Wie narrativ sind Krisennarrative?
Zu Kathrin Rögglas Kritik des Krisennarrativs in den alarmbereiten (2010)
Natalie Moser
„es gilt jetzt abzuwarten, bis eine normalisierung eintritt", heißt es in Kathrin
Rögglas Kurztext deutschlandfunk. 1 Rezipienten und Rezipientinnen von
Kathrin Rögglas Werk sind diese oder ähnliche Formulierungen bekannt
und sie wissen, dass die Krisendiskurse in Rögglas Prosawerken, Hörspielen,
Theaterstücken und Filmen kein Ende finden und in der erzählten Welt keine
Normalisierung eintritt. Das Gegenteil ist der Fall, denn Rögglas multimediales
Werk lenkt die Aufmerksamkeit wiederholt auf endlose Normalisierungsbestrebungen, die eine Abfolge von Handlungen ersetzen und deren
Ausgangslagen und Ziele lediglich angedeutet werden. Wenn ,,,Krise' und ,ReNormalisierung' [... ] die Eckpunkte eines Narrativs der Abfolge von ,Risiko',
,Krise', ,Beinahe-Katastrophe', und eben ,Re-Normalisierung"'2 bilden, dann
brechen Werke wie wir schlafen nicht (2004) o?-er die alarmbereiten (2010) vor
dieser Re-Normalisierung ab. Sie führen vielmehr vor, dass die Bestrebungen,
Normalität herzustellen, zu einer neuen Normalität geworden sind. Figurenreden machen diese Verschiebung sichtbar, wie folgendes Beispiel aus den
alarmbereiten zeigt: „doch vollständige entwarnung wird nicht gegeben, vollständige entwarnung kann auch gar nicht gegeben werden. das ist eben die
situation, mit der man leben muss. in erwartung, dass so etwas noch mal
passiert." 3 Welche (Rede-)Situation unter den Vorzeichen eines permanent sich
selbst reproduzierenden Krisen- oder Alarmdiskurses entsteht, zeigen Rögglas
Texte anhand von Redesequenzen, die zu einer Textur verwoben werden. Bei
diesen Redesequenzen handelt es sich um Redewendungen und Floskeln sowie
um längere Versatzstücke aus den Leitdiskursen der Gegenwart. Die Autorin
greift in ihren Texten Alltagsdiskurse - von denen ein großer Teil Kris~nd
kurse sind - auf und reformuliert sie, indem sie die Diskurse verdichtet oder
verkürzt. Ihre Texte werden auf diese Weise zu Bestandsaufnahmen der
Kathrin Röggla, „deutschlandfunk", in: dies„ die alarmbereiten, Frankfurt a. M., 2010, S. 177189, hier S. in
2
Rolf Parr, }Nie konstitui eren Kollektivsymbole Narrationen des ökonomischen? Zum Verhältnis von Diskursivität und Narrativität", in: Ökonomie - Narration - Kontingenz. Kulturelle
Dimensionen des Markts, hg. v. Wilhelm Amann, Natalie Bloch und Georg Mein, Paderborn,
2014, S. 57-74, hier S. 66.
3 Kathrin Röggla, „deutschlandfunk", S. 178.
i
©
WILHELM FINK VERLAG, 20 2 1
1
DOl:J0.3 09 65 / 978384676411 4_0 11
204
\
NATALIE MOSER
IE
hat
Dis!
gro f
Als
ati
han1
sich
Sam
Phäi
an
folg]
Verh
gese
des
alan
Gegenwart, die nicht unabhängig von Diskursen wie denjenigen zur Finanzkrise oder sog. Flüchtlingskrise denkbar sind. Rögglas Texte zeigen mittels ihrer
Inszenierung von Krisendiskursen, dass sich hinter den Diskursen keine Krisen
verstecken, sondern dass die gegenwärtigen Krisendiskurse zum Phänomen
der Krise dazugehören beziehungsweise den Kern des Phänomens bilden. Die
Texte skizzieren nicht nur ein mehrstimmiges Orchester aus Krisendiskursen,
sondern decken die implizite Logik dieser Krisendiskurse auf. Wie Rögglas
Texte selbst wiederum die Logik der Krisendiskurse durchkreuzen und welche
. Rolle dabei das Erzählen spielen kann, ist Gegenstand der nachfolgenden Analysen. Rögglas Auseinandersetzung mit der Krisenthematik weist nicht zufällig
Parallelen zu ihrer Kritik am Konzept des Realismus und des realistischen
Erzählens auf, denn die nachfolgend untersuchten Texte führen vor, dass sich
hinter den Worten und Diskursen keine (anderen) Realitäten beziehungsweise
Krisen verbergen. 4 Die vorliegende Untersuchung tangiert folglich auch die ,
Frage, wie Rögglas Texte literaturhistorisch eingeordnet werden können.
Anh
Krise, Krisennarrative und Moderne-Definitionen
Die Thematik der Krise wurde in den letzten Jahren und insbesondere nach
zu einem beliebten Gegenstand sowohl fachspezifischer als auch
fächerübergreifender Forschungsprojekte, so auch in den Literaturwissenschaften.5 Dabei wurde auch die Frage zu beantworten versucht, welche
Relation zwischen Narration und Krise besteht. Der Sammelband Die Krise
als Erzählung widmet sich im Rahmen von achtzehn Beiträgen aus unterschiedlichen Fachperspektiven ausschließlich dem Verhältnis von Krise und
Erzählen. 6 Der Untertitel des Sammelbandes weist die Krise als ein Narrativ
der Modeme aus und deutet an, dass die Krise ein genuin narratives Phänomen
sei. Armin Nassehi, der in seinem Aufsatz für die Kursbuch-Ausgabe Krisen
lieben ebenfalls die drei Konzepte Krise, Narrativ und Modeme engführt,
geht hingegen von mehreren Narrativen der Modeme aus: „Die Modeme
2008
4 Vgl. Tanja Nusser, ,„Realismus beginnt eigentlich immer, und das von allen Seiten, er ist eine
permanente Aufforderung'. Über Kathrin Rögglas Texte", in: Neue Realism en in der Gegenwartsliteratur, hg. v. S0ren Fauth und Rolf Parr, Paderborn, 2016, S. 213-225, hier S. 22i.
5 Stellvertretend sei hier hingewiesen auf Jose ph Vogl, Das Gespenst des Kapitals, Zürich, 2010 .
Vogls kultur- und literaturwissenschaftliche Studie zeigt, dass die Finanzökonomie auf einer
krisenhaften Dynamik beruht und Krisen folglich Teil des Systems sind, nicht deren Äußeres
(vgl. ebd., S. 173).
6 Vgl. Die Krise als Erzählung. Transdisziplinäre Perspektiven auf ein Narrativ der Modeme,
hg. v. Uta Fenske, Walburga Hülk und Gregor Schuhen, Bielefeld, 2013.
