Gegenwartsliteratur historisieren — oder Gegenwart
versus Literatur (Angelika Meier zum Beispiel)
Johannes
F.
Lehmann
>Gegenwart<, so heißt es im Grimmschen Wörterbuch, ist ein »vielfach merk—
würdiges wort« (Grimm 1897, Sp. 2282) und, wenn man erstmal darüber nachdenkt, ist es auch eine recht merkwürdige Sache. Versteht man unter >Gegenwart<, wie seit Ende des 18. Jahrhunderts zunehmend üblich, eine abkürzende
Bezeichnung für >die Zeit der Gegenwart<‚ dann ist dies wiederum eine metonymische Abkürzung für all das, was in oder zu dieser Zeit >da< und >los< ist, was in
veränderlicher Weise anwesend und wirksam ist.1 >Gegenwart< ist ein Containerbegriff, der auf einen zeitlich veränderbaren Inhalt verweist, von dem man
nicht weiß, wie er jeweils und immer anders beschaffen ist. Analog ist der begriffsgeschichtliche Befund im Englischen: Das Substantiv »The present«, das in
englischen Wörterbüchern erstmals 1755 verzeichnet ist, wird dort als »an elliptical expression for the present time« (Johnson 1755, 382) eingeführt. Wozu
braucht man aber einen solchen Begriff, für welche Sprachspiele ist er notwendig
und seit wann werden sie gespielt? Und was ist, wenn schon >Gegenwart< in
diesem Sinne eine merkwürdige Sache ist, dann erst die >Gegenwartsliteratur<?
Redeweisen konstituieren Gegenstände, und so kann man zunächst nach der
Konstitutionsgeschichte von >Gegenwart< in Diskursen und begrifflichen Üblichkeiten fragen. Die neuere Forschung hat hierzu — im Zuge eines allgemeinen
Trends der Problematisierung und Historisierung von Zeitbegriffen und gerade
auch Gegenwartsbegriffen2 — gezeigt, dass der substantivische Begriff von >Gegenwart< im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts entsteht. Erst seither wird das
Sprachspiel von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in der uns vertrauten
Weise gespielt.3 Die Semantik des substantivischen Begriffs lässt sich doppelt
1
18.
Damit wird in den neuen Zeitbegriff >Gegenwart<, wie er sich seit Ende des
Jahrhunderts ausbildet, die alte Bedeutung von Gegenwart im Sinne »eines feindli—
chen entgegenstehens« (Grimm 1897, Sp. 2285) bzw. wirksamer, räumlicher Anwesenheit mit aufgenommen, aber temporalisiert. Siehe hierzu: Krauthausen/Kammer(2016).
2 Lübbe (1997; 2000); Gumbrecht (2010); Quent (2016); NÖ Festival und Kino
(2018). Vgl. auch Literatur zum Begriff der Zeitgenossenschaft. Als Überblick: Lehmann
(2020). Vgl. außerdem das Forschungsprogramm des DFG-Graduiertenkollegs »G6genwart/Literatur. Geschichte, Theorie und Praxeologie eines Verhältnisses« (https:fi
www. grk2291 .uni-bonn.de/de/forschungsprofil).
3 Oesterle (2002); Lehmann (2016); Hölscher (2015 ; 2016); Geyer (2020). Allgemein
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oder Gegenwart versus Literatur
kennzeichnen. Zum einen indiziert er in seiner metonymischen Qualität als
Container den >Inhalt< einer Zeit, und zwar im Sinne eines rückkoppelnden und
interdependenten Zusammenhangs von sozialen, ökonomischen, politischen,
medialen und kulturellen Verhältnissen. Zum anderen setzt er voraus, dass sich
diese Verhältnisse permanent ändern und dass diese Veränderungen normal und
erwartbar sind. Gegenwart korreliert so mit den Kategorien von Fortschritt,
Stagnation und Rückschritt.
Für diese Vorstellung der Gegenwartszeit als eines synchronen, veränderlichen
Zusammenhangs gibt es erste Belege seit der Mitte, verstärkt seit dem letzten
Drittel des 18. Jahrhunderts. Entwickelt wird er zum einen in der Historiografie.
Johann Christoph Gatterer, einer der Göttinger Universalhistoriker, macht
deutlich, dass synchrone Zusammenhänge nicht sozialen Hierarchien gehorchen,
sondern, wie die Nation, ein stände- und sogar entitätsübergreifendes Integral
bilden. So wie die Nation im 18. Jahrhundert ein »Platzhalterbegriff für die Einheit der Gesellschaft« (Bosse 2020) ist,4 so bezeichnet auch die Gegenwart die
Einheit der veränderlichen Gesellschaft im Verlaufe der Zeit:
»Alles hängt an einander, veranlaßt einander, zeugt einander, wird veranlaßt, wird gezeugt, und veranlaßt und zeugt wieder. Die Begebenheiten der Vornehmen und der
Geringen, der einzelnen Menschen und aller zusammen, des Privatlebens und der
grossen Welt, ja selbst der unvernünftigen und leblosen Geschöpfe und der Menschen,
alle sind in einander verschlungen und verbunden« (Gatterer 1767/1990,659).
