis
286
PORTEN, Bezalel/Ada YÄRDENI: Textbook
Egypt
Literaturverzeichnis
o f Aramaic
Documents
from
Ancient
R1NGGREN, Helmer/Walther ZlMMERLl/Otto KAISER: Sprüche / Prediger
(3 Bde.) Jerusalem: The Hebrew University, Department of the H i
Lied
story o f the Jewish People, 19861993.
PORZIG, Walter: Wesenhafte
euphemique
de Ijftj(w)
"ennemi(s)".
ROBERTS, J . J . M . : The HandofYahwe.
Z Ä S 96
Lexicon
i n Light
o f the Dead
Sea Scrolls.
DSD 2
Joachim
euphemique
de H F T «ennemi»
en
— : E i n altägyptisches
RADTKE, Edgar: Typologie
unter
besonderer
Sprachtabu.
Vokabulars
der Wortfelder
Berücksichtigung
des heutigen
prostituta
der übrigen
Italie
und membro
romanischen
virile
und Sprachschichtung.
des Sexuellen
M a t e r i a l i e n zur
i n der Romania.
sprachlichen
Tübingen: Gunter Narr Verlag,
1981 (Tübinger Beiträge zur Linguistik; 137).
Study
o f Akkadian
Personal
Names
from
M a r i . Philadelphia,
Yehuda: Umschreibungen
R A W S O N , H u g h : A Dictionary
der Bibel
für die menschlichen
Genitalien
1 . Zürich: Theologischer Verlag, 1994 (Zürcher
o f Euphemisms
R E I N D L , Joseph: Das Angesicht
and Other
Doubletalk.
New York:
Gottes
im Sprachgebrauch
des Alten
Testaments.
2
terrae:
Studien
zur Genese
einer
alttestamentli
Berlin; N e w Y o r k : de Gruyter, 1993 ( B Z A W ; 215).
RUWET, Nicolas: Synekdochen
und Metonymien.
Haverkamp.
In: Theorie der Metapher / hrsg.
Darmstadt:
Wissenschaftliche
Buchgesellschaft,
sabeennes:
sudarabe
1996. 253282.
RYCKMANS, Jaques: Les confessions
rituelle.
publiques
le code
de pu
A I O N 32, 1 (1972), 115.
S A E N Z B A D I L L O S , Angel: A History
S A N D O Z , Claude: Le tabou
o f the Hebrew
Language.
Cambridge: C a m
de faits
linguistique
comme
indoeuropeens).
facteur
de processus
derivationels
(a
In: E . Benveniste aujourd'hui. Actes du
Colloque international du C . N . R . S . Universite Francois Rabelais. Tome II /
In: Studies in Honor o f Benno Landsberger on H i s
cago, Illinois: The Oriental Institute; The University o f Chicago Press, 1965
(Assyriological Studies; 16). 247251.
Texte.
der Gestaltungsstruktur
E i n Versuch
far
das
zu C T A 24 ( = K T U 1 . 2 4 ) . U F
11 (1979) (Festschrift für Claude F. A . Schaeffer), 709718.
i n der Moderne
der Neuzeit.
RlDDERBOS, Nicolaas Herman: ע פ ר
die Moderne
i n der Religion.
des Totenortes.
O T S V (1948), 174
178.
RIEMSCHNEIDER, Kaspar K . : Z u hethitisch
SCHALLER,
(hebr.). Jerusalem: E . Rubinstein Publishing,
Berndt: Das Testament
Hiobs.
Gütersloh: G . M o h n , 1979 ( J S H R Z ;
III/3).
S C H M I D T , Werner H . : Exodus.
1 . Teilband:
S C H M U T T E R M A Y R , Georg: Psalm
Exodus
16. NeukirchenVluyn: Neukir
910: Studien
zur Textkritik
und bersetzung.
Erz
Interpretation:
The
abtei St. Ottilien: E O S Verlag, 1985.
S C H N I E D E W I N D , William M . : Textual
Zur
T h L Z 110, 8 (1985), 561574.
als Staub
Semantics
1985.
chener Verlag, 1988 ( B K ; II/l).
R E N D T O R F F , R o l f / Jürgen S T O L Z : D i e Bedeutung
ugaritischer
S A R F A T T I , Gad B . : Hebrew
2
SeventyFifth Birthday / hrsg. Hans G . Güterbock; Thorkild Jacobsen. C h i
RENDTORFF, Trutz: D i e Religion
Berlin: Evangelische Verlags
hrsg. J. Taillardat. Paris, 1984. 143150.
L e i p z i g : St. Benno Verlag, 1970 (EThSt; 25).
o f Night.
Tübingen: J . C . B . M o h r , 1955 ( H A T ; 1/21).
Tübingen: J . C . B . M o h r , 1 9 5 8 ( H A T ; 1/12).
Vorstellung.
l a lumiere
C r o w n Publishers, 1981.
Dimension
Occur
bridge University Press, 1993.
(hebr.). Bet M i q r a 34, 2 (1990), 192196.
religiösen
chen
rete
Pennsylvania: Dissertation submitted to The Dropsie University, 1981.
Verständnis
Teilband
RÜTERSWÖRDEN, Udo: Dominium
Anselm
— : Sonderwortschatz
REINER, E r i c a : Dead
and Its
2
— : Jeremia.
Sprachen.
136).
RATZHABI,
Manuscripts
anstalt, 1977 (Κ Α Τ , 13,3).
T b i n g e n : Gunter Narr Verlag, 1980 (Tbinger Beiträge zur Linguistik;
R A S M U S S E N , Carl G . : Α
i n Biblical
R Q u 14 (1989), 247254.
— : M i c h a N a h u m H a b a k u k Zephanja.
L i n g A e g 3 (1993), 5979.
des sexuellerotischen
zur Bestimmung
Verarbeitung
Correction
RUDOLPH, Wilhelm: Chronikbücher.
Revue d'Egyptologie 40 (1989), 197f.
Studien
/ Das H o h e
Göttingen: Vandenhoeck & Rup
Bibelkommentare: A T ; 5).
Friedrich: Sur l'emploi
nisch:
i n 4QSam".
ROSE, Martin: 5. Mose:
(1995), 295329.
Demotique.
Esther.
V T X X I (1971), 244251.
R0FE, Alexander: The Nomistic
rence
QIMRON, Elisha: The Biblical
/ Das Buch
3
P B B 58 (1934), 7097.
(1970), 3035.
QUACK,
/ Klagelieder
recht, 1981 ( A T D ; 16).
Bedeutungsbeziehungen.
POSENER, Georges: Sur l'emploi
287
ProTemple
Tendenz
Criticism
i n the Greek
and Theological
Text
o f SamuelKings.
H T R 87 (1994),
107116.
S C H O O R S , Antoon: A Tiqqun
Sopherim
i n Genesis
X V I 13B. VT XXXII
(1982),
494f.
masa
'Heuschrecke'.
gleichende Sprachforschung 90 (1976), 149151.
Zeitschrift für ver
S C H O R C H , Stefan: D i e Bedeutung
Textgeschichte
der samaritanischen
des Pentateuch.
mündlichen
W u D 25 (1999), 7791.
Tradition
für
die
L iteraturverzei chn i s
288
— : D i e (sogenannten)
sehen
antipolytheistischen
Korrekturen
im
samaritani
SODEN,
Wolfram von: aqrabu
Mitteilungen und Beiträge der Forschungsstelle Juden
Pentateuch.
Boschet:
Textgeschichte.
[Erscheint voraussichtlich in Z A W 113 (2001)].
merkungen
SCHWALLY,
Israel.
übersetzt
und
J. Alberto: Tod und Auferstehung
SOGGIN,
810.
und mit A n
Kriegsaltertümer.
Erstes
Heft:
Ecclesiastes.
mudischen
Der heilige
Krieg
Jesaja
53
ה מ קו ם
und ה ו א
כ רו ך
ה ק דו ש
i n der
frühtal
M G W J 60 (1922), 309314.
N e w Y o r k u.a.: Doubleday, 1962 (The Anchor
N e w Y o r k etc.: Doubleday, 1965 (The
SPERBER,
Alexander: Hebrew
Based
upon
Greek
and L a t i n Transliterations.
HUCA
I: the Great Isaiah Scroll; the Order of the Commu
S T E G E M A N N , Hartmut: Religionsgeschichtliche E r w ä g u n g e n zu den Gottesbezeich
nungen in den Qumrantexten. In: Qumran: sa piete, sa theologie et son
salem: The Albright Institute o f Archeological Research and The Shrine o f
milieu / hrsg. Mathias Delcor. ParisGembloux: Editions Duculot; Leuven:
CAVE
University Press, 1978 (Bibliotheca Ephemeridum Theologicarum L o v a
Mosche Z v i : Z u r Konstruktion
SELLIN,
Ernst: T e i l Ta'annek.
sehen
von Schwur
und Gelübdesätzen
niensium; X L V I ) . 195217.
im Hebräi
S T E I N I T Z , Wolfgang: JägerTabusprache
(hebr.). Lesonenu I (1928), 215227.
Das Zwölfprophetenbuch.
Leipzig; Erlangen: A . Deichert'sche Ver
lagsbuchhandlung, 1922 (Κ Α Τ ; XII).
Kurt: Rezension
sehen.
SEYBOLD,
zu: H e r m a n n Grapow,
Ausdrücke
1967. 19181925.
Piotr: I s b i E r r a 's H i m m e l f a h r t . N A B U (1992), 4.
Hans Joachim: Das erste Buch Samuelis.
Berlin: Evangelische Verlagsan
des ִgypti
stalt, 1973 (Κ Α Τ ; VIII/1).
1924. Z D M G N . F . IV (1925), 317325.
Klaus: Das Gebet
des Kranken
im Alten
— : Das zweite
Testament.
Stuttgart: Kohlham
mer, 1973 ( B W A N T ; 99).
(Κ Α Τ ;
STOL,
Sources
o f Tablet
XII o f the Epic
— : Blindness
of Gilgames.
Disserta
tergang
" i n der H a n d Gottes
" Gottesfurcht?
In: Studies
TADMOR,
dans
les recits
bibliques.
Name
at Q u m r a n , i n the Masada
Scroll,
and i n the
Roman: Taboos
on A n i m a l Names
Hayim: The Inscriptions
o f TiglathPileser
Introductions,
bis zum U n
Translations
III King
o f Assyria:
and Commentary.
Critical
Jerusalem: The
i n U k r a i n i e n . Language 27 (1951),
Commentary
on the Booh
of
Samuel.