Mod
verk
Di
wart
Narr.
sind
szen;
h era1
berei
fikati
Die i
undl
type1
wart
Jeder
über
wart
7
An
170
8 Kat
Dui
ger
sch
Ge[J
205
ATALIE MOSER
WIE NARRATIV SIND KRISENNARRATIVE?
zur Finanz:n mittels ihrer
n keine Krisen
un Phänomen
~ ns bilden. Die
isendiskursen,
[. Wie Rögglas
en und welche
olgenden Ana,t nicht zufällig
s realistischen
1 vor, dass sich
ziehungsweise
glich auch d!e
tkönnen.
hat sich große Erzählungen gegeben, um mit ihren eigenen Erfahrungen des
Disparaten, des Krisenhaften, der Selbstverunsicherung klarzukommen. Die
großen Narrative der Modeme waren stets Krisenbearbeitungsnarrative." 7
Als Beispiele für die Narrative der Modeme nennt Nassehi die Erzählung der
Nation oder die Erzählung der Freiheit. Die beiden Ansätze, den Zusammenhang von Krise, Narrativ und Modeme zu veranschaulichen, unterscheiden
sich insbesondere hinsichtlich ihres Verständnisses von Krise. Der Titel des
Sammelbandes Die Krise als Erzählung suggeriert, dass Krisen selbst narrative
Phänomene seien, während Nassehis Interpretation davon ausgeht, dass
Narrationen Repliken auf Krisen seien - „Krisenbearbeitungsnarrative" - und
folglich zwischen Narration und Krise unterschieden werden könne. Welches
Verhältnis zwischen Erzählen und Krise besteht, ob Krise und Narration gleichgesetzt werden können und insbesondere welche Zuspitzung mit dem Begriff
des Narrativs einhergeht, dies sind wiederum Fragen, die Rögglas Texte in den
alarmbereiten im Modus der Narration thematisieren. Sie formulieren keine
Antwort auf die Frage, in welchem Verhältnis die Begriffe Krise, Narrativ und
Modeme stehen, zeigen aber auf, welche Problematik mit dieser Fragestellung
verknüpft ist.
Der Titel von Rögglas Werk die alarmbereiten spielt auf eine spezifische Erwartungshaltung gegenüber einer Zukunft an, die gegenwärtige Diskurse und
Narrationen als ungewiss und unsicher darstellen. „Die kollektiven Phantasien
sind mehr und mehr besetzt von negativen Utopien, von Katastrophenszenarien, von zukünftigen Kollapsen, die sich dann stets als gegenwärtige
herausstellen." 8 Die Figuren in Rögglas Werken agieren nicht nur in den alarmbereiten unter dem Einfluss eines antizipierten Alarms, sondern sind Personifikationen von Zukunftserwartungen, die sich in der Gegenwart manifestieren.
Die im Text als Stimmen präsenten Figuren sind ein Kondensat von Krisenund Katastrophendiskursen, weshalb sie trotz des hohen Redeanteils der Texte
typenhaft bleiben. In welcher Form sich eine ,besetzte' Zukunft in der Gegenwart manifestiert, zeigt sich deshalb ausschließlich anhand der Figurenreden.
Jeder Text des Bandes scheint mit Blick auf die Logik zeitgenössischer Reden
über Krisen und Katastrophen die Frage nach dem Verhältnis von Gegenwart und Zukunft aufs Neue aufzuwerfen. Indem die kleingeschriebenen, im
~n
esondere nach
eher als auch
iteraturwissenrsucht, welche
band Die Krise
gen aus untervon Krise und
tls ein Narrativ
ives Phänomen
\usgabe Krisen
erne engführt,
„Die Modeme
Seiten, er ist eine
men in der Gegen;, hier S. 22i.
1itals, Zürich, 2010.
ko nomie auf einer
.cht deren Äußeres
1
"ativ der Modeme,
7 Armin Nassehi, „Der Ausnahmezustand als Normalfall. Modernität als Krise", in: Kursbuch,
170 (2012): Krisen lieben, S. 34- 49, hier S. 36f.
8 Kathrin Röggla, Essenpoetik. Drei Vorlesungen als Poet in Residence an der Universität
Duisburg-Essen, i.-5. Dezember 2014, S. 52, https:/ /www.uni-due.de /imperia/md/content/
germanistik/lum/roeggla-essenpoetik.pdf (aufgerufen am 18.u.2016). Zur These einer
schrumpfenden Gegenwart vgl. Hermann Lübbe, Im Zug der Zeit. Verkürzter Aufenthalt in der
Gegenwart, Berlin, 2003.
206
NATALIE MOSER
Konjunktiv verfassten Texte auf Krisen hinweisen und zeitgenössische Gemeinplätze reproduzieren, führen sie im Modus der Narration vor, welchen
diskursiven Gesetzmäßigkeiten Krisen ihre Existenz verdanken. Sie zeigen auf,
dass potenzielle Katastrophen durch Krisendiskurse zu realen Katastrophen
werden und Krisendiskurse bestehende Katastrophen marginalisieren oder
(weg-)historisieren. Als Beispiel sei hier ein Abschnitt aus dem Text die ansprechbare zitiert: „also erstmal solle ich mich in aller ruhe verständlich
µiachen, und vor allem solle ich die ganze sache von anfang an erzählen, damit
sie sinn ergebe, eins nach dem anderen und nicht umgekehrt. sonst stelle sie
sich weiß gott was vor, sie denke, es wäre weiß gott was passiert, und das werde
ich ja nicht wollen, dass auch sie hier noch in panik gerate, es reiche ja schon,
wenn eine von uns das mache."9 Bevor der Gegenstand der Beunruhigung, der
Klimawandel im weiten Sinn, eingeführt wird, wird beispielsweise durch die
Wiederholung der Floskel „weiß gott" eine Eskalationstendenz aufseiten der iri
indirekter Rede wiedergegebenen Aussagen der Ansprechbaren markiert und
damit ein sich zuspitzender Krisendiskurs inszeniert, dessen Inhalt jedoch
nicht der Klimawandel ist, sondern die Ungewissheit im Hinblick auf den
Inhalt einer zukünftigen Rede, deren Inhalt die Gefahren des Klimawandels
sein wird. Rögglas Texte, insbesondere diejenigen im Band die alarmbereiten,
thematisieren auf der inhaltlichen Ebene Krisendiskurse und auf der formalen
Ebene die Logik, die diesen Krisendiskursen zugrunde liegt und sich im Alltag
der Wahrnehmung entzieht.
Röggla beschreibt im 2009 erschienenen Essay Gespensterarbeit, Krisenmanagement und Weltmarktfiktion die Genres, die sich für die Darstellung von
Katastrophen besonders gut eignen. Sie bezieht sich in diesem explizit gesellschaftskritischen Text allerdings auf das Medium Film, wobei die genannten
Genres Katastrophenfilm, Gespensterfilm, Fernsehkrimi und ShakespeareRemake auch im Medium der Literatur funktionieren würden.10 Die Texte
des Bandes die alarmbereiten, die sich sowohl der Thematik der Krise als auch
derjenigen der Katastrophe widmen, 11 können wider Erwarten jedoch keinem
der genannten vier Genres zugeordnet werden. Dass Rögglas Werk die alarmbereiten sowohl als ein zusammenhängender Prosatext mit sieben Kapiteln
als auch als Erzählband mit sieben eigenständigen Prosastücken rezipiert und
WIE NA!
rezensü
art oder
themati
ständigl
handelt
favorisiE
der Kris1
gearbeit
liegt die
und insl:
narrativ
narratio1
Grenzen
zwei Tex
Dervierz
den Mec
Textes in
risiken ) i
seit septl
männlid:
namentli
führen w
fungiert <
lichkeit
sichtbar, c
darstellt,
können. „
12
9
10
11
Kathrin Röggla, „die ansprechbare", in: dies., die alarmbereiten, S. 29- 53, hier S. 29.
Vgl. Kathrin Röggla, Gespensterarbeit, Krisenmanagement und Weltmarktfiktion, Wien,
2009, s. 18- 50.
Die Katastrophenthematik dominiert beispielsweise den ersten Text des Bandes die
alarmbereiten, der den Titel „die 2useher" trägt. Vgl. Kathrin Röggla, „die zuseher", in:
dies., die alarmbereiten, S. 7-27.