Dass Hohes und Niedriges, Menschliches und Nicht-Menschliches einen synchronen und rückkoppelnden (sozial-ökonomischen, nationalen) Zusammenhang bilden, ist eine Einsicht, die nicht nur im Rahmen einer Theorie der Geschichtsschreibung entsteht, sondern — zum anderen — Grundlage von Beobachtungsimperativen ist, die im Rahmen der Policeywissenschaft formuliert werden.
Mit anderen Worten, es ist der Blick der Macht, der zunächst die Vorstellung einer
beobachtbaren und veränderbaren >Gegenwart< erzeugt. Es ist der Blick der
Macht, der mobilisiert wird, um Verbesserungs- und Steigerungspotentiale zu
entdecken, der den Ist-Zustand erhebt und auf Interdependenzen achtet. Aufgabe der Policey sei es, so formuliert es Leonhardt Christoph Lahner in seiner
zur Erfindung der Gegenwart im 17. Jahrhundert Landwehr (2014) und die entsprechende kritische Diskussion dieser Thesen in Lehmann (2017).
4 Mehr noch als der Raum ist aus dieser Perspektive die Zeit die Grundlage der
Existenzform der Nation. Nach Anderson ist die »Erfindung der Nation« an die Entstehung der Vorstellung historischer Zeitlichkeit gebunden: »Die Vorstellung eines sozialen Organismus, der sich bestimmbardurch eine homogene und leere Zeit bewegt, ist
eine genaue Analogie zur Nation, die ebenfalls als beständige Gemeinschaft verstanden
wird, die sich gleichmäßig die Geschichte hinauf (oder hinunter) bewegt« (Anderson
2005, 33).
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tabellarischen Darstellung der Policeywissenschaft, »an den Zusammenhang des
Ganzen« aufmerksam zu sein, d.h. auf »den gegenwärtigen Zustande des gemeinen Wesens; Die gesetzgebende Klugheit muß beständig von dem zeitigen
Zustande des Staates gründliche und zuverläßige Kundschaft haben« (Lahner
1772, Tabelle XIII).5
Kundschaft über den gegenwärtigen Zustand, das heißt also Zeitdiagnostik, ist
eine Sache der Regierungen und zunächst keine Sache öffentlichen Sprechens.
Dass die eigene Gegenwart als verbesserungs- und veränderungsfähiger Zusammenhang beobachtet und kritisch öffentlich thematisiert wird, muss als
Selbstverständlichkeit erst etabliert werden. Auch dies ist eine Mobilisierungsstrategie, denn Aufmerksamkeit, Kritik, Verbesserung kosten Mut (sapere aude)
und Energie. Der Publizist Johann Wilhelm von Archenholz schreibt in seinem
Text Bemerkungen über den Geist unsrer Zeiten:
»Es ist nicht leicht jemand schiefen Urtheilen, falschen Andichtungen, ja dem Haße
anderer und seinem Gefolge mehr ausgesetzt, als derjenige, der sich erdreustet, den Geist
seiner Zeiten mit Wahrheit und Wärme darzustellen. Denn, um ihn ganz zu schildern,
darf doch der Schatten zum Lichte nicht fehlen. [. . .] Die mindeste Beleuchtung desselben
erregt Murren und nicht selten Verläumdung und Verfolgung« (Archenholz 1788, 140).
Dennoch sei eine solche dreiste Darstellung nötig, um Verbesserungspotentiale
freizulegen und nicht jener »Entnervtheit, Schläfrigkeit« zu verfallen, die sich der
Maxime ausliefert: »Es ist nun einmal nicht zu ändern, immer war es so, und es
wird auch so bleiben« (ebd.). Ähnliche Aufforderungen, sich zur Lage der Gegenwart zu äußern, obwohl das womöglich Undank provoziere, werden Ende des
18. Jahrhunderts immer wieder geäußert.6 Die Schriftsteller entdecken als Patrioten die Gegenwart als Objekt von Beobachtung und Intervention, und so
findet sich in der Aufforderung Merciers an die Dichter, ihre eigene Gegenwart
darzustellen, einer der ersten Belege für den zeitlichen Gebrauch des Substantiv
>Gegenwart<.7 Dichtung und Macht (Polizei) überschneiden sich in der neuen
Aufgabe, die >Gegenwart< und ihre Verhältnisse zu beobachten, zu Merciers
In ähnlicher Formulierung findet sich der Gedankebereits bei von Justi (1760, 476).
