Handelsgüter und VerkeHrswege
aspekte der warenVersorgung im östlicHen mittelmeerraum
(4. bis 15. JaHrHundert)
Hrsg. von
Ewald KislingEr – JohannEs KodEr – andrEas KülzEr
österreicHiscHe akademie der wissenscHaften
pHilosopHiscH-HistoriscHe klasse
denkscHriften, 388. band
V e rö f f e n t l i cH u n g e n z u r
b yz anz f ors c Hung
H e ra u s g e g e be n V o n
pe t e r s o u s ta l u n d cH ri s t i a n g a s t g e be r
band XV i i i
österreicHiscHe akademie der wissenscHaften
pHilosopHiscH-HistoriscHe klasse
denkscHriften, 388. band
V e rö f f e n t l i cH u n g e n z u r by z a n z f o rs c Hu n g
band XViii
Handelsgüter und
VerkeHrswege
aspekte der warenVersorgung im östlicHen mittelmeerraum
(4. bis 15. JaHrHundert)
akten des
internationalen symposions wien,
19.–22. oktober 2005
Herausgegeben von
Ewald KislingEr – JohannEs KodEr – andrEas KülzEr
mit zahlreichen abbildungen, karten und plänen
Vorgelegt von w.m. JohannEs KodEr in der sitzung vom 19. Juni 2009
gedruckt mit unterstützung durch
das Holzhausen-legat der österreichischen akademie der wissenschaften
mit beschluss der philosophisch-historischen klasse in der sitzung vom 23. märz 2006 wurde die reihe
Veröffentlichungen der kommission für byzantinistik in Veröffentlichungen zur byzanzforschung umbenannt;
die bisherige zählung wird dabei fortgeführt
abbildung des umschlags:
portulan colom 1660
(sammlung woldan, öaw)
umschlagsentwurf: maria scherrer
die verwendete papiersorte ist aus chlorfrei gebleichtem zellstoff hergestellt,
frei von säurebildenden bestandteilen und alterungsbeständig.
alle rechte vorbehalten
isbn 978-3-7001-6680-1
copyright © 2010 by
österreichische akademie der wissenschaften
wien
satz: maria scherrer, a-1160 wien
druck und bindung: prime rate kft. – budapest
http://hw.oeaw.ac.at/6680-1
http://verlag.oeaw.ac.at
Verzeichnis der autoren
inHaltsVerzeicHnis
Verzeichnis der abbildungen, karten und pläne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
7
Vorwort der Herausgeber . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
11
Koder, Johannes
Handelsgüter und Verkehrswege – problemstellung, Quellenlage, methoden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
13
Abadie-Reynal, Catherine
les échanges interrégionaux de céramiques en méditerranée orientale entre le iVe et le Viiie s. . . . . . .
25
Belke, Klaus
Verkehrsmittel und reise- bzw. transportgeschwindigkeit zu lande im byzantinischen reich . . . . . .
45
Cheynet, Jean-Claude
les structures administratives de l’empire byzantin aux Xe –Xiie siècles . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
59
Christides, Vassilios
transportation of elephants in Hellenistic and byzantine egypt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
71
Gaffney, Vince and Helen
modelling routes and communications . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
79
Gaspares, Charalampos
the trade of agricultural products in the eastern mediterranean and the regional sea routes from
thirteenth to fifteenth century . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
93
Hild, Friedrich
Verkehrswege zu lande: die wege der kreuzfahrer des ersten und zweiten kreuzzuges
in kleinasien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
105
Jacoby, David
mediterranean food and wine for constantinople: the long-distance trade,
eleventh to mid-fifteenth century . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
127
Kislinger, Ewald
Verkehrsrouten zur see im byzantinischen raum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
149
Kolias, Taxiarchis G.
Die Versorgung des byzantinischen Marktes mit Τieren und Tierprodukten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
175
Külzer, Andreas
Handelsgüter und Verkehrswege: wirtschaftliche aspekte byzantinischer pilgerzentren . . . . . . . . . . . .
185
Ludwig, Claudia
erzeugung, beschaffung und konsum von lebensmitteln in früh- und mittelbyzantinischer zeit . . . .
197
Matschke, Klaus-Peter
rechtliche und administrative organisation der warenversorgung im byzantinischen raum.
die strukturen des 13. bis 15. Jahrhunderts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
205
5
Verzeichnis
inhaltsverzeichnis
der autoren
Mitsiou, Ekaterini
Versorgungsmodelle im nikäischen kaiserreich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
223
Schulze-Dörrlamm, Mechthild
der Handel mit byzantinischen metallwaren aus archäologischer
sicht (gürtelschnallen, frauenschmuck, zaumzeug, bronzegefäße) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
241
Soustal, Peter
wirtschaft und Handelsleben auf dem Heiligen berg athos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
275
Haldon, John
Commodities and Traffic Routes: Results and Prospects. Current Problems and Current Research . . .
289
geographisches register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
295
Verzeichnis der autoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
303
6
Verzeichnis der autoren
Verzeichnis der abbildungen, karten und pläne
Catherine AbAdie-ReynAl
1 sigillée africaine. un exemple de forme HayEs 91 a, d’après
Bonifay 2004, fig. 95 (éch. 1 : 3).
2 sigillée africaine. un exemple de forme HayEs 67, d’après
Yangaki 2005, fig. 12f (éch. 1 : 4).
3 Sigillée chypriote tardive. Un exemple de forme HayEs 1,
d’après HayEs 1972, fig. 80 (éch. 2 : 5).
4 sigillée phocéenne. un exemple de forme HayEs 3, d’après
Yangaki 2005, fig. 11a (éch. 1 : 4).
5 Un exemple d’amphore LRA 1, d’après Abadie-Reynal, Sodini 1992, fig. 23, CC210 (éch. 1 : 5).
6 Un exemple d’amphore LRA 3, d’après M. Piérart, J.-P. Thalmann, Céramique romaine et médiévale, Etudes argiennes 6,
1980, pl. I, A5 (éch. 1 : 5).
7 Un exemple d’amphore LRA 2, d’après Karagiorgou 2001,
fig. 7.1 (éch. environ 1 : 15).
8 Un exemple d’amphore du type « citerne de Samos », d’après
Reynolds 1995, fig. 91 (sans éch.).
9 un exemple d’amphore africaine kEay 8B, d’après Bonifay
2004, fig. 71 (éch. 1 : 10).
10 un exemple de spatheion du type kEay 26, d’après M. Piérart,
J.-P. Thalmann, op. cit., fig. I, A2 (éch. 1 : 5).
11 Un exemple d’amphore LRA 4, d’après Reynolds 1995,
fig. 87 (sans éch.).
12 Un exemple d’amphore LRA 5, d’après Reynolds 1995, fig. 87
(sans éch.).
13 Un exemple d’amphore du type KEay 52, d’après Reynolds
1995, fig. 80 (sans éch.).
14 un exemple de casserole égéenne de forme fulford 35,
d’après fulford, fig. 70 (éch. 1 : 4).
15 Un exemple d’amphore tardive de Sinope à pâte claire,
d’après Reynolds 2003, fig. 4 (éch. environ 1 : 6).
16 Un exemple d’amphore globulaire LRA 13, d’après Riley
1979, fig. 94, 374 (sans éch.).
17 Un exemple d’amphore LRA 7, d’après Reynolds 1995, fig. 87
(sans éch.).
18 Régions probables de production des amphores LRA 1,
d’après Williams 2005, fig. 5. (= pl. 1)
19 Répartition des amphores orientales dans les fouilles américaines de Carthage, d’après J.A. Riley, in Actes du colloque
sur la céramique antique de Carthage, CEDAC 1982, 121,
fig. 2 (= pl. 2)
20 Répartition des amphores trouvées à Alexandrie dans un
contexte du milieu du Ve-début du VIe s., d’après Majcherek
2004, fig. 2 (= pl. 3)
21 Carte de diffusion des amphores LRA 2 en mer Egée, d’après
Karagiorgou 2001, fig. 7.3. (= pl. 4)
22 Carte de diffusion des amphores LRA 2 dans les Balkans,
d’après Karagiorgou 2001, fig. 7.2. (= pl. 5)
Klaus belke
1 kleinasien in byzantinischer zeit.
Vassilios ChRistides
1 Map of Hellenistic and Roman Egypt and Eastern Africa
(from: J. dEsangEs, Recherches sur l’Activité des Mediterranéens aux Confins de l’Afrique. Paris 1978, map IX).
Vince and Helen GAffney
1 The Roman road from Wroxeter to Gloucester and Usk cutting through the Church Stretton gap and now forming the
modern A49. (CUCAP Y-84, July 1947).
2 Greek field system on Hvar (Croatia).
3 The significance of scale (modified from B. K. roBErts, Landscapes of Settlement. London 1996, figure 2.2).
4 LiDAR terrain model showing modern and relic fluvial features, recent communication cuttings and medieval ridge and
furrow cultivation. Source Keith Challis.
5 Traditional least-cost path network drained to Stonehenge
and generated using the GRASS GIS (Exon et al. 2001).
6 Natural paths overlain on a derived terrain model and with
rivers acting as constraints.
7 The route to Manzikert (J. f. haldon [ed.], General Issues
in the Study of Medieval Logistics: Sources, Problems and
Methodologies. Leiden 2005).
8 Results of a natural path (white) compared to the assumed
Manzikert route (yellow) in Central Anatolia.
John hAldon
1 Map of Asia Minor.
Friedrich hild
1 Tabula Peutingeriana: Die Routen in Kleinasien, in: Itineraria
Romana. Römische Reisewege an der Hand der Tabula Peutingeriana dargestellt von K. MillEr. stuttgart 1916.
2 Tabula Peutingeriana: Die Route von Pergamon nach Sidē,
in: Itineraria Romana von K. MillEr.
3 Tabula Peutingeriana: Die Route von Ikonion über Ad Fines
und Tetrapyrgia nach Pompeiopolis in Kilikien.
4 Tabula Peutingeriana: Die Route von Laodikeia über Kormasa nach Pergē und Sidē.
5 Das byzantinische Straßensystem in Lykien und Pamphylien
nach TIB 8.
6 Eingang in die Kilikische Pforte (Pylai Kilikiai) von Norden
(1973).
7 Eingang in die beim Autobahnbau bereits gesprengte und
zugeschüttete Kilikische Pforte (Pylai Kilikiai) von Norden
(1989, im Hintergrund der Burgberg der Gülek Kale).
8 Kilikische Pforte (Pylai Kilikiai) von der Gülek Kale vor dem
Autobahnbau (1973).
9 Frühbyzantinische Straße mit Straßenbogen bei Sağlıklı (früher Bayramlı) zwischen den Pylai Kilikiai und Tarsos.
10 Aus den Felsen gesprengte römisch-byzantinische Straße in
den Stena westlich von Attaleia.
11 Die aus der Tabula Peutingeriana bekannte Straße von Ikonion nach Kilikien im Hochplateau des Tauros vor der Station
ad fines.
7
VerzeichnisVerzeichnis
der abbildungen,
der autoren
karten und pläne
12 Yelkalesi, römischer Signal- und Wachtturm südlich von Tetrapyrgia (Kemer Yayla).
13 Osmanische Brücke mit römischen Spolien über den Fluß
Lysis bei Kormasa.
14 Römische (bereits verfallene) und seldschukische Brücke
über den Eurymedōn zwischen Attaleia und Sidē in Pamphylien.
15 Döşeme Boğazı (Klimax) mit römischer Geleisestraße (nördlich des Passes).
16 Döşeme Boğazı: Frühbyzantinische Mansio am Nordrand
von Maximianupolis.
17 Döşeme Boğazı: Osmanische Treppenstraße nördlich des
passes.
18 Döşeme Boğazı: Römische Geleiserillen neben der osmanischen Treppenstraße nördlich des Passes.
19 Die „felsige“ Ebene (saxosa planities) nördlich von Lyrbōtōn
Kōmē (Varsak), nördlich von Attaleia.
20 Die „felsige“ Ebene (saxosa planities) am Arapsu, westlich
von Attaleia (im Hintergrund Campus der Akdeniz Üniversitesi von Antalya).
21 Die Straßenverbindungen von Kormasa nach Attaleia nach
TIB 8.
22 Die byzantinischen Truppensammelpunkte (aplēkta) an der
Diagonalstraße durch Kleinasien von Konstantinopel nach
Tarsos, in: g. huxlEy, A List of ἄπληκτα. GRBS 16 (1975) 89.
5
6
7
8
9
10
11
Andreas külzeR
1 byzantinische pilgerzentren.
Katerina Mitsiou
1 Das Zentrum und die dazu gehörige Agrarregion: grundlegende Modelle laut von Thünen (nach KodEr, Land use,
fig. 1).
2 Mittelbyzantinische Siedlungshierarchie (arMstrong, Laconia survey, fig. 7.4; KodEr, Land use, fig. 5).
3 Christallers’ hexagonales Verteilungssystem (KodEr, Land
use, fig. 11).
4 Raummodelle der Zentralorte laut Christaller (KodEr, Land
use, fig. 6).
5 Die Region von Smyrna aus der Sicht der Theorie der zentralen Orte.
6 Das westliche Kleinasien in byzantinischer Zeit.
Mechthild sChulze-döRRlAMM
1 Bronzene Gürtelschnallen vom Typ E6 (bei Werner „Typ Korinth“) aus lokalisierten Werkstätten. 1–2 Halbfabrikate von
Scharnierbeschlägen aus Chersonesos, Krim, L. 3,4–3,5 cm
(nach aiBaBin, Chersone). 3–4 Scharnierbeschläge aus der
Crypta Balbi in Rom, L. 4.1–4,2 cm (nach ricci – luccErini,
Oggetti).
2 Entwurf einer Verbreitungskarte von Gürtelschnallen mit
kreuzförmigem Scharnierbeschläg vom Typ E1.
3 Entwurf einer Verbreitungskarte der Gürtelschnallen mit festem Beschläg und durchbrochener Maskenzier vom Typ D2
(Literaturnachweise s. schulzE-dörrlaMM, byzantinische
Gürtelschnallen I 154).
4 Entwurf einer Verbreitungskarte der Gürtelschnallen mit angegossenem Riemendurchzug und eingraviertem Dekor vom
Typ G3 (Punkt) und der Schnallen vom Typ G2 mit eingraviertem Dekor auf der Rückseite des Beschlägs (Kreis). –
Typ G3: 1 Capodistria/Koper. – 2 Korinth. – 3 Kleinasien. –
8
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18
4 Botvinovka. – Typ G2: 1 Drymos bei Vonitsa. – 2 Kleinasien. – 3 Chersonesos (Literaturnachweise s. schulzE-dörrlaMM, Byzantinische Gürtelschnallen II 258).
Entwurf einer Verbreitungskarte der Gürtelschnallen mit angegossenem Riemendurchzug und figürlichen Reliefs vom
Typ G2 (Literaturnachweise s. schulzE-dörrlaMM, byzantinische Gürtelschnallen II 243).
Gürtelschnalle vom Typ G 2 mit einem Relief der Herrin der
Tiere sowie mit zugehörige Riemenzunge aus einem Grab
von Kastro Tigani auf Samos, zweite Hälfte 9.–10. Jahrhundert (nach töllE-KastEnBEin, Kastro Tigani).
Entwurf einer Verbreitungskarte der Gürtelschnallen mit festem Beschläg vom Typ D12 (bei Werner „Typ Syrakus“)
(Literaturnachweise s. schulzE-dörrlaMM, byzantinische
Gürtelschnallen I 176).
Beigaben des reichen Frauengrabes aus dem zweiten Drittel
des 7. Jahrhunderts bei St. Peter in Regensburg (nach ostErhaus, St. Emmeram).
Entwurf einer Verbreitungskarte der Gürtelschnallen mit figürlich verziertem, schildförmigem Scharnierbeschläg vom
Typ E17 (bei Riemer „Typ Hippo“).
Kriegergrab 330 des Gräberfeldes von Straubing – Bajuwarenstraße mit einer cloisonnierten Gürtelschnalle vom
Typ C15 (nach gEislEr, Straubing).
Entwurf einer Verbreitungskarte von Bronzeschnallen mit
nierenförmigem Hohlbügel, Höckerdorn und durchbrochenem Laschenbeschläg der Typen B15 bis B18. (Literaturnachweise s. schulzE-dörrlaMM, Byzantinische Gürtelschnallen i 69).
Entwurf einer Verbreitungskarte der Gürtelschnallen mit
festem Beschläg vom Typ D1 (bei Werner „Typ Sucidava“)
(Literaturnachweise s. schulzE-dörrlaMM, byzantinische
Gürtelschnallen I 150).
Byzantinische Silberschnalle mit palmettenverziertem Scharnierbeschläg vom Typ E21 aus Sarkophag A7 von Saint-Denis,
L. 6,6 cm; 46,6 g (nach flEury – francE-lanord, Trésors).
Entwurf einer Verbreitungskarte der Gürtelschnallen mit palmettenverziertem Scharnierbeschläg vom Typ E21.
Byzantinischer Goldschmuck aus alamannischen Frauengräbern des späten 6. und des frühen 7. Jahrhunderts. 1 Quadratische Goldfibel mit (verlorenen) Perlen und mit Edelsteineinlagen in Krappenfassungen aus Grab 403 von Mengen,
Kreis Breisgau–Hochschwarzwald, L. 3,5 cm × 3,3 cm (nach
BücKEr, Mengen). 2 Goldfingerring mit einem Amethyst in
Krappenfassung (Aufsicht und Seitenansichten) aus Grab 38
von Güttingen, Kreis Konstanz, H. 2,9 cm (nach fingErlin,
Gräberfelder).
Rundstabige Bronzefingerringe mit kreuzverzierter Kopfscheibe. 1 Alt-Korinth (nach davidson, Minor objects). 2 Aus
dem Friedhofsgelände des Reichsklosters St. Alban in Mainz
(nach zEllEr, Rheinhessen), Maßstab ca. 1 : 1.
Rundstabige Fingerringe mit unverzierter Kopfscheibe.
1 Goldfingerring aus dem Rhein bei Mainz, H. 2,1 cm (nach
hEnKEl, Fingerringe). 2 Bronzefingerring aus Frauengrab
636 von München–Aubing, H. 2,8 cm (nach dannhEiMEr,
Reihengräberfeld). 3 Silberfingerring aus Kindergrab 128 von
Rommerskirchen, H. 2,2 cm (nach siEgMund, Merowingerzeit).
Steinhöring, Landkreis Ebersberg. Beigaben des Frauengrabes 11, darunter ein ungleiches paar byzantinischer Halbmondohrringe; mittleres 7. Jahrhundert n. Chr. (nach sagE,
Steinhöring).
VerzeichnisVerzeichnis
der abbildungen,
der autoren
karten und pläne
19 Goldene Halbmondohrringe aus Frauengrab 99 von Petting
(nach rEiMann, Rupertiwinkel)
20 Beigaben aus dem beraubten Reitergrab 507 des Gräberfeldes
von Petting, Landkreis Traunstein. Mittleres 7. Jahrhundert
(nach KnöchlEin – rEiMann, Reitergrab).
21 Entwurf einer Verbreitungskarte von Bronzesteigbügeln mutmaßlich mediterraner Provenienz aus dem 7. Jahrhundert
n. Chr.
22 Entwurf einer Verbreitungskarte von gegossenen, bronzenen
Griffschalen vom Typ B2 (s. Fundliste 1 [255]).
23 Getriebene Bronzeblechkannen des späten 6. bis 7. Jahrhunderts. 1 Niederstotzingen, Kriegergrab 9, H. 24,5 cm
(nach PaulsEn, Niederstotzingen). 2 Cesena, H. 26,0 cm (nach
Maioli, Tipologia).
24 Darstellung einer Handwaschung mit Krug und Griffschale.
Detail einer Miniatur des „Stuttgarter Bilderpsalters“ von
Saint-Germain aus dem frühen 9. Jahrhundert. Württembergische Landesbibliothek Stuttgart (Cod. Bibl. 2, 23, fol. 32v).
25 Byzantinische Bronzekelle mit eingepunztem Rankendekor
aus Helgö im Mälarsee (Schweden), 8. Jahrhundert. Statens
Historiska Museer Stockholm. 1 Gesamtansicht, H. 8,4 cm.
2 Abrollung des Punzdekors (nach holMqvist, Helgö).
26 Entwurf einer Verbreitungskarte der Gürtelschnallen mit angegossenem Riemendurchzug und durchbrochenem Scharnierbeschläg vom Typ G1 (Ltieraturnachweise s. schulzEdörrlaMM, Byzantinische Gürtelschnallen II 202).
Peter soustAl
1 Chalkidikē und unteres Strymōn-Tal.
2 Turm von Marmarion bei Amphipolis am Strymōn, errichtet
1366/67.
3 Monogramm des Klosters Docheiariu an der Westseite des
Turmes von Mariana, errichtet vor 1375.
4 Turm des Metochions des Athōs-Klosters H. Paulus in Nea
Phōkeia.
9
Verzeichnis der autoren
Vorwort der Herausgeber
die in dem vorliegenden band vereinten beiträge wurden in ihrer ursprünglichen form anlässlich des
symposiums mit dem titel „Handelgüter und Verkehrswege. aspekte der warenversorgung im östlichen mittelmeerraum (4. bis 15. Jahrhundert)“ bzw. „Commodities and Traffic Routes. Aspects of Supply and Accomodation in the eastern mediterranean (4th to 15th centuries)“ vorgetragen, das in wien von 19. bis 22. oktober
2005 stattfand. das thema dieses symposiums war bewusst weit gefasst: es umspannte chronologisch die
gesamte byzantinische zeit und geographisch den gesamten östlichen mittelmeerraum. die Veranstalter, zugleich Herausgeber des vorliegenden bandes, gehen davon aus, dass die Quellenlage für byzanz territorial
flächendeckende Aussagen zum Thema in der Regel nicht ermöglicht. Daher war es weder sinnvoll, ein zu
einem längeren zeitraum byzantinisches territorium von vorneherein auszuschließen, noch chronologische
einschränkungen des themenrahmens vorzusehen. eine weitere intention der breiten themenvorgabe war, die
Vortragenden nicht in ein korsett zu zwängen, sondern sie vielmehr zu ermutigen, jeweils aus ihren speziellen
forschungsgebieten zu referieren. damit verbindet sich die Hoffnung, dass die von Quellen und methoden
inspirierten erfahrungen, die sich aus diesen unterschiedlichen ansätzen ergeben, im ergebnis nicht disiecta
membra darstellen, sondern tatsächlich in form von methodischen anregungen, sowie von fundierten zwischenergebnissen als grundlage weiterer forschungen dienen können.
bei der planung des symposiums 2005 schlossen die unterzeichneten inhaltlich an thematisch verwandte
Vorgängerveranstaltungen der letzten Jahre an. Hervorzuheben ist zunächst ein symposium, das im Jahr 1997
in wien von den mitarbeitern des projekts Tabula Imperii Byzantini klaus belke, friedrich Hild und peter
Soustal gestaltet wurde. Das damalige Symposium behandelte unter dem Titel „Byzanz als Raum“ Methoden und inhalte der historischen geographie des östlichen mittelmeerraumes1, wobei Quellenfunktion und
datierung der denkmäler schwerpunkte bildeten. weiters veranstalteten im november des Jahres 2003 John
Haldon und Vince gaffney unter der Ägide der European Science Foundation in birmingham eine tagung, die
über byzanz inhaltlich hinausging, denn sie war allgemeiner dem thema der „general issues in the study of
medieval logistics: sources, problems and methodologies“ gewidmet2, wobei methodenfragen in den Vordergrund gestellt wurden. damals wurde, im Verlauf der diskussionen, mit John Haldon und Vince gaffney die
fortsetzung des gedankenaustausches in wien vereinbart. somit wurde vom forschungsansatz her bei dem
symposium im oktober 2005 kein neuland betreten, sondern an die zuvor begonnene debatte angeknüpft, um
sie fortzusetzen und zu erweitern.
Unabhängig von fachspezifischen Überlegungen besteht kein Zweifel, dass das Thema des Symposiums
mit seinem forschungsansatz in den spätantiken, byzantinischen und islamischen staaten und kulturen des
östlichen mittelmeerraumes derzeit allgemein ein erhöhtes interesse beansprucht, was im zusammenhang mit
den aktuellen politischen und wirtschaftlichen problemen zu bewerten ist, deren historische wurzeln evident
sind.
oftmals gilt es, bei der wahl des generalthemas für ein symposium zwei fragen kritisch zu prüfen und zu
beantworten. die erste lautet: ist das thema, vom derzeitigen forschungsstand her gesehen, bereits reif, um
auf einer tagung behandelt zu werden? die zweite: ist zu dem thema derzeit überhaupt etwas neues zu sagen?
die Veranstalter meinten, dass skylla und charybdis in diesem fall durchschiffbar seien, beide fragen also
positiv beantwortet werden könnten, was die nunmehr publizierten Referate untermauern.
unser dank gilt zunächst John Haldon und Vince gaffney, die für das zustandekommen des symposiums
großes Interesse bekundeten, sowie allen Referenten, die in den meisten Fällen auch Druckfassungen ihrer
Vorträge für diesen Βand zur Verfügung gestellt haben. zur formalen gestaltung der beiträge sei angemerkt,
1
2
Vgl. die gedruckt vorliegenden beiträge in Kl. BElKE/fr. hild/J. KodEr/P. soustal (Hgg.), Byzanz als Raum. Zu Methoden und
inhalten der historischen geographie des östlichen mittelmeerraumes (VTIB 7 = ÖAW, Dph 283). wien 2000.
Vgl. J. f. haldon (ed.), general issues in the study of medieval logistics: sources, problems and methodologies (History of Warfare,
36). leiden – boston 2006.
11
Vorwort
Verzeichnis
der Herausgeber
der autoren
dass jeder von ihnen für sich einheitlichen Regeln folgt, auf deren Beachtung Wert gelegt wurde, auf eine
übergreifende formale angleichung der texte ist aber bewußt verzichtet worden, da die autoren je nach Herkunftsland in vollkommen verschiedenen gestaltungstraditionen stehen.
weiters sei dankbar hervorgehoben, dass folgende institutionen die organisation des symposiums durch
materielle unterstützung ermöglicht haben: das präsidium der österreichischen akademie der wissenschaften, das bundesministerium für wissenschaft und forschung, die Historisch-kulturwissenschaftliche fakultät
der universität wien, die österreichische byzantinische gesellschaft, die magistratsdirektion der stadt wien,
präsidialabteilung des bürgermeisters, der magistrat der stadt wien, magistratsabteilung 7 – kultur, wissenschafts- und forschungsförderung sowie die israelische akademie der wissenschaften.
eine aufrichtige danksagung gebührt dem direktor des instituts für byzanzforschung der österreichischen
akademie der wissenschaften, peter soustal, und dessen stellvertreter, christian gastgeber, für verschiedene
Hinweise, die technische Vorbereitung der drucklegung und die bearbeitung einzelner abbildungen, sowie
schließlich der philosophisch-historischen klasse der österreichischen akademie der wissenschaften für die
aufnahme der publikation in ihre denkschriften.
ewald kislinger
12
Johannes koder
andreas külzer
Handelsgüter und Verkehrswege – Problemstellung, Quellenlage, Methoden*
JohannEs KodEr
Handelsgüter und Verkehrswege
Problemstellung, Quellenlage, Methoden*
Die in dem vorliegenden Band gedruckten Beiträge wurden sämtlich anlässlich des Symposiums „Handelgüter und Verkehrswege. Aspekte der Warenversorgung im östlichen Mittelmeerraum (4. bis 15. Jahrhundert)“
vorgetragen und zur Diskussion gestellt. Die Autoren setzen sich mit einem breiten Spektrum an Fragestellungen auf unterschiedlichen Abstraktionsebenen auseinander. Sie behandeln (teilweise in sachlich gegebener
Überschneidung) folgende Themen:
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theoretische Überlegungen zu Rekonstruktionsmodellen menschlicher Inbesitznahme von Landschaften in der Vergangenheit (Vince und Helen Gaffney) und konkrete Umsetzungsversuche raumtheoretischer Ansätze in der byzantinischen Landschaft (Katerina Mitsiou),
handelsrelevante Entwicklungen in der byzantinischen Zivil- und Militärverwaltung (Jean-Claude
Cheynet, Klaus-Peter Matschke),
Reise- und Transportbedingungen zu Land (Klaus Belke, Friedrich Hild) und zur See (Ewald Kislinger),
besondere Gruppen von Wirtschaft und Handel Treibenden: Pilger (Andreas Külzer), Athos-Mönche
(Peter Soustal),
diverse Warengruppen: Lebensmittel allgemein und Wein (David Jacoby, Claudia Ludwig), landwirtschaftliche Produkte (Charalampos Gasparis), Tiere und tierische Produkte (Taxiarchis Kolias), speziell
Elefanten (Vassilios Christidis), Metallwaren (Mechthild Schulze-Dörrlamm), schließlich Keramik, die
als Produktgruppe von besonderer Bedeutung für die chronologische Einordnung von überregionalem
Warenaustausch war (Cathérine Abadie-Reynal).
John Haldon fasste dankenswerterweise die ergebnisse des symposiums zusammen und bot einen überblick über die aktuell in der forschung als vordringlich betrachteten themen in den bereichen Commodities
and Traffic Routes. auf die aktualität der eben beschriebenen und verwandter fragestellungen wurde bereits
im Vorwort der Herausgeber hingewiesen. Ähnliche fragestellungen wurden nicht nur anlässlich der im Vorwort genannten tagungen behandelt, sondern auch anlässlich des von clive foss und mir organisierten Dumbarton Oaks Spring Symposium des Jahres 2005, das einem teilweise nahestehenden thema gewidmet war:
„urban and rural settlement in anatolia and the levant 500–1000 ad: new evidence from archaeology“1.
weiters betraf das von leslie brubaker im märz 2003 in birmingham veranstaltete Spring Symposium unter
dem motto „eat, drink, and be merry“ (lc 12.19) die „production, consumption and celebration of food and
wine in byzantium“2, also einen ebenfalls verwandten themenkreis, wobei in birmingham ergebnisse der
detailforschung im Vordergrund standen. schließlich war das von cécile morrisson organisierte Dumbarton
Oaks Spring Symposium des Jahres 2008 über das thema „trade and markets in byzantium“ von zentraler
bedeutung3.
* Überarbeitete Fassung des am 19. Oktober 2005 vorgetragenen Eröffnungsvortrages anlässlich des Symposiums über Handelsgüter
und Verkehrswege.
1
Besonders die Referate von Robert Lindley Vann über „The Infrastructure of Trade: Harbors in the Eastern Mediterranean, 500–
1000“ und Günder Varinlioğlu über „Transformations, Survivals, Discontinuities: Marginal(ized) Landscapes of Southeastern Isauria at the End of Antiquity“.
2
L. BruBaker/k. Linardou (Hg.), Eat, drink, and be merry (Luke 12,9) – Food and Wine in Byzantium. Papers of the 37th Annual
Spring Symposium of Byzantine Studies, in Honour of Professor A. A. M. Bryer. Publications for the Society for the Promotion of
Byzantine Studies, 13. Aldershot 2007.
3
Siehe http://www.doaks.org/research/byzantine/byz_2008_symposium_program.html.
13
Johannes Koder
Ähnlich den genannten symposien dokumentierte auch die publikationstätigkeit der letzten Jahre das verstärkte interesse an diesen aspekten der geschichte der materiellen kultur und wirkte stimulierend auf die
nachfolgende forschung. stellvertretend für zahlreiche publikationen sei hier auf drei neuerscheinungen hingewiesen: zunächst auf den 2004 von neil christie publizierten sammelband über „landscapes of change in
late antiquity and the early middle ages4, der – mehr noch als sein 1996 publizierter Vorgänger über „towns
in transition“5 – die Veränderungen der von menschen gestalteten siedlungslandschaft in spätantike und mittelalter beleuchtet: der themenkatalog, den christie in der einführung zu dem band bietet, weist – deutlich
erkennbar – methodische relevanz für die fragen auf, die auf unserem symposium behandelt wurden6. als
zweites ist die monographie von Juanita Vroom über „byzantine to modern greek pottery in the aegean“7
anzuführen, die sich auch für viele fragestellungen der siedlungsgeschichte und der historischen topographie
als zuverlässiges chronologisches Hilfsmittel anbietet, ohne die grenzen der historischen aussagekraft dieser
materiellen Quellen zu verleugnen. schließlich sei die zweibändige dokumentation von ioannis telelis über
das klima in byzanz8 genannt, die – ähnlich der Quellenanalyse von dionysios stathakopoulos über die seuchen9 – eine systematische Verknüpfung zwischen den byzantinischen schriftlichen Quellen und jeweils in
betracht zu ziehenden gebieten der (geschichte der) naturwissenschaften herstellt.
Eine Vorgabe bei der Planung des Symposiums war, wie bereits im Vorwort der Herausgeber festgestellt,
die weitgehend bestehende Einigkeit, dass die aspektbezogenen Aussagen der byzantinischen schriftlichen
Quellen keine Schlussfolgerungen zulassen, die für das gesamte byzantinische Territorium der Spätantike und
des Mittelalters als ausreichend betrachtet werden können. Besonders fühlbar ist auch in diesem Forschungszusammenhang der weitgehende Verlust der byzantinischen Verwaltungsarchive, sowohl in regionalen Verwaltungszentren – den wechselnden Provinz- und Themenhauptorten – als auch in Konstantinopel. Anlässe für
deren Vernichtung gab es genug: Wahrscheinlich gingen schon in dem Dezennium nach 1071 zahlreiche fiskalische und verwaltungsgeographische Archivalien durch die Zerstörung von Zentren der Provinzverwaltung in
Kleinasien verloren. Verluste in großem Ausmaß sind in Konstantinopel als Folgen des Vierten Kreuzzuges und
der türkischen Eroberung im Jahr 1453 anzunehmen, wobei schon zuvor, mit der schrittweisen osmanischen
Eroberung des Byzantinischen Reiches im 14. und 15. Jahrhundert, erneut Archive der Provinzverwaltungen
zerstört worden sein dürften. Die Verluste reduzieren die Zugriffsmöglichkeit auf originales Urkundenmaterial
im Wesentlichen auf spätbyzantinische Klosterarchivalien, vor allem der Athos-Klöster, und auf frühosmanische Verwaltungsunterlagen; manche frühosmanische Texte tragen zur Rekonstruktion spätbyzantinischer
Privileg- und Steuerurkunden bei10. Lediglich für das Spätmittelalter fließen also die Quellen in begrenzten
4
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8
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10
14
n. Christie (Hg.), Landscapes of Change. Rural Evolutions in Late Antiquity and the Early Middle Ages. Aldershot 2004.
n. Christie/s. LoseBy (Hg.), Towns in Transition: Urban Evolution in Late Antiquity and the Early Middle Ages. Aldershot 1996.
Vgl. n. Christie, Landscapes of Change in Late Antiquity and the Early Middle Ages: Themes, Directions and Problems, in: n.
Christie, wie Anm. 4, 1–37, hier S. 27: „Volume Themes“.
J. Vroom, Byzantine to Modern Greek Pottery in the Aegean. An Introduction and Field Guide. Utrecht 2005.
i. G. teLeLis, Μετεωρολογικά φαινόμενα και κλίμα στο Βυζάντιο. Προσέγγιση των πληροφοριών από τις πηγές και εμπειρικές
ενδείξεις για τις διακυμάνσεις του κλίματος της Ανατολικής Μεσογείου και Μέσης Ανατολής (300–1500 μ. Χ.) (Πονήματα της
Ακαδημίας Αθηνών). Athen 2003; vgl. dens., Climatic Fluctuations in the Eastern Mediterranean and the Middle East AD 300–1500
from Byzantine Documentary and Proxy Physical Paleoclimatic Evidence – a Comparison. JÖB 58 (2008) 167–207.
d. Ch. stathakopouLos, Famine and Pestilence in the Late Roman and Early Byzantine Empire. A Systematic Survey of Subsistence Crises and Epidemics (Birmingham Byzantine and Ottomane Monographs 9). Aldershot 2004.
Beispiele des 15. Jahrhunderts: um 1431 Region Ioannina (offensichtlich eng an spätbyzantinischer Vorlage, was vermutlich damit
zu erklären ist, dass Ioannina 1430 an die türkischen Belagerer übergeben, also nicht erobert wurde, wobei offenbar die byzantinischen Archive der Stadt erhalten blieben): H. İnalCik, Hicrî 835 Tarihli Sûret-i defter-i Sancak-i Arvanid (Türk Tarih Kurumu
Yayınlarından 14/1). Ankara 1954; 1454–1460 Vilayets Demirhisar, Nevrokop, Serres, Ostrovo, Keşişlik: Turski dokumenti za
istorijata na Makedonskiot narod. Opširen popisen defter od XV. vek. Prevod, redakcija i komentar a. stoJanoVski. IV. Skopje
1978; Mitte und 2. Hälfte 15. Jh. Vilayets Veles, Kastoria, Kolonia, Bitola, Florina: Turski dokumenti za istorijata na Makedonskiot narod. Opširni popisni defteri od XV vek. II. Skopje 1973, red. m. sokoLoski; Mitte 15. Jh. Serres: m. ursinus, An Ottoman
Census Register for the Area of Serres of 859 H (1454–1455)? A Reconsideration of the Date of Composition of Tahrir Defteri TT
3. Südostforschungen 45 (1986) 25–36; 15. und 16. Jh. Serres: e. BaLta, Les Vakıfs de Serrès et de sa Région (XVe et XVIe s.).
Un premier inventaire. Traduit par e. karaGiannis. Athen 1995 ; 2. Hälfte 15. Jh. Regionen Gynaikokastron und Thessalonike:
Timari v Avrethisarsko i Solunsko, übers. von n. popoV, in: Turski Izvori za bălgarskata istorija, Ser. 15–16, II (Izvori BI 13), ed. n.
todoroV und B. nedkoV. Sofia 1966, 388–429; 1491 Regionen Xanthe und Drama: Zeameti i timari v Ksantijsko i Dramsko, übers.
von i. etemoV, in: Turski Izvori za bălgarskata istorija, Ser. 15–16, II (Izvori BI 13), ed. n. todoroV und B. nedkoV. Sofia 1966,
Handelsgüter und Verkehrswege – Problemstellung, Quellenlage, Methoden*
Sektoren von Handel und Produktion reicher, weshalb vorzugsweise für diesen Zeitabschnitt fundierte und
ergebnisreiche Forschungsergebnisse vorliegen11. Diesen Befund bestätigt indirekt auch der vierte, „Exchange,
Trade and Markets“ gewidmete Teil des von Angeliki Laiou herausgegebenen Handbuches der „Economic
History of Byzantium“12.
In den folgenden einleitenden Bemerkungen soll anhand von einigen Beispielen aus den Problembereichen
der Quellen zur historischen Geographie der derzeitige Stand der Quellenauswertung kurz dargestellt und
kommentiert werden. Hierbei ist zunächst festzuhalten, dass eine erschöpfende Auswertung aller Quellenaussagen für Rekonstruktionsversuche historischer Zustände und Entwicklungen in den meisten Fällen noch
nicht erfolgt ist und dass dieser vor anderen Hilfsmitteln bzw. Methoden, etwa vor solchen aus nicht-kulturwissenschaftlichen Disziplinen, klar ein Vorrang einzuräumen ist. Dieses ganz allgemeine Postulat gilt natürlich
auch für alle Fragestellungen der Logistik, der Produktion, des Handels, der Handelswege, kurz, aller Formen
menschlicher Aktivitäten und der Vernetzung von Bevölkerung und Siedlung in byzantinischer Zeit.
1. die Quellen
Die verfügbaren Quellen lassen sich in vier, einander teilweise überschneidende Kategorien unterteilen13: 1.
naturräumliche und klimatische Bedingungen, 2. materielle Hinterlassenschaften menschlicher Landschaftsnutzung, 3. Namen, 4. Texte. Diese vier Quellengruppen sollen im folgenden kurz erläutert werden, wobei
auch auf ihr Ineinandergreifen, ihre Wechselbeziehungen und ihre Schwächen hingewiesen wird.
1.1. naturräuMlichE und KliMatischE BEdingungEn
Die erste Quellenkategorie, die für alle Überlegungen zu „Handelsgütern und Verkehrswegen“ relevant ist,
sind die naturräumlichen und klimatischen Bedingungen. Hier ist davon auszugehen, dass aufgrund der im östlichen Mittelmeerraum seit dem 19. Jahrhundert verfügbaren (wenngleich teilweise lückenhaften) Dokumentation der klimatischen, geologischen und topographischen Situation der Versuch unternommen werden kann,
sich rückwärtsschreitend einer Rekonstruktion der Biosphäre und ihren Veränderungen in dem betreffenden
11
12
13
468–479; Ende 15. Jh. Region Thessalonike: Timari v Solunsko, übers. von i. etemoV, in: Turski Izvori za bălgarskata istorija, Ser.
15–16, II (Izvori BI 13), ed. n. todoroV und B. nedkoV. Sofia 1966, 430–467. Vgl. hierzu, mit weiterer Lit., h. W. LoWry, The
Fifteenth-Century Ottoman Vilayet-i Keşişlik: its Location, Population and Taxation, in: Humanist and Scholar. Essays in Honor
of Andreas Tietze. Istanbul–Washington 1993, 15–26; ders., Changes in Fifteenth-Century Ottoman Peasant Taxation: The Case
Study of Radilofo, in: Continuity and Change in Late Byzantine and Early Ottoman Society, ed. a. Bryer and h. LoWry. Birmingham–Washington, D.C. 1982, 23–37; ders., Portrait of a City: The Population and Topography of Ottoman Selânik (Thessaloniki)
in the year 1478. Diptycha 2 (1980/81) 254–293 (ND in h. W. LoWry, Studies in Defterology: Ottoman Society in the 15th and
16th centuries. Istanbul 1992, 65–100); n. BeLdiCeanu, Marġarid: un timar monastique. REB 33 (1975) 227–255; dies., Structures
socio-économiques d’un village de Macédoine: Aksilopigadi/S?armisāqlū (1464 65). Bzy 54 (1984) 26–58 (Für bibliographische
Hinweise danke ich Peter Soustal, Wien).
Stellvertretend für weitere Untersuchungen seien folgende Publikationen der vergangenen Jahre angeführt: J. haLdon, Pre-industrial States and the Distribution of Resources: the Nature of the Problem, in: The Byzantine and Early Islamic Near East III:
States, Resources and Armies (Studies in Late Antiquity and Early Islam, 1). Princeton NJ 1995, 1–25; d. JaCoBy, Byzantium, Latin
Romania and the Mediterranean (Variorum CS 703). Aldershot 2001; ders., Recherches sur la Méditerrannée Orientale du XIIe au
XVe s. Collected Studies. London 1979; k.-p. matsChke, Grundzüge des byzantinischen Städtewesens vom 11. bis 15. Jahrhundert,
in: Die byzantinische Stadt im Rahmen der allgemeinen Stadtentwicklung, hg. v. matsChke, k.-p. Leipzig 1995, 27–74; p. sChreiner, Die Byzantiner und ihre Sicht der Natur. Ein Überblick, in: p. diLG (Hg.), Natur im Mittelalter. Konzeptionen – Erfahrungen
– Wirkungen. Akten 9. Symp. Mediävistenverb. Marburg 2001. Berlin 2003, 136–150; ders., Die Produkte der byzantinischen
Landwirtschaft nach den Quellen des 13–15. Jahrhunderts. Bulgarian Historical Review 2 (1982) 88–95; s. auch die thematisch
gegliederte Bibliographie, die in J. koder, Το Βυζάντιο ως χώρος. Εισαγωγή στην Ιστορική Γεωγραφία της Ανατολικής Μεσογείου
στη Βυζαντινή Εποχή. Thessalonike 2004, 225–327 enthalten ist.
Ergänzend sei auch auf zahlreiche der Abstracts hingewiesen, die in den Proceedings of the 21st International Congress of Byzantine
Studies, London 21–26 August 2006, hg. v. e. Jeffreys. Ashgate 2006, in den Bänden II (Panel Papers) und III (Communications)
in den Abschnitten II. Works and Days (2. Logistics and transport, 3. Vessels, 5. Secular space, 7. Economy) und VIII. The Future
of the Past (2. Managing the heritage, 7. Eastern Anatolia and the Caucasus, 8. Egypt and the Levant) enthalten sind.
a. e. Laiou (Ed.-in-Chief), The Economic History of Byzantium from the Seventh through the Fifteenth Century (DOS 39), I–III.
Washington, D. C. 2002, vgl. bes. in Band 2 die spezifischen Beiträge von A. E. Laiou, K.-P. Matschke und J. Day.
Vgl. koder, Το Βυζάντιο ως χώρος, l.c., 209ff.
15
Johannes Koder
historischen Zeitraum so weit wie möglich anzunähern. Denn das jeweils in einer Periode aktuelle natürliche
Umfeld hat einen wesentlichen Anteil an den Bedingungen für die landwirtschaftliche Produktion und den
Handelsverkehr, es ist somit für sämtliche logistisch relevanten Vorgänge bedeutsam, sei es, dass es diese tatsächlich nachhaltig zu beeinflussen vermag, oder dass es von den Betroffenen lediglich als Bedrohungfaktor
empfunden und ins Kalkül gezogen wurde. Dies gilt unabhängig von der objektiven Stärke der Veränderung:
Auch geringfügige und kurzzeitige klimatische Veränderungen können die Nutzung des Lebensraumes insbesondere bei der Viehzucht, aber auch beim Ackerbau nachhaltig beeinflussen und vor allem bei denjenigen
Siedlungen die Versorgungslage beeinträchtigen, die aufgrund ihrer Größe und Bevölkerungszahl oder aus
anderen Gründen nicht im Sinne einer Versorgung aus dem Umland autark sind.
Verstärkter Niederschlag, verbunden mit einer leichten Reduzierung der durchschnittlichen Jahrestemperatur, vermag beispielsweise in langzeitig durch Kontinentalklima geprägten Landschaften des byzantinischen
Raumes je nach geographischer Lage und Seehöhe unterschiedliche Folgen zu bewirken: Er konnte im kontinentalklimatischen Bereich in den tiefen Lagen Südosteuropas – zum Teil in anderen Klimazonen Europas
erzeugte – Überschwemmungen mit sich bringen, die in Verbindung mit einer Abkühlung zur Reduzierung der
Getreideproduktion führen können. Im kontinentalen Kleinasien brachte dieser Klimawechsel im westlichen
Drittel in mittleren Höhenlagen das Ende des Olivenanbaus mit sich – in dieser Weise manifestierte sich das
Ende der Beyşehir Occupation Phase an der Wende vom 5. zum 6. Jahrhundert14. Im höher gelegenen Osten
Kleinasiens hingegen, etwa östlich des Tuz gölü und Konyas, ermöglichte der selbe Klimawechsel in Trockenzonen, die zuvor vornehmlich als Weideland dienten, einen verstärkten Getreideanbau.
Es ist an dieser Stelle nicht möglich, alle Aspekte der naturräumlichen Bedingungen zu behandeln; so kann
beispielsweise auf die Wirkungsmöglichkeiten von Erd- und Seebeben oder von verschiedenen Formen der
Bodenerosion durch Wasser und Wind hier nicht eingegangen werden. Doch sei auf zwei generelle Aspekte
hingewiesen, die bei Überlegungen zur Entwicklung von Klima und Naturraum zu bedenken sind:
1. In der Regel beeinflussten Veränderungen der naturräumlichen Bedingungen, die negativ wahrgenommen
wurden bzw. tatsächlich negative wirkungen auf landwirtschaft, Viehzucht und Verkehr hatten, diese zwingend und daher oftmals schnell, während die menschen auf positiv wahrgenommene Veränderungen langsamer oder auch gar nicht reagierten, wenn kein entsprechender wirtschaftlicher oder politischer (bisweilen auch
wirtschaftspolitischer) druck gegeben war: eine dürre beispielsweise, die drohte, die ernte zu vernichten oder
die Herden verdursten zu lassen, erzwang sofortige reaktionen15, während eine für die landwirtschaft vorteilhafte klimaentwicklung nicht zwingend zu einer produktionssteigerung führte, sondern diese nur ermöglichte.
so konnten bauern und Viehzüchter angesichts verbesserter natürlicher bedingungen in ihrer produktivität auf
dem bisherigen niveau (oft dem subsistenzniveau) verharren oder mehr produzieren, wenn es hierfür positive
(gewinn) oder negative (durch höhere gewalt bei naturalabgaben oder steuern bewirkte) anreize gab.
2. die schriftlichen Quellen der spätantike und des mittelalters stellen in der regel in ihren aussagen
über klimatische und andere umweltbezogene ereignisse und phänomene keinen kausalzusammenhang mit
wirtschaftlichen, siedlungsgeschichtlichen oder demographischen entwicklungen her, der über den unmittelbaren anlass hinausgeht; die Hinterfragung erfolgte im zweifel durch übernatürliche erklärungsmodelle, eine
göttliche bestrafung bzw. überhaupt das nahen der endzeit und des Jüngsten gerichtes16. umso bedeutsamer
14
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16
16
Vgl. s. Bottema, Pollen proxy data from Southeastern Europe and the Near East, in: Evaluation of climate proxy data in relation
to the European Holocene [Paläoklimaforschung/Palaeoclimate Research 6 (1991)] 63–79; h. saLVesen, The climate as a factor
of historical causation, in: European climate reconstructed from documentary data: Methods and results [Paläoklimaforschung/
Palaeoclimate Research 7 (1992)] 219–233; d. stathakopouLos, Reconstructing the Climate of the Byzantine World: State of
the Problem and Case Studies, in: J. LaszLoVszky/p. szaBo (Hg.), People and Nature in Historical Perspective. Budapest 2003,
247–261.
So trieben um 553/555 Nomaden wegen akuten Wassermangels ihre Herden auf Reichsgebiet, vgl. e. stein, Histoire du Bas
Empire, II. De la disparition de l’Empire d’Occident à la mort de Justinien (476–565). Paris – Brüssel 1949, 758, A. 2, der Iakobos
von Edessa, Scriptores Syriaci, Ser. III, vol. IV, p. 243, und Agapios von Mabbug, PO VIII 432, zitiert ; s. hierzu auch d. stathakopouLos, a. O. 2004, passim (Index, S. 407, s. v. drought).
Besonders deutlich beispielsweise im ausgehenden 5. und im frühen 6. Jahrhundert, vgl. hierzu p. maGdaLino, The history of the
future and its uses: prophecy, policy and propaganda, in: The Making of Byzantine History. Studies dedicated to Donald M. Nicol,
ed. r. Beaton/Ch. roueChé. Aldershot 1993, 3–34, hier 3–17, J. koder, Climatic change in the Fifth and Sixth Centuries?, in: The
Sixth Century – End or Beginning, ed. p. aLLen/e. Jeffreys (Byzantina Australiensia 10). Brisbane 1996, 270–285, und zuletzt m.
Handelsgüter und Verkehrswege – Problemstellung, Quellenlage, Methoden*
sind systematische untersuchungen der historischen Quellen bezüglich klimatischer ereignisse und naturkatastrophen17. denn erst solche systematischen und aspektorientierten überblicke ermöglichen es, mehr oder
weniger zufällige einzelbeobachtungen der schriftlichen Quellen in zusammenhangsbezogene erkenntnisse
umzuwandeln. durch systematische informationsauswertung können bisher nicht oder nicht ausreichend erklärte, quasi „unvermutet“ entstandene Versorgungsprobleme in einen neuen, oftmals zutreffenderen kausalzusammenhang gebracht werden18.
1.2. materieLLe hinterLassensChaft mensChLiCher LandsChaftsnutzunG
Die zweite Quellengattung ist die materielle Hinterlassenschaft menschlicher Aktivitäten. Im thematischen
Zusammenhang mit den in diesem Band behandelten Fragestellungen sind dies Reste themenspezifischer Baudenkmäler und Transportfahrzeuge sowie die zugehörigen Kleinfunde: Schiffe, Wagen und zugehörige Geräte,
z. B. Werkzeuge und Zubehör für Schiffserneuerung, Schiffbau und Schiffsaufbewahrung, Wagnerei, Sattlerei
und Ausrüstung von Menschen und Tieren.
Dass Baudenkmäler für unser Thema von Bedeutung sind, ist selbstverständlich; dies gilt speziell für solche, die Rückschlüsse auf eine Funktion in Beziehung zu Handelsgütern und Verkehrswegen zulassen. Für
den Bereich der Verkehrswege seien beispielhaft genannt: Meilensteine, Brücken, Ruinen von Schutzbauten
(im doppelten Sinn, gegen Naturgewalten und menschliche Angriffe) für Häfen, Straßen und Flussübergänge,
Reste von Hafenanlagen und Bootshäusern, sowie von Straßenbauten, dies besonders in schwierigem Gelände,
in gebirgigem oder sumpfigem Terrain, etwa im Fall von Brücken oder von Stützmauern bei Passstraßen.
Ruinen von Zweckbauten zur Speicherung und zum Schutz von Waren und zur Aufnahme von Händlern
oder Transporteuren sind nicht immer so leicht identifizierbar wie im Fall der Karavanserails oder der Getreidespeicher (granaria), und darüber hinaus gehören die erhaltenen Bauten oft nicht der byzantinischen Zeit an:
Die erhaltenen Getreidespeicher sind spätantik; byzantinische sind m. W. nur in schriftlichen Quellen bezeugt,
z. B. für Tenedos und Raidestos19. Die erhaltenen Karavanserails sind zumeist in seldschukische Zeit oder
später zu datieren. Byzantinische mitata, im Sinne von Quartieren für von auswärts kommende Gesandte oder
Händler innerhalb von Städten, sind meines Wissens nicht erhalten, sondern nur in Schriftquellen belegt20.
Dieser Sachverhalt verweist – für viele Denkmäler – auf ein zweifaches chronologisches Problem: Zum
einen sind Denkmäler als solche oft nicht exakt datierbar, wenngleich die Entwicklung der Dendrochronologie
und der Einengung der Datierung von Kleinfunden (vor allem Keramik) hier oft zur Korrektur oder Präzisierung früherer Aussagen führt. Zum andern ergibt sich allgemein die Frage, wie weit die materielle Hinterlassenschaft aus nicht-byzantinischer Zeit im Zusammenhang mit mittelalterlicher Logistik aussagekräftig ist und
herangezogen werden darf bzw. soll.
Für die vorbyzantinische Zeit besteht ein weitgehender Konsens, dass die bis zum 6. Jahrhundert fast immer gegebene Kontinuität der Rahmenbedingungen von Klima, Wirtschaft und Bevölkerungsdichte im Mittelmeerraum eine ausreichende Voraussetzung dafür bietet, Informationen aus Denkmalsquellen aller Art seit
der Kaiserzeit grundsätzlich zu berücksichtigen, wenngleich Kontinuität und Traditionsgebundheit nicht mit
Unveränderlichkeit gleichzusetzen sind.
Weiters ist das Zusammenwirken und die Bedeutungsgewichtung unterschiedlicher Ursachen bei Veränderungen in der frühbyzantinischen Zeit oft nicht klar erkennbar. So belegen beispielsweise Funde von Resten landwirtschaftlicher Geräte in Südosteuropa, dass zwischen dem 5. und dem 7. Jahrhundert in Teilen
der Balkanhalbinsel die Anbaumethoden durch Einsatz effizienterer Geräte verbessert und etwa gleichzeitig
17
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19
20
meier, Das andere Zeitalter Justinians. Kontingenzerfahrung und Kontingenzbewältigung im 6. Jahrhundert n. Chr. (Hypomnemata
147). Göttingen 2003, bes. 45ff., jeweils mit weiterer Lit.
Beispielhaft a. arJaVa, The Mystery Cloud of 536 CE in the Mediterranean Sources. DOP 59 (2005) 73–94, sowie die bereits
zitierten Monographien von Ioannis Telelis und Dionysios Stathakopoulos.
So könnte etwa die Hungersnot in den siebziger Jahren des 11. Jahrhunderts bezüglich ihres Kausalzusammenhanges mit der
Schlacht bei Mantzikiert (1071) hinterfragt werden.
Tenedos: Prokopios, De aed. 5.1.7–16, vgl. hierzu TIB 10, 289f.; Raidestos: Michael Attaleiates 202f. (Bonn).
Vgl. Eparchenbuch 4.8, 5.2,5, 6.5, 9.7 (Koder), sowie die Belege in Konstantinos Porphyrogennetos, De cerimoniis, I 393, 401,
458, 461.
17
Johannes Koder
die angebauten Getreidesorten den örtlichen Gegebenheiten von Boden und Klima angepasst wurden21. Dies
korreliert auffallend mit der Erschließung neuer Siedlungsräume, etwa an Berghängen, im Verlauf der (awaro-)
slawischen Landnahme22, ohne dass ausgeschlossen werden kann, dass eine der wesentlichen Ursachen der
Veränderungen in der Landwirtschaft in der Klimaentwicklung der frühbyzantinischen Zeit zu suchen ist, zu
der wir noch nicht über eine ausreichende Informationsauswertung verfügen23. Jedenfalls ist im Falle markanter Veränderungen bei der Produktion und Vermarktung von Grundnahrungsmitteln, mit ihren logistischen
Konsequenzen für große Siedlungen, jedes Mal zu prüfen, ob für diese Veränderungen monokausale Erklärungen ausreichen – ob sie also von politischen oder demographischen oder naturräumlichen oder klimatischen
Veränderungen herrühren – oder ob eine Kombination mehrerer Ursachen anzunehmen ist24.
Bei Informationen, die von Denkmälern der nachbyzantinischen Zeit stammen, ist der Fall grundsätzlich
anders gelagert als am Beginn der byzantinischen Zeit. Zu differenzieren ist aber auch hier: So darf man beispielsweise im Zusammenhang mit kirchlichen Bauten und Institutionen im Osmanischen Reich bis nach 1839
bzw. 185625 eine starke vorneuzeitliche, also byzantinische Traditionsbindung der Standorte voraussetzen, da
die Freiheit der Neugründung nichtislamischer sakraler Institutionen bzw. Bauten erst seit damals gesetzlich
gegeben war. Hingegen ist bei Denkmälern in den Bereichen von Produktion, Handel und Verkehr, die hier
vorrangig von Interesse sind, bereits seit dem Spätmittelalter bzw. seit spätbyzantinischer Zeit, und verstärkt
in der frühen Neuzeit, mit zahlreichen technischen und merkantilen Neuerungen zu rechnen, die man mit dem
Begriff „Protoindustrialisierung“ umschreiben kann; hiervon sind die Bereiche Handelsfinanzierung, Bankenwesen, Rationalisierung der Transportwege, Schiffsbau, Bau von Mühlen und anderen Verarbeitungseinrichtungen stark betroffen. Diese – besonders von Venedig26, fallweise aber auch von anderen italischen Städten,
wie Genua, ausgehenden – Entwicklungen wirkten auch in das osmanische Herrschaftsgebiet hinein. Die Innovationen haben zur Folge, dass Rückschlüsse aus archäologischen Funden und Baudenkmälern der frühen
Neuzeit auf die byzantinische Zeit vor dem 14. Jahrhundert nicht generell möglich sind.
1.3. namen
Der drittgenannte Quellentypus umfasst grundsätzlich alle Eigennamen, doch sind in unserem Zusammenhang überwiegend Orts-, Flur- und Gewässernamen von Bedeutung. Die historisch-geographische Bedeutung
der Namen und deren kulturhistorisches Umfeld wurden in byzantinischem Kontext in jüngster Vergangenheit
mehrfach untersucht27; so beschränke ich mich auf kurze Hinweise: Toponyme (besonders Wüstungsnamen)
21
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25
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27
18
Bessere Hauen, tiefer pflügende Pflugscharen; verstärkter Anbau von Saathafer, Saatweizen und Roggen, vgl. J. henninG, Frühgeschichtliche Landwirtschaft Südosteuropas: Vom Großgrundbesitz zur Großgrundwirtschaft, in: Produktivkräfte und Produktionsverhältnisse. Berlin 1985, 303–310; ders., Untersuchungen zur Entwicklung der Landwirtschaft in Südosteuropa im Übergang von
der Spätantike zum frühen Mittelalter. EAZ 25 (1984) 123–130.
Beispiel Dropulli-Tal in Südalbanien, vgl. J. koder, Προβλήματα της σλαβικής εποίκισης και τοπωνυμίας στη μεσαιωνική ῟Ηπειρο.
Epeirotika Chronika 24 (1982) 9–35.
Vgl. etwa Ch. traiser/st. kLotz/d. uhL/V. mosBruGGer, Environmental signals from leaves – a physiognomic analysis of European vegetation. New Phytologist 166 (2005) 465–484.
So darf man beispielsweise die Frage stellen (ohne sie hier zu beantworten), ob die Hungersnot in Konstantinopel in den siebziger
Jahren des 11. Jahrhunderts, über die Michael Attaleiates 211f. und Johannes Zonaras III 712–714 berichten, ausschließlich als
Folge der seldschukischen Landnahme in Kleinasien zu erklären ist.
1839: Haţţ-i Şerif, 1856: Haţţ-i humāyūn, vgl. n. younG, Corps de droit Ottoman I. Oxford 1905, 29, 608, G. noradounGhian,
Recueil d’actes internationaux de l’empire Ottoman III. Paris 1902, 83; k. BinsWanGer, Untersuchungen zum Status der Nichtmuslime im Osmanischen Reich des 16. Jahrhunderts. München 1977, 64–127; a. fattaL, Le statut légal des non-Musulmans en pays
d’ Islam. Beyrouth 1958, 174–203; hierzu die Bemerkungen in TIB 10, 9f.
Vgl. hierzu die Akten des vom Politistiko Idryma Omilu Peiraios gemeinsam mit dem Elleniko Instituto Byzantinon kai Metabyzantinon Spudon Benetias veranstalteten Symposiums über das Thema Πληροφορίες για την τεχνολογία στις βενετοκρατούμενες
ελληνικές περιοχές (Athen, 10. September 2005), hg. V. a. LouVi/Chr. maLtezou. Athen 2008, mit der Zusammenfassung von
J. koder, Η τεχνολογία της Βενετοκρατίας στην Τράπεζα δεδομένων του Πολιτιστικού Ιδρύματος Ομίλου Πειραιώς. Συμπεράσματα,
ebd. 151–164.
Vgl. G. sChramm, Eroberer und Eingesessene. Geographische Lehnnamen als Zeugen der Geschichte Osteuropas im ersten Jahrtausend n. Chr. Stuttgart 1981; ders., Ein Damm bricht. Die römische Donaugrenze und die Invasionen des 5.–7. Jahrhunderts im
Lichte von Namen und Wörtern (Südosteuropäische Arbeiten 100). München 1997; ders., Ortsnamen und Lehnwörter als Quellen
der Frühgeschichte Osteuropas: Kritik und Gegenkritik in einem Neuland der Forschung. Zeitschrift für Balkanologie 37 (2001)
Handelsgüter und Verkehrswege – Problemstellung, Quellenlage, Methoden*
und Naturnamen (Landschafts- und Flurnamen, sowie Hydronyme) zeichnen sich durch starkes Beharrungsvermögen aus; ein willkürlicher Wechsel aus nationalistischen oder anderen politischen Gründen erfolgte vor
dem 19. Jahrhundert in der Regel nicht. Sie sind sowohl in schriftlichen Quellen, darunter Inschriften, als auch
in mündlicher Tradition in der Landschaft erhalten.
Ihre vielfältige Aussagekraft beziehen Ortsnamen und Naturnamen einerseits aus ihrer konkreten Lokalisierbarkeit, andererseits aus ihrem morphologischen und semantischen Befund; die in ihm registrierten Veränderungen (oder Nicht-Veränderungen) reflektieren – vielfach auch chronologisch eingrenzbar – politische,
wirtschaftliche und demographische Entwicklungen. Dies gilt auch für das Thema „Handelsgüter und Verkehrswege“, beispielsweise bei Namen wie al-Maţāmīr (arab. „die Getreidespeicher“, zwischen Nakida und
dem Halys28), die Bergwerksregion von Siderokausia in der Chalkidike, Satıköy (türk. „Marktort“, südöstlich
von Kaisareia29), Qaisāriye („Caesarea“, arab. „[kaiserliches] Warenhaus“, „Gebäude mit Verkaufsläden“;
mehrfach als Flur- bzw. Bautenname, speziell in Syrien, z. B. in Šaqqa), Emporion („Handelsplatz“, z. B. Kelesanon Emporion nahe Ereğli am Schwarzen Meer)30, Porto Genubize und Porto Benetziano bei Olympos an
der Westseite des Pamphylischen Golfs31.
1.4. tExtE
Im Rahmen der schriftlichen Quellen lassen Textgattungen, in denen man weiterführende Informationen
erwartet, wie die Chronistik, die Historiographie, die Hagiographie und die Reiseberichte kein systematisches
Interesse der byzantinischen und anderen zeitgenössischen Autoren an den hier vorrangig interessierenden
Themen der Wirtschaft, des Verkehrs und der materiellen Kultur erkennen. Diese Texte begnügen sich vielmehr
zumeist mit der Erwähnung von isolierten Phänomenen, die in der Regel als „Normabweichungen“ eingestuft
werden und deren Einwirkung auf bzw. Wechselbeziehung mit dem Verlauf der wirtschaftlichen, sozialen und
politischen Entwicklung der betreffenden byzantinischen Landschaften meist nicht diskutiert wird.
Speziell die geographische Literatur, von der man hier a priori eine besondere Ergiebigkeit erwarten würde, war in Byzanz insgesamt nur wenig entwickelt. Dies gilt zunächst für die theoretischen Schriften zur Geographie und ist wahrscheinlich damit zu erklären, dass die Byzantiner über geographische Werke antiker und
spätantiker Autoren verfügten, wobei man insbesondere auf Strabon, Dionysios Periegetes und spätestens seit
Maximos Planudes auch auf Ptolemaios zurückgriff. Deren Wissensstand deckte offenbar bis in das Spätmittelalter das theoretische geographische Informationsbedürfnis der gebildeten Byzantiner hinlänglich ab32. Erst im
15. Jahrhundert sieht Georgios Gemistos Plethon die Notwendigkeit einer Aktualisierung des geographischen
Wissens, verbunden mit einer konkreten Erweiterung des geographischen Horizontes (besonders im Norden,
im skandinavischen Raum)33. Auch bei den praxisnahen geographischen und administrativen Schriften ist die
Situation unbefriedigend. Da dies als bekannt vorausgesetzt werden darf, erübrigt es sich, die erhaltenen Tex-
28
29
30
31
32
33
62–83, und p. soustaL, Überlegungen zur Rolle der Toponyme in der historischen Geographie, in kL. BeLke/fr. hiLd/J. koder/
p. soustaL (Hgg.), Byzanz als Raum. Zu Methoden und Inhalten der historischen Geographie des östlichen Mittelmeerraumes
(VTIB 7 = ÖAW, Dph 283). Wien 2000, 209–221. – S. ferner G. s. henriCh, Einige slavische Siedlungsnamen Nordwestgriechenlands (Nachtrag zu Vasmer), in: Namenkundliche Informationen, Beih. 20 (Studia Onomastica 10: Namen im Text und Sprachkontakt, Karlheinz Hengst gewidmet). Leipzig 1999, 147–164, dens., Griechische geographische Namen auf dem Balkan nördlich
des griechischen Siedlungsraumes, in: Akten Int. Konferenz „Südosteuropawissenschaften im neuen Jahrhundert“. Leipzig 2000,
h. ditten, Historische Geographie und Ortsnamenkunde, in: Quellen zur Geschichte des frühen Byzanz (4.–9. Jh.). Bestand und
Probleme (BBA 55). Berlin 1990, 348–362, und dess. Vorwort zum Nachdruck von m. Vasmer, Die Slaven in Griechenland (Abh.
Preuß. Ak. Wiss., phil-hist. Kl. 1941/12). Berlin 1941 (ND 1970), und bes. die Zeitschrift Onomata. Revue d’onomastique grecque
1ff. (1952ff.).
TIB 2, 230.
TIB 2, 273.
TIB 9, 230.
TIB 8, 817–819.
Vgl. J. koder, Soppravvivenza e trasformazione delle concezioni geografiche antiche in età bizantina, in: Geografia storica della
Grecia antica. Tradizioni e Problemi, ed. f. prontera (Bibl. di Cultura Moderna 1011). Bari 1991, 46–66, und zuletzt st. a.
ChrysoChoou, Μάξιμος Πλανούδης και Κλαύδιος Πτολεμαίος. Η αναβίωση της “Γεωγραφίας“ στο Βυζάντιο τον 13ο αιώνα, in: Ε᾿
Συνάντηση Βυζαντινολόγων Ελλάδος και Κύπρου. Kerkyra 2005, 207f.
Vgl. J. koder, Παρατηρήσεις στα γεωγραφικά ενδιαφέροντα του Πλήθωνα. Byzantinai Meletai 3 (1991) 49–59.
19
Johannes Koder
te, wie Hierokles’ Synekdemos34, die Notitiae episcopatuum oder die zumeist erst aus nachbyzantinischer Zeit
erhaltenen griechischen Portulanbücher hier erneut zu besprechen.
Andererseits enthalten die schriftlichen Quellen der byzantinischen Zeit auch Informationen, die bisher oft
nicht vollständig ausgewertet wurden und daher eine vertiefende Untersuchung verdienen. Als Beispiel sei
ein Bereich angeführt, der insgesamt in seiner semantischen Vielfalt und Entwicklung noch nicht ausreichend
gewürdigt ist, nämlich die in schriftlichen Quellen enthaltenen siedlungs- und landschaftsbezogenen Termini35.
Die gemeine siedlungsbezogene Terminologie kann in den Texten vieldeutig sein, wofür nur ein Beispiel
angeführt sei: Die so aussagekräftigen Bezeichnungen astykome und agropolis, die den Charakter einer florierenden städtischen Siedlung, umgeben von fruchtbarer Landschaft, gut zum Ausdruck bringen, erweisen sich
bei Überprüfung als nur einmal36 verwendete neue Wortschöpfungen, die offenbar keine Akzeptanz fanden.
Freilich geht es hier nicht nur um die Siedlungsterminologie im engeren Sinn37, sondern auch um die Terminologie von Landmarken, die von der Natur vorgegeben oder von Menschen geschaffen wurden, und zwar
jeweils grundsätzlich in ihrem textlichen Umfeld; beispielsweise:
•
•
•
•
34
35
36
37
38
20
Gewässer, z. B. ἀγωγός, ἄρδευμα, ἐξώϋδρον, κάναλος, καταρρυακίτζιν, καταρρύακον, κρήνη, λούστρα,
μεσοτράφιον, νᾶμα, ξηροαναρρυάκιον, ξηρολάκκος, ξηροπόταμος, παλαιοπήγαδον, παλαιοχείμαρρος,
πηγή, ῥύσις, στόμιον. τράφος, τριπόταμον, ὑδραγωγός, ὑδροχόη, φρέαρ, φυσκίνα, χεῖλος, χείμαρρος.
Landwege, z. B. ἀγελόδρομος, δίστρατον, (καστρινὸς) δρόμος, κατώφορον, μεσόπατον, μονοπάτι(ο)
ν, ὁδός (ἁμαξική, δημοσία, δημοσιακή), παλαιόστρατον, πάροδος, πλακωτή, πλατεῖα, σταυροδρόμος,
σταύρωσις, στράτα38 (δημοσία, πετρωτή, σταυρωτή, καστρινή, παλαιά), τρίοδος. Die Termini befinden
sich in den schriftlichen Quellen, vor allem den jeweiligen Athos-Urkunden, inhaltlich oft in einem
engen topographischen Umfeld, so dass die Verbindung mit der konkreten geographischen Situation
und fallweise mit Denkmälern zu Erkenntnissen über die Bedeutung des Verkehrsweges zu einer bestimmten Zeitspanne führen kann.
Grenzen, z. B. λαυράτον, λιθομαρμάρινον, λιθοσωρέα, ὅριον, ὁροθέσιον, περίγυρος, περίορος, σύνορον
(λίθινον, μαρμάρινον, μέγα, παλαιόν, διδυμωτόν ἀπὸ κιονίου), φραγμός.
begrenzte Landschaftsräume vielfältiger Art, beispielsweise im Bereich „Garten, Hof, gebäudenahes Grundstück“: αὐλή (κοινή, ἐπίκοινος, μονομερά), αὐλοτόπιον, αὐλότοπος, ἐσωθύριον,
ἐσωθυροχωράφιον, ἐσωθυροχώραφον, ἐσωκήπιον, ἐσωκηποπεριβόλιον, ἐσωπεριβόλιον, κηπάμπελον,
κηπίδιον, κηπίον, κηποπεριβόλιον, κῆπος, κηποτόπιον, κηπουροτόπιον, κηπωρεῖον, ξηροκήπιον,
ὀσπητοτόπιον, περιαύλιον, περιαυλίτζιον, περίβολος, περιβόλιον, πρασιά, φυτεία; oder im Bereich
der landwirtschaftlichen Nutzung: ἀγρός, γῆ (γονική, ζευγαρατική, σπόριμος, ὕπεργος, χωραφιαία),
γήδιον, ἔδαφος, ἐλαιών, ζευγάριον, κάμπος, κατασπορά, καταφύτευσις, κυνήγιον, λειμών, λιβάδιν,
λιβάδι(ον), μεσοχώραφα, μεσοχώραφον, τόπος (κοινός, χωραφιαῖος), χωραφιαία γῆ, χωραφιαῖος
τόπος, χωράφιον, χωραφίτζιον, χωραφοτόπιον.
Von ihm ist nach wie vor keine kritische Edition verfügbar, worauf E. Honigmann in der Einleitung zu seiner Textausgabe (Synekdèmos d’Hiéroklès et l’opuscule géographique de Georges de Chypre. Brüssel 1939) nachdrücklich hinweist.
Hinweise bei J. koder, Historical Geography, in: XXe Congrès International des Études Byzantines, Pré-Actes I. Séances Plénières.
Paris 2001, 345–350.
Bei Michael Attaleiates 145f bzw. Skylitzes Continuatus 143f.
Weitere Beispiele für siedlungsbezogene Termini: ἀγρίδιον, κάστρον, κώμη, κωμόπολις, πόλις, προάστειον, στάσις, χώρα, χωρίον.
Diese und alle folgenden Belege sind den Archives de l’Athos entnommen.
Das Wort στράτα (LSJ noch kein Beleg, Lampe 1262b, s. v. στράτα 4 Belege, vgl. TLG zu στράτα und ἐστρωμένη ὁδός) ist ein
gutes Beispiel für die Ergiebigkeit des Themas, ohne die Interpretationsmöglichkeiten hier auszuschöpfen: Die um die Zeitenwende aus dem Lateinischen übernommene Bezeichnung für die befestigte oder gepflasterte Straße (entsprechend griech. ἐστρωμένη
ὁδός, vgl. Herodot 2.138, Strabon 5.3.6, die Grammatiker Philoxenos, Fragment 681, und Orion, Sigma 150, Prokopios, Bella
2.1.7, Konstantinos Porphyrogennetos, De leg. 493) wurde in byzantinischer Zeit durchgehend verwendet, wenngleich noch nicht
geklärt ist, ob im Mittelalter tatsächlich stets der Typ der befestigten Straße gemeint war. Hingegen scheint strata stets eine Wegverbindung von überregionaler oder zumindest besonderer Frequenz zum Ausdruck zu bringen, wie die in den Quellen fallweise
beigegebenen Spezifikationen andeuten: So wird einmal, im 11. Jahrhundert, im Raum des böotischen Theben eine öffentliche
Straße in Fortsetzung des ‚Augustus-Pfades‘ (δημοσία στράτα τῆς ἐξαρτήσεως τοῦ Αὐγουστοπάτου) genannt (Cadastre de Thèbes,
ed. N. G. Svoronos, B15).
Handelsgüter und Verkehrswege – Problemstellung, Quellenlage, Methoden*
es ist wünschenswert, dass die nach literarischer gattung, sprachniveau und sprachregionen unterschiedlich verlaufende, keineswegs einheitliche bedeutungsentwicklung der landschaftsterminologie fallbezogen
und differenziert untersucht wird. derartige untersuchungen sollen über rein lexikalische oder terminologische fragestellungen hinaus ausgedehnt werden, wobei zwei aussagekategorien besondere aufmerksamkeit
zu widmen ist, nämlich den Hinweisen auf anthropogene Veränderungen der landschaft und den – auch die
mentalitätsgeschichte betreffenden – informationen über die natur- und landschaftswahrnehmung durch die
menschen der spätantike und des mittelalters.
Eine Besonderheit schriftlicher Quelleninformationen bieten die Inschriften, vor allem die in situ befindlichen, die sowohl den schriftlichen Quellen als auch den materiellen Quellen, konkret meist Baudenkmälern
zuzuordnen sind. Die Vielfalt ihrer Aussagekraft in Hinblick auf ihre Urheber, ihren Inhalt, ihre sprachlichen
und literarischen Eigenheiten, ihre Adressaten und ihre Beziehung zu ihrem Ort bzw. Denkmal kann hier im
einzelnen nicht erläutert werden. Stellvertretend seien daher zwei wohlbekannte Belege für solche Inschriften genannt, bei denen die stichwortartige Nennung genügt, um die Bedeutung der Inschriften in unserem
thematischen Zusammenhang zu beleuchten: Der erste Beleg ist das Edikt Kaiser Diokletians von 30139, das
Maximaltarife festlegt und bei dem allein schon die Streuung der Fundorte sowohl die reichsweite als auch
die regionenspezifische Bedeutung des Inhalts unterstreicht. Der zweite Beleg ist die Abydos-Inschrift (datiert
um 492)40, die indirekt die Warenimporte in die Sonderwirtschaftszone des Großraumes um Konstantinopel41
spezifiziert und die fiskalische und logistische Bedeutung dieser Güterbewegungen beleuchtet42.
Abschließend ein Hinweis, eigentlich eher eine Warnung, die banal erscheinen mag, die jedoch notwendig
erscheint, seit die online-Version des Thesaurus Linguae Graecae verfügbar ist: Die Tatsache, dass der gezielte
Zugriff zu den schriftlichen Quellen in griechischer Sprache nunmehr so rasch und in solcher Fülle möglich
ist, birgt allgemein die Gefahr in sich, unter Verzicht auf vertiefende Lektüre des Kontextes aus einigen eng
begrenzten Textstellen vorschnelle und monokausale Schlüsse zu ziehen. Just diese technische Erleichterung
des Argumentierens mit Texten erfordert aber einen besonders sorgfältigen Umgang mit ihnen – zunächst ein
Abwägen potentieller dialektaler bzw. regionaler Bedeutungsentwicklungen von Termini und dann eine ausreichende Würdigung ihres jeweiligen historischen und archäologischen Zusammenhanges.
2. tHeoretiscHe raumordnungsmodelle
zur überbrückung des Quellenmangels?
Die vier Quellentypen und die Möglichkeiten ihrer Auswertung, wie sie eben in Kürze skizziert wurden,
bieten – wie schon gesagt – für die durch das Thema „Handelsgüter und Verkehrswege“ aufgeworfenen Fragen
wenigstens bis zum 12. Jahrhundert für keinen Zeitabschnitt und keine Region ausreichende Grundlagen für
umfassende Antworten. Dies gilt wohl auch dann, wenn man sich – mehr als bisher – bemüht, alle von diesen
Quellen tatsächlich angebotenen Informationen zu erkennen und zusammenzuführen, wobei diese Erkenntnisse stets auch den durch eine kontinuierliche Entwicklung des Naturraumes und durch die menschliche Einwirkung vorgegebenen Veränderungen gegenüberzustellen sind. Daher erscheint mir der Versuch sinnvoll, die
Informationslücken durch den Einsatz von Theorien zu schließen, die in der Wirtschaftsgeographie beheimatet
sind. Meinerseits wurden in diesem Zusammenhang Johann Heinrich von Thünens Theorie der isolierten Orte
39
40
41
42
Vgl. s. Lauffer, Diokletians Preisedikt. Berlin 1971.
Vgl. J. durLiat/a. GuiLLou, Le tarif d’Abydos. BCH 108 (1984) 581–598.
Seeseitig begrenzt durch die Meerengen zum Schwarzen Meer (Hieron) und zur nördlichen Ägäis (Abydos), am Festland etwa
durch die makra teiche und den Flusslauf des Sagarios (Sakarya).
Ein Beispiel dafür, dass auch nicht unmittelbar auf den Warenverkehr bezogene Inschriften ergiebig sein können, ist die umfangreiche Stiftungsinschrift der nach 520 erbauten Polyeuktos-Kirche in Konstantinopel (vgl. C. mango/i. Ševčenko, Remains of
the Church of St. Polyeuktos at Constantinople. DOP 15 [1961] 243–247 und r. m. harrison, A Temple for Byzantium. London
1989), die nicht nur ideologische Aussagekraft hat, sondern in Verbindung mit den Analysen der Grabungsergebnisse (vgl. hierzu
m. harrison, Excavations at Saraçhane in Istanbul. Princeton 1986, und J. BardiLL, Byzantine Brickstamps. Oxford 2004, 62–64,
111–116) auch Rückschlüsse auf den damaligen Umfang der Bautätigkeit in Konstantinopel und anderen städtischen Zentren und
deren Finanzierungsmöglichkeiten zulässt.
21
Johannes Koder
und Walter Christallers Theorie der zentralen Orte zur Diskussion gestellt43. Das bereits Gesagte soll hier nicht
wiederholt werden; vielmehr soll, einen Schritt weiter gehend, in Hinblick auf die mögliche Anwendung der
genannten Raumordnungstheorien kurz ein weiterer Aspekt angesprochen werden.
3. logistiscH releVante gesellscHaftsstruktur
Aus dem Blickwinkel der Logistik lässt sich das Gesamtpotential der Bewohner eines Raumes in drei
wesentliche, für diese Fragestellungen relevante gesellschaftliche Gruppen gliedern: die Produzenten, die Verbraucher und die zwischen diesen stehenden Vermittler (in unserem Zusammenhang wohl die bedeutsamste
Gruppe). Die Grenzen zwischen diesen drei genannten Gruppen lassen sich nicht streng ziehen, da die betreffenden Personen im jeweils konkreten Fall auch zwei oder allen drei Gruppen angehören können, doch lassen
sich für jede der Gruppen aufgrund ihrer Aktivitäten wirtschaftliche (und soziale) Schwerpunktpositionierungen treffen:
Die Produzenten sind in dem Zeitraum, der hier betrachtet wird, traditionell überwiegend Bauern bzw.
Grundbesitzer mit Landwirtschaftsbetrieben unterschiedlicher Größe und Viehzüchter (darunter oftmals Nomaden), weiters Nutzer von Wald und Macchie, nicht so sehr Jäger oder Hirten, sondern vor allem Holzfäller,
Brennholzsammler und Holzkohleerzeuger. Bei den von ihnen bereitgestellten Gütern des täglichen Bedarfs
können sich Standort und Umfang der Produktion ändern, wofür neben politischen und demographischen
Ursachen auch klimatische und naturräumliche in Betracht zu ziehen sind. Sie produzierten einerseits für die
allgemeinen, den gewöhnlichen Marktbedingungen unterworfenen Abnehmer und andererseits für privilegierte gesellschaftliche Gruppen: das Militär, den Kaiserhof und andere privilegierte Haushalte von Machthabern
(archontes), weiters für Klöster und andere kirchliche Einrichtungen.
Daneben gab es, in geringerem Ausmaß, Produzenten von höherwertigen und teuren, durch einen spezialisierten Produktionsaufwand gekennzeichnete Waren, die (aus unterschiedlichen Gründen) auf Rohstoffen
beruhten, deren Gewinnung an konkrete Orte oder Landschaften gebunden war, etwa an Bergwerke, Steinbrüche oder Salinen, an Pflanzwälder für (Schiffs-)Bauholz, aber auch an Gebiete, die besondere landwirtschaftliche Produkte lieferten, beispielsweise Hülsenfrüchte, getrocknete Baumfrüchte, Johannisbrot, Zuckerrohr und
Mastix; auch die Seidenproduktion auf der Grundlage von Maulbeerbäumen ist hier zu nennen.
Als Verbraucher, die für logistische Überlegungen relevant sind, steht ein großer Anteil der Bevölkerung
insoferne hier nicht im Vordergrund, als dieser vor allem in landwirtschaftlich orientierten Siedlungen (bis
hin zu mittelgroßen Städten) lebte, also hinsichtlich des Alltags- bzw. Massenbedarfs von einer aufwändigen
Logistik weitgehend unabhängig war. Hingegen wird man, neben dem Kaiserhof, zwei der Personenzahl nach
große Gruppen in Betracht ziehen: die im Feld stehenden bzw. aktiven Heere und die Bewohner derjenigen
Siedlungstypen (Städte, Militärlager, Großklöster), die aufgrund der Größe ihrer Bevölkerungszahl nicht autark waren bzw. nicht aus dem unmittelbaren Umland versorgt werden konnten44. Für sie ist es jedoch auch
unabhängig von spezifischen historischen Quelleninformationen grundsätzlich möglich, bezüglich der Alltagsgüter auf ernährungskundlicher Basis einen ungefähren Mindestbedarf pro Person zu ermitteln.
In zweiter Linie gehören zu den logistisch relevanten Verbrauchern die Abnehmer von Spezialprodukten,
beispielsweise von hochwertigen Metall-, Holz-, Ton- und Glaswaren, aber auch von Gewürzen und Textilien.
Da diese zuletzt genannten Warengattungen oft nicht existentiell notwendig waren oder jedenfalls nicht regelmäßig als Handelsware verfügbar sein mussten, kann das Ausmaß des Bedarfes an ihnen schwerlich unabhän43
44
22
Vgl. J. koder, The Urban Character of the Early Byzantine Empire: Some Reflections on a Settlement Geographical Approach to
the Topic, in: The 17th Int. Byz. Congress, Major Papers. New Rochelle N.Y. 1986, 155–187; ders., Για μια εκ νέου τοποθέτηση
της εφαρμογής της „θεωρίας των κεντρικών τόπων“· το παράδειγμα της μεσοβυζαντινής Μακεδονίας, in: Historical Geography.
Roads and Crossroads of the Balkans from Antiquity to the European Union, ed. e. p. dimitriadis/a. ph. LaGopouLos/G. tsotsos.
Thessalonike 1998, 33–49; ders., Παρατηρήσεις στην οικιστική διάρθρωση της κεντρικής Μικράς Ασίας μετά τον 6o αιώνα. Μια
προσέγγιση από την οπτική γωνιά της „θεωρίας των κεντρικών τόπων“, in: Byzantine Asia Minor (6th–12th cent.). Athen 1998,
245–265; ders., Land use and settlement: theoretical approaches, in: J. f. haLdon (ed.), General issues in the study of medieval
logistics: sources, problems and methodologies (History of Warfare 36). Leiden–Boston 2006, 159–183. Vgl. auch den Beitrag von
Ekaterini Mitsiou im vorliegenden Band.
Das „unmittelbare Umland“ umfasst Produktionsstätten, von denen aus der regelmäßige, mindestens wöchentlich stattfindende
Markt kontinuierlich bedient werden konnte.
Handelsgüter und Verkehrswege – Problemstellung, Quellenlage, Methoden*
gig von konkreten schriftlichen Quelleninformationen definiert werden; freilich muss er auch nicht in jedem
Fall unbedingt in logistischen Überlegungen berücksichtigt werden.
Unter Vermittlern sind die in Warentransport und Handel tätigen Personengruppen zu verstehen, die Transporteure zu Land und zu Wasser, die Händler und – vor allem im Fernhandel – die Finanziers, wobei oftmals
das Risiko geteilt wurde. Der Bereich der Vermittlung zwischen Produzent und Verbraucher ist – quellenbedingt – in nennenswertem Umfang erst für die spätbyzantinische Zeit untersucht. Er ist auch derjenige, dessen (auch nur partielle) Rekonstruktion von vielen Unsicherheitsfaktoren belastet ist, und zwar vor allem im
zivilen Bereich, denn im militärischen hat John Haldon bereits zahlreiche Fragen beantwortet45. Unklar sind
beispielsweise viele praktische Bedingungen des Warentransports: Während bei Seetransporten das sogenannte „Rodische Seegesetz“ einen praxisnahen Einblick wenigstens in einige (in byzantinischer Zeit auf Gewohnheitsrecht beruhende?) gesetzliche Voraussetzungen bietet46, gibt es bei den Überlandtransporten viele offene
Fragen; drei seien beispielhaft angeführt, die mir wesentlich zu sein scheinen:
•
•
•
Straßenzustand: Sieht man von der frühbyzantinischen Zeit ab, wann und in welchen Gebieten sind
gepflasterte oder wenigstens befestigte Straßen nachweisbar? Wo also, auf welche Distanzen und wofür konnten auch (ein- oder zweiachsige) Wagen als Transportmittel eingesetzt werden?
Straßenstationen: Welche Formen der Hilfestellung gab es nach der frühbyzantinischen Zeit für Handelskarawanen in Gebieten mit geringer Siedlungsdichte, beispielsweise im Binnenland des östlichen Kleinasien? Hierbei geht es um die Auswirkungen auf die Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit der
Transporte, aber auch um die Sicherheit und die Nahrungsversorgung für Treiber und Transporttiere
(und deren allfälligen Ersatz) unterwegs.
Mit der vorangehenden Frage verknüpft ist die nach den Häfen als Schnittstellen zwischen Handelsverkehr zu Land und zur See, und deren Verlegung im Zusammenhang mit landschaftlichen, politischen und militärischen Veränderungen.
die hier skizzierten gruppen und die mit ihnen zusammenhängenden fragen sind noch nicht vollständig
untersucht. Da dies auf Grund der kurz beschriebenen Quellen nicht ausreichend möglich ist, empfiehlt es sich,
mit Hilfe der beiden genannten raumordnungstheorien – natürlich unter voller einbeziehung aller Quellenaussagen – regionale siedlungs- und Verkehrsmuster zu entwickeln, aus denen logistische schlussfolgerungen
gezogen werden können.
die vorangehenden überlegungen, zunächst als einleitung zu einem symposium und nun zu einem sammelband gedacht, sollen auf einige offene probleme der forschung und auch auf mögliche problemlösungen
hinweisen. das desinteresse byzantinischer literaten an den hier zur diskussion gestellten fragen ist – folgt
man dem weitgehenden schweigen der erhaltenen schriftlichen Quellen – offenkundig. allgemein war bei
vielen byzantinern die liebe zu konstantinopel etwa so groß, wie auch heute die liebe der bewohner mancher
dezentraler regionen zu „ihrer“ Hauptstadt. für logistische überlegungen, die in erster linie konstantinopel
und dem kaiserlichen Heer dienten, hatten also vielleicht auch die „durchschnittlichen“ byzantiner wenig übrig, wofür kekaumenos ein beredtes zeugnis ablegt:
Besitzt du in eigenem Land feste Plätze und Dörfer …, dann lass dich … durch keine noch so großen kaiserlichen Versprechungen dazu verleiten, dem Kaiser dein Land zu geben! … Halte dein Land fest, auch wenn
es noch so klein ist!47
Und an anderer Stelle: Es gibt keine Einkommensquelle, die höher steht als die Bearbeitung des Bodens.
Schaffe dir Hausbetriebe an, z. B. Mühlen und Werkstätten, Gärten und was sonst noch Jahr für Jahr Ertrag
45
46
47
Vgl. bes. J. f. haLdon, Warfare, state and society in the Byzantine world, 565–1204. London 1999.
Vgl. d. G. Letsios, Νόμος Ροδίων Ναυτικός. Das Seegesetz der Rhodier. Untersuchungen zu Seerecht und Handelsschiffahrt in
Byzanz. Rhodos 1996, sowie besonders den Beitrag von E. Kislinger im vorliegenden Band.
Ἐὰν εἰς ἰδίαν χώραν κάστρα τυχὸν ἢ χωρία ἔχῃς … μή σε πλανήσῃ πλοῦτος ἢ ἀξιώματα ἢ ὑποσχέσεις μεγάλαι τῶν βασιλέων καὶ
δώῃς τὴν χώραν σου βασιλεῖ … ἀλλὰ ἔχῃ τὴν χώραν σου κἂν μικρὰ καὶ οὐδαμινή ἐστι, Cecaumeni Strategicon, edd. B. WassiLieWsky/V. Jernstedt. Petersburg 1896, c. 218, Übersetzung von h.-G. BeCk, Vademecum des byzantinischen Aristokraten. Das
sogenannte Strategikon des Kekaumenos (Byzantinische Geschichtsschreiber 5). Graz – Wien – Köln 1964, 128.
23
Johannes Koder
bringt, sei es durch Pachtzins oder unmittelbaren Ertrag. Pflanze Bäume aller Art und Sträucher, die Einkünfte
bringen … So hast du ein ruhiges Auskommen48.
dies mag eine radikal-autarkistische gesinnung sein – byzantinische und byzantinistische logistiker haben
mit dieser mentalität wenig freude, werden aber auch die worte des kekaumenos in ihrer aussagekraft für die
byzantinische wirtschaftsgeschichte nicht allzu hoch veranschlagen.
48
24
Οὐ γάρ ἐστίν σοι ἕτερος πόρος ζωῆς ὑπὲρ τὸ ἐργάζεσθαι τὴν γῆν. Ποίησον σεαυτῷ αὐτουργίας, οἷον μυλῶνας καὶ ἐργαστήρια, κήπους
τε καὶ ἄλλα ὅσα σοι ἐπιδώσουσι τοὺς αὐτῶν καρπούς ἐτησίως, διά τε πάκτου καὶ καρποῦ. Φύτευσον δένδρα παντοῖα καὶ καλαμῶνας,
δι᾿ ὧν ἔσται σοι εἴσοδος … ἐκ τούτων γὰρ ἀναπαυθήσῃ, Cecaumeni Strategicon, a. O., c. 88, Übersetzung von h.-G. BeCk, a. O.,
71f.
Les échanges interrégionaux de céramiques en Méditerranée orientale entre le IVe et le VIIIe s.
cathErinE aBadiE-rEynal
Les échanges interrégionaux de céramiques en Méditerranée orientale
entre le IVe et le VIIIe s.
la bibliographie sur le sujet est déjà vaste et plusieurs articles récemment ont tenté de brillantes synthèses1.
pourtant, ces dernières années, du matériel nouveau a été publié. il s’agira donc pour nous, avant tout, de préciser les avancées les plus récentes et d’évaluer l’importance de ces découvertes, mais aussi parfois leurs limites,
voire les nouveaux problèmes ainsi posés.
les difficultés de la démarcHe
Avant d’entrer dans le vif du sujet, je souhaiterais tout d’abord souligner la difficulté de la tâche. Depuis déjà
plusieurs décennies, on tente, à partir du matériel céramique, de définir les grandes tendances du commerce
antique. Je me permets de mettre l’accent sur le danger de ces généralisations parfois un peu rapides avec
d’autant plus de facilité que je me suis moi-même prêtée à ce jeu jadis2. les éléments inconnus qui viennent
souvent biaiser ces synthèses ont été relevés à maintes reprises. certaines de ces incertitudes tiennent aux
contextes archéologiques: on ne peut comparer que ce qui est comparable, autrement dit, un sol de maison
ne livrera pas le même matériel qu’un remblai et donc, pour être rigoureux, on ne devrait comparer l’approvisionnement des sites que pour des contextes identiques, ce qui, dans la pratique est bien difficile, même si
on peut espérer que la multiplication des fouilles viendra progressivement, remédier à cette difficulté. Il faut
aussi compter avec des publications incomplètes, qui ne présentent qu’une sélection du matériel et qui ne
permettent donc pas d’établir une quantification fiable sans laquelle aucun travail d’ordre statistique ne
peut être entrepris. D’ailleurs, même quand une quantification est assurée, les méthodes adoptées varient et,
souvent, ne permettent pas de comparaison véritable entre les sites. Enfin, il convient de rappeler une évidence:
c’est que notre étude des relations interrégionales est faussée dès le départ, dans la mesure où la majeure partie
des produit échangés a disparu irrémédiablement; je veux parler des denrées périssables qui accompagnaient
les céramiques.
d’autre part, il faut aussi avouer que nos connaissances sur les céramiques sont parfois sujettes à caution.
Nous savons tous que les datations varient même pour les céramiques fines : sans évoquer le cas extrême de
la forme Hayes 91 (fig. 1) dont la date d’apparition, par exemple, a pu varier entre le milieu du Ve s.3 et la
deuxième moitié du IVe s.4, récemment, la forme de sigillée claire africaine Hayes 67 (fig. 2) qui est l’une des
plus fréquentes sur les sites occidentaux aussi bien qu’orientaux, était considérée comme apparaissant, dans
ses versions les plus anciennes, au cours de la seconde moitié du IVe s.5 , entre 360 et 420. cette datation a été
remontée ces dernières années, et les premiers exemples de cette forme apparaîtraient vers 350 à eleutherna6,
mais aussi à gortyne et en sicile dans des contextes correspondant aux destructions occasionnées par le tremblement de terre de 365 ap. J.-C. Enfin, on peut noter que la sigillée chypriote tardive (fig. 3), dont on s’accordait, jusqu’à présent à situer l’apparition entre la fin du IVe s. et la première moitié du Ve s., semble, en fait,
sur plusieurs sites, pouvoir être trouvée dans des contextes nettement antérieurs, en tout cas dans des régions
proches des sites de production: à kourion, on trouve cette céramique dans des niveaux de destruction liés, eux
aussi, au tremblement de terre de 3657.
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sodini 2000, 181–208; Hayes 2003, 529–534; reynolds 2003, 536–546; uscatescu 2003, 546–558.
abadie-reynal 1989, 143–159.
Hayes 1972, 144.
bonifay 2004, 177–178.
Hayes 1972, 116.
yangaki 2005, 264.
yangaki 2005, 264.
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Catherine Abadie-Reynal
ces incertitudes, bien sûr, augmentent lorsqu’il s’agit de matériel étudié depuis moins longtemps ou dont
la typologie est beaucoup moins élaborée que celle des céramiques fines. La typologie d’un certain nombre
de types amphoriques reste à faire8; quant à celle des vases culinaires qui ont pu constituer une composante
significative des échanges, elle ne fait que commencer à se mettre en place. Enfin, on ne doit pas évacuer le
problème des produits contenus dans ces vases ainsi que ceux des réutilisations de ce matériel dont nous avons
beaucoup de mal à évaluer l’importance.
de plus, ces dernières années, de nombreuses recherches montrent que les grandes productions qui avaient
été isolées jusqu’à présent et qui étaient considérées comme homogènes ou relativement homogènes, commencent à présenter de larges fissures qui viennent encore complexifier ces questions. Or, comment tenter
de connaître les mécanismes des échanges quand on ignore la provenance précise des céramiques ? même
des productions aussi peu diversifiées, en apparence, que la sigillée phocéenne (fig. 4) que Hayes considérait
comme homogène, connaissent aujourd’hui ce type de remise en question9: certes, foça reste le centre principal de production, mais d’autres ateliers doivent être aussi pris en compte comme agrinion, au nord de foça,
Ephèse (?), Sardes ou même Pergame. Enfin, il est parfois difficile d’établir une distinction nette entre des productions secondaires et des imitations. En ce qui concerne les amphores, ces difficultés prennent une ampleur
nouvelle : les amphores lra 110 (fig. 5) semblent avoir été produites le long des côtes du golfe d’Iskenderun,
de cilicie, pamphylie, lycie et carie, mais aussi à Chypre (fig. 18 = pl. 1)11. l’enjeu est évidemment, maintenant, d’essayer de distinguer les produits de ces différents centres.
malgré toutes ces incertitudes, il faut avancer, tout en étant conscient, également, que le commerce interrégional est largement dépendant du commerce intra-régional et que nous ne pouvons que rarement être certain
qu’il existe des liaisons directes entre régions différentes, en l’absence de cargaisons d’épaves suffisamment
nombreuses et publiées.
dans un premier temps, il sera intéressant d’étudier le devenir des relations commerciales au sein d’un
ensemble géographique qui, traditionnellement a une certaine unité : il s’agit du bassin égéen. nous allons
voir que cette région connaît de profonds bouleversements tout à fait révélateurs des tendances nouvelles qui
s’expriment à propos des échanges commerciaux.
A. LE COMMERCE ENTRE LES DEUX RIVES DU BASSIN ÉGÉEN
ce type d’échanges a une très longue histoire et le bassin égéen est une entité géographique très forte. les
deux rives ont depuis longtemps entretenu d’étroites relations historiques, culturelles et commerciales. ces
relations ont continué à prospérer bien que l’Asie mineure connût, au IVe s., des bouleversements importants
de ses productions. Les céramiques fines produites à çandarlı disparaissent progressivement avant d’être remplacées par la sigillée phocéenne (fig. 4). A partir de la fin du IVe s., les échanges avec la partie occidentale
du bassin égéen retrouvent leur niveau des iie et iiie s. La sigillée phocéenne, au Ve s., devient la vaisselle
fine la plus courante en Grèce, que ce soit à argos12, en crète13 ou dans le nord du bassin égéen, à thasos par
exemple14. a cela, il faut ajouter que les importations d’amphores vers la rive occidentale de l’egée ont toujours
été fréquentes. L’amphore LRA 3 (fig. 6), originaire d’Asie mineure15, prend le relais de l’amphore robinson
k 11316 au cours du IVe s., à Erétrie, à Athènes où elle constitue 55,29% des amphore du IVe s.17, à argos18 ou
encore en crète19. Autrement dit, il apparaît qu’à la fin du IVe s., les deux rives du bassin égéen continuent,
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williams 2005, 167 et piéri 2005, 70–77, pour les amphores lra 1.
Vaag 2005, 132–138.
LRA 1= Late Roman Amphora 1, suivant la terminologie utilisée dans Riley 1979.
williams 2005, 160–161; piéri 2005, 80–81.
abadie-reynal 1989, 150.
sodini 2000, 188; yangaki 2005, 116–118.
abadie-reynal, sodini 1992, 19–29.
piéri 2005, 100.
robinson 1959, pl. 15.
yangaki 2005, 265.
abadie-reynal 1989, 148.
yangaki 2005, 265.
Les échanges interrégionaux de céramiques en Méditerranée orientale entre le IVe et le VIIIe s.
dans la lignée des siècles précédents, à entretenir des relations commerciales privilégiées. la forte présence de
la sigillée phocéenne jusqu’au milieu du VIIe s. sur beaucoup de sites20, mais aussi l’importance des amphores
lra 221 (fig. 7 et 21 = pl. 4), puis, en quantité moindre, des amphores du type «citerne de Samos» (fig. 8)22 dans
ces contextes égéens assure du maintien du commerce intra-égéen jusqu’au moins la deuxième moitié du VIIe s.
pourtant, plusieurs éléments viennent montrer que, au-delà de ces échanges entre rives orientale et occidentale du bassin égéen, cette région est aussi largement ouverte au grand commerce méditerranéen pendant la
période qui nous intéresse. cela constitue certainement, par la masse du matériel concerné, une nouveauté par
rapport aux siècles précédents même si les échanges économiques lointains n’étaient pas absents auparavant.
B. LES RELATIONS COMMERCIALES EST–OUEST, ENTRE OCCIDENT ET ORIENT
1) lEs ExPortations africainEs En oriEnt
la diffusion des céramiques africaines en méditerranée orientale est chose bien connue et présente un
certain nombre de caractéristiques tout à fait particulières. depuis une bonne quinzaine d’années, nous avons
souligné le paradoxe de ces exportations23; autant les céramiques fines africaines sont largement répandues en
Orient à partir du milieu du IIIe s. pour détenir un quasi-monopole au IVe s., avec en particulier les productions
d’El Mahrine et d’Oudhna24, autant les amphores restent malgré tout assez anecdotiques, bien que, au fur et
à mesure des publications et des connaissances qui se précisent en Orient, on se rende compte quí elles sont
régulièrement présentes sur les sites en grèce proprement dite (argos, athènes, delphes25), en Crète26, en
anatolie27, sur les rives de la mer noire28 ou au Moyen Orient (zeugma29, palestine, Alexandrie), sans parler
de beyrouth, ville à propos de laquelle on a pu écrire que ces amphores africaines sont courantes dans les
contextes de la fin du IVe et du début du Ve s.30.
la composition des échanges avec l’afrique a évolué : si les sigillées claires africaines occupent un quasimonopole sur la céramique fine au IVe s., elles subissent, à partir du Ve s. la concurrence de productions orientales comme la sigillée chypriote ou phocéenne. les importations de sigillées claires africaines diminuent dès
avant 425 et l’invasion vandale; en plus de la concurrence des nouvelles productions orientales, il faut aussi
souligner que le Ve s. est, en Orient, une période de réoccupation des terres comme le montrent en Grèce un
certain nombre de prospections qui ont été effectuées31 tandis que la situation des campagnes aussi bien en
syrie du nord qu’en anatolie s’améliore également32. a cela, il faut ajouter que les importations d’amphores
orientales en afrique augmentent très sensiblement pendant cette période33. il se pourrait donc que l’amélioration de la production agricole en Orient joue un rôle important dans cette diminution des importations africaines
et, au contraire, dans l’augmentation des exportations orientales en afrique. cela dit, la présence africaine se
maintient: les sigillées claires sont rarement majoritaires sur les sites34 si ce n’est peut-être sur les côtes du
pont-euxin35, mais des amphores africaines continuent à être importées : les régions du pont-euxin et bien sûr
constantinople ont permis de mettre au jour des amphores africaines assez variées, en particulier le type keay
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Voir, par exemple, pour la forme Hayes 1972, 10, Yangaki 2005, 118.
karagiorgou 2001, 129–166; piéri 2005, en particulier 88–89.
piéri 2005, 135–136.
abadie-reynal 1989, 148; bonifay 2004, 456.
bonifay 2004, 456.
pétridis 2003, 534.
yangaki 2005, 210–213.
A titre d’exemples, Hansen 2003, 198 (Halicarnasse); Eisenmenger 2003, 193–194 (Limyra).
Par exemple Topoleanu 2000, 69–79 (Halmyris).
abadie-reynal 2004, 20.
reynolds 2003, 542.
par exemple, wells 1996; avraméa 1997, 117.
tate 1992; tate 2004, 315–316 à propos de la syrie du nord.
Voir ci-dessous.
sodini 2000, 188.
sodini 2000, 188.
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Catherine Abadie-Reynal
8B (2ème moitié du Ve s.) (fig. 9) et 35 (Ve s.)36 tandis que le type keay 8b est aussi attesté à alexandrie ou
aux Kellia. Enfin, les spatheia (fig. 10) sont régulièrement présentes. Il faut aussi souligner que les lampes
africaines à partir du milieu du Ve s. sont exportées et imitées très largement en particulier en grèce37.
Au VIe s., les sigillées égéennes et plus précisément phocéennes, exercent leur suprématie, que ce soit en
crète38, en mer egée (Halikarnasse, démétrias, Thasos), ou encore au Moyen-Orient, à zeugma39 ou à beyrouth40. si les sigillées africaines sont malgré tout bien attestées, en particulier dans le sud du bassin égéen,
jusqu’à delphes41, elles ne paraissent à ce moment-là représenter une part importante du matériel fin, en dehors
de cette zone, que dans quelques grands centres urbains comme constantinople42, alexandrie43 et peut-être
à antioche44, autrement dit dans les très grandes métropoles côtières où les contacts directs avec l’Afrique
subsistent, même s’ils sont moins nombreux qu’auparavant. ce schéma général est actuellement complété par
l’étude des amphores africaines dans les régions du pont-euxin et bien sûr à constantinople ; là, on continue
à trouver des amphores africaines assez variées, en particulier les types keay 55 (fin Ve–première moitié VIe),
62 (VIe s.) et 61 (VIIe) tandis que le type Keay 34 (VIe –VIIe) est attesté au Caire ou en Roumanie45. malgré
tout, ce sont les spatheia (fig. 10) qui paraissent être les amphores africaines les plus fréquentes dans ces régions entre le Ve et le VIIe s. De même on peut noter qu’au VIe s., les amphores africaines arrivent en quantité
massive à gortyne, en crète46 où elles représentent environ 25% du matériel amphorique. l’étude des relations
entre Orient et Occident a donc permis de mettre en place des centres à partir desquels se font de façon privilégiée ces échanges. Cette répartition géographique des échanges entre Orient et Afrique rend compte, avant
tout sans doute des soucis de ravitaillement que connaissaient ces grands centres, mais aussi certainement de
la présence, en ces lieux de commerçants dynamiques. En tout cas, elle s’affirme à la lumière des nouvelles
publications, de façon plus marquée que nous ne le pensions précédemment.
Les échanges entre l’Afrique et l’Orient se prolongent jusqu’au VIIe s., comme le montre l’épave de yassi
ada qui a un terminus post quem vers 625 et qui comporte deux petits spatheia47 ; cependant, ces relations
commerciales déclinent progressivement : les importations de sigillées claires africaines sont attestées jusqu’au
milieu du VIIe s. en syrie (zeugma48) et en palestine49 (dernières formes attestées, formes Hayes 107 et 109)
et, en Crète, jusqu’à la deuxième moitié du VIIe s.50 tandis que des amphores Keay 61 (VIIe s.) ont été repérées
à constantinople et sur le pont euxin51. pourtant, là encore il faut noter que la situation n’est pas si simple: le
site de constantinople, par exemple, montre que les contacts avec l’afrique se sont poursuivis pendant tout
le VIIe s. le contexte 30 de saraçhane–constantinople52 qui est daté de 655–670 contient encore, en quantité
notable, des sigillées africaines ainsi que des spathia tardifs. il faut aussi noter que dans ces niveaux tardifs,
les imitations locales de sigillées claires africaines, se retrouvent, certes à constantinople, mais aussi sur un
site beaucoup plus modeste comme eleutherna53. On le voit, les liens avec l’Afrique au VIIe s. se dissolvent
très progressivement et, en tout cas en ce qui concerne l’énorme marché qu’est constantinople, il faut attendre
le début du VIIIe s. pour que toutes les productions africaines aient disparu et que la région se replie sur ellemême et développe avant tout ses productions locales.
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bonifay 2004, 456.
sodini 2000, 183.
yangaki 2005, 116–119.
abadie-reynal 2005, 535.
reynolds 2003, 536.
pétridis 2003, 535.
Hayes 1992, 7.
bonifay 2004, 456.
reynolds 2003, 537.
bonifay 2004, 456.
portale–romeo 2001, 384–409.
bonifay 2004, 127.
abadie-reynal 2005, 534–535.
uscatescu 2003, 551.
yangaki 2005, 273.
bonifay 2004, 456.
Hayes 1992, 100.
yangaki 2005, 276.
Les échanges interrégionaux de céramiques en Méditerranée orientale entre le IVe et le VIIIe s.
2) lEs ExPortations oriEntalEs vErs l’afriquE
les exportations orientales vers l’afrique ont été étudiées depuis une bonne quinzaine d’années, en particulier par paul reynolds54. Au IVe s., les importations orientales vers la tunisie ne paraissent pas particulièrement
développées, en tout cas pour les produits qui laissent une trace archéologique. pourtant, le site de carthage est
encore à l’heure actuelle notre principale source pour l’étude des importations orientales en Tunisie (fig. 19 =
pl. 2); or, à cette époque, les importations africaines dans le bassin égéen ne proviennent pas de cette région
mais du centre de la tunisie, qui est bien moins connu et où le compte des importations orientales reste à faire.
A partir du Ve s., les sigillées phocéennes et chypriotes parviennent assez communément en afrique même si
leur diffusion reste limitée. les amphores orientales sont aussi régulièrement attestées (lra 3 d’abord, surtout
au Ve s., puis amphores moyen-orientales lra 1, qui représentent entre 10 et 17% de l’ensemble du matériel
du VIe s. à bérénice, amphores lra 4–5 aussi55) (fig. 5–6 et 11–12) auxquelles il faut ajouter des vases à cuire
orientaux qui sont attestés en quantité réduite, dans des contextes allant du IVe au VIe s. à bérénice tout comme
à carthage56. Cela dit, ces importations commencent décliner à partir du milieu du VIIe s. et on peut noter que
le début du VIIIe s. voit la fin des exportations orientales en Afrique57.
3) lEs rElations EntrE italiE Et oriEnt
Les relations entre Italie et Orient sont beaucoup plus diffuses, dans l’état actuel de nos connaissances,
mais semblent très fortement dépendantes des liens unissant l’Afrique à l’Orient. Dans ce domaine, les acquis
sont encore très limités. Pourtant, il faut signaler que de nouvelles données commencent à apparaître grâce
à de nouvelles publications : les variations semblent reprendre celles que nous avons observées à propos des
échanges avec l’Afrique. On voit à Ostie les importations égéennes diminuer au IVe s. et le même phénomène
se retrouve à rome58. Les seules céramiques fines importées d’Orient paraissent être la sigillée phocéenne
(fig. 4) qui est particulièrement présente entre le milieu du Ve s. et le milieu du VIe s. bien qu’elle continue à
être importée, en quantités plus limitées, jusqu’à la première moitié du VIIe s.59.
les céramiques culinaires ainsi que les céramiques communes (comme les unguentaria tardifs considérés
soit comme originaires d’asie mineure, soit comme palestiniens60) suivent à peu près le même schéma : ces
productions sont avant tout attestées sur les sites urbains côtiers et dans quelques castra byzantins. pourtant,
les céramiques égéennes prennent une place tout à fait significative à partir de la fin du Ve s. en apulie et, plus
généralement, en italie du sud et du sud–est61. a rome, les amphores orientales, fréquentes, sont avant tout
représentées par les amphores LRA 1 (fig. 5) et LRA 3 (fig. 6) au Ve s. (schola praeconum62) et palestiniennes
(LRA 4 et LRA 5–6) (fig. 11–12) qui constituent les amphores importées les plus nombreuses à la fin du VIIe s.
dans la crypta balbi63 avec les amphores syro-anatolico-chypriotes lra 164. On trouve également les amphores égéennes LRA 2 (jusqu’au VIIe s.) (fig. 7)65. Finalement l’amphore du type «citerne de Samos» (fig. 8)
semble attestée pendant tout le VIIe s.66. cependant, il est clair que rome constitue un contexte tout à fait
particulier par les besoins que développe cette ville et que, à ce titre, il ne faut certainement pas, à partir de ce
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reynolds 1995, 34–36 et 78–79.
Fulford, Peacock 1984, 258–259; Reynolds 1995, 73–74; Piéri 2005, 74 (LRA 1), 88 (LRA 2) et 93 (LRA 3), 120 (LRA 5), 171–
172.
rouméliotis 2003, 342.
sodini 2000, 196.
reynolds 1995, 70–73.
Paroli 2003, 591–592; Malfitana 2004, 246–247 (pour la Sicile).
Voir à ce propos Metaxas 2005, 93–94; Piéri 2005, 140–142.
Reynolds 1995, 74; Sodini 2000, 194; Paroli 2003, 591; Malfitana 2004, 246–247.
whitehouse et alii 1985, 176–178 et fig. 7, n° 46; Reynolds 1995, 76; Piéri 2005, 187 et 194.
sodini 2000, 195; piéri 2005, 103–106; yangaki 2005, 273.
yangaki 2005, 273; piéri 2005, 186–187.
piéri 2005, 88 et 191–192.
sagui 1998, 317–321; piéri 2005, 135.
29
Catherine Abadie-Reynal
seul site67, considérer que l’ensemble de la péninsule a ainsi été importatrice de produits orientaux et égéens
jusqu’à la fin du VIIe s.
Le matériel tardif italien trouvé en Orient reste assez limité : on a relevé à argos, la présence d’amphores
qui sont sûrement originaires de calabre et de Sicile (fig. 13) (type Keay LII), à moins qu’il ne s’agisse d’imitations ; elles sont datées des IVe et Ve s. De même, on peut noter qu’à Athènes et Beyrouth, à la fin du IVe et
au début du Ve s., les amphores keay lii sont aussi présentes68 tandis que quelques autres exemplaires ont été
repérés dans des contextes de 365 à eleutherna69. En revanche, à partir du Ve s., les produits italiens ou siciliens
semblent quasiment disparaître en Orient. Autrement dit, ces échanges entre bassin oriental de la Méditerranée
et Italie paraissent assez déséquilibrés: les produits italiens ne sont guère présents en Orient que pendant le IVe
et le début du Ve s. alors que les produits orientaux, plus diversifiés, continuent à parvenir en Italie jusqu’au
VIIe s. et parfois, dans les grands centres, en quantité notable. la compréhension de ces phénomènes, encore
très peu étudiés, n’est pas évidente. tout juste peut-on noter que ce sont avant tout les produits siciliens qui
apparaissent au Moyen-Orient, or la Sicile est une région riche en blé et participe certainement à l’approvisionnement, entre autres, de constantinople70. peut-être peut-on imaginer que cette céramique apparaît dans le
bassin égéen en cargaison secondaire de chargements de blé, principalement avant que les campagnes orientales ne connaissent un regain d’activité ? La présence de produits orientaux (et surtout syro-palestiniens) en
italie nous renvoie peut-être à l’autre grand courant d’échanges, qui relie bassin oriental et bassin occidental
de la méditerranée, les échanges avec l’afrique. en tout cas, il démontre, si besoin en était, le dynamisme du
grand commerce oriental entre le Ve et le VIIe s.
C. LES RELATIONS COMMERCIALES NORD–SUD, ENTRE BASSIN ORIENTAL DE LA
MÉDITERRANÉE, MER EGÉE, CONSTANTINOPLE ET LA MER NOIRE
les échanges entretenus par la méditerranée orientale vers le nord, avec la mer egée et la mer noire jouent
certainement un rôle fondamental dans la compréhension de l’extension des zones commerciales dans la Méditerranée orientale. il faut noter que ces dernières années, de nouveaux éléments sont apparus. ainsi, ces échanges nord–sud paraissent s’intensifier très nettement à partir de la deuxième moitié du IVe s. et le bassin égéen
qui se trouve sur cette route, profite de ces nouvelles voies économiques nord–sud qui le parcourent; il exporte
lui-même certaines de ses productions sur un vaste rayon, bien au-delà de ses limites et dans des régions qui
ne lui étaient auparavant pas particulièrement ouvertes : on trouve des amphores égéennes à partir en particulier de la fin du IVe s. et au-delà, en nombre significatif à Zeugma71, en syrie du nord, mais aussi dans toute la
partie nord du Moyen-Orient, à Beyrouth72, et jusqu’à Alexandrie, au moins dans la première moitié du VIe s.73
. ces amphores égéennes pourraient donc avoir une diffusion plus large qu’on ne le croyait jusqu’à présent74.
Elles semblent également présentes sur les bords de la mer Noire, où les amphores LRA 2 (fig. 7 et 22 = pl. 5),
LRA 3 (fig. 6), ainsi que les amphores appartenant au «type de la citerne de Samos» (fig. 8) sont fréquentes75.
Bien sûr, il faut aussi évoquer la sigillée phocéenne (fig. 4) qui envahit aussi bien les côtes de la mer Noire76
que tout le Moyen-Orient, la syrie et la palestine77. On peut également signaler des poêles à frire égéennes qui
sont exportées de la fin du IVe s. au milieu du VIe s. au Moyen-Orient : elles sont fréquentes à Khan Khalde,
sur la côte libanaise, et présentes de façon significative à beyrouth, tandis que l’on trouve aussi quelques
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yangaki 2005, 276.
robinson 1959, 105–106, m 230–234; reynolds 2003, 542.
yangaki 2005, 214–215.
reynolds 1995, 121.
abadie-reynal 2004, 17.
reynolds 2003, 542.
majcherek 2004, 234.
sodini 2000, 192.
Karagiorgou 2001, 132–139; Opaiţ 2004, 294–298 (Scythie); Swan 2004, 374 (Dichin, Bulgarie) ; Piéri 2005, 88–89, 96, 133, 190
et 193–194.
Par exemple, Sazanov 1999, 265–279; Topoleanu 2000, 44–68; Topoleanu 2003, 212–216 (Halmyris).
reynolds 2003, 536; uscatescu 2003, 551.
Les échanges interrégionaux de céramiques en Méditerranée orientale entre le IVe et le VIIIe s.
exemplaires de la casserole Fulford 35 (fig. 14) qui est aussi exportée vers l’Orient78. On voit donc, surtout à
partir du Ve s. les relations commerciales entretenues par le bassin égéen franchir les limites géographiques
relativement étroites qui étaient les leurs et exporter plus largement, aussi bien vers le nord et la mer noire,
que vers le Moyen-Orient. De plus, les lampes d’Asie Mineure, originaires de Milet ou d’Ephèse, se trouvent
aussi fréquemment en mer noire79.
Outre les produits égéens, ces échanges sud–nord, dont nous évoquerons les causes ultérieurement80,
concernent aussi des produits moyen-orientaux qui sont importés de façon parfois importante, vers le nord, à
travers le bassin égéen, vers constantinople et la mer noire. il s’agit avant tout des amphores moyen-orientales
LRA 1 (fig. 5), très fréquentes. Très nombreuses à Samos, elles constituent l’écrasante majorité des amphores
du VIe s. dans le nord du bassin égéen, à chios et à thasos: elles sont prépondérantes à constantinople en tout
cas aux VIe et VIIe s. et très fréquentes sur les rives de la mer Noire où elles côtoient, entre autres, des amphores
LRA 2 (fig. 7)81. un des principaux problèmes pour interpréter ce courant d’échanges réside dans les nombreuses incertitudes qui règnent tant à propos des produits contenus dans ces amphores que de leur origine et
de leur typologie: ces difficultés, d’ailleurs, constituent actuellement l’objet de recherches et l’on peut espérer
réduire, dans l’avenir, ces incertitudes82; cela dit, une autre route qui touche avant tout le sud du bassin égéen,
mais pas seulement, achemine vers le nord les amphores palestiniennes (LRA 5) (fig. 12) et de Gaza (LRA 4)
(fig. 11): nous avons vu qu’elles sont fréquentes à Argos, mais on les trouve aussi, en quantité bien moindre, en
crète83. Ce dynamisme qui se concrétise par la présence tout à fait significative de ces amphores palestiniennes
à chypre84 ou encore dans le sud de la grèce, marque les régions qui se trouvent avant tout sur la route du
Moyen-Orient vers l’Occident.
la grande nouveauté, dans ces échanges sud–nord, c’est que l’on commence à se rendre compte que l’on
trouve également, dans le bassin oriental de la méditerranée, des importations du pont-euxin : des lampes de
la mer noire ont déjà été repérées en asie mineure et en grèce (athènes, thasos85). Il faut ajouter que, au fur
et à mesure des progrès de la recherche en mer noire, on repère dans le bassin oriental de la méditerranée, de
plus en plus de produits importés du pont-euxin. le cas des ateliers de sinope, de ce point de vue, est tout à
fait révélateur et des amphores originaires de ces ateliers commencent à être repérées au Moyen-Orient: des
amphores carottes à argile rouge brun à la fin du IVe et au Ve s. mais aussi, à partir de la fin du Ve s. et au VIe s.,
des amphores à argile beige vert (fig. 15) sont présentes de façon significative à Beyrouth, en Syrie du nord
(ras ibn Hani et zeugma86) et en Jordanie87. Leur présence régulière au Moyen-Orient semble montrer qu’il
conviendra certainement de réévaluer dans les années à venir l’importance de ces échanges commerciaux entre
Moyen-Orient et mer Noire.
L’intensité de ces échanges sud–nord commence à diminuer vers le milieu du VIe s. et on voit, progressivement, les régions égéennes se replier sur elles-mêmes. de ce point de vue, on peut commencer à préciser
ce processus de repli grâce à de nouvelles publications; il touche d’abord les sites les plus éloignés comme
Alexandrie où les productions amphoriques égéennes disparaissent presque dès le milieu du VIe s.88 ; puis, on
peut observer que c’est le Moyen-Orient qui est touché: Beyrouth semble ne recevoir de sigillée phocéenne
que jusqu’au début du VIIe s.89 tandis que cette production est attestée jusqu’au milieu du VIIe s. en Jordanie;
cependant, des amphores égéennes à pâte micacée imitant les amphores LRA 2/LRA 13 sont encore attestées
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reynolds 2003, 542.
Voir par exemple, Topoleanu 2000, 177–189; Topoleanu 2003, 210–211, type I (Halmyris).
Voir plus bas 32, 34.
Voir en dernier lieu Opaiţ 2004, 293–308; Piéri 2005, 181 et 183–184.
williams 2005, 157–168; piéri 2005, 69–85.
abadie-reynal 1989, 157; sodini 2000, 192; yangaki 2005, 207–210.
Jacobsen 2004, 143–148.
Abadie-Reynal, Sodini 1992, 75–77, peut-être L 51, L 52–54; Topoleanu 2003, 214, n° 7–10 (lampes fabriquées à Halmyros, avec
des parallèles provenant d’athènes, de délos et de Yassi Ada).
abadie-reynal 2004, 20.
reynolds 2003, 541; uscatescu 2003, 549.
majcherek 2004, 234.
reynolds 2003, 536; uscatescu 2003, 551.
31
Catherine Abadie-Reynal
dans la beyrouth omeyyade90. De leur côté, des amphores moyen-orientales91 sont également présentes dans le
bassin égéen jusqu’au milieu du VIIe s., voire au-delà. Enfin, en Crète, la sigillée phocéenne est présente jusque
dans la seconde moitié du VIIe s.92 tandis qu’il faut attendre la fin du VIIe s., pour voir les amphores locales
ou égéennes remplacer les amphores orientales93. il se peut que le déroulement de ce processus de repli soit
influencé et fortement ralenti par le rôle très fort que joue Constantinople dans les échanges, encore à la fin du
VIIe s.94 en drainant des produits orientaux vers le nord.
au-delà de ces courants d’échanges, deux régions se distinguent au cours de la période considérée et
ont vu, ces dernières années, la parution de nouvelles publications obliger à reconsidérer leur place dans ces
échanges.
d. cHypre
pendant la période qui nous intéresse, l’île de chypre connaît un essor très important et participe pleinement, entre autres grâce à sa position géographique qui en fait une escale quasi obligatoire95, aux échanges
interprovinciaux. Il conviendra certainement, dans les années à venir, de réévaluer le rôle de cette île, à la
lumière des nouvelles découvertes.
Elle exporte tout d’abord sa céramique fine (fig. 3) sur les côtes ciliciennes96, mais aussi sur les côtes moyenorientales : cette production est majoritaire en particulier à beyrouth97; importante aussi en egypte98, elle est
présente sur tous les sites moyen-orientaux. cela dit, le matériel amphorique est encore plus révélateur de ce
dynamisme économique. deux types principaux d’amphores paraissent pouvoir être originaires de l’île. d’une
part, il s’agit d’une partie des amphores LRA 1 (fig. 5), pour lesquelles on a retrouvé des ateliers de fabrication
à paphos, amathonte, kourion et zygi-petrini99. pour l’instant, sans analyse pétrographique, il est encore difficile de distinguer de façon certaine, les pâtes chypriotes: il est donc difficile de connaître exactement la part
chypriote dans le commerce très vaste des amphores lra 1 que l’on trouve en grand nombre, aussi bien sur les
bords de la mer noire qu’à sardes100, qu’en Egypte ou qu’en Occident101. Enfin, des amphores globulaires102
(fig. 16) sont aussi originaires de cette île: à Chypre, un atelier de production a été trouvé à Amathonte103 et à
paphos. la diffusion de ce type d’amphores est délicate à déterminer: tout d’abord, on a repéré des ateliers produisant des amphores proches aussi bien en italie qu’en mer egée et sur la mer noire104. de plus, ces amphores
sont souvent confondues avec les LRA 2. Ces amphores globulaires sont le nouveau type d’amphores du VIIe s.
comme le montre l’épave de yassi ada ou le matériel du tunnel d’eupalinos à samos105. certes, il existe beaucoup d’autres lieux de fabrication de ces amphores. Cependant, le fait que des ateliers aient été implantés à côté
d’ateliers d’amphores lra 1 à chypre montre probablement que les deux types d’amphores ont les mêmes
débouchés et sont intégrés aux mêmes circuits commerciaux ou aux mêmes réseaux d’approvisionnement qui
les relient en particulier au bassin égéen ainsi qu’aux provinces danubiennes. il se pourrait donc qu’un certain
nombre des amphores globulaires trouvées dans ces régions soient d’origine chypriote. la part de chypre dans
les échanges interrégionaux demanderait donc à être sérieusement étudiée.
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reynolds 2003, 544.
yangaki 2005, 274.
yangaki 2005, 118–119.
yangaki 2005, 181 et 275–276.
yangaki 2005, 275–276.
Voir Papacostas 2001, 111.
sodini 2000, 189; papacostas 2001, 114.
reynolds 2003, 536.
sodini 2000, 192.
piéri 2005, 80, à compléter par Jacobsen 2004, 145; demesticha, michaelides 2001, 289–296; demesticha 2003, 469–476; williams
2005, 160–161.
rautman 1995, 37–84.
Reynolds 1995, 116–117; Piéri 2005, 69–85 qui affirme que rares sont en Gaule les exemplaires chypriotes.
appelées lra 13 par demesticha 2005, 169–178.
desmesticha 2005, loc. cit.
demesticha 2005, 174; yangaki 2005, 216.
bass 1982; Hautumm 1981.
Les échanges interrégionaux de céramiques en Méditerranée orientale entre le IVe et le VIIIe s.
E. L’IMPORTANCE CROISSANTE DE L’EGYPTE
une autre zone qui semble en fait croître en importance au cours de l’époque qui nous concerne est l’egypte:
les productions de cette région sont constituées tout d’abord de céramique fine égyptienne que l’on trouve, en
petite quantité, le long des côtes moyen-orientales, en Palestine106 en particulier, mais aussi en Jordanie107, et
au-delà, à chypre108, en crète109 et même en Occident110. pourtant, dans la beyrouth omeyyade, ces productions deviennent prédominantes111. Quant aux amphores égyptiennes, elles jouent là encore un rôle grandissant
dans les échanges interrégionaux. Le type LRA 7 (fig. 17) produit dans la vallée du Nil est rare en dehors de
l’egypte mais il apparaît à césarée, tell keisan, saraçhane ainsi que sur des sites occidentaux comme carthage, Naples ou Marseille aux VIe et VIIe s., le plus souvent en petites quantités112; pourtant, on peut noter
que les amphores égyptiennes deviennent prédominantes à la fin du VIe s. dans les fouilles américaines de carthage113 et cette tendance se confirme à la fin du VIIe s. même si, alors, les quantités concernés sont moindres.
On retrouve les amphores égyptiennes à Chypre et en Palestine114. le site d’alexandrie témoigne du développement de ces productions : le pourcentage des amphores égyptiennes double dans des groupes de la seconde
moitié du VIIe s.115. On suppose également que certaines amphores de Beyrouth à la fin du VIIe s. sont peutêtre égyptiennes116. de même, des amphores égyptiennes sphéroïdes qui peuvent être datées du milieu du
VIIe s. ont été trouvées à Pella tandis que des amphores ovoïdes rouge-brun (Kellia 190, Sidi Khrebish LRA 5)
(fig. 12) apparaissent au Moyen-Orient dans la seconde moitié du VIIe s. et, en particulier, à pella vers 660
pour disparaître après 750117. L’Egypte paraît donc profiter, au VIIe s., du retrait de la plupart des productions
moyen-orientales qui jusqu’alors étaient également très présentes, que ce soit les amphores lra 1 ou les
amphores vinaires de Palestine qui constituaient encore près de 76% de tous les groupes du secteur G, bâtiment 12 d’alexandrie118. L’Egypte, profitant de la disparition progressive de la plupart des autres productions
moyen-orientales et de la désorganisation des circuits commerciaux connaît donc, aux VIIe –VIIIe s. une phase
de prospérité dans laquelle elle prend une part notable aux échanges interrégionaux, même si ceux-ci dorénavant, ne concernent qu’une petite quantité de matériel.
CONCLUSION: LES MOTEURS DU DÉVELOPPEMENT DES ÉCHANGES COMMERCIAUX
INTER PROVINCIAUX
Pour résumer, on peut dire que pendant la période du IVe au VIIIe s., les échanges commerciaux interrégionaux ont été, globalement, importants. certains de ces échanges avaient été mis en lumière depuis plusieurs
décennies. au fur et à mesure que nos connaissances progressent, on se rend compte de la richesse et de la
complexité de ces phénomènes: des productions, comme les vases à cuire, commencent à être considérées
comme des objets de commerce, certaines régions jusqu’à il y a peu «négligées», comme les côtes du Pont-Euxin ou l’Egypte surgissent, l’importance du matériel égéen au Moyen-Orient augmente, ainsi que la présence
des amphores africaines dans cette région ; une grande partie du VIIe s. et même parfois le VIIIe s., enfin,
participent encore de ces échanges que l’on croyait auparavant en voie de disparition dès la fin du VIe s. ou le
début du VIIe s.
A cela il faut ajouter que ces dernières années, les réflexions concernant les moteurs de ces échanges ont
avancé. Certes, tout le monde s’accorde pour reconnaître au commerce privé une part significative dans ces
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ucatescu 2003, 551.
sodini 2000, 189.
sodini 2000, 189.
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majcherek 2004, op. cit.
reynolds 2003, 544.
uscatesca 2003, 549.
kingsley, decker 2001, 4–5; majcherek 2004, 233.
33
Catherine Abadie-Reynal
échanges. La discussion porte plutôt sur la part jouée par l’annone: depuis longtemps, en effet, on évoque la
fondation de constantinople et le développement de grands centres urbains pour expliquer le dynamisme des
échanges interprovinciaux qui seraient avant tout destinés à assurer le ravitaillement de ces villes119. l’annone
civile qui ne concernait pas que constantinople pourrait être un des moteurs de ces échanges. de ce point
de vue, le poids de constantinople et de quelques autres gros centres urbains, qui draineraient une partie des
richesses agricoles de l’Afrique et du Moyen-Orient est, sans aucun doute important pour expliquer ce commerce de grandes distances. Pourtant, on a, il y a peu, remis en question ce rôle de Constantinople et, plus
généralement, le rôle de l’annona civica120 en s’appuyant sur la diversité des sources de la céramique en Orient
alors que l’Occident est caractérisé par l’omniprésence du matériel africain; cette argumentation est complétée
par la remarque selon laquelle les productions égyptiennes (en particulier les amphores LRA 7), par exemple,
étaient rares à constantinople alors que l’egypte serait le grenier de cette ville.
peut-être y a-t-il une certaine naïveté dans ces arguments et une conception un peu simpliste du commerce
maritime antique. en effet, l’egypte est aussi un lieu d’échanges important et rien ne vient s’opposer à ce que
certaines amphores moyen-orientales, après avoir été acheminées vers alexandrie, ne repartent vers le nord,
en cargaison secondaire (fig. 20 = pl. 3); ce n’est pas parce qu’un bateau charge sa cargaison à un endroit que
toute celle-ci doit provenir des ateliers de ce port ou de l’arrière pays. On sait, en effet actuellement, que les
cargaisons hétérogènes sont choses courantes dans l’antiquité, en particulier au départ des grands ports principaux comme alexandrie121. a cela, il faut ajouter qu’à alexandrie même, les amphores d’origine égyptienne
ne sont pas prédominantes avant la fin du VIIe s.122 (fig. 20 = pl. 3). En ce sens, commerce de grandes distances
et commerce régional me paraissent très étroitement imbriqués en tout cas en Orient où l’urbanisation est très
dense et où les échanges régionaux étaient depuis longtemps développés.
un autre élément explicatif de ces échanges interrégionaux est apparu récemment. il s’agit de l’importance
que devait avoir pendant l’époque protobyzantine l’annone militaire. On a en particulier proposé de voir, dans
les amphores lra 1 et lra 2, qui sont souvent prédominantes en particulier dans le pont euxin, des amphores
étroitement liées au ravitaillement des troupes du limes danubien123 en vin et en huile depuis la Questura Exercitus de 535. la correspondance entre postes militaires et forte fréquence de ces amphores est frappante et paraît convaincante (fig. 22 = pl. 5). Pourtant, cette hypothèse séduisante ne pourra guère être confirmée qu’après
un gros travail d’étude de ce matériel trouvé dans les régions danubiennes: il faudra en particulier déterminer
plus précisément la provenance de ces amphores si l’on veut réussir à mettre en évidence le fonctionnement
de ces exportations.
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36
Les échanges interrégionaux de céramiques en Méditerranée orientale entre le IVe et le VIIIe s.
Fig. 1: Sigillée africaine.
Un exemple de forme Hayes 91 A, d’après Bonifay 2004, fig. 95 (éch. 1 : 3).
Fig. 2: Sigillée africaine.
Un exemple de forme Hayes 67, d’après Yangaki 2005, fig. 12f (éch. 1 : 4).
Fig. 3: Sigillée chypriote tardive.
Un exemple de forme Hayes 1, d’après Hayes 1972, fig. 80 (éch. 2 : 5).
Fig. 4: Sigillée phocéenne.
Un exemple de forme Hayes 3, d’après Yangaki 2005, fig. 11a (éch. 1 : 4).
37
Catherine Abadie-Reynal
Fig. 6: Un exemple
d’amphore LRA 3,
d’après M. piérart –
J.-P. thaLmann,
Céramique romaine
et médiévale,
in: Etudes argiennes 6
(1980), pl. I, A5
(éch. 1 : 5).
Fig. 5: Un exemple d’amphore LRA 1,
d’après Abadie-Reynal,
Sodini 1992, fig. 23, CC 210
(éch. 1 : 5).
Fig. 7: Un exemple d’amphore LRA 2,
d’après Karagiorgou 2001, fig. 7.1
(éch. environ 1 : 15).
38
Fig. 8 : Un exemple
d’amphore du type
« citerne de Samos »,
d’après Reynolds 1995,
fig. 91
(sans éch.).
Les échanges interrégionaux de céramiques en Méditerranée orientale entre le IVe et le VIIIe s.
Fig. 9: Un exemple d’amphore africaine Keay 8B,
d’après Bonifay 2004, fig. 71
(éch. 1 : 10).
Fig. 11: Un exemple d’amphore LRA 4,
d’après Reynolds 1995, fig. 87
(sans éch.).
Fig. 10: Un exemple de spatheion du type Keay 26,
d’après M. piérart – J.-P. thaLmann, Céramique romaine et
médiévale, in: Etudes argiennes 6 (1980) fig. I, A2
(éch. 1 : 5).
Fig. 12: Un exemple d’amphore LRA 5,
d’après Reynolds 1995, fig. 87
(sans éch.).
39
Catherine Abadie-Reynal
Fig. 13: Un exemple d’amphore du type Keay 52,
d’après Reynolds 1995, fig. 80
(sans éch.).
Fig. 15: Un exemple d’amphore tardive de Sinope à pâte claire,
d’après Reynolds 2003, fig. 4
(éch. environ 1 : 6).
Fig. 14: Un exemple de casserole égéenne de forme
Fulford 35, d’après Fulford 1984, fig. 70
(éch. 1 : 4).
Fig. 16: Un exemple d’amphore globulaire LRA 13,
d’après Riley 1979, fig. 94, 374
(sans éch.).
40
Fig. 17 : Un exemple
d’amphore LRA 7,
d’après Reynolds 1995,
fig. 87 (sans éch.).
Les échanges interrégionaux de céramiques en Méditerranée orientale entre le IVe et le VIIIe s.
Pl. 1: Régions probables de production des amphores LRA 1,
d’après Williams 2005, fig. 5.
Pl. 2: Répartition des amphores orientales dans les fouilles américaines de Carthage,
d’après J. A. riLey, Actes du colloque sur la céramique antique de Carthage (CEDAC 1982) 121, fig. 2.
41
Catherine Abadie-Reynal
Pl. 3: Répartition des amphores trouvées à Alexandrie dans un contexte du milieu du Ve– début du VIe s.,
d’après Majcherek 2004, fig. 2.
42
Les échanges interrégionaux de céramiques en Méditerranée orientale entre le IVe et le VIIIe s.
Pl. 4: Carte de diffusion des amphores LRA 2 en mer Egée,
d’après Karagiorgou 2001, fig. 7.3.
43
Catherine Abadie-Reynal
Pl. 5: Carte de diffusion des amphores LRA 2 dans les Balkans,
d’après Karagiorgou 2001, fig. 7.2.
44
Verkehrsmittel und Reise- bzw. Transportgeschwindigkeit zu Lande im Byzantinischen Reich
Klaus BElKE
Verkehrsmittel und reise- bzw. transportgeschwindigkeit
zu lande im byzantinischen reich
Die im Byzantinischen Reich zur Verfügung stehenden Verkehrsmittel und die damit erzielbaren Reise- und
Transportgeschwindigkeiten stellen – neben den Transportkapazitäten, die nicht Thema dieser Untersuchung
sind – einen Faktor unter vielen dar, die unmittelbare Auswirkung auf logistische Probleme aller Art haben,
im Handel, in der Versorgung größerer Städte und ganz besonders auch im militärischen Bereich. So versteht
sich dieser Beitrag auch als ein Baustein im Rahmen des umfassenden Projektes „Medieval Logistics“ unter
der Leitung von John Haldon, in das neben den Universitäten Princeton und Birmingham auch die Wiener
Byzantinistik einbezogen ist1.
Verkehrsmittel und Reisegeschwindigkeit stehen natürlich in enger Wechselwirkung zu einander. Denn
sicher kann man mit einem guten, ausgeruhten Pferd schneller ein Ziel erreichen als mit einem Esel oder als
Fußgänger. Aufgrund der Quellenlage im byzantinischen Bereich hat es sich als zweckmäßig erwiesen, Verkehrsmittel und Reisegeschwindigkeit getrennt zu behandeln. Andererseits war es sinnvoll, Reisegeschwindigkeit, die durchschnittliche Geschwindigkeit, mit der sich ein Mensch zu einem Ziel bewegt, und Transportgeschwindigkeit, die durchschnittlich erreichten Geschwindigkeiten beim Transport von Waren und Lasten,
nicht zu trennen. Da es zu den Transportgeschwindigkeiten nur wenig Quellenmaterial gibt, werden in diesem
Beitrag vorwiegend Reisegeschwindigkeiten behandelt. Es zeigte sich aber, daß die Unterschiede zwischen
Reise- und Transportgeschwindigkeiten oft nicht so sehr ins Gewicht fallen, wie man vermuten könnte.
DIE VERKEHRSMITTEL
Der Mensch der Antike und des Mittelalters verfügte über drei Verkehrs- bzw. Transportmittel: 1. den
menschlichen Körper selbst sowohl zur Fortbewegung (Reisen) als auch zum Tragen von Lasten, 2. Reit- und
Tragtiere (d. h. im wesentlichen Pferde, Maultiere und Esel, in den orientalischen Provinzen des Reiches und
teilweise in Kleinasien auch Kamele) und schließlich 3. den im allgemeinen von Tieren (Pferden, Maultieren,
Eseln oder Ochsen) gezogenen Wagen2.
Um die Mitte des 19. Jh. wurde ein Preuße aufgrund verschiedener Umstände in Rußland verhaftet und
schließlich zu Verbannung nach Sibirien verurteilt. Im Zuge eines Begnadigungsverfahrens freigesprochen,
legte er, mittellos wie er war, die Strecke von etwa 7500 km von seinem schon in Asien gelegenen Verbannungsort nach Preußen zu Fuß zurück; er war knapp ein Jahr unterwegs3. Nepalesische Träger wiederum tragen regelmäßig Lasten und Waren über beträchtliche Strecken aus ihren Dörfern zu den Marktzentren. Einer
kürzlich veröffentlichten Studie über die Fähigkeit von Menschen, schwere Lasten über beträchtliche Strecken
zu transportieren, zufolge gehen die Träger beispielsweise in 7 bis 9 Tagen vom Katmandu-Tal durch den
Himalaya nach Namche, einer Stadt nahe dem Mount Everest, zum Markt und legen dabei eine Strecke von
(horizontal) ca. 100 km (bei Höhendifferenzen von bis zu 8000 m) zurück. Sie marschieren sehr langsam und
mit vielen Pausen und schleppen auf Kopf und Rücken Lasten von bis zu 93 % ihres Körpergewichtes (Frauen
bis zu 66 %; zum Vergleich: afrikanische Frauen bis zu 60 %)4.
1
2
3
4
Für grundlegende Informationen zum Projekt „Medieval Logistics“ s. J. haLdon (Hrsg.), General Issues in the Study of Medieval
Logistics (History of Warfare 36). Leiden–Boston 2006. Zur Untersuchung durchschnittlicher Reisegeschwindigkeiten im Rahmen
des Projekts vgl. J. haLdon, Introduction. Why model logistical systems? Op. cit. 1–35, bes. 29f.
Vgl. die Aufstellung bei Anne koLB, Transport und Nachrichtentransfer im Römischen Reich (Klio, Beihefte, N. F. 2). Berlin 2000,
309.
„Die Presse“ vom 15. 5. 1855 (wieder abgedruckt 150 Jahre später in der „Presse“ vom 14. 5. 2005, Spektrum, S. XI).
G. J. Bastien et alii, Energetics of Load Carrying in Nepalise Porters. Science 308 (17. 6. 2005) 1755.
45
Klaus Belke
Diese beiden neuzeitlichen Berichte, die natürlich Extreme darstellen, zeigen klar die Bedeutung, die der
menschliche Körper, das natürlichste und älteste Verkehrsmittel, das zugleich die geringsten Ansprüche an die
Infrastruktur wie Straßen, Brücken usw. stellte, im vorindustriellen Zeitalter allgemein und sicher auch im Byzantinischen Reich besaß, und zwar sowohl für das Reisen, als auch (nach unseren Quellen beschränkt auf den
Nahbereich) zum Transport von Lasten; besonders waren die ärmeren Bevölkerungsschichten auf Gehen und
Tragen angewiesen. So marschierte, um nur ein Beispiel zu nennen, der aus armen, bäuerlichen Verhältnissen
stammende künftige Kaiser Justin I. etwa 472/73 zu Fuß aus seiner illyrischen Heimat nach Konstantinopel,
um sich hier als Soldat zu verdingen5.
reisen zu fuß wurden aber auch ganz bewußt, ohne wirtschaftlichen zwang unternommen. der philosoph
eustathios aus kappadokien, den kaiser Julian an den Hof nach konstantinopel eingeladen hatte, machte
für die reise nach konstantinopel von Julians angebot, den cursus publicus mit Wagen (ochēma) und zwei
Beipferden (für das Gepäck) zu benutzen, keinen Gebrauch. Für die Rückfahrt traf, wie der Philosoph an den
Kaiser schreibt, die offizielle Fahrerlaubnis zu spät ein. Lebendig schildert er die Vorteile dieses Pechs. Statt
angstvoller Fahrt im Wagen mit betrunkenen Maultiertreibern, wilden Maultieren, Staubwolken, Geschrei und
geknall von peitschen genoß er eine ruhige wanderung über schattige, baumbestandene landstraßen, genügend Quellen und raststätten mit zypressen und platanen, unter denen er platon lesen konnte6.
Für Pilger, besonders aber für Mönche, waren außer wirtschaftlicher Notwendigkeit christliche Demut und Bescheidenheit weitere Beweggründe, auch sehr weite Reisen zu Fuß zu unternehmen. Aus reiner
metriophrosynē – so zumindest die Darstellung der Vita – lehnte der hl. Geōrgios nach seiner Weihe zum Erzbischof von Mitylēnē durch den Patriarchen Methodios 843 trotz seines Alters von 80 Jahren das ihm angebotene Pferd ab und kehrte zu Fuß in sein Quartier (katagōgē) zurück7. Für viele – aber keineswegs alle – Mönche
war aus diesen Gründen das Reisen zu Fuß die einzig angemessene Fortbewegung8; erst Alter, Krankheit oder
völlige Erschöpfung etwa infolge übermäßiger Askese erlaubten ihnen, ein Verkehrsmittel (meist Esel) zu
verwenden. Nachdem der hl. Antōnios der Jüngere und sein Begleiter Sabas zu Fuß von Syllaion nach Amorion gezogen waren und sich dort eine Zeitlang strenger Askese hingegeben hatten, wollten sie weiterziehen.
Antōnios war aber körperlich nicht mehr imstande, größere Strecken zu marschieren; daher mieteten sie um
zwei Nomismata einen Esel mit Treiber, der sie bis Pylai am Golf von Nikomēdeia bringen sollte, aber bereits
in Nikaia entlassen wurde. Die weiteren Wege legte Antōnios wieder zu Fuß zurück9.
wie für das reisen zu fuß stammen auch die meisten nachrichten über das tragen von lasten auf rücken
oder Schultern aus der Hagiographie. Als der hl. Athanasios auf den Athōs kam, bemerkte er, daß die dortigen
Mönche alles Notwendige auf ihren Schultern transportierten und keine Lasttiere verwendeten10. zu den obliegenheiten meist junger mönche gehörte es öfter, waren wie lebensmittel oder andere benötigte dinge auf dem
Rücken aus der nächsten Stadt oder vom nächsten Hafen zum Kloster zu bringen. Dokumentiert (oder als topos
erzählt) werden solche alltäglichen Dienste vor allem, wenn der Gehorsam des Helden des Berichtes überprüft
oder seine mönchischen tugenden besonders herausgestrichen werden sollen11. angehörige trugen oft kranke
5
6
7
8
9
10
11
46
Prokop, Arcana historia 6, 1–3 (38 haury – Wirth). Vgl. i. Ch. dimitroukas, Reisen und Verkehr im Byzantinischen Reich vom
Anfang des 6. Jhr. bis zur Mitte des 11. Jhr., I–II (Historical Monographs 18). Athen 1997, 100.
Julian, Briefe 34–36 (62–63 Bidez). K. BeLke, Von der Pflasterstraße zum Maultierpfad? Zum kleinasiatischen Wegenetz in mittelbyzantinischer Zeit, in: st. Lampakis (Hrsg.), Η Βυζαντινή Μικρά Ασία (Εθνικό ´Ιδρυμα Ερευνών, Ινστιτούτο Βυζαντινών
Ερευνών, Διεθνή συμπόσια 6 = Κέντρο για την μελέτη του Ελληνισμού “Σπύρος Βασίλειος Βρυώνης”, Αρχαίος, Μεσαιωνικός,
Νέος Ελληνισμός 27). Athen 1998, 267–284, hier 270.
Acta graeca SS. Davidis, Symeonis et Georgii, Mitylenae in insula Lesbo. AnBoll 18 (1899), 251f.; vgl. dimitroukas, Reisen 321,
der Geōrgios allerdings „die Distanz bis zu seinem Geburtsort zu Fuß“ zurücklegen läßt.
Vgl. Elisabeth maLamut, Sur la route des saints byzantins. Paris 1993, 234. Die Vita des hl. Petros von Atrōa (V. Laurent, La
vie merveilleuse de Saint Pierre d’Atroa [Subsidia Hagiographica 29]. Brüssel 1956, 83; vgl. PmbZ 886), erwähnt den Bischof
Basileios eines nicht identifizierten Ortes Zygos, der den Beinamen „Pezos“ führte, da er nie ein Reittier bestieg, sondern stets in
Nachahmung Christi zu Fuß ging (christomimētos pezoporein).
A. papadopuLos-kerameus, Βίος καὶ πολιτεία τοῦ ὁσίου Ἀντωνίου τοῦ Νέου, in: Sylloge Palaistines kai Syriakes Hagiologias, I.
St. Petersburg 1907, 205–207.
Vitae duae antiquae Sancti Athanasii Athonitae, ed. J. noret (Corpus Christianorum, Series Graeca 9). Turnholt–Leuven 1982, 139.
So mußte der junge Iōannēs von Damaskos im Auftrag des älteren Mönches, dem er zur Erziehung anvertraut war, Körbe nach
Damaskos tragen, um sie hier zu verkaufen (Vita Joannis Damasceni, PG 94, 465–468). Der eben ins Kloster Chrysē Petra (zu
diesem vgl. K. Belke, Paphlagonien und Honōrias [TIB 9] 184f.) eingetretene junge Nikōn Metanoeite trug alles Notwendige wie
Wasser, Holz, Nahrung auf dem Rücken zu diesem auf einem steilen Berg gelegenen Kloster (o. lamPSidēS, Ὁ ἐκ Πόντου ὅσιος
Verkehrsmittel und Reise- bzw. Transportgeschwindigkeit zu Lande im Byzantinischen Reich
zum Kloster (und somit zur Heilung durch den lokalen Heiligen), sei es auf einer Bahre liegend12, sei es direkt
auf dem rücken13. der anteil getragener lasten an der transportleistung in klösterlichen gemeinschaften wie
auch, so kann man leicht übertragen, in zivilen gemeinden dürfte nicht zu unterschätzen sein.
Unter den Reit- und Packtieren war der Esel das billigste Verkehrsmittel, bedurfte er doch im Gegensatz zu
Pferden und Maultieren nicht unbedingt eines besonderen Futters, sondern konnte sich zumindest im Notfalle
mit dem begnügen, was am Wegrand wuchs14. Er war daher – und wird auch als solches charakterisiert15 –
das Verkehrs- und Transportmittel der ärmeren Schichten, denen er gleichzeitig als Pack- und Arbeitstier für
viele Einsätze diente. Daß Mönche und Kleriker, wenn sie schon ritten, sich vielfach mit dem Esel begnügten,
war oft natürlich wirtschaftlich bedingt, entsprach ihrer schon geschilderten Ideologie und wurde sicher auch
durch den Gedanken der imitatio Christi gefördert, der bekanntlich auf einer Eselin in Jerusalem einritt16; Esel
werden in hagiographischen Quellen so häufig als Pack- und Reittiere genannt, daß sich die Präsentation vieler
Beispiele erübrigt17.
Maultiere und Maulesel (in den Texten sehr oft unspezifisch zōa genannt) standen sowohl was den Anschaffungspreis als auch was die Ansprüche an Pflege und Futter angeht, zwischen Eseln und Pferden, d.
h., sie benötigen auch Zufütterung von Getreide18. Sie werden in den Quellen häufig als Reittiere genannt19.
Aber mindestens genau so groß war ihre wirtschaftliche Bedeutung als kräftige, ausdauernde und auch unter
schlechten Wegverhältnissen trittsichere Packtiere, und zwar sowohl im zivilen Bereich, vor allem im Handel20 – auch zur Versorgung der Klöster, von denen einige wohl über eigene Bestände verfügten21 –, als auch
für die Armee22. Nikolaos Mesaritēs schildert sehr lebendig zwei Reisen (1206 und 1208), in deren Verlauf er
vom Südufer des Golfes von Nikomēdeia nach Nikaia zog. Im ersten Fall landete er in Pylai und ließ sich von
Händlern gegen Entlohnung auf Maultieren in zwei Tagen nach Nikaia bringen; auf der zweiten Reise schloß
er sich in Neakōmis, etwas westlich von Pylai, einer Gruppe von Leuten (wohl ebenfalls Kaufleuten oder
Transporteuren) an, die in einem Nachtmarsch wiederum auf Maultieren gesalzenen Fisch von der Küste nach
Nikaia brachten23.
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Νίκων ὁ Μετανοεῖτε [Archeion Pontou, Parartēma 13]. Athen 1982, 22, 166 = D. S. suLLiVan, The Life of Saint Nikon. Text,
Translation and Commentary. Brookline, Mass. 1987, 42). Ähnlich der Bericht über den jungen Schüler des Abbas Kosmas in der
Megistē Laura (bei Jerusalem), der schwere Materialien zum Korbflechten zum Kloster tragen mußte (Vita S. Stephani Sabaitae,
AASS Julii III, 556).
Petros v. Athos, ed. k. Lake, The Early Days of Monasticism on Mount Athos. Oxford 1909, 37.
V. Laurent, La Vita Retractata et les miracles postumes de Saint Pierre d’Atroa (Subsidia Hagiographica 31). Brüssel 1958, 149.
Vgl. F. oLCk, Esel. RE 6/1 (1907) 626–676, bes. 639f.; J. haLdon, Roads and communications in the Byzantine Empire: wagons,
horses, and supplies, in: J. H. pryor (Hrsg.), Logistics of Warfare in the Age of the Crusades. Proceedings of a workshop held at
the Centre for Medieval Studies, University of Sidney, 30 September to 4 October 2002. Aldershot–Burlington, VT 2006, 131–158,
hier 145.
Methodii Patriarchae Constantinopolitani Vita S. Theophanis Confessoris, e codice Mosquensi No. 159 edidit B. LatyšeV (Mémoires de l’Académie des sciences de Russie, VIIIe série, XIII 4). Petrograd 1918, 18 (Kap. 27): καὶ κανθηλίῳ πτωχοπρεπῶς
ἐποχούμενον.
Vgl. W. Chr. sChneider, Animal laborans. Das Arbeitstier und sein Einsatz in Transport und Verkehr der Spätantike und des frühen
Mittelalters, in: L’Uomo di fronte al mondo animale nell’Alto Medioevo (Settimane di studio del Centro Italiano di Studi sull’Alto
Medioevo 31). Spoleto 1985, 457–578, hier 539f. (mit spätantiken und frühmittelalterlichen westlichen Belegen). Op. cit. 534–539
bietet Schneider eine Zusammenfassung der vielfältigen Einsatzmöglichkeiten des Esels aufgrund antiker und frühbyzantinischer
Quellen.
Stellvertretend seien nur zwei Episoden angeführt: Der hl. Geōrgios von Mitylēnē, der zur Zeit einer Hungersnot Getreide in einer
Mühle hatte mahlen lassen, schenkte zwei Armen nicht nur Getreide, sondern auch den Esel dazu (Acta graeca SS. Davidis [wie
A. 7] 224); als derselbe längere Zeit später zu einem totkranken Freund gerufen wurde, benutzte er zum erstenmal in seinem Leben
einen Esel, statt wie gewöhnlich zu Fuß zu gehen (op. cit. 242).
Vgl. haLdon, Roads and communications 145f.
Vgl. sChneider, Animal laborans 541.
Als ein frühbyzantinisches Beispiel sei der Kleiderhändler Philotheos genannt, der mit zwei Maultieren von Nikomēdeia (via Nikaia wegen Geschäftspartnern) nach Galatien zieht, um einzukaufen (F. haLkin, La passion inédite des saints Eustathe, Thespésius
et Anatole. AnBoll 93 [1975], 287–311, hier 292).
Vita S. Pauli iunioris, ed. h. deLehaye, Monumenta Latrensia Hagiographica, in: th. WieGand, Milet. Ergebnisse der Ausgrabungen und Untersuchungen seit dem Jahre 1899, III 1. Der Latmos. Berlin 1913, 122f.
Vgl. unten S. 54–56.
A. heisenBerG, Neue Quellen zur Geschichte des lateinischen Kaisertums und der Kirchenunion, I. Der Epitaphios des Nikolaos
Mesarites auf seinen Bruder Johannes. II. Die Unionsverhandlungen vom 30. August 1206, Patriarchenwahl und Kaiserkrönung
47
Klaus Belke
Zur großen Handelsmesse in Thessalonikē zum Fest des hl. Dēmētrios wurden laut Timariōn die Waren
aus den meisten Teilen der Welt mit Schiffen, aus dem Schwarzmeergebiet aber mit Tragtieren – Pferden und
Maultieren – herangeschafft24. Daß auch in spätbyzantinischer Zeit sowohl die Versorgung von Thessalonikē
(natürlich zusätzlich zu Schiffstransporten) als auch der von der Stadt ausgehende Handelsverkehr mit dem
Balkan mit Tierkaravanen abgewickelt wurde, ist wiederholt belegt25.
Als reine Packtiere sind Pferde häufig genug bezeugt, sie standen aber an Bedeutung sowohl wegen ihres
Preises und ihrer Ansprüche an Futter und Pflege als auch wegen ihrer geringeren Trittsicherheit bei schlechten Wegverhältnissen hinter den Maultieren zurück26. Die Benutzung von Pferden als Reittiere war hingegen
natürlich für das Militär, aber auch für die zivile Mittel- und Oberschicht selbstverständlich, für die ärmeren
Schichten kaum oder nur ausnahmsweise erschwinglich. Ein solcher Grenzfall war Petros, der, obgleich als
ziemlich arm geschildert, mit einem vor kurzem gekauften Pferd den hl. Ēlias Spēlaiotēs (10. Jh. in Kalabrien)
besuchte. Während des Besuches erkrankte das Tier schwer und wurde nur durch wunderbares Eingreifen des
Heiligen gerettet. Jedenfalls wäre das Pferd für Petros nicht zu ersetzen gewesen27. Auch manche Mönche
verachteten die Benutzung eines Reitpferdes nicht28.