'thigh':
the concept
V T X L (1990), 464473.
der Totenwelt.
Helsinki, 1934 (Stu
TALMON,
Shemaryahu: 'Wisdom'
Mask;
final
i n the Book
of a Psalms
photo
Scroll
o f Esther.
V T XIII (1963), 419455.
MasPs"
Ps 81:2b85:6a
(1039160:
5 2 5 5 ) . D S D 3 (1996), 296314.
TETZNER, Lothar: M e g i l l a . Berlin: Alfred T ö p e l m a n n , 1968 (Die Mischna: Text,
Edinburgh: T. and T. Clark, 1912.
and
Namen
dia Orientalia edidit Societas Orientalis Fennica; V / 4 ) .
— : Fragments
Henry P.: A C r i t i c a l and Exegetical
Narratives.
Könige
Leipzig: J . C . Hinrichs'sche Buchhandlung, 1916 ( V o r
TALLQVIST, Knut: Sumerischakkadische
Bulletin o f the IOSCS 13 (1980), 1444.
489493.
S . H . : 'Heel'
J N E S 45 (1986), 295299.
assyrischen
ad res judaicas spectantes).
Patrick W . : The Divine
SMALSTOCKI,
i n Akkadian.
und die letzten
rael Academy o f Sciences and Humanities, Section of Humanities: Fontes
B i b l i c a 76 (1995),
6371.
Septuagint.
Groningen: Styx, 1993 ( C M ; II).
Israel Academy o f Sciences and Humanities, 1994 (Publications o f the Is
Jerusalem: The Magnes Press, The Hebrew University, 1990. 836852.
ellipses
i n Babylonia.
and NightBlindness
Niniveh's.
E d i t i o n , with
in Egyptology. Presented to M i r i a m Lichtheim / hrsg. Sarah IsraelitGroll.
S K A , Jean Louis: D e quelques
Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus, 1994
derasiatische Bibliothek, 7/IIII).
University o f Pennsylvania, 1963.
Irene: Bedeutet
Samuelis.
Maximilian: Assurbanipal
STRECK,
tion presented to Faculty o f the Graduate School o f Arts and Sciences of the
SHIRUNGRUMACH,
Buch
VIII/2).
Marten: Epilepsy
— : D i e Psalmen. T ü b i n g e n : J . C . B . M o h r , 1996. ( H A T ; 1/15).
Aaron: Sumerian
In: T o Honor o f Roman Jakob
STEINKELLER,
STOEBE,
D i e bildlichen
und Argot.
son. Essays on the occasion o f his seventieth birthday. The Hague / Paris,
Wien, 1904 (Denkschriften der Kaiserlichen Akade
mie der Wissenschaften in Wien, phil.hist. Klasse; L / I V ) .
—:
SMITH,
Gottesknechtes
X I I X I I I (1937/38), 103274.
SEGAL,
SMITH,
des leidenden
Bible; 1).
the Book, 1972.
SKEHAN,
AfO;
nity; the Pesher to Habakkuk. From photographs by John C . Trever. Jeru
SCROLLS FROM Q U M R A N
SHAFFER,
Literatur.
SPEISER, Ephraim Avigdor: Genesis.
Anchor Bible; 18).
SETHE,
und Semitischen.
Z A W 87 (1975), 346355.
SPANIER, Artur: D i e Gottesbezeichnung
L e i p z i g : Dieterich'sehe Verlagsbuchhandlung, 1901.
Robert B . Y . : Proverbs.
SCOTT,
Religions
Stuttgart: Reclam, 1988 (UniversalBibliothek; 7235).
Friedrich: Semitische
im Alten
Das GilgameschEpos
VON SODEN:
versehen.
zwischen
A f O 18 (19571958), 393.
und Tod im Akkadischen
Beiheft 19(1982), 17.
— : B a a l oder
Albert/Wolfram
SCHOTT,
Element
undnasiru.
— : D i e Wörter für Leben
tum an der Theologischen Fakultät Leipzig 15 /16 (1999), 421.
ein theophores
289
Literaturverzeichnis
o f sexuality
i n the
JacobEsau
Übersetzung und ausführliche Erklärung. Begründet von Georg Beer und
Oscar Holtzmann; 11/10).
290
Literaturverzeichnis
Literaturverzeichnis
TIG A Y, Jeffrey Η .: You S h a l l H a v e N o Other Gods: I s r a e l i t e R e l i g i o n i n the L i g h t o f
Hebrew
Inscriptions.
Atlanta, Georgia: Scholars Press, 1986 (Harvard Se
mitic Studies; 31).
T O O R N , Karel van der: F a m i l y R e l i g i o n i n B a b y l o n i a , S y r i a and I s r a e l . Leiden; N e w
York; Köln: E . J . B r i l l , 1996 (Studies in the History and Culture o f the A n
cient Near East; VII).
T 0 R C Z Y N E R , Harry: Rezension
zu: W i l h e l m Gesenius'
Hebräisches
und Aramäi
sches Handwörterbuch
über das alte Testament
... bearbeitet
von F r a n t s
B u h l , ' 1 9 I 5 . Z D M G 70 (1916), 555562.
— : Nachträge und Berichtigungen
zu meinen
Proverbiastudien
ZDMG.
71, 9 9 1 1 8 . Z D M G 72 (1918), 154156.
— [TORCZYNER, Naphtali Hertz]: So wahr Gott lebt und so wahr du lebst
(hebr.). Lesonenu V I (1934/35), 127136.
Josef: N e k r o m a n t i e : Totenbefragung
i m A l t e n O r i e n t und i m A l t e n
Testa
ment. Kevelaer: Verlag Butzon & Bercker; NeukirchenVluyn: Neukirche
ner Verlag, 1989 ( A O A T ; 223).
— : D i e I n s c h r i f t e n von Z i n c i r l i . Münster: UgaritVerlag, 1993 ( A L A S P ;
6).
U F 27 (1995), 529532.
— : D i e sieben F r a u e n des Königs Keret.
— :Probleme
des akkadischen
Verbalparadigmas.
A 0 F 24 (1997), 189
210.
Trost, Pavel: Indogermanisches
W o r t t a b u . Prag: Diss.phil., 1934.
— : Bemerkungen
zum Sprachtabu.
Travaux du Cercle linguistique de Pra
gue 6 (1936), 288294.
TSEVAT, Matitiahu: Studies
i n the Book of Samuel.
H U C A X X X I I (1961), 191216.
— : Some B i b l i c a l Notes. H U C A X X I V (1968), 107114.
— : Ishboshet
and Congeners.
The Names
and T h e i r Study. H U C A X L V I
(1975), 7187.
— : Was Samuel
a N a z i r i t e ? In: "Sha'arei Talmon": Studies in the Bible,
Qumran, and the Ancient Near East Presented to Shemaryahu Talmon /
hrsg. Michael Fishbane; Emanuel Τ ο ν . Winona Lake: Eisenbrauns, 1992.
199204.
6
T 0 V , Emanuel: The T e x t c r i t i c a l Use o f the Septuagint
i n B i b l i c a l Research.
lern: Simor Ltd., 1981 (Jerusalem Biblical Studies; 3).
Jerusa
— : M c C a r t h y ' s T I Q Q U N E S O P H E R I M (Rezension
zu: C. M c C a r t h y , The
T i q q u n e Sopherim
and Other
Theological
Corrections
i n the
Massoretic
T e x t o f the O l d Testament).
J Q R L X X I I I (1983), 284287.
— : D i e Septuaginta
i n i h r e m theologischen
und
traditionsgeschichtlichen
Verhältnis zur hebräischen Bibel.
In: Mitte der Schrift? / hrsg. Martin A .
Klopfenstein u.a. Bern; Frankfurt/M.; N e w York; Paris: Peter Lang, 1987.
237268.
— : Interchanges
o f Consonants
between
the Masoretic
Text and the V o r
läge o f the Septuagint.
In: "Sha'arei Talmon": Studies in the Bible, Qum
ran, and the Ancient Near East Presented to Shemaryahu Talmon / hrsg. M i
chael Fishbane; Emanuel Τ ο ν . Winona Lake: Eisenbrauns, 1992. 255266.
— : T e x t u a l Criticism
o f the Hebrew
B i b l e . Minneapolis: Fortress Press;
Assen/Maastricht: V a n G o r c u m , 1992.
— : The D e a d Sea Scrolls
on M i c r o f i c h e : A Comprehensive
Facsimile Edi
Desert.
Leiden: E . J . B r i l l , 1993.
tion o f the Texts f r o m the Judean
— : Different
Editions
o f the Song o f H a n n a h and of I t s N a r r a t i v e F r a m e
work. In: Tehilla leMoshe: Biblical and Judaic Studies in Honor o f Moshe
Greenberg / hrsg. Mordechai Cogan; Barry L . Eichler; Jeffrey H . Tigay.
Winona Lake, Indiana: Eisenbrauns, 1997. 149170.
— : T h e SocioReligious
Background
o f the PaleoHebrew
B i b l i c a l Texts
F o u n d at Q u m r a n . In: Geschichte Tradition Reflexion: Festschrift fur
Martin Hengel zum 70. Geburtstag / hrsg. Hubert Cancik; Hermann L i c h
tenberger; Peter Schäfer. Tübingen: J.C.B.Mohr, 1996. 353374.
TRACHTENBERG, Joshua: Jewish
M a g i c and Superstition.
A Study i n F o l k R e l i g i o n .
New York: Behrman's Jewish Book House, 1939.
291
TROPPER,
UHLIG,
Siegbert: Das äthiopische
H e n o c h b u c h . Gütersloh: G . M o h n , 1984 ( J S H R Z ;
V/6).
Edward: T h e Bawdy
B i b l e . B S O A S L X I I (1979), 425456.
Stephen: Semantik:
E i n e Einführung i n die Bedeutungslehre.
Frank
furt/M.: S. Fischer Verlag, 1973.
U L R I C H , Eugene Charles: The Q u m r a n text of Samuel
and Josephus.
Missoula, Mon
tana: Scholars Press, 1978 (Harvard Semitic monographs; 19).
V A N D I E R , Jaques: L a f a m i n e dans l'egypte
ancienne.
K a i r o : Imprimerie deM Institut
francais d archeologie Orientale, 1936 (Recherches d'archeologie, de phi
lologie et d'histoire; 7).
V E I J O L A , Timo: D a v i d und M e r i b a a l . R B 85 (1978), 338361.