Vgl. Wieland (1785/1930, 67 f.): »Eine eben so simple, eben so getreue und unge—
schmeichelte Darstellung dessen, was in unserem gegenwärtigen Zeitmomente jeder
besondre Staat, jede große oder kleine Haupt-, Residenz- und freye Reichsstadt in
Deutschland, wirklich ist, [...] würde ihrem Verfasser zwar wahrscheinlich viel Verdruß
und keine öffentliche Danksagung im Nahmen Kaisers und Reichs zuziehen, [. . .] aber er
würde eine solche Danksagung wenigstens verdienen; denn es wäre eine große Wohlthat,
die er der Nazion erwiese.«
7 Vgl. Mercier (1776/1967, 199): Nur so könne dem Drama ein »Karakter von Nützlichkeit für die Gegenwart« zukommen.
5
6
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—
oder Gegenwart versus Literatur
Beschreibungen der Stadt Paris müsse »der Polizeyleutnant hierfür die Materialien hergeben« (Mercier 1776/1967, 241).
Was folgt aus dieser diskursgeschichtlichen Rekonstruktion der Erfindung
eines epistemischen Objekts namens Gegenwart für die Literatur und die Literaturwissenschaft? Bevor diese Frage näher untersucht werden kann, zunächst
noch einige Bemerkungen zum Begriff >Gegenwartsliteratur<. Zwar beschäftigen
sich die Autoren um 1800, unter den Bedingungen eines rasant expandierenden
Druck—, Journal- und Rezensionswesens, in erstaunlich intensiver Weise mit der
Literatur ihrer Gegenwart, den Begriff gibt es aber noch nicht. Insbesondere aber
journalliterarische Unternehmungen und zeitdiagnostische Berichte über die literarischen Produktionen der Gegenwart häufen sich seit dem letzten Drittel des
18. Jahrhunderts.
Lessings Briefe, die neueste Literatur betreffend (1759—1765) beginnen mit der
Fiktion, dass ein im aktuellen Krieg verletzter Offizier seine Freunde in Berlin
bittet, ihm »die Lücke, welche der Krieg in seine Kenntnis der neuesten Litteratur
gemacht, ausfüllen helfen« (Lessing 1997, 455), und Herders Fortsetzungsprojekt,
die Fragmente der neuesten deutschen Literatur (1767), zielt ebenfalls auf die
Literatur der unmittelbaren Gegenwart, nun allerdings mit einem dezidiert nationalen Programm. Es geht nicht mehr allein um die neueste Literatur, sondern
um die deutsche Literatur der Gegenwart: »Ich will mich bloß nach ihrem Leitfaden von der Literatur meines Vaterlandes unterrichten und ein Gemälde derselben in den letzten sechs Jahren im Schatten entwerfem< (Herder 1985, 9).
Wiederum wenig später gibt Christoph Heinrich Schmid in einer Serie von Artikeln in Wielands TeutschemMerkur Auskunft Über den gegenwärtigen Zustand
des deutschen Parnasses (1773/74).8 Bei dieser Serie von Artikeln handelt es sich
nun nicht um ein Rezensionsorgan, das die aktuelle Produktion begleitet, sondern
dezidiert um ein Projekt, das den gegenwärtigen Zustand in seiner Gesamtheit
bilanzieren will. In seiner Einleitung zur ersten Lieferung seines Beitrags schreibt
Schmid, dass trotz der »unübersehbarn Schaar von Litterarischen Zöllnern,
welche alle auf den deutschen Handelsplätzen des Geschmacks feilgebotene
Waaren beschauen«, noch niemandem der »patriotische Gedanke angekommen,
von Zeit zu Zeit zu kalkuliren, was die Nation bei ihrer Industrie gewinne oder
verliere« (Schmid 1998, 7). Die Gegenwarts-Bilanzierung, auf die Wieland als
Herausgeber jeweils ausführlich mit Anmerkungen antwortet, fokussiert zunächst den aktuellen Zustand und die zukünftige Richtung der deutschen Literatur unter Bedingungen zunehmender Schriftproduktion und im Vergleich zu
den Nachbarnationen sowie zu den überlieferten antiken Mustern. In einer Art
nachgereichten Querelle argumentiert Schmid insbesondere gegen das Bardenunwesen und die künstlichen Versuche, der Dichtung einen Nationalcharakterzu
geben: »die bisherigen Versuche sind größthenteils dahin ausgeschlagen, unsre
8 Zu Schmid und seiner Stellung im Literaturbetrieb seiner Zeit und zu Herausgeber
Wieland siehe das Nachwort in Schmid (1998, 84—104).