Eine gewisse Zwischenstellung (nämlich zwischen Reittieren und dem gleich zu behandelnden Wagen)
kommt einem Verkehrsmittel zu, das in byzantinischer Zeit – auch im Vergleich zur Antike – sicher nur eine
untergeordnete Rolle spielte, aber dennoch mehrfach bezeugt ist, nämlich der Sänfte, die im allgemeinen von
mehreren Trägern getragen wurde und vor allem von vornehmen Damen, teilweise auch von Klerikern verwendet wurde. Etwa 451 legte eine komētissa (Frau eines komēs) die ca. vier Kilometer von Chalkēdōn zum
hl. Auxentios im Rufinianai-Kloster in einem basternion ([geschlossene] Säfte) zurück29. Zwei Damen senatorischen Ranges aus Ephesos reisten auf Sänften (lektikion) mit großer Dienerschaft zum hl. Theodōros von
Sykeōn nach Galatien, um ihre kranken Kinder heilen zu lassen30. Die reiche Witwe Danēlis (oder Daniēlis)
reiste zweimal auf einer von jeweils zehn kräftigen, jungen Männern – natürlich gab es eine große Mannschaft
zum Abwechseln – getragenen Sänfte (hier skimpus genannt) von ihrer Heimat auf der Peloponnes nach Konstantinopel, zu Kaiser Basileios I. und zu Kaiser Leōn VI.31 Auch der hl. Theodōros von Sykeōn selbst wurde
auf einer Sänfte etwas gewaltsam von seinem Kloster nach Ankyra gebracht, damit der dortige Metropolit ihn
24
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in Nikaia 1208. III. Der Bericht des Nikolaos Mesarites über die politischen und kirchlichen Ereignisse des Jahres 1214 (Sitzungsberichte Bayer. Akad. Wiss., philosoph.-philolog. u. hist. Kl. 1922, 5. Abh. und 1923, 2. und 3. Abh. München 1923), 39–43, 45
(Nachdruck in ders., Quellen und Studien zur spätbyzantinischen Geschichte. London 1973, II); J. Lefort, Les communications
entre Constantinople et la Bithynie, in: C. manGo–G. daGron (Hrsg.), Constantinople and its Hinterland. Papers from the Twentyseventh Spring Symposium of Byzantine Studies, Oxford, April 1993 (Society for the Promotion of Byzantine Studies. Publications 3). Aldershot 1995, 207–218, hier 211.
Pseudo-Luciano, Timarione. Testo critico, introduzione, traduzione, commentario e lessico a cura di R. romano. Napoli 1974,
55 (c. 6); dimitroukas, Reisen 161f.; N. oikonomidès, Le marchand byzantin des provinces (IXe–XIe S.), in: Mercati e mercanti
nell’alto medioevo: L’area euroasiatica e l’area mediterranea (Settimane di studio del Centro Italiano di Studi sull’Alto Medioevo
40). Spoleto 1993, 633–660, hier 649, nimmt an, daß diese Waren zuerst (mit Schiffen?) nach Konstantinopel zur Inspektion, dann
mit Tragtieren nach Thessalonike gebracht wurden. Der Text läßt wohl beide Möglichkeiten zu.
n. JorGa, Notes et extraits pour servir à l’histoire des Croisades au XVe siècle, I. Paris 1899, 393, 418; K.-P. matsChke, Die Schlacht
bei Ankara und das Schicksal von Byzanz. Weimar 1981, 136; ders., Tuchproduktion und Tuchproduzenten in Thessalonike und in
anderen Städten und Regionen des späten Byzanz. Byzantiaka 9 (1989) 47–87, hier 72 (freundl. Hinweis des Verfassers).
Einige Zahlen zu möglichen Traglasten und benötigten Futtermengen für Esel, Maultiere und Pferde bei haLdon, Roads and communications 144–147.
AASS Sept. III, 872f.
Etwa jener Petros, der nach einem Besuch beim Bischof von Syllaion zu Pferd zum Bithynischen Olymp zurückreiten wollte (Vita
S. Ioannicii auctore Petro monacho. AASS Nov. II 1, 429A), oder der hl. Eustratios, Abt des Agauru-Klosters (Βίος καὶ θαύματα τοῦ
ὁσίου πατρὸς ἡμῶν Εὐστρατίου, ἡγουμένου τῆς μονῆς τῶν ᾿Αγαύρων, in: A. papadopuLos-kerameus, Analekta Hierosolymitikes
Stachyologias, IV. St. Petersburg 1897 [Nachdruck Brüssel 1963] 384).
Vita S. Auxentii. PG 114, 1405; J. parGoire, Rufinianes. BZ 8 (1899) 429–477, hier 443.
Vie de Théodore de Sykéôn, I. Texte grec, par A.-J. festuGière (Subs. Hag. 48). Brüssel 1970, 87f. (Kap. 110).
Theophanes Continuatus 317-320 (Bekker). Wenngleich manche Einzelheiten des Berichtes legendär oder aus literarischen Vorlagen (Alexanderroman) entnommen sein mögen (vgl. ē. anagnōStakēS, Το επεισόδιο της Δανιηλίδας. Πληροφορίες καθημερινού
βίου ή μυθοπλαστικά στοιχεία; in: CHriStina angelidē [Hrsg.], He kathemerine zoe sto Byzantio. Athen 1989, 375–390), so sollte
man doch an der Historizität der Danelis und ihrer Reise nicht zweifeln (Vgl. I. Ševčenko, Re-reading Constantine Porphyrogenitus,
in: J. sheperd–s. frankLin [Hrsg.], Byzantine Diplomacy. Papers from the 24th Spring Symposium, Cambridge, March 1990 [Society for the Promotion of Byzantine Studies. Publications 1). Aldershot 1992, 167–195, hier bes. 192f.).
Verkehrsmittel und Reise- bzw. Transportgeschwindigkeit zu Lande im Byzantinischen Reich
gegen dessen Willen zum Bischof von Anastasiupolis weihen konnte32. Als Nikōn Metanoeite dringend gebeten wurde, sich zur Bekämpfung einer Seuche nach Sparta zu begeben, lehnte er die im angebotene Benutzung
eines Esels oder einer Sänfte ausdrücklich ab33.
Der Gebrauch von Wagen zu den verschiedensten Zwecken (sowohl privat wie im Bereich des cursus
publicus, im Personen- wie im Lastenverkehr) war wie in römischer, so auch noch in der frühesten byzantinischen Zeit viel üblicher als in den folgenden Epochen, in denen Reit- und Packtiere dessen Rolle weitgehend
(nie vollständig) übernommen hatten34.
In byzantinischer Zeit (jedenfalls nach dem 5./6. Jh.) wäre etwa eine Szene nicht mehr denkbar, wie sie der
oft kränkelnde Redner Aelius Aristides beschreibt, der in seinem Wagen im Winter, aber bei mildem Wetter
von einem Zeus-Tempel nahe einem seiner Landgüter (vermutlich bei Ilıca im Grenzgebiet von Bithynien und
Hellespont)35 zu einem Asklēpios-Heiligtum bei Poimanenōn (Eski Manyas) reiste. Die Entfernung betrug
160 Stadien (knapp 30 km). Da er erst zu vorgerückter Tageszeit aufgebrochen war, legte er die letzten knapp
60 Stadien (11 km) beim Schein von Lampen in der Nacht zurück. Einige Abschnitte waren wegen des durch
vorausgegangene Regenfälle aufgeweichten, lehmigen Weges nicht leicht zu passieren. Dennoch schrieb der
Redner nach eigenen Angaben während der Fahrt viele lyrische Gesänge (melē) an verschiedene Gottheiten,
um von seinen Leiden befreit zu werden36.
Im Personenverkehr ist der Wagen nach dem 5. Jh. nur noch sehr selten belegt. Der Kaiser und vornehme
Würdenträger sowie der Patriarch pflegten auf Triumphzügen und einigen anderen Anlässen in Konstantinopel
mit (Prunk-)Wagen zu fahren37. 1077 ließ sich der Thronprätendent Nikēphoros Bryennios in Philippupolis
(Plovdiv) zum Kaiser ausrufen und fuhr dann, mit kaiserlichen Purpurgewändern und -schuhen bekleidet,
in einem bemalten Wagen nach Adrianupolis (Edirne)38. Der Patrikios der Flotte (der Kibyrraioten, also ihr
Stratege), der eigentlich im Auftrag des Kaiser Theophilos den abtrünnigen ek prosōpu dieses Thema Iōannēs
Echimos, inzwischen als Mönch Antōnios (der Jüngere), hätte umbringen lassen sollen, fährt von Syllaion mit
dem Wagen zu dessen Zelle, wo er sich dem jungen Mönch reumütig zu Füßen warf39. Bei all diesen Beispielen
war die Benutzung des Wagens eher Bestandteil herrschaftlicher Repräsentation als praktisches Verkehrsmittel. Anders ist der Fall des Feldherrn Manuēl zu werten, der 879 mit δημόσια ὀχήματα („öffentlichen Wagen“)
von Pylai zu den syrischen Grenzpässen floh40.
Ochēma bezeichnete insbesondere in der Terminologie des cursus publicus (so vermutlich auch hier) ausschließlich den leichteren Wagen für Personen und kleinere Lasten, der im allgemeinen von Maultieren gezogen wurde. In mittelbyzantinischen (bes. hagiographischen) Texten kann allerdings ochēma neben seiner
üblichen Verwendung als „Wagen“ auch – wie bereits im Altgriechischen41 – ein Reittier bedeuten42. Vorsicht
ist also bei der Interpretation mittelbyzantinischer Texte geboten43.
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Vie de Théodore de Sykéôn I 49 (Kap. 58).
O. lamPSidēS, Nikon (wie A. 11) 66 (vgl. 189) = suLLiVan, Nikon 112.
BeLke, Maultierpfad (wie A. 6) 275–279, 282.
Die Identifizierung ist nicht unumstritten; vgl. dazu und zur Lage th. WieGand, Reisen in Mysien. Athener Mitteilungen 29 (1904)
254–339, hier 279–281; F. W. hasLuCk, Cyzicus. Cambridge 1910, 143, A. 2; L. roBert, Études anatoliennes. Recherches sur les
inscriptions grecques de l’Asie Mineure (Études Orientales, publiées par l’Institut français d’archéologie de Stamboul 5). Paris
1937, 212f.; F.-M. kaufmann–J. stauBer, Poimmanenon bei Eski Manyas? Zeugnisse und Lokalisierung einer kaum bekannten
Stadt, in: Asia Minor Studien 8. Bonn 1992, 43–85, hier 46, A. 16 und 18.
Aristeidēs, Or. L (Hieroi Logoi IV) 3f. (II 426f. keiL).
Vgl. dimitroukas, Reisen 313f.
Michaelis Attaliotae historia, ed. i. Bekker. Bonn 1853, 246–248 = Miguel Ataliates, Historia. Introducción, edición, traducción y
comentario de Inmaculada pérez martín. Madrid 2002, 178f. (= Mich. Att.)
A. papadopuLos-kerameus, Βίος καὶ πολιτεία τοῦ ὁσίου Ἀντωνίου τοῦ Νέου, in: Sylloge Palaistines kai Syriakes Hagiologias, I.
St. Petersburg 1907, 204.
Leon Grammaticus, Chronographia, ed. I. Bekker. Bonn 1842, 218f.; (Ps.-)Symeon Magister (in Thephanes Continuatus) 632;
Georgius Monachus (Continuatus, in Theophanes Continuatus [wie A. 31]) 796. Vgl. BeLke, Maultierpfad 282.
Vgl. LSJ, s.v.
lamPSidēS, Nikōn (wie A. 11) 114, 217 = suLLiVan, Nikon 192; P. L. M. Leone, L’«Encomium in Patriarcham Antonium II Cauleam» des filosofo e retore Niceforo. Orpheus n.s. 10 (1989) 426f.; Vita S. Nicephori, ed. h. deLehaye, Monumenta Latrensia
Hagiographica (wie A. 21) 168.
Ein nicht ganz eindeutiges Beispiel findet sich etwa in p. Van den Ven, La vie grecque de S. Jean le Psichaïte, confesseur sous le
règne de Léon l’Arménien (813–820). Le Muséon n.s. 3 (1902) 101–125, hier 119.
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Klaus Belke
Wagen haben sich im Lastenverkehr während der gesamten byzantinischen Zeit gehalten, wenngleich auch
hier, im Vergleich zur römischen oder frühbyzantinischen Zeit, in erheblich eingeschränktem Umfang: soweit
wir den Quellen entnehmen können, handelt es sich fast stets um langsame Ochsengespanne, die in der Landwirtschaft, im Transport von Baumaterialien, im lokalen Transport von Gütern zum nächsten Markt oder Hafen44, bisweilen auch zum Transport von Kranken und Gelähmten zum nächsten wunderkräftigen Heiligen oder
Heiligtum eingesetzt wurden45. Ein Vergleich von früh- und mittelbyzantinischen militärwissenschaftlichen
Schriften zeigt, daß auch der Transport von Ausrüstung, Vorräten usw. im Troß der Armeen ganz entscheidend
von Ochsenwagen auf Tragtiere (im allgemeinen Maultiere) verlagert wurde, die wesentlich schneller waren
und geringere Ansprüche an das Wegenetz stellten46. Zum Transport von schweren Belagerungsmaschinen
blieben aber Wagen (auch hier Ochsengespanne) unentbehrlich, mit allen Beschränkungen, auf die noch zurückzukommen sein wird.
REISE- UND TRANSPORTGESCHWINDIGKEITEN
Reise- und Transportgeschwindigkeiten können nur als Durchschnittsgeschwindigkeiten ermittelt werden,
die sich im allgemeinen aufgrund überlieferter Reisedauer bei bekannter Weglänge ergeben. Aufgrund der
nicht besonders günstigen Quellenlage müssen zur Frage nach Reise- bzw. Transportdauer auch indirekte Angaben aus verschiedenen Quellengattungen herangezogen werden. Hilfreich sind in diesem Zusammenhang
die spätantiken Itinerarien – die Tabula Peutingeriana, das Itinerarium Antonini und das Itinerarium Burdigalense –, die auf den einzelnen Routen die Straßenstationen mit den dazwischenliegenden Entfernungen in
römischen Meilen verzeichnen47. Zumindest entlang der Hauptstrecken handelt es sich um die mansiones, die
staatlich eingerichteten Stationen, in denen die autorisierten Benutzer des cursus publicus die vom Staat zur
Verfügung gestellten Wagen, Zug-, Pack- und Reittiere wechseln mußten und auch übernachten konnten. Die
ein bis zwei dazwischenliegenden, nur im Itinerarium Burdigalense zusätzlich angeführten mutationes, die im
Prinzip jedenfalls ausschließlich dem auch hier obligatorischen Wechsel der Tiere dienten, können zunächst
außer Betracht bleiben48. Die Entfernung zwischen den mansiones stellt also die Entfernung dar, die die Benutzer des cursus publicus pro Tag zurücklegten, die sich nicht selber um Unterkunft, Verpflegung usw. kümmern
mußten und zwei- bis dreimal frische, ausgeruhte Tiere erhielten.
Die Diagonalverbindung durch Kleinasien von Konstantinopel bzw. Chalkēdōn über Nikomēdeia, Nikaia
und Ankyra durch die Kilikische Pforte nach Syrien (die sog. Pilgerstraße) wird von allen drei Itinerarien
beschrieben (vgl. Karte). Die recht häufigen Fehler in der Überlieferung der Meilenangaben in römischen Zif-
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Vie de Théodore de Sykéôn I 48 (Kap. 56); Vita Eustratii (wie A. 28) 387; Synaxarium Ecclesiae Constantinopolitanae e codice
Sirmondiano, ed. H. deLehaye. Brüssel 1902, 721–724 (Erzählung vom Bauern Metrios).
Vie de Théodore de Sykéôn I 127 (Kap. 156); Laurent, Vita Retractata (wie A.13) 171; Vita Theophanis (ed. C. de Boor, Theophanis Chronographia, II. Leipzig 1885) 29; Vita S. Mariae iunioris, AASS Nov. IV, 700D.
Gehören in frühbyzantinischer Zeit Wagen noch ganz selbstverständlich zum Tross einer Armee (vgl. etwa G. t. dennis–
e. GamiLLsCheG, Das Strategikon des Maurikios (CFHB 17). Wien 1981, Index s.vv. ἅμαξα und καραγός), so bilden sie in
mittelbyzantinischen Militärtraktaten eine große Ausnahme: zwei Erwähnungen in G. t. dennis, Three Military Treatises (CFHB
25). Washington, D.C. 1985, 64 (wohl noch frühbyzantinisch, Transport von Booten über Land), 304 (militärischer Nachschub in
Bulgarien eventuell auch mit Wagen). Keine Erwähnungen von Wagen finden sich in den von E. mCGeer, Sowing the Dragon’s
Teeth. Byzantine Warfare in the Tenth Century. Washington, D.C. 1995, herausgegebenen Taktika; vgl. auch BeLke, Maultierpfad
277–279; haLdon, Roads and communications 140f.; ders., Warfare, State and Society in the Byzantine World, 565–1204. London
1999, 163. Packtiere hingegen werden regelmäßig genannt.
Tabula Peutingeriana. Codex Vindobonensis 324. Vollständige Faksimile-Ausgabe im Originalformat. Mit einem Kommentar von
E. WeBer. Graz 1976; Imperatoris Antonini Augusti itineraria provinciarum et maritimum (Itineraria Romana I), ed. O. Cuntz.
Leipzig 1929, 1–85 (= Itin. Ant.); Itinerarium Burdigalense, ed. o. Cuntz, op. cit.. 86–102 (= Itin. Burdig.).
Vgl. den knappen Überblick bei m.f. hendy, Studies in the Byzantine Monetary Economy, c. 300–1450. Cambridge 1985, 603f.;
ausführlicher koLB, Transport (wie A. 2) 210–213.
Verkehrsmittel und Reise- bzw. Transportgeschwindigkeit zu Lande im Byzantinischen Reich
fern können so teilweise korrigiert werden49. Auf der Strecke Chalkēdōn–Tarsos50 liegen die Mansiones zwischen 15 und 44 Meilen (etwa 22 und 66 km) auseinander. Die meisten Entfernungen liegen zwischen 20 und
30 Meilen (also 30 bis 45 km); dieser Wert stellt also eine durchschnittliche Tagesetappe unter den günstigen
Bedingungen des cursus publicus dar51.
Untersucht man die Etappen im einzelnen, so lassen sich für einige besonders kleine oder große Abstände
Erklärungen finden. Gleich die erste Etappe von Chalkēdōn nach Panteichion (Pendik) ist mit 14 oder 15 Meilen (ca. 21 km) besonders kurz; man mag die Zeit für die Überfahrt von Konstantinopel über den Bosporus
eingerechnet haben. Noch die Tabula Peutingeriana verzeichnet keine Zwischenstation zwischen Chalkēdōn
und der nächsten mansio Libyssa, womit sie eine lange Tagesreise (37 Meilen, 54 km) annimmt52. Manche
relativ kurze Tagesabstände sind auf die vorgegebene Lage benachbarter Städte zurückzuführen (etwa im
kappadokischen Abschnitt Tyana–Faustinupolis 18 bzw. 20 Meilen oder ca. 28–30 km)53; andere bleiben unerklärt54. Die überlange Tagesreise von der mansio Curveunta (Gorbeus) nach Aspona (43 Meilen, 64 km)
wurde dadurch verkürzt, daß die erste der beiden dazwischenliegenden mutationes, Rosolodiaco, zur mansio
erhoben und daher auch in das Itinerarium Antonini bzw. als Garmias (gleicher Meilenabstand) in die Tabula
Peutingeriana aufgenommen wurde55. Hingegen zeichnet sich auf dieser Strecke kaum ein Unterschied zwischen „leichten“ und „schweren“, ebenen oder gebirgigen Abschnitten ab. Die besonders kurze Strecke etwa
von Lagania (später Anastasiupolis) nach Mnizos (knapp 16 Meilen, 22,5 km) führt über leichteres Gelände
als die folgende Etappe (21 Meilen, gut 30 km), die immerhin einen beträchtlichen Gebirgszug, den Modicus
mons überwinden musste.
An diesem Gebirgszug zwangen Schneemassen die hl. Melania, die im Winter 437 n. Chr. über die ,,Pilgerstraße“ von Konstantinopel nach Jerusalem reiste, und ihre Begleiter, von ihren Tieren (oder vom Wagen?)
abzusteigen und zu Fuß durch den Schnee zu stapfen, bevor sie in der mansio Malagurdalo (in den Itinerarien
Malogordis oder Manegordo) nächtigen konnte56. Sie legte übrigens die rund 1770 km von Konstantinopel
nach Jerusalem – offensichtlich konnte sie sich des cursus publicus bedienen – nach den Angaben der lateinischen Vita in nur 44 Tagen zurück, um Karfreitag und Ostern in der heiligen Stadt zu feiern. Trotz der hochwinterlichen Bedingungen in Kleinasien erreichte sie eine fast unglaubliche Durchschnittsgeschwindigkeit
von gut 40 km pro Tag57.
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Eine eingehende Untersuchung des Verlaufes des kleinasiatischen Abschnittes der „Pilgerstraße“ und ihrer archäologisch festzustellenden Spuren sowie der an ihr liegenden Siedlungsreste einerseits, den weitgehend erfolgreichen Versuch einer Harmonisierung
dieses Befundes mit der Überlieferung der Itinerarien sowie deren Korrektur andererseits verdanken wir d. frenCh, Roman Roads
and Milestones of Asia Minor, Fasc. 1: The Pilgrim’s Road (BAR Int. Ser. 105 = British Inst. of Archaeology at Ankara Monograph 3). Oxford 1981; in einigen Einzelheiten im Großraum von Nikaia kommt S. ŞaHİn, Katalog der antiken Inschriften des
Museums von Iznik (Nikaia). Iznik Müsesi antik yazıtlar kataloğu, II 1 (IK 10,1). Bonn 1981, 5–19 zu abweichenden Ergebnissen.
Tabula Peutingeriana, Segm. VIII 1–IX 4; Itin. Ant. 19–21; Itin. Burd. 89–93.
Ein Durchschnitt von 25 Meilen pro Tag ergibt sich auch aus literarischen Quellen und aus den Itinerarien für andere Teile des
Römischen Reiches; vgl. koLB, Transport 37, 213.
Tabula Peutingeriana VIII 1–2; Itin. Ant. 139, 1–3; Itin. Burdig. 571, 9–572, 1.
Itin. Ant. 145, 2–3; Itin. Burdig. 577, 7–578, 2.
Etwa mansio Parnassos – mansio Iogola – mansio Nitalis 16 und 18 Meilen (Itin. Burdig. 576, 4–6; ähnlich Itin. Ant. 144, 1–3; vgl.
frenCh, Pilgrim’s Road 116f.).
Itin. Burdig. 575, 9–12; Itin. Ant. 143, 2–4; Tabula Peutingeriana VIII 5–IX 1; vgl. frenCh, Pilgrim’s Road 114f. Die Tabula
Peutingeriana ist in diesem Bereich mit Vorsicht zu benutzen, da die Reihenfolge der Stationen umgedreht ist.
Itin. Ant. 142, 3–5; Itin. Burdig. 574, 10–575, 2. zu den überlieferten meilenzahlen und ihren korrekturen sowie den entsprechenden lokalisierungen vgl. frenCh, Pilgrim’s Road 110–113; K. BeLke, Galatien und Lykaonien (TIB 4). Wien 1984, 96. Nach
einem jüngst durchgeführten archäologischen Survey konnte der Straßenverlauf neu festgelegt und die Stationen Prasmon und Malogordis etwas anders lokalisiert werden: k. stroBeL, Beiträge zur historischen Geographie Zentralanatoliens, in: u. feLLmeth–p.
Guyot–h. sonnaBend (Hrsg.), Historische Geographie der Alten Welt. Grundlagen, Erträge, Perspektiven. Festgabe für Eckart
Olshausen aus Anlass seiner Emeritierung (Spudasmata 114). Hildesheim–Zürich–New York 2007, 309–351, hier 326–330. Die im
Itinerarium Burdigalense überlieferten Meilenzahlen (Mnizos XII Prasmon VIII Malogordis) müssen nun nicht mehr nach French
„korrigiert“ werden; an den Gesamtentfernungen zwischen den mansiones ändert dies praktisch nichts. – Zu Melania s. m. Card.
rampoLLa deL tindaro, Santa Melania Giuniore Senatrice Romana. Rom 1905, 32; e. honiGmann, Malagurdalo and Modicus
mons, in: ders, Patristic Studies (StT 173). Città del Vaticano 1953, 101–103.
koLB, Transport 92; dimitroukas, Reisen 376 rechnet wohl irrtümlich nur mit 1200 km und kommt auf einen Tagesdurchschnitt
von 27 km.
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Klaus Belke
Daß Eilboten mit häufigem Pferdewechsel weit größere Leistungen vollbringen können, ist bekannt. Kaiser
Phōkas wurde in Konstantinopel am 5. Oktober 610 umgebracht, Kaiser Herakleios noch am selben Tag um
die 9. Stunde (also am Nachmittag) zum Kaiser gekrönt58. Der Eilbote (tachydromos), der die Nachricht von
der Ermordung des Kaisers Phōkas und der Krönung von dessen Nachfolger nach Osten brachte, konnte also
noch am Nachmittag den Bosporus überquert haben und entweder von Chalkēdōn aus auf dem Landweg auf
der sog. Pilgerstraße losgeritten sein oder – wahrscheinlicher – zu Schiff zu einem günstigen Landeplatz, etwa
Helenopolis, gefahren sein, das er noch in der Nacht erreicht haben mag. Am 7. Oktober (vermutlich abends)
erreichte er die Straßenstation Sykeōn, wo er dem hl. Theodōros von Sykeōn die Ereignisse berichtete. Er legte also die etwa 260 km von (beispielsweise) Helenopolis (oder auch von Nikomēdeia) nach Sykeōn in zwei
Tagen zurück (Durchschnitt also ca. 130 km pro Tag)59.
Den spätantiken Itinerarien vergleichbare Schriften sind uns aus dem byzantinischen Mittelalter nicht überliefert. Einen gewissen Ersatz könnten durchaus ähnlich gestaltete, z. T. sehr detaillierte Itinerare bieten, die
arabische Geographen wie Ibn Ḫurdāḏbih, al-Muqaddasī, Ibn Ḥauqal u. a. oder etwas später al-Idrīsī vielfach
aufgrund der im allgemeinen mündlichen Berichte muslimischer Kaufleute oder freigekommener Kriegsgefangener überliefern. Allerdings ist, um es zusammenfassend zu sagen, das Ergebnis enttäuschend, wenn man
Aufschlüsse über die wirkliche Länge der Tagesetappen und damit über erreichbare Durchschnittsgeschwindigkeiten erwartet. Viele der überlieferten Wegstrecken sind aufgrund der oft fehlerhaften mündlichen Überlieferung und der Verstümmelung nicht-arabischer Namen in den arabischen Handschriften im Detail nicht
mehr hinreichend rekonstruierbar. Andere Itinerare (darunter viele von al-Idrīsī) sind offensichtlich von sehr
verzerrten Karten abgelesen und erst nachträglich in Itinerarform gebracht60.
Die Entfernungen zwischen den Orten bzw. Wegstationen werden im allgemeinen entweder in Mīl „Meilen“61,
in Tagesreisen (marḥala) oder in barīd („Post“, „Strecke zwischen zwei Poststationen“, bisweilen auch die
Poststation selbst)62 angegeben. Die Itinerare, die Entfernungen angeben, machen keinen Unterschied zwischen mansiones (Übernachtungsstationen) und mutationes (reine Wechselstationen), falls es solche noch gab.
Außerdem stimmen die Meilenzahlen mit zunehmendem Abstand von der arabischen Grenze immer weniger
mit der Wirklichkeit überein. Dieses Phänomen läßt sich beispielsweise an der bei Ibn Ḫurdāḏbih und al-Idrīsī
überlieferten Strecke von Ṭarsūs durch Kappadokien und Phrygien nach Abidus (Abydos) an den Dardanellen
darstellen. Der grenznahe Anfang von Tarsos bis Podandos (Ṭarsūs bis al-Baḏandūn) ist im Itinerarium Burdigalense und bei Ibn Ḫurdāḏbih beschrieben und bietet ein Beispiel für eine vollkommene Übereinstimmung
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Chronicon Paschale 700 f. (dindorf). P. Gierson, The Tombs and Obits of the Byzantine Emperors. DOP 16 (1962) 1–60, hier
47f.
Vie de Théodore de Sykéôn I, 121f. (Kap. 152). Vgl. dimitroukas, Reisen I 303f.; I. Ševčenko, Constantinople Viewed from the
Eastern Provinces in the Middle Byzantine Period, in: Eucharisterion: Essays presented to Omeljan Pritsak = Harvard Ukrainian
Studies III/IV, part 2. Cambridge, Mass. 1979–80, 722 (Nachdruck in I. Ševčenko, Ideology, Letters and Culture in the Byzantine
World. London 1982, VI). Für eine detaillierte Auflistung von in Antike und Spätantike tatsächlich erreichten Geschwindigkeiten
mit den verschiedenen Transportmitteln s. koLB, Transport 310–317.
Vgl. E. honiGmann, Charsianon Kastron. Byz 10 (1935) 129–160, hier 152–158. Honigmann stellt das Verfahren anhand eines
(in Wirklichkeit völlig unsinnigen) Itinerars al-Idrīsīs dar: Qūniya/Ikonion (5 Tage) Anqurī/Ankyra (1 Tag) Amāsiya/Amaseia
(5 Tage) Ġarġara/Gangra (1 Tag) Qast ā munī/Kastamōn (5 Tage) Qūniya/Ikonion (5 Tage) ‘Ammūrīya/Amorion (al-Idrīsī, Opus
Geographicum sive „Liber ad eorum delectationem qui terras peragrare studeant“ consilio et auctoritate e. CeruLLi – f. GaBrieLi –
G. LeVi deLLa Vida – L. peteCh – G. tuCCi una cum aliis ed. a. BomBaCi – u. rizzitano – r. ruBinaCCi – L. VeCCia VaGLieri.
Neapoli–Romae 1970–1984, 813; französische Übersetzung bei a. JauBert, Géographie d’Édrisi traduite et accompagnée de notes,
II (Recueil de Voyages et Mémoires 6). Paris 1840, 311f.
Eine arabische Meile entspricht fast 2 km (vgl. W. hinze, Farsakh. EI nouvelle éd. 2 [1965] 832); allerdings scheinen die kontrollierbaren Entfernungen innerhalb des Byzantinischen Reiches in römischen Meilen gerechnet zu sein (s.u.).
Ein barīd als Entfernungsmaß wird meist gleichgesetzt mit vier farsaḫ [Parasangen], also 12 arabische Meilen oder knapp 24 km
(vgl. m. uLLmann, Zur Geschichte des Wortes barīd „Post“ [Bayer. Akademie der Wissenschaften, phil.-hist Kl., Sitzungsberichte
1997/1]. München 1997, 1–77, hier 41f.); dieser Vorstellung zufolge wäre der Abstand zwischen zwei Stationen etwa gleich, was
in Byzanz sicher nicht zutrifft. Als Beispiel sei hier nur auf das in den Einzelheiten nicht mehr genau rekonstruierbare Itinerar von
Kamḫ/Kamacha (jetzt Kemah, sw. von Erzincan) nach Konstantinopel verwiesen. Diese Strecke soll 186 Poststationen (bzw. die entsprechende Entfernung, 1116 km) umfaßt haben, die der Informant des Ibn Ḥauqal in 10 Tagen zurückgelegt haben will (das ergäbe
einen sicher unrealistischen Schnitt von 111,6 km pro Tag). Ibn Ḥauqal selbst hält 40 Tage für realistischer; s. Ibn Ḥauqal, Configuration de la terre (Kitab surat al-ard), Introduction et traduction, avec index par J.h. kramers et G. Wiet, I. Beyrouth–Paris 1964, 190f.
Verkehrsmittel und Reise- bzw. Transportgeschwindigkeit zu Lande im Byzantinischen Reich
von einem spätantiken und einem arabischen Itinerar mit der Wirklichkeit63. Die Fortsetzung des arabischen
Itinerars durch Kappadokien bis etwa Kolōneia (Aksaray, im Itinerar nicht erkennbar genannt) entspricht ab
Niğde einer Strecke, die in keinem spätantiken Itinerarium beschrieben ist, sich aber gleichwohl sicher rekonstruieren läßt64. Es folgen zwischen der letzten sicheren Station in Kappadokien (Falūġarī, richtiger wohl
Qalū‘arī, byz. Karbala65, jetzt Gelveri) und dem nächsten gesicherten Punkt, Marǧ Nāqūliya (Nakoleia66, jetzt
Seyitgazi), zehn Stationen, von denen keine lokalisiert werden kann. Die intendierte Strecke, für die mehrere Varianten in Frage kommen, ist somit nicht zu fixieren. Die Entfernung von insgesamt 181 Meilen (ca.
220 km) ist selbst unter Zugrundelegung der kürzest möglichen Strecke um mindestens 130 km zu kurz. Die
Entfernung (41 Meilen, etwa 60 km) zur nächsten sicheren Station, Ḥiṣn Quṭayya (Kotyaeion67, jetzt Kütahya)
entspricht etwa der Luftlinie; die Strecke würde aber mitten durch das sog. Phrygische Hochland führen, und
die Zwischenstationen sind völlig unbekannt. Hier endet das Itinerar im eigentlichen Sinn, denn man gelangt
nun in zwei Meilen zum Runḏāq (Ryndakos; zu seinem Oberlauf n. von Aizanoi sind es 30 km) und in weiteren
13 Meilen ohne Zwischenstation nach Abydos an den Dardanellen (Luftlinie knapp 300 km).
Soweit Tagesmärsche, sei es zwischen zwei Stationen, sei es über eine größere Strecke, kontrolliert werden
können, erhält man neben Tagesleistungen, deren Größenordnung plausibel erscheint (also zwischen 20 und
etwa 40 km) sehr kurze, aber auch sehr lange von 70 bis 100 km und mehr. Hier muß man mit groben Fehlern
bei der Überlieferung der Zahlen, Ausfall oft mehrerer Stationen usw. rechnen68. Dies gilt auch für die nur
acht Tage, die nach Ibn Ḥauqal Warentransporte von Attaleia nach Konstantinopel auf dem Landweg mit den
byzantinischen cursus publicus brauchten (ca. 600 km bis Pylai, dann kam noch der Schiffstransport hinzu)69.
Aus diesem und ähnlichen arabischen Itinerarien lassen sich also im Gegensatz zu den spätantiken keine Erkenntnisse über Etappen und Geschwindigkeiten ableiten.
Eine sicherere Angabe über eine eigentliche Transportgeschwindigkeit (und eine der wenigen Angaben
über Transportgeschwindigkeiten überhaupt) bietet Pegolotti, nach dem in der 1. Hälfte des 14. Jh. Alaun von
dem bereits unter türkischer Herrschaft stehenden Karahisar (Şebinkarahisar, dem röm.-byz. Kolōneia) in 7
Tagen nach Giresun (Kerasus, Chisenda) gebracht wurde. Von den Alaunminen zum Meer sind es 90 Straßenkilometer über zwei hohe Pässe: Dafür erscheint der Schnitt von 12,8 km pro Tag sehr plausibel. Unklar bleibt,
ob der Transport mit Ochsenkarren oder Tierkaravanen erfolgte70.
Schließlich sei auf einige Reisen und Feldzüge eingegangen, deren Durchschnittsgeschwindigkeiten aus
den Quellen tatsächlich eruiert werden können. Auf die etwa 40 km pro Tag der hl. Melania auf bewußt eiliger
Reise in einer kleinen Gruppe wurde bereits hingewiesen71, ebenso auf die beiden Maultierreisen des Nikolaos
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Itin. Burd. 578, 4–579, 3 (vgl. frenCh, Pilgrim’s Road 122f.): mansio Opodando (Podandos) XIIII mutatio Pilas; fines Cappadociae et Ciliciae XII mansio Mansucrinae XII civitas Tarso. Ibn Ḫurdāḏbih, Kitâb al-Masâlik wa’l-Mamâlik (Liber viarum et regnorum), auctore Abu’l-Kâsim Obaidallah ibn Abdallah ibn Khordâdhbeh, ed. cum versione Gallica m. J. de GoeJe (BGA 6). Lugduni Batavorum 21967, 100 (Text), 73 (Übersetzung, umgekehrte Richtung): Ṭarsūs 12 al-‘Ullaiq 12 ar-Rahwa, dann al-Ǧauzāt 7
al-Ǧardaqūb 7 al-Baḏandūn; Es ist also völlig klar, daß dem arabischen Itinerar römische Meilen zugrunde liegen.
Die Strecke bis Abydos ist bei Ibn Ḫurdāḏbih 102f. (Text), 74f. (Übersetzung, ohne Entfernungen zwischen den Stationen) und
bei al-Idrīsī 810f. (JauBert ii 308f., mit Entfernungen) überliefert. Bereits in Kappadokien zeigen von einander abweichende und
entstellte Namensformen zunehmende Unsicherheit der Überlieferung; die Stationen könen nur noch teilweise zugeordnet werden.
Von den angegebenen Entfernungen ab al-Kanā’is (Tyana?) lassen sich nur noch einige verifizieren; vgl. f. hiLd, Das byzantinische
Straßensystem in Kappadokien (VTIB 2 = Denkschriften ÖAW, phil.-hist. Kl. 131). Wien 1977, 48–50.
F. hiLd – M. restLe, Kappadokien (Kappadokia, Charsianon, Sebasteia und Lykandos) (TIB 2). Wien 1981, s.v.
K. BeLke – N. mersiCh, Phrygien und Pisidien (TIB 7). Wien 1990, s. v.
Wie A. 66.
Ein bei al-Muqaddasī überliefertes Itinerar von Āmid (Amida, heute Diyarbakır) nach Konstantinopel bietet etwa zwischen Kaisareia in Kappadokien und Konstantinopel Tagesetappen zwischen 15 und knapp 80 km; s. E. honiGmann, Un itinéraire arabe à
travers le Pont. Annuaire de l’Institut de Philologie et d’Histoire Orientales et Slaves IV (= Mélanges Franz Cumont). Bruxelles
1936, 261–271, hier 270f.
Ibn Ḥauqal, Configuration de la terre (wie A. 62) 196f.
Francesco Balducci Pegolotti, La Pratica della Mercatura, ed. a. eVans (The Mediaeval Academy of America, Publication 24).
Cambridge, Mass. 1936 (Nachdruck New York 1970), 369; vgl. a. Bryer – d. WinfieLd, The Byzantine Monuments and Topography of the Pontos (DOS 20), I. Washington, D.C. 1985, 149.
Oben S. 51.
53
Klaus Belke
Mesaritēs nach Nikaia, der zwei Tage für die etwas über 60 km von Pylai brauchte und eine Nacht für die rund
36 km von Neakōmis. Diese Reisen waren eigentlich als Warentransporte gedacht72.
Anno 1234 reisten päpstliche Gesandte von Konstantinopel über Lupadium (Lopadion, heute Ulubat) nach
Leschera, um sich hier vereinbarungsgemäß mit Kaiser Iōannēs III. Batatzēs und Patriarch Germanos II. zu
treffen; hier wurden sie allerdings gebeten, nach Nymphaion weiterzuziehen, wohin sie in vier Tagen gelangten. Leschera ist zwar nicht lokalisiert, aber in höchstens einem Tagesmarsch von Lopadion zu suchen. Sollte
es, wie vermutet, auf dem Weg nach Nymphaion, also südlich von Lopadion, liegen, beträgt die Entfernung
noch immerhin etwa 200 km. Vier Tage lang 50 km pro Tag, das ist auch für eine kleinere Gruppe eine hervorragende Reiseleistung73.
Theodōros Studitēs berichtet in einem Brief über die Einzelheiten und Stationen seiner Reise in die erste
Verbannung vom Kathara-Kloster in Bithynien nach Thessalonikē im Februar 797. Die gefangenen Mönche
wurden unter militärischer Bewachung auf zōa (vermutlich Maultiere) gesetzt und vom Kathara-Kloster (südlich von Pylai) über vier nicht genau lokalisierbare Stationen nach Lopadion, über vier weitere nach Parion
und über eine weitere nach Lampsakos (Lapseki an den Dardanellen) gebracht, wo die Seereise begann. Da
offensichtlich jede angeführte Station einem Tag entsprach, läßt sich aufgrund der bekannten Entfernungen
Kathara–Lopadion, Lopadion–Parion und Parion–Lampsakos auf einen Tagesdurchschnitt von 20 bis 25 km
schließen74.
Haben wir hier eine gewisse Bandbreite für tägliche Marschleistungen von Einzelreisenden bzw. kleinen
Gruppen gewonnen, so bleiben noch Marschleistungen größerer bzw. großer Armeen zu untersuchen, die sich
mit ganz anderen Schwierigkeiten konfrontiert sahen: Beschaffung und/oder Mitführen der notwendigen Verpflegung von Mensch und Tieren, im Feindesland tägliches Aufschlagen und Abbauen des Lagers, eventuell
militärische Sicherung75.
Rōmanos IV. Diogenēs führte 1071 eine der größten Armeen76, die – wenigstens in mittelbyzantinischer
Zeit – Kleinasien durchquerten, nach Manzikiert (Mantzikert) etwas nördlich des Vansees (Thōspitis Limnē)
im östlichen Kleinasien. Die Marschroute von etwa 1500 km läßt sich durch die in den Quellen bezeugten
Zwischenstationen Helenopolis (Südküste des Golfes von Nikomēdeia), Nikaia, Dorylaion, Überquerung des
Sangarios und des Halys, Bathys Ryax, Sebasteia, Theodosiupolis und Artzē weitgehend rekonstruieren77. Romanos war von Mitte März bis Mitte August ziemlich genau fünf Monate (150 Tage) unterwegs, er legte also
im Schnitt 10 km pro Tag zurück78. Die an den eigentlichen Marschtagen durchschnittlich zurückgelegte Strekke war jedoch um einiges größer, denn von den 150 Tagen sind die Zeit für die Schiffspassage (einschließlich
Ein- und Ausschiffung) und verschiedene Aufenthalte unbestimmter Länge abzuziehen. Ausdrücklich bezeugt
ist eine Pause in einer Ebene des Thema Anatolikōn, wo mit der kaiserlichen Unterkunft auch ein Großteil der
Prunkausrüstung abbrannte79 (vielleicht identisch mit einem Aufenthalt bei Dorylaion, wo der Kaiser Truppen
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Oben S. 47.
H. GoLuBoViCh O.F.M., Disputatio Latinorum et Graecorum seu relatio Apocrisiariorum Gregorii IX de gestis Nicaeae in Bithynia
et Nymphaeae in Lydia 1234. Archivum Franciscanum historicum 12 (1919) 418–470, hier 447.
Theodori Studitae epistulae, rec. G. fatouros, I (CFHB 31/1). Berlin 1992, 13f. (Brief 3). Vgl. J.-CL. Cheynet – B. fLusin, Du
monastère ta Kathara à Thessalonique: Théodore Stoudite sur la route de l’exil. REB 48 (1990) 193–211, bes. 202–204, 209f.
Die Literatur über Marschgeschwindigkeiten in Abhängigkeit von verschiedenen Faktoren, darunter an prominenter Stelle logistischen Problemen, Verpflegung von Mensch und Tier usw., ist in den letzten etwa 20 Jahren enorm angewachsen; s. etwa die schon
angeführten Artikel von J. haLdon, Introduction und Roads and communications (A. 1 und 14); ders., The Organisation and Support of an Expeditionary Force: Manpower and Logistics in the middle Byzantine Period, in: k. tSiknakēS (Hrsg.), Το εμπόλεμο
Βυζάντιο (90ος – 12ος αι.). Athen 1997, 111–151, hier 121–123, 125f. (speziell zur Sicherung des Lagers), 138f ; mCGeer, Sowing
the Dragon´s Teeth (wie A. 46) 340f.; haLdon, Warfare (wie A. 46) 163–166, 333f., A. 70. Zu Bau und Sicherung militärischer
Lager in Feindesland vgl. weiters haLdon, op. cit. 152–154.
J.-C. Cheynet, Mantzikert: un désastre militaire? Byz 50 (1980) 410–438, hier 426, schätzt sie (vielleicht zu hoch gegriffen) zur
Zeit ihrer größten Stärke auf 100.000 Mann, vor Mantzikert, nachdem einzelne Gruppen bereits abgefallen bzw. weggeschickt
worden waren, immer noch auf 60.000 Mann; haLdon, Introduction (wie A. 1) 13, hält eine Gesamtstärke in der Größenordnung
von 40.000 Mann für vernünftig, von 60.000 Mann für noch möglich.
Vgl. haLdon, Introduction 9–12.
Mich. Att. 142–151 (Bekker) = 107–112 (pérez martín); Nicephori Bryennii Historiarum libri IV, rec. P. Gautier (CFHB 9).
Brüssel 1975, 103–107 (= Nik. Bryenn.).
Mich. Att. 145 (Bekker) = 108f. (pérez martín).
Verkehrsmittel und Reise- bzw. Transportgeschwindigkeit zu Lande im Byzantinischen Reich
sammelte)80, eine weitere in Krya Pēgē (wohl = Bathys Ryax im nö. Kappadokien)81 sowie eine längere Unterbrechung in Theodosiupolis, wo sich jeder Soldat mit Lebensmitteln für zwei Monate eindecken mußte, weil
die folgende Gegend menschenleer und vom Feind verwüstet sei82. Weitere Tage waren dem Einsammeln und
Prüfen versprengter Truppenteile bzw. neuen Rekruten, dem Training der Soldaten, diplomatischen Verhandlungen usw. gewidmet83. Ich möchte nach allen Abzügen etwa 100–120 reine Marschtage, also einen Schnitt
von höchstens 15 km (10 Meilen) pro reinem Marschtag annehmen.
Die Leistung ist beachtlich, wenn man bedenkt, daß die riesige Armee die ganze Zeit verpflegt werden
mußte84. Die Armee wurde also auf jeden Fall von einem beträchtlichen Troß begleitet. Erst vor Mantzikert ist
die Rede von riesigen Herden (boskēmaton … myriometrus agelas) zur Versorgung der Armee. Diese konnten
natürlich nicht quer durch Kleinasien mitgetrieben worden sein85. Die Frage, ob Ausrüstung und Verpflegung
außer, wie üblich, auf Tragtieren auch auf Wagen mitgeführt wurden, kann nicht eindeutig beantwortet werden.
Hier nur zwei Indizien. Der erwähnte Brand tötete viele der auserwählten kaiserlichen Pferde und Maultiere
und vernichtete die ochēmata, also leichtere Wagen, die von Pferden oder Maultieren gezogen wurden und mit
einer Armee auf dem Marsch ohne weiteres mithalten konnten. Auf ihnen hatte man offensichtlich die spezielle
kaiserliche Ausrüstung mitgeführt und hätte dies ohne den Brand sicher auch weiterhin getan. Anläßlich der
Rückeroberung der Stadt Mantzikert von den Türken (also vor der Niederlage der Byzantiner) wird berichtet,
daß der Kaiser die schweren Belagerungsmaschinen, die er aus verschiedenen Materialien hatte bauen lassen,
auf mindestens 1000 hamaxai, also Ochsenwagen, an die Mauern heranführte86. Hatte er diese schwere Ausrüstung und die Wagen von Anfang an mitgeführt oder hatte er die Belagerungsmaschinen und Wagen unterwegs
(sagen wir: spätestens in Theodosiupolis) aus Depots entnommen und die Gespanne vielleicht von Bauern
requiriert? Die Quellen geben keine Antwort; stattdessen sei hier nur eine Parallele angeführt. Als Kaiser
Manuēl I. 1176 die seldschukische Hauptstadt Ikonion (Konya) erobern wollte, führte er die Belagerungsmaschinen auf Ochsenwagen über die ganze Strecke mit. Diese hatten den Anmarsch bereits erheblich verzögert
und waren ein wichtiger Grund für die Niederlage, die die Seldschuken Manuēls Heer in der engen Schlucht
von Tzibritzē hinter der Festung Myriokephalon zufügten87. Auf diesem Feldzug hätten die Ochsenwagen mit
den Belagerungsmaschinen, wären sie bis Ikonion gekommen, etwa ein Drittel der Strecke nach Mantzikert
zurückgelegt. Die übrige Ausrüstung wurde offensichtlich von Packtieren getragen, die im Text auch erwähnt
werden. Ebenso hätten – rein technisch – die Wagen auch von den Depots und Stallungen in Nordwestkleinasien nach Mantzikert geführt werden können88. Die Versorgung der Tiere und der zusätzlich benötigten Treiber,
die ja grundsätzlich keine Kämpfer waren, hätte allerdings zusätzliche, wohl nur schwer – oder eher gar nicht –
zu lösende logistische Probleme verursacht. Da außerdem ein beladenes Ochsengespann kaum mehr als 10 km
pro Tag marschieren kann89, ist es schon nach der oben angestellten Durchschnittsrechnung praktisch sicher,
daß die Wagen mit den Maschinen erst zu einem späteren Zeitpunkt in den Troß kamen.
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Nik. Bryenn. 105 (Gautier).
Mich. Att. 146f. (Bekker) = 109f. (pérez martín).
Mich. Att. 148f. (Bekker) = 110f. (pérez martín).
Mich. Att. 146 (Bekker) = 109 (pérez martín). Vgl. haLdon, Introduction 14–18.
Daß die Geschwindigkeit im unteren Bereich des allgemein für größere Truppenverbände angenommenen Durchschnitts liegt, ist
mit der für mittelbyzantinische Verhältnisse ungewöhnlichen Größe der Truppe zu begründen (zu durchschnittlichen Marschgeschwindigkeiten für größere Verbände und deren Abhängigkeit u.a. von ihrer Größe s. haLdon, Roads and communications [wie
A. 14] 141–144). Zur Versorgung byzantinischer Armeen allgemein und auf dem Zug nach Mantzikert im besonderen vgl. ders.,
Organisation passim, bes. 149f. – Nach einem mittelbyzantinischen Militärtraktat war es z. B. nicht möglich, bei einem Vorstoß
in feindliches Land für mehr als 24 Tage Gerste für die Pferde mitzuführen (dennis, Treatises [wie A. 46] 302–304); vgl. haLdon,
Introduction 7f. Zu Untersuchungen zu den notwendigen Transportkapazitäten s. haLdon, op. cit. 15.
Vor der belagerten Stadt Chliat (heute Ahlat) sollte die Verpflegung durch die lokale Ernte sichergestellt werden (Mich. Att. 150
[Bekker] = 112 [pérez martín]). Vgl. Cheynet, Mantzikert 422.
Mich. Att. 151 (Bekker) = 113 (pérez martín).
Nicetae Choniatae Historia (CFHB 11), ed. J.-L. Van dieten. Berlin–New York 1975, 178–182.
Vgl. dazu BeLke, Maultierpfad 278f., wo sich der Verf. aufgrund der Parallele von Tzibritzē für diese Möglichkeit ausgesprochen
hatte.
H.-Chr. sChneider, Römische Straßen. Historicum, Frühjahr 1998, 10–13; vgl. r. a. GaBrieL – karen s. metz, A Short History
of War (June 1992) unter: http://www.au.af.mil/au/awc/awcgate/gabrmetz/gabr000a.htm. Eine Zusammenstellung nachgewiesener
Geschwindigkeiten von Ochsengespannen bietet koLB, Transport 316f. (8 bis 12 km pro Tag; der längste hier ausgewiesene Transport ging über 74 km in 6 Tagen).
55
Klaus Belke
Hinsichtlich der Marschgeschwindigkeiten von Heeren bieten die Kreuzzugsberichte interessante Vergleichmöglichkeiten, denn einige geben die tatsächlich zurückgelegten Etappen (oder Etappengruppen) mit genauen
Daten oder Tagesangaben wieder. Insbesondere die Quellen zum dritten Kreuzzug unter Kaiser Friedrich Barbarossa führen sehr genau die Daten an, an denen größere Orte erreicht wurden90. Da eine entsprechende Analyse bereits durchgeführt wurde91, kann hier auf Einzelnachweise verzichtet werden. Friedrichs Heer erreichte,
jeweils über mehrere Tage (zwischen 1 und 20, meist aber zwischen 4 und 10) gerechnet, Durchschnittsgeschwindigkeiten zwischen 15 und 25 km pro Tag. Für Abweichungen nach unten und oben (unter 10 km bzw.
bis 35 km) lassen sich meist Gründe angeben: extremes Schlechtwetter und völlig aufgeweichte Nebenwege
zwischen Adrianupolis und Kallipolis, völlige Erschöpfung, Hunger und Durst sowie ständige Kämpfe mit den
Seldschuken in der Gegend von Philomēlion oder gute Wege und äußerste Willensanstrengung, um unwirtliche
Gebiete ohne Verpflegungsmöglichkeit möglichst schnell hinter sich zu bringen, etwa vom Mäandertal bis
Myriokephalon. So kommt die Abhängigkeit der Marschgeschwindigkeit von den Umständen wie Geländebeschaffenheit, Jahreszeit, Verpflegungsmöglichkeit (friedlich, wenn Markt geboten wird, sonst gewaltsam durch
Plünderungen usw.), Aufenthalt durch Flußübergänge, Kämpfe usw. zum Ausdruck92.
Für die ersten Kreuzzug sind nur relativ wenige exakte Einzeldaten verfügbar; es sind aber einige großräumige Durchschnittsrechnungen über die Tagesleistungen möglich. Für die europäischen Strecken bis Konstantinopel konnten für die Heere von Peter dem Einsiedler und von Gottfried von Bouillon durchschnittliche
Tagesleistungen (nach Abzug dokumentierter Tage, an denen aus verschiedenen Gründen nicht marschiert
wurde) von 11 bis 18,3 Meilen (ca. 16,5 bis 24,5 km) errechnet werden. Niedrigere Durchschnittsleistungen
ergeben sich für einige andere Heeresgruppen, für die keine marschfreien Tage dokumentiert sind, die es aber
zweifellos gegeben haben muß93. Für den Marsch durch Kleinasien hier nur ein abschließendes Beispiel. Nach
der Rückgewinnung von Nikaia, der Hauptstadt des ersten, kurzlebigen Seldschukenstaates in Kleinasien,
durch Kreuzfahrer und Byzantiner besiegten die Kreuzzugsheere am 1. Juli 1097 westlich von Dorylaion
(Eskişehir) die Türken (Seldschuken und Danişmendiden) entscheidend; anschließend konnten sie vom 4. Juli
an quer durch Kleinasien nach Antiocheia (Ankunft 21. Oktober) ziehen, ohne auf allzu heftigen Widerstand
zu stoßen. Die Hauptgruppe zog aber nicht den direkten Weg, sondern nahm erhebliche Umwege in Kauf, so
daß sich eine Strecke von rund 1200 km von Dorylaion bis Antiocheia ergibt94. Für diese Strecke brauchten
die Kreuzfahrer bei zum Teil äußerst schwierigen Marschbedingungen (Mangel an Lebensmitteln und Trinkwasser) 110 Tage (einschließlich aller Ruhepausen, Kämpfe usw.), woraus sich eine tägliche durchschnittliche
Marschleistung von knapp 11 km errechnen lässt. Zieht man die dokumentierten (oder angenommenen) 17
Ruhetage (es mag weitere gegeben haben) ab, so erhöht sich die durchschnittliche Strecke pro tatsächlichem
Marschtag auf knapp 13 km95.
zusammenfassend kann festgehalten werden, daß die ergebnisse dieses beitrages sicherlich unsere Vorstellungen von Verkehrsmitteln und erzielten durchschnittlichen reise bzw. transportgeschwindigkeiten nicht
grundsätzlich verändern, aber doch vielleicht in einigen einzelheiten differenzieren können. er führt die bandbreite möglicher Reisegeschwindigkeiten vor Augen. Natürlich hat die Wahl des Verkehrsmittels einen Einfluß
auf die Reisegeschwindigkeit. Aber in der Praxis sind – von Sonderfällen wie Eilboten abgesehen – die Unter90
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Die Hauptquellen sind ediert von A. Chroust, Quellen zur Geschichte des Kreuzzuges Kaiser Friedrichs I. (MGH, Scriptores rerum
Germanicarum, Nova Series V). Berlin 1928.
E. eiCkhoff, Friedrich Barbarossa im Orient. Kreuzzug und Tod Friedrichs I. (Istanbuler Mitteilungen, Beiheft 17). Tübingen 1977,
51–53.
Vgl. auch die Schilderung der einzelnen Etappen bei eiCkhoff, Friedrich Barbarossa, passim.
J. nesBitt, The Rate of March of Crusading Armies in Europe. Traditio 19 (1963) 167–181.
Als Zwischenstationen sind bezeugt: Antiocheia in Pisidien (TIB 7 [wie A. 66] s.v.), Ikonion (TIB 4 [wie A. 56] s.v.), Erachia (TIB 2
[wie A. 65] s.v. Hērakleia), Schloß des türkischen Fürsten Assan (Ḥasan, vermutlich die byzantinische Burg Kyzistra, TIB 2 s.v.),
Kaisareia (TIB 2, s.v.), Plastenzia (TIB 2, s.v. Plasta), Coxon (TIB 2, s.v. Kukusos), Marasim (Maraş, byz. Germanikeia). Die ganze
Route ist auf den zugehörigen TIB-Karten zu verfolgen. Zusammenstellung der Quellen bei h. haGenmeyer, Chronologie de la
première Croisade (1094–1100). Revue de l’Orient Latin 6 (1898) 214–549, hier 498–516.
Diese Berechnung stützt sich auf haGenmeyer, Chronologie, dessen Kalkulation nicht bezeugter Daten und damit auch der Ruhetage allerdings nicht immer zuverlässig ist; vgl. für die europäischen Routen nesBitt, Rate of March. Zu praktisch demselben
Ergebnis (etwa 10 km pro Tag) kommt B. s. BaChraCh, Crusader logistics: from victory at Nicaea to resupply at Dolylaion, in:
Logistics of warfare (wie A. 14), 43–62, hier 43–45. Er rechnet 1200 km von Nikaia bis Antiocheia und 26. Juni bis 30. Oktober
als Marschzeit.
Verkehrsmittel und Reise- bzw. Transportgeschwindigkeit zu Lande im Byzantinischen Reich
schiede aber nicht so gravierend wie man vermuten könnte. einzelreisende zu pferd oder – in frühbyzantinischer zeit – eventuell auch mit dem wagen konnten gut 30 km zurücklegen; ein höherer durchschnitt auf einer
größeren Strecke ist wohl als Ausnahme zu werten. Auch der Einfluß des Geländes wird von anderen Faktoren
oft mehr als ausgeglichen. die marschgeschwindigkeit großer gruppen wie etwa ganzer armeen lag im allgemeinen beträchtlich darunter. größere mittelbyzantinische armeen werden bei längeren marschwegen pro tag
um die 15 km zurückgelegt haben. die tatsächlich erreichten geschwindigkeiten waren stark von der Versorgung von mensch und tier abhängig, also davon, ob die benötigten lebens- und futtermittel bereitstehen oder
erst beschafft werden müssen. das mitführen von ausrüstung und Vorräten auf wagen steigert die abhängigkeit vom Straßenzustand, wie die Kreuzfahrer mit ihren Pferdewagen auf dem balkan zu spüren bekamen. die
Ochsenwagen der byzantinischen Armeen konnten so wie so nicht schneller als etwa 3 km pro Stunde fahren –
höchstens fünf Stunden pro Tag – und verzögerten so den Vormarsch der Armee. Hat man für eine Reise, einen
warentransport oder auch für den marsch einer armee keine Hinweise, die auf die tatsächlich erreichte geschwindigkeit schließen lassen, muß man mit den angeführten, relativ großen bandbreiten rechnen.
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Klaus Belke
Les structures administratives de l’Empire byzantin aux Xe–XIIe siècles
JEan-claudE chEynEt
les structures administratives de l’empire byzantin
aux Xe –Xiie siècles
entre 900 et 1204, l’empire connaît deux grandes «révolutions». la première conduit à la transformation
de l’armée des thèmes, qui se désagrège, en une armée professionnelle et par la seconde, l’administration
s’ajuste à l’étendue réduite de l’Empire des Comnènes. Les deux ne furent pas sans répercussion sur le financement, l’équipement et le ravitaillement des armées.
la transformation du système fiscal: le renoncement à l’impôt direct
sur les paysans
la première de ces transformations est évidemment la plus importante, car elle a des conséquences sur
l’organisation financière de l’Empire dont le but principal a toujours été de financer les armées nécessaires à sa
défense. le régime des terres stratiotiques, à peine reconnu par la législation macédonienne, est remis en cause
par l’évolution sociale qui conduit en moins de deux siècles à la quasi-disparition de la paysannerie des petits
propriétaires. l’état, qui vers 900 commence à perdre une partie – encore modeste – de sa principale ressource,
l’impôt foncier prélevé sur cette paysannerie, cherche d’autres solutions. grâce à l’usage plus répandu de la
monnaie, l’abondance du numéraire générée par les conquêtes et la croissance économique, l’état les trouve
principalement dans la fiscalisation de la strateia, puis plus tard dans la gestion directe par le fisc ou les institutions impériales (terres de l’empereur, euageis oikoi, sékréta constantinopolitains) d’immenses domaines
fonciers, le fisc conservant désormais par devers lui la majeure partie des biens clasmatiques.
La fiscalisation de la strateia est effectivement engagée très tôt, sans doute dès les premières attestations
des terres stratiotiques. nicolas oikonomidès, à partir des effectifs mobilisés dans le thème du péloponnèse
pour une expédition en lombardie sous lécapène et dans celui des thracésiens pour la campagne de crète de
949, a pu montrer que, dès cette époque, les parèques avaient remplacé les petits propriétaires indépendants sur
une partie des terres, peut-être déjà majoritaire, dans les thèmes du péloponnèse et des thracésiens1.
nicéPhorE Phocas : unE tEntativE dE réaMénagEMEnt dans lE cadrE du systèME
La novelle de Nicéphore Phocas pour financer la cavalerie de choc, indispensable pour briser la résistance
des lignes arabes a été souvent commentée2 et en dernier lieu par paul magdalino3, selon ce dernier, le triplement de la strateia nécessaire à l’équipement des cavaliers lourds aurait été rendue nécessaire pour payer deux
valets d’arme supplémentaires, l’un portant la cuirasse (klibanon) et l’autre la tunique (épilorikon). en plaçant
trois fois plus de terres sous le régime stratiotique, étaient augmentés en proportion les avantages fiscaux qui
permettaient de subvenir à l’entretien du cavalier mais aussi de deux valets. cette mesure aurait donc favorisé la couche inférieure de l’aristocratie en la dotant de nouvelles ressources financières. Mais en réalité les
seuils définis par la loi correspondaient à des minima et un stratiote cavalier ordinaire pouvait enregistrer plus
de quatre livres de terres dans le catalogue stratiotique ; il est probable – et c’était l’objectif – qu’en créant la
catégorie des cavaliers lourds l’empereur a au contraire fait peser une charge supplémentaire, en éliminant une
faille du système. en effet, si un stratiote plaçait sept livres d’or – assurément une belle somme qui le plaçait
1
2
3
n. oiKonoMidEs, The social structure of the Byzantine countryside in the first half of the Xth century. Symmeikta 10 (1996) 105–125
(repris dans idEM, social and economic life in byzantium. aldershot 2004, XVi).
t. Kolias, Νικήφορος Β᾿ Φώκας (963–969).Ὁ στρατηγός αὐτοκράτωρ καί τό μεταρρυθμιστικό του ἔργο. athènes 1993, 21–28.
p. Magdalino, the byzantine army and the land: from stratiotikon ktema to military pronoia, in: k. tsiKnaKès (éd.), byzantium
at war (9th–12th c.). athènes 1997, 15–36 (désormais Magdalino, byzantine army).
59
Jean-Claude Cheynet
nettement hors de la paysannerie – dans les registres du stratiôtikon, il n’assumait pas d’effort supplémentaire
par rapport à celui qui n’avait que quatre livres d’or pour un avantage fiscal supérieur des trois-quarts. Si le
stratiote ordinaire plaçait dix livres d’or, nous ne savons pas s’il devait fournir deux combattants ou s’il tirait
simplement profit d’une exemption plus grande.
il paraît plus vraisemblable qu’il s’agisse, comme le propose p. magdalino4, d’une augmentation de la
strateia fiscalisée. Cette supposition trouve un écho exact dans un texte de Jean Zônaras, qui décrit comment personne n’échappe à la conscription, passant obligatoirement vers la catégorie supérieure et comment
nicéphore avait, semble-t-il, enregistré l’univers entier pour le service militaire5. Ibn Hauqal fixe à 10 dinars
(sans doute faut-il comprendre des nomismata) la strateia d’un cavalier de type commun et à 30 celle d’un
cavalier lourd. le nombre de dix nomismata est intéressant à comparer à la seule estimation – indirecte – de
la valeur d’une strateia d’un cavalier non cuirassé, qui nous ait été livrée par un document d’archive du Xie
siècle, soit environ cinq nomismata6, car il démontre une certaine cohérence dans l’information. il semble que
nicéphore ait donc fait glisser chacun des assujettis à une catégorie supérieure de service et ait créé le groupe
des cavaliers lourds. Nicéphore n’a sans doute pas amélioré directement la situation fiscale des riches propriétaires de douze livres de terres, mais il les a préparés à combattre plus efficacement et donc à remporter plus de
victoires. dans ce cas, le riche stratiote recoupait ses dépenses en participant au partage d’un butin plus abondant qu’auparavant et en recevant les récompenses impériales. Il n’est pas certain que l’effort fiscal exigé par
nicéphore phocas ait été maintenu au même niveau par ses successeurs, car l’empereur a perdu une partie de
sa popularité en raison de ses exigences financières. De plus, la cavalerie lourde, qui joua un rôle décisif contre
les arabes, était moins utile face aux bulgares, notamment en raison de la nature du terrain. nous ignorons
le destin de ces régiments, car les Byzantins, lorsqu’ils engagèrent à nouveau des cavaliers de rupture, firent
appel, dès le milieu du Xie siècle, aux combattants normands, qui étaient rémunérés autrement.
l’augMEntation dEs rEssourcEs dE l’état
les terres abandonnées ne sont plus revendues à partir du règne de basile ii. cette évolution se perçoit
à travers les archives des monastères de l’athos, par lesquelles on peut montrer que le prix des terres clasmatiques augmente et puis qu’on a plus de mention de klasmata7, sans doute grâce à la croissance démographique. L’État peut les exploiter lui-même et tirer profit de la rente en sus de l’impôt. Ce changement aboutit
à la création du bureau des oikeiaka dans la première moitié du Xie siècle. il faut tenir compte aussi d’un fait
qui a été perçu, mais insuffisamment souligné, l’importance des confiscations opérées à l’encontre des plus
grands propriétaires fonciers de l’empire pendant un siècle, du règne personnel de basile ii aux débuts de celui
d’alexis comnène.
Basile II a ainsi confisqué la fortune du parakoimomène Basile qui avait accaparé une partie des meilleures
terres reconquises sur les musulmans8. le souverain s’empara ensuite de la fortune foncière d’eustathe maléïnos, dernier représentant de la famille la plus riche de son temps9. les phocas furent également privés de
leurs biens en plusieurs étapes et l’ostracisme dont ils furent l’objet fut efficace puisqu’ils disparurent sinon
physiquement, du moins socialement10.
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8
9
10
60
Ibidem 23.
Ioannis Zonarae epitomae Historiarum libri XIII–XVIII, rec. th. BüttnEr-woBst. bonn 1897, 505–506.
n. oiKonoMidès, Fiscalité et exemption fiscale à Byzance (iXe–Xie s.). athènes 1996, 118.
P. lEMErlE, the agrarian History of byzantium from the origins to the twelfth century. galway 1979, 162: 50 modioi de terre
pour un nom en 941 alors que le prix normal pour la terre arable de qualité courante au Xie siècle est de 2 modioi. Voir également,
c. Morrisson – J.-Cl. chEynEt, prices and wages in the byzantine world, in: the economic History of byzantium (dir. a. laiou).
washington, d.c. 2002, 818.
ioannis scylitzae synopsis Historiarum, éd. i. thurn (CFHB 5). berlin – new york 1973, 311–312 (désormais skylitzès).
eustathe ne fut pas le dernier représentant de la lignée, mais les maléïnoi postérieurs à ce dernier qui sont seulement attestés par des
sceaux, étaient de rang modeste: cf la liste donnée par i. Jordanov, corpus of byzantine seals from bulgaria, ii: byzantine seals
with Family Names. Sofia 2006, voir le commentaire du n°408.
les phocas, appendice à l’ouvrage de g. dagron – H. MihàEscu, le traité sur la guérilla de l’empereur nicéphore phocas. paris 1986, 315. La collection G. Zacos de la Bibliothèque nationale de France comprend quelques sceaux inédits des Phocas du
Xie siècle qui confirment le déclin de leur statut social.
Les structures administratives de l’Empire byzantin aux Xe–XIIe siècles
lorsque psellos exprime son admiration devant le trésor amassé par basile ii, il en souligne la double origine, les prises de guerre et les confiscations opérées contre les nombreux ennemis de l’empereur11. il semble
que, sous basile ii, les impôts n’aient pas été particulièrement lourds, car il n’avait pas exigé tous les arriérés
dûs12 et, dans la région d’antioche et de laodicée, vinrent s’installer des chrétiens syriaques qui quittaient la
Palestine, attirés par des conditions fiscales meilleure que dans leur pays d’origine13.
Les confiscations continuèrent sous les successeurs de Basile II: sous Michel IV le Paphlagonien, Constantin dalassènos fut sans doute aussi dépossédé de ses propriétés du thème des arméniaques14. toutes les richesses accumulées par les favoris, tout particulièrement le dernier, nicéphoritzès, ministre de michel Vii doukas,
firent aussi leur retour dans la main de l’empereur. Enfin en ce siècle de rébellions, dont beaucoup avortèrent,
les vaincus furent naturellement dépouillés de leurs biens: georges maniakès, léon tornikios et de nombreux
officiers de la région d’andrinople, romain diogène, nicéphore bryennios ou encore nicéphore basilakios,
qui pour être sûrement moins riches que les magnats anatoliens appartenaient tout de même au groupe des
familles les plus aisées de l’empire.
le mouvement n’était évidemment pas unilatéral, puisque les empereurs, notamment ceux du Xie siècle,
incertains de bien tenir le pouvoir faute de légitimité personnelle, durent multiplier les distributions pour
remercier leurs partisans et augmenter leurs clientèles. Les souverains édifièrent également des monastères,
qu’ils dotèrent somptueusement, comme constantin monomaque pour sa fondation des manganes. dans l’un
et l’autre cas cependant, les biens donnés ne furent sans doute pas tous perdus pour le fisc et la couronne.
ces oikoi servirent à récompenser les favoris du moment, mais ces donations personnelles furent largement
viagères. ainsi, constantin lichoudès ou nicéphoritzès avaient reçu les revenus de sékréta, qui évidemment
reviendraient à leur mort au fisc15. Quant aux biens donnés aux grands oikoi monastiques impériaux, ils restaient, en fait, disponibles pour accorder des faveurs aux proches des empereurs. rappelons que le nombre de
ces oikoi augmente fortement aux Xe et Xie siècles et que l’administration qui les gère se développe en proportion. La reconquête a également fourni, aussi, aux institutions fiscales et financières l’occasion d’accroître
considérablement leur patrimoine.
cette augmentation, des ressources propres sans doute massive sous les règnes des empereurs militaires, se
traduit institutionnellement par le développement des épiskepseis, la complexité croissante de leur appareil de
gestion et peut-être l’apparition d’un fonctionnaire aux attributs mal définis et dont les fonctions n’étaient pas
nécessairement identiques pour tous, le basilikos, dont le nom indique bien qu’il est d’abord au service direct
de l’empereur. Hélène ahrweiler a relevé les mentions de basilikos, dans les textes. la première occurrence
daterait du début du Xe siècle, lorsqu’un basilikos fut chargé de stocker du ravitaillement (blé, orge, biscuit)
pour l’expédition de 91116. Le dernier éditeur, John Haldon traduit par «an official present», considérant qu’il
s’agit d’un fonctionnaire impérial quelconque, mais les autres fonctionnaires cités dans ce même texte le sont
avec leur charge précise. il s’agit donc bien ici du basilikos. n. oikonomidès a relevé deux mentions, dans les
lettres du patriarche nicolas mystikos. si la première mention renvoie à des basilikoi anthrôpoi assez indistincts17, la seconde vise bien un fonctionnaire du fisc. En Orient, Yahya d’antioche souligne le rôle de kouleib,
basilikos à antioche puis à mélitène18 et obeïdallah, basilikos à mélitène, puis à antioche durant la révolte de
bardas sklèros19. le même auteur précise que basile ii, après la conquête de la bulgarie, y établit des basilikoi
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michel psellos, chronographie, éd. é. rEnauld. paris 21967, i 19 (désormais psellos, chronographie).
skylitzès 373.
Histoire de yaḥyā ibn-Sa’īd al-Anṭākī, Continuateur de Sa’īd ibn-Biṭrīq, éd. et trad. par I. KratchovsKy – a. vasiliEv, ii. PO 23
(1932) 505 (désormais yaḥyā).
Jean l’Orphanotrophe poursuivait Constantin et toute sa famille de sa haine, mais, dans les sources, on ne trouve pas de mention
explicite de la confiscation de leurs biens (Skylitzès 404).
lichoudès dut rendre les Manganes pour accéder au patriarcat (Zônaras 670) et Nicéphoritzès fut torturé à mort pour lui faire rendre
gorge (ibidem 726).
J. F. haldon, theory and practice in tenth-century military administration. chapters ii 44 and 45 of the book of ceremonies.
TM 13 (2000) 211.
Nicholas I, Patriarch of Constantinople, Letters, ed. and transl. by R.J.H. JEnKins – l.g. wEstErinK (CFHB 6). washington, d.c.
1973, lettres n° 92, l. 36 et n° 96, l. 16.
yaḥyā 372 et 373.
Ibidem 373–378.
61
Jean-Claude Cheynet
«chargés de l’ensemble des affaires financières» mais cette dernière mention reste ambiguë puisqu’on ignore
s’il s’agit d’un terme technique ou une façon d’expliquer que des fonctionnaires impériaux succèdent à l’administration de samuel20. Leur charge a un caractère fiscal, mal défini, mais un sceau mentionne le basilikos
de la dioikèsis d’amaseia21. il percevait l’oikomodion, taxe en nature modérée22, mais il avait sans aucun doute
des attributions plus larges, notamment en orient ; kouleib à mélitène disposait dans ses caisses de la coquette
somme de six centenaires. ce personnage, un arabe rallié à la cause byzantine, avait reçu, de basile ii, la haute
dignité de patrice. catherine Holmes a bien souligné que ces deux hommes, kouleib et obeïdallah, n’étaient
pas les fonctionnaires de rang relativement modeste que sont la plupart des basilikoi, mais des intermédiaires
clés, représentant des élites locales, qui contribuaient, au côté de l’armée, à tenir les nouvelles provinces23.
à tarse, le premier basilikos, connu par un sceau datable du règne de basile ii, s’appelait Xosenis (Husain?), sans doute une personnalité locale, comme le suggère son nom; il portait la dignité plus modeste de spatharocandidat, qui est, cependant, à cette époque, celle habituellement octroyée aux juges de thème. catherine
Holmes ajoute que les régions nouvellement soumises en orient, comme mélitène, payaient des tributs et non
des impôts comme dans les thèmes traditionnels ; elle s’appuie, en effet, sur le verbe employé par théophane
continué à propos de mélitène, δασμοφορεῖσθαι car δασμός signifie tribut. S’il est exact que c’est bien le sens
de ce mot, notamment chez skylitzès24, les auteurs byzantins l’emploient en fait avec le sens de lever l’impôt.
Pour ne prendre qu’un exemple, Jean d’Antioche, dans son célèbre réquisitoire contre la politique d’Alexis
comnène, accuse l’empereur, après son avènement, d’avoir écrasé le pays, y compris constantinople, sous
les dasmologiai car il a en inventé de nouvelles en raison des dépenses militaires.25 En vérité, il est difficile
d’opposer les thèmes, qui seraient soumis à l’impôt régulier, aux régions périphériques, qui seraient tributaires,
comme alep sous nicéphore phocas. même dans les territoires soumis de longue date à l’empire, les fonctionnaires levaient des tributs sur certains groupes, comme les slaves du péloponnèse. la distinction entre impôt
et tribut est secondaire, car ce qui compte c’est de remplir les coffres impériaux.
catherine Holmes doute que la présence de nombreux épiskeptitai et curateurs en orient, dans les provinces
reconquises, témoigne de l’abondance des terres des anciens émirats abandonnées par les habitants musulmans,
hypothèse généralement retenue26. elle s’appuie sur le cas de mélitène. de fait, nous n’avons pas de mention
précise de domaines de la Couronne ou du fisc liés à cette région, mais si l’on considère l’émirat de Tarse,
des domaines sont attestés, notamment ceux dont s’était illégalement emparé basile lécapène, puis ceux qui
passèrent ensuite à divers sékréta, comme celui de l’antiphonète, ou celui du gèrotrophion27. la région de
Mélitène avait été dépeuplée par les opérations de Jean Kourkouas, menées conformément aux préceptes des
traités militaires contemporains, recommandant la politique de la terre brûlée autour des villes à prendre. les
empereurs byzantins repeuplèrent la ville en faisant appel aux chrétiens orientaux, syriaques et arméniens28.
Que nous apprennent encore les sceaux? Tout d’abord, ils permettent d’affirmer que chaque thème disposait
de son basilikos et, en second lieu, que les basilikoi étaient particulièrement actifs en orient et exerçaient cette
charge avec d’autres fonctions de haut niveau, comme celle de juge de l’hippodrome. nous avons conservé un
petit nombre de sceaux de basilikoi, dont la majeure partie se rapporte aux provinces d’Orient, fait significatif
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yaḥyā III éd. par I. KratchovsKy. traduction française annotée par fr. MichEau – g. trouPEau. PO 47 / 4 (1997) 39.
g. zacos, Byzantine Lead Seals, compiled by J.W. nEsBitt. Berne 1985, n° 88.
comme son nom l’indique, un modios de blé et un d’orge étaient prélevés par oikos (soit l’équivalent de 1/12e de nomisma + 1/15e
si l’on considère les prix du blé et de l’orge à cette l’époque) ; cf. n. oiKonoMidès, Fiscalité et exemption fiscale à Byzance (IXe–
Xie s.). athènes 1996, 82–83.
c. holMEs, basil ii and the governance of empire (976–1025). oxford 2005, 377–381.
Skylitzès emploie aussi dasmophoreia au sens de lever l’impôt. Il affirme ainsi que Constantin VIII en trois ans de règne a fait cinq
dasmophoreiai, parce qu’il a réclamé des arriérés (skylitzès 373).
p. gautiEr, Diatribe de Jean l’Oxite contre Alexis Ier comnène. REB 28 (1970) 29, 31, 47.
oiKonoMidès, Listes de préséance 356; J. howard-Johnston, crown lands and the defence of imperial authority in the tenth and
eleventh centuries. BF 21 (1995) 91–92 (désormais howard-Johnston, crown lands).
J.-Cl. chEynEt, sceaux byzantins des musées d’antioche et de tarse. TM 12 (1994) n° 73 (Antiphonète), n° 37 (gèrotrophos), n° 38
(notaire du gèrotropheion).
g. dagron, Minorités ethniques et religieuses dans l’Orient byzantin à la fin du Xe et au Xie siècle: l’immigration syrienne. TM 6
(1976) 177–216.
Les structures administratives de l’Empire byzantin aux Xe–XIIe siècles
de l’importance de ces provinces, alors que celles-ci sont pourtant moins bien représentées en sigillographie29.
une question vient à l’esprit: cette importance des basilikoi orientaux est-elle liée à la structure des provinces
orientales reconquises, notamment l’abondance des domaines publics ? ailleurs, le statut des basilikoi dépend
de la taille de la circonscription, mais psellos avait jugé bon de se faire attribuer le basilikaton d’une simple
ville, ou plutôt d’un kastron, madyta.
parmi les fonctionnaires qui prennent au Xie siècle un poids considérable, il faut donc placer les gestionnaires des biens publics, en premier lieu, les curateurs et les épiskeptitai, mais il y a aussi les épi tôn ktèmatôn
ou ktèmatinoi et les pronoètai30. Il n’est pas aisé de distinguer les attributions spécifiques de chacun de ces
fonctionnaires. les curateurs de thèmes ne semblent se différencier en rien des épiskeptitai de thèmes, sinon
que certains thèmes sont, en principe, pourvus de curateurs comme à tarse ou à mélitène, alors que des épiskeptitai relèvent d’autres , comme à séleucie. on trouverait un parallèle à cette pluralité des termes pour une
même fonction dans l’emploi de duc ou de catépan. les institutions publiques sont presque systématiquement
dotées d’un curateur.
comme le basilikos, ces fonctionnaires sont attestés au Xe et surtout au Xie s. l’organisation devient alors
complexe, puisqu’un fonctionnaire, l’économe des épiskepseis d’occident, coiffe l’ensemble des épiskepseis
de cette partie de l’empire et qu’il existait aussi un bureau des épiskepseis d’orient31. ce développement correspond à l’augmentation considérable des terres publiques et lui est concomitant.
Dès avant les Comnènes, en dépit de l’existence des grands bureaux du fisc, la plupart des oikoi et des
sékréta sont financés sur des biens spécifiques. Pour ne prendre que quelques exemples, on connaît des curateurs ou grands curateurs des manganes, du pétrion, de l’éleuthérion, du myrélaion, mais aussi de la soie,
des ergodosia, du kanikleion, ou encore du palais de pègè, du parakoimomène, de l’oikos du despote romain
(lécapène)… au Viiie siècle, un unique fonctionnaire suffisait apparemment pour diriger l’administration des
oikoi dans leur ensemble, puisque y est alors connu le curateur des basilikoi oikoi32.
si l’on observe une carte des épiskepseis attestées aux Xie et Xiie siècle, on note que plusieurs des camps
retranchés, aplèkta, se trouvent à proximité d’un centre de gestion des terres impériales: achyrobachoi (en
thrace), mésanakta, sans doute anthia et Lampè (sous Botaniatès, qui aura financé son tagma des chômatènoi), malagina et, au siècle suivant, lopadion et kypsella. on peut donc se demander si les revenus tirés
de ces épiskepseis, quand elles n’étaient pas données à un bénéficiaire, ne servaient pas à l’équipement ou
au ravitaillement des armées. paul magdalino, remarquant que le tagma normand d’Hervé est établi dans les
arméniaques, province dans laquelle deux grandes familles, les lécapènes et les kourkouas, avaient disposé
de leurs bases foncières et où un prétendant au trône, Constantin Dalassène, avait perdu ses biens confisqués
par Jean l’Orphanotrophe, arrive en fait à la même conclusion. Il estime que l’installation des Normands s’est
faite sur ces terres publiques33. celles-ci avant sans doute le statut d’épiskepseis et du reste deux épiskeptitai
des arméniaques sont attestés au Xie s. si ces épiskepseis ont financé l’installation des Normands, elles ont
bien participé à l’effort de guerre. on notera qu’un des successeurs d’Hervé, roussel de bailleul, tenait aussi
des biens dans les arméniaques et on peut faire l’hypothèse qu’il s’agit toujours des mêmes terres publiques,
données à titre viager. la perte de l’Asie Mineure à la fin du Xie siècle aura été cruellement ressentie, puisque
l’avancée de la frontière orientale de l’empire, durant les iXe et Xe siècles, avait permis de constituer de nombreuses épiskepseis prises sur les biens des souverains musulmans dépossédés: podandos, rodandos, longinas, arabissos, téphriké …34
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34
outre kouleib, trois autres basilikoi de mélitène sont attestés par des sceaux: solomonakès, grand chartulaire (catalogue of byzantine seals at dumbarton oaks and in the fogg museum of art 4, ed. e. McgEEr – J. nEsBitt – n. oiKonoMidEs, washington,
D.C. 2001, 68.1), Jean, de Mélitène et des thèmes arméniens (Ibid., 56.2); N, basilikos de mélitène et de mésopotamie et juge de
l’hippodrome (V. laurEnt, Documents de sigillographie byzantine. La collection C. Orghidan. Paris 1952, n° 212, corrigé par N.
et w. sEiBt, siegel der sammlung orghidan: eine nachlese zur edition V. laurents. JÖB 53 [2003] 198).
Cf. entre autres, J.-Cl. chEynEt, épiskeptitai et autres gestionnaires des biens publics (d’après les sceaux de l’ifeb). SBS 7 (2002)
87–117. howard-Johnston, crown lands 76–99.
pour l’occident, par. ex., catalogue of byzantine seals at dumbarton oaks and in the fogg museum of art i, ed. J. nEsBitt – n.
oiKonoMidEs. washington, d.c. 1991, no 1.30. pour l’orient, cf. w. sEiBt – M.l. zarnitz, das byzantinische bleisiegel als kunstwerk (katalog zur ausstellung). Vienne 1997, 3.3.10.
n.p. LiCHačev, molivdovuly greceskogo Vostoka, ed. v.s. šandrovsKaJa. moscou 1991, 203 et pl. 72, n° 3.
Magdalino, byzantine army 31–32.
cf. chEynEt, episkeptitai; howard-Johnston, crown lands, à compléter avec holMEs, basil ii 373, n. 167.
63
Jean-Claude Cheynet
En conclusion, il n’est pas certain que la fortune du fisc et de la couronne ait décru au cours du Xie siècle,
du moins avant que la plus grande partie de l’asie mineure ne fût passée aux turcs.
la mise en place de la nouVelle organisation
la PolitiquE MilitairE rEstE sur lE ModèlE dEs grands EMPErEurs soldats
l’armée professionnelle qui a permis l’extension considérable de l’empire de nicéphore phocas à basile ii
rend inutile le maintien des régiments thématiques sous leur forme traditionnelle. d’autre part, l’évolution de
la fiscalité, entamée au siècle précédent, trouve son aboutissement avec la réorganisation du financement de
l’armée sur d’autres bases.
les empereurs du Xie siècle, après basile ii, passent souvent pour avoir négligé l’armée, tant les hommes
que l’équipement. en même temps, ils leur est reproché de laisser les percepteurs commettre des exactions
pour augmenter les rentrées fiscales. Sans doute, Monomaque est-il accusé de gaspiller le Trésor par ses
constructions somptuaires, mais le but réel de ses exigences fiscales est bien de payer les soldats. Cet empereur
n’a pas cessé de lever des armées pour combattre les révoltes de maniakès, conquérir l’arménie ou repousser
les assauts des petchénègues, même si les résultats furent mitigés. un souverain issu des rangs de l’armée,
Isaac Comnène, a lui aussi mené une politique fiscale rigoureuse, coupant dans les dépenses de l’État par une
diminution des rogai ou l’annulation de privilèges accordés par ses prédécesseurs, au prix d’une grave chute
de popularité35. constantin doukas, qui lui succéda, fut lui aussi taxé de ladrerie à l’égard de l’armée et en
même temps de s’occuper personnellement des affaires fiscales entraînant pour les citoyens des enquêtes complexes36. autrement dit, tous les souverains, réputés soucieux ou non des intérêts des militaires, ont pratiqué la
même politique, poussés par la même nécessité, pouvoir mobiliser assez d’hommes.
l’armée évoluant, la structure thématique cessa d’être adaptée. le stratège de thème céda progressivement
la place au duc ou catépan et les petits thèmes orientaux furent regroupés en duchés susceptibles de rassembler
assez de troupes pour opposer une résistance sérieuse à un adversaire éventuel. La crise de la fin du Xie siècle
conduit à l’éclatement des anciens grands thèmes. le rétablissement de la situation sous les trois premiers
comnènes permet à ceux-ci de reconstituer de vastes thèmes, notamment en asie mineure.
la disParition dEs fonctionnairEs Et dEs BurEaux liés à l’anciEn systèME MilitairE
l’administration des thèmes s’affaiblit au cours du Xie siècle et elle est remaniée sous alexis comnène. le
protonotaire de thème disparaît, mais il semble que les revenus de certaines épikepseis impériales soient plus
spécialement destinées aux fournitures de l’armée. sous les comnènes les épiskepseis constituent un élément
clé de la gestion impériale et la disparition des sceaux d’épiskeptitai ne contredit pas cette assertion, puisque
les épiskepseis continuent d’être bien attestées37. leurs revenus servent à rémunérer non seulement les sékréta,
mais aussi les maisons des princes du sang. toutefois, les donations impériales restent viagères et il semble
que cette règle fut strictement respectée jusqu’en 1204. à l’échelon inférieur, les rémunérations furent partiellement octroyées par la donation de droits conditionnels, principalement la pronoia, car les donations en
charisticariat, prédominantes au cours du Xie siècle jusqu’à ce que les abus imposent une réforme, fléchissent
au Xiie siècle38.
lEs ModEs dE réMunération
entre le début du Xe et le milieu du Xie s. les méthodes pour alimenter le trésor public ont changé en
profondeur. au début du Xe siècle, l’impôt est prélevé en numéraire sur un grand nombre de petits proprié35
36
37
38
64
psellos, chronographie ii 120–121.
miguel ataliates, Historia. introducción, edición, traducción y comentario de im. PérEz Martin. madrid 2002, 58–59 et 64 (désormais ataliates, Historia).
des listes d’épiskepseis se trouvent dans le chrysobulle d’alexis iii en faveur des Vénitiens de 1198 et la Partitio Romanie, cf.
a. carilE, partitio terrarum imperii romanie. Studi Veneziani 7 (1965) 125–305.
J. thoMas, private religious foundations in the byzantine empire. washington, d.c. 1987, 167–213.
Les structures administratives de l’Empire byzantin aux Xe–XIIe siècles
taires, même si les grands domaines laïcs et ecclésiastiques représentent déjà une part appréciable de la terre
exploitée. au milieu du Xie siècle, l’Empire est nettement plus étendu, ce qui a élargi l’assiette fiscale. La
petite propriété n’a pas disparu. Elle est toujours défendue mais elle est résiduelle et la fiscalité ne peut plus
être fondée sur la commune rurale. le grand domaine l’a emporté. les grands propriétaires obtiennent souvent
des privilèges impériaux qui allègent leurs impôts, du moins pour les monastères puissants comme ceux de
l’athos. parmi ces grands propriétaires, les diverses formes de propriétés publiques ont progressé. les grands
propriétaires laïcs arrachent sans doute des concessions fiscales, mais sont aussi menacés de confiscations. À
la fin du Xie siècle, michel attaleiatès a du reste exprimé l’inquiétude de tous ces hauts fonctionnaires qu’un
coup d’état chassait de leur poste et privait de leur fortune. l’impact des exemptions accordés par l’état aux
grands propriétaires laïcs et ecclésiastiques reste controversé. nicolas svoronos l’estimait modeste tandis que
John Haldon considère que l’État est sérieusement affaibli39. il est probable que les exemptions furent importantes aux Xie et Xiie siècles, y compris pour des laïcs, mais notre documentation reste très lacunaire. grégoire
pakourianos avait obtenu des logisima pour toute une partie de ses biens40. ces pertes de revenus en faveur
des grands propriétaires étaient sans doute compensées, en partie, par le fait que les rogai de nombreuses dignités n’étaient plus versées, au moins à certains moments. autrement dit, il est possible que les logisima de
pakourianos aient constitué un mode de paiement à la place des rogai de sébaste et de domestique des scholes,
du moins en partie. Dans ce cas il n’y avait pas de perte, mais un circuit fiscal raccourci. En revanche une fois
les logisima transmis au monastère de Pétritzos, le fisc enregistrait bien un manque à gagner et c’est pour cette
raison qu’il fallait un chrysobulle de confirmation pour autoriser un tel transfert. Quoiqu’il en fût, l’État n’a
pas manqué d’argent pour financer l’armée sauf durant les deux décennies cruciales de la crise (1071–1091).
l’habitude s’est donc développée au cours du Xie siècle de distribuer aux meilleurs serviteurs du régime
non plus des terres ni de hautes dignités, mais des revenus de l’état, les revenus des manganes pour constantin leichoudès, sous la forme d’un charisticariat du monastère, la dévolution de sékréta pour nicéphoritzès
etc… Cela permettait de mobiliser des sommes considérables pour les bénéficiaires, mais sans perdre de droits,
puisque toutes ces donations étaient viagères. De fait, il y a peu de différences avec les premiers bénéficiaires
de pronoiai, qui eux aussi obtinrent sans doute à titre viager d’immenses revenus pris sur le trésor, mais
ne provenant pas nécessairement de leurs propres domaines. la donation conditionnelle, quelle qu’en fût la
forme, constituait un remarquable instrument de gouvernement, tant qu’elle restait sous contrôle, car elle n’engageait pas définitivement les biens affectés.
DES AJUSTEMENTS SOUS LES COMNèNES ET LES ANGES
lE financEMEnt dE l’arMéE
Jusqu’à la mort de Manuel Comnène au moins, l’adaptation de l’Empire aux situations nouvelles, essor de
l’occident, perte d’une partie de l’asie mineure, s’est effectuée avec succès, même si les contraintes extérieures ont pesé de plus en plus lourdement. Le financement n’a pas limité les capacités militaires de l’Empire.
si manuel a envoyé un corps expéditionnaire limité en italie, c’est qu’il ne voulait pas engager davantage
de troupes byzantines, sans doute pour ne pas effaroucher les italiens, mais il aurait dépensé, selon nicétas
chôniatès, la somme considérable de 30.000 livres d’or. de même, ce n’est pas un manque d’effectifs qui a
entraîné le double échec en 1176 des campagnes de néocésarée et d’ikonion. même sous alexis ange au terme
d’un quart de siècle de désordres et d’échecs militaires, notamment face aux bulgares, l’armée de terre était
encore considérable et grâce à l’activité des gendres de l’empereur, dont alexis paléologue ou théodore lascaris, l’armée impériale, mieux commandée, commençait à reprendre le contrôle du sud des balkans. en 1204,
les troupes chargées de défendre la capitale étaient encore importantes, en dépit de toutes les dissidences en
europe et en asie – alexis iii en thrace, lascaris en asie mineure, – qui interdisaient de regrouper les forces.
39
40
Toutes références dans J. haldon, the army and the economy: the allocation and redistribution of surplus wealth in the byzantine state. Mediterranean Historical Review 72 (1992) 150, n. 34 (repris dans idEM, state, army and society in byzantium. aldershot 1995, Vi).
P. gautiEr, le typikon du sébaste grégoire pakourianos. REB 42 (1984) 35 (désormais gautiEr, pakourianos).
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Jean-Claude Cheynet
unE adMinistration EfficacE
P. Magdalino a souligné que l’administration fiscale sous les Comnène est plutôt mieux contrôlée qu’auparavant, citant l’exemple du jugement, en 1196, en faveur du monastère de lavra exempté de payer la dîme des
vins par la décision du grand logariaste et logothète des sékréta, Jean Bélissariôtès. Ce dernier est en mesure
de s’opposer à un sékréton du fisc en faveur d’un contribuable, certes puissant et bien introduit à la cour41. cela
n’exclut pas les abus fiscaux de tel ou tel fonctionnaire, tel le mégaduc Michel Stryphnos, qui aurait ordonné
des prélèvements fiscaux abusifs aux dépens des contribuables des régions maritimes chargés de l’entretien de
la flotte mais, pis encore, sans avoir construit ou rénové les navires, entraînant un déclin de la flotte fatal lors
de la Quatrième croisade.
l’appréciation souvent négative par les modernes du rôle de la pronoia a été largement tributaire des critiques de chôniatès à l’égard de manuel comnène. il accuse ce dernier d’avoir élargi sans discernement la
pronoia à tous les soldats, y compris des incapables et d’avoir placé de respectables byzantins en position de
dépendance à l’égard de barbares, parfois ignorants de l’art de la guerre. il n’attaque pas l’institution en ellemême42. il faut faire la part de la polémique.
Cette évolution se traduit dans la structure administrative telle qu’elle est reflétée par les sceaux. Jusqu’au
Xie siècle, les sceaux témoignent de nombreux fonctionnaires envoyés dans les provinces de l’empire: kritai,
apographeis, protonotaires, commerciaires … au siècle suivant, et, peut-être dès le règne d’alexis comnène,
les fonctionnaires provinciaux se font fort rares. sans doute l’explication de ce phénomène est-elle complexe,
car il faut tenir compte d’un autre facteur, la personnalisation des grands postes sous les comnènes, puisque,
désormais, la place dans la taxis byzantine est déterminée non plus par le rang hiérarchique de la fonction, mais
par le degré d’apparentement à l’empereur régnant. les bulles dont la légende décrit des liens généalogiques
au sein de la famille des comnènes, se multiplient. il n’est plus dès lors nécessaire d’indiquer la fonction
exercée, sauf dans quelques rares cas où celle-ci est fort élevée, comme celle de domestique des scholes par
exemple, mais plus celle de duc de thème, puisqu’elle ne définit plus la position sociale de l’intéressé.
ce transfert de compétences d’une administration étatisée à des personnes privées auxquelles on transmet
des droits régaliens, dont celui de lever l’impôt, n’est pas une innovation des Comnènes. Jean l’Orphanotrophe, soucieux d’augmenter les revenus de l’État, a, selon ses contemporains, affermé les charges fiscales.
celui qui obtenait le poste versait la somme attendue, à charge pour lui de la récupérer en levant l’impôt43. il
est probable qu’il employait pour accomplir cette tâche des hommes à lui. ce que nous ignorons, c’est s’il leur
faisait obtenir une fonction officielle. En principe, le fermier engrangeait de gros bénéfices et bien des textes
du Xie siècle font allusion à l’attractivité des charges fiscales. L’institution de la pronoia ne changea guère les
modalités de prélèvement, puisque, dans l’un et l’autre cas, le contribuable payait son impôt à l’agent de la
personne chargée de le lever pour son compte personnel. dans une certaine mesure, la pronoia permettait une
amélioration du contrôle de la perception, puisque le pronoiaire n’était pas censé maximaliser ses recettes,
puisque le niveau de sa pronoia était en principe arrêté d’avance, même s’il est douteux que les parents de
l’empereur aient subi un tel contrôle. l’affermage de ce point de vue n’avait qu’un avantage, c’était de limiter
à une ou deux années l’activité du fermier. affermage et pronoia n’étaient pas exclusifs l’un de l’autre, puisque
les deux coexistèrent sous alexis comnène et sous les anges44.
toute administration n’a évidemment pas disparu dans les provinces et l’absence d’une fonction sur les
sceaux ne doit pas s’interpréter systématiquement comme sa disparition. des épiskeptitai servent encore à la
fin du Xie siècle comme les frères kritobouloi, mentionnés dans une lettre de théophylacte de bulgarie45 ou
l’épiskeptitès d’athènes dont les praktika étaient vérifiés par Serge Nomikopoulos46. de même, si le logothète
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p. Magdalino, Justice and Finance in the Byzantine State, in: Law and Society in Byzantium Ninth–Twelfth Centuries, ed. by
a. laiou – d. siMon. washington, d.c 1994,113–114.
nicetae choniatae Historia, ed. i.a. van diEtEn (CFHB 9). berlin – new york 1975, 208–209 (désormais chôniatès, Historia).
n. oiKonoMidEs, title and income at the byzantine court, in: h. MaguirE (ed.), byzantine court culture from 829 to 1204. washington, d.c. 1997, 209 (repris dans idem, social and economic life in byzantium. aldershot 2004, XVii).
J.-P. zEPos, Jus graeco-romanum, I. Athènes 1931, 334 (Palaia logarikè de 1109, qui mentionne l’affermage des impôts de thrace).
theophylacti achridensis epistulae. introduction, texte, traduction et notes par p. gautiEr (CFHB 16/2). thessalonique 1986, lettre
n° 21.
f. Kolovou (ed.), michaelis choniatae epistulae (CFHB 41). Berlin–New York 2001, lettre n° 82.
Les structures administratives de l’Empire byzantin aux Xe–XIIe siècles
du stratiôtikon ne survit pas au Xie siècle, les rôles militaires continuent d’être mentionnés tout au long du
Xiie siècle47. dès le règne d’alexis, il apparaît que les anciennes tâches dévolues aux agents de l’état disparus
sont acquittées par les «hommes» des bénéficiaires des donations – conditionnelles – et des pronoiai. en 1101,
en macédoine, le sébastocrator isaac, frère d’alexis ier, fait délimiter les terres du couvent d’iviron, par son
logariastès sgouros. le surplus de terre trouvé est remis au pronoètès de l’épiskepsis d’arrabénikeia et Hiérissos48. ces personnages dépendants possèdent tout de même des titres auliques puisque sgouros est proèdre.
Plus étonnant encore, entre 1097 et 1109, Anne Comnène, fille de l’empereur, protectrice du couvent de patmos, envoie l’un de ses serviteurs, nicétas katakalon, régler une question d’ordre public, qui signe en qualité
de doulos de la pansébaste anne comnène49.
une logistiQue efficace ?
choisissons d’évoquer quelques moments précis. tout d’abord l’expédition de crète de 911, sur laquelle
les informations officielles sont préservées dans le De Cerimoniis. elles ont reçu un commentaire détaillé de
John Haldon. C’est l’unique cas où l’on voit à l’œuvre les fonctionnaires des thèmes, selon une mécanique
sans doute en place depuis guère plus d’un siècle. le protonotaire jouait un rôle majeur dans les provinces pour
approvisionner l’armée.
lors de la campagne qui conduisit à sa défaite près de la forteresse de mantzikert, romain diogène a rassemblé l’armée la plus nombreuse de la seconde moitié du Xie siècle, même si des erreurs de renseignements
l’ont ensuite conduit à faire face au sultan Alp Arslan avec des forces insuffisantes. Une des raisons qu’avait
diogène de se séparer de corps de troupes valeureux était qu’en s’avançant aussi aventureusement dans les
provinces orientales, il était impossible de réunir le ravitaillement nécessaire, considérant l’éloignement de
tout port. toutefois, lorsque l’empereur séjournait encore dans les vieux „thèmes romains“, il avait trouvé des
provisions suffisantes et obtenu assez de montures pour sa cavalerie, encore qu’une partie des mercenaires,
notamment les francs qui avaient besoin de chevaux aux qualités adaptées à leur style de charge, aient sans
doute été engagés avec leurs montures. les campagnes précédentes de diogène indiquaient déjà certes une
capacité à rassembler de nombreuses troupes en anatolie centrale et donc à les équiper et à les ravitailler, mais
à condition de les employer pour poursuivre les turcs par des raids de brève durée. lorsque en 1068, diogène
fit campagne en syrie du nord, son armée s’empara avec ardeur de Hiérapolis (mambidj), car elle y trouva un
abondant ravitaillement50.
les opérations militaires sous alexis comnène trahissent également la désorganisation du système traditionnel. en asie mineure, les incursions turques ont privé l’empire des mitata de phrygie qui, depuis l’époque
romaine, fournissaient une bonne partie des chevaux pour l’armée. cette perte explique la pénurie de chevaux sous alexis comnène et les efforts de ce dernier pour en acquérir auprès des occidentaux, notamment
le comte de flandre51. ce furent les provinces européennes, notamment la thrace, qui prirent le relais. les
grands aristocrates, dont une partie venait de l’asie mineure perdue, auxquels les empereurs distribuèrent de
grands domaines en occident, continuèrent à conserver, comme c’était leur habitude en orient, d’importants
élevages. grégoire pakourianos, grand domestique d’alexis ier, léguait cent dix chevaux, juments et poulains
à son monastère52.
c’est dans les balkans que furent reconstitués les élevages des chevaux. le comte de l’étable n’a pas survécu aux bouleversements administratifs de la fin du Xie siècle et à la perte des mitata d’asie mineure, mais son
ancien subordonné, le chartulaire, lui a succédé. deux chartulaires, en effet, étaient placés sous ses ordres, l’un
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Chôniatès, Historia 208–209; Jean Kinnamos, Epitome, éd. A. MEinEKE. bonn 1836, 55.
actes d’iviron ii du milieu du Xie siècle à 1204, éd. J. lEfort – n. oiKonoMidès – denise PaPachryssanthou, avec la coll. de
Vassiliki Kravari – Hélène Métrévéli (Archives de l’Athos XVI). Paris 1990, n° 50.
Βυζαντινὰ ἔγγραφα τῆς μονῆς Πάτμου Β – Δημοσίων λειτουργῶν, éd. maria nystazoPoulou-PElEKidou. Athènes 1980, n° 55.
ataliates, Historia 83.
anne comnène, alexiade, éd. b. lEiB. paris2 1967, ii 109; annae comnenae alexias. pars prior. prolegomena et textus, rec. d. r.
rEinsch – a. KaMBylis (CFHB 40/1). berlin–new york 2001, 221–222 (désormais alexiade).
gautiEr, pakourianos 125. il se peut que ce nombre ne représente qu’une partie du troupeau de pakourianos, qui aura pu faire don
de chevaux à ses proches, des militaires.
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Jean-Claude Cheynet
chargé des écuries de la capitale, l’autre de celles de l’aplèkton de malagina53. au Xiie siècle, on ne connaît
plus qu’un unique chartulaire ou grand chartulaire, effectivement lié aux écuries54, comme l’atteste une scholie
de nicétas chôniatès qui précise, à propos du chartulaire théodore choumnos, qu’il était chartoularios tôn
hippostathmôn55. Les chartulaires du temps des Comnènes sont des proches de l’empereur, et se voient confier
des tâches variées et de la plus haute importance. Basile Tzintziloukès, qui exerça cette charge sous Jean II
et manuel ier, assura la succession de ce dernier en compagnie de Jean Axouch. Il occupait des fonctions civiles, mais il commandait aussi des corps d’armée, comme andronic lapardas et théodore choumnos, ses
successeurs. p. magdalino a montré que les chartularata de dobrochouvista, sthlanitsa, glavinitsa, bagénétia
et ézeros étaient ainsi dénommées parce que ces circonscriptions dépendaient du chartulaire. il montre également que ces régions furent à plusieurs reprises visitées par les empereurs en campagne, sans doute en raison
des ressources qu’elles offraient aux armées56.
recrutement et fournitures semblent souvent improvisés sous le règne d’alexis comnène. lors de la guerre
contre les petchénègues qui se déroule pourtant dans les provinces européennes, ce sont les généraux qui rassemblent les hommes de l’infanterie et font venir des chariots et du ravitaillement: nicéphore mélissènos réquisitionne des fantassins dans les environs de la future bataille du lébounion. «lorsque ceux-ci eurent chargé dans des chariots à bœufs leurs bagages avec tout ce qui est nécessaire, ils furent expédiés en hâte vers
l’autocrator.»57 de même, lors du passage des armées croisées, pourtant divisées en plusieurs sections, l’empereur ne pouvant compter sur des stocks d’État suffisants, est également obligé d’organiser des marchés sur
la route prévue, y compris lorsque les latins eurent franchi le bosphore58. lorsque alexis prépara son ultime campagne contre les turcs en 1116, réunissant une nombreuse armée avec l’intention d’attaquer ikonion
même, il est embarrassé, selon anne comnène, non seulement par les attaques de goutte, mais aussi par les
limites de sa logistique. il faut économiser les chevaux: alexis répartit ses soldats dans les villages autour de
Nicomédie «afin que les chevaux et les bêtes de somme pussent avoir une nourriture abondante, car la terre de
bithynie produit du fourrage en quantité, et que les soldats eux-mêmes se procurassent facilement de byzance
et des environs, par le détroit voisin, ce qui serait nécessaire à leurs besoins». les soldats ni devaient pas utiliser leurs chevaux ni pour chasser, ni pour se promener de peur de les fatiguer59. Quelque temps plus tard, il
suffit que le sultan mette le feu aux champs pour arrêter toute offensive byzantine, faute de ravitaillement60.
durant ces opérations, lorsque le basileus n’est pas en mouvement, il réside avec une partie de ses troupes à
Lopadion. À la fin de son règne, la capacité logistique de l’armée byzantine reste modeste, les combats que
décrit anne comnène se déroulent à l’échelle locale, près de la bithynie. même dans cette province, il faut
compter sur le ravitaillement qui vient de constantinople.
la campagne de Myrioképhalon démontre au contraire l’efficacité retrouvée de l’administration de Manuel
Comnène. Une partie du ravitaillement est encore pris sur l’ennemi. En combinant les récits de Jean Kinnamos
et de nicétas chôniatès, nous comprenons que manuel, soucieux de relever les murailles de dorylée, a levé
une forte armée en bithynie et dans la région du rhyndakos qu’il a rassemblée dans le vieil aplèkton de malagina. pendant que les soldats reconstruisaient la forteresse, d’autres fourrageaient dans les environs, mais les
turcs prenaient soin de brûler tentes et récoltes pour priver les byzantins de tout ravitaillement. ce comportement implique que les soldats partaient de chez eux avec peu de matériel. déjà, les expéditions menées par
Jean II contre les Danishmendides avaient été en partie entravées par une ligne de ravitaillement insuffisante.
En revanche, lorsque Manuel s’apprêta à attaquer Ikonion, il fit venir de Thrace d’innombrables bœufs et trois
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n. oiKonoMidès, les listes de préséance byzantines des iXe et Xe siècles. introduction, texte, traduction et commentaire. paris 1972,
339.
n. oiKonoMidès, l’évolution de l’organisation administrative de l’empire byzantin au Xie siècle (1025–1118). TM 6 (1976) 145;
idEM, la tour du grand chartulaire lapardas à thessalonique. Zograf 27 (1998/1999) 5 (repris dans idEM, social and economic life
in byzantium. aldershot 2004, XXiX).
chôniatès, Historia 423.
p. Magdalino, Τα χαρτουλαράτα της Βόρειας Ελλάδας το 1204, in: Το Δεσποτάτο της Ηπείρου, ed. e. chrysos (Proceedings of
the 1990 Arta Symposium). arta 1992, 31–35.
alexiade (leib) ii 138; (reinsch) 244.
alexiade (leib) ii 226; (reinsch) 314.
Alexiade (Leib) IIΙ 194; (Reinsch) 466.
alexiade (leib) iii 200; (reinsch) 471.
Les structures administratives de l’Empire byzantin aux Xe–XIIe siècles
mille chariots et il emportait une grande quantité de vivres et un important matériel de siège61. nous ignorons
malheureusement comment s’effectuèrent ces réquisitions.
le vieux système des soldats établis sur des terres, qui leur fournissent des moyens de subsistance n’est pas
abandonné. sous alexis ier, les manichéens qui constituaient un tagma spécifique, résident sur leurs domaines
où ils peuvent être réquisitionnés et où ils se réfugient dès que possible. Jean II établit des Serbes dans la région de nicomédie et manuel des turcs à proximité de thessalonique, dans les mêmes conditions, des terres
contre le service. dans le thème de chaldée, à plusieurs reprises coupé de la capitale, il est possible que des
terres stratiotiques se soient maintenues au Xiie siècle. les régions maritimes continuaient à être mobilisés
pour fournir marins et matériel pour la flotte. À la fin du Xiie siècle, il semble que les contributions demandées
soient entièrement fiscalisées. Les régions côtières du péloponnèse et de la grèce furent mises à contribution
par le mégaduc Michel Stryphnos, qui dilapida les précieuses levées financières. On constate que ces régions
et les îles comme la crète semblent dépendre directement des services du mégaduc62. ce qui frappe, c’est la
diversité des situations – le fait n’est pas nouveau, mais il doit nous rappeler combien l’image d’un empire
centralisé et quasi «jacobin» est trompeuse. toutefois, le changement est bien réel. du Viiie au Xe siècle, nous
avons mention, à plusieurs reprises, de la perte de la solde d’un thème, preuve que l’argent des impôts était
concentré à constantinople avant d’être réparti pour être renvoyé dans les provinces. dans la seconde moitié
du Xiie siècle, l’armée de cilicie était payée à partir des impôts de chypre directement affectés, sans passer
par constantinople63.
conclusion
La philosophie du prélèvement fiscal change avec la disparition de la plupart des grands bureaux centraux
du fisc. Il n’y a aucune innovation sur le fond car l’habitude d’asseoir des dépenses sur des recettes précises,
notamment les ressources patrimoniales de l’empereur ou des grands oikoi charitables, est attestée de longue
date. mais cette façon de procéder affecte désormais sans doute la majeure partie des dépenses publiques,
parallèlement à l’accroissement du patrimoine du fisc et des autres institutions publiques. Les guerres civiles,
les invasions de la seconde moitié du Xie siècle et la perte de territoire qui s’ensuivit ont engendré de graves
désordres, perceptibles dans les premières années d’alexis comnène, et une transformation des pratiques
administratives. À une administration contrôlée depuis Constantinople a succédé une administration confiée
à un petit nombre de fonctionnaires, souvent membres de la famille impériale, qui ont autorité sur une « maison » (oikos) et tirent de leur propre personnel les hommes idoines pour transmettre et accomplir les ordres
impériaux. les notaires, comptables et autres subordonnés des stratèges ou juges de thème, employés jadis
dans les bureaux, sont désormais au service des grands. leur origine sociale ne change guère, mais ils doivent
flatter un parent de l’empereur pour faire carrière. Avant comme après cette évolution, le système des recommandations continue d’influencer le recrutement et le contraste réel est sans doute moins important qu’il n’y
paraît. lorsqu’un juge partait en province au Xie siècle, il se faisait accompagner par des notaires choisis en
fait parmi ses amis ou ses parents. de même, les chefs des grands services comme le génikon favorisaient déjà
leurs parents et leurs familiers. il y a eu sans doute accentuation du phénomène. les empereurs ont su en fait
mettre en place des sauvegardes, les sources attestant en effet plus fréquemment qu’auparavant les logariastai
(comptables). les deux chefs de l’administration civile étaient des logariastai. l’administration – quelque peu
privatisée pour user d’un terme anachronique – était en fait solidement contrôlée a posteriori, si un empereur
énergique, comme manuel ou andronic, le souhaitait, ce qui explique que l’empire ait longtemps conservé sa
cohésion.
il est aussi probable que l’état s’est en partie déchargé du travail en limitant les prélèvements en nature
qu’une économie plus monétarisée permettait de compenser par la mise en place de marchés. à nouveau, il
faut se garder d’imaginer un changement radical, puisque les marchés accompagnant les armées sont déjà attestés antérieurement. si l’état prélève moins en nature, il emploie moins d’agents.
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kinnamos 294–299; chôniatès, Historia 178–180. d’après une lettre de manuel au roi d’angleterre, la longueur du convoi aurait
atteint 10 mille (roger de Hoveden, chronica, ed. stuBBs, ii. londres 1867, 103).
d. tsougaraKis, byzantine crete: from the 5th century to the Venetian conquest. athènes 1988, 193.
chôniatès, Historia 137–138.
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Jean-Claude Cheynet
Le nouveau système mis en place fit preuve de son efficacité durant le règne des empereurs Jean II, puis
manuel, qui surent choisir, parmi leurs parents, les plus capables ou, à l’inverse, attirer dans leurs familles les
éléments les plus prometteurs, surtout chez les officiers. Cependant, c’était faire reposer la qualité de l’administration sur la clairvoyance de l’empereur et donc accentuer la personnalisation du pouvoir ; c’était aussi
donner plus d’importance au financement local. Ce n’est sans doute pas un hasard, si les deux provinces à faire
dissidence le plus rapidement après la mort de manuel comnène, furent la cilicie et chypre.
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Transportation of Elephants in Hellenistic and Byzantine Egypt
va s s i l i o s c h r i s t i d E s
transportation of elephants in Hellenistic and byzantine egypt*
transportation in antiquity and medieval times was twofold, by land or by sea. the choice between the
two means of transportation, according to M. Mollat, was usually decided in favor of the first.1 muhsin yusuf,
writing about middle eastern transportation during the muslim era (622–1517), correctly points out that a
distinction should be made between transportation before and after the 11th century, “since transportation by
land was easier and more natural than sailing [before the 11th century] which depended on the mastery of various technological fields, [such as] shipbuilding.”2 it should be added that overland transportation was greatly
facilitated by the excellent road system of the romans and was preferable as long as the route led through
friendly realms.
m. yusuf’s view concerning the time of transportation is, in general, valid. the historical time frame concerning shipping should be taken into consideration; thus, certain generalizations about the arab navy without
noting the various stages of development through which it passed cannot be accepted in toto. the arabs started
navigating in the mediterranean in the middle of the 7th century, albeit with a fleet hampered by great deficiencies; however, they eventually acquired thalassocracy by the 9th century. thereafter, although they lost their
supremacy in this sea, they continued successfully sailing in the indian ocean and beyond.3 at the turn of the
11th century, the arab-byzantine nautical trade relations reached their peak, the maritime struggle between the
two super-powers of the time came to an end and the western naval powers became predominant.4
nevertheless, in addition to the chronology of transportation, other factors must be also considered, in
particular the shipping routes and especially, the purpose of the voyages, i.e. transporting passengers, soldiers,
goods or animals. one of the most conspicuous examples of transportation challenges can be seen in the navigation of the red sea. Here, because of the numerous reefs, underwater currents and sudden storms, ships
traveled only during the day, and in both ancient and medieval times passengers and animals had to alternate
between land and sea routes. the best account of such fascinating multiple modes of transportation appears in
ibn al-Jubayr’s Travels (12th c.), in which the author-traveler describes how on his first trip on the Red Sea, he
followed the nile towards upper egypt, starting from Mişr (present cairo), passing Qibţ (koptos) and reaching Qūṣ (apollonopolis) in nineteen days.5 from there ibn Jubayr describes how he and his fellow passengers,
along with their luggage, crossed the desert of ‘Aydhāb to reach the port of ‘Aydhāb on the Red Sea. A sea trip
*
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5
i would like to express my gratitude to the institute of byzantine and modern greek studies of the university of Vienna for inviting
me to participate in the Conference on “Commodities and Traffic Routes. Aspects of Supply and Accommodation in the Eastern
Mediterranean” (October 19–22, 2005). This article was written at the University of Bergen (Norway) during my residence there,
as visiting professor (September 2006). I express my warm thanks to Prof. Tomas Hägg, who has repeatedly invited me to the University of bergen and has enabled me to use the library facilities of the university and write a considerable number of my articles.
Many thanks are also due to Prof. R. H. Pierce of the same university.
see M. Mollat, Problèmes navales de l’histoire des croisades, in: M. Mollat du Jourdin, études d’Histoire maritime (1938–1975).
torino 1977, 362 ff.
Muhsin yusuf (BirzEit), Sea versus Land: Middle Eastern Transportation during the Muslim Era. Der Islam 73 (1996) 232–258,
especially 233.
see y. y. al-hiJJi – v. christidEs (eds.), aspects of arab seafaring. an attempt to fill in the gaps of maritime History. athens
2002. – Even at the Mamluks’ period we can discern two periods: first the period of negligence and second (after 1365) the rapid
development and superiority over the lusignans’ navy; see v. christidEs, the image of cyprus in the arabic sources. nicosia
2006, 83–109, and idEM, cyprus between east and west. the french kingdom of lusignans, an appendage to the latin kingdom
vs. the Mamluks, in: J. viguEra Molins (ed.), Ibn Khaldūn. The Mediterranean in the 14th century. Seville 2006, 98–105.
Ibidem.
ibn Jubayr, riḥla. Leiden 1907 (New York 31973), 57 ff.; trans. r. J. c. Broadhurst, the travels of ibn Jubayr. london 1952,
50 ff.
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Vassilios Christides
followed to the port of Jidda.6 the sea voyage from ‘Aydhāb to Jidda presented double obstacles both on land
and at sea. while the sea sometimes was impassable because of bad weather, at the ports passengers, usually
pilgrims, were harassed and exploited by the beja-blemmyes tribe who dominated the port and provided ships
for the journey to Jidda.7
in the red sea from pre-islamic times until late in the 12th century, there were neither permanent fleets nor
patrolling warships, instead armed soldiers were stationed on board to fight against any pirates they encountered. In the conflict between the Ethiopians under their Christian ruler ’Ella ’Asbeha and the Yemenites under
Dhu-Nuwās, at the turn of the 6th century, the former armed a number of merchant ships and launched a naval
operation against yemen in which a large number of the ethiopians perished because of the treacherous waters
of the red sea8. It is only as late as the year H.578/1183 that we note the construction of a Red Sea fleet by the
crusaders under the christian lord of al-karak, whose ships were built in al-karak and then transferred and
assembled on the red sea9. The first permanent Arab fleet stationed in the port of ‘Aydhāb on the Red Sea was
recorded in the 15th century by al-Qalqashandi (d. 1418). It was composed of a fleet of only five ships which
was later reduced to three.10
while transportation of passengers in the red sea in ancient and medieval times was a formidable task,
much more difficult was the shipment of animals and especially of elephants. Nonetheless, we know that
even from pharaonic times wild animals were transported as recorded in the papyri and in their iconography.
unfortunately, pharaonic iconography depicts only sketchily the transport ships of the egyptians carrying
animals.11
A few centuries later, in Ptolemaic egypt, an intense interest developed in hunting wild animals and transporting them to Egypt. Numerous works have been written about the organization of Ptolemaic hunting expeditions, especially by desanges, gowers, Hofmann, H. H. scullard and more recently by burstein.12 The Ptolemies organized their hunting expeditions in a systematic military order, starting from Ptolemy II Philadelphus
(285–246 b.c.). they recruited the most skillful hunters and paid special attention to their logistic support –
providing them with necessary supplies and rewarding them with regular payment through organized banks.13
The amount of money paid by the Ptolemies was immense. The Ptolemies’ area of hunting soon expanded from
nubia to the southeastern coastal belt of africa, reaching eritrea. the amazing rapid expansion was caused, as
casson suggests,14 by the exhaustion of herds due to excessive hunting which, according to burstein, was not
the result of the Ptolemies’ avidity of acquiring war elephants, but of their lust for ivory.15
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Muhsin yusuf, sea versus land presents a number of various trips of ibn Jubayr including those of the red sea without any emphasis on the perplexity of these voyages.
see y. f. hasan, the arabs and the sudan. khartoum 1973, 73.
for details of this ethiopian naval enterprise, see v. christidEs, The Martyrdom of Arethas and the Aftermath: History vs. Hagiography. Graeco–Arabica 7/8 (2000) 51–92. Le martyre de Saint Aréthas et de ses compagnons (BHG 1669), ed. critique, étude et
annotation m. dEtoraKi, traduction par J. BEaucaMP (College de France, Monographies 27). Paris 2007.
st. runciMan, A History of the Crusades, II: The Kingdom of Jerusalem. Cambridge 1951, 436–437.
Qalqashandi, Ṣubḥ al-A‘shā, III. Cairo 1913, 524.
see P. f. houlihan, The Animal World of the Pharaohs. London 1966, pl. xxiii, where there is a depiction of a raft carrying a
number of wild birds (thebes, eighteenth dynasty).
J. dEsangEs, Les chasseurs d’éléphants d’Abou-Simbel, in: Actes du 92ème Congrès Nationale des Sociétés Savantes, section archéologique. Strasbourg–Colmar 1970, 31–50; w. gowErs, african elephants and ancient authors. African Affairs 47 (1948)
173–180; i. hofMann, Wege und Möglichkeit eines indischen Einflusses auf die meroitische Kultur. Vienna 1975, 46–111; h. h.
scullard, the elephant in the greek and the roman world. london 1974; s. M. BurstEin, Ivory and Ptolemaic Exploitation of
the red sea, the missing factor. Topoi Orient–Occident 62 (1996) 799–807.
see a papyrus found in elephantine in Egypt, first published by U. wilcKEn, republished with an english translation by t. hägg
and commentary by l. töröK in fontes Historiae nubicorum ii, ed. t. EidE – t. hägg – r. h. PiErcE – l. töröK. bergen 1996,
575–576. it is a letter reporting a substantial payment (4 silver ? drachmas) per day. as clairE PrEaux characteristically writes in
her book L’Économie royale des Lagides. Brussels 1939, 34: “[La chasse aux éléphants] l’une des nouveautés les plus coûteuses
de l’armement hellénistique …”.
l. casson, Ptolemy II and the Hunting of African Elephants. TAPA 123 (1993) 247–260, 256 ff.
BurstEin, Ivory and Ptolemaic Exploration 802 ff.
Transportation of Elephants in Hellenistic and Byzantine Egypt
while this theory was partly true, we should not ignore another factor in the demand for hunting elephants,
i.e. pure entertainment: hunting for hunting’s sake. This was in addition to the need for war elephants. Actually, Diodor of Sicily, who provides us with important insight into the Ptolemaic hunting practices, correctly
explains that the motivation of Ptolemy II for undertaking the hunting of elephants was simply “his hobby
was collecting for elephants and animals in general and he had gathered a large number of wild animals in
Memphis”.16 Hunting from ancient to modern times has not been inspired solely by materialistic profit.
the question which naturally arises is how the huge elephants were transported from ethiopia and beyond
to egypt. most probably they were carried partly by ship via the straits of Bāb al-Mandab to the Ptolemaic
ports of the red sea and from there they were sent overland to edfu and continued their journey to memphis
(see Map). The Ptolemies had organized an admirable series of ports along the coastline of the Red Sea. A route
was established by the Pharaohs from Memphis, rebuilt by the Ptolemies and, via a man-made canal, it led to
the red sea. the terminal ports were Ptolemais Theron and further north berenice dere at the entrance of the
straits of Bāb al-Mandab (see Map). Diodor of Sicily (1st c. B.C.) described, in a dramatic way, the difficulties which the cargo ships faced carrying an extraordinary load of elephants in a treacherous sea full of reefs.
They were frequently immobilized by sudden storms and inundated with huge waves:17 “the sea, which runs to
shoals … having a depth of no more than three fathoms … is green … because of the mass of seaweeds …”.
one can imagine the wild agitation of the frightened elephants and the danger of capsizing in the turbulence.
shipwrecks were frequent and the sea through which the elephant boats, known in the papyri as “elephantega” ships (ελεφαντηγά πλοια), was spread with their remnants which, covered with mud, were left in the shallow waters by the Ptolemies as a warning to the navigators in order to alert them to the immense danger they
had to face sailing in this sea.18 at least half of these ships sank en route. unfortunately, none of the sources
describe the type of ships used. diodor of sicily simply reports that the elephant ships were bulky, equipped
with sails (ιστία) and carried pads (κοντοί) to clear the water of seaweeds. There is no concrete indication of
the size of the elephant vessels. walter krebs’s assumption that every elephant ship carried ten elephants is
mere speculation and was correctly rejected by burstein.19 since elephants were enormous animals, large solid
ships were required. egypt did not have the proper timber and the egyptian wood could be used only in minor
parts of the construction of ships. It is likely that better timber was imported by the Ptolemies from cyprus
which was part of their domain.20 most probably the elephants were below deck because their weight would
have ballasted the ships and offered the handlers better control.
in berenice of the north and/or in other ports of the red sea the work of shipping construction took place in
accordance with the naval technology needed for sailing in the red sea and the indian ocean. from the greek
papyri of the Ptolemaic period, we learn that the big vessels carried masts (ιστία) and the crews included oarsmen (ερέται) and armed mercenaries (μισθοφόροι πληρωματικοί) for protection from the endemic piracy of
the red sea.21 their size must have been bigger than the common merchant ships. we can assume that special
care had been taken for the gangways to facilitate the embarkation of the huge elephants.
unfortunately, there is no substantial pictorial evidence to help us acquire a proper understanding of the
place the massive beasts occupied on the elephant ships. while depictions of elephants in stone carvings,
wall paintings, coins and other artifacts are common in Hellenistic art, little information appears concerning
their transportation by ship. a most conspicuous depiction of elephants boarding ships appears in the famous
mosaic known as the “Great Hunt” at Piazza Armerina in sicily, which formed an intermediate station for the
special roman ships carrying elephants and other wild animals from africa to Italy. The Piazza Armerina Roman mosaic covers completely a corridor of seventy yards in length and depicts the hunting, capture, embark-
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19
20
21
diodor of sicily, bibliotheca Historica iii 36, 3–5. ed. and trans. by c. h. oldfathEr, vol. ii. london 1935, 186–187.
Diodor of Sicily III 40, 1–5. oldfathEr 203.
Diodor of Sicily III 40, 6ff. oldfathEr, 203 ff.: “… the waves cast such a mass of sand against the body of the ship and heap it up
in … incredible fashion …”, and III 40, 8: “For it is the King’s command to leave in place such evidence of disasters that they may
give notice to sailors of the region which works their destruction …”.
w. KrEBs, einige transportprobleme der antiken schiffahrt. Das Altertum 11 (1965) 96–101; s. M. BurstEin (ed. and trans.),
agatharchides of cnidus on the erythraean sea. london 1989, 141, n. 3.
for cyprus’s excellent timber and its use for ships, see V. christidEs, the image of cyprus (note 3) 3–4.
Maria MErzagora, la navigazione in egitto nell’eta greco-romana. Aegyptus 102–4 (1929) 120.
73
Vassilios Christides
ing and disembarking of a wide variety of animals, among them the embarkation of an elephant ascending a
gangway.22 there are no details of the gangway, which is of particular importance for leading the elephants
since they would likely be reluctant to embark. Polybius describes how the Indians used to pave the gangways
with grass in order to lead the elephants more easily on board.23 likewise in burma until the present day, the
Burmese camouflage the gangways with grass in order to facilitate loading the elephants.24 it is noteworthy
that in islamic miniatures animals often appear embarked on ships in their depiction of noah’s ark, but most of
the animals are painted unrealistically. However, in some islamic indian illustrations, the elephants’ gangways
appear quite realistic. in addition to the Piazza Armerina mosaic, another Roman mosaic from carthage offers
us a glimpse of the embarkation of elephants without including any important details.25
any further discussion concerning the transportation of elephants in late antiquity is beyond the scope of
the present article. It is sufficient to mention here that exotic animals and in particular elephants were sent to
constantinople, the new capital of the roman empire, as gifts by foreign rulers in whose countries the animals
lived. the earliest example of such a gift seems to be the sending of an elephant to the emperor anastasius
(491–518). A crude sketch in a fragmentary papyrus (P. Mich. Inv. 4290) depicts this elephant. While most
scholars have accepted the date of the elephant sketch which shows the transportation of elephants from ethiopia to constantinople, the question of the possible means of the elephants’ transportation has not yet even been
asked.26 it should be noted that even in later byzantine times, it is reported that constantine iX monomachus
(1042–1055) received an elephant as a gift from egypt, but nothing is said about its transportation.27
TRANSPORTATION OF WAR ELEPHANTS FROM nubia to baHnasa (oXyryncHos) in
UPPER EGYPT (said) (ca. 642 a.d.)
the arabs, in general, made extensive use of horses and camels especially in their early conquests.28 Horses
were usually brought to the battlefield without their riders who were mounted on the camels until they reached
the front. the horsemen took special care of their horses and were paid a double salary. in contrast, the berbers
used camels almost like horses in their attacks or as a line of defense.29
elephants were rarely used in warfare by the arabs in both pre-islamic and medieval islamic periods, although there are two main references in the Arabic sources to defense against elephant warriors. The first is
reported to have taken place at the time of the birth of the Prophet Muhammad in 570 A.D., “the year of the elephant” as the Arabic sources call it, when the Ethiopians tried unsuccessfully to occupy Mecca.30 the second
appears in a controversial arabic source known as Futūḥ al-Bahnasa. it describes an expedition of christian
sudanese in ca. 642, which moved from nubia to the key town of middle egypt, bahnasa (oxyrynchos), to
help the byzantine defense of this city from the arab forces which were moving against it after their conquest
of lower egypt and the capital Mişr.
bahnasa is the arabic name of the famous trade center in middle egypt which enjoyed great prosperity
at byzantine times. it was of extreme military importance being the gate to southern egypt (Ṣa‘īd). Unfor-
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26
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28
29
30
74
see r. J. a. wilson, Piazza Armerina. Austin, Texas 1983, 24 ff.; see also J. M. c. toynBEE, animals in roman life and art. new
york 1973, 27 ff.
For Polybius’ account, see scullard, elephant 157.
scullard, Elephant, fig. III.
M.a. MahJouBi, Découverte d’une nouvelle mosaïque de chasse à Carthage. Comptes rendus de l’Académie des Inscriptions et
Belles Lettres. Paris 1967, 264–277.
see s. M. BurstEin, An Elephant for Anastasius. A Note on P. Mich. Inv. 4290, in: Graeco–Africana. Studies in the history of Greek
relations with egypt and nubia. new rochelle, n.y. 1995, 215.
miguel ataliates, Historia. ed. i. PérEz Martín (Nueva Roma 15). Madrid 2002, 36–38. BurstEin, Ivory and Ptolemaic Exploration.
d.r. hill, The Role of the Camel and the Horse in the Early Arab Conquests, in: v.J. Parry – n.E. yaPP (eds.), war, technology
and society in the middle east. london 1975, 32–43.
see hildE gauthiEr-PiltErs – annE innis dagg, the camel. chicago–london 1981, 119 ff.; see also v. christidEs, byzantine
libya and the march of the arabs towards the west of north africa (BAR International Series 851). Oxford 2000, 60.
See the French translation and commentary of Mas‘ūdi’s Murūdj al-Dhahab by charlEs PEllat, Les prairies d’or, II . Paris 1965,
386 and notes.
Transportation of Elephants in Hellenistic and Byzantine Egypt
tunately, there is little information in the historical sources about this arab expedition. according to the epic
romance of Bahnasa, the christian sudanese army was composed of the tribes of beja and nuba31 and included
a military corps of many elephants whose role was instrumental in the numerous battles between the sudanese
and the arabs.32 the anonymous author seems to realistically describe the activities of the sudanese elephants
with several details about their contribution to the final victories of the Sudanese army as well as their drawbacks, which finally proved that the use of war elephants was more detrimental than beneficial.
it is of particular interest that numerous details of the activities of the sudanese war elephants closely
resemble those in the greek and latin sources which describe alexander the great’s expeditions as well as
those of his successors in the near east. since the arab author had no access to such sources, it is obvious that
he drew his information from the arab oral tradition known as maghāzi and from some written and now lost
arabic sources. the topographical information found in this work and the details of the ensuing battles betray
a tradition based on a historical event, in spite of the mythological elements which were incorporated into the
historical core.
unfortunately, the epic romance of Futūḥ al-Bahnasa has not yet been edited properly. e. galtier was the
first to publish a French translation of it based on a limited number of manuscripts, while the Arabic edition of
the text was published later, based on some other manuscripts.33 my former student, mr. gamal el-taher, has
written a successful dissertation on this narration and has promised to publish it based on all relevant manuscripts.34
The elephants brought by the Sudanese to the battlefield of bahnasa were of the african breed and were distinctively different from the asiatic. the african elephants have large fan-like ears, larger tusks, concave backs
and sloping foreheads while the asiatic are bulkier with smaller ears and humped convex backs. the asiatic
elephants had been considered by the ancient greek and latin authors stronger than and superior to the african. in their reports on the battle of raphia (Coele-Syria) (221 B.C.), in which the Egyptian king Ptolemy IV
Philopator fought against the Seleucid Antiochus III, they emphasize the superiority of the Indian elephants,
a view which has been confirmed by modern specialists.35 nonetheless, the african elephants of the sudanese
proved to be a formidable weapon in the first skirmishes between their masters and the Arabs, but eventually,
like their predecessors used against alexander the great, they were confronted skillfully by the arabs and
ended up being more harmful to their keepers than to their enemies.
according to the Futūḥ al-Bahnasa, each elephant carried a tower (qubbah) either with only a black mahout
or containing soldiers, mainly archers, who launched an array of well-shot arrows against the arabs.36 the
greek and latin literary sources and the numismatic evidence describe the war elephants as carrying either
only a single mahout in the towers or castles, the animal itself comprising the weapon, or a tower containing
usually one to three soldiers.37 the sudanese towers were made of leather fenced around with light metal.38
While the frightening appearance of the elephants at first wrought havoc among the Arabs, the latter managed eventually to overcome the deadly impact by using various stratagems. their best shooters aimed directly
at the elephants’ eyes killing them and, similarly to alexander’s soldiers, they cut the trunks of the animals with
their swords thus paralyzing them. In addition, they applied a ruse; they loaded some camels with flammable
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See Futūḥ al-Bahnasa in: Futūḥ al-Shām, ed. dār aL-jayL, n.d., 243, “Al-Barbar, wa’l-Nūbah wa’l Bajāwah”. Perhaps with the term
“Barbar” the author referred to some primitive African tribes.
Futūḥ, ibidem.
E. galtiEr, Futūḥ al-Bahnasa, in: E. chassinot (ed.), Mémoires de l’Institut français d’archéologie orientale. Cairo 1909.
gaMal El-tahir, Byzantino-Nubica: The Participation of the Sudanese in the Defence of Byzantine Egypt. Ioannina 1994 (unpublished dissertation [in greek]).
Polybius, Hist. V 84, trans. w. r. Paton, Polybius, The Histories. London 1960, vol. III 205.
Futūḥ al-bahnasa, ed. dār aL-jayL 243. it is noteworthy that a number of beja-blemmyes had allied with the byzantines and acted
like unofficial foederati; see l. töröK, late antique nubia. budapest 1988, 73. after the arab conquest of egypt a considerable
number of beja-blemmyes acquired permission from the arabs to reside in southern egypt, enjoying special privileges; see v.
christidEs, Ethnic Movements in Southern Egypt and Northern Sudan: Blemmyes-Beja in Late Antique and Early Arab Egypt until
707 A.D. Listy Filologicke 103.3 (1980) 129–143.
scullard, Elephant 240 ff.
Futūḥ al-bahnasa, ed. dār aL-jayL 228.
75
Vassilios Christides
material and let them run in among the elephants. thus, in the ensuing panic, the elephants threw their riders
and tramped on their own soldiers.39
the Futūḥ al-Bahnasa describes in detail the entry of the sudanese army to egypt through Aswān, Qibṭ and
usmuniya, paying special attention to the warm welcome which it received from the local authorities. However, the Futūḥ al-Bahnasa does not report on the long route, which obviously went across the nile through
abu-simbel to Aswān. It is noteworthy that epigraphic evidence reveals elephants passing though Abu-Simbel
in Ptolemaic times.40 At the end of the Umayyad period (750 A.D.), a similar route was taken by the Nubian
king cyriacus who – moving from dongola – reached fusṭāṭ, the capital of egypt, in order to liberate the
coptic patriarch who was imprisoned by the emir of egypt.41
actually, already in pre-islamic times, there were trade routes between egypt and nubia along which there
were frequent movements of merchants and travelers. thus, the elephant corps along with the rest of the nubian army moved without trouble along well-trodden routes. as the nubians were marching along the river
nile, their elephants had enough water and could easily endure the long distances.
references to elephants are frequent in the arabic sources but it is worth mentioning here one peculiar
function, i.e. their use as executioners. elephants, which are normally mild and pleasant animals and can be
easily domesticated, can also be trained not only to fight but even to act as executioners. A most conspicuous
example appears in the work of Ibn Baţţūţa. This indefatigable Moroccan traveler, who had criss-crossed the
islamic world and had visited even constantinople,42 spent considerable time in india where muḥammad bn.
tughlaq, the king of india, appointed him judge in Delhi. He remained there for fifteen years (1333–1348) and
had the opportunity to study and describe the daily life of the Indians. Ibn Baţţūţa frequently reported on the
appearance and activities of the elephants in india, including occasions when the king used them to distribute
gold and silver coins to the people from small catapults mounted on their backs. He further reported that some
indian elephants were trained as executioners. the elephants which killed people had their backs covered with
sharp pieces of metal like knives. when the order was given, they grasped the criminals with their trunks,
threw them in the air and then killed them as they fell onto the sharp pieces of metal.43 similar practices of
elephant executioners appear in the work of Ibn al-Athīr, Al-Kāmil,44 and in the epic romance of Sīrat ‘Antar.45
39
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42
43
44
45
76
Futūḥ al-bahnasa, ed. dār aL-jayL 243 ff.
dEsangEs, Les chasseurs d’éléphants 31–50.
g. vantini, christianity in the sudan. bologna 1981, 75–76.
v. christidEs, Ibn Baţţūţa’s Journey to Constantinople, in: J.P. MonfErrEr sala – Maria dolorEs rodríguEz góMEz (eds.), entre
Oriente y Occidente. Ciudades y Viajeros en la Edad Media. Granada 2005, 307–319.
Ibn Baţţūţa, Travels, ed. and French trans. c. dEfrEMEry – B.r. sanguinEtti, III. Paris 1979, 330–331.
Ibn al-Athīr, Al-Kāmil, Dār al-Kitāb al-‘Arabiya. Beirut 21967, Viii 179 (year 488 H.).
For the epic-romance of Sīrat ‘Antar, see the unpublished dissertation of i. fadEl, the image of byzantines in the arabic epicRomance of Sīrat ‘Antar. Ioannina 1997 (in Greek); Sīrat ‘Antar, ed. Maktaba al-‘Ilmiya, n.d., V 29.
Transportation of Elephants in Hellenistic and Byzantine Egypt
Map of Hellenistic and Roman Egypt and Eastern Africa (taken from J. desanGes, Recherches sur l’Activité des
Mediterranéens aux Confins de l’Afrique. Paris 1978, IX).
77
Modelling Routes and Communications
vi n c E g a f f n E y
hElEn gaffnEy
modelling routes and communications
“those who have thoroughly studied military affairs maintain
that more dangers are likely to arise on the march than on the field of battle”
flavius Vegetius renatus, Epitoma Rei Militaris iii 6.
Ray Laurence poses the engaging question “why should we write about Roman roads”, as the first line in
his excellent book on Roman roads in italy. to some the answer to such a question might seem self-evident.
The significance of roads to Roman imperialism and governance seems reasonably clear (Finley 1973, 126–
127), although the economic significance of formal communications has been a moot point following Finley’s
seminal comments, more than 30 years ago. More recently, debate on communications and economy has been
transformed and permits some appreciation of the positive role of roads in economic terms, irrespective of
the original intention behind their construction (Laurence 1999, chapter 7). Today, the fundamental position
of formal communication either for the facilitation of governance, the support of military activity, encouragement of trade or cultural contacts, in historical terms, hardly seems controversial. However, what may be more
problematic, when considering Laurence’s pithy enquiry, is whether a study of roads is a sufficient response
to our broader questions relating to communications more generally. When this does occur we are frequently
forced to acknowledge the paucity of our knowledge in respect of general communications for many, if not
most, periods of history.
it is clear that our knowledge of ancient routes may derive from several sources. there are, of course, a
number of itineraries and maps that have survived from the ancient world. Issues associated with their use
are, however, considerable. Few sources can claim adequacy in terms of the geographical questions that most
historians would like to ask and many sources, such as the Peutinger table or Antonine Itinerary, have survived
imperfectly in the copies we possess today. Errors of transcription or, in the case of Ptolemy’s geography,
calculation frustrate our efforts to use such references in a coherent manner. the nature of the sources may
also reflect the reasons for their compilation if, for instance, the Antonine Itinerary reflects in part the imperial
progress of caracalla.
On the basis that absence of evidence is not, in fact, evidence of absence we should be aware that the
sources available were never the sum of ancient geographical knowledge nor even representative of what may
have been available. A reading of Flavius Vegetius Renatus’ Epitoma Rei Militaris, emphasises that the roman
military, at least, had access to significant amounts of geographic information and given the sophistication of
surviving geographical treatises we should not be surprised at this fact. Vegetius notes that a General should
have:
“itineraries of all those regions … so that he may become fully acquainted with the distances between
places in terms not only of mileage but also of the quality of the roads, and may have at his disposal reliable
accounts of short cuts, alternative routes, mountains and rivers: indeed the more able generals are said to
have had not only annotated but pictorial itineraries of the provinces in which they were operating”.
flavius Vegetius renatus, Epitoma Rei Militaris iii 6.
Renatus’s statement not only reminds us of the close historical link between the military and cartography,
it also emphasises the potential information that we have lost over time. of course, we are not reliant simply
on the sparse survival of cartographic representation as our knowledge of the past in geographic terms. material survival is significant and this may include roads, which may exist either in relic form or remain in use
through the modern transport network (figure 1). It is also important to recognise that we frequently have
data on the destinations and points of departure represented through archaeological settlements; cities, towns
79
Vince Gaffney – Helen Gaffney
and rural communities. See, for instance, the recent Populus volumes on the Archaeology of Mediterranean
landscape and especially Francovich and Patterson (2000). This is a substantial database across the ancient
world although the thousands of field records relating to villas, for instance, can be contrasted with the correspondingly sparse reference to such features in formal geographical texts. The Antonine Itinerary, for example,
lists only eight examples of named villas including one in italy and seven in North Africa (Rivet and Smith
1979, 499). In conflating these historic databases, cartographic, geographic and material, there is a sense in
which we might say that our current knowledge of routes in the ancient world data fits where it touches. That
is, we tend to know many of the major points of departures of routes and, to a lesser extent, the major routes
of communication but beyond this our available information is only rarely a reasonable representation of past
route networks overall. Given the reasonable assumption of the significance of communications, this must be
regarded as a problem.
Such issues become even more intractable if we consider the potential significance of minor rather than
major routes. It is a fact that the latter are, effectively, the subject of most academic research in the absence
of any other information. yet, where conditions allow, it is clear that the countryside of the past was as complex as any rural landscape today and would have been criss-crossed with minor roads, trackways and other
paths. These would, one suspects, never have been the subject of a formal itinerary, except under exceptional
circumstances. We do, however, have an inkling of the potential complexity through landscape features identified primarily through aerial photography or geophysics. Celtic fields in North Western Europe are perhaps
amongst the best exemplars of such features. The field systems have been mapped across many parts of the
United Kingdom for over a century and comparable features are now frequently recorded in many other parts
of Europe (Crawford 1924). However, when considering communication the fields themselves are not so important to us in comparison to the trackways frequently associated with these features and, by implication, the
less formal communication routes that must have existed alongside field boundaries or, in the case of pasture,
even across the fields themselves. These observations are not limited to pre-Antique societies as later formal
field systems display similar characteristics and on occasion can be demonstrated to have been laid out with
respect to public roads and trackways (Stančič and Slapšak 1988 and figure 2). The significance of these paths
in respect of the landscape should be fairly obvious. Formal routes which may, or may not, have been recorded
by ancient geographers clearly could never provide an adequate description of the potential routes available
across any landscape should this have actually ever even been the intention of the sources!
Recognition of this fact clearly presents us with significant problems. If we are to make sense of complexity
on routes and communication, it may be that we should reformulate some of our concepts concerning the nature
of routes themselves and explore the significance that may be derived for our research.
At an intuitive level, it might be appropriate to distinguish between the following characteristics that may
be associated with any mode of interaction:
•
•
•
•
80
Routes may be defined as generalised channels along which communications and materials may pass.
These may have a broad significance, as in the larger concept of trade routes, or be defined by permanent
physical characteristics including a defined or dense road or track network and associated infrastructure
including mansiones or other specialist settlements.
roads, trackways or paths. these linear routes usually have some degree of permanence, formal recognition or distinct physical characteristics including paved surfaces or simply wear associated with frequent
use (often the case with rural sunken trackways).
Accessibility is a more general characteristic with respect to the landscape. It is a measurement of the relative ease or difficulty with which one may cross or communicate across or within an area of land. This may
involve formal routes but should incorporate extensive, open spaces.
Communication, or connectivity, may take advantage of either routes or the general accessibility of a landscape but may take a static or mobile form. You may travel to communicate but you do not have to do so!
Note the values of visual communication via watchtowers or using signals including smoke or fire.
Modelling Routes and Communications
The characteristic of these phenomena is that behavioural significance may vary not only according to the
subject of study but also according to the scale at which any analysis may be undertaken (figure 3). It is clear
that different processes may operate at different scales. If looking at the significance of communications within
urban form then scales associated with site and intra-site would be appropriate, whilst a study of trade routes
associated with amphorae may be intercontinental in scale. Analytical methodologies would, of course, also
vary as a consequence. An old adage relating to mapping is relevant here. Maps are neither 100% accurate nor
precise; they are, at best, fit for purpose. This is an important point as we can derive from this that mapping,
irrespective of the content of any document, is not an objective optic on the past or indeed the present. Rather
the nature and significance of mapping draws from our own research goals and that we take an intellectual risk
every time we create, or use, a map.
With respect of the significance of methodology relating to the study of routes and communication, it
should be stressed that the impetus for writing this paper emerges through participation by two authors in
the Princeton/Birmingham Medieval Logistics project (Web Citation 1) and that our primary concern is to
consider the requirements of a study of routes and communications that might support the digital modelling
of military campaigns. However, it is asserted that many of the general theoretical and methodological issues
involved have a wide applicability and can be presented as part of this volume.
initially it is worth noting that the general issues of digital modelling in relation to medieval logistics were
discussed in a seminar held at the University of Birmingham (United Kingdom) in 2003 and subsequently
published as a dedicated monograph (Haldon 2005a). The case for digital modelling in respect of army activity
more generally was made in several papers in that volume (Gaffney H. 2005; Gaffney V. 2005), along with the
technical description of some of the components of such a model (Bellavia 2005; Wilkes 2005) and it is not
required to repeat such detail. essentially, it is enough to note here that:
•
•
Military logistical problems, as in most human situations, are essentially spatial. If spatial they are also
numeric and open to mathematical description and manipulation
In a complex historic environment that is ultimately unknowable the best that we can aspire to is to
provide numeric/graphical representation of past realities in a variety of permutations to provide a best
fit for, or to test, alternative scenarios.
Whilst it is accepted that such models are, at best, a simplified description of a complex entity or process,
the general operating parameters of a model were defined in the earlier volume (Gaffney V. 2005, 38). In essence these are:
•
•
•
•
•
•
•
the contemporary settlement landscape
the contemporary political and social landscape
composition of forces
the nature of terrain
knowledge of roads, paths and routes
the contemporary natural landscape
the role of the individual in respect of personal action and larger consequence.
setting aside, for the moment, issues associated with the actual progress of a campaign it is apparent that
a number of factors can be conflated within the primary issue of military route analysis. These include factors
related to the terrain itself, the contemporary natural environment, the settlement landscape and the pre-existing route network. Terrain is clearly a formative factor and the increasingly widespread availability of digital
terrain models is becoming central to communication research. The emerging use of LiDAR (high resolution
laser altimetry) as a source for very detailed terrain models is also providing enhanced data with enormous
potential in the area of route analysis (Wilkes 2005; Challis 2006 and figure 4).
The availability of such high-resolution terrain models poses many interesting questions and opportunities
for research. In the past research into routes and communication tended to presume the significance of traditional network analysis for such work (Jones 1997, 224–227; Wagstaff 2005). It is a fact that many technologies now used by archaeologists and historians, including GIS, are indeed well placed to implement analysis
of networks associated with full topological attribute data. However, perhaps in contrast to many of these
studies, extensive terrain data facilitates the integration of notions of accessibility and connectivity, as defined
81
Vince Gaffney – Helen Gaffney
above, within our research programmes. The plethora of papers, within archaeology art least, related to visual
communications is one aspect of such a development. See Conolly and Lake (2006) and Chapman (2006) for
reviews of this literature. the re-invention of site catchment analysis through derived cost-surface models
demonstrates not just the reinstatement of a previously discredited methodology but the practical application
of a notion of accessibility to archaeological and historical research. Despite this, it is probably correct to note
that many published examples of these methods tend to be isolated exemplars rather than integral to large-scale
research programmes.
Reconstructing contemporary vegetation and environment is frequently more problematic and the methodological issues relating to proxy indicators are substantial (Eastwood 2005). Where reconstruction is viable
the output tends to breakdown into studied providing extensive, generalised models with relatively poor value
to analyses demanding high levels of specificity, including route analysis (Eastwood 2005, figures 11 and 12),
or studies with high resolution but which may not be used beyond the location of specific sites or, more likely,
sampling points (Chapman 2006, 116–119; Gearey and Chapman 2006). Ultimately, this may not be a resolvable problem as the conditions required to provide the full range of proxy environmental data required for a
viable approximation of localised vegetation conditions are unlikely to be achieved for every point of interest.
Moreover, even within landscapes where significant environmental analysis has taken place there are reasons
to be cautious about the level of detail provided by palaeoenvironmentalists who, in the end, are almost always
working with a less than adequate sample (Allen 1997).
This does not, of course, suggest that we need abandon our goal of reconstructing routes or communication
models. New data are always emerging that will support such studies and, as Koder (2005, 181) reminds us,
there are substantial amounts of traditional historical and archaeological data that can be used for the reconstruction of both settlement and economy with some degree of confidence. We are also encouraged to carry out
such studies specifically through the adoption of a modelling strategy, as this makes no claim to veracity but
merely act as a test of potential value against existing data or interpretation.
At this point we may begin to turn to the issue of military logistics. There are many excellent examples of
logistical studies. Donald Engels’ analysis of the logistics of the Macedonian Army is, for instance, correctly
recognised as a seminal attempt to investigate these issues for a specific historical context (Engels 1978). However, such studies have been hampered by the tendency to be self-referencing to a small number of historical
texts or presumed orthodoxies. Of course the basic parameters and issues associated with such studies have
long been recognised. Supply is the basis of many ancient army leader’s strategy and tactics. The problems of
marshalling, transportation and distribution of supplies, often in deserts and barren terrain, do not have simple
solutions. Long- and short-range planning and preparation were essential before any army could advance. Consequently, the choices made for a campaign route were often determined by taking into account stockpiles of
supplies in desolate regions, forced-marching to conserve supplies and the synchronising of the march with the
harvest dates throughout conquered regions. not only were these considerations important to ancient armies
but obviously the climate and geography of their route. Often the army’s movements were determined less by
political or military events as by the severity of the winter, amount of snowfall or rainfall or other geographical
or topographic factors (Haldon 1999). It is a reasonable assertion that academics with an interest in this area of
research have been limited by their lack of either an adequate methodology to test alternative assertions or the
technology to implement such tests.
The historic basis for path analysis may be contrasted with the literature for digital routes studies as these
may have little to do with an historical or even real world context. Indeed a primary driver for many pathfinding algorithms has been the gaming industry (Yap 2002; Salomon et al. 2003; Botea et al. 2004; Bjornsson
2005). Yap, for instance, introduced the idea of using the A* algorithm on various grids using 4-way tiles,
8-way tiles and hexes. He was particularly interested in the trade-offs for different grid representations and
argues that these pathfinding methods have a number of applications including military simulations. Salomon
(2003) refined these ideas using complex 3-dimensional artificial environments. Their algorithm simply entails
the use of terrain geometry, the orientation of the avatar together with parameters relating the avatar size to the
model size. Following this Botea’s hierarchical pathfinding method claims to be much faster than A* while
still finding paths that are within 1% of the optima and Bjornsson developed this further by implementing the
‘Fringe Search’ algorithm which is claimed to run significantly faster than A*.
82
Modelling Routes and Communications
In contrast to these abstract studies route determination within historical research has tended to be a practise within the GIS, community. Reviews of the literature including that by Conolly and Lake (2006) provide
a number of examples of how GIS may be used to support the finding of networks and cost paths. Chapman
(2006) also discusses how routeways may be modelled using GIS procedures. Direction, slope angle and cost
movement across terrain tend to be key factors in these analyses. The simplest models use unidirectional models with little consideration of important factors such as anisotropy or multiple points of origin (Conolly and
Lake 2006, 419 and figure 4). The early use of Pandolf’s equation for movement by archaeologists is a specific
example of a limited isotropic algorithm (Marble 1996 and figure 5). It is clear that simple least cost surface
analysis is not likely to predict routes with any degree of accuracy and studies carried out to replicate known
paths, even when highly constrained, have demonstrated that GIS standard modules may not replicate human
behaviour. For a concise account of Bell and Lock’s (2000) attempts to predict the route of the English “Ridgeway” and issues associated with this study see Conolly and Lake (2006, 420–422).
Alternative algorithms, frequently derived from hydrology applications offer other options to determining
“natural pathways” that human beings might use or form when they move through a landscape. One model
proposed by Bellavia, and derived from GIS based hydrological modelling techniques developed by Jenson
and Domingue in 1988, provides one option for extracting ‘natural pathways’ from a digital elevation model
(Bellavia 2001, 2005). These pathways could be defined by the natural constraints of traversal across a landscape and are generally the routes of minimal constraint (Bellavia 2001). This concept does not unequivocally
mean that such routes were used as paths, but only that they had the potential to be used as such.
The procedure advanced by Bellavia requires a cost surface grid to be generated based on the slope of each
cell in the Digital Elevation Model. Once derived, data sinks must then be filled. Sinks are cells or connected
cells whose flow direction cannot be assigned to one of the valid values in a flow direction grid (Jenson and
Domingue 1988). Only then can flow direction be determined to generate a path direction grid. The flow direction algorithm outputs a grid showing the direction of flow out of each cell that determines the direction of best
gain to the smallest cost value. If a cell has the same change in cost value in a number of directions and is not
part of a sink then the direction of flow is allocated a lookup table giving the most likely direction (Greenlee
1987). A path accumulation grid is then produced of the accumulated flow in each cell by accumulating the
flow from upstream cells using the method described in Jenson and Domingue (1988) and Bellavia (2001).
The grid is derived from the flow direction. Potential pathways in the landscape are those where the cells in the
grid have a high flow accumulation.
A purely hypothetical implementation of this algorithm, carried out for this paper, is the generation of a
landscape derived from seismic data used by the North Sea Palaelandscapes Project (Fitch et al. 2005, Gaffney,
Fitch and Thomson 2006). Here a terrain model has been derived to represent the Holocene land surfaces from
seismic data and constraints added relating to the presence of significant water bodies (figure 6). In the case of
the North Sea data, the natural pathways can be seen following the landscape’s ridges and valleys. The large
river (the “Shotton”) palaeochannel is clearly avoided as a route. In contrast, major routes follow contours
often either side of the steep hills and in at least two places there are distinct crossroads. the latter positions
might well have been in interpreted as potential settlement nodes in other historical contexts.
The work by Bellavia and the above data above suggests that the derivation of relatively sophisticated
routes can be attempted using terrain models modified by constraints and other data. However, the area used
from the North Sea barely covered only 1200 square kilometres. Following the comments made in respect to
scale in the introduction to this paper it is clear that this corresponds to the regional or micro-regional scale
and the data better interpreted as putative tracks rather than significant routes. An example related to a larger
scale problem can be presented in respect to the route to the battle of manzikert. Here we are dealing with the
generation of routes that stretched across the majority of Anatolia. The route to the Battle of Manzikert in 1071,
south of the murad chai river and north of lake Van is, of course, of great interest to byzantine historians.
The Byzantine army lost this battle to the Seljuk Turks apparently following a combination of treachery and
tactical blunders and this then precipitated the civil war thereafter. Haldon’s study of the Byzantine Wars in the
eleventh and twelfth centuries investigates the lead-up to this battle in excellent detail (Haldon, 2001, 2005).
Whilst the historic outcome of the battle of Manzikert appears clear, its wider significance is contentious. There
is uncertainty concerning the nature and disposition of Byzantine forces prior to battle and even aspects of the
83
Vince Gaffney – Helen Gaffney
route taken to Manzikert. Clearly, our interpretation of this important event is limited if we cannot establish,
with some certainty, the parameters of the military forces involved, the nature of the action and, ultimately,
the wider historic context of the defeat. However, repetitive argument over sparse references within mediaeval
texts gets us no closer to understanding these issues, and even results produced by competent and wide-ranging
scholars remain subjective. Although the context of the battle has been frequently debated it may be useful to
provide some supporting information here and following Haldon’s previous publications cited above.
In the winter of 1070–1071, Romanos IV prepared a major expedition directed against the Seljuk garrisons
that had been placed in the Byzantine border fortresses at khliat and manzikert in the east. it seems that his
intention was to re-establish the frontier defences as far as possible. By March or April 1071 Romanos IV’s
preparations were well advanced. At this point the emperor proposed a treaty with the Turkish Sultan, who was
engaged upon the siege of Edessa, by which the latter would stop his siege and the former would return to the
city of Hierapolis to the Sultan’s authority, taken by the emperor during his campaign in 1068. Romanos’ first
offer of a truce was reinforced by a second embassy, which arrived in Aleppo in May, demanding the exchange
of the towns named in the first offer and threatening war if no agreement was reached. Romanos had already
left Constantinople and begun mustering his troops in late February and March. By the time the Sultan received
the second embassy, he must also have received news of the imperial advance towards his Armenian territories.
He then appears to have headed back east, crossing the euphrates with his own guards and a small retinue, to
take command of the forces in Armenia and mesopotamia and deal with the threat from romanos.
Romanos then decided to leave the general Nikephoros Botaneiates behind. Nikephoros was a capable officer whom he assumed was disloyal. Instead, he chose to take Andronikos Doukas with him, the eldest son
of John Doukas, one of his rivals for the imperial throne, who certainly was disloyal to him. At the same time,
the emperor began to distance himself from his troops and officers, ultimately establishing a separate baggage
train and encampment for the imperial party, refusing to share in the hardships of the campaign but taking with
him intricate resources for his own accommodation.
By late June the imperial forces had reached Erzurum where a decision had to be made as to which direction
the army should proceed and how exactly the emperor wished to implement his strategy. there appears to have
been some dissention. Some of the generals suggested he should move on, try to outflank the sultan and take the war
into Seljuk territory and bring him to battle. Others argued that the emperor should wait, fortify the surrounding
towns and strengthen their garrisons, lay waste the countryside to deprive the turks of necessary supplies when
they approached, and await events. the latter course of action seemed inappropriate, especially as the army was
in danger of running out of supplies if it waited in one place for too long. therefore the order was given to move on.
An estimate of the emperor’s forces at this point is difficult. However, it is clear that he had not used up
all available troops for the campaign. Of the units that accompanied the emperor, some are mentioned in the
sources by name but the total of the forces assembled can only be guessed at. The medieval Islamic sources
reckon it is anything from 100,000 to 300,000; unlikely given the demography of the empire and the logistics
involved. Haldon believes that a grand total of perhaps 40,000 may be reasonable.