Zur 1
brach
de /zu
Zur Ir
kalyµ
13
Sehre
ch/ak
Kathr
, NATALIE MOSER
WIE NARRATIV SIND KRISENNARRATIVE?
tgenössische Geion vor, welchen
!n. Sie zeigen auf,
en Katastrophen
p.nalisieren oder
iem Text die anlhe verständlich
1erzählen, damit
t . sonst stelle sie
rt, und das werde
; reiche ja schon,
~ unrhig,
der
;weise durch die
i aufseiten der in
·en markiert und
!n Inhalt jedoch
[inblick auf den
!S Klimawandels
ie alarmbereiten,
auf der formalen
1d sich im Alltag
rezensiert wurde, 12 kann in diesem Kontext gedeutet werden. Die erste Lesart oder Rezeptionsweise des Werkes als eine Erzählung ließe sich durch die
thematische und formale Einheit des Bandes begründen, während die Eigenständigkeit der einzelnen Kapitel oder Texte - es wird jeweils ein ,Fall' verhandelt - für die zweite Lesart spricht. Letztere wird im vorliegenden Aufsatz
favorisiert, da die unterschiedlichen Perspektiven der Texte auf die Thematik
der Krise und der Krisendiskurse fokussiert und die Spezifik der Texte herausgearbeitet werden. Mit Blick auf Rögglas Erzählungen in den alarmbereiten
liegt die Vermutung nahe, dass die Darstellung der Logik von Krisendiskursen
und insbesondere ihre Verdichtung zu einem Krisennarrativ selbst nicht mehr
narrativ erfolgen kann, also auch nicht mehr im Rahmen von Katastrophennarrationen. Die These, dass eine Fokussierung auf Krisennarrative die
Grenzen klassischer Katastrophennarrationen sprengt, soll nun anhand von
zwei Texten aus den alarmbereiten diskutiert werden.
·erarbeit, KrisenDarstellung von
n explizit gesell'. i die genannten
td Shakespeareien.10 Die Texte
er Krise als auch
1jedoch keinem
Werk die alarmsieben Kapiteln
en rezipiert und
207
Krisen-Vokabular und eine gekappte Krisennarration: der
übersetzer
Der vierzehnseitige Text der übersetzer fokussiert - wie der Titel bereits verrät den Mechanismus des Übersetzens. Ein Paratext lokalisiert die Handlung des
Textes in einem „seminarraum des weiterbildungsinstituts, WCR' ( chancen und
risiken) in einem ehemaligen fabrikgebäude in oberschöneweide, fortlaufend
seit september 2008". 13 Protagonist des Textes ist eine monologisierende
männliche Figur, die sich als unfreiwilliger Helfer inszeniert, der einer nicht
namentlich genannten Frau Fachvokabular in verständliche Begriffe zu überführen und komplexe Sachverhalte zu erklären verspricht. Der Protagonist
fungiert allerdings weniger als Übersetzer denn als Medium, das die Begrifflichkeit von Krisendiskursen reproduziert. Dies wird in den Redebeiträgen
sichtbar, deren Adressatenbezug zwecks Übersetzungsleistung einen Vorwand
darstellt, um Fachtermini aufzählen und ein Expertentum demonstrieren zu
können. „aber ich stolperte ja schon über die einfachsten begrifft?! als wäre
iz
53, hier S. z9.
markifiktion, Wien,
•xt des Bandes die
„die zuseher", in:
1,
13
Zur Interpretation des Bandes als eine Erzählung vgl. Maike Albath, „Zur Sprache gebracht", in: Deutschlandradio Kulturkritik, 19.03.2010, http://www.deutschlandradiokultur.
de/zur-sprache-ge bracht.950.de.html?dram:article_id=138517 (aufgerufen am 18.11.2016).
Zur Interpretation des Bandes als Sammelband aus Einzeltexten vgl. Jörg Platz, „Im Apokalypsenmatch. Klug und politisch - Kathrin Röggla schreibt über das Sprechen vom
Schrecken, der viele Namen hat", in: Neue Zürcher Zeitung, 03.07.2010, http://www.nzz.
eh / aktuell/startseite/im-apokalypsenmatsch-i.6370769 (aufgerufen am 18.11.2016).
Kathrin Röggla, „der übersetzer", in: dies„ die alarmbereiten, S. 55-69, hier S. 55.
208
die kreditklemme ein fremdwort! als wäre der ölpreis ein abstraktum! als
wären minuserwartungen ein kompliziertes sprachspiel!" 14 Da der Text in indirekter Rede verfasst ist und der Monolog des Redners aus der Perspektive
der weiblichen Adressatin wiedergegeben wird, vollzieht auch die Erzählinstanz eine Übersetzungsleistung, indem sie die Rede des Protagonisten reproduziert oder zu reproduzieren vorgibt. Während der Redner Fachbegriffe in
weitere Fachbegriffe überführt, reproduziert die weibliche Adressatin in ihrer
Funktion als Erzählinstanz nicht nur einzelne Begriffe und Diskurse, sondern
das in den Reden zutage tretende Wirklichkeitsverständnis des männlichen
Protagonisten.
Eine Handlung im herkömmlichen Sinn fehlt dem Text der übersetzer, an
ihre Stelle ist ein Monolog getreten, der selbstreferenziell vom Reden handelt,
insbesondere vom Übersetzen der im Weltwirtschaftskrisen-Diskurs geläufigen Euphemismen. Dabei zeigt sich, dass Reden einzelne Diskurse in
eine Dramaturgie überführen, welche weitere Teildiskurse integrieren kann,
wodurch abstrakte Entitäten wie die (Finanzwirtschafts-)Krise sichtbar gemacht beziehungsweise konstituiert werden. Dieser Zusammenhang wird im
Text insbesondere anhand der Reaktion des Redners auf das Verhalten der
Adressatin seiner Rede innerhalb des Seminarraums veranschaulicht. Der
Redner beschreibt in seinem Monolog alltägliche Handlungen der Zuhörerin
wie das Aus-dem-Fenster-Schauen, Aufstehen und In-der-Tasche-nachGegenständen-Suchen. In einem weiteren Schritt bezeichnet der Redner das
Verhalten der Adressatin seiner Rede als panisch, bevor er zu einer KrisenDiagnose ansetzt und bei seiner Zuhörerin eine psychische Krise im fortgeschrittenen Zustand - eine Depression - diagnostiziert. Der Redner sichert
seine Position in der Hierarchie ab, indem er bei seinem Gegenüber eine Abweichung diagnostiziert, obwohl das dazugehörige hierarchisch organisierte
System kollabiert ist. An dieser Stelle stößt der Text in das Kernstück des KrisenBegriffes vor, der in der Geschichte der Humanmedizin eine wichtige Rolle
spielt und mit dem Begriff der Diagnose verknüpft ist, wie Reinhart Koselleck
in seinem Beitrag zum Begriff der Krise in den Geschichtlichen Grundbegriffen
festhält. 15 Die Funktionen des Urhebers der Krise und des Diagnostikers derselben fallen im Text in einer Figur zusammen, d. h. die Diagnose ist ebenfalls
14
15
WIE
NATALIE MOSER
Ebd., S. 57.
Koselleck weist auf den Corpus Hippocraticum und die Bedeutung des Begriffs der Krise
in der Medizin hin und betont, dass in diesem Bereich der Begriff der Krisis sowohl
die Diagnose als auch die Zukunftsprognose umfasst. Vgl. Reinhart Koselleck, „Krise",
in: Geschichtliche Grundbegriffe. Historisches Lexikon zur politisch-sozialen Sprache in
Deutschland, Bd. 3, hg. v. Otto Brunner, Werner Conze und Reinhart Koselleck, Stuttgart,
1982, S. 6!7-650, hier S. füg.