V O I G T , Rainer Maria: D i e Personalpronomina
der 3. Personen
i m Semitischen.
WO
ULLENDORFS
ULLMANN,
,
18 (1987), 4963.
W A A R D , Jan de: D o You Use " C l e a n Language"?
The Bible Translator 22, 3
(1971), 107115.
W Ä C H T E R , Ludwig: D e r Tod i m A l t e n Testament.
Berlin: Evangelische Verlagsan
stalt, 1967.
— : Unterweltsvorstellung
und Unterweltsnamen
i n Babylonien,
I s r a e l und
U g a r i t . M I O F X V , 2 (1969), 327336.
W A G N E R , M a x : D i e lexikalischen
und grammatikalischen
Aramaismen
im
alttesta
Hebräisch. Berlin: Alfred Töpelmann, 1966 ( B Z A W ; 96).
mentlichen
292
Literaturverzeichnis
Literaturverzeichnis
Siegfried: Offenbarungsphänomenologische
Elemente
i n den B i l e a m G e
von N u m e r i 2 2 2 4 . In: Theologische Versuche V / hrsg. Joachim
schichten
Rogge; Gottfried Schule. Berlin: Evangelische Verlagsanstalt, 1975. 1 131.
— : L e i d e r f a h r u n g und Leidbewältigung
i m I j o b b u c h . In: Gottes Ehre er
zählen: Festschrift für Hans Seidel zum 65. Geburtstag / hrsg. Mathias A l
bani; Timotheus Arndt. Leipzig: Thomas Verlag, 1994. 185210.
W A L L E N S T E I N , M e i r : A n Unnoticed
Euphemism
i n I s a i a h IX 1 9 2 0 . V T II (1952),
179f.
W A L T E R S , Stanley D.: H a n n a h and A n n a : T h e Greek
and Hebrew
Texts of 1
Samuel
1 . J B L 107 (1988), 385412.
W A N K E , Gunther: J e r e m i a . Teilbd.
1. J e r e m i a 1 , 1 2 5 , 1 4 . Zürich: Theologischer Ver
WAGNER,
lag, 1995 (Zürcher Bibelkommentare; 20).
Ronald: A n I n t r o d u c t i o n to Sociolinguistics.
1986.
WARDHAUGH,
Oxford: Blackwell,
Joel P.: Gott i m W e l t b i l d des Chronisten:
D i e vom Chronisten
schwiegenen
Gottesnamen.
Z A W 100 Suppl. (1988), 170189.
WEINBERG,
ver
Moshe: The Covenant
of G r a n t i n the O l d Testament
and i n the
Ancient
N e a r East. J A O S 90(1970),184203.
W E I N R 1 C H , Harald: L i n g u i s t i k der Lüge ( K a n n Sprache
die Gedanken
verbergen?
Antwort
a u f die Preisfrage
der Deutschen
Akademie
für Sprache
und D i c h
tung vom J a h r e 1 9 6 4 ) . Heidelberg: L . Schneider, 1966.
WEINFELD,
WEISS,
Raphael: Synonymous
V a r i a n t s i n Divergences
Between
the S a m a r i t a n and
Massoretic
Texts o f the Pentateuch
(hebr.). In: ders.: Studies in the Text
and Language o f the Bible. Jerusalem: Magnes Press, Hebrew University,
1981.63189.
Julius: D e r T e x t der Bücher Samuelis.
Göttingen: Vandenhoeck &
Ruprecht, 1871.
W E R B L O W S K . Y , R . J . Z w i : T r a d i t i o n i n »säkularer«
K u l t u r . In: Gershom Scholem.
Zwischen den D i s z i p l i n e n / h r s g . Peter Schäfer; Gary Smith. Frankfurt/M.:
Suhrkamp, 1995 (es; 1989). 7079.
W E R N B E R G M 0 L L E R , Preben: Notes
on the M a n u a l of D i s c i p l i n e ( D S D ) 1 1 8 , II 9,
III 14, 9, V I I 1 0 1 2 , a n d X I 2 1 2 2 . V T III (1953), 195202.
W E S T E R M A N N , Claus: Das Buch Jesaja.
K a p i t e l 4 0 6 6 . Berlin: Evangelische V e r
lagsanstalt, 1968 ( A T D ; 19).
— : Genesis.
NeukirchenVluyn: Neukirchener Verlag, 1982 ( B K ; I).
W E T Z S T E I N , Johann Gottfried: Aus einem
B r i e f e des H e r r n Consul
Wetzstein
an
P r o f Fleischer.
Z D M G 23 (1869), 309313.
— : ber א נ ו ש הPs 6 9 , 2 1 . In: Franz Delitzsch: Biblischer Kommentar über
die Psalmen Leipzig Dörffling und Franke, 1883 883890
W1LCKE, Claus: Familiengründung
i m A l t e n Babylonien.
In: Geschlechtsreife und
Legitimation zur Zeugung / hrsg. Ernst Wilhelm Müller. Freiburg; M ü n
chen: Verlag K a r l Alber, 1985. 213316.
WELLHAUSEN,
293
— : Liebesbeschwörungen
aus h i n . Z A 75 (1985), 188209.
— : König Sulgis H i m m e l f a h r t . In: Festschrift Läszlo Vajda. München: H i r
mer Verlag, 1988. 245255.
WlLDBERGER, Hans: Jesaja.
NeukirchenVluyn: Neukirchener Verlag, 1972 ( B K ;
X).
W I L L I , Thomas: D i e C h r o n i k als Auslegung.
Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht,
1972 ( F R L A N T ; 106).
— : D i e F r e i h e i t Israels:
philologische
Notizen
zu den W u r z e l n hps, zb
und drr. In: Beiträge zur alttestamentlichen Theologie: Festschrift für W a l
ther Zimmerli zum 70. Geburtstag / hrsg. Herbert Donner; Robert Hanhart;
Rudolf Smend. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1977. 531546.
c
WOLFF, Hans Walter: Dodekapropheton
Verlag, 1961 ( B K ; X I V / 1 ) .
— : Dodekapropheton
2: Joel
Verlag, 1969 ( B K ; X I V / 2 ) .
1 : Hosea.
NeukirchenVluyn: Neukirchener
und Arnos.
NeukirchenVluyn: Neukirchener
WOLTERS, A l : The T e t r a g r a m m a t o n i n the Psalms
Scroll.
Textus X V I I I (1995),
8799.
WÜRTHWEIN, Ernst: D i e Bücher der Könige. Göttingen; Zürich: Vandenhoeck &
Ruprecht, 1985 ( A T D ; 11).
YARON, Reuven: The Coptos Decree
and 2 Sam X I I 1 4 . V T I X (1959), 8991.
— : Stylistic
Conceits:
The Negated
Antonym.
J A N E S 22 (1993), 141148.
YOSHIKAWA, Mamoru: Rezension
zu: Catalogue
of C u n e i f o r m Tablets
in Birming
h a m City M u s e u m . Vol. I. A S J 9 (1987), 320322.
ZAKOVITCH, Yair: R u t h : I n t r o d u c t i o n and Commentary
(hebr.). Tel A v i v ; Jerusalem:
A m Oved Publishers; The Magnes Press, The Hebrew University, 1990
(Miqra leYisra el).
ZIMMERLI, Walther: D i e E i g e n a r t der prophetischen
Rede des Ezechiel:
ein B e i t r a g
zum Problem
a n H a n d von E z . 1 4 , 1 1 1 . Z A W 66 (1954), 126.
— : Ezechiel.
NeukirchenVluyn: Neukirchener Verlag, 1969 ( B K ; XIII).
— : Grundri der alttestamentlichen
Theologie.
Stuttgart; Berlin; Köln:
Kohlhammer, 1989 (Theologische Wissenschaft; 3/1).
ZIMMERN, Heinrich: Sumerischbabylonische
Tamuzlieder.
Berichte über die V e r
handlungen der Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften zu Leipzig;
Philologischhistorische Klasse 59, 4 (1907), 201252.
,
6
— : Akkadische
Fremdwörter als Beweis
für babylonischen
Kultureinflu.
Leipzig: J.C. Hinrichs sche Buchhandlung, l 9 1 7 .
Moshe Α .: Some Notes on the O r i g i n o f the T r a d i t i o n of the Eighteen
Tiq
qüne Söper'im. V T X L I V (1994), 77102.
,
Z1POR,
2
ד
Register
/. Biblische,
apokryphe
2,6
2,23
4,1
4,15
4,17
4,24
4,25
5.24
6,4
7,2
7,8
8,21
9,11
9,1822
9,22
12,7
12,17
14,10
15,2
15,4
15,15
16,2
16,4
16,13
17,11
17,14
17,23
17,24
17,25
18,11
18,22
18,23
18,24
19,5
19,8
19 1!