The Emperor’s plan seems to have been to take both Manzikert and Khliat, which lay to the south on the
western shore of Lake Van. However, he was completely misinformed of the movements of Alp Arslan and his
troops, who had, in fact, not returned to Iraq at all. Instead, he had marched directly towards the Armenian border. His Vizier proceeded to Azerbaijan to raise further troops, while he himself, having collected some 10,000
cavalry from his allies and vassals en route, had by now assembled a force of some 30,000 horsemen. He was
actually only just over 100 miles away from the Byzantine emperor, with his scouts covering and reporting
their every move. from erzurum the emperor advanced eastwards. the troops were ordered to collect enough
provisions for two months. This is a considerable amount that necessarily entailed the use of large numbers of
pack animals and, possibly carts, slowing the army down considerably.
A substantial body of the Pecheneg allied force, closely followed by Frankish troops under Roussel de Bailleul, were ordered ahead to the region around Khliat, which Romanos clearly perceived as the more difficult
of his first objectives, with instructions to collect fodder and provisions, prevent more enemy damage to the
harvest and, presumably, to secure it for the imperial advance. The emperor must have continued his march
east along the same route before turning south to cross the Araxes, and then east, either along the valley of the
murat su, or a little further south at Muş, towards Manzikert itself.
84
Modelling Routes and Communications
Before reaching this first objective, he detached a further substantial force with orders to assist Roussel in
taking and garrisoning Khliat. According to Attaleiates, this included most of the superior, battle-hardened
units. Also the troops left over with the emperor were now fewer than those he had sent off to Khliat. The
likely remaining imperial forces must have numbered some 20,000 or so. Therefore they were barely superior
in numbers to the main Turkish host. This was contrary to Romanos’ expectation and assumptions.
The detachment of troops under Roussel and then Tarchaneiotes proved to be a major blunder. Unaware of
the closeness of the Seljuk forces, which were by now approaching both Khliat and manzikert from the east,
the two Roman commanders were suddenly confronted by what seemed to be a substantial enemy force. What
happened next has no explanation in the sources. Both forces appear simply to have about turned and moved
with great alacrity away from the seljuks, whom they seem neither to have reconnoitred, nor to have reported
to the emperor, a mere 50 km or less to the north (Haldon 2001). Both divisions marched towards melitene on
the euphrates and took no further part in the campaign.
There are two possible routes between Manzikert and Khliat, and it is likely that the troops under Tarchaneiotes took the slightly quicker, more easterly route, across the plain stretching southeastwards from manzikert.
Since they were clearly able eventually to reach Melitene, they must certainly have got as far as the junction
with the westerly road down from manzikert, just north of khliat, where they perhaps also joined up with
troops under Roussel. It can, therefore, only have been at this point that the Seljuk troops appeared in strength,
forcing the imperial forces to turn north along the westerly route back towards Manzikert, before turning westwards after a few kilometres. Whether or not treachery played a role is unclear.
At this point, the Emperor had now lost some of his best units. Unaware of the events to the south, he carried on to manzikert, which capitulated without a struggle. the garrison was released without punishment.
Romanos set up his camp outside the fortress and on the banks of a small tributary of the murat su. the city
was located on the north-western edge of a roughly rectangular rocky steppe region, which stretches for some
ten miles along a northwest – southeast axis, before rising gradually to the foothills, north-east of Khliat. This
was an area thoroughly known to the Turks, but less familiar to both Romanos and his commanding officers,
a fact which again proved to be a significant disadvantage to the Romans. The disastrous events that followed
concern the battle itself and are not of relevance to a discussion on the logistics of the campaign.
Figure 7 illustrates the route to Manzikert at lake Van, according to accepted historical assumptions. the
results derived form applying a natural path algorithm, as described above, are provided in figure 8 for Central Anatolia. The superimposed natural pathway data shows a natural pathway that follows quite closely the
suggested route but only in parts. This, it should be noted, is an unconstrained model unlike that in figure 6
which has the rivers added as barriers to movement. The Manzikert example, therefore derives only from the
terrain itself and variation should be expected as it is not a true representation of the landscape and non-terrain
constraints.
However, given the scale at which this data is derived (1:250,000), there should be some general value in
considering the data alongside the presumed route and existing historical assumptions. it is interesting, at the
least, to consider the significance of other routes emerging in the data as there is the possibility of an alternative
campaign marching route for this battle (Haldon 2001). One possible route that the Byzantine army may have
taken on its campaign march to the battle in 1071 could be the northern pathway that heads towards the coast.
The disadvantage of the longer distance may have been outweighed by the easier terrain, especially when one
considers that somewhere in the region of 20,000 men and many pack animals would have had to traverse this
extremely difficult landscape (Haldon 2005).
This model could be refined considerably using the data currently available to the larger logistics project
teams. this includes hydrology and vegetation as well as early and late byzantine topographic and demographic data collated by the Tabula Imperii Byzantini. Indeed, this work is currently being planned as part of
a larger research project, combined with a more complex agent-based study and involving multiple tests of
route projections. However, what is to be derived from this pilot is that there is much that can be done with the
historical and environmental data that we have available and that we should not be cautious in implementing
further research.
This paper began with Ray Laurence’s rhetorical question, “Why study Roman roads?” We should conclude
with the suggestion that the study of roads is a right and proper undertaking but that such research is only part
85
Vince Gaffney – Helen Gaffney
of many larger (and smaller) questions. These may range from the investigation of trade routes or troop movements at a continental scale through to the prediction of paths within a rural hinterland. It may also be more
appropriate to frame our research with respect to communication more broadly and to the problems of scale
specifically. Scale is critical to geography and most aspects of geographical research. It guides and informs our
research questions and constrains or enables our methodologies. In the study of routes and communications
specifically scale is and should be everything.
ACKNOWLEDGEMENTS
This paper would not have been possible without the support of our many colleagues working on the Medieval Logistics
Project including Professor John Haldon, Steve Wilkes, Gino Bellavia, Dr Warren Eastwood and Dr Georgios Theodoropoulos. We would also like to thank Keith Challis for permission to use the LiDAR data in figure 4. Simon Fitch and Ken
thomson of the north sea palaeolandscapes project team kindly agreed to our use of the north sea terrain model within
the paper. All errors remain our own.
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charalaMBos gasParis
the trade of agricultural products in the eastern mediterranean and the
regional sea routes from thirteenth to fifteenth century*
For a long period between the thirteenth and fifteenth century the Mediterranean Sea, especially its eastern part, was the heart of international sea commerce, before new routes to the oceans displaced the area of
maritime commercial activity1. Throughout these three centuries there took place a significant development of
maritime commerce, due to shifts and developments in the political, economic, social and technical contexts.
the fourth crusade in 1204 was the turning point for fundamental political and economic changes in the eastern Mediterranean, while the fall of Constantinople in 1453 and the rise of the Ottoman Empire signaled new
major changes in the same area as well as in the whole of Europe. Economic growth following upon the demographic explosion in thirteenth-century Europe was among the major stimuli in the development of commerce.
Meanwhile, social evolution and the enlargement of the needs of the European population, especially those
of the upper class, for various products in their everyday life, increased the volume of trade. Technological
progress in shipbuilding, in dimensions, tonnage, and speed; the diffusion of the sailing instruments, including
maps, portolans, and the compass; and new types of sails, the increase in city-ports and the improvement of
port facilities: these were in fact the results, not the causes, of the reinforcement of maritime commerce2. at
the same time, these developments also favored the increase in the volume of the trade and its expansion to
new areas. Despite these great economic and social changes, however, between thirteenth and fifteenth century,
in certain places the political circumstances both contributed to and hindered the further development of the
maritime trade system.
in the later middle ages Venice and genoa were the main trading powers in the eastern mediterranean3.
In the thirteenth century the two Italian city-states were rivals on equal terms. Venice, however, gradually
strengthened its position when it acquired important colonies (Crete, coron and modon) and established control over certain areas (Negroponte, Cyclades) in Byzantine territories immediately after the Fourth Crusade
and the fall of Constantinople. Genoa likewise strengthened its position not only during the second half of the
thirteenth century after the treaty of Nymphaion and the restoration of the Byzantine Empire (1261), but also
by the acquisition of its colonies in the northern Aegean (Chios, Old and New phocaea) at the beginning of
the fourteenth century. The capture and occupation of Famagusta in Cyprus for almost a century (1373–1464)
was an important but unsuccessful venture for Genoa. The political weakness of the Ligurian city during the
fifteenth century confirmed the absolute primacy of Venice, marking the fifteenth century as the golden age of
Venetian commerce. the new political situation following the fourth crusade favored the development of a
new kind of economic regionalism in the eastern Mediterranean. Economic zones, each with a strong center,
appear throughout thirteenth and fourteenth century. Neighboring or intersecting these economic zones influenced the development of regional or short-distance sea trade practiced by private merchant ships.
While Venice and Genoa were controlling the major sector of commerce in Eastern Mediterranean, a significant number of merchants originating from other European cities or states were involved in regional trade as
well. Byzantine merchants remained active for a long time after the fall of Constantinople in 1204, especially
in the southern Aegean and the Black Sea, but gradually a great number of them became junior partners of
*
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2
3
I am very grateful to Randolph Wilson, History department, Princeton University, for improving the English style of this paper.
On the trade in the Eastern Mediterranean during the late Middle Ages, see the classical works of W. heyd, Histoire du commerce
du Levant au Moyen age, I–II. Leipzig 1886; E. ashtor, Levant trade in the Later Middle Ages. Princeton 1983.
U. tucci, Navi e navigazione all’epoca delle crociate, in: Genova, Venezia, il Levante nei secoli XII–XIV, ed. G. ortalli – D. Puncuh.
Venice 2001, 273–294.
On the Venetian and Genoese merchants in the eastern Mediterranean during the twelfth and thirteenth century, see D. JacoBy,
Mercanti genovesi e veneziani e le loro merci nel Levante crociato, in: Genova, Venezia, il Levante 213–256.
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italian entrepreneurs4. In addition, there were merchants active in the eastern Mediterranean from other Italian
cities or regions such as Pisa, Amalfi, Florence, Naples, Ancon, Piacenza, Sicily (Messina, Syracuse, Palermo,
Trapani) and Apulia, as well as from the Dalmatian city of Ragusa. From the rest of Europe, merchants from
Spain (Catalonia), France (Narvon, Marseille), England and Flanders may also be found.
Among all these the predominance of the Venetian merchants is indisputable, although the Genoese merchants were formidable rivals for long periods. The commercial activity of Venice from the thirteenth to the
fifteenth century is quite well illuminated, thanks to the richness of the Venetian archival sources and their
study from nineteenth century to the present. In the second half of the twentieth century the study of the Genoese presence in the eastern Mediterranean and Aegean Sea revealed intense commercial activity. We know less
about the rest of the trading nations acting in the same area, either because of poor documentation or because
the study of existing sources has not yet been completed.
The history of maritime commerce and sea traffic is vast and complicate; accounting all these states, cities,
ports, islands and other locations, as well as merchants of various origin involved, the only thing to do is to
study the Venetian, in first place, and the Genoese commercial activity.
During the fourteenth and fifteenth centuries, Venice and Genoa established sea routes for their long distance state commerce. Venice organized eight sea routes, the well-known mude, four of which, as well as a
part of a fifth one (the muda of Trafego), were situated in the eastern Mediterranean and the Black Sea (the
muda of Romania, Cyprus–Armenia, Alexandria and Beirut)5. Venetian mude had a fixed date of departure and
return, and a fixed itinerary including definite ports. The Genoese sea traffic system, in comparison, was less
organized, with two main sea routes: from the coast of the Near East to Genoa via Cyprus or Alexandria, and
from the Black Sea and Constantinople to Genoa via Chios6. Thus, the two city-states were able to obtain not
only the commodities needed for the supply of their cities and their internal market, but also all the products
for their external trade. Since the long-distance state commerce of the two cities has been thoroughly studied,
we will try to study the short-distance private sea trade and the regional routes, taking as a starting point the
colonies of Venice and Genoa in the eastern Mediterranean. This trade network could supply a great number
of local markets with various products for the necessities of every day life, as well as with the exports to the
mother cities and other markets.
A part of the sea trade in the eastern Mediterranean, although not the most important, was that of agricultural products, such as grain, wine, olive oil, non-wrought cotton and linen, pulses, raisins, rice, sesame and
dried fruits (figs, nuts and others). Among all these products grains (wheat and barley) were undoubtedly the
most important both because of the quantities transported and the severe restrictions imposed on their trade,
intending to the sufficiency in the granaries of the colonies and the mother cities, as well as to the sufficiency
in the local markets for bulk or retail sale. On the other hand, for the rest of the agricultural products there were
no trade restrictions and consequently they were a considerable part of private commerce during these three
centuries.
Notarial deeds concerning activities of sea trade usually do not provide us with information about the transported products. Some examples, however, confirm that private ships transported quantities, large and small,
of agricultural products inside the regional economic zones of the eastern Mediterranean.
From the beginning of the thirteenth century, the great regional centers, from which the maritime trade
routes began, were the Venetian colonies of Crete, modon and Coron, Negroponte and Lusignan Cyprus (and
mainly Famagusta), from the fourteenth century on there was also Genoese Chios in the northeastern Aegean.
4
g. MaKris, Studien zur spätbyzantinischen Schiffahrt (Collana storica di fonti e studi 52). Genova 1983; A. Ε. laiou-thoMadaThe Greek merchant of the Palaeologan period: a collective portrait, in: Praktika tes Akademias Athenon, Synedria 18 (1982).
Athen 1982, 96–127 (Reprint in EadEM, Gender, Society and Economic Life in Byzantium. London 1992, VIII); EadEM, The
Βyzantine Εconomy in the Μediterranean Τrade System, Τhirteenth – Fifteenth Centuries. Dumbarton Oaks Papers 34–35 (1980–
1981) 177–222 (Reprint in EadEM, Gender, Society and Economic Life in Byzantium, VII); K.-P. MatschKE, Commerce, trade,
markets and money: Thirteenth – Fifteenth centuries, in: The economic history of Byzantium from the seventh through the fifteenth
century, ed. A. E. laiou, I–III. Washington, D.C. 2002, II 771–806.
d. stöcKly, Le système de l’Incanto des galées du marché à Venise (fin XIIIe – milieu XVe siècle). Leiden – New York – Köln
1995.
m. BaLard, La Romanie génoise (XIIe – debut du XVe siècle), I–II (Bibliothèque des Écoles françaises d’Athènes et de Rome 235).
Rome 1978.
Kis,
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6
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The trade of agricultural products in the eastern Mediterranean and the regional sea routes from thirteenth to fifteenth century
All these centers were connected to each other, and were also connected with other ports of the eastern Mediterranean. Each one offered for trade not only the surplus of its own annual agricultural production, but also all
products imported from other markets, mainly from Egypt, Near East and Asia Minor.
Crete was one of the most important regional centers, situated at a crucial point of the eastern Mediterranean. Venetians made the island a space of production and exportation of agricultural products, as well as a
base to import various products for local consumption or for re-exportation. Political stability in crete from
the end of the thirteenth century gave Venice the opportunity to increase the volume of its trade on the island,
at the moment when Venetian trade in the mediterranean was also growing. the important position of crete in
the trade system of the eastern Mediterranean is well documented by the archival sources and the abundance
of information.
connections between crete and the rest of the eastern mediterranean were intense. tables 1 and 1a show
the relationships between the three main Cretan ports, Chania, Rethymno and above all Candia, the capital city
and the biggest port of the island, and other ports7. Two usual types of connection existed: direct, from one port
to another, and indirect, through intermediate ports. When two ports were connected, the port of departure usually supplied the port of arrival, and vice versa, with a variety of products needed. Following trade routes with
several stops merchants could take advantage of local production and the necessities of each region, investing
their own capital and their investor’s in the best way.
cretan ports were points of departure for several sea routes in various directions: to the ports of south and
eastern peloponnese and the island of Kythera, to the nearby Aegean islands of the Cyclades and Dodecanese,
to Negroponte, to Cyprus, to the coasts of Asia Minor and Syria, to damietta and Alexandria of Egypt, and
finally to the north Aegean Sea, Constantinople and the Black Sea. Two of the main intermediate stops of these
sea routes were the islands of Rhodes and Cyprus (the ports of Famagusta, limassol and Paphos). Both islands,
indeed, served to bridge the gap between Crete and the western coast of Asia Minor and Syria. Rhodes and
Cyprus imported products for local consumption, but they were also an important station of transit for various products arriving from or heading towards Crete and other ports. Both Rhodes and Cyprus were certainly
a significant market for all Cretans who invested heavily in the sea trade. There was also a close connection
between Crete and Constantinople during the fourteenth century. The Byzantine capital imported products
from Venice and exported others to Venice via Crete. Archival sources inform us that the merchants of Crete
worked as intermediaries in the trade of various products from and to constantinople throughout the fourteenth
century8.
Crete was an export center for substantial quantities of local agricultural products, mainly grain and wine,
as well as pulses, dried fruits, honey, medical herbs, and, during the fifteenth century, of small quantities of
cotton and sugar. On the other hand, the quantities of agricultural products imported for local consumption
were rather limited: olive oil was the only exception, whose local production was never sufficient9. grain was
also imported when there was a bad wheat harvest or famine. At the same time, agricultural products were
imported only to be re-exported to Venice or to other regions. For this reason grain was imported mainly from
Asia Minor, more so when the quantities of local grain production bought by the state for the granaries of Venice or its colonies were insufficient. Quantities of sugar and cotton from Cyprus, Syria or Alexandria were also
imported. Crete was an indispensable supplier of agricultural and other products needed in the nearby islands
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On the traffic of the port of Candia, as well as of those of chania and Rethymno, see Ch. gasParis, H ναυτιλιακή κίνηση από
την Kρήτη προς την Πελοπόννησο κατά τον 14ο αι. Ta Istorika 5, 9 (1988) 287–318; idEM, Oι θαλάσσιες μεταφορές μεταξύ των
λιμανιών της Kρήτης (1326–1360), in: Pepragmena st´ diethnous kretologikou synedriou, II. Chania 1991, 67–101; idEM, Κρήτη
και Ανατολική Μεσόγειος. Το μικρομεσαίο εμπόριο και η ναυτιλιακή κίνηση τον 140 αιώνα, in: Treasures of Arab–Byzantine Navigation (7th–13th c.)/Θησαυροί της Αραβοβυζαντινής ναυσιπλοΐας (7ος –13ος αι.). Athens 2004, 54–63; S. Borsari, I movimenti del
porto di Candia aa. 1369–1372 (dal repertorio del notaio Giorgio Aymo). Università di Maccerata, Annali della Facoltà di Lettere
e Filosofia 30–31 (1997–1998) 323–346.
A. Ε. laiou, Un notaire vénitien a Constantinople: Antonio Bresciano et le commerce international en 1350, in: Les Italiens a
Byzance, édition et présentation de documents par M. Balard – A. E. laiou – C. ottEn-froux (Byzantina Sorbonensia 6). paris
1987, 79–103, and mainly 83–86.
ch. gasParis, H ελιά και το λάδι. Παραγωγή και εμπόριο στη μεσαιωνική Kρήτη (13oς –14ος αι.), in: Elia kai ladi. D´ triemero ergasias, Kalamata 1993. Athens 1996, 151–158.
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of the Cyclades and the south Aegean, as well as in the south Peloponnese. Meanwhile, imports flowed to Crete
from the Venetian ports of modon and coron.
Archival sources from Crete dating from 1326 to 1334 provide some answers about the products exported
in small private vessels to various ports10. These sources are, in fact, permissions for departure of vessels after
the verification of the products loaded or the check for fugitive slaves or villani11. The products carried by
these ships were almost exclusively grain, both wheat and barley, and small quantities of flour, olive oil and
pulses. A significant number of the departing vessels had as their destination the ports of Crete, where the
agricultural products were gathered for local consumption or for export12. The products exported from Crete,
more frequently from chania than Rethymno, were transported almost exclusively to the Peloponnesian ports
of modon and coron13 (see table 1b) – only once is the port of Negroponte also mentioned14. the connection
between Candia and the two Peloponnesian ports, even if in our documents seem very limited, in fact were
always intense, at least until the end of the fifteenth century, when they ceased to be Venetian colonies.
From 1326 to 1334, considerable quantities of non-agricultural products were also exported from Crete,
such as timber, elaborated or not, iron and tools (such as horse shoes, nails, plough-shares, rural tools, anchors
etc.), as well as some quantities of salt and pitch (see table 1c)15. all of these products were transported to the
Peloponnese and Negroponte, to the Cyclades, the dodecanese and Chios, even to Constantinople. It is evident
that iron was the main non-agricultural product transported, Candia was the only port of departure and the ports
of destination were much more numerous compared to those receiving agricultural products. Candia, where
one could find a variety of local or imported products, was indisputably the main center of trade for the area.
Despite the restrictions imposed by Venice on the grain trade in and through Crete, it is certain that the
surplus of wheat and barley, after the state purchase of necessary quantities, was free to be negotiated by
merchants in the private market or to be exported by owners for various reasons16. Exports were also realized
through the permissions given by the local authorities to specific persons and for specific purposes to transport
their grain production to other places inside or outside Crete. For example, during the thirteenth and fourteenth
century such permissions were given to the Venier family in order to transport grain from its estates in Crete
to the island of Kythera17. Members of the Corner family received, in 1315 and 1356, permissions to transport
grain from their estates in crete to the island of Karpathos. Francesco Baroci received the same in 1309 and
1316, allowing him to transport produce to the islands of Santorini and therasia18. In both cases, the agricultural produce from the estates of the two families in Crete provided the necessary quantities of foodstuffs to the
inhabitants of the two small islands. Merchants were also sometimes given permission for the export of grain
either to territories under Venetian dominion or control, like Modon and Coron19, or to non-Venetian regions,
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All information derive from unpublished archival sources, and especially from: Archivio di Stato di Venezia, Duca di Candia, b. 10
and 10bis (Atti antichi). There is a lot of information about the departures of vessels from the Cretan ports, but just a part of them
contains information about the products transported.
gasParis, H ναυτιλιακή κίνηση από την Kρήτη προς την Πελοπόννησο 289; idEM, Oι θαλάσσιες μεταφορές μεταξύ των λιμανιών
της Kρήτης 69–70.
gasParis, Oι θαλάσσιες μεταφορές μεταξύ των λιμανιών της Kρήτης 96–98 et passim.
gasParis, H ναυτιλιακή κίνηση από την Kρήτη προς την Πελοπόννησο κατά τον 14ο αι. 309–310 et passim.
In June 1327 a vegeta plena of olive oil was transported from Candia to Negroponte (ASV, Duca di Candia, b. 10, q. 1, f. 21r).
These were the main products imported from the West to the latin East, see JacoBy, Mercanti genovesi e veneziani 252–253.
E. A. zachariadou, Prix et marchés des céréales en Romanie. (1343–1405). Nuova Rivista Storica 61 (1977) 291–306; D. tsoungaraKis, H σιτική πολιτική της Bενετίας στην Kρήτη τον 13ο και 14ο αιώνα. Παραγωγή, διακίνηση και τιμές του σιταριού. Mesaionika kai Nea Ellenika 3 (1990) 333–385, and mainly 351–373.
ch. gasParis, Cerigo sotto il dominio veneto: problemi economici di un’isola di importanza strategica, in: Venezia e Cerigo, Atti
del Simposio Internazionale, Venezia 2002 (Istituto Ellenico di Studi Bizantini e Postbizantini di Venezia, Convegni 8). Venice
2003, 114.
S. M. thEotoKis, Iστορικά κρητικά έγγραφα εκδιδόμενα εκ του Aρχείου της Bενετίας. Aποφάσεις Mείζονος Συμβουλίου Bενετίας
1255–1669. Athens 1933, 56, n. 2 and 3, 84–85, n. 26; idEM, Θεσπίσματα της Bενετικής Γερουσίας 1281–1385, Mνημεία της
Eλληνικής Iστορίας, B2. Athens 1937, 22, n. 14 (cfr. F. thiriEt, Régestes des délibérations du Sénat de Venise concernant la Romanie, II [1329–1399]. Paris 1958, 80, n. 286). Cfr. tsoungaraKis, Η σιτική πολιτική 367.
See, for example, an order of 1326 concerning the permissions (gratie) given for the exportations of grain to the Aegean islands:
Duca di Candia. Bandi (1313–1329), ed. P. ratti-vidulich. Venice 1965, 164–165 n. 407. See also the permission given for exportations of grain to Modon and Coron in 1356, if the price remained under the 22 hyperpers the 100 mensure: thEotoKis, Θεσπίσματα
της Bενετικής Γερουσίας 1281–1385, B2, 41–44 (thiriEt, Régestes des délibérations du Sénat de Venise I, n. 306). In 1356, a
The trade of agricultural products in the eastern Mediterranean and the regional sea routes from thirteenth to fifteenth century
mainly in the Aegean Sea or in Byzantine territories20. Apart from grain, Cretan wine was the only agricultural
product exported on a wide scale from Crete to a great number of ports in the eastern Mediterranean and to
many places in western and northern Europe21.
The permissions given by the Venetian authorities of Crete encompassed not only to the export of grain, but
also its importation during times of great necessity. One of the main suppliers of grain were the Turkish emirates of Asia Minor. During the summer and autumn of 1334, 14 permissions were given for import of grain
from the turkish emirates of asia minor to Crete. These permitted a sum of 2,040 hyperpers to be exported
from Crete for the purchase of an adequate sum of grain, and allowed for the importation of 29,300 mensure
of grain22. In two decrees of January and October of the following year the Cretan authorities called every one
who was interested to take a loan from the Public Treasury to transport wheat and barley from Asia Minor (partes Turchie) and to sell it in the central square of candia23. There is no doubt that very often, especially when
the local production could not cover the necessities of the mother city, a large portion of the grain exported
from crete to Venice had been imported from other regions.
Even if our documents do not provide us with any kind of information about other products except grain imported from or exported to the Turkish emirates, it is worth mentioning that there are some articles in the treaties signed between the duca of Crete and the emirs during the fourteenth and the first decades of the fifteenth
century (1331–1414) concerning the trade of wine, pulses, linen, rice, sesame and raisin24. We may therefore
conclude that the trade of these products was also carried out between the two regions.
Another important regional trading center was Lusignan Cyprus. During the thirteenth century, the French
kings conceded commercial privileges and trade stations in the Cypriot ports to Venice and genoa in order to
facilitate their commercial activity on the island, as well as on the coasts of the Near East and Egypt. Cyprus
was established as an important trading base at the beginning of the fourteenth century, shortly after the fall
of the Crusader states. During the fourteenth century, its position was strengthened even more, after, first, the
occupation of the asian port of Ayas (1337) and, later, the occupation of the whole of Lesser Armenia by the
Mamelouks (1374). The papal embargo imposed on the Mamelouk ports (1291–1344) as well as the Genoese
occupation of Famagusta (1374) had a decisive influence on the economy of Cyprus25.
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permission has been given to Laurentio Dandolo for exportation of 1.000 staria of grain to Modon, Coron and Negroponte for three
years, if the price remained under the 30 hyperpers the 100 mensure: thEotoKis, Θεσπίσματα της Bενετικής Γερουσίας 1281–1385,
B2, 71 (thiriEt, Régestes des délibérations du Sénat de Venise I, n. 351). See also the table containing the grain exportations from
crete to modon and coron: gasParis, H ναυτιλιακή κίνηση από την Kρήτη προς την Πελοπόννησο κατά τον 14ο αι. 309–310. In
1291, a characteristic contract has been signed in Coron. According to the agreement, Marco Cristiano has chartered a nave owned
by Gabriel Zeto and Petrus Barbo to transport salt from Modon to Chania, and then wheat from Chania to Modon (Pasquale Longo.
Notaio in Corone. 1289–1293, ed. A. loMBardo. Venice 1951, 45, n. 58).
See, for example, the permission for grain exportations from Crete to non Venetian regions for a period of ten months, from August
1293 to May 1294: F. thiriEt, Délibérations des Assemblées vénitiennes concernant la Romanie, I (1160–1363). Paris 1966, 68–69,
n. CLXXXII.
ch. gasParis, Παραγωγή και εμπορία κρασιού στη μεσαιωνική Kρήτη, 13ος–14ος αι., in: Praktika diethnous epistemonikou symposiou «Oinos palaios edypotos». To kretiko krasi apo ta proistorika os ta neotera chronia, ed. A. K. MyloPotaMitaKi. Herakleion
2002, 225–236; U. tucci, Le commerce vénitien du vin de Crète, in: Maritime Food Transport, ed. K. friEdland. Cologne – Weimar – Vienna 1994, 199–211; idEM, Il commercio del vino nell’economia cretese, in: Venezia e Creta. Atti del convegno internazionale di studi, Iraklion–Chania 1997, ed. G. ortalli. Venice 1998, 183–206; E. KislingEr, Graecorum vinum nel millenio bizantino,
in: Olio e vino nell´Alto Medioevo (Settimane di studi della fondazione Centro Italiano di studi sull´Alto Medioevo LIV). Spoleto
2007, 631–665, here 661–664.
ASV, Duca di Candia, b. 10, q. 3, 36r–47r. A permission has been given in October 1334. The ship was going to depart from Candia
to transport wine to Rhodes and then it had to depart for Palatia in Asia Minor to buy 15.000 mensure of wheat for Candia (ASV,
Duca di Candia, b. 10, q. 3, 45v).
ASV, Duca di Candia, b. 14, 103r, 106v.
E. A. zachariadou, Trade and Crusade. Venetian Crete and the Emirates of Menteshe and Aydin (1300–1415). Venice 1983, 159,
163–165, 171–172, 187–189, 191–192, 198–200, 214, 222–223, 230–231, 236–237.
On the economy and the commerce in medieval Cyprus, see D. JacoBy, To εμπόριο και η οικονομία της Κύπρου (1191–1489), in:
Istoria tes Kyprou, IV. Nicosia 1995, 387–454; idEM, The Rise of a New Emporium in the Eastern Mediterranean: Famagusta in
the Late Thirteenth Century. Meletai kai Hypomnemata 1 (1984), 145–179 (Reprint in idEM, Studies on the Crusaders states and
on Venetian expansion. London 1989, VIII); N. courEas, Economy, in: Cyprus. Society and Culture. 1191–1374, ed. A. nicolaouKonnari – Ch. schaBEl, Leiden–Boston 2005, 103–156.
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Cyprus was closely tied to Crete and the coast of Asia Minor, Syria and Egypt (see table 2). Rhodes was
also an important way station on the sea routes originating at Cyprus. From there the ships continued their way
either northeast to the western coast of asia minor26, or southwest to Crete27. In Cyprus the port of Limassol
was tightly linked to the ports of Acre and Ayas during the thirteenth century. Since 1260, and especially after
1291, the port of Famagusta replaced the port of the Limassol as the main port of Cyprus. It is not a coincidence
that in many archival sources Cyprus as a port destination is identified with famagusta. from the fourteenth
century on, the smaller ports of paphos in the south of the island and Keryneia in the north, as well as the
port of Limassol, were way stations and not ports of departure or final destination28. the connection between
Cyprus and the ports of the Peloponnese, of Negroponte or of the Cyclades, although they existed, remained
rather limited, because the ports of Crete were the main intermediaries29. In any case, these three islands –
Crete, Cyprus and Rhodes – formed a strong economic axis, linked to the coast of Asia Minor, Syria and Egypt,
in the trade network of the eastern mediterranean30.
During the thirteenth century the agricultural production of Cyprus increased little by little, and from the
fourteenth century merchants could find in the Cypriot market a great variety of goods either of local production or imported from the ports of Syria and Alexandria. The importance of Cyprus in Venice’s long-distance
trade network before the end of the fifteenth century was less significant than one might imagine. Products
were transported from Cyprus to Crete and from there to Venice or other destinations31. For Genoa, on the other
hand, Cyprus was an important trading base, and Genoese ships traveled from the island directly to Genoa or
to other Italian and European ports.
The most important agricultural products exported from Cyprus were primarily cotton and sugar, as well as
grain, wine, olive oil and carobs32. However, grain, small quantities of olive oil, wine and mastic from Chios
were also imported, only to be re-exported, as the local production of these goods, except for mastic, seems to
have sufficed for local needs.
a third regional trading center in the northeastern aegean was the island of Chios, a Genoese colony from
the beginning of the fourteenth until the second half of the sixteenth century33. Chios was a significant trading
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In 1361, for example, there was an agreement for a travel from famagusta to Rhodes or Theologo or Palatia and from there to Atalia
and then to paphos or limassol or Keryneia and back to Famagusta (BoatEriis, n. 114).
In 1361, a contract has been signed for a travel from famagusta to Limassol, Paphos, Rhodes, Candia and back to Famagusta
(BoatEriis, n. 98, 99).
A usual sea route from Crete to Cyprus encompasses all three ports of southeastern Cyprus, that is Paphos, limassol and famagusta. In 1306, for example, the Venetian Bamdino Gotto resident in Constantinople had signed an agreement according to which
the Venetian Nicolao Barastro resident in Candia had to transport with his tarida 60 milliaria of cretan cheese from candia to
Cyprus. Barastro was going to sail first to the ports of Paphos and Limassol, where he would wait Gotto for two days in each port,
and then to the port of Famagusta, where he would wait also for another two days. In Famagusta Gotto had to decide if he would
sell the cheese there or he would sail to the port of Iacia. In this case the cost of the transport would be increased. (The documents
of Angelo de Cartura and Donato Fontanella venetian notaries in fourteenth-century Crete, ed. A. M. stahl. Washington D.C. 2000,
142, n. 374).
See, for example, a travel, in 1360, from Famagusta to Coron, (BoatEriis, n. 28), and another one, in 1361, from Coron to Famagusta and from there to Candia (BoatEriis, n. 71). See also some travels between Famagusta and Negroponte in 1360, 1361 and
1365 (BoatEriis, n. 3, 103, 275). K.-P. MatschKE, Belege und Beobachtungen zur griechischen Bevölkerung von Rhodos unter der
Herrschaft der Johanniter, in: Byzantina Mediteranea. Festschrift für Johannes Koder zum 65. Geburtstag. Vienna – Cologne – Weimar 2007, 445–458.
See, for example, an agreement signed in Candia, in 1353, for a travel from Candia to Cyprus, from there to Syria and then to
Armenia, and from Armenia to Rhodes and back to Candia (Zaccaria de Fredo. Notaio in Candia [1352–1357], ed.. A. loMBardo.
Venice 1968, 50–5, n. 71–72).
On the commercial relations between Crete and Cyprus, see A. loMBardo, Cittadini di Creta e commerci cretesi a Cipro nella
seconda metà del sec. XIV da un cartolare notarile rogato a Famagosta (1360–1362), in: Pepragmena b´ diethnous kretologikou
synedriou, III. Athens 1968, 102–150; N. courEas, Commercial relations between Lusignan Cyprus and venetian Crete in the
period 1300–1362. Epeterida tou kentrou epistemonikon ereunon 26 (2000) 141–155.
JacoBy, To εμπόριο και η οικονομία της Κύπρου (1191–1489) 407–410, 417–420; courEas, Economy, in: Cyprus. Society and
Culture. 1191–1374, 105–115.
On the history of Chios during the genoese domination and the economy of the island, see Ph. arGenti, The Occupation of Chios
by the Genoese and their Administration of the Island, I–III. Cambridge 1958; BaLard, La Romanie génoise; G. Pistarino, Chio
dei Genovesi nel tempo di Cristoforo Colombo (Nuova Raccolta Colombiana). Rome 1995.
The trade of agricultural products in the eastern Mediterranean and the regional sea routes from thirteenth to fifteenth century
base for Genoa, laying on the route to Constantinople and the Black Sea, areas of great importance for Genoese
trade. Moreover, Chios is near the coast of Asia Minor, where, despite Ottoman dominion, Genoese merchants
had commercial interests (Old and New Phocaea). A treaty signed in 1415 between the Mahona of Chios and
Sultan Mahomet II established free commercial activities in Asia Minor in place of annual tribute34. the island
served more as a commercial base of transit than as a producer of agricultural goods for export; this excepting,
of course, mastic, which was exported to Constantinople, Rhodes, Famagusta, Beirut, Damietta and Alexandria, and to other ports of the Byzantine Empire, the Aegean Sea and Europe35. During the fourteenth century,
Chios was also a transit station for cotton, coming from Turkey, Cyprus and Syria, to be exported to European
markets36. Finally, small quantities of wine, olive oil, lemons and nuts were exported to Pera, Crete or to the
ports of western Europe (Venice, Savona, Amalfi etc.)37.
As a Genoese colony Chios always maintained a close connection with Constantinople and the Genoese
quarter of Pera, as well as with Caffa, the Genoese colony on the Black Sea to the north (table n. 3). There was
also a direct connection with the coast of Asia Minor and the nearby islands of Tenedos and Lesbos (the port
of Kalloni), as well as with Rhodes, Negroponte, Crete, Cyprus and some islands of the Cyclades, like Andros
and Naxos38. In addition, ships sailed from Chios to the ports of Egypt and Syria, but the documentation about
how often this happened is poor. Chios remained primarily a way station for the sea route from Constantinople
to Genoa, to other ports of Italy in apulia or to Sicily, and to the rest of Europe (Flanders, Southampton).
Apart from these important regional economic zones around Crete, Cyprus and Chios, there were also
smaller ones, like that of the Dodecanese islands around the island of Rhodes, the zone of the central Aegean
between the islands of Chios and Negroponte, and that of central Greece around the port of Chalkis in Negroponte.
Some islands of the Dodecanese, such as Rhodes, Kos, Leros, Nisyros, produced small quantities of agricultural products, like wheat, barley, oats, sesame, pulses and figs, that they usually exported to the islands
of the same area. Grain, however, was very often imported to the islands of the Dodecanese from other ports.
Rhodes, a larger island with more need for foodstuffs, imported grain, wine, olive oil and other products from
Alexandria, Cyprus, Crete, Negroponte, Old and New Phocaea, Chios, Lesvos, the Peloponnese (even from the
port of Patras), and from the nearby islands of Kos and Leros39.
Negroponte and its port of Chalkis, very close to the coast of continental Greece, was linked to various areas. Negroponte exported mainly grain, timber, acorns, wax and cotton to Crete, the Peloponnese, the Cyclades,
the islands of the northern Aegean, northern Greece (Thessaloniki), as well as to the nearby coasts of Attica
and Thessaly (small ports of Volos, Almyros, Demetrias, that were under Venetian control until the Fourteenth
century40). it imported grain and raisins from Thessaly, Attica, Modon and Coron, Crete, and Cyprus for local
consumption or re-exportation to the Aegean islands or Venice, silk from Thebes and dried figs from Chios,
part of which was then exported to Thessaly (Volos, lamia)41.
Finally, the connection between the Peloponnesian ports of Modon and Coron and the Aegean islands, Negroponte or the ports of Asia Minor (Theologos, Palatia) was rather secondary, occasional, and, according to
some examples, concerned primarily with the transportation of grain.
34
35
36
37
38
39
40
41
argEnti, The Occupation of Chios by the Genoese I 170; pistarino, Chio dei Genovesi 58–59.
On the commerce of mastic, see argEnti, The Occupation of Chios by the Genoese I 482–484; Balard, La Romanie génoise II
742–749; M. Balard, Le mastic de Chio, monopole de la Mahone génoise, in: Res Orientales, VI. Hommages à Claude Cahen.
Paris 1994, 223–228.
Balard, La Romanie génoise II 741–742.
argEnti, The Occupation of Chios by the Genoese I 510, 513–514.
l. ΒaLLetto, Tra Andros veneziana e Chio dei Genovesi nel Quattrocento. Thesaurismata 31 (2001) 89–105; idEM, Commerci e
rotte commerciali nel Mediterraneo orientale alla metà del Quattrocento: l’importanza dell’isola di Chio, in: Money and markets in
the Palaeologan era, ed. N. G. Moschonas. Athens 2003, 97–112.
Ζ. Α. tsirPanlis, Ανέκδοτα έγγραφα για τη Ρόδο και τις Νότιες Σποράδες από το αρχείο των Ιωαννιτών Ιπποτών 1421–1453.
Rhodes 1995, 139–144.
V. hrochova, Le commerce vénitien et les changements dans l’importance des centres commerciaux en Grèce du 13e au 15e siècles.
Studi Veneziani 9 (1967) 3–34; J. KodEr – F. hild, Hellas und Thessalia (TIB 1). Vienna 1976.
Ν. G. ΜosCHonas, Εύριπος, κέντρο βενετικού εμπορίου, in: Benetia-Euboia. Apo ton Egripo sto Negroponte. Praktika diethnous
synedriou, Chalkis 2004, ed. Ch. A. MaltEzou – Ch. E. PaPaKosta. Venice–Athens 2006, 157–171, mainly 161–167; L. ΒaLLetto,
Νegroponte nei traffici commerciali genovesi nel Mediterraneo orientale sulla fine del Medioevo, in: Op. cit. 173–202.
99
Charalambos Gasparis
Private regional sea trade, and especially the trade of agricultural products in the eastern Mediterranean for
almost three centuries, is a vast and open field of research, with many more topics to be studied and questions
to be answered. It is well known that we do not have at our disposal all the evidence to do so, either because
some of the topics are poorly documented or because the rich documentation existed for the rest of the topics
have not been completely studied until now. For example, there were serious fluctuations in the trade of agricultural products from the thirteenth to the fifteenth century. We also know when these fluctuations happened,
but we do not always know the exact causes. It seems probable that these causes were not exclusively political
and economical circumstances, but also natural disasters and crop diseases, various changes in everyday life
due to the demographic growth, new economic and social circumstances, the increase of sea traffic and more
and more frequent contact between people of different culture and habits. It is even more difficult, apart from
grain and wine, to give answers about specific agricultural products’ trade. Studying the history of the trade of
agricultural products, it is possible to find out whether some of these were more popular at certain periods of
times, and how and why that should have been so. It would be interesting to know if the commercial policy of
the trading powers – mainly Venice and Genoa – helped some products to become popular, or if some of them
enjoyed high popularity even before. We are quite sure that the answers, at least to some of these questions, are
in the existing sources and mainly in the notarial acts. Compared to public documents, notarial acts are closer
to private commercial activity and offer invaluable information about regional economic zones.
There is no doubt that sea traffic for the trade of agricultural products in the regional economic zones of the
eastern Mediterranean was quite intense with a great variety of sea routes and local connections. Venetians and
Genoese merchants from the mother cities or the colonies, Greeks merchants from the Byzantine Empire or
the Latin territories in Romanía, other Italians, Catalans, French, or Dutch merchants were acting in the eastern
Mediterranean, not only in long distance trade, but also in the regional trading network. It is worth noticing
the cooperation between merchants of different national origins, for instance, between Venetians and Genoese,
Venetians and Catalans, and, of course, between Venetians, Genoese and Greeks. The role of the Greeks in
the regional trade system, especially those of the Latin colonies, must not to be neglected. As early as the
thirteenth, but primilary from the fourteenth century on, Greeks were acting in many sectors of the local and
regional trade, first as a crew or captains, and very soon as owners of small or medium vessels, as merchants
or investors in the sea trade.
Archival sources, and especially notarial acts, offer a great deal of information about the commercial sea
routes, but usually do not mention the products transported. Nevertheless, as our examples prove, agricultural
products were a considerable part of the regional sea trade. Moreover, many territories in the eastern Mediterranean, and mainly the small islands, had to be supplied, regularly or occasionally, with food-staffs to meet
local needs. The Cyclades is a good example, having as its main supplier the island of Crete. However, even
larger continental zones or islands, such as Asia Minor, the Peloponnese, Thessaly, crete and Cyprus, had to
be supplied from time to time with certain agricultural products.
The agricultural products transported in the regional economic zones of the eastern Mediterranean were:
grain, mainly wheat and barley, wine, olive oil, cotton and linen, pulses, dried fruits, raisin, and some quantities of rice and sesame. There were also some special local products widely demanded by the merchants, such
as mastic from Chios, carobs from Cyprus or substances for medical uses, like laudanum from crete42. all of
these agricultural products were either the surplus of the local production, exported directly to other regions,
or imported products for re-exportation to larger markets.
The quantities of agricultural products transported for local consumption were rather small, compared to
other products such as raw materials or tools imported from Egypt, Near East, Venice or genoa. the main part
of the agricultural products transported to regional ports in Crete, in Cyprus, in Peloponnese or in Chios, was
for re-exportation to larger markets like Venice, Genoa, Constantinople or Alexandria.
42
In 1271, for example, Iohannes de Bonamico resident in Candia has received from Raphael Natale 217 ½ livre of lathanum to sell
during the travel that Iohannes was going to make (Pietro Scardon. Imbreviature [1271]. Documenti della colonia veneziana di
Creta, ed. A. loMBardo. Turin 1942, 7–8, n. 16). In 1304, Marco Contarino son of Petro resident in Venice has received in Candia
from Victor paulo resident in candia 2 milliaria and 825 livre of ladhanum in order to sell it in Alexandria (Pietro Pizolo. Notaio
in Candia, ed. S. carBonE, II, 1304–1305, Venice 1985, 53, n. 804).
100
The trade of agricultural products in the eastern Mediterranean and the regional sea routes from thirteenth to fifteenth century
Venice was undoubtedly the main trading power in the regional economic zones of the eastern Mediterranean, because of its numerous and important colonies in the area, as well as its significant commercial privileges in Cyprus, Egypt, and many territories of the Byzantine Empire. Many other merchants, however – first
among them the Genoese – were serious commercial rivals of the Serenissima, especially during the fourteenth
century.
THE MAIN REGIONAL SEA ROUTES
IN THE EASTERN MEDITERRANEAN SOURCES (XIIIth – XVth c.)
Apart from the bibliography referred in the text notes, the primary published sources used for information about the connection between
the regional ports of the eastern Mediterranean (see tables) are:
f. thiriEt, Délibérations des Assemblées vénitiennes concernant la Romanie, I (1160–1363). Paris 1966, II (1364–1463). Paris 1971.
f. thiriEt, Régestes des délibérations du Sénat de Venise concernant la Romanie, I (1329–1399). Paris 1958, II (1400–1430). Paris
1959, III (1431–1463). Paris 1961.
S. M. thEotoKis, Θεσπίσματα της Bενετικής Γερουσίας 1281–1385, B1–B2. Athens 1936–1937.
Duca di Candia. Ducali e lettere ricevute (1358–1360; 1401–1405), ed. F. thiriEt. Venice 1978.
Pietro Scardon. Imbreviature (1271). Documenti della colonia veneziana di Creta, ed. A. loMBardo. Turin 1942.
Pietro Pizolo. Notaio in Candia, ed. S. Carbone, I, 1300. Venice 1978 II, 1304–1305. Venice 1985.
The documents of Angelo de Cartura and Donato Fontanella venetian notaries in fourteenth-century Crete, ed. A. M. stahl. washington, D.C. 2000.
Franciscus de Cruce. Nοτάριος στον Xάνδακα. 1338–1339, ed. Ch. gasParis. Venice 1999.
Zaccaria de Fredo. Notaio in Candia (1352–1357), ed. A. loMBardo. Venice 1968.
Lettere di mercanti a Pignol Zucchello (1336–1350), ed.: R. Morozzo dElla rocca. Venice 1957.
Pasquale Longo. Notaio in Corone. 1289–1293, ed. A. loMBardo. Venice 1951.
Documenta veneta Coroni et Methoni rogata. Euristica e critica documentaria per gli oculi capitales Communis Veneciarum (secoli
XIV–XV), ed. A. nanEtti. Athens 1999.
Μonumenta Peloponnesiaca. Documents for the history of the Peloponnese in the 14th and 15th centuries, ed. J. chrysostoMidEs.
Camberley 1995.
Nicola de Boateriis. Notaio in Famagosta e Venezia (1355–1365), ed. A. loMBardo. Venice 1973.
Notai Genovesi in Oltremare. Atti rogati a Chilia da Antonio di Ponzò (1360–1361), ed. G. Pistarino. Genoa 1971.
Γενοβέζοι συμβολαιογράφοι στις υπερπόντιες χώρες. Έγγραφα συνταχθέντα στη Χίο από τον Giuliano de Canella (2 Νοεμβρίου
1380–31 Μαρτίου 1381), ed. E. Basso. Athens 1993.
Notai genovesi in Oltremare. Atti rogati a Chio da Gregorio Panissaro (1403–1405), ed. P. Piana toniolo. Genoa 1995.
Ζ. Α. tsirPanlis, Ανέκδοτα έγγραφα για τη Ρόδο και τις Νότιες Σποράδες από το αρχείο των Ιωαννιτών Ιπποτών, 1421–1453. Rhodes
1995.
A lot of information about the sea trade of fourteenth-century Crete derive also from: Archivio di Stato di Venezia, Duca
di Candia, b. 10, 10bis, 11, 14.
101
Charalambos Gasparis
TABLE 1: CRETE
Departure
candia
chania
Rethymno
stop a
paphos
Cyprus
Cyprus
Cyprus (Famagusta)
limassol
Cyprus
Negroponte
Negroponte
Negroponte
Alexandria
Seteia (Crete)
Rhodes
Rhodes
Rhodes
Settia (Crete)
Palatia (Miletus)
Theologo (Ephessus)
anea
modon
Nauplio
monemvasia
Kythera
Mykonos
Serifos
Santorini
Cyclades (see table 1a)
Dodecanese (see table 1a)
modon
coron
Kythera
modon
stop b
limassol
Syria
Turkey/Miletus
armenia
famagusta
miletus
Rhodes
Cyprus
thessaloniki
stop c
famagusta
armenia
stop d
iacia
Rhodes
armenia
constantinople
Alexandria
Palatia/Asso
Cyprus
damietta
Syria
coron
coron
Venice
TABLE 1a: Ports or places by geographical zones connected with Crete 43:
CRETE43:
Candia, Rethymno, Chania, castello Milopotamo, Apokoronas, Mousselas, Chersonissos, Mirabello, Seteia, Ierapetra, Myrtos,
castello Iustiniano, Anchilie
PELOPONNESE:
Modon, Coron, Monemvasia, Nauplio, [island of Kythera]
ISLANDS OF SOUTHERN AEGEAN:
a. CYCLADES: Melos, Naxos, Sifnos, Santorini, Amorgos, Ios, Serifos, Anafi, Andros, Mykonos, Sikinos
b. DODECANESE: Rhodes, Kos, Patmos, Karpathos, Astypalaia, Nissiros
ISLANDS OF NORTHERN AEGEAN, BOSPHOROS, BLACK SEA:
Negroponte, Chios, Lesvos, Thessaloniki, Gallipoli, Pera/Constantinople, Tana, [Romania]
CYPRUS, COAST OF EASTERN MEDITERRANEAN:
Famagusta, Paphos, Limassol, Levante/Oriente, Turkey, Smyrna, Theologo (Ephessus), Palatia (Miletus), Old Phocaea, Aenus,
Beirut, Alexandria, Damietta,
IONIAN SEA, WESTERN MEDITERRANEAN:
Corfu, Venice, Puglia, Otranto, Sicily, Naples, Pisa, Saragossa, Barcelona
43
Connection between the ports of Crete. Just three of them, Candia, Chania and Rethymno, were ports of departure to places out of
crete.
102
The trade of agricultural products in the eastern Mediterranean and the regional sea routes from thirteenth to fifteenth century
TABLE 1b: Agricultural products exported from Candia (1326–1334) (source: ASV, Duca di Candia, b. 10)44
YEAR
1326
1328
DEPARTURE
DESTINATION
No of DEP.
PRODUCTS
candia
modon
1
500 mensure of wheat
chania
modon
5
3.300 mensure of wheat
coron
4
2.350 mensure of wheat
candia
modon
1
522 mensure of barley
coron
2
1.660 mensure of wheat
modon
4
1.800 mensure of wheat
coron
14
4.700 mensure of wheat
chania
Rethymno
modon
1
?
1329
chania
modon
2
400 mensure of wheat
coron
3
700 mensure of wheat
1332
candia
coron
5
5.850 mensure of wheat
chania
coron
2
1.500 mensure of wheat
1333
candia
modon
1
1.000 mensure of wheat
coron
4
1.425 mensure of wheat
modon
2
600 mensure of wheat
Rethymno
TABLE 1c: Non agricultural products exported from Candia (1326–1334)
(source: ASV, Duca di Candia, b. 10)
DESTINATION
44
45
No. of DEP.
PRODUCTS
Rhodes
28
44 milliaria1 of iron
2.000 livre of iron
49 barrels of nails (aguti)
4 anchors
18 hoes (zape)
173 boards of cypress wood
monemvasia
12
27 ½ milliaria of iron
6.300 livre of iron
Coron – Modon
6
2 milliaria of iron
3.000 livre of iron
5 milliaria of pitch
Naxos
8
3 milliaria of iron
162 livre of iron
500 livre of nails
19 boards
Negroponte
3
4 milliaria of iron
Nauplio
3
15.000 livre of iron
constantinople
3
2 milliaria of iron
timber
chios
2
1 milliarium of iron
1.500 livre of iron
Sifnos
1
3 boards
cfr. gasParis, Η ναυτιλιακή κίνηση από την Κρήτη προς την Πελοπόννησο 309–310.
1 milliarium = 1.000 livre = 480 kg.
103
Charalambos Gasparis
TABLE 2: CYPRUS
Departure
Stop a
Stop b
Stop c
Alexandria
famagusta
Rhodes/Theologo/
Palatia (Miletus)
Paphos/Limassol/
Keryneia
limassol
paphos
Rhodes
limassol
paphos
Rhodes
limassol
Rhodes
limassol
Rhodes
candia
candia
Negroponte
atalia
coron
TABLE 3: CHIOS
Departure
chios
Stop a
Stop b
pera
caffa
Old Phocaea
palatia
Smyrna
Rhodes
Cyprus (Famagusta)
candia
Negroponte
Lamia/Volos46
Thessaly (Volos)
andros
Karystos (Negroponte), Modon
thessaloniki
Alexandria
genoa
Brindisi/Puglia
Sicily
flanders
candia
Rhodes
Malaga/Cardiff
Southampton/Sluis
chios
constantinople
Rhodes
tenedos
Lesvos (port of Kalloni)
palatia
Alexandria
famagusta
genoa
genoa
Alexandria
genoa
pera
Brindisi
ancona
45
4546
Towns in Thessalia. Volos is a port, but Lamia is a mainland town, linked to Volos.
104
Stop d
candia
Verkehrswege zu Lande: Die Wege der Kreuzfahrer des Ersten und Zweiten Kreuzzuges in Kleinasien
friEdrich hild
Verkehrswege zu lande: die wege der kreuzfahrer
des ersten und zweiten kreuzzuges in kleinasien
die straßen des byzantinischen reiches gliederten sich nicht anders als heute in gemeindestraßen von ort
zu ort mit anschluß an regionalstraßen und fernverkehrsstraßen; behandelt werden hier nur die Verkehrsverbindungen an sich und vor allem die fernverkehrsstraßen1.
Die Regionalstraßen verbanden die regionalen Zentren (Mētropoleis, Bistümer, Strategensitze, Truppensammelpunkte/Aplēkta, Garnisonen und wichtige Hafenorte) untereinander und stellten auch die Verbindung
zu den benachbarten Regionen (Provinzen, Themen) her. Regionalstraßen sind häufig auch Teile von Fernstraßen.
die fernverkehrsstraßen dienten vor allem der Verbindung zwischen Konstantinopel und den regionalen
zentren bis an das ende des jeweiligen reichsgebietes2. zur magistrale des byzantinischen reiches wurde
die Straße, welche von Belgrad über Philippupolis nach Konstantinopel und von dort über Ankyra, Tyana und
die kilikiai pylai nach Tarsos und Antiocheia führte3. Eine besondere Rolle spielte an der kleinasiatischen
Westküste auch Ephesos als Ausgangspunkt der Straße durch das Mäandertal in das anatolische Hochland4.
Die Fernverkehrsstraßen mußten auch für größere Bewegungen von Menschen oder Gütern geeignet sein: Sie
waren daher viel strenger an geomorphologische Grundvoraussetzungen gebunden, so an Flußtäler, Pässe und
Wasserstellen oder führten geländebedingt in mehr oder minder großem Abstand der Küste entlang. An Steilküsten mit schwer zugänglichem Hinterland, wie z. B. in Lykien, wurde bis zu den Straßenbauten des 20. Jhs.
mit Viadukten und Tunnels oft die Schifffahrt bevorzugt5. Wasserstellen hatten in wasserarmen Regionen, wie
etwa in der region um den großen salzsee (Tatta Limnē) in Zentralanatolien eine entscheidende Bedeutung6.
Die byzantinischen Fernstraßen folgten zumeist den antiken Fernstraßen, die wir vor allem aus den antiken
Itinerarien kennen, dem Itinerarium Antonini aus der zeit caracallas7, dem Itinerarium Hierosolymitanum
oder Burdigalense aus dem Jahre 333 n. Chr.8 und der Tabula Peutingeriana, die in der vorliegenden Form aus
der Zeit Theodosios’ II. stammt9. In vielen Fällen folgen auch moderne Fernstraßen den antiken und byzantinischen, weichen aber oft beträchtlich von den antiken und byzantinischen Routen ab, wenn die Ziele oder
die Zwischenstationen nicht identisch waren oder das Gelände durch moderne Technik ganz anders bewältigt
werden kann. da die Tabula Peutingeriana als einziges itinerarium das ganze Imperium Romanum darstellt
(abb. 1 zu den straßen in Kleinasien), kommt ihr besondere Bedeutung zu, auch wenn ihre Interpretation
oft mit erheblichen schwierigkeiten verbunden ist. in jedem fall aber sind die in der Tabula Peutingeriana
1
2
3
4
5
6
7
8
9
Angaben über Straßentypen und Straßenbau (hodostrōsia) neben anderen details zusammengestellt bei a. Kazhdan, Roads. ODB i
(1991) 1798.
Vgl. dazu m. KaPlan, Quelques remarques sur les routes à grande circulation dans l’Empire Byzantin du VIe au Xie siècle, in:
a. diErKEns – J.-M. sanstErrE avec la collaboration de J.-l. KuPPEr (Hrsg.), Voyages et voyageurs à Byzance et en Occident du VIe
au Xie siècle. Actes du colloque international organisé par la Section d’Histoire de l’Université Libre de Bruxelles en collaboration
avec le Département des Sciences Historiques de l’Université de Liège (5–7 mai 1994) (Bibliothèque de la Faculté de Philosophie
et Lettres de l’Université de Liège 278). Genève 2000, 84.
Vgl. c. foss, Roads and Communications, Byzantine. Dictionary of the Middle Ages X 423 (Karte).
Vgl. die skizze bei KaPlan, Remarques sur les routes 85, 99.
so etwa zwischen Phasēlis und attaleia: h. hEllEnKEMPEr – f. hild, Lykien und Pamphylien (TIB 8). Wien 2004, 257.
So beispielsweise der Obruk Han: K. BElKE, galatien und lykaonien (TIB 4). Wien 1984, 210, s. v. Obruk Han.
Imperatoris Antonini Augusti itineraria provinciarum et maritimum, ed. o. cuntz, Itineraria Romana, I. Leipzig 1929, 1–85.
Itinerarium Burdigalense, ed. o. cuntz, op. cit. 86–102. d. CLaude, Spätantike und frühmittelalterliche Orientfahrten, in: Voyages
et voyageurs à Byzance et en occident du VIe au XIe siècle 241.
Vgl. Römische Reisewege an der Hand der Tabula Peutingeriana dargestellt von K. MillEr. Stuttgart 1916 (Nachdruck Rom 1964)
sowie Vollständige Faksimile-Ausgabe im Originalformat und Kommentar von E. wEBEr. graz 1976.
105
Friedrich Hild
verzeichneten Routen Fernstraßen oder zu Fernstraßen führende Regionalstraßen, die wirklich bestanden und
es lohnt sich, zunächst unerklärliche Abschnitte näher zu untersuchen10.
mit absoluter sicherheit bezeugen in situ gefundene meilensteine und straßenbauinschriften den antiken
und frühbyzantinischen Straßenverlauf. In Kleinasien wurden über 1.100 Meilensteine gefunden, von denen
etwa 40% oder, nach Jahrhunderten gesehen, die meisten aus dem 4. Jh. stammen11.
Meilensteine wurden nicht nur an den Fernstraßen/Staatsstraßen (viae publicae) errichtet12, die nach rom
oder Konstantinopel orientiert waren, sondern auch an Regionalstraßen, welche die Metropolis mit den Verwaltungszentren/Bistümern oder den Nachbarprovinzen verbanden. Auch ein wichtiger Hafenort wie Kōrykos
in Kilikien konnte Ausgangspunkt einer Regionalstraße mit Meilensteinen in die Nachbarprovinz lykaonien
sein, wo sie Anschluß an eine Fernverbindung nach Konstantinopel fand13. Der jüngste bekannte Meilenstein
Kleinasiens aus der Zeit des Kaisers Iustinus (518–527) mit Nennung des Statthalters Prokopios als peribleptos komēs kai hypatikos stammt aus bargylia in karien14. Ebenfalls in die Regierungszeit des Iustinus (521)
datiert die jüngste erhaltene Bauinschrift an der Straße zwischen Korasion und Kōrykos in Kilikien15. aus der
Zeit nach Iustinus I. sind mir keine Meilensteine oder Straßenbauinschriften bekannt. Die alten römischen
Fahrstraßen wurden zu Karawanenwegen oder Maultierpfaden16.
Ein sicherer Nachweis für den byzantinischen Straßenverlauf sind natürlich auch byzantinische Brücken,
oder Brücken, die von der Antike bis heute in Gebrauch sind17, so die Brücke über den chabinas (cendere
Suyu) in der kommagene18 oder die sogenannte Justinianbrücke über den sangarios in bithynien19 oder die
Brücke über den Arapkır Çayı (Karamağara Koprü, heute im Keban-Stausee verschwunden) am Euphratlimes in Ostkappadokien mit byzantinischer Inschrift, die über den östlichen Brückenbogen läuft. Diese Inschrift gibt fast wörtlich den 8. Vers des 120. Psalmes wieder: Κύριος ὁ θεὸς φυλ[ά]ξει τὴν εἰσοδ[όν] σου κε τὴν
ἐ[ξ]οδόν σου ἀπὸ τοῦ νῦν καὶ ἕως τοῦ αἰῶνος, ἀμὴ[ν], ἀμ[ὴν], ἀ[μὴν])20.
Eine Studie über die byzantinischen Brücken in Kleinasien ist noch ein Desideratum, da bisher entlegene
Bergregionen und Täler nur schwer zugänglich waren. Heute ist fast jedes Dorf der Türkei dank des intensiven
Strassenbauprogrammes auch in den entlegensten Gegenden mit normalen Kraftfahrzeugen robuster Bauart
zu erreichen. So können auch bisher unbekannte Brücken als Belege für das byzantinische Wegenetz gefunden
werden. Zusätzlich ist es dringend erforderlich, Brücken, die bisher als „türkisch“ oder „osmanisch“ qualifiziert wurden, genauer auf ihr Alter hin zu untersuchen. So stellte sich z. B. durch neue türkische Forschungen
heraus, dass die in der TIB 8 (Lykien und Pamphylien) als spätosmanisch bezeichnete Akköprü über den indos
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so ist e.g. in österreich anhand der Tabula Peutingeriana die vielumstrittene lokalisierung von noreia gelungen: k. stroBEl, Die
Noreia-Frage. Neue Aspekte und Überlegungen zu einem alten Problem der historischen Geographie Kärntens. Carinthia i 193
(2003) 25–71; G. soMEK, Noreia und die Tabula Peutingeriana. Carinthia I 194 (2004) 293–320.
anne KolB, Römische Meilensteine: Stand der Forschung und Probleme, in: Regula frei-stoLBa (Hrsg.), Siedlung und Verkehr im
Römischen Reich. Römerstraßen zwischen Herrschaftssicherung und Landschaftsprägung. Akten des Kolloquiums zu Ehren von
Prof. H. E. Herzig vom 28. und 29. Juni 2001 in Bern. Bern – Wien (u. a.) 2004, 139.
KolB, Römische Meilensteine 135; M. rathMann, Viae publicae. DNP 12/2 (2003) 165.
zu den meilensteinen an dieser straße vgl. d. frenCh, Roman Roads and Milestones of Asia Minor, Fasc. 2: An Interim Catalogue of Milestones I–II (BAR Int. Ser. 392 = British Institute of Archaeology at Ankara Monograph 9). Oxford 1988, I 157–161
(Nr. 409–455), II 530f.
w. BlüMEl, Inschriften aus Karien I. Epigrahica Anatolica 25 (1995) 39f.; D. fEissEl, Chroniques d’épigraphie byzantine 1987–
2004 (Collège de France, Monographies 20). Paris 2006, 95f. (Nr. 306, 307).
Theodora S. MacKay – P. a. MacKay, Inscriptions from rough Cilicia east of the Calycadnus. Anatolian Studies 19 (1969) 139f.
Vgl. K. BeLke, Von der Pflasterstrasse zum Maultierpfad? Zum kleinasiatischen Wegenetz in mittelbyzantinischer Zeit, in: St. Lampakis (Hrsg.), H Βυζαντινή Μικρά Ασία (6ος–12ος αι.) (Εθνικό Ίδρυμα Ερευνών, Ινστιτούτο Βυζαντινών Ερευνών, Διέθνη συμπόσια 6 =
Κέντρο για την μελέτη τοῦ Ελληνισμού „Σπύρος Βασίλειος Βρυώνης“, Αρχαίος, Μεσαιωνικός, Νέος Ελληνισμός 27). Athen 1998,
267–284.
zu den Βrücken in kleinasien vgl. C. ÇuLpan, Türk taş köprüleri (Ortaçağdan Osmanlı devri sonuna kadar) (TTKY VI/16). Ankara
1975 und G. tunÇ, Taşköprülerimiz (T. C. Bayındırlık Bakanlığı Karayolları Müdürlüğü Yayın No. 237). Ankara 1978.
Vgl. zuletzt T. A. sinclair, Eastern Turkey: An Architectural and Archaeological Survey, IV. London 1990, 58–59.
Vgl. zuletzt m. whitBy, Justinian’s Bridge over the Sangarius and the Date of Procopius’ De Aedificiis. JHSt 105 (1985) 129–
148.
f. hild, Das byzantinische Straßensystem in Kappadokien (VTIB 2). Wien 1977, 144f., Fig. 7, Abb. 104–107; zu den Brücken in
Kappadokien vgl. auch F. hild, Ponts antiques et médiévaux. Ponts romains, byzantins et seldjoukides, in: Histoire et archéologie.
Les dossiers. La Cappadoce aux surprenantes richesses. Paris 1982, 24–27.
106
Verkehrswege zu Lande: Die Wege der Kreuzfahrer des Ersten und Zweiten Kreuzzuges in Kleinasien
(Dalaman Çayı) in frühbyzantinischer Zeit (Bauinschrift21) anstelle einer älteren römischen Brücke errichtet
wurde, die einer regionalen Verbindung zwischen der neben Telmēssos (Makrē) wichtigsten westlykischen
Hafenstadt kaunos und der im karisch-phrygisch-lykischen Hochland gelegenen Verkehrsdrehscheibe kibyra
(Gölhisar) diente22.
Auch die im 13. Jahrhundert erbauten seldschukischen Karavansarays und ihre osmanischen Nachfolgebauten (Hane) sind meistens Zeugen der byzantinischen Straßenführung. Das beweisen die zahlreichen Spolien, die von älteren bereits verfallenen antiken oder byzantinischen Bauten stammen23.
nur relativ selten sind in Kleinasien „alte“ Pflasterstraßen oder -wege mit oder ohne Geleiserillen oder
Treppen erhalten. Das Alter dieser Straßen/Wege ist nicht immer genau zu definieren; Geleiserillen deuten
jedenfalls in römische Zeit, als es noch Wagenverkehr gab24. Kaiser Julian ist noch 362 mit einem vehiculum
(Wagen) durch die pylai kilikiai gefahren25.
All diese Nachweise können auch für die Rekonstruktion einzelner Abschnitte des Ersten und Zweiten
kreuzzuges herangezogen werden.
ERSTER KREUZZUG
das itinerar des ersten kreuzzuges durch kleinasien ist durch verschiedene berichte relativ gut dokumentiert, einzelne Stationen des Weges sind jedoch nur selten namentlich genannt oder können nicht mit Sicherheit
lokalisiert werden26.
es deckt sich in zwei abschnitten (zwischen nikaia und dorylaion und zwischen ikonion und Tarsos) weitgehend mit routen der Tabula Peutingeriana. da der weg durch zentralanatolien entlang der alten pilgerstraße
des Itinerarium Burdigalense bereits durch die Seldschuken und Danişmendiden bedroht bzw. besetzt war, zog
das Kreuzfahrerheer weiter im Süden nach Ikonion. Dabei nahm man nicht zuletzt aus Versorgungsschwierigkeiten in der pisidisch-lykaonischen Salzsteppe den Umweg über das pisidische Antiocheia (Mētropolis von
Pisidia, heute Yalvaç) in Kauf, der vermutlich über akroinon (Afyon) und Synada (Mētropolis der Phrygia
Salutaris, heute Şuhut) führte27; die kreuzfahrer hatten schon vor antiocheia schwer an wassermangel zu leiden: die uno sitim gravissimam tolerantes, … Tunc venimus Antiochiam28; Nos itaque persequebamur eos per
deserta et inaquosam et inhabitabilem terram, … (nach Antiocheia, das nicht genannt wird): Interea coepimus
intrare in terram optimam, …, ac deinceps appropinquavimus Iconio29. Von antiocheia zogen die kreuzfahrer
sicher nicht mehr über die Sultan Dağları zurück auf die Route durch die pisidisch-lykaonische Salzsteppe, wie
allgemein behauptet wird, sondern wohl auf der alten Via Sebaste, die 6 v. Chr. unter Kaiser Augustus gebaut
wurde und durch wasserreiche und fruchtbare Regionen führte30. Diese folgte zunächst einer Route, die von
antiocheia aus entlang dem Beyşehir-See (Pusgusē Limnē) über mistheia nach Isaurien verlief, von der sie in
Neapolis (Erzbistum, heute Kıyakdede)31 abzweigte und über Görünmez (mit einer römischen Brücke32) und
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m. adaK, Akköprü. Eine frühbyzantinische Brücke über den Indos. Gephyra 3 (2006) 201–212.
Vgl. hEllEnKEMPEr – hild, Lykien und Pamphylien 249, 427, s. v. Akköprü und die Straßenskizze 245.
Vgl. k. erdmann, Das anatolische Karavansaray des 13. Jahrhunderts. Erster Teil, I–II (Istanbuler Forschungen 21). Berlin 1961;
M.K. özErgİn, Anadolu’da selçuklu kervansarayları. Tarih Dergisi 15 (1965), 141–170 und die Indices in F. hild – M. rEstlE,
Kappadokien (Kappadokia, Charsianon, Sebasteia und Lykandos). (TIB 2).Wien 1981, 4, 5, 7, 8 und 9 s. v. Karavansarays (Hane,
Straßenstationen).
Vgl. dazu auch BElKE, Von der Pflasterstrasse zum Maultierpfad und hEllEnKEMPEr – hild, Lykien und Pamphylien 244–247.
Ammianus Marcellinus XXII 9, 13.
Vgl. k. BElKE – n. MErsich, Phrygien und Pisidien (TIB 7). Wien 1990, 105–107.
zum weg von Akroinon über synada nach antiocheia: KaPlan, Remarques sur les routes 88f. Von Synada führte ein Paßweg ohne
nennenswerte Hindernisse oder Steigungen zum Hoyran Gölü-See, dem entlang man Antiocheia erreichte; die Kreuzfahrer mußten
also nicht die schwierige Passage über die Sultan Dağları überwinden, wie in BElKE – MErsich, Phrygien und Pisidien 106 vermutet
wird.
Fulcheri Carnotensis Historia Hierosolymitana, ed. h. haGenmeyer. Heidelberg 1913, 199.
Anonymi Gesta Francorum et aliorum Hierosolymitanorum, ed. h. haGenmeyer. Heidelberg 1891, 211, 213.
Vgl. BElKE – MErsich, Phrygien und Pisidien 107 und F. hild, Die Via Sebaste in Kleinasien, in: Ch. stavraKos – Alexandrakyriaki wassiliu – M. K. KriKorian (Hrsg.), Hypermachos. Festschrift für Werner Seibt zum 65. Geburtstag. Wiebaden 2008,
59–72.
BElKE – MErsich, Phrygien und Pisidien 347, s. v. Neapolis; hEllEnKEMPEr – hild, Lykien und Pamphylien 745, s. v. Neapolis.
w. M. raMsay, Pisidia and the Lycaonian Frontier. ABSA 9 (1902–1903) 253.
107
Friedrich Hild
Selki (mit zwei Meilensteinen, welche die Via Sebaste bezeugen33) nach Pappa/Tiberiupolis (heute yunuslar34)
führte, wo sie auf eine in der Tabula Peutingeriana eingezeichnete route von Sidē in Pamphylien nach ikonion
traf.
im kappadokischen Hērakleia trennten sich die Wege der Kreuzfahrer. Während Bohemund den nördlichen
Weg über Kaisareia, kukusos und Germanikeia einschlug, wählten Tankred und Balduin von Boulogne den
südlichen Weg, der über kilikien nach Antiocheia führte.
Tankred eilte mit 100 Rittern und 200 Fußsoldaten voraus (… centum sociare loricas contentus est: arcuum
tuorum numerus vix ducenti35) und erreichte über podandos und die kilikiai pylai36 drei Tage vor Balduin Tarsos (Duce [scil. gottfried von bouillon] vero sic gravi vulnere impedito, exercitu lentiori gressu subsequente,
Tancredus, qui praecesserat et regiam viam tenebat versus maritima, prior Baldewino fratre Ducis, per valles
Buotentrot [= podandos] superatis rupibus, per portam quae vocatur Judas [= kilikiai pylai], ad civitatem
quae dicitur Tharsis, vulgari nomine Tursolt, descendit37; Inde Heracleam pertranseuntes, ad urbem Marasiam [= Germanikeia/Maraş] applicati castrametati sunt. … Interea vir per omnia commendabilis Tancredus,
primus in Ciliciam, viarum casu sequutus compendia, perveniens, Tarsum, eiusdem provincie metropolim, cum
his qui eum sequuti fuerant obsederat38; Tancredus vero, agmen praecedens, relicto post se Balduino, ad urbem
Tarsum primus pervenit39; Cum autem ad Eracleam urbem ventum est,…, ad oppidum quoddam optimum tunc
venimus, quod Mariscum [= Germanikeia/Maraş] nominatur, … , ab exercitu ego Fulcherus discessi et cum
domno Balduino comite, Gotefridi ducis fratre, in sinistrae partem provinciae [scil. nach Edessa, wo Balduin
graf wurde] diverti. erat quidem miles quam optimus, qui antea relicto exercitu cum illis, quos secum duxit,
urbem, quam dicunt Tarsum Ciliciae, ausu magno ceperat, quam tamen Tancredus abstulit,…40).
die straße durch die kilikiai pylai nennt albert von aachen via regia41, anna komnene bezeichnet den
weg der kreuzfahrer nach antiocheia als Oxys Dromos42: καταλαμβάνουσιν οἱ Λατῖνοι μετὰ τῆς ῥωμαϊκῆς
στρατιᾶς τὴν Ἀντιόχειαν διὰ τοῦ καλουμένου Ὀξέος Δρόμου. die straße durch die kilikiai pylai ist die bei
weitem einfachste Tauros-Paß-Straße (in nur 1050 m Höhe, das ist die mittlere Höhe des anatolischen Hochlandes) und war daher durch Jahrtausende und bis heute die wichtigste und leichteste43. sie hatte nur einen
entscheidenden nachteil: die eigentliche engstelle war sehr schmal und mit geringen mitteln zu blockieren
(Abb. 6, 8). Heute hat man die Engstelle gesprengt und eine Autobahn durchgelegt (Abb. 7). Zwischen den
pylai kilikiai und Tarsos ist nördlich von Sağlıklı (früher Bayramlı) die spätantike, bis in das 20. Jahrhundert
genutzte gepflasterte Straße (ohne Geleiserillen, also nicht mehr für den Wagenverkehr geeignet) auf mehrere
Kilometer erhalten und wird oberhalb des Ortes von einem Bogen aus spätrömisch-frühbyzantinischer Zeit
überspannt (Abb. 9). Von diesem Bogen abwärts nach Sağlıklı ist die Straße teilweise ein Treppenweg44.
Balduin mit seinem viel größeren Heer von 500 Rittern und 2000 Fußsoldaten (… de magno exercitu
segregaverat quos fervidiores agnoverat socios; eratque numerus ejus quasi milites quingenti ac peditum duo
millia)45 trennte sich nach dem Zeugnis mehrerer Kreuzzugshistoriker erst im Tal von Podandos von Tankred
(… donec pervenerunt ad Herchliam, in qua erat nimia Turcorum congregatio … Superati itaque sunt (scil.
Turci) … Illic namque divisit se ab aliis Tancredus … et Balduinus … et insimul intraverunt in vallem de Bo-
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frEnch, Catalogue 663–664.
BElKE – MErsich, Phrygien und Pisidien 355, s. v. Pappa.
Radulf von Caen (Cadomensis), in: Recueil des Historiens des Croisades. Historiens occidentaux III 630 (c. 33).
f. hild – h. hEllEnKEMPEr, Kilikien und Isaurien (TIB 5). Wien 1990, 387, s. v. pylai kilikias.
Albertus Aquensis, in: Recueil des Historiens des Croisades. Historiens occidentaux IV 342.
Wilhelm von Tyrus: Guillelmus Tyrensis Archiepiscopus, Historia rerum in partibus transmarinis gestarum. PL 201, 292. (Neuedition von r.B.C. huyGens [Corpus Christianorum, Continuatio Medieaevalis LXIII]. Turnholt 1986, 221).
Benedicti de Accoltis Historia Gotefridi, in: Recueil des Historiens des Croisades. Historiens occidentaux V 564.
fulcher Carnotensis Historia Hierosolymitana 203–208 (hagEnMayEr).
Vgl. Wilhelm von Tyrus, PL 201, 291 (huyGens 219): via regia über Ikonion und Hērakleia.
Anna Komnene, Alexias XI 4,1 (331 rEinsch); vgl. Fulcher 205 (hagEnMayEr).
hild, Das byzantinische Straßensystem in Kappadokien 57ff., 138; hild – rEstlE, Kappadokien 263f., s. v. pylai kilikias; hild –
hEllEnKEMPEr, Kilikien und Isaurien 387, s. v. pylai kilikias.
Vgl. h. hEllEnKEMPEr – f. hild, Neue Forschungen in Isaurien und Kilikien (VTIB 4). Wien 1986, 96f.; hild – hEllEnKEMPEr,
Kilikien und Isaurien 213, s. v. Bayramlı; d. h. frenCh, A Road Problem: Roman or Byzantine? IstMitt 43 (1993) 447.
Radulf von Caen 633 (c. 37).
108
Verkehrswege zu Lande: Die Wege der Kreuzfahrer des Ersten und Zweiten Kreuzzuges in Kleinasien
tenthrot [= podandos]. Divisit enim se Tancredus et venit Tarso …46; donec pervenerunt ad Heracleam, in qua
erat nimia Turcorum congregatio … Illic vero ab aliis divisit se Tancredus et insimul intraverunt in vallem de
Botentroth. Divisit se rursum Tancredus, et venit Tarsum solummodo cum suis hominibus47; donec pervenerunt
ad Erachiam … nostri igitur intraverunt statim in civitatem, ibique mansimus per quatuor dies. Illic divisit se
ab aliis Tancredus, … et Balduinus … simulque intraverunt vallem de Brotrenthrot. Divisit quoque se Tancredus, et venit Tarsum cum suis militibus48; Civitas igitur Erachia, Turcis abjectis, confestim in Christianorum
dominationem redacta est; ibique quatuor confecerunt dies. Ibi se disgregaverunt ab aliis Tancredus, …, et
Balduinus … et cum suis expeditionibus vallem intravere de Botrentoh. Tancredus autem iterum a Balduino
separatus, Tharsum venit cum suis militibus49; Illic divisit se ab aliis Tancredus … et Balduinus; simulque intraverunt vallem de Botrenthrot. Divisit quoque se Tancredus et venit Tarsum solummodo cum suis militibus.
… Ex alia parte venit vir inclitus comes Balduinus …50).
Aus dem Tal von Podandos gibt es aber nur den Weg durch die kilkiai pylai nach Tarsos. Balduin muß sich
daher schon vorher von Tankred getrennt haben. Dafür sprechen auch die ausdrücklichen Zeugnisse, dass er
auf einem anderen Weg nach Tarsos kam (Ex alia parte venit vir inclitus comes Balduinus51) und dass Tankred,
als er vor Tarsos lagerte, die heranziehenden Truppen Balduins nicht erkannte, weil sie nicht auf der Straße,
die von den Kilikiai Pylai nach Tarsos führte, kamen (Baldewinus etc. … alio itinere divisi, per tres dies ab
exercitu errantes per loca deserta montium et ignota, gravi effecti jejunio, necessariorumque penuria, tandem,
post errorem perplexarum viarum, in montis cujusdam cacumine casu constiterunt. De quo Tancredi tentoria
speculantes, per camporum planitiem in obsidionem Tharsis locata, timuerunt timore magno, aestimantes
hunc Turcorum esse apparatum. Nec minus quidem Tancredus, viros in montis altitudine a longe contemplatus,
expavit, Turcos esse arbitratus, qui sociis urbi inclusis ad subveniendum properassent. His tandem descendentibus, vitae diffisis, fame semivivis, Tancredus, ut miles acerrimus, socios ammonet ut eis res sit pro anima
defendenda52). Tankred hält daher die Truppen Balduins für Feinde und Balduin kam somit über einen anderen
Tauros-Übergang nach Tarsos.
balduin trennte sich daher vermutlich schon in Hērakleia von Tankred. Von Hērakleia führte ein schwieriger, dafür aber etwas kürzerer Gebirgsweg vorbei an der Festung mundas (Mintos)53 über den aydos bel nach
lambrun in kilikien54. Diese Taurosregion war bereits fest im Besitz armenischer Fürsten; Ošin, Sohn eines
Hetum hatte die Festung Lambrun 1073 den Türken entrissen55. da balduin den armenier bagrat als begleiter
hatte (Baldewinus … consilio cujusdam Armenici militis, Pancracii nomine, terram Armeniae ingressus), ist
es durchaus denkbar, dass er diesen schwierigen Weg wählte56.
Es gab allerdings auch einen anderen Weg über den Tauros, der in der Tabula Peutingeriana verzeichnet ist
(Abb. 3, 11). Dieser führte jedoch, von Ikonion/Konya kommend, an Hērakleia vorbei zunächst nach Ad Fines
(Dedeli Yayla)57, der Grenzstation zwischen Lykaonien und Kilikien, dann nach Tetrapyrgia (Kemer Yayla)58
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Petri Tudebodi Historia de Hierosolymitano itinere, in: Recueil des Historiens des Croisades. Historiens occidentaux III 30.
Tudebod Continuatus 184.
Tudebod Abbreviatus 130.
Baldrici episcopi Dolensis Historia Ierosolimitana, Recueil des Historiens des Croisades. Historiens occidentaux IV 37.
Anonymi Gesta Francorum 216–219 (hagEnMayEr).
Anonymi gesta francorum 219 (hagEnMayEr).
Albertus Aquensis 343.
hiLd – restLe, Kappadokien 240, s. v. mundas.
c. Mutafian, La Cilicie au carrefour des empires, I. Paris 1988, 153, 156, 285f.; hiLd – restLe, Kappadokien 109, hild – hEllEnKEMPEr, Kilikien und Isaurien 65; r. l. nicholson, Tancred: A Study of his Career and Work in their Relation to the First Crusade
and the Establishment of the Latin States in Syria and Palestine. (Dissertation) Chicago 1940, 43–45.
hild – hEllEnKEMPEr, Kilikien und Isaurien 328, s. v. lambrun.
Albertus Aquensis 350. Vgl. r. groussEt, Histoire des Croisades et du Royaume franc de Jérusalem, I. Paris 1934, 45; Recueil des
Historiens des Croisades. Historiens armeniennes i 35f.; nicholson, Tancred 43.
k. BElKE – M. rEstlE, Galatien und Lykaonien (TIB 4). Wien 1984, 156, s. v. dedeli yayla; hild – hEllEnKEMPEr, Kilikien und
Isaurien 140.
hild – hEllEnKEMPEr, Kilikien und Isaurien 440f., s. v. Tetrapyrgia.
109
Friedrich Hild
und über Pompeiupolis nach Tarsos59. Von Hērakleia konnte man über berendi diese strecke erreichen60. besonders eindrucksvoll ist auf dieser route die Yelkalesi, ein in 2.437 m Höhe gelegener römischer Signalund Wachtturm (Abb. 12)61. Dieser Weg, der sich nach Tetrapyrgia in vier Äste verzweigte62, ist zwar etwas
länger als der Weg durch die Pylai, bietet aber im fast ebenen Hochplateau des Tauros (Abb. 11) geringere
Geländeschwierigkeiten und war vor allem auch sicher. Wasser gab es im Hochplateau des Tauros (Dümbelek
Dağı) reichlich, so in der Kemer Yayla (Tetrapyrgia) mit einer ganzjährig sprudelnden, aufwändig gefassten
Quelle63.
Welchen Weg nun Balduin wirklich nahm, ist aufgrund der Kreuzzugsquellen nicht mehr eruierbar, da jeder
konkrete geographische Hinweis fehlt. Jedenfalls gab es im Bereich der Kilikischen Pforte zumindest eine regionale Ausweichroute über Mundas, sowie die in der Tabula Peutingeriana verzeichnete fernverbindung von
Ikonion über Ad Fines und Tetrapyrgia nach Pompeiupolis und Tarsos mit ihren mittelalterlichen Verzweigungen. Die Kontrolle dieser beiden Routen gehörte vermutlich im 10. Jahrhundert zu den Aufgaben der Turma
Spadiata des Themas Kappadokia, die im Gebiet von Hērakleia stationiert war64.
ZWEITER KREUZZUG
ziel des zweiten kreuzzuges war nach dem fall von Edessa im Jahre 1146 die Rückeroberung dieser Grafschaft. balduin von boulogne hatte sie im gefolge des ersten kreuzzuges eingerichtet.
Odo von Deuil beschreibt in seinem Bericht über die Teilnahme König Ludwigs VII. von Frankreich am
Zweiten Kreuzzug, der mit einem erfolglosen Angriff auf Damaskos endete, drei Routen, die von nikomedeia
(gemeint: Nikaia) aus nach Antiocheia führten: Ab hac viae tres dirigunt Antiochiam, quantitate dispares et
qualitate dissimiles. Quae vergit ad sinistram brevior est. Si obstacula non haberet, et tribus hebdomadibus
finiretur; sed post dies duodecim praetendit Iconium, soltani sedem, nobilissimam civitatem, et post quinque
alios, praeteritis Turcis, terram Francorum. Robustus ergo exercitus, fide munitus et multitudine, ista contemneret si non nivibus montium in hieme terreretur. Quae dexteram tenet pacatior est et abundantior; sed marinis anfractibus triplicem moram facit viantibus, habens fluvios et torrentes timendos in hieme loco nivium et
Turcorum. Media vero partis utriusque commodis et dispendiis temperatur, breviori longior sed tutior, longiori
brevior et tutior sed pauperior65.
Der erste nach links abzweigende Weg entspricht grosso modo dem des Ersten Kreuzzuges, der zweite nach
rechts abzweigende Weg orientierte sich an der kleinasiatischen Küste und der dritte Weg in der Mitte folgte
großteils der alten straße von pergamon nach Pamphylien, die bei der Einrichtung der römischen Provinz Asia
gebaut wurde: Pergamon – Thyateira – Sardeis – Philadelpheia – Laodikeia – Pergē – Sidē (Abb. 2, 4). Zahlreiche
Meilensteine aus der Zeit von 129–126 v. Chr. bezeugen die Bautätigkeit der Römer66. Sie ist auch – grob verzerrt – in der Tabula Peutingeriana eingetragen.
König Konrad III. wollte zunächst mit seinen deutschen Truppen auf dem Weg des Ersten Kreuzzuges
(sinistra via) vordringen, mußte sich aber nach einer schweren Niederlage gegen die Türken nach Nikaia zurückziehen. Hier schloß er sich König Ludwig VII. von Frankreich an, der auf der Küstenstraße (dextera via)
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f. hild, Die Route der Tabula Peutingeriana (Tab. Peut.) von Iconium über Ad Fines und Tetrapyrgia nach Pompeiopolis in Kilikien.
De Anatolia Antiqua 1 (1991) 310 – 316; hild – hEllEnKEMPEr, Kilikien und Isaurien 140.
hild, Route 315, A. 24.
hild – hEllEnKEMPEr, Kilikien und Isaurien 461, s. v. yelkalesi.
hild – hEllEnKEMPEr, Kilikien und Isaurien 140.
hEllEnKEMPEr – hild, Neue Forschungen 87–89 mit Abb. 121–130; hild – hEllEnKEMPEr, Kilikien und Isaurien 440f., s. v. Tetrapyrgia.
irène BEldicEanu-stEinhErr (avec la collaboration de nicole thiErry), Une tourma révélée par l’inscription de l’église Eğri Taş
de Cappadoce. JÖB 38 (1988) 395–420; F. hild, Jerphanion und die Probleme der historischen Geographie Kappadokiens. Neue
forschungen und deren ergebnisse. Mélanges de l’École Française de Rome. Moyen Âge 110 (1988) 946–950.
Odo von Deuil, De profectione Ludovici VII in orientem, ed. Virginia G. Berry. New York 1948, 88 mit A. 3. Vgl. w. toMaschEK,
Zur historischen Topographie von Kleinasien im Mittelalter (Sitzungsberichte Kaiserl. Akad. Wiss. in Wien, phil.-hist. Kl. 124, 8.
Abhandlung). Wien 1891, 89f.
hEllEnKEMPEr – hild, Lykien und Pamphylien 247; g. radKE, Viae publicae Romanae. RE S 13 (1973) 1432 (Nr. 8); M. rathMann,
Untersuchungen zu den Reichsstraßen in den westlichen Provinzen des Imperium Romanum (Beihefte der Bonner Jahrbücher 55).
Mainz 2003, 52, 151.
110
Verkehrswege zu Lande: Die Wege der Kreuzfahrer des Ersten und Zweiten Kreuzzuges in Kleinasien
über adramytion (Demetrias civitas), pergamon und smyrna nach Ephesos zog; von Ephesos, das Konrad III.
anders als Ludwig VII. über Thyateira (Akhisar) und Magnesia erreichte, fuhr er krankheitshalber nach konstantinopel. Geplant war ursprünglich der kürzere und bessere Weg über Philadelphia (media via), der aber aus
mangel an nahrungsmitteln gemieden wurde (Ceterum rex ex proposito Philadelphiam properabat; et erat
usque illuc plana via octo dierum sed plenarie victualia non habebat; … , nunc maritimo gradientes itinere,
Philadelphiam a leva declinantes)67. Diesen Weg (Thyateira – Sardes – Philadelpheia – Laodikeia) nahm noch
Kaiser Friedrich I. Barbarossa 1190 auf dem Dritten Kreuzzug68. Von Ephesos kam Ludwig VII. durch das Tal
des Mäander über antiocheia nach laodikeia beim heutigen denizli.
die strecke von laodikeia nach Attaleia schildert Odo von Deuil sehr ausführlich (114–128)69, gibt jedoch
keinen einzigen ortsnamen an. bei dem Versuch der rekonstruktion dieses weges sind wir daher in hohem
Maße auf die Schilderung des Geländes im Bericht Odos angewiesen. Die Dauer des Marsches wird mit mehr
als fünfzehn Tagen angegeben ohne irgendeine Versorgungsmöglichkeit. Man muß also davon ausgehen, daß
keine größere Stadt an diesem Weg lag. Damit scheidet die Wegführung über Kibyra aus (vgl. Abb. 5). Diese
Route führte westlich von Attaleia durch die Stena genannte engstelle70, die im tiefen Winter vermutlich auch
schwer zu passieren war (Abb. 10). Ludwig VII. zog daher wahrscheinlich die aus der Tabula Peutingeriana
bekannte Route von Laodikeia über kormasa nach Pergē (Abb. 2, 4, 5, 21)71.
Um die Mittagszeit des zweiten Marschtages erreichten die Truppen den Paß über den kadmos72. weitere
konkrete Zeitangaben fehlen. Als nach zwölf Tagen die Versorgung schwierig wurde (Odo von Deuil 124: iam
cibus deficiebat hominibus, qui duodecim dierum adhuc iter habebant), kamen die Kreuzfahrer in eine Ebene,
in der zwei Flüsse überschritten werden mußten, die nur eine Meile von einander entfernt waren. Der tiefe
Schlamm und Gefechte mit den Türken machten den Übergang besonders schwierig (Odo 126: Erant autem
in via duo rivi uno miliario distantes ab invicem lutosa profunditate transitum habentes difficilem. Primum
transivimus in partem alteram, ultimos expectantes et de luto summarios debiles manibus sublevantes. Ultimi
quoque milites et pedites hostibus fere mixti transierunt sine damno mutua probitate defensi. Tendebamus ad
secundum, inter duos scopulos transituri de quorum verticibus poterat turba gradiens sagittari. Ad hos Turci
ab utraque parte festinant, sed unum eorum milites nostri praeoccupant. … Sed dum illi de montis vertice
contendebant, milites posse fugam illorum inter duos amnes intercipi cogitabant).
Zwischen Laodikeia und Attaleia gibt es nur einen einzigen nennenswerten Fluß, den lysis (heute boz oder
Eren Çayı), dessen breites Tal im Unterlauf auch Makropedion73 hieß. Hier steht im Gebiet der alten Stadt
kormasa74 noch eine osmanische Brücke über den Lysis, in der zahlreiche antike Spolien verbaut sind; sie steht
vermutlich an der Stelle einer antiken Brücke, die zu der in der Tabula Peutingeriana verzeichneten straße von
Laodikeia über Themisōnion und Kormasa nach Pamphylien gehörte75 (Abb. 13). Es ist vermutlich die Stelle,
wo die Kreuzfahrer Ludwigs VII. den Lysis überquerten, um nach einer Meile neuerlich einen Fluß, diesmal
einen Nebenfluß des Lysis, zu durchschreiten76 (Abb. 21). Eine weitere Flußüberquerung gab es weiter östlich
in der Bozova-Ebene, wo bei Komama zuerst ein Nebenfluß des Tauros und dann dieser selbst überquert werden mußte77. Die Entfernungsangabe von zwölf Tagen ist allerdings in beiden Fällen zu weit.
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Odo von Deuil 102 (BErry); Wilhelm von Tyros, PL 201, 666 (huygEns 748); vgl. k. m. setton, A History of the Crusades, I (The
First Hundred Years). Madison – Milwaukee – London 21969, 497, s. runciMan, Geschichte der Kreuzzüge, II. Das Königreich
Jerusalem und der fränkische Osten. München 1958, 260 und toMaschEK, Kleinasien 90f.
Historia de expeditione Friderici imperatoris (Der sogenannte Ansbert), in: a. chroust, Quellen zur Geschichte des Kreuzzuges
kaiser friedrichs i. (MGH, Scriptores rerum Germanicarum, Nova Series V). Berlin 1928, 73–75; vgl. E. EicKhoff, Friedrich
Barbarossa im Orient. Kreuzzug und Tod Friedrichs I. (IstMitt, Beiheft 17). Tübingen 1977, 92–101 (mit weiteren Quellen und
Literatur).
Vgl. BElKE – MErsich, Phrygien und Pisidien 155.
hEllEnKEMPEr – hild, Lykien und Pamphylien 270–273 (Route 8 mit Straßenskizze 245, 862f.), s. v. Stena (1).
MillEr, Römische Reisewege 716f. (Laudicium pilycum = Laodicea ad Lycum); hEllEnKEMPEr – hild, Lykien und Pamphylien
257–277 (Route 11).
zwischen denizli und Kızılhisar; vgl. hEllEnKEMPEr – hild, Lykien und Pamphylien 277, Karte: 2900 3720–40.
hEllEnKEMPEr – hild, Lykien und Pamphylien 709, s. v. Makropedion.
hEllEnKEMPEr – hild, Lykien und Pamphylien 653f., s. v. kormasa.
hEllEnKEMPEr – hild, Lykien und Pamphylien, Karte: 3000 3720.
hEllEnKEMPEr – hild, Lykien und Pamphylien 129f.
hEllEnKEMPEr – hild, Lykien und Pamphylien, Karte: 3020 3700.
111
Friedrich Hild
Von Kormasa führte eine durch Meilensteine gut bezeugte Straße über komama und durch den Döşeme
Boğazı nach Pamphylien78. Sie ist ein Teil, der unter Kaiser Augustus 6. v. Chr. erbauten Via Sebaste, welche
die pisidischen Militärkolonien miteinander verband79 und deckt sich in diesem abschnitt sicher mit der route
der Tabula Peutingeriana und der alten römischen Straße von pergamon nach Sidē. Im Paßweg durch den
Döşeme Boğazı ist auf mehrere Kilometer das vielfach erneuerte alte Straßenpflaster erhalten80 (Abb. 15–18).
Am südlichen Ausgang des Passes steht noch eine frühbyzantinische Straßenstation (mansio) am nördlichen
stadtrand von Maximianupolis81 (Abb. 16).
Von hier war es nicht mehr weit bis Attaleia. Die Kreuzfahrer hatten nun die Möglichkeit, direkt durch das
karstige und wasserarme Travertinplateau über Lyrbōtōn Kōmē (Varsak) nach Attaleia zu ziehen oder weiter
westlich der alten Route zu folgen, die über Ariassos, den Kırkgöz Han und eudokias entlang einem noch aus
römischer Zeit stammenden Wasserkanal nach Attaleia führte82. Dem Bericht Odos (128) zufolge lagerten sie
vor attaleia in einer steinigen ebene (saxosa planities), die bis an einen Fluß reichte (usque ad quendam fluvium) und den Pferden kein Futter bot.
Tatsächlich ist die Stadt Attaleia vom Fluß Katarraktēs (Düden Çayı) bewässert und für ihre üppige Gartenlandschaft berühmt. Im Westen ist allerdings ein Gebiet, das bis zum Arapsu reicht (heute Campus der
Akdeniz Üniversitesi von Antalya nördlich des antiken Tenedos, Abb. 20), sehr steinig und im Norden ist das
Karstplateau oberhalb von Varsak ebenfalls sehr steinig (Abb. 19). Es reicht bis zum Steilabfall nördlich von
Varsak, wo der Katarraktēs nach längerem unterirdischem Verlauf wieder auftaucht.
die saxosa planities könnte daher sowohl auf die Ebene im Westen Attaleias mit dem Arapsu, als auch
auf das Karstplateau nördlich von Varsak bezogen werden. Wenn die Kreuzfahrer Attaleia von Westen erreichten, schlugen sie einen Weg ein, der nach dem Paß von Döşeme nach Westen führte, entlang dem Kanal,
der schon seit römischer Zeit das Wasser des Katarraktēs nach Eudokias ableitete, eine Route, die in der Seldschukenzeit im 13. Jh. zur Hauptverbindung zwischen Attaleia/Antalya, dem Winterquartier der Sultane von
Konya, und Ikonion/Konya mit der Einrichtung mehrerer Karavansarays ausgebaut wurde. Bei den Quellen
des Katarraktēs83 wurde der Kırkgöz Han (Dūdān)84 errichtet und an der stelle der alten stadt eudokias der
Evdir Han85. Diese Strecke (Abb. 21) war für die Versorgung zwar wesentlich günstiger, aber von den Türken,
die inzwischen dort siedelten, viel mehr behindert als jene durch das siedlungsarme Karstplateau nach Varsak,
wo man im tiefen Winter (Januar 1148) wohl auch keinen Wassermangel hatte. Futter für die Pferde gab es
vermutlich nirgends, denn sowohl Türken als auch Griechen trieben von allen Seiten ihre Herden zusammen,
damit sie auch die letzten Futterreste abweideten, die nicht verbrannt werden konnten (Odo 126: Sed Turci et
Graeci modis pluribus de nostro interitu cogitabant. Ad hoc enim, cum prius essent inimici, foedus inierant. Illi
ergo congregatis undique pecoribus et armentis, depascentes foedabant ante nos quicquid non poterat urere
ignis).
Die Griechen Attaleias versorgten indessen die Kreuzfahrer zu weit überhöhten Preisen mit dem Lebensnotwendigen (Odo 132: gallinam pro decem solidis et ovum pro sex vel quinque denariis, so der wohl stark
subjektive Bericht Odos, der aber die Situation eindrucksvoll charakterisiert). Ohne Pferde war der Weiter-
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85
hEllEnKEMPEr – hild, Lykien und Pamphylien, s. v. Klimax (2).
zur Via Sebaste vgl. d. maGie, Roman Rule in Asia Minor, I–II. Princeton 1950, I 462–464, II 1314f. (Nr. 19), 1322–1325 (Nr.
35–43); Barbara LeViCk, Roman Colonies in Southern Asia Minor. Oxford 1967, 38–40; g. radKE, Viae publicae Romanae. RE s
13 (1973) 1426; St. mitCheLL, Anatolia. Land, Men, and Gods in Asia Minor, I. The Celts and the Impact of Roman Rule. Oxford
1993, 76f.; r. syme, Anatolica. Studies in Strabo, ed. a. BirLey. Oxford 1995, 226–230 et passim; BElKE – rEstlE, Galatien und
Lykaonien 101–103; BElKE – MErsich, Phrygien und Pisidien 152–154; hEllEnKEMPEr – hild, Lykien und Pamphylien 104, 244,
263, 265, 268f. hild, a. O. (A. 30).
frenCh, A Road Problem 445–454.
hEllEnKEMPEr – hild, Lykien und Pamphylien 719–721, s. v. Maximianupolis.
hEllEnKEMPEr – hild, Lykien und Pamphylien 273–275 (Route 10).
Hier trat der aus dem lykischen Hochland kommende Kolobatos/Tauros nach längerem unterirdischem Verlauf wieder zu Tage, vgl.
hEllEnKEMPEr – hild, Lykien und Pamphylien 91 und 831f., s. v. Tauros (1).
hEllEnKEMPEr – hild, Lykien und Pamphylien 634f., s. v. Kırkgöz Han und 524, s. v. Dūdān.
hEllEnKEMPEr – hild, Lykien und Pamphylien 533–535, s. v. Eudokias (2).
112
Verkehrswege zu Lande: Die Wege der Kreuzfahrer des Ersten und Zweiten Kreuzzuges in Kleinasien
marsch auf dem Landweg unmöglich, Ludwig der VII. nahm daher den Seeweg86. Da die nach fünf Wochen
zusammengezogenen Schiffe nicht für den Transport des gesamten Heeres ausreichten, wollten die mittellosen Pilger, für die ein Preis von vier Silbermark für die Passage nach Antiocheia nicht erschwinglich war, auf
dem Landweg weiterziehen. Der König schloss für sie mit dem byzantinischen Nuntius und dem Dux von
Attaleia einen Vertrag: gegen Zahlung von 500 Silbermark sollten die Seinen mit großer Begleitschar über zwei
nahegelegene Flüsse geleitet und ihnen erfahrene Führer für den weiteren Weg nach Tarsos gegeben werden
(Odo 136: ut ab eo quingentas marcas acciperent et suos ultra duos fluvios qui erant prope cum magna manu
conducerent et postea darent eis competentem comitatum qui posset eos securos ducere Tarsum). Schwache
und Kranke sollten in die Stadt eingelassen werden und den anderen zu Schiff folgen, sobald eines gefunden
würde (Odo, a. O: In urbe vero debiles et infirmi susciperentur quousque convalescentes invento navigio alios
sequerentur). Nuntius und Dux konnten oder wollten den Vertrag für das Geleit der Pilger nach Tarsos nicht
einhalten, die zurückgebliebenen Adeligen segelten ab, die Pilger wurden von Griechen und Türken hingegen
bedrängt (Odo 138: Deinde Turci urbi appropriant, intrant et exeunt et aperte Graecis communicant. Vident
inter duo genera hostium et murorum hostes suos densos includi).
Zwei Scharen von drei- oder viertausend Mann zogen es vor, die Waffen zu nehmen und die Stadt auf dem
Landweg nach Kilikien zu verlassen, konnten den ersten Fluss (Kestros) überqueren, scheiterten aber beim
zweiten (vermutlich dem Eurymedōn) am Widerstand der Türken. Da es unmöglich war, den Fluss, über den es
damals offensichtlich keine Brücke mehr gab – die römische Brücke war bereits verfallen oder zerstört und die
seldschukische noch nicht gebaut – , gleichzeitig zu durchschwimmen und mit den Türken zu kämpfen, kehrten sie um (Abb. 14). Auf der Flucht wurden sie gefangen oder getötet (Odo 140: Amnis enim non nisi natando,
nec hostis ibi congregatus nisi pugnando poterat pertransiri, sed utrumque simul non poterat exerceri; et ideo
revertentes, fugati sunt capti vel mortui). Die Brücke über den Eurymedōn ist ein Beispiel für eine traditionelle
Straßenführung, die sich von der Antike über das Mittelalter bis in die heutige Zeit nicht änderte87. Als Kaiser
Johannes II. Komnēnos 1137 und 1142 von Attaleia auf dem Landweg nach Syrien zog, war die alte römische
Brücke vielleicht noch intakt88.
Eine Rekonstruktion des Straßensystems im gesamten Byzantinischen Reich ist noch ausständig, viele
provinzen sind jedoch nun durch die TIB abgedeckt. Das System als Ganzes änderte sich in der über tausendjährigen Geschichte des Byzantinischen Reiches nur geringfügig, im Detail freilich verlagerten sich manche
Schwerpunkte durch Aufstieg und Niedergang einzelner Orte, so etwa Amorion. Die byzantinischen Feldzüge
folgten, soweit sie rekonstruierbar sind, ebenfalls weitgehend dem antiken Wegenetz, so auch die arabischen
Itinerare. Die von Konstantin Porphyrogennetos verzeichneten Heeressammelpunkte (aplēkta) liegen auch
zumeist an oder dicht neben antiken Fernstraßen (Abb. 22).
Es ist nun eine große Herausforderung, aufgrund der in den Quellen angegebenen Details auch die Details
der Straßenführung im Gelände zu rekonstruieren. Dafür sind aber nicht nur sehr genaue Karten erforderlich,
die es für das Byzantinische Reich zumeist nicht gibt, weil die betroffenen modernen Staaten aus militärischen
Gründen die vorhandenen genauen topographischen Karten oft unter Verschluß halten, sondern auch Autopsie
des Geländes. Bei der Autopsie im Gelände können auch wichtige archäologische Reste, v.a. Brücken und Reste von altem Straßenpflaster, beobachtet werden, es ist dabei jedoch auch zu beachten, daß sich das Gelände
durch natürliches oder menschliches Einwirken (so etwa durch Klimaänderung oder Erosion, bedingt durch
entwaldung ohne aufforsten89) stark verändert haben kann. So wurde z. B. die in über 2000 m Höhe gelegene
große dorfsiedlung von Tetrapyrgia an der Route der Tabula Peutingeriana von ikonion nach Pompeiupolis
nach dem Klimawandel im 6. Jh. n. Chr. aufgegeben und geriet danach in Vergessenheit.
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Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass auch im tiefen Winter trotz des geltendem mare clausum eine Schiffspassage durch
den gefürchteten Golf von Attaleia möglich war, vgl. hEllEnKEMPEr – hild, Lykien und Pamphylien 283, 286 und 773f., s. v. pamphylios Kolpos.
Brücke über den Eurymedōn: tunÇ, Taşköprülerimiz (wie a. 17) 29–31; ÇuLpan, Türk taş köprülerin(wie A. 17) 67 (Nr. 37); p. kessener – Susanna piras, The Aspendos Aqueduct and the Roman-Seljuk Bridge Across the Eurymedon. Adalya 3 (1998) 149–168;
K. GreWe – p. kessener – Susanna piras, Im Zickzack-Kurs über den Fluß. Die römisch/seldschukische Eurymedon-Brücke von
Aspendos (Türkei). Antike Welt 30/1 (1999) 1–12.
Vgl. hEllEnKEMPEr – hild, Lykien und Pamphylien 128f.
zur klimaentwicklung vgl. hild – hEllEnKEMPEr, Kilikien und Isaurien 29 und hEllEnKEMPEr – hild, Lykien und Pamphylien
94f., zur Erosion W.-D. hüttEroth – v. höhfEld, Türkei. Darmstadt 2002, 48–50.
113
Friedrich Hild
Zum Abschluß sei die schematische Übersicht über das byzantinische Wegenetz in lykien und Pamphylien
aus TIB 8 vorgestellt (Abb. 5). Die einzigen auf Konstantinopel orientierten Fernstraßen sind hier die Routen
von attaleia nach laodikeia bzw. Praetoria/Burdur (8, 9, 10). In seldschukischer Zeit wurde die Route 14 von
Attaleia über Aspendos, Kargıhanı, Eynifhanı, Ortapayamhanı, mistheia nach Ikonion/konya und von dort
weiter über Kaisareia/kayseri nach Sebasteia/sivas zu einer magistrale. in byzantinischer zeit diente sie wohl
nur als regionale Verbindung von Pamphylien nach lykaonien.
Eine endgültige Rekonstruktion und Wertung des byzantinischen Wegenetzes wird immer von den oft
wechselnden Inhalten der Verbindungen abhängen. In den bisherigen TIB-Bänden wurden nur die literarisch
postulierten und archäologisch nachweisbaren Verbindungen dargestellt, aber nicht immer mit einer weiteren
wertung im gesamtsystem des byzantinischen reiches. die auswertung dieser nun von der TIB erarbeiteten
Grundlagen obliegt zukünftigen Forschungen.
114
Verkehrswege zu Lande: Die Wege der Kreuzfahrer des Ersten und Zweiten Kreuzzuges in Kleinasien
Abb. 1: Tabula Peutingeriana: Die Routen in Kleinasien, in: Itineraria Romana. Römische Reisewege
an der Hand der Tabula Peutingeriana dargestellt von K. MillEr. stuttgart 1916.
Abb. 2: Tabula Peutingeriana: Die Route von pergamon nach Sidē,
in: itineraria romana von K. MillEr.
115
Friedrich Hild
Abb. 3: Tabula Peutingeriana: Die Route von Ikonion über ad fines und Tetrapyrgia nach Pompeiopolis in kilikien.
Abb. 4: Tabula Peutingeriana: Die Route von Laodikeia über kormasa nach Pergē und Sidē.
116
Verkehrswege zu Lande: Die Wege der Kreuzfahrer des Ersten und Zweiten Kreuzzuges in Kleinasien
117
Abb. 5: Das byzantinische Straßensystem in Lykien und Pamphylien nach TIB 8.
Friedrich Hild
abb. 6: eingang in die kilikische pforte (Pylai Kilikiai) von Norden.
Abb. 7: Eingang in die beim Autobahnbau bereits gesprengte und zugeschüttete Kilikische Pforte (Pylai Kilikiai) von Norden
(im Hintergrund der Burgberg der Gülek Kale).
118
Verkehrswege zu Lande: Die Wege der Kreuzfahrer des Ersten und Zweiten Kreuzzuges in Kleinasien
abb. 8: kilikische pforte (Pylai Kilikiai) von der Gülek Kale vor dem Autobahnbau.
Abb. 9: Frühbyzantinische Straße mit Straßenbogen bei Sağlıklı (früher Bayramlı)
zwischen den pylai kilikiai und Tarsos.
119
Friedrich Hild
Abb. 10: Aus den Felsen gesprengte römisch-byzantinische Straße in den stena westlich von attaleia.
Abb. 11: Die aus der Tabula Peutingeriana bekannte Straße von ikonion nach kilikien
im Hochplateau des Tauros vor der Station ad fines.
abb. 12: Yelkalesi, römischer Signal- und Wachtturm südlich von Tetrapyrgia (Kemer Yayla).
120
Verkehrswege zu Lande: Die Wege der Kreuzfahrer des Ersten und Zweiten Kreuzzuges in Kleinasien
Abb. 13: Osmanische Brücke mit römischen Spolien über den Fluß lysis bei kormasa.
Abb. 14: Römische (bereits verfallene) und seldschukische Brücke über den Eurymedōn zwischen attaleia und Sidē in Pamphylien.
121
Friedrich Hild
abb. 15: Döşeme Boğazı (Klimax) mit römischer Geleisestraße (nördlich des Passes).
Abb. 16: Döşeme Boğazı: Frühbyzantinische Mansio am Nordrand von Maximianupolis.
122
Verkehrswege zu Lande: Die Wege der Kreuzfahrer des Ersten und Zweiten Kreuzzuges in Kleinasien
abb. 17: Döşeme Boğazı: Osmanische Treppenstraße nördlich des Passes.
Abb. 18: Döşeme Boğazı: Römische Geleiserillen neben der osmanischen Treppenstraße nördlich des Passes.
123
Friedrich Hild
Abb. 19: Die „felsige“ Ebene (saxosa planities) nördlich von Lyrbōtōn Kōmē (Varsak), nördlich von attaleia.
Abb. 20: Die „felsige“ Ebene (saxosa planities) am Arapsu, westlich von Attaleia
(im Hintergrund Campus der Akdeniz Üniversitesi von Antalya).
124
Verkehrswege zu Lande: Die Wege der Kreuzfahrer des Ersten und Zweiten Kreuzzuges in Kleinasien
abb. 21: die straßenverbindungen
abb. 21: von kormasa nach attaleia
abb. 21: nach TIB 8.
Abb. 22: Die byzantinischen Truppensammelpunkte (aplēkta) an der Diagonalstraße durch kleinasien
von Konstantinopel nach Tarsos, in: G. Huxley, A. List of ἄϖληκτα. GRBS 16 (1975) 89.
125
Mediterranean Food and Wine for Constantinople: The Long-Distance Trade, Eleventh to Mid-Fifteenth Century
david JacoBy
mediterranean food and wine for constantinople:
the long-distance trade, eleventh to mid-fifteenth century
constantinople, the largest city and major consumption center of byzantium, drew its basic supplies in
food and wine from the neighboring region.1 However, the city’s provisioning also required medium and
long-distance transportation by land from the balkans and by sea from asia minor, the black sea and the
mediterranean.2 the present study surveys the mediterranean facet of these supply networks and focuses on
long-distance trade and shipping over four and a half centuries. ‘Long-distance’ stands here for traffic from the
peloponnesus, crete, rhodes and regions further removed from constantinople.3 considerations about shortrange provisioning will highlight the specific nature of long-distance trade in some foodstuffs and especially
in wine.
byzantium reached its major expansion since the time of Justinian i in the early eleventh century, under the
rule of Basil II. The following period to the mid-fifteenth century witnessed important changes in its territorial
extent, the size of constantinople’s population, and the commercial function of the city. these developments
were particularly marked from the early thirteenth century onward. the empire’s loss of large territories to
the latins in the wake of the fourth crusade undercut the economic centrality of its capital. this process was
coupled with a partial re-orientation of eastern mediterranean supply networks toward the west.4 constantinople nevertheless maintained its function as major market as well as transit and transshipment station at the
juncture of two vast commercial regions, the Mediterranean and the Black Sea, despite the intensification of
direct trade and shipping between them from the mid-thirteenth century onward.5 it stands to reason, therefore,
that the handling of mediterranean foodstuffs and wine in the black sea region offers indirect, though fairly
secure evidence about their marketing and consumption in constantinople.
1
2
3
4
5
the following abbreviations are used below:
badoer, libro = u. dorini – t. BErtElè (eds.), il libro dei conti di giacomo badoer (costantinopoli, 1436–1440) (Il Nuovo Ramusio iii). roma 1956.
dcV = r. Morozzo dElla rocca – a. loMBardo (eds.), documenti del commercio veneziano nei secoli Xi–Xiii. torino 1940.
hyp. = hyperpyron.
ODB = a. Kazhdan et alii, the oxford dictionary of byzantium, i–iii. new york–oxford 1991.
pegolotti, pratica = francesco balducci pegolotti, la pratica della mercatura, ed. a. Evans. cambridge, mass. 1936.
tth = g.l.fr. tafEl – g.m. thoMas (eds.), urkunden zur älteren Handels- und staatsgeschichte der republik Venedig, i–iii (Fontes rerum austriacarum, zweite Abteilung, 12.–14. band). wien 1856–1857 (reprint amsterdam 1964).
zibaldone da canal = a. stussi (ed.), zibaldone da canal. manoscritto mercantile del sec. XiV (Fonti per la storia di Venezia, Sez.
V, Fondi vari). Venezia 1967.
in order to facilitate below comparisons in hyperpyra, weights and measures, i express all fractions in decimals.
J. KodEr, maritime trade and the food supply for constantinople in the middle ages, in r. MacridEs (ed.), travel in the byzantine
world (Society for the Promotion of Byzantine Studies. Publications 10). aldershot 2002, 109–124.
i am not dealing here with grain, which reached constantinople from thrace, macedonia and thessaly, with the addition of phocea
after 1261, as well as from the black sea. spices also warrant a separate study.
see d. JacoBy, changing economic patterns in latin romania: the impact of the west, in a. e. laiou – r. p. MottahEdEh (eds.),
the crusades from the perspective of byzantium and the muslim world. washington, d. c. 2001, 220–223 (reprint in d. JacoBy,
commercial exchange across the mediterranean: byzantium, the crusader levant, egypt and italy. aldershot 2005, iX). see also
next note.
direct shipping apparently began shortly before 1261: see d. JacoBy, the economy of latin constantinople, 1204–1261, in: a.
laiou (ed.), urbs capta. the fourth crusade and its consequences/la iVe croisade et ses conséquences (Réalités Byzantines 10).
paris 2005, 210–214.
127
David Jacoby
it is common belief that until the fourth crusade byzantium achieved self-supply in a broad range of commodities and that its economy was largely geared toward the supply of constantinople. However, beginning in
the early eleventh century there is increasing evidence of latin merchants intruding into the byzantine supply
system and shipping foodstuffs and wine to constantinople, both from distant provinces of the empire and
from foreign countries. the growing purchasing power of the social elite and the urban middle stratum in constantinople provided the background to this development. it expressed itself in new consumption patterns in
food, dress and other fields, which generated a growing and more diversified demand for agricultural, pastoral
and manufactured commodities.6 this trend proceeded further in the twelfth century and was accompanied by
more liberal and tolerant social attitudes, including toward consumption.7
cheese was an important component of the byzantine diet and was widely produced in the empire. imports
from distant regions to constantinople were primarily related to the life-style and taste of customers who could
afford to purchase expensive varieties. in 1022 or somewhat earlier the Venetian leone da molin arrived in
constantinople with some 2,860 kg. cheese, the provenance of which is not stated.8 However, it is likely that
this was high-grade cretan cheese and that its import was not an isolated case. Venetian merchants visited
crete in the 1060s or 1070s in order to buy local products, while others were involved in 1110 or 1111 in the
purchase of pastoral and agricultural commodities and in bringing cheese to constantinople ten years later.
Venetian trade in crete expanded in the twelfth century, and by the second half of that period the Venetians
may have acquired a monopoly in the supply of cretan cheese to constantinople. some time before 1171 the
so-called ptochoprodromos stated that the Venetian quarter was the place where good-quality cheese may be
bought.9
despite the absence of continuous evidence, we may safely assume that the consumption of cretan cheese in
constantinople continued in the thirteenth century.10 an anonymous florentine commercial manual compiled
around 1320 records the import of cheese from additional regions, namely, apulia and sicily.11 a greek account
book dated to about 1360 mentions at several occasions cretan and Venetian cheese. the editor of this text tenta6
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9
10
11
bibliography in d. JacoBy, byzantine trade with egypt from the mid-tenth century to the fourth crusade. Thesaurismata 30
(2000) 31 and n. 19 (reprint in idEM, commercial exchange, i). the expanding demand for silks is a clear illustration of that process: see d. JacoBy, silk in western byzantium before the fourth crusade. BZ 84/85 (1991/1992) 470–476 (reprint in idEM, trade,
commodities and shipping in the medieval mediterranean. aldershot 1997, Vii). e. KislingEr, dall’ubriacone al krasopateras. il
consumo del vino a bisanzio, in: g. archEtti (ed.), la civiltà del vino. fonti, temi e produzioni vitivinicole dal medioevo al novecento. atti del convegno (monticelli brusati – antica fratta, 5–6 ottobre 2001). brescia 2003, 158–160, overlooks the economic
process mentioned here and ascribes the growing consumption to the territorial expansion of byzantium under basil ii, which
facilitated trade. However, as illustrated both before the period of basil ii and developments after the fourth crusade, political
boundaries were not an impediment to trade, which as always was primarily fueled by demand. on wine consumption in byzantium
in the period considered here, see also E. KislingEr, Graecorum vinum nel millenio bizantino, in: olio e vino nell’alto medioevo.
Settimane di studio del Centro italiano di studi sull’alto medioevo liV (Spoleto, 20–26 aprile 2006). spoleto 2007, i 631–665,
some views of whom i do not share.
on these attitudes, see KislingEr, dall’ubriacone al krasopateras 153–158.
dcV i 2, no. 2.
H. EidEnEiEr, ptochoprodromos. einführung, kritische ausgabe, deutsche übersetzung, glossar (Neograeca medii aevi V). köln
1991, 145 (iV, 109: τὸ τυρὶν τὸ κρητικὸν, 120–122: ἐπὶ τοὺς Βενετίκους, a geographical context clearly pointing to the Venetian
quarter), and 150 (IV, 210). Though Cretan cheese was generally considered a delicacy, the cheese appearing in the first of these
instances was of poor quality, possibly because it was stale. for this whole paragraph, see d. JacoBy, byzantine crete in the navigation and trade networks of Venice and genoa, in: l. BallEtto (ed.), oriente e occidente tra medioevo ed età moderna. studi in
onore di geo pistarino (Università degli Studi di Genova, Sede di Acqui Terme, Collana di Fonti e Studi 1.1). acqui terme 1997,
521–529 (reprint in d. JacoBy, byzantium, latin romania and the mediterranean. aldershot 2001, ii). for the dating of ptochoprodromos’ poem and his suggested identification with Theodore Prodromos, see ibidem 527 and n. 38. on the latter issue, see
a. Kashdan in ODB iii 1726–1727 and 1756.
on its production and marketing, see d. JacoBy, cretan cheese: a neglected aspect of Venetian medieval trade, in: e. e. KittEl –
th. f. MaddEn (eds.), medieval and renaissance Venice. urbana and chicago 1999, 49–68 (reprint in d. JacoBy, commercial
exchange, Viii).
r.-H. BautiEr, les relations économiques des occidentaux avec les pays d’orient au moyen age. points de vue et documents, in:
m. Mollat (ed.), sociétés et compagnies de commerce en orient et dans l’océan indien (= actes du Huitième colloque international d’histoire maritime, beyrouth 1966). paris 1970, 313 (reprint in r.-H. BautiEr, commerce méditerranéen et banquiers italiens
au moyen age. aldershot 1992, iV), excerpt from the trade manual firenze, marucelliana, c 226, fol. 5r. i mention this shelf mark
when referring below to unpublished sections of that manual.
128
Mediterranean Food and Wine for Constantinople: The Long-Distance Trade, Eleventh to Mid-Fifteenth Century
tively locates its author in Herakleia of the pontos and, therefore, assumes that the names of the cheeses do not
refer to the latter’s origin, but rather to the types after which they were locally made.12 However, constantinople
definitely appears to be a more plausible site for the compilation of the account and, therefore, the cheese was
a genuine cretan product.13 at that time dry ‘muslim’ cheese of unknown origin sold in sacks was also available in the city.14 in 1370 a Jew of candia shipped cretan kasher or Jewish cheese to constantinople,15 which
suggests the conveyance of other ‘non-kasher’ consignments. incidentally, in 1402 crete provided 2 ½ tons
cheese for a Venetian naval expedition to constantinople.16 it is impossible to determine whether the absence
of later evidence regarding the import of Cretan cheese reflects the interruption of its shipping to the city, as a
result of massive exports to Venice, alexandria and other destinations.17
in the empire olive trees grew mainly in a narrow strip along the aegean coast of asia minor and continental greece, especially in the southern peloponnesus, as well as in some islands of the aegean and in southern
italy. they were not as common as they are nowadays.18 olive oil from these regions was presumably exported
to constantinople before the eleventh century. in that period latin merchants intruded into the empire’s supply
system, shipping oil from apulia which was still byzantine at that time. in 1051 a ship loaded with oil on its
way to the city burned in open sea after leaving bari.19 in 1062 three fully loaded ships apparently from bari,
also on their way to constantinople, sank at cape malea, to the south of the peloponnesus.20 it is likely that
they too carried oil, since agricultural commodities were the only products of apulia that would have been
exported to constantinople at that time. a Venetian contract of 1089 refers to a journey to constantinople with
a stopover in apulia, and a similar agreement of 1118 refers to sicily.21 it is not impossible that oil was to be
loaded in the ports of call of these two regions. in addition, it is not excluded that in the second half of the
eleventh century Venetians purchased oil in the peloponnesus and shipped it from modon, a port of call on the
way from Venice to constantinople. this trade pattern is duly attested for the twelfth century, as shown below.
it would seem that the Venetians ousted the merchants of bari from the oil trade to constantinople, thanks
to the commercial privileges they obtained in 1082 in the empire, superior ship tonnage, and more sophisticated trading practices.22 by 1107 the Venetians were already using for some time their own weights and
own measures for oil and wine in constantinople. doge ordelafo falier granted then a monopoly on their use
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p. schrEinEr, texte zur spätbyzantinischen finanz- und wirtschaftsgeschichte in Handschriften der biblioteca Vaticana (StT 344).
città del Vaticano 1991, 37–46, no. 1.
for the location in constantinople, see below 145–147, appendix a.
schrEinEr, texte 43, no. 1, line 134.
s. Borsari, ricchi e poveri nelle communità ebraiche di candia e negroponte (secc. Xiii–XiV), in: ch. a. MaltEzou (ed.),
Πλούσιοι καὶ φτωχοὶ στὴν κοινωνία τῆς ἑλλενολατινικῆς Ἀνατολῆς (= ricchi e poveri nella società dell’oriente grecolatino) (Biblioteca dell’Istituto ellenico di Studi bizantini e postbizantini di Venezia 19). Venezia 1998, 216, 217.
f. thiriEt (ed.), duca di candia. ducali e lettere ricevute (1358–1360; 1401–1405) (Fonti per la storia di venezia, Sez. I, Archivi
pubblici). Venezia 1978, 8–9 no. 5. see also JacoBy, cretan cheese, 55.
on which see ibidem 56–59, and d. JacoBy, greeks in the maritime trade of cyprus around the mid-fourteenth century, in: ch.
MaltEzou (ed.), Κύπρος–Βενετία. Κοινές ιστορικές τύχες (= cipro – Venezia: comuni sorti storiche) (atti del simposio internazionale, atene, 1–3 marzo 2001). Venezia 2002, 70–73, 78.
ODB iii 1522–1523, s.v. olive; e. MalaMut, les îles de l’empire byzantin, Viie –Xiie siècles, i–ii (Byzantina Sorbonensia 8). paris
1988, ii 387.
anonymi barensis chronicon, in: muratori, rerum italicarum scriptores, V. milano 1724, 151: an. 1051: Et usta est navis in
Penna, honerata oleo, pro ut hire in Constantinopolim. V. von falKEnhausEn, Bari bizantina: profilo di un capoluogo di provincia
(secoli iX–Xi), in: g. rossEtti (ed.), spazio, società, potere nell’italia dei comuni. napoli 1986, 211, n. 121, suggests that the ship
sank close to the promontory of monopoli, some 40 km. southeast of bari, called penna and pinna. the record of the incident in a
chronicle of bari implies that the ship originated in that city.
anonymi barensis chronicon, 152. an. 1062: Perierunt tres naves que pergebant carricate Constantinopol[i] in qua obiit Kiria
Maria, mater Ranno, in Malea.
dcV i 22–23 no. 19, mentions lombardia, yet in fact points to apulia: see ODB ii 1249–1250, s.v. longobardia; dcV i 42–43
no. 40.
latest studies supporting the date of 1082: th.f. MaddEn, the chrysobull of alexius i comnenus to the Venetians: the date and the
debate. Journal of Medieval History 28 (2002) 23–41, d. JacoBy, the chrysobull of alexius i comnenus to the Venetians: the date
and the debate, op.cit. 199–204. a renewed attempt in favor of 1092 has been made by p. franKoPan, byzantine trade privileges
to Venice in the eleventh century: the chrysobull of 1092. Journal of Medieval History 30 (2004) 135–160, whose arguments are
unconvincing. i shall return to the issue in the near future.
129
David Jacoby
within the entire Venetian quarter to the patriarchate of grado.23 in rhaidestos, called rodosto by the latins,
a church belonging to the monastery of san giorgio maggiore in Venice obtained in 1145 a similar monopoly,
all Venetians trading in the city being ordered to use its weights and measures. The decree was confirmed in
1147.24 the reference to greeks using Venetian weights and measures in rhaidestos by that time reveals that
the oil trade was not limited to transactions between Venetians or to internal consumption. Significantly, oil in
wholesale and retail trade is the only commodity mentioned in the decree of 1147. it follows that the monopoly
established in 1107 in constantinople implies Venetian imports of oil to the city by that time.
the likely provenance of some of the oil is suggested by several deals concluded later in the twelfth century. in 1147 or 1148 a Venetian sent 400 metra or 3,640 liters oil purchased in sparta to constantinople.25 in
the winter of 1170–1171 two Venetians bought in sparta a much larger consignment of 105 miliaria or 67,334
liters. Although no destination is mentioned, it is a safe guess that this oil, confiscated by the imperial authorities from the Venetian merchants in march 1171, was to be entirely or mostly shipped to constantinople.26 in
June 1182 a Venetian ship sailing from nauplia in the peloponnesus to constantinople changed course after the
merchants were told that a massacre of latins had taken place in april in the empire’s capital. the mixed cargo
included oil most likely loaded in nauplia. in order to convince the crew to sail to alexandria, the merchants
offered them various goods, including 67 miliaria or 42,965 liters oil.27 it is unclear whether this was the entire
oil cargo on board.28 the Venetians were later joined by pisans, who in 1192 obtained a marked reduction of
taxation on their trade in the empire.29 in 1201 three of them sold in modon 34 miliaria or 21,803 liters oil to a
Venetian for export to the capital.30 it is likely that peloponnesian oil continued to reach constantinople in the
following period, although it is not attested until the fifteenth century.31
as reported around 1320, large quantities of oil were imported to constantinople and pera, its genoese
quarter, and some of it pursued its way to caffa in the crimea and tana at the mouth of the don river.32 the
regulations of 1327 for the Venetian quarter in constantinople state the tax rates for retail and wholesale deals
in oil. 33 there were then multiple sources of supply in italy and spain. italian oil travelled in wooden casks, all
the other oil in jars, in any event until the first half of the fifteenth century.34 the florentine francesco balducci
Pegolotti, author of a trade manual, lists “clear and yellow” oil, thus well refined and high-grade, coming from
Venice, yet in fact it must have been shipped by Venetians from central and southern italy. oil from the marche
in central italy came through ancona, from apulia through brindisi and manfredonia, as well as through
naples which also served as outlet for the region of gaeta.35 the florentine trade manual of around 1320 and
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tth i 67–74, esp. 68, and new ed. by l. lanfranchi, s. giorgio maggiore (Fonti per la Storia di Venezia, Sez. II: Archivi ecclesiastici). Venezia 1967–1986, ii no. 224. in 1169 the patriarchate of grado leased its weights and measures for six years to romano
mairano: dcV i 238–239 no. 245.
tth i 103–105 and 107–109, the latter with reference to the miliarium or 1,000 measures and to retail trade.
a. loMBardo – r. Morozzo dElla rocca (eds.), nuovi documenti del commercio veneto dei sec. Xi–Xiii. Venezia 1953, 14, no. 11,
issued in 1151, yet with a reference to the expedition of roger ii of sicily to greece in 1147. the same deal is mentioned ibid.,
11, no. 9, drafted in 1150. one metron oil represented 9.102 liters: e. schilBach, byzantinische metrologie. münchen 1970, 116.
dcV i 312–313, 316–317, 352–356, nos. 316, 320 (which states the total quantity), 358, 360 and 361, with references to sparta and
the arrest of the Venetians in the empire in march 1171. the two Venetians resold portions of the purchased oil to other Venetians.
the Venetian miliarium of oil was equivalent to 641.28 liters: schilBach, byzantinische metrologie 117. partial shipments to Venice
and to alexandria may have been envisaged: see below, n. 28.
dcV i 326–327 no. 331. on the massacre, see ch. m. Brand, byzantium confronts the west, 1180–1204. cambridge, mass. 1968,
41–42.
incidentally, this offer proves that peloponnesian oil continued to be shipped to the egyptian port. an earlier shipment is attested
in 1135: dcV i 69, no. 65.
d. JacoBy, italian privileges and trade in byzantium before the fourth crusade: a reconsideration. Anuario de estudios medievales 24 (1994) 357–359, 366–367 (reprint in idEM, trade, no. ii).
dcV i 445–446 no. 456. the document was drafted in constantinople.
see below 131.
BautiEr, les relations économiques 313–315 (excerpts from firenze, marucelliana, c 226, fol. 5r, 42v, 46r.)
ch. MaltEzou, Ὁ θεσμὸς τοῦ ἐν Κωνσταντινουπόλει βενετοὺ βαΐλου (1268–1453). athens 1970, 141, pars. 7 and 8, sales by the
metron and by the cask respectively.
see the sources cited below and H. zug tucci, un aspetto trascurato del commercio medievale del vino, in: studi in memoria di
federigo melis. napoli 1978, iii 334.
pegolotti, pratica 39, 45–47, 50–52, 162; on chiaro, mosto and groso, respectively high-grade, coarse and unclarified oil, see ibidem 78, 125, 162–164, 271. less details in firenze, marucelliana, c 226, fol. 5r. see also g. yvEr, le commerce et les marchands
130
Mediterranean Food and Wine for Constantinople: The Long-Distance Trade, Eleventh to Mid-Fifteenth Century
pegolotti some twenty years later record that oil from seville and majorca was being sent to constantinople.36
oil from the region of tarragona and from majorca was shipped from barcelona by catalan merchants, as
recorded in the accounts of berenguer benet in the early 1340s, thus contemporary of pegolotti’s manual.
one shipment included 23,693 liters oil in jars.37 oil from these regions was also conveyed on a large scale to
Constantinople in the first decade of the fifteenth century.38 genoese merchants shipped oil both from southern
italy and from seville to constantinople in the fourteenth century, yet their imports diminished around 1400,
as suggested by the reduction of revenue from oil taxes in pera.39 anconitan ships brought oil from the marche
in the late fourteenth and the first half of the fifteenth century.40 the Venetian merchant giacomo badoer, who
resided in constantinople from september 1436 to february 1440, handled varying qualities of oil produced
in several regions: oio chiaro and non chiare from Coron, unspecified oil from Modon and messina, oil from
apulia, some of which was of poor quality, and three grades from saragossa that arrived via majorca, namely,
groso, bruto and sentina, the lowest.41 the six wooden casks from coron contained 6,724 liters, the eleven
from modon 12,327, the four smaller ones from apulia 1,740, and the shipment from spain 48,517 liters.42
surprisingly, several species of dried fruits shipped to constantinople from byzantine or former byzantine
territories in the aegean region were also imported to the city from remote foreign countries beginning in the
eleventh century.43 some species, like almonds, were apparently not as common in the eastern mediterranean
as they are nowadays.44
the byzantine merchant ship that sank in the third decade of the eleventh century off serçe limani, on the
southern anatolian coast directly north of rhodes, was most likely heading toward constantinople, a major
glassmaking center. this is suggested by the three metric tons of glass cullet from the coast of fatimid syria
that it carried. it also had a substantial cargo of raisins, either from the same region or from cilicia.45 raisins
were also on board the Venetian ship that in 1182 was originally sailing to constantinople before diverting
its course. they had undoubtedly been loaded in the peloponnesian port of nauplia, at which the vessel had
called.46 the shipping of raisins from syria and the peloponnesus to the empire’s capital apparently continued in the following period. around 1340 constantinople imported them from several regions, as attested by
Pegolotti, who specifically mentions Syria in that context. Uve passe di Romania, the name for byzantine
and former byzantine regions, must have also reached the city at that time.47 they most likely originated in
the peloponnesus, which produced and exported them on a large scale.48 the greek account book of ca. 1360
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dans l’italie méridionale au Xiiie et au XiVe siècle (Bibliothèque des Écoles françaises d’Athènes et de Rome 88). paris 1903,
104–105.
firenze, marucelliana, c 226, fol. 5r., 19r., and pegolotti, pratica 39, 130.
d. duran i duElt, manual del viatge fet per berenguer benet a romania. 1341–1342. estudi e edició. barcelona 2002, 61, 82–83,
91–92, 95–96, 125, 214–215, 236–242, 262–264.
m. dEl trEPPo, i mercanti catalani e l’espansione della corona d’aragona nel secolo XV. napoli 1972, 73–74
pegolotti, pratica 39, 52, 270–271, 273; m. Balard, la romanie génoise (Xiie – début du XVesiècle) (Bibliothèque des Écoles
françaises d’Athènes et de Rome 235). rome 1978, i 413, and ii 625, 846–847.
e. ashtor, il commercio levantino di ancona nel basso medioevo. Rivista storica italiana 88 (1976) 227–229 (reprint in: e. ashtor, studies on the levantine trade in the middle ages. london 1978, Viii). oil is explicitly mentioned in several cases. romania
as destination clearly points to constantinople.
badoer, libro 132.2 and 133.2.12, 350.17–18 (the peloponnesus), 200.19, 380.2, 381.2–3 (sicily and continental italy), 743.24–25,
748.2–4 (spain).
the volumes are expressed in laina or λαγήνιον oil of constantinople, each containing 5,742 liters: schilBach, byzantinische
metrologie 118.
J. KodEr, aigaion pelagos (die nördliche Ägaïs). (TIB 10). wien 1998, 93–94.
schrEinEr, texte 361–362.
f. van doornincK jr., the byzantine ship at serçe limani: an example of small-scale maritime commerce with fatimid syria in
the early eleventh century, in: MacridEs, travel in the byzantine world 137–148, esp. 140–141. on vineyards in syria, see below,
137. cilicia, later included in the kingdom of cilician armenia, was known for its raisins: BautiEr, les relations économiques 318,
excerpt from firenze, marucelliana, c 226, fol. 51r (“uve secche che nascono nel paese d’erminia”); pegolotti, pratica 297 (“uve
passe d’erminia”).
see above 130.
pegolotti, pratica 33, 297.
export through chiarenza around 1320: zibaldone da canal 58; evidence of 1365 for production at basilicata (Hagios Vasilios),
some 25 km. north of nauplia: J. longnon – p. toPPing (eds.), documents sur le régime des terres dans la principauté de morée au
XiVe siècle (Documents et recherches Xi). paris – la Haye 1969, 171–173, 175, 184; for production and export at a later period, see
131
David Jacoby
compiled in constantinople has six entries mentioning raisins, yet fails to state their provenance.49 asia minor
was yet another source of raisins, which were partly re-exported. in 1436 giacomo badoer obtained in a barter
deal 63,5 cantars or some three metric tons raisins from a turk of nikomedia at the price of 127 hyp. He sent
the raisins on board a ship sailing to the black sea ports of simisso (samsun) and trebizond, and they were
sold in Simisso at a gross profit of some 60.8 %.50
In 1290 several baskets of dried figs from Ventimiglia in liguria were stored in pera and expected in caffa.
Twenty sporte dried figs in baskets were to be sent from caffa to tana.51 the florentine trade manual of ca.
1320 and pegolotti some twenty years later refer to imports from majorca and continental spain, in fact catalonia.52 Dried figs appear eleven times in the account book of ca. 1360, yet their provenance is not stated.53
they may have been partly, if not all imported from the peloponnesus, which produced them on a large scale.54
an unpublished trade manual composed in acre around 1270 records the export of dates from alexandria to
romania.55 Although not specifically mentioned, Constantinople was their most likely destination. Alexandria
also appears as a source of dates in trade manuals, the zibaldone da canal and that of pegolotti, who mentions
the marketing of dates in constantinople without stating their provenance.56
by the twelfth century southern italy had become a major source of several varieties of nuts and almonds,
sometimes mentioned as “frutta” in italian sources, which were exported to numerous destinations around the
mediterranean. the Venetian ship sailing toward constantinople in 1182 carried a cargo of almonds, which in
all likelihood had been picked up along the way in apulia.57 In the first half of the fourteenth century chestnuts, hazelnuts, walnuts, as well as almonds in shell, shelled or crushed were exported on a large scale from
the kingdom of naples to numerous destinations, especially from salerno, naples and apulia.58 the commercial manual of ca. 1320 records the dispatch of ‘fruits’ from these regions to caffa and tana, yet fails to
cite constantinople in that respect.59 on the other hand, around 1340 pegolotti mentions the empire’s capital.60
genoese documents of the second half of the fourteenth century record the continuation of these shipments.61
apiculture was widespread and honey the main locally-produced sweetener in byzantium.62 still, a large
urban center such as constantinople could not rely only on the empire’s internal supply. from the early tenth
century onward the region extending from present-day bulgaria to tana was a major source of honey for the
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J. chrysostoMidEs (ed.), monumenta peloponnesiaca. documents for the History of the peloponnese in the 14th and 15th centuries.
camberley, surrey 1995, 660, s.v. uva passa, and 664, s.v. zizziba, wrongly identified as Chinese date. However, these sources do
not document exports to constantinople.
schrEinEr, texte 38–46, lines 19, 63, 73, 216, 229, 235.
badoer, libro 84.14–15, 86.2–3, 88.2–8, 29–30: 63 cantars and 50 rotoli (= 63,5). the Venetian cantar weighed 47.700 kg., thus
the total weight was 3,028.950 kg. on the deal, see J. lEfort, badoer et la bithynie, in: mélanges gilbert dagron (= TM 14). paris
2002, 375–376.
m. Balard, gênes et l’outremer, i. les actes de caffa du notaire lamberto di sambuceto, 1289–1290 (Documents et recherches
Xii). paris – la Haye 1973, 196, no. 534, and 373, no. 892.
firenze, marucelliana, c 226, fol. 4r; pegolotti, pratica 34, 123.
schrEinEr, texte 38–46, lines 19, 20, 52, 58, 63, 73, 82, 215, 219, 230, 232.
chrysostoMidEs, monumenta peloponnesiaca 630, s.v. ficus.
d. JacoBy, a Venetian manual of commercial practice from crusader acre, in: g. airaldi – b. z. KEdar (eds.), i comuni italiani
nel regno crociato di gerusalemme (Collana storica di fonti e studi 48). genova 1986, 403–428 (reprint in: d. JacoBy, studies on
the crusader states and on Venetian expansion. northampton 1989, Vii).
zibaldone da canal 65; pegolotti, pratica 38. for dates from alexandria to pisa and without precise destination: ibidem 207, 306;
see also advice about the preservation of dates, ibidem 378.
on that ship, see above, 130.
zibaldone da canal 21, 53, 66; pegolotti, pratica 176–181, 185–186, and 416, 422–422, index of commodities, s.v. castagne,
mandorle, noce, nocelle. numerous chestnuts and hazelnut trees were planted in the region of salerno in the tenth century: see
b. m. KrEutz, Ghost Ships and Phantom Cargoes: reconstructing Early Amalfitan Trade. Journal of Medieval History 20 (1994)
353–356.
BautiEr, les relations économiques 314–315, excerpts from firenze, marucelliana, c 226, fol. 42v, 46r.
pegolotti, pratica 33–34, 38, 51.
Balard, la romanie génoise ii 848.
ODB i 130, s.v. apiculture.
132
Mediterranean Food and Wine for Constantinople: The Long-Distance Trade, Eleventh to Mid-Fifteenth Century
city, brought by rus and bulgarian merchants.63 the large-scale exports of wax from that region to and via
constantinople, well attested from the second half of the thirteenth century onward, imply the production of
abundant honey and suggest the continuation of the honey trade, although carried out by other merchants.64
constantinople nevertheless also imported some honey from italy. there is no indication regarding the provenance of the honey shipped by a foreign merchant from Venice in 1303, yet it presumably originated in central italy.65 Honey from ancona reached constantinople around 1340.66 some consignments from genoa are
attested in caffa in 1369–1370 and 1386.67 carobs growing in many regions of the empire were a particularly
cheap sweetener.68 around 1340 cypriot carobs reached pera, apparently on a large scale, as implied by the
listing of weight equivalents for this commodity.69
little is known about sugar imports to constantinople. in 1289 an egyptian vessel carrying sugar, pepper
and flax from Alexandria was caught by the Genoese Benedetto Zaccaria along the southern coast of Anatolia,
not far from candelor (ayala).70 considering the cargo’s composition, the ship was presumably on its way to
constantinople. this was clearly the destination of a genoese ship attacked a few years later near tenedos
by the admiral michele balbi, a genoese who apparently operated on behalf of byzantium. in 1294 genoa
demanded compensation from the empire for the violent seizure of the sugar cargo on board.71 around 1340
pegolotti noted, without stating their origin, that sugar and powdered sugar were sold in constantinople in
wooden boxes or casks, and that these containers were used for shipments from egypt, syria, cyprus, rhodes,
and the region east of the Jordan river.72 it is likely that the sugar reaching constantinople came from easily
accessible ports, rather than from the latter region.
cypriot sugar was increasingly exported to italy from the late thirteenth century onward.73 by the late
fourteenth century it was still a luxury item and in rather limited use in constantinople and in the black sea
region.74 the genoese occupation of famagusta from 1373 to 1464 may have furthered genoese sugar exports from Cyprus, including to or through Constantinople. The official accounts of Genoese Caffa for 1381
and 1382 mention white and rose sugar without stating their origin.75 The official accounts of Genoese Pera
for 1390 and 1391 record several purchases of sugar each ranging from one to three pounds only, intended as
presents to ottoman dignitaries.76 in addition, sugar entered in the often-mentioned confections also offered
as presents both in caffa and pera.77 in 1433 a genoese merchant writing from cyprus to his brother in pera
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76
77
J. shEPard, constantinople–gateway to the north: the russians, in: c. Mango – g. dagron (eds.), constantinople and its Hinterland. papers from the twenty-seventh spring symposium of byzantine studies, oxford 1993 (Society for the Promotion of
Byzantine Studies. Publications 3). aldershot 1995, 257; J. KodEr, das eparchenbuch leons des weisen. einführung, edition,
übersetzung und indices (CFHB XXXiii). wien 1991, 108, chap. 9.6.
on the wax, see Balard, la romanie génoise ii 734–737.
e. favaro (ed.), cassiere della bolla ducale – grazie – novus liber (1299–1305) (Fonti per la storia di Venezia, Sez. I – Archivi
pubblici). Venezia 1962, 91–92 no. 394. the maritime re-export of goods brought to Venice by sea was common.
pegolotti, pratica 51.
Balard, la romanie génoise ii 636, 847.
MalaMut, les îles de l’empire byzantin ii 389.
pegolotti, pratica 93.
l. t. BElgrano – c. iMPErialE di sant’angElo (eds.), annali genovesi di caffaro e de’ suoi continuatori dal mXciX al mccXciii.
roma 1890–1929, V 95–96; w. hEyd, Histoire du commerce du levant au moyen-âge. leipzig 1885–1886, i 415–416.
g. BErtolotto (ed.), nuova serie di documenti sulle relazioni di genova con l’impero bizantino. Atti della Società Ligure di Storia
Patria 28 (1897) 522, 543. the incident is not dated.
pegolotti, pratica 35, 45, 308–311, 362–365.
d. JacoBy, Το εμπόριο και η οικονομία της Κύπρου (1191–1489), in: th. PaPadoPoullos (ed.), Ιστορία της Κύπρου. iV/1 Μεσαιωνικόν βασίλειον – Ενετοκρατία (= trade and the economy of cyprus [1191–1489], in: History of cyprus, iV. the medieval kingdom,
Venetian rule), part i (Archbishop Makarios III Foundation). nicosia 1995, 417–419, 426–427, 430, 432, 434, 436, 443–446,
449–453; n. courEas, economy, in: a. nicolaou-Konnari – ch. schaBEl, (eds.), cyprus. society and culture, 1191–1374. leiden–boston 2005, 110–112, 139–146, 150–151, 153.
sugar is not recorded in the genoese deeds examined by n. courEas, commercial relations between cyprus and the genoese
colonies of pera and caffa, 1297 to 1459. Epeterida tou kentrou epistemonikon ereunon 30 (2004) 153–169. However, this study is
based on a small number of published documents and did not take into account the evidence adduced here.
n. iorga, notes et extraits pour servir à l’histoire des croisades au XVe siècle. Revue de l’Orient latin 4 (1896) 35–36. rose sugar
was obtained by the addition of rose water to the boiling juice extracted from the sugar cane.
Ibidem 66–68, 70, 73, 75–76.
Ibidem 39, 67–69, 73, 76–77, 79.
133
David Jacoby
stated the price of high-grade twice and thrice-boiled cypriot sugar, respectively 58–60 and 70 cypriot hyp.
per cantar, yet added that there was little demand for the latter and that no powdered sugar was available on
the market.78 In 1436, the first year of his stay in Constantinople, Badoer bought thrice-boiled Cypriot sugar,
namely two cantars or some 95 kg. at 65 hyp. of Constantinople per cantar, a price clearly confirming that
sugar was still a luxury item. the sugar had presumably been brought by a genoese merchant, since it was
weighed in pera. badoer shipped most of that consignment to simisso and trebizond in the black sea.79 He
also bought rose sugar and sugar syrup sent to him from alexandria, the latter possibly made with myrobalan,
a fruit considered having medicinal properties.80 in addition, he purchased from local spice-dealers sugar syrup
and manus christi, a rose preserve, used as medicines when he and his assistant antonio bragadin were ill.81
italian as well as byzantine merchants, the latter on a much smaller scale, presumably conveyed sugar from
egypt, cyprus and rhodes to constantinople.82
constantinople was a major consumer of wines. its supply in this commodity is fairly well documented.
Vineyards were common in the empire, yet many peasants produced only small amounts of wine for their own
household, as illustrated by the praktika of the monasteries of mount athos.83 the dominican friar guillaume
adam, who stayed in constantinople for some time in 1307, claimed that in regions suitable for the growing
of grain the peasants of romania avoid the large labor input required by vineyards and, therefore, limit production to self-consumption. However, elsewhere they produce abundant wine.84 indeed, large surpluses were
available in romania for the supply of urban centers.
some residents and monasteries of constantinople owned or cultivated vineyards in sparsely built-up areas
within the urban walls or in the city’s vicinity, others at some distance or in bithynia on the other side of the
bosphoros.85 The latter was the case of Michael Gabras, who in the first half of the fourteenth century brought
to his home 80 metra or 820 liters wine from his vineyard in chalkedon.86 other residents went to the countryside to buy must at the time of the grape gathering, whether for private consumption or to produce wine
for sale, yet we do not know how far they travelled. according to a Venetian report of 1320, some Venetians
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84
85
86
l. t. BElgrano (ed.), prima serie di documenti riguardanti la colonia di pera. Atti della Società ligure di storia patria 13 (1877–
1884) 202.
Badoer, Libro 86.19–25, 87.10–16, 89.18–24. He also dealt in sugar of unspecified nature: ibid., 364.14–15, 420.8–9. The Genoese
cantar used in pera was equivalent to 47.65 kg, thus close to the Venetian cantar, on which see above, n. 50.
badoer, libro 604.34–36. on varieties and colors of myrobalan syrup produced in cyprus, see pegolotti, pratica 317.
badoer, libro 52.2–5, 61.11–14, 82.30, 280.28–29. see also J. lEfort, la brève histoire du jeune bragadin, in: i. ševčenKo – i.
huttEr (eds.), aetos. studies in Honour of cyril mango. stuttgart–leipzig 1998, 210–219, esp. 215. an english recipe book, the
Queen’s closet opened, london, 1655, mentions the ‘Vertue’ of manus christi: “the stomach, Heart, and bowels it cooleth, and
hindereth vapours, the spiting of blood and corruption for the most part (being cold) it helpeth. it will keep many years”.
on byzantine merchants operating in alexandria, cyprus and rhodes, see d. JacoBy, byzantine traders in mamluk egypt, in: a.
avraMEa – a. laiou – e. chrysos (eds.), byzantium, state and society. in memory of nikos oikonomides. athens 2003, 249–268;
JacoBy, greeks in the maritime trade of cyprus 64–65, 75.
p. schrEinEr, die produkte der byzantinischen landwirtschaft nach den Quellen des 13.–15. Jh. Bulgarian Historical Review 10/2
(1982) 92; M. KaPlan, la viticulture byzantine (Viie–Xie siècle), in: olio e vino nell’alto medioevo. i 180–194.
guillaume adam, de modo sarracenos extirpandi, in: recueil des Historiens des croisades, documents arméniens, ii. paris 1906,
538. this treatise was composed between 1316 and 1318: see the introduction by ch. KohlEr, ibidem clXXXiX–cXciV. on the
dating of the author’s stay in constantinople, see ibidem cXlViii and [pseudo-] brocardus, directorium ad passagium faciendum,
ibidem 447–449. in fact, guillaume adam was also the author of this treatise, which he compiled in 1332: see the introduction by
ch. kohler, ibidem cXlii–clXXVi, and for the date, cXliX, clXii.
On land cultivation within and beyond the urban walls, though without specific references to vineyards: Odo de Deuil, De profectione ludovici Vii in orientem, ed. and tr. V. g. BErry. new york 1948, 64; nicholas mesarites, description of the church of the
Holy apostles at constantinople, ed. g. downEy. Transactions of the American Philosophical Society, n. s. 47 (1957) 897; georges
pachymérès, relations historiques ii 27 (i 157 failler). Vineyards in the city: KaPlan, la viticulture byzantine 177–178; d. JacoBy,
Venetian settlers in latin constantinople (1204–1261): rich or poor? in: MaltEzou, Πλούσιοι καὶ φτωχοί 197, around 1240;
das register des patriarchats von konstantinopel, iii, ed. J. KodEr – m. hintErBErgEr – o. KrEstEn (CFHB XiX/3). wien 2001,
68, no. 184, verdict of 1351; f. MiKlosich – J. MüllEr (eds.), acta et diplomata graeca medii aevi sacra et profana. Vindobonae
1860–1890, ii 349, 557–558, in the years 1397–1401; g. l. r. dE sinnEr (ed.), christoph bondelmontii florentini liber insularum
archipelagi. leipzig–berlin 1824, 124; ca. 1420. Vineyards in the vicinity of constantinople: KaPlan, la viticulture byzantine
179–180.
m. fatouros, die briefe des michael gabras (ca. 1290– nach 1350) (WBS 10). wien 1973, ii 457–459, epist. 295; see also 287,
epist. 173. the wine metron of constantinople contained 10.250 liters: see schilBach, byzantinische metrologie 112–113.
134
Mediterranean Food and Wine for Constantinople: The Long-Distance Trade, Eleventh to Mid-Fifteenth Century
acted that way.87 these may have mostly been greeks enjoying Venetian nationality who conducted business
with peasants on their own behalf or as agents of Venetian wine dealers and innkeepers who were not fluent
in greek.88
constantinople imported a large variety of wines differing in nature, quality and taste from numerous regions. the chronology of these imports warrants close attention, since their nature evolved over time.89 guillaume adam, who as noted above was in constantinople in 1307, stated that many of the wines of romania
were of low quality, either because the peasants did not know how to grow their vines or because the wine
was not fully aged. on the other hand, high-grade pungent wines were being produced in regions unsuitable
for grain production.90 low-quality wine does not travel well.91 the members of the byzantine elite disliked
resinous wines, as stated by michael choniates and other authors.92 some individuals preferred sweet, others
dry wine.93
short-distance supplies came from around the sea of marmara. wine from the extensive vineyards in the
region of ganos along the northern coast of the sea was shipped in earthen jars produced in the vicinity and in
the island of marmara. an eleventh-century ship found off marmara island (tekmezar i wreck) is estimated
to have carried some 20,000 amphoras, each containing seven to eight liters wine and thus a total cargo of
140,000 to 160,000 liters.94 in the second half of the twelfth century ptochoprodromos praised the sweet wine
of ganos.95 the wine is also mentioned in a ‘lexikon’ compiled between 1204 and 1253.96 a small thirteenthcentury ship that sank off marmara island (çamalti burnu i wreck) carried some 800 amphoras, most of which
were filled with wine presumably on its way to Constantinople.97 In the first half of the fourteenth century
guillaume adam referred to the abundant wine from ganos.98
wine from trigleia, on the southern coast of the sea of marmara, was sold in pera by 1284, but must have
already arrived earlier in constantinople.99 in the 1320s it was appreciated by byzantine connoisseurs as much
as the wine of monemvasia, according to John choumnos.100 it continued to be marketed in the imperial city
after the turkish occupation of trigleia in the 1330s.101 around 1340 the wine of that region was available at
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101
g. m. thoMas, ed., diplomatarium veneto-levantinum. Venetiis 1880–1899, i 164 lines 2–3 from below. constantinople is not
expressly mentioned, yet is clearly implied in that context since the names of other localities appear in clauses dealing with them.
on greeks enjoying Venetian status involved in the wine trade of the city, see d. JacoBy, les Vénitiens naturalisés dans l’empire
byzantin: un aspect de l’expansion de Venise en romanie du Xiiie au milieu du XVe siècle. TM 8 (1981) 224–226 (reprint in idEM,
studies, iX).
i. gEnov, Vorbereitung des weins und weinsorten in byzanz. Études balkaniques 25/2 (1989) 118–120, provides a list of wines
drank in the empire, yet entirely disregards chronology.
see above 134 and n. 84. in the ottoman period young wine was accepted as tax payment in kind: see n. günsEnin, medieval trade
in the sea of marmara: the evidence of shipwrecks, in: MacridEs, travel in the byzantine world 127. on young wine, see also
below, n. 193.
As confirmed by Byzantine sources: A. KarPozilos, realia in byzantine epistolography Xiii–XV c. BZ 88 (1995) 72–73.
f. Kolovou, michaelis choniatae epistulae (CFHB Xli). berlin – new york 2001, 22–23, epist. 19. additional evidence in a.
KarPozElos, realia in byzantine epistolography X–Xiic. BZ 77 (1984) 26; KislingEr, Graecorum vinum nel millenio bizantino,
649.
KarPozilos, realia in byzantine epistolography Xiii–XVc 72–73.
n. günsEnin, le vin de ganos: les amphores et la mer, in: eupsychia. mélanges offerts à Hélène ahrweiler (Byzantina Sorbonensia 16). paris 1998, 281–285; günsEnin, medieval trade 125–135, esp. 129–131 (i wish to thank the author for information regarding the volume of wine that the tekmezar i amphoras could contain).
EidEnEiEr, ptochoprodromos 157 (iV 332): κρασὶν γλυκὺν γανίτικον. see also below, n. 118. for the dating of the poem, see above,
n. 9.
iohannis zonarae lexicon, ed. i. a. H. titMann. leipzig 1808, i col. 422, s.v. Γάνος. the work mistakenly bears the name of
zonaras. for its authorship and dating, see H. hungEr, die hochsprachliche profane literatur der byzantiner (Handbuch der Altertumswissenschaft Xii V/2). münchen 1978, 42–43.
günsEnin, medieval trade 130–132. see also n. günsEnin, a 13th–century wine carrier: çamalti burnu, turkey, in: g. Bass,
beneath the seven seas. adventures with the institute of nautical archeology. london 2005, 118–123, esp. 120.
[pseudo-] brocardus, directorium, 507. for the author and dating of this treatise, see above, n. 84.
g. i. Brătianu (ed.), Actes des notaires génois de Péra et de Caffa de la fin du treizième siècle (1281–1290). Bucarest 1927, 172
no. 151.