~
.\
R
Bestand1
Henning
Krisis! J(j
spricht, 1
zeitigwiJ
legitimiE
manage1
ermeid
monl
o~
Überset:2
ähnliche
folglich 1
weise, w1
BezugsITT
zu einen
Röggli
welcher
andeute1
zitiert 1
attacke c
narratin
Text nicl
Obwohl
narratim
fort. Im
wird, ve
stücke je
im Weite
die Figw
werden l
den letz1
geh
nd
~
Figuren
Text abb
16
17
18
Hen
kurs
Mür
Katl
Vgl.
209
C: IE MOSER
WIE NARRATIV SIND KRISENNARRATIVE?
iktum! als
Text in inerspektive
ie Erzählmisten rebegriffe in
in in ihrer
e, sondern
ännlichen
Bestandteil des Krisendiskurses. Auf diesen Zusammenhang weisen auch
Henning Grunwald und Manfred Pfister in ihrer Einleitung zum Sammelband
Krisis! Krisenszenarien, Diagnosen und Diskursstrategien hin: ,Wer von Krise
spricht, diagnostiziert Notstand, Zeitknappheit und Handlungsbedarf. Gleichzeitig wird die eigene Position als eine die Krise erkennende und reflektierende
legitimiert und inszeniert sich das Krisengerede als Voraussetzung des Krisenmanagements oder der Therapie.''16 Die Reden über Krisen und über deren
Vermeidung sind selbst wiederum Reden der Krise. Die Mutmaßungen des
monologisierenden Ichs über die Auswirkungen von Wirtschaftskrisen, welche
Übersetzungen von Mutmaßungen anderer sind, folgen, so zeigt Rögglas Text,
ähnlichen Dynamiken wie die Krisen selbst. Krise und Krisenmanagement sind
folglich nur graduell verschieden. Die paradoxe Formulierung „d. h. normalerweise, wenn mal gerade nicht wirtschaftskrise sei" 17 zeigt auf, dass die Krise die
Bezugsgröße oder Normalität bildet, sodass ein Diskurs über Krisen sogleich
zu einem Bestandteil eines Diskurses der Krisen wird.
Rögglas übersetzer besteht in formaler Hinsicht aus einem Krisen-Monolog,
welcher sowohl Ursachen wie die Finanzwirtschaftskrise seit dem Jahr 2007
andeutet als auch Verhaltensweisen in Krisensituationen wie Panikattacken
zitiert. 18 Der Text verbindet Elemente von Krisennarrationen wie die Panikattacke der Zuhörerin allerdings nicht stringent miteinander, weshalb keine
narrative Einheit entsteht und keine Dramaturgie erkennbar ist und der
Text nicht dem Genre der Katastrophennarration zugeordnet werden kann.
Obwohl - oder gerade weil - der Text einzelne Elemente von Katastrophennarrationen aufweist, schreibt er keine wiedererkennbare Krisennarration
fort. Im Unterschied zum Text, der im nachfolgenden Abschnitt analysiert
wird, verfügt der übersetzer trotz der Versammlung vieler Diskursversatzstücke jedoch über eine vorwiegend narrative Struktur. Die (Rede-)Situation
im Weiterbildungsraum spitzt sich kontinuierlich zu bis zu dem Zeitpunkt, als
die Figuren erkennen, dass der Situation nur durch den Freitod entkommen
werden kann. Die Anleihe beim Schauergeschichten-Genre insbesondere in
den letzten Abschnitten des Textes führt dazu, dass das Figurenprofil dahingehend geschärft wird, dass eine Unterscheidung zwischen guten und b,ö sen
Figuren und zwischen Opfern und Tätern möglich zu sein scheint. Da der
Text abbricht und aufgrund der indirekten Rede die Redepositionen nicht
rsetzer, an
n handelt,
iskurs geiskurse in
!ren kann,
:htbar getg wird im
rralten der
tlicht. Der
Zuhörerin
,che-nach:edner das
er Krisene im fort1er sichert
reine Ab~ganis
iert
les Krisen1tige Rolle
Koselleck
dbegriffen
tikers dert ebenfalls
iffs der Krise
:risis sowohl
,eck, „Krise",
! Sprache in
:k, Stuttgart,
16
17
18
Henning Grunwald und Manfred Pfister, „Krisis! Krisenszenarien, Diagnosen und Diskursstrategien", in: Krisis! Krisenszenarien, Diagnosen und Diskursstrategien, hg. v. dens.,
München, 2007, S. 7-20, hier S. g.
Kathrin Röggla, „der überse tzer", S. 64.
Vgl. ebd., S. fö.
210
NATALIE MOSER
unterschieden werden können, wird diese Differenz am Ende des Textes
jedoch als Illusion entlarvt. Die Katastrophendramaturgie mit Anfang, Mitte
und Ende auf der Ebene der Form konfligiert mit dem Inhalt des Textes, der
die Endlosigkeit von Krisendiskursen und die immanente Wiederholungslogik
der Krisendiskurse unterstreicht und damit die Triade von Anfang, Mitte und
Ende negiert.19 Denn „es gebe keine endergebnisse, diese nachhilfestunde
gehe immer weiter. selbst wenn sie mich raustransportiert hätten. ja, selbst
wenn niemand mehr da sei."20 Diese Endlosigkeit wird am Ende des Textes
·nochmals unterstrichen, da das letzte Wort des Textes das Wort ,nachhelfen'
ist. 21 Der Text schließt mit einem doppelten Hinweis, zum einen auf einen
nie endenden Nachhilfeunterricht und zum anderen auf die Problematik der
Kettenreaktion durch Hilfestellungen oder Lösungsvorschläge, die den Krisenzustand transportieren oder verlängern, anstatt ihn zu beenden.
einer 1
dreifa
Rede i
an de
das ·ö
die d
Zentn
Aussai
b
Versatzstücke von Krisennarrationen und das Fehlen eines
narrativen Bogens: deutschlandfunk
n
Zi
iJ
Der letzte Text des Bandes die alarmbereiten trägt den Titel deutschlandJunk. Der Schauplatz wird hier noch detaillierter beschrieben als im übersetzer, obwohl die Katastrophe und die davon zeugende Krise in diesem Text
schwächer akzentuiert sind. Der Paratext benennt ein Krankenhaus in Neukölln als Schauplatz und registriert sowohl die Zimmernummer als auch das
Datum inklusive Uhrzeit. Ohne weitere einleitende Zeilen beginnt der Text
mit einem durch Aufzählungszeichen markierten Beitrag: „die ganz schnelle
antwort, die hätten sie nicht parat, hat der pressesprecher gesagt. aber wer
hat die schon? es gilt jetzt abzuwarten, bis eine normalisierung eintritt. es gilt
zurückzukehren zu einem alltag, den man übereilt verlassen hat."22 Das in der
Einleitung des vorliegenden Aufsatzes zitierte Warten auf eine Normalisierung
bildet das Kernstück des Textes, der allerdings weder eine bestimmte Krise
oder Katastrophe skizziert, noch Strategien des Krisen- oder Katastrophenmanagements vorführt. Der Text besteht zu einem wesentlichen Teil aus in indirekter Rede präsentierten Beiträgen von Rundfunk-Hörern und -Hörerinnen
19
20
21
22
Vgl. Natalie Moser, „Angebot ohne Nachfrage. Die strukturelle Endlosigkeit des KrisenDiskurses am Beispiel von Kathrin Rögglas ,der überse tze r' (2010 )", in: Der große Crash.