19,15
19,17
19,31
undpseudepigraphische
95
183
131
62, 169
131
62
131
88,143
96, 171
238
23, 238
169
141
107
183
160
160162
170
72,114
118,150
97
96
96
22, 30, 52
104
104
104
104
104
94
23
174
174
131
131
173
174
174
96, 110
Literatur
Gen
19,32
19,33
19,34
19,35
20,4
20,6
20,13
24,16
24,2
24,9
25,8
25,17
25,32
26,10
26,11
26,29
27,42
29,21
29,23
29,30
30,2
30,3
30,4
30,15
30,16
31,10
31,12
31,32
31,35
31,53
34,2
34,7
35,7
35,11
35,22
ך5 ל9
37,21
37,22
37,27
96, 202
202
202
202
61, 191
160
60
131
135
135
90
90
72, 114
202
159
159
166
96
96
96
150
96
96
202
96, 202
177
177
238
94,111
60
181,202204
202
60
118
202
90f
169
125
124f
296
Biblische, apokryphe und pseudepigraphische Literatur
Register
37,35
38,2
38,8
38,9
38,16
38,18
38,26
39,7
39,715
39,10
39,12
39,14
42,13
42,32
42,36
42,38
44,29
44,31
46,26
47,29
47,30
47,31
48,2
49,4
49,10
49,29
49,33
134
96
96
96, 175,222.248
96
96
131
202
113
113,202, 204
202
202
88
88
88
134
134
134
135
135
200
157
157
156,177
195
90f
90f, 157
1,5
2,12
2,25
3,20
4,25
7,5
8,15
9,3
11,1
12,12
12,13
12,23
12,27
12,29
15,12
19,21
20,26
135
169
53
126
194
126
93
125
162
169
169
162
162
1C9
95
170
183,194
Ex
Lev
181
21,10
21,1517 62
158
21,18
21,20
61f
62
21,21
171
21,22
171
21,23
21,2836 62
60f
22,8
202
22,15
238
22,17
202
22,18
61
22,19
87, 101,251
22,27
59f
23,17
170
23,28
126
24,11
104, 183, 194
28,42
138
32,10
138
32,12
138
33,3
138
33,5
59f
34,23
60
34,24
6,3
12,2
12,3
12,5
12,7
13,2
13,3
13,4
13,5
13,6
13,9
13,17
13,20
13,22
13,25
13,27
12
29
13,30
13,31
13,32
103
109, 164
104
164
154
162
162
162
162
162
162
162
162
162
162
162
162
162
162
63, 162
Lev
13,42
13,43
13,44
13,45
13,46
13,47
13,49
13,50
13,51
13,52
13,53
13,54
13,55
13,56
13,57
13,58
13,59
14,3
14,8
14,9
14,32
14,34
14,35
14,36
14,37
14,39
14,40
14,43
14,44
14,48
14,54
15,2
15,3
15,7
15,13
15,16
15,17
15,18
15,19
15,20
15,24
15,25
1 c 1/r
15,28
15,32
15,33
162
162
162
162
162
162
162
162
162
162
162
162
162
162
162
162
162
162
64
64
162
162
162
162
162
162
162
162
162
162
162
103
103
103
64, 154
64, 206f
206
202204,206
104, 164
164
164, 202204
164
!61
154
206,207
109,164, 202
Lev
16,4
16,24
16,26
16,28
18
18,6
18,7
18,8
18,9
18,10
18,11
18,12
18,13
18,14
18,15
18,16
18,17
18,18
18,19
18,20
18,22
18,23
19,18
19,20
19,29
20
20,11
20,12
20,13
20,14
20,15
20,16
20,17
20,18
20,19
20,20
20,21
20,27
21,17
21,18
21,20
21,21
ן ל93
22,4
22,6
22,20
64,103
64
64
64
107
183,191
183
183
183
183
183
183
183
183,191
183
183
117,183
184
164,184, 191
208
156,202,205
194, 208
62
202,205f
117
108
62, 184,202
62,202
62, 156, 202
117
208
62,191,194
184
109, 154, 168, 184,202
184
62,184,202
184
62
145
145
186
145
145
206,207
64
145
Biblische, apokryphe und pseudepigraphische Literatur
Register
298
22,21
22,24
22,25
24
24,1023
24,11
24,1522
24,16
24,17
24,18
24,19
24,20
24,21
26.7
26,8
26,16
26,25
26,44
145
141
145
257
210
2, 172,210, 252
210
172,210
169
169
145
145
169
170
170
138
62
138
3,13
5,13
5,19
5,20
5,21
5,22
5,27
6,4
8,17
11,15
12,12
16,14
35,30
13,33
14,3
14,33
14,35
14,37
14,43
16,14
16,21
16,26
16,30
16,33
17,10
17,13
169
202206
202204
208
135
135
135
38
169
23
23f
89
169
171
170
214
214
144
170
252
138
174
134
134
138
144
Num
Dtn
17,14
17,15
17,28
19,2
19,7f
20,24
20,26
21,11
21,12
21,35
22,29
22,33
25,11
25,14
25,15
25,18
25,19
25,8
25,9
27,13
30,3
31,2
31,6
31,17
31,18
31,35
32,3
32,13
33,4
35,11
35,12
35,15
35,24
35,25
35,26
144
144
62
145
64
90f
91
131
131
169
179
62f, 169
138
169
169
144,169
144
144
144
90f
44
62,90f
144
131, 156
131, 156
131,156
44
214
169
169
62
169
63
63
63
1,27
2,14
2,15
2,33
5,23
6,7
6,11
7,10
7,22
47f
214
45, 125,2
169
61
202
202
102
138
10,17
13,10
13,16
15,21
16,16
17,1
17,8
19,4
19,6
19,11
19,12
20,13
21,1
21,3
21,5
21,13
22,5
22,13
22,14
22,22
22,23
22,25
22,28
22,29
23,1
23,2
23,11
23,12
23,13
23,14
23,18
24,5
24,8
25,5
25,11
27,20
27,21
27,22
27,23
27,24
27,25
28,21
28,27
28,30
31,11
31,16
60f
124
169
145
60
145
161
169
169
169
62
169
169
175
161
96
139
96
191
202
202
202
202
202
108,156
141,212
23,64,192, 238
64
130
130,136, 187
63.238
120
162
96
64,104,144
107f, 156,202
202
202
202
169
169
138
124
65, 202f, 205
60
200
Dtn
32,5
32,7
32,43
32,50
33,17
145
62
62
90f
62
Jos
2,11
2,19
5,6
6,10
7,5
8,15
8,24
8,25
9,15
9,19
9,23
10,20
17,11
20,3
20,5
20,9
23,14
24,20
184
124
214
44
169
159
170,214
170
159
159
141
214
55
169
169
169
72,110,113
138
Jdc
2,10
2,15
3,24
4,16
5.27
8,10
8,21
8,30
9,40
9,44
11,36
11,39
12,6
13,7
14,8
92
125
173
170
195.201
170
185
135
170
169
44
131
170
38
105,152
14,14
«y
14,18
14,19
15,12
121
169
185
299
300
Jdc
ISam
Register
15,15
15,16
16,1
18,25
19,22
19,24
19,25
20,5
20,6
20,31
20,34
20,39
20,41
20,44
20,45
20,46
21,11
21,12
1,11
1,17
1,19
1,22
1,23
1,24
12
2,110
2,3
2,6
2,11
2,13
2,17
2,21
2,22
2,30
2,33
2,34
3,12
3,13
4,2
4,7
1,8
4,10
5,6
5,7
169
169
96
89, 92, 185,220, 252
131
181
131,179
181
117
169
159
169
159
55,170
169
170
156
156
38,4042,45
44
131
38, 41f
43,45
53
37
44
44
134
42
54
49, 53, 89
42
54, 202
102
3941
39
45
23,52,54
169
53
53
73,170
86, 124,125
125
ISam 5,9
5,10
5,11
5,12
6,3
6,4
6,5
6,9
6,11
6,17
6,19
7,13
12,25
13,3
13,4
13,5
14,13
14,31
14,44
15,18
17,9
17,25
17,26
17,27
17,36
17,46
17,57
18,6
18,7
18,17
18,21
18,25
18,27
19,5
20,13
20,16
20,26
20,30
20,33
21,6
21,10
21,12
ד• ו ו י
22,18
23,2
2426
Biblische, apokryphe und pseudepigraphische Literatur
45,124f
45
40,45, 125
124
126
124,144
124,126
126,160
124
124
169
45,125
174
169
169
158,206
73,170
169
58
138
169
169
169
169
169
169
169
169
169
124
124
76,170
169
169
58
56, 87
23, 154,238
184
169
139
169
169
75,185
75,185
169
58
ISam 24,4
24,13
24,14
25,22
26,9
26,10
27,1
29,4
29,5
30,12
31,2
31,8
31,9
31,10
31,12
1
1
;
II Sam 1,15
1,19
1,25
1,27
2,16
2,31
3,7
3,9
3,29
3,34
3,35
3,38
5,8
5,21
5,28
6,7
7,5
7,11
7,12
7,14
7,18
7,19
7,20
7,23
7,27
7,29
8,5
8,9
173
124
124
56f, 87,219, 252
125
133,162, 174
174
89,252
169
105
169
73,170
70, 77, 83,249,255
70, 77f, 105
70f
75,185
73,170
73, 170
73, 170
73, 170
169
96
58
73,170
73,170
58
73, 170
55f, 169
48, 77
169
43
63
63
7173, 81f150,200
161f
78f
78f
78
4649
43
7υ
78