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Poesie mehr abentheuerlich als vaterländisch zu machen« (ebd., 12). Kritisiert
wird auch die Originalitätssucht, heutige Stutzer in Ritterkostümen seien ebenso
lächerlich wie die Versuche der Originalitätsversessenen, »an dem Kopfe zu
gehen, um sich nicht der Füsse mit dem gemeinen Haufen zu bedienen« (ebd.,
14).9 Wieland verstärkt diesen Aspekt in seinen Anmerkungen, indem er auf den
Zeitabstand verweist, der die heutige Situation von der Zeit der Barden trennt,
sowie auf die Verfassung der Deutschen, die weniger den einheitlicheren Ländern
England oder Frankreich, sondern den griechischen Stadtstaaten der Antike
gleiche. Auch Wieland stellt sich gegen die Klopstocksche und Herdersche Emphase der Urzeitpoesie und fordert von den Dichtern statt Nationalisierung Ar—
beit an der weiteren wechselseitigen Aufklärung und Polizierung. Unversehens ist
aus der Diskussion um den gegenwärtigen Zustand der Literatur eine Diskussion
um mediale Voraussetzungen, politische Verfassungsfragen und national-kultu—
relle Orientierungen geworden, eine Diskussion um den historisch und geographisch relativen Zustand der Nation.
Im zweiten Teil, und auch das wird für Bilanzierungsdiskurse der Literaturder
Gegenwart typisch bleiben, nimmt Schmid sich vor, die einzelnen Gebiete, sprich
die Gattungen der Literatur zu durchmustern: Trotz Emilia Galotti wenig Drama,
mehr Lyrik, viele Übersetzungen und wiederum kaum Romane, kaum gut geschriebene Prosa (hier folgen Spitzen gegen Hamann und Goethe), dennoch aber
immer mehr Bücher und mehr Lektüre. Über die Ostermesse 1773 heißt es, sie
beweise, »daß unsre Litteratur noch fortlebe; hingegen ist ihr Wohlstand um
keinen merklichen Grad gewachsen, und auch, wer nicht fortrückt, geht zurück«
(ebd. , 48). Und im vierten und letzten Beitrag reflektiert Schmid noch einmal sein
neuartiges Verfahren des Bilanzierens als der bloßen Einzelrezension überlegenen Standpunkt, da man den Zustand des gegenwärtigen Parnasses nur in der
mit einem Blick übersehen kann« sowie den »Einfluß«,
»Zusammenstellung
den eine »neue Schrift auf das Ganze hat« (ebd., 65). Der Blick auf die Literatur
der Gegenwart und ihre Bilanzierung koppelt die Beobachtung der Literaturproduktion reflexiv an den Zustand der Nation und erhebt den Anspruch, das
Einzelne als Element des Ganzen verstehen zu können. Gegenwart wird auch hier
als hypostasierter Zusammenhang beobachtet.
Der Begriff der >Gegenwartsliteratur< bzw. die Wendung von der >Literatur der
Gegenwart< erscheint gleichwohl erst Mitte des 19. Jahrhunderts. Vor dem Hintergrund einer nun voll durchgesetzten und eingespielten Substantivierung von
>Gegenwart< als Zeitbegriff und seines hochfrequenten Gebrauchs als Schlagwort
im Vormärz,10 wird nun die Kopplung zwischen Gegenwart und Literatur auch
begrifflich hergestellt. Der Erstbeleg (nach google-books) findet sich in Joseph
[.]
9 Mit anderer, freilich durchaus ambivalenter Wertung findet sich das gleiche Bild in
Büchners Porträt des Originalgenies Lenz: >>[. . .] nur war es ihm manchmal unangenehm,
daß er nicht auf dem Kopf gehen konnte« (Büchner 2006, 225).
10 Vgl. Wülfing (1982, 152—173).
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—
oder Gegenwart versus Literatur
Hillenbrands dreibändigem Werk über die Deutsche Nationalliteratur. Der Gestus der Bilanzierung begegnet auch hier:
»Als eigenthümliche Erscheinung in unserer Gegenwartsliteratur darf es ferner wohl
gelten, daß die lyrische Poesie neben der novellistischen sich in einem unverhältnißmäßigen Grade erweitert und vordrängt, während die dramatische, wenngleich nicht ohne
Betrieb, doch ohne ebenmäßigen Anbau geblieben ist, was um so verwunderlicher
scheinen möchte, als ja gerade die Gegenwartmehr das Streben der That als des Gemüths
zu ihrem Principe hat« (Hillebrand 1846, 466).