Wirtschaftskrisen in Literatur und Film, hg. v. Nicole Mattem und Timo Rouget, Würzburg,
2016, S. 305-320.
Kathrin Röggla, „der übersetzer", S. 67.
Vgl. ebd., S. 69.
Kathrin Röggla, „deutschlandfu nk", S. in
c:!
Die Ze
doch n
der Le
die Re1
und m
Spekul:
Äußeru
horche
Äußeru
der übe
Werder
als dis1
stehen 1
Redesee
einer Ri
23
24
25
EIJ,
Eb1
Eb1
' IE MOSER
rAL
~ des Textes
nfang, Mitte
s Textes, der
10lungslogik
g, Mitte und
iliilfestunde
~ n. ja, selbst
e des Textes
,nachhelfen'
n auf einen
1lematik der
den Krisen-
WIE NARRATIV SIND KRISENNARRATIVE?
und aus einem Block aus Verkehrsmeldungen, mit dem der Text endet. Die
Redebeiträge eines Pressesprechers und eines diskussionswilligen Rundfunkpublikums werden von einer Ich-Erzählinstanz in indirekter Rede referiert,
sodass der Wortlaut ihrer Reden und weniger deren Inhalt transportiert wird.
Dies trifft auch auf die Textstelle zu, in der das erste Mal, wenn auch im Rahmen
einer potenzierten indirekten Rede, von einem Ich die Rede ist. Durch die Verdreifachung der Redesituation wird eine maximale Distanz zum Inhalt der
Rede geschaffen: „ja, die leute würden unterschiedliche versionen erzählen.
andererseits, man werde ja auch nicht ständig an mich denken können, nein,
das könne man auch wieder nicht, werde die moderatorin schließen, ist sich
die schwester sicher."23 Das Kommunizieren und Reflektieren selbst steht im
Zentrum des Textes, nicht das Kommunizierte, das nicht losgelöst von den
Aussagen existiert und sich hinter formelhaften Aussagen versteckt:
auch frau berger aus quedlinburg hat ganz andere erfahrungen gemacht. - frau
berger, möchten sie uns von ihren erfahrungen erzählen? - frau berger möchte
nicht erzählen. - sie würde gerne dem gesagten noch etwas hinzufügen, sagt die
zugeschaltete dame aus bielefeld, zu dem, was der herr aus bremen - oder war es
ingolstadt? - ingolstadt! - was der herr aus ingolstadt vorhin gesagt hatte. man
dürfe das kind nicht mit dem bade ausschütten. und doch müsse man die ängste
der bürger ernst nehmen.24
ies
!eutschlandils im überdiesem Text
aus in Neuils auch das
mt der Text
nz schnelle
~ ·aber
wer
1tritt. es gilt
2
Das in der
malisierung
mmte Krise
tastrophen~ il aus in inHörerinnen
:it des Krisenr g roße Crash.
211
Die Zeitungsberichte, die wie folgt referiert werden: „ich bitte sie, das sind
doch meist leute, die helfen wollen, meldet la liberation", 25 werden während
der Lektüre als Stimmen von Einzelpersonen wahrgenommen, da sie auf
die Reden des Pressesprechers und der Zuhörer und Zuhörerinnen folgen
und mit ihnen die Form und Stilistik sowie das Fehlen eines Inhalts teilen.
Spekulationen der Rundfunkzuhörenden, Medienberichte, aber auch
Äußerungen des Pflegepersonals über einen ominösen, stillen Patienten gehorchen derselben diskursiven Logik. Das Nicht-Wissen evoziert spekulative
Äußerungen, die sich in Krisennarrationen niederschlagen, wie es im Text
der übersetzer stellenweise - man denke an die Erzählung über das PanischWerden der Zuhörerin - der Fall ist, oder sie bleiben wie in deutschlandfunk
als disparate Anfänge künftiger Katastrophennarrationen nebeneinander
stehen und fügen sich nicht zu einer größeren Narration zusammen. Viele der
Redesequenzen weisen selbstreflexive Momente auf, allerdings ohne dass sie
einer Reflexion über die diskursive Verfasstheit von Krisen Vorschub leisten.
:et, Würzburg,
23
24
25
Ebd., S. i88.
Ebd., S. i82.
Ebd„ S. 185.
212
NATALIE MOSER
Der Text führt auf der Ebene des Inhalts und der Form vor, dass das Gegenteil
der Fall ist, da Selbstreflexivität kein außergewöhnlicher Aspekt von Krisendiskursen ist, wie die folgenden repetitiven Sätze veranschaulichen: „retrospektiv
nehmen die dinge gerne eine andere färbe an, das darf man nicht vergessen.
sie haben dann eine andere temperatur, sie sind dabei abzukühlen und sehen
dann anders aus."26 Da auch die Kritik an Krisendiskursen in Krisendiskurse
einfließt, formulieren Rögglas Texte keine explizite Metakritik im Modus der
Narration, sondern reproduzieren Krisendiskurse zur Veranschaulichung von
deren Logik.
Während der übersetzer eine, wenn auch nur schwache, Anleihe bei Schaueroder Katastrophennarrationen macht und eine Katastrophendramaturgie erkennbar ist, die der Handlung unterlegt ist, fehlt dem Text deutschlandfunk
dieses strukturierende Element. Hier steht nicht mehr der Übersetzungsmechanismus als Orientierungsversuch von Figur und Leser beziehungsweise
Leserin im Zentrum, sondern der mehrstimmige Krisendiskurs nach (und
allenfalls vor) einer nicht spezifizierten Katastrophe. Die Berichterstattung
zur Verkehrslage am Ende von deutschlandfunk besteht zwar aus Meldungen
über Verkehrsunfälle, im Unterschied zu den vorhergehenden Spekulationen
partizipieren diese Meldungen allerdings nicht an den Diskursen, welche die
Erinnerung an eine vergangene Katastrophe aufrechterhalten. Der formelhafte Routinebericht verleiht den Unfällen den Charakter von normalen, d. h.
erwartbaren Ereignissen, während die nicht-genannte Katastrophe, von der
lediglich ein Patient im Krankenhaus zeugt, in der Form von Krisendiskursen
in eine interaktive Sendung des Rundfunks integriert wird. Der Text deutschlandfunk führt aufgrund seiner Form und seines Inhalts vor, dass weder die
Häufigkeit noch der Wirklichkeitsgrad der Katastrophen, sondern Krisendiskurse darüber entscheiden, was das Potenzial zu einer Katastrophe hat,
wann eine Katastrophe ,existiert' und wie lange sie währt beziehungsweise in
(Krisen-)Diskursen präsent ist.
Fingerzeig auf ein spezifisch literarisches Wissen über Krisen
_.\uc
Seel
Dar
Be 1
we c
erfo
Folo
die i
fünf
Sehr
Kris1
als j
char.
Röggl
disku
seine.
Texte
nicht
deren
mach
bezog
In einem Interview im Anschluss an die Publikation der alarmbereiten betont
Röggla, dass eine kritische Reflexion über Krisen notwendig sei, denn
27
[e ]in rationaler Diskurs über Krisen findet kaum statt, stattdessen erleben
wir immer wieder die klassische Katastrophendramaturgie, die verschiedene
29
J
{J
28
\
c
a
fi
26
Ebd., S. in
S<
i\TA LIE MOSER
das Gegenteil
.-on Krisendis: "retrospektiv
:ht vergessen.
.en und sehen
:risendiskurse
m Modus der
tulichung von
e bei Schaueramaturgie erLtschlandfunk
Jbersetzungsiehungsweise
rs nach (und
chterstattung
ts Meldungen
pekulationen
n, welche die
. Der formelJrmalen, d. h.