169
169
II Sam 10,4
10,18
11,2
11,4
11,8
11,11
11,17
11,21
11,17
12.9
12,10
12.11
12,14
12,15
12,23
12,24
13
13,11
13,12
13,14
13,20
13,22
13,28
13,30
13,32
14,7
14,10
14,25
16,11
16,12
16,21
16,22
17,2
17,9
17,16
17,25
18,11
18,32
19.14
19,25
20,1
21,2
1
ו׳ς
21,9
21,16
21,17
82, 152f, 213
74
96
202
195
202
170
169
73
5052, 169
51f
202
32,5052, 58
162
73, 114
96, 202
204
202
181
181,202f
113
181
169
169
181
169
159
145
150f
23
96
96
169
73, 170
41
96
169
217,252
58
195
4649,23
169
1
?> ר
73,170
169
169
301
302
Register
II Sam 21,18
21,19
21,21
21,22
22,29
22,38
22,39
23,7
23,10
23.20
23,21
24,15
24,17
24,21
24,25
IReg
1,4
1,21
1,47
2,2
2,6
2,9
2,10
2,23
2,29
2,31
3,4
3,5
3,23
3,24
6,21
6,22
7,45
8,19
8,37
8,38
9,7
9,8
9,16
10,9
10,11
10,17
11,15
10,20
11,21
169
169
169
73,170
41
138
138
159
169
169
169
72f
125,169
144
144
131
73,200
158
73,110,113
134
134
73,200
58
75,185
75,185
43
53
169
169
169,175
169
48
118
162
162
80,169
7981, 178
206
169
169
169
169
238
73,200
IReg
Biblische, apokryphe und pseudepigraphische Literatur
10,25
11,43
12,10
12,16
12,21
14,5
14,6
14,10
14,20
14,31
15,8
15,12
15,22
15,23
15,24
15,27
15,29
16,28
16,6
16,7
16,11
16,16
16,28
19,2
19,4
19,35
19,37
20,10
20,20
20,21
20,25
20,35
20,36
21
21,10
21,13
21,24
22,11
22,20
22,40
22,51
37,36
ג7, ג0
II Reg l,4f
169
73.200
190
23, 47f, 53
169
169
169
214
73,200
73.200
73,200
77
120
195
73,200
169
169
73
73,200
169
169
169
200
58
143
169
169
58
169
169
73,170
233
169
lOlf
87, 101,251
87, 101,251
169
138
73, 170
73,200
73,200
169
iüy
157
1
II Reg 2,3
2,5
6,16
6,18
6,31
7,13
8,24
10,19
10,27
10,35
12,21
13,9
13,13
13,17
13,19
14,5
14,16
14,22
14,29
15,5
15,7
15,22
15,38
16,3
16,20
18,27
19,7
19,37
20,18
20,21
21,7
21,18
22,138
22,20
22,40
24,6
25,30
143
143
203
173
58
214
7173.200
238
145,187
73,200
74
73,200
73,200
138
138
73f
73,200
73,200
73,200
119f, 160
73,200
73,200
73,200
176
73,200
148,195
76, 170
73, 81f, 150
150
73, 77,200
77
73,200
01
72, 92
201
73,200
38
Jes
1,24
1,28
3,1
ד
166
138
107
ח ד ו
5,25
6,2
7,20
126
194
194,197
Jes
8,3
8,21
10,4
10,18
10,22
11,13
13,15
13,16
14,8
14,9
14,11
14,12
14,15
14,18
14,19
19,22
20,4
21,9
26,19
28,8
28,10
28,13
29,4
29,20
30,6
30,22
31,3
32,7
36,12
37,7
37,38
38,10
38,12
38,17
38,18
39,7
45,23
47,2
47,3
48,1
48,19
49,5
50,11
51,1
51,14
53,8
191
52,87,252
170
138
140
141
170
202,205
200
95
134
95
97,134
200
97,134
162
153,213
95
182
189
189,250
189,250
95,182
138,141
142
109
126,138
116
148,195
170
81f, 150
72,114
100
199
97,134
149
44
199
120,184
149
150
92
200
98
199
161
303
Jes
53,4
53,8
Jer
Biblische, apokryphe und pseudepigraphische Literatur
Register
304
160
Jer
106,141, 143, 159
33,5
169
16,27
117, 126
32,19
200
39,18
170
16,33
96
32,20
170
166, 184
32,22
170
184
32,23
97,170
Ez
55,11
44
40,14
169
16,36
57,1
92, 97
40,15
169
16,37
97,155.165
41,3
169
16,43
117
32,24
95,97, 134, 170
57,2
117
32,25
97,134,155
57,4
186
41,9
169
16,58
177
41,16
169
17,21
170
32,27
170
57,7
169
18.6
191
32,28
200
57,8
108, 156, 177,248
41,18
127
44,12
143, 170,214
20,13
138
32,29
97,134,200
57,10
119
44,17
44
21,12
103,148
32,30
97,134, 200
58,6
64,5
176
44.18
214
22,8
203
32,32
200
128
44,27
138,214
22,9
117
33,4
143
65,3
66,17
128,172
49,26
170
22,10
108,181, 184
33.6
143
169
49,37
138
22,11
117,181
33,27
170
66,3
50,15
127
22,31
138
34,29
92
50,16
141
23,8
202
37,11
106
184
39,4
170
39,5
170
2,11
23,227
50,27
133
23,10
3,2
202, 205
50,30
170
23,17
96,156
159
51,13
100
23,18
184
39,23
170
4,18
103f, 117, 164
43,8
138
5,6
5,8
169,233
51,24
126
23,20
136, 180,211
23,21
117
44,7
104
188
51,39
170
51,57
180
5,31
127
51,57
136,211
23,25
6,12
126
52,34
38
23,27
117
8,2
91
23,29
117,184
9,15
138
10,25
138
11,19
106, 141
12,14
13,22
Ez
23,35
117
3,3
116
23,44
96, 117
4,3
92
Hos
3,18
57
3,20
57
23,48
117
4,7
23
117
6,4
114
117
159
5,12
170
23,49
182,198f
5,13
166
24,13
117
6,9
144
7,16
170
141
13,26
190,198f
5,17
138
24,16
117,153
6,11
170
24,21
170
8,4
13,27
138
6,12
170
25,7
126
11,6
138
14,12
25,13
126,170
13,3
114
14,1
170
2,7
116
7,17
170
Ob
3
95
J ־ ״ ־li
2,ל
4,3
143
14,15
214
6,14
126
15,6
126
7,17
103,148
25,16
126
26,20
95,97, 134, 180
15,15
143
8,17
23, 117
16,4
138
9,5
169
28,8
. 134,199
95
9,7
169
29,5
91,170
170
170
17,13
18,21
169
9,8
169
30,5
19,7
170
11,10
170
30,6
169f
13,9
125
30,17
170
95,97, 134
20,4
24,10
214
13,14
138
31,14
25,27
244
14,9
126
31,15
126
.צ
i ,i
ס
Am
134
כ ל,
'j;,
כ1 !
λ j,3i
9i
14,ii
26,18
79f
16,7
176,198
31,17
134
26,23
169
16,8
107,184
31,18
95,200
29,21
169
16,26
103
32,18
95, 97, 134
306
Register
Mi
3,12
79f
Nah
2,1
3,3
3,5
3,18
141
105
151,190,198f
136,165
Hab
1,12
2,15
23
151
Zeph
1,2
1,3
92
92
Sach
2,12
3,3f
13,3
14,2
14,12
14,15
14,18
23f, 159
187
238
202, 205
144,162
144
144, 162
l,12f
23
Mal
Ps
9,7
10,3
13,4
14
16,10
18,38
22,30
26,9
26,10
28,1
29,10
30,4
30,10
ji,i4
31,23
32,4
37,13
214
101
136
228
199
138
95, 134,137,182
92
117
97,134
180
97,134
134,199
14כ
107
125
133
Ps
Biblische, apokryphe und pseudepigraphische Literatur
37,14
37,22
38,3
38,12
39,7
39,11
39,14
40,1418
41,4
49,10
49,12
49,20
51,2
53
55,24
58,9
59,14
69,9
70
73,5
73,14
73,19
73,24
76,6
78
78,33
78,51
78,64
78,66
82,7
83,7
88,5
88,6
88,7
88,13
89,33
91,7
91,10
94,17
102,12
102,25
103,4
iu4
104,11
105,15
105,36
170
102,141
126
162
114
126,162
88,114
228
158
199
99, 179
97
96
228
98,134,199
114,171
88,138
109
228
160
160
172,214
143
165,211
39
138
169
39, 170
85f
170
47
97,134
106, 119, 201
98,134
95
162
170
162
110
114
177
199
i ii
31, 112
159
169
106,6
106,20
106,25
106,26
106,29
106,30
109,23
115,17
119,87
119,150
125,5
135,8
136,10
136,17
139
139,3
143,3
143,7
147,6
148,7
149,5
1,5
1,11
1,21
1,22
2,5
2,9
3,7
3,13
3,16
3,17
3,20
4,5
4,11
5,19
6,5
6,9
7,9
7,20
־ ׳.21
9,12
9,22
10,21
10,22
105
22f, 227
47
170
144
144
114
110,134
138
116
115
169
169
169
193
193
180
97
95
95
155
Hi
101,251
101, 126, 159,251
209
101
101, 126, 159, 251
101,251
196
136, 165,201
171
99,165,209
226, 248
159
142
159
164
101
114, 134
23
122
138
95, 114
95
Prov
11,15
14,2
14,12
14,20
15,32
16,22
17,11
17,13
17,14
17,16
18,20
19,10
19,21
20,11
20,23