J. fr. BoissonadE, anecdota nova. paris 1844, 216, epist. 6. for the dating of the letter, see KislingEr, dall’ubriacone al krasopateras 149–150.
contrary to k.-p. MatschKE, cretan malmsey and the fall of constantinople in 1453, in: t. KiousoPoulou (ed.), 1453, Η άλωση
της Κωνσταντινούπολης και η μετάβαση απο τους μεσαιωνικοὺς στους νεωτεροὺς χρόνους. iraklio 2005, 121. on the approximate
135
David Jacoby
tana and thus passed through constantinople.102 in or shortly before 1350 a local greek importer sold to a
Venetian wholesaler in the city 832 metra or around 8,736 liters of the same wine for 565 hyp., thus at 0.68 per
metron.103 trigleia wine was traded in 1381 and 1382 in caffa, which implies that as before it was travelling
through constantinople by that time.104
local wines continued to be partly marketed in the city and re-exported in earthen jars well into the ottoman period, as implied by the production and use of amphoras for wine in the marmara region.105 günsenin
wine amphoras in four sizes whose capacities range from 15.5 to 98.5 liters are known from the çamalti burnu
i wreck of the thirteenth century.106 some günsenin iV amphoras from the second half of the thirteenth or the
fourteenth century with capacities of 15.5, 26.7, 46.35, 54.3 and 64.45 liters have been found in the sea of
azov.107 pegolotti mentioned around 1340 the use of jars for vino del paese.108 in 1437 badoer bought in constantinople two jars holding a total of 12 metra ‘greek’ wine (vin grixesco), or 6 metra equivalent to 61.5 liters
per jar.109 Yet Pegolotti also noted the use of barrels for local wine. This is confirmed some two decades later
by the storage of ‘greek’ wine (vinum gregeschum) of unknown origin in wooden casks at kilia in 1361.110
several brands of wine arrived in constantinople from distant regions beyond the sea of marmara. the
Venetians shipping cheese from crete to constantinople in the eleventh and twelfth centuries may have also
handled the island’s wine.111 we have already noted the use of wine measures in the Venetian quarter of constantinople by 1107, which implies import and wholesale trade.112 around 1150 the Venetian stefano capello
owned a wine cellar at Halmyros, thessaly, and traded with constantinople, possibly also in Halmyros wine,
although wine from that region is not mentioned among the varieties imported to the byzantine capital.113 it is
likely that the Venetian wine merchant established in the empire’s capital in 1204, a friend of niketas choniates, was involved in the wholesale of wines imported on his own behalf or by other Venetian citizens.114 on
the other hand, it is rather doubtful that the use of wine measures in the pisan quarter well before 1162 points
to a similar activity,115 since the pisans paid at that time the full kommerkion or trade tax of ten percent on their
commercial transactions within the empire.116
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116
dating of the turkish occupation, see e. a. zachariadou, the emirate of karasi and that of the ottomans: two rival states, in:
EadEM, the ottoman emirate (1300–1389) (Halcyon days in crete i. a symposium Held in rethymnon 1991). rethymnon 1993,
228, 230.
pegolotti, pratica 24.
a. e. laiou, un notaire vénitien à constantinople: antonio bresciano et le commerce international en 1350, in: m. Balard – a. e.
laiou – c. ottEn-froux, les italiens à byzance (Byzantina Sorbonensia 6). paris 1987, 122 no. 21. c. Morrisson – J.-c. chEynEt,
prices and wages in the byzantine world, in: a. e. laiou (ed.), the economic History of byzantium. from the seventh through
the fifteenth century, washington, d. c. 2002, ii 834, entry under 1350, refer to this document. However, they cite mistaken data
for the quantity and for the wine measure, namely, mistati instead of metra, the volumes of which differed.
iorga, notes 39: “pro (…) vino trillie”.
günsEnin, medieval trade 127. wine was already imported to constantinople in barrels by the late twelfth century: see KislingEr,
Graecorum vinum 658–659. However, they did not entirely replace jars, contrary to KislingEr, dall’ubriacone al krasopateras
162.
günsEnin, medieval trade 130–131; n. günsEnin, l’épave de çamalti burnu i (l’île de marmara, proconnèse): résultats des campagnes 1998–2000. Anatolia Antiqua 9 (2001) 117–133.
personal communication of n. günsenin. However, in a personal communication of 19 march 2008 the russian archaeologist i.
Velkov, moscow, expressed the view that these amphoras presumably originated in trebizond rather than in the sea of marmara.
pegolotti, pratica 40.
Badoer, Libro 82.38–39. He paid 6 hyp. for an unspecified volume of Greek wine in three jars: ibid., 201, 22–23. If we assume that
the price was approximately the same, these containers must have been smaller.
g. Pistarino (ed.), notai genovesi in oltremare. atti rogati a chilia da antonio di ponzò (Collana storica di fonti e studi 12). bordighera 1971, 170–171 no. 94.
see above, 128.
see above, 130.
d. JacoBy, migrations familiales et stratégies commerciales vénitiennes aux Xiie et Xiiie siècles, in: m. Balard – a. ducElliEr
(eds.), migrations et diasporas méditerranéennes, (Xe–XVie siècles) (Byzantina Sorbonensia 19). paris 2002, 360–361.
niketas choniates, chronike diegesis 588, lines 13–16, versions ol and b (van diEtEn).
g. MüllEr (ed.), Documenti sulle relazioni delle città toscane coll’Oriente cristiano e coi Turchi fino all’anno MDXXXI. Firenze
1879, 10, no. 8.
see above 130 and n. 29.
136
Mediterranean Food and Wine for Constantinople: The Long-Distance Trade, Eleventh to Mid-Fifteenth Century
in the twelfth century theodore prodromos refers to wine from maroneia in thrace and chios,117 while
ptochoprodromos mentions high-grade wines from chios, crete and samos, and a low-grade variety from
Varna, bulgaria.118 on a diplomatic mission in constantinople in 1214 nikolaos mesarites was entertained at
the latin patriarchate, where he was offered a pungent wine from euboea, others from chios and lesbos, the
latter sweeter than honey, and the superior one from monemvasia.119 it follows that imports from remote byzantine and former byzantine regions under latin rule continued after the fourth crusade.120 emperor theodore
ii laskaris (r. 1254–1258) was fond of samos wine.121 wines from the northern coast of asia minor reached
pera in the second half of the thirteenth century.122 guillaume adam, who on his way to constantinople in the
early fourteenth century travelled along the balkan coast, states that wine is abundant in the regions of athens
and negroponte and praises the high quality of the wine of macedonia. the variety from maroneia in thrace,
which he cites, is also mentioned somewhat later by John choumnos.123
the byzantine merchant ship that sank off the southern coast of asia minor at serçe limani in the third decade of the eleventh century carried around 1,000 liters wine. like the glass cullet on board, the wine presumably
came from the syrian–lebanese coast under fatimid rule and was intended for sale in constantinople.124 the
twelfth-century theodore prodromos mentions wine from byblos, present-day Jubail in lebanon, called gibelet by the franks.125 gibelet is not attested elsewhere as a source of wine, yet the region of tripoli, somewhat
to the north, and several other regions along the levantine coast were known for their wines.126 the export of
levantine wine to constantinople must have been rather limited in the eleventh and twelfth century, and presumably ceased entirely in the following period as a result of growing wine consumption in the frankish states.
as implied by michael psellos, the falernian wine from the region south of naples, renowned in the roman
period, and varieties from sorrento, rhegium, and albania were imported to constantinople by the eleventh
century, presumably on a small scale only.127 the twelfth-century John tzetzes also knew φαλερῖνος wine.128
from that period onward italian wines increasingly reached the byzantine capital. according to a pisan trade
manual compiled in 1278, pisan merchants were bringing wine to constantinople, as implied by the equation
of wine measures used respectively in their city and in the byzantine capital.129 they presumably handled
vernaccia, originally produced in liguria, and wines of southern italy.130 genoese merchants must have also
handled ligurian wines.131 in addition, from the 1290s to the 1340s they shipped to the black sea region wine
from provence, some of which was marketed in pera.132 these shipments apparently ceased as a result of competition from italian wines.
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theodore prodromos, Ἡ πενίη σοφίην ἔλαχεν. PG cXXXiii col. 1314–1315.
EidEnEiEr, ptochoprodromos 148, 155, 157, 160 (iV, 181, 298, 332, 395–396). Variants for line 332 include wine from mytilene
(Lesbos) instead of Ganos and athiri for Cretan wine. On this variety, see also below, 139. On the suggested identification of this
author with the previous one, see above, n. 9. on wine from present-day bulgaria, see also KislingEr, Graecorum vinum 649.
KislingEr, dall’ubriacone al krasopateras 146–147. on lesbos wine, see also previous note and e. KislingEr, zum weinhandel in
frühbyzantinischer zeit. Tyche 14 (1999) 150.
incidentally, their import attests indirectly to the economic recovery of constantinople shortly after that event: see JacoBy, the
economy of latin constantinople 197–199.
n. fEsta (ed.), theodori ducae lascaris epistulae ccxcvii. firenze 1898, 81, epist. 54 lines 81–82, 94–95.
Balard, la romanie génoise ii 843–844.
[pseudo-] brocardus, directorium 507–508, and above, 135. on maroneia, see also above, n. 117.
see above, 131.
see above, n. 117.
J. richard, agriculture in frankish syria, in: k.m. setton (ed.), a History of the crusades. madison, wisconsin 1969–1989, V
260–261.
e. Kurtz – f. drExl (eds.), michaelis pselli scripta minora. milano 1936–1941, i 75, lines 12–15.
a. PaPadoPoulos-KEraMEus (ed.), Varia graeca sacra. st. petersburg 1909, 83.22.
edition by r. loPEz – g. airaldi, il più antico manuale italiano di pratica della mercatura, in: miscellanea di studi storici, ii (Collana storica di fonti e studi 38). genova 1983, 127: “li Viiii metri di vino di gostantinopoli tornano in pisa barile uno”. despite
this formulation, it is clear that the wine was exported to constantinople.
on vernaccia in pisa, see pegolotti, pratica 211, and zug tucci, un aspetto trascurato 315–316. on the equivalence of measures for
south-italian wines in pisa and naples, see pegolotti, pratica 188. on these wines, see also below.
as attested in 1388: zug tucci, un aspetto trascurato 318.
Balard, la romanie génoise ii 842–843. on the wines shipped from marseilles in that period, see f. MElis, i vini italiani nel
medioevo, ed. a. affortunati Parrini. firenze 1984, 83–84.
137
David Jacoby
by the 1320s a large volume of vini greci and vermigli or red wines from the kingdom of naples were being
exported from naples to constantinople.133 ‘greek’ wines, originally produced in areas of greek population in
southern italy, had a high level of alcohol and, therefore, were more resistant and travelled better than ‘latin’
wines. the names had become denominations for wine types, regardless of the region in which they were produced.134 especially the greek from calabria and the red from basilicata were high-grade products.135
some twenty years later pegolotti offered a more detailed list of wines arriving in constantinople. the varieties produced in several regions of southern italy and sicily appear to have dominated the imports. tropea
was a major market for the wines of calabria, also shipped from naples.136 genoese merchants and vessels
sailing to constantinople handled the bulk of these exports. wine continued to be exported from tropea to
pera by 1403.137 Venetian merchants also participated in the export from eastern calabria, presumably from
crotone, since the wine from cotrone was partly shipped in wooden casks imported from Venice.138 wines
produced in the marche travelled via ancona and were presumably sold in anconitan taverns located along
the southern shore of the golden Horn.139 in addition, constantinople received wine from romania bassa, the
Venetian name for the peloponnesus, boetia and attica, negroponte, the islands of the aegean and crete, regions integrated within the Venetian trade network of the eastern mediterranean.140 the romania bassa wine
presumably came from nauplia or modon in the peloponnesus, crete, and poosibly also from the region of
thebes and from rhodes.141 byzantine Monemvasia was not included in the Venetian definition of Romania
bassa, and its wine appears as a distinct brand, as we shall see below. genoese merchants and ships also exported high and low-grade cretan wines to their quarter of pera, as attested in 1339.142
constantinople served as transit station for ‘greek’ and ‘latin’ wines from italy, monemvasia and crete on
the way to caffa and tana.143 an anticipated sale of forty casks of tuscan wine at the price of 310 aspers for
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BautiEr, les relations économiques 313, excerpt from firenze, marucelliana, c 226, fol. 5r. the manual distinguishes between
vermigli shipped to constantinople and rossi, to the black sea ports. on the origin and nature of these wines, see MElis, i vini
italiani 21–23. see also next note.
pegolotti, pratica 80, and zug tucci, un aspetto trascurato 315–316, 325. the ‘greek’ wines of southern italy should not be
confused with the Graecorum vinum which in the mid-tenth century liutprand of cremona found undrinkable because it tasted
of gypsum or pitch: on this wine, see th. wEBEr, essen und trinken im konstantinopel des 10. Jahrhunderts, nach den berichten
liutprands von cremona, in: J. KodEr – th. wEBEr, liutprand von cremona in konstantinopel (BV Xiii). wien 1980, 76–81.
yvEr, le commerce 105–106; g. archEtti, tempus vindemie. per la storia delle vigne e del vino nell’europa medievale (Fonti e
studi di storia bresciana. Fondamenta 4). brescia 1998, 165. it has been mistakenly suggested that the greco was a heavy resinous wine of greek type and the latino less resinous and lighter: evans in pegolotti, pratica 433, s.v. However, retsina wines were
considered of low-quality, as noted above, 135.
pegolotti, pratica 39–40, 45, 51.
Balard, la romanie génoise ii 843; p. Piana toniolo (ed.), notai genovesi in oltremare. atti rogati a chio da gregorio panissaro
(1403 –1405) (Accademia Ligure di Scienze e Lettere, Serie Fonti 2). genova 1995, 58–59, no. 9.
pegolotti, pratica 39. cotrone and crotone are two different localities in calabria. wooden casks were also shipped from Venice to
candia in that period: zug tucci, un aspetto trascurato 336–337, 339. wine from cotrone also reached naples: pegolotti, pratica 188.
pegolotti, pratica 40. on wines from the marche, see MElis, i vini italiani 20–21. the taverns in constantinople are attested around
1320: thoMas, diplomatarium i 167. on anconitan trade in constantinople at that time, see ibidem i 168, and a. PErtusi, the
anconitan colony in constantinople and the report of its consul, benvenuto, on the fall of the city, in: a. e. laiou-thoMadaKis
(ed.), charanis studies. essays in Honor of peter charanis. new brunswick, n. J. 1980, 200–201.
Pegolotti, Pratica 40. Venetian definition of Romania bassa in F. thiriEt, la romanie vénitienne au moyen age. le développement
et l’exploitation du domaine colonial vénitien (Xiie–XVe siècles) (Bibliothèque des Écoles françaises d’Athènes et de Rome 193).
paris 1959, 4.
nauplia exported wine to an unknown destination in 1272 and to constantinople in 1370: see respectively tth iii 274–275, with
dating by g. Morgan, the Venetian claims commission of 1278. BZ 69 (1976) 429, no. 60, and s. Borsari, i movimenti del porto
di candia aa. 1369–1372 (dal repertorio del notaio giorgio aymo). Università di Macerata. Annali della Facoltà di Lettere e Filosofia 30–31 (1997–1998) 332. sale of romania wine in constantinople by a former resident of modon established in tana some
time before may 1414: n.d. ProKofiEva, akty venecianskogo notaria v tane donato a mano (1413–1419), in: s.p. KarPov (ed.),
prichernomor’e v srednie veka (= the black sea region in the middle ages), iV. sankt-peterburg 2000, 53–54, no.18. the wine
probably came from modon. on exports from that port, see below, 139. pegolotti, pratica 85, 118, mentions wine from rhodes and
thebes, respectively, yet without reference to constantinople.
ch. gasParEs (ed.), franciscus de cruce, νοτάριος στον Χάνδακα, 1338–1339 (Istituto ellenico di studi bizantini e postbizantini di
Venezia, Graecolatinitas nostra, Fonti i). Venezia 1999, 314–315, no. 455.
BautiEr, les relations économiques 314–315, excerpts from firenze, marucelliana, c 226, fol. 42v, 46r; pegolotti, pratica 24–25,
189; Balard, la romanie génoise ii 845–846.
138
Mediterranean Food and Wine for Constantinople: The Long-Distance Trade, Eleventh to Mid-Fifteenth Century
100 metra was concluded in october 1360 at kilia. the wine was expected to arrive there before april 1361.144
wine from romania was to be sent to tana in 1413.145 in 1417 three consignments including respectively 95,
36 and 20 wine casks of romania wine from modon containing 68,058 liters were sold to a single Venetian
merchant in tana. another one received ten casks of malvasia in 1415, and three casks of that wine belonging
to a merchant of coron were robbed in 1444 on their way from constantinople to tana.146 genoese and Venetian merchants appear to have conducted trade in wine in specific regions of the Black Sea. The wine measure
of pera, the genoese suburb of constantinople, was used in genoese caffa, while the constantinople measure
was used in tana, the seat of a Venetian outpost.147
a major change occurred in the nature of wine imports to constantinople in the second half of the fourteenth century, when wines produced in crete acquired a large share of the constantinopolitan market. the
irish monk symeon simeonis, who passed through candia in 1323, noted with some exaggeration that the
famous cretan wine was carried all over the world.148 in fact, however, crete produced at that time several
types of wine and these varied in quality.149 moreover, these wines did not yet include malvasia, which drew
its name from monemvasia in the byzantine peloponnesus.150 it is noteworthy that until the 1340s Venetian
documents differentiated between cretan brands and the monemvasia wine. a decree of 1314 prohibited the
import of monemvasia wine to crete in order to prevent it from enjoying upon re-export the same preferential
rate of taxation as cretan wines leaving the island.151 another decree issued in 1326 mentions the wines of
crete, monemvasia and romania.152 around 1340 pegolotti distinguished between vini di Candia and vino di
Malvagia, and this was also the case of a Venetian decree issued in 1342 dealing with taxation according to the
origin of the wine.153 the same issue was raised once more in 1363, when the Venetian senate referred to the
export from crete of ‘cretan wine’ as distinct from that of vinum Monavaxie.154
However, the decree of 1342 just mentioned reveals that by that time crete was already producing malvasia
wine equal in quality and taste to that of monemvasia. as a result, it was impossible to determine the origin
of the malvasia arriving in Venice.155 the introduction of the malvasia variety to crete from the peloponnesus
must have begun in the 1330s or somewhat earlier.156 malvasia vine-stocks appear in crete next to athiri vineplants as distinct species in newly established vineyards from the late 1330s onward, and the two varieties of
wine they yielded are increasingly specified in later sale contracts.157 the assumption that the cretans appropri144
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m. Balard (ed.), actes de kilia du notaire antonio di ponzò, 1360. paris 1980, 140–141, no. 81, and 173–175, nos. 107–108. in
the same year a greek merchant imported ‘greek’ wine from constantinople to kilia: see above, 136.
a. a. talysina, Venecianskij notarij v tane cristoforo rizzo (1411–1413), in: KarPov, prichernomor’e v srednie veka, iV 30–31,
no. 8.
ProKofiEva, akty, 105–106, 107–108, 109–110, respectively nos. 105, 107, 112. if the Venetian system was applied in modon, one
bigoncia would have contained 150.25 liters (¼ of the botte d’anfora). the three documents state that each cask should contain
three bigoncie equal to 24 mistati of modon. Hence the local mistato was equivalent to 18.780 liters ([3 × 150.25] : 24). schilBach,
byzantinische metrologie 146 arrives at approximately the same result in one of his calculations, yet errs by referring to the metron.
for malvasia in 1415: ProKofiEva, akty, 122, no. 130; in 1444: i. MarKouris, Σχεσεις ελληνων εμπορων με την Τανα (α μισο του
15ου αιωνα). Thesaurismata 36 (2006) 54.
pegolotti, pratica 53.
m. EsPosito (ed.), itinerarium symonis semeonis ab Hybernia ad terram sanctam (Scriptores latini Hyberniae iV). dublin 1960,
42, par. 22.
see above, 138, and below, n. 161. note below the plural applied to cretan wines, in contrast to the singular used for the wine of
monemvasia.
malvasia for the city is attested in a Venetian document of 1278: tth iii 240–241.
p. ratti vidulich (ed.), duca di candia. bandi (Fonti per la storia di Venezia, Sez. I – Archivi pubblici). Venezia 1965, 22, no. 44.
s.m. thEotoKEs (ed.), Ἀποφάσεις Μείζονος Συμβουλίου Βενετίας, 1255–1669 (Akademia Athenon. Mnemeia tes ellenikes istorias
a/2). athens 1933, 113, no. 3.
pegolotti, pratica 24, and thEotoKEs, Ἀποφάσεις 122–123, no. 21, respectively.
s.m. thEotoKEs (ed.), Θεσπίσματα τῆς Βενετικῆς Γερουσίας, 1281–1385 (Akademia Athenon. Mnemeia tes ellenikes istorias b/1–
2). athens 1936–1937, ii 105, pars. 5 and 6. note that the decree referred to the city and not to the type of wine.
thEotoKEs, Ἀποφάσεις 122–123, no. 21: quia malvasia de Monovasia possit portari sub specie malvasie de Creta, cum una ab alia
non cognoscatur.
p. toPPing, Viticulture in Venetian crete (Xiii c.), in: pepragmena tou d´ kretologikou synedriou, ii. athens 1981, 509, suggested
the thirteenth century, yet there is no evidence of local malvasia in crete before the 1330s.
see m. gallina, una società coloniale del trecento. creta fra Venezia e bisanzio (Deputazione di storia patria per le Venezie,
Miscellanea di studi e memorie XXViii). Venezia 1989, 42 and n. 25, 98, 99, n. 18, 133–134; gasParEs, franciscus de cruce 105,
139
David Jacoby
ated the name ‘malvasia’ for cretan wines in order to further their exports may thus be safely rejected.158 the
production of high-grade wines in crete was furthered by a substantial expansion of vineyards in response to
a growing foreign market.159 in turn, their export was stimulated by the use of wooden casks, the growing
carrying capacity of vessels available for transportation, and lower freight costs across the mediterranean.160
from the mid-fourteenth century onward the high-grade cretan malvasia acquired a growing share among
the wines shipped over long distances to constantinople.161 it was predominantly handled by Venetian citizens
and subjects acting as carriers, importers, wholesalers, and retailers. since they enjoyed full tax exemption,
the byzantine authorities strongly opposed the sale of wine in the taverns they established outside the Venetian
quarter in the first half of the fourteenth century. Their competitive prices undercut the activity of taverns in
the imperial section of the city, and the large volume of wine they sold inflicted heavy losses to the imperial
treasury. The conflict that erupted between Venice and the empire in 1344 was followed by compromises
between the two parties regarding the number of Venetian taverns, temporary imperial taxation of wine sold
by Venetians, and short-lived imperial embargos on Venetian wine imports.162 incidentally, Venetian taverns
appear to have also sold local wines, as implied by a purchase of trigleia wine made around 1350.163
byzantine merchants and ships sailed from constantinople to Crete in the late fourteenth and the first half of
the fifteenth century.164 so far attention has been focused on their contribution to the supply of grain to the byzantine capital during the long ottoman siege, which lasted from 1394 to 1402. However, since their journeys
continued after the lifting of the siege, it is likely that they were partly related to the export of cretan wine to
Constantinople. Their competition in that field appears to have been the main factor, if not the only one, inducing the Venetian authorities in crete to tax them, in violation of the clause of reciprocity in byzantine–Venetian
treaties calling for tax exemption. byzantium repeatedly protested against that measure. it is noteworthy that in
1405 emperor manuel ii entrusted nikolaos mamalis, who had earlier traded in crete, to deal with the authorities of the island about that issue.165 the continuation of byzantine exports of wine from crete is suggested by
the purchase of 100 mistati or 1287.3 liters wine for 54 cretan hyp. in candia in 1449, carried out by a greek
of Constantinople on behalf of Theodoros Vatatzes, kommerkiarios of fish in Constantinople.166
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no. 119; ch. gasParEs (ed.), catastici feudorum crete. catasticum sexterii dorsoduri, 1227–1418 (National Hellenic Research
Foundation, Institute for Byzantine Research, Sources 6). athens 2004, ii 573–574, no. 1095 (in 1353); idEM, Η γη και οι αγρότες
στη μεσαιωνική Κρήτη, 13ος–14ος αι. (National Hellenic Research Foundation, Institute for Byzantine Research, Monographs 4).
athens 1997, 333, no. 9.2, in 1356. on the athiri variety, see also above, n. 118.
this view has recently been stated anew by KislingEr, dall’ubriacone al krasopateras 163, and idEM, Graecorum vinum 664, whose
claim that there was a “falsificazione di etichetta” is unjustified. Besides, not all Cretan wines were sold as malvasia, as noted
below.
gallina, una società coloniale 135–138.
zug tucci, un aspetto trascurato 319–323, 328–333; u. tucci, le commerce vénitien du vin de crète, in: k. friEdland, maritime
food transport. köln–weimar–wien 1994, 199–202; u. tucci, il commercio del vino nell’economia cretese, in: g. ortalli (ed.),
Venezia e creta (atti del convegno internazionale di studi, iraklion–chanià 1997). Venezia 1998, 183–187, 193–194, 202–203.
as stated in 1372, the malvasia of the region of canea was of inferior quality: thEotoKEs, Θεσπισµατα ii 160. it would seem that
this type of wine was nevertheless imported to constantinople, like the low-grade variety handled by genoese merchants in 1339:
see above, 138.
see J. chrysostoMidEs, Venetian commercial privileges under the palaeologi. Studi Veneziani 12 (1970) 298–311. However, this
author has not noted that the friction between the empire and Venice regarded taverns located outside the Venetian quarter. this is
confirmed by the refusal of John V to rent out vacant taverns to Venetians and to the Venetian attempt to transfer some taverns to
districts with a larger market potential, problems raised in 1375: see ibid., 305–306. on Venetian wine sales and taverns in constantinople, see also MaltEzou, Ὁ θεσμὸς τοῦ ἐν Κωνσταντινουπόλει βενετοὺ βαΐλου 144–148, pars 7–8, 10–11, 157 par. 17, 159 par.
24, 175 par. 11. on the whole issue, see also JacoBy, les Vénitiens naturalisés 224–226.
see above, 135–136.
th. ganchou, Giacomo Badoer et Kyr Théodoros Batatzès’, comerchier di pesi à Constantinople (flor. 1401–1449). REB 61 (2003)
64–66.
Ibidem 65–66. However, the issue was not impediments to trade, as stated by this author, but taxation: see JacoBy, les Vénitiens
naturalisés 229–230, esp. n. 106.
ganchou, giacomo badoer 69 and n. 72 for the sale contract. for the identity of the kommerkiarios, see ibidem 49–70, 79–95.
the botte of candia used for wine shipments, including to constantinople, contained 540.70 liters equivalent to 42 mistati: see u.
tucci, la botte veneziana. Studi Veneziani 9 (1967) 213–217, esp. 215–216. it follows that the mistato was equivalent to 12.873
liters. schilBach, byzantinische metrologie 141–143, examines the data found in trade manuals and in one calculation arrives at a
similar result.
140
Mediterranean Food and Wine for Constantinople: The Long-Distance Trade, Eleventh to Mid-Fifteenth Century
not surprisingly, byzantine greeks too sold cretan wine in constantinople. in the 1430s a certain goudeles
owned a tavern on the plateia, the strip of land between the urban wall and the golden Horn, which was known
to sell “the finest Cretan wine”, presumably malvasia.167 this tavern has been tentatively, yet mistakenly identified with one supposedly owned by another Goudeles in 1390.168 shortly before the ottoman conquest of the
city on 29 may 1453 a genoese living in chios arrived in pera with cretan malvasia, some of which he sold to
a greek of constantinople.169 malvasia was also sold in genoese pera, as attested in 1390 and 1399. in 1403
the genoese of pera offered several consignments of malvasia to emperor John Vii, who served as regent of
constantinople during the absence of manuel ii, as well as to ottoman dignitaries.170 despite the growing share
of cretan malvasia among imports, wines continued to arrive also from numerous other distant regions. from
1436 to 1439 the Venetian badoer handled, in addition to malvasia as well as other cretan varieties, sicilian
white and vermilion wine, white and red from apulia, wines from chios, romania (which presumably stands
for the peloponnesus), Vicenza in the Veneto, and local greek wine sold in jars.171 interestingly, in 1437 zanachi torzelo bought for emperor John Viii a cask of vermilion or white wine brought from messina by the
cretan todoro Vatazi, rather than malvasia.172
cretan Jews shipped kasher or Jewish wine from crete to constantinople. a consignment of ten casks sent
in 1370 contained 5,407 liters.173 the wine was sold in the Venetian quarter of constantinople, yet also to
genoese Jews, as implied by its occasional seizure in pera. indeed, in 1403 or 1404 the genoese authorities
in Pera confiscated 23 casks holding 12,436 liters.174 the byzantine authorities strongly opposed the sale of
cretan kasher wine in the emperor’s section of the city, like that of other cretan wine, since Venetian citizens
and subjects enjoyed full tax exemption.175 it is likely that kasher cretan wine was increasingly distributed
from constantinople to Jewish communities in neighboring territories and around the black sea. this may
account for a substantial increase in its import to Constantinople in the first half of the fifteenth century, which
induced the byzantine authorities to impose sometime before 1450 a special tax of ½ hyp. on each imported
cask. Emperor Constantine XI promised to abolish the tax, collected by a special office called scribania vegetum Judeorum venetorum, following Venice’s protest against this infringement of its privileges.176
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J. canivEt – n. oiKonoMidès, la comédie de katablattas, invective byzantine du XVe s. Diptycha 3 (1982–83) 67–69. on taverns
in that area, see above 137 and note 139.
an entry for 24 september 1390 in the accounts of the genoese podestà of pera mentions the arrival of Godeli et Cassan-Bassa Turcho, acip[iente] Jacobo de Terdona, et sunt pro vini marvaxie pintijs xij: iorga, notes 73. according to s. laMPros, Ὁ βυζαντιακὸς
οἴκος Γουδέλη. ΝΕ 13 (1916) 216–217 goudeles supplied the wine from his warehouse or tavern to the podestà. this erroneous
interpretation has been repeated numerous times, recently again by KislingEr, Graecorum vinum 661–662. in fact, goudeles did
not deal in wine, but accompanied the envoy of murad i, Hasan pacha, who had witnessed the agreement of 1387 between the
sultan and genoa: see i. BEldicEanu-stEinhErr, recherches sur les actes des règnes des sultans osman, orkhan et murad i. munich1967, 241–243 and n. 14. goudeles may have either been identical to georgios goudeles, attested from 1382 to 1401, or to
his son iohannes goudeles who owned a ship in 1402: on these two, see Balard, la romanie génoise ii 758 and n. 113, and a.
e. laiou-thoMadaKis, the byzantine economy in the mediterranean trade system: thirteenth–fifteenth centuries. DOP 34–35
(1980–1981) 199–200, 221–222 (reprint in EadEM, gender, society and economic life in byzantium. Hampshire 1992, Vii). However, the payment for the wine was made to giacomo de terdona, who in 1390–1391 supplied several times wine and preserves to
the genoese podestà: iorga, notes 66–69, 71–73.
a. roccatagliata (ed.), notai genovesi in oltremare. atti rogati a chio (1453–1454, 1470–1471) (Collana storica di fonti e
studi 35). genova 1982, 22–24, 43–50, 143–144, 146–148, nos. 18, 31–33, 87, 89 respectively.
iorga, notes 73, 80, 86–88; g. Pistarino – g. olgiati, tra creta veneziana e chio genovese nei secoli XiV e XV. Cretan Studies 2
(1990) 200, 204, for 1399. on John Vii as regent at that time, see J.w. BarKEr, manuel ii palaeologus (1391–1425): a study in
late byzantine statesmanship. new brunswick, n. J. 1969, 238.
see g. BErtElè, il libro dei conti di giacomo badoer (costantinopoli 1436–1440). complemento e indici. padova 2002, 160, s.v. Vin.
the rich documentation bearing on crete and badoer’s Venetian connections create a somewhat distorted picture of wine imports.
badoer, libro 199.40–42, and for the origin of the wine and the cretan carrier, ibidem 198, 1–5. on the latter, see ganchou, giacomo badoer 56–58, 66–68.
Borsari, ricchi e poveri 216–217.
H. noirEt, documents inédits pour servir à l’histoire de la domination vénitienne en crète de 1380 à 1485. paris 1892, 179–180.
The case, discussed in 1406, occurred while Tommaso Mocenigo was duke of Crete, an office to which he had been elected in 1403:
ibidem 147 and n. 1.
JacoBy, les Vénitiens naturalisés 225–226.
thoMas, diplomatarium ii 379–380. for more evidence on the import of cretan kasher wine to constantinople, see d. JacoBy, the
Jews in byzantium and the eastern mediterranean: economic activities from the thirteenth to the mid-fifteenth century, in: m.
141
David Jacoby
not surprisingly, cretan ships appear to have largely ensured the transportation of cretan wines to constantinople in the second half of the fourteenth and especially in the fifteenth century. Yet, in addition, these ships
occasionally conveyed wines from other regions such as sicily.177 in november 1452 eight cretan ships carrying malvasia arrived in constantinople. six vessels succeeded in escaping from the ottoman siege in february
1453, followed by three others before the fall of the city to sultan mehmed ii on 29 may of that year.178 the
owners of these three vessels or their relatives had engaged for many years in trade and transportation between
Candia and Constantinople. Antonio Jalina is attested from 1430 and Sgouros, whose first name is unknown,
may have been identical either with lio or micali, both of whom lived in candia and owned ships in the late
1430s.179 The brother of Antonio Filomati, Marco, traded in 1437–1439 in malvasia and unspecified Cretan
wines bought by badoer.180
by the fourteenth century wooden casks had become a vital component of wine production and transportation in the mediterranean region. in order to overcome shortages and reduce costs they were re-used and
defective casks were repaired. occasionally, though, the casks leaked and wine deteriorated during the voyage to constantinople.181 by the second half of the fourteenth century crete was in short supply of wooden
barrels, indispensable for its growing wine production and export. Venice prevented on the whole the export
of raw materials from the adriatic for their manufacture in the island.182 cretan winemakers were compelled,
therefore, to import casks from Venice or find the materials to manufacture them elsewhere. From the 1420s at
the latest cretan ships returning from constantinople to crete carried large amounts of barrel staves and barrel
hoops for the manufacture of casks by the island’s coopers.183 in september 1437 badoer handled 11,000 barrel
staves and an unspecified number of barrel hoops, in January 1438 he sent 5,950 barrel staves and 3,000 hoops
on a single ship and 2,000 more hoops on another, while in august 1439 he was party to a deal involving
15,000 barrel staves.184 Greek and Latin residents of Constantinople supplied these semi-finished products.185
barrel staves were among the commodities, alongside caviar, brought by genoese merchants from constantinople to Crete to finance their purchases of Cretan wine, as noted in June 1453. In 1455 the Cretans mentioned
the large amount of barrel staves (maxima copia lignaminis dogarum) they had obtained in the past from constantinople, the flow of which had stopped after the city’s conquest by the Ottomans.186 the shipping of these
materials on vessels returning to crete after carrying the island’s wine to constantinople illustrates an interesting aspect of the interdependence between centers of wine production and wine consumption.
it is impossible to gauge the volume of long-distance shipments of wine reaching constantinople at any
time. to gain some insight into the scope of these imports, it may nevertheless be helpful to engage in some
177
178
179
180
181
182
183
184
185
186
toch – e. MüllEr-lucKnEr (eds.), wirtschaftsgeschichte der mittelalterlichen Juden: fragen und einschätzungen. münchen 2008,
30–32, 47.
see above, 141.
m. ManoussaKas, les derniers défenseurs crétois de constantinople d’après les documents vénitiens, in: akten des Xi. internationalen byzantinistenkongresses, münchen 1958. münchen 1960, 334–338.
BErtElè, il libro dei conti 186, 199, s.v. Jalina, sgouros.
badoer, libro 260.30–31, 486.2–3, 604.5–6, 698.7–8, 706.2–3. on the filomati brothers, see d. JacoBy, i greci ed altre comunità
tra Venezia e oltremare, in: m. f. tiEPolo – e. tonEtti (eds.), i greci a Venezia (atti del convegno internazionale di studio, Venezia
1998, istituto Veneto di scienze, lettere ed arti). Venezia 2002, 57–59.
spoiled wine from messina: badoer, libro 267.7–12; leaking casks of cretan wine: ibidem 486, 2–3. on defective casks, see also
zug tucci, un aspetto trascurato 329, 331–332.
on the construction of casks in Venice and the problems encountered by crete in their supply, see zug tucci, un aspetto trascurato
329–331, 336–340, 342–343; tucci, le commerce vénitien, 405; also idEM, il commercio del vino, 186, n. 10, on the amount of
wood required for the construction of a cask.
on the import of casks, see above, previous note, and below, n. 187. evidence on doge (= staves) de Constantinopoli and, to a lesser
extent, on doge de Salonichi appears in Venetian notarial documents to be published in the near future by thierry ganchou (i wish
to thank him hereby for this information). the wood used in constantinople came from thrace, while thessalonica drew its supply
from its hinterland in macedonia: see zug tucci, un aspetto trascurato 339.
badoer, libro 209.37, 610.8–19, 371.12–13, respectively.
MatschKE, cretan malmsey 123–126.
noirEt, documents 441, for 1453: the origin of the staves is revealed by the reference to caviar, imported from the black sea via
constantinople; ibidem 444–445, for 1455. the cretans mentioned staves, and not the wood for their manufacture as stated by
MatschKE, Cretan Malmsey 123–124. The supply of staves and hoops from Constantinople to Crete was resumed later in the fifteenth century: see tucci, il commercio del vino 187.
142
Mediterranean Food and Wine for Constantinople: The Long-Distance Trade, Eleventh to Mid-Fifteenth Century
speculation. in 1378 the ships sent from Venice to pick up cretan wine had a carrying capacity varying from
200 to 400 casks of 540 liters each.187 in 1432 the smallest ships sent from Venice to candia to bring back malvasia had 480 casks on board.188 However, it is likely that the long-distance shipping of wine to constantinople
was mostly carried out by medium-sized vessels, like the one from ragusa hired in candia in october 1369
to load 150 casks of wine differing in size, and a cretan ship built at canea that loaded 120 casks, as attested
in 1378.189 if we assume, for the sake of calculation, that the eleven cretan ships escaping from constantinople in the early months of 1453 had brought an average of 150 casks per ship, each cask containing 540
liters cretan malvasia, we arrive at a total of 891,000 liters, most of which must have either been of medium
or high quality.190 these were clearly not the only vessels carrying wine from crete to the byzantine capital
within a single year, not to mention ships from other regions. in any event, the amount of wine imported to
Constantinople must have been substantial and provided large profits, both commercial and fiscal, judging by
the frequent disputes between the empire and Venice regarding Venetian taverns and the taxation of Venetian
wine imports.191 some cretans suffered heavy losses of capital invested in wine following the fall of constantinople in 1453.192
the absorption by constantinople of large volumes and multiple varieties of mediterranean wine carried
over long distances could not have been achieved without competitive prices. in order to be meaningful, any
comparison of wine prices must take into account several considerations: the provenance and nature of the
wine, whether it was young or aged, naturally fermented or cooked, 193 the type of storage, the location of sales,
whether by a producer or a merchant, close to the production center or after transportation involving freight,
taxes and handling,194 special contractual arrangements between producer and buyer, as in the case of anticipated sales involving credit to the former,195 varying ratios between currencies, depreciations of coinage over
time, fluctuating levels of demand and supply, as for instance before or after the arrival of seasonal convoys
carrying wine, as well as the difference between wholesale and retail prices. in view of these multiple variables and the wide range of qualities, far more numerous than for grain or cheese, it is impossible to establish
a medium price for wine in constantinople at any given moment, nor are prices indicative of quality.196
this is well illustrated by the account book of giacomo badoer, which has the advantage of offering contemporary data for constantinople in the years 1436–1439 under more or less similar conditions.
187
188
189
190
191
192
193
194
195
196
they were sent with empty casks to candia. exceptionally a smaller cretan ship was also authorized to transport them: thEotoKEs,
Θεσπίσµατα ii 210–211, no. 7. for the volume of wine in the casks, see above, n. 166.
see zug tucci, un aspetto trascurato 322–323, for the capacity of wine-carrying ships.
Borsari, i movimenti 325, n. 1, and 331; thEotoKEs, Θεσπίσµατα ii 211–212, no. 8.
for the volume of wine in the cretan botte or cask, see above, n. 166.
see above, 140.
ManoussaKas, les derniers défenseurs crétois 339.
r. Morozzo dElla rocca (ed.), lettere di mercanti a pignol zucchello (1336–1350) (Fonti per la storia di Venezia, Sez. IV, Archivi
privati). Venezia 1957, 38, 91, on young and aged cretan malvasia in 1347. see also zug tucci, un aspetto trascurato 327–328.
expenses for the handling of cretan wine arriving in constantinople: badoer, libro 256.2–11, 706.2–11. for a general view, see J.
lefort, le coût des transports à constantinople, portefaix et bateliers au XVe siècle, in: eupsychia ii 413–425.
JacoBy, changing economic patterns 218–219.
morrisson – chEynEt, prices and wages 834–836, have overlooked these considerations, especially important for crete where
the use of sale credit was fairly common: see previous note. J.-c. chEynEt, la valeur marchande des produits alimentaires dans
l’empire byzantin, in: d. PaPaniKola-BaKirtzi (ed.), byzantinon diatrophe kai mageireiai. praktika emeridas peri tes diatrophes
sto byzantio (= food and cooking in byzantium. proceedings of the symposium «on food in byzantium»). athens 2005, 41, asserts anew that cretan wine tripled in price in the course of one century and suggests that the rise in wine prices, higher than those
of grain, may have been generated by the shortage in manpower in labor-intensive viticulture caused by wars and plagues. these
conclusions are unwarranted. gallina, una società coloniale 135, mentions a threefold increase in the price of malvasia in crete
from 1346 to 1371, yet has also disregarded the differing factors determining wine prices.
143
David Jacoby
wholesale prices in hyp. per metron:
(* price registered in the account book for wine taken for badoer’s household)
malvasia, barter deal
malvasia
malvasia
malvasia
Cretan, unspecified
Cretan, unspecified
Cretan, unspecified
chios
messina, white
Messina, unspecified
Messina, unspecified
greek local
greek local
0.40 (badoer, libro, 604, 3–4)
0.43 (604, 5–6; same consignment and same day)
0.48 (260, 30–31)
0.63 (280, 19)
0.45 (238, 4–5)
0.47–0.48 (487, 2–8; for the origin, 486, 2)
0.43 (487, 9–10)*
0.44 (47, 21)
0.45 (199, 2; for the origin: 198, 1–5)
0.40 (238, 2–3)
0.40 (267, 9)*
0.50 (82, 38–39)197
0.45 (604, l. 27–28)
a comparison of wine prices provides at least a partial explanation for the successful marketing of foreign
wines in constantinople.198 to be sure, wine like bread and cheese was a staple of the daily diet at all levels of
the city’s society, yet its market was far more elastic. this was especially the case of medium and high-grade
wines, the consumption of which grew beyond that of beverage as meal constituent, was linked to elevated
social and economic status, and carried with it prestige. sampling the many foreign wines was both a luxury
and a status symbol. as a result these mediterranean wines, brought from distant ports, were also eminently
suited for re-export in response to the high demand around and beyond constantinople.
differences in type and quality, as well as the ratio between supply and demand were the main factors accounting for differences in the wholesale prices of foreign wines of similar provenance. as illustrated by wine
purchased from a wholesaler in candia in 1449, the price paid in the region of origin was substantially lower
than the wholesale prices of local greek wines imported to constantinople.199 this appears to have remained
the case even after the addition of expenses involved in the long-distance transfer of the wine from candia
to the constantinopolitan warehouse. as a result, the importers could afford to adjust their sale prices in the
Empire’s capital to those of local wines, while still ensuring themselves of sizeable margins of profit. At prices
varying in approximately the same range as those of local wines they offered on the whole superior quality and
were thus highly competitive. once they had gained a share of the market, they strove to enlarge the diffusion
of the foreign wines they imported. the long-distance trade in wine thus appears to have been highly lucrative.
this short review of long-distance supplies in mediterranean foodstuffs and wine to constantinople over
some four and a half centuries is far from exhaustive. It is mainly based on western sources, which reflect these
supplies more adequately than the sparse byzantine data illustrating them. as a result, the byzantine involvement in that long-distance trade is clearly underrepresented. despite its fragmentary nature, the evidence provides an insight into the conjunction of factors and interests stimulating that trade, which was inserted within
broader trends of commercial operations directed both toward constantinople and to destinations around and
beyond the city. initially italian merchants took advantage of growing Byzantine demand in constantinople
from the early eleventh-century onward to offer cheese, oil and wine shipped over long distances, which enabled them to finance their acquisition of costly goods such as silk textiles in the city. However, from the 1260s
onward it was the growing Western demand for grain, industrial raw materials and finished products that generated an intensification of Italian trade in Constantinople and the Black Sea. The western purchase of massive
volumes of grain, as well as hides and costly items such as silk, silk textiles, furs and gems, not to speak of
other goods, required a substantial increase in the volume of exchange commodities shipped to these destinations. Specific Mediterranean foodstuffs and wines brought from distant regions were prominent among them.
197
198
199
greek wine in 2 jars holding 12 metra at 6 hyp: see above, n. 109.
as noted above, 136, the wholesale price paid for Trigleia wine around 1350 was 0.68 per metron. However, this figure does not
permit any conclusion in view of the chronological gap between ca. 1350 and the 1430s.
See below, Appendix B, and the figures cited above.
144
Mediterranean Food and Wine for Constantinople: The Long-Distance Trade, Eleventh to Mid-Fifteenth Century
in order to acquire a growing segment of the market, the merchants engaging in the long-distance supply of
Constantinople diversified their imports by enlarging the range of brands and qualities they offered, including
low-grade oil and wine. they generated and stimulated thereby new demand and shifts in taste. this strategy
proved to be successful thanks to competitive prices, partly achieved by flexibility and efficiency in the collection, transportation and distribution of the goods.
The flow of Mediterranean foodstuffs and wine shipped over long distances to Constantinople appears to
have been continuous in the period covered here. However, the fragmentary evidence and the absence of continuous series of quantitative data prevent any assessment of the volume of goods imported to the city, nor is
it possible to determine the contribution of specific sources of supply in that framework. On the other hand,
we may safely assume that the distribution pattern of the goods arriving in constantinople evolved from the
thirteenth to the mid-fifteenth century. The city’s dwindling population and the substantial increase in demand
from mongol and ottoman courts and elites established in its commercial hinterland resulted in a decline in
local consumption and growing exports of prestige-linked mediterranean commodities.
appendiX a: tHe greek account book of ca. 1360
(Vaticanus gr. 1325, fol. 316–324)
peter schreiner published in 1991 a greek account book, the compilation of which he dated on convincing
grounds to ca. 1360 and tentatively located in Herakleia of the pontos.200 However, this siting is highly questionable for various reasons and, therefore, warrants a renewed examination of the text.
the account mentions Venetian and cretan cheeses (τυ(ρὶν) βενέτ(ικον), lines 100, 102, 140, and τυρὶν
κριτικ(ὸν) or κρητ(ικὸν), lines 109, 130, 131, 133). since the editor assumes that these commodities were
traded in the black sea, he excludes a priori that ‘Venetian’ or ‘cretan’ cheeses could have reached that region.
He suggests, therefore, that the names refer to Venetian and cretan types of cheese manufactured in the black
sea, primarily in the crimea, rather to the origin of the cheeses (texte 63 [for line 133] and 371–372). incidentally, the distance from the black sea to crete is not a valid argument against the provenance of ‘cretan’
cheese from that island, since italian, peloponnesian and cretan wines reached tana.201 More specifically, Venice never produced cheese and imported it from various regions, among them crete. by 1360 the island was
ruled by Venice and cretan cheese could well have been considered as being Venetian, all the more so since
it was mainly handled by Venetian citizens and subjects and traded in the Venetian quarter of constantinople
from the twelfth century onward, if not earlier. such was still the case around 1360.202 this last factor raises the
possibility that the account was compiled in constantinople.
This assumption appears at first glance to be contradicted by the purchase of Cretan cheese ἀπὸ τ(ῆς)
Περατί(ας), translated “aus der peratia” ( line 133; similar references appear on lines 95, 103, 120, 122, 123,
133, 178). Schreiner considers this a place name, which he somewhat hesitantly identifies with the Crimea
(texte 34), based on arguments that remain unconvincing. a more plausible reading may be suggested, namely,
ἀπὸ τ(οῦ) Περατι(κοῦ), “from the one living in pera”, the site of the genoese quarter in the fourteenth century. the appellation ΠερατικόϚ is indeed attested by another greek account (schreiner, texte 243, no. 48,
line 31). this reading would conform with that of ἀπὸ Μουλσουμάν(ου), “from the muslim” (lines 2; 38, line
40; and 134), ἀπὸ Ἀμαστρινοῦ (l. 28), and ἀπὸ Βενετ(ικοῦ), “from the Venetian”, which is to be preferred to
ἀπὸ Βενετ(ίας), “from Venice” (lines 106, 110 and 117). schreiner’s reading ἀπὸ Βενετίας on line 117 would
imply the import of caviar from Venice, which is of course excluded, and he therefore attempts to circumvent
that difficulty by freely translating “aus venezianischem Gebiet (z.B la Tana)” (Texte 62), an unconvincing
paraphrase. on the other hand, ἀπὸ Βενετ(ικοῦ) would refer to a Venetian handling caviar, which is quite
plausible. the reference to that commodity in line 117 is a decisive argument in favor of the emendations ἀπὸ
τ(οῦ) Περατι(κοῦ) and ἀπὸ Βενετ(ικοῦ) proposed above. the record of cretan cheese in connection with ἀπὸ
τοῦ Περατικοῦ (line 133) does not contradict it, since a resident of pera, like any other individual, could trade
200
201
202
schrEinEr, texte, 37–46, no. 1 (edition); dating and localization ibidem 33–36; commentary, ibidem 74–79. i use below lines when
referring to the text of the account and ‘texte’ when dealing with the editor’s interpretations.
see above, 138.
see above, 128.
145
David Jacoby
in that cheese and other goods regardless of their origin. in short, the appellation peratikos was particularly
appropriate in a constantinopolitan context.
the assumption that the account was compiled in the byzantine capital may be supported by the mention
of the Παλαιὸς Φόρος (line 99). an ‘old market’ is attested in the city by a verdict of the patriarchal court of
constantinople issued in 1351, thus precisely around the time at which the account was apparently compiled,
and again in 1439.203 a retail shopkeeper is located in the district of st. anastasia (line 70). a church bearing
that name was situated in a commercial area close to the mese.204 the byzantine administrative functions of
kynegos, archon, grammatikos and exarchos (lines 6, 12, 36, 67) and the names angelos, goudeles, gabras,
Gabalas and Branas (lines 14, 27, 49, 99, 174) fit well the Constantinopolitan milieu, although they do not
provide a decisive argument in favor of the capital.205 the convergence of caviar from the black sea, on the
one hand, and foodstuffs and wines from the mediterranean on the other is noteworthy and may point to an
emporium located at the crossroads of these two regions. this is also the case of the fourteen payments in
Venetian ducats, alongside others in byzantine currency. the appearance of aretzianos (line 72), from arezzo,
and frantzeskos (line 82), both italians, is thus not surprising.206 if theodoros tou rhodeos (lines 7 and 9) is
indeed identical with theodoro rodio de constantinopoli, attested in kilia in 1361,207 the account book would
illustrate the presence of this individual in his home city.
it is excluded that the ‘Venetian scale’ (line 111) should have been a private balance owned by a Venetian.208 The epithet ‘Venetian’ in this case points to an official scale, which in Constantinople was operated by
a state official called ponderator, whether in the latter’s office or at warehouses or shops to which he had been
requested to come. Regulations concerning that office were confirmed by the Venetian baili in Constantinople
in 1327 and 1361.209 A proclamation issued in 1368 specified that within three days upon arrival in the city
all Venetian citizens and subjects residing in the byzantine empire and in the black sea region had to register
“ad nostrum pondus”, “at our weighing office”, obviously to ensure the weighing of their goods by the official
ponderator.210 The enforcement of the regulations supposes the presence of Venetian state officials and could
best be achieved within the Venetian quarter. the use of the Venetian scale, coupled with that of the kantarion,
the Venetian cantaro (texte 345), as weight unit for various commodities in forty-four entries, reinforces the
argument in favor of that quarter.211 At first glance this suggestion appears to be contradicted by the reference
to “wheat from the city”, ἀπὸ τῆς πόλ(εως) (line 166). the transshipment of black sea grain in constantinople
and its re-export to Herakleia (as suggested by schreiner, texte 34) is not impossible, yet rather unlikely since
this city was a grain outlet and could be more conveniently supplied by amastris, another grain outlet along
the black sea coast of asia minor situated closer than constantinople.212 therefore, in view of the arguments
adduced above in favor of constantinople, another interpretation of ἀπὸ τῆς πόλ(εω)ς may be offered. both the
imperial authorities and Venice clearly distinguished between the imperial section and the Venetian quarter of
Constantinople, which benefited from an extraterritorial status. In 1319 the ambassadors sent by Andronicus
ii to Venice requested that the Jewish tanners enjoying Venetian status “should leave the emperor’s land and
go to reside in the land and places of the commune granted by the emperor to the commune of the Venetians
203
204
205
206
207
208
209
210
211
212
das register des patriarchats von konstantinopel iii 68, no. 184; badoer, libro 718.16. for the location in the city, see r. Janin,
constantinople byzantine. paris 21964, 402.
r. Janin, la géographie ecclésiastique de l’empire byzantin. première partie: le siège de constantinople et le patriarcat oecuménique, tome iii: les églises et les monastères. paris 1969, 22–25.
schreiner’s location of the account in Herakleia leads him to cast doubts upon the constantinopolitan connection of these elements.
it thus functions as a circular argument strengthening that location.
the same consideration as in the previous note induces schrEinEr, texte 72, to reject the italian origin of aretzanos and to suggest
an unconvincing derivation of the name from a greek toponym.
as suggested by k.-p. MatschKE in his review of schreiner, texte, published in Südost-Forschungen 52 (1993) 466.
as suggested by schrEinEr: see below, n. 211.
edition by MaltEzou, Ὁ θεσμὸς τοῦ ἐν Κωνσταντινουπόλει βενετοὺ βαΐλου 140–142 and 137–140 respectively.
Ibidem 142–143, no. 3.
schrEinEr, texte 62 uses here again a paraphrase: “die stelle, an der von den Venezianern die waren gewogen wurden”.
s. vryonis jr., the decline of medieval Hellenism in asia minor and the process of islamization from the eleventh through the
fifteenth century. berkeley 1971, 14–17; J.-cl. chEynEt, un aspect du ravitaillement de constantinople aux Xe/Xie siècles d’après
quelques sceaux d’hôrreiarioi. Studies in Byzantine Sigillography 6 (1999) 1–13.
146
Mediterranean Food and Wine for Constantinople: The Long-Distance Trade, Eleventh to Mid-Fifteenth Century
in constantinople”.213 in view of that approach, ‘the city’ mentioned in connection with grain in the greek account refers to the imperial section of the city, from which the grain came, and illustrates a Venetian perspective of the latter’s political and territorial division.
in sum, the conjunction of material, toponymic, topographic, prosopographical and implied political-territorial elements in the account book points to the latter’s compilation in constantinople and, more precisely,
in the city’s Venetian quarter by a greek enjoying Venetian status and residing in that quarter. it is thus highly
relevant for the study of long-distance supplies to the empire’s capital.
appendiX b: an assessment of profit margin in tHe wine trade
Most notarial deeds recording wine transactions in Venetian Crete reflect business deals between producers
and customers or merchants.214 on the other hand, the document recording the purchase of 100 mistati wine
carried out in candia in 1449 by a greek of constantinople on behalf of theodoros Vatatzes, kommerkiarios
of fish in Constantinople, mentions the wholesale price paid to a local merchant before the wine’s shipping to
Constantinople. Therefore it offers an opportunity to assess the profit made by wine exporters.
the cask of candia used for wine shipments to constantinople contained 42 mistati corresponding to
540.70 liters, and the mistato 12.873 liters.215 the wine metron of constantinople contained 10.250 liters.216 it
follows that 100 mistati of candia were equivalent to 125.59 metra of constantinople. since 54 cretan hyp.
were paid for the wine in candia, we arrive at a price of 0.43 cretan hyp. per metron of constantinople (54:
125.59). according to badoer’s account book, the ratio between the cretan and the constantinopolitan hyperpyron in the 1430s appears to have been 1 ½ to one.217 if we assume that the same ratio existed in 1449, the
price of the wine purchased in candia was 0.28 hyp. in constantinopolitan currency (0.43: 1,5). even if we
take into account freight, taxes, and handling from candia to the warehouse in constantinople,218 the margin
of profit was substantial if the wine was sold there at a minimum price of 0.40 hyp.219
One cannot generalize from this single case. Still, it would seem to reflect the norm, which explains why
wine imports from distant regions appear to have been so lucrative.
addendum
regarding wine the following volume should also be consulted, although it does not change my argumentation:
ilias anagnostaKis (ed.), monemvasian wine – monovas(i)a – malvasia. acts of the symposium athens,
may 19–20, 2006. national Hellenic research foundation, institute for byzantine research. international
symposium 17. athens 2008.
This volume reached me late in 2008 after my paper had already been printed with final pagination. It was
impossible, therefore, to refer to it in the text and in the notes.
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217
218
219
thoMas, diplomatarium i 125.
Morrisson – chEynEt, prices and wages 834–835, cite some of them.
see above, n. 166.
see above, n. 86.
c. Morrisson, coin usage and exchange rates in badoer’s libro dei conti. DOP 55 (2001) 221, n. 14.
see above, n. 194.
on prices, see above, 144.
147
Verkehrsrouten zur See im byzantinischen Raum
Ewald KislingEr
Verkehrsrouten zur see im byzantinischen raum
Die Seeleute sind, kaum ist der Hafen verlassen, dem Tod nahe, die schmale Hoffnung auf Rettung liegt auf
den Planken, die sie tragen. Habgier führte zum Befahren des Meeres, aber auch der reichste Kaufmann besitzt
nichts, solange er unterwegs den Winden ausgeliefert ist, durch die Gischt und wogende See aufkommen. Einige hatten schon die Heimat in Sicht, als das Schiff scheiterte und sie auf elende Weise ertranken1.
Es ist gar nicht nötig, diesem düsteren Bild, das Libanios hier zeichnete, korrigierend die Wirklichkeit einer
blühenden Schiffahrt im gesamten Mittelmeerraum seiner Zeit gegenüberzustellen2. Der Verfasser ist gemäß
den Regeln eines rhetorischen Progymnasma vorgegangen und hat in der Synkrisis nautilias kai georgias die
Vorteile des Landlebens mit den Unwägbarkeiten der See verglichen. Bei aller drastischen Schilderung werden
die Wichtigkeit und zeitlose Elemente der Seefahrt offenbar, so das rasche Kommunizieren, die Möglichkeiten
für den Handel3, aber auch die Notwendigkeit der Logistik und trotzdem ein hohes Ausgeliefertsein an äußere
Gefahren.
In den auf Libanios folgenden Jahrhunderten, als die politische und auch ökonomische Einheit des Mittelmeerraumes zunächst durch die Völkerwanderung ins Wanken geriet und dann vor allem mit der arabischen
Expansion zerbrach, haben die Verkehrsrouten zur See4 zwischen den verbliebenen Teilen des nun oströmischbyzantinischen Imperiums und darüber hinaus noch an Bedeutung gewonnen, dies aus zwei Hauptgründen:
Während erstens das Wegenetz zu Lande in seiner gesamten Ausdehnung ständig erhalten werden mußte und
1
2
3
4
Libanii Opera, ed. R. foerster, vol. VIII: Progymnasmata – Argumenta orationum demosthenicarum. Leipzig 1915, 349–353.
Zur (spät)antiken Seefahrt s. (in knapper Auswahl) L. Casson, Ships and Seamanship in the Ancient World. Baltimore – London
2
1995; O. höCkmann, Antike Seefahrt. München 1985; J. rouGé, La marine dans l’antiquité. Paris 1975; The Maritime World of
Ancient Rome, ed. R. L. Hohlfelder (Memoirs of the American Academy in Rome. Suppl. Vol. 6). Ann Arbor, Mich. 2008; A. tiLLey,
Seafaring of the Ancient Mediterranean (BAR Int. Series 1268). Oxford 2004; p. arnaud, Les routes de la navigation antique:
itinéraires en Méditerranée. Paris 2005; R. BoCkius, Die spätrömischen Schiffwracks aus Mainz. Schiffsarchäologisch-technikgeschichtliche Untersuchung spätantiker Schiffsfunde vom nördlichen Oberrhein (Monographien des Römisch-Germanischen Zentralmuseums 67). Mainz 2006; A. J. parker, Ancient Shipwrecks of the Mediterranean and the Roman Provinces (BAR Int. Series
580). Oxford 1992; K. Lehmann-hartLeBen, Die antiken Hafenanlagen des Mittelmeeres (Klio. Beiheft XIV). Leipzig 1923.
Beide Faktoren erwähnt von einer positiven, gewiß von den Erfahrungen seiner Zeit geprägten Warte die Thesis von Georgios
Pachymeres, Ei pleusteon (I 585 WaLtz), laut R. BroWninG, The City and the Sea, in: The Greeks and the Sea, ed. by Sp. Vryonis
jr., New Rochelle – New York 1993, 97–112, „largely a tissue of commonplaces and clichés“ (110).
D. CLaude, Spätantike und frühmittelalterliche Orientfahrten: Routen und Reisende, in: Voyages et voyageurs à Byzance et en Occident du VIe au XIe siècle, ed. A. Dierkens – J.-M. Sansterre. Genf 2000, 235–253; L. BreGLia, Le antiche rotte del Mediterraneo.
Rom 1966; A. aVramea, Land and Sea Communications, Fourth–Fifteenth Centuries, in: The Economic History of Byzantium.
From the Seventh through the Fifteenth Century, I–III. Ed. A.E. Laiou. Washington, D.C. 2002, I 57–90. Eigene Kapitel dazu bieten
die diversen Hauptbände der TIB, so J. koder, Aigaion Pelagos (Die nördliche Ägäis) (TIB 10). Wien 1998, 99–106 oder H. heLLenkemper – F. hiLd, Lykien und Pamphylien (TIB 8). Wien 2004, 282–293; s. weiters I. Ch. dimitroukas, Reisen und Verkehr im
Byzantinischen Reich vom Anfang des 6. Jhr. bis zur Mitte des 11. Jhr., I–II (Historical Monographs 18). Athen 1997, 432–510; E.
maLamut, Les îles de l’empire byzantin, VIIIe–XIIe siècles, I–II (Byzantina Sorbonensia 8). Paris 1988, 535–561; dies., Sur la route
des saints byzantins. Paris 1993, 237–239, 299–311; A. pertusi, Bisanzio e l’irradiazione della sua civiltà in occidente nell’alto
medioevo, in: Centri e vie di irradiazione della civiltà nell’alto medioevo (Settimane di studi del centro italiano di studi sull’alto medioevo XI). Spoleto 1964, 75–133, v. a. 82–92; F. miCheau, Les itinéraires maritimes et continentaux des pèlerinages vers
Jerusalem, in: Occident et Orient au Xe siècle (Publications de l’Universitè de Dijon LVII). Paris 1979, 79–111; R. GertWaGen,
Harbours and facilities along the eastern mediterranean sealanes to Outremer, in: Logistics of Warfare in the Age of the Crusades,
ed. J. Pryor. Aldershot 2008, 95–118; D. GkaGktzes – M. Leontsine – A. panopouLou, Πελóποννησος και νοτία Ιταλία. Σταθμοί
επικοινωνίας στη μέση βυζαντινή περιóδου, in: E epikoinonia sto Byzantio. Athen 1993, 469–486; R.-J. LiLie, Handel und Politik
zwischen dem byzantinischen Reich und den italienischen Kommunen Venedig, Pisa und Genua in der Epoche der Komnenen und
der Angeloi (1081–1204). Amsterdam 1984, 243–263; Byzantine Trade, 4th–12th Centuries. The Archaeology of Local, Regional
and International Exchange, ed. M. Mundell-Mango. Farnham 2009; J.H. pryor, Wind, waves, and rocks: the routes and the perils
along them, in: Maritime aspects of migration, ed. K. Friedland. Köln – Wien 1989, 71–85.
149
Ewald Kislinger
schon eine punktuelle Störung (Einsturz einer Brücke, Überschwemmung von Abschnitten oder Wintersperre
von Paßübergängen) weitreichende Konsequenzen haben konnte, erforderten die Wasserstraßen keine dauernde Wartung. (Die justinianische Verlagerung des Cursus publicus zwischen Chalkedon und Helenopolis
auf den Seeweg ging gewiß von solchen Überlegungen aus5. Generell konnten querende Meeresetappen einer
Landroute eingefügt sein6). Etliche der neuen Antagonisten des Reiches besaßen zweitens keinerlei Erfahrung
zur See und erwarben sie späterhin kaum (Ostgoten, Langobarden, Franken, noch weniger die Bulgaren), was
Byzanz in diesen Fällen die Überlegenheit und damit Sicherheit zur See beließ.
Agierten aber die Gegner zur See anders, eigenorientiert und aktiv (speziell die Araber7), dann erfuhren die
Verkehrswege eine zusätzliche, jetzt geopolitische Konditionierung. Es handelt sich um den wichtigsten Faktor, welcher die Warenströme auf dem Meere erleichterte oder einengte. Zuvor bereits mussten grundlegend
als weitere Voraussetzungen zum einen die geographisch-klimatische Machbarkeit gegeben sein, die Schiffbarkeit, zum anderen die materiell-technischen Mittel existieren, welche das Befahren der See gestatteten8.
Alle drei Faktoren, in aufsteigender Folge eben von der Schiffbarkeit über das Know-How zur geopolitischen
Stabilität und/oder militärischen Absicherung hatten ausreichend erfüllt zu sein, damit ein maritimes Wegenetz
entstand und funktionierte. Seine primären Routen sollen hier dargelegt werden, wobei nur vereinzelt bzw.
im Ausblick über 1204 hinausgegangen wird, bedingt durch den fortan geopolitisch und ökonomisch stark
gwandelten Raum.
an meereslandschaften waren für das byzantinische reich verkehrsmäßig im norden das schwarze meer,
südwestlich anschließend propontis und Ägäis disponibel, nach westen hin das ionische meer und die adria,
über die straße von messina und den kanal von sizilien die tyrrhenis, nach osten und süden schließlich das
weite ostmediterrane becken.
Die Dardanellen und weit mehr noch der Bosporus boten als Meerengen die Möglichkeit, Land- und Seerouten zu kreuzen, die Gründung von Konstantinopel an einem solchen Schnittpunkt ist ja kein Zufall9. Die
Reichshauptstadt war einer der international bedeutsamsten Handelsplätze für verschiedenartigste Waren, sie
produzierte solche und konsumierte diese noch mehr. Das impliziert jeweils einen regen Handelsverkehr in die
diversen Himmelsrichtungen10.
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Prokop, Anekdota 30, 8–9 (III 182 haury–Wirth). Cf. J. Lefort, Les communications entre Constantinople et la Bithynie, in:
Constantinople and its Hinterland (Society for the Promotion of Byzantine Studies. Publications 3). Aldershot 1995, 207–218, hier
212–213; C. manGo, The Empress Helena, Helenopolis, Pylae. TM 12 (1994) 143–158. A. koLB, Transport und Nachrichtentransfer im Römischen Reich (Klio. Beihefte, N.F. 2). Berlin 2000, 205.
Vgl. ebenfalls im Bereich der Propontis die Fahrt von Konstantinopel nach Pylai (aVramea, Land and Sea Communications 83; den
magistros Manuel [PmbZ 4707] führte 820 seine Flucht zuerst nach Pylai, von wo er dann weiter nach Syrien den cursus publicus
benutzte: Georgios Monachos cont. 796 [Bekker]) oder über die Adria von Apulien (Via Appia aus Rom) (B. Vetere, Brindisi,
Otranto, in: Itinerari e centri urbani nel Mezzogiorno normanno-svevo. Atti delle decime giornate normanno-sveve, Bari 1991,
a cura di G. Musca. Bari 1993, 427–448, hier 439–442, 446) zu Schiff nach Dyrrhachion, dann ostwärts über die Via Egnatia:
M. fasoLo, La Via Egnatia, I. Da Apollonia e Dyrrachium ad Herakleia Lynkestidos (Viae Publicae Romanae 1). Rom 2005;
N. oikonomides, The Medieval Via Egnatia, in: The Via Egnatia under Ottoman Rule (1380–1699), ed. E. Zachariadou. Rethymnon
1996, 9–16.
E. eiCkhoff, Seekrieg und Seepolitik zwischen Islam und Abendland. Das Mittelmeer unter byzantinischer und arabischer Hegemonie (650–1040). Berlin 1966; N. andriotes et alii, Byzantine and Arab Sailing Ships (7th–13th cent.). Athen – Oinoussai 2001;
weiters zahlreiche Beiträge von V. Christides v. a. in der Zeitschrift Graeco–Arabica.
M. mCCormiCk, Origins of the European Economy. Communication and Commerce, A.D. 300–900. Cambridge 2001; J.H. pryor,
Geography, technology, and war. Studies in the maritime history of the Mediterranean 49–1571. Cambridge 21992; Ch. E. eriCson,
Navis oneraria. The Cargo Carrier of late Antiquity. Studies in Ancient Ship Carpentry (Acta Academiae Aboensis ser. A Humaniora
63/3). Abo 1984; J.R. steffy, Wooden Ship Building and the Interpretation of Shipwrecks. London 21998.
W. müLLer-Wiener, Die Häfen von Byzantion, Konstantinupolis, Istanbul. Tübingen 1994. Zum Lob von Konstantinopel als Hafen
s. Himerios, Or. 62, 3 (225 CoLonna) und Manuel Chrysoloras, Vergleich von Rom und Konstantinopel. (cap. 35, ed. C. BiLLò in
Medioevo greco 0 [2000] 16). Sein Überschwang bei der Fassungskraft der hauptstädtischen Häfen mutet angesichts der merkantilen Situation der Zeit anachronistisch an, will vielleicht rhetorisch die Vergangenheit zur Zukunft machen.
Themistios, Oratio IV 52cd (I 75 sChenkL – doWney): „Dem Kaiser bringen hier alljährlich die Ägypter ihre Gaben dar, die Syrer,
Ionier, Aioler, nahezu alle Menschen. die Gaben sind Schiffe voll mit Reichtümern und das beste, was die Natur erzeugt, von allen
Seiten her kommt es und wird hier angehäuft“. Vgl. im späten 12. Jahrhundert Michael Choniates, Brief 50, 61–65 (69–70 koLoVou).
G. daGron, The Urban Economy, Seventh–Twelfth Centuries, in: The Economic History of Byzantium. From the Seventh through
the Fifteenth Century, I–III. Ed. A.E. Laiou. Washington, D.C. 2002, II 393–461; M. mundeLL manGo, The Commercial Map of
Constantinople. DOP 54 (2000) 189–207; E. kisLinGer, Zum Weinhandel in frühbyzantinischer Zeit. Tyche 14 (1999) 141–156.
150
Verkehrsrouten zur See im byzantinischen Raum
Von und zu den südlicher gelegenen Regionen war der Seeweg nach Konstantinopel einmal vom ersten
Faktor, der Schiffbarkeit, geprägt. Die Gliederung von Land und Meer zwang nämlich allen eine Nordost–
Südwest-Transversale durch das Marmarameer und (vorbei an Herakleia und Proikonesos11) die Dardanellen
auf, ehe die dann gewählte Route schon auf das Reiseziel hindeutete.
Lag es im zentralen Mittelmeerraum (Route A)12, wurde die Fahrt westwärts an Lemnos und der Chalkidike entlang fortgesetzt13, dann schwenkte man südwärts, sofern nicht bereits Saloniki das Ziel war14,
durchlief die Sporaden15 und gelangte an Euböa östlich (schneller) oder westlich (sicherer) vorbei16 in
die Gewässer vor Attika17. Nun stand zur Wahl, ob in etwa bei Milos18 die Fahrt doch nach Osten ging –
und zwar via Ios oder Thera entlang des südkykladischen Inselbogens und zwischen Kreta und Karpathos nach Zypern19 – oder die Peloponnes westwärts umrundet wurde. Bis gegen Ende des 6. Jahrhunderts wechselten die Reisenden des öfteren auch in Korinth das Schiff und durchfuhren den gleichnamigen
Golf20. Dann kam diese Teilroute (a) zunächst ab, höchstwahrscheinlich, weil die slawische Landnahme
bis ins 9. Jahrhundert keine sicheren Anlaufstationen mehr bot21; die äußere Umrundung der Peloponnes
(b) wurde bevorzugt. Der geopolitische Faktor wird hierin erstmals sichtbar. Nach Patras22 (bei a) oder
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Der Hl. Gregorios Dekapolites erreichte Proikonnesos von Ephesos aus, segelte dann weiter nach Ainos: G. makris, Ignatios
Diakonos und die Vita des hl. Gregorios Dekapolites. Edition und Kommentar (Byzantinisches Archiv 17). Stuttgart–Leipzig 1997,
cap. 17–21 (82–86); I. dimitroukas, Το ταξίδι του ρήτορα Θωμά Μάγιστρου (1310). Μία επανεξέταση. Symmeikta 10 (1996)
163–188, hier 181–182. Zu Herakleia s. A. küLzer, Ostthrakien (Europe) (TIB 12). Wien 2008, 208, 398–408. Bereits dort endete
ca. 1177/78 die heimlich unternommene Pilgerfahrt des Ioannes Mesarites nach Palästina, indem ihn kaiserliche Beamte auf Betreiben des Vaters von Bord eines alexandrinischen Schiffes holten (A. heisenBerG, Neue Quellen zur Geschichte des lateinischen
Kaisertums und der Kirchenunion, I: Der Epitaphios des Nikolaos Mesarites auf seinen Bruder Johannes, in: Sitzungsberichte
Bayer. Akad. Wiss., philosoph.-philolog. und hist. Kl. 1922/5. München 1922, 24–25
Zum Verlauf von Route A insgesamt anhand diverser Reisen s. den Anhang. Die nachstehenden Anmerkungen zu einzelnen Stationen führen nur jeweils spezifische Informationen auf.
P. soustaL, Thrakien (Thrake, Rhodope und Haimimontos) (TIB 6). Wien 1991, 146. Bei einer küstennahen und regionalen Fahrt
bildeten Ainos (Händler von See dort im 12. Jahrhundert belegt das Kosmosoteira-Typikon, cap. 63 [50 petit]. küLzer, Ostthrakien 205) und Christoupolis (Kavala) geeignete Anlaufstationen: Gregorios Dekapolites, cap. 21 (86 makris); Wilhelm von Tyrus,
Chronicon XXII 14 (II 1025 huyGens). Zu Chrysopolis an der Strymon-Mündung s. A. dunn, From polis to kastron in Southern
Macedonia: Amphipolis, Khrysoupolis, and the Strymon delta, in: Castrum 5. Archéologe des espaces agraires méditerranéens au
Moyen Age. Madrid–Rom–Murcia 1999, 399–413, hier 406–408.
J.-C. Cheynet – B. fLusin, Du monastere Ta Kathara à Thessalonique: Théodore Stoudite sur la route de l’exil. REB 48 (1990) 193–
211. Theophylaktos von Ohrid, Brief 120 (a. 1108, 553–557 Gautier). Die Beschreibung der Handelsmesse bei Timarion (53–55
romano) erwähnt u. a. Textilien aus Böotien, der Peloponnes und Italien, was Route A entspricht. M. treu, Die Gesandtschaftsreise
des Rhetors Theodulos Magistros, in: Festschrift C.F.W. Müller (= Jahrbücher für classische Philologie, Supplement 27). Leipzig
1900, 5–30; dimitroukas, ταξίδι 163–188. Leben des Hl. Sabas des Jüngeren, ed. D. tsames, Philotheou Konstantinoupoleos tou
Kokkinou Agiologika Erga I. Thessalonike 1985, cap. 68 (292, a. 1342). Nikephoros Gregoras, Rhomaike Historia XXIX 5 (III 226
sChopen): Thessalonike – Lemnos – Samothrake – Imbros – Lesbos – Tenedos.
Ioannes Kameniates, De expugnatione Thessalonicae cap. 67 (57 BöhLiG). aVramea, Land and Sea Communications 85. Zu den
Diadromoi-Inseln (Halonesos und Peristera) s. J. koder – F. hiLd, Hellas und Thessalia (TIB 1). Wien 1976, 147.
J. koder, Negroponte. Untersuchungen zur Topographie und Siedlungsgeschichte der Insel Euboia während der Zeit der Venezianerherrschaft (Österr. Akad. Wiss., phil.-hist. Kl., Denkschriften 112 = Veröffent. Komm. für die Tabula Imp. Byz. 1). Wien 1973,
40–41; J.H. pryor, Wind, waves, and rocks 82–83.
LiLie, Handel und Politik 247.
aVramea, Land and Sea Communications 87.
maLamut, Iles II 549. GertWaGen, Harbours and facilities 103, 110–111. Nicolao da Martoni erreichte 1394 von Kythera kommend
über Melos, Astypalaia und Rhodos sein Ziel Alexandreia: Io notaio Nicola de Martoni. Il peleggrinaggio ai luoghi santi da Carinola a Gerusalemme 1394–1395. A cura di M. Piccirillo (Studium Biblicum Franciscanum. Collectio maior 42). Gorle 2003, 18–28.
J. koder, Νησιωτική επικοινωνία στο Αιγαίο κατά το όψιμο μεσαίονα, in: E epikoinonia sto Byzantio. Athen 1993, 445–455, hier
451–452.
CLaude, Orientfahrten 242.
Amalarius, Versus marini 65: „sta procul a terra, Slavorum litora linque“ (MGH Poetae I 428). mCCormiCk, Origins of the European Economy 138–141; E. kisLinGer, Regionalgeschichte als Quellenproblem. Die Chronik von Monembasia und das sizilianische Demenna (Öster. Akad. Wiss., phil.-hist. Kl., Denkschriften 294 = Veröffent. Komm. für die Tabula Imp. Byz 8). Wien 2001,
33–36, 98–100.
Sowohl Liutprand von Cremona (a. 968), Relatio de Legatione Constantinopolitana cap. 60 (214 Chiesa) als auch Saewulf (a.
1102; Peregrinationes tres. Saewulf, John of Würzburg, Theodoricus, ed. R. B. C. huyGens, [CCCM 139]. Turnholt 1994, 59) besuchen dort das Grab des Hl. Andreas, was jeweils einen Halt des Schiffes belegt. Die Verpflichtung slawischer Siedler im Umland,
151
Ewald Kislinger
Monembasia23/Kap Tainaron und Methone24 (bei b) verlief dann die Fahrt östlich an den ionischen Inseln
(Zakynthos, Kephallenia, Paxos, Korfu) vorbei über Dyrrhachion25 gen Norden und (1) in die dalmatinische
Adria nach Zadar und bis Venedig26. Von Butrint bis Valona bot sich alternativ die erste Querung der Adria27, bevorzugt nach Otranto28 an (2). Eine weitere Fahrt (3) führte über Tarent29 entlang Kalabrien (Cro-
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reisende Beamte und fremde Gesandte zu verpflegen (De administrando imperio, cap. 49) spricht ebenfalls für Patras als übliche
Zwischenstation. S. weiters Nicolao da Martoni (a. 1395) 150–164 (piCCiriLLo): Korinth – Bitrinitsa/Tolophon – Lepanto/Naupaktos – Patras – Leukas – Korfu.
Die Pest erreichte, Theophanes, Chronographie 422–423 (de Boor) zufolge, 746/47 von Sizilien und Kalabrien über „Monobasia“,
das (Thema) Hellas und schließlich Konstantinopel, was insgesamt den Hauptverkehrsweg widerspiegelt. Theodoros Studites, Brief
274 (II 405 fatouros): Bischof Ioannes von Monembasia flüchtet (vor 818) vor den Ikonoklasten nach Rom; die Entsatzflotte für
Syrakus ankert 878 in Hierax bei Monembasia: Theophanes Continuatus 309–311 (Bekker). Zum venezianischen Export (12. Jh.)
von Olivenöl aus Lakonien, der über Skala/Elos an der Eurotas-Mündung (P. armstronG, The Survey Area in the Byzantine and
Ottoman Periods, in: The Laconia Survey, I. London–Athen 2002, 339–402, hier 342) und eher nicht über den Marinestützpunkt
Monembasia lief, s. LiLie, Handel und Politik 198–199, 202, 275.
kisLinGer, Regionalgeschichte 93–94. Theophanes Continuatus V 61 (300–301 Bekker): arabischer Raid im Seeraum von Methone
bis Patras und in den (westlichen) Golf von Korinth; Vita des Blasios von Amorion. AASS Nov. IV 657; LiLie, Handel und Politik
200–201; GertWaGen, Harbours and facilities 108–109.
J. ferLuGa, Dyrrhachion und sein Gebiet vom 7. bis zum Beginn des 13. Jahrhunderts, in: ders., Untersuchungen zur byzantinischen Provinzverwaltung, VI.–XIII. Jahrhundert. Gesammelte Aufsätze. Amsterdam 1992, 477–563; E. kisLinGer, Dyrrhachion
und die Küsten von Epirus und Dalmatien im frühen Mittelalter. Beobachtungen zur Entwicklung der byzantinischen Oberhoheit
(im Druck); Amalarius, Versus marini 26 (MGH Poetae I 427). In der Stadt sind (vor) 1081 bereits Venezianer und Amalfitaner
wohl des Handels wegen ansässig: Anna Komnene, Alexias V 1, VI 6, 4 (140 bzw. 180 reinsCh – kamByLis). A. duCeLLier, La
présence latine sur les cotes albanaises du XI au XIIIe siècle: modalités et conséquences, in: Eupsychia. Mélanges offerts à Hélène
Ahrweiler (Byzantina Sorbonensia 16). Paris 1998, 209–223, hier 212–214.
Annales regni Francorum ad annum 811 (96 rau) und Johannes Diaconus, Historia Veneticorum (olim Chronicon Venetum) II
29 und 41 (112 und 120 Berto): Doge Obellierus wird nach Konstantinopel verbannt. Zwischen 811 und 819 reiste der spätere
Doge Justinian nach Konstantinopel und zurück (Johannes Diaconus, Historia Veneticorum II 31 [114 Berto]). Amalarius, Versus
marini 26–36 (427 MGH Poetae I): (Venedig?) – zadar – dyrrhachion – Ägina – konstantinopel. annales regni francorum ad annum 821 (126 rau): Patriarch Fortunatus von Grado setzt sich über Zadar nach Konstantinopel ab. Johannes Diaconus, Historia
Veneticorum II 46 (122 Berto): im Bereich der Neretva Mündung ermordeten Piraten 834/835 venezianische Kaufleute, die aus
dem benevantanischen Raum heimwärts fuhren; Andrea Dandolo, Cronica per extensum descripta 168 (pastoreLLo): Der Sohn
des Dogen Ursus II. wird 913 bei der Rückkehr aus Konstantinopel von Kroaten gefangengenommen. Das Schiffswrack Mljet
A mit Amphoren aus dem Umraum von Konstantinopel wird auf 850–1000 datiert (parker, Ancient Shipwrecks 278 [Nr. 703]);
V. Vidrih perko, Seaborne Trade Routes in the North-East Adriatic and their Connections to the Hinterland in the Late Antiquity, in:
L’Adriatico della tarda antichità all’età carolinga. A cura di G. Brogiolo – E. Delogu. Firenze 2005, 49–77, v.a. 50–52, 65. Niketas
Choniates, Chronike diegesis 540–542 (Van dieten): Zadar–Dyrrhachion–Korfu (a. 1203). E. kisLinGer, Reisen und Verkehrswege
zwischen Byzanz und dem Abendland vom neunten bis in die Mitte des 11. Jahrhunderts, in: Byzanz und das Abendland im 10. und
11. Jahrhundert, hrsg. von E. Konstantinou. Köln – Weimar – Wien 1997, 231–257, hier 249–250; pryor, Winds, waves, and rocks
77–78 und Anm. 22; ders., Geography, technology, and war 94. – Venezianische Kaufleute reisten bereits 795–797 bis nach Palästina: Miracula Genesii (BHL 3314), ed. W. WattenBaCh in Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 24 (1872) 1–21, vgl. mCCormiCk, Origins of the European Economy 526–527, 885–887 (Nr. 239, 233 und 238). Zur Präsenz in Ägypten s. H. zuG tuCCi,
Negociare in omnibus partibus per teram et per aquam: il mercante veneziano, in: Mercati e mercanti nell’Alto Medioevo: l’area
euroasiatica e l’area mediterranea (Settimane di studio del centro italiano di studi sull’alto medioevo XL). Spoleto 1993, 51–84.
Vita di Sant’Elia il Giovane, ed. G. rossi-taiBBi, Palermo 1962, cap. 28–30 (42–44), cap. 66 (106), cap. 73 (116). Sogar die Flotten
von Pisa 1099 und Genua 1100 haben aufgrund ihres Haltmachens vor Korfu bei ihrer Anfahrt nach Palästina (bzw. Rückfahrt von
dort) diesen Weg genommen (pryor, Geography, technology, and war 93), obwohl eine südlichere Route von Sizilien über Kreta
direkter und schneller gewesen wäre: Anna Komnene XI 10 (350 reinsCh – kamByLis). LiLie, Handel und Politik 194, 617–621;
GertWaGen, Harbours and facilities 105; P. soustaL, Nikopolis und Kephallenia (TIB 3). Wien 1981, 95.
Prokop, Bellum gothicum II 5, 1 (II 170 haury – Wirth), III 10, 5–11 (II 337–338 haury – Wirth), III 18, 4–8 (II 374–375 haury –
Wirth), III 27, 4 (II 417 haury – Wirth), III 30, 2 (II 426 haury – Wirth). V. Von faLkenhausen, Réseaux routiers et ports dans l’Italie
méridionale byzantine (VIe–XIe s.), in: He kathemerine zoe sto Byzantio. Athen 1989, 711–731, hier 715–717; eadem, Tra Occidente
e Oriente: Otranto in epoca bizantina, in: Otranto nel Medioevo tra Bisanzio e l’Occidente, a cura di H. Houben. Galatina 2007, 13–60.
Prokop, Bellum gothicum III 27, 17 (II 419 haury – Wirth), IV 26, 2 (II 629 haury – Wirth); Paulus Diaconus, Historia Langobardorum V 6–7 (214–216 BartoLini). Anno 839, knapp vor der arabischen Eroberung der Stadt, sind dort Amalfitaner, angeblich
zu Handelszwecken gekommen, bezeugt: Chronicon Salernitanum, cap. 79 (76 WesterBerGh); 888 reiste der Diakon Dauferius
von Tarent aus nach Konstantinopel: Erchempert, Historia Langobardorum Beneventanorum, cap. 80 (264 Waitz [MGH SRL]).
P. Corsi, La spedizione italiana di Costante II. Bologna 1983, 116–118; V. Von faLkenhausen, Taranto in epoca bizantina. Studi
medievali III 9/1 (1968) 133–166; dies., Taranto, in: Itinerari e centri urbani nel Mezzogiorno normanno-svevo. Atti delle decime
giornate normanno-sveve, Bari 1991, a cura di G. Musca. Bari 1993, 451–476, hier 459–461 (normannische Periode).
152
Verkehrsrouten zur See im byzantinischen Raum
tone30, Rhegion31) bis an die sizilianische Küste rund um Catania32. Erneut nach Norden (3α) ließ sich durch
die Straße von Messina und über die liparischen Inseln33 die tyrrhenische Küste Italiens mit Rom34 erreichen,
wogegen bei fortgesetzt südlichem Kurs (3β) ein nordafrikanisches Ziel35 angesteuert wurde (s. Anhang, Route A).
Wer aus Konstantinopel nach Ägypten oder Palästina wollte (Route B)36, wandte sich per Schiff schon bei
Tenedos37 südwärts, passierte Lesbos38 und Chios39, fuhr zwischen Samos/Ikaria nach Patmos40, dann Rhodos41
und noch weiter an der Südküste Kleinasiens (mit Attaleia42 und Seleukeia43) entlang, bis a) die Passage übers
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Die Stadt wird gleich Otranto im Krieg gegen die Ostgoten mehrfach von byzantinischen Flottenverbänden angelaufen (Prokop,
Bellum gothicum III 28, 17–18 [II 422–423 haury – Wirth], III 30, 12–15 [II 428–429 haury – Wirth], IV 26, 1–2 [II 629 haury –
Wirth]; 596 erobern sie kurzfristig die Langobarden (Gregor der Große, Epist. VII 23 [476–478 norBerG]). E. zanini, Le Italie
bizantine. Territorio, insediamenti ed economia nella provincia bizantina d’Italia (VI–VIII secolo). Bari 1998, 168, 283–284;
V. Von faLkenhausen, Die Städte im byzantinischen Italien. MEFR Moyen Age 101 (1989) 401–464, hier 449–450. S Anhang,
Route A (Papst Konstantin und „Heliodor“).
V. Von faLkenhausen, Reggio bizantina e normanna, in: Calabria bizantina. Testimonianze d’arte e strutture di territori. Soveria
Mannelli (CZ) 1991, 249–282. Nach der Vita di Sant’ Elia il Giovane, cap. 37 (56 rossi taiBBi) reist der Priester Demetrios von
Rhegion nach Konstantinopel, wo er zum Bischof von Korfu (das auf dieser Route liegt) eingesetzt wird. Vgl. Anhang, Route A.
Papst Virgilius passierte 546 Catania auf dem Weg von Rom über Patras nach Konstantinopel: Liber pontificalis, cap. 61, 4–5 und
Agnellus, Liber pontificalis eccl. Rav., cap. 70 (302). Vgl. Anhang, Route A (Vita Willibaldi und „Heliodor“). E. CaLiri, Movimenti
di uomini e cose nella letteratura agiografica siciliana: note preliminari, in: L’Africa romana XVI, a cura di A. Akerraz et alii. Roma
2006, 1167–1184.
Adomnanus, De locis sanctis III 6 (234 BieLer): Konstantinopel – Sizilien – Vulcano – Rom (679/688); Vita Willibaldi 101 (MGH
SS XV [hoLder-eGGer]): Syrakus – Catania – Rhegion – Lipari – Neapel. Von faLkenhausen, Reseaux 721; E. kisLinGer, Sightseeing in the Byzantine Empire, in: E epikoinonia sto Byzantio. Athen 1993, 457–459.
Vgl. von Rom ostwärts Anhang, Route A (Papst Konstantin, Vita Willibaldi) und gewiß analog, wenngleich quellenmäßig weniger
detailliert die Fahrt von Papst Martin I. 653 nach Konstantinopel über Messina, Kalabrien und Naxos (mCCormiCk, Origins of
the European Economy 483–488; PL 129, 590B–C). Von faLkenhausen, Reseaux 722–725. Passio Niconis Neapolitanus AASS
Mart. III 446; Vita des Gregorios Dekapolites, cap. 23–24 (88–90 makris): Rhegion – Rom auf einem Schiff aus Neapel, und
cap. 26 (92 makris) Rom – Syrakus. Vita di Sant’ Elia il Giovane, cap. 52 (80 rossi-taiBBi): Taormina – Amalfi.
Doctrina Jacobi V 20 (217 daGron [TM 1, 1991]); Miracula Demetrii II 6 (239 LemerLe): Die Fracht bestand aus vorgefertigten
Architekturteilen für eine Kirche (dazu unten Anm. 76). In umgekehrter Richtung gelangte „African Red Slipware“ in den ägäischen Raum, s. C. aBBadie-reynaL, Céramique et commerce dans le bassin égéen du IVe au VIIe siècle, in: Hommes et richesses
dans l’empire byzantin, I (IVe–VIIe siècle). Paris 1989, 143–159. – Eine Kombination der Teilrouten 3α und 3β dokumentiert die
Präsenz eines „Agareners“ in Salerno ca. 870/871 und hierauf eines amalfitanischen Händlers in Nordafrika: Chronicon Salernitanum, cap. 110 (122–123 WesterBerGh).
Zum Verlauf von Route B insgesamt anhand diverser Reisen s. den Anhang. Die nachstehenden Anmerkungen zu einzelnen Stationen führen nur jeweils spezifische Informationen auf.
Miracula Demetrii I 8, 70–72, I 9, 76–77 (I 102–103, 107–108 LemerLe); Cerbanus, Translatio mirifici martyris Isidori a Chio insula
in civitatem Venetam (RHC, Hist. occ. V) 325; Nikephoros Gregoras, Rhomaike Historia XXIX 19, 27 (III 236, 241–242 Bekker)
jeweils zu Reisen von und nach Konstantinopel. koder, Aigaion Pelagos 287–291; LiLie, Handel und Politik 254.
Die Insel diente 821 den Flotteneinheiten von Thomas dem Slawen als Sammelpunkt für den Angriff auf Konstantinopel. Auch
Getreidetransporter wurden 822 eingesetzt: Theophanes Continuatus II 13 (55 Bekker); Ioseph Genesios, Basileiai II 6 (29 LesmüLLer–Werner – thurn). koder, Aigaion Pelagos 77, 230–234.
Miracula Demetrii I 8 und I 9 (102 und 107 LemerLe); die Miracula Artemii erwähnen cap. 3 (5 papadopouLos-kerameus) einen
Händler aus Chios, der Konstantiniopel zu Schiff erreichte; Cerbanus, Translatio Isidori 325 (Chrysoupolis [Üsküdar?] – Tenedos –
Mitylene – Chios), 323 (Kreta – Ikaria – Chios); koder, Aigaion Pelagos 143–153; LiLie, Handel und Politik 118–110.
Vita des Leontios, Patriarch von Jerusalem (11. Jh.), cap. 16–17 (50–52 tsouGarakis); Vita des Christodoulos (11. Jh.): Palästina –
Milet (117–118 Boines); Vita des Hl. Sabas Jun. (14. Jh.), cap. 16–17 (V 215–216 papadopuLos-kerameus). pryor, Winds, waves,
and rocks 84.
Markos Diakonos, Vita Porphyrii, cap. 54–55 (44–45 GréGoire – kuGener): Konstantinopel – Rhodos in fünf Tagen; ein naukleros namens Georgios aus Rhodos begab sich auf seinem Schiff nach Konstantinopel: Miracula Artemii, cap. 35 (55 papadopouLos-kerameus); Vita des Leontios, Patriarch von Jerusalem (11. Jh.), cap. 68 und 70 (110. 112 tsouGarakis). Anna Komnene
XI 10 3 (350–351 reinsCh – kamByLis): eine byzantinische Flotte erreichte 1099 Rhodos von Konstantinopel über Samos und
Kos. M. miotto, Αντικρουόμενες πληροφορίες απο βυζαντινές και βενετικές πηγές για την ναυμαχίαν της Ρόδου (1099 η 1100).
Byzantiaka 26 (2007) 191–207; GertWaGen, Harbours and facilities 111–112. Die Hafenbeschreibung in Theodoros Prodromos,
Rhodante und Dosikles (12. Jh.) II 1–27 (19–20 marCoViCh) könnte die zeitgenössische Lage reflektieren.
Peter aus Galatien segelte ca. 850 von Attaleia aus nach Palästina (Synaxarium ecclesiae Constantinopolitanae 126 [deLehaye]).
Gregorios Akrites gelangte vor 820 von Kreta nach Seleukeia und dann nach Jerusalem (Synaxarium ecclesiae Constantinopolitanae 372–373 [deLehaye]).
153
Ewald Kislinger
offene Meer (so bereits von Kap Chelidonia aus oder dann von Kalon Oros)44 1) nach Zypern oder (2) via diese
Insel (Kap Arnauti – Paphos – Limassol) zum Endziel45 kurz ausfiel. Alternativ konnte b) die Reise entlang der
isaurisch–kilikischen Küste nach Syrien/Palästina fortgesetzt werden46. Weitaus bekannter ist Route B in der
entgegengesetzten Richtung, in der aus Alexandrien in frühbyzantinischer Zeit die Flotten ausliefen, meist Variante b) oder a 1) nahmen: Über Zypern (?) und Chios brachten sie primär Getreide47, aber auch Metallwaren
aus Silber und Kupfer sowie bereits damals Spezereien48 – aus Kilikien wiederum Wein, Öl, Hülsenfrüchte und
Pökelfleisch49–, gelegentlich auch die Pest50 in die Reichshauptstadt.
44
Direkte Passagen von Lykien nach Ägypten oder Palästina sind für die Antike und noch frühbyzantinische Zeit bezeugt: heLLen– hiLd, Lykien und Pamphylien 284. M. zimmermann, Die lykischen Häfen und die Handelswege im östlichen Mittelmeer.
ZPE 92 (1992) 201–217, hier 213–215.
maLamut, Iles II 557–558; GertWaGen, Harbours and facilities 113, 115; heLLenkemper – hiLd, Lykien und Pamphylien 285–286.
Der „Pilger von Piacenza“ (Itinerarium Antonini Placentini, um 570) erreichte das Heilige Land von Konstantinopel über Zypern
(129 Geyer). Von Ägypten unterwegs nach Konstantinopel reiste der kretische Erzbischof Paulos 655 über Zypern: Vita des Heiligen Spyridon, cap. 20 (I 89 Van den Ven). Der „Reiseführer“ des Epiphanios Hagiopolites (H. donner, Die Palästinabeschreibung
des Epiphanios Hagiopolites. ZDPV 87 [1971] 42–91) zu den Heiligen Stätten beginnt mit dem Übersetzen nach Zypern (J. WiLkinson, Jerusalem Pilgrims Before the Crusades. London 22002, 208). Bis dorthin gelangt um 966 Athanasios Athonites, s. Vita A,
cap. 91–95 (43–45 noiret), konnte aber wegen Unruhen in Palästina die Reise nicht fortsetzen. Ebenfalls auf Zypern endete 1056
der Versuch der Pilgerschar um Bischof Lietbert von Cambrai, der zuerst zu Land bis in die byzantinische Grenzstadt Lattakia
gezogen war, von dort dann per Schiff über Zypern nach Jerusalem reisen wollte: Vita Lietperti episcopi Cameracensis. MGH SS
XXX 855 (cap. 35), 858 (cap. 41). Vita des Leontios, Patriarch von Jerusalem (11. Jh.), cap. 17 (50–52 tsouGarakis). Ludwig II.
von Frankreich erreichte im März 1148 Zypern und dann Antiocheia von Attaleia (Odo von Deuil 130, 142). In der Gegenrichtung
kehrte 1162 die von Ioannes Kontostephanos geleitete Gesandtschaft ins Königreich Jerusalem nach Konstantinopel zurück: K.
horna, Das Hodoiporikon des Konstantin Manasses. BZ 13 (1904) 313–355, hier 317–318, 343. heLLenkemper – hiLd, Lykien und
Pamphylien I 285. Niketas Choniates 161 (Van dieten): die byzantinische Flote erreicht 1169 Palästina über Zypern. – Zum zyprischen Regionalhandel bis Attaleia und an die palästinensische Küste s. D. JaCoBy, Byzantine Trade with Egypt from the mid-tenth
Century to the fourth Crusade. Thesaurismata 30 (2000) 25–77, hier 59–60; venezianischer Handel mit der Insel ist erst ab dem 12.
Jahrhundert belegt, s. R. morozzo deLLa roCCa – A. LomBardo, Documenti del commercio veneziano nei secoli XI–XIII. Roma
1940, I nr. 74 (a. 1139), nr. 82 (a. 1143). Die erst unter Ioannes II. Komnenos konzedierte Öffnung der Insel für Handel gemäß dem
Privileg von 1082 erfährt dadurch eine Bestätigung.
F. hiLd – H. heLLenkemper, Kilikien und Isaurien, I–II (TIB 5). Wien 1990, 141–142; heLLenkemper – hiLd, Lykien und Pamphylien 284. Zu Bohemund II. (1126) s. Anhang, Route B.
Ch. Bakirtzis, The Role of Cyprus in the Grain Supply of Constantinople in the Early Christian Period, in: Proccedings of the
International Symposium „Cyprus and the Sea“. Nicosia 1995, 247–252. zimmermann, Die lykischen Häfen 206, 210, 215. M.
GeroLymatou, Εμπορική δραστηριότητα κατά τους σκοτεινούς αιώνες, in: The Dark Centuries of Byzantium (7th–9th c.), ed. E.
Kountoura-Galake. Athen 2001, 347–364, hier 349–352. Tenedos: koder, Aigaion Pelagos 99, 289–290. Allg. J. durLiat, De la
ville antique à la ville byzantin. Le problème des subsistances (Collection de l’école française de Rome 136). Rom 1990; A. E.
müLLer, Getreide für Konstantinopel. Überlegungen zu Justinians Edikt XIII als Grundlage für Aussagen zur Einwohnerzahl Konstantinopels im 6. Jahrhundert. JÖB 43 (1993) 1–20; J. L. teaLL, The Grain Supply of the Byzantine Empire, 330–1025. DOP 13
(1959) 87–139.
M. mundeLL manGo, Beyond the Amphora: Non-Ceramic Evidence for Late Antique Industry and Trade, in: Economy and Exchange in the East Mediterranean during Late Antiquity, ed. S. Kingsley – M. Decker. Oxford 2001, 87–106, hier 96–98.
In Abydos, gelegen an den Dardanellen, mußten dafür laut dem Edikt von 496/97 Abgaben bezahlt werden, u. a. von Händlern aus
Kilikien: J. durLiat – A. GuiLLou, Le Tarif d’Abydos. BCH 108 (1984) 581–598. Aus dem westkilikische Korykos kennen wir
für das 4.–7. Jahrhundert 15 οἰνέμποροι und οἰνηγοί (K. mentzou, Συμβολαὶ εἰς τὴν μελέτην τοῦ οἰκονομικοῦ καὶ κοινωνικοῦ βίου
τῆς πρωίμου βυζαντινῆς περιόδου. ῾Η προσφορὰ τῶν ἐκ Μ. ᾿Ασίας καὶ Συρίας ἐπιγραφῶν καὶ ἁγιολογικῶν κειμένων (Bibliotheke
Sophias N. Saripolou 31). Athen 1975, 110–111), von den 4 belegten ναύκληροι des Ortes (mentzou, op. cit. 158) ist einer zugleich
Weinhändler. Vgl. F. R. tromBLey, Mediteranean Sea Culture between Byzantium and Islam, c. 600–850 A.D., in: The Dark Centuries of Byzantium (7th–9th c.), ed. E. Kountoura-Galake. Athen 2001, 133–169, hier 139–141. Die Weinliste in Flavius Cresconius
Corippus, ln laudem Justini Augusti minoris (ed. Averil Cameron. London 1976, vv. 85–102 ) führt Wein aus Zypern und Lesbos
an, die beide an der besagten Route liegen: kisLinGer, Weinhandel 149–150; J. koder, Maritime trade and the food supply for Constantinople in the middle ages, in: Travel in the Byzantine World, ed. R. Macrides (Society for the Promotion of Byzantine Studies
10). Aldershot 2002, 109–124 (mit weiterführender Literatur).
M. McCormiCk, Bateaux de vie, bateaux de mort, in: Morfologie sociali e culturali in Europa fra tarda antichità e alto medioevo
(Settimane di studio del centro italiano di studi sull’alto medioevo XLV). Spoleto 1998, 35–122; A. stathakopouLos, Famine and
Pestilence in the Late Roman and Early Byzantine Empire. A Systematic Survey of Subsistence Crises and Epidemics (Birmingham
Byzantine and Ottoman Monographs 9). Aldershot 2004, 110–165; allg. Pest. Die Geschichte eines Menschheitstraumas, hrsg. von
M. Meier. Stuttgart 2005, besonders die Beiträge von M. meier, „Hinzu kam auch noch die Pest …“. Die sogenannte Justinianische
Pest und ihre Folgen (86–107, 396–400) und W. Brandes, Die Pest in Byzanz nach dem Tode Justinians (565) bis 1453 (201–224,
418–428) (jeweils mit weiterführender Literatur).
kemper
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Verkehrsrouten zur See im byzantinischen Raum
Die west- und ostägäische Route waren untereinander mehrfach vernetzt. Besondere Bedeutung hat hierbei
für westliche Levante-Reisende die Verbindung von Methone nach Kreta und Rhodos bzw. Andros/Kea nach
Samos, wobei auf halber Strecke alternativ südwärts über Naxos schließlich Kreta erreichbar war51, oder nördlicher Euböa – Skyros – Chios52.
Der Schiffsverkehr schließlich von Konstantinopel nordwärts ist vereinfacht als Dreieck darzustellen, wobei
die Krim (Chersonesos) samt Taman-Halbinsel (Matracha)53 und die östliche Pontusküste mit Amisos/Sinope
und Trapezunt54 die zwei weiteren Eckpunkte bilden. Außergewöhnlich ist ebenda das relativ dünne Netz und
die weiten Strecken, die nicht entlang der Küste, sondern über die offene See führten, was großteils auf die
geographischen Vorgaben eines fast insellosen Meeres zurückzuführen ist. Die Aussage muß zudem etwas
relativiert werden, da es sehr wohl entlang der westlichen Gestade des Pontos Euxinos auch eine Küstenroute
nach Mesembria und Varna55 und weiter zur Mündung der Donau und denen der russischen Ströme56 gab.
Hier wirkte in der langfristigen Entwicklung erneut der geopolitischen Faktor klar verändernd. Mit der
Aufgabe des Donaulimes in der frühen Regierungszeit des Herakleios entfiel die Versorgungsroute zu den
dortigen Kastellen. Die awarische Präsenz meist am nördlichen Ufer und einige Jahrzehnte später die bulgarische Staatsgründung destabilisierten zusätzlich das Umfeld und blockierten diese Route langfristig57. Sogar
der Ratschlag im Maurikios-Strategikon, gewaltsam die Vorräte slavischer Ansiedler über die Donauzubringer
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maLamut, Iles 549; koder, Aigaion Pelagos 103. Ioannes Kameniates, cap. 67–70 (56–59 BöhLiG) schildert, wie die arabische
Flotte, als sie 904 von der Eroberung Thessalonikes gen Kreta segelte, diesen Kurs, um den Gegner zu täuschen, leicht südöstlich
versetzt einschlug, daher nach Patmos gelangte, ehe sie über Naxos ihr eigentliches Ziel anlief. Vgl. zeitgenössisch Niketas Magistros, Vita der Theoktiste in AASS IV 224–233 zum westlichen Ast der Route über Euböa nach Paros oder Naxos und dann Kreta
bzw. das Stadiodromikon der byzantinischen Flotte von 949, das entlang der ostägäischen Küste bis Samos führte, dann Kreta über
Naxos, Ios, Thera und Dia erreichte: G. huxLey, A Porphyrogenitan Portulan. GRBS 17 (1976) 295–300; Cerbanus, Translatio
Isidoris 323. miCheau, itinéraires maritimes 85 auf Basis von AASS Oct. VII 1023: Adson, Abt von Montier en Der stirbt 992 auf
Jerusalem–Fahrt und wird in in „Astilia“ (= Astypalia?) begraben. Anno 1186 griff eine normannische Flotte Mykonos und Patmos
an (LiLie, Handel und Politik 123; dazu unten Anm. 217); GertWaGen, Harbours and facilities 110–111.
koder, Aigaion Pelagos 104. Eine venezianische Flotte griff 1171 Euböa an, überwinterte dort und attackierte im Frühjahr darauf
Chios: Niketas Choniates 392–394 (Van dieten); Andrea Dandolo, Cronica per extensum descripta 252–253 (pastoreLLo).
Theophanes 377–378 (de Boor); Vita des Nicetas Patrikios, cap. 30 (347 papaChrysanthou [TM 3, 1968]). A. I. romančuk,
Studien zur Geschichte und Archäologie des byzantinischen Cherson (Colloquia Pontica 11). Leiden–Boston 2005; C. manGo, A
Journey Round the Coast of the Black Sea in the Ninth Century. Palaeoslavica 10/1 (2002) (= Chrysai pylai I. Essays presented
to I. Sevcenko) 255–264 (Krim – Sinope – Konstantinopel); N. oikonomides, Le marchand byzantin des provinces (IXe–XIe s.), in:
Mercati e mercanti nell’Alto Medioevo: l’area euroasiatica e l’area mediterranea (Settimane di studio del centro italiano di studi
sull’alto medioevo XL). Spoleto 1993, 652–653. D. JaCoBy, Byzantium, the Italian maritime powers and the Black Sea before 1204.
BZ 100 (2007) 677–699, v. a. 681–682, 689; J. shepard „Mists and portals“: the Black Sea’s north coast, in: Byzantine Trade (wie
Anm. 4) 421–441.
A. Bryer – D. WinfieLd, The Byzantine Monuments and Topography of the Pontos. Washington, D.C. 1985, I 18–19, 92–95. Kaufleute aus Trapezunt brachten im frühen 10. Jahrhundert Spezereien nach Konstantinopel, wahrscheinlich zu Schiff: Eparchenbuch
10.2 (110 koder). Zu Händlern aus Amastris/Amasra in Trapezunt s. Vita des Georgios von Amastris (s. IX) cap. 7 (III 42–45 VasiLeVskiJ), zur Hafenfunktion des Ortes selbst s. In laudem S. Hyacinthi Amastreni. PG 105, 421C–D. Zu Kerasos als Ausfuhrhafen
nach Konstantinopel s. Eparchenbuch 9.1 (106 koder). Andreas Libadenos, Periegesis 60, 12–26 (Lampsides): Konstantinopel –
Amisos – Platana – Trapezunt. Epiphanios Monachos, Vita des Hl. Andreas. PG 120, 244c: Überfahrt von Bosporos (Krim) nach
Sinope (9. Jh.). K. BeLke, Paphlagonien und Honorias (TIB 9). Wien 1996, 135–137, 162–163; aVramea, Land and Sea Communications 79.
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155
Ewald Kislinger
ins eigene Gebiet zu schaffen58, wurde hinfällig. Ein ziviler und durchgehender Schiffsverkehr auf der Donau
hob – abgesehen von einem kurzem politischen Frühling um und nach der Mitte des 9. Jahrhunderts auf der
west–östlichen Balkan-Transversale59 – erst wieder an, als das ungarische Reich vom Westen her und Byzanz
nach Norden und Westen expandierten, den Großraum im frühen 11. Jahrhundert befriedeten und sich für den
Handel profitable Absatzmärkte entlang der Fernrouten60 auftaten. Als die osmanische Expansion erneut Engpässe für den Warentransit schuf, umging diese in spätyzantinischer Zeit der kombinierte Land–See-Weg von
Konstantinopel zum unteren Dnjestr und durch Moldawien weiter nordwestlich bis nach Lemberg61.
Der nordwestliche Schwarzmeerraum bis hin zur Krim ist vom 13. Jahrhundert an nicht bloß ein Umschlagplatz für orientalische Waren, sondern es werden auch die Produkte des eigenen Hinterlandes vermarktet, allen
voran Getreide62. Damit ist ein wesentlicher Unterschied zu früheren Jahrhunderten gegeben, als Papst Martin
I. (Mitte des 7. Jahrhunderts), klagte, in seiner Verbannung auf der Krim könne er Brot nur von den Besatzungen vorbeikommender Schiffe erhalten63 und Konstantin VII. festhält, „wenn von Aminsos, von Paphlagonien
und von den Küsten des Themas Armeniakon keine Feldfrüchte hinüberkommen, können die Chersoniten
nicht leben“64. Natürlich war die Lebensweise von Nomadenvölkern wie den Petschenegen nicht an Gewinnen
durch Getreideanbau orientiert, aber der Aufstieg der Region späterhin zur Kornkammer muß auch andere
Gründe gehabt haben und es sei angeregt, den Klimawandel mit höheren Temperaturen vom 8./9. Jahrhundert
an als einen beteiligten Faktor künftig stärker in Betracht zu ziehen.
wenn im vorigen fall das langfristige klima den Handel und damit die entwicklung von Verkehrsrouten
mitbeeinflußte (was keineswegs den politischen Effekt etwa von 1204 bedeutungsmäßig reduzieren will), sind
es anderswo periodische wetterphänomene, welche auf den Verlauf der seerouten einwirkten. die zentrale
Ägäis ist ganzjährig von nordwinden geprägt, die weiter südlich auf nordwest drehen, während sie im norden
samt propontis nordöstliche richtung aufweisen65. im sommer ist das auftreten des sogenannten meltemi dominant, hingegen im april–mai die chance auf umgekehrten wind aus süd oder südwest relativ am größten.
auf- und ablandige lokalwinde reduzieren an den küsten die kraft des meltemi, dies einer der gründe für die
streckenführung nahe dem festland sowohl im osten als auch westen der Ägäis66. ein weiterer liegt in den
vorherrschenden strömungen, welche weitgehend mit den beiden ägäischen „trunk-routes“ korrespondieren
und überdies den anschließenden Verlauf gen italien erklären helfen67. wind und strömung addierten sich
günstigstenfalls und steigerten die reisegeschwindigkeit beträchtlich, aber auch das genaue gegenteil mochte
eintreten, was dann in höchst unterschiedlichen reisezeiten auf ein- und derselben strecke resultierte68.
Wider die klimatischen Gegebenheiten setzte man Segel- oder Riemenkraft ein, aber das kostete Zeit und
Energie. Dem Körper mussten neue Kalorien zugeführt werden und vor allem galt es den Wasserverlust des
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Strategikon XI 4 (380 dennis – GamiLLsCheG).
kisLinGer, Reisen und Verkehrswege 236, Anm. 30; mCCormiCk, Origins of the European Economy 549–562.
kisLinGer, Reisen und Verkehrswege 254–256.
S. papaCostea, Un tournant de la politique génoise en Mer Noire au XIVe siècle: l’ouverture des routes continentales en direction de
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Breslau und Lemberg, in: ibidem 1167–1186; E. kisLinGer, Johann Schiltberger und Demetrios Palaiologos. Byzantiaka 4 (1984)
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byzantines et post-byzantines, V. Bukarest 2006, 365–375.
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ihre Nachbarn (Byzantinische Geschichtsschreiber 19). Wien 1995, 281. Eine zeitweilige Oberherrschaft vor 1103 des Danischmandiden-Emirs von Sinope über griechische Siedlungen im Pontusgebiet bezeugt ein Fortbestehen solcher Nord-Süd Kontakte:
Theophylaktos von Ohrid, Brief 81 (426–427 Gautier).
koder, Aigaion Pelagos 99–100.
Klima und Wetter im Mittelmeer, in: Mittelmeer-Handbuch III, Teil B. Hamburg 1991, 28–47: G. makris, Ships, in: The Economic
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Klima und Wetter im Mittelmeer 148–154; J. koder, Der Lebensraum der Byzantiner (Byzantinische Geschichtsschreiber. Ergänzungsband 1N). Wien 2001, Abb. 2.
Auf den eigenständigen Aspekt der Reisedauer wird im hiesigen Beitrag nicht eingegangen.
156
Verkehrsrouten zur See im byzantinischen Raum
Organismus auszugleichen, bei allen an Bord. Wir sind damit auf einen sehr wichtigen Grund für die meist
küstennahe Routenführung gestoßen, nämlich die rasche Verfügbarkeit von Frischwasser. Der Einwand ist zu
erwarten und berechtigt, es sei eine entsprechende Bevorratung an Bord machbar. Dies geschah auch, wie das
Beispiel der Flotte belegt, die 533 die Invasionsarmee ins vandalische Nordafrika transportierte69. Weder bei
diesem Unternehmen noch generell war die Reise per Schiff jemals Selbstzweck, das führten erst Kreuzfahrten
oder Segeltörns unserer Tage ein. Wenn ein Kaufmann anhand eines schriftlichem Vertrages die gesamte Ladekapazität eines Schiffes gemietet hatte, blieb es dem naukleros doch vorbehalten, das erforderliche Quantum
an Wasser, Proviant und Seilen mitzuführen70. Es galt also, ausgewogen Schnelligkeit und Sicherheit bei knapper Tonnage zu berücksichtigen. Wiederholte, aber nicht zu häufige Tankstops71 reduzierten den notwendigen
Stauplatz für Wasser und erlaubten mehr Nutzlast, was indirekt höhere Handelserträge versprach.
Einer der besten Kenner einstiger Schiffahrtstechnik, hat auf der Basis aussagekräftiger Quellen des 13.
bis 16. Jahrhunderts kalkuliert, dass Galeeren mit ihren bordeigenen Wasservorräten (bei einem täglichen
pro-Kopf-Basisbedarf von etwas über zwei Litern/einer halben Gallone) zwar theoretisch zwei bis maximal
drei Wochen das Auslangen finden konnten; in der Praxis haben sie aber jede Woche ihre Bestände ergänzt72.
Zudem wurden auf diesen westlichen Schiffen die Wasservorräte in Fässern aufbewahrt, wogegen man auf
den kleineren Fahrzeugen aus Byzanz zumindest bis ins 12. Jahrhundert tönerne Behälter, speziell Amphoren
verwendete (übrigens auch für flüssige Handelsware, so Öl und Wein)73, was das Gewichtsverhältnis von Emballage zu Inhalt um rund ein Drittel schlechter gestaltete – und in Konsequenz die Versorgungsautonomie zur
See.
Leidtragende der beengten Verhältnisse an Bord waren die Passagiere, denen das rhodische Seegesetz ca.
1,8 mal 60 cm als Freiraum zugestand74. Der Unmut des Liutprand von Cremona über die Schiffahrt von
Naupaktos westwärts wird verständlich. Die Verpflegung war unzureichend, ebenso das Platzangebot, sodaß
einige seiner Begleiter parallel am Ufer entlangzuziehen hatten75, was die Langsamkeit der Fahrt andeutet.
Die byzantinischen Gastgeber wollten den ottonischen Gesandten zweifellos nicht besonders zuvorkommend
behandeln, jedoch ließ sich die gewählte Route durchaus logisch rechtfertigen. Aufgrund der vorgerückten
Jahreszeit (zweite Novemberhälfte) schien die Umrundung der Peloponnes zu risikoreich, selbst im Golf von
Korinth gerieten die „navicula“ in einen Sturm, den sie in der Offidaris-Flußmündung abwarteten, sodaß der
küstennahe Kurs zum Vorteil geriet.
Das bildete allerdings nicht die Regel, denn gerade in küstennahen Gewässern sind wahre Schiffsfriedhöfe
anzutreffen. Sicher, sie bezeugen zum einen, wo man nicht fahren sollte, aber zum anderen, wo nahebei befahrene Routen vorbeiführten. Ich nenne in knapper Auswahl zunächst Marzamemi an der Südostecke Siziliens.
Das bekannte church-wreck mit vorgefertigten Ausstattungsteilen einer Kirche ist dort nur eines von zehn
festgestellten Wracks, zwei weitere davon werden ebenfalls dem 5.–7. Jahrhundert zugeordnet76. Jenseits von
Capo Passero sanken auf der Route A (3β) das Schiff von Pantano Longarini77 und zwei weitere vor Punta
Secca (S. Croce Camerina)78. Bei Yassi Ada vor Bodrum mit dem wohl besterforschten byzantinischen Schiffswrack A liegen noch zwei andere Schiffe79.
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Prokop, Bellum vandalicum I 13, 23–24 (I 372 haury – Wirth).
Nomos Rhodion nautikos III 22 (25 ashBurner).
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Yassi Ada, volume I: A Seventh-Century Byzantine Shipwreck, ed. G. F. Bass – F. H. Van doorninCk jr. Texas, College Station
1982; parker, Ancient Shipwrecks 454–455 (Nr. 1239–1240).
157
Ewald Kislinger
Yassi Ada A hatte rund 900 Amphoren von LR 1 und LR 2 Untertypen an Bord, die neben Olivenöl vor allem dem Transport von Wein und Öl dienten80. Die Funde von Iskandil Burnu (datiert 575–600, LR 4 Amphoren)81, Datca-Halbinsel B (650–725) und Agios Stephanos (nahe Chios, 650–650), beide mit LR 1 Amphoren,
dokumentieren ebenso wie Fund von LR 2 auf Samos, Chios und Lesbos entsprechende Handelaktivitäten
entlang Route B (und bis in den Schwarzmeerraum)82. Über die Fundorte der Behälter werden somit auch
die (maritimen) Handelswege greifbar83. Die Wracks vor Ganos (Gaziköy) mit ihren hunderten Amphoren
deuten ebenfalls auf den Weinhandel, hier des Marmara- und Schwarzmeerraumes, hin (und harren einer endgültigen Publikation)84, das von Pelagos auf den Sporaden (12. Jahrhundert) hatte Mühlsteine an Bord85, die
auch anderswo im Mittelmeerraum transportiert wurden. In ihrer Verteilung lassen auch sie auf Transportwege
rückschließen86, wie dies ferner bei Metallwaren87 der Fall ist. Die mehr als zwei Tonnen Glasbruch aus dem
syrisch–palästinensischen Raum, welche das nach 1025 in Serce Limani (Gegenküste von Rhodos) gesunkene Schiff an Bord hatte88, bezeugen sowohl die wichtige Rolle dieses Sektors im byzantinisch–fatimidischen
Handel als auch seine Abwicklung über die traditionelle Route B.
Wenn vordem bei Liutprand von „vorgerückter Jahreszeit“ die Rede war, klingt schon das Konzept des
„mare clausum“89 an, zu dem, das Unterkapitel sozusagen über die naturgegebenen-technischen Voraussetzungen der Verkehrswege zur See abschließend, einige Bemerkungen vonnöten sind. Im Jahre 380 untersagte es
Gratian durch ein Edikt, Getreide aus Nordafrika nach Rom vom 15. Oktober bis Ende März zu verschiffen90,
was angesichts der dafür eingesetzten Flotten hohen Verlusten in Stürmen vorbeugte. Im sechsten Jahrhundert
fuhr die letzte Getreideflotte für Konstantinopel aus Alexandria sogar schon Ende August ab91. Im 5. Jahrhun80
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O. karaGiorGou, LR2: a Container for the Military annona on the Danubian Border ? In: Economy and Exchange in the East Mediterranean during Late Antiquity, ed. S. Kingsley – M. Decker. Oxford 2001, 129–166; kisLinGer, Weinhandel 153 mit Anm. 100.
parker, Ancient Shipwrecks 217 (Nr. 518).
parker, Ancient Shipwrecks 159, 63 (Nr. 352 und 71); karaGiorGiou, LR2 141–142, 153–155; kisLinGer, Weinhandel 152–153.
O. karaGiorGou, Mapping trade by the Amphora, in: Byzantine Trade (wie Anm. 4) 37–58; Van doorninCk, Byzantine Shipwrecks,
in: The Economic History of Byzantium. From the Seventh through the Fifteenth Century, I–III. Ed. A.E. Laiou. Washington, D.C.
2002, II 899–905, hier 900 (Wrack von Iskandil Burnu mit LR 4-Amphoren aus Gaza, 6.Jh.), ebenso Wrack von St. Gervais (7.
Jh.), 901 (Yassi Ada, 7. Jh.); S. A. kinGsLey, Archaeology of the Holy Land. Processes and Parameters. London 2004; C. aBadiereynaL, Les échanges interrégionaux de céramiques en Méditerranée orientale entre le IVe et le VIIIe s. in diesem Band, v.a. 27–32;
zanini, Italie bizantine 298–313. Zu Funden von LR 1–7, Keay VIIIa und LXII (aus Nordafrika ) und Keay LII (Süditalien) in der
venezianischen Lagune s. A. tonioLo, Importazioni tra IV e VIII secolo d.C. nella laguna di Venezia, in: L’archeologia del Adriatico dalla preistoria al medioevo, a cura di F. Lanzi. Bologna 2003, 616–622; zu Funden von LR 1–LR 4 an der dalmatinischen
Küste (Rab, Krk, Povile, Premuda, Lastovo, Šibenik) s. Vidrih perko, Seaborne Trade Routes 56–57, 60–61; zu Funden von LR 1
und 2 an der sizilianischen Ostküste s. E. tortoriCi, Nuovi dati dalla Sicilia Orientale: ricognizioni subacquee a Capo Mulini e ad
Acitreza. Journal of Ancient Topography 16 (2006) 129–142, hier 134, 137. P. reynoLds, Trade in the Western Mediterranean, AD
400–700: the ceramic evidence (BAR Int. Series 604). Oxford 1995. – Wie in Palästina dürfte auch im Bereich des Marmarameeres
(s. folgende Anmerkung) und der Peloponnes (karaGiorGou, LR2 147) eine örtliche Nähe von erzeugten und vermarkteten Produkten und der Herstellung lokaler Amphoren existiert haben.
N. Günsenin, Le vin de Ganos: les amphores et la mer, in: Eupsychia. Mélanges offerts à Hélène Ahrweiler, I–II (Byzantina Sorbonensia 16). Paris 1998, I 281–287, IV pl.; dies., Medieval trade in the Sea of Marmara: the evidence of shipwrecks, in: Travel in
the Byzantine World, ed. R. Macrides (Society for the Promotion of Byzantine Studies 10). Aldershot 2002, 125–135. dies., Ganos
wine and its circulation in the 11th century, in: Byzantine Trade (wie Anm. 4) 145–153. Wein aus Ganos lobt Ptochoprodromos IV
332 (157 eideneier). küLzer, Ostthrakien 216, 370–371.
parker, Ancient Shipwrecks 306 (Nr. 796). Zur ebenfalls an Bord vorhandenen Keramik s. GeroLymatou, commerce maritime 75
mit Anm. 41.
P. arthur, Macine intorno al Mille. Aspetti del commercio dalla Grecia e dalla Sicilia in età medievale, in: II congresso di archeologia medievale, a cura di G.P. Brogiolo. Florenz 2000, 485–489 (Funde in Apulien, stammend aus Melos und vom Ätna).
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Station, Texas 2004, 266–268; F. Van doorninCk, The Medieval Shipwreck at Serce Limani: An Early 11th-century Fatimid-Byzantine Commercial Voyage.Graeco-Arabica 4 (1991) 45–52.
J. rouGe, La navigation hivernale sous l’empire roman. Revue des Etudes Anciennes 54 (1952) 316–325. aVramea, Land and Sea
Communications 78; pryor, Geography, technology, and war 88.
Codex Theodosianus XIII 9, 3, 3.
Edikt XIII 6 von Justinian (a. 538/539). Nach E. kisLinGer – D. stathakopouLos, Pest und Perserkriege bei Prokop. Chronologische
Überlegungen zum Geschehen 540–545. Byz 69 (1999) 76–98, hier 90–93 liegt darin die Ursache für den relativ späten Ausbruch
der „justinianischen Pest“ in Konstantinopel im Frühjahr 542, weil die Seuche Alexandreia erst nach Abfahrt der letzten Getreideflotte 541 erreichte.
158
Verkehrsrouten zur See im byzantinischen Raum
dert unterschied Vegetius (IV 39) generell zwischen einer risikoreichen Seefahrt vom 24. September und einem völlig geschlossenen Meer ab 11. November bis zum 10. März. Seine „Epitoma rei militaris“ hatte keinen
Gesetzescharakter, sondern gibt Usancen wieder, deren allgemeine Verbindlichkeit zu hinterfragen ist.
Bischof Petros von Jesolo plante Ende 876, von Venedig aus nach Konstantinopel zu reisen. Ein Papstbrief
an ihn wurde noch am 1. Dezember ausgefertigt, basierend auf der Überlegung, wenn der Bischof nicht bereits
unterwegs sei, werde er erst wieder ab Februar aufbrechen können92, was den venezianischen Usus einer verkürzten Wintersperre offenbart, den auch zwei mittelbyzantinische Seefahrtskalender erkennen lassen, denen
zufolge die totale Sperre von 15. November bis 6. Jänner bzw. 15. Februar gilt93. In jüngeren Beiträgen zur
byzantinischen Seefahrt wird eingeschränkt, das „mare clausum“ sei in den späten Jahrhunderten nur lückenhaft befolgt worden94, wobei implizit das damalige Auftreten größerer Schiffstypen als Ursache für den Wandel
gesehen wird. Die quantitative Analyse, welche für die genuesischen Kauffahrer durchgeführt wurde, dokumentiert allerdings im 13. und 14. Jahrhundert einen starken Frequenzabfall im Jänner und Februar95. Große
Änderungen sind also trotz der neuen Typen nicht eingetreten und ich plädiere dafür, dies in einer Kontinuität
zu sehen, dass also auch früher bereits im Winter eine zweifellos gefahrvolle und ergo eingeschränke Schifffahrt stattgefunden hat96.
Nikephoros Patriarches schildert (cap. 74) den strengen Winter von 763/764, als das Schwarze Meer auf
hundert Meilen von der Küste weg zufror. Heftige Schneefälle kamen hinzu, Meer und Land wurden eins,
aploton enteuthen genesthai ten pontiken tote thalassan. Wieso wird die Unbefahrbarkeit des „mare clausum“
extra vermerkt, ging es wirklich nur um die theoretische Möglichkeit? Einen Stillstand kommerzieller Aktivitäten in Ägypten beklagt ein Geniza-Dokument vom Jänner 1133. Die nordafrikanischen Kaufleute sind
ausgeblieben, nur wenige aus Byzanz anwesend97. Außergewöhnlich war demnach die geringe Zahl an Handelsschiffen, nicht deren Präsenz mitten im Winter.
Mit seinen Nachbarn verkehrte das Byzantinische Reich auch auf diplomatischer Ebene98. Unterteilen wir
die darüber erhaltenen Angaben nach jahreszeitlichen Aussagen – in westlichen Quellen ist überwiegend das
Einlangen beim Destinateur vermerkt – ist eine ausgewogene Streuung übers ganze Jahr zu konstatieren, Hinund Rückreisen erfolgten auch während des Winters99, was ein gewisses, primär dem Warenhandel dienendes
Schiffsangebot voraussetzt.
egal, ob Händler, gesandter oder pilger, hing der erfolgreiche Verlauf und ausgang der reise von weit
mehr faktoren ab als der gewogenheit der elemente, der ausrüstung, und den seemännischen fähigkeiten der
besatzung. fern vom geschehen an bord bestimmte das Handeln von menschen und mächten auf der politisch-territorialen bühne über prosperierende oder gemiedene Verkehrsrouten zu wasser.
Die vordem viele Saecula friedlichen Verhältnisse im mediterranen Binnenmeer unterbrachen im 5. Jahrhundert die Vandalen, welche beim Vordringen entlang der westlichen Gestade des Mittelmeeres seemännisches Wissen erworben hatten. Ihre maritime Vorwärtsstrategie dann von Karthago aus erfolgte allerdings
im Sinn des Angriffs als bester Verteidigung angesichts eigener Schwäche100. Das rein quantitative Potential
reichte nicht zu einer dauerhaften Beherrschung der Gebiete in und rund um den kontrollierten Seeraum. Es
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100
P. Jaffé – P. eWaLd, Regesta pontificum romanorum ab condita ecclesia ad annum post Christum natum MCXCVIII. Leipzig
1885–1888, Nr. 3067–3071; McCormiCk, Origins of the European Economy 450–451 mit Anm. 30.
G. daGron, Das Firmament soll christlich werden. Zu zwei Seefahrtskalendern des 10. Jahrhunderts, in: Fest und Alltag in Byzanz,
hrsg. von G. Prinzing – D. Simon. München 1990, 145–156, 210–215, hier 148–149, 153.
aVramea, Land and Sea Communications 78; koder, Aigaion Pelagos 104. Konkrete Zeugnisse sind u. a. mehrere Reisen des Georgios Sphrantzes von Konstantinopel nach Chalkis oder umgekehrt im Dezember bis Februar der Jahre 1427 bis 1449, s. koder,
νησιωτική επικοινωνία 449–451. Zum mediterranen Westen vgl. M. BaLard, Les transports des occidentaux vers les colonies du
Levant au moyen age, in: Maritime aspects of migration, ed. K. Friedland. Köln – Wien 1989, 3–25, hier 21–22.
M. BaLard, La Romanie Génoise (XIIe–début du XVe siècle) (Bibliothèque des Écoles françaises d’Athènes et de Rome 235). Rom
1978, II 578–584.
Analog bereits McCormiCk, Origins of the Euopean Economy 453, 458–464.
JaCoBy, Byzantine Trade with Egypt 63.
Byzantine Diplomacy. Papers from the Twenty-fourth Spring Symposium, Cambridge 1990, ed. J. shepard, Jonathan – S. frankLin.
Aldershot 1992; D. nerLiCh, Diplomatische Gesandtschaften zwischen Ost- und Westkaisern 756–1002. Bern – Berlin 1999.
Rohdaten bei T.C. LounGhis, Les ambassades byzantines en Occident depuis la fondation des états barbares jusqu’aux Croisades
(407–1096). Athen 1980, 464–481.
Ch. Courtois, Les Vandales et l’Afrique. Paris 1955 (Reprint Aalen 1964).
159
Ewald Kislinger
ist bezeichnend, dass selbst während der vandalischen Hochblüte unter Geiserich die Versuche scheiterten,
Sizilien als wichtiges Getreidereservoir für Rom gänzlich zu kontrollieren101; nach weniger als hundert Jahren
gehörte dieser Unruheherd der Geschichte an.
Noch kürzer und begrenzter wirkte der Überraschungseffekt, den die Rhos 860 beim Angriff auf Konstantinopel selbst erzielten. Schon 907/911 werden sie offiziell in den Schwarzmeerhandel eingebunden102; einzelne
Vertragsbestimmungen dabei, etwa über deren Zutritt zu Badehäusern103, lassen geradezu das verächtliche Naserümpfen der Byzantiner über die neuen exotikoi verspüren104. Eine Stufe tiefer noch sind bedeutungsmäßig
Handelsstörer anzusiedeln, welche gleich den Strymon-Slawen vor 768 Bewohner von Samothrake, Imbros
und Tenedos verschleppten105 oder jene kroatischen Piraten, die etwa von der Synode 869/70 heimreisende
Mitglieder der päpstlichen Delegation in der Adria entführten106, dennoch ein peinlicher Zwischenfall für Byzanz, an den Ludwig II. in seinem bekannten Brief 871 an Basileios I. höhnisch erinnerte107.
Indirekt beeinträchtigte die Expansion des langobardischen Herzogtums von Benevent im späten 6. und
im 7. Jahrhundert108 die Verkehrswege zur See. Sein maritimes Desinteresse ergab zwar keine aktive Bedrohung, aber speziell Otranto als westlicher Endpunkt von Route A (2) verlor sein kommunikativ-ökonomisches
Hinterland, fungierte nur mehr als Zwischenstation109 auf dem Weg nach Sizilien (A [3]) und weiter über das
ebenfalls isolierte Gebiet von Neapel110 nach Rom (A [3α]). Erst die Verlagerung des Zentrums byzantinischer Macht in Italien von Sizilien nach Apulien im letzten Viertel des 9. Jahrhunderts (Bari 876, Tarent 880
byzantinisch)111, parallel dazu die langobardische Zersplitterung in Klientelstaaten und die Instabilität rund um
die Straße von Messina112 wird hier die Gegebenheiten verkehrsmäßig genau umkehren.
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E. kisLinGer, Zwischen Vandalen, Goten und Byzantinern: Sizilien im 5. und frühen 6. Jahrhundert, in: Byzantina et Slavica
Cracoviensia II. Krakau 1994, 31–51, hier 39–42.
M. heLLmann, Die Handelsverträge des 10. Jahrhunderts zwischen Kiev und Byzanz, in: Untersuchungen zu Handel und Verkehr
der vor- und frühgeschichtlichen Zeit in Mittel- und Nordeuropa, IV: Der Handel der Karolinger- und Wikingerzeit (Abhandlungen
der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, phil.-hist. Kl. III 156). Göttingen 1987, 643–666.
heLLmann, Handelsverträge 656 (§ 1).
Vgl. schon den Hochmut, mit dem Photios, Hom. 3,2 (33–34 Laourdas) und 4,2 (42–43 Laourdas) dem Angriff von 860 rhetorisch
beikommen will.
Nikephoros Patriarches, Historia syntomos, cap. 86 (162 manGo). Vgl. noch für das frühe 9. Jahrhundert Vita des Gregorios
Dekapolites, cap. 21 (86 makris) und Miracula Demetrii II 4 (I 220 Lemerle): nach 677 Angriffe auf Schiffe, die Konstantinopel
verproviantieren.
Liber pontificalis, cap. 108 (638) (II 184–185 duChesne). Vorgesehen war eine Querung des Meeres von Dyrrhachion nach Ancona,
ich vermute analog zur Anreise im Juni 869. McCormiCk, Origins of the European Economy 941 (Nr. 592), 944 (Nr. 601) Eine
ähnliche Land–See-Route nahmen 867/868 Gesandte von Basileios I. an den zwischenzeitlich verstorbenen Papst Nikolaus I. (Vita
Ignatii. PG 105, 544C. mCCormiCk, Origins of the European Economy 939 [Nr. 573]), welche die Adria auf zwei Dromonen überquerten, was auf entsprechende(n) Stützpunkt(e) schließen lässt. Vgl. J. haLdon, Theory and Practice in Tenth-Century Military
Administration. Chapters II, 44 and 45 of the Book of Ceremonies. TM 13 (200) 201–35, hier 218, 259.
Chronicon Salernitanum, cap. 107 (117–118 WesterBerGh).
G. noyé, La Calabre et la frontière, VIe–Xe siècle, in: Castrum 4. Frontière et peuplement dans le monde méditerranéen au moyen
âge (Collection de l’école française de Rome 105). Rom–Madrid 1992, 277–308, hier 292–300; dies., Les premiers siècles de la
domination byzantine en Calabre, in: Histoire et culture dans l’Italie byzantine. Acquis et nouvelles recherches (Collection de
l’école française de Rome 363). Rom 2006, 445–469; J.-M. martin, La Pouille du VIe au XIIe siècle (Collection de l’école française de Rome 179). Rom 1993, 147–160.
Vita des Gregorios Dekapolites, cap. 26–33 (92–96 makris): Rom–Syrakus–Otranto (ca. 831–833). Offizielle Missionen, so des
Gualtari 763 (Reliquienerwerb, Translatio Heliani [BHL 3799], ed. in MGH SRL 581–582) und einzelne Flüchtlinge aus politischen Motiven (geplant Sico 787/788, Chronicon Salernitanum, cap. 42 [42–43 WesterBerGh]) dürften nicht als Indizien für eine
doch belebte Route A (2) verkannt werden. Auch Tarent als Einschiffungshafen des hl. Bernhard 870 (mCCormiCk, Origins of the
European Economy 134–135; WiLkinson, Jerusalem pilgrims Before the Crusades 260–269) widerlegt diese Gesamtsituation nicht.
Der Pilger reist nicht innerhalb des byzantinischen, sondern arabischen Verkehrsnetzes, welches damals Bari und Tarent miteinschloß (dazu unten 163 mit Anm. 150).
J.-M. martin, Les problèmes de la frontière en Italie méridionale (VIe–XIIe siècles): l’approche historique, in: Castrum 4. Frontière
et peuplement dans le monde méditerranéen au moyen age (Collection de l’école française de Rome 105). Rom – Madrid 1992,
259–272, hier 260–261, 268–273.
Dazu unten 164 mit Anm. 152 und 155.
Die Frontstellung zwischen dem ab dem frühen 10. Jahrhundert vollends von den Arabern beherrschten Sizilien (F. mauriCi, Breve
storia degli Arabi in Sicilia [Siciliana 7]. Palermo 1995) und dem weiterhin byzantinischen Kalabrien hat zwar den Verkehr nicht
dauerhaft zum Erliegen gebracht, aber immer wieder in Mitleidenschaft gezogen. E. eiCkhoff, Seekrieg und Seepolitik zwischen
160
Verkehrsrouten zur See im byzantinischen Raum
Die wahre und dauerhafte Bedrohung der byzantinischen Seerouten ging seit der Mitte des 7. Jahrhunderts
von den Arabern aus, denn sie vereinten maritime Schlagkraft mit territorialer Expansion, in der gegnerische
Verkehrsstrukturen unterbunden und durch neue eigene ersetzt werden sollten. Binnen weniger Jahrzehnte
hat die arabische Expansion die Süd– und Ostküste des Mittelmeeres unter Kontrolle gebracht, jedoch ist
das Übersetzen quasi aufs andre Ufer nur ganz im Westen mit der fast vollständige Eroberung der iberischen
Halbinsel und, vergleichsweise en miniature, aber hier mehr von Interesse, im Osten mit Kilikien geglückt.
Der zweimalige Vorstoß (674–678, 717/18) über mehrere Zwischenstationen (Rhodos, Kos, Kyzikos)113 gegen
Konstantinopel enthüllt, dass die arabische Seemacht nähere Stützpunkte brauchte, um effektiv gegen die
ansonsten zu weit nördlich gelegenen Zentren der Gegner und die sie verbindenden Schiffsrouten zu wirken.
Solange diese Voraussetzung nicht bestand, war primär der pamphylisch–isaurische Abschnitt der Route B
schwer betroffen114. Sowohl die große Schlacht der Masten bei Phoinix (Finike) 655 als auch die im Golf von
Attaleia (790)115 wurden zwar von den Arabern gewonnen, aber in der örtlichen Nähe beider wird (nebst kleineren Treffen dazwischen) offenbar, wie Byzanz sich in der umkämpften Zone dauerhaft behaupten konnte,
freilich mit allen negativen Auswirkungen für Besiedlung und (See)handel. Der Hl. Willibald beschreibt ca.
723 den Raum von Alanya (Kalon Oros, früher Korakesion) als verlassen („totus transmigratus, bellorum
tempestate depilatus“)116, die Schiffsverbindung von dort nach Zypern dürfte lediglich bis zur Militarisierung
des arabischen Kilikien (forciert in der 2. Hälfte des 8. Jahrhunderts)117 bestanden haben118. Im 9. Jahrhundert
erfolgte die Einschiffung bereits im westlicher gelegenen Attaleia, dem Zentrum des kibyrraiotischen Flottenthemas119.
Obgleich im ägäisch–zentralmediterranen Raum die Seewege während des achten Jahrhunderts dem byzantinischen Handel offenstanden, hat die militärische Lage zu Lande, wo weite Teile des Balkans der kaiserlichen Herrschaft entzogen waren, Italien politisch-ökonomisch in mehrere Zonen zersplittert war und
Kleinasien immer wieder von arabischen Vorstößen heimgesucht wurde, die demographische Baisse insgesamt keine Basis für intensive Warenzirkulation geboten. Eickhoff hat von einer Seeherrschaft mittels der
Dromonen gesprochen120, zurecht, aber es war eine militärische Dominanz, keine ökonomische Blüte121.
Die 795 belegte Handelsmesse von Ephesos122, welche an diesem Hafenort sicher etliche Seehändler anzog,
steht für die damalige Zeit belegmäßig allein123. Als Kaiserin Eirene (797–802) die Kommerkion-Abgabe
für die Kernzone um das Marmarameer von Abydos bis Hieron senkte124, zielte sie auf Popularitätszuwachs
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Islam und Abendland. Das Mittelmeer unter byzantinischer und arabischer Hegemonie (650–104). Berlin 1966, 215–224, 237–254,
274–277, 296–310, 313–334, 349–351, 363–367, 372–375; B.M. kreutz, Before the Normans. Southern Italy in the Ninth and
Tenth Century. Philadelphia 1991, 48–67, 75–79, 95–106; kisLinGer, Regionalgeschichte 116–117 mit Anm. 105; Von faLkenhausen, Reggio bizantina e normanna 256–258, 266–267; mCCormiCk, Origins of the European Economy 964 (Nr. 746 und 747).
R.J. LiLie, Die byzantinische Reaktion auf die Ausbreitung der Araber (MBM 22). München 1976, 66–67, 76–78, 90–91.
Übersicht in heLLenkemper – hiLd, Lykien und Pamphylien 116–121 und hiLd – heLLenkemper, Kilikien und Isaurien 44–48.
Theophanes, Chronographia 332, 345, 465 (de Boor). A. N. stratos, Byzantium in the Seventh Century, I–V. Amsterdam 1968–
1980, III 48–55. V. Christides, The Naval Engagement of Dhāt as-Sawārī. A.H. 34/AD 655–656: A Classical Example of Naval
Warfare Incompetence. Byzantina 13/2 (1985) 1329–1345; heLLenkemper – hiLd, Lykien und Pamphylien 121 mit Anm. 316.
Vita Willibaldi 94 (hoLder-eGGer).
hiLd – heLLenkemper, Kilikien und Isaurien 47–48.
Eine Wiederaufnahme der Verbindung im 12. Jh. bezeugen das Itinerar des Abtes Daniel (J. WiLkinson – J. hiLL – W. F. ryan, Jerusalem
Pilgrimage 1099–1185. London 1988, 9–10) und Benjamin von Tudela (von Rhodos bzw. Korykos aus); s. jeweils Anhang, Route B.
S. bereits oben Anm. 42 (Peter aus Galatien); Vita Constantini. AASS Nov. IV 635. heLLenkemper – hiLd, Lykien und Pamphylien
118–120, 300–301. Zum 11./12. Jh. s. maLamut, Iles 557.
eiCkhoff, Seekrieg und Seepolitik zwischen Islam und Abendland 42–50. Das vollzieht den byzantinischen Anspruch auf mediterrane Thalassokratie nach, erhoben (bereits wider die Realität) bei Konstantin Porphyrogennetos, De thematibus 10 (94 pertusi),
vgl. Liudprand von Cremona, Relatio de legatione Constantinopolitana, cap. 11 (192 Chiesa).
Dies bestätigt die statistische Auswertung von Reisedaten und Münzzirkulation seitens mCCormiCk, Origins of the European Economy 433–441.
Theophanes, Chronographia 469–470 (de Boor). Allg. Sp. Vryonis jr., The Panegyris of the Byzantine Saint: A Study in the Nature
of a Medieval Institution, its Origin and Fate, in: The Byzantine Saint, ed. S. Hackel. London 1981, 196–227; M. GeroLymatou,
Αγορές, έμποροι και εμπόρια στο Βυζάντιο (9ος–12ος αι). Athen 2008, 265–273.
W. Brandes, Die Städte Kleinasiens im 7. und 8. Jahrhundert (BBA 56). Berlin 1989, 158–159.
Theophanes, Chronographia 475 (de Boor). Theodoros Studites, Brief 7 (I 25 fatouros). – N. oikonomides, The Economic Region
of Constantinople: from Directed Economy to Free Economy, and the Role of Italians, in: Europa medievale e mondo bizantino, a
cura di G. Arnaldi – G. Cavallo. Rom 1997, 221–238.
161
Ewald Kislinger
ab125. Von Nikephoros I. (802–811) den Reedern aufgezwungene Staatsanleihen und Grundstücksankäufe126
wollten eine stärkere Bindung (gleich Kontrolle) an den Staat herstellen, brachliegendes Kapital abschöpfen,
nicht dessen Eigentümer fördern127.
Die Lage hat sich im 9. Jahrhundert geändert, allerdings zum entschieden schlechteren für Byzanz. Eine
Schwächeperiode dessen durch interne Konflikte (Revolte des Thomas128, von Euphemios und Co.129) haben
regionale Mächte wie die nordafrikanischen Aghlabiden130, ja sogar kleine, aber gutorganisierte Gruppen wie
die von Abu Hafs genutzt, um Kreta ca. 824 in arabische Hand zu bringen131, im Kampf um Sizilien eine gute
Ausgangsposition zu erwerben. Palermo wurde 831 arabisch132 und schon acht Jahre später gelang es Schiffen
aus Salerno nur dank einer arabischen Schlappe 838 vor Cefalù den Seeraum der liparischen Inseln halbwegs
ungestört zu befahren und die Gebeine des Hl. Bartholomäus abzutransportieren133. Die Zerstörung von Messina nach längerer Belagerung (845)134 zeigt, wie sehr eine der wichtigsten Ost–West-Seewege nunmehr im
arabischen Aktionsradius lag und ständig bedroht wurde, was einer regen und kontinuierlichen Nutzung klarerweise abträglich war. Das gilt ebenso für Route B entlang der kleinasiatischen Südwestküste, die nun von Kreta und Kilikien zugleich unter Druck stand135. Der Warenaustausch mit der arabischen Welt wich nordwärts zu
Lande aus (Trapezunt) und reduzierte sich auf profitable Luxusgüter, hatte häufig die weitvernetzten Radhaniten/Juden gemeinhin als Träger136. Insgesamt vermochte die arabische Seemacht fortan mit Kreta und Sizilien
als vorgeschobenen Stützpunkten137 tief ins gegnerische Territorium vorzudringen und es zu destabilisieren.
Besonders bedrohlich, sogar für das Reichszentrum, war für Byzanz die Situation in der Ägäis, all die
fruchtlosen Versuche, Kreta zurückzugewinnen138 spiegeln den Ernst der Lage für Handel und eine friedliche
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N. oikonomides, Le kommerkion d’Abydos, Thessalonique et le commerce bulgare au IXe siècle, in: Hommes et richesses dans
l’empire byzantin, II: VIIIe–XVe siècle, ed. V. Kravari et alii. Paris 1991, 241–248, hier 242.
Theophanes, Chronographia 487 (de Boor). M. GeroLymatou, Le commerce maritime à Byzance depuis la deuxième moitiè du
VIIe siècle jusqu’à la fin du XIIe siècle: une mise en relief, in: Treasures of Arab–Byzantine Navigation. Athen 2004, 70–79, hier 71–
72; dies., δραστηριότητα 363. Vgl. E. franCes, L’empereur Nicéphore Ier et le commerce maritime byzantin. BSl 27 (1966) 41–47.
Die Nachricht über Kaiser Theophilos, der ein seiner Frau gehöriges Handelsschiff verbrennen ließ (Theophanes Continuatus III 4
[88–89 Bekker]), zeigt bei aller Legendenhaftigkeit die grundlegende Einstellung der Führungsschicht zum Kaufmannsstand.
H. köpstein, Zur Erhebung des Thomas, in: Studien zum 8. und 9. Jahrhundert in Byzanz. Herausgegeben von H. Köpstein –
F. Winkelmann (BBA 51). Berlin 1983, 61–87.
E. kisLinGer, Regionalgeschichte 124–126; ders., Elpidios (781/782) – ein Usurpator zur Unzeit, in: Byzantino – Sicula III. Miscellanea di scritti in memoria di Bruno Lavagnini. Palermo 2000, 193–202; V. priGent, La carrière du tourmarque Euphèmios, basileus
des Romains, in: Histoire et culture dans l’Italie byzantine. Acquis et nouvelles recherches (Collection de l’école française de Rome
306). Rom 2006, 279–317; ders., Pour en finir avec Euphèmios, basileus des Romains. MEFRM 118/2 (2006) 375–380.
M. taLBi, L’émirat Aghlabide, 184–296/80–909. Histoire politique. Paris 1966.
V. Christides, The Conquest of Crete by the Arabs (ca. 824): A Turning Point in the Struggle between Byzantium and Islam. Athen
1984.
Kleinchronik 45, Notiz 3 (I 331 sChreiner). taLBi, l’émirat 433–434; M. amari, Storia dei Musulmani di Sicilia. Seconda edizione
modificata e accresciuta dall’autore. Pubblicata con note a cura di C. A. Nallino, I–III. Catania 1933–1939, I 422–425.
Diskussion der Quellen bei E. kisLinGer, La storia di Lipari bizantina riconsiderata, in: Alla ricerca di Lipari bizantina. A cura di V.
Giustolisi. Palermo 2001, 16–17.
E. kisLinGer, War Messina bereits ab 842/843 arabisch? In: Syndesmos. Studi in onore di R. Anastasi, I–II. Catania 1994, II
207–213.
heLLenkemper – hiLd, Lykien und Pamphylien 122, 347 (zu Myra); Christides, Conquest of Crete 159–163. Schiffsverkehr hingegen aus den Themen Opsikion und Thrakesion nach Konstantinopel ist aus 866 belegt: Theophanes Continuatus V 19 (240 Bekker).
E. patLaGean, Byzance et les marchés du grand commerce, vers 830–vers 1030, entre Pirenne et Polanyi, in: Mercati e mercanti
nell’Alto Medioevo: l’area euroasiatica e l’area mediterranea (Settimane di studio del centro italiano di studi sull’alto medioevo
XL). Spoleto 1993, 610–612; E. ashtor, Aperçus sur les Rhadanites. Revue suisse de l’histoire 27 (1977) 245–275; mCCormiCk,
Origins of the European Economy 688–693; C. VerLinden, Les Radaniya: intermédiaires commerciaux entre les mondes Germano–Slave et Gréco–Arabe. Graeco-Arabica 6 (1995) 111–124; T. LeWiCki, Les commercants juifs dans l’Orient islamique non
méditerraneen au IXe–XIe siècle, in: La navigazione mediterranea nell’alto medioevo (Settimane di studio del centro italiano di
studi sull’alto medioevo XXVI). Spoleto 1980, 375–399. Zu Seide als einer bevorzugten Handelsware s. den ausgezeichneten
Überblick seitens D. JaCoBy, Silk economics and Cross-Cultural Artistic Interaction: Byzantium, the Muslim World, and the Christian West. DOP 58 (2005) 197–240.
pryor, Geography, technology, and war 102–107.
Ch. makrypouLias, Byzantine Expeditions against the Emirate of Crete, c. 825–949, in Proceedings of the Sixth International Congress of Graeco-Oriental and African Studies, ed. V. Christides – Th. Papadopoullos (= Graeco-Arabica 7–8 [1999–2000]). Nikosia
2000, 347–362.
162
Verkehrsrouten zur See im byzantinischen Raum
Seefahrt wider. Zu Lande sehen wir beispielsweise am wiederholten Umsiedeln, besser Zurückweichen der
Großeltern und Eltern des Lukas Steireiotes ab 830 vom saronischen zum korinthischen Golf, dort von Itea
hinauf nach Delphi, wie sehr die Küsten unsicher geworden waren139. Trotzdem wurde jetzt bevorzugt die Route durch den Golf von Korinth genommen, wie es schon bis ins ausgehende 6. Jahrhundert praktiziert worden
war (dazu oben 151). Jetzt treffen wir allerdings eine kombinierte See–Land-Route an: nur bis bzw. von Naupaktos oder später Chryson jeweils westlich von Korinth140 aus reist man per Schiff, der Abschnitt bis Thessalonike (über Böotien und Thessalien) wird auf dem Festland zurückgelegt. Die seit der arabischen Einnahme
von Kreta (ca. 824) überaus gewachsene Gefahr von Angriffen im Ägäisraum hat diese Routenänderung nötig
gemacht, keineswegs haben die Byzantiner sie aus freien Stücken vollzogen141; ermöglicht wurde die Änderung
durch die Wiederherstellung zuvor der kaiserlichen Oberhoheit über die westliche Peloponnes (Patras 805/06
und 810/11)142; nach der Rückeroberung von Kreta (961) erst konnte der ganze Golf von Korinth durchfahren
werden143.
Für umfangreiche Handelsgüter (bulk-ware) war freilich zuvor die Land–See-Route nicht geeignet, das
Risiko eines feindlichen Angriffs musste in Kauf genommen werden. Das Zögern der Seeleute, ca. 831 die
Fahrt von Korinth ins kalabrische Rhegion zu wagen144, die Gefangennahme des Ioseph Hymnographos 841
auf dem Weg nach Rom145, ein Vorstoß der kretischen Araber bis Proikonesos146 und die spätere Kaperung des
Schiffes, auf dem der Heilige Blasios 892 aus Rom bis Methone gelangt war147, illustrieren exemplarisch die
Gegebenheiten148. In Monembasia musste Theodoros von Kythera um 920 etwa ein Jahr warten, ehe er auf
seine Insel (aoiketon dia tas epidromas ton Agarenon) übersetzen konnte, bezeichnenderweise an Bord einer
patrouillierenden Flotteneinheit149.
Der ohnehin schon schmale Korridor von Saloniki südwärts, dann eben durch den Golf von Korinth und
entlang der griechischen Westküste nach Otranto erodierte mit der arabischen Expansion in Kalabrien, dem
langobardischen Verlust von Tarent (840) und Bari (841/847) weiter150, der arabische Griff nach Süddalmatien
867/868 drohte ihn völlig zu blockieren. Die fränkisch–byzantinischen Interventionen151, parallel und dann
gemeinsam-gegeneinander haben die ärgste Gefahr gebannt, weiter südlich grenzte dann ab 880 die byzan139
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Vita des Lukas Steiriotes, cap. 2–3 (160 sophianos). G.C. miLes, Byzantium and the Arabs: Relations in Crete and the Aegean Area.
DOP 18 (1964) 1–32, hier 1–4; A. dunn, The rise and fall of towns, loci of maritime traffic, and silk production, the problem of
Thisve – Kastorion, in: Byzantine Style, Religion and Civilisation, ed. E. Jeffreys. Cambridge 2006, 38–71.
Vita des Lukas Steireotes, cap. 61, 64 (195, 196 sophianos): Schiffsverkehr an der Insel Ampelos (koder – hiLd, Hellas und
Thessalia 121) vorbei gegen Korinth (anno 943–946), bei Chryson, cap. 80 (208 sophianos, anno 953); Vita di Sant’Elia il Giovane, cap. 68 (108 rossi-taiBBi); von Thessalonike süd- und dann westwärts Liudprand von Cremona, cap. 58–61 (213–215
Chiesa).
So mCCormiCk, Origins of the European Economy 531–537.
kisLinGer, Regionalgeschichte 14, 47–50; GkaGktzes – Leontsine – panopouLou, Πελοπόννησος και νοτία Ιταλία 473–474.
Ein erstes Zeugnis dafür bietet die Vita des Phantinos jun., cap. 35 (442 foLLieri) für eine vor 986 erfolgte Reise von Italien über
das ionische Meer, Patras und Korinth nach Athen. Es fällt allerdings auf, dass der weitere Weg (cap. 36) nach Thessalonike zu
Land über Larissa führt. Krisenbedingte Verwendung des See-Land Weges über Naupaktos nach Thessalonike (mCCormiCk, Origins of the European Economy 533–534; kisLinGer, Reisen und Verkehrswege 239–242) noch 968 bei Liutprand (s. Anm. 140).
Benjamin von Tudela (12. Jh.) nimmt von Korinth aus die Landroute bis Besaina, weil er diverse jüdische Gemeinden zum Teil im
Binenland besuchen will (vgl. Anhang, Route A).
Vita des Gregorios Dekapolites, cap. 22 (28 makris).
N. oikonomides, St Andrew, Joseph the Hymnographer, and the Slavs of Patras, in: Leimon (Studia Byzantina Upsaliensia 6).
Uppsala 1996, 71–78.
Theophanes Continuatus IV 34 (196 Bekker).
AASS Nov. IV 666.
Zum ost- und nordägäischen Bereich unten 164–165 mit Anm. 161–167.
Vita des Hl. Theodoros von Kythera, ed. N. oikonomides in: Praktika tritou panioniou synedriou I. Athen 1967, 281–29, hier 286.
Zu einem arabischen Angriff auf Monembasia vor 900 s. P. peeters, Miraculorum Sanctorum Cyri et Johannis in urbe Monembasia.
AnBoll 25 (1906) 233–240; H. kaLLiGas, Byzantine Monemvasia. The Sources. Monemvasia 1990, 59–61.
Johannes Diaconus, Istoria Veneticorum II 50 (124 Berto) und III 6 (132 Berto). noyé, Calabre et la frontière 306–307; eiCkhoff,
Seekrieg und Seepolitik 177–178; kisLinGer, Reisen und Verkehrswege 245 mit Anm. 73; G. musCa, L’emirato di Bari 847–871.
Bari 21967.
Dalmatien: Theophanes Continuatus V 53 (289–290 Bekker); De administrando imperio, cap. 29 (126–128 moraVCsik – Jenkins).
Bari: Chronicon Salernitanum, cap. 106–107 (106–121 WesterBerGh); Erchempert, Historia Langobardorum Beneventanorum,
cap. 33, 38 (247 bzw. 249 und 256 Waitz); Theoph. Continuatus V 55 (292–294 Bekker). kreutz, Before the Normans 40–45.
163
Ewald Kislinger
tinische Gegenoffensive, erfolgreich vor der nordwestlichen Peloponnes und in Kalabrien152, gescheitert in
Sizilien153 auch hier die Einflusssphären ab.
Der byzantinische Seeverkehr gen Westen verlief fortan154 hauptsächlich über die apulischen Häfen (primär
Bari [ab 876 byzantinisch155] und Otranto)156, also Route A (2), dazu Route A (1), was die Adria aufwertete und
Venedig verstärkt ins Spiel brachte; die erste Privilegurkunde von 992 (dazu unten 166) ist nur die logische
Konsequenz daraus. Sizilien wiederum wurde in das arabische Verkehrsnetz von Spanien über das heutige Tunesien bis Ägypten eingebunden157. Westliche Jerusalem-Pilger des 9. und frühen 10. Jahrhunderts wechselten
ehestmöglich ins arabische Verkehrsnetz statt wie früher möglichst lange durch byzantinisches Territorium zu
reisen158.
Zwischen beiden Blöcken gelegen und lavierend begann Amalfi seinen Aufstieg mit einem Dreieckshandel
mit Ägypten und Konstantinopel159. Schon 871 ist wechselseiter Handel mit (Nord)afrika bezeugt, 879 forderte
Papst Johannes VIII. die Amalfitaner auf, vom Bündnis mit den Arabern abzulassen, sonst werde er ihnen den
Zugang zu den gewohnten Häfen (in seinem Bereich) verwehren160. Nur Jahrzehnte nach dem Pactum Sicardi
von 836 (ed. MGH Leges Langobardorum, hier 13) mit freiem Zugang zu den beneventanischen Häfen war
also bereits ein überregionales Handelsnetz entlang Route A (3α und β) entstanden.
In der Ägäis und an der kleinasiatischen Südküste dauerten die Schwierigkeiten für Byzanz weiter fort.
Das Emirat von Tarsos entwickelte sich nach 883 zur regionalen Seemacht, griff plündernd sogar bis Euripos
aus161. Unter Leon VI. (886–912) wurde zunächst mit Angriffen auf Samos (892) und Lemnos (um 903) die ost152
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Theophanes Continuatus V 61–63 (302, 305–306 Bekker). V. Von faLkenhausen, La dominazione bizantina nell’Italia meridonale
das IX all’ XI secolo. Bari 1978, 20–25; eiCkhoff, Seekrieg und Seepolitik 213–214, 235–240; G. di GanGi – Ch.-M. LeBoLe, La
Calabria bizantina (VI–XIV secolo). Un evento di lunga durata, in: Histoire et culture dans l’Italie byzantine. Acquis et nouvelles
recherches (Collection de l’école française de Rome 363). Rom 2006, 471–487; G. noyé, La Calabre entre Byzantins, Sarrasins
et Normands, in: Cavalieri alla conquista del sud. Studi sull’Italia normanna in memoria di L.-R. Ménager, ed. E. Cuozzo –J.-M.