1phe, von der
sendiskursen
Text deutsch1ss weder die
dem Krisen3Strophe hat,
1ungsweise in
Krisen
reiten betont
lenn
essen erleben
verschiedene
WIE NARRATIV SIND KRISENNARRATIVE?
213
Phasen bis zum Finale durchläuft - und die immer gleich ist. Deshalb vergisst
man die Inhalte der Krisen auch so schnell wieder, egal, ob es sich gerade um die
Schwäche des Euro, den Klimawandel oder die Vulkanasche handelt. 27
Auch Rolf Parrs Versuch, das prototypische Krisennarrativ anhand eines
Sechsstadien-Szenarios zu beschreiben, streicht die ordnende Funktion der
Darstellung von beziehungsweise Narration über Krisen hervor. Parr zeigt, dass
Beschreibungen von Krisen eine prototypische chronologische Ordnung aufweisen, in welche einzelne Phasen eingereiht werden: In einem ersten Schritt
erfolgt eine Risikoeinschätzung, die in einem zweiten Schritt eine Krise zur
Folge hat, auf die in einem dritten Schritt eine Beinahe-Katastrophe folgt, auf
die in einem vierten Schritt wiederum Interventionen antworten, die in einem
fünften Schritt zu einer Renormalisierung und in einem sechsten und letzten
Schritt zu einer Genesung führen (sollten). 28 Das Problem der Darstellung von
Krisen haben auch die Herausgeber des Bandes Krisengeschichte(n). ,Krise'
als Leitbegriff und Erzählmuster in kulturwissenschaftlicher Perspektive zu
charakterisieren versucht:
Diese quälende Offenheit der Situation steht im Widerspruch zu den festen
narrativen Mustern, mit denen krisenhafte und katastrophale Geschehnisse beschrieben werden. [... ] In der Krise scheint zwar das Chaos zu herrschen. Ihre
Kommunikation und Darstellung suchen die komplexe, überfordernde Fülle an
Ereignissen, Motiven, Handlungs- und Bedingungszusammenhängen jedoch
ordnend zu fassen. Den ,Krisen' wird damit ein logischer Ablauf unterstellt, der
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in einem Plot verknüpft. 29
Rögglas Texte bilden auf unterschiedliche Weise die Problematik sowohl des
diskursiven Phänomens der Krise oder der Katastrophe als auch das Problem
seiner Darstellung ab. Sie formulieren eine Kritik, indem sie auf sämtlichen
Textebenen Krisendiskurse thematisieren und reformulieren, wodurch sie
nicht nur auf die implizite Logik von Krisendiskursen, sondern auch auf
deren konstitutive Funktion für das Phänomen der Katastrophe aufmerksam
machen. Rögglas Erzählband die alarmbereiten vermittelt sowohl ein inhaltsbezogenes als auch ein darstellungstechnisches Wissen über Phäi;iomene
27
28
29
Jutta Rinas, „Kathrin Röggla spricht über ,die alarmbereiten"', in: Hannoversche Allgemeine, i8.05.2010, http://www.haz.de/Nachrichten/Kultur/Buecher/Kathrin-Roegglaspricht-ueber-Die-Alarmbereiten (aufgerufen am 18.n.2016).
Vgl. Rolf Parr, „Wie konstituieren Kollektivsymbole", S. 66f.
Carla Meyer, Katj a Patzel-Mattern und GerritJasper Schenk, „Krisengeschichte(n). ,Krise'
als Leitbegriff und Erzählmuster in kulturwissenschaftlicher Perspektive. Eine Einführung", in: Krisengeschichte(n). ,Krise' als Leitbegriff und Erzählmuster in kulturwissenschaftlicher Perspektive, hg. v. dens„ Stuttgart, 2013, S. 9- 23, hier S. 9f.
214
NATALIE MOSER
der Krise und der damit verwandten Phänomene der Katastrophe. Dieses
Wissen ist ein spezifisch literarisches Wissen, das sich dem omnipräsenten
(selbstvergessenen) Krisendiskurs in der Gegenwart entgegenstellt. Folgt man
Rainer Leschkes Charakteristik von Krisennarrationen, „Krisenerzählungen erklären [... ] nichts, aber sie beruhigen ungemein. Die narrative Umcodierung
fungiert dabei als eine Art kollektives Antidepressivum: Die Wahrnehmung
der Krise wird angepasst und erträglich gemacht, die Krise selbst jedoch
bleibt, wie sie ist", 30 so handelt es sich bei Rögglas Texten nicht um Krisennarrationen im herkömmlichen Sinn. Ihre Texte enthalten vielmehr eine
implizite Kritik an Leschkes Unterscheidung zwischen Krisennarration und
Krise, da beide gleichermaßen diskursiv fundiert sind und die Annahme einer
Krisennarration im herkömmlichen Sinn eine irreführende ist. Die Analyse
von Rögglas Texten zeigte auf, dass der diskursive Charakter von Krisen 'u nd
Katastrophen in Texten dargestellt werden kann, ohne dass die Darstellung
selbst den Regeln einer Krisen- oder Katastrophennarration verpflichtet ist.
Rögglas Texte decken folglich nicht nur den diskursiven Charakter von Krisen
und Katastrophen auf, sondern thematisieren auch das Verhältnis von Krise/
Katastrophe und Narration. Sie verweisen nicht nur auf diese Funktion der
(narrativen) Darstellung von Krisen, sondern legen zugleich auch die dem Diskurs inhärenten Dichotomien und Brüche offen, wofür insbesondere der Text
deutschlandfunk ein aussagekräftiges Beispiel ist. Auf die Unsagbarkeiten des
Krisendiskurses hat Jürgen Link in seiner Analyse des Krisendiskurses im Bereich der Finanzwirtschaft hingewiesen. Für die Analyse von Rögglas Texten
ist insbesondere Links Hinweis auf die apokalyptischen Elemente des Krisendiskurses von Interesse, deren Funktion eine dreifache sei: Erstens formulieren
sie einen Appell, sofort eine Normalisierung zu initiieren. Zweitens stellen sie
die Behauptung auf, dass diese (Not-)Maßnahmen alternativlos seien, und
drittens haben sie die Funktion, eine Krise als irreversible Denormalisierung zu
denken. Letzteres ist insofern interessant, als die Rede von einer irreversiblen
Denormalisierung mit der ebenso prominenten Rede von der Überwindbarkeit der Krise nicht vereinbar ist. Link spricht von einer ,,Sagbarkeitsgrenze" 31
des Krisendiskurses, die sich auch in der Dichotomie von Interaktionismus
und Massendynamik zeigt, die sich in der Bildung von Pseudo-Subjekten wie
„dem Markt" manifestiert. 32
30
31
32
Rainer Leschke, „Medientheorie und Krise", in: Die Krise als Erzählung, hg. v. Uta Fenske,
Walburga Hülk und Gregor Schuhen, S. 9-32, hier S. 3i.
Jürgen Link, ,„Ein 11. September der Finanzmärkte' - Die Kollektivsymbolik der Krise
zwischen Apokalypse, Normalisierung und Grenzen der Sagbarkeit", in: kultuRRevolution,
55/56 (2009): denormalisierung!, S.10-15, hier S. 15.
Ebd., S. 14.
0
Uil
0 lü
narra
aber
obal
eben_
arra
nicht
sind,
33
34
'
f
s
35
E
NATALIE MOSER
:atastrophe. Dieses
~ m
omnipräsenten
~ ens
tel.