21,10
21,13
21,16
22,16
23,2
24,24
25,2f
27,8
27,21
30,7
30,23
31,7
31,10
31,11
32,3
33,18
33,19
33,22
33,24
33,28
33,30
36,11
39,5
40,20
42,7
42,8
145
107
201,211
114
133
93,113f
116
99
199
134,168, 182
133
114
126,159
182,201
226
175
138,168
182,201
184,190
226
88,107, 191
226
101
114
164,175
99
145
123,140
117
23
199
158
199
134,199
199
199
138
119
209
101
101
1,12
1,16
2,19
97,134
156
96
307
308
Prov
Koh
6,5
6,6
7,17
9,10
12,5
12,15
168,171
114
184
114
100,180
114
Thr
1,8
2,21
2,22
3,20
3,54
3,55
5,11
5,13
184
170,201
138
23
106
98
181
123
58
159
107
Est
4,14
7,8
9,5
227f
44, 137
75
1,6
1,16
2,15
4,7
4,125,1
4,13
4,16
5,1
5,4
6,11
7,3
8,11
8,12
140
156
140
145
108
209
89, 96
89, 96
127f
108
89,212
140
140
Dan
1,4
9,26
10,6
11,12
12,2
145
141
70
170
137, 182
Esr
9,14
10,3
138
79
Neh
1,4
3,20
3,21
114
114
95,177
1,11
2,3
4,8
5,5
9,37
79
100
79
137
70
2,21
5,10
7,21
7,23
96
73,170
75
96
5,15
5,18
6,29
6,33
9,7
9,17
10,23
13,23
19,2
21,16
21,27
24,9
30,19
30,20
30,30
31,3
89, 98, 149
149,154
96,160
161
145
89, 149
116
174
195
165
116
116
111
88,186
142
135
Ruth
1,17
2,9
3,9
Cant
Koh
Biblische, apokryphe und pseudepigraphische Literatur
Register
H,
7;
1 /
5,14
5,15
6,3
6,4
114,209
114
171
114
IChr
9,33
10,2
10.8
10,9
10,10
10,12
10,14
11,6
11,22
11,23
13,10
14,12
16,22
17,11
17,13
17,16
17,17
17,19
17,21
17,25
17,26
17,27
18,5
19,4
19,18
20,4
20,5
20,7
20,8
21,13
21,14
21,17
21,22
II Chr 1,6
1,7
6,9
6,28
6,29
7,21
RΚ
9,31
10,10
10,16
12,16
120
169
73,170
77,83,249. 255
70, 77f
70f, 106
75
169
169
75,169
43
48, 77
159
71f, 81f, 114, 150
81f
78
78
78
47
43
78
78
169
82,152f
74f
169
169
169
73,170
72,170
72f, 170
144
144
43
53
118
162
162
79f
1
׳JO
73,200
190
23,47, 53
73, 200
II Chr 13,23
14,2
14,12
16.13
16.14
16,21
18,10
18,19
20,24
21,1
21,4
21,13
21,20
22,1
22,8
22,9
22,11
23,8
23,14
23,15
23,17
23,21
24,18
24,22
24,25
25,3
25,4
25,13
25,27
26,2
26,20
26,21
26,23
27,9
28,3
28,5
28,6
28,7
28,9
28,17
28,27
ל0Q
32,21
32.33
33,20
33,7
73, 200
77
73,170
73,200
155
119,120
138
73,170
71
73,200
75
75
71f, 114
75
75
75
75
120
75
75
75
75
77
75
74f
74f, 169
73,75
169
75
73,200
160
118
73,200
73,200
176
169
75
75
75
169
73, 200
73 170
74f, 81f, 150, 170
73,200
73,200
77f
309
311
Register
Hebräische Wörter
194196
98, 99f, 104f, 137,
145, 180,217,240
118120
136
99,237,240
148
155
ב ׳
ב ׳
ב ׳
מ ש כ ב
100
100
205
46,49
ה כ ס א
111
ב ׳
99f, 114, 137, 180,
63
ח פ ש י ת
111
ה מ י ם
ע ו ל ם
ע ו ל מ י ם
ב ׳
ק ב ר ו ת
ב נ ״ ה
ב
ח י
232f
א ל י ל
89,218
א ל ם
41
א מ ה
49, 54, 89f, 220, 244,
176
lOOf, 107, 141,2161
3,19
240,248
ב ר ״ ך
120
א צ ב ע
IPetr
Apk
20,7
251f
ב ר כ י ם
196,212, 225,240
א ר ח
169
33,25
72, 92
34,28
75
36,17
Sir
4,30
109
92
8,7
237
9,4
92
38,17
92
40,28
104
44,20
118,136,151
70
47.19
49,15
3,6
Tob
א׳ כ נ ש י ם
94,233,246,255
א רי
94, 233, 246, 255
א ר י ה
א ר נ ב ת
95,233
144,164,225,246
75
33,24
100
216,222, 240, 246
222,246
77
II C h r 33,22
א רו ן
93f, HOf, 113, 115,
46, 49, 78, 105,232
7,19
120
א ס ״ ף
93, 126, 129, 190,219,
ב ע ״ ר
ב ש ת
Mk
174, 190f, 200, 216,
ב צ ״ ע
64f, 100, 103105,
136, 147
1,18
240
ב ע ״ ל
ב ע ל
ב ש ר
116
Mt
א נ ש י ם
9092, 97, 122, 143,
239
103, 129, 140,183,
XXI,2
252
60
87, lOlf, 226, 236,
א ל י ה ו א
ב ׳
ב ׳
א׳
Test
Hiob
א ח ר י ם
א ל י ה ו
מ ו ע ד ל כ ל
ב ׳
60f, 228233
232
123
א ל ה י ם
15, 23f. 4649, 52f,
ב י ן ה ר ג ל י ם
ב י ת
310
Literatur
2.Rabbinische
149
mMeg 3,2
א ר ץ
95f, 134f, 178f, 182,
199,217,246f
231
bPes 50a
ב ת י ע נ ה
95
א׳
ח ש ך
48
bSchew 47b
100
tBer 3,24
ג ד ״ ע
95
א׳ נ ש י ה
88
bTaan 23a
103
bBekh 52a
70f, 104, 105f, 152,
גו י ה
137
211
bYev 65 b
ySan 28b
91
ג ו ״ ע
135
BerR 59,8
LevR 12
105,233
83
185,217, 246
104
70f, 105,106, 185,
גו ף
107f, 184, 245
ג ו פ ה
134
ג ז ״ ר
ג ל ״ ה
ג ׳
ע ר ו ה
ג ל ג ל ת
ג ל ו ל
ג ן
140, 154,208,235
134
ש א ו ל
ב ד י
1 UUI,
ג ר ״ ש
89, 97f,99, 108, 134,
ב ׳ י ו מ
ב ו ר
154, 199,217, 235,
ד ב ר
4345
ד׳ י ה ו ה
150
96
Hebräisch
225,246
129
221,240, 245f
78,98, 121, 144
23,238
ב ו ״ א
5658, 87f, 219, 226,
236, 252
88, 114,216, 242
88f, 98, 147, 150, 154,
א ב נ י ב׳
J 1 , I J t
107,109
50
ב׳
176
239,
134
256
bMeg 25b
bPes 3a
ש ח ת
ב ג ד ע ד י ם
133
88
ב א ר
91,96f, 110, 115f,
ג׳ כ נ ף
77, 232
i \)7
100
131, 156, 200,216,
70
96, 98,108, 121, 12S
א ת
96,98, 108, 134, 154
221,240, 245,248
108,240
א ש ך
56
216,240,248f
107, 140, 184, 198f,
134
א׳
186
217,246
101, 106f, 119, 141,
95
א׳
ע י פ ת ה
ת ח ת י ו ת
103
bEr 70b
bKet 65b
ב ו ״ ש
ב ט ן
ב י א ה
111
א ח ו ר
א ח ת
א י ב
111
111
128,134
134
אין
א כ ״ ל
60f,231
78f, 229232
186,213,235
111,229231
228
228
א ב
א ב י א ל
א ב י ה ו א
א ב ן
א ל
א ל
א ל ה
ש ד י
129
83,8587, 135, 183,
ב ו ר
א
.
א׳
ד ו ן
א ד נ י
w
א ח ד
א ח ו ר
3.
313
Register
Hebräische Wörter
142f.233,243,255
206
187
142, 143,233,243,
250,255
43
84, 88, 92, 106, 122,
143, 174, 190f, 216f,
240,249
143
25,144,186,235
25
25
25,174
145
145
174
64f, 104, 120f, 144,
151f, 184, 190, 225.
240
144f, 162,218,240
145,218,244
145
99, 237, 240
145147, 187f,223,
256
157
157
62,7376,91
89, 117,147, 150,212,
222,235,240
145f, 187,256
147f, 154157,217,
246
135
103, 117, 130, 148
150, 194196, 222f,
235,240,256
164
148,194f
148
14
בי א
ו ״ ן) ע ם(
י ד ה
י ש
ל
ל
ל
ל
ל פ נ י
ל ק ״ ח
ל ׳ נ פ ש מ ן
שו ן
ל׳ כ ב ו ד
ל ׳ נ ק מ ה(
ל׳ ס ג י נ הו ר
א ו ם
א ו מ ה
או ר עיני ם
ב ש י ם
ל
מ
מ
מ
מ
מ
מ
מ
מ
ג פ ה
ו ם
ו ע ד
בי ת מ׳ ל כ ל חי
ו צ א ה
מ ו
מ ו
מ ז
ש ב
מ׳ ה א ר ץ
״ ת
ג
מ ח ר א ה
מ ט ה
מ י ל ה
מי ם
מ׳
מ׳
נ ט
מ ל ח
נ ד ה
ר ג ל י ם
״ ל מ׳
מ ת ל ב נו ן
187
128
133,233
135, 145147, 187,
223,251
118
136
81f, 150
4345
90, 97, 110,133135,
168, 178, 182, 216f,
239f
86,118,135, 151,190,
225,246
136
135
97,134
143
130,136, 223,245
136, 165f, 182, 187,
201,211,216, 240
125
227
137f, 181, 198,220,
240
138f, 140, 173,214,
216f,242
138
138,139,216
139
138,140,216
2224,48,52
107, 140, 221
108,240
107
118,136, 151
98,108, 121,140,154,
234f
103, 140, 122,221,
245
83, 101, 106f, 141,
151, 172, 186, 217f,
י
ל ״ ד
נ ״ ק
נ שו ף
צ ״ א
י
י
י׳ מ
י׳ <
י׳ מ
י׳ מ
ר ״ ד
י
י
ח ל צ י
מ ן( י ר ך
ע י
פ י
י
י ר ך
י צ ״ א) מ ן( י ׳
ת ח ת י׳
י ר כ ת י ב ו ר
י ש
י ש ״ ב
י ש׳׳ן
כ ב ״ ד
כ ב ו ד
כ ב ״ ש
!
!