Ganz ähnlich wie schon bei Schmid geht es um quantitative Beobachtungen der
Gattungen und ihr Anwachsen, Stagnieren oder Abnehmen. Ging es bei Schmid
dabei um den Zusammenhang des Einzeltextes zu allen anderen Texten und die
Frage, wie und wohin sich die Nation entwickelt, so geht es Hillebrand zusätzlich
darum, den Zusammenhang zwischen den quantitativen Verschiebungen in der
Gegenwartsliteratur und der Gegenwart selbst herzustellen. Erklärungsbedürftig
ist ihm das Vordrängen der Lyrik bei gleichzeitigem »Streben der That« als dem
»Principe« der Gegenwart. Hier wird nun die Gegenwartsliteraturnicht nur als
Zusammenhang, sondern zugleich als Ausdruck der Gegenwart behandelt.“
Dieses Vorgehen wird im gleichen Jahr von Robert Eduard Prutz in der ersten
öffentlichen Vorlesung über die Literatur der Gegenwart weiter etabliert.12 Prutz
versteht dabei die Literatur der Gegenwart als Effekt gegenwärtiger politischer
Bedingungen. Grundlegend für seinen Ansatz, über die Literatur der Gegenwart
öffentlich sprechen zu wollen, ist das Abrücken von ästhetischen zugunsten von
sozialen und politischen Fragen. Die schwache Qualität der Gegenwartstexte sei
kein Grund, nicht über sie zu sprechen, denn gerade in dieser mangelnden
Qualität schlügen sich die mangelnde Freiheit, der Druck der Zensur, die fehlende nationalstaatliche Einheit etc. nieder. In der Hypothese, dass »literarisches
und politisches Dasein, Poesie und Geschichte einer Nation einen [. . .] lebendigen
Organismus bilden« (Prutz 1847, 7), etabliert er zwischen Literatur und Gegenwart ein Rückkopplungsverhältnis. Der Begriff der Gegenwartsliteratur impliziert in diesem Sinne eine Thematisierungsweise von Literatur, die ästhetische
Fragen zugunsten von soziologisch-politischen Fragen gleichsam einklammert
und in der Literatur sowohl ein Medium der Gegenwartsdiagnose wie ein Medium des Ausdrucks der Gegenwart sieht. Der Begriff ist ein Positionsbegriff, der
den synchronen Zusammenhang kultureller und politischer Erscheinungen zur
>Gegenwart< zusammenfasst (oder besser: behauptet), dessen Ausdruck wiederum die Gegenwartsliteratursein soll. Es handelt sich demnach um einen Begriff, der nicht einfach einen gegebenen Gegenstand bezeichnet, sondern vielmehr eine Thematisierungsweise einübt und den Gegenstand >Gegenwartslite11
12
Vgl. hierzu ausführlich: Lehmann (2018).
Vgl. hierzu ausführlich: Lehmann (2016a).
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F.
Lehmann
ratur< in und durch die Thematisierungsweise allererst hervorbringt. Die Ge—
genwart erscheint so, mit allen ihren Bedingungen, als Quasi-Autor der Texte.
Zugleich legt dies nahe, dass Texte, wenn sie der notwendige Ausdruck ihrer
Gegenwart sind, eben diese Gegenwart auch selbst thematisieren. Jedenfalls
greift Prutz jene Forderung auf, die Mercier bereits im 18. Jahrhundert formuliert
hatte: nämlich entgegen der Tradition auch in ernsten Gattungen die eigene
Gegenwart und alle ihre sozialen Verhältnisse literarisch zu thematisieren. Prutz
durchmustert nun seinerseits die gesamte Literatur im Hinblick auf die Frage, wie
sie sich jeweils auf die eigene Zeit bezogen hat.13
Was bedeuten diese historischen Überlegungen zur Genese der begrifflichen
Konturierung von Gegenwart und Gegenwartsliteratur nun für heutige Probleme
im Umgang mit Gegenwartsliteratur? >Gegenwartsliteratun kann heute einerseits eher neutral die Produktion der >Gegenwart< meinen, mit allen Unklarheiten hier zu ziehender Epochengrenzen und ohne dass von den Texten ein dezidierter Bezug auf Gegenwart, sei er selbst diagnostizierend oder diagnostisch
nutzbar, erwartet wird. Der Begriff insinuiert aber zum andern (und vermutlich
viel stärker) jene Thematisierungsweise, die nahelegt, Literatur der Gegenwart
als Rückkopplungseffekt der Gegenwart zu begreifen und Gegenwartstexte vor
allem und dominant auf ihre Bezüge zur Gegenwart hin zu beobachten. Das
schließt weiter ein, ästhetische Qualitäten zugunsten von sozial-politischen Aktualitäten nachrangig zu behandeln. So sind in den Akten der bilanzierenden
Beobachtung von Gegenwartsliteratur und ihrer rückkoppelnden Bezogenheit
auf den Zustand der Nation die Strukturvorgaben jener oben entwickelten
Thematisierungsweise erkennbar, insofern auch in unserer Gegenwart regelmäßig der »Roman der Stunde« gefordert wird — wobei diese Forderung jeweils
darauf zielt, dass literarische Texte die gegenwärtigen sozialen und/oder politischen Aktualitäten zu behandeln haben: Aktualitäten, die sich auf nationale
(Wende, Ost-West-Konflikt, Rechtsextremismus, Holocaust und Erinnerungs—
kultur etc.), aber auch auf europäische (Die Hauptstadt von Robert Menasse als
der erste EU-Roman, Finanzkrise, Migration) oder globale Fragen (von Klima bis
Digitalisierung) beziehen können.14 Die bereits bei Prutz etablierte Rückkopplungshypothese von Literatur und Gegenwart dominiert noch immer die Thematisierung von Gegenwartsliteratur und die Bemessung ihrer öffentlichen Relevanz. Man benutzt weiterhin nicht nur die Literatur als Medium der Gegenwartsdiagnose, sondern erwartet Gegenwartsdiagnosen wiederum von der Literatur — wobei die Diagnosen aus dem öffentlichen Diskurs bereits bekannt sein
müssen, um sie dann im Roman wiederzuerkennen. Diese Zirkularität gilt vor
13 Vgl. hierzu Prutz (1845). In diesem Buch geht es unter dem Namen der Politik
immer zugleich um Gegenwartsbezüge.