Folgt man
senerzählungen eri.tive Umcodierung
)ie Wahrnehmung
:rise selbst jedoch
1 nicht um Krisenten vielmehr eine
risennarration und
iie Annahme einer
le ist. Die Analyse
ter von Krisen und
tss die Darstellung
on verpflichtet ist.
a rakter von Krisen
rhältnis von Krise/
liese Funktion der
1auch die dem DisJesondere der Text
fnsagbarkeiten des
~ ndiskure
im Be•on Rögglas Texten
~ ment
des Krisen:rstens formulieren
'.weitens stellen sie
1ativlos seien, und
~ normaliseug
zu
einer irreversiblen
der Überwindbar1gbarkeitsgrenze"31
1 Interaktionismus
Ido-Subjekten wie
WIE NARRATIV SIND KRISENNARRATIVE?
Auf den Zusammenhang von Krise und Formfragen, den Röggla in ihrem
Erzählband andeutet, weist auch Hielscher hin, wenn er das kritische Potenzial
der Gegenwartsliteratur im Hinblick auf gegenwärtige Krisendiskurse wie folgt
zusammenfasst: „Im Literarischen sind Krisen des Politischen, der Gesellschaft,
der Mentalität, des herrschenden moralisch-intellektuellen Diskurses Krisen
der Form."33 Die beiden Texte der übersetzer und deutschlandfank werfen durch
ihre Konfrontation in einem Band die Frage auf, inwiefern Krisendiskurse ein
monologisierendes oder inszeniert dialogisches Reden favorisieren und dem
kreativen beziehungsweise innovativen Aspekt des Erzählens keinen Raum
lassen. Indem die Texte in der Analyse von Krisennarrativen ihre narrative
Struktur zu verlieren drohen, thematisieren sie die Frage, ob Krisennarrative
von Krisen erzählen (können) und verdeutlichen, dass ein Narrativ nicht lediglich eine Erzählung ist, sondern ein Kondensat aus Erzählungen, Vorstellungen
und Erfahrungen. Walburga Hülk fasst dies folgendermaßen zusammen:
Ein Narrativ ist eine Erzählung, mündlich oder schriftlich, Alltagsbericht oder
Dichtung, in der Faktum und Fiktion vielfach nicht getrennt sind. Narrative sind
sinnstiftend, das heißt sie überführen Erlebtes in bekannte Kategorien, stellen
vertraute Kontexte her. Elemente werden verknüpft, ausgewählt, weggelassen
und auf das Narrativ hin zugespitzt. Das Narrativ erklärt und interpretiert
bereits, setzt häufig Neues in Bezug mit Altern und führt zu etwas hin. Narrative
sind kulturspezifische, individuelle und kollektive Denkmuster, die Wahrnehmungen und Verhalten bilden und ausdrücken. Das Narrativ ,Krise' reagiert
auf ein unerwartetes, unübersichtliches Geschehen, dessen Folgen noch nicht
abzuschätzen sind.34
So ließe sich abschließend festhalten, dass Krisendiskurse zwar in Krisennarrationen überführt - man denke an die von Röggla genannten Genres 35 -,
aber unter keinem einzelnen Krisennarrativ subsumiert werden können.
Sobald man aber den Begriff des Narrativs wieder aufspaltet, könnte man
ebenso gut von den resultierenden Krisennarrationen sprechen, die dem
Narrativ der Krise potenziell eingeschrieben sind. So führen uns Rögglas Texte
nicht nur Krisendiskurse vor und zeigen, woraus Krisennarrationen gemacht
sind, sondern problematisieren den Begriff des Krisennarrativs, der noch
33
fu.ng, hg. v. Uta Fenske,
:tivsymbolik der Krise
„, in: kultuRRevolution,
215
34
35
Martin Hielscher, „Kritik der Krise. Erzählerische Strategien der jüngsten Gegenwartsliteratur und ihre Vorläufer", in: Literarisches Krisenbewusstsein. Ein Perzeptions- und
Produktionsmuster im 20. Jahrhundert, hg. v. Keith Bullivant und Bernhard Spies,
München, 2001, S. 314-334, hier S. 319.
Walburga Hülk, „Narrative der Krise", in: Die Krise als Erzählung. Transdisziplinäre
Perspektiven auf ein Narrativ der Modeme, hg. v. Uta Fenske, Walburga Hülk und Gregor
Schuhen, S. 113- 132, hier S. 118.
Ein weiteres Genre wäre beispielsweise das Märchen.
216
NATALIE MOS E R
stärker als der Begriff der Krisennarration für eine Ordnung oder ein System
einsteht und deshalb bereits eine Lösung zu sein verspricht, obwohl er wesentlich an der diskursiven Konstitution des problematischen Phänomens beteiligt
ist. In Rögglas Texten wird folglich sowohl eine Verdoppelung des Krisendiskurses durch die Annahme eines eigenständigen Phänomens ,Krise' und eines
Diskurses über diese Krise, dem Krisendiskurs, kritisiert als auch ein narrativer
Krisendiskurs lanciert, der die strukturellen Lücken des allgemeinen Begriffs
des Narrativs füllt und damit den Abstraktheitsgrad dieser Begriffe offenlegt. Orientiert man sich an Jakob Tanners Definitionsangebot: „Krise ist eine
rhetorische Figur der Kritik - und umgekehrt. Wer von Krise spricht, kritisiert
Zustände. Und wer Zustände kritisieren möchte, sagt ,Krise"', 36 so formulieren
Rögglas Texte mit und innerhalb von Krisendiskursen, die wiederum Krisennarrationen umfassen, auf Krisennarrative anspielen etc., eine literarische
Kritik, die weder vor Rögglas eigenen Texten noch vor (literatur-)wissenschaftlichen Studien zur Thematik der Krise Halt macht.
WIE
Al
Kosellec
politi;
und f
Leschke,
diszip
Hülk
Link, ]ÜJ
Krise
kultul
Lübbe, H
Meye r, C
,Krise'
Eine E
kultur
Moser,:\;
kurses
Wirtsc
Literaturverzeichnis
Würzt
Nassehi,.'
Albath, Maike, „Zur Sprache gebracht", in: Deutschlandradio Kulturkritik, 19.03.2010,
http :/ /www.deutschlandradiokultur.de /zur-sprachegebracht.950.de.html?dram:
article_id=138517 (aufgerufen am 18.11.2016 ).
Fenske, Uta, Walburga Hülk und Gregor Schuhen (Hg.), Die Krise als Erzählung. Transdisziplinäre Perspektiven auf ein Narrativ der Modem e, Bielefeld, 2013.
Grunwald, Henning und Manfred Pfister, „Krisis! Krisenszenarien, Diagnosen und Diskursstrategien", in: Krisis! Krisenszenarien, Diagnosen und Diskursstrategien, hg. v.
dens., München, 2007, S. 7-20.
buch, 1
usser, T;
eine p1
der Ge~
Parr, Rolf,
Verhäl1
Kulturi
Mein, !
Hielscher, Martin, „Kritik der Krise. Erzählerische Strategien der jüngsten Gegenwartsliteratur und ihre Vorläufer", in: Literarisches Krisenbewusstsein. Ein Perzeptions-
Platz, Jöri
über di
Jahrhundert, hg. v. Keith Bullivant und Bernhard
03.07.2
(aufger
Rinas, Ju t
und Produktionsmuster im
20.
Spies, München, 2001, S. 314- 334.
Hülk, Walburga, „Narrative der Krise", in: Die Krise als Erzählung. Transdisziplinäre
Perspektiven auf ein Narrativ der Modem e, hg. v. Uta Fenske, Walburga Hülk und
Gregor Schuhen, Bielefeld, 2013, S. 113-132.