Martin. Rom–Bari 1998, 90–116. E. kisLinGer, Milazzo – Stelai (880 d.Cr.): una battaglia navale cambia luogo. Archivio Storico
Messinese 69 (1995) 5–12.
Kleinchronik 45, Notiz 25–26 ( I 334 sChreiner). kisLinGer, Milazzo 10–11.
Selbige Verlagerung wird meines Erachtens von mCCormiCk, Origins of the European Economy 527–529 um etliche Jahrzehnte zu
früh angesetzt. Gewiß wurde im Gesandtschaftsaustausch mit Karl dem Großen nach 800 die Adria-Route nach Venedig präferiert,
was aber mit Venedig als involviertem Teil der Verhandlungen zu tun hatte.
Erchempert, Historia Langobardorum Beneventanorum, cap. 38 und 48 (249 Waitz). V. Von faLkenhausen, Bari bizantino: profilo
di un capoluogo di provincia (secoli IX–XI), in: Spazio, società, potere nell’ Italia dei comuni, a cura di G. Rosetti. Neapel 1986,
195–227; zur Küstenschiffahrt nordwestwärts vgl. A. R. staffa, abruzzo: strutture portuali e assetto del litorale fra antichità ed
altomedioevo, in: strutture portuali e rotte marittime nell’adriatico di età romana, a cura di C. Zaccaria (Antichità Alto Adriatiche 46). Trieste – Roma 2001, 343–413.
V. Von faLkenhausen, Réseaux routiers 713–719; dies., Städte im byzantinischen Italien 441–445; kisLinGer, Reisen und Verkehrswege 246–249. mCCormiCk, Origins of the European Economy 953 (Nr. 660); J.H. pryor, The Voyages of Saewulf, in: Peregrinationes tres. Saewulf, John of Würzburg, Theodoricus, ed. R.B.C. Huygens (CCCM 139). Turnholt 1994, 35–57, hier 36 (zu Details
s. den Anhang A). P. arthur, Economic Expansion in Byzantine Apulia, in: Histoire et culture dans l’Italie byzantine. Acquis et
nouvelles recherches (Collection de l’école française de Rome 363). Rom 2006, 389–405.
LeWiCki, Les voies maritimes de la méditeranée dans le haut moyen age d’après les sources arabes 439–469; A.L. udoVitCh, Time,
the Sea and Society: Duration of Commercial Voyages on the Southern Shores of the Mediterranean during the High Middle Ages,
in: La navigazione mediterranea nell’alto medioevo (Settimane di studio del centro italiano di studi sull’alto medioevo XXV).
Spoleto 1978, 503–546.
mCCormiCk, Origins of the European Economy 172. Vgl. Anm. 109 zum hl. Bernhard.
McCormiCk, Origins of the European Economy 954 (Nr. 670); M. BaLard, Amalfi et Byzance (Xe–XIIe siècles). TM 6 (1976)
85–95; A.O. CitareLLa, Merchants, Markets and Merchandise in Southern Italy in the High Middle Ages, in: Mercati e mercanti
nell’Alto Medioevo: l’area euroasiatica e l’area mediterranea (Settimane di studio del centro italiano di studi sull’alto medioevo
XL). Spoleto 1993, 239–284, v. a. 273–282; B. kreutz, Ships, Shipping and the Implications of Change in the Early Medieval Mediterranean. Viator 7 (1976) 79–109, hier 93; dies., Before the Normans 75–93; T. LouGGes, Αμάλφη, η πρώτη ναυτική δύναμη της
Ιταλίας, in: Oi nautikes politeies tes Italias. Amalphe, Piza, Genoua, Benetia kai e anatolike mesogeios, ed. N.G. Moschonas. Athen
2008, 27–41; G. sanGermano, Amalfi, in: Itinerari e centri urbani nel Mezzogiorno normanno–svevo. Atti delle decime giornate
normanno-sveve, Bari 1991, a cura di G. Musca. Bari 1993, 225–248, hier 227, Anm. 9, 228–233.
Chronicon Salernitanum, cap. 110–111 (122–123 WesterBerGh); Register von Johannes VIII , Nr. 250 (MGH Epist. VII 218–
219).
Theophanes Continuatus V 59 (298–299 Bekker). Christides, Conquest of Crete 159–161; koder – hiLd, Hellas und Thessalia 60
und 156 (mit falscher Datierung auf 871); hiLd – heLLenkemper, Kilikien und Isaurien 52.
164
Verkehrsrouten zur See im byzantinischen Raum
ägäische Route gestört162, 901/902 war das westägäische Demetrias an der Reihe163, ehe der Vorstoß bis Abydos
und die Plünderung von Thessalonike 904 den tragischen Höhepunkt markierte164. Eine byzantinische Gegenoperation, ausgehend von Attaleia165 911, konnte weder die Ziele in Nordsyrien noch auf Kreta erreichen, endete gar mit einer schweren Niederlage bei Chios166, 913 wurde Strobilos von den Arabern attackiert167. Erst in
den zwanziger Jahren des 10. Jahrhunderts gelang es die Abwehr in der Nordägäis zu stabilisieren und damit
diese Gebiet wieder dem kommerziellen Verkehr halbwegs zu öffnen168.
Das Erstarken zu Land, das territoriale, bevölkerungsmäßige und daraus produktive Wachstum169 hat sodann die Ressourcen geliefert, welche auch die Reichsmarine zum roll-back in der Ägäis und weiter östlich
befähigten. Anno 956 erlitt Tarsos zur See eine schwere Niederlage170. Die Landungsflotte wider Kreta von
961 fand immerhin schon bis Ios ortskundige Lotsen, ein Fortschritt, wenn man noch die tributäre Stellung von
Naxos 904 bedenkt. Weiter südlich jedoch lag lange unbefahrenes mare incognitum171.
Vier Jahre nach Kreta fiel auch Zypern ganz an Byzanz zurück, mit Kilikien und dem nördlichen Syrien
erwarb es wichtige Häfen entlang einer traditionellen Route bis nach Ägypten; weiter im Westen war die Ägäis
erneut abgesichert. Bei seiner Rebellion 976 unterband Bardas Skleros den Schiffsverkehr in die Hauptstadt,
indem er mit Attaleia und Abydos wichtige Häfen an ebendieser Route B besetzte172. Es fehlt jedoch die breite
Evidenz, sogar mittelfristig von einem logisch zu erwartenden Aufschwung der eigenen Handelsschiffahrt zu
sprechen (zu einer Ausnahme s. unten 166–167) – wenn es einen solchen gegeben hat.
Um die Mitte des 11. Jahrhunderts erlebten die Gewerbetreibenden in Konstantinopel einen sozialen Aufstieg, sogar zum Senat erlangten sie zeitweise Zugang173, die Reeder und Händler zur See standen dabei aber
im Abseits174. Kekaumenos, unbestritten ein konservativer Vertreter des Großgrundbesitzes in der Provinz, ist
durchaus an neuen Einkommensquellen aus der Landwirtschaft interessiert. Er empfiehlt etwa gesteigerten
Weinanbau, bei persönlicher Abstinenz175. Die Kriegsflotte ist für Kekaumenos der Stolz des Reiches, sie
sei stetig in bestem Zustand zu halten, ihrem Einsatz beim kommerziellen Transport von Wein und anderen
Lebensmitteln (was offenbar in friedlichen Zeiten aus Gewinnstreben der Kommandanten praktiziert wurde)
lehnt er aber ab176.
Solcher Seehandel fand weiterhin statt, denn andernfalls hätte Michael Choniates in Athen nicht neidisch
auf das hauptstädtische Angebot blicken können, wo die Weine aus Euböa, Chios und Rhodos zusammen162
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miLes, Byzantium and the Arabs 8 mit Anm. 33–35. Theophanes Continuatus VI 18 (365 Bekker).
Theophanes Continuatus VI 16 (364 Bekker). Ioannes Kameniates, cap. 14 (15 BöhLiG). Ein dorthin aus Italien über Methone
fahrendes Handelsschiff wurde ca. 897 von arabischen Freibeutern aufgebracht: Vita des Blasios von Amorion. AASS Nov. IV 666.
Allgem. zum Ort s. o. karaGiorGiou, Demetrias and Thebes: the fortunes and misfortunes of two Thessalian port cities in late
antiquity, in: Recent Research in Late-Antique Urbanism, ed. L. Lavan (Journal of Roman Archaeology, supplementary series 42).
Porsmouth, Rhode Island 2001, 182–215, hier 203–211.
Theophanes Continuatus VI 20 (367–368 Bekker). Ioannes Kameniates, cap. 11–64 (13–55 BöhLiG).
Der Ausgangspunkt des Unternehmens zeigt gleichwohl die wachsende Bedeutung des Ortes im 10. Jh.: M. GeroLymatou, Παρατηρέσεις για το μικρασιατικó εμποριó τον 11ο αιώνα, in: The Empire in Crisis (?). Byzantium in the 11th Century (1025–1081),
ed. V.L. Vlyssidou. Athen 2003, 191–200, hier 192–194; eadem, agores 125–126; oikonomides, marchand byzantin 654–655. Zu
Seleukeia als Einfuhrhafen für Seidenstoffe s. Eparchenbuch 5.1 (94 koder).
maLamut, Iles 112; koder, Aigaion Pelagos 144.
Theophanes Continuatus VI 9 (388 Bekker). hiLd – heLLenkemper, Kilikien und Isaurien 54.
Theophanes Continuatus VI 14 (405 Bekker).
A. harVey, Economic Expansion in the Byzantine Empire, 900–1200. Cambridge 1989.
hiLd – heLLenkemper, Kilikien und Isaurien 57.
Ioannes Kameniates, cap. 70 (59 BöhLiG); Michael Attaleiates, Historia 163–164 (pérez-martín).
Leon Diakonos, Historiai X 7 (170 hase). GeroLymatou, commerce maritime 74.
Sp. Vryonis, Byzantine Demokratia and the Guilds in the Eleventh Century. DOP 17 (1963) 289–314; daGron, Urban Economy
414–416; hendy, Studies in the Byzantine Monetary Economy 572–580.
Symptomatisch ist die (von Standesdünkel geprägte) Bewertung seitens Michael Psellos, Chronographie IV 26 (I 148 impeLLizzeri)
der merkantilen Seefahrt in spezieller Hinsicht auf den Vater von Michael V., welcher offenbar durch Schiffsreparaturen zu Wohlstand gelangt war. Vgl. hendy, Studies in the Byzantine Monetary Economy 578, Anm. 106.
Cecaumeno, Raccomandazioni e consigli di un galantuomo, a cura di M.D. spadaro. Alessandria 1998, cap. 117 (166) und 122
(170).
Kekaumenos, Sovety i rasskazy, cap. 87 (308–310 LitaVrin [2003]). Das vom Staat 1037 in der Peloponnes und Hellas aufgekaufte
Getreide wurde höchstwahrscheinlich per Schiff ins hungernde Konstantinopel geschafft: Skylitzes 400 (thurn), analog wie bei
einer Verknappung unter Romanos II: Theophanes Continuatus VI 13 (479 Bekker).
165
Ewald Kislinger
strömten177. In der Nordägäis gelang es den Athos-Klöstern, gegen kaiserliche Widerstände den Verkauf ihrer
Agrarprodukte, primär Wein, auf eigenen (und abgabenbefreiten) Schiffen von Thessalonike bis Ainos, zeitweise sogar nach Konstantinopel auszuweiten178. Aus dem schon erwähnten Forschungsbereich der Unterwasserarchäologie (oben 157–158) vermitteln die Wracks von Bozburun (9./10. Jh.)179 und das gut erforschte von
Serce Limani (11. Jh.) nördlich von Rhodos, welches aus dem Raum des Marmara-Meeres stammte180, den
materiellen Nachweis von Handelsaktivitäten. Indirekt begegnen einem Handelsschiffe, wenn sie zu militärischen Transportzwecken herangezogen werden, so 1190 beim Transport des Kreuzzugsheeres von Friedrich
Barbarossa über die Dardanellen181.
Entlang der ostägäischen Küste von Adramyttion bis Strobilos wurden 1035 nach einer siegreichen Aktion
der Byzantiner arabische Korsaren aus Nordafrika gekreuzigt182, die 1032 bereits weiter westlich auf Korfu geplündert hatten183. Jüdische Händler aus Attaleia gerieten vor 1028/1030 in Gefangenschaft arabischer
(ägyptischer?) Angreifer184. Auch die Piraterie und ihre Bekämpfung sind eben ein Indikator für Handel und
Verkehrsrouten185.
Byzantinische Kaufleute sind jenseits der Reichsgrenzen zumindest in Ägypten präsent (Gewürz- und
Textilhandel)186, was etliche Geniza-Dokumente bezeugen. Schon zu Zeiten von Leon V. war dies der Fall187
und ist wiederum aus einem analogen, von Basileios II. 1016 verhängten Embargo zu erschließen188. Zu fragen bleibt aber, welchen Anteil an den „Rūm“ insgesamt dort Amalfitaner und Venezianer hatten. Schiffe aus
Amalfi sind im 11. Jahrhundert auf Route B zwischen Konstantinopel und Alexandria unterwegs189. Das 971 an
Venedig (möglicherweise als Teil reichsweiter Maßnahmen190) ausgesprochene Verbot, Waffen oder Schiffsbauholz in Saracenorum terra zu exportieren191, deutet seine Präsenz ebendort an. Das erste Handelsprivileg
992 untersagte es den Venezianern, auf ihren Schiffen auch Händler aus Bari und Amalfi zu transportieren192.
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Michael Choniates, Brief 50 (69 KoloBou). D. JacoBy, Les latins dans les villes de Romanie jusqu’en 1261: le versant méditerranéen des Balkans, in: Byzance et le monde extérieur. Contacts, relations, échanges, ed. M. Balard et alii (Byzantina Sorbonensia 21). Paris 2005, 13–26, hier 16.
c g. PitsaKis, à propos des monastères-armateurs à byzance: les origines athonites, in: griechenland und das meer. beiträge eines
Symposiums in Frankfurt im Dezember 1996. Herausgegeben von E. Chrysos et alii. (Peleus 4). Mannheim – Möhnesee 1999,
151–164; A.E. laiou, Byzantine Traders and Seafarers, in: The Greeks and the Sea, ed. Sp. Vryonis jr. New Rochelle, NY 1993,
79–96, hier 88; M. zivoJinovic, the trade of mount athos monasteries. ZRVI 29/31 (1991) 101–116, hier 102–109.
van doornincK, Shipwrecks 902, 905.
Bass – mattheWs – steffy – Van doorninCk jr., Serce Limani. An Eleventh – Century Shipwreck I 4, 386–387, 456–466; Van
doorninCk, Shipwrecks 903. Vgl. steffy, Wooden Ship Building 85–91.
Niketas Choniates 412 (Van dieten); Historia de expeditione Friderici 64, 71 (Chroust).
Ioannes Skylitzes, Synopsis historion 398 (thurn). W. feLix, Byzanz und die islamische Welt im früheren 11. Jahrhundert. Geschichte der politischen Beziehungen von 1001 bis 1055 (BV 14). Wien 1981, 203–204. Zur Rolle beider Lokalitäten als Handelsplatz s. LiLie, Handel und Politik 146–148 bzw. C. foss, Strobilos and related sites. Anatolian Studies 38 (1988) 147–159, 164–168.
Die Gefangennahme von fünf Juden aus Strobilos 1034 bei Bodrum ist in Zusammenhang mit den arabischen Attacken (Skylitzes
396 [thurn]) zu sehen. D. JaCoBy, What do we learn about Byzantine Asia Minor from the documents of the Cairo Genizah? In: E
byzantine Mikra Asia (6os–12os ai.). Athen 1998, 83–95, hier 90.
Skylitzes 385–386 (thurn). feLix, Byzanz und die islamische Welt 202–203.
J. starr, The Jews in the Byzantine Empire, 641–1204 (Texte und Forschungen zur byzantinisch-neugriechischen Philologie 30).
Athen 1939, 186 (Nr. 128), 190–191 (Nr. 132). JaCoBy, Byzantine Asia Minor 91.
H. ahrWeiLer, Byzance et la mer. La marine de guerre. La politique et les institutions maritimes de Byzance aux VIIe–XVe siècles.
Paris 1966, 130–134.
JaCoBy, Byzantine Trade with Egypt 43–44, 59; patLaGean, Byzance et les marchés 613–614. Zu möglichen Grundlagen hiefür s.
Ch. WiCkham, The Mediterranean around 800: On the Brink of the Second Trade Cycle. DOP 58 (2005) 161–174, wobei ich den
zeitlichen Ansatz für zu früh erachte.
Mc.CormiCk, Origins of the European Economy 902 (Translatio S. Marci).
F. döLGer – A.E. müLLer, Regesten der Kaiserurkunden des oströmischen Reiches, 1. Teil, 2. Halbband: Regesten von 867–1025.
München 2003, Nr. 801e.
JaCoBy, Byzantine Asia Minor 91–94.
S. W. reinert, The Muslim presence in Constantinople, 9th–15th centuries. Some preliminary observations, in: Studies on the
Internal Diaspora of the Byzantine Empire, ed. H. Ahrweiler – A.E. Laiou. Washington, D.C. 1998, 136–137.
R. Cessi, Documenti relativi alla storia di Venezia anteriore al mille, II. Padova 1942 (Nachdruck Venedig 1991), 86–91 (Nr. 49).
döLGer – müLLer, Regesten I/2, Nr. 735b.
I trattati con Bisanzio, a cura di M. pozzo – G. raVeGnani. Venedig 1993, 23. LiLie, Handel und Politik 3–6; Von faLkenhausen,
Bari bizantina 209–213; D. JaCoBy, Mediterranean Food and Wine for Constantinople: The Long-Distance Trade, Eleventh to
166
Verkehrsrouten zur See im byzantinischen Raum
(Eine derartige Kooperation fand tatsächlich auf amalfitanischen Schiffen statt [über 1073193 hinaus], so 1112
anläßlich einer Fahrt von Venedig über Korinth nach Halmyros194, entsprechend also Route A). Anno 1047
ankerten Schiffe aus al-Rūm und al-Firank im fatimidischen Tripoli195, die traditionelle Route wurde demnach
(erneut196) befahren und von abendländischen und einigen byzantinischen Pilgern genutzt197. Konstantin IX.
sagte 1055 dem Kalifen Al-Mustansir eine Getreidelieferung per Schiff für Ägypten zu, das von einer Hungersnot betroffen war198. Nach 1060 sind Händler aus Konstantinopel, Kreta, Venedig und sogar Genua in
Alexandria vertreten199.
Im Privileg von 1082200 erst werden insgesamt die Dimensionen des venezianischen Seehandels deutlich,
die insgesamt 28 Häfen plus 4 Binnenzentren sind damals aber nicht willkürlich ausgewählt worden, sondern
das Ergebnis von längerfristig gesammelten Erfahrungswerten, wo sich der Handel besonders lohnte. Der
östlichste, Laodikeia/Lattakia, war bloß (ab 968201) der letzte Hafen unter byzantinischer Kontrolle, aber deswegen doch kein Endpunkt einer Handelsroute. Genuesische Schiffe liefen es 1065 an, aus Jaffa (und zuvor
Ägypten?) kommend202. Das amalfitanische Hospital im nahen Antiocheia reflektiert wohl die Bedürfnisse von
Reisenden und Händlern zu Land und zur See203.
Mit dem Aufstieg der Kreuzfahrerstaaten gewannen die italienischen Seemächte in Palästina sodann Stützpunkte unter westlichen Herrschern204, deren Potential keine selbst Bedrohung bildete, die vielmehr an sicheren Nachschublinien (von denen ebenso das Pilgerwesen profitierte) höchstes Interesse hatten. Die byzantinischen Seehändler konnten dort hingegen nicht mehr auf die meist guten Beziehungen des Reiches zu den
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Mid-Fifteenth Century, im vorliegenden Band, hier 129; P. Corsi, Bari e il mare, in: Itinerari e centri urbani nel Mezzogiorno normanno–svevo. Atti delle decime giornate normanno-sveve, Bari 1991, a cura di G. Musca. Bari 1993, 94, 107; V. Von faLkenhausen, Straßen und Verkehr im byzantinischen Süditalien, 6. bis 11. Jahrhundert, in: Die Welt der europäischen Straßen, hrsg. von
Th. Szabó. Köln – Weimar – Wien 2009, 119–137, hier 131, 135 mit Anm. 93.
Die Zugehörigkeit (ab 1073 bis 1088, wieder ab 1131) zum normannischen Machtbereich mit seiner Gegnerschaft zu Byzanz
(Angriffe ab 1081, s. Anm. 214) wird dem Byzanz-Handel von Amalfi sehr abträglich gewesen sein. Gewiß nicht zufällig erhielt
Venedig im Privileg von 1082 (dazu Anm. 200) Einkünfte aus amalfitanischen Niederlassungen im Reich. Dazu V. Von faLkenhausen, Il commercio di Amalfi con Costantinopoli e il Levante nel secolo XII, in: Amalfi, Genova, Pisa e Venezia. Il commercio con
Costantinopoli e il vicino Oriente nel secolo XII. A cura di O. Banti. Pisa 1998, 19–38, hier 25–26, 30.
morozzo deLLa roCa –LomBardo, Documenti I nr. 35.
JaCoBy, Byzantine trade with Egypt 37. Zur frühen Präsenz amalfitanischer Händler s. Wilhelm von Tyrus, Chronicon XVIII 4 (II
814–815 huyGens).
Zum byzantinisch–fatimidischen Friedensvertrag von 1035 s. feLix, Byzanz und die islamische Welt 107, 114.
D. JaCoBy, Bishop Gunther of Bamberg, Byzantium and Christian Pilgrimage to the Holy Land in the Eleventh Century, in: Zwischen Polis, Provinz und Peripherie. Beiträge zur byzantinischen Geschichte und Kultur. Wiesbaden 2005, 267–285, hier 270–274.
A.-M. taLBot, Byzantine Pilgrimage to the Holy Land from the Eight to the Fifteenth Century, in: The Sabaite Heritage in the
Orthodox Church from the Fifth Century to the Present (Orientalia Lovanensia Analecta 98). Leuven 2001, 97–110. Ein „navis
mercatorum“ fährt 1094/95 von der Küste Palästinas nach Bari (Wilhelm von Tyrus, Chronicon I 12 [I 127 huyGens]).
F. döLGer, Regesten der Kaiserurkunden des oströmischen Reiches, 2. Teil: Regesten von 1025–124. Zweite, überarbeitete und
verbesserte (sic !) Auflage bearbeitet von P. Wirth. München 1995, Nr. 912. (vgl. Nr. 929a). feLix, Byzanz und die islamische Welt
119–120.
JaCoBy, Byzantine Trade with Egypt 43–44, 51 (Alaunhandel 1071 von Alexandria über Modon nach Venedig); B.Z. kedar, Mercanti genovesi in Alessandria d’Egitto negli anni sessanta del secolo XI, in: Miscellanea di studi storici, II (Collana storica di fonti
e studi 38). Genua 1983, 21–30 (Reprint in ders., The Franks in the Levant, 11th to 14th Centuries. Aldershot 1993, I). Es stellt sich
die Frage, welche Route dorthin die venezianischen Schiffe nahmen: jene – wie etwa späterhin 1122/1124 – entlang der Südküste
Kleinasiens? (was die Präsenz von von Attaleia und Tarsos im Privileg von 1082 besser erklären würde).
Ed. pozza-raVeGnani, op. cit. 36–45.
Erst ab diesem Zeitpunkt wird der Hafen auffälligerweise als Zwischenstation auf dem Weg ins Heilige Land erwähnt.
JaCoBy, Bishop Gunther 275, 284. Zur Situation 1097–1102 s. Th.s. asBridGe, The Creation of the Principality of Antioch. Woodbridge 2000, 31–34, 52.
B. fiGLiuoLo, Amalfi e il Levante nel Medioevo, in: I comuni italiani nel Regno Crociato di Gerusalemme, a cura di G. Airaldi –
B.Z. Kedar (Collana storica di fonti e studi 48). Genua 1986, 571– 664, hier 590–593; JaCoBy, Bishop Gunther 282–283 setzt den
Beginn italischer Handelsaktivitäten in Palästina um oder nach 1000 an. Da aber westliche Pilger vor ca. 1040 überwiegend zu
Land nach Palästina reisten, anzunehmen mangels regelmäßiger Schiffsverbindungen von Westen, könnten die Anfänge erst etwas
vor diesem Datum liegen.
G. pistarino, Genova e il vicino Oriente nell’epoca del Regno Latino di Gerusalemme, in: I comuni italiani nel Regno Crociato di
Gerusalemme, a cura di G. Airaldi – B.Z. Kedar (Collana storica di fonti e studi 48). Genua 1986, 57–139; fiGLiuoLo, Amalfi e il
Levante 610, 616–620; Von faLkenhausen, Commercio di Amalfi 36–37.
167
Ewald Kislinger
Fatimiden bauen205. Schlimmer noch, waren auch die Anlaufstationen von Route B an den Küsten West– und
Südkleinasiens vor 1100 temporär unter seldschukische Herrschaft geraten206, sogar die Kontrolle über die
südöstliche Propontis drohte dem Reich kurzfristig (ca. 1082–1092) zu entgleiten207. Obgleich Byzanz im
frühen 12. Jahrhundert die Küstenzone bis hin nach Kilikien zurückgewinnen konnte, fehlte – ausgenommen
der Westen Kleinasiens – das gesicherte Hinterland. Feindliche Vorstöße gefährdeten daher wiederholt die
Hafenorte208, der militärische Niedergang von Byzanz im letzten Viertel des 12. Jahrhunderts beendete auch
von Ost nach West fortschreitend deren Behauptung209 und entzog der eigenen Schiffahrt die Handelsorte– und
Basen210 (auch wider die Piraterie211) inklusive Zypern (1184/91)212.
Im Gegensatz zur arabisch–byzantinischen Konfrontation des 7. bis 10. Jahrhunderts gestaltete sich die
im 11. Jahrhundert einsetzende Konkurrenz von Kaiserreich und italischen Seemächten vielschichtig. Servilgeschickte Botmäßigkeit von deren Seite, wechselseitiger Nutzen und offene Aggression folgten aufeinander
in einem als gemeinsam empfundenen Raum und Markt. Das östliche Kaiserreich musste dennoch zumeist die
Kooperation wählen, denn die Normannen in Südtalien, welche anders als einstens die Langobarden dort, das
seemännische Potential des Landes zu nutzen wussten213, schufen durch ihre militärische Überlegenheit auf
den Hauptrouten wiederholt eine unmittelbare Gefahr für Byzanz. Die Ereignisse von 1081–1085, 1107–1108,
1147–1149 sprechen für sich214. Der letzte große Welle normannischer Angriffe von 1185/86 enthüllt mit der
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JaCoBy, Byzantine Trade with Egypt 37, Anm. 51 (byzantinische Gesandtschaft von 1053). Zur Situation in der 2. Hälfte des 12.
Jahrhunderts s. D. JaCoBy, Diplomacy, Trade, Shipping and Espionage between Byzantium and Egypt in the Twelfth Century, in:
Polypleuros Nous. Miscellanea für Peter Schreiner zu seinem 60. Geburtstag (Byzantinisches Archiv 19). Leipzig 2000, 83–102.
Der zeitgleich beträchtliche Umfang von Lieferungen an Schiffsbauholz und Metallen durch venezianische, genuesische und pisanische Seehändler nach Ägypten (dazu D. JaCoBy, The Supply of War Materials to Egypt in the Crusader Period, in: ders., Commercial Exchange Across the Mediterranean. Byzantium, the Crusader Levant, Egypt and Italy. Aldershot 2005, II [102–132, hier
105–113]) dürfte der begehrten Waren halber indirekt die Position der byzantinischen Kaufleute in Ägypten beeinträchtigt haben.
Anna Komnene VII 8 (222–226 reinsCh – kamByLis), ix 1 und 3 (258–261 und 263–265 reinsCh – kamByLis). koder, Aigaion
Pelagos 82; maLamut, Iles 116–117.
Die Angaben dazu bei Anna Komnene (etwa III 11, 1–5 [114–116 reinsCh – kamByLis], Vi 10, 5–7 [190–191 reinsCh – kamByLis],
Vi 13, 1–3 [197–198 reinsCh – kamByLis]) bieten durch den zeitlichen Abstand von Geschehen und Niederschrift und die Art, wie
bloß kleine Erfolge von Alexios I. glorifiziert werden, ein nicht immer klares und objektives Bild der tatsächlichen Vorgänge.
Anna Komnene XIV 1, 2 (424–425 reinsCh – kamByLis); Niketas Choniates 150, 262 (Van dieten).
hiLd – heLLenkemper, Kilikien und Isaurien I 67–74. Anno 1192 verlief die seldschukisch–byzantinische Grenze westlich Patara
(Gesta regis Henrici II Benedicti abbatis [159 stuBBs]), Attaleia weiter im Osten blieb noch bis 1204/1207 ein isolierter Vorposten
(LiLie, Handel und Politik 151–152; hiLd – heLLenkemper, Lykien und Pamphylien 307–308).
Das Schiff, auf dem der orthodoxe Patriarch Leontios aus Jerusalem 1178 nach Konstantinopel zurückkehrte, war westlicher Herkunft, andernfalls hätte es wohl keines Geleitbriefe durch Saladin wider arabische Korsaren bedurft (Life of Leontios, Patriarch
of Jerusalem, cap. 87, 136 [tsouGarakis]). Venezianische Kauffahrer auf Route B sind seit 1095 belegt: morozzo deLLa roCCa –
LomBardo, Documenti I nr. 24, vgl. nr. 83 (a. 1144, Antiocheia – Rhodos, geplant nach Konstantinopel). Ihre spärliche Präsenz ist
aber sodann auf die Westküste oder den Palästinaverkehr über Rhodos beschränkt: op. cit. nr. 122 (a. 1156, Konstantinopel – Smyrna),
nr. 132 (a. 1158, Konstantinopel – Adramyttion), nr. 213 (a. 1169, Konstantinopel – Adramyttion). Zur genuesischen Präsenz in
Attaleia vgl. LiLie, Handel und Politik 150. Die zunehmende Rolle von Kreta als Etappenziel ist durch die unsicheren Zustände an
der Südküste Kleinasiens mitbedingt.
döLGer, Regesten 1612 (a. 1192): Freibeuter aus Genua und Pisa griffen bei Rhodos venezianische Schiffe an, eines davon mit
einer Gesandtschaft des Saladin zu Isaak II. an Bord. Zu den Häfen der Amalfitaner und Anconitaner (heute Serce Limani) an der
karischen Küste gegenüber Rhodos s. F. hiLd, Stadia und Tracheia in Karien, in: Byzantina Mediterranea, hrsg. von K. BeLke et
alii. Wien 2007, 231–243, hier 238–240. Die Bezeichnung des alten Phoinix nun als Portus Pisanorum legt ebenfalls Zeugnis von
westlicher Präsenz ab, s. C. foss, The Lycian Coast in the Byzantine Age. DOP 48 (1994) 1–52, hier 41–42; GertWaGen, Harbours
and facilities 112. Wahrscheinlich Piraten westliche Herkunft suchten im 12. Jh. Patmos heim, um sich zu verproviantieren: Vita
des Leontios, Patriarch von Jerusalem, cap. 44 (82 tsouGarakis). Zur normannischen Plünderung 1186 s. unten Anm. 217.
Niketas Choniates 290–291 (Van dieten). W. H. rudt de CoLLenBerG, L’empereur Isaac de Chype et sa fille (1155–1207). Byz 38
(1968) 123–179; J. C. Cheynet, Pouvoir et contestation à Byzance (963–1210) (Byzantina Sorbonensia 9). Paris 1990, 116–117.
Zur normannischen Flotte 1084 s. Gaufredus Malaterra, De rebus gestis Rogerii Calabria et Siciliae comitis III 40 (81 pontieri): „a
tota Apulia, Calabria atque Sicilia apud Ydrontum conflatis“. Corsi, Bari e il mare 98.
G. A. Loud, Th Age of Robert Guiscard: Southern Italy and the Norman Conquest. London 2000, 209–223; A. G. C. saVVides,
Byzantino–Normannica. The Norman Capture of Italy (to A.D. 1081) and the First Two Invasions in Byzantium (A.D. 1081–1085
and 1107–1108). Leuven–Paris–Dudley 2007. – Zu 1107/08: Anna Komnene, Alexias XII 8 – XIII 12 (378–423 reinsCh – kamByLis). W. B. mCQueen, Relations between the Normans and Byzantium 1071–1112. Byz 56 (1986) 458–467. – Zu 1147–1149: Die
normannische Flotte von 1147 lief von Brindisi bzw. Otranto aus und folgte bei ihrem Angriff gegen Korfu, Korinth und Theben
den Routen A b) und hierauf a), s. E. kisLinGer, Demenna und die byzantinische Seidenproduktion. BSl 54/1 (1993) 43–52, hier
168
Verkehrsrouten zur See im byzantinischen Raum
Einnahme Thessalonikes215, dem Vorstoß ins Marmarameer216 und der Seeschlacht vor Zypern217, wie die byzantinische Seemacht trotz der diesbezüglichen Bemühungen von Manuel I.218 auf sich allein gestellt219 der
gegnerischen Marine unterlegen war.
Dennoch trat im Ganzen und über die Jahrzehnte gesehen kein Veröden bei den maritimen Routen ein.
Gerade die normanische Eroberung Siziliens 1061–1091 stärkte die Sicherheit auf den christlich frequentierten
Routen220, die Frequenz nahm zu, der Handel blühte auf, Kreta wurde ins Handels- und Verkehrsnetz integriert221. Eine allerdings wesentliche Einschränkung ist hinsichtlich der gegenständlichen Thematik zu treffen.
Aus den byzantinischen Verkehrswegen sind vom 11. Jahrhundert an zunehmend solche geworden, an denen
das Reich teilhatte, auf denen jedoch Venedig, späterhin assistiert von Pisa und Genua im überregionalen Handel dominierte222.
entsprechend dünn sind die belege für byzantinische Handelschiffe aus jener zeit insgesamt gesät, was
unbestreitbar durch die westliche Herkunft und ausrichtung der Hauptquellen mitverursacht wird. patriotisch
geradezu stehen byzantinisten in dieser lage ihren studienobjekten bei, die ökonomische geltung doch zu
bewahren. „die seefahrts- und Handelsprivilegien, die … der seerepublik … zugestanden wurden, … verhinderten ein ansteigen der Handelstätigkeit der einheimischen bevölkerung. … kaiser manuel i. komnenos
war allerdings, als er sich auf den weg gegen das von den normannen besetzte Korfu machte (J. 1148), in der
Lage, rasch 500 Kriegsschiffe und 1000 Transportschiffe vor Anker gehen zu lassen“.223 der stagnierende seehandel hätte damit mehr Transporter als die angeblich 307 der Kreta-Expedition von 961 aufbringen können224,
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43–44; K.N. niederau, Veneto–Byzantinische Analekten zum Byzantinisch–Normannischen Krieg 1147–1158. Aachen 1983; O.J. sChmitt, Das Normannenbild im Geschichtswerk des Niketas Choniates. JÖB 47 (1997) 157–177; F. ChaLandon, Les Comnène,
II: Jean II Comnène (1118–1143) et Manuel I Comnène (1143–1180). Paris 1912 (Nachdruck New York) 349–381.
Eustazio di Tessalonica, La espugnazione di Tessalonica, ed. St. kyriakides (Istituto di studi bizantii e neoellenici. Testi 5). Palermo
1961.
Niketas Choniates 357, 362–363 (Van dieten).
B. LaVaGnini, I Normanni di Sicilia a Cipro e a Patmo (1186), in: Byzantino–Sicula II. Miscellanea di scritti in memoria di G. Rossi
Taibbi. Palermo 1975, 321–334.
LiLie, Handel und Politik 630–632.
Diese Lage hatten der noch nicht sanierten Bruch mit Venedig 1171 und die Gewalt gegen Genuesen und Pisanern 1182 (dazu
jeweils unten Anm. 241) herbeigeführt.
pryor, Geography, technology, and war 107–108, 110–111. Das weitere Ausgreifen nach Nordafrika unter Roger II. bedrohte sogar
die arabische West–Ost-Hauptverbindung, s. D. aBuLafia, The Norman Kingdom of Africa and the Norman Expeditions to Majorca and the Muslim Mediterranean. Anglo–Norman Studies 7 (1985) 26–49 (Reprint in ders., Italy, Sicily and the Mediterranean,
1100–1400. Aldershot 1987, XII).
morozzo deLa roCCa – LomBardo, Documenti I nr. 33 (a. 1111), nr. 56 (a. 1130, Kreta – Syrien), nr. 149 (a. 1161, Konstantinopel –
Kreta – Alexandria). D. JaCoBy, Byzantine Crete in the Navigation and Trade Networks of Venice and Genoa, in: Oriente e occidente tra medioevo ed età moderna. Studi in onore di Geo Pistarino. Acqui Terme 1997, 517–540, hier 528–530, 539 (Reprint in D.
JaCoBy, Byzantium, Latin Romania and the Mediterranean. Aldershot 2001, II); ders., Creta e Venezia nel contesto economico del
Mediterraneo orientale sino alla meta del Quattrocento, in: Venezia e Creta, ed. G. Ortalli. Venedig 1998, 73–106, hier 74–76 (Reprint in D. JaCoBy, Commercial Exchange Across the Mediterranean. Byzantium, the Crusader Levant, Egypt and Italy. Aldershot
2005, VII); JaCoBy, Mediterranean Food 128, 136. GeroLymatou, agores 138–140. Zur genuesischen Präsenz dort (auf dem Weg
nach Ägypten) schon 1062 S. simonsohn, The Jews of Sicily, I: 383–1300. Leiden 1997, 314–316.
Aufzählung der Händler nach Herkunft in Timarion, cap. 6 (54–55 romano). LiLie, Handel und Politik 214.
T.G. koLias, Die byzantinische Kriegsmarine. Ihre Bedeutung im Verteidigungssystem von Byzanz, in: Griechenland und das
Meer. Herausgegeben von E. Chrysos et alii (Peleus 4). Mannheim–Möhnesee 1999, 133–139 (quellenmäßig basierend auf Ioannes
Kinnamos, Aphegesis III 2 [92 meineke]). Dazu vermerkt richtig LiLie, Handel und Politik 629: „ … die Zahl des Chronisten ist
gewaltig übertrieben. Wenn Byzanz wirklich eine solche Flotte hätte ausrüsten und bemannen können, wäre die Hilfe Venedigs
überflüssig gewesen, da Byzanz ohnehin die stärkste Seemacht innerhalb des Mittelmeerraumes gewesen wäre“. Dem Kolias-Zitat
inhaltlich ähnliche Aussagen bei Laiou, Byzantine Traders and Seafarers 87–88, 90; N. oikonomides, Les marchands qui voyagent,
ceux qui ne voyagent pas et la pénurie de textes géographiques byzantines, in: Voyages et voyageurs à Byzance et en Occident du
VIe au XIe siècle, ed. A. Dierkens – J-M. Sansterre. Genf 2000, 314–315 und schon leicht skurril BroWninG, The City and the Sea
(wie Anm. 2) 102, der wider die Meinung von Ungenannten, der byzantinische Fernhandel sei zwischen dem siebten und neunten
Jahrhundert praktisch zu einem Ende gekommen, zunächst einwendet: „But arguments from silence are always dangerous“, dann
zwei Belege für byzantinische Schiffe auf Westfahrt aus dem späten 14. Jahrhundert bringt und endet mit: „Further examples could
be cited, but let these suffice“; immerhin werden 109 drei weitere Beispiele aus dem 14. und 15. Jahrhundert nachgereicht, darunter
der (schnell gescheiterte) Flottenbau des Ioannes VI. Kantakuzenos.
Theophanes Continuatus 475 (Bekker). Christidis, Conquest of Crete 173–174.
169
Ewald Kislinger
vergleichbar sind nicht einmal die 402 Frachteinheiten, welche Belisar 533 gegen die Vandalen zur Verfügung
hatte225. Eine Flotte von 900 Schiffen (laut Anna Komnene, XI 10 [350 rEinsch – KaMBylis]), von Pisa 1099
in die Levante geschickt, die den Pisaner Annalen zufolge nur 120 Schiffe umfasste226, zeigt exemplarisch, in
welchem Maß derartige Angaben im 12. Jahrhundert zu reduzieren sind227.
Gleichwohl meine auch ich, der byzantinische Kauffahrer zur See hat überdauert, nicht bloß an Bord „lateinischer“ Schiffe228. Er wurde ins zweite Glied verfrachtet, wo er überwiegend regionale Erfordernisse erfüllte
und eventuelle Marktnischen zu nutzen wußte. Während das Kreuzfahrerheer 1098 in Antiocheia eingeschlossen war, versorgten es „gratia commerciorum“ griechische Schiffe aus Zypern, Rhodos, Pamphylien, Isaurien
und Kilikien229. Im August 1102 bestieg der Pilger Saewulf zu Chalkis ein byzantinisches230 Schiff, welches
zunächst Tramphandel in den Kykladen betrieb, dann aus anzunehmen merkantilem Interesse nördöstlich nach
Lesbos abschwenkte231 und hierauf die ostägäische Route (B, s. Anhang) über Rhodos und Zypern bis Jaffa
befuhr232; auf der Heimreise 1103 aus dem heiligen Land wandte sich Saewulf noch nach Konstantinopel, wobei er von Rhodos an erneut ein griechisches Schiff benutzte233. Dessen Bezeichnung als „navis minor“ lässt
an ein Boot von 500 Modioi aufwärts denken, wie es das Kloster auf Patmos laut kaiserlichen Chrysobull für
kommerzielle Zwecke abgabenfrei (an allen Küsten des Reiches und einmal jährlich Konstantinopel) unterhalten durfte234. Leontios, Abt des Klosters und späterer Patriarch von Jerusalem, gelangte auf diesem Schiff
nach Konstantinopel und plante eine weitere Reise235. Um 1130 begegnete er zu Anaplous an den Gestaden des
Bosporus einem dort wohnenden Priester, der daneben Seehändler (thalattemporos) war und ein Boot besaß.
Sein zunächst lokal anmutendes Geschäftsfeld könnte aber aufgrund der Bekanntschaft mit dem Bischof von
Tiberias in Galiläa weiter gespannt gewesen sein236. Getreide, welches die Kreuzfahrer 1147 in Attaleia käuflich erhielten, wird auf dem Seeweg die vom Hinterland isolierte Stadt erreicht haben237; die Weiterreise des
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Prokop, Bellum vandalicum I 11, 13–15 (I 362 haury – Wirth).
LiLie, Handel und Politik 617–619.
Selbst Lilie, der üblicherweise die byzantinische Seegeltung sehr nüchtern beurteilt, zieht die wenigen Zeugnisse für byzantinischen Fernhandel der Zeit in Handel und Politik 287, 290 etwas unkritisch heran. Korrekturen dazu bei G. prinzinG, Zur Intensität
der byzantinischen Fern-Handelsschiffahrt des 12. Jahrhunderts im Mittelmeer, in: Griechenland und das Meer. Beiträge eines
Symposiums in Frankfurt im Dezember 1996. Herausgegeben von E. Chrysos et alii (Peleus 4). Mannheim–Möhnesee 1999, 141–
150; s. zu Barcelona und Montpellier auch D. JaCoBy, Benjamin of Tudela in Byzantium. Palaeoslavica 10/1 (2002) (= Chrysai
Pylai I. Essays presented to I. Sevcenko) 182–183. Entgegen prinzinG, op. cit. 147 halte ich es allerdings für wahrscheinlich, dass
es sich bei den vor dem Inselchen Asteris (soustaL, Nikopolis und Kephallenia 117) von den Venezianern angegriffenen Schiffen
aus Euböa (Niketas Choniates 86, 71–76 [Van dieten]) doch um Handelsfahrer gehandelt haben könnte da die Distanz zu Korfu
und die Örtlichkeit keine dortige Präsenz von Marineeinheiten sinnvoll machen. – Zu den Provinzarsenalen des 12. Jh. s. maLamut,
Iles 603–604.
JaCoBy, Byzantine Trade with Egypt 72; A. E. Laiou, Byzantine Trade with Christians and Muslims and the Crusades, in: The
Crusades from the Perspective of Byzantium and the Muslim World, ed. A.E. Laiou – R.P. Mottahedeh. Washington, D.C. 2001,
157–196, hier 157–159; LiLie, Handel und Politik 124, 286, Anm. 4. prinzinG, Intensität 145–146.
Wilhelm von Tyrus, Chronicon VI 29 (I 318 huyGens).
Dafür spricht eine Reihe von griechischen Ortsnamen, welche die Reiseschilderung (ed. huyGens) wiedergibt und der Routenverlauf im Osten über Zypern. Auffällig ist weiter, dass an Bord – im Gegensatz zum (westlichen) Schiff der Rückreise bis Rhodos
anno 1103 (Saewulf 75–76 [huyGens]) – keine Furcht vor und reale Bedrohung durch arabische Korsaren bestand, was in den
friedlichen (Handels)beziehungen zwischen Byzanz und den Fatimiden begründet sein könnte.
Saewulf 60 (huyGens).
Saewulf 60–61 (huyGens).
Saewulf 76–77 (huyGens). Zu Details über die dabei befahrenen Route B s. den Anhang.
E. Vranousi, Βυζαντινά έγγραφα της μονής Πάτμου, I. Athen 1990, Nr. 7 (a. 1088) und 8. Ein weiteres Chrysobull von 1186 erlaubte dann drei solcher Schiffe (op. cit., Nr. 9), was 1195 auf ein Schiff von 1500 Modioi umgelegt wurde (M. nystazopouLou-peLekidou, Βυζαντινά έγγραφα της μονής Πάτμου, II. Athen 1980, Nr. 56), wozu 1197 weitere 500 Modioi kamen (Vranousi,Έγγραφα I,
Nr. 11); 1203 schließlich wird ein Schiff von 2000 Modioi registriert. (nystazopouLou-peLekidou, Ἔγγραφα II, Nr. 60). M. nystazopouLou-peLekidou, Τα πλοία της μονής Πάτμου, in: Praktika. E mone Ag. Ioannou tou Theologou, 900 chronia historikes martyrias (1088–1988). Athen 1989, 93–114. pitsakis, monastères-armateurs 161 mit Anm. 53; maLamut, Iles II 448–453. The Life of
Leontios, Patriarch of Jerusalem cap. 44 (82 tsouGarakes): Piraten setzen ten naun tes mones in Brand.
Life of Leontios, Patriarch of Jerusalem cap. 55, 58–59 (94, 98–100 tsouGarakis). Unterwegs „von Ort zu Ort“ trifft Leontios in
Phokaia auffälligerweise den aus Amalfi stammenden (Händler?) Maurus (cap. 56 [96 tsouGarakis]).
Life of Leontios, Patriarch of Jerusalem cap. 12–13 (46 tsouGarakis).
Wilhelm von Tyrus XVI 26 (II 753–754 huyGens).
170
Verkehrsrouten zur See im byzantinischen Raum
Heeres 1148 zur See küstennah zwischen Kilikien und Zypern nach Antiocheia war zumindest partiell mit dem
regional aufzutreibendem Schiffsraum zu bewerkstelligen238.
Ergänzend zu solch direkten Belegen, treten auch andere Überlegungen: Wen attackierte die venezianische
Flotte, die 1124/1125 temporär Rhodos und Chios besetzte, Kos, Samos, Lesbos plünderte239, bloß die Inseln
oder ebenso die Handelsschiffahrt entlang der ostägäischen Route240? Wie hätte die Versorgung reichsweit
funktioniert, als nach 1171 zuerst Venezianer, dann ab 1182 auch Pisaner und Genuesen temporär das ergiebige
Feld räumen mussten?241 Im Zuge seiner Erhebung gelang es Alexios Branas 1187, Getreidelieferungen über
See nach Konstantinopel zu unterbinden242. Kalomodios kam gegen Ende des 12. Jahrhunderts zu Reichtum,
indem er Fernhandelsaktivitäten finanzierte243. Es ist durchaus möglich, dass griechische Schiffe die praktische
Umsetzung übernahmen.
Just aus dem Zeitraum bis 1185 stammt eine Maßnahme, die sogar Niketas Choniates an Andronikos I. zu
loben weiß. Der Kaiser ging nämlich energisch gegen die Strandräuberei vor. Küstenbewohner hatten zuvor
Schiffe mit fehlweisenden Leuchtfeuern auf Klippen oder Untiefen gelockt, um sich dann an der Fracht zu bedienen244. Es ist zunächst auffällig, welche Dimensionen diese Freibeuterei offenbar hatte annehmen können.
Zwei weitere Fakten werden aus dem Geschehen evident. Zum einen verliefen die Handelsrouten grosso modo
unverändert entlang der Küsten, zum anderen bestand die Kontrolle des byzantinischen Staates über einen
weiten Seeraum fort oder ließ sich, wiederherstellen, wenngleich bereits mühsam.
Unter Isaak II. Angelos (1185–1195) scheiterte die letzte große Marineaktion gegen das abtrünnige Zypern245,
reaktiv bröckelte die Reichseinheit von den Rändern her schneller ab; die Unsicherheit zur See ist bezeichnend
für den Gesamtvorgang. Anno 1186 operierte eine normannische Flotte in der südöstlichen Ägäis246, Kephallonia, Zakynthos und Ithaka gerieten hierauf dauerhaft unter westliche Herrschaft247, 1199 etablierte sich ein genuesischer Pirat, Leo Vetrone, auf Korfu248 und schon 1193/94 waren es Pisaner, welche griechische Schiffe in
den Dardanellen angriffen249. Im Jahr 1192 war gemeinsam mit Gesandten von Isaak II. eine Gruppe byzantinischer Händler nach Ägypten gelangt; bezeichnenderweise reiste die gesamte Delegation und die Gegengesandtschaft auf einem venezianischen Schiff und wurde auf der Heimfahrt von genuesischen Piraten angegriffen250.
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heLLenkemper – hiLd, Lykien und Pamphylien 286.
maLamut, Iles 119; LiLie, Handel und Politik 118–119, 125–126, 372–373; J. riLey-smith, The Venetian Crusade of 1122–1124,
in: G. Airaldi – B. Kedar, I comuni italiani nel regno di Gerusalemme (Collana storica di fonti e studi 48). Genua 1986, 337–350.
Chios und Lesbos waren auch 1172 Ziel der venezianischen Vergeltungsangriffe: LiLie, op. cit. 630–631.
Bei der Rückkehr der Flotte wurde zudem noch Methone an der Westroute angegriffen, 1126 war Kephallonia das Angriffsziel
(Andrea Dandolo, Cronica per extensum descripta 235–236 [pastoreLLo]), welches schon die Pisaner 1099 geplündert hatten, s.
oben Anm. 41. maLamut, Iles 119. LiLie, Handel und Politik 118–119, 192, 201, 372–373, 624.
D.M. niCoL, Byzantium and Venice. A study in diplomatic and cultural relations. Cambridge 1988, 97–100; Th. M. madden, Venice’s
Hostage Crisis: Dipomatic Efforts to Secure Peace with Byzantium between 1171 and 1184, in: Medieval and Renaissance Venice, ed.
E. E. Kittell – Th. F. Madden. Urbana – Chicago 1999, 96–108. – Niketas Choniates 250–251 (Van dieten); Wilhelm von Tyrus XXII
11–14 (II 1020–1025 huyGens). C.M. Brand, Byzantium confronts the West, 1180–1204. Cambridge, Mass. 1968, 41–43, 325–326.
Niketas Choniates 381 (Van dieten).
Niketas Choniates 523–524 (Van dieten).
Niketas Choniates 326–329 (Van dieten). Laiou, Byzantine Traders and Seafarers 89–90.
Niketas Choniates 369–370 (Van dieten).
LaVaGnini, I Normanni di Sicilia a Cipro e a Patmo 325–332.
Gesta regis Henrici secundi Benedicti abbatis, ed. W. stuBBs. London 1867, 199. soustaL, Nikopolis und Kephallenia 58, 168, 176,
278–279; A. kieseWetter, Megareites di Brindisi, Maio di Monopoli e la signoria sulle isole ionie (1185–1250). Archivio storico
pugliese 45 (2006) 45–90 (leicht abweichend bereits in Quarta crociata. Venezia–Bisanzio–Impero Latino. Atti di convegni internazionali, Venedig 2004, a cura di G. Ortalli – G. Ravegnani – P. Schreiner. Venedig 2006, 317–358).
GertWaGen, Harbours and facilities 109 mit Anm. 67; D. M. niCoL, The Despotate of Epiros. Oxford 1957, 9–10.
G. müLLer, Documenti sulle relazioni delle città Toscane col oriente cristiano e coi Turchi. Florenz 1879, nr. 41. Die in den dardanellen hierauf 1194 erforderlichen, aber nur kurzfristig effektiven Abwehrmaßnahmen (LiLie, Handel und Politik 575–576) oder
die Aktionen des Genuesen Gafforio/Kaphures (bis 1199), gegen den die kaiserliche Regierung einen anderen Piraten, den Pisaner
Stirione, in ihre Dienste nahm (Niketas Choniates 481 [Van dieten]. koder, Aigaion Pelagos 83; maLamut, Iles 123) sind charakteristische Zeichen des byzantinischen Niederganges.
A.E. Laiou, Exchange and Trade, Seventh–Twelfth Centuries, in: The Economic History of Byzantium. From the Seventh through
the Fifteenth Century, I–III. Ed. A.E. Laiou. Washington, D.C. 2002, II 697–770, hier 750. Ägyptische Gesandtschaften reisten
allerdings bereits 1174 und vielleicht schon 1135 auf italischen Schiffen nach Konstantinopel, der größeren Sicherheit unterwegs.
JaCoBy, Byzantine Trade with Egypt 57, 71 und ders., Diplomacy 84–93, 101.
171
Ewald Kislinger
1204 besiegelte das Ende für die byzantinische Seegeltung. Mit Konstantinopel fielen den Siegern angeblich nur mehr 20 Marineeinheiten in den Häfen der Stadt in die Hände, die dort vor Anker lagen251. Die Romania war fortan bis 1453 nur mehr partiell byzantinisch, dem sogar gestärkten Handelsimperium von Venedig
stand eine zersplitterte, zum Teil im eigenen Bestand bedrohte Welt von Kleinstaaten gegenüber; an verkehrspolitisch wichtigen und/oder ökonomisch profitablen Orten übernahm Venedig sogar die Territorialhoheit.
Das sind altbekannte Tatsachen, die keiner nochmaligen Dokumentation bedürfen, was ebenso für den nicht
unklugen Schritt von Michael VIII. gilt, 1259 zusätzlich noch Genua ins Boot zu holen. Ein venezianisches
Handelsmonopol wurde vermieden, der Palaiologenstaat konnte hoffen, vorerst das Zünglein an der Waage zu
spielen und künftig vielleicht erneut mehr.
Das maritime Forfait des Andronikos II. ließ es nicht dazu kommen252; die regionalen Außenposten von Venedig und Genua gewannen an Gewicht und modifizierten die Seeverkehrswege. Was Halmyros253 bereits im
12. Jahrhundert ansatzweise gewesen war (und noch früher Trapezunt254), trat jetzt mehrfach ein: Pera, Euripos, Clarentza oder die kretischen Häfen entwickelten sich zu Umschlagplätzen und Knotenpunkten („Hubs“),
welche das Routennetz zusätzlich strukturierten, aber Konstantinopel nach der politischen nun auch seine
Zentralstellung in Handel und Verkehr nahmen.
Für den ohnehin, wie bereits ausgeführt, auf die zweite Ebene verdrängten Seehandel der Byzantiner bot das
sogar die Chance, als Juniorpartner gewissermaßen an solch regionalen Verbindungen teilzuhaben, sie unter
günstigen Umständen sogar eigenständig zu gestalten255. Monembasia und seine kleinasiatische Kolonie zu Pegai
zeigen allerdings auch seine Grenzen auf. Von Pegai an der Südseite des Marmarameeres nach Rhaidestos oder
Selymbria an der Gegenküste, allenfalls bis nach Ainos, dazu etwa Fracht aus dem „unteren Meer“ (Ägäis), anzunehmen primär Wein aus Monembasia selbst, dies sind die einheimischen Dimensionen im 14. Jahrhundert256. Die
einstigen Seerouten des Reiches bestehen fort, sie sind jedoch bereits lange Jahre vor 1453 den Byzantinern
entglitten.
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256
Niketas Choniates 540–541 (Van dieten).
A. E. Laiou, Constantinople and the Latins. The Foreign Policy of Andronicus II, 1282–1328. Cambridge, Mass. 1972, 74–76.
morozzo deLLa roCCa – LomBardo, Documenti I, nr. 172 (a. 1166), nr. 191 (a. 1167), nr. 212, nrr. 214–216 (a. 1169), nrr. 221–223,
nr. 236 (a. 1170), nr. 313 (a. 1171), nr. 392 (a. 1190). am ort handelten auch Amalfi und genua, pisa besaß sogar ein eigenes Quartier. müLLer, Documenti, nr. 3, 18 und 64. S. Borsari, Pisani a Bisanzio nel XII secolo. Bollettino storico Pisano 60 (1991) 59–75;
JaCoBy, Latins dans les vies de Romanie 16 mit Anm. 20 (Wein aus Halmyros nach Konstantinopel), 18–19 (Genuesen); ders.,
Byzantium, the Italian maritime powers 694–696; ders., Benjamin of Tudela 181; GeroLymatou, agores 155–157. Es ist gewiß
kein Zufall, daß Halmyros 1157 und wiederum 1171/72 Ziel eines normannischen bzw. venezianischen Angriffes war: Dandolo,
Cronica 251–252 (pastoreLLo). LiLie, Handel und Politik 188–190, 629, 631.
R. S. Lopez, Silk industry in the Byzantine Empire. Speculum 20 (1945) 29–30; Brandes, Städte Kleinasiens 129–131; Sp. Vryonis,
The Decline of Medieval Hellenism in Asia Minor and the Process of Islamization from the Eleventh through the Fifteenth Century.
Berkeley–London–Los Angeles 1971, 15–16.
D. JaCoBy, Changing Economic Patterns in Latin Romania. The Impact of the West, in: The Crusades from the Perspective of
Byzantium and the Muslim World, ed. A. E. Laiou – R. P. Mottahedeh. Washington, D.C. 2001, 197–233, hier 229–232 (Reprint
in ders., Commercial Exchange Across the Mediterranean. Byzantium, the Crusader Levant, Egypt and Italy. Aldershot 2005, IX).
K.-P. matsChke, Belege und Beobachtungen zur griechischen Bevölkerung von Rhodos unter der Herrschaft der Johanniter, in:
Byzantina Mediterranea, hrsg. von K. Belke et alii. Wien 2007, 445–458. Vgl. Laiou, Byzantine Traders and Seafarers 91–92.
P. sChreiner, Ein Prostagma Andronikos III. für die Monembasioten in Pegai (1328) und das gefälschte Chrysobull Andronikos II.
für die Monembasioten im byzantinischen Reich. JÖB 27 (1978) 203–228; E. kisLinGer, Die zweite Privilegurkunde für die PegaiMonembasioten – eine Fälschung? JÖB 53 (2003) 205–227. Monembasios oinos – Monobas(i)a –Malvasia, epimeleia E. Anagnostakes (= Oinon istoro 5). Athen 2008. – Die Außenbesitzungen des Pantokrator-Klosters lassen ein vergleichbares Regional-Handelsnetz bereits im 12. Jahrhundert erkennen: Häuser und Herbergen in Rhaidestos (Typikon 1455–1457 [Gautier]. küLzer, Ostthrakien
607–613); Besitz in Panion (Typikon 1465–1466 [117 Gautier]. küLzer, Ostthrakien 562–565), das jüdische Quartier in Koila (Typikon 1485–1486 [119 Gautier]. küLzer, Ostthrakien 458–459), Besitz und Handelsrechte in Madytos (Typikon 1469, 1487 [117, 119
Gautier]. küLzer, Ostthrakien 501–504); das Dorf Phlorion mit Landungsstegen (Typikon 1562–1563 [123 Gautier]. küLzer, Ostthrakien 589). Zu den im 14. Jahrhundert gegenüber früheren Saecula (oben 170 zum Athos und Patmos) bescheidenen Seehandelsaktivitäten des Athanasios-Klosters etwa s. G. makris, Studien zur spätyzantinischen Schiffahrt (Collana storica di fonti e studi 52).
Genua 1988, 268–270 und E. mitsiou, Das Doppelkloster des Patriarchen Athanasios I. in Konstantinopel: Historisch-prosopographische und wirtschaftliche Beobachtungen. JÖB 58 (2008) 87–106, hier 105–106. Allg. zu regionalen „shipping zones/systems“ früherer Jahrhunderte s. mCCormiCk, Origins of the European Economy 537–547 und Map 20.2 (593) und p. arnaud, Diocletian’s Price
Edict. The prices of seaborne transport and the average duration of maritime travel. Journal of Roman Archaeology 20 (2007) 321–336.
172
Verkehrsrouten zur See im byzantinischen Raum
ANHANG
route a: konstantinopeL – WestäGäis – itaLien (oder umGekehrt)
533/Flotte des Belisar:
Konstantinopel – Herakleia – Abydos – Kap Malea – Kainoupolis – Methone
– Zakynthos – Catania – (3b)
Kaukana auf Sizilien257 – Malta – Caput
vada/Ras Kaboudia (Prokop, De Bello Vandalico I 12, 6–8 [I 366 haury – Wirth], I 13, 5–9, 21–22 [I 369–370, 372]), I 14, 4, 11–17 [I 373,
375–376])
710/711 Papst Konstantin:
Rom/Portus – Neapel – Syrakus – Rhegion/Reggio Calabria – Crotone – Gallipoli – Otranto (Winterpause) – Keos – Konstantinopel (Liber pontificalis I
390 [duChesne])258
723/Hl. Willibald:
Rom (über Land) – Terracina (über Land) – Gaeta – Neapel – Rhegion/Reggio Calabria – Catania – Syrakus – Monembasia – „Choo“/Kea (?) (Vita
Willibaldi episcopi Eichstetensis, ed. O. hoLder-eGGer [MGH Scriptores XV] 92–93)
820 ca./Hl. Gregorios Dekapolites: Thessalonike (über Land) – Korinth – (b) Rhegion – Rom (G. makris, Ignatios Diakonos und die Vita des hl. Gregorios Dekapolites. Edition und
Kommentar [Byzantinisches Archiv 17]. Stuttgart–Leipzig 1997, 88)
813–840 ca./„Heliodor“:
catania – Rhegion/Reggio Calabria – crotone – otranto – konstantinopel (A.
aCConCia LonGo, La vita di S. Leone vescovo di Catania. RSBN n.s. 26
[1989] 89–90)
881/882 Hl. Elias jun.:
Taormina – Peloponnes bzw. Bothrotos/Butrint – Korfu – Rhegion/Reggio
Calabria (Vita di Sant’Elia il Giovane, ed. G. rossi-taiBBi. Palermo 1962,
cap. 26–30 [38–44])
902/03 Hl. Elias jun.:
(Rhegion/Reggio Calabria?) – Erikousa bei Korfu – Naupaktos (über Land) –
Thessalonike (Vita di Sant’Elia il Giovane, ed. G. rossi-taiBBi. Palermo
1962, cap. 67–69 [106–110])
968/Liutprand:
Konstantinopel (über Land) – Naupaktos – Offidaris-Mündung/Euenos –
Leukas – Korfu – Otranto (Relatio de legatione Constantinopolitana, in:
Liudprandi Cremonensis opera omnia, cura et studio P. Chiesa [CCCM
CLVI]. Turnholt 1998, cap. 58–59, 61–62 [213–215])
1102/Saewulf:
(2) Monopoli (13. Juli) – Korfu – Kephallonia – (a) Patras – Korinth (9. August) (Peregrinationes tres. Saewulf, John of Würzburg, Theodoricus, ed.
R. B. C. huyGens [CCCM 139]. Turnholt 1994, 59)
1159/1163259/Benjamin von Tudela: Otranto – Korfu – Arta – Acheloos – Patras – Krisa/Chryson – Korinth;
Besaina260 – Thessalonike; Christoupolis – Abydos – Konstantinopel (The
Itinerary of Benjamin of Tudela, ed. and trans. M.N. Adler. London 1907,
15–19; deutsche Übersetzung von R. P. sChmitz, Buch der Reisen [Judentum und Umwelt 22]. Frankfurt/M. – Bern – New York – Paris 1988, 9–10)
257
258
259
260
Zur Lage (bei Vendicari) s. E. kisLinGer, La localizzazione del porto siciliano di Caucana, in: Eukosmia. Studi miscellanei per il
75° di Vincenzo Poggi, SJ. Soveria Mannelli (CZ) 2003, 335–339; konträr P. peLaGatti, Caucana. La questione topografica und
R. J. A. WiLson, Postilla, beide in: Di abitato in abitato, a cura di F. P. Rizzo (Seia 8–9). Pisa – Roma 2005, 151–161, 163–167 (für
Punta Secca bzw. nahe Modica-Mündung).
Vgl. K.-P. todt, Die letzte Papstreise nach Byzanz: Der Besuch Papst Konstantins I. in Konstantinopel im Jahre 711. Zugleich ein
Beitrag zur Geschichte der Papstreisen. Zeitschrift für Kirchengeschichte 113 (2002) 24–50.
Zur Datierung s. JaCoBy, Benjamin von Tudela 180–182.
koder – hiLd, Hellas und Thessalien 134–135.
173
Ewald Kislinger
route B: konstantinopeL – ostäGäis – paLästina (oder umGekehrt)
6. Jh./Hl. Nikolaos von Sion:
Askalon – Lykien (Phoinix/Finike, Andriake, Tristomon) – Rhodos –
Konstantinopel (I. Sevcenko – N. Patterson Sevcenko, The Life
of Saint Nicholas of Sion. Brookline, Mass. 1984, cap. 6–38 [62–
66])
724 ca./Hl. Willibald:
Ephesos – Strobilos – Patara – Meloeton – „Mons Gallianorum“ =
Kalon Oros/Alanya – Zypern – Tartus (Vita Willibaldi episcopi Eichstetensis, ed. O. hoLder-eGGer [MGH Scriptores XV] 93–94.
1102/Saewulf:
Lesbos – Patmos – Leros – Kalymnos – Kos – Simi – Rhodos – „Kakaba“/Kekova adasi – Myra – Insel „Xindacopo“/bei Phoinix/Finike –
Zypern – Jaffa (Peregrinationes tres. Saewulf, John of Würzburg,
Theodoricus, ed. R. B. C. huyGens [CCCM 139]. Turnholt 1994,
60–61)
1103/Saewulf:
Jaffa – Akkon – Tyrus – Tartus – Laodikeia – Zypern – St. Symeon bei
Antiocheia – Antiocheia am Kragos – Rhodos [Schiffswechsel] –
Strobilos – Samos – Chios – Lesbos – Tenedos (Peregrinationes tres.
Saewulf, John of Würzburg, Theodoricus, ed. R. B. C. huyGens
[CCCM 139]. Turnholt 1994, 76–77)
1106/Abt Daniel:
Konstantinopel – Herakleia – Kallipolis – Abydos – Tenedos – Lesbos
– Chios – Ephesos – Samos – Ikaria – Patmos – Leros – Nisyros – Kos –
Rhodos – Patara – Myra – Chelidonia/Gelidonya Burnu – Zypern –
Jaffa (Daniil Egumeno. Itinerario in Terra Santa. Introduzione, traduzione e note di M. Garzaniti. Rom 1991, 74–81)
1126/Bohemund II:
Rhodos – Patara – Antiocheia am Kragos – Seleukeia – Tarsos – Antiocheia (Fulcher von Chartres, Historia Hierosolymitana III 57, 3,
ed. H. haGenmeyer. Heidelberg 1913, 807–809)
1159/1163/Benjamin von Tudela:
Konstantinopel – Rhaidestos – Kallipolis – Lesbos – Chios – Samos –
Rhodos – Zypern – Korykos (The Itinerary of Benjamin of Tudela,
ed. and trans. M.N. Adler. London 1907, 24–26; deutsche Übersetzung von R. P. sChmitz, Buch der Reisen [Judentum und Umwelt
22]. Frankfurt/M. – Bern – New York – Paris 1988, 12–13)
1176/77 Leontios, Patriarch von Jerusalem: Konstantinopel – Patmos – Rhodos (Winterpause) – Zypern – Akkon
(The Life of Leontios, Patriarch of Jerusalem, ed. D. tsouGarakis.
Leiden – New York – Köln 1993, cap. 63, 67–68, 80 [104, 110–112,
126])
1180/Wilhelm von Tyrus:
Konstantinopel – Tenedos – Lesbos – Chios – Samos – Delos – Rhodos – Zypern – St. Symeon bei Antiocheia (Wilhelm von Tyrus,
Chronicon, ed. R. B. C. huyGens [CCCM 63A]. Turnholt 1986,
XXII 4 (II 1009–1010])
1191/Philipp II. von Frankreich:
Tyrus – Tripolis – St. Symeon bei Antiocheia – „Bunel“/Port Bonel
– „Salef“/Kalykadnos bei Seleukeia – „Stamere“/Anemurion – Antiocheia am Kragos – Attaleia – „mons Siredone“/Chelidonia/
Gelidonya Burnu – Portus Pisanorum/Phoinix potamos/Finike –
„Stamirre“/Myra – „insula de Yse“/Megiste/Kastellorizon – Patara –
Rhodos (Gesta regis Henrici II Benedicti abbatis, ed. W. stuBBs.
London 1867, II 193–198)
174
Die Versorgung des byzantinischen Marktes mit Tieren und Tierprodukten
ta x i a r c h i s g . K o l i a s
die Versorgung des byzantinischen marktes
mit tieren und tierprodukten
i. die thematik des vorliegenden beitrages ist teil eines weiter ausgreifenden projektes, das mensch und
tier in der byzantinischen welt zum gegenstand hat*. es behandelt verschiedenste bereiche, etwa das tier in
der agrarwirtschaft, als energie- und nahrungsquelle, die mit ihm verbundene symbolik und andere aspekte
mehr. das thema „mensch und tier in der byzantinischen welt“ ist insgesamt bis jetzt recht selten behandelt
worden1. Im bedeutenden Werk von Kukules sind entsprechende Kapitel zu finden2; in studien zur byzantinischen wirtschaft beschäftigt man sich unter anderem mit der Viehzucht.3
im folgenden geht es hauptsächlich um tiere als Handelsgut, dies vor allem für die mittelbyzantinische
zeit. wir werden uns auf säugetiere wie pferd, maultier, esel, rind, schaf, ziege und schwein beschränken,
also auf arbeits- und nutztiere, die kommerziell von belang waren. Von anderen tiergattungen wie federvieh
oder fischen, die gleichfalls eine wichtige rolle im alltagsleben spielten, soll hier nicht die rede sein.
einleitend sei kurz allgemein an die bedeutung und den nutzen der tiere erinnert, wohl bekannte erkenntnisse, die aber helfen, einen besseren überblick zu gewinnen. unentbehrlich waren tiere für den transport von
mensch und ware, im krieg, beim ackerbau, zur energieerzeugung und als nahrungsmittel, sowohl fleisch,
frisch oder konserviert, sowie fett, milch und deren produkte. ebenso wichtig war die nutzung von fell,
Haut, wolle, Horn, Haar und sehnen. nicht zu vergessen ist auch die Herstellung von pergament und seife,
die Verwendung von fußknöcheln als würfel und nicht zuletzt der kot, der nicht nur als dünger, sondern auch
als brennstoff im Haushalt verwertet wurde4.
ein lebendiges bild von der zusammensetzung der tiere auf einem byzantinischen gut erhält man bei
durchsicht jener urkunden, die zu gunsten von klöstern und anderen großgrundbesitzen ausgestellt worden
sind und diverse steuererleichterungen enthalten5. steuererlass war unter anderem für den besitz einer ganzen reihe von tieren vorgesehen, die dort aufgezählt sind. zu lesen ist von verschiedenen säugetieren, von
*
1
2
3
4
5
dieses projekt der universität athen wird im rahmen des programms «pythagoras ii» des operationellen programms «allgemeinbildung und Berufliche Erstausbildung» (EPEAEK II) des griechischen ministeriums für staatliche bildung und religiöse angelegenheiten durch Fördermittel des europäischen Strukturfonds mitfinanziert.
s. aber n. PattErson ševčenKo, wild animals in the byzantine park, in: a. littlEwood – H. MaguirE – J. wolschKE-BulMahn,
byzantine garden culture. washington, d.c. 1998, 69–86.
ph. KuKulEs, Βυζαντινῶν βίος καὶ πολιτισμός, i–Vi. athen 1948–1955, hier V 310–330, 387–423.
b. ferjančić, Stočarstvo na posedima svetogorskih manastira u srednjem veku. ZRVI 32 (1993) 35–127.
zur Herstellung von seife aus tierischem fett: eparchikon biblion 12,8, ed. J. KodEr, das eparchenbuch leons des weisen
(CFHB 33). wien 1991, 118. leon von synada beklagt sich in seinem brief an kaiser basileios ii. (ed. m.p. vinson, the correspondence of leo, metropolitan of synada and syncellus (CFHB 23) washington, d.c. 1985, ep. 43 [68–71 und 126f.]), dass
die gegend seiner metropolis so arm war, dass man anstatt von Holz bearbeiteten dung (ζάρζακον) als brennstoff verwendete.
Vgl. KuKulEs, Βυζαντινῶν βίος καὶ πολιτισμός i 216. zur Verwendung von knöcheln, zähnen, federn und blut s. m. KaPlan,
les hommes et la terre à byzance du Vie au Xie siècle. propriété et exploitation du sol (Byzantina Sorbonensia 10). paris 1992,
38–42. a. harvEy, economic expansion in the byzantine empire, 900–1200. cambridge 1989 (griech. übers. [von e. stampogle],
Οικονομική ανάπτυξη στο Βυζάντιο, 900–1200. athen 1997, 208–210, 244–258).
s. die liste von tieren, die im chrysobullos logos kaisers alexios i. komnenos (a. 1088) zu gunsten von christodulos und des
sich in Gründung befindlichen Klosters auf der Insel Patmos angeführt wird. Dieses (und die ganze Insel) wird von der Verpflichtung befreit, dem staat tiere zur Verfügung stellen zu müssen: ἐξκουσσευθήσεται … ἀπὸ … ἀγορᾶς μουλαρίων, μεσομουλαρίων,
βορδωνίων, μεσοβορδωνίων, ἵππων, παριππίων, κηλωνίων, ὀνοκηλωνίων, ὀνοθηλειῶν, φορβάδων, βοῶν ἐργατικῶν καὶ ἀγελαίων,
χοίρων, προβάτων, αἰγῶν, ἀγελάδων, βουβάλων, λαγωῶν, ἐλάφων, κυνῶν λακωνικῶν ἢ ποιμενικῶν καὶ λοιπῶν τετραπόδων ζώων,
χηνῶν, νηττῶν, περδίκων, ταώνων, γεράνων, κύκνων, φασσιανῶν, ὀρνίθων ἀγρίων, ἢ χειροήθων, περιστερῶν καὶ λοιπῶν πτηνῶν καὶ
τῶν ἐξ αὐτῶν πάντων ὠῶν. e. l. BranusE, Βυζαντινὰ ἔγγραφα τῆς Μονῆς Πάτμου, Α΄ Αὐτοκρατορικά. athen 1980, nr. 6 (55–68,
hier 61f.)
175
Taxiarchis G. Kolias
federvieh aller art, fischen, bienen und anderen. es versteht sich von selbst, dass es sich bei einer solchen
aufzählung um die wiederholung kompletter kataloge handelt und dass wohl kaum alle diese tiersorten zusammen anzutreffen waren.
bezüglich der tierprodukte bekommt man eine ähnlich anschauliche und vielfältige Vorstellung bei der
lektüre der geschichte von den Vierfüßlern (Διήγησις τῶν τετραπόδων ζώων) aus dem 14. Jahrhundert, in der
sich tiere im streitgespräch mit anderen selbst preisen und ein jedes seinen besonderen nutzen für den menschen hervorhebt6. was ebendiese produkte betrifft, stellen sich verschiedene fragen, die partiell von kukules,
kislinger und anderen behandelt worden sind7, so bezüglich der methoden der Haltbarmachung bzw. konservierung von fleisch, wie einpökeln, räuchern und selchen, einlegen in öl und fett, Herstellung von speck
und presswurst und gewinnung von schweinefett. diesbezüglich hilfreich sind die geoponika8. konkrete
Hinweise auf eine organisierte Herstellung solcher Produkte sind kaum zu finden. Es wurde wohl so gehandhabt, dass jeder bauer selbst sein fleisch haltbar machte, das für seinen eigenen bedarf, eventuell auch zum
Verkauf, vorgesehen war. bekannt als schweinehändler und speckproduzenten waren die paphlagonier, die oft
auch als solche verspottet wurden9. Von besonderer bedeutung für die Versorgung des Heeres, aber auch für
die ernährung der bevölkerung in notsituationen, vor allem während belagerungen, war das Vorhandensein
von haltbar gemachtem fleisch10. Verschiedene konservierungsarten setzten das Vorhandensein ausreichender
mengen an salz voraus. es ist bekannt, dass die salinen eine wichtige rolle in der mittelalterlichen gesellschaft spielten11.
über milch und eier erhält man nicht viele informationen, da sie hauptsächlich im rahmen der häuslichen
eigenwirtschaft erzeugt wurden12. käse, der leichter zu transportieren war, scheint einige male als Handelsgut
auf, und zwar jener aus kreta; er dürfte ein großes ansehen genossen haben, denn er wird als besonders geschmackvoll erwähnt. der kretische käse war in konstantinopel zu bekommen und wurde auch nach alexandria exportiert. gehandelt wurde ebenso mit dem käse aus dem Johannes kloster von patmos, eines seiner
wichtigsten erzeugnisse13. Man findet bezüglich der Tierprodukte auch immer wieder ganz zufällige Hinweise,
6
ed. V. tsiouni, Παιδιόφραστος διήγησις τῶν ζώων τῶν τετραπόδων. münchen 1972. s. den reichhaltigen kommentar in n. nicho– g. Baloglou, an entertaining tale of Quadrupeds. translation and commentary. new york – chichester, west sussex 2003.
kurze informationen zu weiterer satirischer tierdichtung der spätbyzantinischen zeit in H.-g. BEcK, geschichte der byzantinischen Volksliteratur (Handbuch der Altertumswissenschaft ii 3). münchen 1971, 171–179.
KuKulEs, Βυζαντινῶν βίος καὶ πολιτισμός V 31–78; e. KislingEr, gastgewerbe und beherbergung in frühbyzantinischer zeit. eine
realienkundliche studie aufgrund historiographischer und hagiographischer Quellen. (ungedruckte dissertation) wien 1982, vor
allem 68f.; 89–100; 109f. s. auch e. anagnostaKEs, Τροφικές δηλητηριάσεις στο Βυζάντιο. Διατροφικές αντιλήψεις και συμπεριφορές
(6ος–11ος αι.), in: byzantinon diatrophe kai mageireiai. praktika emeridas „peri tes diatrophes sto byzantio“, thessalonike 2001,
ed. d. PaPaniKola-BaKirtzi. athen 2005, 61–110. aufgrund der beibehaltung des traditionellen charakters der gesellschaft in der
griechischen provinz bis vor ca. 50 Jahren kann man bezüglich produktion, Handel, konsum und rolle der tiere im alltag auf
griechischen inseln auch k. chrysou-Karatza, Τροφή και διατροφή στις Κυκλάδες (19ος–20ος αι.) (ungedruckte dissertation)
athen 2006, 238–362, heranziehen.
Vor allem buch XiX 9: Περὶ ταριχείας πάντων κρεῶν. Διδύμου (ed. H. BEcKh, geoponica sive cassiani basi scholastici de re rustica
eclogae. leipzig 1895, 510). zur Herstellung von käse XViii 19 (497–498 BEcKh).
p. Magdalino, paphlagonians in byzantine High society, in: e byzantine mikre asia (Ethnikon Idryma Ereunon. Diethne Synedria 6). athen 1998, 141–150, vor allem 141f.
s. unten 181–182.
harvEy, economic expansion 258f. m. gErolyMatou, Η εκμετάλλευση των αλυκών και το εμπόριο των αλιπάστων στο Βυζάντιο
των μέσων και ύστερων χρόνων, in: to elleniko alati. mytilene 1998. athen 2001, 326–339.
für die Hauptstadt wird der beruf des milchverkäufers bezeugt. e. traPP – H.-V. BEyEr – J. g. lEontiadEs, prosopographisches lexikon der palaiologenzeit. addenda und corrigenda zu faszikel 1–8 (Veröffentlichungen der Kommission für Byzantinistik, bd. i/
1–8]. wien 1988, nr. 92156.
r.-J. liliE, Handel und politik zwischen dem byzantinischen reich und den italienischen kommunen Venedig, pisa und genua in
der epoche der komnenen und der angeloi (1081–1204). amsterdam 1984, 265–284: von tierischen produkten kommen nur käse,
felle, wolle, Honig und wachs vor. m. nystazoPoulou-PElEKidou, Τὰ πλοῖα τῆς μονῆς Πάτμου (11ος–13ος αἰώνας), in: e mone
ag. ioannou theologou. 900 chronia istorikes martyrias (1088–1988), Patmos 1988. athen 1989, 93–114, hier 110. Vgl. den brief
von michael italikos an theodoros prodromos (ed. p. gautiEr, michel italikos, lettres et discours. paris 1972, nr. 42, 237f.), in
dem er den Käse im Vergleich zu gepökeltem Schweinefleisch preist. Der Absender schickt ihm als Geschenk walachischen und
kretischen Käse wie auch Pökelfleisch. KuKulEs, Βυζαντινῶν βίος καὶ πολιτισμός V 31–34; 326–330. H. EidEnEiEr, ptochoprodromos. einführung, kritische ausgabe, deutsche übersetzung, glossar (Neograeca Medii Aevi 5). köln 1991, gedicht iV, z. 109;
210. J.-c. chEynEt, la valeur marchande des produits alimentaires dans l’empire byzantin, in: byzantinon diatrophe kai mageireiai
(wie anm. 7) 31–46, hier 40. für eine spätere zeit s. d. JacoBy, cretan cheese: a neglected aspect of Venetian medieval trade, in:
las
7
8
9
10
11
12
13
176
Die Versorgung des byzantinischen Marktes mit Tieren und Tierprodukten
wie jene über den transport eines sackes mit pferdehaaren von konstantinopel über kreta nach alexandria
(a. 1161)14, die an die allpräsenz tierischer produkte erinnern, obwohl diese auf grund ihrer selbstverständlichkeit in den texten meist nicht erfasst sind.
ii. tiere, die zum Verkauf angeboten wurden, lieferten in erster linie die großgrundbesitzer. diese besaßen
ausreichendes weideland, personal, Hirten, also die notwendigen Vorraussetzungen für die züchtung verschiedener tiere in großer zahl. das klassische beispiel eines reichen landbesitzers vom ende des 8./anfang des
9. Jahrhunderts ist der paphlagonier philaretos, dessen Vita reich an wichtigen informationen ist. er besaß 600
rinder, 100 ochsengespanne, 800 stuten, 80 pferde und maultiere und 12.000 schafe15. zu den großgrundbesitzern zählten auch klöster. kaiser nikephoros ii. phokas erwähnt in seiner novelle zur beschränkung klösterlichen Vermögenszuwachses u.a. die große zahl der tiere16. nach dem typikon des gregorios pakourianos
besaß das kloster17 110 pferde, 15 esel, 4 büffelkühe, 2 kälber, 47 zweigespanne von arbeitsochsen, 72 kühe
und stiere, 238 schafe zum melken, 94 widder und 52 ziegen. ein extremer fall aus dem 14. Jahrhundert
war der spätere kaiser ioannes Vi. kantakuzenos, der im Jahre 1341 im besitz von 50.000 schweinen, 70.000
schafen, 500 ochsen, 2500 stuten und 300 mauleseln gewesen sein soll18. die großen Viehzüchter hatten also
die möglichkeit, einen teil ihres tierbestandes auf den markt zu bringen und auf diese weise einen großen
teil ihrer bedürfnisse zu decken.
in zweiter linie waren es die kleinen bauern, die sich in großer zahl mit der Viehzucht beschäftigten.
im bergland war neben der bestellung ihrer felder die aufzucht einer beschränkten zahl von nutztieren die
Hauptbeschäftigung der dort ansässigen bevölkerung. im flachland spielte der ackerbau eine viel bedeutendere rolle als die Viehzucht; in küstennähe war letztere in viel geringerem maß anzutreffen, da dort ein großer
teil der nahrung durch den fischfang gedeckt werden konnte, andererseits aber auch der weinbau wegen des
klimas gedieh und weitaus einträglicher war19. die kleinbauern waren bemüht, autark zu sein und durch den
Verkauf von Vieh oder von tierischen produkten einen gewissen gewinn zu erzielen, den sie für steuerzahlungen, aber auch als ersparnis für schlechte zeiten benötigten. Hier sollen auch die ein quasi nomadisches
leben führenden Hirten erwähnt werden, die den regionen, in denen sie ihre Herden weideten, tier und tierprodukte lieferten20.
iii. die groß- und kleinbauern boten also das Vieh zum Verkauf an. als abnehmer stand an erster stelle
der staat. bezüglich der Versorgung der verschiedenen bereiche des staatsapparates mit tieren, vor allem der
post, des Heeres und des kaiserlichen Hofes gibt es spezielle studien zum aufbau der diesbezüglichen Ämter
wie auch zur bereitstellung einer vorgesehenen zahl von tieren seitens der bevölkerung21. Haldon hat die
Versorgung mit tieren – pferden, maultieren u.a. – bei der Vorbereitung einer kaiserlichen expedition bereits
systematisch analysiert, sodass dieser aspekt hier nicht vertieft werden muss22.
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22
e. e. KittEl – th. f. MaddEn (Hrsg.) medieval and renaisance Venice. chicago 1999, 50–68 (nachdruck in d. JacoBy, commercial exchange across the mediterranean: byzantium, the crusader levant, egypt and italy. aldershot 2005, Viii).
liliE, Handel und politik 277.
l. rydén, the life of st philaretos the merciful, written by his grandson niketas. uppsala 2002, vor allem 60, z. 7–10. zu den
landgütern s. J. lEfort, rural economy, seventh–twelfth centuries, in: a. laiou (ed.), the economic History of byzantium,
from the seventh through the fifteenth century (DOS 39). washington, d.c. 2002, i 231–310, hier 243–248.
i. und p. zEPos, Jus graecoromanum (im folgenden: JGR), i. athen 1930, 249–252, hier 249.
p. gautiEr, le typikon du sébaste grégoire pakourianos. REB 42 (1984) 5–145, hier 125.
ioannis cantacuzeni imperatoris historiarum libri iV, i–iii, ed. J. schoPEn. bonn 1828–1832, hier ii, 184f., 192.
zur Viehzucht s. KaPlan, les hommes et la terre, passim. harvEy, economic expansion 244–258; lEfort, rural economy 263–
266. ferjančić, Stočarstvo na posedima svetogorskih manastira. S. auch KuKulEs, Βυζαντινῶν βίος καὶ πολιτισμός V 310–325.
so beispielsweise die walachen, die mit ihren als männern verkleideten frauen die athosklöster mit milch, käse und wolle
belieferten. dazu ferjančić, Stočarstvo na posedima svetogorskih manastira 42f. und M. gyóni, la transhumance des Vlaques
balkaniques au moyen âge. BSl 12 (1951) 29–42, hier 36–38.
n. oiKonoMidès, Fiscalité et exemtion fiscale à Byzance (IXe–Xie s.) (Fondation Nationale de la Recherches Scientifique. Institut
de Recherches Byzantines. Monographies 2). athen 1996, 99–102; 297f.
J. haldon, the organisation and support of an expeditionary force: manpower and logistics in the middle byzantine period, in:
k. tsiknakes (Hrsg.), Το εμπόλεμο Βυζάντιο (9ος–12ος αι.) (Ethniko Idryma Ereunon. Diethnes Symposia 4). athen 1997, 111–151.
J. haldon, constantine porphyrogenitus three treatises on imperial military expeditions (CFHB 28). wien 1990, im kommentar
153ff. idEM, feeding the army: food and transport in byzantium, ca 600–1100, in: w. MayEr – s. trzcionKa (Hrsg.), feast, fast
or famine. food and drink in byzantium (Byzantina Australiensia 15). brisbane 2005, 85–100.
177
Taxiarchis G. Kolias
weitere abnehmer der tiere waren die stadtbewohner, die fleisch und tierische produkte für ihre tägliche
nahrung benötigten, wobei sie aber oft auch selbst einige kleintiere und nutzvögel heranzogen. gekauft
wurden tiere natürlich auch von den fleischern sowie von Herstellern verschiedener tierprodukte, wie von
den saldamarioi, die u.a. wurstwaren verkauften. interessant ist der fall (wenn auch aus der spätzeit) eines
genuesischen fleischers, der ende des 13. Jahrhunderts verschiedene dörfer in der umgebung der Hauptstadt
besuchte, um dort schlachtvieh zu erstehen23. aber auch Viehhändler waren daran interessiert, tiere von den
züchtern zu kaufen, die sie anschließend hauptsächlich in den städten oder auf den Jahrmärkten weiterverkauften. durch den patriarchen gregorios kyprios erfährt man, dass ein solcher zwischenhändler 600 schafe
in die stadt einführen wollte und dass er, als schwierigkeiten aufgetreten waren, vom stadteparchen unterstützt wurde24.
die bauern stellten keine starke käufergruppe dar, da sie ja selbst in der produktion tätig waren. auch
die tendenz der landbevölkerung zur selbstversorgung war dem Handel, vor allem von Vieh, nicht eben
förderlich. eine gesonderte käufergruppe bildeten die soldaten, die oft gezwungen waren, ihr pferd selbst zu
beschaffen25. das Heer wurde neben bäckern, weinhändlern u.a. auch von fleischverkäufern begleitet, die hier
ein gutes geschäft erzielten26.
iV. bezüglich der orte, an denen die tiere zum Verkauf angeboten wurden, ist uns der markt von konstantinopel wohl bekannt. informationen darüber sind reichlich im eparchenbuch enthalten27. dort sind details
über den Ankauf von Schlachttieren und den Verkauf von Fleisch zu finden. Ein interessantes Kapitel beschäftigt sich mit den tierbeschauern bzw. -schätzern, den Bothroi, die fast ausschließlich für arbeitstiere und hier
hauptsächlich für pferde zuständig waren28. es gibt hinreichend literatur, die sich allerdings nicht direkt auf
den tierhandel bezieht, sondern auf die zusammensetzung des kostantinopolitanischen marktes, die verschiedenen berufssparten und z.t. auch auf die ernährung der byzantiner29.
kaum gezielt befasst hat man sich mit der Versorgung und beförderung von tieren außerhalb konstantinopels, und dies obwohl die überwiegende mehrheit der byzantiner selbstverständlich nicht in und um die
Hauptstadt lebte. um die frage nach weiteren orten, an denen tiere verkauft wurden, zu klären muss man
erneut das Eparchenbuch heranziehen, wo man nämlich eine Vorschrift findet, nach der die Makelarioi (Fleischer) schafe jenseits des sangarios flusses in bithynien von schäfern zu kaufen hatten30. dies lässt darauf
schließen, dass die tiere wohl zum teil in dieser gegend gezüchtet wurden bzw. zum Verkauf dorthin gebracht
wurden. man kann sich vorstellen, dass einerseits großgrundbesitzer ihre Herden dorthin treiben ließen, andererseits Viehhändler tiere aus verschiedenen regionen aufkauften, um sie danach an diese stelle zu bringen
oder auch, dass kleinere Viehzüchter einige wenige tiere den Händlern zum Verkauf anboten. nach dem
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k.p. MatschKE – f. tinnEfEld, die gesellschaft im späten byzanz. gruppen, strukturen und lebensformen. köln – weimar – wien
2001, 111–117.
s. EustratiadEs, Γρηγορίου τοῦ Κυπρίου Ἐπιστολαὶ καὶ μῦθοι. alexandrien 1910, ep. 116. Vgl. MatschKE – tinnEfEld, gesellschaft.
Vgl. in der Vita des philaretos, z. 218–233 (72–75 rydén) den fall des verarmten soldaten muselios, dessen pferd verendete,
welches er ersetzen musste.
anonymos Περὶ στρατηγίας Ι 11f. (ed. G.T. dEnnis, three byzantine military treatises [CFHB 25]. washington, d.c. 1985. 10–
135, hier 10): ἐμπορικὸν δέ, οἷον σιτοπῶλαι, οἰνοπῶλαι, κρεοπῶλαι. XiV 31f. (dEnnis 46): τὸ δὲ χορηγὸν (πλῆθος) τῶν ἀναγκαίων,
οἷον ἀρτοπῶλαι, οἰνοπῶλαι, κρεοπῶλαι καὶ τὰ ὅμοια.
KodEr, eparchenbuch. zu den strukturen in frübyzantinischer zeit s. p. hErz, studien zur römischen wirtschaftsgesetzgebung. die
lebensmittelversorgung (Historia, Einzelschriften 55). stuttgart 1988, 277–294.
t. g. Kolias – m. chronE, Τὸ ἐπάγγελμα καὶ ἡ ὀνομασία τῶν βόθρων στὸ Ἐπαρχικὸν βιβλίον τοῦ Λέοντος Στ΄ τοῦ Σοφού. ΕΕΒS 52
(2006) 379–390.
s. vor allem J. KodEr, Επαγγέλματα σχετικά με τον επισιτισμό στο Επαρχικό Βιβλίο, in: E kathemerine zoe sto Byzantio. Praktika
tou A´ diethnous symposiou 1988. Athen 1989, 363–371 und E. kisLinGer, Lebensmittel in Konstantinopel. Notizen zu den einschlägigen Marktorten der Stadt, in: Byzantina Mediterranea. Festschrift für Johannes Koder zum 65. Geburtstag. Wien–Köln–
Weimar 2007, 303–318.
eparchikon biblion 15,3 (124 KodEr). einen Hinweis, dass diese Vorschrift gegen ende des 14. Jh. weiterhin galt, bietet die information, dass der obengenannte (anm. 23) genuesische fleischer erworbene tiere an kaiserliche beamten abgeben musste und zoll
für den Handel zu errichten hatte.
178
Die Versorgung des byzantinischen Marktes mit Tieren und Tierprodukten
eparchenbuch stand den bauern die möglichkeit offen, in die Hauptstadt zu gehen und dort ihre tiere zu verkaufen. auch schweineherden konnten von ihren Hirten nach konstantinopel geführt werden31.
in diesem zusammenhang darf man nicht vergessen, dass die bestimmungen des eparchenbuches nicht
alle seiten des marktlebens beleuchten. in diesem sinne ist anzunehmen, dass tiere auch von anderswo nach
konstantinopel gebracht wurden. thrakien als Hinterland der Hauptstadt dürfte bestimmt, trotz der probleme
mit den bulgaren, nicht unberücksichtigt geblieben sein. auf jeden fall wird bulgarien, das eine starke Viehzucht besaß, als es besiegt und ins reich eingegliedert worden war, die Hauptstadt mit tieren und tierischen
produkten beliefert haben32.
es stellt sich nun die frage, wie der transport der tiere zu den großen märkten erfolgt war. wir verfügen
über die information von leon, dem metropoliten von synada, dernach über den kleinen Hafen pylai regelmäßig tiere per schiff von bithynien nach konstantinopel verfrachtet wurden. er erwähnt nämlich in seinem
brief an kaiser basileios ii. sein ausgesprochen unangenehmes erlebnis, dass er auf einem solchen schiff reisen musste. wenn wir bedenken, dass man aus reinem zufall diesen frachtweg erfährt, ist vorstellbar, wie viele
sonstige wege und arten, sowohl zur see als auch zu land, es gegeben haben kann, um Vieh nach konstantinopel zu transportieren33. zu land ist eine sich lang hinziehende wanderung vom ausgangsort in richtung
markt vorstellbar. der weg der züchter, Hirten oder Händler bis zum markt war zweifellos sehr weit34 und es
brauchte seine zeit, bis schaf- oder schweineherden die entlegenen märkte erreichten. dazu kam die notwendigkeit des weidens der tiere unterwegs, wobei anzunehmen ist, dass die weideplätze im Voraus vereinbart
worden waren und es an gewissen orten sicher verboten war, die tiere weiden zu lassen35. eine solche reise
bedeutete auch gewisse Verluste, da sich die tiere nicht in ihrer gewohnten umgebung befanden und anderen
umständen ausgesetzt waren. auch gewichtsverluste mussten in kauf genommen werden, was wiederum eine
beeinträchtigung des marktwertes bedeuten konnte36. ebenso war die gefahr von diebstählen und überfällen
sicher stets präsent.
auch über das meer wurden, wie oben erwähnt, tiere zum Verkauf gebracht. wenn man einmal von reinen
tiertransporten per schiff absieht, kann man wohl annehmen, dass meistens eine kleinere anzahl oder einzelne
tiere neben diversen anderen waren auf frachtschiffen transportiert wurden, die verschiedene Häfen anliefen,
an denen ein- und ausgeladen wurde37.
V. wie angeführt verfügen wir über reiches material, was den markt von konstantinopel angeht. Ähnlich,
aber in kleinerem ausmaß, soll man sich wohl auch die belieferung der märkte in anderen städten vorstellen.
zu bedenken ist immer, dass konstantinopel nicht als maßstab gelten darf, wenn die rede von ganz byzanz
ist. es liegen einzelne informationen über ephesos38, trapezunt, euchaita39 und prusa vor, die ein wirtschaft-
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eparchikon biblion 15,4; 16,3 (124, 126 KodEr).
a. Kolia-dErMitzaKi, Η εικόνα των Βουλγάρων και της χώρας τους στις βυζαντινές πηγές του 11ου και 12ου αιώνα, in: praktika
synedriou „byzantio kai bulgaroi“ (1018–1185). athen 2008, 59–89. die Versorgung konstantinopels von seinem europäischen
Hinterland wurde in der späten zeit verstärkt, als die meisten kleinasiatischen provinzen für das reich verloren gegangen waren
(vgl. oben anm. 23). in rosokastron, westlich von pyrgos (burgas) gab es nach der aussage des geographen al-idrisi einen Viehmarkt; s. p. soustal, Thrakien (Thrakē, Rodopē und Haimimontos) (TIB 6). wien 1991, 429f.
vinson, correspondence of leo, metropolitan of synada and syncellus, ep. 54 (86–88). KislingEr, lebensmittel 313–315. zum
pferdetransport auf schiffen s. jetzt J. H. Pryor – e. m. JEffrEys, the age of the dromon. the byzantine navy ca 500–1204 (The
Medieval Mediterranean 62). leiden–boston 2006, 304–333.
zu der auffassung der Hirten und der Viehzucht in byzanz s. m. lEontsinE, Ποιμένες και ποίμνια: Αντιλήψεις σχετικά με την
κτηνοτροφία και τα προϊόντα της στο Βυζάντιο (5ος–10ος αι.), in: e istoria tou ellenikou galaktos kai ton proionton tou. athen
2008, 169–191.
o. schMitt, zur fleischversorgung konstantinopels. JÖB 54 (2004) 135–157, hier 147f.
hEndy, studies in the byzantine monetary economy 558.
liliE, Handel und politik 265–284. s. auch V. christidEs, the transmission of chinese maritime technology by the arabs to europe. American Neptune 52 (1992) 38–45, v.a. 45.
theophanes, chronographia 469, 30 – 470,1 (dE Boor): (kaiser konstantinos Vi.) καὶ κατελθὼν εἰς Ἔφεσον καὶ εἰς τὸν Θεολόγον
εὐξάμενος τὸ κομέρκιν τοῦ πανηγυρίου, ρ ׳λιτρῶν χρυσίου ὄν, ἐκούφισεν πρὸς θεραπείαν τοῦ ἁγίου ἀποστόλου καὶ εὐαγγελιστοῦ
Ἰωάννου.
ioannes mauropous, opera omnia, ed. p. dE lEgard. göttingen 1882 (nachdruck amsterdam 1974), 135 (beschreibung des Jahrmarktes in euchaita).
179
Taxiarchis G. Kolias
liches leben bezeugen40. der dialog timarion aus dem 12. Jahrhundert bietet einen wertvollen einblick in
den markt von thessalonike, der weitaus größer als jene der genannten städte gewesen sein dürfte und einen
dementsprechend höheren umsatz aufzuweisen hatte. in diesem text ist die rede von pferden, maultieren,
rindern, schafen, schweinen und Hunden und der eindruck entsteht, dass der tiermarkt dieser stadt von
besonderer bedeutung war41. auf den märkten der angeführten zentren waren wohl auch produkte aus fernen
regionen zu kaufen, hauptsächlich aber solche aus der näheren umgebung. die städter konnten sich dort mit
verschiedenen produkten, vor allem agrarischer art, versorgen. zugleich kamen auch die bauern zu geld und
konnten andere produkte erwerben, in erster linie aber ihre steuern bezahlen.
was den Viehhandel und den bedarf an tierischen produkten seitens der städter betrifft darf man nicht
vergessen, dass auch viele stadtbewohner, die außerhalb der stadtmauern wohnten, über tiere verfügten. im
Codex Justinianus gibt es regelungen bezüglich der öffentlichen und der kaiserlichen weiden außerhalb der
städte42. nicht wenige im stadtkern lebende personen hielten sich ebenfalls ein bis zwei säugetiere wie auch
federvieh oder besaßen in den umliegenden gebieten gärten oder Äcker und hatten so die möglichkeit, einige
tiere großzuziehen43. das erdgeschoß eines Hauses diente oft als stall. in den städtebaulichen Vorschriften
von iulianos askalonites, die in die Hexabiblos von konstantinos armenopulos aufgenommen wurden, ist
auch ein kurzes kapitel dem stall in der stadt gewidmet44. die ställe waren auch zur Herstellung von dünger
nützlich45. bei dieser gelegenheit ist auch zu erwähnen, dass die städtebaulichen Vorschriften gewisse hygienische regeln vorschrieben, u.a. dass schlachthöfe außerhalb der stadt zu errichten waren. es ist anzunehmen,
dass diese regeln nicht immer eingehalten wurden. in der Vita des Hosios nikon metanoeite ist zu lesen, dass
der Heilige nach einer epidemie dafür sorgte, dass der schlachthof außerhalb der stadtmauern gebaut und das
vorhandene gebäude niedergerissen wurde46. rezente studien über siedlungen im frühbyzantinischen syrien
haben gezeigt, dass es in der region einer kleinen stadt viele ummauerte flächen gab, die zur unterbringung
von tieren, vor allem schafe und ziegen, dienten. es scheint, dass die einwohner sich durch den Handel mit
diesem Vieh und seinen produkte in der armen gegend erhalten konnten47.
auch die Jahrmärkte, die meistens an den namenstagen der jeweiligen schutzpatrone abgehalten wurden
und einige tage dauerten, dienten als anlass für den an- und Verkauf diverser güter, unter anderen auch von
tieren und tierischen produkten48. es ist interessant zu erfahren, dass in der panegyris von agia in thessalien
gegen ende des 19. Jahrhunderts – allerdings unter anderen Verhältnissen ohne aber dass die industrialisierung
in der gegend schon spürbar war – ein großer tiermarkt stattfand, auf dem um die 20.000 tiere (pferde, maultiere, esel, ochsen, büffel und schweine) zum Verkauf angeboten wurden49. im Xii. traktat von symeon neos
theologos, in dem über die geistige wachsamkeit die rede ist, bringt er in einer parabel das anschauliche bei40
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zum wirtschaftlichen leben in den städten s. vryonis, Παρακμή 21–28 (zu Trapezunt 23 und 448f.; zu prousa 21 und 446). KuKulEs,
Βυζαντινῶν βίος καὶ πολιτισμός iii 276. s. auch harvEy, economic expansion 337–362.
ed. r. roMano, pseudo-luciano, timarione. testo critico, introduzione, traduzione, commentario e lessico. neapel 1974, 53–56.
p. KrügEr, codex Justinianus (CIC ii). berlin 1877 (nachdruck Hildesheim 1997). Xi 61 (60). Vgl. basilika 55,7. (ed. H. J. schEltEMa – n. van dEr val – d. holwErda, basilicorum libri lX. series a ii. groningen 1974). Vgl. KaPlan, les hommes et la terre
74–77.
Vgl. im fall von konstantinopel J. durliat, l’approvisionnement de constantinople, in: c. Mango – g. dagron (Hrsg.), constantinople and its Hinterland (Society for the Promotion of Byzantine Studies. Publications 3). aldershot 1995, 19–33, hier 28.
konstantinos armenopulos, Πρόχειρον νόμων ἢ Ἑξάβιβλος II 4, 25: Περὶ σταύλου (ed. k. g. PitsaKEs. athen 1971).
harvEy, economic expansion 208–210.
ed. o. laMPsidEs, Ὁ ἐκ Πόντου ὅσιος Νίκων ὁ Μετανοεῖτε. athen 1982, 251.
m.-o. roussEt – c. duvEttE, l’élevage dans la steppe à l’époque byzantine: indices archéologiques, in: J. lEfort – c. Morrisson –
J.-p. sodini (ed.), les villages dans l’empire byzantin (iVe–XVe siècle) (Réalités byzantines 11). paris 2006, 485–591.
s. vryonis Jr., The Panēgyris of the Byzantine Saint: A Study in the Nature of Medieval Institution, its Origins and Fate, in: The
byzantine saint, ed. s. Hackel. london 1981, 196–227. KuKulEs, Βυζαντινῶν βίος καὶ πολιτισμός iii 270–283. a.e. laiou, fair.
ODB ii 775f. zu Jahrmärkten in der römischen zeit s. l. de ligt, fairs and markets in the roman empire. economic and social
aspects of periodic trade in a pre-industrial society (Dutch Monographs on Ancient History and Archaeology 11). amsterdam
1993.
vryonis Jr., Panēgyris 217–223, der den Bericht von T. chatzEMichalEs, Ένα πανηγύρι στα χρόνια της σκλαβιάς, ed. i.a. saKEllion. athen 1975, verwertet. für die neuzeit s. auch s. faroqhi, the early History of balkan fairs. Südost-Forschungen 37 (1978)
50–68 und e. thEMoPoulou, les foires dans les balkans au XiXe siècle: mutations observées et évolution des foires. Südost-Forschungen 59/60 (2000/2001) 253–271.
180
Die Versorgung des byzantinischen Marktes mit Tieren und Tierprodukten
spiel eines Händlers, der zum Jahrmarkt kommt, um seine geschäfte abzuwickeln50. auch die erzählung von
einem bauern in paphlagonien namens metrios, der auf seinem von ochsen gezogenen wagen mit seiner ware
zur κατ’ ἔτος ἐγχωρίως γινομένη πανήγυριν fuhr und dort einiges verkaufte und tauschte, versetzt uns bildlich
auf einen Jahrmarkt mit all dessen produkten, unter ihnen auch tiere, die zum kauf angeboten wurden51.
für die ländliche bevölkerung und konkret was den Verkauf der agrarprodukte der einzelnen bauern betrifft, dürften die lokalen Jahrmärkte sehr lukrativ gewesen sein und es wurden dabei auch recht hohe umsätze
erzielt. dies geht aus der novelle basileios’ ii. (J. 996)52 hervor, die fälle von streitigkeiten um das recht,
Jahrmärkte abzuhalten regelte, woraus zu schließen ist, dass Jahrmärkte ein begehrtes unternehmen darstellten. zuletzt sei der im strategikon des kekaumenos erwähnte fall eines marktes (πανήγυρις, φόρον ποιῆσαι)
angeführt, dessen abhaltung der statthalter von demetrias in thessalien dicht an der stadtmauer zuließ, was
schließlich zur einnahme der stadt durch die sarazenen führte53.
bei solchen Jahrmärkten kann man sich am besten den kleinbauern vorstellen, der sein Vieh zum Verkauf
oder Tausch brachte. Er dürfte über 1–3 kleine Tiere (ungeachtet des Geflügels, von dem hier nicht die Rede
ist) und einen esel verfügt haben, wenn er zu den armen gehörte, oder zumindest über 7–10 kleintiere, ein
oder zwei ochsen und ein maultier, wenn er etwas besser situiert war54. solche bauern trugen dafür sorge,
dass durch neugeburten ihr kleintierbestand gesichert blieb, dass sie durch das schlachten einiger tiere zumindest einen teil ihres ohnehin geringen fleischbedarfs deckten und zusätzlich ein paar ihrer tiere auf dem
Jahrmarkt oder in der nächstgelegenen stadt verkaufen konnten. ebenfalls dürfen wir annehmen, dass in regionen, die nahe an Verkehrswegen lagen, Viehhändler einzelne bauern aufsuchten, um von ihnen kleinvieh
zum weiterverkauf zu erwerben.
an dieser stelle sei kurz an die bothroi erinnert, die auf dem markt zum beschauen und schätzen der tiere
herangezogen wurden. interessant ist hier u.a. auch die tatsache, dass es bestimmungen über eine art „garantiezeit“ gab, innerhalb derer der kauf wegen eines körperlichen gebrechens des tieres rückgängig gemacht
werden konnte55.
Vi. im fall eines krieges war die landbevölkerung besonders gefährdet und meistens bedeutete der durchmarsch von feindlichen truppen ihren wirtschaftliche ruin, da die soldaten den bauern keine ernte und auch
kein Vieh beließen, indem sie selbst die Vorräte an sich rissen und dafür sorge trugen, dass das land des gegners diesem nicht mehr nützlich sein könnte56. aus diesem grund war es in dem anonym überlieferten text des
10. Jahrhunderts über die durchhaltestrategie während einer belagerung (De obsidione toleranda) vorgesehen, dass die Bauern womöglich samt Vorrat und Nutztieren im naheliegenden Kastron Zuflucht finden sollten.
dort sollte man die tiere schlachten, das fleisch einpökeln (ταριχεύειν) und die frischen felle der lasttiere
zum schutz vor brandgeschoßen von den festungsmauern herabhängen lassen57.
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ed. J. darrouzès, syméon le nouveau théologien, traités théologiques et éthiques, ii. paris 1967, nr. Xii, 384ff. Vgl. a. e. laiou,
Händler und Kaufleute auf dem Jahrmarkt, in: G. Prinzing – d. siMon (Hrsg.), fest und alltag in byzanz. münchen 1990, 53–70,
hier 54, 64–68.
Διήγησις ὠφέλιμος περὶ γεωργοῦ τινος Μετρίου λεγομένου, in: synaxarium ecclesiae constantinopolitanae e codice sirmondiano,
ed. H. dElEhayE. brüssel 1902, sp. 721f. (= BHG 2272). die erwähnung eines Händlers (πραγματευτής), der mit einer ware im
wert von 1000 nomismata am Jahrmarkt teilnahm, bezeugt, dass in den panegyreis ein ziemlich großer umsatz erzielt werden
konnte. laiou, Händler und Kaufleute auf dem Jahrmarkt 68f.
JGR i 262–272, hier § 7 (271f.) Vgl. peira, titel 57 (JGR iV 228).
kekaumenos, strategikon 84 (ed. b. wassiliEwsKy – V. JErnstEdt, Cecaumeni Strategicon et incerti scriptoris de officiis regiis
libellus. petropoli 1896, 33f.). auf der peloponnes werden im 13. Jh. mehrere Jahrmärkte bezeugt; s. KuKulEs, Βυζαντινῶν βίος καὶ
πολιτισμός III 275.
a. laiou, peasant society in the late byzantine empire. princeton 1977, 107: ein Haushalt von 11 personen, besaß 2 ochsen,
4 kühe, 1 esel, 10 ziegen und 2 schweine (allerdings in der spätbyzantinischen zeit).
eparchikon biblion 21 (134–138 KodEr). Vgl. Μ. Κριτοῦ τοῦ Πατζῆ Τιπούκειτος ΧΙΧ, Χ 25;27;34 (ed. F. dölgEr, librorum lX
basilicorum summarium, libri Xiii–XXiii [StT 51] rom 1929 [nachdruck 1967], 131–133). Kolias – chronE, Τὸ ἐπάγγελμα καὶ
ἡ ὀνομασία τῶν βόθρων.
t.g. Kolias, Essgewohnheiten und Verpflegung im byzantinischen Heer, in: Byzantios. Festschrift für H. Hunger zum 70. Geburtstag. wien 1984, 193–202. i. dujčev, la chronique byzantine de l’an 811. TM 1 (1966) 205, 254, hier 211,34f.: die soldaten nikephoros’ i. setzten die ungemähten felder in brand, schlachteten schweine und schafe und schnitten fleischstücke aus lebenden
rindern, die vor schmerzen brüllten.
anonymus de obsidione toleranda, ed. H. van dEn BErg. leiden 1947, § 71–77 (57f.): Ὅπως χρὴ τὸν τῆς πολιορκουμένης πόλεως
στρατηγὸν πρὸς τὴν πολιορκίαν ἀντιτάττεσθαι καὶ ποίοις ἐπιτηδεύμασι ταύτην ἀποκρούεσθαι; p. lEMErlE, les plus anciens recueils
181
Taxiarchis G. Kolias
die präsenz von truppen wie auch kriegerische auseinandersetzungen konnten unter umständen aber für
einen teil der landbevölkerung auch von nutzen sein. interessant sind Hinweise in den taktika des nikephoros ouranos im kapitel Περὶ καστροπολέμου, wo im fall einer belagerung einer stadt seitens der kaiserlichen
truppen der feldherr dafür sorge tragen sollte, dass die ernte vernichtet und die tiere getötet werden und
die ἀκρίται στρατηγοί alle wege zum kastron blockieren sollten, damit keine waren dorthin gelangen konnten. die sarazenen, die für den konkreten autor die gegner waren, versprachen den einwohnern (πρὸς τοὺς
ἡμετέρους οἰκοῦντας εἰς τὰς ἄκρας) heimlich sehr hohe preise für weizen und sonstige nahrungsmittel (εἰς τὰ
δύο ἢ τρία μόδια νόμισμα ἕν). ebenso bestellten sie käse und schafe gegen einen sehr guten preis. „unsere“,
setzt nikephoros ouranos fort, „bringen ihnen aus gewinnsucht nicht nur große mengen an weizen, sondern
auch schafe und was sie noch an nahrungsmitteln zur Verfügung haben. deswegen soll man sehr streng sein,
es soll angst herrschen und schwere strafen sollen verhängt werden“58. tiere konnten also neben anderen
gütern gewinnbringende Verkaufsobjekte darstellen. man erinnert sich hier an die wucherei mancher einwohner jener gebiete, durch welche die kreuzfahrer in richtung konstantinopel marschierten, die – wie uns
niketas choniates wissen lässt – ein gutes geschäft mit dem nahrungsmittelverkauf an die fremden machten,
wobei es sogar vorgekommen sei, dass gips anstelle von mehl verkauft wurde59.
Vii. der Vorzug, den die byzantiner der einen oder anderen tiergruppe gaben, war zum großen teil davon
abhängig, wie leistungsfähig diese als arbeitstiere waren, welche produkte sie sonst bieten konnten und wie
es um ihre bedeutung für die ernährung stand. im allgemeinen war die griechisch–byzantinische welt nicht
so sehr am fleischkonsum interessiert wie es im westeuropäischen raum, der von der germanischen lebensart beeinflusst wurde, der Fall war60. eine einfache bauernfamilie, aber auch eine simple familie der stadt,
konsumierte nur selten frisches fleisch. Haltbar gemachtes fleisch war fast immer – wenn auch in kleinen
mengen – zu Hause vorhanden, hauptsächlich auf Vorrat. zu besonderen anlässen (etwa feiertagen) kam frisches fleisch auf den tisch. man darf nicht vergessen, dass immer wieder auch wild auf dem speiseplan stand.
fische spielten in küstennähe wie auch an seen eine sehr wichtige rolle in der ernährung. einen relativ hohen
fleischkonsum stellt man beim Heer fest; es war nämlich schon im Codex Theodosianus vorgesehen, dass die
soldaten bei den expeditionen laridum und caro vervecina bei sich hatten. diese bestimmung wird im Codex
Justinianus und in den basiliken wiederholt61.
An erster Stelle beim Fleischkonsum stand das Schweinefleisch, da ein Schwein günstiger in der Haltung
war und eine größere menge an fleisch anbot62. eine sau gebärt 3–13 Junge bei einem wurf und schweine
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des miracles de saint démétrius et de la pénétration des slaves dans les balkans, i: le texte. paris 1979, 152: felle von rindern
und kamelen bei der belagerung von thessalonike seitens der awaren. s. auch Περὶ παραδρομῆς πολέμου τοῦ κυροῦ Νικηφόρου
τοῦ βασιλέως, ii 1; XX 9 (ed. g. dagron – H. MiHăesCu, le traité sur la guérilla [De velitatione] de l’ empereur nicéphore phocas
(963–969). paris 1986, 39; 115–117): wenn sich die feinde nähern, soll der feldherr die thremmata in nicht leicht zu erreichende
gegenden führen und einheiten zu deren schutz abstellen.
nikephoros ouranos, kap. 65,1–9 (ed. e. McgEEr, sowing the dragon’s teeth: byzantine warfare in the tenth century [DOS 33].
washington, d.c. 1995, 152–156), speziell kap. 65,7: Καὶ ἀπολαμβάνοντες αὐτὰ ἐκεῖνοι μηνύουσι διὰ κατασκόπων κρύφα πρὸς
τοὺς ἡμετέρους οἰκοῦντας εἰς τὰς ἄκρας τοῦ φέρειν αὐτοῖς σῖτον καὶ τὰς λοιπὰς χρείας καὶ λαμβάνειν παρ‘ αὐτῶν εἰς τὰ δύο ἢ τρία
μόδια νόμισμα ἕν. Ὁμοίως δὲ μηνύουσιν ἵνα φέρωσι αὐτοῖς καὶ τυρὸν καὶ πρόβατα, καὶ ἵνα λαμβάνωσι καὶ ὑπὲρ αὐτῶν πολλὴν τιμήν.
Ταῦτα μηνύουσι πρὸς τοὺς ἡμετέρους τοὺς οἰκοῦντας εἰς τὰς ἄκρας οἱ στεναχωρούμενοι εἰς κάστρον Σαρακηνοί. Οἱ δὲ ἡμέτεροι
ἀγαπῶντες τὰ κέρδη καὶ μικροὶ καὶ μεγάλοι ἀποκομίζουσιν αὐτοῖς οὐ μόνον σῖτον πολὺν καὶ πρόβατα, ἀλλὰ καὶ ἄλλας οἵας καὶ ὅσας
ἔχουσι τροφάς.
i.-l. van diEtEn, nicetae choniatae Historia (CFHB 11). berlin – new york 1975, 66, 30f.
Vgl. m. Montanari, la fame e l’abondanza. storia dell’alimentazione in europa, roma – bari 1993 (griech. übers. [von a. papastaurou], Πείνα και αφθονία στην Ευρώπη, athen 1997, 45). Vgl. J. andré, l’alimentation et la cuisine à rome. paris 1961, 137–
151. zum fleisch- und milchwarenkonsum bei den byzantinern s. harvEy, economic expansion 274–280. zu der zweitrangigen
bedeutung des fleisches für die byzantiner s. J. KodEr, gemüse in byzanz. die Versorgung konstantinopels mit frischgemüse im
lichte der geoponika (Byzantinische Geschichtsschreiber. Ergänzungsband 3). wien 1993, 23f.
codex theodosianus Vii 4,6; codex Justinianus Xii 37,1; basilika 57,4,1b; Kolias, Essgewohnheiten und Verpflegung 199f.
KuKulEs, Βυζαντινῶν βίος καὶ πολιτισμός V 52–55. zur bedeutung der schweine für die Versorgung der städtischen bevölkerung
in der spätantike s. p. hErz, studien zur römischen wirtschaftsgesetzgebung. die lebensmittelversorgung, 277ff. Vgl. f. van
doornincK, The Medieval Shipwreck at Serce Limanı. Graeco-Arabica 4 (1991) 45–52, hier 50: „pork bones, including several
found inside a merchant’s personal cooking pot, suggest the presence of christians …“; ph. l. arMitagE, faunal remains, in: serce
limani. an eleventh-century shipwreck, i: the ship and its anchorage, crew, and passengers, by g. f. Bass – sh. d. MatthEws –
J. r. stEffy – f. H. van doornincK jr. college station, texas 2004, 471–492.
182
Die Versorgung des byzantinischen Marktes mit Tieren und Tierprodukten
können auch relativ billig gefüttert werden. schafe hingegen waren vielleicht weniger begehrt wegen ihres
fleisches, boten aber milch und fell. an dritter stelle der kleineren nutztiere stand die ziege. schafe und ziege gebären 1–2 Junge pro Wurf, ein deutlicher Nachteil gegenüber dem Schwein. Rindfleisch wurde seltener
konsumiert, da die rinder mehr wert als arbeitstiere besaßen und ihre züchtung, vor allem bei den kleinbauern, aufgrund der großen futtermengen, die sie benötigten, weniger günstig war. auch die konservierung und
Vorratshaltung größerer mengen von fleisch, wie es bei einem rind der fall ist, waren nicht leicht für einen
Hof jener zeit. außerdem tragen kühe jeweils nur ein kalb und dies 9–11 monate lang63. trotzdem würde
ich die Tatsache, dass sie im Eparchenbuch keine Erwähnung finden, eher dadurch erklären, dass dieser Text
nur fragmentarisch verschiedene Berufsgruppen behandelt und nicht dadurch, dass Rindfleisch in so geringen
mengen gegessen wurde und somit keine erwähnung verdiente64.
Viii. abschließend noch ein zusatz zu dem bekanntlich hohen wert, den das Vieh für den bauern und sein
überleben darstellte. die Vita des barmherzigen philaretos ist auch hier von interesse, da bei ihrer lektüre die
grosse bedeutung des Verlustes eines ochsen oder eines pferdes bei der agrarbevölkerung anschaulich wird.
der besonderen wichtigkeit des tieres für den menschen in der mittelalterlichen gesellschaft entsprechen
auch bestimmungen in der byzantinischen gesetzgebung. der diebstahl (abigeatus – ἀπελασία) oder vorsätzlicher schaden an tieren wurde sehr streng bestraft65. Ιm Nomos Georgikos gibt es eine ganze Reihe diesbezüglicher bestimmungen66. in der Ekloge finden sich auch Regelungen für die Tiere; in den Leges militares
wurde der Verlust eines tieres dem Verlust einer waffe gleichgesetzt und wenn es gar um ein pferd ging, war
die strafe noch schwerer67.
an dieser stelle sei noch daran erinnert, dass der fiskus für die tiere regelmäßige einnahmen vorsah. es
handelte sich nicht unbedingt um eine steuer im eigentlichen sinn, sondern um verschiedene abgaben, die
entrichtet werden mussten. das ἐννόμιον bzw. δεκατία war für das weiden des Viehs (nicht aber der zugtiere)
vorgesehen68. das kommerkion war auch beim Handel mit tieren zu entrichten, wie es auf mehr oder weniger
alle Handelsgüter zutraf69. theodoros studites äußerte sich in einem brief an kaiserin eirene mit zufriedenstellung über die abschaffung der steuern, die neben anderen berufsbranchen die fischer, die schwein- und
schafhändler und die fleischer betrafen70.
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niketas choniates 594,75 (van diEtEn), bezeichnet die Lateiner als Rindfleischesser und das als eine negative Eigenschaft. E. Kiscristiani d´oriente: regole e realtà alimentari nel mondo bizantino, in: storia dell´alimentazione, a cura di J.-l. flandrin –
m. Montanari. roma–bari 1997, 254, 262. s. auch adrianne PowEll (– dimitra Mylona), the faunal remains, in: r. hodgEs –
w. BowdEn – k. laKo, byzantine butrint: excavations and surveys. 1994–99. oxford 2004, 306–326, wo kaum rinder vorkommen und hauptsächlich schaf-, ziegen- und schweinereste gefunden wurden. s. auch KaPlan, les homes et la terre 39; J. KodEr,
Η καθημερινή διατροφή στο Βυζάντιο με βάση τις πηγές, in: byzantinon diatrophe kai mageireiai 17–30, hier 21f. größeren rindfleischkonsum bei den Byzantinern überbetont schMitt, zur fleischversorgung konstantinopels 139–143 und 156f; s. dazu die
kritischen bemerkungen von J. KodEr, Über die Liebe der Byzantiner zum Rindfleisch. BZ 102 (2009) 103–109.
e.g. die gewohnheit, an namenstagen der jeweiligen Heiligen in klöstern rinder (manchmal mehrere) zu schlachten und in großen
Kesseln zu kochen. Allerdings handelt es sich um ein Ritual, das nicht unbedingt als Zeugnis für den Konsum von Rindfleisch
heranzuziehen ist. e. anagnostaKEs, Τροφικές δηλητηριάσεις στο Βυζάντιο 98f., anm. 41, mit Hinweis auf a. J. fEstugièrE, Vie de
théodore de sykéon, brüssel 1970, ii 240.
codex Justinianus iX 37; konstantinos armenopoulos Vi 5, 13; synopsis basilikon lii (JGR V 85f.). l. Bénou, les apélates: des
rebelles ou des malfaiteurs? in: m.th. fögEn (Hrsg.), ordnung und aufruhr im mittelalter. Historische und juristische studien
zur rebellion, frankfurt/m. 1995, 287–299. g.p. naKos, Ζωοκλέφτες και καταπατητές στο Βυζάντιο, in: s.n. troianos (Hrsg.),
Έγκλημα και τιμωρία στο Βυζάντιο. athen 1997, 141–156, hier 142–152.
i. p. MEdvEdEv – e. k. PiotrovsKaJa – e. e. liPšic, Vizantijskij zemledel’českij zakon. Leningrad 1984.
ekloge 17,7–10; 13; 39 (ed. l. BurgMann, ecloga. das gesetzbuch leons iii. und konstantinos’ V. [Forschungen zur byzantinischen Rechtsgeschichte 10]. Frankfurt a. M. 1983, 228ff). Maurikios, Strategikon Ι 6, 32–35 (ed. G.T. dEnnis – e. gaMillschEg,
das strategikon des maurikios [CFHB 17]. wien 1981, 96); leon Vi., taktika Vii 9 (PG 107, 764). g. faMigliEtti, ex ruffo leges
militares (Università degli Studi di Camerino, Facoltà di Giurisprudenza, Testi per esercitazioni, Sezione ii, n. 4). mailand 1980;
s.n. troianos, Τα ζώα στο βυζαντινό δίκαιο, κοσμικό και κανονικό. Ekklesiastikos Pharos 75 (2004) 77–90.
oiKonoMidès, Fiscalité et exemtion fiscale 72–76; 99–102; 297f. Weitere Abgaben (aus verschiedenen Perioden stammend), die man
vor allem in den privilegsurkunden antrifft, sind die χοιροδεκατία, βοϊδολόγιο, μελισσοεννόμιον, ἀήρ, ζευγολόγιον, χοιροπρόβατον.
harvEy, economic expansion 175, 492.
codex Justinianus iV 61,9: steuer auf den tiertransport.
g. fatouros, theodori studitae epistulae [CFHB 30]. berlin – new york 1992, nr 7, 57–66: (… ἁλιεῖς, σύβοτας, προβατεμπόρους,
οἰνοπράτας, κρεοπώλας …).
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Taxiarchis G. Kolias
der wert, den für die byzantiner die einzelnen nutztiere hatten, spiegelt sich in ihren kaufpreisen, über
die wir einige wenige informationen zur Verfügung haben bzw. in den Hinweisen auf entschädigungen im
fall des Verlustes, der Verletzung oder des diebstahls von tieren wider. nach den basilika galt bei der berechnung der strafen in fällen von Viehdiebstahl folgende relation unter den nutztieren: ein pferd wurde
gleichwertig einem rind (τέλεια ζῶα) oder fünf schweinen bzw. zehn schafen gesetzt71. konstantinos Vii.
ordnete in seiner Novelle über geflüchtete Sklaven und entlaufene Tiere an, dass der Überbringer für Großvieh
(wie rinder, pferde und maulesel) vom besitzer vier miliaresia zu kassieren hatte, für kleinvieh (wie schafe
und schweine) hingegen je nach belieben72. in gegensatz zu dem inhalt der Basilika stehen die ergebnisse
von Studien, die für Kleintiere einen Wert von ¹⁄20 bis ca. ¹⁄120 eines großen arbeits- oder reittieres angeben
(wobei kriegspferde bei weitem teurer waren)73. es versteht sich, dass je nach den umständen (wohlstandsoder krisenperiode), der gegend (flachland oder gebirge etc.), der art des tieres und seines zustandes der
kaufpreis variierte. aus dem venezianischen kreta des 14. Jahrhunderts stammt die information, dass bei den
preisschwankungen auch das geschlecht des tieres bzw. ob es kastriert war eine rolle spielte74
auf jeden fall hat man keine auffallenden Änderungen in den preisen der tiere durch die Jahrhunderte
festgestellt, wenn man von einer mäßigen erhöhung in der späteren zeit absieht, welche den entwicklungen in
der wirtschaft zuzuschreiben ist. kaplan hält die Viehpreise für hoch im Vergleich zu den preisen von grund
und boden. zwischen dem preis eines schweins und eines schafes gab es einen unterschied zugunsten des
schweins, welches teurer war75. im 11. Jahrhundert betrug der preis für ein volljähriges schaf durchschnittlich
¹⁄10 des Nomisma, wobei es in der Spätzeit und zwar auf Kreta ¹⁄3 bzw. ²⁄5 Hyperpyra kostete76.
in bezug auf die preise des fleisches sind die informationen noch dürftiger. die kostbaren angaben des
diokletianischen preisediktes (a. 301) dürften für die byzantinischen Jahrhunderte nicht maßgebend sein, man
kann sie aber doch als nützliches material ansehen für die einschätzung der verschiedenen produkte und
dienstleistungen in der spätantike und, bis zu einem gewissen grad, angesichts der langsamen entwicklungen
in der lebensform des menschen, auch für die späteren Jahrhunderte. so sollten die angaben, dass ein pfund
Schweinefleisch 12 Denare kostete, wobei die gleiche Menge Rind-, Ziegen- und Schaffleisches 8 Denare wert
war, als Vergleichsmaterial zumindest berücksichtigt werden77.
abschließend wäre noch einmal zu betonen, dass im bereich Handel und konkret tierhandel außerhalb
konstantinopels noch jede menge fragen offen bleiben.
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basilika 60, 25, 3. Vgl. synopsis basilikon lii 2 (JGR V 85).
JGR i 238f. f. dölgEr – a. MüllEr, unter verantwortlicher mitarbeit von a. BEihaMMEr, regesten der kaiserurkunden des oströmischen reiches, 1. teil, zweiter Halbband: regesten von 867–1025. münchen 2003, nr. 679.
J.-c. chEynEt – e. MalaMut – c. Morrisson, prix et salaires à byzance (Xe–XVe siècle), in: V. Kravari – J. lEfort – c. Morrisson,
Hommes et richesses dans l’empire byzantin (Réalités Byzantines 3). paris 1991, ii 339–374, hier 349–351. c. Morrisson – J.-c.
chEynEt, prices and wages in the byzantine world, in: a. laiou (ed.), the economic History of byzantium, from the seventh
through the fifteenth century (DOS 39). washington, d.c. 2002, ii 807–870, hier 831–837. s. auch die ältere studie von g. ostrogorsKy, löhne und preise in byzanz. BZ 32 (1932) 293–333, hier 326–333.
ch. gasParEs, Οι επαγγελματίες του Χάνδακα κατά τον 14ο αιώνα. Σχέσεις με τον καταναλωτή και το κράτος. Symmeikta 8 (1989)
83–133, vor allem 108ff.
KaPlan, les hommes et la terre 476f.: im 7.–8. Jh. gab es keinen großen preisunterschied zwischen schwein und lamm.
chEynEt – MalaMut – Morrisson, prix et salaires à byzance; ostrogorsKy, löhne und preise.
s. lauffEr, diokletians preisedikt (Texte und Kommentare 5). berlin 1971, 4,1ff. (104–109). dazu s. hErz, studien zur römischen
wirtschaftsgesetzgebung. die lebensmittelversorgung 210ff. s. auch das interessante material zu den tier- und tierproduktpreisen von H.-J. drExhagE, preise, mieten / pachten, kosten und löhne im römischen Ägypten bis zum regierungsantritt diokletians. Vorarbeiten zu einer wirtschaftsgeschichte des römischen Ägypten, i. st. katharinen 1991, 50–58; 280–326. J.-c. chEynEt,
la valeur marchande des produits alimentaires dans l’empire byzantin, in: byzantinon diatrophe kai mageireiai 31–46, hier 40f.
s. auch Morrisson – chEynEt, prices and wages in the byzantine world 834.
184
Handelsgüter und Verkehrswege: Wirtschaftliche Aspekte byzantinischer Pilgerzentren
andrEas KülzEr
Handelsgüter und Verkehrswege:
wirtschaftliche aspekte byzantinischer pilgerzentren
bei der lektüre von byzantinischen texten, die das phänomen der wallfahrt ansprechen, stößt man immer
wieder auf aussagen, wonach die jeweiligen Heil- und anbetungsstätten zu bestimmten zeiten von sehr vielen, ja teilweise sogar von unzähligen gläubigen aufgesucht worden seien. entsprechende zeugnisse sind beispielsweise zu den Verehrungsstätten des apostels Johannes in ephesos, der heiligen thekla in meriamlik bei
Seleukeia, des heiligen Theodōros im pontischen Euchaïta oder des Erzengels Michaēl in Chōnai in Phrygien,
aber auch zu zahlreichen anderen orten im östlichen mittelmeerraum überliefert1. während die theologischen
phänomene des christlichen wallfahrtswesens nun schon vielfach wissenschaftlich untersucht worden sind
und heute für das lateinische mittelalter ebenso wie für die byzantinische welt als im allgemeinen gut erforscht
gelten können, sind überlegungen zur wirtschafts- oder zur siedlungsgeschichte, zur landschaftsbezogenheit
der einzelnen pilgerzentren ungleich seltener angestellt worden: die frage etwa, wie die erwähnten besuchermassen in den teilweise recht abgelegenen und häufig genug extremen klimatischen Bedingungen ausgesetzten
wallfahrtsstätten in kleinasien, in syrien oder in Ägypten versorgt und betreut worden sind, wurde nur selten
gestellt; in der gelehrten literatur wird gesichtspunkten dieser art, so man sie überhaupt berücksichtigt und
nicht als bloße literarische übertreibungen einstuft, nur ein geringer raum zugestanden. ein allgemeiner überblick, der auf die unterschiedlichen aspekte der begründung und entwicklung von wallfahrtszentren ebenso
eingeht wie auf den dort betriebenen warenaustausch, auf die Versorgung und bedarfsdeckung von pilgern
wie von denjenigen, die am Heiligen ort ansässig waren, wurde unseres wissens nach bislang noch nicht vorgelegt, die folgenden ausführungen mögen daher als ein erster schritt in diese richtung verstanden werden.
THEORETISCHE VORAUSSETZUNGEN FÜR DIE ENTSTEHUNG VON PILGERZENTREN
Vorab eine kurze theoretische Betrachtung zur Entstehung von Pilgerzentren. Der rumänische Religionshistoriker mircea eliade hat den sachverhalt zutreffend erklärt durch eine vor ort erfolgte Hierophanie, eine
persönliche Vergegenwärtigung des göttlichen, welche die bisherige Homogenität des raumes zerstört und
der Stätte des Geschehens eine höhere Qualität gegenüber ihrer profanen Umgebung zumißt. Durch die Manifestation des Heiligen entsteht in dem zuvor grenzenlos einheitlichen raum ein zentrum, ein Fenster zum Kosmos, das der religiöse mensch gerne aufsucht, um wenigstens eine gewisse zeit über in dieser besonderen und
ausgezeichneten atmosphäre zu verweilen und dem göttlichen nahe sein zu können, durchaus in der überzeugung, daß seine individuellen Bitten und Anliegen hier eher eine Erfüllung finden werden als anderswo2.
1
2
Vgl. c. foss, pilgrimage in medieval asia minor. DOP 56 (2002) 129–151; p. Maraval, lieux saints et pélerinages d’orient.
Histoire et géographie. Des origines à la conquête arabe. Paris 1985; B. Kötting, peregrinatio religiosa. wallfahrten in der antike
und das pilgerwesen in der alten kirche. münster 1950, unter anderem 91 (Jerusalem). 140–160 (meriamlik). 160–166 (euchaïta).
166–171 (Chōnai). 171–183 (ephesos). einige repräsentative Quellenbelege: g. dagron, Vie et miracles de sainte thècle: texte
grec, traduction et commentaire (Subsidia hagiographica 62). Brüssel 1978 (zu Meriamlik in frühbyzantinischer Zeit); Eusebios
von Kaisareia, Demonstratio evangelica VI 18, 23, ed. g. dindorfius, Eusebii Caesariensis opera III „Demonstrationis evangelicae
libri I–X“. Leipzig 1867, 390 (zu Jerusalem im vierten Jahrhundert); S.P.N. Gregorii episcopi Nysseni oratio laudatoria sancti ac
magni martyris theodori. PG 46, 735–748 (zu Euchaïta im vierten Jahrhundert); La vie de Saint Cyrille le Philéote moine Byzantin
(+ 1110). Introduction, texte critique, traduction et notes par E. sargologos (Subs. Hag. 39). Brüssel 1964, cap. 18,1:94, 18,5:98
(zu Chōnai im zwölften Jahrhundert); Vie et pèlerinage de Daniel, hégoumène russe 1106–1107, in: Itinéraires russes en Orient,
traduits pour la société de l’orient latin par B. dE Khitrowo. Genf 1889, 3–83, 7 (zu Ephesos im zwölften Jahrhundert); Daniel
von Ephesos, Diēgēsis kai periodos tōn hagiōn topōn, ed. g. dEstunis (Pravoslavnyj Palestinskij Sbornik [= PPS] 8). St. Petersburg
1884, cap. 17 (zur Jordan-region im 15. Jahrhundert). Hunderte weiterer belege ließen sich anführen.
M. EliadE, Das Heilige und das Profane. Vom Wesen des Religiösen. Frankfurt/M. 1990 (Hamburg 1957), besonders 27–29.
185
Andreas Külzer
Diese seit alters in den unterschiedlichsten Kulturkreisen belegte Vorstellung läßt sich im Christentum seit der
Mitte des zweiten Jahrhunderts, dem Ende der Naherwartungshaltung der Parousie Jesu Christi, nachweisen;
sie wurde in erster linie mit jenen plätzen verbunden, an denen sich der dreieinige gott persönlich offenbart
hatte, so in palästina oder auf dem sinai3.
andere orte wurden als heilig verehrt, weil sie sich mit niederen himmlischen mächten oder aber mit
gotterfüllten persönlichkeiten in beziehung setzen ließen: in diesen kontext gehören die verschiedenen engelheiligtümer in Ägypten oder in kleinasien (besonders in phrygien)4 ebenso wie stätten, die durch die präsenz
von heiligmäßigen menschen hervorgehoben waren. beispielhaft seien ortschaften erwähnt mit apostolischer
tradition wie antiocheia, ephesos oder rom, die weitverstreuten kultstätten der christlichen märtyrer, die
seit der mitte des dritten Jahrhunderts besonders an ihren gräbern eine starke Verehrung erlebten5, weiterhin
die wirkungsstätten von säulenheiligen wie Sōsthenion am Bosporos (Aufenthaltsort des Styliten Daniēl,
gest. 493), Qal'at Simān oder der Mons admirabilis in Syrien (Symeōn der Ältere, gest. 459, beziehungsweise
Symeōn der Jüngere, gest. 592), der Berg Galēsion nahe bei Ephesos (Lazaros, gest. 1053) und viele andere
mehr6. Nicht zuletzt konnten einzelne Orte über den ebenfalls in vorkonstantinischer Zeit aufgekommenen
Reliquienkult eine höhere religiöse Wertigkeit erhalten, insbesondere dann, wenn die Reliquien in großer Zahl
an einer stätte versammelt waren und durch ihre regelmäßig dokumentierte wundertätigkeit die anwesenheit
des göttlichen offenbar machten, eine theologische Vorstellung, von der bekanntermaßen das reichszentrum
Kōnstantinupolis besonders profitiert hat, die aber seit der mittelbyzantinischen Zeit auch für die Dēmētriosstadt Thessalonikē von Bedeutung sein sollte7.
Diesen theologischen Voraussetzungen müssen freilich auch einige Faktoren zur Seite gestellt werden, die
in den Bereich des Profan-Weltlichen gehören. Damit ein Heiliger Ort, sei er nun die aktuelle Wirkungsstätte
eines lebenden Heiligen oder aber bereits aus der biblisch-hagiographischen tradition bekannt, wirklich im
bewußtsein weiter kreise präsent werden konnte und die möglichkeit erhielt, zu einem überregionalen, vielleicht sogar oikumenischen pilgerzentrum aufzusteigen, mußte beispielsweise seine erreichbarkeit gewährleistet sein, das heißt, er hatte teil des bestehenden städte- und wegenetzes zu sein8. ortschaften inmitten des
ödlandes, in unzugänglichen waldgebieten oder in extremen Hochlagen hatten demgegenüber deutlich geringere Chancen, zu einer Wallfahrtsstätte zu werden oder aber diesen Ruf auf Dauer zu festigen, entsprechende
Negativbeispiele sind etwa die ägyptische Wüste, ungeachtet des Wirkens des heiligen Antonios (gest. 356)
3
4
5
6
7
8
Vgl. Kötting, Peregrinatio 83–85 et passim. h. windisch, Die ältesten christlichen Palästinapilger. Zeitschrift des deutschen Palästina-Vereins 48 (1925) 145–158. Zunehmend zeichnet sich in der wissenschaftlichen Literatur die Tendenz ab, die Anfänge der
palästinawallfahrten erst in das vierte Jahrhundert zu verlegen, so beispielsweise bei Maraval, Lieux saints et pèlerinages 23–29.
Dieser zeitliche Ansatz vermag freilich wichtige Quellenzeugnisse wie den Bericht des Eusebios von Kaisareia über die Reisemotivation eines alexanders von kappadokien im dritten Jahrhundert (eusebios, Hist. eccl. 6,11,2 [eusebius, kirchengeschichte, hrsg.
v. E. schwartz. leipzig 21914, 231]) nicht zufriedenstellend zu erklären.
Didymus, De trinitate II 8 (PG 39, 589). Theodoret von Kyrrhos, Comm. in Col. 2,18; 3,17 (PG 82, 613.620). Kötting, peregrinatio
166–169, 189. Das Verbot des Engelkultes durch die Synode von Laodikeia um 360 blieb weitgehend folgenlos. Die Theologen
hatten damals aus der motivation heraus gehandelt, die gläubigen vor der gefahr des Judaisierens wie des abdriftens in gnostischhäretische anschauungen zu bewahren und damit auf konkrete zeitumstände des vierten Jahrhunderts reagiert, die sich aber schon
alsbald verändern sollten und zu den tatsächlichen lebensbedingungen der späteren generationen keinen bezug mehr hatten.
P. Maraval, The Earliest Phase of Christian Pilgrimage in the Near East (before the 7th Century). DOP 56 (2002) 63–74, 65–69.
einführend Kötting, Peregrinatio 297–302 „Die Wallfahrt zu lebenden Personen“; h. dElEhayE, les saints stylites (Subsidia hagiographica 14). Paris – Brüssel 1923.
B. Kötting, Heiligenverehrung, in: idEM, ecclesia peregrinans. Das Gottesvolk unterwegs. Gesammelte Aufsätze, II Münster 1988,
75–84; idEM, entwicklung der Heiligenverehrung und geschichte der Heiligsprechung. Op. cit. 120–136; Maraval, earliest phase
70; idEM, Lieux saints 92–104 „Constantinople“; ch. BaKirtzis, Le culte de Sainte Démétrius, in: Akten des XII. Internationalen
Kongresses für Christliche Archäologie, Bonn 22.–28. September 1991 (= JbAC, Ergänzungsband. 20 [1995]). münster 1995,
58–68.
grundlegend Maraval, Lieux saints 163–167; i. c. diMitrouKas, reisen und Verkehr im byzantinischen reich vom anfang des
6. Jhr. bis zur mitte des 11. Jhr., i–ii (Historical Monographs 18). Athen 1997; n. ohlEr, reisen im mittelalter. münchen – zürich
2
1988, 21–193 „Grundlagen und Bedingungen“; E. olshausEn – h. sonnaBEnd (Hrsg.), zu wasser und zu land. Verkehrswege
in der antiken welt. (Stuttgarter Kolloquium zur Historischen Geographie des Altertums 7). stuttgart 2002. Vgl. auch itineraria
romana. römische reisewege an der Hand der tabula peutingeriana dargestellt von K. MillEr. Stuttgart 1916 (ND. Rom 1964).
186
Handelsgüter und Verkehrswege: Wirtschaftliche Aspekte byzantinischer Pilgerzentren
und zahlreicher anderer frühchristlicher asketen9, oder auch die ostthrakischen ortschaften Bizyē und philea,
die trotz ihrer hochgeschätzten lokalen Heiligen wie Maria der Jüngeren (gest. um 903) und Kyrillos (gest.
1110) keine überregionalen anziehungspunkte für pilger werden konnten10. auf der weganbindung war naheliegenderweise ebenso wie am zielort der reise selber ein mindestmaß an äußerer sicherheit zu gewährleisten. es ist kein zufall, daß zahlreiche byzantinische pilgerzentren in dem moment, in dem sich die politischen
Umstände ungünstig veränderten, etwa durch die arabischen Eroberungen im Orient des siebten Jahrhunderts
oder durch die seldschukische landnahme in kleinasien ab dem elften Jahrhundert, schlagartig an größe und
Einfluß verloren oder sogar vollkommen in der Bedeutungslosigkeit versanken.
über die gewährleistung von zugänglichkeit und reisesicherheit hinaus mußten die gläubigen natürlich
auch die möglichkeit haben, am Heiligen ort wie auch auf dem weg dorthin ihre elementaren menschlichen
Bedürfnisse zu befriedigen: dies beinhaltet die ausreichende Bereitstellung von Wasser und Nahrungsmitteln,
gegebenenfalls aber auch die Gewähr von ärztlicher Versorgung und von Unterkünften zum Schutz vor Niederschlägen, sonneneinfall und extremen temperaturen. all diese forderungen ließen sich in den großen, historisch gewachsenen ansiedlungen wie Jerusalem, ephesos, Kōnstantinupolis oder Thessalonikē problemlos
erfüllen. Ihnen fiel es damit wesentlich leichter, in den Rang christlicher Pilgerzentren aufzusteigen als beispielsweise dem berg Galēsion, als Qal'at Simān oder dem ägyptischen Abu Mēna, Stätten, an denen sich zwar
auch eine manifestation des Heiligen vollzogen hatte, die aber ungeachtet dessen erst einmal unter erheblichen
Aufwendungen eine adäquate Infrastruktur entwickeln mußten. In Zeiten politischer Instabilität waren diese
kleinen zentren zudem gefährdeter als die wohlbefestigten städte, der strom der pilger konnte hier leichter
unterbrochen werden, der periode ihrer aktiven phase waren damit von vornherein engere grenzen gesetzt.
DIE LANDSCHAFTSBEZOGENHEIT DER PILGERZENTREN
UND ALLGEMEINE ASPEKTE DER VERSORGUNG
Die Hierophanie als Grundlage für die Entstehung eines Heiligen Ortes konnte sich zwar überall ereignen,
um ein pilgerzentrum entstehen zu lassen, mußten in der praxis aber bestimmte äußere Voraussetzungen gegeben sein: hierzu gehörte eine ganzjährig nutzbare wasserstelle sowie böden, die sich in einem geeigneten ausmaß zur landwirtschaftlichen Nutzung eigneten. Die Stätte durfte keinen regelmäßigen Überschwemmungen
ausgesetzt sein; Regionen, die häufig von Erdbeben heimgesucht wurden, beherbergten nur in Ausnahmefällen
dauerhaft eine wallfahrtsstätte. in jedem fall hatte die möglichkeit zu bestehen, daß mit einem vertretbaren
aufwand das baumaterial für die zahlreichen sakral-, wirtschafts- und repräsentationsbauten herbeigeschafft
werden konnte, deren Errichtung zur Ehrung des Numinosen ebenso notwendig war wie aus Gründen einer
erfolgreichen standortwerbung11.
im idealfall erfolgte die wasserversorgung der einzelnen ortschaften auf natürliche art durch Quellen,
seen und flüsse. tatsächlich aber mußte sie in dem in weiten teilen wasserarmen östlichen mittelmeerraum
oftmals künstlich herbeigeführt werden, das heißt durch brunnenanlagen, zisternen und wasserleitungen, die
sich aber nur mit einem entsprechenden baulichen und finanziellen Aufwand realisieren ließen. Die vergleichsweise preiswerten brunnenanlagen gehörten zum standard byzantinischer pilgerzentren, auch zisternen lassen
sich nahezu überall nachweisen. für die trinkwasserversorgung waren sie zumeist geschlossen, von bogenkonstruktionen oder kreuzgewölben überdacht, bei einer Verwendung zu bewässerungszwecken dagegen in
der Regel offen. Das Heiligtum der heiligen Thekla in meriamlik besaß beispielsweise zehn zisternen, teilweise von erheblicher größe12, in Qal'at Simān hatte eine der aufgefundenen Zisternen bei einer Tiefe von mehr
9
10
11
12
Vgl. d.J. chitty, The Desert a City. An Introduction to the Study of Egyptian and Palestinian Monasticism under the Christian
empire. oxford 1966.
zu maria vgl. einführend angeliki E. laiou, life of st. mary the younger, in: alice-mary talBot (Hrsg.), Holy women of byzantium. Ten Saints’ lives in English translation. Washington, D.C. 1996, 239–289; zu Kyrillos E. sargologos, La vie de Saint Cyrille
le philéote moine byzantin. zu den letztgenannten ortschaften vgl. auch a. KülzEr, Ostthrakien (Eurōpē) (TIB 12). Wien 2008,
288–294 (Bizyē), 585–587 (Philea).
Vgl. allgemein c. a. doxiadis – J. g. PaPaioannou, Ecumenopolis. The Inevitable City of the Future. Athen 1974, 41ff.
h. hEllEnKEMPEr, Frühe christliche Wallfahrtsstätten in Kleinasien, in: Akten des XII. Internationalen Kongresses für Christliche
Archäologie, Bonn 22.–28. September 1991 (= JbAC, Ergänzungsband 20 [1995]). münster 1995, 259–271, 269. f. hild – h. hEllEnKEMPEr, kilikien und isaurien (TIB 5). Wien 1990, 441–443.
187
Andreas Külzer
als zwölf Metern einen Durchmesser von dreißig Metern13. große wallfahrtszentren leisteten sich darüber
hinaus sogar regionale wasserleitungen, die entsprechenden baureste in Meriamlik erlauben eine Datierung
in das vierte oder fünfte Jahrhundert, in Ephesos wurde ein Aquädukt im sechsten Jahrhundert aus dem Gebiet
von sirince her angelegt. in kleinasien standen einige pilgerorte mit Quellen in Verbindung, die nicht nur zu
Heilzwecken verwendet wurden, sondern auch die tägliche wasserration der besucher garantierten; in syrien
oder der Terra Sancta begegnet dieses Phänomen in geringerem Ausmaße. Dagegen sind aus dem westlich von
alexandreia gelegenen Abu Mēna sogar Bäder bekannt, die von den Pilgern genutzt werden durften14. Nur in
wenigen ortschaften wurden keine größeren zisternen oder wasserleitungen angelegt; ein solches beispiel ist
der ausgedehnte, durch mehrere inschriftlich belegte Herbergen als pilgerzentrum ausgewiesene klosterkomplex im isaurischen apádnas, heute Alahan Manastırı, zwanzig Kilometer von klaudiupolis (mut) entfernt, wo
die natürlichen ressourcen ausreichend groß gewesen sind15.
Ein erheblicher Teil der Wasservorräte diente der Versorgung der unentbehrlichen Nutztiere wie der Pflege
und dem Unterhalt der landwirtschaftlichen Anbauflächen. Analog zu den Klosterzentren, denen Johannes
Koder vor einigen Jahren eine grundlegende Untersuchung gewidmet hat16, hatten die pilgerzentren als im wesentlichen religiös geprägte Ansiedlungen einen vergleichsweise hohen Bedarf an Getreide und Gemüse. Dies
erfordert einen entsprechend qualitätvollen Boden, aber auch ein höheres Quantum an Wasser als es jene Siedlungsstätten aufzuwenden hatten, die einen gutteil ihrer Versorgung aus der Viehwirtschaft abdecken konnten,
einem wirtschaftszweig, der auf dem geringerwertigen und weniger zuwendungen erfordernden weideland
wurzelte. in der griechischsprachigen orientliteratur wird immer wieder die fruchtbarkeit der Terra Sancta
hervorgehoben, vielfältig sind auch die Hinweise auf gartenanlagen am sinai, in denen feigen, öl- und mandelbäume, Pflaumen, Erbsen, Kohl, Gurken und Melonen gediehen. Mehrere versförmige Pilgerführer des 16.
und 17. Jahrhunderts verweisen auf weingärten, in denen die fruchtstöcke zum schutz vor schädlingen mit
pech bestrichen wurden17. mitunter entsteht freilich der eindruck, daß der explizite Hinweis auf die fruchtbarkeit der böden und die Qualität der angebauten produkte ein literarischer topos sein könnte, der die besondere
Gottgefälligkeit dieser idealen Landschaft unterstreichen soll: so erwähnte der Pilger Iōannēs Phokas in seiner
1177 abgefaßten palästinabeschreibung, daß die verschiedenen klöster der Jordanregion das infolge von bewässerung fruchtbare gebiet um Jericho in parzellen aufgeteilt hatten, die intensiv bewirtschaft wurden und
reichen Gewinn abwarfen, während der Gesandte Kōnstantinos Manassēs, der die Terra Sancta nur wenige
Jahre zuvor im Auftrag des Kaisers Manuēl I. Komnēnos (1143–80) bereisen mußte, am gleichen Ort nur von
den „Brennöfen Jerichos“ sprechen mochte, von einer „stickigen Sandebene, dürr, verglüht und ausgetrocknet,
in die das feuer der sonne so sehr hineinbrennt, daß es auf das gehirn einwirkt“18.
13
14
15
16
17
18
J.-P. sodini, Qal'at sem'an: Quelques données nouvelles in: Akten des XII. Internationalen Kongresses für Christliche Archäologie.
Bonn 22.–28. September 1991 (= JbAC, Ergänzungsband 20 [1995]). Münster 1995, 348–368.
H.-g. sEvErin, Pilgerwesen und Herbergen, in: Akten des XII. Internationalen Kongresses für Christliche Archäologie. Bonn
22.–28. September 1991 (= JbAC, Ergänzungsband 20 [1995]). Münster 1995, 329–339, 334; E. KislingEr, kaiser Julian und die
(christlichen) Xenodocheia, in: Byzantios. Festschrift für Herbert Hunger zum 70. Geburtstag. Wien 1984, 171–184.
hEllEnKEMPEr, wallfahrtsstätten 264–266; hild – hEllEnKEMPEr, Kilikien und Isaurien 193f. c. Mango, germia: a postscript.
JÖB 41 (1991) 297–300, 298–300 glaubt zwar auch an einen Wallfahrtsort, schließt aber zumindestens für das fünfte Jahrhundert
die existenz eines klosters aus.
J. KodEr, mönchtum und kloster als faktoren der byzantinischen siedlungsgeographie. Acta Byzantina Fennica 7 (1993/94)
7–44. Vgl. weiterhin idEM, The Urban Character of the Early Byzantine Empire: Some Reflections on a Settlement Geographical
approach to the topic, in: 17th International Byzantine Congress. Major Papers. New Rochelle, N.Y. 1986, 155–187 und idEM,
land use and settlement: theoretical approaches, in: J.f. haldon (ed.), general issues in the study of medieval logistics. sources,
problems and methodologies. History of Warfare 36. Leiden – Boston 2006, 159–183.
a. KülzEr, peregrinatio graeca in terram sanctam. studien zu pilgerführern und reisebeschreibungen über syrien, palästina und
den Sinai aus byzantinischer und metabyzantinischer Zeit. Frankfurt/M. u.a. 1994, 106. Vgl. J. KodEr, Der Lebensraum der Byzantiner. Historisch-geographischer abriß ihres mittelalterlichen staates im östlichen mittelmeerraum (Byzantinische Geschichtsschreiber, Ergänzungsband 1). Graz – Köln – Wien 1984. (Nachdruck mit bibliographischen Nachträgen Wien 2001) 61. Die Praxis
war bereits in der Antike bekannt: Strabōn VII 5,8.
j. troiCKij, Iōannu tu Phoka ekphrasis en synopsei tōn ap' Antiocheias mechris Hierosolymōn kastrōn kai chōrōn Syrias, Phoinikēs
kai tōn kata Palaistinēn hagiōn topōn. Syngramma hellēnikon tēs ib' hekatontaetēridos ekdothen kai metaphrasten (PPS 23).
St. Petersburg 1889, cap. 20. K. horna, Das Hodoiporikon des Konstantin Manasses. BZ 13 (1904) 313–355 (Text 325–347, hier
Buch I Verse 280–287). Vgl. a. KülzEr, konstantinos manasses und Johannes phokas – zwei byzantinische orientreisende des 12.
Jahrhunderts, in: Xenja von Ertzdorff-KuPffEr – g. giEsEMann (Hrsg.), unter redaktioneller mitarbeit v. r. schulz, erkundung
188
Handelsgüter und Verkehrswege: Wirtschaftliche Aspekte byzantinischer Pilgerzentren
Um den jährlichen Gemüse- und Getreidebedarf einer Person zu decken, ist im östlichen Mittelmeerraum
unter den Produktionsbedingungen der vorindustriellen Zeit von einer Anbaufläche von ungefähr 40 m2 auszugehen19; eine wallfahrtsstätte, an der sich im Jahr durchschnittlich nur einhundert personen aufhielten, seien
diese nun Geistliche, lokale Arbeiter oder Pilger, benötigte demnach bereits eine Anbaufläche von 4.000 m2
mit entsprechender bewässerung. mit wachsendem bekanntheitsgrad und daraus resultierenden ansteigenden
besucherzahlen wuchs auch der bedarf an landwirtschaftlich verwertbarer fläche: es zeigt sich, daß es in
vielen fällen unumgänglich war, einen teil der benötigten Versorgungsgüter von außerhalb herbeizuschaffen.
Das katharinenkloster auf dem sinai verfügte zu diesem zweck über metochia, etwa in der sechzig kilometer
entfernten pharan-oase oder in Kairo, in denen Lebensmittel für den Unterhalt der Mönche wie der Besucher
produziert wurden. entsprechendes läßt sich für die pilgerzentren in der Terra Sancta und in kleinasien postulieren, zumal der brauch ebendort bereits in Verbindung mit antiken kulttraditionen nachgewiesen ist20.
ANPASSUNG UND ENTWICKLUNG:
ANMERKUNGEN ZUR SIEDLUNGSBILDUNG UND ZU DEN VERKEHRSWEGEN
Die Manifestation des Heiligen stellte zwar ebenso wie die angesprochenen naturräumlichen Gegebenheiten eine Voraussetzung für die entstehung eines pilgerzentrums dar, garantierte aber noch keineswegs seinen
dauerhaften bestand. Hierzu mußten vielmehr gerade an kleineren stätten abseits der großen siedlungszentren erhebliche anstrengungen unternommen werden, um auf dem zuvor weitgehend unbestellten land einen
baulichen gesamtkomplex entstehen zu lassen, der von der großen kraft des vor ort Verehrten kündete, um
auf diese weise die pilger zu beeindrucken, weitere gläubige anzuziehen und damit nicht zuletzt dauerhafte
einnahmen erwirtschaften zu können21. Häufig genug mußte von einer kaum entwickelten Basis aus eine Infrastruktur geschaffen werden, die breitere ansprüche zu befriedigen vermochte und den im idealfall immer
zahlreicher werdenden besuchern über den bloßen kontakt mit dem gegenstand ihrer Verehrung hinaus auch
raum bot für vor- und nachbereitende liturgien, für rituelle waschungen und für ruhestätten. möglichkeiten
zur abwicklung eines Handelslebens waren zu gewährleisten, sollten aber den eigentlichen religiösen betrieb
der stätte nicht zu sehr beeinträchtigen. über die baulichen ausgestaltungen hinaus hatten die vor ort ansässigen auch eine hohe flexibilität zu beweisen, um anderen Herausforderungen begegnen zu können, bestanden
diese nun in der bewältigung von etwaigen logistischen engpässen durch ein unerwartet großes pilgeraufkommen oder in der Reaktion auf bestimmte politische Veränderungen. Dazu einige repräsentative Beispiele:
Das ursprünglich größtenteils von Bauern bewohnte kleine Dorf telanissos (Deir Simān) am Fuße des Jebel
Barakāt nordöstlich von antiocheia erlebte mit dem in der zweiten Hälfte des fünften Jahrhunderts einsetzenden Kult um den Styliten Symeōn den Älteren eine erhebliche bauliche Erweiterung; diese setzte sich auch
über den tod des Heiligen hinaus im sechsten Jahrhundert fort. im süden der alten siedlung entstand damals
ein gänzlich neues Viertel mit insgesamt zwölf Herbergskomplexen22. Zudem wurden in der Umgebung drei
weitere Klöster angelegt, zwei im Westen, eines im Osten des Dorfes. Auch diese waren mit Wohnanlagen
ausgestattet sowie mit verschiedenen bauten von unklarer funktion, die möglicherweise zu bestimmten zeiten
ebenfalls der Beherbergung von Reisenden gedient haben könnten. Um die Anbindung des Wallfahrtszentrums
von antiocheia aus sicherzustellen, wurden schon im fünften Jahrhundert auf der Hauptzufahrtsstraße klöster
angelegt: das kloster Qasr el-Banāt befand sich ungefähr auf halbem Weg am Jebel Barīsa, das Kloster von
Deir Turmānīn an jener Stelle, wo die in Richtung aleppo führende Hauptstraße verlassen werden musste.