14 Vgl. hierzu Zeh (2019).
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Gegenwartsliteraturhistorisieren
—
oder Gegenwart versus Literatur
allem für die Literaturkritik,von der aber die Literaturwissenschaft in der Regel
ihre Gegenstände bezieht.15
Die Problematik einer solchen Zirkularität zwischen einem öffentlichen Gegenwartsdiskurs, der jeweils die aktuellen Themen setzt, und einer Literaturproduktion, die von der Literaturkritikfür die Behandlung eben dieser aktuellen
Themen belobigt wird, besteht darin, dass unter der Thematisierungsweise na—
mens >Gegenwartsliteratur< das Literarische selbst gleichsam in den Hintergrund
rückt. Die Thematisierungsweise, die im Begriff der Gegenwartsliteraturimmer
untergründig mitarbeitet, arbeitet immer auch an der Priorisierung der Gegenwart über die Literatur.
Das möchte ich abschließend am Beispiel der Autorin Angelika Meier kurz
illustrieren. Die Texte dieser Autorin sind von einer stupenden sprachlichen
Präzision und Brillanz, einer sound- und bildstarken, metaleptischen, phantastisch-komischen und surrealen Literarizität und eben dadurch von einer Tiefe und
Reichweite, die in der aktualistischen Behandlung von Themen der Gegenwart
nicht nur nicht aufgeht, sondern diese weit hinter sich lässt. Dass Meier mit ihrem
Roman Heimlich, heimlich mich vergiss (2012) gleichwohl auf der Longlist des
Deutschen Buchpreises nominiert war, korreliert mit einigen sehr positiven Rezensionen in überregionalen Zeitungen — die einerseits die Qualitäten des Textes
durchaus in Ansätzen gesehen haben, andererseits aber doch auch auf der Gegenwartsbezogenheit des Textes beharrten und ihn womöglich so für die Longlist
überhaupt plausibel machten. Oliver Jungen, der 2012 zugleich Mitglied in der
Jury des Deutschen Buchpreises war, hält den Roman in seiner begeisterten
Rezension in der FAZ deshalb für so gut, weil er »sowohl als Philosophie wie auch
als Zeitgeschichtsschreibung« (Jungen 2012) lesbar sei. Obwohl Jungen die
Komplexität des Textes, seine Abgründigkeit, seinen Witz und seine dichte Intertextualität hervorhebt, führt er all dies immer wieder auf den hier geleisteten
(selbstverständlich kritischen) und nötigen Kommentar zur Gegenwartsgesellschaft zurück. Schon für den »fälligen Frontalangriff auf den Ayurveda— und Fitnessterror« unserer Zeit müsse man der Autorin danken, es handele sich alles in
allem um »einen hintergründigen Kommentar zu unserer Selbstentmündigung,
deren Folgen und Nebenwirkungen wir wegmassieren lassen oder mit Psychopharmaka unterdrücken« (ebd.). Zurückhaltender macht Ulrich Rüdenauer in
Zeit-Online von dieser Gegenwartsreferenz Gebrauch, gleichwohl sieht man hier
noch deutlicher ihre Funktion, sich vor der Abgründigkeit des Literarischen
gleichsam in Sicherheit zu bringen:
»Es gibt viele subtile, teilweise sehr lustige Anspielungen auf medizinische und philosophische Diskurse, die Angelika Meiers Roman zu einem Lesevergnügen machen —
auch wenn man teilweise ein wenig hilflos vor der Fülle an wunderbar absurden Einfällen
und Referenzen steht. Die Körper sind hier zu Diskursgegenständen geworden, ausge15
So Geitner (2018).