36
Jakob Tanner, „Krise", in: Auf der Suche nach der Ökonomie. Historische Annäherungen,
hg. v. Christof Dejung, Monika Dommann und Daniel Speich Chasse, Tübingen, 2014,
S. i53-181, hier S. 153.
Allgem1
Roegglc
Röggla, K;
2009.
-,„der üb
- , „deutsc
- , „die an:
.• ATALIE MOSER
oder ein System
1wohl erwesent10mens beteiligt
g des KrisendisKrise' und eines
:h ein narrativer
meinen Begriffs
Begriffe offent: „Krise ist eine
pricht, kritisiert
>so formulieren
ederum Krisenine literarische
r-)wissenschaft-
kritik, 19.03.2010,
o.de.html?dram:
'.rzählung. Trans-
n 3.
1gnosen und Dis;strategien, hg. v.
:ten GegenwartsEin Perzeptions1t und Bernhard
rransdisziplinäre
burga Hülk und
he Annäherungen,
e, Tübingen, 2014,
WIE NARRATIV SIND KRISENNARRATIVE?
217
Koselleck, Reinhart, „Krise", in: Geschichtliche Grundbegriffe. Historisches Lexikon zur
politisch-sozialen Sprache in Deutschland, Bd. 3, hg. v. Otto Brunner, Werner Conze
und Reinhart Koselleck, Stuttgart, 1982, S. 617-650.
Leschke, Rainer, „Medientheorie und Krise", in: Die Krise als Erzählung. Transdisziplinäre Perspektiven auf ein Narrativ der Modeme, hg. v. Uta Fenske, Walburga
Hülk und Gregor Schuhen, Bielefeld, 2013, S. 9-32.
Link, Jürgen, „,Ein 11. September der Finanzmärkte' - Die Kollektivsymbolik der
Krise zwischen Apokalypse, Normalisierung und Grenzen der Sagbarkeit", in:
kultuRRevolution, 55/56 (2009): denormalisierung!, S. 10- 15.
Lübbe, Hermann, Im Zug der Zeit. Verkürz ter Aufenthalt in der Gegenwart, Berlin, 2003.
Meyer, Carla, Katja Patzel-Mattern und Gerrit Jasper Schenk, „Krisengeschichte(n).
,Krise' als Leitbegriff und Erzählmuster in kulturwissenschaftlicher Perspektive.
Eine Einführung", in: Krisengeschichte( n ). ,Krise' als Leitbegriff und Erzählmuster in
kulturwissenschaftlicher Perspektive, hg. v. dens., Stuttgart, 2013, S. 9-23.
Moser, Natalie, „Angebot ohne Nachfrage. Die strukturelle Endlosigkeit des Krisen-Diskurses am Beispiel von Kathrin Rögglas ,der übersetzer' (2010 )",in: Der große Crash.
Wirtschaftskrisen in Literatur und Film, hg. v. Nicole Mattem und Timo Rouget,
Würzburg, 2016, S. 305-320.
Nassehi, Armin, „Der Ausnahmezustand als Normalfall. Modernität als Krise", in: Kursbuch, 170 (2012 ): Krisen lieben, S. 34-49.
Nusser, Tanja, ,,,Realismus beginnt eigentlich immer, und das von allen Seiten, er ist
eine permanente Aufforderung'. Über Kathrin Rögglas Texte", in: Neue Realismen in
der Gegenwartsliteratur, hg. v. Seiren Fauth und Rolf Parr, Paderborn, 2016, S. 213- 225.
Parr, Rolf, ,"Wie konstituieren Kollektivsymbole Narrationen des ökonomischen? Zum
Verhältnis von Diskursivität und Narrativität", in: Ökonomie- Narration - Kontingenz.
Kulturelle Dimensionen des Markts, hg. v. Wilhelm Amann, Natalie Bloch und Georg
Mein, Paderborn, 2014, S. 57- 74.
Platz, Jörg, „Im Apokalypsenmatch. Klug und politisch - Kathrin Röggla schreibt
über das Sprechen vom Schrecken, der viele Namen hat", in: Neue Zürcher Zeitung,
03.07.2010, http://www.nzz.ch/aktuell/startseite /im-apokalypsenmatsch-1.6370769
(aufgerufen am 18.11.2016).
Rinas, Jutta, „Kathrin Röggla spricht über ,die alarmbereiten"', in: Hannoversche
Allgemeine, 18.05.2010, http://www.haz.de/Nachrichten/Kultur/Buecher/KathrinRoeggla-spricht-ueber-Die-Alarmbereiten (aufgerufen am 18.11.2016).
Röggla, Kathrin, Gespensterarbeit, Krisenmanagement und Weltmarktfiktion, Wien,
2009.
- , „der übersetzer", in: dies., die alarmbereiten, Frankfurt a. M., 2010, S. 55-69.
- , „deutschlandfunk", in: dies., die alarmbereiten, Frankfurt a. M., 2010, S. 177- 189.
- , „die ansprechbare", in: dies., die alarmbereiten, Frankfurt a. M., 2010, S. 29-53.
218
NATALIE MOSER
- , „die zuseher", in: dies., die alarmbereiten, Frankfurt a. M., 2010, S. 7-27.
- , Essenpoetik. Drei Vorlesungen als Poet inResidence an der Universität Duisburg-Essen,
i.-5. Dezember
https://www.uni-due.de /imperia/md/content/germanistik/
lum/roeggla-essenpoetik. pdf (aufgerufen am 18.11.2016 ) .
Tann er, Jakob, „Krise", in: A uf der Suche nach der Ökonomie. Historische Annäherungen,
hg. v. Christof Dejung, Monika Dommann und Daniel Speich Chasse, Tübingen,
2014,
2 014,
s.i53-18i.
Vogl, Joseph, Das Gespenst des Kapitals, Zürich, 2010.
--
_J
a
e
„.
,;:,
,, 1
Iuditha Balint, Thomas Wortmann (Hg.)
Krisen erzählen
Unter Mitarbeit von Katja Holweck
ia
nn,
1e
ing
;ite
n
BRILL 1 WILHELM FINK
Umschlagabbildung: https: //commons.wikimedia.org/wiki /File:Semper_Augustus_Tulip_17th_century.jpg
Inhalt
i.
Die cb
Zur Ein
lu
2.
Krisen 1
Ron
3·
\ irtsch
Sören
4.
Die Kris
Erfolg r
l \ "Ur._
5·
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
(193
<J-~
Alexa1
Die Deutsche Nationalbibliothek verze ichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;
detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Alle Rechte vorbehalten. Dieses Werk sowie einzelne Teile desselben sind urheberrechtlich geschützt. Jede
Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen ist ohne vorherige schriftliche Zustimmung
des Verlags nicht zulässig.
ReYolu ·
Politisch
6.
Die - ·Strategü.
der DDR
1·
© 2021 Wilhelm Fink Verlag, ein Im print der Brill-Gruppe
(Koninklijke Brill NV, Leiden, Niede rlande; Brill USA Inc., Boston MA, USA; Brill Asia Pte Ltd, Singapore;
Brill Deutschland GmbH, Paderborn, Deutschland)
7.
London·
Tob · ~
8.
Krien
GroßenF
www.fink.de
Einbandgestaltung: Evelyn Ziegler, München
Herstellung: Brill Deutschland GmbH, Paderborn
2629-7 078
ISBN 978 -3-7705-6 411-8 (paperback)
ISB N 978-3-8467-6411-4 (e-book)
sim ulntirJ
Thon:
ISS N
g.
Krise der