Beide waren mit geräumigen Herbergstrakten und großen Zisternenanlagen ausgestattet. Weiterhin findet sich
19
20
21
22
und beschreibung der welt. zur poetik der reise- und länderberichte. Vorträge eines interdisziplinären symposiums vom 19.–24.
Juni 2000 an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Amsterdam – New York 2003, 185–209.
KodEr, Siedlungsgeographie 18. idEM, Gemüse in Byzanz. Die Versorgung Konstantinopels mit Frischgemüse im Lichte der Geoponika (Byzantinische Geschichtsschreiber, Ergänzungsband 3). Wien 1993, 69f.
hEllEnKEMPEr, Wallfahrtsstätten 268; KodEr, siedlungsgeographie 22–24.
Vgl. b. BrEnK, Der Kultort, seine Zugänglichkeit und seine Besucher, in: Akten des XII. Internationalen Kongresses für Christliche
Archäologie. Bonn 22.–28. September 1991 (= JbAC, Ergänzungsband 20 [1995]). münster 1995, 69–122, 70f.
sEvErin, Pilgerwesen 331; Kötting, Peregrinatio 113–131; G. tchalEnKo, Villages antiques de la Syrie du Nord. Le massif du
Bélus à l’époque romaine, I. Paris 1953, 223–276; L. rEEKMans, siedlungsbildung bei spätantiken wallfahrtsstätten, in: pietas.
festschrift für bernhard kötting (= JbAC, Ergänzungsband 8). Münster 1980, 325–355, v.a. 325–328.
189
Andreas Külzer
zwischen Deir Turmānīn und Deir Simān bei Murārēt Za'ter eine große Höhle mit einer Wasserstelle, die wohl
ebenfalls der Versorgung der reisenden dienlich war23.
in der Judäischen wüste sind schon in frühbyzantinischer zeit zahlreiche klostergründungen überliefert;
die anlagen waren teilweise von erheblicher ausdehnung: das kloster mar saba unweit von Jerusalem soll
in seinen besten zeiten um die tausend mönche beherbergt haben, das kloster des Theodosios Koinobiarchēs
besaß bis zu 400 Mönche. Diese literarisch überlieferten Angaben erscheinen mitnichten zu hoch, sie finden
sich vielmehr durch den archäologischen befund bestätigt24. Der Verfall des römischen Wegenetzes und die
zunehmende Unsicherheit des Reisens führten dazu, daß sich schon in mittelbyzantinischer Zeit eine feste
besichtigungsroute in der Terra Sancta auszuprägen begann: die Pilger verzichteten nun immer häufiger auf
den besuch der Heiligen stätten in galiläa (etwa kana, Nazareth, das meer von tiberias) und zogen zumeist
nur noch von der Hafenstadt Jaffa aus über Lydda-Diospolis, der Stadt des heiligen Geōrgios, bis nach Jerusalem, dann nach Jericho, zum Jordan und zur Nordküste des toten meeres, um über bethlehem wieder zum
Mittelmeer zurückzukehren. Um dieses angesichts der Fülle der in der Region präsenten Heiligen Orte vergleichsweise schmale besichtigungsprogramm weiter anzureichern, wurde der standort verschiedener stätten
stillschweigend verlagert, die städte sodom und gomorrha beispielsweise präsentierte man den pilgern nicht
mehr historisch korrekt am südlichen Ufer des Toten Meeres, dessen Besuch zu aufwendig gewesen wäre,
sondern am bequem zu erreichenden Nordrand des Gewässers25.
auf der Halbinsel sinai gab es drei größere siedlungszentren, allesamt im süden gelegen, in rhaitu, in der
pharan-oase und auf den anhöhen des eigentlichen berges sinai26; sie waren auf einem festgefügten, aber gefährlichen und versorgungsarmen weg von Ägypten wie vom Heiligen land aus zu erreichen und miteinander
verbunden. Das Zentrum am Berg Sinai bestand aus zwei Teilen, einem kleineren in dem noch wenig erforschten gebiet um den Jebel Umm Shomer (2.570 Meter) im Südwesten und einem ausgedehnten in der aufgrund
von Steigungsregen mit 65 Millimetern Niederschlag im Jahresdurchschnitt relativ begünstigten Region um
das katharinenkloster, zwischen dem Jebel Sufsafeh (2.168 Meter), dem Jebel ed-Deïr (2.080 Meter) und dem
Jebel Mūsā (2.285 Meter). Dieser ursprünglich jüdische Wallfahrtsort kann seit dem ausgehenden dritten,
frühen vierten Jahrhundert eine christliche tradition aufweisen; seine existenz wurde freilich erst durch das
Vorhandensein von wasser und einem grundsätzlich kultivierbaren boden ermöglicht: die ob der Höhenlage
immer wieder, besonders aber in den Wintermonaten kurz und heftig niedergehenden Niederschläge wurden
aufgefangen und über eigens angelegte Kanäle auf die Anbauflächen geleitet (Sturzwasserlandwirtschaft).
Mit diesem ansonsten ungenutzt abfließenden Regenwasser konnten verschiedene Täler und einige der weitläufigen Wadis einer landwirtschaftlichen Nutzung unterzogen werden; in der Region sind darum zahlreiche
wasserleitungen, aber auch mehrere auffangbecken archäologisch nachgewiesen. allein die möglichkeit, die
geringen natürlichen gegebenheiten in dieser form nutzbar machen zu können, erlaubte die entwicklung vom
Heiligen ort zu einem oikumenischen pilgerzentrum27.
eines der bedeutendsten christlichen wallfahrtszentren in Ägypten befand sich in Abu Mēna westlich von
Alexandreia; die Verehrung des heiligen Mēnas läßt sich hier ab dem späten vierten Jahrhundert nachweisen.
Nach der arabischen Landnahme im siebten Jahrhundert schwand seine überregionale Bedeutung, doch konnte
der ort in bescheidenerem ausmaß als ein koptisches Heiligtum fortbestehen, eine letzte blüte erlebte er im
elften und zwölften Jahrhundert. anfangs waren das Heiligengrab und die kirche räumlich getrennt, nur kleine
pilgergruppen konnten daher zugang zum Heiligen ort erhalten. so setzte wohl noch im fünften Jahrhundert
23
24
25
26
27
Vgl. K. BaEdEKEr (Hrsg.), palästina und syrien nebst den Hauptrouten durch mesopotamien und babylonien. leipzig 61904, 338.
Kötting, Peregrinatio 130; tchalEnKo, Syrie du Nord, I 127–129, 155–158, 159–161, 165f, 174f. et passim.
J. wilKinson, Jerusalem Pilgrims Before the Crusades. Warminster 2002, 297, 342 (Lit.). J. Patrich (Hrsg.), the sabaite Heritage
in the Orthodox Church from the Fifth Century to the Present (Orientalia Lovaniensia Analecta 98). Leuven 2001; y. hirschfEld,
The Judean Desert Monasteries in the Byzantine Period. New Haven – London 1992, 15f., 24–26, 59f., 159–61, 183f., 198f et passim.
Vgl. KülzEr, Peregrinatio graeca 37, 267f.
i. finKElstEin, Byzantine Monastic Remains in the Southern Sinai. With a Contribution by a. ovadiah on greek inscriptions in
Deir Rumhan, Sinai. DOP 39 (1985) 39–79, 39f. wilKinson, Jerusalem Pilgrims 31, 350. Maraval, Lieux saints 308–310. KülzEr,
Peregrinatio graeca 251–253, 260–266. f.-M. aBEl, Géographie de la Palestine, I. Géographie physique et historique. Paris 1933,
391–396.
finKElstEin, Monastic Remains 51f., 63, 67f., 71 et passim. KodEr, siedlungsgeographie 21f.
190
Handelsgüter und Verkehrswege: Wirtschaftliche Aspekte byzantinischer Pilgerzentren
eine bauliche erweiterung ein, die das grab in die kirche miteinbezog; im sechsten Jahrhundert bestand dann
bereits ein ausgedehnter komplex mit mehreren bädern und zahlreichen pilgerunterkünften, in denen die
besucher nach geschlechtern getrennt untergebracht worden sind. Vor ort gab es eine keramikproduktion,
zudem wurde in großem ausmaß wein angebaut, in der region sind mehr als zwölf weinpressen aufgefunden
worden; jüngst wurde auch ein Versorgungsraum mit großen eingelassenen amphoren ergraben28.
kleinasien ist eine region von enormer geographischer ausdehnung, in der schon in der antike zahlreiche
regionale und überregionale Heiligtümer nebeneinander bestanden. Das Christentum hatte sich mit diesem
erbe auseinanderzusetzen. es ist dabei erstaunlich, daß nur vergleichsweise wenige kultorte unter den veränderten religiösen bedingungen ihre bedeutung behaupten konnten29, noch geringer ist die zahl jener stätten,
die als Wallfahrtszentrum neu begründet worden sind. Das wichtigste Pilgerziel in der ganzen Region war
zweifellos Ephesos, das durch das Grab des Apostels Johannes, des Lieblingsjüngers Jesu von Nazareth, besonders ausgezeichnet war, eine heilige Stätte, die bereits im Bericht der Egeria 384/85 Erwähnung gefunden
hat und in der mitte des fünften Jahrhunderts von einer mächtigen kirchenanlage überdeckt wurde30. weitere
wichtige Verehrungsstätten waren die grotte der siebenschläfer und das grab der maria von magdala, ab dem
elften Jahrhundert bestand auf dem unweiten berg Galēsion mit der Verehrungsstätte des heiligen Lazaros
ein zusätzlicher bedeutender anziehungspunkt für die pilger31. ephesos konnte seine stellung als wallfahrtszentrum über Jahrhunderte hinaus wahren, überstand noch 1304 eine Plünderung durch die Seldschuken und
versank erst gegen ende des 14. Jahrhunderts in der bedeutungslosigkeit.
Zu Beginn des siebten Jahrhunderts hob Iōannēs Moschos die Bedeutung der kleinasiatischen Zentren
ephesos, meriamlik, der ort der heiligen thekla, und Euchaïta, die Verehrungsstätte des heiligen Theodōros,
hervor32. an den beiden letztgenannten orten sind immer wieder große pilgeransammlungen belegt; euchaïta
konnte sogar ebenso wie Chōnai in phrygien aufgrund der bedeutung, die ihm durch die pilger zugekommen
war, in den rang einer metropolis aufsteigen33. Der enorme wirtschaftliche Aufschwung, den die Stadt wenigstens bis zum elften Jahrhundert verzeichnen konnte, veranlaßte das ebenfalls in pontos gelegene euchania,
sich gleichfalls als Verehrungsort des heiligen Theodōros auszugeben und ab dem neunten Jahrhundert mit
der anderen Stätte in Konkurrenz zu treten, ein Anliegen, dem aber trotz des Besuches des Kaisers Iōannēs I.
Tzimiskēs (969–976) kein dauerhafter Erfolg beschieden war34.
Den wichtigsten Verehrungsstätten in Kleinasien sind weiterhin kaisareia zuzurechnen, die stadt des heiligen basileios, Myra, Stadt des heiligen Nikolaos, Nikaia, Stätte des heiligen Tryphōn und zweimaliger Konzilsort, sowie der bithynische olymp35. letzterer verdankte seinen ruhm dem faktum, daß er in der zweiten
Phase des Ikonoklasmus ein Hort der Bilderfreunde gewesen war. Dieser zeitbedingte Umstand und das Fehlen
eines zentralen wallfahrtsortes am berg selber führte aber dazu, daß der pilgerstrom ab dem ausklingenden
zehnten Jahrhundert kontinuierlich geringer wurde und schließlich versiegte, ein Umstand, von dem der günstiger gelegene berg ganos an der ostthrakischen Küste des Marmarameeres profitieren konnte, der seinerseits
ab dem zehnten Jahrhundert zu einem der wichtigsten wallfahrtszentren im weiteren Hinterland der reichshauptstadt Kōnstantinupolis aufsteigen konnte36.
28
29
30
31
32
33
34
35
36
P. grossMann, the pilgrimage center of abû mînâ, in: d. franKfurtEr (Hrsg.), Pilgrimage and Holy Space in Late Antique Egypt.
Leiden – Boston – Köln 1998, 281–302, 298. idEM, Report on the Excavations at Abū Mīnā in Spring 2001. Bulletin de la Société
d’Archéologie copte 41 (2002) 15–31.
selbst so wichtige antike kultzentren wie pergamon oder Didyma verloren in der Spätantike ihre Bedeutung.
Kötting, Peregrinatio 171–180. Peregrinatio Aetheriae XXIII 10 (Egeria, Itinerarium, ed. P. Maraval. Sources chrétiennes 296.
Paris 1982, 232). hEllEnKEMPEr, wallfahrtsstätten 260–262; c. foss, Ephesus after Antiquity: A late antique, Byzantine and Turkish City. Cambridge u.a. 1979; idEM, Asia Minor 130f., 138 et passim.
Kötting, Peregrinatio 180–183; foss, Ephesus 33, 42f., 84–86, 110, 122, 192–195 et passim. zum heiligen lazaros vgl. r. grEEnfiEld, Drawn to the Blazing Beacon: Visitors and Pilgrims to the Living Holy Man and the Case of Lazaros of Mount Galesion.
DOP 56 (2002) 213–241. The Life of Lazaros of Mt. Galesion: an eleventh-century pillar saint. Introduction, translation, and notes
by r. P. h. grEEnfiEld (Byzantine Saints’ Lives in Translation 3). Washington, D.C. 2000.
ioannis moschi pratum spirituale. PG 87/3, 2843–3116, 3052. hild – hEllEnKEMPEr, kilikien und isaurien 441.
foss, Asia Minor 131, 138f. Kötting, peregrinatio 164, 171.
foss, Asia Minor 131. Vgl. n. oiKonoMidēs, le dédoublement de saint théodore et les villes d’euchaita et d’euchaneia.
AnBoll 104 (1986) 327–335.
foss, Asia Minor 131f.
Vgl. a. KülzEr, Das Ganos-Gebirge in Ostthrakien (Işıklar Dağı), in: P. soustal (Hrsg.), Heilige berge und wüsten. byzanz und
sein Umfeld (Veröffentlichungen zur Byzanzforschung 16). wien 2009, 41–52.
191
Andreas Külzer
Die Metropole am bosporos war ursprünglich frei von Hierophanien, begann aber schon im vierten Jahrhundert über Reliquientranslationen ihre religiöse Wertigkeit zu erhöhen. Ab dem fünften Jahrhundert setzte
ein verstärkter pilgerstrom ein, nicht zuletzt ob des wirkens des als holy man verehrten Styliten Daniēl im unweiten Sōsthenion37. abermals ein Jahrhundert später berichten dann miracula-sammlungen von zahlreichen
Heilungssuchenden in den klosteranlagen von kosmidion und tēs Pēgēs, beide wenig außerhalb der Stadtmauern (apud muros) gelegen. Die Bewegung dauerte wenigstens bis in die späte mittelbyzantinische Zeit
hinein, allerdings verraten die erhaltenen Texte, daß die meisten Pilger aus der Umgebung gekommen sind,
ein überregionaler kurtourismus hat wohl nicht existiert38. speziell nach dem politischen Verlust der Terra
Sancta im siebten Jahrhundert erlebte Kōnstantinupolis als das Neue Jerusalem einen verstärkten pilgerzustrom, ein phänomen, das ebenso für Thessalonikē, die Stadt des heiligen Dēmētrios, zutraf. Für beide Fällen
ist allerdings festzuhalten, daß die gewachsene religiöse Dimension keinerlei nennenswerten Einfluß auf die
siedlungsentwicklung genommen hat; gemessen an den zahlreichen besuchern dieser städte waren die religiös motivierten reisenden zu vernachlässigen.
Die Versorgung der Pilger mußte nicht nur am Heiligen Ort selber, sondern auch auf dem Weg dorthin
gewährleistet sein, eine forderung, die sich wiederum für die großen siedlungen leichter erfüllen ließ als für
die kleinen Orte, die mit dem Numinosen in Berührung gekommen waren. In der Spätantike konnten einige
gesellschaftlich hochstehende persönlichkeiten die annehmlichkeiten des cursus publicus mit den zahlreichen
mansiones und mutationes genießen, die mehrheit der reisenden aber hatte sich mit schlechter ausgebauten
Wegen und einfacheren Bedingungen abzufinden39.
aus syrischen Quellen der frühbyzantinischen zeit geht hervor, daß mönche an den zufahrtsstraßen zu den
Heiligen stätten mit wasser gefüllte tonkrüge aufstellten, um so die reisenden zu versorgen; teilweise haben
sie sogar brunnenanlagen gegraben und betreut, um auf diese weise das christliche liebesgebot gegenüber
den fremden zu erfüllen. auch einsiedler sorgten sich um die betreuung der reisenden, ein faktum, das
gerade in arabischen Quellen des frühmittelalters immer wieder hervorgehoben wird (typus des mildtätigen
râhib)40. führten die reiserouten über längere strecken durch öde, wasserarme landstriche, so sind klostergründungen entlang des weges bezeugt, um dergestalt Versorgungseinrichtungen zu schaffen, auch wenn dies
dem monastischen Ideal der Abgeschiedenheit ebenso zuwiderlief wie konkreten Sicherheitserwägungen. Der
kirchenvater Hieronymus (gest. 420) berichtet von einer solchen gründung, die seine freundin paula auf dem
weg nach bethlehem hatte vornehmen lassen, hier war das kloster mit einem eigenen Xenodochion verbunden41; mehrere andere zeugnisse dieser art stammen aus dem syrien des sechsten Jahrhunderts.
Diese Anlagen besaßen oftmals Gärten und Anbauflächen, deren Erträge ausdrücklich nicht nur der Eigenversorgung der mönche dienten, sondern auch für reisende und bedürftige bestimmt waren42. zuweilen
stützten sie sich auf ein unveräußerliches, an den frommen zweck gebundenes Vermögen; derartiges ist im
späten sechsten Jahrhundert beispielsweise für nestorianische klöster bezeugt. in der regel erhielten die klöster zusätzliche erträge aus landwirtschaftsgütern, die ihnen direkt unterstanden, sowie verschiedene andere
Zuwendungen. So wird beispielsweise in der syrischen Vita des Rabbûlā aus dem fünften Jahrhundert von
einem Xenodochion in Edessa erzählt, für dessen Unterhalt auf Geheiß des Ortsbischofs die Einkünfte einiger
Dörfer der Gemeinde zu verwenden waren43. Analog wurde jenes Pilgerhospiz, das Michaēl Attaleiatēs im
elften Jahrhundert in Raidestos anlegen ließ, von Gütern der Umgebung versorgt44, zahllose weitere beispiele
ließen sich anführen. Die Vita des heiligen Jaqūb (gest. 421) berichtet, wie im fünften Jahrhundert im Tūr
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hEllEnKEMPEr, wallfahrtsstätten 267. grundlegend Maraval, lieux saints 92–104.
Vgl. alice-mary talBot, pilgrimage to Healing shrines. the evidence of miracle accounts. DOP 56 (2002) 153–173. Zu den
beiden genannten klöstern vgl. a. KülzEr, Ostthrakien (Eurōpē) (TIB 12). Wien 2008, 471–473 (Kosmidion), 573–575 (Pēgē).
Kötting, Peregrinatio 345f. d. gorcE, les voyages. l’hospitalité et le port des lettres dans le monde chrétien des iVe et Ve siècles.
paris 1925, 57–59.
a. vööBus, einiges über die karitative tätigkeit des syrischen mönchtums. ein beitrag zur geschichte der liebestätigkeit im
orient (Contributions of Baltic University 51). Pinneberg 1947, 1–27, 3–9; D. gorcE, Die Gastfreundschaft der altchristlichen
einsiedler und mönche. JbAC 15 (1972) 66–91.
Hieronymus, ep. CVIII 14 (ed. i. hilBErg. CSEL 55. Wien 1912, 306–351, 324f.). wilKinson, Jerusalem pilgrims 2f., 79–91.
vööBus, mönchtum 14.
vööBus, mönchtum 22f.
r. volK, gesundheitswesen und wohltätigkeit im spiegel der byzantinischen klostertypika (MBM 28). München 1983, 85–91.
192
Handelsgüter und Verkehrswege: Wirtschaftliche Aspekte byzantinischer Pilgerzentren
`Abdīn aus einer Versorgungsstation für Reisende, die von nur drei Personen betreut wurde, durch zahlreiche
stiftungen und geschenke angeregt ein kloster mit ungefähr einhundert insassen entstanden ist, das selbst
Viehherden und ausgedehnte Landwirtschaftsflächen sein eigen nennen konnte45. Die Nachrichten über die
gründung von Xenodochien in kleinasien mehren sich seit der mitte des vierten Jahrhunderts, in syrien sind
sie seit dem fünften Jahrhundert in größerer zahl nachgewiesen; im sechsten Jahrhundert berichtete der Historiker prokopios von kaisareia von eigens eingerichteten Xenodochien in Kōnstantinupolis, auch in Jerusalem
und in anderen ortschaften in der Terra Sancta sind sie zu dieser zeit in reicher zahl belegt46. Neben diesen
unentgeldlich zu benutzenden einrichtungen wurden immer wieder von privatpersonen oder staatlichen stellen auch gewerbliche gasthäuser (katagōgia, katalymata, pandocheia) errichtet47, in denen die reisenden für
die Unterkunft zu bezahlen hatten.
HANDEL, MÄRKTE UND PANEGYRIEN
es klang bereits an, daß die pilgerorte nicht alleine als stätten religiöser Verehrung, sondern auch als zentren des warenaustausches eine beträchtliche bedeutung besessen haben, ein faktum, das weiteren kreisen
nicht zuletzt durch eine grundlegende studie von speros Vryonis Jr. bewußt geworden sein dürfte48. Das ganze
Jahr über wurde an den pilgerzentren mit lebensmitteln, mit stoffen und kleidung sowie natürlich mit eulogien Handel getrieben; ein besonders großes ausmaß erreichte der warenaustausch aber an den speziellen
festtagen des vor ort verehrten Heiligen, wurden zu dieser zeit doch regelmäßig die höchsten besucherzahlen
verzeichnet. Die Panegyrien setzten jeweils etwa eine Woche vor dem Festtag ein, in meriamlik, dem ort der
heiligen thekla, wurden sie um den 24. september gefeiert, in Thessalonikē um den 26. Oktober, in myra um
den 6. Dezember, in Ephesos waren der 8. Mai und der 26. September als Hauptfesttage des Apostels Johannes
von besonderer Wichtigkeit. Im Jahre 795 gewährte Kaiser Konstantin VI. (780–97) dem Johannesmarkt sogar
das privileg ermäßigter steuerabgaben (kommerkion)49. auch in mittelbyzantinischer zeit wurden die panegyrien aufwendig begangen, entsprechende zeugnisse liegen beispielsweise aus Chōnai in phrygien, aber auch
aus Euchaïta vor, wo sich nach den Worten des Iōannēs Mauropos (gest. wohl nach 1082) zum 17. Februar,
dem Fest des heiligen Theodōros Tērōn, die Märkte und Säulenhallen mit Leben füllten50.
Die ausführlichste Beschreibung dieser Art stammt aus dem Thessalonikē des zwölften Jahrhunderts und
ist einem kappadokischen Autor, möglicherweise Nikolaos Kalliklēs, zuzuweisen. Danach wurden außerhalb
der stadtmauern ausgedehnte zeltreihen aufgeschlagen, die einen zentralen Hof in ihrer mitte bildeten; in
diesem vollzog sich unter dem Segen des heiligen Dēmētrios der Warenaustausch. Aus ganz makedonien und
den angrenzenden balkanregionen kamen besucher zusammen, um mit lebensmitteln, stoffen und textilien
sowie anderen produkten zu handeln, die aus Ägypten und der levante, aus spanien, italien und dem schwarzmeergebiet herbeigebracht worden waren. auch pferde und ochsen wurden verkauft, schweine, schafe und
Hunde, dies unter großem lärm und parallel zu den liturgien zu ehren des Heiligen51. Das Nebeneinander von
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f. nau, Vie de Jacques. Revue de l’Orient chrétien 20 (1915–1917) 1–32, 10–12.
Prokopii Caesariensis opera omnia I–II. De bellis libri VIII, ed. J. haury. Leipzig 1905 (ND. Leipzig 1963) 1,11,24–27; o. hiltBrunnEr, Xenodocheion. RE II 18 (1967) 1487–1503, 1496f.; Kötting, Peregrinatio 130, 366–386; sEvErin, Pilgerwesen 329f et
passim; konstantina MEntzu-MeiMarē, Ἐπαρχιακὰ Εὐαγὴ Ἱδρύματα μέχρι τοῦ τέλους τῆς Εἰκονομαχίας. Byzantina 11 (1982)
243–308.
KislingEr, Xenodocheia 180–183.
sP. vryonis Jr., The Panēgyris of the Byzantine Saint: a study in the nature of a medieval institution, its origins and fate, in: s.
hacKEl (Hrsg.), The Byzantine Saint. University of Birmingham. Fourteenth Spring Symposium of Byzantine Studies. London
1981. New York 2001, 196–227; Angeliki E. laiou, Händler und Kaufleute auf dem Jahrmarkt, in: Fest und Alltag in Byzanz, hrsg.
von g. Prinzing – d. siMon. München 1990, 53–70, 189–194.
vryonis, Panēgyris 202; Kötting, peregrinatio 177; vgl. auch angeliki laiou, Exchange and Trade, Seventh–Twelfth Centuries,
in: The Economic History of Byzantium. From the Seventh through the Fifteenth Century. Editor-in-Chief EadEM, Scholarly Committee ch. Bouras – Cécile Morrisson – n. oiKonoMidEs – c. PitsaKis. Bd. II, Washington, D.C. 2002, 697–770, 709–710.
vryonis, Panēgyris 202, 216. P. dE largardE – J. Bollig, Iohannis Euchaitarum metropolitae quae supersunt in cod. vaticano
graeco 676. Berlin 1882, 131f.
vryonis, Panēgyris 203. r. roMano, pseudo-luciano. timarione. testo critico, introduzione, traduzione commentario e lessico.
Neapel 1974, 53–59.
193
Andreas Külzer
profanem und sakralem ist schon bei den panegyrien des altertums belegt, beispielhaft sei auf den bericht des
pausanias über das fest der göttin isis in tithoréa in phokis hingewiesen52.
in diesem kontext war das auftreten mannigfacher Versuchungen und ausschweifungen unvermeidlich,
im fünften Jahrhundert ist derartiges explizit im bericht eines anonymos über die panegyrien zu ehren der
heiligen thekla erwähnt53. insbesondere die existenz weiblicher Verlockungen hat bis in das sechste Jahrhundert hinein immer wieder verschiedene kirchenväter ermuntert, gegen die panegyrien anzuschreiben, doch
blieben ihre bemühungen letztlich fruchtlos, die kirche sah sich schließlich gezwungen, das phänomen der
Jahrmärkte zu akzeptieren54. Dies geschah nicht ohne Teilerfolge: so berichtete der Kirchengeschichtsschreiber Sōzomenos in der ersten Hälfte des fünften Jahrhunderts von einem Markt, der zu Zeiten Kaiser Konstantins des großen jeden sommer bei der eiche mambre auf dem Rāmet el-Halīl (1.020 Meter) drei Kilometer
nördlich von Hebron (das antike Terebinthus) stattgefunden habe. Hier trafen sich Juden, Christen und Heiden
zu gemeinschaftlichem gebet und Handel, bis daß das zusammentreffen der religionen auf die intervention
der kaiserin Helena hin verboten wurde55.
ein wichtiges Handelsgut an allen byzantinischen wallfahrtszentren waren die eulogien, deren bedeutung
aus der sehnsucht der pilger erwuchs, etwas von der Heiligkeit des ortes mit sich in die Heimat zu nehmen,
dies weniger als ein bloßes andenken denn in dem glauben, die physischen und psychischen Heilkräfte des
sakralen so gleichsam apotropäisch dauerhaft für sich nutzen zu können56. Die Eulogien waren von unterschiedlicher gestalt: in ephesos und euchaïta wurde Heiliger staub vertrieben, in myra Heiliges öl, in der
Terra Sancta unter anderem wasser vom Jordan; die substanzen standen in ampullen aus glas, ton oder metall bereit, wie sie vielfach aus Abu Mēna oder aus dem palästina des sechsten und siebten Jahrhunderts erhalten sind. Der Wallfahrtsort in Ägypten wurde auch gerne von gläubigen aufgesucht, die einen bislang unerfüllt
gebliebenen kinderwunsch hegten. aus diesem grunde konnte man hier kleine plastiken von schwangeren
kaufen, idole, die in reicher zahl überliefert sind57.
Die Erzeugung der Eulogien läßt sich in Abu Mēna, aber auch an anderen Stätten als ein regelrechter Industriezweig von beträchtlichem Umfang charakterisieren. Selbst im Hof der grabeskirche zu Jerusalem ist eine
Devotionalienherstellung belegt: bis in das 18. Jahrhundert hinein standen hier Ölpressen, deren Endprodukt
in ampullen gefüllt und von den ansässigen mönchen verkauft wurde58. Darüber hinaus wurden in der Terra
Sancta schriftliche Pilgerführer vertrieben, die in drei verschiedenen Darstellungstypen erhalten sind59. Diese
art von gebrauchsliteratur mit andenkencharakter scheint auch in Kōnstantinupolis vorhanden gewesen zu
sein, wenngleich sich die texte hier nicht im griechischen original erhalten haben, sondern nur in übersetzter
form überliefert sind oder aber sich aus anderen literarischen erzeugnissen, insbesondere aus den besuchsberichten russischer pilger, rekonstruieren lassen60.
an den wallfahrtsstätten trafen angehörige unterschiedlicher gesellschaftsschichten und aller altersklassen zusammen; insbesondere zu den märkten und panegyrien sind an den Heiligen orten neben Vertretern der
geistlichkeit, der hohen militärs und regierungsbeamten auch zahlreiche bauern, einfache Händler, soldaten
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Pausanias X 32,14. vryonis, Panēgyris 208f.
dagron, Thècle 380f.; hEllEnKEMPEr, wallfahrtsstätten 264; Kötting, peregrinatio 154f.
Bedeutende Gegner waren beispielsweise Basileios von Kaisareia (gest. 379), Iōannēs Chrysostomos (gest. 404) und Chorikios von
gaza (sechstes Jahrhundert), vgl. vryonis, Panēgyris 210f.
sozomenus kirchengeschichte, hrsg. von J. BidEz, eingeleitet, zum Druck besorgt u. mit Registern versehen von g.ch. hansEn. 2.
durchgesehene Auflage Berlin 1995, II 4,3: 54f.; vgl. vryonis, Panēgyris 213; wilKinson, Jerusalem Pilgrims 359; Maraval, lieux
saints 275; aBEl, Géographie de la Palestine 64, 453.
J. EngEMann, Eulogien und Votive, in: Akten des XII. Internationalen Kongresses für Christliche Archäologie, Bonn 22.–28. September 1991 (= JbAC, Ergänzungsband 20 [1995]). Münster 1995, 223–233, 223f. u. A. 7 (Lit.); G. viKan, art, medicine, and
magic in early byzantium. DOP 38 (1984) 65–86; Kötting, Peregrinatio 403–405.
EngEMann, Eulogien 231f.; grossMann, Pilgrimage center 300. Die Figuren wurden von c. M. KaufMann, altchristliche frauenvotivstatuetten der menasstadt und ihre paganen Vorbilder. BNJ 2 (1921) 303–10 ebenso wie von Kötting, Peregrinatio 399 als
Votive eingeschätzt.
BrEnK, Kultort 103; a. graBar, Ampoulles de terre sainte (Monza – Bobio). Paris 1958, 17, 20, 22, 25.
KülzEr, Peregrinatio graeca 35–62.
g. MaJEsKa, Russian Pilgrims in Constantinople. DOP 56 (2002) 93–108; E. KislingEr, sightseeing in the byzantine empire, in:
Hē epikoinōnia sto Byzantio. Praktika tu B’ Diethnus Symposiu tu Kentru Byzantinōn Ereunōn. Athen 1993, 464f. Zum übersetzten
Text vgl. Krijnie ciggaar, Une description de Constantinople traduit par un pèlerin anglais. REB 34 (1976) 211–267.
194
Handelsgüter und Verkehrswege: Wirtschaftliche Aspekte byzantinischer Pilgerzentren
und seeleute nachgewiesen61. Die Besucher lassen sich grundsätzlich unterteilen in eine eher kleine Gruppe
von sogenannten long distance travellers und in eine größere Gruppe von Leuten, die aus der Umgebung
des jeweiligen zentrums stammten und folglich zumeist den einfacheren bevölkerungsschichten zuzurechnen sind, so explizit nachgewiesen im myra des frühen neunten Jahrhunderts62. in der Terra Sancta, wo es
bedeutend mehr oikumenische pilgerzentren gegeben hat als beispielsweise in kleinasien, sind auch mehr
personen von geistlichem rang und hoher sozialer stellung nachgewiesen63. aus der höheren bildung dieser
reisenden erklärt sich, daß wesentlich mehr berichte über pilgerfahrten im Heiligen land denn über solche zu
ortschaften im pontos, in phrygien oder in lykien verfaßt worden sind. im allgemeinen war die Verweildauer
der long distance traveller in den Pilgerzentren länger als die von Leuten, die aus der näheren Umgebung der
wallfahrtsstätte angereist sind. stiftungen zu ehren des Heiligen wurden grundsätzlich von beiden personengruppen vorgenommen, fielen aber bei den Vertretern der ersten Gruppe ob ihres in der Regel größeren Vermögens oftmals reichhaltiger aus.
Die überregional bekannten Pilgerzentren konnten aus den Gaben ihrer Besucher bedeutende Einkünfte
beziehen: für Abu Mēna beispielsweise sind neben Edelmetallen und Schmuck auch Holz, Schweine, Kamele und pferde als Votivgaben bezeugt. ein teil dieser einnahmen wurde an den patriarchat von alexandreia
weitergegeben; dieser besaß ein solches ausmaß, daß noch im neunten Jahrhundert, also zu einer zeit, als
der Höhepunkt der Wallfahrten längst überschritten war, der Patriarch Iakōbos (819–30) in große finanzielle
Schwierigkeiten geriet, als die Pilgerfahrten aus äußeren Umständen heraus für eine gewisse Zeit unterbrochen
waren und die Gelder aus Abu Mēna ausfielen64. Der Kirchenschatz der heiligen Thekla war hochberühmt und
mußte gegen die begehrlichkeit der geistlichen im nahen seleukeia verteidigt werden65. auch der reichtum
Jerusalems wurde seit dem vierten Jahrhundert immer wieder hervorgehoben; der kirchenvater Hieronymus
klagte den Ortsbischof Iōannēs (386–417) sogar an, aus der Frömmigkeit der Pilger gezielten Gewinn zu ziehen66. als dagegen die auferstehungskirche zu Jerusalem im sechsten Jahrhundert ob der hohen kosten für
Unterkunft und Versorgung zahlreicher Pilger zu verarmen drohte, erlaubte Kaiser Justinian I. (527–65) in
einer Novelle, Immobilien aus dem Kirchenbesitz zu verkaufen, um den momentanen Engpaß auf diese Weise
zu beheben, dies freilich eine ausnahme eines ansonsten generell bestehenden Veräußerungsverbotes67.
Die vorgebrachten Ausführungen mußten notgedrungen kurz und überblicksartig bleiben; sie haben aber
dennoch zeigen können, daß die manifestation des Heiligen für sich genommen viel zu wenig war, um ein
pilgerzentrum entstehen zu lassen. erst konkrete naturräumliche Voraussetzungen ermöglichten seine entstehung, immer wieder mußte man in der Lage sein, auf veränderte Rahmenbedingungen flexibel zu reagieren, um den fortbestand der stätte aufrechtzuerhalten. waren diese bedingungen aber erfüllt, so konnten die
Pilgerzentren gedeihen und jenseits ihrer religiösen Dimension auch eine enorme wirtschaftliche Bedeutung
erlangen. Die Berücksichtigung dieser so grundverschiedenen Faktoren ist entscheidend, wenn man das Wesen
der byzantinischen wallfahrtsstätten wirklich begreifen will, ein wesentliches faktum, das über die zumeist lediglich in diesem kontext thematisierten theologischen, archäologischen und kunsthistorischen einzelaspekte
hinaus nicht in Vergessenheit geraten sollte.
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vryonis, Panēgyris 201; dagron, Thècle 378.
foss, asia minor 147; Kötting, Peregrinatio 343.
foss, Asia Minor 146, 148f.
EngEMann, eulogien 229.
hEllEnKEMPEr, wallfahrtsstätten 270; dagron, Thècle 66, 374f.
Hieronymus, Contra Ioannem Hieros. 14 (PL 23, 371–412, 383). EngEMann, eulogie 229.
J. EngEMann, Das Jerusalem der Pilger. Kreuzauffindung und Wallfahrt, in: Akten des XII. Internationalen Kongresses für Christliche Archäologie, Bonn 22.–28. September 1991 (= JbAC, Ergänzungsband 20 [1995]). Münster 1995, 24–35, 35; idEM, eulogien 229.
195
Andreas Külzer
196
Erzeugung, Beschaffung und Konsum von Lebensmitteln in früh- und mittelbyzantinischer Zeit
claudia ludwig
erzeugung, beschaffung und konsum von lebensmitteln
in früh- und mittelbyzantinischer zeit
wie für viele andere bereiche der erforschung des byzantinischen reiches gilt auch für den bereich der
ernährung, daß die Quellenlage für die frühbyzantinische zeit und dann wieder ab dem 10. Jh. relativ gut
ist, für die zeit dazwischen hingegen die informationen eher dürftig sind. den chronologischen rahmen dieses beitrags sollen einerseits die klosterverbünde des 6./7. Jahrhunderts und andererseits die anfänge der
athosklöster im 10. Jh. bilden. dabei soll der schwerpunkt der arbeit auf hagiographischen Quellen liegen,
einige andere Quellengattungen, vor allem urkunden und briefe, werden ergänzend herangezogen.
bereits im Jahre 1986 hat kislinger1 in einem aufsatz zur Vorsicht gemahnt, informationen aus Heiligenviten dafür zu verwenden, aufschluß über die zusammenstellung und den konsum von lebensmitteln
zu bekommen. nur in Verbindung mit anderen Quellen könne man zu allgemein verbindlichen ergebnissen
gelangen.2 Vorsicht ist allerdings generell bei der auswertung auch der anderen Quellen geboten, da sie sich
entsprechend der beschriebenen gesellschaftsschicht ganz überwiegend auf die ernährung der oberen gesellschaftlichen schichten beziehen, wenn sie denn überhaupt aussagen zu diesem thema machen.3 byzantinische
fachschriften zum thema lebensmittel sind selten, die wichtigste, wenn nicht die einzige, die man überhaupt
diesem bereich zurechnen kann, sind die sogenannten geoponika: sie sind unter Verwendung noch älteren
materials zu großen teilen wahrscheinlich im sechsten Jahrhundert entstanden, gehören aber zu den schriften,
die unter kaiser konstantin Vii. neu zusammengestellt wurden.4 sie befassen sich mit allen bereichen der
landwirtschaft, angefangen bei klima und boden, mit verschiedenen anbaugebieten und regeln ebenso wie
mit der zucht von verschiedensten nutztieren. überblicksdarstellungen sind oft auf konstantinopel konzentriert oder ihr schwerpunkt liegt meistens später, frühestens im 10. Jahrhundert, da dann die Quellenangaben
ergiebiger werden und die sozialstruktur, ein thema, das eng mit dem der ernährung verknüpft ist, besser
faßbar wird.5 die Verbindung von ernährung und sozialer struktur bei asketen und in klosterverbünden wird
uns im folgenden noch beschäftigen. 6
Hagiographische Quellen sind, da sie im gegensatz zu anderen literarischen Quellen auch personen außerhalb der oberschicht – in der regel ist es der kaiserhof – zum gegenstand haben, immer wieder bei arbeiten
zum alltagsleben der byzantiner herangezogen worden. bei der beschränkung auf hagiographische Quellen
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4
5
6
e. KislingEr, How reliable is early byzantine Hagiography as an indicator of diet? Diptycha 4 (1986–87) 5–11.
KislingEr, Hagiography 9–11.
das gilt zumindest für alle genres der literarischen Quellen, die von KislingEr, op. cit. erwähnten epigraphischen Quellen und
papyri bieten teilweise einen anderen ausschnitt. weiter unten wird bezug auf die urkunden der athosklöster genommen, auch da
ist wohl eher eine obere schicht im blick.
siehe dazu vor allem J. KodEr, gemüse in byzanz. die Versorgung konstantinopels mit frischgemüse im lichte der geoponika.
(Byzantinische Geschichtsschreiber, Ergänzungsband 3). wien 1993.
zu nennen wären hier etwa the economic History of byzantium. from the seventh through the fifteenth century, i–iii, ed. a.
laiou. washington, d.c. 2002 und arbeiten von e. KislingEr zu verschiedenen aspekten der ernährung, so cristiani d’oriente:
regole e realtà alimentari nel mondo bizantino, in: storia dell’ alimentazione. rom–bari 1997, 250–265 (mit älterer literatur);
dErs., Pane e demografia: L’approvvigionamento di Costantinopoli, in: Nel nome del pane, a cura di O. Longo e P. Scarpi (Homo
Edens iV). bolzano/bozen – trento 1995, 279–293 oder dErs., dall’ubriacone al krasopateras. il consumo del vino a bisanzio,
in: la civiltà del vino. fonti, temi e produzioni vitivinicole dal medioevo al novecento. atti del convegno (monticelli brusati –
antica fratta 2001), a cura di g. archetti (Atti delle Biennali di Franciacorta 7). brescia 2003, 139–163; dErs., lebensmittel in
konstantinopel. notizen zu den einschlägigen marktorten der stadt, in: byzantina mediterranea. festschrift für Johannes koder
zum 65. geburtstag. wien – köln – weimar 2007, 303–318.
Kislinger widmet dem Einfluß der Askese einen eigenen Abschnitt in seinem Beitrag Cristiani d’Oriente: regole e realtà alimentari
(wie vorige anm.) 257–259.
197
Claudia Ludwig
zu lebensmitteln oder ernährung könnte sich allerdings ein recht eigenwilliges bild ergeben. um erzeugung
beziehungsweise beschaffung müßte man sich überhaupt nicht kümmern, die heiligen männer und frauen
würden es mit gottes Hilfe auf wundersame weise schon richten. Vermehrungs- und Verwandlungswunder
sind zahlreich belegt, viel umfassender als das mühsame geschäft von anbau und transport von lebensmitteln für den täglichen bedarf. der konsum allerdings ist deutlich eingeschränkt, aus den Heiligenviten ist zu
entnehmen, daß der speisezettel eher einseitig dargestellt ist. im einzelfall wird jedoch auch einmal einem
kulinarischen wunsch entsprochen, wie etwa in der Vita des theophanes Homologetes, wo für einen der
geladenen mönche eine hyska durch ein wunder herangeschafft wird, ein „fisch“/schweinswal7, der in der
entsprechenden gegend gar nicht heimisch ist.8
die Quellenlage zur ernährung in byzanz erlaubt es jedoch nicht, eine ganze Quellengruppe, die zudem
auch noch sehr umfangreich ist, gänzlich oder auch nur zum teil außer acht zu lassen. es kommt darauf an,
aus diesen texten informationen zu extrahieren, die einer kritischen Hinterfragung auch standhalten können.
das problem besteht nicht nur in der interpretation der informationen, sondern auch in der auswahl.
im folgenden sollen ausgewählte zeugnisse zum thema ernährung vorgestellt werden. eine umfassende
bearbeitung ist zu diesem zeitpunkt und in diesem rahmen nicht möglich, es ist eher ein bescheidener beitrag
zum fundament, auf dessen grundlage man später zu allgemeingültigeren ergebnissen kommen kann. Vor
allen dingen die gegenüberstellung von informationen aus hagiographischen Quellen mit in primärquellen
überliefertem kann in der forschung weiterführen.9
wenn man sich bei der beantwortung dieser frage auf die hagiographischen Quellen bezieht, so gibt es einige lebensmittel, die in den texten und folglich auch in der sekundärliteratur, soweit sie sich dieses themas
annimmt, immer wieder auftauchen. es sind natürlich brot (beziehungsweise getreide oder mehl), Hülsenfrüchte, olivenöl, Honig, wein sowie alles, was unter die oberbegriffe obst und gemüse fällt. die erwähnung
von fleisch ist eher selten, fisch hingegen wird öfter erwähnt. wenn wir vom fleisch einmal absehen, dessen
genuß bei den Heiligen und mönchen in der regel zumindest nicht gern gesehen ist, bleibt wohl das, was man
grundnahrungsmittel nennen könnte. wasser ist selbstverständlich noch hinzuzuzählen. diesbezüglich soll
nur am rande darauf hingewiesen sein, daß dessen Vorhandensein in ausreichender menge nicht immer und
überall als selbstverständlichkeit vorausgesetzt werden darf, man denke an die klosterzentren in der wüste
oder an die vielen einsiedeleien. infolgedessen wird auch das wasser des öfteren thematisiert10.
die informationen zur ernährung der byzantiner lassen sich grob in zwei gruppen unterteilen: einmal
betreffen sie die ernährung und lebensweise der mönche und asketen selbst, mit all den absonderlichkeiten,
die das thema so mit sich bringt. zum anderen enthalten die berichte über den oder die Heilige(n) auch gelegentlich informationen, die die normalbevölkerung betreffen. wundergeschichten können ganz allgemein
aufschluß über die Versorgungslage geben, vielleicht nicht genau und zu einem bestimmten zeitpunkt, aber
7
8
9
10
r. volK, einige beiträge zur mittelgriechischen nahrungsmittelterminologie, in: lexikographica byzantina, hrsg. von w. Hörandner – e. trapp (BV XX). wien 1991, 294–305.
methodii patriarchae constantinopolitani Vita s. theophanis confessoris, e codice mosquensis no 159 ed. b. latyšEv (Mémoires
de l’Acad. des Sciences de Russie, Viiie sér. 13,4). petrograd 1918, cap. 38, p. 24,24–32; Βίος καὶ πολιτεία τοῦ ὁσίου πατρὸς ἡμῶν
Θεοφάνους τοῦ ὁμολογητοῦ, ed. k. KruMBachEr, eine neue Vita des theophanes confessor (Sitzungsberichte der philos.-philolog.
u. hist. Cl. der K. Bayer. Akad. Wiss. 1897). münchen 1897, i 395,19–23. dazu c. Mango – i. ševčenKo, some churches and monasteries on the southern shore of the sea of marmara. DOP 27 (1973) 235–277, hier 261 zu dieser episode, allgemein zum kloster
megas agros 259–262.
zwei umstände sollen hier erwähnt werden: zum einen ist mir erst im laufe der tagung in wien zu Handelsgütern und Verkehrswegen, auf der dieser beitrag vorgetragen wurde, deutlich geworden, welche bislang meist weit unterschätzte bedeutung die vielen
sogenannten realia für eine generelle interpretation der Quellen haben. zum anderen läßt der prosopographische blickwinkel, das
heißt personenbezogen und nicht ereignisbezogen zu arbeiten, einiges ebenfalls in einem anderen licht erscheinen. – das meiste
des hier vorgestellten materials ist der PmbZ entnommen, sowohl der noch in Vorbereitung befindlichen zweiten (den mitarbeitenden kolleginnen und kollegen sei an dieser stelle gedankt) als auch der bereits publizierten ersten abteilung: prosopographie der
mittelbyzantinischen zeit. erste abteilung (641–867). nach Vorarbeiten f. winkelmanns erstellt von r.-J. liliE – claudia ludwig –
th. Pratsch – ilse rochow – beate ziElKE et alii, i–Vii. berlin – new york 1998–2002 (nachfolgend zitiert als PmbZ mit nummer
des lemmas).
e. KislingEr, being and well-being in byzantium: the case of beverages, in: material culture and well-being in byzantium
(400–1453), ed. m. grünbart – e. kislinger – anna muthesius – d. stathakopoulos (Veröffentlichungen zur Byzanzforschung Xi).
wien 2007, 147–154; m. gérolyMatou, la gestion de l´eau dans les campagnes byzantines (8e–15e siècle). REB 63 (2005) 195–
205.
198
Erzeugung, Beschaffung und Konsum von Lebensmitteln in früh- und mittelbyzantinischer Zeit
doch, mit welchen widrigkeiten man zu rechnen hatte. die lösung ist in diesen geschichten natürlich oftmals
einfacher als es die realen möglichkeiten dann tatsächlich zulassen.
die Quellen zu den klöstern des Heiligen landes, besonders zur sabas-laura sind bereits recht umfassend
ausgewertet, vor allem sind hier die arbeiten von Hirschfeld und patrich zu nennen.11 für das leben in den
klöstern im Heiligen land sind die von kyrillos von skythopolis verfaßten Viten unsere wichtigste Quelle,
weiteres findet sich im Pratum Spirituale. Ergänzende Informationen erhalten wir aus anderen schriftlichen
zeugnissen und auch aus archäologischen Quellen. leider sind die angaben zur ernährung eher allgemein
gehalten und nicht besonders präzise. es ergibt sich daraus etwa das folgende bild: die Hauptnahrung der
mönche in den kellia war getrocknetes brot, datteln und wasser, wobei es diesbezüglich auch verschiedene
nachrichten darüber gibt, mit wie wenig ein asket auskommen konnte. interessanter für uns sind aber diejenigen mönche, deren speisezettel doch etwas mehr abwechslung bot. außerdem darf man nicht vergessen,
daß die klöster auch Versorgungsstätten für pilger waren, also nicht nur für den eigenen bedarf lebensmittel
lagerten und zubereiteten. so gab es außer brot für die pilger auch wein und öl. das brot wurde für mehrere
tage im voraus gebacken, einige klöster buken nur ganz selten. das getreide dafür mußte in der regel vom
ostufer des Jordan herangeschafft werden, von dort wurde es dann auf kamelen in die einzelnen klöster
transportiert. die mönche aßen außerdem rohes und gekochtes gemüse und Hülsenfrüchte, alles offenbar
aus eigenem anbau. interessant ist in diesem zusammenhang, daß auch die einsiedeleien vereinzelt explizit
so autark dargestellt werden: Verschiedentlich ist davon die rede, daß vor der betreffenden zelle eine dattelpalme oder auch ein Johannesbrotbaum wuchs oder sogar mit viel Mühe angepflanzt werden konnte, der auf
diese Weise die Versorgung des Eremiten mit Früchten im weitesten Sinne sicherstellte. Beispiele dafür finden
sich auch in späterer zeit: so wird in der Vita des stephanos sabaïtes von einem anachoreten erzählt, der es
vermied, sich von menschen sehen zu lassen und sich daher während seines gesprächs mit stephanos sabaïtes
hinter dem stamm einer dattelpalme versteckte. er lebte in der judäischen wüste, und die episode zeigt ganz
nebenbei einmal mehr, daß auch die einsiedeleien zumindest in der nähe solcher fruchttragenden gewächse
zu finden waren.12 außer datteln gab es an obst auch Johannesbrot und gelegentlich feigen. fleisch und auch
fisch wurden so gut wie gar nicht auf den tisch gebracht. grundsätzlich besteht ein unterschied zwischen der
ernährung in der woche, wenn die mönche in ihren zellen sind, und den gemeinsamen mahlzeiten am wochenende. zu letzteren gab es das gekochte essen und auch ein wenig wein, dazu brot, öl und käse. das brot
wurde zumeist zu diesen gelegenheiten frisch gebacken und mußte dann die woche über reichen.
nach dem siebten Jahrhundert, vor allem für das achte und neunte Jahrhundert, sind die informationen zur
ernährung in den Heiligenviten wesentlich verstreuter. Vergleichbar mit unseren informationen hinsichtlich
der klöster im Heiligen land sind nur die wenigen angaben, die wir aus den schriften des theodoros studites
beziehen.13 im folgenden werden beispiele für solche verstreuten informationen angeführt. wenig ergiebig
sind dabei die asketen, da nahrung für sie naturgemäß nur eine sehr untergeordnete rolle spielt.
so nahm gregorios von akritas, ein asket, nur alle zwei bis drei tage etwas brot und wasser zu sich.14 Von
nikon metanoeite wird berichtet, daß er nur schmutziges und eingetrocknetes gerstenbrot gegessen habe.15
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15
dieser absatz bietet eine kurze zusammenfassung der ergebnisse von y. hirschfEld, the Judean monasteries in the byzantine period. new Haven–london 1992, zur ernährung der mönche 82–91, und J. Patrich, sabas, leader of the palestinian monasticism. a
comparative study in eastern monasticism, fourth to seventh centuries. washington, d.c. 1995, zur ernährung siehe besonders
205–210. Vgl. J. s. PalMEr, el monacato oriental en el pratum spirituale de Juan mosco. madrid 1993, 300–308.
Vita acephala s. stephani sabaïtae thaumaturgi monachi (BHG 1670). AASS Iul. iii 504–584, hier cap. 42–43 (521a–c). in einer
anderen episode dieser Vita (cap. 41 [520c–521a]) ist von einem anachoreten die rede, der in der wüste an einer stelle sellerie
zog. stephanos sabaites und seine begleiter durften sich ebenfalls von diesem sellerie ernähren.
Hier wäre etwa an die iamben, die großen katechesen oder auch an die briefe zu denken, die informationen zum klosterleben
bieten. zu theodoros als klostervorsteher vgl. th. Pratsch, theodoros studites (759–826) – zwischen dogma und pragma, frankfurt/m. u. a. 1998 (Berliner Byzantinistische Studien 4), besonders 71–76, 123–134.
synaxarium ecclesiae constantinopolitanae e codice sirmondiano nunc berolinensi adiectis synaxariis selectis opera et studio H.
dElEhayE (propylaeum ad acta sanctorum novembris). brüssel 1902 (nachdruck 1972) 372,22–374,16 (BHG 2166) (5. Januar);
367/368,38 (3. Januar); zu der person vgl. PmbZ 2404.
the life of saint nikon, ed. d. f. sullivan. brookline, mass. 1987, 42–46 zur askese des nikon metanoeite, dazu th. Pratsch,
der hagiographische topos. griechische Heiligenviten in mittelbyzantinischer zeit. berlin 2005 (Millenium-Studien 6) 307. Ähnliches wird von athanasios athonites berichtet, siehe dazu weiter unten.
199
Claudia Ludwig
david von mytilene lebte praktisch wild im unterholz, in felsnischen und Höhlen, entsprechend ernährte er
sich von wilden Pflanzen und Früchten und trank Quellwasser.16 In der Vita des Michael Synkellos finden wir
eine etwas ausführlichere mitteilung darüber, was mönche bzw. asketen essen dürfen:17 der kaiser schickt
den inhaftierten mönchen speisen, von denen er weiß, daß sie sie essen dürfen, nämlich datteln und getrocknete feigen und vieles andere. die aber lehnen trotzdem ab, weil sie aus der Hand des tyrannen nichts nehmen
wollen.
über die ernährung der mönche und auch der nonnen in den klöstern hingegen erfahren wir einiges mehr.
das strenge fasten, das wir von der asketen und eremiten kennen, wird teilweise deutlich relativiert. so steht
in der Vita des theodoros von edessa beispielsweise, daß theodoros die Äbtissin eines klosters ausdrücklich
dafür tadelt, daß sie mit ihren nonnen über eine sehr lange zeit hinweg dauerhaft strenges fasten geübt hat. er
trägt ihnen auf, sonn- und feiertags gekochtes gemüse und öl zu sich zu nehmen.18
überhaupt spielt das kulinarische gelegentlich eine größere rolle als vielleicht erwartet: Hier sei an das
eingangs erwähnte beispiel vom fang einer hyska aus der Vita des theophanes Homologetes erinnert. in seltenen fällen wird das essen auch extra für den reklusen zubereitet und ihm regelmäßig gebracht, wie etwa
bei gregorios dekapolites. für ihn bereitete in göttlichem auftrag eine namentlich nicht bekannte frau in
thessalonike das essen zu.19 in der Vita des konstantinos iudaios ist das wunder beschrieben, wonach der
Heilige einen sehr großen, angeblich nicht zu fangenden fisch mit einem garnelennetz fängt. der fisch ist
ganz offensichtlich für den Verzehr gedacht, denn konstantin läßt den ofen für diesen besonders großen fisch
eigens vorbereiten.20
wein spielt eine relativ große rolle vor allem in den klöstern. auch dieses lebensmittel wird in der Hagiographie vor allen dingen in wundern greifbar, von denen eine hohe anzahl in der tradition des weinwunders
bei der Hochzeit von kana steht.21 Abweichend davon finden sich auch einige Erzählungen, die zumindest
einige schlüsse im Hinblick auf unser thema erlauben:
nur am rande sei ein eher erstaunliches wunder erwähnt: in der Vita des ioannes von gotthia (ende des 8.
Jh.s) wird berichtet, daß der Heilige den wein in einem pithos fest werden ließ, damit zwei männer, die sich
darum stritten, ihn gerecht unter sich aufteilen konnten.22 auch für das agauronkloster in bithynien werden
in einer wundergeschichte (mitte des 9. Jh.s) weinberge erwähnt. ein mönch soll die weinberge bewachen
und wird dort von einem wespenschwarm angegriffen.23 nur das eingreifen des heiligen eustratios rettete
ihn. eine weitere wundergeschichte über den heiligen eustratios, den abt des agauronklosters, erwähnt einen
getreidetransport.24 das geschilderte wunder steht in keinem zusammenhang mit den transportierten lebensmitteln, erwähnenswert ist nur der umstand, daß zwanzig mönche des klosters mit ochsengespannen sowohl
getreide als auch andere nicht näher bezeichnete dinge vom kloster weg transportierten.
in seltenen fällen besitzen wir auch nachrichten über die widerrechtliche aneignung von lebensmitteln,
die ziemlich schwer bestraft wurde. kapitäne einer sehr armen insel (androte), die mit dem transport von
steuereinnahmen in form von getreide betraut waren, hatten einen kleinen teil des weizens durch die min-
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acta graeca ss. davidis, symeonis et georgii mytilenae in insula lesbo (bHg 494), ed. i. van dEn ghEyn. AnBoll 18 (1899)
209–259. 368 (211–259) 215,14f., dazu Pratsch, der hagiographische topos 308.
the life of michael the synkellos. text, translation and commentary by m. b. cunninghaM (Belfast Byzantine Texts and Translations 1). belfast 1991, 68,14–21 (dazu 308).
Βίος καὶ πολιτεία τοῦ ἐν ἁγίοις πατρὸς ἡμῶν Θεοδώρου τοῦ διαλάμψαντος ἐν σκήσει κατὰ τὴν μεγίστην λαύραν τοῦ ἁγίου Σάβα,
ἔπειτα γεγονότος ἀρχιεπισκόπου πόλεως Ἐδέσης καὶ ἀξιομνημονεύματα κατορθώκοντος ἔργα συγγραφεὶς παρὰ Βασιλείου
ἐπισκόπου Ἐμέσης (bHg 1744), ed. i. PoMJalovsKij, Žitie iže vo svjatych otca Theodora Edesskago. Po dvum rukopisjam Moskovskoj sinodal’noj biblioteki (Zapiski ist.-fil. fakulteta imp. S.-Peterburgskago universiteta 29). st. petersburg 1892, 1–120, hier
63 (cap. lXiii–lXiV) und 70 (cap. lXViii).
ignatios diakonos und die Vita des hl. gregorios dekapolites, hrsg. u. kommentiert von g. MaKris, mit einer übersetzung von
m. chronz (Byzantinisches Archiv 17). stuttgart – leipzig 1997 cap. 36,14.
Βίος τοῦ ὁσίου πατρὸς ἡμῶν Κωνσταντίνου τοῦ ἐξ Ἰουδαίων. AASS Nov. iV 627–656, hier 653b (cap. 52).
dazu Pratsch, der hagiographische topos 251f.
Vita s. Joannis episcopi gotthiae (BHG 891). AASS Iun. Vii 167–171, hier cap. ii 9 (171b).
Βίος καὶ θαύματα τοῦ ὁσίου πατρὸς ἡμῶν Εὐστρατίου (BHG 645), in: a. PaPadoPulos-KEraMEus, analecta Hierosolymitikes stachyologias, i–V. st. petersburg 1891–1898, hier iV 386,7–21 (cap. 27).
ebenda 387,6–29 (cap. 29).
200
Erzeugung, Beschaffung und Konsum von Lebensmitteln in früh- und mittelbyzantinischer Zeit
derwertige gerste ersetzt.25 nur der intervention des ignatios diakonos, in dessen briefen dieser sachverhalt
überliefert ist, ist es zu verdanken, daß die kapitäne mit auspeitschung und strafschur davonkamen. eigentlich hätte ihnen zusätzlich noch eine geldstrafe gedroht, die sie angesichts der armut der insel wohl kaum
hätten bezahlen können.
eine wichtige Quelle für anbau und Versorgung in den klöstern des 8. und 9. Jahrhunderts sind neben des
hagiographischen Quellen die schriften des theodoros studites. er nennt nicht nur weinbauern,26 sondern
auch zahlreiche andere klosterämter, die mit der Versorgung desselben mit lebensmitteln zu tun haben. da
sind außerdem bäcker27, die je nach zuständigkeit mit unterschiedlichen bezeichnungen belegt werden, kellermeister, köche, gärtner und andere Ämter, die mit der lebensmittelversorgung zusammenhängen.28 in einer
der großen katechesen des theodoros studites ist außerdem ein bericht über mönche überliefert, die während
der fastenzeit vom gärtner die Herausgabe von gemüse verlangen, was dieser jedoch ablehnt.29
die klöster produzierten natürlich nicht nur, vielleicht nicht einmal überwiegend für den eigenen bedarf.
ein teil wurde an bedürftige oder an pilger und reisende verteilt30. im von theophanes Homologetes geleiteten kloster megas agros und wohl ebenso in anderen klöstern gab es einen getreideverwalter, der für die
Verteilung der Vorräte zuständig war.31 auch dies erfahren wir aus einer wundergeschichte, denn der dort genannte getreideverwalter stellte nach vier monaten fest, daß seine Vorräte gar nicht abgenommen haben. aus
derselben Vita erfahren wir auch, daß getreidevorräte zeitweilig durch schädlinge bedroht sind. Hier schafft
ein wenig öl vom grab des Heiligen abhilfe.32
daneben scheint ein nicht unerheblicher teil der Versorgung auf geschenke zurückzugehen, die sich die
Mönche oder Äbte gegenseitig machten. In den Briefen des Theodoros Studites und anderer findet sich des
öfteren der Hinweis darauf, daß der briefbote auch ein kulinarisches geschenk des absenders für den empfänger mitbrachte. natürlich ist hier nicht so sehr die grundversorgung mit dem notwendigen gemeint, sondern
es handelte sich vielmehr um irgendwelche leckerbissen, die nicht zum gewöhnlichen speisezettel gehörten.
ignatios diakonos und sein wohl wichtigster adressat nikephoros schickten sich gegenseitig olivenöl, fisch
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c. Mango, the correspondence of ignatios the deacon. text, translation and commentary by c. mango with the collaboration of
s. euthymiadis. washington, d. c. 1997 (CFHB XXiX) 68–70 (ep. 21).
theodoros studites, magna catechesis, ed. a. PaPadoPulos-KEraMEus, megale katechesis. st. petersburg 1904, 336. 395. 402.
439. 676 (katechesen 46. 55. 56. 62. 94).
theodoros studites, magna catechesis 336. 395. 401. 675 (katechesen 46. 55. 56. 94). bäcker sind auch erwähnt in den briefen des
theodoros: theodori studitae epistolae, rec. g. fatouros, i–ii. berlin – new york 1992 (CFHB XXXi/1–2) epp. 242. 299. (geschenke an theodoros). für die Hagiographie sind anzuführen die Vita des nikephoros von medikion (BHG 2298), ed. f. halKin,
la Vie de saint nicéphore fondateur de médikion en bithynie († 813). AnBoll 78 (1960) 396–430, hier 426f. (cap. 22), und die
Vita des stephanos sabaïtes (BHG 1670; wie Anm. 12) 558C (cap. 137). Zumindest eine Erwähnung dieses Amtes findet sich
auch in papyrusurkunden, s. Ägyptische urkunden aus den königlichen museen zu berlin. griechische urkunden, i–iV: berlin
1904–1912, hier papyrus-nr. 2547.
zum amt des kellarites s. theodoros studites, magna catechesis 195. 266. 335. 365. 395. 401. 437. 439. 441. 443. 675. 698. 733.
896 (katechesen 28. 26. 46. 50. 55. 56. 62. 63. 94. 97. 101. 120). s. p. n. theodori studitae magna catechesis, ed. J. cozza-luzi,
in: nova patrum biblioteca (= npb), iX 2. rom 1888, 79. 92. 94. 117f. 129. 130. 148; X 1. rom 1905, 17. 34. 85 (katechesen 28.
33. 42. 46. 47. 53. 80. 84. 96); s. p. n. et confessoris theodori studitis praepositi parva catechesis, ed. e. auvray. paris 1891, 161
(katechese 44); theodoros studites, Jamben auf verschiedene gegenstände, einleitung, kritischer text, übersetzung und kommentar besorgt von p. sPEcK (Supplementa Byzantina 1). berlin 1968, epigramm 12. theodoros studites, epistulae (wie anm. 27),
vor allem die briefe 216. 325, aber auch 108. 115. 134. 145. 152. koch: theodoros studites, catechesis parva 141. 161 (katechesen
38. 44). theodoros studites, magna catechesis 195. 266. 335. 365. 395. 401. 675. 698f. 733. 896 (katechese 28. 33. 36. 46. 47.
50. 53. 55. 56. 80. 84. 94. 96. 97. 101. 120). theodoros studites, magna catechesis 92 (npb iX; 17; npb X [katechesen 33. 80]);
theodoros studites, epigramme 13. 14. aus der Hagiographie sind etwa anzuführen die Vita des theodoros studites, conversatio
s. p. n. et confessoris theodori abbatis monasterii studii a michaele monacho conscripta. PG 99, 233–328 = Vita b (BHG 1754),
hier 261b, oder die Vita eustratii (BHG 645; wie anm. 23) 382,6–13 (cap. 21). gärtner: theodoros studites, magna catechesis
95. 195. 267. 336. 395. 402. 676 (katechesen 14. 28. 36. 46. 55. 56. 94); theodoros studites, magna catechesis 130 (npb iX
katechese 47]).
theodoros studites, magna catechesis 93f. 130 (npb iX [katechesen 33. 47]).
r. volK, gesundheitswesen und wohltätigkeit im spiegel der byzantinischen klostertypika (MBM 28). münchen 1983, 86–89,
182–183, 208–209, 219–220, 231–232.
BHG 1791 (wie anm. 7) 393,30 – 394,8; BHG 1787z (wie anm. 7) 20,6–15.
Vita des theophanes confessor (BHG 1787z; wie anm. 7), 39,18–28; BHG 1791 (wie anm. 7) 398,28–33. der betroffene ist ein
großgrundbesitzer in der nähe des klosters.
201
Claudia Ludwig
und gemüse als geschenke.33 theodoros studites erhält von einem bäcker, dem er zweimal schreibt, brot oder
backwaren als geschenk.34 in der mitte des 10. Jahrhunderts wird ein fisch, wohl ein meerwolf, als briefgeschenk erwähnt.35 einem anderen brief kann man entnehmen, daß der adressat dem briefschreiber butter als
geschenk mitgeschickt hatte, mit welcher der schreiber eine bestimmte sorte brötchen gebacken habe. Von
diesen brötchen werden wiederum einige an den adressaten mitgeschickt.36 andere briefe erwähnen verschiedene fische, aber auch Honig und pilze als begleitgeschenke.37 sie werden entweder ausdrücklich erbeten
oder unaufgefordert mitgeschickt.
In einigen Fällen finden wir auch Angaben darüber, wieviel von welchen Lebensmitteln für einen bestimmten zeitraum für welche person vorgesehen ist. die arabische Vita des patriarchen von antiocheia, christophoros, erwähnt an einer stelle Jahresrationen, leider ohne genaue angaben.38 ein priester hatte den patriarchen
um unterstützung der ihm anvertrauten menschen mit lebensmitteln gebeten. daraufhin gab ihm der patriarch entsprechend der anzahl der menschen für jeden eine Jahresration an weizen, öl und wein und darüber
hinaus geld für das mahlen des weizens und für gewürze. um genaueres zu erfahren, ist hier das Heranziehen
ergänzender Quellen unerläßlich.
wie die lebensmittelrationen bemessen waren, erfährt man aus manchen urkunden der athosklöster. beispielsweise fordert symeon, der abt des atziioannu-klosters, als er die leitung des klosters niederlegt und
sich mit einem diener in ein kellion zurückziehen möchte, für sich und seinen diener pro Jahr die folgende mindestration an grundnahrungsmitteln: 30 modioi getreide, sechs modioi Hülsenfrüchte und 50 maß
wein.39 Für Kleidung und die restliche Verpflegung läßt er sich noch sechs Nomismata zur Verfügung stellen.
Als sich Athanasios, der Abt des Buleuteriaklosters, später der Megale Laura unterordnet, verpflichtet sich
diese zur Versorgung des athanasios mit ebenfalls 50 maß wein jährlich, dazu zwei krüge olivenöl, acht
laibe käse, acht modioi Hülsenfrüchte und zwölf modia oliven. außerdem bekommt er im monat drei
modioi weizen für sich selbst und weitere sechs modioi für seine drei diener.40 anhand dieser aufzählung
kann man auch feststellen, daß die diener offenbar weniger weizen essen als der ehemalige abt, was wohl
bedeutet, daß sie insgesamt schlechter versorgt werden, denn man muß davon ausgehen, daß sie auch mönche
waren und damit denselben regeln der nahrungsaufnahme unterworfen. als Hilarion aus dem ivironkloster
nach einer langen abwesenheit, die er in Jerusalem verbracht hatte, auf den athos in sein kloster zurückkehrte, wurde ihm folgende lebensmittelration zugestanden: ein laib käse und drei liter öl monatlich, ein krug
wein zusätzlich zur üblichen ration und ein brot täglich.41 es wird ihm auch ein schüler zugewiesen, ob dieser
davon mit versorgt werden muß oder nicht, wird nicht klar. das sammeln von eßbaren früchten kann auch
urkundlich geregelt sein, zum Beispiel für Nüsse und Pflaumen.42
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Mango, the correspondence of ignatios the deacon (wie anm. 25) ep. 4,24 (olivenöl); ep. 44,2 und 46,24 (gemüse) sowie
ep. 14, wo ausführlicher darüber gehandelt wird, dass ein fisch – wohl eher als rarität – als geschenk geschickt wird. s. dazu auch
PmbZ 5306 (nikephoros).
theodoros studites, epistulae (wie anm. 27) 242. 299.
anonymi professoris epistulae, rec. a. MarKoPoulos. berlin – new york 2000 (CFHB XXXVii), ep. 24.
symeon magistros, epistulae, ed. J. darrouzès (siehe folgende anmerkung), ep. 72.
weitere beispiele in den erwähnten sammlungen; so auch épistoliers byzantins du Xe siècle, éditès par J. darrouzès. paris 1960,
352. 364–368 und öfter. a. KarPozElos, realia in byzantine epistolography, X–Xii c. BZ 77 (1984) 20–37.
Vita christophori patriarchae, ed. H. zayät, la Vie du patriarche melkite christophore († 967). Proche Orient Chrétien 2 (1952)
11–38. 333–366 (arabischer text mit paralleler franz. übers. 17–38, 333–366; danach zitiert), hier 33–35 (cap. 8).
actes de lavra, i: des origines a 1204. édition diplomatique par p. lEMErlE – a. guillou – n. svoronos avec la collaboration de
d. PaPachryssanthou. texte (Archives de l’Athos 5). paris 1970, nr. 19 (februar 1016 [14. ind.]) 154f.
actes de lavra, nr. 26 (1. märz 1030 [13. ind.]) 178f.; nr. 27 (1. märz 1030 [13. ind.]) 180f.
b. Martin–hisard, la vie de Jean et euthyme et le statut du monastère des ibéres de l’athos. REB 49 (1991) 67–142, hier § 55
(118).
actes d’iviron, i: des origines au milieu du Xie siècle. édition diplomatique par J. lEfort – n. oiKonoMidès – d. PaPachryssanthou
avec la collaboration d’ H. Métrévéli. texte (Archives de l’Athos 14). paris 1985, nr. 9 (dezember 995 [9. ind.]) 160–163, regelte
die grundstücksnutzung nach einem rechtsstreit. so durften die paroikoi des klosters vom 1. Juli bis zum 30. sept. ihr Vieh auf
dem einen Grundstück weiden lassen, aber keinesfalls von den Baumfrüchten (Nüssen und Pflaumen) nehmen. Das Kloster besaß
weiterhin fischereirechte am bach und durfte dort mühlen betreiben. dafür behielten die bauern das recht, ihre schweine zur eichel- und kastanienmast in den wald zu treiben. Vgl. m. grünBart, früchte des zeus. anmerkungen zur Verwendung von eicheln
und kastanien, in: byzantina mediterranea (wie anm. 5) 205–213.
202
Erzeugung, Beschaffung und Konsum von Lebensmitteln in früh- und mittelbyzantinischer Zeit
die Vita des athanasios athonites bietet eine ganze reihe von informationen zum thema lebensmittel auf
dem athos.43 bereits bevor athanasios auf den athos ging, wird seine besondere ernährung beschrieben: als
er noch in konstantinopel wohnte, nahm er nicht an den mahlzeiten der familie teil, sondern ernährte sich von
brot, gemüse, fisch und früchten. seinen anteil an dem feinen weizenbrot läßt er durch seine diener verkaufen und stattdessen gerstenbrot erwerben.44 ein eremit, der sich auf göttliche weisung hin auf dem athos
dem athanasios anschließt, darf zunächst seine gewohnte ernährung beibehalten, die aus etwas in wasser
eingeweichter kleie besteht, beibehalten.45 dann soll er sich der klostergemeinschaft anpassen.
athanasios wird auch im bereich ernährung als ziemlich autoritär beschrieben, wie aus den folgenden
episoden deutlich wird. als zum beispiel einige mönche, die er beauftragt hatte, an einer bestimmten stelle
Fisch für einen besonderen Feiertag zu fangen, woanders fischten, ließ er den gesamten Fang wegschütten.46
sie hatten zwar einen guten fang gemacht, aber den anordnungen des athanasios nicht folge geleistet. mönche des Amalfitanerklosters auf dem Athos besuchten einmal Athanasios in der Megale Laura und brachten
ihm garum als gastgeschenk mit. athanasios wies nun den apothekarios des klosters an, nur noch dieses
geschenkte garum auf den tisch zu bringen. daran hielt sich der apothekarios nicht, sondern servierte das von
ihm selbst zubereitete garon. als nun das garon einmal besonders gelobt wurde und athanasios sagte, daß es
sich um ein Geschenk der Amalfitaner handelte, da konnte sich der Apothekarios nicht beherrschen und sagte,
daß es sein garon sei. daraufhin ließ athanasios das gesamte garon des apothekarios, mehrere amphoren
voll, wegschütten zur strafe für seinen stolz und ungehorsam.47. der brotbäcker der laura hatte normalerweise einige mönche zur Hilfe bei der teigherstellung. einmal rief er sie wie üblich zur arbeit, nachdem er
das mehl zusammengerührt hatte. die Helfer waren jedoch durch eine lange nachtwache übermüdet und erschienen nicht zur arbeit. daher blieb der teig ungesäuert. das meldete der bäcker dem abt athanasios. zur
strafe verbot athanasios den Helfern, sich weiter um den teig zu kümmern. es gab drei tage lang kein brot
in der laura, und der verdorbene teig wurde am eingang zur kirche zur schau gestellt. erst als die säumigen
Helfer anboten, den verdorbenen teig aufzuessen, war athanasios besänftigt48. Von einem namensvetter des
athanasios, der später apothekarios in der laura war, wird berichtet, daß er zu beginn seines mönchslebens
an wassersucht erkrankte, angeblich weil er wasser zu unerlaubten zeiten getrunken hatte.49 als apothekarios
lud er einmal zum fest seines namenspatrons ein und tischte verschiedene süßigkeiten und kuchen auf. da
schritt der abt athanasios ein, ließ ihn die naschereien wegschaffen und bis zum abend auf jegliche speise
verzichten. einige mönche nahmen noch schnell von den süßigkeiten, bevor sie abgeräumt wurden, und wurden deshalb von athanasios scharf zurechtgewiesen.50
an ergebnissen bleibt folgendes festzuhalten: die beispiele aus der früh- und mittelbyzantinischen zeit
haben gezeigt, daß das leben in den klöstern und den diese umgebenden einsiedlerzellen von zeit und ort
relativ wenig berührt wird. die wenigen unterschiede, die sich dennoch ausmachen lassen – etwa spielt fisch
in den späteren zeugnissen eine deutlich größere rolle als in der judäischen wüste – sind klar auf lokale
unterschiede zurückzuführen. die erwähnten lebensmittel und die mit der Versorgung und ernährungen zusammenhängenden Ämter, die in den texten erwähnt werden, bleiben sich im wesentlichen gleich. umgebung und zeit scheinen also nur wenig am alltäglichen ablauf im kloster geändert zu haben, jedenfalls was
die ernährung betrifft. die geschichten selbst sind ein spiegel ihrer zeit oder abhängig von den handelnden
personen, beschreiben etwa den abt des jeweiligen klosters, jedoch die konkret genannten lebensmittel bleiben mehr oder weniger dieselben. bezüglich der sozialen struktur der klöster, der einstellung zur askese in
43
44
45
46
47
48
49
50
Hier können nur einzelne episoden behandelt werden. ein ausführlicher Vergleich der Vita mit den akten kann das wirken des
athanasios auf dem athos erst richtig würdigen, siehe dazu den entsprechenden artikel in der 2. abteilung der PmbZ (in Vorbereitung).
diese episode ist nur in einer der Viten des athanasios athonites enthalten, nämlich Vita b (BHG 188, siehe folgende anmerkung)
§ 6,5–15. 6,38f.(131f.)
J. norEt, Vitae duae antiquae sancti athanasii athonitae (CCSG 9). turnhout 1982, Vita a (BHG 187) § 161,5 – 163,33 (77f.);
Vita b (BHG 188) § 43,27–50 (177).
Vita athanasii athon. a (BHG 187) § 176,1 – 177,26 (83f.); Vita athanasii athon. b (BHG 188) § 46,5–22 (182).
Vita athanasii athon. a (BHG 187) § 178,2–27 (84f.); Vita athanasii athon. b (BHG 188) § 47,2–18 (183).
Vita athanasii athon. a (BHG 187) § 179,2–38, (85f.); Vita athanasii athon. b (BHG 188) § 48,131 (183f.)
Vita athanasii athon. a (BHG 187) § 183,3–14 (88); Vita athanasii athon. b (BHG 188) § 62 (198).
Vita athanasii athon. a (BHG 187) § 185,12f.; Vita athanasii athon. b (BHG 188) § 50,39–41 (187).
203
Claudia Ludwig
den klöstern bis hin zu einzelnen motiven in den berichten aus dem klosterleben lassen sich Ähnlichkeiten
zwischen dem 6./7. und dem 10. Jahrhundert konstatieren. manches läßt sich auch in den Quellen zum 8. und
9. Jahrhundert wiederfinden. Insofern ist man wohl in gewissen Grenzen zu Rückschlüssen über diejenigen
aspekte, die in diesen Quellen fehlen, auch für den schlecht dokumentierten zeitraum berechtigt.
204
Rechtliche und administrative Organisation der Warenversorgung im byzantinischen Raum
Klaus-PEtEr MatschKE
rechtliche und administrative organisation der warenversorgung
im byzantinischen raum:
die strukturen des 13. bis 15. Jahrhunderts
das thema der konferenz, so wie ich es verstehe, hat eine räumliche, eine sachliche und eine personelle
dimension. sinnvoll und machbar erscheint es mir, auch die rechtlichen und administrativen rahmenbedingungen der warenversorgung im byzantinischen raum des 13. bis 15. Jh. unter diesen geschichtspunkten zu
behandeln. den eigenen Voraussetzungen entsprechend soll es dabei in erster linie um recht in einem weiteren sinne gehen, also um politik, die recht setzt und durchsetzt oder auch damit scheitert.
die politiscHen, recHtlicHen und administratiVen bedingungen
spÄtbyzantiniscHer HandelstÄtigkeit
beginnen möchte ich mit den personellen aspekten, d.h. mit der frage, unter welchen rechtlichen und
administrativen Bedingungen spätbyzantinische Kaufleute an der Warenversorgung des spätbyzantinischen
reiches beteiligt waren, welche bedeutung diese bedingungen für ihre tätigkeit hatten und wie sie diese bedingungen zu beeinflussen suchten und beeinflusst haben.
mit der rückkehr des byzantinischen kaisertums an den bosporus gewann das reich viel von seiner traditionellen urbanen lebenswelt zurück, auch wenn es weiterhin eine agrarische grundstruktur beibehielt. mit
konstantinopel kehrte 1261 das große produktions- und größte konsumtionszentrum in den reichsverband
zurück und eröffnete damit den kommerziellen kräften des reiches neue aufgaben und chancen. schon unter
den ersten palaiologenkaisern wurden jedoch große schwierigkeiten sichtbar, die territoriale integration des
Reiches zu wahren. Unter den Nachfolgern gingen immer größere Teile des Reiches verloren und zerfiel das
reich schließlich in verschiedene voneinander isolierte städte und territorien, deren Verbindung und Versorgung ganz wesentlich von den Aktivitäten der Kaufleute abhing und ihnen einen erhöhten Kraftaufwand und
eine erfolgversprechende umstellung auf veränderte bedingungen abverlangte. die situation für die warenversorgung ist also von anfang an kompliziert, und sie wird im weiteren Verlauf immer schwieriger, eröffnet
aber hier und dort und in begrenztem umfang auch neue chancen.
angeliki laiou hat erst vor kurzem auf eine innerbyzantinische debatte über die rechte des fiskus und die
wirtschaftlichen Hoheitsrechte des staates aufmerksam gemacht, die zu beginn des 14.Jh. zwischen staatlicher
macht und verschiedenen intellektuellen stattfand und möglicherweise auch noch sehr viel breitere kreise gezogen hat. sie erfolgt auf dem Hintergrund eines spürbaren anziehens der steuerschraube unter dem zweiten
Palaiologen und zeigt sich in einer mehr oder weniger deutlichen Kritik an verschiedenen fiskalischen Forderungen, die oft nur als außerordentliche und zeitweilige belastung zur finanzierung von maßnahmen gegen
die zunehmende äußere bedrohung ins spiel gebracht werden, aber grundsätzlich eine tendenz zur dauerhaftigkeit besitzen.1 konkret konzentriert sich laiou bei ihrer argumentation vor allem auf den agrarischen sektor von wirtschaft und gesellschaft und auf forderungen des staates, die den privaten und familiären bereich
betreffen. sie verweist aber zugleich mehrfach darauf, daß die probleme, um die es in dieser diskussion geht,
auch die kommerziellen strukturen der spätbyzantinischen gesellschaft tangieren.
tatsächlich mehren sich in der zeit vor und nach 1300 ganz auffällig die zeugnisse, die eine verstärkte belastung der kommerziellen kräfte des reiches durch den fiskalapparat bezeugen, und die stimmen, die unterschiedliche einwände dagegen artikulieren. so bezeichnet der patriarch georgios kyprios in seiner laudatio
1
a. laiou, Le débat sur les droits du fisc et les droits régaliens du 14e siècle. REB 58 (2000) 97–122.
205
Klaus-Peter Matschke
auf kaiser andronikos ii. die bedrückung durch die steuereintreiber als eine der größten kümmernisse der
bevölkerung,2 und der gelehrte mönch maximos planudes empört sich nur wenig später über einen grassierenden wahnwitz der zollpächter.3 der Historiker nikephoros gregoras schließlich berichtet darüber, wie die
vom Kaiser um 1320 erneut angeordneten Steuererhöhungen den Wettstreit der τελῶναι und φορολόγοι um die
übertragung von steuereintreibungen und den zuschlag von steuerkapiteln verstärkt und zur erhöhung des
jährlichen steueraufkommens bis auf 1 mill. Nomismata führt, während sich das reichsland weiter einengt4.
Von planudes überliefert ist auch die wortreiche klage gegen einen für die Hauptstadt zuständigen zolleinnehmer, der aus syrien stammt und erst über mehrere zwischenstationen in byzanz fuß gefasst hat. nun
übt er in Konstantinopel ein so hartes Zollregiment aus, daß sich die Kaufleute von ihm stärker bedroht fühlen als von allen anderen denkbaren gefahren. ihnen bleibt nichts anderes übrig als beim patriarchen oder
einem anderen Mächtigen Zuflucht zu suchen und sich als letzte Möglichkeit dem Kaiser selbst zu Füßen zu
werfen, sobald er in seine Hauptstadt zurückkehrt. In seinem Brief an einen einflussreichen Beamten aus der
umgebung des kaisers geißelt planudes die zollforderungen des syrers als willkürliche neuerungen. zugleich
versucht er ihn als opportunistischen Ausländer zu denunzieren und abzuqualifizieren, der unzivilisiert denkt
und handelt und dabei seinem barbarischen gesetz folgt.5 Die Verwendung des Begriffs νεωτερισμός bzw.des
damit verbundenen Verbs νεωτερίζειν im Zusammenhang mit der Beschreibung der Aktivitäten des Syrers
könnte darauf hindeuten, daß die gebrandmarkte Verdoppelung der kaufmännischen belastungen nicht zuletzt
auf der grundlage neuer bzw. erweiterter zollarten erfolgt, daß hinter dem erfolg des verhassten zolleintreibers also nicht unbedingt persönliche willkür stehen muß, sondern durchaus auch ein erweitertes staatliche
mandat stehen kann. wenn das zutrifft, dann war auch das barbarische gesetz, nach dem er handelte, nicht
zwangsläufig ein Beweis für sein unterentwickeltes Rechtsempfinden, sondern vielleicht sogar ein Hinweis auf
die abkehr von den typisch byzantinischen rechtsgewohnheiten, nach denen man um so weniger zölle zahlte,
je besser man die zöllner schmierte.6 georgios makris hat schon vor 20 Jahren darauf aufmerksam gemacht,
daß planudes dem syrer gar nichts konkretes zur last legen kann, am wenigsten bestechlichkeit, und es ist
für ihn durchaus vorstellbar, daß die seehändler gerade deshalb mit ihm unzufrieden waren, weil er eben nicht
bestechlich war.7 als ausländer war er zweifellos nicht so selbstverständlich auf die einheimischen usancen
fixiert und nicht so eng in die örtliche Geschäftswelt eingebunden wie ein byzantinisches Eigengewächs. Und
wenn man noch einen schritt weiter gehen will, dann könnte man auf seine Herkunft aus einer region verweisen, die durch die Kreuzzüge schon sehr lange und sehr eng auch mit westlichen Kaufleuten kooperierte8 und
2
3
4
5
6
7
8
georgios kyprios, laudatio andronici palaeologi. PG 112 (1865) col. 412; vgl. ch. Baloglu, economic thought in the last byzantine period, in: ancient and medieval economic ideas and concepts of social justice, ed. t. lowry – B. gordon. leiden – new
york – köln 1998, 405–438, bes. 409.
maximi monachi planudis epistulae, ed. p. lEonE. amsterdam 1991, nr. 3 (9): ἡ νῦν ἐπιπολάζουσα μανία τῶν τελῶνων.
nicephori gregorae byzantina historia, i–ii, ed. l. schoPEn. bonn 1829–1830 (im folg. greg.) Viii 6 (i 317).
planudis epistulae, nr. 12, (27 ff. lEonE). k.-p. MatschKE – f. tinnEfEld, die gesellschaft im späten byzanz. gruppen, strukturen
und lebensformen. köln – weimar – wien 2001, 44.
Vgl. k.-p. MatschKE, tore, torwächter und torzöllner von konstantinopel in spätbyzantinischer zeit. Jahrbuch für Regionalgeschichte 16/ii (1989) 42–57, hier 52 f.
g. MaKris, studien zur spätbyzantinischen schiffahrt (Collana storica di fonti e studi 52). genua 1988, 257.
auf die einwanderung orientalischer wirtschaftskräfte in die romania nach dem zusammenbruch der kreuzfahrerherrschaften und
ihre protegierung durch die beiden mächtigsten oberitalienischen Handelsstädte hat schon seit einiger zeit d. JacoBy, les Vénitiens
naturalisés dans l’empire byzantin. TM 8 (1981) 217–235; bes. 228 f., und idEM, les génois dans l’empire byzantin: citoyens,
sujets et protégés (1261–1453), in: storia dei genovesi iX. genua 1989, 245–284, aufmerksam gemacht. zur geschichte der von
den genuesen naturalisierten familie einer gewissen syriane, op. cit. 255, und der ehelichen Verbindung ihres sohnes demetrios
antiocheites zur byzantinischen beamtenfamilie Xanthopulos, die sich vielleicht auf diesem Hintergrund selbst bestimmten Handels- und geldgeschäften zuwendet, s. auch k.-p. MatschKE, Byzantinische Politiker und byzantinische Kaufleute im Ringen um
die beteiligung am schwarzmeerhandel in der mitte des 14. Jahrrhunderts. Mitteilungen des Bulgarischen Forschungsinstitutes in
Österreich 2/Vi (1984) 75–95; 76 ff. eine weitere venezianische Variante der protektion dieser kräfte und ihrer aktivitäten in der
romania könnte ein gewisser Çanninus, filius quondam Georgii Suriani sein, der 1340 als einwohner von konstantinopel ad logeram Venetiarum in zadar eine barke gekauft hat und wenig später an einen ragusanischen adeligen weiterverkauft, b. KreKić, dubrovnik (raguse) et le levant au moyen Âge. paris–den Haag 1961, nr. 204 (197). er könnte identisch sein mit dem surianus, der
1354 mit suo barche und venezianischen waren und lebensmitteln für den schiffsverband des kaisers Johannes kantakuzenos auf
dem weg nach tenedos von den genuesen aufgebracht wird, so der bericht des venezianischen bailo, in: monumenta spectantia
Historiam Slavorum Meridionalium, III. Zagreb 1872, 266. Erwähnung findet schließlich ein (dieser?) Ianino Suriano, habitator(i)
Constantinopolis 1360 in Kilia als Geldgeber für die Handelsunternehmung zweier griechischer Kaufleute, die aus Konstantinopel
206
Rechtliche und administrative Organisation der Warenversorgung im byzantinischen Raum
damit den bedürfnissen einer sich modernisierenden geschäftswelt auch etwas näher gestanden haben könnte,
als es der in byzanz praktizierten art der belastung kommerziellen erwerbs durch den staatlichen fiskalapparat und der typischen mentalität ihrer träger entsprach.
Verstärkt wird diese sicht auf die dinge in ganz merkwürdiger weise durch einen brief des georgios kyprios, der aus dem Jahre 1285 stammt und sich ebenfalls mit der unrechtspraxis von zollpächtern beschäftigt,
von der der Patriarch durch offizielle Informationen aus dem Palast Kenntnis hat. Im Mittelpunkt steht auch
hier die als Willkür charakterisierte und empfundene Beauflagung von Kaufleuten durch Zollpächter. Der
patriarch stellt die bohrende und drängende frage, auf welcher rechtlichen grundlage die steuereinnehmer
und regalienpächter verfahren, welches traditionelle maß sie anlegen und welchem rechtlichen grundsatz sie
bei ihren forderungen folgen. er gibt sich selbst eine antwort, indem er erklärt, daß sich ein kaufmann nicht
entwickeln kann und daß ein markthändler nicht durchhalten kann, wenn er als antwort auf seine klagen vom
zöllner nur hört, daß er vom kaiser das recht erkauft habe, seine forderungen zu stellen.9
bei seiner fragestellung macht der oberste kirchenhirte einen unterschied zwischen dem allgemeinen und
ständig praktizierten unrecht der mächtigen gegenüber den schwachen und dem unrecht der steuerpächter,
das nicht the respectability of antiquity hat.10 auch dieses vom kaiser beanspruchte und praktizierte recht ist
also eine neuerung, und die daraus abgeleitete belastung der untertanen, ihre art und ihr umfang ist ständigen neuerungen unterworfen, die in der frühen palaiologenzeit zunehmend als fragwürdig und ungerecht
empfunden wurden. was der patriarch an dieser praxis besonders zu kritisieren hat, das ist aus seiner sicht
gar nicht einmal unbedingt die Höhe der belastung, die besteuerung als solche, sondern ihre völlige unberechenbarkeit. sie mag zwar kurzfristig zu einer erhöhung der staatlichen einnahmen führen, ist aber auf lange
Sicht auch für den Staat schädlich, weil sie antriebshemmend auf die Kaufleute wirkt, die nicht in Geschäfte
investieren wollen, die sie nicht kalkulieren können. sie brauchen sicherheit der kaufmännischen person, ihres eigentums und des von ihnen erwirtschafteten/erworbenen mehrwerts, und der staat ist nicht willens und
nicht in der lage, ihnen das zu garantieren. diese klare einsicht in eine grundbedingung bürgerlichen erwerbs
bei einem orthodoxen patriarchen des 13. Jh. ist für mich ganz bemerkenswert, und auch sie könnte zumindest partiell damit zu erklären sein, daß dieser kirchenmann seine familiären wurzeln nicht in einem genuin
byzantinischen milieu hat, sondern aus der lateinisch geprägten welt zyperns stammt und noch als patriarch
über enge Verbindungen zu immigranten in den byzantinischen raum aus dem kommerziellen umfeld der
kreuzfahrerstaaten verfügt.11
Vom gleichen patriarchen stammt aber auch noch ein brief, der zeigt, daß die kaufmannische sicherheit
in byzanz nicht nur von den zollpächtern in gefahr gebracht wird, sondern auch von den mächtigen, die es
nicht bei ihren traditionellen übergriffen auf die schwachen belassen. georgios kyprios berichtet dem zweiten palaiologenkaiser davon, wie er auf der rückreise aus der provinz in die Hauptstadt einem Viehhändler
mit einer Herde von 600 schafen begegnet, der kurz vor der ankunft an einem der stadttore von einem trupp
aus metzgern, köchen und küchenbediensteten des despoten Johannes, wahrscheinlich eines kaiserlichen
schwiegersohnes, überfallen und mit roher gewalt um den vierten teil seines schlachtviehs gebracht wird.
das eingreifen eines beauftragten des stadteparchen hat keinen erfolg, denn der despot erscheint am folgenden morgen sogar in eigener person vor dem tor und ordnet an, nicht nur 150, sondern sogar 200 tiere aus der
Herde auszusondern und zu seinem anwesen zu treiben. in ihrer not wenden sich der Herdenführer und die
9
10
11
bzw. trapezunt stammen, wobei beide aber ihre geschäfte von der byzantinischen Hauptstadt aus tätigen: m. Balard, gênes et
l’outre mer, ii. actes de kilia. paris – den Haag – new york 1980, nr. 82 (141 f.).
Γρηγορίου τοῦ Κυπρίου Ἐπιστολαὶ καὶ Μῦθοι, ed. S. EustratiadEs, alexandrien 1910 (im folg. greg. kyprios, briefe), nr. 134
(121–124).
a. laiou, the correspondence of gregorios kyprios as a source for the History of social and political behavior in byzantium or,
on government by rhetoric, in: geschichte und kultur der palaiologenzeit, hrsg. von w. sEiBt (Veröffentlichungen der Kommission für Byzantinistik 8 = Öst. Akad. Wiss., phil.-hist. Kl., Denkschriften 241). wien 1996, 91–108, bes. 101 f.
Vgl. MatschKE – tinnEfEld, gesellschaft 123. auf einen ähnlichen, aber wohl doch nicht ganz gleichen fall haben mich carolina
cupane und ewald kislinger während der Handelsgüter-tagung in wien 2005 aufmerksam gemacht: um seine Hochzeit mit margarete von Ungarn zu finanzieren, belastet Kaiser Isaak II. im Jahr 1185 die Wlachen und Bulgaren in seinem Reich mit einer Sonderabgabe auf ihr Vieh, nicetae choniatae Historiae, ed. J.-l. van diEtEn. berlin–new york 1975, i 368, die wahrscheinlich zum
auslösenden moment für den aufstand der aseniden wird. Vgl. g. Prinzing, demetrios-kirche und aseniden-aufstand. ZRVI 38
(1999/2000) 257–265, bes. 264.
207
Klaus-Peter Matschke
anderen besitzer der tiere, ähnlich wie planudes das seinen vom hauptstädtischen zöllner geschädigten kaufleuten geraten hatte, an den patriarchen, dessen Versuch, dem despoten ins gewissen zu reden, jedoch ebenfalls nichts fruchtet. er gibt deshalb dem kaiser den dringenden rat, die autorität des stadteparchen durch
die Beigabe militärischer Machtmittel zu stärken und ihn damit in die Lage zu versetzen, τοῖς νεωτερίζειν καὶ
ἀδικεῖν βουλομένοις das Handwerk zu legen.12
Hier gehen die unrechtmäßigen Neuerungen zum Schaden hauptstädtischer Kaufleute also nicht von Zollbeamten bzw. zollpächtern aus, sondern von einem mächtigen des kaiserreiches, einem mitglied der kaiserfamilie. gefragt werden muß trotzdem, ob es sich um eine reine willkürmaßnahme handelt oder ob der
despot für sein Vorgehen eine rechtliche Handhabe besitzt bzw. zu besitzen glaubt. ich habe an anderer stelle
versucht, den nachweis zu erbringen oder es zumindest wahrscheinlich zu machen, daß der despot das Vieh in
der form einer küchenabgabe an sich bringt, auf die er als mitglied der kaiserfamilie anspruch hat und die er
auch von hauptstädtischen Kaufleuten fordern kann.13 dafür spricht besonders, daß er einen ganz bestimmten
teil der Herde, nämlich zunächst ein Viertel und dann sogar ein drittel der tiere requiriert und daß er sich
dafür seines küchenpersonals bedient. gegen dieses recht, welches auch der kaiser und seine leute in exzessiver weise nutzen, macht der patriarch noch in einer anderen passage seines briefes entschieden front und
fordert ganz konkret, durch kaiserliche prostagmata diese schändlichen forderungen von naturalleistungen
aller Art zu unterbinden oder wenigsten genau zu fixieren.14
Den byzantinischen Kaufleuten der frühen Palaiologenzeit werden vom Staat und seinen Beauftragten nicht
nur für den kauf und Verkauf, den transport, das wägen und messen von waren zölle und abgaben abverlangt. betroffen sind sie auch von oft zeitlich und sachlich nicht eindeutig festgelegten geld- und sachleistungen, die hauptstädtische amtsträger und gouverneure von provinzstädten von ihnen fordern konnten. damit
nicht genug, traten der kaiserliche Hof und der kaiserliche Clan mit ihren Forderungen auch an die Kaufleute
heran, die von ihnen als ungerechte Neuerungen empfunden wurden und individuellen und gruppenspezifischen widerstand hervorriefen.
Konterkariert wird diese Politik deutlich verstärkter und immer weiter spezifizierter steuerlicher Belastungen durch großzügige privilegierungen, die in erster linie der landaristokratie und den großen klöstern zugute kommen, aber auch einzelne Kaufleute und Kaufleutegruppen erreichen15. bei der bevölkerung und einzelnen intellektuellen wortführern lässt dies die grundsätzliche frage nach der legitimität kaiserlicher steuerforderungen und regalien aufkommen, wie das angeliki laiou konkret am beispiel des gelehrten thomas
Magistros und seiner Schrift Περὶ βασιλείας überzeugend nachgewiesen hat.16 intellektuelle diskussionen und
populare aktionen führen direkt in die Ära der bürgerkriege und der städtischen Volksbewegungen nach 1341
hinein, ihre Ergebnisse beeinflussen auch die Bemühungen der Nachfolger des Kaisers Andronikos III., aus
dieser situation konstruktiv herauszukommen.
12
13
14
15
16
greg. kyprios, briefe, nr. 132 (114–118).
MatschKE – tinnEfEld, gesellschaft 113 ff.
Greg. Kyprios, Briefe, Nr. 132 (117). Hier ist die Rede von den kaiserlichen Beauftragten, die für τὰ ὀψά für die kaiserliche tafel zuständig sind, d. h. für alles, was zu brot gegessen wird, besonders fleisch, fisch, aber auch gemüse. dem sehr nahe steht
sicherlich der aus lat. opsonium abgeleitete begriff ὀπσώνιον, der eine Verproviantierungsabgabe bezeichnet, s. P. schrEinEr, ein
prostagma andronikos’ iii. für die monembasioten in pegai (1328) und das gefälschte chrysobull andronikos’ ii. für die monembasioten im byzantinischen reich. JÖB 27 (1978) 203–228, hier 208 (reprint in idEM, studia byzantino-bulgarica [Miscellanea
Bulgarica 2]. wien 1986, 155–180). in dem von schreiner edierten und analysierten prostagma aus dem Jahre 1328 wird bestimmt,
daß die von andronikos ii. privilegierten monembasioten in pegai ausdrücklich von der küchenabgabe und Verproviantierungsabgabe auch an beauftragte der kaiserin, der kaiserin-mutter und der onkel und Vettern von kaiser und kaiserin befreit sein sollen,
ibidem 211–213. die vom patriarchen gregorios genannten Viehhändler verfügten über solche privilegien augenscheinlich nicht.
kollektive privilegierungen sind besonders für die eben erwähnten monembasioten in pegai für das Jahr 1328 bekannt und hat
es vielleicht auch schon für die monembasioten in vorpalaiologischer zeit gegeben, vgl. p. Magdalino, the empire of manuel i
komnenos, 1143–1180. cambridge 1993, 148 f. aus einem brief des gregorios kyprios ist zu erfahren, daß der patriarch über
ein kaiserliches prostagma eine befreiung vom Handelszoll (kommerkion) für eine einzelperson erwirken kann, briefe, nr. 128,
(105 f.), vgl. laiou, correspondence 100. EadEM, monopoly and privilege: the byzantine reaction to the genoese presence in the
black sea, in: oriente e occidente tra medioevo ed età moderna. studi in onore di geo pistarino, a cura di. l. BallEtto. aqui
terme 1997, ii 675–686, hier 683, sieht darin den beginn einer neuartigen „protection of the byzantine merchant“.
laiou, débat 98 ff.
208
Rechtliche und administrative Organisation der Warenversorgung im byzantinischen Raum
dazu gehört besonders die spektakuläre Herabsetzung des kommerkions für den Handel in der Hauptstadt
(und im reich) von traditionell 10% auf 2% durch Johannes Vi. kantakuzenos anfang 1349, die donald nicol
zusammen mit den flankierenden Steuermaßnahmen für eine der wichtigsten Leistungen des Usurpators hält,
die von großer Erfahrung und Einsicht in die wirtschaftlichen und finanziellen Gegebenheiten des Reiches
zeugt und zu einer für die byzantiner neuartigen anlage von kapital in schiffahrt und Handel führt.17 unübersehbar ist aber auch, daß der kantakuzenenkaiser als repräsentant der magnatenpartei im bürgerkrieg von den
see-, kauf- und geldleuten, an die seine maßnahmen vorzugsweise adressiert waren und die von ihnen nicht
nur be-, sondern viel stärker entlastet wurden, bis an das ende seiner regierungszeit permanent angefeindet
und sogar wütend bekämpft wurde und auch bei seiner militärischen auseinandersetzung mit den genuesen
nicht konsequent unterstützt worden ist.18 thierry ganchou wertet die bemühungen des kantakuzenos um eine
neue steuer- und flottenpolitik deshalb als letzten byzantinischen Versuch, die genuesische konkurrenz aus
der Handelswelt der Romania zu eliminieren, der die byzantinischen Kaufleute aber davon überzeugt, daß ihre
zukunft von einem strategischen arrangement mit den lateinischen Handelsnationen abhängt, daß an die stelle
von konfrontation die kollaboration treten muß, um selbst von dem durch die lateiner aufgebauten wirtschaftssystem in der Romania zu profitieren.19 als prototyp und modellfall für diese allianz beschreibt er die
familiäre, finanzielle und politische Verbindung des wenig bekannten byzantinischen Aristokraten Johannes
limpidarios/libadarios, der sich durch ein angemaßtes flottenkommando in den besitz der wichtigen Hafenstadt ainos bringt, mit einem angehörigen der genuesischen familie drapperio, die seit dem flottenaufmarsch
des pagano doria am bosporus in dem genuesischen Vorort pera nachgewiesen ist und sich in den folgenden
Generationen zu einer der einflußreichsten Unternehmerfamilien in der ganzen Romania entwickelt.20
ganz wesentlich geprägt und gefördert wird diese strategische neuordnung aber erst durch die umsiedlung
verschiedener aktiver wirtschaftskräfte aus der byzantinischen provinz und aus der lateinischen romania in
die byzantinische Hauptstadt. am deutlichsten lässt sich das bisher für führende familien aus der stadt monembasia im süden der peloponnes nachweisen eine umsiedlung verschiedener monembasioten nach pegai
auf der asiatischen seite der propontis beginnt schon vor 1261,21 und sie wird fortgesetzt mit der ansiedlung
eines teils dieser pegaiten aus monembasia in konstantinopel nach der übernahme ihres Handelsstützpunktes
durch die türken/osmanen.22 etwa zeitgleich damit erfolgt aber nachweisbar ein neuer schub aktiver wirtschaftskräfte aus monembasia direkt in die byzantinische Hauptstadt, getragen besonders von der familie
notaras, ergänzt aber auch durch verschiedene mitglieder der familien eudaimonoioannis, sophianos und mit
einiger Verspätung auch der mamonas.23 ich halte es deshalb für möglich, daß das schon lange als fälschung
aus nachbyzantinischer zeit erkannte und angeblich von kaiser andronikos ii. stammende, jetzt aber durch
ewald kislinger überzeugend auf ein orginal Johannes’ V. aus den Jahren 1367–73 zurückgeführte chrysobull
seine entstehung nicht nur einer nochmals veränderten interessenlage der ehemaligen pegaiten verdankt,24
sondern auch ganz massive Interessen der neuen Wirtschaftsimmigranten aus der Peloponnes reflektiert. Die
im Text fixierte Ausweitung der Privilegien der Pegaiten aus Monembasia wäre also nicht erst auf den späteren
fälscher makarios melissenos und seine lokalpatriotischen ambitionen zurückzuführen, sondern auf initiative
einer zweiten gruppe von monembasioten erfolgt, die sich möglichst gute rahmenbedingungen für die angestrebte ausweitung ihrer eigenen Handelsoperationen verschaffen wollte und in dem privileg ihrer Vorgänger
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d.m. nicol, the reluctant emperor. a biography of John cantacuzene, byzantine emperor and monk, c. 1295–1383. cambridge
1996, 96, 167.
Vgl. k.-p. MatschKE, fortschritt und reaktion in byzanz im 14. Jahrhundert. konstantinopel in der bürgerkriegsperiode von 1341
bis 1354. berlin 1971, 197 ff.
th. ganchou, autonomie locale et relations avec latins à byzance au XiVe siècle: iôannès limpidarios/libadarios, ainos et les
drapperio de péra, in: chemins d’outre-mer. études d’histoire sur la méditerranée médiévale offertes à michel balard (Byzantina
Sorbonensia 20). paris 2004, 353–374, hier 371.
m. Balard, la société pérote aux XiVe–XVe siècles: autour des demerode et des draperio, in: byzantine constantinople: monuments, topography and everyday life, ed. n. neCipoğLu (The Medieval Mediterranean 38). leiden – boston – köln 2001, 299–
311.
schrEinEr, prostagma 205.
Vgl. MatschKE, byzantinische politiker 83 ff.
Vgl. MatschKE – tinnEfEld, gesellschaft 173 f.
e. KislingEr, Die zweite Privilegienurkunde für die Pegai-Monembasioten – eine Fälschung? JÖB 53 (2002) 205–227.
209
Klaus-Peter Matschke
auf dem weg in die Hauptstadt eine chance für ihre ambitionen sah. auch die von peter schreiner in diesem
zusammenhang geäußerte und von kislinger aufgegriffene spekulation, daß die pegai-monembasioten für ihr
neues privileg einen monataren beitrag zur auslösung kaiser Johannes V. aus der schuldhaft in Venedig 1371
geleistet haben könnten,25 bekäme durch die Ausweitung auf alle in Konstantinopel als Kaufleute präsenten
monembasioten ganz sicher ein zusätzliches gewicht. die finanzkraft der ganzen gruppe war zweifellos erheblich größer als die eines sicherlich nur noch kleinen restes der pegai-monembasioten, der sich nach dem
faktischen ende ihrer kolonie am inzwischen türkisch gewordenen ufer der propontis zum umzug in die
byzantinische Hauptstadt entschloß.
der vermutlich erste fest in konstantinopel ansässige notaras namens georgios wird in den geschäftspapieren seines sohnes nikolaos noch um 1400 stereotyp als maluaxiotus geführt,26. das muß nicht nur ein Hinweis
auf seine Herkunft und seine noch nicht sehr lange zurückliegende umsiedlung sein, sondern es könnte ihn
auch als teilhaber an den privilegien Johannes’ V. für die monembasioten ausweisen, der in einer ihm gehörigen und von ihm gebrauchten abschrift des privilegs auf diese weise namhaft gemacht wurde.27 ein besonders
ausgedrücktes interesse lässt dieses privileg am Handel im schwarzmeerraum erkennen, in dem sich schon die
pegaitischen Kaufleute monembasiotischer Herkunft in der Mitte des 14. Jh. engagiert hatten und auf den sich
auch die direkten zuwanderer aus der südlichen peloponnes in der 2. Hälfte des Jahrhunderts deutlich konzentrierten. Viel spricht dafür, daß georgios notaras seinen wirtschaftlichen aufstieg durch die einfuhr von
Trockenfisch, Stör, Kaviar und anderen Fischarten und Fischprodukten aus dem Schwarzmeerraum nach Konstantinopel bewerkstelligt hat.28 ein rechtsentscheid der genuesischen behörden von kaffa aus dem Jahr 1398
deutet darauf hin, daß er auch seine männlichen nachkommen schon sehr früh in seine geschäfte in diesem
raum einbezogen hat.29 mit seinem älteren sohn nikolaos erreicht der familiäre aufstieg einen ersten Höhepunkt. im kaiserlichen auftrag ist er beteiligt an der transaktion größerer getreidemengen in den lateinischen
westen.30 Von den genuesischen behörden der Vorstadt pera pachtet er 1391 vier carati der dort anfallenden
maklergebühren bzw. Vermittlungstaxen.31 nach 1396 gehört er zu dem internationalen finanzkonsortium,
das die auslösung der vornehmen gefangenen aus der schlacht von nikopolis bewerkstelligt.32 seit spätestens
1391 verfügt er über einlagen in verschiedenen compere der genuesischen staatsschuld,33 in denen er als burgensis Peyre geführt wird.34 schon aus den späten 80er Jahren gibt es erste Hinweise auf seine präsenz und
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KislingEr, privilegienurkunde 223.
auf die existenz eines Manuale dei luoghi des nikolas notaras in der genuesischen staatsschuld, die diese angaben zur Herkunft
seines Vaters enthält, hat zuerst m. Balard, la romanie génoise, i–ii (Bibl. des Écoles franc. d´Athènes et de Rome 235). rom
1978, i 347 ff., aufmerksam gemacht, und th. ganchou, le rachat des notaras après la chute de constantinople ou les relations
« étrangères » de l’élite byzantine au XVe siècle, in: migrations et diasporas méditerranéennes (Xe–XVie siècles), ed. M. Balard –
a. ducElliEr. paris 2002, 149–229, hier 159, hat diese angaben benutzt, um die Herkunft der familie aus monembasia endgültig
sicherzustellen. interessant ist, daß von dem malvasioten georges nur in den eintragungen der guthaben seines sohnes in der
Compera vetus S. Pauli die rede ist, die schon seit 1368 bestand und damit älter war als die Compera nova S. Pauli, bei der nikolaos seit 1391 einlagen hatte. es könnte also möglich sein, daß die für nikolaos notaras seit 1393 festgehaltenen einlagen in dem
älteren teil der genuesischen staatsschuld, der 1408 mit den anderen teilen im Banco di San Giorgio zusammengefasst wurde,
schon auf seinen Vater und damit auf eine zeit zurückging, in der georgios gerade nach konstantinopel umgesiedelt war und anteil
an den privilegien der malvasioten in der Hauptstadt bekam. zur geschichte der staatsschuld und ihrer konsolidierung am anfang
des 15. Jh. vgl. die knappen ausführungen von Balard, romanie i 347 f. zum zeitlichen und personellen problem der einlagen
der familie notaras auch ganchou, rachat 160, anm. 50.
diese praktische bezeugung und Handhabung des privilegs der monembasioten ist ausdrücklich festgehalten in der urkunde von
1328: schrEinEr, prostagma 213.
Vgl. k.-p. MatschKE, die schlacht bei ankara und das schicksal von byzanz (Forschungen zur mittelalterlichen Geschichte 29).
weimar 1981, 176; dort noch zweifel an einer entsprechenden information des umberto pusculo.
P. schrEinEr, bizantini e genovesi a caffa. osservazioni a proposito di un documento latino in un manoscrito greco. Mitteilungen
des Bulgarischen Forschungsinstitutes in Österreich 2/Vi (1984) 97–100.
Vgl. J. w. BarKEr, John Vii in genoa: a problem in late byzantine source confusion. OCP 28 (1962) 213–238.
dazu zuletzt Balard, société pérote 304.
Vgl. MatschKE, schlacht bei ankara 179 f.
s. dazu oben anm. 26.
damit scheint für ihn eine bezugnahme auf die Herkunft aus monembasia und ein festhalten an den für die monembasioten gültigen Privilegien überflüssig geworden zu sein.
210
Rechtliche und administrative Organisation der Warenversorgung im byzantinischen Raum
seinen Einfluß am byzantinischen Kaiserhof.35 in seiner wirtschaftlichen, sozialen und wohl auch politischen
physiognomie kommt er damit einzelnen exponenten der genuesischen führungsschicht von pera sehr nahe,
die nachweisbar kommerzielle aktivitäten mit steuergeschäften bei genuesen und byzantinern und präsenz in
den politischen und administrativen führungsgremien der genuesischen kolonie miteinander verbinden.
ganz ähnlich wie die notaras agieren verschiedene andere familien der byzantinischen oberschicht: auf
jeden fall die gudeles, aber auch die koreses, eudaimonoioannes und andere. sie tätigen untereinander und
mit lateinischen entrepreneuren großräumliche und umfangreiche Handelsgeschäfte. sie nutzen fallweise und
bedarfsentsprechend byzantinische und genuesische gerichte zur durchsetzung ihrer interessen. sie ersteigern
staatliche steuerquellen im byzantinischen restreich und in den lateinischen stützpunkten oder lassen sie
sich auf andere weise zuschanzen. sie bedienen sich der modernen geschäftspraktiken und geschäftstaktiken der lateiner und nicht zuletzt der von ihnen entwickelten und von ihnen angebotenen möglichkeiten zur
transferierung und deponierung erworbener gelder und wertsachen, lassen sich von genuesischen und venezianischen autoriäten salva conducta ausstellen, die ihnen ihre mobilien und immobilien in den lateinischen
Hoheitsgebieten sichern und ihre wirtschaftlichen aktivitäten schützen.
diese leute gelangen spätestens seit den 80er Jahren auch als gruppe an die schalthebel der politischen
macht, besetzen schlüsselpositionen an den miteinander konkurrierenden Höfen Johannes’ V., andronikos’ iV., manuels ii. und Johannes’ Vii.36 der ehemalige mesazon demetrios kydones spricht in einem brief
aus den Jahren 1389/90 von einem krämergeist, der den palast inzwischen allein beherrscht, und der begriff
τελωνεία, den er dafür verwendet, könnte u.U. darauf hindeuten, daß auch das byzantinische Steuergeschäft
für diese gruppe noch eine besondere option ist.37 wie sehr unternehmerische gesichtspunkte auch auf diesem
Feld Beachtung finden und Entscheidungen bestimmen, deutet sich im Jahre 1403 an, als Kaiser Johannes VII.
angesichts der von den türken blockierten stadt große mühe hat, für die von ihm verlangten 34.500 Hyperpern
für die Verpachtung der gabelles finanzkräftige und risikobereite Interessenten zu finden. Er kommt erst dann
zu einem zweifelhaften erfolg, als es ihm gelingt, die beiden massarii von pera durch hohe schmiergelder zur
übernahme von 2 carat der pachtsumme zu bewegen und durch ihr beispiel einen prominenten mitbürger zu
veranlassen, die verbleibenden 22 teile zu übernehmen.38 die byzantinischen geldleute von konstantinopel
setzen die ihnen zur Verfügung stehenden finanzen zu gleicher zeit lieber für die beschaffung von lebensmitteln für die hungernde Hauptstadt ein, obwohl auch das mit großen risiken verbunden ist, aber im erfolgsfall
vermutlich doch einen wesentlich größeren gewinn verspricht als das steuergeschäft.39
zufällig vielleicht, aber auffällig ist jedenfalls, daß die zölle der Hauptstadt 1403 von den kaiserlichen
finanzbeamten immer noch als gesamtpaket angeboten und vergeben werden, auch wenn hinter dem pächter
battista spinola natürlich ein größeres konsortium stehen kann. in den letzten Jahrzehnten des reiches wird
dann allerdings umgekehrt ein phänomen sichtbar, das thierry ganchou als parcellisation der kommerkia
bzw. als aufgliederung entsprechend den von ihnen erfassten Handelsprodukten bezeichnet hat.40 unter dem
zwang der geldbeschaffung für das existenziell gefährdete staatswesen und für die sich um den Hof scharen35
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39
40
ich beziehe mich auf einen brief des démétrius cydonès, correspondance, ed. r.-J. loEnErtz, i. Vatikanstadt 1956, n. 84 (117),
in dem von einem dolmetscher/ἑρμηνευτής die Rede ist, der eigentlich nur Nikolaos Notaras sein kann, vgl. MatschKE, schlacht
bei ankara 175, anm. 142 (dort falsche angabe der briefnummer). s. auch die übersetzung des briefes durch franz tinnefeld, der
die Vermutung äußert, es habe sich um einen dolmetscher für die lateinische sprache gehandelt, an notaras dabei aber nicht denkt,
demetrios kydones, briefe, übersetzt und kommentiert von f. tinnEfEld, iV (Bibliothek der griechischen Literatur 60). stuttgart
2003, Kommentar zu Brief Nr. 392 (von Herbst/Winter 1389/90?) 136.
dazu besonders th. ganchou, autour der Jean Vii: luttes dynastiques, interventions étrangères et résistance orthodoxe à byzance
(1373–1409), in: coloniser au moyen Âge, ed. M. Balard – a. ducElliEr. paris 1995, 367–385.
démétrius cydonès, correspondance, ed. r.-J. loEnErtz, ii. Vatikanstadt 1960, nr. 239 (142); tinnEfEld, kydones nr. 388 (127).
der übersetzer verweist darauf (kommentar 128), daß der von kydones verwendete begriff eigentlich „einnehmen von steuern“
bedeutet. die übersetzung mit „krämergeist“ scheint mir aber der grundsätzlichen beurteilung der lage durch den briefschreiber
tatsächlich sehr viel besser zu entsprechen, auch wenn die ursprüngliche bedeutung durchaus mitschwingen könnte und vielleicht
sogar sollte.
zum Quellenbeleg und seiner interpretation s. Balard, romanie i 393.
Vgl. MatschKE, schlacht bei ankara 131 f., und d. BErnicolas-hatzoPoulos, the first siege of constantinople by the ottomans
(1394–1402) and its repercussions on the civilian population of the city. Byzantine Studies 10/1 (1983) 39–51, hier 47 ff.
th. ganchou, Giacomo Badoer et kyr Théodôros Batatzes, „comerchier di pesi“ à Constantinople (flor. 1401–1449). REB 61 (2003)
49–95, hier 93 f.
211
Klaus-Peter Matschke
den pfründner werden nicht nur die einzelnen zollkapitel immer weiter untergliedert und einzelne zollobjekte
wie getreide nach ihrem unterschiedlichen Verarbeitungsgrad sogar doppelt belastet, auch die notwendigen
Handelsoperationen werden immer weiter formalisiert und fiskalisiert. Ein Grund für diese Parzellierung besteht ganz sicherlich in der möglichkeit, die neugeschaffenen ansprüche auch bei den privilegierten ausländischen Kaufleuten geltend zu machen. Die venezianischen und genuesischen Amtsträger in den Mutterstädten
und vor ort scheinen dieses spiel auch bis an eine gewisse grenze mitgespielt zu haben, um durch kleine
zugeständnisse die großen byzantinischen Vorleistungen für sich abzusichern und aus den aktuellen diskussionen herauszuhalten. ich komme darauf später noch ausführlicher zu sprechen.
weitere gründe für die byzantinische Vorgehensweise sieht ganchou in der mangelnden finanzkraft der
pächter, in der Vermeidung einer monopolstellung von einzelnen personen und in der erhöhung kaiserlicher
möglichkeiten zur Vergabe von pfründen zwecks stabiler bindung der oberschicht an das kaisertum. letzteres
zeigt sich vielleicht in einer δούλεια namens κουκ(κ)όμετρον, deren genauer Inhalt bisher noch nicht eindeutig
entschlüsselt werden konnte.41 sie könnte sich aber auf die abmessung der vorgeschriebenen bohnenrationen
für schiffsproviant beziehen, wie auch von den Verfassern des prosopographischen lexikons der palaiologenzeit angedeutet wird,42 oder aber ganz generell das abmessen von bohnen/Hülsenfrüchten betreffen,43 welche
in der ernährung der einfachen leute eine große rolle gespielt haben müssen,44 was in den zeitquellen aber nur
ganz selten und sehr undeutlich aufscheint.45 die beteiligten bzw. nutznießer dieser pfründe werden im notizbuch eines unbekannten kirchenbeamten des 15.Jh. als ἔνοχοι und als σύντροφοι bezeichnet, ohne daß sich
eine klare unterscheidung erkennen läßt. einiges spricht aber dafür, daß der erste begriff die mandatsträger
der pfründe meint, die mit Hilfe eines oder mehrerer ὑπερήται und γραμματικοί die Erhebung der Gelder von
den Zahlungspflichtigen und ihre Verteilung an die Empfangsberechtigten organisieren. Der Notizenschreiber
erhält nach seiner umsiedlung von thessalonike nach konstantinopel als kaiserliche wohltat zwischen oktober 1425 und September 1426 ein monatliches προσόδιον von 10 nomismata, insgesamt also 120.46 wenn man
annimmt, daß auch die etwa 10 anderen teilhaber und mitbedachten einkünfte in mindestens gleicher Höhe
bezogen, dann muß es sich um eine ganz beachtliche einkommensquelle gehandelt haben. allerdings werden
auch verschiedene zahlungsschwierigkeiten sichtbar. seinen anteil für februar erhält der notizenschreiber
erst einen monat später. im april kann ihm der wie andere auch als archon bezeichnete ἔνοχος Kunupes nur 3
nomismata aus der pfründe auszahlen und muß sich die restlichen sieben leihen.47 neben dem durch seine um41
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47
s. KugEas, notizbuch eines beamten der metropolis in thessalonike aus dem anfang des 15. Jahrhunderts. BZ 23 (1914) 143–163.
der Herausgeber hatte besonders an ein kaiserliches gut gedacht, aber auch ein kommerkion nicht völlig ausgeschlossen, ibidem
158.
Vgl. PLP 16151. im bündnisvertrag von nymphaion zwischen byzanz und genua vom Juli 1261 erfolgt für die von den genuesen auf anforderung und kosten des byzantinischen kaisers zu stellende flotte auch eine genaue proviantfestsetzung, derzufolge
jedes schiff u. a. 10 muids de feves selon le muid de Constantinople zu laden hat: c. Manfroni, la relazioni fra genova l’impero
bizantino e i turchi. Atti della Società ligure di Storia patria 27 (1898) 575–856, hier 791–809.
zum Vergleich können die Capitula Camere Ponderis Constantinopolis Comunis Venetiarum vom Jahr 1327 dienen, in denen es
unter punkt Vi heißt: Item furmentum, orzeum, milium, semina, lini, faba, faziola, cicera, carobe, nosele, castanee, valania, et
omnia alia mercimonia que mesurari posunt, solvant caratos duodecim pro centenario de modia, mensurando cum modio nostri
communi, ch. a. MaltEzou, Ὁ θεσμὸς τοῦ ἐν Κωνσταντινουπόλει Βενετοῦ βαΐλου. Athen 1970, 141.
so bedankt sich der dichter manuel philes beim patriarchen niphon dafür, daß er von ihm gerste für seine pferde und bohnen für
die hungrigen münder des Hauses erhalten hat (κυάμους θρέψοντας οἰκέτας φάγους), manuelis philae carmina, Ed. E. MillEr, i.
paris 1855, nr. 55 (231).
generelle aussagen mit Quellen und literatur bei E. KislingEr, ernährung, b. byzantinisches reich. LexMA iii sp. 1271 ff. der
Verbindung des im genannten notizbuch gebrauchten terminus mit der zuteilung, dem abmessen und dem Verzehr von bohnen stehen allerdings gewisse sprachliche schwierigkeiten entgegen. denkbar scheint mir deshalb auch, daß es in ableitung von
κόκκος = Beere, Korn, Körnchen um Kerne anderer Früchte und überhaupt besonders kleiner und leichter Objekte (nicht zuletzt
kleiner münzen) ging, für die feinwaagen nötig waren.
KugEas, notizbuch 149 f.
an diesen finanzierungen sind noch weitere personen beteiligt. für die im februar ausgebliebene zahlung erfolgt eine zweite
zahlung im märz durch einen mann namens magistros, der als alt und einäugig bezeichnet wird und nach PLP nr. 16040 die überfälligen 10 nomismata borgt. als geldleiher für die im april offenen 7 nomismata fungiert ein gewisser dormokaites/dermokaites,
der umgekehrt als jung bezeichnet wird. das geld für den monat mai wird ihm durch einen gewissen mankaphas ausgehändigt, der
ausdrücklich als καταλάκτης bezeichnet wird, also anderes als die beiden Vorgenannten ein professioneller Geldhändler, Geldverleiher gewesen zu sein scheint. interessant ist auch, daß die maizahlung im (kaiser-)palast erfolgt, während das geld für Juni dem
notizenschreiber in seinem wohnhaus vom Verwalter eines kommerkion auf wein namens dendrenos ausgezahlt wird, vielleicht
212
Rechtliche und administrative Organisation der Warenversorgung im byzantinischen Raum
siedlung arbeitslos gewordenen kirchenbeamten werden in der liste der berechtigten verschiedene archonten
aus bekannten familien geführt, ein tzamplakon, ein kaballarios, ein trachaneiotes/tarchaneiotes, dazu ein
dishypatos und andere personen mit weniger bekannten namen.48 ob sie oder wenigstens einige von ihnen für
eigene leistungen in Verwaltung oder armee entschädigt werden oder reine staatsrentner sind, lässt sich aus
dem zitierten notizbuch aber leider nicht entnehmen.
der kreis von personen, die kaiser konstantin Xi. kurz vor dem fall des reiches in einem brief an den
venezianischen dogen francesco foscari als nutznießer verschiedener von den Venezianern reklamierten abgaben und zöllen benennt bzw. mit ihren funktionen beschreibt, ist gesellschaftlich ganz sicher noch etwas
höher angesiedelt und verfügt auch über größere wirtschaftliche potenzen. namentlich genannt wird allerdings
nur der kaiserliche Verwandte und megas dux lukas notaras, andere könnten aber sehr gut aus den ebenfalls
führenden familien asanes, metochites, kumuses und kantakuzenos stammen. ihre pfründen ganz unterschiedlicher art, darunter ein nabulum gripporum, ein datium pro sclauis und eine faßsteuer von Juden49 habe
ich vor längerer zeit analysiert und verschiedenen personen zuzuordnen versucht.50 dem megas dux hat der
kaiser ein cariaticum zusammen mit einer Auflage pro pellis et saumis ausdrücklich in suo proprio salario
übertragen, und auch bei den anderen zur diskussion stehenden fällen ist nichts erkennbar, was auf eine pacht
der jeweiligen einnahmen hindeutet. es sind zuweisungen an hohe und höchste funktionäre des reststaates,
und daß zu ihnen auch der wichtigste repräsentant der familie notaras gehört, die schon seit zwei oder drei
generationen über bedeutende einlagen auf venezianischen und genuesischen konten verfügt und ihren aufstieg nicht zuletzt großräumlichen unternehmungen kommerzieller art verdankt, macht trotz aller annäherungen an westliche standards doch auch noch gewisse grenzen der annäherung sichtbar. aus der schmalen
konkursmasse des byzantinischen reiches ist ganz sicher ein breites kommerzielles element hervorgegangen,
wirklich große unternehmerpersönlichkeiten und stabile unternehmerfamilien sind darunter aber wohl nicht
zu finden.
tendenzen zu einer protektionistiscHen wirtscHaftspolitik
in spÄtbyzantiniscHer zeit
byzantinischer protektionismus wurde bisher nur wenig thematisiert und kaum diskutiert. auf der grundlage der an der frühen neuzeit orientierten traditionellen Vorstellung vom wesen protektionistischer politik, hatte alexander kazhdan seinerzeit aus dem völligen fehlen byzantinischer bemühungen um die Vergrößerung
von absatzmärkten für einheimische Handwerksprodukte geschlossen, daß protektionismus den byzantinern
grundsätzlich fremd gewesen ist und nur in der spätzeit einige tendenzen in eine protektionistische richtung
zu erkennen sind.51 im zusammenhang mit einer vor allem von der mediävistik ausgehenden sachlichen und
zeitlichen erweiterung des begriffs über den handwerklichen und überhaupt über den produktiven bereich
hinaus52 hat angeliki laiou in ihren bezugnahmen auf diese problematik ausdrücklich auch die bedürfnisse
von landwirtschaftlichen erzeugern und hauptstädtischen konsumenten zur sprache gebracht. deshalb kommt
es für sie nach der rückgewinnung der byzantinischen Hauptstadt nicht zu einem neuanfang, sondern zu einer
wiederaufnahme protektionistischer politik in byzanz.53 Von dieser begrifflichen Erweiterung ging auch Nikos oikonomides in seiner arbeit über griechische und lateinische unternehmer in konstantinopel im 13. bis
15. Jh. aus.54 diese aussagen lassen erkennen, daß die entwicklung des lateinischen westens und des byzan-
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ein Hinweis auf die nähe der pfründe zum kaiserlichen zollwesen und zur zollverwaltung der Hauptstadt. die anderen zahlungen
im Verlauf des Jahres erfolgen an nicht genannten orten, aber immer im beisein anderer durch die pfründe begünstigter personen,
sie hatten also einen mehr oder weniger offiziellen Charakter, unklar ob dazu auch ein offizielles Büro gehörte.
ganz vorsichtig könnte man sagen, daß die ersten beiden familie einem eher militärischen milieu zuzuordnen sind, die letzte besonders dem bereich der spätbyzantinischen diplomatie.
diplomatarium Veneto-levantinum, ed. g. M. thoMas – r. PrEdElli, ii. Venedig 1899, nr. 206 (379 f.).
MatschKE, tore 43 ff.
a.P. Kazhdan, byzanz und seine kultur. berlin 1973, 26.
Vgl. u. dirlMEiEr – f. schMidt, protektionismus. LexMA Vii sp. 270 f.
a.E. laiou, the byzantine economy: an overview, in: the economic History of byzantium, iii. washington, d.c. 2003, 1145–
1164, speziell 1160, 1162.
n. oiKonoMidès, Hommes d’affaires grecs et latins à constantinople (Xiiie–XVe siècles). montreal–paris 1979, 42, 93 f.
213
Klaus-Peter Matschke
tinischen ostens trotz vieler einzelunterschiede einen durchaus ähnlichen zeitlichen und sachlichen Verlauf
hat, und das hat besondere bedeutung für die spätzeit, als es im raum der romania zum zusammenstoß der
frühkapitalistisch orientierten und in neuartige gewerbelandschaften eingebetteten Handelsrepubliken oberitaliens mit einem stärker agrarisch und kontinental geprägten staat östlicher tradition kommt.
eine zentrale rolle in dieser auseinandersetzung spielt bald nach 1261 das in der romania erzeugte getreide, für das sich die italiener vor allem als Händler und erst dann als Verbraucher interessieren, während
die byzantinischen beweggründe schwerer zu durchschauen sind und kontroverser diskutiert werden. die in
den Verträgen der ersten kaiser aus dem Hause der palaiologen mit den oberitalienischen stadtstaaten Venedig und genua festgeschriebene berechtigung zum Handel und zur ausfuhr von inländischem getreide im
falle besonders guter ernten und besonders niedriger preise bzw. mit speziellen lizenzen und der einfuhr
von getreide aus dem schwarzmeerraum nur unter strikter kontrolle wurde lange zeit in erster linie unter
dem gesichtpunkt einer gesicherten Versorgung der hauptstädtischen bevölkerung mit billigem getreide und
einer auffüllung der kaiserlichen kassen durch diesen Handel gesehen. angeliki laiou hat vor einiger zeit
allerdings den nachweis zu erbringen versucht, daß hinter dieser politik viel eher die interessen einer großgrundbesitzenden aristokratie standen, die sich bemühte, die erträge ihrer güter zu günstigen bedingungen
an in- und ausländische kunden sicherzustellen,55 daß daneben auch das sonderinteresse einer eigenen gruppe
von Kaufleuten und Schiffsbesitzern vermutet werden kann, welche sich besonders den Handel im Schwarzmeerraum und aus diesem raum in die byzantinische Hauptstadt nicht aus den Händen nehmen lassen wollte.56
mit der Verstärkung der türkischen expansion und dem beginn der bürgerkriege in byzanz bekommen die
getreideimporteure jedoch die chance, sich verstärkt auch im lebensmittelhandel der Hauptstadt festzusetzen, und die byzantinischen behörden versuchen in der folgezeit nur noch, die lateiner von den traditionellen
getreidehandelsplätzen fernzuhalten,57 auf denen sich die hauptstädtische bevölkerung für den eigenbedarf
und vielleicht auch für den privaten kleinhandel und für die Herstellung von brot und schiffszwieback eindeckte.
nach einem erneuten durchdenken der komplizierten sachlage und der widersprüchlichen informationen
über sie scheint es mir doch wahrscheinlich zu sein, daß zumindest in der frühen palaiologenzeit die getreideversorgung der Hauptstadt und auch anderer städte noch in einem gewissen maße von der staatlichen bzw.
städtischen administration organisiert und kontrolliert wurde. eine bereitstellung von ausreichenden getreidemengen und ihr Verkauf in einer fixierten Preisspanne lag in den Händen von sog. σιτῶναι, die in den lateinischen Quellen als homines Imperatoris, qui supererant furmento bzw. officiales, constituti super furmento
bezeichnet werden.58 mit der zuspitzung der politischen lage durch den sich weiter beschleunigenden Verlust
von reichsterritorium und auch des weiteren Hinterlandes der Hauptstadt wurde es allerdings immer schwieriger, dieser Aufgabe nachzukommen, und es ist vielleicht kein Zufall, daß der Begriff σιτῶναι seit der Mitte
55
56
57
58
a.E. laiou, In the Medieval Balkans: Economic Pressures and Conflicts in the fourteenth Century, in: Byzantine Studies in Honor
of milton a. anastasos. malibu/calif. 1985, 137–162, hier 140.
a.E. laiou, byzantium and the black sea, 13th–15th centuries: trade and the native populations of the black sea area, in: bulgaria Pontica, II. Sofia 1988, 164–201, hier 166 f.
im Jahre 1322 versuchen die Venezianer, sich von den byzantinischen behörden das recht bestätigen zu lassen, das von ihnen aus
dem schwarzmeerraum oder aus anderen gegenden außerhalb des reiches eingeführte getreide zu verkaufen in fonticis et alibi,
ubi omnes vendunt frumentum ohne jede behinderung: diplomatarium i 180. zwei Jahre später erhalten sie das recht des freien
getreidehandels im ganzen reich excepto loco Raybe in der Hauptstadt, ibidem 201. Hier erscheint m. w. erstmals dieser begriff
für den kornmarkt (vielleicht anstelle von fonticum/funduq), der in der folgezeit eine große rolle spielt. während einer diskussion im ausschuß der Sapientes Ordinum schlagen drei mitglieder ende 1369 vor, den kaiser auf die nennung der loca Raybe
festzulegen, auf denen die Venezianer ohne zahlung eines comerclum kein importiertes getreide verkaufen dürfen. die anderen
ausschussmitglieder geben aber zu bedenken, daß sich der kaiser kaum auf die zwei von ihnen genannten loca am pege-tor der
landmauer und zwischen der porta parva und dem petrion-tor am goldenen Horn festlegen lassen werde, und setzen sich mit
dem Vorschlag durch, die alten Vertragsklauseln beizubehalten. s. dazu J. chrysostoMidEs, Venetian commercial privileges under
the palaeologi. Studi Veneziani 12 (1970) 267–356, 314 ff. und dokument 11 (342 f.) Vgl. oiKonoMidès, Hommes d’affaires 97 ff.
und bes. anm. 177, wo belegt wird, daß sich an gleicher stelle vor der mauer am goldenen Horn auch im 15. Jh. noch der zentrale
lebensmittelmarkt von konstantinopel (dazu rezent e. KislingEr, lebensmittel in konstantinopel. notizen zu den einschlägigen
marktorten der stadt, in: byzantina mediterranea. festschrift für Johannes koder zum 65. geburtstag. wien–köln–weimar 2007,
317–318) befand. eine raibeta grani als spezielle gabella gibt es 1452 in genua, vgl. d. gioffré, lettere di giovanni da pontremoli
mercante genovese (1453–1459). genua 1982, XliV.
Vgl. MatschKE – tinnEfEld, gesellschaft 106 ff.
214
Rechtliche und administrative Organisation der Warenversorgung im byzantinischen Raum
des 14. Jh. aus den Quellen vollständig verschwindet. Ob die Verpflichtung der Hauptstadtbewohner, in Zeiten
militärischer bedrohung persönliche getreidevorräte anzulegen, die anlage von getreidedepots durch staatliche bzw. städtische behörden ergänzte oder ersetzte, lässt sich nicht eindeutig ausmachen.59 ganz aus der
Verantwortung für die lebensmittelversorgung scheinen sich die amtsträger jedenfalls bis hin zum reichende
nicht herausgenommen zu haben, wie die Versicherung der getreideladung eines venezianischen Händlers und
ihres transportes auf einem venezianischen schiff von panidos nach konstantinopel durch den byzantinischen
gouverneur der Hauptstadt bei einem venezianischen geschäftsmann im Jahre 1440 bezeugt.60
in thessalonike protestieren die griechischen einwohner im Jahre 1424 gegen den Versuch des neuen venezianischen regiments, durch beauftragte des dux und kapitäns die auf dem markt angebotenen lebensmittel
wein, fleisch, brot u.a. wiegen und messen zu lassen und dafür gebühren zu erheben, weil sich das marktangebot dadurch vermindere und die preise der grundnahrungsmittel stiegen. angesichts dieser entwicklung
macht der venezianische senat die maßnahmen rückgängig und verfügt die rückkehr zum freien Verkauf.61
mit erfolg zurückgewiesen wird also ein eingriff in den detailhandel. große probleme hatten die Venezianer
in den 7 Jahren ihrer Herrschaft aber mit der getreidezufuhr in die stadt. ihre bemühungen, bei den türken
die wiederaufnahme der zahlreichen caravane bladorum et aliarum mercantium aus dem weiteren umland
durchzusetzen62 und die Versorgung über das meer vor allem von ihrer kolonie kreta aus zu organisieren,63
brachten nur kurzfristige oder gar keine erfolge für die allgemeine ernährungslage der stadt. es scheint den
byzantinern also bis zuletzt und sogar über die eigene Herrschaft hinaus gelungen zu sein, die lateiner aus
dem detailhandel für getreide und getreideerzeugnisse herauszuhalten. mit dem Vormarsch der türken wurde
aber auch der lateinische Handlungsspielraum im großhandel mit getreide immer mehr eingeschränkt und
ihre fähigkeit zur Versorgung der eigenen stützpunkte in der romania immer geringer.
der Handel mit wein64, der eben bereits gestreift wurde, wird erst in der mitte des 14. Jh. zum gegenstand
intensiver auseinandersetzungen zwischen byzanz und den oberitalienischen Handelsrepubliken. die taxe
von 2 Hyperpern für 50 Kannen (χοαί) Wein, die Johannes VI. Kantakuzenos kurz nach seiner Machtübernahme in konstantinopel von den aufkäufern fordert,65 richtet sich nach nikos oikonomides vor allem gegen die
westlichen Kaufleute, namentlich die Genuesen, die sich mit Wein direkt bei den Weinbauern eindeckten.66
nach logik der dinge waren das vermutlich in erster linie betreiber von weinschänken in pera und seinen
Vororten oder auch in konstantinopel, die nach dem friedensvertrag von 1352 für den Verkauf von wein entweder das von den genuesischen sindici oder den byzantinischen comeriharii festgelegte comerihum zu entrichten hatten. allerdings galt dieser artikel nur für die dauer des krieges der genuesen mit den Venezianern
und katalanen, d.h. die genuesen sahen darin ein zugeständnis an die byzantiner, und sie orientierten sich
auf eine baldige annullierung dieses comerihum vini, zu dem sie sich nur occaxioni dicte guerre verpflichtet
hatten.67
Gegenüber den Venezianern hatten die byzantinischen Behörden (erstmals?) im Jahre 1344 den Versuch
gemacht, sie vom detailhandel mit wein in konstantinopel auszuschließen.68 mitte 1361 gelingt es dem venezianischen dogen und einer venezianischen gesandtschaft an den kaiser, nach einer schon länger anhaltenden
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der letzte mir bekannte beleg stammt aus dem Jahr 1390, vgl. MatschKE, schlacht bei ankara 127. dazu kommt eine indirekte
bezugnahme in der antwort der Signoria von Venedig an einen gesandten kaiser manuels ii. vom Januar 1410, derzufolge den
untertanen von Venedig order gegeben wird ad tenendum in domo illam quantitatem frumenti, quam facient cives Constantinopolitani, secundum eorum conditiones, s. n. iorga, notes et extraits pour servir à l’histoire des croisades au XVe siècle, i. paris 1899,
179 f.
il libro dei conti di giacomo badoer (costantinopoli 1436–1440), ed. u. dorini – t. BErtElè. rom 1956, 499.
Vgl. d. JacoBy, Thessalonique de la domination de Byzance à celle de Venise. Continuité, adaption ou rupture? In: Mélanges Gilbert dagron (= TM 14). paris 2002, 303–318, hier 314.
Vgl. MatschKE, schlacht bei ankara 136.
die drei thessalonischen Händler, die 1426 getreide in kreta kaufen und in ihre stadt transportieren, sind nach d. JacoBy, foreigners and the urban economy in thessalonike, ca. 1150 – ca. 1450. DOP 57 (2003) 85–132, hier 111, sehr wahrscheinlich venezianische neusiedler. ihr erfolg ist aber nur ein tropfen auf den heißen stein.
Vgl. dazu den beitrag von d. JacoBy im vorliegendem aktenband.
Joannis cantacuzeni eximperatoris Historiarum libri iV, ed. l. schoPEn, i–iii. bonn 1828–1832 (im folg. kant.), iV 12 (iii 80).
oiKonoMidès, Hommes d’affaires 48.
liber iurium rei publicae genuensis, ii, ed. H. riccotius. turin 1857.
Vgl. chrysostoMidEs, Venetian commercial privileges 399.
215
Klaus-Peter Matschke
diskussion im venezianischen Quartier die venezianische landsmannschaft davon zu überzeugen, einem von
byzanz geforderten dacium auf wein zuzustimmen, das per nostros (d.h. quicumque Venetus, et qui pro Veneto
se expedit) in Constantinopoli venditur ad minutum, damit sie nicht gegenüber den griechischen detailverkäufern im Vorteil sind.69 Voraussetzung dafür ist die inzwischen gewachsene überzeugung des bailo und
der mehrheit der in konstantinopel lebenden Venezianer, bzw. ihre diesbezügliche erwartung, daß der kaiser
die venezianischen befreiungen und freiheiten (franchisiis et libertatibus nostris) weiterhin garantieren und
beachten will, und daß er auch beabsichtigt, facere iustitiam secundum consuetudinem suam, d.h. mit rechtlichen mitteln gegen leute vorzugehen, die fuerint principales auctores rumoris, et scandali quod fuit hoc anno
Constantinopoli.70 Hier wird ein gedankengang ausgesprochen und ein prinzip formuliert, das die Venezianer
in den folgenden Jahrzehnten und bis an das reichsende heran immer wieder praktizierten: um ihre grundsätzlichen rechtlichen und wirtschaftlichen freiheiten zu sichern, kleinere, und auf wenige objekte und personen
beschränkte belastungen zu akzeptieren oder wenigstens über sie zu diskutieren. und der zitierte text deutet
an, daß diese einsicht und die aus ihr resultierende flexibilität im kleinen auch aus der furcht vor möglichen
zuspitzungen des Verhältnisses zwischen einheimischen und ausländern erwachsen ist, daß iustitia und consuetudo gegen rumor und scandalum geschützt werden müssen.
Vier Jahre später erklärt sich die Serenissima sogar bereit, die zahl ihrer tavernen in der byzantinischen
Hauptstadt zeitweilig auf 15 zu beschränken,71 und diese festlegung hat wahrscheinlich bis zum ende des
Jahrhunderts bestand. auf diese weise gelang es den byzantinern zumindest ihre positionen im detailhandel
mit wein zu stärken. als kaiser manuel ii. im Jahre 1419 unter Verweis auf den dramatischen rückgang seiner zolleinnahmen durch ständige kriege und krisen die erhebung einer neuen gabelle von 1 carat für jedes
metrum wein anordnet, das die Venezianer pro eorum victu et usu in ihren Häusern und tavernen trinken,
erntet er scharfen widerspruch von den betroffenen unter Verweis auf die franchisia, die die Venezianer vigore
treugarum vom byzantinischen kaiser garantiert bekommen haben.72 Eine generelle Auflage auf den Weinkonsum der Venezianer in konstantinopel wollte man also auf keinen fall hinnehmen, und verwies dafür auf die
gleichen freiheiten, die 1361 einer steuer von gleicher Höhe auf die venezianischen weinschänken nicht im
wege gestanden hatten.
auf entschiedenen widerspruch stieß die byzantinische administration auch schon bei ihrem Versuch, in
den Jahren 1374/75 ein totales weinembargo durchzusetzen und die einführung ausländischer weine generell
zu stoppen.73 was hinter dieser absicht stand, hatte der byzantinische gesandte andreas oinaiotes bereits bei
seinen besprechungen in Venedig anfang 1362 erkennen lassen, als er zur begründung einer zu diesem zeitpunkt noch begrenzten einfuhr von vinum grossum aus cotrone und turpia erklärte, diese importe schadeten
so sehr der inlandsproduktion, quod vinum ipsum non potest tolerare expensas laborerii vinearum.74 Hier
geht es also nicht um den schutz der byzantinischen kleinhändler vor ausländischer konkurrenz im eigenen
land, sondern um die sicherung der produktionsbedingungen einheimischer erzeuger gegen ein billigeres und
vielleicht auch besseres weinangebot aus dem ausland bzw. aus inzwischen zum ausland gewordenen teilen
der romania. zumindest bei dem bemühen um den schutz des einzelhandels haben die byzantiner zeitweilig
auch gewisse erfolge gehabt, weil sie ihn mit wachsendem wirtschaftlichen sachverstand als politisches ziel
immer klarer erkannten und konsequenter verfolgten und weil sie in ihrem bemühen auch auf der gegenseite
auf ein begrenztes und wohlkalkuliertes entgegenkommen trafen.
dieser tatbestand wird vielleicht am deutlichsten auf einem gebiet, wo die wirtschaftlichen gewichte für
die byzantinische seite am ungünstigsten verteilt waren. gemeint ist der Handel mit textilien. trotz einer
großen tradition byzantinischer erzeugung von textilen luxusgütern hatte die seit dem 13. Jh. aufblühende
tuchproduktion westeuropas bei ihrem bemühen um neue märkte für ihre erzeugnisse in byzanz und der
romania nur vergleichsweise geringe barrieren zu überwinden.75 da gebrauchstextilien in diesem raum zum
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75
MaltEzou, θεσμός 143 f.
MaltEzou, θεσμός 143, Anm. 1.
chrysostoMidEs, Venetian commercial privileges 302.
chrysostoMidEs, Venetian commercial privileges, dokumente 18 und 19 (353 ff.).
chrysostoMidEs, Venetian commercial privileges 305 ff.
diplomatarium ii, nr. 49 (82–85; 84).
Daß die gegenseitigen Beeinflussungen sehr viel komplizierter waren und die Konkurenzen sehr viel weniger linear verliefen waren, als daß sie auf eine ganz einfache formel gebracht werden könnten, wurde eben erst ausführlich dargestellt von d. JacoBy, silk
216
Rechtliche und administrative Organisation der Warenversorgung im byzantinischen Raum
überwiegenden teil im häuslichen bereich, in den Gynäceen byzantinischer aristokraten oder in den spinnstuben und an den webeinrichtungen städtischer und ländlicher Haushalte hergestellt wurden,76 fanden die
lateiner einen markt für die kleidung breiterer schichten der bevölkerung kaum vor und mussten ihn sich
praktisch selbst aufbauen. Die Textilien, mit denen Venezianer, Genuesen und andere westliche Kaufleute in
der romania handelten, stammten am anfang zum überwiegenden teil aus den wichtigsten standorten textiler
produktion in oberitalien und nordfrankreich, später auch aus oberdeutschland und england.
der genuese niccolo di Verduno, der in den 70er oder 80er Jahren des 13. Jh. als mercator causa emendi tapeta in ein dorf namens chinocolium geht (und dabei von grecos domini Imperatoris misshandelt und
beraubt wird),77 ist eine eher seltene und nur kurzfristige erscheinung. typisch für diese zeit wird vielmehr
der schwätzer und snob frangopulos, der sich einem brief des georgios kyprios zufolge „wollene kleider
gekauft hat, glänzend und von erster Qualität, wie sie von den italienischen Händlern angeboten werden und
wie wir sie ihnen für unseren gebrauch abkaufen.“78 weder byzantinische Hierarchen, die in predigten und
anderen Verlautbarungen gegen diese sittenverderbnis angingen,79 noch kaiserliche kommerkiarioi, die den
Venezianern und anderen westlichen Händlern) den Verkauf von pannos, telas (et alias mercationes) weder in
grossum noch ad minutum erlauben oder für die duldung des Handels wenigstens saftige zölle einstreichen
wollten,80 konnten diese flut von westlichen angeboten und dieses interesse von byzantinischen konsumenten
wirkungsvoll eindämmen.
im Jahre 1359 wird von byzantinischen behörden ähnlich wie für wein und indirekt für getreide auch die
aufgabe des detailhandels mit tuchen gefordert.81 aber schon anfang der 40er Jahre zeigt ein neuediertes
Kontenbuch einen katalanischen Kaufmann, der einen florierenden Großhandel mit Textilien aller Art in der
byzantinischen Hauptstadt betreibt und der seine waren auch vendra al Panayer und dort auch über eine botiga
verfügt. ganz eindeutig ist aber auch, daß zu seinen Hauptabnehmern verschiedene griechische drapers gehören, die er über lateinische, jüdische und auch griechische sensalen erreicht,82 so daß der durchaus begründete
eindruck entsteht, der detailhandel mit westlichen tuchen sei bereits zu dieser zeit eine sache griechischer
Kaufleute, Fachhändler und auch Händler mit einem breiteren Verkaufsprofil, gewesen. Und dieser Eindruck
findet seine volle Bestätigung noch hundert Jahre später durch das schon seit langem bekannte Kontenbuch
des Venezianers giacomo badoer.83 als in thessalonike kurz nach der machtübernahme der stadt durch die
Venezianer einige venezianische neusiedler in den detailhandel mit tuchen einsteigen möchten, bestätigen
die neuen Herren nach einem protest von griechischer seite im Jahre 1425 das exklusive recht örtlicher tuchkaufleute auf diesen Handels entsprechend der Ortsgewohnheit.84 es hat also ganz den anschein, als hätten
die westlichen Tuchimporteure und Tuchkaufleute den Detailhandel mit westlichen Tuchen vor Ort mehr oder
weniger freiwillig und ohne größeren widerstand den einheimischen kommerziellen kräften überlassen. das
erklärt sich wohl nicht zuletzt daraus, daß im falle von textilien kundengewohnheiten und kundenwünsche
eine besonders große rolle spielten, eine größere jedenfalls als bei grundnahrungsmitteln und selbst bei wein.
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economics and cross cultural artistic interaction: byzantium, the muslim world and the christian west. DOP 58 (2004) 197–240,
der in den letzten Jahren ein völlig neues bild von byzantinischer seide, ihren produktionszentren und produktionsbedingungen,
ihrer dominanz auf den inneren und äußeren märkten besonders des Hochmittelalters und ihrer bedrängung und Verdrängung in
der folgezeit entwickelt hat und immer mehr zu einer großen synthese zusammenführt.
aus k.-p. MatschKE, textilien, b. byzanz. LexMA Viii sp. 602, ist aber ersichtlich, wie wenig bisher immer noch über die bereiche jenseits von luxustextilien und prunkkleidung bekannt ist.
g. BErtolotto, nuova serie di documenti sulle relazioni di genova con l’impero bizentino. Atti della Società ligure di Storia patria 28 (1898) 339–573, hier 514. zur person vgl. Balard, romanie i 46, anm. 114.
greg. kyprios, briefe 162. deutsche übersetzung bei h.-g. BEcK, leben in byzanz. münchen–zürich 1991, 365 f.
ganz entschieden gegen das tragen ausländischer tuche wendet sich der patriarch athanasios i., vgl. K.-P. MatschKE, politik und
kirche im spätbyzantinischen reich. Wissenschaftliche Zeitschrift der Karl-Marx-Universität Leipzig, Gesellschafts- und Sprachwissenschaftliche Reihe 15/3 (1966) 479–486, hier 485 (nachdruck in idEM, das spätbyzantinische konstantinopel. alte und neue
beiträge zur stadtgeschichte zwischen 1261 und 1453 [Byzanz, Islam und christlicher Orient 2]. Hamburg 2008, 89–113).
diplomatarium i, nr. 74 (132).
f. thiriEt, régestes des délibérations du sénat de Venise concernant la romanie, i. paris 1958, nr. 341 (91 f.).
manual del viatge fet per berenguer benet a romania, 1341–1342, ed. d. duran i duElt. barcelona 2002, 317, 322, 358; 302 f.,
321f.; dazu die ausführlichen kommentare des Herausgebers, 98, 249, 251.
badoer, passim.
JacoBy, thessalonique 314, dort auch zitat der entsprechenden passage aus dem senatsbeschluß, anm. 71: quod alii quam Salonichici nequeant retaiare et tantum in loco solito.
217
Klaus-Peter Matschke
es war deshalb für die lateinischen hommes d’affaires durchaus vorteilhaft, wenn sie die weiterverhandlung
ihrer importe örtlichen kräften verließen, die die wünsche und erwartungen örtlicher kundenkreise besser
kannten und kennen mussten als sie selbst.
die herrschenden kreise des späten byzanz zeigten sich also nach und nach immer besser in der lage, die
wirtschaftlichen interessen verschiedener untertanengruppen zu erkennen, und sie zeigten sich auch immer
deutlicher gewillt und sogar fähig, diese interessen gegenüber der lateinischen konkurrenz zu artikulieren
und partiell durchzusetzen. es ist deshalb nikos oikonomides voll zuzustimmen, der erklärt hat, daß le gouvernement byzantin sehr wohl une politique protectioniste coherente et soutenue verfolgt hat, die trotz vieler
rückschläge und niederlagen wenigstens eine position predominante des grecs dans le commerce au detail et
dans le artisanat erreichen konnte.85
sicher wäre hinzuzufügen, daß die lateiner gleichzeitig die entwicklung wichtiger Handwerkszweige behindert und eingeschränkt haben, was natürlich ganz besonders den bereich der textilproduktion betrifft, dem
im späten mittelalter eine geradezu katalysatorische rolle beim übergang in eine moderne wirtschaftswelt
zukam und dessen unterschiedliche entwicklung in ost und west den erfolg der lateiner im wirtschaftlichen
wettstreit ebenso mitbestimmt hat und ganz wesentlich erklären kann wie den byzantinischen misserfolg. auf
eine längere sicht konnte aber selbst in diesem bereich eine entwicklung neuer ansätze nicht völlig verhindert werden. so ist mir erst vor kurzem aufgefallen, daß im 15. Jh. in einzelnen gegenden der romania sog.
schiavine, d.h. rauhe und robuste wollmäntel und wolldecken, die auf schiffsdecks und von soldaten und
pilgern getragen und genutzt wurden, hergestellt und auch von lateinischen Händlern in patras und auf korfu
gehandelt worden sind.86 und auch giacomo badoer bekleidet bzw. versorgt gelegentlich die sklavinnen und
sklaven, mit denen er handelt, mit sciavine und verbucht seine ausgaben dafür sinnig und sachlich unter spexe
di marchadantia.87
zum problem der maritimitÄt Von staat und gesellscHaft
in spÄtbyzantiniscHer zeit
schon verschiedene zeitgenössische beobachter haben auf den beschluß des älteren andronikos, kurz nach
seiner Machtübernahme die byzantinische Kriegsflotte stillzulegen und die auf ihr dienenden Seeleute und
seesoldaten zu entlassen, mit deutlicher kritik und voller unverständnis reagiert;88 auch in der modernen
forschung ist es bei einem mehr oder weniger entschiedenen kopfschütteln geblieben. bis heute ist auch nicht
geklärt, wer die ratgeber waren, die den zweiten palaiologenkaiser zu diesem entschluß drängten, und welche Kreise in Staat und Gesellschaft hinter ihnen standen. Fest steht nur, daß das Hauptargument finanzieller
art war: die flotte kostete zu viel.89 dazu kam die auffassung, das reich könne sich im maritimen bereich
auf den genuesischen Verbündeten, der schon die rückgewinnung der Hauptstadt im Jahre 1261 mit seinen
flottenkräften abgesichert hatte, auch weiterhin stützen und verlassen. das war ein verhängnisvoller irrtum,
aber ihre Verfechter sahen sich augenscheinlich in einer lange geübten byzantinischen tradition, die auf die
großen zeiten der komnenenkaiser zurückging. wie ralph-Johannes lilie gezeigt hat,90 wurde die byzantinische politik gegenüber den italienischen kommunen im 12. Jh. fast ausschließlich von politischen und nur
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oiKonoMidès, Hommes d’affaires 93.
meine erste kenntnis stammt aus dem kontenbuch eines venezianischen geschäftsmannes auf korfu, bekannt gemacht und analysiert vor kurzem durch r.c. MuEllEr, a Venetian commercial enterprise in corfu, 1440–1442, in: money and markets in the
palaeologan era, ed. n.g. Moschonas. athen 2003, 81– 95, speziell 87, 90. davon ausgehend glaube ich, daß auch die schiavine
bei o.J. schMitt, „El viazo de Patras“ – Venezianische Kaufleute und die moreotische Gesellschaft in den letzten Jahrzehnten der
byzantinischen peloponnes (1430–1458). BZ 94/2 (2001) 681 f., nicht sklaven sind, die gehandelt werden, sondern die ebengenannten stoffe.
badoer 272, 358, 362, 588, 624, 632; vgl. il libro dei conti di giacomo badoer, complimento e indici, ed. g. BErtElè. padua 2002,
Elencho di voci difficili (251) und Indice delle merci (154). Auch für seinen Eigengebrauch scheint sich der Kaufmann gelegentlich
mit einer sciavina versorgt zu haben (im konkreten fall zusammen mit einrichtungs- und gebrauchsgegenständen für seine unterkunft), badoer 82.