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Johannes F. Lehmann
lagerte Objekte, über die in einem fremd anmutenden Jargon geredet, gerichtet wird.
Hier, in dieser zukünftigen Klinik, die natürlich auf unsere immer transparentere, verwaltete Gegenwart verweist, hat alles seine Ordnung« (Rüdenauer 2012; meine Hervorh.).
In der Tat ist der Roman immens anspielungsreich und wirklich steht man hilflos
vor der Komplexität und der Fülle an Einfällen und Brückenschlägen — eben dies
wäre ja eine Qualität des Literarischen. Mit der Aussage, dass es sich hier »natürlich« um einen Verweis auf unsere Gegenwart handelt, wird dann aber versucht, jener Hilflosigkeit mit Gegenwartsreferenz als festem Boden zu begegnen, statt sich in die labyrinthische Verweisstruktur und die eigene Hilflosigkeit
immer weiter hineinzubegeben. Gegenwartsreferenz als Argument erscheint als
Schutzmaßnahme vor literarischer Abgründigkeit. Kritiken, die im Text von
Meier »eine Farce auf den Gesundheitswahn und die Therapieversessenheit unserer Gesellschaft« (Janz 2012) sehen, bieten solcher Hilflosigkeit einen Ausweg.
Das kann man schließlich ex negativo an einer Rezension sehen, die von dem
Argument der Gegenwartskritik gerade keinen Gebrauch macht, sondern in die
literarische Komplexität ganz jenseits der >Gegenwart< ein Stück weit hineingeht
und Schrift-, Bild- und Sprachreflexion als eines der zentralen Themen von Meier
herausarbeitet und das Thema nicht in der Gegenwartsbezogenheit verortet:
Meier begreife Sprache »nicht als gottgegeben oder als von vornherein welthaltig.
Sondern als das so prekäre wie machthungrige, aber auch fürchterlich komische
Menschenwerk, das sie ist.« Und noch allgemeiner und mit Blick auch auf ihren
ersten Roman England (2010): »Ihre Romane sind ein Heidenspaß in jedem
Sinne, sie sind so klug wie krude, sind gleichermaßen Gotteslästerungen und
Entblößungen der Erdenbewohner« (Schuster 2012).
Hatte Oliver Jungen in seiner Rezension Angelika Meier als »eine der neuen
großen Hoffnungen im deutschen Literaturbetrieb« bezeichnet, so erstaunt es
dann doch, dass ihr folgender Roman Osmo (2016), mit der rühmlichen Ausnahme einer Besprechung in der Süddeutschen Zeitung(Lehmkuhl2016), die die
Bezüge des »schlau—verdrehten, superrasanten Romans« zu Kafka, Melvilles
Moby Dick und vor allem Thomas Pynchon herausarbeitet, kaum mehr weitere
Beachtung gefunden hat. Literarisch mindestens ebenso hellsichtig-blendend, so
witzig, so bild- und soundstark wie Heimlich‚ heimlich mich vergiss fehlte hier
offenbar der Gegenwartsausweg für die Einspeisung des Buches ins Feuilleton
und seine aktuellen Debatten. Ähnliches ließe sich für den Textband Stürzen,
drüber schlafen (2013) sagen, der neben Erzählungen eine kongeniale Nachdichtung von Kleists Penthesilea enthält, die so genau und so schreiend komisch
ist, dass sie mit literarischen Mitteln tiefer in den Kleistschen Text und die Fragen
von Narzissmus, Begehren und Sprache hineinführt als viele literaturwissenschaftliche Abhandlungen zu Kleist.
Wenn es aber stimmt, dass die Literaturwissenschaft, sofern sie Gegenwartsliteraturwissenschaft betreibt, ihre Gegenstände von einer Literaturkritikerhält,
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Gegenwartsliteraturhistorisieren
—
oder Gegenwart versus Literatur
die in die Zirkularität von Gegenwart und Literatur, von aktuellen Debatten und
der Reduktion der Literatur auf einen Kommentar zu diesen gebannt ist und so
tendenziell das Literarische nachordnet, so stellt sich die Frage an die Literaturwissenschaft, wie sie sich ihrerseits hierzu verhalten soll.16 Im Sinne einer
kritischen Reflexion ihrer eigenen Kategorien und ihrer Genealogien kann sie
einerseits derlei Zirkularitäten als Effekte begrifflich konstituierter Thematisierungsweisen bewusst machen, muss sich aber andererseits sowohl auf eine »Kritik
der Kritik« einlassen als auch — und unter Ablegung ihrer notorischen »Wer—
tungsangst« (Spoerhase 2014, 24) — darauf, eigenständige Kanonisierungsstrategien zu entwickeln und zu reflektieren. Wenn der Literaturbetrieb mit Literaturkritik, Preisen, Poetikdozenturen etc. jeweils das Zirkularitätsspiel als Relevanzspiel spielt, wäre es an der Literaturwissenschaft, darauf zu beharren, dass die
Relevanz ihrer Gegenstände sich nicht an der Anschlussfähigkeit bzw. der Verdopplung aktuellerDebatten bemisst, sondern an der Qualität des Literarischen.