כ ל ״ ה
כ ל א
כ ל ה
כ ל י
כ ליו ן
כינוי ה כ ת ו ב
כנ ף
ג ל ״ ה כ׳
פ ר ״ ש כ ׳ ע ל
כ ס ל
כ ר ם
כ ר ״ ע
כ ר ״ ת
, zi /,נ 1 1 1 0 4 1 ,
IײZ4U,Z4
107
149f
ה ג ל י ל
מ ל ״ ל
מן
212
141
142
,
119f
118120,218,236
118120
120,128
146f, 187
124, 187,256
118,233
120f
144,120f, 190, 225,
240
98, 108, 121, 154,235
168
92, 117,122, 143f,
174, 185, 190f, 216,
240
154
124,218, 223,238,
251
122f, 140,221,235,
240
122f
86,123f, 188,218,
251,256
223f, 238
32,104,124130, 145,
159161, 168f,208,
212,218220,223,
225, 239f, 245f
145,160, 162, 169
159
45
220
125f, 220
129
130132, 156,221,246
130
112,132f, 226f, 229,
250,252
229
111
61,79, 111, 132, 172,
209, 227232
כ רו ת
כ ת ״ ת
ל ב א
ש פ כ ה
246
133
175
ח פ ש י
ח פ ש י ת
בי ת ח׳
ח ר
ח ר ״ א
ח ר א
ח ר ג ל
ח ר׳׳ ף
ח ר פ ה
ח ר ״ ש
ח ש ״ ף
ח ת ״ ף
ט ה ״ ר
ט הו ר
מ ן
ט ח ״ ן
ט חו ן
ט ח ר י ם
ט מ א
י ד
י
י
י
ל ה י ם
לו ה
הו ה
ה י ׳ ב
״ ח י ׳ כ
י׳ א
י׳ א
י׳ י
הי ״
ש ל
די ד
ד ״ ע
י׳ א ש ה
ה
י הו
י הו א
י הו ה
יו ם
ב ל א י ו מ
י ח ״ ד
109, 222,246,
109, 222, 246
109, 134,208,217,
240
237
94, 96, 110f, 113, 115,
216,222,240, 246
93
110,113
111,222,246
U l f , 132,226f,229,
244
45
64, 112f, 204, 221,246
220
7173,88, 93,97, 100,
110,113116,122, 133,
209,216,221,240,
245,248
132
132
52
62f, 7477
109
156
116
116f, 179, 220,246,
255
117
117
104,117, 164,222,
225,248
117
218
201
71
117,233
117, 122
237
63f, 238
118, 136, 151, 190,
225,246
118
119
119f
118
312
דו ״ ה
דו ה
ד ו מ ה
ד מ ״ ך
י ר י
ד׳ א ר ץ
ד׳ כ ל ה א ר ץ
ד׳ נ ש י ם
ו א
ה
ו ״ ם
י ״ ה
ה׳ י ד ־
ל ״ ך
ה
ה
ה
ב
ה ל ״ ל
ה ל ל ו)( י ה
ה ל ם
ה ר׳׳ ג
זו ״ ר
ז כ ר
ז מ ״ ם
ז מ ה
ז מ ו ר ה
ז ר ״ ם
ז ר מ ה
ח
ח
ח
ח
ח
ח
ח
ח
ח
ג ״ ר
ג ר
ו צ ה
ז ״ ק
ז י ר
ט ״ ף
י
י ״ ה
ל צ י ם
י צ
ח פ
ח פ
ח פ
״ א
״ ש
ש ה
ש ו ת
מ ח׳
I
ו
315
Hebräische Wörter
186,212
186,233
107
152f
152
124,130,145147,
186188,189,223,
246,251
150
228
97
44
153f, 165,188, 196,
221,245
188f, 223, 250
146,187
187
256
107
189, 233
172,250
91,189,191
91
189,223, 250
45
93, 118, 136, 158,
189f,
189,223
121
52,125
121, 144, 190, 225,
240
92, 122, 143,174,19
191,216, 240, 249
117
92, 122, 143, 174,
189f, 191,216, 240
163, 191f, 208,221,
245
193
154, 176, 192,206,
222,246
1
192
125
60
צ ו ע ד כ א
ר ע ש
ר ״ ש כ נ ף ע ל
ש ״ ע
ש ע
א ה
פ
פ
פ
פ
פ
צ
א צ א
ב או ת
די ק
ד ק ה
ה ״ ל
צ
צ
צ
צ
צ
צו
צו ״ א
צ אי
צו א ה
צי ץ
צ פ ר ד ע
ק ב ״ ב
ק ב ״ ץ
ק ב ״ ר
לוי
קו ״ ם ד ב ר
ק ט ן
קי
ק ל
ק ל
ק ל
א
״ ה
״ ל
ו ן
ק מ ״ ט
קנ ה
ק פ ״ ץ
ק ר ״ ב
ק ר ״ ה
ק ר ה
־׳
ק
ק
ר
׳ו
רי
ש ״ ה
א ״ ה
177,233
177,233
134, 156, 176, 177f,
194, 222,240, 247f
79, 178,233,236
116, 179, 220, 247,
255
179
99f, 134, 137, 155,
179,211,216, 240
134,180
138,180, 181, 198,
220,247
181,221f
86, 123f, 256
96, 134, 137,168,182,
201,208,217, 240
48f, 77
83, 86, 103, 129, 182f,
196, 199, 212,225,
240
183,233
151f
184
104, 107f, 121, 144,
15 lf, 166,183f, 221,
225,240
184
184
104
148,154,156,158
158
133, 184,217, 246
184
44
232
75f, 185,217, 241
71, 105f, 185,217,
246,255
89, 98, 144, 154,185f,
198,212,235
120
׳׳׳׳ ״
186,218
171
186,212,218, 248
314
Register
ע כ ב ר
ע כ בי ש
ע ל ״ ה
ע ליון
ע ל ״ ל
ע לי ל ה
ע ל ם
ע ם
ענ ״ ה
ע׳
ענ ה
ע פ לי ם
ע פ ר
ע צ ב
ע ק ב
ע ק
ע ר
ע ר
ע ר
ע
ע
ע
ע
ע
ע
פ
פ
פ
ר ב
״ ה
״ו
ו ה
רו ם
רי ה
ר ל ה
ר ש
ע׳ דוי
ת
ב /ו ל א ע ׳
ת ק
גו ל
ג ״ ע
ג ר
פ ה
פ ט ״ ר
Ü'JS
פ ס ח
פ ס ל
פ צ ״ ע
201,216, 240
137,165f, 201,216,
240
נו ״ ר
173
נ ח ״ ם
166, 220, 240, 251
נ ח ״ ש
109,167
נ ח ש ת
109,166168, 222, 236
נ ח ש ת א
167
נ ח ״ ת
126,134,168,182,
216,240
נ ח ת
155,168,216, 240
נ ט ״ ל מי ם
148
נ כ ״ ה
62f, 7477, 86, 126,
145, 160, 162,168
170, 185,217, 241
169,נ ׳ נ פ ש
7276,91, 152,170f,
נ פ ״ ל
216f,241f, 244, 248
נ פ ל
171,216, 241
נ ק ״ ב
172, 226, 240f, 250
128
נ ק ״ ה
נ קי
120
62,166, 251
נ ק ״ ם
נ ש ״ א
83f
נ ת ״ן
208
208נ ׳ ש כ ב ת
נ ת ״ ק
141
נ ת ק
63
סו ״ ף
138, 172,214,216,
242
ס כ ״ ך
136, 173, 194,223,
245
173f,218f,236f, 255
םנו רי ם
ס פ ״ ה
92, 122, 143,174,
190f,216, 240, 249
174f,221,246
ם פ ״ ח
ע ב ״ ד
175f
ע ב ד
41
175177, 199,222,
ע ב׳׳ ר
245,248
ע ד ״ ד
176
176, 192, 222,242
ע די ם
176ב ג ד ע ׳
עו ״ ר
151,218
עו ר
176,218f
ע ט ל ף
177,233
נו ״ ם
ו
49f
81, 118, 136, 149f,
151, 225,246
81f, 150
144, 151, 152,225.
240
141, 151,
144, 151f, 184, 225,
240
152f, 171,218
82f, 152f,224,242
153, 188, 221,246
98
227
227f
89, 98, 108, 154, 235
154
154, 192,206,222,
246
154,192
96, 148, 154158, 165,
177, 180, 201,205f,
217f,221,246
131
157
157
157
237
118, 136,158, 189f
101
62
126, 129,158160,
161f, 169,218221,
239f, 245f
63, 158160,161f,
219f,239, 245f
145, 160, 162, 169,
216,219, 240
163, 192,196,221,
245
163f
163f
163f, 222, 242
153, 164, 188, 196,
221,245
137,165, 166, 168,
מ נ ח ה
מ ע ה
מ׳
י צ ״ א
מ עו ר
מ ע ״ ך
מ ע ר
מ
מ
מ
מ
מ
מ
מ
פ ל ת
פ ש ע ה
צ ה ל ה
ק ב ת בו ר
ק ו ם
מ׳ א ח ר
קו ר
מ ׳ ד מ
ק ר ה
מ ׳
מ ש כ ב
ל י ל ה
ז כ ר
צ ה רי ם
א ב
א ש ה
מ׳
מ׳
מ ׳
מ׳
מ ת
מ תני ם
נ א ״ ץ
נ ג ״ ח
נ ג ״ ע
נ ג ע
נ ג ״ ף
נ ג ״ ש
נ ד
נ ד
נ ד
נ ה
״ ד
״ ה
ה
״ ק
נו ״ ח
Aramäische Wörter
317
Register
Aramäisch
4.
Das Register umfat alle zitierten Sprachen, die dem Aramäischen zugeordnet werden. Die
Belege erscheinen in der für das Hebräische üblichen Quadratschrift, die syroaramäischen
Wörter abweichend davon jedoch in Transkription. Auch ihre Ordnung folgt aber der des
hebräischen Alphabets.
118
132
132
hkam
115
86
90
hussa
ח כ ״ ם
129
133
135
136
136
136
103,140
88, 143
25,195
150
148
148, 196
148
165
166
169
171
171
152
188
5 174ל
172
172
א
hkümyü
93
ז ״ ל
חו ר
ינ שי
ר ח
°urhä dkulläh
yadidä
יו ם
94
93
90
י ר ך
י ת ״ ב
°urhä dnese
c
°urhä d älmä
אי ת ת א
בי ת
itab
tebtä
bet tebtä
כ ר ע א
לי ת
לי שנ א
מי ם
מ ע לי א
mayyä
pugrä
regle
may
may
bet mayyä
מ ע ״י
151
155,180
157
155
א
א
א
י ד ״ ד
c
m uyyä
מ ש כ ב
mask'bä
בי ת מ ש כ ב א
נו ״ ח
näh
נו ״ ם
נ כ ״י
נ פ ״ ל
נ פ ל א
mappultä
נ פ ק א
ח ו י
148
155
100
136
174
104
90
105
141
141
105
105
70, 106
206,237
137,206
137
bet mayyä
ב׳ מ ש כ ב א
ב׳ ע ל מ א
bet tebtä
ב ר ״ ר
ב ש ר
י
besrä
ב ר א
ו א
ו ״ז
ווז א
וי א
ג
ג
ג
ג
ג
gwäyä
גו ף
ד מ ״ ך
dmek
damkütä
ה ד ״ ם
nkä
ו ד ו ד
םו ״ ף
sä2
316
121
115, 133
115
175
115
133
133
c
msa re
haddäme
הו ״ ך
ה ל ״ ך
זו ״ ג
zwg
זו ד א
ד מן
ב ל א זי מני ה
• ח ל ״ ץ
205
200
200
200
200
108, 202204
200
205
156,205,206f. 208
205207
207
156,206, 207f, 212,
225,242
208
182,208
208
125f, 220
208f, 235
97
2, 132, 172, 209211,
226f, 229, 243, 252,
257
228
99,209,217, 244
209
209
209, 252
137, 165, 180, 187,
211,216, 240
168
141, 186, 208,211f,
218, 225,242f
212
232
129, 147, 212, 225,
240
82f, 152f, 213, 225,
240,255
89, 147,213,235
138, 172f, 214, 216,
242
214, 233
י ן ׳) ־
2224, 30, 4648, 52
ש׳
ש׳
ש׳
ש׳
ש׳
ש ׳
ש׳
ש׳
כ ב
ש׳
ש׳
כ ב
ש
ש
ז כ ר
ח ל לי ח ר ב
י ר די בו ר
ע ר לי ם
ו ך ע ר לי ם
א ת
א ת
א ת
א ת
ב ת
ע ם
ע ם א ב ו ת
ע ם ב ה מ ה
ה
ז ר ע
ט ל
ת
ש׳
ש
ש
ש
ש
ש
נ ת ״ן
כ׳׳ן
ל ״ ח
ש ׳ י ד ב
ל ח
לו ם
ם
ש׳ י הו ה
ש ם
ש מ
ש מ
ש מ
שנ
״ ה
ו א ל
י ד ע
ה
ש פ ״ ך
ש פ כ ה
כ רו ת
ש׳
ש קי ץ
ש ר
ש ת
ש ת ״ ה
ת מ ״ ם
ת נ ש מ ת
תו ע ב ר
תי קון סו פ רי ם
ר א ש
ר ב׳׳ ע
ש ב ל ת
107
192, 193f, 208, 222,
247, 250
ר ב ״ ץ
194,237
ר ג ל
103, 129, 148, 163,
182f, 194f, 196f, 212,
225,246
195ר ח ״ ץ ר ׳
194ש ע ר ה ר ׳
ר ו ח ) ב נ י א ד ם(
177
64
ר ח ״ ץ ב מי ם
ר ח ״ ץ ר ג ל
195
רננ ה
165, 188,196,221,
246
ר ע
159
ר ע ה
159
ר פ ״ א
196
ר פ אי ם
165,196f, 216f,236f
ר צ ״ ח
63
שונ א
87
ש ע ר
195, 197f,224, 246
194ש ׳ ה ר ג ל י ם
ש או ל
90f, 99, 134
ב ד י ש׳
134
ש ב ל
199
ש ב ל ו ל
198,233
ש ג ״ ל
65f, 138,198, 202f,
205, 220, 247, 255f
שו ״ ב
113f
שו לי ם
83,198f, 225, 240
ש ח ״ ת
175, 199
ש ח ת
98, 134,199,217, 239
שין
148, 195,256
שי ת
82,213
ש כ ״ ב
31,65,7174,91, 113,
131, 137, 154156,
157f, 165f, 177, 182,
198,199207, 208,
212, 216, 218, 220f,
237, 240, 245, 247,
256
202,204ש ׳ א צ ל
2G22G4
200ש ׳ א ת ג ב ו ר י ם
318
Register
suwpä
172
sawQänä
qeryä dlelyä
172
ם פ ״ א
172
ע י ד ן
176
ע י ד ו ן
176
ק ר י ו ת א
qeryäyütä
rba
ע ל ם
c
97
may
ש ו נ א
ש ב ר י ר י
ק ר י
u. e l l u
236
148,196
h u sü
87
su lä ibassü
174
ב ת
ג ז ״ ל
6.