Vgl. MaKris, studien 81 f.
Vgl. laiou, constantinople 75.
r.-J. liliE, Handel und politik zwischen dem byzantinischen reich und den italienischen kommunen Venedig, pisa und genua in
der epoche der komnenen und angeloi (1081–1204). amsterdam 1984, 613 u.a.
218
Rechtliche und administrative Organisation der Warenversorgung im byzantinischen Raum
ganz minimal oder überhaupt nicht von ökonomischen motiven bestimmt. der preis für die einbeziehung der
maritimen kräfte von Venedig, genua und pisa waren ökonomische privilegien, die leicht zu gewähren waren
und auch wieder entzogen werden konnten, wenn sich einer der partner den politischen absichten der byzantinischen Herrscher versagte, welche dem reich aber auf keinen fall so weh taten, wie die sonst nötigen gelder
zum bau und zur erhaltung einer eigenen flotte.
daß diese politik äußerst gefährlich war, das hatten die byzantiner im Jahre 1204 leidvoll zur kenntnis
nehmen müssen. wenn sie sich nach 1261 trotzdem zu ihrer wiederaufnahme entschlossen, dann zeigt das aber
auch, daß sie sich der größe dieser gefahr immer noch nicht voll bewußt waren. auch war es nicht möglich,
die zeit einfach zurückzudrehen, und zwar vor allem deshalb nicht, weil hinter dem Vorgehen genuas und
Venedigs ein inzwischen sehr viel weiterentwickeltes und ausgebautes, äußerst komplexes konzept von thalassokratie stand, darauf gerichtet, dem meer ein maximum von nutzen abzuringen, und dafür bereit, sich aller
denkbaren Mittel und Methoden politischer, diplomatischer und militärischer, wirtschaftlicher und finanzieller
art zu bedienen.91
Versuche zur revidierung der entscheidung des älteren andronikos wurden schon bald unternommen,
noch von ihm selbst und besonders unter seinem direkten nachfolger. als andronikos iii. im Jahre 1336 einen
schiffsverband ausrüstet, um die genuesischen Herren von phokaia zur erneuten anerkennung der byzantinischen Oberhoheit zu zwingen, findet sein Entschluß, sich selbst an die Spitze dieser Flotte zu stellen (und sie
damit in der öffentlichkeit aufzuwerten), bei seiner umgebung aber keine unterstützung und wird als eine
dem kaiser nicht gemäße tätigkeit angesehen.92 als der megas dux alexios apokaukos nach dem tode des
kaisers im bürgerkrieg gegen den usurpator kantakuzenos und seine truppen auf die von ihm aufgebauten
flottenkräfte setzt, wird er von seinem gegenspieler mit der bemerkung verhöhnt, er wolle damit den krieg
gegen ein landheer gewinnen.93 nur wenig später erklärt er, apokaukos habe sogar beschlossen, das festland
ganz zu vernachlässigen, sich dafür auf das meer und die inseln zu orientieren und die Handelsschiffahrt auszubauen, um die bewohner der Hauptstadt vom meer und über das meer versorgen zu können.94
es ist deshalb ganz erstaunlich, daß der gleiche Johannes kantakuzenos sich nach seinem einzug in konstantinopel zu einer politik entschließt, die ich schon weiter oben kurz skizziert habe und die ich jetzt noch
einmal unter einem anderen aspekt aufgreifen muß, indem ich analysiere, wie sie von nikephoros gregoras
beschrieben und in welchen zusammenhang sie von ihm gestellt wird. der gesellschaftspolitische Verbündete
und kirchenpolitische gegner des kantakuzenos beginnt seinen bericht nämlich mit einer ausführlichen beschreibung des phänomenalen aufstiegs der genuesen seit ihrem bündnis mit dem begründer der dynastie
der palaiologen,95 die zeigt, daß er einer der ersten byzantinischen intellektuellen ist, die das neue konzept
genuesischer seeherrschaft in vielen wichtigen, wenn auch noch längst nicht allen aspekten begreift bzw. zu
begreifen versucht.96 dann nennt gregoras die maßnahmen des kantakuzenos: den aufbau der flotte, um die
türkischen einfälle in thrakien zu unterbinden, und die Herabsetzungung der aus dem seehandel herrührenden
zollforderungen für diejenigen, die den Hafen von konstantinopel anlaufen wollen. letzteres, so der Historiker wörtlich, habe der Kaiser οἰκονομικώτερον τρόπον betrieben.97 der komparativ bezieht sich sicherlich
auf die erste maßnahme; die zweite ist demnach etwas geschickter, eher wirtschaftlichen inhalts bzw. mehr
nach Art eines guten Hausvaters, ergänzt also die Aktivitäten des Kantakuzenos als βασιλεύς durch die des
οἰκονόμος. Um noch etwas deutlicher zu machen, worum es ihm geht, erklärt er nur wenig später, daß diejenigen, die sich schon lange durch Erbschaft im Besitz der Herrschaft befinden, vergessen haben, wie sehr
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97
zum allgemeinen problem von thalassokratie s. M. Mollat du Jourdin, europa und das meer. münchen 1993. zum byzantinischen Verständnis von thalassokratie s. J. KodEr, aspekte der thalassokratia der byzantiner in der Ägäis, in: griechenland und das
meer, hrsg. E. chrysos u.a. (Peleus 4). mannheim–möhnesee 1999, 101–109. bemerkungen zum problem in spätbyzantinischer
zeit bei a. E. laiou, italy and the italians in the political geography of the byzantines (14th century). DOP 49 (1995) 73–98; bes.
80 und 96.
greg. Xi 1 (i 525).
kant. iii 36 (ii 225).
kant. iii 87 (ii 537). nicol, the reluctant emperor 99, hat also nicht recht, wenn er behauptet, der megas dux habe sich nur um
die Kriegsflotte bemüht.
greg. XVii 17 (ii 842 f.) noch detaillierter beschreibt er den genuesischen aufstieg zur thalassokratie in einem späteren zusammenhang, greg. XViii 2 (ii 877).
Vgl. laiou, italy 96 f.
greg. XVii, 1 (ii 842).
219
Klaus-Peter Matschke
politische und wirtschaftliche Voraussicht (πολιτικήν τε καὶ οἰκονομικὴν πρόνοιαν ) sowohl für das wohl des
staates als auch das seiner untertanen von nutzen sind.98 gregoras ist also ganz offenbar der ansicht, daß
kantakuzenos mit seinen maßnahmen zu einem komplexeren Handlungsansatz gelangt oder zurückkehrt, und
er bestätigt das auch zumindest indirekt, indem er erklärt, die genuesen hätten das als Versuch gewertet, eine
byzantinische thalassokratie zu schaffen.99
auch von kantakuzenos selbst werden seine maßnahmen als ein weg zu byzantinischer seeherrschaft
beschrieben und sein erfolg vor allem an einer starken zunahme von privatem schiffsbesitz in byzantinischen
Händen festgemacht.100 inwieweit das stimmt und wieweit das ging, sei dahingestellt. tatsache ist, daß es den
byzantinern nicht mehr gelang, noch einmal eine stabile maritime macht zu werden, auch wenn es weiterhin
byzantinische kriegsschiffe gab, die manchmal auch in kleineren Verbänden selbständig oder in kooperation
mit anderen agierten. tatsache ist aber auch, daß der byzantinische anteil an der privaten schiffahrt in der romania in den letzten hundert Jahren des reiches erstaunlich groß gewesen ist,101 und das heißt, daß sich beides
nicht parallel zueinander, sondern eher in gegensätzlicher richtung entwickelt. die gründe dafür sind sehr
komplexer art. Viel spricht dafür, daß die lateinischen seemächte in der mitte des 14. Jh. von einer politik der
behinderung und knebelung der byzantinischen Handelsschiffahrt zu einer politik begrenzter akzeptanz und
sogar kooperation übergingen. wahrscheinlich gelangten sie auch in diesem bereich zu der erkenntnis, daß
die sich weiter intensivierende wirtschaftliche durchdringung dieses raumes nicht ausschließlich und effektiv
nur mit den eigenen kräften bewerkstelligt werden konnte.
die gleichzeitige Veränderung der politischen großwetterlage durch die türkische expansion machte eine
bündelung der antitürkischen kräfte ebenfalls nötig. dazu kommen aber gleichgerichte bemühungen der byzantinischen Herrschaftsträger, gegründet auf die erkenntnis, daß angesichts des wegbrechens eines großteil
des kontinentalen Herrschaftsraumes und der aus ihm rührenden wirtschaftsressourcen wenigstens das meer
noch nutzen bringen kann, es noch kraft hat und nicht nur kraft kostet.102 das ist die zeit, in der byzantinische
Herrscher venezianische und andere westliche schiffe nutzen, um ihre voneinander abgeschnittenen restterritorien besuchen zu können, wo sie sich in genua und Venedig für möglichkeiten zur nutzung westlichen
Schiffsraumes durch byzantinische Kaufleute stark machen und wo ihre Emissäre sich auf Kreta, in Modon
und an anderen orten der lateinischen romania mit erkennbarem erfolg für die gleichbehandlung byzantinischer Kaufleute und Schiffsherren einsetzen.103 aus dieser zeit stammt die formulierung des kaisers manuel
ii., das byzantinische reich benötige keinen basileus mehr, sondern nur noch einen oikonomos,104 was sicher
nicht ganz wörtlich, aber doch zumindest so gemeint war, daß die wirtschaftlichen sachzwänge politische
Herrschaft in einem bisher für byzanz und die byzantinischen Herrscher unbekannten maße bestimmten.
angesichts einer sich bald nach der rückgewinnung konstantinopels abzeichnenden und schrittweise immer weiter verschärfenden politischen, militärischen und dann auch besonders demographischen krise kommt
es im späten byzanz zu ganz wesentlichen Veränderungen im gesellschaftlichen klima und im Verhalten der
gesellschaftlichen Gruppen, die Einfluß auch auf die rechtliche und administrative Organisation des Warenaustausches und der warenversorgung haben. schon an der wende zum 14. Jh. entwickelt sich innerhalb der
gesellschaft und bei wichtigen meinungsbildnern eine sehr kritische sicht auf das auftreten und Verhalten
des inneren kreises der mächtigen und ihrer willensvollstrecker. für die neuartigkeit und grundsätzlichkeit dieser kritik spricht nicht zuletzt und vielleicht sogar ganz besonders, daß sie unter dem stichwort der
neuerungssucht erfolgt, das traditionell eigentlich eher dazu diente, das aufbegehren gegen die Herrschenden von unten her, aus dem Kreis der nicht Etablierten zu qualifizieren.105 gleichzeitig wird man aber auch
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105
greg. XVii 1 (ii 843).
greg. XVii 1 (ii 844).
kant. iV 12 (iii 81 f.).
Vgl. MaKris, studien 261 ff.; das von ihm gesammelte material ließe sich durch inzwischen publizierte weitere Quellen zweifellos
noch stark erweitern.
So ein anonymer Panegyrikos auf Manuel II. und Johannes VIII, in: Παλαιολόγεια καὶ Πελοποννησιακά, III, ed. s. P. laMPros.
athen 1930, 161.
MatschKE, schlacht bei ankara 225 ff.
MatschKE, schlacht bei ankara 221 ff.
aus der umfangreichen literatur zu dieser problematik vgl. besonders h.-g. BEcK, konstantinopel. zur sozialgeschichte einer frühmittelalterlichen Hauptstadt. BZ 58 (1965) 11–45, bes. 41 f. und anm. 80; d.J. constantElos, the term neoterikoi (innovators) in
220
Rechtliche und administrative Organisation der Warenversorgung im byzantinischen Raum
sagen müssen, daß die letzten byzantinischen kaiser ihre Verantwortlichkeiten für das wirtschaftsleben ihres
reiches in einem sehr viel breiteren und grundsätzlicheren sinn erkannt haben als ihre Vorgänger, daß ihnen
aber immer mehr die politische und normative kraft fehlte, ihnen gerecht zu werden und wirksam nachzukommen.106 speziell den geldleuten und unternehmerkreisen konnten sie nicht mehr so sehr unter die arme
greifen, wie sie das vielleicht schon seit der frühen palaiologenzeit wollten, aber sie konnten diesen kreisen
auch nicht mehr so unbedingt ihren willen aufzwingen und ihren aktivitäten zügel anlegen, wie sie das früher
gewohnt waren.107 zumindest in gewissem umfang gewannen diese kräfte dafür anschluß an eine neuartige,
überregionale wirtschaftsordnung, die traditionelle schranken der mittelalterlichen welt überschritt und ihnen
neue möglichkeiten öffnete. nicht ohne bedeutung für breitere kreise der spätbyzantinischen wirtschaft und
gesellschaft waren bestimmte rechtsgewohnheiten, die sich an vielen orten und für einzelne gruppen neben
oder sogar an der stelle einer überkommenen rechtsordnung entwickelt hatten und spezielle bedürfnisse ihres
lebens und tuns befriedigten.108 byzantinische lobpreisungen und venezianische Verlautbarungen sind sich
darin einig, daß zumindest die stadt konstantinopel bis an ihr byzantinisches ende ein zentrum des Handels
und der Händler geblieben ist.109 das mag wie ein pfeifen im walde anmuten, aber es ist doch noch 600 Jahre
später einigermaßen deutlich zu hören.
106
107
108
109
the exabiblos of constantine armenopoulos and its cultural-linguistic implications, in: charanis-studies. new brunswick 1980,
1–18.
d. siMon, epochen der byzantinischen rechtsgeschichte. Ius Commune 15 (1988) 73–106, hier 94, spricht davon, daß die byzantinische rechtskreation in der spätphase schwindsüchtig geworden und das regelwerk von konturenverlust befallen ist. m.-th.
fögEn, gesetz und gesetzgebung in byzanz. Ius Commune 14 (1987) 137–158, hier 157 f., spricht vom rückzug der kaiser der
letzten zwei Jahrhunderte aus der aktivierung des rechtssystems und der bildung einer neuen, subversiven rechtsordnung unter
der alten normativitätsdecke.
im Jahre 1434 versucht kaiser Johannes Viii. (vergeblich), die perotischen behörden davon abzubringen, concedere aliquem
salvum conductum subditis et incolis dicte Maiestatis, pro debitis publicis vel privatis, um ein Abfließen byzantinischer Gelder zu
verhindern. BElgrano, nuova serie 973 f. anno 1429 muß sich der despot theodoros ii. von den Venezianern belehren lassen,
quod natura et conditio mercature est dare terminos et contatos juxta conditionem personarum et locorum und daß man deshalb
von der praxis des kaufmännischen kredits auch für seine untertanen nicht abrücken könne und wolle, c. sathas, documents
inédits relatifs à l’histoire de la grèce au moyen âge, iii. paris – Venedig 1885, nr. 953 (367).
sie zu sammeln und zu interpretieren kann hier nicht der ort sein. a. Kazhdan – g. constaBlE, people and power in byzantium.
washington, d.c. 1982, 46, bemerken, daß diese consuetudines in mittelbyzantinischer zeit noch in gesetzestexte eingehen, in
der spätzeit dagegen nicht, und daß sie deshalb besonders schwer zu erfassen sind. siMon, epochen 106, spricht ganz allgemein
vom fortleben elementarer, nicht selten bereits antiker rechtsphänomene, welche sich in der spätzeit aufgrund des weitgehenden
Verlusts des staatlichen und gesellschaftlichen dekors als subkutane dauerstrukturen erweisen.
noch zwei Jahre vor dem fall konstantinopels in die Hand der osmanen beschließen die venezianischen behörden, die position
und repräsentation ihres bailo vor ort deutlich zu stärken, weil es sich um eine stadt handelt, ad quam concurrunt fere omnes
nationes mundi, d. thiriEt, délibérations des assemblées venitiennes concernant la romanie, ii. paris – den Haag 1971, anhang
nr. 1460 (325).
221
Versorgungsmodelle im Νikäischen Kaiserreich
ekaterini mitsiou
Versorgungsmodelle im Νikäischen Kaiserreich*
Nach der Eroberung Konstantinopels durch die Ritter des Vierten Kreuzzuges (13. April 1204) bildete sich
im kleinasiatischen Raum unter der Familie Laskaris1 das sogenannte Νikäische Kaiserreich (1204–1261). Innerhalb von 57 Jahren gelang es diesem griechischen Nachfolgestaat, frühere byzantinische Gebiete in Kleinasien und in Europa und letztendlich die byzantinische Hauptstadt (1261) selbst zurückzuerobern. Dieser Erfolg ist zahlreichen Faktoren zu verdanken, im Wesentlichen aber der nikäischen Wirtschaftspolitik, die die
Versorgung des Staates und des Militärs ermöglichte und absicherte.
Von zentraler Bedeutung sind vor allem die Maßnahmen des Kaisers Johannes III. Dukas Batatzes (1221–
1254).2 Bekanntlich sollten die Untertanen von Nikaia aufgrund eines von ihm erlassenen Gesetzes (vor 1243)
∗
1
2
Folgende Abkürzungen werden hier für häufiger zitierte Werke verwendet:
ahrWeiLer, Smyrne: Hélène ahrWeiLer, L’histoire et la géographie de la région de Smyrne entre les deux occupations turques
(1081–1317) particulièrement au XIIIe siècle. TM 1 (1965) 1–204 (Nachdruck in: Hélène ahrWeiLer, Byzance: les pays et les territoires. London 1976, IV).
anGoLd, Government: m. anGoLd, A Byzantine Government in Exile. Government and Society under the Laskarids of Nicaea
(1204–1261) (Oxford Historical Monographs). Oxford 1975.
Bithynie au Moyen Âge: La Bithynie au Moyen Âge (Réalités Byzantines 9), ed. B. Geyer – J. Lefort. Paris 2003.
Constantinople and its hinterland: Constantinople and its Hinterland, ed. C. manGo – G. daGron. Aldershot 1995.
darrouzès, Regestes: J. darrouzès, Les regestes des actes du patriarcat de Constantinople, I: Les actes des patriarches. Fasz. V:
Les regestes de 1310 à 1376. Paris 1977.
döLGer, Regesten: f. döLGer, Regesten der Kaiserurkunden des Oströmischen Reiches von 565–1453. 4. Teil: Regesten von
1282–1341. München – Berlin 1960.
döLGer – Wirth, Regesten: f. döLGer, Regesten der Kaiserurkunden des Oströmischen Reiches von 565–1453. 2. Teil: Regesten
von 1025–1204. Zweite, erweiterte und verbesserte Auflage bearbeitet von p. Wirth, mit Nachträgen zu Regesten Faszikel 3. München 1995; 3. Teil: Regesten von 1204–1282. Zweite, erweiterte und verbesserte Auflage bearbeitet von p. Wirth. München 1977.
EHB: The Economic History of Byzantium. From the Seventh Through the Fifteenth Century I–III (DOS 39), ed. Angeliki e. Laiou. Washington, D.C. 2002.
GrumeL – darrouzès, Regestes: V. GrumeL, Les regestes des actes du patriarcat de Constantinople, I: Les actes des patriarches.
Fasz. II–III: Les regestes de 715 à 1206. Deuxième edition revue et corrigée par J. darrouzès. Paris 1989.
Laurent, Regestes: V. Laurent, Les regestes des actes du patriarcat de Constantinople, I: Les actes des patriarches. Fasz. IV: Les
regestes de 1208 à 1309. Paris 1971.
maCrides, Akropolites: Ruth maCrides, George Akropolites, The History (Oxford Studies in Byzantium) New York 2007.
Zum Familiennamen Laskaris s. d. theodoridis, Die Herkunft des byzantinischen Familiennamens Λάσκαρις. REB 62 (2004)
269–273; s. auch e. trapp, Downfall and Survival of the Laskaris Family. Macedonian Studies 1/2 (1983) 45–49. Zu Theodoros I. Laskaris s. zuletzt I. Giarenes, Η συγκρότηση και εδραίωση της αυτοκρατορίας της Νικαίας. Ο αυτοκράτορας Θεόδωρος
Α΄ Κομνηνός Λάσκαρις, (EIE, IBE, Μονογραφίες 12). Athen 2008.
Zu einer Etymologie des Familiennamens Batatzes s. Κ. amantoS, Βατάτσης-Βατάκης. Hell 4 (1931) 492; zur Familie Batatzes s.
k. amantos, Ἡ οἰκογένεια Βατάτζη. ΕΕΒS 21 (1951) 174–178 und J.s. LanGdon, John III Ducas Vatatzes’ Byzantine Imperium
in Anatolian Exile, 1222–1254: the Legacy of his Diplomatic, Military and Internal Program. (PhD) Los Angeles 1979, 21–28 und
28–43 (zu Johannes III. Dukas Batatzes besonders 40–42). Laut J.s. LanGdon, Backgrounds to the Rise of the Vatatzai to Prominence in the Byzantine Oikoumene, 997–1222, in: ΤΟ ΕΛΛΗΝΙΚΟΝ. Studies in Honor of Speros Vryonis, Jr. I. Hellenic Antiquity
and Byzantium, hrsg. von J.s. LanGdon et alii. New York 1993, 179–211, hier 184ff., war Batatzes ein illegitimer Sohn der Kaiserin
Euphrosyne Dukaina und eines stratēgos Batatzes. Zu seinen Siegeln, die die Darstellung des Christos Chalkites aufweisen, ein
Motiv, das auf seinen Münzen ebenfalls vorkommt und auch von dieser Kaiserin benutzt wurde, s. W. seiBt, Die byzantinischen
Bleisiegel in Österreich, 1. Teil: Kaiserhof (Veröffentlichungen der Kommission für Byzantinistik II/1). Wien 1978, Nr. 30, 108–111
und besonders 109, Anm. 2; G. zaCos – a. VeGLery, Byzantine Lead Seals, I/1. Basel 1972, Nr. 117, 107–108. Zu den Münzen
mit dieser Darstellung s. m. f. hendy, Coinage and Money in the Byzantine Empire 1081–1261. Washington, D.C. 1969, 238
und 243 und idem, Catalogue of the Byzantine Coins in the Dumbarton Oaks Collection and in the Whittemore Collection 4/1–2.
Washington, D.C. 1999, hier 4/2, 491 und 502. Zum Herrschaftsbeginn November 1221 s. Kleinchroniken Nr. 8/1 und Nr. 19/2 (ed.
p. sChreiner, Die byzantinischen Kleinchroniken [Chronica byzantina breviora] [CFHB 12/1–3]. Wien 1975–1979, I 74, 5 und 173,
1–2 und II 187).
223
Ekaterini Mitsiou
nur jene Produkte benutzen, die „das rhomäische Land und das rhomäische Gewerbe erzeugten“.3 Es war
die letzte Phase eines von ihm eingeführten Wirtschaftsprogrammes, das einige Jahre vorher begonnen hatte
und dessen Basis die Landwirtschaft darstellte.4 Die Durchsetzung einer solchen Autarkiepolitik konnte aber
anscheinend nur dann erfolgreich sein, wenn sie die Versorgung der Bevölkerung sicherstellen konnte. Dazu
trägt nicht nur die Landwirtschaft als solche bei, sondern auch das Siedlungsnetz und die logistischen Vorteile,
die es anbietet.
So stellt das Jahr 1243 ein zentrales Datum für die vorliegende Untersuchung dar. Die Gebiete, die sich bis
zu diesem Zeitpunkt in der Macht des Nikäischen Kaiserreichs befanden, bilden den geographischen Rahmen.
Allerdings muss man diesen Raum zunächst im Sinne von Grenzen und Fläche genauer bestimmen, um danach Bevölkerungsschätzungen vorzunehmen. Auf diese Weise wird es möglich sein, in einem nächsten und
entscheidenden Schritt den Einfluss des Siedlungsnetzes auf die Versorgung des Staates zu erforschen.
DER RAUM
Grundsätzlich waren die Grenzen des Reiches ständigen Veränderungen ausgesetzt;5 von einem anfänglichen staatlichen Kern aus wurde später expandiert. Zur Zeit seiner Entstehung umfasste das Reich nur einen
kleinen Teil Bithyniens6 mit den Städten Nikaia (İznik) und Prusa (Bursa) samt ihrer Umgebung. Wegen der
Νähe zu Konstantinopel und ihrer Position im Straßennetz erwies sich die Lage dieser Städte für das weitere
Überleben des Staates als günstig. Später gab es von diesem Kerngebiet aus eine Expansion nach Nordosten in
Richtung Paphlagonien und nach Südwesten in Richtung Westkleinasien.
Im Jahre 1243 verlief die Grenze im asiatischen Teil des Reiches westlich von Sinope (Sinop);7 Paphlagonien war nur zum Teil nikäisch. Das Gebiet zwischen Paphlagonien und der Stadt Nikaia in Bithynien, das durch
den Fluß Sangarios (Sakarya) geprägt wird, war zunächst ein Zankapfel zwischen Theodoros I. Laskaris und
David Komnenos.8 Dieses Gebiet stand darüber hinaus ständig in der Gefahr, von türkischen Banden heimgesucht zu werden.9 Schwerpunkte der Verteidigung und des Siedlungsnetzes hier bildeten Prusias (Konuralp),10
3
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6
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9
10
Gregoras, Rhomaike historia II 6 (ed. L. sChopen, Νicephori Gregorae Byzantina Historia I. Bonn 1829, I 43, 22–24): ἀλλ΄ ἢ μόνοις
τοῖς ὅσα ἡ Ῥωμαίων γῆ γεωργεῖ καὶ αἱ Ῥωμαίων ἀσκοῦσι χεῖρες. Übersetzung: J.L. Van dieten, Nikephoros Gregoras. Rhomäische Geschichte, Kapitel I–VII (Bibliothek der griechischen Literatur 4/1). Stuttgart 1973, 85. döLGer – Wirth, Regesten Nr.
1777.
Zu den zeitlichen Rahmen seines Wirtschaftsprogrammes s. s. Brezeanu, La politique économique des Lascarides à la lumière des
relations vénéto-nicéennes. Études byzantines et post-byzantines 1 (1979) 39–54.
Zu den nikäischen Grenzen s. p. Charanis, On the Asiatic Frontiers of the Empire of Nicaea. OCP 13 (1947) 58–62; s. auch anGoLd, Government 98 ff.
r. Janin, La Bithynie sous l’empire byzantine. EO 20 (1921) 301–319, hier 310–313; G. GeorGiades-arnakes, Οἱ πρῶτοι Ὀθωμανοί.
Συμβολὴ εἰς τὸ πρόβλημα τῆς πτώσεως τοῦ Ἑλληνισμοῦ τῆς Μικρᾶς Ἀσίας (1282–1337) (Texte und Forschungen zur byzantinischneugriechischen Philologie 41). Athen 1947, 62ff.; anGoLd, Government 98–99 und zuletzt den Sammelband „Bithynie au Moyen
Âge“ mit wichtigen Beiträgen.
Zu Paphlagonien und Honorias s. generell k. BeLke, Paphlagonien und Honōrias (TIB 9). Wien 1996, besonders 92–97 für die
nikäische Zeit.
Zu den Ereignissen dieser Auseinandersetzung s. BeLke, Paphlagonien (wie Anm. 7) 93–95; Giarenes, Θεόδωρος Α΄ 163–185.
Νικολάου τοῦ Μεσαρίτου ἀρχιεπισκόπου τῆς Ἐφέσου καὶ προέδρου πάσης Ἀσίας λόγος κατηχητικὸς τέταρτος (ed. a. heisenBerG,
Neue Quellen zur Geschichte des lateinischen Kaisertums und der Kirchenunion. III. Der Bericht des Nikolaos Mesarites über die
politischen und kirchlichen Ereignisse des Jahres 1214. Sitzungsberichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-philologische und historische Klasse. Jahrgang 1923, 3. Abhandlung. München 1923, 3–96, hier 33, 19–22) (Nachdruck
in: a. heisenBerG, Quellen und Studien zur spätbyzantinischen Geschichte. Gesammelte Arbeiten ausgewählt von h.-G. BeCk.
London 1973, Nr. 2/III).
Die Bewohner von Prusias waren laut Niketas Choniates kriegerisch und gingen sehr gut mit dem Bogen um, Choniates, Chronike
diegesis (ed. J.L. Van dieten, Nicetae Choniatae Historia [CFHB 11/1]. Berlin – New York 1975, 640, 13–15 und 641, 40–41).
Zu Prusias s. BeLke, Paphlagonien (wie Anm. 7) 264–266; vgl. r. Janin, Les églises et les monastères des grands centres
byzantins (Bithynie, Hellespont, Latros, Galèsios, Trébizonde, Athènes, Thessalonique). Paris 1975, 176–177; d. zakythinos,
Μελέται περὶ τῆς διοικητικῆς διαιρέσεως καὶ τῆς ἐπαρχιακῆς διοικήσεως ἐν τῷ βυζαντινῷ κράτει. EEBS 25 (1955) 127–157, hier
132–133.
224
Versorgungsmodelle im Νikäischen Kaiserreich
Melagina (Paşalar),11 Tarsia (Terzi Yeri/Tersiye),12 Trikokkia (Koçhisar/Kodja Hisar)13 sowie zahlreiche Festungen.
Nachdem Johannes Batatzes die Lateiner bei Poimanenon (1224) besiegt hatte, schloss er mit ihnen einen
Frieden, gemäß dem das Lateinische Kaiserreich in Kleinasien lediglich die Küste gegenüber Konstantinopel samt dem Umland von Nikomedeia (İzmit) behielt.14 Das hatte zur Folge, dass Nikomedeia,15 Dakibyza
(Gebze),16 Niketiaton (Eskihisar)17 und Charax (Hereke)18 etwa später19 unter die Macht der nikäischen Kaiser gelangten. Poimanenon (Eski Manyas),20 Lentiana (Tophisar),21 Charioros, Berbeniakon,22 Apameia (Mudanya),23
Kyzikos,24 Pegai (Karabiga),25 Lampsakos (Lâpseki)26 hingegen und das Thema Neokastra wurden kurz nach
1224 in das Nikäische Kaiserreich integriert. Man darf vorwegnehmen, dass die Eingliederung von Lampsakos
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26
C. foss, Byzantine Malagina and the Lower Sangarius. Anatolian Studies 40 (1990) 161–183, hier 166ff.; r. Bondoux, Les villes,
in: Bithynie au Moyen Âge 377–409, hier 394–395.
Akropolites, Chronike syngraphe cap. 78 (ed. a. heisenBerG, Georgii Acropolitae opera I. Leipzig 1903 [verbesserte Ausgabe von
p. Wirth, Leipzig 1978], 163, 8); W.m. ramsay, The Historical Geography of Asia Minor (Royal Geographical Society. Supplementary Papers 4). London 1890 (Nachdruck Amsterdam 1962) 191; foss, Malagina (wie Anm. 11) 180–182; maCrides, Akropolites 353.
Pachymeres, Syngraphikai historiai III 13 (ed. a. faiLLer – V. Laurent, Georges Pachymérès, Relations historiques [CFΗΒ 24/1–
5]. Paris 1984–2000, I 267, 23) und Pachymeres XIII 35 (IV 701, 28–703, 1 faiLLer): καὶ τέλος προσβαλεῖν Τρικοκκίᾳ, τῷ τῶν
Νικαέων ἐπιτειχίσματι. Für Trikokkia, das sich südöstlich von Nikaia befand, s. a.h. de Groot, Koč Hisār. 2EI 5 (1986), 245–246,
hier 246.
Akropolites, cap. 22 und 24 (34, 17–36, 15 und 38, 6–12 heisenBerG – Wirth); Akropolites, Laudatio funebris cap. 6 (ed. a. heisenBerG, Georgii Acropolitae opera II. Leipzig 1903 [verbesserte Ausgabe von p. Wirth, Leipzig 1978], 15, 37–16, 6); Skutariotes,
Synopsis Chronike (ed. k.n. sathas, Mesaionike Bibliotheke VII. Venedig 1894, 470, 8–25 und 471, 30–472, 3); Gregoras II 1
(I 25, 1–21 sChopen); döLGer – Wirth, Regesten Nr. 1711 (ca. 1225); G. ostroGorsky, Geschichte des byzantinischen Staates
(HdA XII 1,2). München 31963, 359.
Akropolites, cap. 37 (59, 7–8 heisenBerG – Wirth); C. foss, Survey of Medieval Castles of Anatolia, II. Nicomedia (British Institute of Archaeology at Ankara 21). Hertford 1996, 22–24 und 29–43 (zu den Mauern); idem, Nicaea: A Byzantine Capital and its
Praises, with the Speeches of Theodore Laskaris In Praise of the Great City of Nicaea and Theodore Metochites Nicene Oration
(Archbishop Iakovos Library of Ecclesiastical and Historical Sources Number 21). Brookline, Mass. 1996, 67; Bondoux, Villes
(wie Anm. 11) 399–402; maCrides, Akropolites 205.
Akropolites, cap. 37 (59, 8–9 heisenBerG – Wirth). In Dakibyza wurde Johannes IV. Laskaris (1258–1261) nach seiner Blendung
gefangengehalten, s. Pachymeres III 10 und 12 (I 257, 24 und 265, 6 faiLLer – Laurent), IV 25 (II 399, 15 faiLLer – Laurent) und
VII 36 (III 119, 5 faiLLer); foss, Nicomedia (wie Anm. 15) 50.
Akropolites, cap. 37 (59, 9–10 heisenBerG – Wirth); foss, Nicomedia (wie Anm. 15) 50–58, besonders 50–52, wo er der Überlieferung zweier Handschriften des Geschichtswerkes von Pachymeres folgt und Niketiaton als Gefängnisort von Johannes IV. Laskaris
ansieht.
Zu Charax s. Akropolites, cap. 37 (59, 8 heisenBerG – Wirth); foss, Nicomedia (wie Anm. 15) 59–61. Im Jahr 1207 wurde Charax
von den Lateinern befestigt, Geoffroy de Villehardouin, cap. 460 (ed. e. faraL, La conquête de Constantinople II [1203–1207].
Paris 1961, 274); C. Giros, Les fortifications médiévales, in: Bithynie au Moyen Âge 209–224, hier 215.
Nikomedeia war 1241 schon nikäisch, in diesem Jahr wurden Charax, Dakibyza und Niketiaton erobert, Akropolites, cap. 37 (59,
7–10 heisenBerG – Wirth). Die Eroberung von Optimaton erwähnt, ohne genauere Informationen, das Chrysobull Michaels’ VIII.
Palaiologos (1267–1271) für die Große Kirche, I. und p. zepoi, Jus Graecoromanum, I. Athen 1931 (Nachdruck Darmstadt 1962),
661, 17–18: Ἅμα τε γοῦν ὁ βασιλεὺς οὗτος κῦρις Ἰωάννης ὁ Δούκας τὴν τῶν Ὀπτιμάτων χώραν ὑπὸ τὴν ῥωμαϊκὴν ἀρχὴν ἐποιήσατο;
döLGer – Wirth, Regesten Nr. 1941a.
f.W. hasLuCk, Cyzicus. Cambridge 1910, 115–123; Bondoux, Villes (wie Anm. 11) 403.
Lentiana lag zwischen den Seen von Uluabat und Manyas, hasLuCk, Cyzicus (wie Anm. 20) 118–119; C. foss – d. WinfieLd,
Byzantine Fortifications. An Introduction. Pretoria 1986, 155–156; Giros, Fortifications (wie Anm. 18) 213.
Akropolites, cap. 22 (36, 8–9 heisenBerG – Wirth): ἑάλω γοῦν ὑπὸ τοῦ βασιλέως Ποιμανηνόν, Λεντιανά, Χαρίορος, Βερβενίακον;
vgl. Akropolites, Laudatio funebris cap. 6 (15, 37–16, 3 heisenBerG – Wirth); Skutariotes 470, 17–18 (sathas); maCrides, Akropolites 168.
Janin, Grands centres (wie Anm. 10) 136–139; Bondoux, Villes (wie Anm. 11) 381.
Zu Kyzikos s. hasLuCk, Cyzicus (wie Anm. 20) 1–15; Bondoux, Villes (wie Anm. 11) 387–389; Giros, Fortifications (wie Anm. 18)
212–213.
Akropolites, cap. 24 (38, 6–7 heisenBerG – Wirth); foss – WinfieLd, Fortifications (wie Anm. 21) 154–155. Die Lateiner eroberten
1233 Pegai kurz zurück, s. Akropolites, cap. 30 (47, 17–48, 14 heisenBerG – Wirth); Skutariotes 477, 7–25 (sathas); maCrides,
Acropolites 173 und 191. Zur lateinischen Präsenz in Pegai s. Choniates, Chronike diegesis 601, 79–80 und 602, 91 (Van dieten).
Zu Pegai s. hasLuCk, Cyzicus (wie Anm. 20) 98–100; ODB III 1615–1616.
Akropolites, cap. 22 und 30 (36, 8–15 und 47, 4–48, 14 heisenBerG – Wirth); Skutariotes 470, 17–22 und 477, 7–25 (sathas);
maCrides, Akropolites 169.
225
Ekaterini Mitsiou
von besonderer wirtschaftlicher und militärischer Bedeutung war, da der Hafen gleich dem gegenüber liegenden Kallipolis (Gelibolu)27 einen wichtigen Stützpunkt am Hellespont darstellte.28
Von erheblicher Wichtigkeit war auch die obere Lykosebene, über der sich das Thema Neokastra29 erstreckte. Adramyttion (Edremit) als der nordwestliche Punkt dieses Themas30 sowie Pergamon (Bergama),31 Chliara
(Gördükkale),32 Kalamos (Gelenbe)33 und Kaballares34 blockierten mögliche Angriffe35 und sicherten gleichzeitig die südlicheren Teile des Reiches.
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Zur Eroberung von Kallipolis s. Akropolites, cap. 33 (50, 12–16 und 51, 13–15 heisenBerG – Wirth); Skutariotes 478, 4–8
(sathas); maCrides, Akropolites 195–196.
Akropolites, cap. 27 und 30 (45, 18–21 und 47, 4–7 heisenBerG – Wirth); Skutariotes 476, 14–18 und 477, 7–14 (sathas);
Hélène GLykatzi-ahrWeiLer, Byzance et la mer. La marine de guerre. La politique et les institutions maritimes de Byzance aux
VIIe–XVe siècles (Bibliothèque Byzantine, Études 5). Paris 1966, 318–320 und 323–325.
Das Thema Neokastra entstand unter Kaiser Manuel I. Komnenos (1143–1180) in der Zeit zwischen 1162 und 1173, s. Choniates
150, 35–56 (Van dieten); ahrWeiLer, Smyrne 133–137 und 163–165. Zu den Grenzen dieses Themas s. k. rheidt, Chliara: Ein
Beitrag zur spätbyzantinischen Topographie der pergamenischen Landschaft. IstMitt 36 (1986) 223–244, hier 241–242.
Die byzantinische Stadt, die Eumathios Philokales 1109 wiederaufbaute, ist vielleicht 3 km südlich von Edremit zu suchen, Anna
Komnene, Alexias XIV 1, 4 (ed. d. r. reinsCh – a. kamByLis, Annae Comnenae Alexias [CFHB 40/1]. Berlin – New York 2001,
425, 44–52); rheidt, Chliara (wie Anm. 29) 224, Anm. 5. Laut anGoLd, Government 246, war Adramyttion seit dem Ende des 12.
Jahrhunderts eine unabhängige Provinz, vgl. das Chrysobull des Alexios III. Angelos von 1198, m. pozza – G. raVeGnani, I trattati
con Bisanzio 992–1198 (Pacta Veneta 4). Venedig 1993, Nr. 11 (a. 1198), 131: provincia Atramyti; döLGer – Wirth, Regesten Nr.
1647; maCrides, Akropolites 150. Angold behauptet weiter, dass diese administrative Erneuerung unter der lateinischen Herrschaft
beibehalten wurde. Es konnte m. E. nach seiner Rückeroberung (1224) eine neue Eingliederung von Adramyttion ins Thema Neokastra stattgefunden haben. Außerdem werden in der Partitio Romaniae auch Pergamon und Chliara als Provinzen getrennt von der
Provintia Neocastri erwähnt, aber ihre Zugehörigkeit zum Thema Neokastra ist nicht zu bezweifeln. a. CariLe, Partitio terrarum
imperii Romanie. Studi Veneziani 7 (1965) 125–305, hier 218, 20–21: Provintia Atramitii, de Chliariis et de Pergamis/Provintia
Neocastri; ahrWeiLer, Smyrne 134–135.
Choniates 150, 36 (Van dieten); Akropolites, cap. 15 (28, 7 heisenBerG – Wirth); Skutariotes 462, 29–30 (sathas); Theodoros II.
Laskaris, Epist. 80 (an Georgios Akropolites) (ed. n. festa, Theodori Ducae Lascaris epistulae CCXVII. Florenz 1898, 107,
1–108, 44). Zu den Mauern von Pergamon s. foss – WinfieLd, Fortifications (wie Anm. 21) 147; m. kLinkott, Die byzantinischen
Befestigungsanlagen von Pergamon mit ihrer Wehr- und Baugeschichte (Deutsches Archäologisches Institut, Altertümer von Pergamon 16: Die Stadtmauern. Teil 1). Berlin – New York 2001.
rheidt, Chliara (wie Anm. 29) 235ff. C. foss, Byzantine Responses to Turkish Attack. Some Sites of Asia Minor, in: AETOS.
Studies in Honour of Cyril Mango, hrsg. von i. Ševčenko – i. Hutter. Stuttgart – Leipzig 1998, 154–171, hier 160–166, identifiziert
hingegen Chliara mit Tarhala.
Zur Lage von Kalamos südlich von Achyraus s. ramsay, Asia Minor (wie Anm. 12) 129–130; W. tomasChek, Zur historischen
Topographie von Kleinasien im Mittelalter. (Sitzungsberichte der philosophisch-historischen Klasse der kaiserlichen Akademie der
Wissenschaften 124, 8. Abhandlung). Wien 1891, 96; maCrides, Akropolites 150.
Theodori Scutariotae Additamenta ad Georgii Acropolitae historiam, Additam. 47 (ed. a. heisenBerG, Georgii Acropolitae opera I.
Leipzig 1903 [verbesserte Ausgabe von p. Wirth, Leipzig 1978], 294, 24). Kaballares war in der Nähe von Kalamos. Laut rheidt,
Chliara (wie Anm. 29) 236, Anm. 112, ist es möglich, Kaballares mit den Ruinen zu identifizieren, die eine halbe Stunde südlich
von Gelenbe entfernt stehen.
Im Friedensvertrag Ende 1213 wurden diese Orte zum Grenzgebiet mit den Lateinern bestimmt, s. Akropolites, cap. 15 (27, 22–28,
8 heisenBerG – Wirth); Skutariotes 462, 23–30 (sathas); döLGer – Wirth, Regesten Nr. 1684 (nach 1212); maCrides, Akropolites
152. Zur Datierung des Vertrages s. den interessanten Artikel von f. Van triCht, La politique étrangère de l’empire de Constantinople, de 1210 à 1216. Sa position en Méditerranée orientale: problèmes de chronologie et d’interprétation (2e partie). Le Moyen
Âge 107/3–4 (2001) 409–438. Zur älteren Datierung (1214) s. J. LonGnon, La campagne de Henri de Hainaut en Asie Mineure
en 1211. Académie royale de Belgique, Bulletin de la classe des Lettres et des Sciences morales et politiques, 5. série 34 (1948)
442–452, hier 450–451; ostroGorsky, Geschichte (wie Anm. 14) 355; Giarenes, Θεόδωρος Α΄ 107–111.
226
Versorgungsmodelle im Νikäischen Kaiserreich
Sie schützten in erster Linie das Territorium des Themas Thrakesion,36 das mit Städten wie Magnesia am
Sipylon (Manisa),37 Smyrna (İzmir)38 und Nymphaion (Nif, Kemalpaşa)39 das administrative und wirtschaftliche Zentrum von Nikaia ausmachte.40 Seiner Verteidigung dienten einerseits gut befestigte Städte wie Sardeis
(bei Salihli),41 Philadelpheia (Alaşehir)42 und Tripolis,43 andererseits Festungen wie Magidion (in der Nähe von
Saittai).44
Südlich von Thrakesion dehnte sich das Thema Mylassa-Melanudion45 aus, dessen Territorium zu einem
großen Teil ebenfalls nikäisch war. Seine günstige Position erleichterte die militärischen Operationen gegen
den unabhängigen Herrscher von Rhodos Leon Gabalas,46 wobei zugleich die Verteidigung dieses Grenzgebietes gegen türkische Angriffe von enormer Bedeutung war.47 Die Grenze des nikäischen Staates zum Seldschukenreich, die an der Schwarzmeerküste westlich von Sinope begann, das Sangariostal durchquerte und dann
in südwestlicher Richtung bis zu den Südküsten Kariens verlief, endete bei Indos (Dalaman Çay) gegenüber
von Rhodos.48
36
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47
48
Zum Thema Thrakesion in nikäischer Zeit s. generell ahrWeiLer, Smyrne 137–154. Man muss allerdings vorsichtig sein, weil sich
die Autorin oftmals widerspricht. Sie erwähnt etwa auf Seite 137, dass Sardeis zum Thema Thrakesion gehörte, während gemäss
den Ausführungen auf Seite 163 Sardeis zweifellos eine Stadt von Neokastra war.
Viele Textstellen belegen, dass sich in Magnesia die Schatzkammer befunden hatte, die Stadt damit das wirtschaftliche Zentrum
des Reiches war, s. Theodoros II. Laskaris, Epist. Νr. 213 (an Georgios Muzalon) (264, 3–5 und 265, 18 festa); Pachymeres Ι 23 (I
97, 21–23 faiLLer – Laurent); Skutariotes, Additam. 33 (286, 7–12 heisenBerG – Wirth). Zu den Mauern von Magnesia s. foss –
WinfieLd, Fortifications (wie Anm. 21) 152.
Zu Smyrna s. ahrWeiLer, Smyrne 34–42; zur Festung s. W. müLLer-Wiener, Die Stadtbefestigungen von Izmir, Siğacik und
Çandarli. IstMitt 12 (1962) 59–114, hier 60ff.
Nikephoros Blemmydes, Autobiographia I 12 (ed. J.a. munitiz, Nicephori Blemmydae Autobiographia sive Curriculum Vitae
necnon Epistula Universalior [CCSG 13]. Turnhout – Leuven 1984, 8, 9–10); Akropolites, cap. 41, 47 und 52 (68, 18–19, 85,
1–2 und 103, 14–15 heisenBerG – Wirth); Pachymeres VIII 19 (III 179, 8 und 179, 27 faiLLer). s. eyiCe, Le palais byzantin de
Nymphaion près d’Izmir, in: Akten des XI. Internationalen Byzantinistenkongresses, München 1958. München 1960, 150–153. Zu
den Mauern von Nymphaion s. C. foss, Late Byzantine Fortifications in Lydia. JÖB 28 (1979) 297–320, hier 309–312 und foss –
WinfieLd, Fortifications (wie Anm. 21) 152.
Die Annahme von ahrWeiLer, Smyrne 163, dass Magnesia zum Thema Neokastra und nicht zu Thrakesion gehörte, ist eher unwahrscheinlich. Zumindestens ist dies für die Zeit der Laskariden nicht eindeutig belegt. Die Quellen, auf welche sich ihre Argumentation stützt, sind die Urkunden des Lembiotissa-Klosters (MM IV, Nr. 171 [a. 1284] 267–268 und Nr. 172 [a. 1284] 268–269) und
der Text von Pachymeres IX 9 (III 247, 6–9 faiLLer) aus der Palaiologenzeit. Wie rheidt, Chliara (wie Anm. 29) 242, Anm. 143,
richtig bemerkte, blieb Pergamon die Hauptstadt von Neokastra. ahrWeiLer, Smyrne 163, meinte auch, dass Akropolites, cap. 15
(28, 3–8 heisenBerG – Wirth) dem Thema Neokastra beginnend von Kalamos die Region von Magnesia, Sardeis und fast ganz Lydien zuschreibt, was aber ein Missverständnis des Textes des Historikers zu sein scheint. Akropolites erwähnt eigentlich Neokastra
getrennt von Kelbianon und berichtet nichts über Magnesia.
Theodoros II. Laskaris, Epist. 111 (an Joseph Mesopotamites) (155, 2–3 festa). Zu Sardeis generell s. C. foss, Byzantine and
Turkish Sardis (Archaeological Exploration of Sardis 4). Cambridge, Mass. – London 1976 und C. foss – J. a. sCott, Sardis, in:
EHB II 615–622. Zu den Mauern von Sardeis s. foss – WinfieLd, Fortifications (wie Anm. 21) 127–128.
Akropolites, cap. 53 (105, 22–26 heisenBerG – Wirth); e. Curtius, Philadelpheia. Nachtrag zu den Beiträgen zur Geschichte und Topographie Kleinasiens (Philologische und historische Abhandlungen der königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin aus dem
Jahre 1872). Berlin 1873, 93–95 und Tafel VIII. Zur Befestigung der Stadt s. foss – WinfieLd, Fortifications (wie Anm. 21) 128 und
a. praLonG, Les remparts de Philadelphie, in: Philadelphie et autres études (Byzantina Sorbonensia 4), hrsg. von Hélène ahrWeiLer.
Paris 1984, 101–126.
Tripolis galt als Grenzpunkt in diesem Teil des Maiandertales, Theodoros II. Laskaris, Epist. 44 (an Nikephoros Blemmydes) (57,
33–36 festa); Akropolites, cap. 41 (69, 23–70, 9 heisenBerG – Wirth); Skutariotes 489, 22–490, 3 (sathas); döLGer – Wirth,
Regesten Nr. 1776; Pachymeres XI 25 (IV 475, 30–477, 3 faiLLer): Bericht über die Versorgungsmaßnahmen des Batatzes für
Tripolis; anGoLd, Government 100; foss, Late fortifications (wie Anm. 39) 299–302; foss – WinfieLd, Fortifications (wie Anm. 21)
152–153.
foss, Late fortifications (wie Anm. 39) 302–303.
Trattati con Bisanzio Nr. 11 (a. 1198) (131 pozza – raVeGnani): provincia Milasis et Melanudii (döLGer – Wirth, Regesten
Nr. 1647) und Partitio 218, 22 (CariLe): Provintia Milasi et Melanudi; zu diesem Thema s. ahrWeiLer, Smyrne 127–130.
Akropolites, cap. 28 (45, 22–46, 3 heisenBerG – Wirth); Skutariotes 476, 18–23 (sathas).
anGoLd, Government 100; foss, Responses (wie Anm. 32) 166–171.
Akropolites, cap. 28 (45, 22 heisenBerG – Wirth) spricht nur über Stadeia auf der knidischen Halbinsel, s. auch Skutariotes 476,
18–19 (sathas). Dass Indos die Grenze zwischen Nikaia und dem Sultanat von Ikonion war, bestätigt Aboulféda, s. Géographie
d‘Aboulféda II/2, traduite de l‘arabe en français et accompagnée de notes par m.s. Guyard. Paris 1883, cap. 12, 134; s. auch
Charanis, Frontiers (wie Anm. 5) 58 und Anm. 3; p. Wittek, Das Fürstentum Mentesche. Studie zur Geschichte Westkleinasiens
im 13.–15. Jh. IstMitt 2 (1934) (Nachdruck Amsterdam 1967) 1ff.
227
Ekaterini Mitsiou
Auf der europäischen Seite des Marmarameeres hatte der nikäische Kaiser bereits im Jahre 1243 einen
Teil Thrakiens (die Kallipolishalbinsel und einige Regionen Ostthrakiens bis zum Fluß Ebros)49 unter seine
Kontrolle gebracht. Adrianopel (Edirne) und Didymoteichon fielen in die Hand des Johannes III. und blieben
nikäisch, nicht aber Tzurulon (Çorlu) und Bizye (Vize), die zwar erobert wurden,50 aber 1247 an die Lateiner
zurückgingen.51
Schließlich gehörten Lesbos, Chios, Samos, Ikaria, Kos und „ihre benachbarten Inseln“ schon seit 1225
zum Reich.52 Sie standen verständlicherweise in enger wirtschaftlicher Verbindung mit den gegenüber liegenden Küsten;53 auch sind Bevölkerungsbewegungen der Inselbewohner in die westkleinasiatischen Gebiete
nachweisbar.54
BEVÖLKERUNG, LANDNUTZUNG UND VERSORGUNG
In den oben beschriebenen Grenzen hatte Nikaia insgesamt eine Fläche von rund 100.000 km2.55 Vorausgesetzt, dass in Byzanz die Bevölkerungsdichte zwischen 10 und 25 Einwohner/km2 liegt, ergibt sich eine Bevölkerung von 1.000.000–2.500.000, obgleich die höhere Zahl eher unwahrscheinlich ist, weil nicht alle Gebiete
kultivierbar oder bewohnt waren. Es wurde berechnet, dass etwa 1 km2 Ackerland als Existenzgrundlage von
100 Einwohnern (also für die Versorgung mit dem Minimum an notwendigen Lebensmitteln) erforderlich ist.56
Demzufolge brauchten 1.000.000–2.500.000 Menschen wenigstens 10.000 km2–25.000 km2 Ackerland. Das
beschriebene Territorium gestattet diese Annahmen, wenn man davon ausgeht, dass jedenfalls mehr als 30%,
bzw. durchschnittlich etwa 50% des Landes für den Ackerbau genutzt werden konnten.57
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57
Akropolites, cap. 33 und 35 (51, 13–18 und 54, 14–15 heisenBerG – Wirth); Skutariotes 478, 30–479, 2 und 480, 23–24 (sathas);
Gregoras II 3 (I 30, 6–12 sChopen); ostroGorsky, Geschichte (wie Anm. 14) 361–362; J. LonGnon, L‘empire latin de Constantinople et la principauté de Morée. Paris 1949, 172ff.; LanGdon, Vatatzes (wie Anm. 2) 194ff.
Akropolites, cap. 35 und 36 (54, 15 und 55, 9–56, 22 heisenBerG – Wirth); Skutariotes 481, 2–482, 2 und 480, 24 (sathas).
Akropolites, cap. 37 und 47 (58, 16–59, 3 und 85, 1–5 heisenBerG – Wirth); Skutariotes 482, 28–483, 9 (sathas); anGoLd,
Government 279.
Gregoras II 3 (I 28, 20–29, 2 sChopen). Leider präzisiert Gregoras nicht, welche anderen Inseln hier gemeint sind; s. auch ostroGorsky, Geschichte (wie Anm. 14) 59; anGoLd, Government 197.
Zu dem Kommunikationsnetz muss man auch die Insel Patmos zählen, hatte das Johannes Theologos-Kloster doch in Milet und in
der Nähe von Ephesos Besitzungen, s. verschiedene Urkunden des Klosters, Era Branuse, Βυζαντινὰ ἔγγραφα τῆς μονῆς Πάτμου,
Α. Αὐτοκρατορικά. ΕΙΕ (ΚΒΕ). Athen 1980, Nr. 13 (a. 1221) 120–122 u. a.; Maria nystazopuLu-peLekidu, Βυζαντινὰ ἔγγραφα
τῆς μονῆς Πάτμου, Β. Δημοσίων Λειτουργῶν EIE (KBE). Athen 1980, Nr. 61 (a. 1216) 137–140, Nr. 62 (a. 1221 oder 1236) 147–
148 u. a.
Vgl. einen Brief des Nikephoros Blemmydes, Epist. 8 (an Theodoros II. Laskaris) (299, 27–30 festa): τὸ δὲ σὸν θειότατον
Κράτος καὶ λογιώτατον καὶ σοφώτατον ἐασάτω τοὺς κατὰ τὴν Ἔφεσον Σαμίους καὶ τὴν ταύτης περίχωρον ἀνακεῖσθαι ἡμῖν καθὼς
προεθέσπισε.
Aufgrund der angegebenen Flächen der heutigen türkischen Verwaltungsbezirke, s. Yeni Türkiye Atlasi. Ankara 1977, ergibt sich
eine Zahl von etwa 105.000 km2 für die kontinentale Fläche des Staates. Die folgenden Bezirke sind ganz einbezogen: Bursa
(11.043,01 km2), Balikesir (14.528,14 km2), Manisa (13.809,78 km2), İzmir (12.018,91 km2), Aydin (8.045,44 km2), Kocaeli
(3.626,27 km2), Sakarya (4.816,51 km2), Çanakkale (9.736,90 km2), Tekirdag (6.217,88 km2) und Edirne (6.275,95 km2). Von
Kirklareli (6.550,36 km2) und Muğla (13.338,29 km2) ist die Hälfte genommen, also 3.275,18 km2 und 6.669,145 km2. Schließlich
wurde von Bolu (11.050,80 km2) und Zonguldak (8.629,48 km2) nur ein Viertel ihrer Fläche mitgerechnet, d.h. 2.762,7 km2 und
2.157,37 km2. Eine zweite Zahl, 114.174,8 km2, ergibt sich aus den von J. koder, The Urban Character of the Early Byzantine Empire: Some Reflections on a Settlement Geographical Approach to the Topic, in: The 17th International Byzantine Congress. Major
Papers. Washington, D.C. 1986. New York 1986, 155–187, hier 183, Liste Nr. 1 angegebenen Zahlen: Bithynien 24.960 km2, Hellespontos 20.760 km2, Asien 19.100 km2, Lydien 16.060 km2, von Honorias (9.560 km2) nehmen wir ein Drittel: 3.186,6 km2, von
Paphlagonien (35.420 km2) nur ein Viertel: 8.855 km2, ⅔ von Europa (15.940 km2), d.h. 10.626,6 km2 und von Karien (16.440 km2)
die Hälfte, d.h. 8.220 km2. Ich ziehe es vor, die Fläche auf ca. 100.000 km2 anzusetzen, was mir logischer und realistischer erscheint. Was die Inseln Lesbos (1.614 km2), Chios (858 km2), Samos (491 km2), Ikaria (257 km2) und Kos (298 km2) betrifft, und
dazu auch Leros (53,6 km2), wo das Patmoskloster Land besaß [vgl. peLekidu, Patmos II, Νr. 65 (a. 1254) 165–167], so verändern
sie mit ihrer gesamten Fläche (3.571,6 km2) im Grunde genommen die hier angenommene Fläche von rund 100.000 km2 nicht.
J. koder, Land Use and Settlement: Theoretical Approaches, in: General Issues in the Study of Medieval Logistics. Sources, Problems and Methodologies (History of Warfare 36), ed. J. haLdon. Leiden – Boston 2006, 159–183, hier 165–166.
W.d. hütteroth, Türkei. Darmstadt 1982, Fig. 92: Landnutzungskarte der Türkei.
228
Versorgungsmodelle im Νikäischen Kaiserreich
Was speziell den Getreidekonsum betrifft, so sind etwa 200 kg Weizen pro Person jährlich erforderlich.58
Folglich brauchte die Bevölkerung als Existenzgrundlage eine jährliche Getreideproduktion von etwa 200.000
Tonnen. Laut den Quellenangaben in Zusammenhang mit einer Hungersnot bei den Seldschuken hatte Nikaia
einen Überfluss an Weizen.59 Meines Erachtens kann man aufgrund einer anbaufähigen Fläche von wenigstens
30.000 km2 annehmen, dass die Getreideproduktion fast das Doppelte, also um die 350–400.000 Tonnen, erreichte.
In einzelnen Fällen ist es möglich, die Einwohnerzahl und das für ihre Existenz notwendige Ackerland
genauer zu berechnen. Eine Paroikenliste in der Vermessungsurkunde des stratopedarchēs Michael Phokas
für das Lembiotissa-Kloster60 registriert im Jahre 1235 im Dorf Bare (Bayrakli)61 nordöstlich von Smyrna
insgesamt 22 Paroikenfamilien.62 Das bedeutet eine Bevölkerung von ungefähr 80–110 Personen,63 deren Mindestbedarf an Ackerland ca. 1 km2 war. Da sie aber Landfläche für weitere landwirtschaftliche Aktivitäten
brauchten, benötigten sie für sich selbst letztendlich mehr als 1 km2.64
Weiterhin listet eine lateinische Fiskalurkunde aus dem Jahr 1219 (Tributa Lampsacenorum) 65 für die Stadt
Lampsakos 173 Paroikenfamilien (60 homines, d.h. eleutheroi und 113 zeugaratoi, boidatoi, aktēmones und
aporoi) auf. 66 Es bildet sich hier eine Zahl von 700 bis 1.000 Einwohnern heraus.67 Deswegen kann man annehmen, dass dieser Teil der Bevölkerung von Lampsakos bis zu 10 km2 Ackerland allein zur eigenen Versorgung
brauchte.
Bevölkerungs- und Versorgungsschätzungen für eine Stadt sind auch aufgrund der archäologischen Befunde möglich, wie im Falle von Pergamon. Wenn man annimmt, dass Pergamon einen Umfang von circa 12 ha.
(d.h. 48,56 km2) hatte68 und es ungefähr 1.060–1.100 Haushalte umfasste, kommt man auf eine Zahl etwa von
5–6.000 Einwohnern. Zur bloßen Versorgung dieser Bevölkerung wäre eine maximale Fläche von etwa 50 km2
58
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68
Die frühere Annahme von J. koder, Gemüse in Byzanz. Die Versorgung Konstantinopels mit Frischgemüse im Lichte der Geoponika (Byzantinische Geschichtsschreiber, Ergänzungsband 3). Wien 1993, 100–103, dass man 200–300 kg Weizen jährlich brauchte, ist durch die Kalkulation von J. durLiat, L’approvisionnement de Constantinople, in: Constantinople and its hinterland 19–33,
hier 22, Anm. 12 zu ersetzen; vgl. J. koder, Maritime Trade and the Food Supply for Constantinople in the Middle Ages, in: Travel
in the Byzantine World. Papers from the Thirty-fourth Spring Symposium of Byzantine Studies, Birmingham 2000 (Society of the
Promotion of Byzantine Studies Publications 10), ed. Ruth maCrides. Aldershot 2002, 109–124, hier 116 und Anm. 43.
Gregoras II 6 (I 42, 20–43, 9 sChopen).
Auf dem Berg Olympos, der im 13. Jahrhundert Ὄρος τῶν Λέμβων (heute: Tachtali-dağ und Nif-dağ) genannt wird, s. ahrWeiLer,
Smyrne 59–60 und Anm. 256; a.m. fontrier, Le monastère de Lembos près de Smyrne et ses possessions au XIIIe siècle. BCH 16
(1892) 379–410, besonders 380–388.
ahrWeiLer, Smyrne 57.
MM IV, Nr. 2 (a. 1235) 13–14. Die Zahl ergab sich nach einer Überprüfung der Handschrift Vind. hist. gr. 125, fos.11v–12r, die zeigte, dass sich die Editoren in der entsprechenden Passage (f. 11v) verlesen haben: Μιχαὴλ ὁ υἱὸς τοῦ Κιρκαλοῦ ἔχει γυναῖκα Ἄνναν,
πάντες ἄποροι. Ἰωάννης ὁ Πονηρὸς ἔχει γυναῖκα Σοφίαν, θυγατέρας Εἰρήνην καὶ Καλήν, υἱὸν ἀνήλικον, ἄποροι. Das hatte zur
Folge, dass die Forscher der falschen Zahl von 21 Paroikenfamilien bis heute folgen, s. zuletzt k. smyrLis, La fortune des grands
monastères byzantins (fin du Xe – milieu du XIVe siècle) (Collège de France, Monographies 21). Paris 2006, 57. Zur Handschrift
s. h. hunGer, Katalog der griechischen Handschriften der Österreichischen Nationalbibliothek, Teil 1: Codices historici. Codices
philosophici et philologici (Museion. Veröffentlichungen der Österreichischen Nationalbibliothek N.F., 4. Reihe, 1. Band). Wien
1961, 127.
90 Personen sind tatsächlich – nach unserer Korrektur der Edition – aufgelistet, MM IV, Nr. 2 (a. 1235) 13–14.
Aus derselben Urkunde schätzten d. kyritsès – k. smyrLis, Les villages du littoral égéen de l’Asie Mineure au Moyen Âge, in: Les
Villages dans l’Empire byzantin (IVe –XVe siècle) (Réalités Byzantines 11), ed. J. Lefort – Cécile morrisson – J.-p. sodini, Paris
2005, 437–451, hier 442, die gesamte Fläche von Bare auf 9.500 Modioi, d.h. ca. 9,5 km2, wobei Smyrlis in einem neu erschienenen
Beitrag (smyrLis, Grands monastères [wie Anm. 62] 59) von 13.500 Modioi, d.h. ca. 13,5 km2, ausgeht. Erstaunlicherweise weist
Smyrlis auf die erste Schätzung in der zweiten Publikation nicht hin. Der zwischen unseren Schätzungen und den Angaben der erwähnten Beiträge entstandene Unterschied liegt darin, dass die Vermessungsurkunde die Landfläche des ganzen Dorfes registriert,
wohingegen wir uns auf den Bedarf der Bauern beschränken.
d. JaCoBy, The Venetian Presence in the Latin Empire of Constantinople (1204–1261): the Challenge of Feudalism and the Byzantine Inheritance. JÖB 43 (1993) 141–201 (mit dem Text der Tributa Lampsacenorum 199–201).
Tributa Lampsacenorum 199, 2–6 (JaCoBy).
JaCoBy, Tributa Lampsacenorum 175, Anm. 112, schätzte hingegen die Bevölkerung von Lampsakos auf circa 550.
kLinkott, Pergamon (wie Anm. 31) „Topographische Karte des byzantinischen Pergamon (1: 2.000)“ am Ende des Werkes.
229
Ekaterini Mitsiou
Land für die Getreideproduktion notwendig.69 – Nikaia70 erstreckte sich über eine Fläche von etwa 2 km2, und
man schätzt seine Bevölkerung im 13. Jahrhundert auf 30.000–35.000 Menschen.71 Für seine Versorgung waren daher 300–350 km2 Ackerland von Nöten. Dass das Umland von Nikaia diese Einwohner ernähren konnte,
bestätigen die Quellenangaben und die Geomorphologie des Gebietes, wonach der Ackerbau besonders im
Süd-Südosten der Stadt möglich war.
SIEDLUNGSMODELLE
Bis hierher wurde die Landnutzung und Versorgung getrennt vom Siedlungsnetz dargestellt. Es ist allerdings unentbehrlich, zu erforschen, ob letzteres auch in der Fläche des Staates von 1243 und in seinem Verhältnis zum Land eine Planung in Bezug auf die Nutzung der natürlichen Verhältnisse dieser Zeit erlaubt, um
die damaligen Bevölkerung im Rahmen eines Autarkieprogrammes zu versorgen.
Die in der Palaiologenzeit tätigen Geschichtsschreiber und Chronisten Georgios Pachymeres, Theodoros
Skutariotes und Nikephoros Gregoras lobten die Siedlungs- und Haushaltspolitik von Johannes III. Dukas,
die aus Maßnahmen zur Existenzsicherung und besseren Verteidigung der Städte bestand. Eine bekannte, aber
zeitlich nicht mit Sicherheit einzuordnende Textstelle findet sich bei dem Historiker Georgios Pachymeres:72:
„Denn Johannes zeigte auch eine so große Fürsorge für alles, dass er die sogenannten zeugēlateia als persönliche Sorge der kaiserlichen Macht betrachtete, und daher gründete er auf diese (zeugēlateia) in der Nähe
von jeder Festung und jeder Burg Dörfer. Auf diese Weise wurde die daneben liegende Festung durch deren
Produktion und Ertrag versorgt.“73
Aus diesem Textbeleg kann man die Schlußfolgerung ziehen, dass die Autarkie im Sinne einer Selbstversorgung in erster Linie auf lokalem Niveau erstrebt wurde. Der Staat war dann nicht in der Pflicht, sich um die
Lebensmittelversorgung der Festungen (Städte und Burgen), also der Siedlungs- und Verteidigungspunkte des
Reiches zu kümmern, weil diese aus der Produktion der zeugēlateia74 der in der Nähe gegründeten Dörfer (als
wirtschaftliche Produktionseinheit betrachtet) gedeckt wurde. Es handelt sich also wenigstens teilweise um
ein geplantes Programm mit Konsequenzen für die Landnutzung und die Besiedlung der Regionen. Weiters ist
das Schema der Stadt-Festung in ihrer Verbindung mit den Dörfern als Grundstein der Versorgung auf lokalem
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koder, Land use (wie Anm. 56) 168. Dagegen schätzt k. rheidt, The Urban Economy of Pergamon, in: EHB II 623–629, besonders 625–626, dass nicht mehr als 2.400 in Pergamon leben konnten und die Bevölkerung lediglich zum Ende des 13. Jahrhunderts
auf 3.000 stieg.
J. söLCh, Historisch-geographische Studien über bithynische Siedlungen. Nikomedia, Nikäa, Prusa. BNJ 1 (1920) 263–337, hier
281. Zu den Mauern von Nikaia s. foss, Nicaea (wie Anm. 15) 89–96.
a.J. CappeL, Demography. ODB I 607–608, hier 608; söLCh, Bithynische Siedlungen (wie Anm. 70) 281, schätzte die Bevölkerung
von Nikaia auf 25.000–30.000; s. auch p. Charanis, A Note on the Population and Cities of the Byzantine Empire in the Thirteenth
Century (Jewish Social Studies, Publications 5, The Joshua Starr Memorial Volume). New York 1953, 135–148, hier 144–145,
Anm. 60.
Pachymeres I 23 (I 99, 6–10 faiLLer – Laurent): Ἐς τόσον καὶ γὰρ ὁ μὲν Ἰωάννης προμηθευτικῶς τοῖς ἅπασιν εἶχεν ὥστε καί,
ἰδίαν πρόνοιαν τῆς βασιλικῆς ἐξουσίας τὰ λεγόμενα ζευγηλατεῖα ἡγούμενος, παρ‘ ἕκαστον κάστρον καὶ φρούριον κώμας ἐπὶ τούτοις
καθίστη, ἐφ‘ ὧπερ ἐκ τῆς ἐκείνων ἐπικαρπίας καὶ εἰσφορᾶς σιταρκοῖτο μὲν καὶ τὸ παρακείμενον φρούριον.
G. ostroGorsky, Pour l’histoire de la féodalité byzantine (Corpus Bruxellense Historiae Byzantinae, Subsidia I). Französische
Übersetzung von h. GréGoire – p. LemerLe. Brüssel 1954, 64, verband diese Aussage bloß mit dem Pronoiasystem, obwohl es hier
eindeutig ebenso um eine Siedlungspolitik geht.
d.a. zakythinos, Crise monétaire et crise économique à Byzance du XIIIe au XVe siècle. L’ Hellénisme Contemporain. Athen 1948,
1–160, hier 80–81 (Nachdruck in: d. zakythinos, Byzance: Etat-Société-Economie. London 1973, XI); p. Gounaridis, L’exploitation directe de la terre par l’État de Nicée (1204–1261): „le zeugèlateion“, in: Praktika tu Hellenogalliku Synedriu: O agrotikos
kosmos ston mesogeiako choro (= Le monde rural dans l’aire méditerranéenne), Athen 1984. Athen 1988, 619–626.
230
Versorgungsmodelle im Νikäischen Kaiserreich
Niveau erkennbar.75 Es ist folglich anzunehmen, dass die zahlreichen Festungen, die von den Laskariden erneuert oder errichtet wurden, durch solche Maßnahmen versorgt wurden.76
Will man die Verhältnisse zwischen Stadt und Land und ihre Rolle zur Versorgung der Bevölkerung untersuchen, gilt es, die Textbelege in den schriftlichen Quellen mit bestimmten Theorien der Wirtschaftsgeographie zu verbinden. An erster Stelle ist die Theorie der Landnutzung (Location Theory) von J. H. von Thünen
zu nennen,77 die die Zonen der Landnutzung (in idealer Form) in konzentrischen Kreisen (Zonen für Gärten,
Weinbau, Ackerbau und Weidebereich) um einen Siedlungspunkt darstellt (Abb. 1).78 Hinweise auf die Zonen
gemäß der Theorie von Thünens’ lassen sich sowohl im 11. Jahrhundert in den von Kekaumenos79 beschriebenen auturgiai80 als auch im palaiologenzeitlichen Text des Nikephoros Gregoras über die kaiserlichen Besitzungen des Batatzes und ihre Verwaltung,81 wie in Urkunden feststellen.
Von Thünen stellte zwar nicht die Stadt in den Mittelpunkt seiner Theorie, doch lässt sich das Territorium
um die Stadt Nikaia unter diesen Voraussetzungen betrachten. Die Quellen sprechen oft über ihre ideale Lage.
Zunächst war Nikaia ein wichtiger Knotenpunkt des Straßennetzes und lag an der Heerstraße.82 An dieser Stelle konnten die nikäischen Kaiser den Vormarsch des Kreuzritterheeres in das Innere Asiens behindern, weil die
Kreuzfahrer, wie die Erfahrung früherer Kreuzzüge zeigte, der byzantinischen Heerstraße folgten und daher
normalerweise kurzfristig in der Stadt Station machten.83
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Vgl. die Maßnahmen, die Kaiser Manuel I. Komnenos für das Thema Neokastra traf, Choniates 150, 35–56, besonders 38–45 (Van
dieten): καὶ αὐτὰς τοίνυν ἐκρατύνατο τείχεσι καὶ τὰ πλησίον δὲ ἱππήλατα πεδία φρουρίοις διέλαβεν ἐρυμνοῖς. οὕτω δὲ πλήθουσιν οἰκητόρων ταῦτα δὴ τὰ πολίχνια καὶ τοῖς κατὰ τὸν ἥμερον βίοτον ἐνευθηνοῦνται χρηστοῖς, ὡς ὑπερανῳκίσθαι πόλεων πολλῶν
εὐδαιμόνων· ἀγροί τε γὰρ εἰς εὐφορίαν καρπῶν ἡμερωθέντες ἐπέδωκαν καὶ φυτηκόμος χεὶρ ἐρριζούχησεν ἐκεῖσε ξύλον ἅπαν καρποδοτοῦν, ὡς μεταθέσθαι, φάναι τὸ τοῦ Δαυίδ, τὴν ἔρημον εἰς λίμνας ὑδάτων καὶ εἰς οἰκήσιμον τὴν πρώην ἀοίκητον. Im Text von
Choniates ist die Rede von Festungen, die für die Sicherheit des Gebietes gebaut werden. Dadurch erfolgte in der Tat die Wiederbevölkerung der Städte Chliara, Pergamon und Adramyttion. Allerdings hat Manuel I. keine zeugēlateia für die Versorgung der
Einsiedler angeboten, vielmehr wurde Land, das bis zu diesem Zeitpunkt unbestellt war, kultiviert.
Laskaridisch sind etwa Festungen wie die Şingyan Kale (sehr nahe der Spitze des Karadağ), Yarhisar und Kuleler in Bithynien, s.
Giros, Fortifications (wie Anm. 18) 213 und 215–218, wobei auch zahlreiche andere Festungen im gesamten Reichsgebiet laskaridische Spuren aufweisen.
J.h. Von thünen, Der isolirte Staat in Beziehung auf Landwirtschaft und Nationalökonomie. Dritte Auflage hrsg. von h. sChumaCher-zarChLin. Berlin 1875, 3–5 (erster Kreis: freie Wirtschaft), 172–196 (zweiter Kreis: Forstwirtschaft), 219–222 (dritter Kreis:
Fruchtwechselwirtschaft), 222–223 (vierter Kreis: Koppelwirtschaft), 223 (fünfter Kreis: Dreifelderwirtschaft), 229–263 (sechster
Kreis: Viehzucht); zu dieser Theorie s. L. sChätzL, Wirtschaftsgeographie. 1. Theorie. Paderborn 92003, 63–72 und koder, Land
use (wie Anm. 56) 161–162.
Für die Bereitstellung der Abbildungen 1–4, die nachfolgen, danke ich J. Koder/Wien.
Kekaumenos, Strategikon cap. 88 (ed. maria d. spadaro, Cecaumeno. Raccomandazioni e consigli di un galantuomo [Hellenica 2]. Alessandria 1998, 130, 4–132, 7): ποίησον σεαυτῷ αὐτουργίας, οἶον μυλῶνας καὶ ἐργαστήρια, κήπους τε καὶ ἄλλα ὅσα σοι
ἐπιδώσουσι τοὺς αὐτῶν καρποὺς ἐτησίως, διά τε πάκτου καὶ καρποῦ. φύτευσον δένδρα παντοῖα καὶ καλαμῶνας, δι’ ὧν ἔσται σοι
εἴσοδος μὴ ἔχουσα κατ’ ἔτος κόπον˙ ἐκ τούτων γὰρ ἀναπαυθήσῃ. κτήνη δὲ ἔστωσάν σοι, οἷον βόες ἀροτῆρες καὶ χοῖροι καὶ πρόβατα
καὶ ἄλλα ζῷα ἅτινα κατ’ ἔτος γεννῶνται, αὐξάνονται καὶ πληθύνονται. Zur Kekaumenosstelle in Bezug auf von Thünens’ Theorie
s. koder, Land use (wie Anm. 56) 163.
Theodoros Balsamon, Kanon 12 des zweiten Konzils von Nikaia (ed. G. A. rhaLLes – M. potLes, Σύνταγμα τῶν θείων καὶ ἱερῶν
κανόνων, I–VI. Athen 1852–1859, II 595): Ἐπεὶ δὲ αὐτούργιά εἰσι τὰ ἐξ αὐτῶν τῶν πραγμάτων, καὶ οἷον οἴκοθεν διδόντα τοὺς
καρπούς, ὡς αἱ ἁλικαί, οἱ ἐλαιῶνες, οἱ ἀμπελῶνες, οἱ λιβαδιαῖοι τόποι, οἱ ὑδρόμυλοι, τὰ κεραμαρεῖα, ὡς καὶ τὰ λοιπὰ τοιαῦτα; e.
sChiLBaCh, Byzantinische Metrologie (HdA XII 4). München 1970, 241 und 261.
Gregoras II 6 (I 41, 24–42, 12 sChopen): ἄδειαν γὰρ καὶ ἀνακωχὴν τῶν μακρῶν εἰληφότες πολέμων, ἐς τὴν τῶν οἰκείων κτημάτων
καὶ πραγμάτων ἐπέδωκαν ἐπιμέλειαν. αὐτός τε γὰρ ὁ βασιλεὺς τοσοῦτο μέρος ἀποτεμόμενος γῆς, ὅση τε ἀρόσιμος καὶ ὅση πρὸς
ἀμπελουργίαν εὔθετος, ὅσην ἐξαρκεῖν ἔκρινεν ἔς τε βασιλικὴν τράπεζαν, καὶ ἐς ὃσα ἡ εὐεργετοῦσα καὶ διαρκῶς χορηγοῦσα γνώμη
τοῦ βασιλέως παρεκελεύετο (γηροτροφεῖα δὲ ἦσαν ταῦτα καὶ πτωχοτροφεῖα, καὶ ὃσα τοὺς ἐκ παντοίων νοσημάτων ἐθεράπευον
τραυματίας), ἐπιμελητάς τε τούτοις ἐπιστήσας, ὁπόσοι καλῶς γεωργεῖν τε καὶ ἀμπελουργεῖν ἴσασι, πολλήν τε καὶ ἄφθονον τὴν τῶν
καρπῶν ἐτήσιον ἤθροιζε χορηγίαν. οὐ μόνον δέ, ἀλλὰ καὶ ἳππων καὶ βοῶν καὶ ποιμνίων, ὁμοῦ τε καὶ συῶν ἀγέλας προσεκτήσατο ἐπὶ
τούτοις, καὶ παντοίων ὀρνίθων ἡμέρων εἴδη, ἐξ ὧν πολύχους ὁ τῶν γεννωμένων πορισμὸς ἐφαίνετο καθ’ ἕκαστον ἐνιαυτόν.
J. Lefort, Les communications entre Constantinople et la Bithynie, in: Constantinople and its hinterland 207–218, besonders
216–217; idem, Les grandes routes médiévales, in: Bithynie au Moyen Âge 461–472, besonders 470; d.h. frenCh, Roman Roads
and Milestones in Asia Minor, 1. The Pilgrim’s Road (BAR. International Series 105). Oxford 1981, 15–16, 23 und 102–107.
Virginia GinGeriCk-Berry, Odo de Deogilo, De profectione Ludovici VII in orientem. (PhD) New York 1958, 90: Cum igitur ad
sinistram relicta Nicaea super lacum ipsius sederemus und Ducti enim Nicaeam a duce suo, iussi sunt octo dierum cibariis onustari, tali viatico Iconium perventuri und 96: Sic tandem venere Nicaeam morientes... Quem ab eo praemissi nuntii super lacum
Nicaeanum, sicut praedictum est, invenerunt.; s. auch foss, Nicaea (wie Anm. 15) 52.
231
Ekaterini Mitsiou
Nikaia liegt in einer Ebene und war von bewaldeten Bergen umgeben, was die Forstwirtschaft ermöglichte. Die Quellen betonen die Fruchtbarkeit des Bodens und die Rolle des Askania Sees (İznik Gölü) für die
Lebensmittelversorgung und für die Verteidigung der Stadt.84 Aus den beiden Ekphraseis, dem „Nikaieus“
des Theodoros II. Laskaris wie der von Theodoros Metochites, erfährt man zusätzlich, dass es im Umland der
Stadt schöne Pflanzen und zahlreiche Weingärten gab.85 Auf der Basis der vorliegenden Informationen darf angenommen werden, dass die Umgebung von Nikaia den verschiedenen Zonen der von Thünen‘schen Theorie
entsprach. Die Präsenz von Gärten, Weinbergen, Fischgründen und Holz aus den nahen Wäldern weist auf eine
autarke Stadt hin, was in den Lobreden auch explizit erwähnt wird.86
Die Zonen der Theorie der Landnutzung können beispielhaft auch in Bezug auf Dörfer gezeigt werden, für
die generell die Produktionskategorien von Thünens’ (Äcker, Weinberge und Gärten) vorkommen. Die Dörfer
als Produktionseinheiten spielten natürlich eine große Rolle in der Agrarproduktion und waren demzufolge
für die lokale Versorgung von Belang. Die verschiedenen Agrarsiedlungen87 sind durch die Termini stasis,
auch hypostasis (Gut oder Bauerngut; Fläche 0,01–0,15 ha oder ca. 0,04–0,06 km2),88 proasteion89 (Landgut,
Domäne; Fläche 0,15–0,30 ha oder ca. 0,06–0,12 km2),90 agridion (Landgut oder Weiler; Fläche 0,30–1,00 ha
oder ca. 0,12–4 km2)91 und chōrion92 (Dorf; Fläche 1.00–3.00 ha oder ca. 4–12 km2)93 belegt. Für die nikäische
Zeit existieren Informationen in den Urkunden des Lembiotissa-Klosters,94 in denen aber diese Termini nicht
immer konsistent verwendet werden, oft wird vielmehr derselbe Ort bald als agridion, bald als chōrion bezeichnet (Abb. 2).95
Trotzdem kann man die Situation innerhalb eines Dorfes beschreiben. Das Dorf Bare setzte sich aus verschiedenen topothesiai, wie Hl. Anargyroi, aus staseis und proasteia, wie dem proasteion Demosion, zusammen. Genereller betrachtet bestanden sowohl die staseis oder hypostatika96 als auch die proasteia, so das proasteion Sphurnu,97 aus Äckern, Weingärten, Ölbäumen, Obstbäumen und Gärten. Der Unterschied liegt also
vermutlich in der Größe der Nutzflächen: während diese im Falle der staseis oder hypostatika in ihrem Ertrag
die Selbstversorgung nicht wesentlich überschritten haben dürften, ist bei den proasteia von einer Produktivität auszugehen, die dem Großgrundbesitzer einen Gewinn erbrachte.
Bis hierher verfügen wir über ein statisches Bild von bestimmten Punkten des bewirtschafteten Raumes.
Wenn man aber den Zusammenhang und die Beziehungen zwischen mehreren Orten, die auch die Versorgung
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Zu den Quellen s. foss, Nicaea (wie Anm. 15) 31–34 und 53–54.
Theodoros II. Laskaris, In laudem urbis Nicaeae, cap. 5 (ed. a. tartaGLia, Theodorus II. Ducas Lascaris, Opuscula Rhetorica.
München – Leipzig 2000, Nr. 3, 75, 186–76, 193): Τί καὶ γὰρ ἐν ταύτῃ ζητῶν τις οὐκ εὑρήσει, ἢ ποθῶν οὐκ εὐμοιρήσει κατὰ πολύ,
ἔκ τε τῶν χαρίτων τοῦ χώρου καὶ τῆς μεταλλικῆς ἰδιότητος, ἔκ τε τῆς τῶν ἐπικτήτων τερπνότητος, ἅτινα τῷ καλῷ φυσικῶς ὡς
ὅλῳ μιμούμενα συνέρρευσαν εἰς αὐτήν; ἐν ταύτῃ πλῆθος φυτῶν κύκλῳ φυτουργούμενον καὶ ἔνδοθεν παμπληθῶς˙ ἣν εἰ ἴδη τις ἐκ
μακρόθεν, ἄλσος εἴπῃ ταύτην τῶν δένδρων πανταχόσε κοσμούμενον τῇ εὐφυλλίᾳ und Theodoros II. Laskaris, In laudem urbis
Nicaeae cap. 5 (77, 232–78, 236 tartaGLia): γύρωθεν γὰρ ταύτης καὶ πάλιν ἐρῶ φυτὰ ὡραιότατα, ἀμπελῶνες ὑπὲρ τὸν ὃν οἶδεν ἡ
φύσις ἀριθμὸν ἀριθμεῖν, ὕδατα βρύοντα, ῥᾳδίως μὲν περαιούμενα εὐοχέτευτά τε τῇ τοῦ ὀχυρώματος ἐν καιρῷ ἀνοικοδομῇ; vgl. auch
Theodoros Metochites, Laudatio urbis Nicaeae cap. 5 (ed. Evelina mineVa, Ὁ „Νικαεύς“ τοῦ Θεοδώρου τοῦ Μετοχίτου. Diptycha 6
[1994–1995] 307–327, hier 317, 28–34).
Theodoros Metochites, Laudatio urbis Nicaeae cap. 11 (324, 15–20 mineVa): οὐδ‘ οἷον ἐλλείπειν τῆς πρώτης εὐδαιμονίας, μέχρις ἂν
ἡ Νικαέων ὑποδέχηται πόλις, ἡ τοιαῦτα ἑλομένη καὶ ἀνύσασα, ἐξ ὧν οὐ μόνον ἐστίν, ὅπερ ἔφην, πάντα ἀσφαλῶς ἔχεσθαι, ἀλλὰ καὶ
ἔτι πρόσεστιν αὕτη δόξα, μόνων εἶναι τῶν πλέον τοῦ μετρίου καὶ αὐτάρκους ὄντων περὶ ταῦτα μεγαλοψύχως σχολάζειν.
Pamela armstronG, The Survey Area in the Byzantine and Ottoman Periods, in: Continuity and Change in a Greek Rural Landscape. The Laconia Survey. I. Methodology and Interpretation, in: ABSA Supplementary Volume 26. London 2002, 339–402.
armstronG, Laconia survey (wie Anm. 87) 347.
l. makSimović, The Byzantine Provincial Administration under the Palaiologoi. Amsterdam 1988, 37 und Anm. 20.
armstronG, Laconia survey (wie Anm. 87) 347.
armstronG, Laconia survey (wie Anm. 87) 347.
G. ostroGorsky, Die ländliche Steuergemeinde des Byzantinischen Reiches im X. Jahrhundert. Stuttgart 1927 (Nachdruck Amsterdam 1969), 120.
armstronG, Laconia survey (wie Anm. 87) 347; koder, Land use (wie Anm. 56) 168.
ahrWeiLer, Smyrne 55–74.
In einer Urkunde wird Potamus als chōrion charakterisiert, in einer anderen hingegen als topothesia und agridion, vgl. MM IV,
Nr. 2 (a. 1235) 8 und MM IV, Nr. 7 (a. 1235) 35; s. makSimović, Administration (wie Anm. 89) 73, Anm. 142.
MM IV, Nr. 120 (a. 1253) 206–207 (döLGer – Wirth, Regesten Nr. 1813); MM IV, Nr. 149 (a. 1259) 238 (döLGer – Wirth,
Regesten Nr. 1881).
MM IV, Nr. 7/III (a. 1235) 35 und 36; MM IV, Nr. 7/IV (a. 1235) 37.
232
Versorgungsmodelle im Νikäischen Kaiserreich
eines ganzen Staates beeinflussen, erforschen will, ist auf die Theorie der zentralen Orte von W. Christaller
zurückzugreifen.98 J. Koder versuchte im Anschluß an Untersuchungen G. W. Skinners’99 aufzuzeigen, dass in
Byzanz aufgrund der geringen Bevölkerungs- und Siedlungsdichte normalerweise ein hierarchisches System
von Siedlungszentren in lediglich zwei (statt drei) Kategorien in Betracht gezogen werden kann: die „standard
market towns“ (SMTs) und eine Kombination von „intermediate market towns“ (IMTs) und „central market
towns“ (CMTs) (Abb. 3).100
Die „Standard market towns“ bilden die am meisten verbreitete Basiskategorie von Zentralorten, die von
allen Agrarhaushalten aus zugänglich sind. Sie dienen hauptsächlich dem Verkauf des Überschusses an Agrarprodukten und dem Einkauf derjeniger Produkte des Alltagsbedarfes, die man in einem Dorf oder in einer
Agrarsiedlung nicht finden kann. Durch diese Kategorie von Zentralorten können die Agrarprodukte die anderen Zentralorte erreichen. Die „intermediate market towns“ (IMTs) sind die in stark durchsiedelten Regionen
anzunehmende mittlere Kategorie, die die SMTs mit den „central market towns“ (CMTs) verbindet. Diese
CMTs sind Zentralorte, die sich an einem geeigneten Ort befinden und oftmals auch Provinzhauptstädte sind.
Bei ihnen sind die drei Grundfunktionen (wirtschaftliche, administrative und kommunikative Funktion) voll
entwickelt (Abb. 4).
In der nikäischen Zeit spielten drei der CMTs eine weitere Rolle: die der Hauptstadt. Am Anfang vereinigte
Nikaia in sich alle zu einer Hauptstadt gehörenden Funktionen. Später aber wanderte das Zentrum nach Süden, nach Nymphaion und Magnesia am Sipylon. Wann genau diese Abwanderung stattfand, bleibt unklar. Es
ist durchaus möglich, dass schon Theodoros I. Laskaris in den Jahren 1213–1214 die Münzanstalt, also auch
das bestiarion, nach Magnesia verlegte.101 Das Verlassen der ersten Hauptstadt fand endgültig in der Regierungszeit von Johannes III. Dukas statt. In der Folge blieb Nikaia vorwiegend als kirchliches Zentrum aktiv,102
Nymphaion wurde das administrative und Magnesia das finanzielle Zentrum. Vielleicht konnte Batatzes damit
besser und programmatischer die Verdichtung des Siedlungsnetzes des Staates vorführen, was eine Stärkung
der Wirtschaft zur Folge hatte. Dies ermöglichte wiederum den Fortbestand und die Funktion dieses Netzes.
Beim Studium der zentralen Orte im Nikäischen Kaiserreich sollte man auch Informationen über die administrative Struktur des Staates heranziehen. Das nikäische administrative System basierte auf den Themen, die
in katepanikia und weiter in chōrai oder enoriai103 unterteilt wurden.
Smyrna kann beispielhaft in seiner kirchlichen Funktion als Metropolis und zugleich in seiner fiskalischen
und administrativen Funktion als Hauptstadt eines katepanikion mit seinen enoriai-chōrai betrachtet werden.104 Die Metropolis von Smyrna bestand laut Aussage der Quellen aus fünf enoriai: Prinobaris (Bornova),105
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104
105
W. ChristaLLer, Die zentralen Orte in Süddeutschland. Eine ökonomischgeographische Untersuchung über die Gesetzmäßigkeit
der Verbreitung und Entwicklung der Siedlungen mit städtischen Funktionen. Jena 1933 (Nachdruck Darmstadt 1968). Für eine
ausführliche Präsentation der Hauptpunkte der Theorie s. sChätzL, Wirtschaftsgeographie (wie Anm. 77) 72–84 und koder, Land
use (wie Anm. 56) 169–171.
G. W. skinner, Marketing and Social Structure in Rural China, I–III. The Journal of Asian Studies 24 (1964–1965) 3–43, 195–228,
363–399; idem, Cities and Hierarchy of Local Systems, in: The City in Late Imperial China, hrsg. von G. W. skinner. Stanford, Cal.
1977, 275–351.
koder, Urban character (wie Anm. 55) 161–167.
m. f. hendy, Studies in the Byzantine Monetary Economy c. 300–1450. Cambridge 1985, 445.
zepoi, Jus I 660, 45–47; döLGer – Wirth, Regesten Nr. 1941a.
anGoLd, Government 243.
ahrWeiLer, Smyrne 34–74, mit der Annahme, dass im Lembiotissachartular oft topothesia und proasteion anstelle von chōrion
benutzt werden, op. cit. 64, Anm. 301. Für die Verhältnisse zwischen den Städten und den Formen der Siedlungen s. den Plan bei
armstronG, Laconia survey (wie Anm. 87) 361 und unsere Abb. 2.
MM IV, Nr. 2 (a. 1235) 15; MM IV, Nr. 107 (a. 1228) 187; MM IV, Nr. 117 (a. 1192) 203 u.s.w.
233
Ekaterini Mitsiou
Mantaia,106 Kordoleon (Karşiyaka), Leuke (Lefki, Poyraz iskellessi)-Kukulos (Kaklitsch/Kakliç)107 und Murmunta (nordwestlich von Prinobaris).108
Die enoria Prinobaris umfasste sechs Dörfer (Prinobaris, Baris,109 Pasparos,110 Kyparission,111 Thermon und
Lulon112), das proasteion Demosion113 und verschiedene topothesiae.114 Mehr als zehn chōria,115 zahlreiche
topothesiai,116 sowie das proasteion Sphurnu117 sind in der enoria Mantaia belegt. Von der enoria Kordoleon
gegenüber von Smyrna sind hingegen für diese Zeit zwei Dörfer (Kordoleon118 und Oxus119) und das proasteion Teganion120 bekannt. Die enoria Leuke-Kukulos lag in der Memaniomenos Ebene, wo sich den Urkunden
zufolge kaiserliches Land befand.121 In der enoria Murmunta gab es schließlich zwei Dörfer (Murmunta und
Silleon122) und verschiedene topothesiai.123
Die Ergebnisse dieser Aufzählung deuten darauf hin, dass jede enoria durchschnittlich aus vier bis fünf
chōria bestand. Wenn man den Plan über die Verhältnisse der Siedlungen und die oben erwähnten chōria und
proasteia miteinander vergleicht, so wird offenbar, dass auch hier ein Modell bäuerlicher Siedlungen, gleich
dem, das P. Armstrong für Lakonien vorschlägt, vorhanden ist, wenn auch die genaue Lage der kleineren Orte
oft nicht einfach festzulegen ist.
Aufgrund dieser Informationen und mit Hilfe verschiedener Karten für die Region von Smyrna124 wird
nunmehr das Gebiet aus der Sicht der Theorie von Christaller betrachtet. Ausgangspunkt ist Smyrna als CMT
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Die Lokalisierung von Mantaia ist nicht gesichert. Es ist allerdings interessant, dass dieses Toponym in zwei osmanischen Urkunden aus dem 15. Jahrhundert (1467 und 1476) als „Manda“ erwähnt wird: i. BeLdiCeanu-steinherr, Kordolêon et Mantaia
(1467–1476). Essai de géographie historique, in: Geographica byzantina (Byzantina Sorbonensia 3), hrsg. von Hélène ahrWeiLer.
Paris 1981, 43–54, hier 46ff.
fontrier, Lembos (wie Anm. 60) 403, war der Meinung, dass Kukulos mit Kaklitsch/Kakliç oder Oloudjak zu identifizieren ist.
Hingegen identifizierte ahrWeiLer, Smyrne 61, Kukulos mit Kakala-Burun, während p. Gunarides, „τὰ τοῦ μετοχίου τῶν Παλατίων χαρτῶα δικαιώματα“. Σύσταση, τοπιογραφικά δεδομένα και εντοπισμός ενός μετοχίου της Λεμβιώτισσας (Σμύρνη). Symmeikta
14 (2001) 95–141, hier 135 Anm. 112, vorschlägt, Kukulos in der Region von Çiğli, 5 km westlich von Kordoleon zu lokalisieren,
was mir eher unwahrscheinlich anmutet.
MM IV, Nr. 80 (a. 1265) 152; MM IV, Nr. 86 (a. 1263) 159; MM IV, Nr. 94 (a. 1275) 171; MM IV, Nr. 97 (a. 1276) 174.
Im Jahre 1228, MM IV, Nr. 1 (a. 1228) 2 (döLGer – Wirth, Regesten Nr. 1718), wird Baris noch als proasteion erwähnt, 1235 aber
war es schon ein Dorf, MM IV, Nr. 2 (a. 1235) 13.
MM IV, Nr. 154 (a. 1227) 248–249; döLGer – Wirth, Regesten Nr. 1715.
Kyparission gehörte zur Metropolis von Smyrna, MM IV, Nr. 131 (a. 1207) 217–218; döLGer – Wirth, Regesten Nr. 1676.
zepoi, Jus I 662, 47–48; döLGer – Wirth, Regesten Nr. 1941a.
MM IV, Nr. 104 (a. 1208) 183.
Vgl. beispielsweise die topothesiae Gonopates, Diakonia, Lilide, Kalybia, stēs Manikaraias, Prayles, Rumpaku und Lenos, MM IV,
Nr. 2 (a. 1235) 14, 15, 16 und 17; MM IV, Nr. 65 (a. 1293) 133–134; MM IV, Nr. 109 (a. 1225) 191; MM IV, Nr. 119 (a. 1250) 205;
MM IV, Nr. 141 (a. 1280) 226; ahrWeiLer, Smyrne 59.
Mantaia, Parakalamos, Panaretos, Aurelios, Planu, Potamus, Drus, Pauchome, Ruze, Pityras, Nea Kremnos: MM IV, Nr. 2 (a. 1235)
7; MM IV, Nr. 6 (a. 1284) 31 (döLGer, Regesten Nr. 2100); MM IV, Nr. 19 (a. 1234) 64; MM IV, Nr. 28 (a. 1251) 84; MM IV,
Nr. 144 (a. 1293) 229.
MM IV, Nr. 2 (a. 1235) 6 und 8; MM IV, Nr. 17 (a. 1231) 60; MM IV, Nr. 24 (a. 1231?) 76; MM IV, Nr. 25 (a. 1232) 78; MM IV,
Nr. 47 (a. 1289) 105; MM IV, Nr. 49 (a. 1274) 107; MM IV, Nr. 59 (a. 1280?) 127; MM IV, Nr. 70 (a. 1232) 138–139 (döLGer –
Wirth, Regesten Nr. 1727).
MM IV, Nr. 2 (a. 1235) 7.
MM IV, Nr. 84 (a. 1263) 156; MM IV, Nr. 90 (a. 1272) 164; MM IV, Nr. 96 (a. 1276) 173.
MM IV, Nr. 96 (a. 1276) 173.
MM IV, Nr. 2 (a. 1235) 16; MM IV, Nr. 34 (a. 1237) 90.
MM IV, Nr. 2 (a. 1235) 9 und 11; MM IV, Nr. 75 (a. 1231) 142 (döLGer – Wirth, Regesten Nr. 1725); MM IV, Nr. 76 (a. 1231)
143; MM IV, Nr. 77 (a. 1234) 145 (döLGer – Wirth, Regesten Nr. 1739); MM IV, Nr. 87 (a. 1266) 160; MM IV, Nr. 91 (a. 1270?)
167; MM IV, Nr. 146/IV (a. 1261) 235; MM IV, Nr. 152 (a. 1264) 246; s. auch zepoi, Jus I 663, 6–7: καὶ τῆς χώρας τοῦ Κουκούλου;
döLGer – Wirth, Regesten Nr. 1941a.
MM IV, Nr. 80 (a. 1265) 151; MM IV, Nr. 90 (a. 1272) 164; MM IV, Nr. 148 (a. 1262) 238.
Vgl. z. B. die topothesiae Kramastu, Aulakion und Alykon, MM IV, Nr. 95 (a. 1275) 172; MM IV, Nr. 97 (a. 1276) 174; MM IV,
Nr. 98 (a. 1276) 174–175.
Die Messungen in der Region von Smyrna wurden anhand der folgenden Karten durchgeführt: fontrier, Lembos (wie Anm. 60)
„Carte du monastère de Lembos et de ses dépendances auprès de Smyrne au XIIIe siècle (1:125.000)“ (am Ende des Bandes, in
dem der Artikel erschienen ist); ahrWeiLer, Smyrne „La région et la métropole de Smyrne au XIIIe siècle“ (zwischen den Seiten
178–179) und Karte 1 von smyrLis, Grands monastères (wie Anm. 62) „La région de Smyrne au XIIIe siècle“ (auf Seite 57).
234
Versorgungsmodelle im Νikäischen Kaiserreich
und die enoriai als Orte, die von der Präsenz eines solchen Zentrums abhängig sind und von ihm beeinflusst
werden. Die Annahme Koders’, dass man in Byzanz 7 bis 9 km bis zum nächsten Markt niedrigeren – hier
eigentlich höheren – Niveaus zurücklegen musste,125 kann für diese Region tatsächlich verifiziert werden, weil
Prinobaris ca. 7,5 km, Kukulos ca. 15 km, Murmunta ca. 10 km, Kordoleon ca. 3 und Mantaia ca. 5 km entfernt
waren, diese Dörfer also durchschnittlich 8,1 km von Smyrna entfernt lagen (Abb. 5).
Koder schlug weiters vor, dass man in Byzanz eine Distanz von 13–15 km zwischen zwei SMTs annehmen kann.126 Als SMTs werden hier die Bistümer der Metropolis Smyrna außer Magnesia,127 d.h. Archangelos
(nördlich von Emiralem),128 Phokaia (Eskifoça),129 Klazomenai (Klazümen),130 Petra (Taşli),131 Sosandra,132
Monoikos (Menemen)133 und Psithyra (zwischen Buca und Seydiköy)134 betrachtet. Bei einer Messung auf den
hier zugrundegelegten Karten135 ist festzustellen, dass in dieser Region Distanzen von ca. 15 km zwischen zwei
SMTs (d-Werte) herrschten. Also wird die Annahme Koders’ bezüglich der SMTs gleichfalls bestätigt.
Dass das Gebiet im Umland von Smyrna dicht besiedelt war, zeigt die Tatsache, dass die d-Werte der CMTs
in dieser Region zwischen 20 und 40 km schwanken: Magnesia war 30 km von Smyrna und ungefähr 20 km
von Nymphaion entfernt, während Nymphaion ca. 25 km östlich von Smyrna lag.
Eine Untersuchung dieser Art läßt sich auf das gesamte Staatsgebiet von Nikaia übertragen. Grundlage
dieser Forschung können die kirchlichen Notitiae 13 und 15 sein,136 die Partitio Romaniae und die Privilegienurkunde Alexios‘ III. Angelos (1195–1203) vom Jahre 1198.137 Aber auch weitere kirchlichen Urkunden,
vor allem Synodalurkunden, die aus der nikäischen Zeit überliefert sind, müssen berücksichtigt werden. Von
den Kirchenprovinzen werden diejenigen ausgewählt, die in Gebieten lagen, die mit einer gewissen Sicherheit
unter der nikäischen Macht standen.
Die Kriterien der Auswahl der Notitiae sind folgende: Obwohl die Notitia 13 keine administrative Urkunde
ist und weiterhin die Situation des 12. Jahrhunderts darstellt, kann sie trotzdem als Basis der Unterteilung der
verschiedenen Provinzen kurz vor 1204 verwendet werden. In der Notitia 15 lassen sich einige Änderungen
in der kirchlichen Ordnung feststellen, weil einerseits einige Bistümer wie in erster Linie Philadelpheia, Prusa und Pontoherakleia (Ereğli), aber auch Achyraus,138 Pegai zusammen mit dem Erzbistum Parion und Antiocheia am Maiander (heute die Ruinenstätte Antioky) unabhängige Metropoleis wurden. Andererseits wur-
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koder, Land use (wie Anm. 56) 173–174.
koder, Land use (wie Anm. 56) 174.
Magnesia stellt m. E. keineswegs nur eine SMT dar, als Wirtschaftszentrum des Staates hatte sie eher die Funktion einer CMT.
ahrWeiLer, Smyrne 84–86; J. preiser-kapeLLer, Der Episkopat im späten Byzanz. Ein Verzeichnis der Metropoliten und Bischöfe
des Patriarchats von Konstantinopel in der Zeit von 1204 bis 1453. Saarbrücken 2008, 413.
k. BeLke, Phokaia. Lex MA 6 (1993) 2107–2108; preiser-kapeLLer, Episkopat (wie Anm. 128) 418.
ramsay, Asia Minor (wie Anm. 12) 114 und 115; preiser-kapeLLer, Episkopat (wie Anm. 128) 413.
e. kurtz, Tri sinodalnykh gramoty mitropolita Efesskago Nikolaja Mesarita. VV 12 (1906) 99–111, Nr. 1 (a. 1216), 103–105, hier
103, 7–8 (Georgios, Bischof von Petra); ahrWeiLer, Smyrne 89 und 115; preiser-kapeLLer, Episkopat (wie Anm. 128) 417.
ahrWeiLer, Smyrne 89–91 identifiziert Sosandra mit Herakleia von Sipylon (Emiralem). Allerdings scheint es, dass zumindest
das Sosandra-Kloster südwestlich von Magnesia am Sipylon lag. Zu den Bischöfen von Sosandra s. ahrWeiLer, Smyrne 114 und
preiser-kapeLLer, Episkopat (wie Anm. 128) 418.
Zwei Bischöfe von Monoikos sind im Lembiotissachartular belegt, MM IV, Nr. 167 (a. 1252) 262–263 (Hierotheos) und MM IV,
Nr. 168 (a. 1282?) 263–265 (Konstantinos), s. preiser-kapeLLer, Episkopat (wie Anm. 128) 417. ahrWeiLer, Smyrne 64–67 und
88, lokalisiert das Bistum Monoikos zwischen Yamanlar und Magnesia, wobei sie die Stadt Monoikos mit Menemen identifiziert.
Psithyra wird als Bistum von Smyrna nur in einem Appendix der Notitia 16 erwähnt, J. darrouzès, Notitiae episcopatuum Ecclesiae Constantinopolitanae (Géographie ecclésiastique de l’empire byzantin I). Paris 1981, 389, 141–150, hier 149. Ein unbenannter
Bischof von Psithyra tritt 1258 als Zeuge in einer Urkunde im Lembiotissachartular auf, MM IV, Nr. 14 (a. 1258) 55; vor 1279
war Leon Barypates Bischof von Psithyra, MM IV, Nr. 78 (a. 1279) 136; ahrWeiLer, Smyrne 91 und 115 und preiser-kapeLLer,
Episkopat (wie Anm. 128) 418.
Diese Karten sind die folgenden: fontrier, Lembos (wie Anm. 60) „Carte du monastère de Lembos et de ses dépendances auprès
de Smyrne au XIIIe siècle (1 : 125.000)“ (am Ende des Bandes, in dem der Artikel erschienen ist); ahrWeiLer, Smyrne „La région
et la métropole de Smyrne au XIIIe siècle“ (zwischen den Seiten 178–179); Türkiye Harıtası 1:200.000, Blatt F I Izmir, Ii–m/7–10.
Harıta Genel Müdürlüğü. Revision 1944 (21951).
Notitia 13 (354–372 darrouzès) und Notitia 15 (380–386 darrouzès).
Trattati con Bisanzio Nr. 11 (a. 1198) (119–137 pozza – raVeGnani); döLGer – Wirth, Regesten Nr. 1647.
hasLuCk, Cyzicus (wie Anm. 20) 93–94; preiser-kapeLLer, Episkopat (wie Anm. 128) 2–3.
235
Ekaterini Mitsiou
den Lopadion (Uluabat) und Melitupolis (Melde)139 vereint, Pergamon wurde zum Erzbistum promoviert,140
während einige vereinte Bistümer – etwa. Aureliupolis und Peribolu – in den kirchlichen Urkunden getrennt
erwähnt werden.141
Allerdings gibt es in den Notitiae problematische Fälle wie den von Pyrgion (Birgi). Obwohl es am Ende
des 12. Jahrhunderts (1185–1191) zur Metropolis promoviert wurde,142 war Pyrgion 1229143 erneut ein Suffraganbistum von Ephesos (Selçuk).144 Es ist sicher, dass die Rückstufung der Metropolis Pyrgion unter Theodoros I. Laskaris stattfand.145 Seit 1229 und bis zum Jahre 1342146 kann allerdings seine spätere Geschichte nicht
mit Sicherheit rekonstruiert werden. Trotz einer weiteren möglichen Erhöhung Pyrgions in den Rang einer
Metropolis oder eines Erzbistums in der Laskaridenzeit wird es hier als Bistum betrachtet.147
Jedenfalls ist es wichtig zu betonen, dass in den meisten Fällen die neuen Metropoleis bzw. Erzbistümer
(CMTs) an sehr wichtigen Positionen des Straßennetzes lagen: Herakleia Pontike an der Straße nach Amastris
(Amasra) und Prusa zwischen Nikaia und Lopadion-Melitupolis. Ferner befand sich Achyraus an der Straße,
die den nördlichen mit dem südlichen Teil des Staates verband, während Antiocheia am Maiander, eine strategisch wichtige Stadt, zwischen Ephesos und Tripolis lag.
Man kann davon ausgehen, dass die verkehrsgünstige Lage ein zusätzlicher Grund für die neue Anordnung war. Einen weiteren möglichen Grund stellt der Fall von Philadelpheia dar. Es befand sich in einem
Grenzgebiet, das von großer Bedeutung war. Es ist kein Zufall, dass diese Stadt schon im 12. Jahrhundert
auch im administrativen Bereich ein katepanikion darstellte und während der Laskaridenherrschaft von einem
stratopedarchēs verwaltet wurde, allerdings als Bestandteil des Themas Thrakesion.148 Dieses Faktum kann als
ein Anzeichen dafür dienen, dass die Erscheinung der neuen Metropoleis bzw. Erzbistümer in enger Verbindung mit administrativen Änderungen steht.
Die Zahl der SMTs (vor allem Bistümer149) in jedem Metropolitansprengel und ihre d-Werte sind unterschiedlich. In Asien, Lydien und Smyrna schwanken die d-Werte der lokalisierten Zentralorte zwischen 15–25
km (Luftlinie), was auf eine dichte Besiedlung hinweist, wobei man an den Küsten Kariens Distanzen von ca.
20 km messen kann. In Nikomedeia und Hellespont sind d-Werte von mehr als 25 km zu beobachten, während
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hasLuCk, Cyzicus (wie Anm. 20) 74–77 (für Melitupolis) und 78–85 (für Lopadion); Bondoux, Villes (wie Anm. 11) 392–394 und
395–396; preiser-kapeLLer, Episkopat (wie Anm. 128) 248–249.
Notitia 15 (386, 191 darrouzès); preiser-kapeLLer, Episkopat (wie Anm. 128) 341–342.
Τόμος ἱερὸς ἐκτεθεὶς παρὰ τοῦ ἁγιωτάτου οἰκουμενικοῦ πατριάρχου κυροῦ Γερμανοῦ καὶ τῆς ὑπ‘ αὐτὸν τελούσης ἱερωτάτης συνόδου
κατὰ τὴν τοῦ θείου χρυσοβούλλου περίληψιν (ed. J. niCoLe, Bref inédit de Germain II, patriarche de Constantinople [année 1230]
avec une recension nouvelle du chrysobulle de l’empereur Jean Ducas Vatacès. REG 7 [1894] 68–80, hier 80, 22–24); Laurent,
Regestes Nr. 1251, vgl. döLGer – Wirth, Regesten Nr. 1720; preiser-kapeLLer, Episkopat (wie Anm. 128) 114, 116.
PRK II, Nr. 138 (a. 1342) 298–302, hier 298, 20–24 und 300, 34–35; GrumeL – darrouzès, Regestes Nr. 1179 und darrouzès,
Regestes Nr. 2235.
Germanos II., Tomos 80, 22 (niCoLe): ὁ Πυργίου Νικόλαος; Laurent, Regestes Nr. 1251; o. kresten, Pyrgion: Peripetien in der
kirchlichen Rangordnung einer kleinasiatischen Metropolis. Anzeiger der philosophisch-historischen Klasse der Österreichischen
Akademie der Wissenschaften 138 (2003) 5–81, hier 11–13; preiser-kapeLLer, Episkopat (wie Anm. 128) 374–376.
Zu den Suffraganbistümern von Ephesos s. p. CuLerrier, Les évêchés suffragants d’Éphèse aux 5e–13e siècles. REB 45 (1987)
139–164; preiser-kapeLLer, Episkopat (wie Anm. 128) 112–118.
Vgl. die Notiz im Cod. Bodl. Roe 18, f. 106r: Ἐπὶ τῆς βασιλείας κυροῦ Θεοδώρου τοῦ Λάσκαρι τὸ Πυργίον, τὸ ἀπὸ τῆς ἐπισκοπῆς
φθάσαν τιμηθῆναι εἰς μητρόπολιν ἐπὶ Ἰσαακίου τοῦ Ἀγγέλου, αὖθις εἰς ἐπισκοπὴν κατηνέχθη, ed. J. darrouzès, Notes inédites de
transferts épiscopaux. REB 40 (1982) 157–170, hier 159, 13–15 (kein Eintrag bei döLGer – Wirth, Regesten).
PRK II, Nr. 138 (a. 1342) 298–302; darrouzès, Regestes Nr. 2235.
Wenn die Vermutungen von s.i. kuruses, Τὸ ἐπιστολάριον τοῦ κώδικος Vind. Phil. Gr. 323 (ιγ΄αἰ). Διακριβώσεις περὶ τοῦ χρόνου
καὶ τοῦ συγγραφέως. Athena 93 (2005) 533–577, besonders 538ff. und 566ff. über die Briefwechselperson eines nikäischen Epistolariums zutreffen, so besteht die Möglichkeit, dass es 1256 nochmals einen Metropoliten oder Erzbischof von Pyrgion gegeben
hat. Das bedeutet, dass diese neue Beförderung von Pyrgion zur Metropolis in der nikäischen Zeit stattfand und nicht nach 1289,
also nach der Absetzung des Metropoliten Johannes Cheilas von Ephesos, wie kresten, Pyrgion (wie Anm. 143) 13–15 besonders
Anm. 62, vorgeschlagen hat.
Theodoros II. Laskaris, Epist. 140 (an Demetrios Iatropulos, prokathēmenos von Philadelpheia) (197, 1–16 festa); ahrWeiLer,
Smyrne 155 und makSimović, Administration (wie Anm. 89) 40, Anm. 27 über das katepanikion von Philadelpheia.
Einige Ausnahmen stellen unter anderem Magnesia am Sipylon, Tripolis und Adramyttion dar, weil sie zu dieser Zeit als wichtige
Märkte und Orte aufscheinen. In Adramyttion waren z. B. westliche Händler präsent, s. deLLaCasa, I Libri Iurium della Repubblica
di Genova (Pubblicazioni degli Archivi di Stato, Fonti 28, I/4). Genua 1998, Nr. 817 (a. 1261), 478–479 und Nr. 818 (a. 1261),
479–480. Man muss ferner in Betracht ziehen, dass einige Bistümer nicht lokalisiert sind.
236
Versorgungsmodelle im Νikäischen Kaiserreich
sie in Nikaia mehr als 30 km betragen.150 Schließlich betragen die Distanzen in Honorias mehr als 40 km, in
Paphlagonien sind noch höhere d-Werte festzustellen.151
Ein einfacher Blick auf unsere zweite Karte (Abb. 6)152 macht deutlich, dass eine dichtere Konzentration
von CMTs im Hermostal, im Kaystertal, im Maiandertal, im Gebiet des Themas Neokastra und an den Marmarameerküsten zu beobachten ist. Insgesamt betragen die d-Werte der CMTs in diesen Gebieten ca. 50 km.
Für die Überwindung der Distanz zwischen den CMTs musste allerdings auch eine schnell reisende Person mit mehr als einem Tag rechnen. Eine Reise zu Lande von Nymphaion nach Nikaia (mehr als 250 km)
beispielsweise dauerte folglich mehr als fünf Tage. Es lag also im Interesse des Staates, besonders aus militärischen Gründen, die Versorgung auf lokaler Ebene oder, anders gesagt, innerhalb realistischer Entfernungen
zu gewährleisten, speziell im Binnenland, wo keine Schifffahrt verfügbar war. Ein einfacher Bauer, der zum
nächst gelegenen SMT gehen wollte, mag dafür etwa 10 km zurückgelegt haben. In manchen Gebieten, wo
die Distanzen zwischen den Zentralorten größer waren, ist vermutlich im 13. Jahrhundert eine Verdichtung des
Siedlungsnetzes eingetreten, zu der die Gründung von Dörfern in der Nähe von Festungen beigetragen hat.
Aufgrund der bisherigen Beobachtungen ist die Schlußfolgerung zu ziehen, dass der Staat offenbar gezielte Maßnahmen getroffen hat, die Besiedlung und die Landnutzung auf dem regionalen Niveau, sowie die
Verbindungspunkte wie Festungen, zu stärken. Die nah zueinander liegenden zentralen Marktorte, aber auch
die Agrarsiedlungen weisen darauf hin, dass von allen Bereichen der Wirtschaft vor allem die Landwirtschaft
auf dem lokalen Niveau von diesem Programm begünstigt wurde. Im Mittelpunkt standen allerdings immer die
Verteidigung des Staates in den Festungen und in den Zufluchtsorten sowie die Abwehr der Feinde, welche die
Wirtschaft schädigten und die Existenz des Staates gefährdeten.
Dem nikäischen Modell war allerdings keine lange Dauer beschieden. Pachymeres zufolge erhielten alle
Grenzsoldaten (Akritai) unter den Laskariden Steuerfreiheiten, wobei ihren Führern Pronoiai und zusätzliche
Gelder und Geschenke von den Kaisern zugeteilt wurden. Auf diese Weise waren sie materiell abgesichert und
konnten die Grenzen gut gerüstet verteidigen.153 Aber die Palaiologen schwächten diese „Militärgrenze“ mit
ihren Maßnahmen. Die Besteuerung ihrer Pronoiai, die Pfändung der größeren Güter und der Transport von
Truppen aus Kleinasien nach Westen waren der wirkliche Grund für den Zerfall der Stellung von Byzanz in
Kleinasien. Da ihnen die Motivation zum Grenzschutz abhanden gekommen war, verließen die Akritai ihre
Gebiete oder traten zur anderen Partei über. Die Grenzen und das Siedlungsnetz blieben demzufolge schutzlos,
und die völlige Unterwerfung der Region durch die Osmanen war dann nur mehr eine Frage der Zeit.154
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153
154
Hier wurden die folgenden Karten verwendet: Janin, Grands centres (wie Anm. 10) „Bithynie et Hellespont (Schéma)“ (auf der
Seite XVIII) und „Bithynie (Est)“ (auf der Seite 108 und nach Korrektur der falschen Lokalisierungen); foss, Nicomedia (wie
Anm. 15) „Map of the Gulf of Nicomedia“ (vor der Seite 1). Ich danke K. Belke/Wien, weil er mir die Ergebnisse seiner Forschungen über Bithynien und Hellespontos (künftig TIB 13) zur Verfügung stellte.
Die Messungen in Honorias und Paphlagonien wurden aufgrund der Karte von BeLke, Paphlagonien (wie Anm. 7) „Paphlagonien
und Honōrias“ (1 : 800.000) (am Ende des Bandes) durchgeführt.
Erstellt auf der Grundlage der Karte „Die östliche Kirche bis um 600“ von h. Jedin – k. s. Latourette – J. martin, Atlas zur
Kirchengeschichte. Die christlichen Kirchen in Geschichte und Gegenwart (Sonderausgabe). Freiburg – Basel – Wien 2004, 20 (mit
Korrekturen und Ergänzungen).
Pachymeres I 4 (I 29, 24–31, 4 faiLLer – Laurent).
Pachymeres I 5 (I 33, 3–11 faiLLer – Laurent); vgl. Gregoras V 5 (I 138, 9–14 sChopen).
237
Ekaterini Mitsiou
Abb. 1: Das Zentrum und die dazu gehörige Agrarregion:
grundlegende Modelle laut von Thünen
(Koder, Land use, fig. 1).
Abb. 2: Mittelbyzantinische Siedlungshierarchie
(Armstrong, Laconia survey, fig. 7.4 und
Koder, Land use, fig. 5)
Abb. 3: Christallers’ hexagonales Verteilungssystem
(Koder, Land use, fig. 11)
238
Versorgungsmodelle im Νikäischen Kaiserreich
Abb. 4: Raummodelle der Zentralorte laut Christaller
(Koder, Land use, fig. 6)
Abb. 5: Karte 1: Die Region von Smyrna aus der Sicht der Theorie der zentralen Orte.
239
Ekaterini Mitsiou
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Abb. 6: Karte 2: Das westliche Kleinasien in byzantinischer Zeit
(Hinweise zur Benutzung der Karte: Die Orte in italic sind diejenigen, deren Zugehörigkeit zum Nikäischen Kaiserreich
nicht gesichert ist/Die Orte in Bold waren im Jahre 1243 nicht unter nikäischer Kontrolle/Griechisch geschrieben sind
die von uns hinzugefügten Ortsnamen bzw. Bistümer).
240
Der Handel mit byzantinischen Metallwaren aus archäologischer Sicht (Gürtelschnallen, Frauenschmuck, Zaumzeug, Bronzegefäße)
MEchthild schulzE-dörrlaMM
der Handel mit byzantinischen metallwaren aus archäologischer sicht
(gürtelschnallen, frauenschmuck, zaumzeug, bronzegefäße)
angesichts der stetig ansteigenden zahl archäologischer funde stellt sich die frage, wie und in welchem
maße sie für die Handelsgeschichte des byzantinischen reiches zu nutzen sind. wissenschaftliche studien
zu diesem thema stützten sich bisher vor allem auf die vorhandenen schriftquellen1 und werteten allenfalls
münzfunde und die ebenso massenhaft produzierte keramik aus. das breite spektrum byzantinischer metallwaren hat dagegen weniger beachtung gefunden, zumal diese fundstücke im reichsgebiet überwiegend
aus siedlungen, also nur selten aus gräbern2, schätzen oder schiffswracks3 stammen, deren alter genauer
bestimmbar ist. erheblich besser zu datieren und somit auch zu interpretieren sind die archäologischen funde
in den ländern mit ausgeprägter grabbeigabensitte, die jenseits der reichsgrenzen lagen und mutmaßliche
Handelspartner der byzantiner gewesen waren. in diese analyse werden deshalb auch die metallarbeiten byzantinischer provenienz aus dem „barbaricum“ einbezogen, insbesondere aus den beigabenreichen reihengräberfeldern des 6. und 7. Jahrhunderts im merowingerreich4 sowie aus den awarischen5 und ungarischen
gräberfeldern des karpatenbeckens.
Als Grundlage für deren Interpretation sind Verbreitungskarten von ganz präzise definierten Typen der
verschiedenen metallwaren erforderlich. mit ihrer methode der fundkartierung besitzt die archäologie ein
bewährtes Hilfsmittel, um kulturgeschichtliche phänomene unterschiedlichster art sichtbar zu machen. zu
diesem zweck muss das bisher bekannte fundmaterial aber möglichst vollständig erfasst werden, um das Verbreitungsbild nicht zu verzerren, das dann zu falschen schlüssen verleiten kann.
1
2
3
4
5
zu nennen wären beispielsweise d. claudE, der Handel im westlichen mittelmeer während des frühmittelalters. untersuchungen
zur Handel- und Verkehr der vor- und frühgeschichtlichen zeit in mittel- und nordeuropa, ii (Abhandlungen der Akademie der
Wisenschaften in Göttingen, philolog.-hist. Klasse, 3. folge 144). göttingen 1985; J. fErluga, der byzantinische Handel nach
dem norden im 9. und 10. Jahrhundert, in: k. düwEl – H. JaKuhn – H. siEMs – d. tiMPE (Hrsg.), untersuchungen zu Handel und
Verkehr der vor- und frühgeschichtlichen zeit in mittel- und nordeuropa, iV. der Handel in der karolinger- und wikingerzeit
(Abhandlungen der Akademie der Wisenschaften in Göttingen, philolog.-hist. Klasse, 3. folge 156). göttingen 1987, 616–642;
m. hEllMann, die Handelsverträge des 10. Jahrhunderts zwischen kiev und byzanz, in op. cit. 643–666; r.-J. liliE, die Handelsbeziehungen zwischen byzanz, den italienischen seestädten und der levante vom 10. Jahrhundert bis zum ausgang der kreuzzüge,
in: kommunikation zwischen orient und okzident, alltag und sachkultur (Veröffentlichungen des Instituts für Realienkunde des
Mittelalters und der frühen Neuzeit 16 = Österreichische Akademie der Wissenschaften, philosoph.-hist. Klasse, Sitzungsberichte
619). wien 1994, 25–47; s. KingslEy – m. dEcKEr (eds.), economy and exchange in the east mediterranean during late antiquity.
oxford 1999; m. MccorMicK, origins of the european economy. communication and commerce ad 300–900. cambridge 2001.
Vgl. etwa w. Martini – c. stEcKnEr, das gymnasium von samos. das frühbyzantinische klostergut (Samos XVIII). mainz
1993; c. KatsougiannoPoulou, einige überlegungen zum byzantinischen friedhof in tigani auf dem peloponnes, in: e. Pohl –
u. rEcKEr – c. thEunE (Hrsg.), archäologisches zellwerk. festschrift Helmut roth (Internationale Archäologie. Studia honoraria 16). rahden/westfalen 2001, 461–469.
m. MundEll Mango, beyond the amphora: non-ceramic evidence for late antique industry and trade, in: KingslEy – dEcKEr,
economy 99 ff., abb. 5,10–11; g. f. Bass – sh. d. MatthEws et alii, serçe limanı. an eleventh-century shipwreck, i: the ship
and its anchorage, crew, and passengers. college station, texas 2004, 345–398.
Vgl. dazu die noch ungedruckte dissertation von J. drauschKE, zwischen Handel und geschenk – studien zur distribution von waren im östlichen merowingerreich des 6. und 7. Jahrhunderts anhand orientalischer und lokaler produkte. freiburg/br. 2004/2005.
e. garaM, funde byzantinischer Herkunft in der awarenzeit vom ende des 6. bis zum ende des 7. Jahrhunderts (Monumenta Avarorum Archaeologica 5). budapest 2001; f. daiM, »byzantinische« gürtelgarnituren des 8. Jahrhunderts, in: f. daiM (Hrsg.), die
awaren am rand der byzantinischen welt. innsbruck 2000, 77 ff.
241
Mechthild Schulze-Dörrlamm
in den Verbreitungsbildern spiegeln sich regionale unterschiede, die sowohl durch den derzeitigen forschungs- und publikationsstand als auch durch die bestattungssitten der Vergangenheit bedingt sind6. Voraussetzung jeder interpretation ist daher die kenntnis der „grabbeigabensitten“ in den verschiedenen regionen
europas zu jenen zeiten, aus denen die kartierten funde stammen. nur in gebieten, wo es nach heidnischem
brauch üblich war, die toten in ihrer vollständigen tracht und mit beigaben zu beerdigen, vermitteln die
Verbreitungskarten ein halbwegs realistisches bild der ehemaligen zustände. das können sie jedoch nicht
in regionen mit christlicher bevölkerung, die ihre toten ganz ohne beigaben oder allenfalls in schmuckarmer Alltagskleidung zu begraben pflegte. Als Resultat dieser typisch christlichen Bestattungssitte zeigen die
Verbreitungskarten innerhalb des byzantinischen reiches teils eine sehr lockere streuung von fundorten,
teils große fundlücken. diese dürften sich aber durch künftige ausgrabungen und publikationen allmählich
schließen. dagegen wird beispielsweise ein schon heute feststellbarer mangel an bestimmten byzantinischen
erzeugnissen im karpatenbecken oder in den gebieten nördlich der alpen, wo bereits tausende von funden
aus Hunderten von reihengräberfeldern bekannt sind, wohl auch weiterhin bestehen bleiben. dort hatte es diese waren entweder gar nicht oder nur so ausnahmsweise gegeben, dass sie archäologisch kaum fassbar sind.
zusätzlich erschwert wird die interpretation von Verbreitungskarten dadurch, dass sich in ihnen ehemalige kommunikationsbeziehungen von unterschiedlichster art abzeichnen können7, also keineswegs nur wirtschafts-, Handels-, Verkehrsverbindungen, sondern auch kulturräume, die mobilität von einzelpersonen in
gestalt von söldnern des byzantinischen Heeres, von wanderhandwerkern, von fernheiraten innerhalb der
sozialen oberschicht8 oder historische ereignisse, zu denen insbesondere siedlungsverlagerungen größerer
Volksgruppen9, aber auch periodisch wiederkehrende raubzüge wie beispielsweise der wikinger10 und ungarn11 gehören.
für den Versuch, art und umfang des Handels mit byzantinischen metallarbeiten nachzuweisen, wurden
hier beispielhaft vier fundgattungen ausgewählt, die im archäologischen fundmaterial aus dem byzantinischen reichsgebiet und insbesondere aus den regionen jenseits der reichsgrenzen besonders gut vertreten
sind. dabei handelt es sich um einige gürtelschnallentypen aus dem 5. bis 10. Jahrhundert, einzelne arten des
frauenschmucks und des metallenen reitzubehörs aus dem 6./7. Jahrhundert sowie um gegossene bronzegefäße derselben zeit.
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H.-J. EggErs, einführung in die Vorgeschichte. münchen 21974, 276 ff. dazu ausführlich drauschKE, Handel 21 ff.
w. BrathEr, ethnische identitäten als konstrukte der frühgeschichtlichen archäologie. Germania 78 (2000) 156, ähnlich 165. –
kritisch zu dessen ablehnung von ethnischen interpretationen der kartenbilder zuletzt: V. BiErBrauEr, zur ethnischen interpretation in der frühgeschichtlichen archäologie, in: w. Pohl (Hrsg.), die suche nach den ursprüngen. Von der bedeutung des frühen
mittelalters. wien 2004, 45 ff.
J. wErnEr, zur Verbreitung frühgeschichtlicher metallarbeiten (werkstatt – wanderhandwerk – Handel – familienverbindung).
(Early Medieval Studies 1). Antiqvariskt arkiv 38 (1970) 65–81, taf. 1–8; H. roth, zum Handel der merowingerzeit auf grund
ausgewählter archäologischer Quellen, in: k. düwEl – H. JanKuhn – H. siEMs – d. tiMPE (Hrsg.), untersuchungen zu Handel und
Verkehr der vor- und frühgeschichtlichen zeit, iii. der Handel des frühen mittelalters (Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, philolog.-hist. Klasse, 3. folge 150). göttingen 1985, 161–192.
H. w. BöhME, das ende der römerherrschaft in britannien und die angelsächsische besiedlung englands im 5. Jahrhundert. Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums 33/2 (1986) 469–574; V. BiErBrauEr, frühe langobardische siedlung in italien:
gräberarchäologie und siedlungsarchäologie – methodische probleme ihrer interpretation, in: i longobardi dei ducati di spoleto
e benevento. atti del XVi congresso internazionale di studi sull’ alto medioevo, spoleto–benevento 2002. spoleto 2003, 29–77;
BiErBrauEr, ethnische interpretation 45 ff.
e. waMErs, insularer metallschmuck in wikingerzeitlichen gräbern nordeuropas. untersuchungen zur skandinavischen westexpansion. (Offa-Bücher 56). neumünster 1985, 60f.; e. waMErs – m. Brandt (Hrsg.), die macht des silbers. karolingische schätze im norden (katalog frankfurt). regensburg 2005, 107 ff. erst kürzlich konnte gezeigt werden, dass die gürtelbeschläge mit
löwen- und reiterreliefs aus dem schiffsgrab des wikingerkönigs olav geyrstada álv († kurz nach 900) in gokstad (norwegen)
keine einheimischen erzeugnisse sind, sondern wahrscheinlich von einem raubzug an die küsten der iberischen Halbinsel stammen (m. schulzE-dörrlaMM, ein silbermedaillon des 9. Jahrhunderts aus cascais [portugal]: zu den gürtelschließen vornehmer
frauen im westlichen mittelmeerraum. Archäologisches Korrespondenzblatt 37 [2007] 149, abb. 3).
m. schulzE-dörrlaMM, die ungarneinfälle des 10. Jahrhunderts im spiegel archäologischer funde, in: J. hEnning (Hrsg.), europa
im 10. Jahrhundert. archäologie einer aufbruchszeit. mainz 2002, 109–122; m. schulzE-dörrlaMM, spuren der ungarneinfälle
des 10. Jahrhunderts, in: f. daiM (Hrsg.), Heldengrab im niemandsland. ein frühungarischer reiter aus niederösterreich (katalog
mainz). mainz 2006, 43–62.
242
Der Handel mit byzantinischen Metallwaren aus archäologischer Sicht (Gürtelschnallen, Frauenschmuck, Zaumzeug, Bronzegefäße)
1. gürtelscHnallen
bei der wissenschaftlichen bearbeitung der großen sammlung byzantinischer gürtelschnallen des römisch-germanischen zentralmuseums in mainz, die großenteils aus kleinasien stammen und fast alle aus
bronze bestehen12, zeigte sich, dass die mehrzahl der schnallentypen genormte formen, größen und dekors
aufweisen. die meisten schnallen waren für gürtel einer bestimmten breite vorgesehen und dürften deshalb zu
militärgürteln gehört haben. aus der großen zahl, dem riesigen Verbreitungsgebiet und der normung mancher
schnallentypen in frühbyzantinischer zeit darf man auf deren massenproduktion schließen. dennoch sind sie
weder in einer einzigen zentralwerkstatt produziert noch durch fernhandel im ganzen reich verbreitet worden. Halbfabrikate der gürtelschnallen vom typ e6 (bei J. werner „typ korinth“) aus dem 7. Jahrhundert13,
die sowohl in chersonesos auf der krim14 (abb. 1,1) als auch in einer werkstatt in der crypta balbi zu rom15
(abb. 1,2) zutage kamen, beweisen nämlich, dass mehrere werkstätten an ganz verschiedenen standorten innerhalb des reichsgebietes schnallen desselben typs hergestellt haben. es ist deshalb anzunehmen, dass die
meisten byzantinischen gürtelschnallen im nahhandel verkauft worden sind.
das absatzgebiet einer einzelnen werkstatt läßt sich nur in ganz seltenen fällen erkennen. ein solches
dürfte sich etwa im Verbreitungsbild von bronzeschnallen des späten 7. bis frühen 8. Jahrhunderts mit kreuzförmigem scharnierbeschläg vom typ e1 spiegeln (abb. 2)16, weil dieser schnallentyp weitgehend auf den
osten siziliens beschränkt blieb. die vereinzelte gürtelschnalle aus einem grab in istrien17 ist sicher nicht als
beleg für fernhandel, sondern nur für die mobilität ihres trägers zu werten (vgl. 245).
natürlich gibt es unter den byzantinischen gürtelschnallen auch einige typen, die nur im östlichen mittelmeerraum oder in einem noch kleineren teilbereich getragen worden sind. dennoch müssen ihre Verbreitungsbilder nicht zwangsläufig mit dem Absatzgebiet einer einzelnen Werkstatt identisch sein. Zu fassen sind
relativ kleinräumige absatzbereiche schon in der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts bei den bronzeschnallen
mit rechteckigem laschenbeschläg und einem dekor aus eingepunzten punktpunzen vom typ b1118. sie beschränkten sich anscheinend auf den umkreis des schwarzen meeres und unterschieden sich darin von den
viel weiter verbreiteten, zeitgleichen Schnallen mit ovalem Laschenbeschläg und figürlichem Punzdekor vom
typ b1019.
zu den byzantinischen gürtelschnallen, die entweder nur oder zumindest vorwiegend im östlichen mittelmeerraum verbreitet waren, gehörten u. a. auch die bronzeschnallen mit festem beschläg und durchbrochener
maskenzier vom typ d2 aus dem zweiten drittel des 6. Jahrhunderts (abb. 3)20 sowie die bronzenen miniatur-
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m. schulzE-dörrlaMM, byzantinische gürtelschnallen und gürtelbeschläge im römisch-germanischen zentralmuseum, i. (Kataloge vor- und frühgeschichtlicher Altertümer 30,1). mainz 2002.
e. riEMEr, romanische grabfunde des 5.–8. Jahrhunderts in italien. rahden/westfalen 2000, 153 ff., 269 ff., abb. 17, fundliste 3. Vgl. die durch neufunde ergänzte Verbreitungskarte von m. schulzE-dörrlaMM, byzantinische gürtelschnallen und gürtelbeschläge im römisch-germanischen zentralmuseum, ii (Kataloge vor- und frühgeschichtlicher Altertümer 30,2). mainz 2009
abb. 7. – die von werner eingeführte und inzwischen übliche typisierung der gürtelschnallen nach einem charakteristischen
fundort konnte wegen der allzu großen typenvielfalt leider nicht übernommen werden (vgl. J. wErnEr, byzantinische gürtelschnallen des 6. und 7. Jahrhunderts aus der sammlung diergardt. Kölner Jahrbuch für Vor- und Frühgeschichte 1 [1955] 36 ff.).
a. J. aiBaBin, o proievodstve pojasnych naborov v rannesredneveskovom chersone [the production of belt ornaments in early
middle-ages cherson]. Sovetskaja Archeologija 1982/3, 190 ff., abb. 1, 6. und 9; a. aiBaBin, la fabrication des garnitures de ceintures et des fibules à Chersonèse, au Bosphore Cimmérien et dans la Gothie de Crimée aux VIe–Viiie siècles, in: C. EluèrE (ed.),
Outils et ateliers d’ orfèvres des temps anciens (Antiquités Nationales. Mémoire 2). saint-germain-en-laye 1993, 167, abb. 8, 8–9;
t. i. MaKarova – s. a. PlEtnEva, Krym, Severo-vostočnoe Pričernomor’e i Zakavkaz’e v epochu srednevekov’ja IV–XIII veka.
moskva 2003, 48 ff., taf. 42, 8–9.
m. ricci – f. luccErini, Oggetti di abbigliamento e ornamento, in: Roma dall’Antichità al Medioevo. Archeologia e Storia (Katalog). rom 2001, 374, abb. ii.4, 593–594.
schulzE-dörrlaMM, gürtelschnallen ii, abb. 2b.
b. Marušić, Ranosrednjovjekovna nekropola na Vrhu kod Brkača. Histria Archaeologica 10/2 (1979) 122, abb. 14, taf. iii, 1; Vi,
1; schulzE-dörrlaMM, gürtelschnallen ii, abb. 2a.
schulzE-dörrlaMM, gürtelschnallen i 60 ff., abb. 22.
schulzE-dörrlaMM, gürtelschnallen i 54 ff., abb. 22.
schulzE-dörrlaMM, gürtelschnallen i 152 ff., abb. 58.
243
Mechthild Schulze-Dörrlamm
schnallen mit festem, stempelförmigem beschläg vom typ d20 aus dem 7. Jahrhundert21. größer wurde die
zahl von typisch ostmediterranen gürtelschnallentypen dann seit dem mittleren 7. Jahrhundert, weil die arabische eroberung nordafrikas, spaniens und großer teile des Vorderen orients zu einer erheblichen Verkleinerung des reichsgebietes führte.
bemerkenswert ist dabei vor allem, dass die besonders reich verzierten, byzantinischen gürtelschnallen mit
gestauchtem bügel und zungenförmigem scharnierbeschläg des ausgehenden 7. und 8. Jahrhunderts (typen
f1 bis f8)22 von den christen im nahen osten noch lange nach der arabischen eroberung getragen worden
sind. bisher wurden diese schnallen nicht nur aus mangel an parallelen in das 6./7. Jahrhundert datiert23, sondern wohl auch in der annahme, dass ein solches trachtzubehör wegen seiner auffälligen, christlichen symbolik in der zeit nach der arabischen eroberung nicht mehr denkbar sei. die christliche bevölkerung ist jedoch
von den neuen, muslimischen Herren des landes weder vertrieben noch ausgerottet worden.
ob byzantinische gürtelschnallen nur in einer begrenzten region oder sehr weiträumig verbreitet waren,
hing nicht nur vom Vertriebssystem der jeweiligen werkstatt, sondern auch vom geschmack der käufer ab.
bei denen sind beispielsweise bronzeschnallen des späten 9. bis frühen 11. Jahrhunderts, deren rechteckiges
scharnierbeschläg mit angegossener riemendurchzugsöse lediglich mit einem eingraviertem dekor verziert
war (typ g3), offenbar nicht sonderlich beliebt gewesen (abb. 4)24. die meisten dieser schnallen trugen bilder von adlern oder tauben25, also von christlichen symboltieren, die manchem männlichen käufer wohl allzu
friedfertig erschienen sein mögen. dagegen haben bronzeschnallen derselben form mit dem dekorativeren
relief eines tieres, das macht und stärke symbolisierte – wie löwe oder greif (typ g2) – , nicht nur reißenden absatz innerhalb des reichsgebietes gefunden, sondern wurden zum beispiel auch von den ungarischen
kriegern im karpatenbecken besonders geschätzt (abb. 5)26.
ganz andere gründe hatte wahrscheinlich die kleinräumige Verbreitung einer Variante dieser gürtelschnallen, die alle mit dem stilisierten relief der Herrin der tiere verziert sind und außer in kleinasien27 bisher
nur in einem grab von kastro tigani auf samos28 (abb. 6) gefunden wurden. bei diesen schnallen sitzt der
bügel ausnahmsweise nicht – wie bei männern üblich – an der linken, sondern an der rechten schmalseite.
bis heute ist das ein charakteristikum von schnallen, die frauen an ihrem gürtel tragen. deshalb wird man –
auch im Hinblick auf die darstellung der Herrin der tiere – annehmen dürfen, dass bronzeschnallen dieser
speziellen machart schon damals von frauen bevorzugt worden und typischer bestandteil ihrer kleidung
gewesen sind. das könnte nicht nur der grund für ihr begrenztes Verbreitungsgebiet sein. es würde vielmehr
auch bedeuten, dass sich die bis heute vorhandenen, geschlechtsspezifischen Unterschiede in der Ausrichtung
von gürtelschnallen während des späten 9. oder des 10. Jahrhunderts im zentrum des byzantinischen reiches
herausgebildet haben.
die Verbreitungskarten der byzantinischen gürtelschnallentypen machen nicht nur unterschiedliche
Schwerpunkte innerhalb des Reichsgebietes sichtbar, sondern enthalten auch häufig einzelne oder mehrere
fundpunkte in gebieten jenseits der reichsgrenzen. auf den ersten blick scheinen sie besonders gute belege
für einen weitreichenden Handel mit gürtelschließen aus metall zu sein.
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schulzE-dörrlaMM, gürtelschnallen i 189 ff., abb. 67. die Verbreitungskarte ist durch den neufund einer bronzeschnalle aus
urnengrab 4007 von liebersee im landkreis torgau – oschatz zu ergänzen: J. BEMMann – m. wEsEly-arEnts, liebersee, ein polykultureller bestattungsplatz an der sächsischen elbe. dresden 2005, 331 f., taf. 57 (4007, 3).
schulzE-dörrlaMM, gürtelschnallen ii, abb. 65.
J. wErnEr, eine goldene, byzantinische gürtelschnalle in der prähistorischen staatssammlung münchen. Bayerische Vorgeschichtsblätter 53 (1988) 301 ff., abb. 1–2; l. waMsEr – g. zahlhaas (Hrsg.), rom und byzanz. archäologische kostbarkeiten
aus bayern (katalog münchen). münchen 1998, 230 ff., nr. 342–362; th. fischEr, gürtelschnallen aus byzantinischen gräbern
von Qanawat im Hauran (südsyrien), in: dedicatio Hermann dannheimer zum 70. geburtstag (Kataloge der Prähistorischen
Staatssammlung, Beiheft 3). kallmünz 1999, 162 ff., abb. 6–12.
schulzE-dörrlaMM, gürtelschnallen ii, abb. 96.
schulzE-dörrlaMM, gürtelschnallen ii, abb. 97,1–10.
p. langó – a. türK, landnahmezeitliche gräber in mindzent-koszorús-dűlőn (angaben zur typologie der trapezförmigen byzantinischen schnallen und einfachen brustkreuze mit südosteuropäischen beziehungen). A Móra Ferenc Múzeum Évkönyve. Studia
Archaeologica X (szeged 2004) 418 f., abb. 16–17; schulzE-dörrlaMM gürtelschnallen ii, abb. 89.
schulzE-dörrlaMM, gürtelschnallen ii, nr. 557–558.
r. töllE-KastEnBEin, das kastro tigani. die bauten und funde griechischer, römischer und byzantinischer zeit (Samos XiV).
mainz 1974, 104, abb. 165.
244
Der Handel mit byzantinischen Metallwaren aus archäologischer Sicht (Gürtelschnallen, Frauenschmuck, Zaumzeug, Bronzegefäße)
um belege für fernhandel kann es sich aber nicht bei ganz vereinzelten funden wie der bronzenen miniaturschnalle vom typ d20 aus urnengrab 4007 von liebersee, landkreis torgau–oschatz29, sondern höchstens
bei jenen byzantinischen gürtelschnallen handeln, die relativ zahlreich in fremder umgebung nachweisbar
sind. das ist aber nur äußerst selten der fall, zum beispiel bei den kleinen schnallen mit festem beschläg und
einem dekor aus Halbpalmetten vom typ d12 (bei werner „typ syrakus“), die im späten 6. und 7. Jahrhundert gebräuchlich waren30. sie streuen aus ihrem Verbreitungszentrum im östlichen mittelmeerraum und in italien sowohl bis in das karpatenbecken als auch bis nach bayern, in das rhein-main-gebiet und sogar bis nach
Südengland (Abb. 7). Die Beliebtheit dieser kleinen Schnallen mit dezentem Pflanzendekor ist wohl dadurch
zu erklären, dass sie nicht nur preiswerte massenprodukte, sondern auch besonders vielseitig zu verwenden
waren. ihr Vorkommen in männer– und frauengräbern nördlich der alpen– wie z. b. in einem frauengrab bei
st. peter in regensburg (abb. 8)31 – lässt vermuten, dass sie nicht als militärische rangabzeichen dienten und
deshalb von menschen beiderlei geschlechts getragen werden konnten.
allerdings bezeugen diese schnallen keineswegs die existenz direkter Handelskontakte zwischen dem
merowingerreich und dem byzantinischen reich, weil sie anscheidend aus italien über die alpen in den raum
nördlich der alpen gelangten. auf diese süd–nord-Verbindung deutet insbesondere auch das Verbreitungsbild
der Gürtelschnallen mit schildförmigem, figürlich verzierten Scharnierbeschläg vom Typ E17 (bei E. Riemer
„typ Hippo“) aus dem 7. Jahrhundert hin32. deren Verbreitungsschwerpunkt hatte offensichtlich nicht im östlichen mittelmeerraum, sondern in italien gelegen, wo sie nachweislich auch produziert worden sind (abb. 9).
für die these, dass die werkstatt in der crypta balbi in rom die zentrale produktionsstätte für das gesamte
byzantinische reich gewesen sei33, gibt es allerdings keinen beweis.
die weitaus meisten Verbreitungskarten lassen darauf schließen, dass vereinzelte gürtelschnallen byzantinischer Herkunft nicht durch fernhandel, sondern durch ihre träger in die gebiete jenseits der byzantinischen
reichsgrenzen mitgenommen worden sind. diese personen können die gürtelschnallen rechtmäßig erworben,
gelegentlich aber auch erbeutet haben. als kleidungszubehör ihrer träger dürften vor allem die metallschnallen byzantinischer militärgürtel in regionen außerhalb der reichsgrenzen gelangt sein34. denn angeworbene
söldner haben solche gürtel nach ihrem ausscheiden aus dem militärdienst weitergetragen und in ihre Heimat
mitgebracht35.
Belege dafür findet man schon unter den relativ wertvollen Gürtelschnallen der zweiten Hälfte des 5. bis
frühen 6. Jahrhunderts, die teils aus gold oder silber, meist aus vergoldeter bronze bestanden und deren
laschenbeschläge mit Halbedelsteinen oder bunten gläsern ausgelegt waren. eine solche sogenannte cloisonnierte gürtelschnalle vom typ c15 lag zum beispiel im grab (nr. 330) eines kriegers, der auf einem
der baiuwarischen reihengräberfelder von straubing mit seinem zweischneidigen schwert, der sogenannten
spatha, bestattet worden ist (abb. 10)36. an der zargenfassung der glaseinlagen und der anordnung der drei
randnieten, mit denen das schnallenbeschläg auf dem gürtel befestigt war, ist zu erkennen, dass es sich dabei
– trotz des schilddorns – um eine echte byzantinische arbeit und keinesfalls um die imitation eines einheimischen goldschmieds handelte. Von den gürtelschnallen dieses speziellen typs sind nur sehr wenige bis in
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BEMMann – wEsEly-arEnts, liebersee 331 f., taf. 57 (4007, 2).
schulzE-dörrlaMM, gürtelschnallen i 175, abb. 62.
e. KEllEr, fundchronik für das Jahr 1985. Bayerische Vorgeschichtsblätter, beiheft 1 (1987) 168, abb. 115; u. ostErhaus (†),
die ausgrabungen in st. emmeram in regensburg. Bericht der Bayerischen Bodendenkmalpflege 34/35 (1993/94) 205 ff., abb. 3;
schulzE-dörrlaMM, gürtelschnallen i 179, abb. 64.
riEMEr, romanische grabfunde 217 f., fundliste 7; schulzE-dörrlaMM gürtelschnallen ii, abb. 23.
ricci – luccErini, oggetti 374 (nr. ii.4), 587.
d. quast, Vom einzelgrab zum friedhof. beginn der reihengräbersitte im 5. Jahrhundert, in: die alamannnen (katalog stuttgart).
stuttgart 1997, 182; schulzE-dörrlaMM, gürtelschnallen i 129.
H. w. BöhME, germanische grabfunde des 4. bis 5. Jahrhunderts zwischen unterer elbe und loire. münchen 1974, 191; H. w.
BöhME, Les découvertes du Bas-Empire à Vireux-Molhain. Considerations génerales, in: J.-P. lEMant (ed.), Le cimetière et la fortification du Bas-Empire de Vireux-Molhain, Dép. Ardennes (Monographien des Römisch-Germanischen Zentralmuseums 7). mainz
1985, 79 ff., abb. 73–74; H. w. BöhME, germanen im römischen reich. die spätantike als epoche des übergangs, in: w. MEnghin –
d. PlancK (Hrsg.), menschen – zeiten – räume. archäologie in deutschland (katalog berlin). stuttgart 2000, 301 f.
H. gEislEr, das frühbairische gräberfeld von straubing–bajuwarenstraße, i. rahden/westfalen 1998, 106, taf. 103, 330, 3; schulzEdörrlaMM, gürtelschnallen i 126, abb. 46–47.
245
Mechthild Schulze-Dörrlamm
das merowingerreich gelangt37. da dort die sitte, den Verstorbenen in seiner vollständigen kleidung und mit
beigaben ins grab zu legen, allgemein gebräuchlich war, dürfte dieses Verbreitungsbild durchaus der realität
entsprechen.
ganz ähnlich zu deuten ist die gesamtverbreitungskarte von byzantinischen bronzeschnallen mit nierenförmigem Hohlbügel, Höckerdorn und durchbrochenem laschenbeschläg der typen b15 bis b18 aus der
zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts (abb. 11)38. Von ihnen sind im ostfränkisch-alamannischen gebiet bisher
nur drei exemplare gefunden worden, nämlich eine auf dem Vrijthof in maastricht39, eine andere in männergrab 23 des gräberfeldes von Herten in baden40 und eine weitere in pfullingen oder ulm41.
bronzeschnallen mit kreuz- und mondsichelförmig durchbrochenem, festem beschläg vom typ d1 (beiwerner „typ sucidava“) aus dem mittleren bis ausgehenden 6. Jahrhundert42 wurden in großer zahl in den
justinianischen kastellen am unteren donaulimes gefunden und gehörten deshalb sehr wahrscheinlich zum
gürtel von soldaten des byzantinischen Heeres. erstaunlich viele exemplare sind aber auch in langobardischen gräbern des karpatenbeckens, in fränkischen gräberfeldern nordwestfrankreichs und außerdem in
zwei beigabenarmen männergräbern in bayern zutage gekommen, nämlich in feldmoching (grab 31) und in
regensburg (grab 653)43. die überaus weite Verbreitung der gürtelschnallen dieses typs (abb. 12) und ihre
beliebtheit, die dazu führte, dass sie im frankenreich sogar von einheimischen bronzegießern nachgeahmt
wurden44, könnte zwar als indiz für fernhandel gewertet werden, doch ist es wahrscheinlicher, dass auch diese
militärgürtelschnallen von söldnern in ihre Heimat mitgenommen worden sind.
zur Verbreitung byzantinischer gürtelschnallen über die grenzen des reiches hinweg haben natürlich auch
jene geschenke beigetragen, die der byzantinische kaiser den befreundeten potentaten anderer Völker überbringen ließ45. bekanntestes beispiel dafür ist die goldene gürtelgarnitur in gestalt einer großen, schweren
schnalle mit zugehöriger riemenzunge aus dem mutmaßlichen grabfund des bulgarenkhagans kuvrat in
Malaja Pereščepina46. werner vermutete, dass kaiser Herakleios diesen prunkgürtel dem kuvrat schenkte, als
er ihn im Jahre 635 zum patrikios ernannte47.
um ein solches geschenk könnte es sich auch bei der silbernen gürtelschnalle mit palmettenverziertem
scharnierbeschläg vom typ e21 aus der ersten Hälfte des 7. Jahrhunderts handeln (abb. 13), die in dem beraubten sarkophag a7 der klosterkirche von saint-denis gelegen hat48. ihr fundort nämlich, der extrem weit
vom Verbreitungsschwerpunkt dieses byzantinischen schnallentyps im östlichen mittelmeerraum entfernt ist
(abb. 14)49, war immerhin die grabeskirche der merowingerkönige.
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schulzE-dörrlaMM, gürtelschnallen i 123 ff., abb. 47. zu ergänzen ist eine gürtelschnalle vom typ c15 aus grab 19 von las
delicias in andalusien (zitiert nach J. KlEEMann in Ethnologisch-Archäologische Zeitschrift 46 [2005] 132).
schulzE-dörrlaMM, gürtelschnallen i 68 ff., abb. 25. in die Verbreitungskarte (hier: abb. 11) ist die erst kürzlich publizierte
bronzeschnalle vom typ b15 aus „pfullingen oder ulm“ nachzutragen (d. quast, die frühalamannische und merowingerzeitliche
besiedlung im umland des runden berges bei urach [Forschungen und Berichte zur Vor- und Frühgeschichte in Baden-Württemberg 84]. stuttgart 2006, 298, nr. 174, taf. 93, 174).
recent acquisitions. Oudheidkundige Mededelingen 76 (1996) 157, taf. 8, 3; schulzE-dörrlaMM, gürtelschnallen i 68 ff., abb. 25,
22.
f. garscha, die alamannen in südbaden. berlin 1970, 92, taf. 70,8; schulzE-dörrlaMM, gürtelschnallen i 68 ff., abb. 25
(nr. 21).
quast, besiedlung 298, taf. 93,174.
schulzE-dörrlaMM, gürtelschnallen i 149 f., abb. 54.
schulzE-dörrlaMM, gürtelschnallen i 234, abb. 89, 1–5.
schulzE-dörrlaMM, gürtelschnallen i 151, abb. 55.
g. Prinzing, zum austausch diplomatischer geschenke zwischen byzanz und seinen nachbarn in ostmittel- und südosteuropa.
Mitteilungen zur spätantiken und byzantinischen Kunstgeschichte 4 (2005) 139 ff.; t. c. lounghis, die byzantinischen gesandten
als Vermittler materieller kultur vom 5. bis ins 11. Jahrhundert, in: kommunikation zwischen orient und okzident (wie anm. 1)
49–67.
J. wErnEr, Der Grabfund von Malaja Pereščepina und Kuvrat, Khagan der Bulgaren. München 1984, 21 ff., Taf. 26 und 28.
wErnEr, grabfund 37, 42.
m. flEury, circonscription de l’ ile-de-france. Gallia 37 (1979) 342, abb. 13; m. flEury – a. francE-lanord, Les trésors mérovingiens de la basilique de saint-denis, i–ii. paris 1998, i 113; ii 200 ff., taf. Xii.
schulzE-dörrlaMM, gürtelschnallen ii, abb. 31.
246
Der Handel mit byzantinischen Metallwaren aus archäologischer Sicht (Gürtelschnallen, Frauenschmuck, Zaumzeug, Bronzegefäße)
2. frauenscHmuck
Bei der Analyse archäologischer Funde lassen sich auch keine Hinweise darauf finden, dass es im frühen
mittelalter einen nennenswerten fernhandel mit byzantinischem frauenschmuck gegeben haben könnte. ganz
im unterschied zu den großen mengen an rohmaterialien wie edelsteinen (granate und amethyste) oder den
gehäusen von kaurischnecken, die beispielsweise in das östliche merowingerreich exportiert wurden50, scheint
fertiger gold- und silberschmuck nur ausnahmsweise über die grenzen des reiches gelangt zu sein. dass qualitätvolle schmuckstücke byzantinischer bzw. mediterraner provenienz im raum nördlich der alpen so selten
sind, deutet darauf hin, dass sie meistens geschenke oder mitbringsel von reisen gewesen waren. das gilt vor
allem für den kostbaren gold- oder silberschmuck, wie etwa. für die á-jour gearbeitete, quadratische goldfibel des frühen 7. Jahrhunderts aus Frauengrab 403 von mengen im landkreis breisgau-Hochschwarzwald,
in deren krappenfassungen ein saphir sowie ursprünglich vier berylle gesessen hatten (abb. 15,1)51. da die
rückseitige Halterung der fibel erst nachträglich angelötet worden ist52, dürfte sie ursprünglich – ebenso wie
die mit saphiren geschmückte goldagraffe des 5. Jahrhunderts aus dem rhein bei mainz53 – das mittelstück
eines diadems gewesen sein, wie es zum beispiel kaiserin ariadne auf ihrer kronhaube getragen hatte.
Ein Geschenk war vermutlich auch der singuläre Goldfingerring mit einem mugeligen Amethyst in typisch
byzantinischer krappenfassung jener vornehmen dame, die im späten 6. Jahrhundert in güttingen (kreis
konstanz) verstorben ist und außerordentlich reich gewesen sein muss (abb. 15,2)54. das bezeugen die vielen
anderen, wertvollen grabbeigaben mediterraner Herkunft, die man in ihrem grab (nr. 38) aufgefunden hat55.
wie hoch deranteil von fingerringen byzantinischer bzw. mediterraner Herkunft an den fingerringen in
den frauengräbern des merowingerreiches gewesen ist, wurde bisher noch nie untersucht, obwohl die meisten
an ihrer speziellen machart recht gut zu erkennen sind. das gilt insbesondere für einige der fingerringe mit
aufgelöteter, kleiner Kopfscheibe. Fränkische Goldschmiede pflegten nämlich die Enden einer Ringschiene
flach zu hämmern56 oder zu spalten und in kleinen spiralen seitlich aufzurollen, um darauf die kopfscheibe zu
löten und die beiden ansätze der ringschiene dann mit zwei bis drei goldkügelchen zu kaschieren57. dagegen
zeichneten sich fingerringe mediterranen typs dadurch aus, dass ihre kopfscheibe auf einer geschlossenen
ringschiene sitzt, die rundstabig geblieben und nicht mit kügelchen verziert worden ist, so wie etwa bei einem
kreuzverzierten bronzering aus korinth (abb. 16,1)58. sein einziges gegenstück, ein bronzering mit rundstabiger schiene und aufgelöteter, kleiner kopfscheibe, die ein kreuz aus almandinrundeln trägt, wurde im fried-
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c. PausE, überregionaler güteraustausch und wirtschaft bei den thüringern der merowingerzeit. Zeitschrift für Archäologie des
Mittelalters 29 (2001) 27. dazu ausführlicher drauschKE, Handel 40 ff., 96 ff.