Und das Literarische, wie immer es zu bestimmen ist, müsste doch, wenn man an
ihm festhielte, etwas sein, das nicht schon im Debattenbeitrag zu haben ist, sondern, in welcher Form auch immer, darüber hinausgeht, uns ebenso unterhält wie
irritiert, erleuchtet und hilflos macht zugleich. Meiers Texte jedenfalls unterlaufen die Thematisierungsweise der >Gegenwartsliteratur< in einer diesen Begriff
und alle Leser*innen herausforderndenWeise.
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sowie zur Frage einer literaturwissenschaftlichen Kanonbildung auch Albrecht/Differding/Spoerhase (2016, 427 f.).
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Hölscher, Lucien (2016): Die Entdeckung der Zukunft. 2. Aufl. Göttingen: Wallstein.
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264
Gegenwartsliteraturhistorisieren
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unzählige Bücher der Stunde: zur AfD, zu Sexismus, zur Gentrifzierung. Romane
werden heute zu bloßen Debattenbeiträgen reduziert. In: Zeit-Online v. 21.3.2019
[URL: https ://www.zeit.delkultur/literatur/2019-03/leipziger-buchmesse-gegenwarts
literatur-diskurs-buch-der-stunde-zeitgeist-fiktion. Zuletzt abgerufen am 25.3.2020].
Prof. Dr. Johannes F. Lehmann, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn,
johannes.lehmann@uni-bonn.de
MITTEILUNGENdes
Deutschen Germanistenverbandes
Herausgeber:
Deutscher Germanistenverband (DGV)
Gesellschaftfür Hochschulgermanistik: Prof. Dr. Elvira Topalovic', Universität
Paderborn, Institut für Germanistik und Vergleichende Literaturwissenschaft,
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Fachverband Deutsch: Christian Plien, Zikadenweg 15, D-30559 Hannover,
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Heftherausgeber:
Prof. Dr. Frieder von Ammon, Universität Leipzig, Institut für Germanistik,
Beethovenstr. 15, D-04107 Leipzig, Tel.: 0341 / 9737340, frieder.von_ammon@
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Priv.-Doz. Dr. Leonhard Herrmann, Universität Leipzig, Institut für Germanistik,
Beethovenstr. 15, D-04107 Leipzig, Tel.: 0341 / 9737397, lherrma@uni-leipzig.de
Redaktion für das
Forum des Fachverbands Deutsch:
Dr. Gisela Beste, Roonstr. 29, D—12203 Berlin,
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Druck: CPI books GmbH, Birkstraße 10, D-25917 Leck
Inhalt
Gegenwartsliteraturl'orschung.
Positionen — Probleme — Perspektiven
Frieder von Ammon / Leonhard Herrmann
Einleitung
....................................................
223
Stephan Pabst
Gegenwart und Methode. Überlegungen zu einer Methodik der Gegen226
wartsliteratur-Literaturwissenschaft
...............................
Christian Metz
Im Sowohl—als—auch von Literaturkritik und -wissenschaft. Methodologische Reflexionen aus einem Zwischenraum
244
Johannes F. Lehmann
Gegenwartsliteratur historisieren
(Angelika Meier zum Beispiel)
254
......................
—
oder Gegenwart versus Literatur
...................................
Ulrike Vedder
Kanonkritik, Interventionen, Identitätsfragen. Zur gegenwartsliterarischen Geschlechterforschung
267
Christoph J ürgensen
Kontaminierte Interpretationen. Praxeologische Überlegungen zum
Nahverhältnis zwischen Autoren und teilnehmenden Beobachtern .
278
....................................
. . .
Kerstin Stüssel
Gegenwartsliteraturforschung zwischen Praxisfaszination und content
management-Analyse
289
Paul Michael Lützeler
Gegenwartsliteratur: Ein germanistisches Jahrbuch. Voraussetzungen
und Realisierung
300
...........................................
...............................................
Inhah
Aktuelles Forum
Björn Rothstein / Michael Beißwenger / Steffen Gailberger/
Miriam Morek / Caroline Schuttkowski
Sprachlich-Literarisches Lernen und Deutschdidaktik (SLLD ): Infor—
mationen zu einer neuen deutschdidaktischen Publikationsart
........
311