148,196
151
238
merenu
151
mimmu
145
88
nadii
171
bäsu
144
naijäsu
109,167
144
naijsatu
109,167
birit purldi
196
nuljsu
167
birku
103
numra(t) ini
173
148
ש ל ״ ם
bltu
99
nütilu
Mem
138
ש ת ״ ף
141
epri
182
lä η
174,238
98
nesu
142,250
175
dägilu
niulu
206
155,201,205
lä d
174
nilu
150
skeb
201,205
damquInl
174
pagru
185
ש כ ב א
201
däru
179
para'u
101
ש כ ״ ב
190
b
büru
ש כ ו ב ת א
206
edü
132
p.
ש כ י ב ה
201
ekallu
100
pü
186
201
e. saläli
100,137
puridu
196
skibütä
117
ש מ ט ב
211
elü
192
ש מ ר ם
211
e. u n a
samema
warädu
a n a e.i
warädu
i n a e.i
eresu
e.
issubtanni
napista
101
177f
me p . i
148,196
178
qätu
126, 129,
95,135,178, 199
rabäsu
194
135
rubsu
194
178
sünu
118
121
salätu
137
158
e k a l s. i
100, 137
158
sagälu
198
201
213
ע ל ם
180
100
ב ת ע ל ם
100
erit
94,184
sakäpu
122,185
gamäru
138
salämu
197
garäsu
97
salumtu
197
Ijarränu
94,110
särtu
198
Ijastu
199
sigiltu
198
122,185
ע ת
מ ש כ ב
155
ש כ ״ ב
201
נ ח ת
168
ש מ ז ב ל
211
Akkadisch
Umschrift und Ordnung der akkadischen Wörter erfolgen in Anlehnung an A H w .
aljäzu
purldi
bästu
ersu
ע ל ם
me
meränu
213
PhönizischPunisch
* א ש ת
150
236
93
ersetu
5.
märu
masru
asru
213
ק נ ״ י
qanya
169f
171
estä
ק מ ״ ט
mafjäsu
maqätu
*sat
121
qmat
115
94
148,154
צ ע ״ ר
msa re
160
185
sawtäpüt
c
129, 159
laptu
a . lä täri
ש י ״ ת
פ ס ״ ק
haddäme
regle
lapätu
116
194
ul taballut
115
194
149
171
simti
regle
פ ד ״ ד
psaq
aru
93
181
padd
a. a n a
193,237
ר ג ל
ע צ ״ ר
maypagrä
192
sinnisti
balätu
100
פ ג ר
a. a n a
196
181
ע ר ס א
ulaku
regia
ע ו נ ת א
sur
192
192
155,180
ב ת ע ל מ א
e
c
marbcfä
all
°urhä d älmä
ר ב ״ ע
ע ל ״ ל
c
Aramäische Wörter
132
|
ayyäbu
87
ijuppudu
173
simtu
hupsu
119
s.
wabälu
143
ikribu
102
s.
awilüti
110
isku
:1,1!,, ;<!;
186
sumu
209
י׳ י6
vumftdda
210
102
sumuddi
210
149
tarblt birkeja
103
132
tabu
karabu
karpat
lamädu
sinuti
320
Register
lä tabu
ubän
A
strut
ubbuttu
ulsam
epesu
ümu
i n a lä ü.su
i n a ü. lä
simtisu
Arabische Wörter
238
üru
151,183f
suhl!
93
u r u l j lä täri
93f
madä
173
wurädu
135
madä
165
w. ana
erseti
135
133
w. i n a
erseti
178
133
warkatu
133
zaqta
Ini
94, 110
qar°
115
qur
115
kabasa
sat
213
k. l m u r " a
sirr
212
kara a
212
kala°a
212
k
86,135
surr
173
surr
lis.ihi
s.ahü
at
Ugaritisch
95,135
bn bpt
120
rpu a.
95
bt bptj
119f
Um a.
95
brsp
196
yrdm
140
138
c
umruhu
142
136
m.
135
m.
lisabilihi
sabilahü
25f
nadda
164
123
nakä
169
tahtnu
*addäd)
123
halaka
115
tu ana
172
wadda
129
c
arafa
132
wasi°a
146
ariya
184
wadu^a
146
c
Q
c
96,135
mljs
169
urya
184
waja
92
mrgt
98
gasabu
181
tawajfähu
usk
186
ngt
163
Jasagu
152f
c
180
p n
c
196
qubida
191
191f
qaruba
192
lm
c
1y
pr
c
177
qrb
182
qbs
ddn/dtn
96
rpu
98
skb m
bn bpl
120
snt
211
bsr
104
st
213
gp
ok
104
yd
104, 126, 129
118120
ydd
129
bpt
118120
yrdm
c
ars
9. Südarabische
Sprachen
Die Anordnung der sabäischen Wörter entspricht der im Sab.
135
"ist
213
dar
94
sab. nky
169
96
sab. qrb l
192
sab. b<f
101
sab. wdd
129
sab. brt
98
sab. wef
145
sab. bwr
98
Mehri brk
140
־
0
ist
82
d.
baraza
188
dahabu
98f
"lbawär
sab. ms's'
161
sab. nfl
171
98f
115
rabada
194
mabrük
102
rabad
194
mubärak
102
rahima
102,166
basii
236
lä r.hu^Häh
142
bä°
96
rakab
103
bära
98
rukba
103
148
räha
115
0
Diet.
sab. bh? ly
sab. n v
Arabisch
°lmä
143
144
wafah
177,205
c
buyt
143
197
ba
baraku
°lläh
tuwuffiyu
191
bir
8.
115
115
tahana
asp
a.
138
0
labu
madä
s.ihf
137
c
207
min
137
0
209
didd(pl.
ars
176,192
sakaba
huwa
Umschrift und Anordnung der ugaritischen Wörter folgen DLU.
176,192
c
samä
sulb
7.
321
10.
ִthiopisch
Die Anordnung der Wörter folgt LESLAU, C D G .
"arwe
c
3rqän
95
bet
184
bet
149
may
148
322
Register
323
Griechische Wörter
Ijafrut
!44
nakayu
k'y.sh
147
«» ״1«
169
«δ ρ α
136, 147
Κ ύ ρ ιο ς
31
166
ε κ ε ι
208
μ ο λ ύ ν ε ι ν
205
123
m3ghüsu sorh
147
</3#'
147
ε κ ε ιδ ε
208
μ υ λ λ ε ιν
maskab
206
sukuhu
201,
15 7
205
ο π ί δ θ ι ο ς
198
m3skäb
ε κ φ υ ρ ε ιν
־
.v. baba
206
Ε ρ ιν ύ ε ς
9
ο π ίδ ω
198
147
.v. mav/ü
205
Ε υ μ ε ν ίδ ε ς
9
π τ ώ μ α
152
105
sogü
105
157
δ υ ν ε λ θ ε ι ν
116
musä°
φ
7
7/.
ִgyptisch
Umschrift und Anordnung folgen
112
rdj.f
htp.f
htp
112
wr
236
Wb.Aeg.
jwf
c
bw
hftjM
x3 rnp.t
51, 87
mw
hry
149
236
ntj.w
im
208
t hrj
236
236
drt
127. 129
r n p . t nt snb ib
rh
nudug
178
sabar
i g i η u 1 u k
238
k urra
13.
kattakan kuil
87
α φ ε δ ρ ω ν
238
182
ge
11
SUDINGIR "
G 1 S
genu
14.
132
Hethitisch
fjarzi
TUKUL
1
127
139
103
Griechisch
136, 147
γ ιν ω δ κ ε ιν
205
τ α ρ τ α ρ ο ς
209
θ α μ ε ο υ δ ιν
136
τ ε λ ε ιν
138
ια τ ρ ό ς
197
τ ό π ο ς
Ι α ω
230
φ υ λ α κ ή
120
κ ο ιμ α ν
137
χ θ ω ν
96
202
χ ρ ώ μ α
13
μ ε τ α
δ π έ ρ μ α τ ο ς
α ι ώ ν ι ο ς
100
207
100
Sumerisch
a η η a ... e/e!1
ε χ ε ιν
κ ο ιμ α δ θ α ι
97
149f
116
105
κ ο ίτ η
<i
pr η d.t
a
δ υ ν ο δ ό ς
δ ω μ α
105
236
12.
13
9, 13
236
htpki
c
ε ύ φ η μ ε iv
ε υ φ η μ ιδ μ ό ς
132
15.
Lateinisch
aptum
10
electio
14
cadaver
152
femora
198
coitus
237
fluxus
117
color
13f,
molere
123
144,198, 237
corpus
105
pudenda
defigere
172
utilitas
10, 13
debitum
181
verecundiora
198