H. zEiss, die frühbyzantinische fibel von mengen, lkr. freiburg i. br. Germania 23 (1939) 269 ff., taf. 27, 1; ch. BücKEr u. a.,
fundmengen. mengen im frühen mittelalter (Archäologische Informationen aus Baden-Württemberg 25). stuttgart 1994, 63,
abb. 41, titelbild (farbe); drauschKE, Handel 166 f., abb. 39.
s. waltEr, das frühmittelalterliche gräberfeld von mengen (kr. breisgau – Hochschwarzwald). freiburg 2008, 111, tafel 117/2,
292,3.
m. schulzE-dörrlaMM, Verschollene schmuckstücke aus dem spätrömischen und karolingischen mainz. Archäologisches Korrespondenzblatt 32 (2002) 137 ff., farbtaf. iV 1.
g. fingErlin, die alamannischen gräberfelder von güttingen und merdingen in südbaden (Germanische Denkmäler der Völkerwanderungszeit, ser. a, Xii). berlin 1971, 189, taf. 19,4.
g. fingErlin, grab einer adeligen frau aus güttingen, landkreis konstanz (Badische Fundberichte, Sonderheft 4). freiburg 1962,
taf. 2, 1–2; 3, 8; 6; H. stEuEr, krieger und bauern – bauernkrieger, in: die alamannen (katalog stuttgart). stuttgart 1997, 277,
abb. 298; g. fingErlin, sonderanfertigungen an einem adelshof der alemannia oder unikate aus dem angebot mediterraner
fibelhersteller? noch einmal zu den silberscheiben von güttingen grab 38. Bayerische Vorgeschichtsblätter 71 (2006) 293 ff.,
Taf. 22. Eine Aufzählung aller Beigaben mediterraner Provenienz findet sich bei drauschKE, Handel 508, nr. 629.
Vgl. den Goldfingerring mit Gemme aus dem Frauengrab (3?) des späten 7. Jahrhunderts bei der Pfarrkirche st. peter und paul
in aschheim (H. dannhEiMEr, aschheim im frühen mittelalter. teil 1: archäologische funde und befunde. münchen 1988, 33,
abb. 5a, 2, taf. 6, 8; c).
Vgl. u. a. den Goldfingerring mit einer Münze des Phokas (T. p. 602) aus Grab 2/1883 des Gräberfeldes II von gondorf an der
mosel (m. schulzE-dörrlaMM, die spätrömischen und frühmittelalterlichen gräberfelder von gondorf, gem. kobern–gondorf,
kr. mayen–koblenz [Germanische Denkmäler der Völkerwanderungszeit ser. b, 14]. stuttgart 1990, 256, 267, nr. 2772 taf. 73,
1a–b) sowie die zwei goldenen Münzfingerringe aus den Gräbern III 81 und III 99 von st. severin in köln (b. PäffgEn, die ausgrabungen in st. severin zu köln [Kölner Forschungen 5,1–3]. mainz 1992, 417, abb. 151, taf. 57, 4 a–b und 58, 2a–b).
g. r. davidson, the minor objects (Corinth Xii). princeton 1952, 246, nr. 1973, taf. 106, nr. 1973.
247
Mechthild Schulze-Dörrlamm
hofsgelände des reichsklosters st. alban südlich von mainz entdeckt (abb. 16,2)59. dieser fingerring ist zwar
ein einzelfund, kann aber aufgrund seines dekors – einem gleicharmigen kreuz aus fünf eingelegten almandinrundeln – in das späte 7. Jahrhundert datiert werden, weil solche almandin-kreuze typisch für gürtelschnallen
mit silberplattierung und insbesondere für vielteilige gürtelgarnituren mit wabenplattierung gewesen sind60.
die tatsache, dass im gesamten merowingerreich noch kein zweites exemplar dieses typs mit demselben
dekor entdeckt wurde, ist ein indiz dafür, dass man selbst mit mutmaßlichen massenprodukten solcher art
keinen fernhandel getrieben hat. demnach dürfte der byzantinische fingerring von st. alban nicht bei einem
Händler gekauft, sondern von seinem träger oder seiner trägerin auf einer reise – womöglich einer pilgerreise zu den Heiligen stätten des nahen ostens61 – erworben und an den rhein mitgenommen worden sein.
um Handelswaren könnte es sich allenfalls bei den in süddeutschland mehrfach entdeckten fingerringen
des 7. Jahrhunderts von byzantinischer, bzw. allgemein mediterraner provenienz62 handeln, deren rundstabige
Ringschiene eine völlig unverzierte Kopfscheibe trägt. Dazu zählen außer dem verschollenen Goldfingerring aus dem rhein bei mainz (abb. 17,1)63 auch der Bronzefingerring aus Frauengrab 636 von münchen –
aubing (abb. 17,2)64 und der zerbrochene silberring aus kindergrab 128 von st. peter in rommerskirchen
(abb. 17,3)65. gekauft wurden diese schmucklosen „Halbfabrikate“ vermutlich nicht nur weil sie preiswerter
als andere ringe waren, sondern auch deshalb, weil ihre kopfscheibe erst bei bedarf und nach dem geschmack des kunden vom örtlichen goldschmied verziert werden konnte.
um qualitätvolle einzelanfertigungen handelte es sich dagegen bei den goldenen Halbmondohrringen mit
christlichen bildmotiven im sog. opus interrasile, die während des späten 6. und der ersten Hälfte des 7. Jahrhunderts im östlichen mittelmeerraum einschließlich der südlichen krim sowie in den byzantinischen landesteilen italiens verbreitet waren66. deshalb können die in bayern67 und in pannonien68 gefundenen exemplare
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g. zEllEr, die fränkischen altertümer des nördlichen rheinhessen (Germanische Denkmäler der Völkerwanderungszeit, ser. b,15).
berlin 1992, 140, abb. 7. Von dem verschollenen ring aus st. alban existiert noch eine alte gipskopie im römisch-germanischen
zentralmuseum mainz (kopie nr. 8415).
u. Koch, das fränkische gräberfeld von Herbolzheim, kreis Heilbronn. Fundberichte aus Baden-Württemberg 7 (1982) 460,
abb. 34 sowie 37 mit fundliste 1; r. Marti, das grab eines wohlhabenden alamannen in altdorf ur – st. martin. Jahrbuch der
Schweizerischen Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte 78 (1995) 113, abb. 32 mit fundliste 1, abb. 34, 8–9.
zu den andenken, die in der merowingerzeit auf pilgerreisen erworben wurden s. a. rEttnEr, pilger ins Jenseits: zu den trägern
frühmittelalterlicher bein- und reliquiarschnallen. Beiträge zur Mittelalterarchäologie Österreichs 14 (1998) 65 ff.
Byzantinische Bronzefingerringe mit unverzierter Kopfscheibe lagen z. B. in einem Frauengrab von sacharna golivka/krim
(e. V. vEJMarn, Archeologični roboti v rajoni Inkermana [Archeologični Pam’jatniki URSR 13] 1963, 58, abb. 11,7), in kammergrab 391 von skalistoe/krim (e. V. vEJMarn – a. i. aiBaBin, skalitinskij mogil’nik. kiev 1993, 90, abb. 63, 391, 29) und auf
dem gräberfeld von környe (garaM, funde 75, taf.– 49,13). bezeichnenderweise ist dagegen unter den zahlreichen figerringen
der beiden fränkischen reihengräberfelder von gondorf a. d. mosel kein einziger fingerring dieses „byzantinischen“ typs zutage
gekommen (schulzE-dörrlaMM, gräberfelder, taf. 38, 17–27; 39, 1–41; 92, 9–17).
f. hEnKEl, die römischen fingerringe der rheinlande und der benachbarten gebiete. berlin 1913, 158, nr. 1758, abb. 102.
H. dannhEiMEr, das baiuwarische reihengräberfeld von aubing, stadt münchen. stuttgart 1998, 163,taf. 65, 9; 104, 2.
f. siEgMund, merowingerzeit am niederrhein (Rheinische Ausgrabungen 34). köln–bonn 1998, 82, 398, taf. 181.
zu den byzantinischen Halbmondohrringen vgl.: i. Baldini, Gli orecchini a corpo semilunato: classificatione tipologica, in: La
grecia insulare tra tardoantico e medioevo (XXXVIII Corso di Cultura sull’ arte Ravennate e Bizantina). ravenna 1991, 67 ff. mit
einer Verbreitungskarte auf taf. i; E. riEMEr, byzantinische körbchen- und Halbmondohrringe im römisch-germanischen museum köln (sammlung diergardt). Kölner Jahrbuch 25 (1992) 127, f. abb. 11; a. yErulanou, diatrita (katalog benaki museum
athen). athen 1999, 284 ff., kat. nr. 509–587; riEMEr, romanische grabfunde 67 ff., fundliste 1; V. BiErBrauEr, frühbyzantinische ohrringe, in: l. waMsEr (Hrsg.), die welt von byzanz – europas östliches erbe (katalog münchen). münchen 2004, 320 ff.,
nr. 604–620; MaKarova – PlEtnEva, krym, taf. 39,25–26; drauschKE, Handel 176 ff. ein neufund aus der nähe von alexandria
wurde veröffentlicht von y. stolz in: f. goddio – m. clauss (Hrsg.), Ägyptens versunkene schätze (katalog berlin). münchen–
berlin–london–new york 2006, 285, nr. 38.
Vgl. die Halbmondohrringe aus grab 99 von petting (d. rEiMann, byzantinisches aus dem rupertiwinkel – zum ohrringpaar aus
petting, landkreis traunstein, oberbayern. Das archäologische Jahr in Bayern [1991] 143 ff., abb. 113), grab 11 von steinhöring
(w. sagE, ein bemerkenswerter fund aus dem reihengräberfeld von steinhöring, lkr. ebersberg [oberbayern]. Archäologisches
Korrespondenzblatt 6 [1976] 247 ff., abb. 2, 8–9, taf. 67, 1), grab 83 von linz–zizlau (H. ladEnBauEr-orEl, linz–zizlau. das
baierische gräberfeld an der traunmündung. wien 1960, 68, taf. 7, 83, 9; 22) und grab 79 von feldkirchen (r. KnöchlEin, studien
zur archäologie der merowingerzeit im rupertiwinkel [ungedruckte dissertation] münchen 1997, 118 f., taf. 38, f, 3–4).
Vgl. das ohrringpaar aus grab a108 von kölked–feketekapu (a. Kiss, das awarenzeitlich gepidische gräberfeld von kölked–feketekapu A. Innsbruck 1996, 193, Taf. 36, 1.3., Fundliste 4, 309 [Halbmondohrringe aus Grab 5 von Fenékpuszta–Horreum, Grab
21a von boly sowie aus budapest–obuda und gyönk]); garaM, funde, 18 f. (fundliste), taf. 3.
248
Der Handel mit byzantinischen Metallwaren aus archäologischer Sicht (Gürtelschnallen, Frauenschmuck, Zaumzeug, Bronzegefäße)
keine massenhaft produzierte Handelswaren gewesen sein. da derart kostbare goldohrringe ohnehin nur von
den Frauen der finanzkräftigsten, sozialen Oberschicht getragen worden sind, dürften sie als Geschenke, aber
auch durch die fernheiraten adliger frauen69 in diese regionen gelangt sein.
dass es keinen fernhandel mit byzantinischen Halbmondohrringen aus gold gegeben hat und selbige deshalb im raum nördlich der alpen – anders als in pannonien70 – nicht jederzeit zu kaufen waren, ist außerdem
am mangel mustergleicher ohrringe in den baiuwarischen frauengräbern – etwa in grab 11 von steinhöring
(abb. 18) – zu erkennen71. wie das beschaffungsproblem bei Verlust eines ohrrings gelöst werden konnte,
zeigen die ohrringe einer frau, die um 600 n. chr. im oberbairischen petting verstorben ist (abb. 19). nur
einer ihrer zwei goldenen Halbmondohrringe war von qualitätvoller, typisch byzantinischer machart, also ein
original72. sein weniger sorgfältig gearbeitetes gegenstück stammt offensichtlich nicht von gleicher Hand
und ist auch nicht importiert, sondern vermutlich von einem ortsansässigen goldschmied nachgeahmt worden.
3. zaum- und sattelzeug
anders als bei den meisten gürtelschnallen und beim frauenschmuck lassen sich indizien für einen Handel
mit Zaum- und Sattelzeug aus den Mittelmeerländern in den Raum nördlich der Alpen finden. Anschauliches
beispiel dafür ist das grab eines reiterkriegers, das man vor einigen Jahren ist im oberbayerischen reihengräberfeld von petting, landkreis traunstein, ausgegraben hat (abb. 20). in der beraubten grabkammer (nr. 507)
des nach 640 verstorbenen mannes73 lag noch das zaum- und sattelzeug, das im südosten der grabgrube
abgestellt worden war. die eiserne zangentrense seines pferdes, die gegossene bronzeschnalle des kopfriemens, aber auch das steigbügelpaar aus bronze74 unterscheiden sich deutlich von einheimischen formen und
sind offenbar importe aus dem süden, wahrscheinlich aus italien gewesen75. darauf lässt zunächst einmal die
Verbreitungskarte von bronzenen steigbügeln schließen (abb. 21), die – im unterschied zu eisensteigbügeln
– in den reitergräbern des 7. Jahrhunderts nördlich der alpen recht selten enthalten sind76. angesichts der tatsache, dass die langobarden in italien nur ausnahmsweise mit dem zaumzeug ihrer reitpferde begraben wurden, ist den wenigen steigbügeln, die man bisher in italien aufgefunden hat, ein erheblich größeres gewicht
beizumessen. sie sind daher als sichere Hinweise auf die Herkunft der bronzesteigbügel im raum nördlich
der alpen zu werten.
importiert dürfte auch die eiserne zangentrense des pettinger reitergrabes worden sein, obwohl ihr dekor auch auf einheimischen trensen vorkommen kann77. denn unter den verschiedenen trensenformen78, die
im merowingerreich während des 6./7. Jahrhunderts verbreitet waren und deren gesamtverbreitungsbild von
Judith oexle dargestellt worden ist79, blieben die zangentrensen seltene ausnahmen. bisher hat man sie nur
in dreizehn reitergräbern südwestdeutschlands und bayerns aus der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts ent-
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wErnEr, zur Verbreitung frühgeschichtlicher metallarbeiten 75 ff.
die Halbmondohrring-paare aus den frauengräbern der sog. keszthely-kultur in pannonien sind in der regel mustergleich
(garaM, funde18 f., taf. 3).
sagE, steinhöring 250, abb. 2, 8–9, taf. 67, 1; s. arnold, das bajuwarische reihengräberfeld von steinhöring (Charybdis-Schriften 5). münster 1992, 154 f., taf. 4, 11. 2–3; waMsEr, welt von byzanz 403, nr. 918.
rEiMann, rupertiwinkel 143 ff., abb. 113.
r. KnöchlEin – d. rEiMann, ein reitergrab des 7. Jahrhunderts aus petting, landkreis traunstein, oberbayern. Das archäologische Jahr in Bayern (1992) 125 ff., abb. 77–78.
KnöchlEin – rEiMann, reitergrab, abb. 77, 3–4; 12; 18a.
m. nawroth, das gräberfeld von pfahlheim und das reitzubehör der merowingerzeit (Wissenschaftliche Beibände zum Anzeiger
des Germanischen Nationalmuseums 19). nürnberg 2001, 115 ff., abb. 56.
m. schulzE-dörrlaMM, Awarische Einflüsse auf Bewaffnung und Kampftechnik des ostfränkischen Heeres in der Zeit um 600? In:
m. ModE – J. tuBach (Hrsg.), arms and armour as indicators of cultural transfer. wiesbaden 2006, 492, abb. 5, fundliste 3.
KnöchlEin – rEiMann, reitergrab 125, abb. 77, 18. – b. wührEr in: waMsEr, welt von byzanz 401, nr. 910.
r. christlEin, die alamannen. archäologie eines lebendigen Volkes. stuttgart–aalen 1978, 75 f., abb. 50.
J. oExlE, studien zu merowingerzeitlichem pferdegeschirr am beispiel der trensen (Germanische Denkmäler der Völkerwanderungszeit ser. a, XVi). mainz 1992, taf. 214.
249
Mechthild Schulze-Dörrlamm
decken können 80. da die Vorläufer dieser zangentrensen im sudan und im byzantinischen Ägypten schon im
4.–6. Jahrhundert gebräuchlich waren81, besteht an der mediterranen Herkunft der zangentrensen kein zweifel.
man darf jedoch davon ausgehen, dass nicht nur das zaum- und sattelzeug, sondern vielmehr die damit
aufgezäumten araberhengste82 verhandelt worden sind. diese wertvollen tiere wurden aber sicher nicht in
Herden über die alpen getrieben, sondern wahrscheinlich von den alamannischen und baiuwarischen reiterkriegern selbst in italien erworben.
4. gegossene bronzegefÄsse
in zahlreichen gräbern hochrangiger persönlichkeiten des merowingerreiches aus dem späten 6. und 7.
Jahrhundert finden sich Bronzegefäße unterschiedlicher Form und Funktion, die massiv gegossen worden sind.
deren machart, form und dekor lassen keinen zweifel daran, dass es sich aus dem mittelmeerraum stammen,
wo sie wahrscheinlich als massenprodukte hergestellt worden waren. auch wenn einige dieser gefäße vermutlich als geschenke oder beutegut in den raum nördlich der alpen gelangten83, dürften die meisten dorthin
verhandelt worden sein. die standorte ihrer werkstätten sind aber bis heute noch nicht präzise lokalisierbar.
aus dem byzantinischen reich kennt man bisher noch zu wenige bronzegefäße mit einer genauen fundortangabe als dass bereits erkennbar wäre, ob die verschiedenen gefäßtypen überall oder nur in bestimmten
regionen gebräuchlich waren. immerhin zeichnet sich in den Verbreitungskarten84 ein starker byzantinischer
export von gegossenen kannen, flaschen, Henkelbecken und griffschalen bis in das frankenreich und das
südliche angelsachsen, aber auch bis nach pannonien ab. denn es handelte sich um hochwertige waren, die
in diesen gebieten sowohl aus mangel an den erforderlichen rohstoffen (kupfererzvorkommen) als auch an
fehlenden, handwerklichen kenntnissen nicht hergestellt werden konnten.
lange zeit galten die gegossenen bronzegefäße als produkte von werkstätten im ägyptischen alexandria,
in denen nachweislich ein sehr breites spektrum an gefäßformen produziert worden ist85. bei chemischen analysen der gegossenen bronzegefäße aus den gräbern im östlichen merowingerreich, die Hermann dannheimer
durchführen ließ, stellte sich jedoch heraus, dass sie alle eine ganz andere legierung besitzen als die bronzegefäße aus Ägypten, nämlich einen sehr viel niedrigeren zinkanteil aufweisen86. dannheimer schloss daraus,
dass die gefäße mit dieser abweichenden legierung nicht aus alexandria stammen könnten und glaubte, dass
sie erzeugnisse von byzantinischen werkstätten in kleinasien oder italien87 gewesen seien. naheliegend ist
dieser Verdacht vor allem bei gefäßtypen, die bislang in Ägypten überhaupt nicht nachzuweisen sind88, wie
etwa bei den in Süddeutschland besonders häufigen, gegossenen Griffschalen mit durchbrochenem Standfuß
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b. lEinthalEr, eine ländliche siedlung des frühen mittelalters bei schnaitheim, lkr. Heidenheim. stuttgart 2003, 37, karte
abb. 21.
w. b. EMEry, The Royal Tombs of Ballana and Qustul. Mission archéologique de Nubie 1929–1934. Kairo 1938; KnöchlEin –
rEiMann, reitergrab 128.
KnöchlEin – rEiMann, reitergrab 128.
u. MüllEr, zwischen gebrauch und bedeutung. studien zur funktion von sachkultur am beispiel mittelalterlichen Handwaschgeschirrs (5./6. bis 15./16. Jahrhundert). bonn 2006, 65 f.
Vgl. p. richarts, byzantine bronze vessels in england and europe. (ungedruckte dissertation) cambridge 1980, abb. 14–15; e.
Bàrdos, „Kopt“ bronzedény a Zamárdi avar temetőből („coptic“ bowl from the avar cemetery in zamárdi). Somogyi Múzeumok
Közleményei 9 (1992) 3 ff., abb. 3–4; p. Périn, a propos des vases de bronze »coptes« du Viie siècle en Europe de l’Ouest: le pichet
de bardouville (seine-maritime). Cahiers Archeologiques 40 (1992) 40, abb. 5; H. stEuEr, Handel und fernbeziehungen, in: die
alamannen (katalog stuttgart) 399 f., abb. 456.
J. wErnEr, fernhandel und naturalwirtschaft im östlichen merowingerreich. bericht der Römisch-Germanischen Kommission 42
(1961) 311, abb. 2; H. roth, urcei alexandrini: zur Herkunft gegossenen „koptischen“ buntmetallgerätes aufgrund von schriftquellen. Germania 58 (1980) 156 ff.
H. dannhEiMEr, zur Herkunft der „koptischen“ bronzegefäße der merowingerzeit. Bayerische Vorgeschichtsblätter 44 (1979) 145;
dazu auch p. Périn, La vaisselle de bronze dite „copte“ dans les royaumes romano-germaniques d’Occident, état de la question.
Antiquité Tardive 13 (2005) 91 ff., abb. 6–7. große zweifel am wert der bisher durchgeführten bronzeanalysen, die kaum miteinander vergleichbar sind, und an deren aussagekraft äußerte dagegen drauschKE, Handel 126 f.
Im Liber pontificalis ecclesiae Ravennatis c. 111 (II 414 holdEr-EggEr – nauErt) des 7. Jahrhunderts wird erwähnt, dass messingund silbergefäße aus sizilien (wohl syrakus) nach ravenna gebracht wurden (roth, urcei 156, anm. 6, nach einem Hinweis von
d. claude).
J. strzygowsKi, koptische kunst. wien 1904, 260 ff., taf. 27–30.
250
Der Handel mit byzantinischen Metallwaren aus archäologischer Sicht (Gürtelschnallen, Frauenschmuck, Zaumzeug, Bronzegefäße)
vom typ b2 (abb. 22). diese mögen in noch nicht lokalisierten werkstätten kleinasiens hergestellt worden
sein, weil immerhin schon ein exemplar in izmir (smyrna) an der türkischen westküste gefunden worden ist89.
Périn vermutet die Standorte solcher Werkstätten dagegen in Norditalien, insbesondere im Exarchat Ravenna90. durch ausgrabungen in der crypta balbi in rom wurde kürzlich der beweis erbracht, dass man in den
dortigen werkstätten unter anderem auch bronzegefäße – allerdings etwas anderen typs – hergestellt hat91.
dass die werkstätten jener gegossenen bronzegefäße, die bis in den osten des merowingerreiches und
bis nach angelsachsen verhandelt worden sind, wenigstens teilweise im westlichen mittelmeerraum gelegen
haben könnten, deuten nicht nur die zahlreichen fundstücke aus mittel- und norditalien92 sowie zwei kürzlich
entdeckte bronzebecken aus camarina an der südostküste siziliens93 an. indirekt ist das auch dem Verbreitungsbild der zylindrischen kannen aus gehämmertem bronzeblech mit angebundenem Henkel und angekettetem deckel zu entnehmen, die nach pitarakis während des 6. bis 8. Jahrhunderts im östlichen mittelmeerraum
verwendet wurden94 und nur ausnahmsweise – also nicht als Handelsgüter – sogar einmal bis nach essex95
gelangt sind.
im westlichen mittelmeerraum waren statt dessen Varianten solcher blechkannen gebräuchlich, die zumeist
keinen angeketteten deckel besaßen96. deshalb kann die deckellose kanne aus getriebenem bronzeblech, die
man im ausgehenden 6. Jahrhundert in das kriegergrab 9 von niederstotzingen gelegt hatte (abb. 23,1)97, nur
aus dem westlichen mittelmeerraum, insbesondere aus italien stammen, wo vor kurzem in cesena (abb. 23,2)
ein gegenstück dieser blechkanne aufgefunden worden ist98.
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98
dannhEiMEr, Herkunft 123 ff., abb. 1; g. zahlhaas, sog. koptisches bronzegeschirr, in: l. waMsEr – g. zahlhaas (Hrsg.), rom
und byzanz. archäologische kostbarkeiten aus bayern (katalog münchen). münchen 1998, 59, nr. 52.
Périn, Vaisselle 95.
m. ricci, cassette e mobili (Vi–Vii secolo), in: m. s. arEna – p. dElogu – l. Paroli – m. ricci – l. sagui – l. vEnditElli, roma
dall’ Antichità al Medioevo (Katalog Rom). Roma 2001, 419 ff., Nr. II. 4. 1020–21; F. zagari, il vasellame bronzeo dell’ inizio dell’
epoca bizantina: L’ Italia. Riflessioni e storia degli studi. Antiquité Tardive 13 (2005) 105 ff., taf. ii.
J. BouBE, A propos d’une aiguière de bronze »copte« trouvée dans une incineration à Palamy (Haute Garonne). Archéologie du Midi
Médiéval 6 (1988) 13 ff., abb. 8; Bárdos, „kopt“ 8, karte abb. 3; riEMEr, romanische grabfunde 227 ff.; drauschKE, Handel
442f., fundliste 8.
g. di stEfano, un triclinio per afrodite. Archaeologia Viva XiV n.s. 52 (1995) 29; zagari, il vasellame 110f., taf. iii.
b. PitaraKis, Une production caractéristique de cruches en alliage cuivreux (VIe–VIIIe siècles): Typologie, techniques et diffusion.
Antiquité Tardive 13 (2005) 11 ff., karte abb. 1. zu ergänzen wären die zwei kannen aus einem Hortfund im südbulgarischen
stara zagora (p. iliEva – i. m. cholaKov, A collective find from the Early Byzantine Age found in Stara Zagora [South Bulgaria].
Antiquité tardive 13 [2005] 55, nr. 7–8). bei den bronzeblechkannen mit zylinderbauch und angebundenem Henkel, die in tartarskij tolkiš, gouv. kazan (t. J. arnE, ein bemerkenswerter fund in östergötland. Acta Archaeologica Kopenhagen 3 [1932]
100, abb. 69–70), in schweden und auf der insel öland (k. g. PEtErsson, ett gravfynd fra klinta, köpings sn. öland. Tor 4 [1958]
141, abb. 7) gefunden wurden, handelt es sich offenbar nicht um produkte byzantinischer werkstätten. sie dürften vielmehr im
iranischen nishapur (J. w. allan, nishapur: metalwork of the early islamic period. new york 1982, 78 ff., nr. 93–99) produziert
worden sein.
eine byzantinische kanne dieses typs ist kürzlich in dem „fürstengrab“ (wahrscheinlich könig sabert, † um 616) der ersten
Hälfte des 7. Jahrhunderts von prittlewell, so-essex aufgefunden worden (l. BlacKMorE, schätze eines angelsächsischen königs
von essex. die funde aus einem prunkgrab von prittlewell und ihr kontext, in: s. BrathEr [Hrsg.], zwischen spätantike und
frühmittelalter. archäologie des 4. bis 7. Jahrhunderts im westen [berlin – new york 2008] 332 abb. 11). Vgl. auch c. schMidt,
Henkelkannen mit medaillons, in: waMsEr, welt von byzanz 248, nr. 366–367.
Vgl. die kannen aus korbous und leptis magna (H. JaquEst – f. BarattE, la vaisselle de bronze dans l’afrique byzantine:
état des questions. Antiquité tardive 13 [2005] 124, abb. 2, anm. 24), aus dem reichen frauengrab von dolianova auf sardinien
(a. taraMElli, Tombe di età della decadenza romana. Notizie degli scavi di antichità XVi [1919] 141 ff., abb. 2; riEMEr, romanische grabfunde 484 f., nr. 198 [taf. 115, 8]) und aus porto torres (m. c. carrEtta, il catalogo del vasselame bronzeo italiano
altomedievale. firenze 1982, 26, taf. 9,3).
p. PaulsEn, alamannische adelsgräber von niederstotzingen (kreis Heidenheim) (Veröffentlichungen des Staatlichen Amtes für
Denkmalpflege Stuttgart, reihe a, 12/1). stuttgart 1967, 28 f., 189 f., taf. 5, 2; 92, 13. bei der getriebenen blechkanne mit gestufter schulter aus dem alamannischen frauengrab des späten 6. Jahrhunderts von täbingen (w. vEEcK, ein reiches alamannisches
frauengrab aus täbingen [o. a. rottweil]. Germania 16 [1932] 58 ff., abb. 2, taf. 4–5) scheint es sich dagegen um ein spätrömisches altstück zu handeln (dazu zuletzt d. BoŽič, die spätrömischen Hortfunde von der gora oberhalb von polhov gradec.
Arheološki Vestnik 56 [2005] 322 ff., abb. 33–34).
m. g. Maioli, per la tipologia dei bronzi da tavola di epoca tarda: una bottiglia da cesena. Archeologia dell’ Emilia-Romagna 1
(1997) 110–114, abb. 2, 1.
251
Mechthild Schulze-Dörrlamm
den zustrom von gegossenen bronzegefäßen aus dem mittelmeerraum in den norden konnte rainer christlein in zwei phasen untergliedern. zunächst sind im späten 6. Jahrhundert bronzegefäße mit punzdekor und/
oder inschriften gemeinsam mit anderen mediterranen erzeugnissen ausschließlich in die gräber von adelsfamilien des Hochrheins gelangt und deshalb als zeugnisse für deren persönlichen kontakt mit oberitalien zu
bewerten99. erst ab 630 n. chr. setzte dann eine zweite phase ein, in der unverziertes, gegossenes bronzegeschirr von einheitlicher form als Handelsware immer mehr an bedeutung gewonnen hat100. neuesten untersuchungen zufolge endete diese phase aber noch nicht um 650, sondern erst zu beginn des 8. Jahrhunderts101.
die analyse der grabbeigaben zeigt, dass die besitzer dieser bronzegefäße zur sozialen und wirtschaftlichen oberschicht des landes gehörten102. diese haben nicht nur die byzantinischen gefäße erworben, sondern zugleich die dazugehörigen tischsitten nachgeahmt, indem sie beispielsweise kanne und griffschale als
Handwasch-ensemble benutzten103. außerdem wurden die wertvollen, importierten bronzegefäße auch von
priestern in der messe bei liturgischen Handwaschungen verwendet104.
gegossene bronzekannen und griffschalen des 7. und 8. Jahrhunderts aus Ägypten sind wegen der extrem
schlechten fundbedingungen bisher nicht bekannt105, dürften aber existiert haben, weil sie in den schriftquellen der karolingerzeit eigens erwähnt werden106. so berichten die gesta abbatum fontanellensium (833–845)
in kapitel 15 über eine schenkung des abtes widolaicus von st. wandrille (753–787), zu der unter anderem
urceos Alexandrinos cum aquamanilibus duos107 gehörten. mit archäologischen methoden ist das Vorhandensein solcher, aus Ägypten importierter bronzegefäße im raum nördlich der alpen nicht zu beweisen, weil
entsprechende grabbeigaben und siedlungsfunde des 8./9. Jahrhunderts fehlen. eine Vorstellung vom aussehen dieser gefäße kann man sich anhand einiger darstellungen in miniaturen jener zeit machen. außer
einer kanontafel der ersten bibel karls des kahlen (um 846), auf der zwei kugelbauchige, in den bögen einer
säulenarkade hängende metallkrüge zu sehen sind108, handelt es sich um drei miniaturen des sog. „stuttgarter
bilderpsalters“ von saint-germain aus dem frühen 9. Jahrhundert, der für die realistische abbildung zeitgenössischer kleidung, waffen und gebrauchsgegenstände bekannt ist. auf diesen miniaturen ist eine Handwaschung mit krug und griffschale (abb. 24), ein mundschenk mit der bronzekanne in Händen sowie christus
zu sehen, den der teufel durch den Hinweis auf kanne und griffschale – also auf ein genussvolles leben in
luxus – versuchen will109.
einige anmerkungen seien noch zum Verlauf der Handelswege aus dem süden nach norden gemacht110,
soweit sie sich in den fundorten der hier behandelten metallarbeiten spiegeln. Jahrzehntelang war die nutzung der rhône als transportweg vom Hafen in marseille aus111 wegen der beigabenarmut in den gräbern der
99
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christlEin, alamannen 106, abb. 80.
christlEin, alamannen 106, abb. 80. neuerdings auch drauschKE, Handel 131, karte 25.
drauschKE, Handel 131, abb. 38.
drauschKE, Handel, 273.
p. PaulsEn – H. schach-dörgEs, das alamannische gräberfeld von giengen an der brenz (Forschungen und Berichte zur Vorund Frühgeschichte in Baden-Württemberg 10). stuttgart 1978, 50 ff. roth, urcei 157. nawroth, pfahlheim 179. m. triEr, ein
frühbyzantinisches bronzebecken der sammlung des freiherrn von diergardt im römisch-germanischen museum köln. Kölner
Museums-Bulletin 2002/1, 53 ff., abb. 9–11.
H. u. nuBEr, kanne und griffschale. ihr gebrauch im täglichen leben und die beigabe in gräbern der römischen kaiserzeit. Bericht der Römisch-Germanischen Kommission 53 (1972) 135 ff. auf eine liturgische nutzung deutet vor allem auch die lateinische
inschrift der bronzekanne aus dem gräberfeld von oberbaar hin (m. triEr, ein „koptisches“ bronzegefäß des 7. Jahrhunderts aus
dem gräberfeld bei thierhaupten – oberbaar. Bayerische Vorgeschichtsblätter 57 [1992] 291 f., abb. 4).
roth, urcei 156.
roth, urcei 157 f.
e. KnögEl, schriftquellen zur kunstgeschichte der merowingerzeit. Bonner Jahrbücher 140/141 (1936) 79, nr. 117. roth, urcei
156–157.
f. MüthErich, l’enluminure en neustrie, in: p. Périn (ed.), La Neustrie. Les pays au nord de la Loire, de Dagobert à Charles le
chauve (Viie– iXe siècle) (Katalog Rouen). Paris 1985, 273 f., Nr. 110, Farbtafel auf 234.
der stuttgarter bilderpsalter bibl. fol. 23 württembergische landesbibliothek stuttgart. facsimile. stuttgart 1965, 32v, 80v, 108v.
Vgl. H. stEuEr, Handel und fernbeziehungen, in: die alamannen (katalog stuttgart) 400, abb. 455.
Ausführliche Angaben zu den frühmittelalterlichen Handelswegen finden sich bei MccorMicK, origins 501 ff.
p. JohanEK, der „außenhandel“ des frankenreiches der merowingerzeit nach norden und osten im spiegel der schriftquellen, in:
düwEl – JaKuhn – siEMs – tiMPE, Handel des frühen mittelalters 222 ff.; MccorMicK, origins 77ff.
252
Der Handel mit byzantinischen Metallwaren aus archäologischer Sicht (Gürtelschnallen, Frauenschmuck, Zaumzeug, Bronzegefäße)
christlichen bevölkerung süd- und südwestfrankreichs auf den Verbreitungskarten gegossener bronzegefäße
überhaupt nicht zu erkennen112. erst seit kurzem beginnt sich durch neue flussfunde nun doch ein Handelsweg
abzuzeichnen, der von der rhône über saône, yonne und seine bis zur atlantikküste führte113.
die kartierungen der gegossenen bronzegefäße aus grabfunden deuten dagegen darauf hin, dass auch
Handelswege vom langobardischen norditalien aus auf den noch erhaltenen römerstraßen über die alpenpässe114 in den norden verliefen. die gegossenen bronzegefäße wurden dann rheinabwärts transportiert, wo sie
vereinzelt friesland erreichten115, zumeist aber über die nordsee bis in den südosten angelsachsens verschifft
worden sind116.
ein ganz anderer weg führte im osten von byzanz aus über den dnjepr sowie andere flüsse bis an die
ostseeküste und anschließend per schiff bis nach schweden. als archäologischer beleg für seine existenz
gilt seit langem eine gegossene byzantinische bronzekelle des 8. Jahrhunderts mit rankendekor vor einem
Hintergrund aus kreispunzen (abb. 25), die im nordgermanischen Herrensitz und Handelsplatz auf der insel
Helgö im mälarsee westlich von stockholm aufgefunden wurde117. der Verlauf der süd–nord-Verbindung im
osten dürfte sich in den fundpunkten byzantinischer bronzeschnallen mit durchbrochenem scharnierbeschläg
(typ g1) des mittleren 9. bis frühen 10. Jahrhunderts (abb. 26) abzeichnen118. allerdings sind diese schlichten
bronzeschnallen selbst keine Handelswaren, sondern lediglich die persönlichen gürtelschließen skandinavischer fernhändler oder auch von warägern gewesen, die als söldner im dienst des kaisers in byzanz119
gestanden hatten.
5. zusammenfassung
in der zusammenschau zeigt sich, dass anhand der vier ausgewählten fundgattungen schon beim derzeitigen forschungsstand neue detailinformationen über art und umfang des Handels mit byzantinischen metallwaren im frühen mittelalter zu gewinnen sind. so zeichnen sich auf den Verbreitungskarten byzantinischer
gürtelschnallen manchmal sehr kleinräumige bereiche ab, die man als absatzgebiet einer einzigen werkstatt
deuten darf. bei großräumigen Verbreitungsbildern mit diversen schwerpunkten ist jedoch davon auszugehen,
dass sie die absatzgebiete mehrerer werkstätten widerspiegeln, die derzeit aber noch nicht voneinander abgegrenzt werden können.
112
113
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116
117
118
119
wErnEr, fernhandel 311, abb. 2. m. schulzE, diskussionsbeitrag zur interpretation früh- und hochmittelalterlicher flußfunde.
Frühmittelalterliche Studien 18 (1984) 222 ff., fundlisten 1–2, Verbreitungskarten fig. 1–2.
Périn, Vaisselle 95, abb. 8.
J. wErnEr, das alamannische fürstengrab von wittislingen. münchen 1950, 59, fundliste 6 zu karte 6. wErnEr, fernhandel 311,
abb. 2, fundliste i. triEr, bronzebecken 53. drauschKE, Handel 315. – allgemein zur weiterbenutzung von römerstraßen im
frühen mittelalter w. JanssEn, reiten und fahren in der merowingerzeit, in: H. JanKuhn – w. KiMMig – e. EBEl (Hrsg.), untersuchungen zu Handel- und Verkehr der vor- und frühgeschichtlichen zeit in mittel- und nordeuropa, V. der Verkehr, Verkehrswege,
Verkehrsmittel, organisation (Abhandlungen der Akademie der Wisenschaften in Göttingen, philolog.-hist. Klasse, 3. folge 180).
göttingen 1989, 197 sowie zur begehung der alpenpässe seit vorgeschichtlicher zeit l. Pauli, die alpen in frühzeit und mittelalter. münchen 1980, 220 ff.; r. wyss, Handel und Verkehr über die alpenpässe, in: JanKuhn – KiMMig – EBEl (Hrsg.), Verkehr,
155 ff.
Vgl. die punzverzierte, gegossene Bronzeflasche, die in der Wurt Tzum gefunden wurde (E. Knol, de nordnederlandse kustlanden
in de Vroege middeleuwen. groningen 1993, 205, abb. 65, 1).
zur Verkehrsverbindung von der rhein– zur themsemündung vgl. JohanEK, „außenhandel“ 238.
w. holMqvist, excavations at Helgö, i. stockholm 1961, 117, abb. 22, taf. 29, 2. w. holMqvist, Helgö, in: sveagold und wikingerschmuck. (katalog mainz). mainz 1968, 126, abb. 78, taf. 58. k. laMM, s.v. Helgö, in: J. hooPs, reallexikon der germanischen
altertumskunde 14. berlin – new york 1999, 288. in machart und mustern ihres dekors ähnelt die bronzekelle den beschlägen der
byzantinischen gürtelschnallen vom typ f5 aus dem ende des 7. und dem 8. Jahrhundert (schulzE-dörrlaMM, gürtelschnallen ii,
nr. 340, 345–346).
schulzE-dörrlaMM, gürtelschnallen ii, abb. 86.– in der hier gezeigten abb. 26 ist der neufund einer bronzeschnalle vom typ g1
aus einem männergrab in der kirche von butrint (albanien) zu ergänzen (r. hodgEs – m. loguE, the mid-byzantine re-birth of
butrint. Minerva 18, nr. 3 [ 2007] 42, abb. 5).
e. EBEl, der fernhandel von der wikingerzeit bis in das 12. Jahrhundert in nordeuropa nach altnordischen Quellen, in: düwEl
– JaKuhn – siEMs – tiMPE, Handel in der karolinger- und wikingerzeit 283. fErluga, Handel, 639; l. richtEr-BErnBurg, der
frühmittelalterliche Handel nord- und osteuropas nach islamischen Quellen, in: düwEl – JaKuhn – siEMs – tiMPE, Handel in der
karolinger- und wikingerzeit 671 ff.; t. g. Kolias, Wechselseitige Einflüsse und Begegnungen zwischen Orient und Okzident im
bereich des kriegswesens, in: kommunikation zwischen orient und okzident 256.
253
Mechthild Schulze-Dörrlamm
einen fernhandel mit byzantinischen metallprodukten wie z. b. mit den gürtelschnallen der männer oder
den schmuckstücken vornehmer frauen hat es nur ausnahmsweise gegeben. denn bei byzantinischen schnallen, die weit außerhalb der reichsgrenzen zutage kommen, handelt es sich in den meisten fällen um einzelstücke, die von ihren besitzern selbst auf reisen oder bei längeren aufenthalten im byzantinischen reich
erworben und in ihre Heimat mitgenommen worden sind. die besonders kostbaren goldschnallen könnten
jedoch geschenke des kaisers an befreundete, hochrangige persönlichkeiten gewesen sein.
auch vornehme frauen haben ihren kostbaren, individuell gefertigten, byzantinischen goldschmuck
(Halbmondohrringe) sicher nicht von Händlern oder wanderhandwerkern gekauft, sondern wahrscheinlich
geschenkt bekommen. großräumig verhandelt wurden aber womöglich preiswerte „Halbfabrikate“, wie etwa
typisch mediterrane fingerringe mit aufgelöteter, unverzierter kopfscheibe, die ein goldschmied nach wünschen des käufers vor ort noch verschönern konnte.
indirekt spiegelt sich in den archäologischen funden des östlichen merowingerreiches aus dem 7. Jahrhundert ein Handel mit araberhengsten, weil von deren mediterranem zaum- und sattelzeug noch die eisernen
zangentrensen und bronzenen steigbügelpaare erhalten geblieben sind.
fernhandel bis über die grenzen des byzantinischen reiches hinaus wurde offenbar nur mit solchen waren
getrieben, die in den abnehmerländern nicht selbst produziert werden konnten. ein besonders gutes beispiel
dafür sind die kaum verzierten, gegossenen bronzegefäße, die man im 7. Jahrhundert vor allem in den osten
des merowingerreiches und in das südliche angelsachsen, aber auch nach pannonien exportiert hat. obwohl
man solche bronzegefäße noch während des 8. Jahrhunderts im karolingerreich als urceos alexandrinos zu
bezeichnen pflegte, scheinen die meisten Exemplare wegen ihrer anderen Legierungen gar nicht aus dem ägyptischen alexandria zu stammen, sondern aus werkstätten, deren standorte in kleinasien und insbesondere in
italien120 vermutet werden.
120
zu einer karolingerzeitlichen bronzekanne aus der nähe von arras, die wahrscheinlich in italien hergestellt worden war, vgl.
m. schulzE-dörrlaMM, taufkannen der karolingerzeit. Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums 53/2 (2006)
605 ff., abb. 2–3.
254
Der Handel mit byzantinischen Metallwaren aus archäologischer Sicht (Gürtelschnallen, Frauenschmuck, Zaumzeug, Bronzegefäße)
appendiX: fundliste 1 (in ergÄnzung zu abb. 22)
Verbreitungskarte gegossener griffschalen mit durchbrochenem fuß („typ b2“)
1. barzheim – risigbüel, kanton schaffhausen, cH
grab: w. u. guyan, Ein vornehmes Grab von Barzheim–Alenfingen. Ur-Schweiz 30 (1966) 40 ff., abb. 26
2. calonge, gerona, e
kollegiat sant antoni de calonge: fragment einer griffschale mit durchbrochenem fußring (griff fehlt) (zugehörig ist kanne,
taf. XX).
lit.: p. dE Palol sallElas, bronces hispanovisigodos de origen meditarraneo, i. barcelona 1950, 84, nr. 1, taf. Xliii.
3. delle, terr. de belfort, f
lit.: e. salin, La civilisation mérovingienne d’après les sépultures, les textes et le baroratoire 3. Paris 1957, 153, Abb. 52.
4. engelstadt (wohl wackernheim), kreis mainz–bingen, d
lit.: b. stüMPEl, bericht des staatlichen amtes für Vor- und frühgeschichte mainz für die zeit vom 1. Januar 1972 bis 31. dezember 1973. Mainzer Zeitschrift 70 (1975) 230, abb. 25.
5. giengen an der brenz, kreis Heidenheim, d
grab 26: PaulsEn – schach-dörgEs, giengen 50 ff., taf. 3, 2.
6. gladbach, kreis neuwied, d
lit.: u. Koch, franken in Heilbronn (museo 8). Heilbronn 1994, 80, liste 7, 56.
7. Harxheim, kreis mainz–bingen, d
einzelfund: zEllEr, rheinhessen, taf. 11, 3.
8. korschenbroich, kreis neuss, d
einzelfund: u. francKE – b. PäffgEn, eine „koptische“ bronzepfanne aus korschenbroich. Archäologie im Rheinland (1991) 96 f.,
abb. 83.
9. kirchheim u. teck – ötlingen, kreis esslingen, d
reitergrab: J. wErnEr, münzdatierte austrasische grabfunde. berlin – leipzig 1935, taf. b, 6.
10. lauchheim, ostalbkreis, d
gräberfeld „mittelhofen“, grab 450: i. storK, fürst und bauer, Heide und christ (Archäologische Informationen aus BadenWürttemberg 29). stuttgart 1995, 18 f., abb. 12.
gräberfeld „wasserfurche“, gräber 38 und 441: i. storK, ein bedeutender friedhof der merowingerzeit bei lauchheim, ostalbkreis. Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg (1986) 198f., abb. 146–147; i. storK, zum stand der grabungen
im merowingischen gräberfeld bei lauchheim, ostalbkreis. Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg (1989) 220;
drauschKE 2004/05, 532, nr. 966.
11. lauffen, kreis rottweil, d
lit.: o. ParEt, alamannisch-fränkische zeit. Fundberichte aus Schwaben N.F. 8 (1933–35) 131, taf. 27, 2.
12. morken, kreis bergheim, d
grab 1. a. hErrEnBrodt, die ausgrabungen auf dem kirchberg in morken, kreis bergheim/erft. Bonner Jahrbücher 157 (1957)
452, abb. 40.
13. neudingen, kreis donaueschingen, d
grab 300: g. fingErlin, Ein adelsgrab der jüngeren merowingerzeit aus neudingen, stadt donaueschingen, schwarzwald – baar –
kreis. Archäologische Ausgabungen in Baden-Württemberg (1984) 172 ff.
14. oberndorf – beffendorf, kreis rottweil, d
grab 150: r. wörnEr, das alamannische gräberfeld von oberndorf–beffendorf, kreis rottweil. stuttgart 1999, 112 f., taf. 41,
10.
15. pfahlheim, ortsteil von ellwangen, ostalbkreis, d
grab 4/1883: nawroth, pfahlheim, taf. b, 32.
16. weilbach, main – taunuskreis, d
lit.: H. schoPPa, die fränkischen friedhöfe von weilbach. maintaunuskreis. wiesbaden 1959, 48 f., abb. 3 taf. 15, 2.
17. wonsheim, kreis alzey – worms, d
lit.: wErnEr, grabfunde, taf. 28, 4 (Henkel ausgebrochen).
18. izmir (umgebung), tr
lit.: waMsEr – zahlhaas, rom und byzanz 59, nr. 52.
nicht kartiert: „süddeutschland“
lit.: g. BEhrEns – e. sProcKhoff, Jahresbericht des röm.-germ. zentral-museums in mainz für die zeit vom 1. april 1929 bis
31. märz 1930. Mainzer Zeitschrift 24/25 (1929/30) 111, abb. 11; g. BEhrEns, merowingerzeit (Römisch-Germanisches Zentralmuseum zu Mainz, Katalog 13). mainz 1947, 77, abb. 156.
255
Mechthild Schulze-Dörrlamm
Abb. 1: Bronzene Gürtelschnalle vom Typ E6 (bei
Werner „Typ Korinth“) aus lokalisierten Werkstätten.
1–2 Halbfabrikate von Scharnierbeschlägen aus
Chersonesos, Krim, L. 3,4–3,5 cm (nach aiBaBin,
Chersone).
3–4 Scharnierbeschläge aus der Crypta Balbi
in Rom, L. 4,1–4,2 cm (nach riCCi – LuCCerini,
Oggetti).
Abb. 2: Entwurf einer Verbreitungskarte von Gürtelschnallen mit kreuzförmigem Scharnierbeschlag vom Typ E1. – 1 Gùfara bei Buscemi. – 2 Chiaramonte-Gulfi. – 3 San Mauro
Sotto. – 4 S. Elena bei Licodia. – 5 San Marco d’Alunzio. – 6 Sizilien. – 7 Brkač, Grab 19
(Literaturnachweise s. sChuLze-dörrLamm, Byzantinische Gürtelschnallen II 10).
256
Der Handel mit byzantinischen Metallwaren aus archäologischer Sicht (Gürtelschnallen, Frauenschmuck, Zaumzeug, Bronzegefäße)
Abb. 3: Entwurf einer Vertreitungskarte der Gürtelschnallen mit festem Beschlag und durchbrochener Maskenzier vom Typ D2. –
1 Ägypten. – 2 Aserbaidschan. – 3 Svištov/Novae. – 4 Preslav. – 5 Golemanovo Kale bei Sadovec. – 6 Strataja bei Pleven. – 7 Caričin
Grad. – 8 Markovi kuli bei Skopje. – 9 Davina Cucer. – 10 Negotin. – 11 Ossiek. – 12 Prahovo/Aquis. – 13 Adamclisi. – 14 Corabia
Celej/Sucidava. – 15 Istria/Histria. – 16 Piatra Frecăţei/Beroë. – 17 Slava Rusă/Ibida. – 18 Arteksk. – 19 Chersonesos. – 20 Kertsch. –
21 Istanbul. – 23 Kleinasien (Literaturnachweise s. sChuLze-dörrLamm, Byzantinische Gürtelschnallen I 154).
257
Mechthild Schulze-Dörrlamm
Abb. 4: Entwurf einer Verbreitungskarte der Gürtelschnallen mit angegossenem Riemendurchzug und eingraviertem Dekor vom
Typ G3 (Punkt) und der Schnallen vom Typ G2 mit eingraviertem Dekor auf der Rückseite des Beschlägs (Kreis). – Typ G3: 1 Capodistria/Koper. – 2 Korinth. – 3 Kleinasien. – 4 Botvinovka. – Typ G2: 1 Drymos bei Vonitsa. – 2 Kleinasien. – 3 Chersonesos (Literaturnachweise s. sChuLze-dörrLamm, Byzantinische Gürtelschnallen II 258).
258
Der Handel mit byzantinischen Metallwaren aus archäologischer Sicht (Gürtelschnallen, Frauenschmuck, Zaumzeug, Bronzegefäße)
Abb. 5: Entwurf einer Verbreitungskarte der Gürtelschnallen mit angegossenem Riemendurchzug und figürlichen Reliefs vom Typ G2. –
1 Criel. – 2 Ostsizilien. – 3 Otranto. – 4 Syrakus. – 5 Taormina. – 6 Venedig. – 7 Ondrochov. – 8 Budapest-Szentlőrincpuszta. – 9 Ketpó.
– 10 Mindszent, Koszorús-dűlő. – 11 Rakamaz. – 12 Tiszabura. – 13 Tiszajenő-Eperjesi. – 14 Nordserbien, wohl Umgebung von Belgrad.
– 15 Salona. – 16 Carevec bei Veliki Tărnovo. – 17 Constanţa. – 18 Dobrudscha, Distrikt. – 19 Kamen. – 20 Karnobat. – 21 Odarči. –
22 Pliska. – 23 Preslav. – 24 Stirmen. – 25 Varna, Distrikt. – 26 Drymos bei Vonitza. – 27 Kastro Tigani auf Samos. – 28 Korinth. –
29 Kreta. – 30 Laurion. – 31 Philippi. – 32 Konstantinopel. – 33 Amorium. – 34 Umgebung von Afyon. – 35 Axar, Kleinasien (nicht
kartiert). – 36 Iasos in Karien. – 37 Izmir. – 38 Kleinasien. – 39 Knidos. – 40 Makri. – 41 Tralles. – 42 Chersonesos. – 43 Gnezdovo. –
44 Damaskus. – 45 Syrien. – 46 Iran (Literaturnachweise s. sChuLze-dörrLamm, Byzantinische Gürtelschnallen II 243).
Abb. 6: Gürtelschnalle vom Typ G 2 mit einem Relief der Herrin der Tiere sowie mit zugehöriger Riemenzunge aus einem Grab von
Kastro Tigani auf Samos, zweite Hälfte 9.–10. Jahrhundert (nach töLLe-kastenBein, Kastro Tigani).
259
Mechthild Schulze-Dörrlamm
Abb. 7: Entwurf einer Verbreitungskarte der Gürtelschnallen mit festem Beschlag vom Typ D12 (bei Werner „Typ Syrakus“). – 1 Edfu. –
2 Ägypten. – 3 Byblos oder Tyros. – 4 Iran. – 5 Nalčik. – 6 Djurso. – 7 Borisovo. – 8 Taman. – 9 Kertsch. – 10 Feodosia. – 11 Aromat. –
12 Bakla. – 13 Brodovski. – 14 Čufut Kale. – 15 Eski Kermen. – 16 Gursuff. – 17 Lutschistoe. – 18 Sacharna Golivka. – 19 Skalistoe.
– 20 Suuk Su. – 21 Chersonesos. – 22 Salamis. – 23 Anemurium. – 24 Sardis. – 25 Konstantinopel. – 26 Kleinasien. – 27 Samos. –
28 Athen. – 29 Daskaleio auf Romvi. – 30 Korinth. – 31 Plateia. – 32 Edessa. – 33 Griechenland. – 34 Sofia. – 35 Balta Verde. –
36 Csákberény. – 37 Dunapentele. – 38 Százhalombatta. – 39 Szeged-Fehértó. – 40 Szelevény. – 41 Kölked-Feketekapu. – 42 Salona. –
43 Zadar. – 44 Pula. – 45 Novigrad. – 46 Italien. – 47 Brianza. – 48 Cividale. – 49 Voltago. – 50 Luni. – 51 Umgebung von Ravenna. –
52 Perugia. – 53 Nocera Umbra. – 54 Rom. – 55 Mattinata. – 56 Neapel. – 57 Rutigliano. – 58 Süditalien. – 59 Piana degli Albanesi. –
60 Syrakus. – 61 Tharros. – 62 Sardinien. – 63 Südspanien. – 64 Carthago. – Rummelgebirge bei Constantine. – 66 Salzburghofen. –
67 Regensburg. – 68 Hahnheim. – 69 Langenlonsheim. – 70 Stockstadt. – 71 Belvaux. – 72 Broyle bei Chichester. – 73 Colchester. –
74 Kent. – 75 Sussex (Literaturnachweise s. sChuLze-dörrLamm, Byzantinische Gürtelschnallen I 176).
260
Der Handel mit byzantinischen Metallwaren aus archäologischer Sicht (Gürtelschnallen, Frauenschmuck, Zaumzeug, Bronzegefäße)
Abb. 8: Die Beigaben des reichen Frauengrabes aus dem zweiten Drittel des 7. Jahrhunderts bei St. Peter in Regensburg (Die
Nummern in der Grabskizze entsprechen denen der Beigaben und zeigen deren Lage an). – 1a–b Silberohrringe. – 2 Glasperlenkette. – 3 Bronzene Gürtelschnalle vom Typ D12. – 4 Eisenmesser. – 5 Eisenschnalle. – 6 Bronzeschale einer Waage. – 7a–b Zwei eiserne Riemenzungen mit silbertauschierten Tierstilornamenten. – 8 Knickwandtopf mit Stempeldekor
(nach osterhaus, St. Emmeram). – 1–8 M = 1 : 2.
261
Mechthild Schulze-Dörrlamm
Abb. 9: Entwurf einer Verbreitungskarte der Gürtelschnallen mit figürlich verziertem schildförmigem Scharnierbeschlag vom Typ E17
(bei Riemer „Typ Hippo“). – 1 Civezzano. – 1 Etrurien. – 3 Luni. – 4 Perugia. – 5 Rom, Crypta Balbi. – 6 Lavello. – 7 Noto. –
8 Canicattini. – 9 San Marco d’Alunzio. – 10 Laerru. – 11 Siurgus? – 12 Siurgus Donigalla. – 13 Is Pirixeddus, Sardinien (nicht kartiert). – 14 Sardinien. – 15 Prov. Sulci? – 16 Raum Verona. – 17 Ostsizilien. – 18 Faenza. – 19 Griechenland. – 20 Konstantinopel. –
21 Kleinasien. – 22 Westanatolien. – 23 Fustat. – 24 Ägypten. – 25 Palästina. – 26 Karthago. – 27 Hippo Regius. – 28 Thamugadi. –
29 Djemila. – 30 Matifou. – 31 Numidien. – 32 Rummel-Gebirge. – 33 Cogenes del Monte. – 34 Italica. – 35 Südspanien. – 36 Belfort. –
37 Prien am Chiemsee. – 38 Weißenburg. – 39 Pécs (Literaturnachweise s. sChuLze-dörrLamm, Byzantinische Gürtelschnallen II 54).
262
Der Handel mit byzantinischen Metallwaren aus archäologischer Sicht (Gürtelschnallen, Frauenschmuck, Zaumzeug, Bronzegefäße)
Abb. 10: Die Beigaben des Kriegergrabes 330 von Straubing –
Bajuwarenstraße I. (Die Nummern in der Grabskizze entsprechen
denen der Beigaben und zeigen deren Lage an). –
1 Eiserne Spatha. – 2 Eisenmesser. – 3 Cloisonnierte, bronzene Gürtelschnalle vom Typ C15. – 4 Bronzepinzette. – 5 Eisenhaken. –
6 Eiserner Taschenbügel. – 7–10 Feuersteine (nach GeisLer, Straubing). 1–2 M = 1 : 4; 3 M = 1 : 1; sonst M = 1 : 2.
263
Mechthild Schulze-Dörrlamm
Abb. 11: Entwurf einer Verbreitungskarte von Bronzeschnallen mit nierenförmigem Hohlbügel, Höckerdorn und durchbrochenem
Laschenbeschlag der Typen B15 bis B18.– 1 El Jish. – 2 Amlash-Gebiet. – 3 Kleinasien. – 4 Bakla. – 5 Čufut Kale. – 6 Kertsch. –
7 Lutschistoe. – 8 Skalistoe. – 9 Suuk Su. – 10 Chersonesos. – 11 Martynovka. – 12 Tsebelda. – 13 Piatra Frecăţei. – 14 Histria. –
15 Sărata-Monteoru. – 16 Sadovsko Kale. – 17 Thasos. – 18 Samos. – 19 Durres. – 20 Salona. – 21 Herten. – 22 Maastricht (Literaturnachweise s. sChuLze-dörrLamm, Byzantinische Gürtelschnallen I 69).
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Der Handel mit byzantinischen Metallwaren aus archäologischer Sicht (Gürtelschnallen, Frauenschmuck, Zaumzeug, Bronzegefäße)
Abb. 12: Entwurf einer Verbreitungskarte der Gürtelschnallen mit festem Beschlag vom Typ D1 (bei Werner „Typ Sucidava“). – 1 Aserbaidschan. – 2 Bol’šoj Tomak. – 3 Chersonesos. – 4 Inkerman. – 5 Skalistoe. – 6 Suuk Su. – 7 Tadmor. – 8 Konstantinopel. – 9 Kleinasien. – 10 Alba Julia. – 11 Adamclisi. – 12 Bratei. – 13 Constanţa. – 14 Sucidava. – 15 Dăneşti. – 16 Dinogetia. – 17 Drobeta-Turnu
Severin. – 18 Histria. – 19 Izvoarele. – 20 Noşlac. – 21 Orşova. – 22 Piatra Frecăţei. – 23 Pecska. – 24 Slava Rusă.– 25 Arčar. – 26 Madara. – 27 Nikjup. – 28 Novonasarsko. – 29 Odăarci. – 30 Pernik. – 31 Pleven. – 32 Razgrad. – 33 Rachovo. – 34 Sadovec. – 35 Schumen. – 36 Slokosnica. – 27 Svištov. – 38 Varna. – 39 Vukovo. – 40 Olympia. – 41 Griechenland. – 42 Caričin Grad. – 43 Česava. –
44 Belgrad. – 45 Donicko Brdo. – 46 Heraclea Lyncestis. – 47 Knin-Greblje. – 48 Kranj. – 49 Mihaljevići. – 50 Mokranjske Stene. –
51 Prahovo. – 52 Salona. – 53 Stobi. – 54 Veliki Gradac. – 55 Cividale. – 56 Imola. – 57 Ravenna. – 58 Hódmezővásárhely-Kishomok. –
59 Jánoshida. – 60 Klárafalva. – 61 Kölked-Feketekapu. – 62 Szentes-Nagyhegy. – 63 Szöreg. – 64 Tatabánya. – 65 Tiszafüred. –
66 Eltville. – 67 Feldmoching. – 68 Regensburg. – 69 Brény. – 70 Conflans-sur-Seine. – 71 Envermeu. – 72 Haute Savoie. – 73 Londinières. – 74 Normandie (Literaturnachweise s. sChuLze-dörrLamm, Byzantinische Gürtelschnallen I 150).
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Mechthild Schulze-Dörrlamm
Abb. 13: Byzantinische Silberschnalle mit palmettenverziertem Scharnierbeschlag vom Typ E21 aus Sarkophag A7 von Saint-Denis,
L. 6,6 cm; 46,6 g (nach fLeury – franCe-Lanord, Trésors).
Abb. 14: Entwurf einer Verbreitungskarte der Gürtelschnallen mit palmettenverziertem
Scharnierbeschlag vom Typ E21. – 1 Iran. – 2 Kleinasien. – 3 Anatolien. – 4 Antiochia. –
5 Amathounta. – 6 Carthago. – 7 Saint-Denis (Literaturnachweise s. sChuLze-dörrLamm,
Byzantinische Gürtelschnallen II 69).
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Der Handel mit byzantinischen Metallwaren aus archäologischer Sicht (Gürtelschnallen, Frauenschmuck, Zaumzeug, Bronzegefäße)
Abb. 15: Byzantinischer Goldschmuck aus alamannischen Frauengräbern des späten 6. und
frühen 7. Jahrhunderts. – 1 Quadratische Goldfibel mit (verlorenen) Perlen und mit Edelsteineinlagen in Krappenfassungen aus Grab 403 von Mengen, Kreis Breisgau-Hochwarzwald, L. 3,5 cm × 3,3 cm (nach BüCker, Mengen). – 2 Goldfingerring mit einem Amethyst
in Krappenfassung (Aufsicht und Seitenansichten) aus Grab 38 von Güttingen, Kreis Konstanz, H. 2,9 cm (nach finGerLin, Gräberfelder).
Abb. 16: Rundstabige Bronzefingerringe mit kreuzverzierter Kopfscheibe.– 1 Alt-Korinth
(nach daVidson, Minor objects). – 2 Aus dem Friedhofsgelände des Reichsklosters St. Alban in Mainz (nach zeLLer, Rheinhessen), M = 1 : 1.
Abb. 17: Rundstabige Fingerringe mit unverzierter Kopfscheibe. – 1 Goldfingerring aus
dem Rhein bei Mainz, H. 2,1 cm (nach henkeL, Fingerringe). – 2 Bronzefingerring aus
Frauengrab 636 von München-Aubing, H. 2,8 cm (nach dannheimer, Reihengräberfeld), –
3 Silberfingerring aus Kindergrab 128 von Rommerskirchen, H. 2,2 cm (nach sieGmund,
Merowingerzeit).
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Mechthild Schulze-Dörrlamm
Abb. 18: Steinhöring, Landkreis Ebersberg. Beigaben des Frauengrabes 11 aus dem mittleren 7. Jahrhundert.
– 1 Eiserne Gürtelschnalle. – 2–3 Scherben von Tongefäßen. – 4 Eisenmesser. – 5 Eisennadel. – 6 Knochenkamm. – 7 Glasperlen einer Halskette. – 8–9 Ungleiches Paar byzantinischer Halbmondohrringe aus Gold:
8 mit der durchbrochenen Darstellung antithetischer Pfauen zu Seiten des Lebensbaumes; – 9 mit der durchbrochenen Darstellung eines Kreuzmedaillons zwischen zwei adossierten Tauben (nach saGe, Steinhöring).
1–7 M = 1 : 2; 8–9 M = 1 : 1.
Abb. 19: Petting, Landkreis Traunstein. Frauengrab 99 aus dem Beginn
des 7. Jahrhunderts. Zwei goldene, Halbmondohrringe mit der durchbrochenen Darstellung antithetischer Pfauen zu Seiten des Lebensbaumes (nach reimann, Rupertiwinkel). H. 3,2 cm, Br. 2,8 cm.
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Der Handel mit byzantinischen Metallwaren aus archäologischer Sicht (Gürtelschnallen, Frauenschmuck, Zaumzeug, Bronzegefäße)
Abb. 20: Sattel- und Zaumzeug aus dem beraubten Reitergrab 507 des Gräberfeldes von Petting, Landkreis Traunstein.
Mittleres 7. Jahrhundert. – 1–2 Eisenschnallen. – 3 Zwei ungleiche Bronzesteigbügel. – 5–7 Eisenbeschläge. – 8–11.16
Zwei Beschläge und drei Riemenzungen aus Eisen mit bichromer Tauschierung. – 12–13 Bronzeschnalle und Riemenschlaufe vom Kopfgeschirr. – 14 Bronzezierniet. – 15 Eiserner Riemendurchzug. – 17 Drei Riemenzungen aus
Bronzepressblech. – 18 Eiserne Zangentrense (nach k nöChLein – r eimann, Reitergrab).
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Mechthild Schulze-Dörrlamm
Abb. 21: Entwurf einer Verbreitungskarte von Bronzesteigbügeln mutmaßlich mediterraner Provenienz aus dem 7. Jahrhundert
n. Chr. – : Mit quergestellter, rechteckiger Tragöse. 1 Lauchheim, Grab 38. – 2 Pfahlheim, Grab 4/1883. – : Mit gestielter,
breitrechteckiger Tragöse. 3 Campochiaro, Grab 33. – 4 Castel Trosino, Grab 41. – 5 Aus der Mündung der Ziehl bei Biel. –
6 Petting, Grab 507. – 7 Rottweil, Doppelgrab. – ♦: Mit gestielter, hochrechteckiger Tragöse. 8 Windecken, Reitergrab. –
9 Olomouc, Domhügel (Literaturnachweise s. sChuLze-dörrLamm, Awarische Einflüsse, Fundliste 3).
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Der Handel mit byzantinischen Metallwaren aus archäologischer Sicht (Gürtelschnallen, Frauenschmuck, Zaumzeug, Bronzegefäße)
Abb. 22: Entwurf einer Verbreitungskarte von gegossenen, bronzenen Griffschalen vom Typ B2 (s. Fundliste 1 [255]).
Abb. 23: Getriebene Bronzeblechkannen des späten 6. bis 7. Jahrhunderts. – 1 Niederstotzingen, Kriegergrab 9, H. 24,5 cm (nach
pauLsen, Niederstotzingen). – 2 Cesena, H. 26,0 cm (nach maioLi, Tipologia).
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Mechthild Schulze-Dörrlamm
Abb. 24: Darstellung einer Handwaschung mit Krug und Griffschale. Detail einer Miniatur des „Stuttgarter Bilderpsalters“ von Saint-Germain aus
dem frühen 9. Jahrhundert. Württembergische Landesbibliothek Stuttgart
(Cod. Bibl. 2, 23, fol. 32v).
Abb. 25: Byzantinische Bronzekelle mit eingepunztem Rankendekor aus Helgö im Mälarsee (Schweden), .
Jahrhundert. Statens Historiska Museer Stockholm. – 1 Gesamtansicht, H. 8,4 cm. – 2 Abrollung des Punzdekors (nach hoLmQVist, Helgö).
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Der Handel mit byzantinischen Metallwaren aus archäologischer Sicht (Gürtelschnallen, Frauenschmuck, Zaumzeug, Bronzegefäße)
Abb. 26: Entwurf einer Verbreitungskarte der Gürtelschnallen mit angegossenem Riemendurchzug und durchbrochenem Scharnierbeschlag vom Typ G1. – 1 Devnja. – 2 Preslav. – 3 Gyula. – 4 Athen. – 5 Konstantinopel. – 6 Korinth. – 7 Butrint. – 8 Theben. – 9 Kleinasien. – 10 Chersonesos. – 11 Šestovici. – 12 Novgorod. – 13 Alt Ladoga (Literaturnachweise s. sChuLze-dörrLamm, Byzantinische
Gürtelschnallen II 202).
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Wirtschaft und Handelsleben auf dem Heiligen Berg Athōs
PEtEr soustal
Wirtschaft und Handelsleben auf dem Heiligen Berg Athōs
in dem vorliegenden kurzen beitrag kann das thema, zu dem es eine schwer überschaubare menge von
Quellen – zum überwiegenden teil urkunden – gibt, nur ansatzweise behandelt werden. auf einen knappen
überblick folgt ein abschnitt über die wichtigsten Handelswaren. schließlich werden einige türme als archäologische zeugnisse der wirtschaftlichen aktivitäten der athoniten vorgestellt.
Als sich wohl Anfang des 9. Jahrhunderts die ersten Einsiedler auf der Athōshalbinsel niederließen, war
„der berg“ so wie sie ihn für ihr entbehrungsreiches leben in abgeschiedenheit wünschten: nahezu menschenleer, gebirgig, wild und mit üppiger Vegetation. Die Athōshalbinsel ist schwer zugänglich vom Land her, wo
das gelände immer gebirgiger und zerklüfteter wird, je weiter man nach südosten vordringt, aber auch der
zugang vom meer her ist, trotz zahlreicher kleiner buchten, nicht leicht. die beträchtliche meerestiefe macht
das Ankern schwierig. Schiffbruch an den Küsten der Athōshalbinsel war zu allen Zeiten keine Seltenheit.
morphologie und lage der Halbinsel bedingen eine gewisse isolation1. 843 war die Athōshalbinsel offenbar
von zahlreichen mönchen bewohnt und der Athōs auch über seine Grenzen hinaus bekannt, sodass eine Delegation von dort zur proklamation der bilderverehrung nach konstantinopel reiste2. Weite Gebiete des Athōs
und seines umlandes waren damals Verfallsland (klasmatisch) und dienten den bauern der nachbarschaft um
Hierissos herum als weideland für ihr Vieh3.
klöster versuchten mit aller energie und mit allen mitteln landbesitz zu erwerben4. ein eindrucksvolles
Beispiel dafür bietet im Vorfeld des Athōs und zeitlich etwas vor den Athōsklöstern selbst das kloster des
Iōannēs Kolobos, das mit seinem Landbesitz gleichsam die gesamte enoria von Hierissos umfasste, sich auf
die dörfer Sidērokausia und chlomutza ausdehnte5, weite Teile der Athōshalbinsel gleichsam als nomadikon
proasteion nützte und von den dorfbewohnern abgaben für die benützung jener weiden kassierte, die sie
aufgrund des rechtes der klasmata vorher frei benützt hatten6.
Der Aufstieg des Athōs zu einem religiösen Zentrum mit Einfluss auf die Kirchenpolitik des Reiches und
das geistliche leben von byzanz setzte 963 mit der gründung des von athanasios geleiteten laura-klosters
ein. Dessen Stifter, Nikēphoros Phōkas, wurde im August dieses Jahres Kaiser. Die laura wurde damit de
facto ein kaiserliches kloster. in einer novelle ebendieses kaisers wurde allgemein darüber geklagt, dass im
klosterleben infolge maßlosen strebens nach weltlichem besitz und infolge konzentration auf wirtschaftliche
aktivitäten die spiritualität vernachlässigt werde, sodass sich dadurch mönchische lebenweise von weltlicher
nicht unterscheide7.
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typikon des athanasios Athonitēs, in: Ph. MEyEr, die Haupturkunden für die geschichte der athosklöster. leipzig 1894 (nachdruck amsterdam 1965) 105 (nr. 1) … τὸ τὴν τοῦ ὄρους παράλιον εἶναι κρημνώδη τε καὶ ἀλίμενον ἀφ᾿ ἑκατέρων μερῶν …; Vita
athanasii, in: Vitae duae antiquae sancti athanasii athonitae, ed. J. norEt (CCSG 9). turnhout–leuven 1982, 51 (c. 108) … ἡ
παράλιος ἐκείνη πᾶσα, ἐπισφαλὴς οὖσα καὶ ἀγχιβαθὴς καὶ ἀπόκρημνος, καὶ ἀλίμενος ἦν … .
iosephi genesii regum libri iV c. 3, ed. a. lEsMuEllEr-wErnEr – i. thurn. berlin 1978, 58 … κατίασιν ἐκ τοῦ περιωνύμου ὄρους
᾿Ολύμπου Ἄθω τε καὶ τῆς Ἴδης … Vgl. actes du prôtaton, ed. d. PaPachryssanthou (Archives de l’Athos 7). paris 1975, 17f.
m. KaPlan, les hommes et la terre à byzance du Vie au Xie siècle: propriété et exploitation du sol. paris 1992, 77, 533.
KaPlan, Hommes 302.
actes d’iviron i, ed. J. lEfort u. a. (Archives de l’Athos 14). paris 1985, 83, 252, 256 (nr. 29).
KaPlan, Hommes 78, 302
Jus graecoromanum, Νεαραὶ καὶ Χρυσόβουλλα … ed. i. und o. zEPos. athen 1931 (nachdruck darmstadt 1962) i 249 (coll. iii,
nov. 19).
275
Peter Soustal
die reiche ausstattung des klosters und die von athanasios initiierten landwirtschaftlichen aktivitäten
(Bestellen von Feldern, Pflanzung von Weinstöcken, Einsatz von Rindergespannen, Umleitung von Bächen,
anlage von gärten mit bewässerung)8 erregten den Unwillen anderer auf dem Athōs lebender Mönche9. die
erste Verfassung des Athōs, das Typikon des Johannes Tzimiskēs, der sogenannte Tragos von 97210, trägt die
unterschrift von nicht weniger als 55 Äbten. Handel zu treiben wurde den mönchen in diesem dokument
untersagt, und sie durften den Heiligen berg nicht verlassen, um sich unter die weltlichen (laien) zu mischen.
Um das häufige Erscheinen von Laien auf dem Berg und den Kontakt zu den Mönchen zu vermeiden, durfte
niemand auf „dem berg“ innerhalb des zygos-flusses wein an laien verkaufen. wenn es einen überschuss
an wein gab, sollten ihn die mönche verkaufen, und dafür notwendiges erwerben. wenn sich laien auf dem
Berg aufhielten und Gebrauchsgüter mit sich führten, die es auf dem Athōs nicht gab, durften die Mönche diese
waren gegen wein eintauschen. den mönchen war der export von (kiefern)Holz verboten. für notfälle waren
ausnahmen in den restriktiven bestimmungen vorgesehen11. Mit dem Typikon des Tzimiskēs von 972 wurde
noch die Autarkie des Athōs angestrebt. Dass Teile des Athōs auch den Athoniten als Weideland dienten, zeigt
eine der bedingungen, unter denen athanasios 991 für seine laura das gelände von platys im norden der
Athōshalbinsel zur Bewirtschaftung übernommen hat: er durfte nicht in die Berge und nicht in die angrenzenden gebiete übergreifen, wo die paröken der athoniten das Vieh weideten12.
mit der gründung der großklöster laura (963), Ibērōn (979/980) und batopedi (985), deren besitzungen
weit außerhalb des Athōs lagen, begannen die Mönche in wachsendem Ausmaß auf die Verwendung von Schiffen angewiesen zu sein13. Die Klöster hatten von Anfang an Schiffe. Um 967/68 wurde mit dem Bau eines Hafens und eines Quartiers für seeleute begonnen14. athanasios erreichte vor dezember 984 von kaiser basileios
ii. steuerfreiheit für frachtladungen bis 6000 modioi (etwa 100 m3)15. Die Mönche des Klosters Ibērōn erhielten 985 von der Leitung des Athōs (Mesē) das Recht, in Galeagra nahe der Hafenbucht Theotoku tu Klēmentos
des klosters laura eine unterkunft für seeleute zu errichten. der Hafen in galeagra sollte so beschaffen sein,
dass er alle dort verkehrenden schiffe aufzunehmen vermochte16. diese Hafenbucht, gemeinsamer grundbesitz (koinotopion) aller Athoniten, befindet sich etwas mehr als 1 km nordwestlich des Klosters Ibērōn. Bald
danach wurde dort das kloster Iōannēs Prodromos Galeagras gegründet, das 1036 über vier sandalia (flache
boote)17 und ein karabi verfügte18. galeagra war damals bereits der Hauptanlegeplatz für die klöster der umgebung und das gebiet um karyai. all das weist auf eine Handelstätigkeit hin, die über die bloße Versorgung
der klöster hinausgeht19. die laura selbst liegt auf einem zu lande schwer zugänglichen platz, der auch zur
see nicht viel besser erreichbar war, es sei denn es herrschte ruhige see20.
Um die Wende zum 11. Jahrhundert besaßen einige Athōsklöster, jedenfalls die drei großen, Schiffe, die sie
für den transport benötigter nahrungsmittel und anderer güter und für den export bzw. Verkauf ihres überschusses an landwirtschaftlicher produktion benützten. Von anfang an hatten sie metochia in Thessalonikē, die
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Vita athanasii a c. 81, 114 (37, 54f. norEt), b c. 25, 36 (151f., 168f. norEt); actes de lavra i, ed. p. lEMErlE u. a. (Archives de
l’Athos 5). paris 1970, 59 (mit Quellenangabe); KaPlan, Hommes 307.
a.E. MüllEr, berg athos. geschichte einer mönchsrepublik. münchen 2005, 28.
actes du prôtaton 202–215 (nr. 7).
actes du prôtaton 206, 212f. c. XV, XXiV (nr. 7).
actes de lavra i 121, z. 13f. (nr. 9): ... περετέρω προβῆναι τῆς εἰρημένης ὁμαλίας μήτε ἐπὶ τοὺς βουνοὺς μήτε ἐπὶ τα προσορινὰ ἐν
οἷς τῶν παροίκων ἡμῶν νέμονται τὰ κτήνη .... .
k. sMyrlis, la fortune des grands Monastères byzantins (fin du Xe–milieu du XiVe siècle) (Collége de France, Monographies 21).
paris 2006, 107, 157–160.
typikon des athanasios, in: MEyEr, Haupturkunden 114, z. 20–22: Οὐ κωλύσεις τὸ τὰ πρὸς τὴν χρείαν ἐπιχορηγεῖν τοῖς ἐν τῷ τοῦ
λιμένος καταγώγι ἀποχειμαζομένοις …; vgl. Vita athanasii c. 108 (51 norEt), c.35 (166 norEt), actes de lavra i 59 mit a. 26; M.
Živojinović, the trade of mount athos monasteries. ZRVI 29–30 (1991) 101–116, dazu vgl. 102f.
actes d’iviron i 136, 138, 139 z. 22f. (nr. 6).
actes d’iviron i 37, 70f., 150 (nr. 7). Vgl. Živojinović, trade 103.
h. und r. KahanE, abendland und byzanz. b. sprache, in: reallexikon der byzantinistik, hrsg. von p. wirth. reihe a, bd. i, H. 6.
amsterdam 1976, 413f.
actes d’iviron i 234, 239 (nr. 25).
Živojinović, trade 103.
KaPlan, Hommes 294.
276
Wirtschaft und Handelsleben auf dem Heiligen Berg Athōs
für die Handelsaktivitäten von nicht geringer bedeutung waren21. die richtlinien, welche die begründung von
metochia in thessalonike und später in konstantinopel betreffen, erwähnen die notwendigkeit, Quartier für
Athōsmönche zu bieten. Die Metochia waren nachgeordnete kleinere Klöster (monydria) mit eigenen rechten
und eigenem besitz innerhalb oder außerhalb der stadt. ihr besitz, zumeist felder und weingärten, wurde entweder direkt bewirtschaftet oder verpachtet und war von erheblicher bedeutung nicht nur für das metochion
selbst und das übergeordnete kloster, sondern auch für das wirtschaftliche leben der jeweiligen stadt.
einerseits produzierten die athoniten vor ort nur einen teil dessen, was sie zum leben brauchten und versorgten sich für den rest vor allem in der Chalkidikē, anderseits erwarben sie, um ihre Versorgung zu sichern,
durch kauf und schenkungen etc. zahlreiche ländereien und aktivierten den grundstückmarkt. die athoniten zögerten nicht zu investieren, um aus den gütern einen guten ertrag zu erzielen. manche regionen der
Chalkidikē wurden nach einer Unterbrechung wieder voll bewirtschaftet, wie z. B. die große Domäne perigardikeia im nordwesten des kolpos Hagiu orus (fläche etwa 20 km2), die vor 1037 von dem kloster docheiariu
übernommen und erneut bewirtschaftet wurde22.
Etwa 70 Jahre nach der Abfassung des „Tragos“ des Johannes Tzimiskēs wurde der Mönch Kosmas
Tzintzilukēs von Konstantin IX. mit der Untersuchung der Zustände auf dem Athōs betraut und sah vor Ort
allerlei „missstände“, darunter auch lebhafte Handelsaktivitäten der athoniten. aufgrund der kritischen stellungnahme des Kosmas Tzintzilukēs und der Entgegnungen einiger Äbte wurde im September 1045 das sog.
Typikon des Kōnstantinos Monomachos abgefasst23. kritisch vermerkt wurde u. a., „die laura von karyai, so
sagt man, sei statt einer laura ein markt geworden, wo selbst den mönchen verbotene waren gekauft werden
konnten“24. Nach dem Lokalaugenschein hatte Kosmas Tzintzilukēs die Hēgumenoi, deren Anzahl inzwischen
auf 180 angewachsen war, zu einem treffen einberufen. dabei versicherten ihm die mönche, dass sie ohne
ihre schiffe (ploia), die dem transport ihres bedarfes und dem Verkauf von obst und ihres überschusses an
wein dienten, keinen tag auf dem berg bleiben könnten25. eine einhaltung der bestimmungen des „tragos“
von 972 sei allein schon wegen des ungeheuren zuwachses an mönchen in der zwischenzeit nicht möglich.
zur ernährung der großen zahl von mönchen seien schiffe erforderlich, mit denen man orte außerhalb des
Athōs anlaufen konnte, um Handel zu treiben und Waren zu erwerben, die auf dem Athōs dringend benötigt
wurden. zur bewirtschaftung der felder seien nutztiere erforderlich, deren Haltung 972 ebenfalls untersagt
worden war. schließlich einigte man sich auf den im typikon 1045 schriftlich festgehalten kompromiss. die
wesentlichen punkte, die das vorliegende thema betreffen, sind: der besitz großer schiffe wurde den klöstern
untersagt. gegen diese bestimmung gab es von den Äbten starken widerstand, da die vorhandenen schiffe
nicht nur dazu verwendet wurden, die überproduktion an nahegelegenen zielen abzusetzen. Vielmehr waren
mönche mit waren aller art am allgemeinen Handel in großem stil beteiligt, oftmals bloß als zwischenhändler. Konstantin IX. beschränkte nun wieder die Tonnage der Schiffe des Athōs, auf denen die Mönche ihre
überschüssigen waren transportieren und zum kauf anbieten durften, auf 300 modioi, was etwa 5,1 m3 bzw.
3840 kg entspricht26. Der Aktionsradius der Mönche wurde mit Thessalonikē im Westen und ainos im osten
begrenzt. immerhin lagen die Handelshäfen chrysupolis (an der mündung des Strymōn) und Peritheōrion
(südwestlich von Komotēnē) innerhalb dieser Zone. Zwischenhandel war weiterhin untersagt. Hinsichtlich der
schiffsgröße gab es aber ausnahmen für diejenigen klöster, die wie laura, Ibērōn und batopedi hierfür ein
kaiserliches privileg vorzuweisen hatten. eine ausnahmeregelung gab es auch für das amalphitanerkloster,
das ein großes schiff nach konstantinopel schicken durfte, um von der dortigen amalphitanergemeinde versorgt zu werden. die bemühungen seitens der zentralverwaltung um einschränkung des Handelsverkehrs
wurden konterkariert durch die privilegien einzelner klöster, die von diesen reglementierungen nicht berührt
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Živojinović, trade 104.
actes de docheiariou, ed. n. oiKonoMidès (Archives de l’Athos 13). paris 1984, 49–53 (nr. 1). Vgl. KaPlan, Hommes 79.
actes du prôtaton 102–107, 216–232 (nr. 8). Vgl. MüllEr, berg 34–38 und a. E. MüllEr, das „typikon des monomachos“ unter
Verdacht? zum asterisk bei (dölger–)wirth, regesten 876a. JÖB 51 (2001) 169–175.
actes du prôtaton 229 z. 133f. (nr. 8): Τὴν δὲ λαύραν τῶν Καρεῶν φασὶν ἀντὶ λαύρας ἐμπόριον γενέσθαι, ὥστε καὶ αὐτὰ τὰ
ἀπηγορευμένα μοναχοῖς πιπράσκεσθαι ἐν αὐτῇ.
Vgl. sMyrlis, la fortune 223.
Vgl. e. schilBach, byzantinische metrologie (HdA Xii 4). münchen 1970, 96.
277
Peter Soustal
waren27. dem kloster laura wurde rinderhaltung gestattet, da es, so wörtlich, „unmöglich ist, 700 mönche
allein von fisch zu ernähren“. der laura wurden vier ochsengespanne, dem kloster batopedi eines zugestanden. das typikon des konstantin monomachos war hinsichtlich der tierhaltung radikaler, ging aber nicht so
weit, jegliche Viehzucht vom Athōs zu verbannen. Die Laura erhielt das Recht, dass ihre Mönche über die
kühe wachen. die laura und vielleicht auch andere klöster besaßen auf der Halbinsel gewaltige Herden von
schafen und rindern, die von laienhirten betreut wurden28. untersagt wurde 1045 die offenbar überhandnehmende ausfuhr von Holz. bauholz und pech (xylon ergasimon, sanidia, dadas und pisson) durften nur auf dem
Athōs zur Deckung des Bedarfs der Klöster verkauft werden29. im typikon von 1045 wurde wirtschaftlichen
Fragen große Aufmerksamkeit geschenkt. Kosmas Tzintzilukēs war sichtlich bemüht, das schnelle Wachstum
der Athōsklöster einzubremsen, vor allem dort, wo die Athoniten Gefahr liefen, das eigentliche Ziel des mönchischen lebens aus den augen zu verlieren30. Insgesamt hatte der Athōs selbst schon seine Autarkie verloren.
Das Gebiet war nicht imstande, den Athōsmönchen die gesamte Verpflegung zu bieten.
Die weitere Entwicklung hinsichtlich der erlaubten Tonnage der Schiffe der Athōsklöster und der steuerlichen privilegien der klöster zeigt, dass die athoniten nicht geneigt waren, die Vorschriften des typikon des
monomachos zu respektieren. theophylaktos, Vorsteher der laura, bemühte sich angesichts der angestiegenen
zahl der mönche um erweiterung der „flotte“ seines klosters. im april 1102 erstrebte der abt für die laura
das recht, mehr schiffe zu besitzen. damals wurde von alexios i. der laura der besitz von zusätzlich vier
schiffen mit einer gesamttonnage von 6000 modioi (etwa 100 m3) zugestanden. diese waren von verschiedenen steuern (der dekateia, der Steuer auf transportierte Güter), Taxen und Verpflichtungen (angareia) befreit und in ihrem aktionsradius keiner beschränkung unterworfen31. die fläche des landbesitzes des lauraKlosters betrug um die Wende 11./12. Jahrhundert allein in makedonien ungefähr 50.000 modioi32.
Im Mai 1196 wurde toleriert, dass die Laura ein von fiskalischen Abgaben freies Schiff erworben hatte, das
die zugelassene tonnage von 3000 modioi um 250 modioi überschritt33. wenig später konnten sich die laurioten im streit um die einhebung des zehent auf wein durchsetzen und erhielten, wie bereits im chrysobull
alexios’ i. zugesichert, die volle exemtion für wein, den sie bis nach konstantinopel verkauften34. die laura
betrieb also weinhandel in großem ausmaß, und wein war offensichtlich das wichtigste produkt, das die laura
in die reichshauptstadt verschiffte35. Vielfältige exemtionen und privilegien für die schiffe ermöglichten der
laura Handel in großem umfang zum nachteil des fiskus36.
savas erhielt für sein neugegründetes serbenkloster chelandariu im Juni 1199 das recht auf den besitz
eines schiffes mit der tonnage 1000 modioi. dieses durfte abgabenfrei an den küsten der themen boleron,
Strymōn und Thessalonikē verkehren, um die Nahrungsmittelversorgung des Klosters sicherzustellen37.
als fallbeispiel für großen privatbesitz, der einem kloster zuteil wurde, können die güter des theodulos
skaranos genannt werden38. theodulos skaranos bedachte anfang der 70er Jahre des 13. Jahrhunderts das
kloster Xēropotamu in seinem Testament. Der vererbte Besitzkomplex umfasste Hermēleia, jetzt (H)ormylia
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actes du prôtaton 226–228, z. 54–77, 99–101 (nr. 8); a. Harvey, the monastic economy and imperial patronage from the tenth to
the twelfth century, in: mount athos and byzantine monasticism (papers 28th spring symposium of byzantine studies, birmingham 1994), ed. a. BryEr – M. cunninghaM. aldershot 1996, 94f.; Živojinović, trade 105; MüllEr, berg 36.
KaPlan, Hommes 78f.
actes du prôtaton 228 z. 102–106 (nr. 8). Vgl. Živojinović, trade 105f.
MüllEr, berg 36.
actes de lavra i 282–287 (nr. 55). Vgl. Živojinović, trade 106f.
J. lEfort, the rural economy, seventh–twelfth centuries, in: a. E. laiou (ed.), the economic History of byzantium. from the
seventh through the fifteenth century. i. washington, d.c. 2002, 290. schilBach, metrologie 66.
actes de lavra i 346, 349f. (nr. 67).
Actes de Lavra I 351, Ζ. 44 : … δεκατίαν χάριν τοῦ εἰσηγμένου διὰ τοῦ πλοίου αὐτῶν οἴνου ἐν τῇ μεγαλοπόλει …, vgl. ibidem 352,
z. 84 (nr. 67); actes de lavra i 356f. (nr. 68).
zum ab dem 11. Jahrhundert steigenden weinkonsum in byzanz vgl. e. KislingEr, dall’ ubriacone al krasopateras. il consumo del
vino a bisanzio, in: la civiltà del vino. fonti, temi e produzioni vitivinicole dal medioevo al novecento, a cura di g. archEtti (Atti
delle Biennali di Franciacorta 7). brescia 2003, besonders 153–161 (den literaturhinweis verdanke ich prof. e. kislinger).
Živojinović, trade 107–109; Harvey, Monastic economy 95.
Actes de Chilandar I, ed. M. Živojinović – v. Kravari – ch. giros (Archives de l’Athos 20). paris 1998, 112, 115f. (nr. 5). Vgl.
Živojinović, trade 109; Harvey, Monastic economy 95.
actes de Xéropotamou, ed. J. BoMPairE (Archives de l’Athos 3). paris 1964, 71–88, 94–98 (nr. 9, 11).
278
Wirtschaft und Handelsleben auf dem Heiligen Berg Athōs
und dessen umland. interessanterweise sind in der beschreibung der liegenschaften obstbäume, nicht jedoch
ölbäume erwähnt. überdies ist dem testament zu entnehmen, dass olivenöl gekauft wurde39. wichtigster produktionszweig auf diesen gütern war der weinbau40.
besondere kaiserliche anerkennung erfuhr die Handelstätigkeit des batopedi-klosters. das kloster wurde
bei entscheidungen betreffend das kommerkion, eine art umsatzsteuer, berücksichtigt. das kloster theotokos Psychosōstria in konstantinopel41 wurde 1349 metochion von batopedi, nachdem die mönche des
Athōsklosters um die Verleihung eines Klosters in der Reichshauptstadt gebeten hatten, um für die Brüder,
die geschäftlich in der Hauptstadt zu tun hatten, eine Unterkunft zu besitzen. Bevor das Kloster Psychosōstria
in konstantinopel 1349 metochion von batopedi wurde, war es für alles, was das kloster kaufte und für
den eigenbedarf zu schiff transportierte, von dem kommerkion befreit, nur für das, was es verkaufte, hatte
es das kommerkion zu bezahlen. Johannes VI. Kantakuzēnos ermäßigte vor Dezember 1349 als Dank für
die unterstützung im bürgerkrieg dem kloster batopedi das kommerkion von 10 % auf 2%. als das kloster
Psychosōstria Metochion von Batopedi wurde, erhielt es das Recht, ein Schiff in der Größenordnung von 300
modioi zu besitzen, das von der tetramoiria, einer abgabe auf fischfang, befreit war42. im september 1356
verbriefte Johannes V. palaiologos dem kloster batopedi das recht, über ein schiff von einer ladekapazität
von 700 modioi (11,9 m3) zu verfügen und damit „im oberen und im unteren meer“ (d. h. im schwarzmeer und
in der Ägäis), desgleichen in konstantinopel und in allen übrigen städten und inseln des reiches abgabenfrei
Handel zu treiben43.
In einem Chrysobull Stefan Dušans für alle Athōsklöster wurde die Bedeutung der Schifffahrt für den von
den Klöstern des Heiligen Berges betriebenen Warenverkehr insbesondere im unteren Strymōn angesprochen,
wo sich zahlreiche metochia befanden: die karabia und sandalia des Heiligen berges, von komitissa und
Hierissos sollen ungehindert, d. h. abgabenfrei in den Strymōn einfahren und dort von steuerlichen Forderungen unbehelligt sein44.
generell können für die epoche vom 10. bis ins 12. Jahrhundert und auch für später folgende erscheinungen beobachtet werden: athoniten standen im spannungsfeld zwischen monastischer spiritualität einerseits
und den wirtschaftlichen erfordernissen großer klöster andererseits. dieser gegensatz spiegelt sich in den
Versuchen seitens der kaiser und der staatlichen Verwaltung, die Handelstätigkeit der athoniten einzudämmen. motiv dieser restriktiven Vorschriften war zum einen das bestreben, den spirituellen charakter des Heiligen berges zu erhalten, zum anderen das bemühen, drohende Verluste steuerlicher einnahmen für den fiskus
abzuwenden. weiters ist ein ansteigen der anzahl der paröken und damit eine bevölkerungszunahme zu konstatieren. die größten investitionen standen in Verbindung mit wein- und obstgärten, also mit produkten, die
leicht zu märkten transportiert werden konnten45. Die Aufwendungen der Athōsklöster für Verbesserungen im
bereich der landwirtschaft waren verbunden mit größeren wirtschaftlichen möglichkeiten, die sich vom 10.
Jahrhundert an durch expansion der städte ergeben haben. die entwicklung ging mit der im 10. Jahrhundert
einsetzenden klimaerwärmung einher, die mit einem abnehmen der niederschläge verbunden war46.
den überschuss der landwirtschaftlichen produktion ihrer großen landbesitzungen verkauften die
Athōsklöster u. a. auf Messen (panēgyris), die am festtag des jeweiligen Heiligen einmal im Jahr stattfanden,
oder auch an märkten (phoros), die wöchentlich auf einem marktplatz abgehalten wurden, sei es in einer sied-
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actes de Xéropotamou 81 z. 50, 85 z. 74 (nr. 9).
i. a. papanGeLos, Η χριστιανική Χαλκιδική, in: † i. BokotopuLu – i. papanGeLos, Χαλκιδική (Ιερό κοινόβιο Ευαγγελισμού της
Θεοτόκου, Ορμύλια). Athen 2002, 141.
r. Janin, la géographie ecclésiastique de l’empire byzantin. 1ère partie: le siège de constantinople et le patriarcat Œcuménique iii. les églises et les monastères. paris 21969, 243f.
actes de Vatopédi ii. de 1330 à 1376, ed. j. Lefort – v. Kravari – CH. Giros – K. sMyrLis (Archives de l’Athos 22). paris 2006,
230–237, bes. 232f., 237 (nr. 102); f. dölgEr, aus den schatzkammern des Heiligen berges. 115 urkunden und 50 urkundensiegel aus 10 Jahrhunderten. München 1948, 120–125 (Nr. 43/4). Vgl. Živojinović, trade 111.
actes de Vatopédi ii 263–265 (nr. 109); Živojinović, trade 110f.
a. soLoviev–v. Mošin, Grčke povelje srpskich vladara. Belgrad 1936, 32–35 (Nr. 5). Vgl. Živojinović, trade 112.
beispiele siehe Harvey, Monastic economy 93f.; vgl. actes de lavra i 178 (nr. 26); actes de Xénophon, ed. d. PaPachryssanthou
(Archives de l’Athos 15). paris 1986, 59–75 (nr. 1).
J. kodEr, mönchtum und kloster als faktoren der byzantinischen siedlungsgeographie, in: byzantium and the north (= Acta Byzantina Fennica 7 [1993/1994]). 11f.; vgl. auch die in A. 55 zitierte Literatur.
279
Peter Soustal
lung oder innerhalb ihrer Domänen oder in den Städten, wo die Klöster Metochia hatten. In den Athōsurkunden
sind zahlreiche derartige panēgyreis für orte in der Chalkidikē und im Strymōn-Tal bezeugt47.
Viele urkunden aus der 2. Hälfte des 14. und den ersten dekaden des 15. Jh. informieren über klosterbesitz
in städten, speziell in solchen, die Handelszentren waren und ihre eigenen Handelsplätze (emporia) hatten.
Auch weniger bedeutende Athōsklöster sind unter den Immobilienbesitzern anzutreffen. Die meisten Belege
betreffen Thessalonikē. Viele Klöster erwarben ihre ersten Immobilien in serrai, dessen bedeutung unter serbischer Herrschaft wuchs. auch in anderen städten ostmakedoniens wie in chrysupolis, zichna, Rentinē und
melnik, aber auch in den westlich davon gelegenen zentralen orten edessa und berroia gab es athonitischen
klosterbesitz, desgleichen im thrakischen Peritheōrion48, aber auch in kotzinos und palaiokastron auf Lēmnos
und auf thasos49. mitte 14. Jh. erwarben die größten klöster metochia in konstantinopel. als die bedrohung
durch die Türken akut wurde, erweiterten einige Athōsklöster, vor allem chelandariu, ihren besitz durch metochia u. a. güter in serbien (strumica, prizren, Štip)50. die klosterbesitzungen bestanden in mietshäusern
(oikēmata enoikiaka), werkstätten (ergastēria), mühlen (mylōnes), bäckereien (mankipia), werkstätten zur
Herstellung von salböl, parfüm (myrepsika ergastēria), gemüseläden (lachanopōleia), lebensmittelgeschäften (sardamareia), geldwechslerläden (katallaktika trapezia) usw., ferner in gärten, weingärten u. a. landstücken. all diese immobilien bildeten für die klöster eine beständige einträgliche einkommensquelle51. das
kloster Xenophōntos z. B. hatte vor 1419 in Thessalonikē im stadtviertel Asōmatōn und in der großen stoa
fünf einträgliche lebensmittelläden (sardamarika ergastēria) und drei große Häuser mit satteldach verpachtet. diese gebäude wurden von dem pächter als weinhandlung (oinopōleion) verwendet. nach der dauerpacht
hatten die mönche noch 80 Hyperpyra zu bezahlen, um wieder in den besitz der liegenschaft zu gelangen52.
bedeutende Handelswaren
der folgende abschnitt ist den Handelsgütern gewidmet. wein war, wie bereits ausgeführt, mit abstand die
bedeutendste Handelsware. Auffallend selten ist in den Quellen von Olivenöl die Rede. Iōakeim Papangelos
vertritt die these, dass nach den Veränderungen im gefolge der einwanderung der slawen die kultivierung der
Olivenbäume in der Chalkidikē zu Ende gegangen sei. Lediglich auf dem Athōs seien Ölbäume praktisch seit
der einrichtung der klöster kultiviert worden53. Erst 1415 habe der Despotēs Andronikos II. von Thessalonikē
die Kultivierung der Olivenbäume wiederbelebt, indem er eine Wiesenfläche auf der Halbinsel kasandreia im
bereich des metochion H. paulu (abb. 4) in einen olivenhain umwandeln ließ. dies sei die erste systematische
Ölbaumpflanzung in der Chalkidikē (mit Ausnahme des Athōs) seit dem 6./7. Jahrhundert. Sie existiert bei nea
Phōkaia bis heute in einem kleinen abgelegenen Tal in Meeresnähe, das seit alters Elaiōnas heißt54.
für einen Verfall der ölbaumkultur spricht beispielsweise das erwähnte testament des theodulos skaranos, in welchem nur obstbäume, aber keine ölbäume erwähnt sind, und dem zu entnehmen ist, dass olivenöl
gekauft wurde. Den Urkunden der Athōsklöster zufolge gab es auf dem Heiligen Berg etliche Ölbaumkulturen,
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Vgl. Živojinović, trade 112f. so ist 1341 zu Radolibos eine Messe am Fest der H. Paraskeuē und ein Sonntagsmarkt erwähnt: Ἡ
πανήγυρις τῆς Ἁγίας Παρασκευῆς σὺν τῷ κατὰ Κυριακὴν γινομένῳ ἐκεῖσε φόρῳ (vgl. actes d’iviron iV, ed. J. lEfort u. a. [Archives
de l’Athos 19]. Paris 1995, 12f., 94, 107 [Nr. 87]); sP. vryonis jr., the panegyris of the byzantine saint: a study in the nature of
a medieval institution, its origin and fate, in: the byzantine saint, ed. s. hacKEl. london 1981, 196–227.
P. soustal, Thrakien (Thrakē, Rodopē und Haimimontos) (TIB 6). wien 1991, 394f.
J. kodEr unter mitarbeit von P. soustal und a. KodEr, aigaion pelagos (die nördliche Ägäis). (TIB 10). wien 1998, 201f.,
246–248.
Vgl. Živojinović, trade 114; B. ferjančić, Posedi vizantijskih provincijskih manastira u gradovima. ZRVI 19 (1980) 209–250.
Živojinović, trade 114.
actes de Xénophon 217–221 (nr. 32).
an der w-front des exonarthex des katholikon des klosters batopedi ist eine inschrift eingemauert, die von der erneuerung der
trapeza und der ölpresse (eleotribion) im Jahr 1319/20 kündet: I. A. PaPangElos, Ελαία και έλαιον στη μεσαιωνική Χαλκιδική, in:
4o Triēmero ergasias (Εlia kai ladi). kalamata 1993. athen 1996, 187 und P. KuPhoPulos – d. MyrianthEus, Το ελαιοτριβείο της
Μονής Βατοπεδίου Αγίου Όρους. Ibidem 221–239.
döLGer, Schatzkammern 129 (Nr. 45/6/IV). Vgl. i. a. papanGeLos, Η Χαλκιδική κατά τους Μέσους Χρόνους, in: m. pappa – K.
SiSmanidēS – i. PaPangeloS – e. Zellu-maStrokōSta (Hrsg.), Η Ιστορία της Χαλκιδικής. Thessalonikē 1998, 106; I. A. papanGeLos,
Ελαία και έλαιον στη μεσαιωνική Χαλκιδική 179.
280
Wirtschaft und Handelsleben auf dem Heiligen Berg Athōs
doch waren auch der raum Hierissos und die übrige Chalkidikē nicht gänzlich frei von Olivenhainen. Jedenfalls hat es den Anschein, dass auf dem Athōs der Kultivierung des Ölbaums mehr Aufmerksamkeit geschenkt
wurde als dies im übrigen makedonien der fall war. überdies darf nicht außer acht gelassen werden, dass im
6. Jahrhundert abkühlung des klimas und zunehmende feuchtigkeit nachweisbar sind, ein klimatischer wandel, der bis zum 9.–10. Jh. andauerte55.
geht man von der bedeutung des fisches für die ernährung der mönche aus, kann die bedeutung der
fischerei nicht hoch genug eingeschätzt werden. es ist evident, dass fischfang überall betrieben wurde, wo
es möglich war. Aus den Urkunden der Athōsklöster, in welchen Fischfangplätze (stasidia, staseis haleias,
stasidia halieutika, bibaria, haliotopia, opsarotopia), fischerboote – in den entsprechenden osmanischen urkunden dalyan (befestigtes netz) – und die rechte auf deren nutzung wiederholt aufscheinen, ergeben sich für
die Klöster des Heiligen Berges zwei Zentren des Fischfanges. Das eine liegt am Rande des Athōs im Südosten
des golfs von Hierissos und zwar an dessen südküste mit komitissa (komitsa) und dessen von der Halbinsel
platys gebildeter östlichen begrenzung.
Bei Komitissa im Vorfeld des Athōs sind ab 1331 Plätze für Thunfischfang als Eigentum des Prōtaton bezeugt, die nutzung oblag offenbar einzelnen klöstern. beispielsweise wurde im april des erwähnten Jahres der
Streit um einen Thunfischfangplatz (stasis orkinōn haleias) in komitissa zugunsten des klosters Xēropotamu
entschieden und Zōgraphu mit einer anderen stasis abgefunden56. drei apostatoi („fischfangplätze“) in komitissa wurden 1301 und 1341 urkundlich erwähnt57. an der östlich von komitissa nach norden ragenden
Halbinsel platys lagen zahlreiche fischfangplätze. 1259 (sowie 1283 und 1310) wurde dem kloster Ibērōn der
besitz der drei stasia („fischfangplätze“) ampelitzin, kalamitzia und H. euthymios in stylaria bestätigt, wo
fischfang betrieben wird58. als zweite region einträglicher fischerei kann der unterlauf des Strymōn gelten,
im speziellen der Bereich des ehemaligen, vom Strymōn gebildeten und von diesem durchflossenen achianossees, die sogenannten paralimnia tu Strymonos. Dasselbe gilt für das Mündungsgebiet des Strymōn bei
chantax59, chrysupolis60, marmari61 und anderen.
bienenzucht scheint vor allem auf den Halbinseln kasandreia (kassandra) und longos (Sithōnia) westlich
des Athōs und in angrenzenden Gebieten betrieben worden zu sein, desgleichen im Norden der Athōshalbinsel,
wo nicht zufällig ein kloster bzw. metochion den namen melissurgeiu getragen haben dürfte62. die urkundlich 1042 erwähnte monē tu Melēsurgiu wurde bereits 1056 metochion des Klosters Ibērōn63. sie ist wohl zu
identifizieren mit der Ruine der großen Dreikonchenkirche H. nikolaos im nordosten von uranupolis, in deren
umfeld auch heute eine menge bienenstöcke steht.
salz aus dem Meer wurde in der Umgebung des Athōs an den flachen Südküsten der Chalkidikē gewonnen.
1089 erhielt das kloster Xenophōntos eine Saline (halykē) bei burburu an der nordostküste der Halbinsel
Longos (Sithōnia)64. im Jahr 1356 bekam das kloster Batopedi von Arsenios Tzamplakōn eine Domäne nahe
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i. telelēS, Μετεωρολογικά φαινόμενα και κλίμα στο Βυζάντιο (Ponēmata 5/2). Athen 2004, II 858–860; B. Geyer, Esquisse pour
une histoire des paysages depuis l’An Mil, in: J. lefort (ed.), Paysages de Macédoine, leurs caractères, leur évolution à travers
les documents et les récits des voyageurs (TM Monographies 3). Paris 1986, 103f.; J. Koder, Το Βυζάντιο ως χώρος. Εισαγωγή
στην Ιστορική Γεωγραφία της Ανατολικής Μεσογείου στη Βυζαντινή Εποχή (Μετάφραση D. stathakopuLos). Thessalonikē 2004,
63–65.
actes de Xéropotamou 179–183 (nr. 24); vgl. M. Živojinović, komitisa u svetlosti novih dokumenta. ZRVI 41 (2004) 282f.
actes d’iviron iii, ed. J. lEfort u. a. (Archives de l’Athos 18). paris 1994, 169; actes d’iviron iV 68 (nr. 70, 86); vgl. LBG i 179.
actes d’iviron iii 91, 114, 185 (nr. 58, 62, 72); dölgEr, schatzkammern 106, 108 (nr. 37).
actes de zographou, ed. W. reGeL – e. Kurtz – B. KoraBLev (Actes de l’Athos 4. VV 13 [1907] priloženie 1). (nachdruck amsterdam 1969) 68–71 (nr. 29); l. MauroMMatēs, Η πρόνοια του Μονομάχου και η διαμάχη για τον Χάντακα (1333–1378). Symmeikta 14 (2001) 262–265; actes de zographou 72–76, 88–90 (31f., 37).
actes de zographou 74–76 (nr. 32); L. MavroMatis, le chrysobulle de dušan pour zographou. BZ 52 (1982) 354f.; a. soLoviev –
v. Mošin, Grčke povelje srpskih vladara. Belgrad 1936, 64–71 (Nr. 9); K.-P. MatschKE, situation, organisation und aktion der
fischer von konstantinopel und umgebung in der byzantinischen spätzeit. Byzantino-Bulgarica 6 (1980) 281–298, 285; a. dunn,
Loci of maritime traffic in the Strymon Delta (IV–XVIIIcc.): commercial, fiscal, and manorial, in: Οι Σέρρες και η περιοχή τους
από την αρχαία στη μεταβυζαντινή κοινωνία (Serres 1993). Praktika. Thessalonikē 1998. I 342.
actes du pantocrator, ed. v. Kravari (Archives de l’Athos 17). paris 1991, 127 (nr. 16).
i. a. PaPangElos, Ειδήσεις για τα ιβηριτικά μετόχια της ῾Ιερισσού. Byzantina 13 (1985) 1604–1608.
actes d’iviron i 44, 75, 246, ii 77–80 (nr. 27, 31).
actes de Xénophon 64, 73 (nr. 1).
281
Peter Soustal
der mündung des galikos, zu der ein salziger boden (harmyrichion) gehörte65, und einkünfte aus der salzgewinnung (halykē) von chrysupolis an der Strymōn-Mündung werden 1347 von Stefan Dušan dem Kloster
laura zugesichert66. 1415 wurden dem kloster H. paulu einkünfte aus der saline (halykē) von kasandreia
garantiert67.
Nicht unbedeutend wird die Pflanzung und Verarbeitung von Flachs gewesen sein. Auf die Produktion
von leinen verweist der begriff linobrocheion, der in Athōs-Urkunden des 14. Jahrhunderts für einige Orte
in der Chalkidikē und im Strymōn-Tal überliefert ist. Unter linobrocheion ist wohl eine Vertiefung im boden,
eine grube zu verstehen, wo die stengel des leins vor der weiteren bearbeitung im wasser liegen konnten68.
linobrocheion ist überdies auch als name eines klosters69, als Flurname und als Name fließender Gewässer
nachweisbar70. in dem knapp vor dem tod leons Vi. 912 publizierten eparchenbuch von konstantinopel ist im
Zusammenhang mit den Leinwandhändlern aus Leinen gewebte Ware vom Strymōn erwähnt71.
Die Athōshalbinsel als Weideland ist ein Phänomen, das eher in die frühen Jahrhunderte des Mönchtums
auf dem Athōs gehörte. Dass Weideplätze auf dem Athōs selbst genannt werden, zählt zu den Ausnahmen.
1195 gab der abt von docheiariu statt der rückzahlung eines geliehenen geldbetrages dem abt des klosters
kochliara einen weideplatz (nomadiaios topos, gēdion kalliston) inmitten seines landbesitzes72. 1500 wurde dem kloster batopedi in der flur Plakari des Prōtaton (prōtatinos topos, innerhalb des synoron Prōtatu)
weideland für pferde zugestanden73. Allerdings werden in den Urkunden für die Klöster des Athōs oftmals
Weideflächen genannt, die außerhalb des Heiligen Berges lagen. Werden diese Gebiete als planina bezeichnet,
handelt es sich um weiden im bergland, die vorzüglich im sommer genutzt wurden, während cheimadia den
tieren im winter schutz und nahrung boten74. wie schon in der frühzeit des athonitischen mönchtums, so
boten auch später, speziell in der türkenzeit die Halbinseln kasandreia mit der winterweide Sibrē75 und vor
allem longos (Sithōnia) den Athōsklöstern ausgedehnte Weideflächen. Für die Sithōnia seien als Beispiele
Toronē und Sartē76 genannt. weiden sind auch an vielen anderen orten in makedonien bezeugt, etwa im bergland bei radolibos77, bei moglaina78, im umland von berroia79 und Hermēlia80.
türme als arcHÄologiscHe zeugen wirtscHaftlicHer aktiVitÄten
Von den kirchlichen anlagen und landwirtschaftlichen einrichtungen der metochia, von den mühlen etc.
auf den Besitzungen der Athōsklöster ist das meiste aus dem Mittelalter nicht mehr vorhanden. Eine Ausnahme
bilden etliche einigermaßen gut erhaltene türme aus der paläologenzeit, von denen anzunehmen ist, dass sie
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actes de Vatopédi ii 252–255 (nr. 107). G. i. tHeoCHaridēs, Οἱ Τζαμπλάκωνες. Makedonika 5 (1963) 135 (nr. 2); PLP 27752;
LBG i 201.
actes de lavra iii 38 (nr. 128). dunn, loci 342.
döLGer, Schatzkammern 129 (Nr. 45/6/IV).
d. gEorgacas, greek terms for „flax“, „linen“, and their derivates. DOP 13 (1959) 253–269, besonders 258–260.
das linobrocheion genannte kloster der theotokos in kalamaria südöstlich von Thessalonikē ist im 14. Jahrhundert ausgiebig
belegt; vgl. actes de lavra ii 123 (nr. 94) und J. lEfort, Villages de macédoine. 1. la chalcidique occidentale. notices historiques
et topographiques sur la macédoine orientale au moyen Âge (TM Monographies 1). paris 1982, 110f., 172, 200.
etwa in actes de Xénophon 172f., 191, 239 (nr. 22, 25, app. ii) ist linobrocheion als name eines palaiocheimarros, eines potamos
und einer flur überliefert.
das eparchenbuch leons des weisen. einführung, edition, übersetzung und indices von J. KodEr (CFHB 33). wien 1991, 106f.
(9.1): λινοΰφαντος ἐργασία ... ἀπὸ Στρυμῶνος.
Actes de Docheiariou 120–123, 321–324 (Nr. 12, App. III [Fälschung]).
actes du prôtaton 20–22, 263, 272f. (nr. 14, app. ii).
zum wanderhirtentum auf der balkanhalbinsel vgl. th. Kahl, Hirten in kontakt. sprach- und kulturwandel ehemaliger wanderhirten (albanisch, aromunisch, griechisch). Balkanologie. Beiträge zur Sprach- und Kulturwissenschaft 2. wien–berlin 2007.
actes de Xénophon 149 (nr. 17).
actes de lavra ii 131–133, 277, 308 (nr. 97, 109, app. iX).
actes d’iviron iii 63f. (nr. 54).
actes de lavra i 343–345 (nr. 66).
eine episkepsis in berroia mit bergweiden (planinai) etc. gehört 1136 zu den besitzungen des Pantokratōr-Klosters in konstantinopel; vgl. P. gautiEr, le typikon du christ sauveur pantocrator. REB 32 (1974) 123.
1324 wird Acker- und Weideland in der periochē Hermēleias als besitz der laura ausgewiesen; vgl. actes de lavra ii 293f.
(nr. 114).
282
Wirtschaft und Handelsleben auf dem Heiligen Berg Athōs
zu den Besitzungen von Athōsklöstern gehörten. An dieser Stelle sei an die große Bedeutung der Türme für
die Architektur auf dem Athōs selbst erinnert, sind doch auf der Halbinsel selbst mehr als hundert teils byzantinische, teils nachbyzantinische türme mehr oder weniger gut erhalten81. einige türme werden im folgenden
als archäologische zeugnisse von den wirtschaftlichen aktivitäten der athoniten in der näheren und weiteren
Umgebung des Athōs vorgestellt. Das erste Beispiel ist der nicht mehr existierende Turm eines Metochion, für
den es ein frühes schriftliches Zeugnis gibt. Die Nachricht ist dem Praktikon des Sebastos Iōannēs Komnēnos
von 1104 zu entnehmen. es handelt sich um das metochion bolbos bei den heutigen dörfern Phlogēta und
Zōgraphu im Südwesten der Chalkidikē, dessen Turm, ebenso genau und im Detail wie die Kirchen und Häuser des metochion, in folgender weise beschrieben wird: „im süden des Hofes ein turm, der als speicher
dient (chrēmatizōn eis rogus), mit fünf geschossen (pentapatos) ausgestattet, die fußböden aus balken (dia
paterōn) und zugeschnittenen brettern (sanides) gebildet, (der turm) mit balken umschlossen, ringsum mit
schießscharten (toxobolēstrai) ausgestattet, gedeckt mit gewölben aus ziegeln; der turm wird von vierzehn
strebepfeilern (pinsoi) umfasst“82.
im nahbereich des unteren Strymōn bzw. des durch den Fluss gebildeten achianos-sees erheben sich noch
beträchtliche reste dreier türme. der pyrgos von Marmarion (Abb. 2), am linken Ufer des Strymōn bzw. am
nördlichen fuß des Hügels von amphipolis gelegen, wurde einer verlorenen stifterinschrift zufolge im Jahre 1366/67 von dem Stratopedarchēs Alexios und seinem Bruder, dem Primikērios Iōannēs, errichtet. Diese
beiden lokalen Machthaber gründeten um 1360 das Athōskloster Pantokratōr, in dessen Besitz der Turm gelangte. Nach seinem vergeblichen Kampf gegen die Osmanen zog sich der Primikērios Iōannēs in das von ihm
selbst gegründete Pantokratōr-Kloster zurück83. 1394 wurde dem kloster der besitz des dorfes marmarion
am Strymōn mitsamt dem poros, dem übergang über den fluss, den fischfangplätzen (haleias), den mühlenplätzen und dem fluss bestätigt84. die ausmaße des Pyrgos Marmariu betragen etwa 10 × 10,65 m, und
er ist bis 14 meter hoch erhalten. seine mauern bestehen zu einem erheblichen teil aus spolien (Quadern,
säulentrommeln von amphipolis), die mit reichlich mörtel verarbeitet sind. er war zumindest dreigeschossig und hatte eine mit marmorblöcken gefasste, dem fluss zugewandte tür im ersten stock (darüber eine
blendarkade aus ziegeln). neben ihrer wachfunktion dürften dieser turm sowie jener von chantax auch als
Lagerraum für die landwirtschaftlichen Produkte der im Besitz der Athōsklöster stehenden Ländereien gedient
haben85. etwa 2 km nördlich des antiken amphipolis steht ein ebenso quadratischer, zum unterschied vom
Pyrgos Marmariu jedoch mit stützpfeilern versehener turm86, der mit dem mittelalterlichen dorf chantax zu
verbinden ist. Dieser Turm wurde vermutlich um 1333 von Michael Senachēreim Monomachos errichtet, in
dessen besitz chantax damals war87. das dorf und speziell eine wassermühle waren in der folge gegenstand
eines lange andauernden streites zwischen den klöstern Zōgraphu und chelandariu88. 1342 wurde dem kloster
Zōgraphu von Johannes V. Palaiologos der Besitz des Dorfes Chantax bestätigt. Zōgraphu erhielt das Recht des
schiffsverkehrs und des fischfangs im „meer von Chrysopolis“ und im Strymōn89. westlich der türme von
marmarion und chantax, südöstlich von eukarpia, dem ehemaligen Kutzē, stehen Reste eines weiteren Turmes. das dorf tu Kutzē wurde 1313 auf Veranlassung milutins dem kloster chelandariu übertragen90. bereits
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Vgl. the towers of mount athos. centre for the preservation of the athonite Heritage. thessaloniki 2002.
actes d’iviron ii, ed. J. lEfort u. a. (Archives de l’Athos 16). paris 1990, 241, z. 434–437 (nr. 52): πρὸς μεσημβρίαν τῆς αὐλῆς
πῦργος χρηματίζων εἰς ῥωγούς, πεντάπατος πεπατωμένος διὰ πατερῶν καὶ σανίδων πελεκητῶν καὶ περιφραγμένος ὁμοίως διὰ
σανίδων, ἔχων γύρωθεν καὶ τοξοβολήστρας, [σκεπόμενος] μετὰ [σφαιρῶν] και κεράμων, γύροθεν δὲ ἐστὶ συνδεδεμένος ὑπὸ πινσῶν
δεκατεσσάρων, ἀμφότερα ὑπὸ αὐλῆς και πυλῶνος. Vgl. ch. giros, remarques sur l’architecture monastique en macédoine orientale. BCH 116 (1992) 419f., 424f.; i. a. PaPangElos, Περὶ τῶν πύργων τῆς Χαλκιδικῆς. Ellēniko Panorama 18 (Herbst 2000) 138f.
i. a. PaPangElos, Ο πόρος του Μαρμαρίου, in: Μνήμη Δ. Λαζαρίδη. Πόλις και Χώρα στην αρχαία Μακεδονία και Θράκη. Πρακτικά
Αρχαιολογικού Συνεδρίου (Kabala 1986). Thessalonikē 1990, 337–340; n. oiKonoMidès, patronage in palaiologan mt. athos, in:
mount athos and byzantine monasticism 103–110.
actes du pantocrator 127, z. 9f. (nr. 16).
n. zēKos, Βυζαντινοί πύργοι στο κάτω τμήμα της κοιλάδος του Στρυμόνα, Σέρρες, in: Οι Σέρρες και η περιοχή τους i 312–314.
zēKos, Βυζαντινοί πύργοι 314, 328, 330.
actes de zographou 68–71 (nr. 29); PLP 19306.
MauroMMatēs, Η πρόνοια 257–272; M. Živojinović, chantax et ses moulins. ZRVI 23 (1984) 119–139; f. dölgEr, die mühle von
chantax. untersuchung über vier unechte kaiserurkunden, in: Εἰς μνήμην Σπ. Λάμπρου. athen 1935, 13–28.
actes de zographou 72–76, 88–90 (nr. 31f., 37); 165–168 (nr. 3, slaw.); MauroMMatEs, Η πρόνοια 264f.
v. Mošin – Lidija sLaveva, manastirot sv. nikita vo skopska crna gora i hilandarskiot pirg Hrusija. spomenici na srednovekov-
283
Peter Soustal
1227 hatte das kloster chelandariu auf dem gebiet des dorfes Kucěvo Verfallsland erhalten91. der turm stand
wahrscheinlich im besitz dieses klosters.
die türme von marmarion und chantax dienten der kontrolle des warenverkehrs zu schiff in den und aus
dem achianos-see und des überganges über den Strymōn auf der Furt von marmarion92. die besatzung der
türme, die Verwalter der klösterlichen güter und waren (oikonomoi), überwachten die einkünfte der klöster.
die türme waren zugleich ort des warenaustausches. in den türmen wurde getreide gesammelt und gelagert,
teils für den markt, teils für den bedarf der jeweiligen klöster93. 1378 beispielsweise wurde eine entscheidung
über die mühle von chantax in anwesenheit des oikonomos von marmarion getroffen94. Nikolaos Zēkos sieht
in diesen türmen die Vorläufer moderner silos.
in mariana erwarben die docheiariten 1373 einen besitz, der unter der serbenherrschaft gelitten haben
soll. wenig später sicherten sie ihr ktēma Mariana (auch Amariana), indem sie einen turm errichteten95. noch
heute weist ein monogramm aus ziegeln an der westseite dieser anlage das kloster docheiariu als besitzer
aus (abb. 3). die mauertechnik dieses turmes ist von höherer Qualität als sonst in der region bei ähnlichen
bauten üblich96. einer der größten erhaltenen byzantinischen türme ist jener von prosphorion im heutigen
uranupolis97. prosphorion ist seit frühester zeit besitz des kloster batopedi98. der pyrgos von perigardikeia
schließlich hat wohl zur umgestaltung des toponyms Perigardikeia zu Pyrgadikia beigetragen. dieser turm
des Metochion Docheiariu wurde 1409 erstmals erwähnt99. Das flächenmäßig sehr ausgedehnte Metochion ist,
wie oben erwähnt, bereits 1037 im besitz des klosters docheiariu nachweisbar.
Die Athōsklöster zählten in der Komnenen-und Palaiologenzeit zu den bedeutendsten Großgrundbesitzern.
der großteil ihrer güter lag in der Chalkidikē und im unteren Strymōn-Tal. Diesen landwirtschaftlichen Betrieben verdankten die klöster des Heiligen berges ihre wirtschaftliche substanz und blüte. es war naheliegend, dass die klöster vor allen in diesen beiden regionen besitz zu erwerben trachteten, waren sie doch
in der Nähe des Athōs und zum großen Teil nahe der Meeresküste oder auf dem Strymōn zu Schiff leicht zu
erreichen100.
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nata i ponovata istorija na Makedonija 1 (1975) 328f., 336f. (Nr. 12f.); Actes de Chilandar, publ. L. PEtit–B. KoraBLev (Actes de
l’Athos 5). 2eme partie, actes slaves, ed. B. KoraBLev. VV 19 (1915) priloženie 1. ND Amsterdam 1975, 406, 409 (Nr. 11f.).
a. v. soLovjev, un inventaire de documents byzantins de chilandar. Seminarium Kondakovianum 10 (1938) 46f.; actes de chilandar i 287 (app. i).
actes de zographou 74f. (Nr. 32, a. 1342). Für das Passieren der furt von marmarion wurde eine abgabe (poriatikon) eingehoben:
… ἀνενόχλητα χάριν ποριατικοῦ ἀπὸ τοῦ πόρου τοῦ εἰς τὸ Μαρμάριον … actes de zographou 60 (Nr. 26, a. 1327). Vgl. PaPangElos, Ο πόρος 343–346; zēKos, Βυζαντινοί πύργοι 316.
zēKos, Βυζαντινοί πύργοι 316f.
actes de chilandar 333 (nr. 157).
actes de docheiariou 235–245 (nr. 42–44).
PaPangElos, Περὶ τῶν πύργων 146f.; i. a. PaPangElos, Η Χαλκιδική κατά τους Μέσους Χρόνους, in: Maria PaPPa, k. sisManidēs
u. a., Η Ιστορία της Χαλκιδικής. Thessalonikē 1998, 103f.; p. thEocharidEs, in: secular medieval architecture in the balkans
1300–1500 and its preservation, ed. by s. ćurčić – e. HadjitrypHonos. thessaloniki 1997, 220f.; a. K. orlandos, Βυζαντινὸς
πύργος παρὰ τὴν Ὄλυνθον. EEBS 13 (1937) 393–396.
PaPangElos, Περὶ τῶν πύργων 152, 154f.; p. tHeoCHaridēs, Dekatē (Ενημερωτική έκδοση έργου της 10ης Εφορείας Βυζαντινών
Αρχαιοτήτων για τις χριστιανικές αρχαιότητες της Χαλκιδικής και του Αγίου Όρους) 1 (2003–04) 20–25 (fig).
actes de Vatopédi i. des origines à 1329, ed. j. BoMpaire – j. Lefort – v. Kravari – CH. Giros (Archives de l’Athos 21). paris 2001,
10, 29f., 81–85 (nr. 5).
actes de docheiariou 276f. (nr. 53). Vgl. PaPangElos, Περὶ τῶν πύργων 150f.
zēKos, Βυζαντινοί πύργοι 311f.
284
Wirtschaft und Handelsleben auf dem Heiligen Berg Athōs
Chalkidikē und unteres Strymōn-Tal
(Kartenentwurf für TIB 11)
Abb. 1
285
Peter Soustal
Abb. 2: Turm von Marmarion bei Amphipolis am Strymōn, errichtet 1366/67
Abb. 3: Monogramm des Klosters Docheiariu an dem Turm von Mariana
286
Wirtschaft und Handelsleben auf dem Heiligen Berg Athōs
Abb. 4: Turm des Metochion des Athōs-Klosters H. Paulu in Nea Phōkeia
287
Commodities and Traffic Routes: Results and Prospects Current Problems and Current Research
John haLdon
Commodities and Traffic Routes: Results and Prospects
Current Problems and Current Research
This short symposium has been of singular value in highlighting the major issues that historians of the
Byzantine world and its geographical neighbours need to confront in their attempts to understand the ways in
which goods were moved around, how those goods were produced, and what conditions determined the routes
along which they travelled. In his opening presentation Prof. Koder suggested that the symposium would not
be breaking new ground, insofar as the themes addressed reflected an already-existing agenda of questions raised in earlier meetings. Yet in terms of bringing together scholars dealing with different but mutually relevant
topics, for example, and in respect of encouraging new inter-disciplinary questions and raising methodological
issues which can only be appreciated when viewed from outside the immediate close-range analysis of particular types of source material, I would in fact suggest that the meeting has indeed broken new ground, and
has facilitated a broadening and a deepening of the discussion which is of considerable importance if we are
to move the debate forward and evolve new strategies to handle the sorts of issues that arose in our deliberations. Koder set out a framework for the analysis of the four categories of source (written sources, toponymy,
material evidence of land use, and ‘preconditions of natural spaces’, that is to say, material conditions of existence) in relation to the topics considered in the symposium, as well as the parameters within which, given the
limitations of these different types of evidence, we can operate. What the meeting demonstrated very clearly
was that by integrating some of these approaches within a common methodological framework which reflects
and respects the particularities of each type of data, we can go a good deal further in our search for answers
than the limitations of each separate category of evidence might at first suggest.
The movement of goods around a pre-industrial landscape has long been a subject of interest among both
economic as well as cultural historians, and in the light of the voluminous literature and sources cited by the
other contributors to this volume there is no need to list even the most important recent publications in this
brief concluding note. Its importance hardly needs to be explained: an understanding of the routes followed by
different types of commodity tells us not only about different levels of economic relationship, about the source
of particular products, about centres of production and levels of demand, but also about cultural habits, diet
and nutrition, technology, administrative structures and political contacts. The study of the movement of goods
and people also tells us about the nature of transportation, the communications infrastructures of associated
political-economic systems, the impact of the seasons, climate, geography and a range of human factors – such
as warfare or brigandage as well as coin-supply and market-structure. And finally, it can help to clarify the
ways in which particular societies or cultural systems viewed themselves by showing how some activities were
privileged or not, as the case may be, above others.1 The importance of pilgrimage centres, for example, as
nodal points for people and particular goods, and as points from which cultic or related sacred artefacts might
in turn be distributed, has long been recognised; or the role of mints in the controlled distribution of particular
exchange media.
As yet, however, we lack detailed studies of many aspects of this complex of themes. Archaeological and
topological evidence for the road-system appears at first fairly complete, but evidence for the actual use of
roads and tracks is lacking in many important cases. Understanding the rate and effectiveness of repairs to the
older Roman road surfaces, and archaeological evidence for both road-surfacing techniques and the sources
of and deployment of skilled and unskilled labour, remains sketchy. Knowledge of the rates of movement
of travellers, singly or in groups, as well as of larger bodies, such as military contingents, is likewise under-
1
See, for example, e. maLamut, Sur la route des saints byzantins. Paris 1993.
289
John Haldon
researched, although recent important contributions have assembled a good deal of data relevant to this topic;2
while the evidence for the use of mules and other beasts of burden, for their carrying capacities under different
historical conditions, as well as of the exact operation and location of way-stations and hostels, both private
and as part of the imperial dromos, remains fragmentary and difficult to interpret.3 Quite apart from this, of
course, are questions associated with the production, extraction, distribution and consumption of the resources
necessary to the upkeep of the dromos and of the army, while issues of means of transportation, whether hooved or wheeled, is an area that requires much more discussion and research. To what extent was the apparent
change in emphasis from wheeled to hooved transport after the fifth and sixth centuries a reality and to what
extent a reflection of inadequate or incorrectly-understood evidence? To what extent was wheeled transport
used in commercial as opposed to state-driven enterprises, and how far did the possibilities for wheeled transport depend upon the inherited road network and to what extent was it independent (dependent, for example,
on terrain and season)?
A number of these questions were answered in the course of the symposium, some more satisfactorily than
others, but nevertheless the results of the discussion often pointed clearly to appropriate new directions for
research. The primary themes revolved around routes and communications and means of transport; market and
other demand for basic foodstuffs as well as other goods; the types, movement and distribution of ceramics and
other traded commodities; and the social-administrative framework within which all these activities actually
took place across the Byzantine period, roughly from the fifth and sixth to fifteenth centuries. Key questions
related to what was produced and where, and what were the market or subsistence demands which supported
this; and how much was required by what magnitude of population? The issue of average and specific calorific and nutritional requirements for people and animals under different conditions, for example, was clearly
of central importance, yet practice varied very greatly according to region and circumstances, even if basic
minima or norms were generally observed.
Well-established approaches to each of these areas and the various subordinate questions they imply were
rehearsed and presented, and in the context of the symposium as a whole it proved extremely valuable to
scholars with a specific approach to their own set or sets of problems to listen to and discuss with those with a
different approach to a similar subject. What became abundantly clear is that interdisciplinarity and a broader
awareness of both the questions asked by other scholars as well as the methodological limitations imposed by
their evidence are a sine qua non for further progress. This is the point at which the computer modelling of several of the key features of the medieval landscape and its resources, communications and means of transport,
settlement pattern and demography became relevant, for given the complexity of the material and the multilayered, intersecting character of both questions and data, it has to be recognised that to obtain a full picture
from any single perspective is impossible, and that only through the complex modelling of these features can
we hope to generate either an adequate database for an analysis of the issues at stake or a satisfactory analytical framework. But computer models cannot generate answers without an appropriate context and without the
necessary data, so that research into and interrogation of the various sources, whether literary and textual or
material-cultural, remains an essential, if not the essential, prerequisite. Yet computer models, as the discussion
made clear, do not interpret the evidence, they offer a means of interpretation; and they must themselves be
constructed in such a way as to take the nature of the evidence into account, or at least create a space for it to
be inserted in a dynamic way.
2
3
See, for example, i. Ch. dimitroukas, Reisen und Verkehr im byzantinischen Reich vom Anfang des 6. Jhr. bis zur Mitte des 11.
Jhr., I–II (Historical Monographs 18). Athens 1997; a. dierkens – J.-m. sansterre, Voyages et voyageurs à Byzance et en occident du VIe au XIe siècle. Actes du colloque international organisé par la Section d’Histoire de l’Université Libre de Bruxelles en
collaboration avec le Département des Sciences Historiques de l’Université de Liège (5–7 mai 1994) (Bibliothèque de la Faculté
de Philosophie et Lettres de l’Université de Liège 278). Genève 2000.
See B. s. BaChraCh, Animals and Warfare in Early Medieval Europe, in: L’uomo di fronte al mondo animale nell’alto Medioevo.
(Settimane di Studio del Centro Italiano di Studi sull’alto Medioevo 31). Spoleto 1985, 707–751; W. C. sChneider, Animal laborans. Das Arbeitstier und sein Einsatz im Transport und Verkehr der Spätantike und des frühen Mittelalters, in: L‘uomo di fronte al
mondo animale nell‘alto Medioevo 457–578. For Byzantine evidence, J. f. haLdon, The organisation and support of an expeditionary force: manpower and logistics in the middle Byzantine period, in: n. oikonomides (ed.), Byzantium at War, 9th–12th Centuries.
Athens 1998, 111–151, at 127ff.
290
Commodities and Traffic Routes: Results and Prospects Current Problems and Current Research
At the same time, many of the questions we need to ask can only be answered by bringing into the picture
a range of other specialisms, such as palaeoenvironmental study of landscapes, as is very evident from current
projects – at Sagalassos, the Konya plain, the Gök Su region and at a number of other sites in both Anatolia
and the Balkans. Integrating traditional archaeological investigation with regional surveys, landscape studies
and palaeoenvironmental work, combining the results of such work with those from the analysis of texts, epigraphy, sigillography and so forth, and inputting the data thus harvested into an appropriate computer model
employing GISs and related technologies, offers a radically different perspective for future research in understanding pre-modern landscapes, land-use and patterns of consumption, settlement and communications. The
University of Birmingham and Princeton University are currently in the early stages of planning a regional
survey based around the site of ancient and medieval Euchaita, more recently Avkat (and now renamed Beyözü), for example, near Çorum, accompanied – it is hoped – by a detailed survey and excavation of the site
itself, which served as a central place and has both regional and interregional significance. The site seems to
have been occupied periodically from prehistoric, and certainly Hittite times. During the Roman period it was
an insignificant rural settlement, but from the 4th c. AD evolved into an important cult centre for St Theodore
the Recruit, and from the later seventh century, with the Arab conquest of the eastern Roman provinces and
the retreat of the Roman – now Byzantine – frontier into Anatolia, Euchaita became an important military base
behind the frontier. It remained an important provincial centre until its conquest at the time of the Seljuk occupation of eastern Asia Minor in the later 11th century. Thereafter its importance dwindled, and through much
of the Ottoman period it was abandoned, the only habitation being the village below the acropolis or fortress.
The district itself remained economically important and the history of the several villages in the region can be
traced through the Ottoman archival documents right up to the nineteenth century. This project offers the opportunity to trace the history of a single region across a period of more than two millennia, showing the effects
of human activity in transforming the landscape, tracking shifting settlement and demographic patterns, and
explaining transformations in land-use, agricultural and pastoral farming and urban-rural relationships.
The advantages of studying this site lie in four areas. First, unlike nearly all excavated or surveyed urban
or fortified centres of the Hellenistic, Roman and Byzantine periods – 6th – 11th centuries – Euchaita was never
a major metropolis, cultural centre or extensive urban site. In contrast, it was a small, if at times strategically
significant, provincial town, something of a backwater for much of its history. In this respect, therefore, it
is much more typical of the ‘average’ urban or fortified centre of Asia Minor, yet we know almost nothing
about such sites because none has yet been excavated with a view to following such long-term changes. Archaeologists have concentrated, for a range of reasons, on major ports and cities whose history is relatively
well-known at least in their broad outlines – Ephesos, Amastris, Pergamon, Ankara, Amorion – whereas sites
such as Euchaita, which are no longer occupied and thus offer superb possibilities for excavation, have been
ignored. A full survey of the site and its wider environs is possible, therefore, with minimal disturbance to local
populations and minimal complications from later settlement. It offers a unique opportunity to research a small
fortress and dependent urban settlement, a typical site, which formed an important element in the network of
urban centres of the Hellenistic and Roman worlds, a significant part of the defences along the eastern frontier
of the Byzantine empire in the medieval period, one which represented the ‘norm’ of provincial fortified sites;
as well as a typical rural province within the Ottoman empire right up to the 20th century. It also offers an outstanding opportunity to establish an environmental and landscape history of the region and relate this directly
to the pattern of human activity across several millennia. The development of computer technologies that permit the manipulation and visualisation of complex, spatially referenced geographic and mathematical data in
complex situations makes a much more detailed and functionally-useful account of the survey area possible.
GISs, virtual reality modelling and a variety of visual technologies are at the forefront of this development, and
make the complex modelling of the effects of behaviour on landscapes and the environment an attainable target. And its role as a military base, situated as it was on an important military road in Byzantine times, together
with the opportunity to conduct a detailed paleoenvironmental survey of the region around it, to reconstruct its
medieval landscape, and to relate the archaeological and palynological (pollen analysis) evidence for land-use
and food-production during the ancient, medieval and early modern periods, makes it a perfect focus for the
detailed surveys of specific catchment areas which this symposium suggests are now required. A workshop
held in May 2006 at Princeton University set out the planned project in detail, which will also entail close cooperation with the TIB team dealing with the area.
291
John Haldon
The discussion suggested that multi-disciplinary projects which could integrate many different types of
material and approach under a single broadly-defined set of aims were undoubtedly the way forward, although
it was clear that, given funding constraints as well as the nature of academic institutions, projects which were
able to serve as ‘umbrella’ structures and would facilitate both the exchange of information across a series of
independent projects as well as the inception of their own specific and targeted research plans would stand
most chance of success in the medium to long term. One such undertaking is represented by the University
of Birmingham/Princeton University ‘Medieval Logistics Project’, under the direction of Vince Gaffney and
myself. In many respects, this project, which has so far generated an extremely useful workshop and produced one volume of papers,4 sets out to deal with many of the questions raised in this symposium, as Koder
pointed out in his opening paper. The project is establishing a framework and methodology for the analysis of
logistical data (i.e. pertaining to movement and communications; production, allocation, consumption of resources; settlement patterns) from pre-modern societies (chiefly in the Middle East/East Mediterranean region
across to western Europe) by bringing together the expertise of archaeologists, landscape survey specialists
and historians with that of specialists in human and animal nutrition and physiology, land-use and geography,
especially settlement and demography. The intention is, on the basis of available computer-modelling systems,
to evolve a methodology and models aimed specifically at the processing of historical data regarding the physical environment. It will offer a scientific basis, grounded in empirically-verifiable data, upon which to found
interpretations of the effects of the physical environment on these aspects of human social and economic life.
Its wider implications and relevance internationally for the study of all pre-modern societies in their physical
context are considerable.
Understanding the generation, extraction, allocation and distribution of resources in manpower, animals
and foods is fundamental to understanding how social-economic and political systems function, yet we know
relatively little of these facets of pre-modern societies because of the lack of an appropriate model or models
for integrating the very varied types of data necessary to understanding them. This project proposes – on the
basis of work already begun – to address these issues directly, by examining three levels at which logistics need
to be understood: their physical basis, historically varied organisational structures evolved to meet logistical
demands, and social-organisational responses to warfare and the need to organise for it.
The project thus seeks to establish the material – physical – base for the study of these themes across the
regions concerned, and the priority has been so far to establish appropriate methods for modelling ancient
and medieval data onto landscapes derived from GIS and satellite-generated information. The textual and
archaeological evidence from the medieval societies in question – medieval western Europe, Byzantium and
the Islamic world, up to the early thirteenth century – provides a rich source of comparative data which can
be exploited, for the first time, within a rigorously determined scientific framework to generate information
about some of the most fundamental aspects of the workings of pre-industrial social and economic systems.
But though the project deals ostensibly with logistics in the military sense, in practice it addresses a far wider
set of questions. Resource allocation, the movement of large or small groups of people and animals, and the
relationship between the productive capacity of the land and the size of the human and animal population it
can support in the late ancient and medieval periods, are its the prime focus. It also has particular emphasis on
the military aspect, chiefly because a great deal of medieval and ancient evidence focuses on military affairs
and offers the opportunity to relate textual evidence to landscapes in a way which is not so apparent in other
areas – demographic studies, for example, or research into agricultural outputs and so forth. The significance
of ‘logistics’ is historically very broad, of course: matters broadly ‘logistical’ have always played a crucial and
determining role in the outcomes of conflicts, in the political structuring of elites and their dependents, and in
the relationships pertaining between political formations of different sizes and with different demographic and
resource bases. The military aspect offers a particularly appropriate, yet limited field for analysis, since the
(often highly tendentious and inconsistent) evidence from written and other types of documentary source for
armies, their size and movement, can be used as a falsifiable data set against the ‘scientific’ data generated by
the evidence of geography, terrain, land use potential, nutritional and physical constraints on human activity,
and so forth. The results of work which the project intends to carry out will offer substantial benefits to the
4
See J. f. haLdon (ed.), General issues in the study of medieval logistics: sources, problems and methodologies. Leiden 2005.
292
Commodities and Traffic Routes: Results and Prospects Current Problems and Current Research
study of resource allocation and distribution in historical societies in general as well as to the ways in which
we are able effectively to evaluate the data the sources offer.
Such projects cannot function, however, without appropriate historical data and, more importantly, without
relevant, historically-specific information about landscapes and settlements. In this respect it is impossible
not to mention one of the single, perhaps the single most important project in Byzantine Studies – but with
far wider implications – namely the Tabula Imperii Byzantini. The TIB represents an exemplary model of an
effective, dedicated team project, made up of specialists in the fields of Byzantine history and archaeology,
on the one hand, and cartographers and landscape analysts, on the other, and in many respects it would not be
possible to have this meeting, nor to launch the projects described above, were it not for the ground-breaking
work and superb publications, including detailed maps and careful analysis of all the available historical and
archaeological data, which the TIB offers. It is fitting that this symposium, which has raised so many important
issues and suggested so many ways forward, should be held here, in the home of the TIB.
In sum, the symposium demonstrated two major points. First, it demonstrated very clearly that multi-disciplinary team-based work is almost certainly the best way to deal with the great majority of the issues with
which we are concerned, simply because the range of specialisms required fully to integrate all the different
types of evidence into an analysis of the movement of goods and people will generally be beyond the range
of any individual. This does not preclude the essential character of individual research into specific topics,
especially in respect of the analysis of literary sources, for example – the majority of the papers presented at
this meeting demonstrated precisely the crucial importance of such work – merely that the full value of individual research can best be appreciated in a larger team environment. Second, it showed that the integration
of evidence derived from historical sources and archaeology, landscape survey and related activities with data
management systems and in particular through geographical information systems, through computer modelling, for example, is going to be an increasingly important, indeed essential, aspect of such projects, given the
disparity in type and function of the available evidence. The study of commodities, traffic routes and transport,
and all the related fields which directly impinge upon this – land-use, settlement history and demography, to
name but three – is an exciting and dynamic field, and this symposium gave an important stimulus to further
research and the framing of further questions.
293
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294
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Euphrate
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John Haldon
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Iris
Geographisches Register
Geographisches Register*
A
Abidus 52
Abu Mēna 187f., 190, 194f.
Abu Simbel 76
Abydos 21, 52f., 154, 161,
165, 173f.
Acheloos 173
Achianos-See 281, 283f.
Achyraus 226, 235f.
Achyrobachoi 63
Acitreza 158
Ad Fines (Dedeli Yayla)
109f., 116, 120
Adamclisi 257, 265
Adramyttion (Edremit) 111,
166, 168, 226, 231, 236
Adrianopel (Edirne) 49, 56,
61, 228
Afyon 107
Ägäis 21, 26–32, 43, 94–99,
129, 131, 138, 150, 153,
155f., 161–166, 170–173,
279
Agauru-Kloster (Bithynien)
48, 200
Agia (Thessalien) 180
Ägina 152
Agios Stephanos (nahe Chios)
158
Agrinion 26
Ägypten 32–34, 71–77, 95,
97–101, 133f., 153f., 164,
166–168, 171, 185–187,
190, 193f., 250, 252, 257
Ahlat 55
Ainos 151, 166, 172, 209,
277
Aizanoi 53
Akhisar 111
Akkon 98, 132, 174
Akroinon 107
Aksaray 53
al-‘Ullaiq 53
Alahan Manastırı 188
Alanya 161
Alaşehir 227
Alba Julia 265
al-Baḏandūn 52f.
St. Alban (südlich von Mainz)
248
Albanien 18, 137
Aleppo 62, 84, 189
Alexandreia 27f., 30f., 33f.,
42, 94f., 129, 132, 151,
154, 158, 166f., 169, 176f.,
188, 190, 195, 254
al-Ǧardaqūb 53
al-Ǧauzāt 53
al-Kanā’is (Tyana?) 53
al-Karak 72
al-Maţāmīr 19
Alt-Ladoga 273
Alykon 234
Amalfi 94, 99, 153, 164, 166,
172
Amalphitanerkloster (Athos)
203, 277
Amariana 284
Amaseia 52, 62
Amastris (Amasra) 155, 236,
291
Amathounta 32, 266
Amida 53
Amisos 155
‘Ammūrīya 52
Amorion 46, 52, 113, 259, 291
Ampelitzin 281
Ampelos 163
Amphipolis 283, 286
Anaplous 170
Anastasiupolis 49, 51
Anatolien 27, 67, 83, 85, 91,
105, 107f., 291
Anatolikōn (Thema) 54
Ancona 94, 133, 138, 160
Andriake 174
Andros 99, 155
Androte 200
Anemurion 174, 260
Ankyra (Ankara) 48, 50, 52,
105, 291
Anqurī 52
Anthia 63
Antiocheia 28, 56, 61, 105,
107f., 110f., 113, 154,
167f., 170f., 174, 186, 189,
202, 266
Antiocheia am Kragos 174
Antiocheia am Maiander (Antioky) 235f.
Apádnas 188
Apameia (Mudanya) 225
Apollonopolis 71
Apulien 94, 99, 128–132, 141,
150, 160
Arabissos 63
Arapkır Çayı 106
Arapsu 112, 124
Araxes 84
Arčar 265
Archangelos (nördlich von
Emiralem) 235
Argos 26f., 30
Ariassos 112
Armenien 63f., 84, 94, 97f.
Aromat 260
ar-Rahwa 53
Arrabénikeia 67
Arras 254
Arteksk 257
Artzē 54
Aserbaidschan 84, 257, 265
Asia (byz. Provinz) 228, 236
Askania See (İznik Gölü) 232
Aspendos 114
Aspona 51
Asteris 170
Astypalaia 151
Aswān 76
Athen 26f., 30f., 66, 137, 163,
165, 260, 273
Äthiopien 73f.
Athos 13f., 20, 46, 60, 65,
166, 172, 202f., 275–287
Ätna 158
Attaleia 53, 105, 111–114,
120f., 124f., 153, 161,
165–168, 170
Attika 99, 138, 151
Aulakion 234
Aurelios 234
Aureliupolis 236
Avkat 291
Ayas 97f.
‘Aydhāb 71f.
Aydin 228
Aydos Bel 109
B
Bāb al-Mandab 73
Bagénétia 68
Bahnasa 74f.
Bakla 260, 264
Balikesir 228
Balkan 17, 48, 57, 65, 67, 156,
193, 282, 291
Balta Verde 260
Barcelona 131, 170
Bare (Bayrakli) 229, 232,
234
Bargylia 106
Bari 129, 160, 163f., 166f.
Barzheim – Risigbüel, Kanton
Schaffhausen, CH 255
Bathys Ryax 54f.
Batopedi-Kloster 276–282,
284
Bayern 245f., 248
Bayrakli 229
Bayramlı 108, 119
Beirut 27f., 30–33, 94, 99
Belfort 262
Belgrad 105, 265
Belvaux 260
Benevent 160
Berbeniakon 225
Berendi 110
Berenice 29
Berenice Dere 73
Bergama 226
Berroia 280, 282
Besaina 163
Bethlehem 190, 192
Beyözü 291
Beyşehir-See 107
Birgi 236
Bithynien 49, 54, 68, 106,
134, 178f., 224, 228, 231
Bithynischer Olymp 48, 191
Bitola 14
Bizye (Vize) 187, 228
Bol’šoj Tomak 265
Bolbos 283
Boleron 278
Bolu 228
Böotien 138, 151, 163
Borisovo 260
Bornova 233
Bosporos (Krim) 155
Bosporus 51f., 68, 134, 150,
170, 186, 192, 209
Bothrotos/Butrint 152, 173,
253, 273
Botvinovka 258
Bozburun 166
Bozova 111
Bratei 265
Brény 265
Brianza 260
Brindisi 104, 130, 168
Brkač 256
Brodovski 260
Broyle bei Chichester 260
Buca 235
Budapest–Obuda und Gyönk
248
295
Geographisches Register
Budapest–Szentlőrincpuszta
259
Bulgarien 50, 61, 132, 137,
179
Burburu 281
Burdur 114
Burma 74
Bursa 224, 228
Byblos 137, 260
C
Calonge, Gerona, E 255
Camarina 251
Campochiaro 270
Çanakkale 228
Candia 95–98, 100, 129,
138–144, 147
Canea 140, 143
Canicattini 262
Capo Mulini 158
Capo Passero 157
Capodistria/Koper 258
Caput vada 173
Carevec bei Veliki Tărnovo
259
Caričin Grad 257, 265
Castel Trosino 270
Catania 153
Cefalù 162
Cendere Suyu 106
Česava 265
Cesena 251
Chabinas 106
Chaldia 69
Chalkedon 48, 50–52, 134,
150
Chalkidike 19, 151, 277,
280–284
Chalkis 99, 159, 170
Chania 95–97
Charax (Hereke) 225, 281,
283f.
Charioros 225
Chelandariu-Kloster 278, 280,
283f.
Chelidonia/Gelidonya Burnu
174
Chersonesos 155, 256–260,
264f., 273
Chiaramonte-Gulfi 256
Chinocolium 217
Chios 31, 93f., 96, 98–100,
137, 141, 144, 153–155,
158, 165, 171, 174, 228
Chisenda 53
Chliara (Gördükkale) 226,
231
Chliat 55
Chlomutza 275
Chōnai 185, 191, 193
296
Christoupolis 151
Chrysē Petra 46
Chryson 163
Chrysupolis 151, 277,
280–283
Çiğli 234
Civezzano 262
Cividale 260, 265
Clarentza 131, 172
Cogenes del Monte 262
Colchester 260
Conflans-sur-Seine 265
Constanţa 259, 265
Corabia Celej/Sucidava 257
Çorlu 228
Coron 93f., 96f., 139
Çorum 291
Cotrone 138, 216
Coxon 56
Criel 259
Crotone 138, 173
Csákberény 260
Čufut Kale 260, 264
Curveunta 51
D
Dakibyza (Gebze) 225
Dalaman Çayı 107, 227
Dalmatien 94, 163
Damaskos 46, 110, 259
Damietta 95, 99, 102
Dăneşti 265
Dardanellen 52–54, 150f.,
154, 166, 171
Datca-Halbinsel 158
Davina Cucer 257
Dedeli Yayla 109
Deir Simān 189f.
Deir Turmānīn 189f.
Delhi 76
Delle, Terr. de Belfort, F 255
Delos 31, 174
Delphi 27f., 163
Demetrias 28, 99, 111, 165,
181
Demirhisar 14
Demosion 232, 234
Denizli 111
Devnja 273
Dia 155
Diakonia 234
Didyma 191
Didymoteichon 228
Dinogetia 265
Diyarbakır 53
Djemila 262
Djurso 260
Dnjepr 253
Dnjestr 155
Dobrochouvista 68
Dobrudscha, Distrikt 259
Docheiariu-Kloster 282, 284,
286
Dodekanes 95f., 99
Dolianova (Sardinien) 251
Don 130
Donau 155f.
Dongola 76
Donicko Brdo 265
Dorylaion 54, 56, 68, 107
Döşeme Boğazı (Klimax) 112,
122f.
Drama 14
Drobeta-Turnu Severin 265
Dropulli-Tal 18
Drus 234
Drymos bei Vonitsa 258f.
Dūdān 112
Düden Çayı 112
Dümbelek Dağı 110
Dunapentele 260
Dyrrhachion 150, 152, 160,
264
E
Ebro 228
Edessa 84, 108, 110, 192, 200,
260, 280
Edfu 73, 260
Edremit 226
El Jish 264
Elaiōnas 280
Elena bei Licodia 256
Elephantine 72
Éleuthérion 63
Eleutherna 25, 28, 30
Eltville 265
Emiralem 235
Engelstadt (wohl Wackernheim), Kreis Mainz–Bingen, D 255
Envermeu 265
Ephesos (Selçuk) 26, 31, 48,
105, 111, 151, 161, 179,
185–188, 191, 193f., 228,
236, 291
Erachia 56
Ereğli 19, 235
Eren Çayı 111
Erikousa bei Korfu 173
Eritrea 72
Erzincan 52
Erzurum 84
Eski Kermen 260
Eski Manyas 49, 225
Eskifoça 235
Eskihisar 225
Eskişehir 56
Essex 251
Etrurien 262
Euböa 93–99, 137f., 151, 155,
165, 170
Euchaïta 179, 185, 191, 193f.,
291
Euchania 191
Eudokias 112
Eukarpia 283
Euphrat 84f.
Euphrat-Limes 106
Euripos 164, 172
Europe (byz. Provinz) 228
Eurymedōn 113, 121
H. Euthymios 281
Evdir Han 112
Eynifhanı 114
Ézeros 68
F
Faenza 262
Falūġarī 53
Famagusta 93–95, 97–99
Faustinupolis 51
Feldkirchen 248
Feldmoching 246, 265
Feodosia 260
Finike (Phoinike) 161
Flandern 94, 99
Florenz 94
Florina 14
Fusṭāṭ 76
G
Gaeta 130, 173
Galatien 47f.
Galeagra 276
Galēsion 186f., 191
Galikos 282
Galiläa 170, 190
Gallipoli 173
Gangra 52
Ganos (Gaziköy) 135, 158,
191
Ġarġara 52
Garmias 51
Gaza 31
Gebze 225
Gelenbe 226
Gelibolu 226
Gelidonya Burnu 174
Gelveri 53
Genua 18, 93f., 97–100, 152,
167, 169, 172, 212, 214,
219f.
Germanikeia 56, 108
Giengen an der Brenz, Kreis
Heidenheim, D 255
Giresun 53
Gladbach, Kreis Neuwied,
D 255
Glavinitsa 68
Geographisches Register
Gloucester 88
Gnezdovo 259
Gök Su 291
Golemanovo Kale bei Sadovec
257
Golf von Attaleia → Pamphylischer Golf
Golf von Hierissos 281
Golf von Korinth 152, 157,
163
Golf von Nikomēdeia 46f.,
54
Gölhisar 107
Gomorrha 190
Gondorf an der Mosel 247f.
Gonopates 234
Gorbeus 51
Gördükkale 226
Gortyn 25, 28
Görünmez 107
Gotthia 200
Grado 130
Gùfara bei Buscemi 256
Gülek Kale 118f.
Gursuff 260
Güttingen (Kreis Konstanz)
247
Gynaikokastron 14
Gyula 273
H
Hahnheim 260
Halikarnassos 28
Halmyros 31, 99, 136, 167,
172
Halys 19, 54
Harxheim, Kreis Mainz–Bingen, D 255
Haute Savoie 265
Hebron 194
Helenopolis 52, 54, 150
Helgö, Insel im Mälarsee 253,
272
Hellespont 49, 226, 228,
236
Heraclea Lyncestis 265
Herakleia (Kappadokien)
108–110
Herakleia (Ostthrakien) 151,
173f.
Herakleia Pontike 129, 145f.,
235f.
Herakleia am Sipylon (Emiralem) 235
Hereke 225
Hermēleia 278, 282
Hermostal 237
Herten in Baden 246, 264
Hiérapolis 67, 84
Hierax bei Monembasia 152
Hierissos 67, 275, 279, 281
Hieron 21, 161
Himalaya 45
Hippo Regius 262
Ḥiṣn Quṭayya 53
Hódmezővásárhely-Kishomok
265
Honorias 228, 237
(H)ormylia 278
Hoyran Gölü-See 107
Hvar 88
Jericho 188, 190
Jerusalem 47, 51, 153–155,
164, 168, 170, 185, 187,
190, 193, 195, 202
– Grabeskirche 194f.
Jidda 72
Jordan 133, 190, 194, 199
Jordanien 31, 33
Jordan-Region 185, 188
Judäische Wüste 190, 199,
203
I
K
Iasos in Karien 259
Ibērōn-Kloster 67, 202, 276f.,
281
Ikaria 153, 228
Ikonion (Konya) 16, 52, 55f.,
65, 68, 107–110, 112–114,
116, 120, 227, 291
Ilıca 49
Imbros 151, 160
Imola 265
Indien 76
Indos 106, 227
Inkerman 265
Insula de Yse (Megiste,
Kastellorizon) 174
Iōannēs Kolobos-Kloster 275
Iōannēs Prodromos GaleagrasKloster 276
Ioannina 14
Iogola 51
Ios 151, 155, 165
Irak 84
Iran 260
Isaurien 107, 154, 161, 170,
188
Iskandil Burnu 158
Istrien 243, 257, 264f.
Italien 29f., 32, 65, 73, 79f.,
153, 156, 160f., 163, 165,
193, 217, 250, 254, 260
Itea 163
Ithaka 171
İzmir 227f., 255, 259
İzmit 225
İznik 224
İznik Gölü 232
Izvoarele 265
Kaballares 226
Kadmos 111
Kaffa 99, 130, 132f., 136,
138f., 210
Kainoupolis 173
Kairo 28, 71, 189
Kaisareia 19, 33, 53, 56, 108,
114, 191
Kakaba (Kekova adasi) 174
Kakala-Burun 234
Kakliç 234
Kaklitsch 234
Kalabrien 30, 48, 138, 152f.,
164
Kalamaria 282
Kalamitzia 281
Kalamos (Gelenbe) 226f.
Kallipolis (Gelibolu) 56, 174,
226
Kallipolis, Halbinsel von 228
Kalon Oros 154, 161
Kalybia 234
Kalykadnos bei Seleukeia 174
Kamacha 52
Kamen 259
Kamḫ 52
Kana 190
Kanal von Sizilien 150
Kap Arnauti 154
Kap Chelidonia 154
Kap Malea 129, 173
Kap Tainaron 152
Kappadokien 46, 51–53, 55,
106, 108, 110
Karabiga 225
Karadağ 231
Karahisar 53
Karamağara Koprü 106
Karbala 53
Kargıhanı 114
Karien 26, 106f., 227f., 236
Karnobat 259
Karpatenbecken 245f.
Karpathos 96, 151
Karşiyaka 234
Karthago 29, 33, 41, 74, 159,
260, 266
J
Jaffa 167, 170, 174, 190
Jánoshida 265
Jebel Barakāt 189
Jebel Barīsa 189
Jebel ed-Deïr 190
Jebel Mūsā 190
Jebel Sufsafeh 190
Jebel Umm Shomer 190
Karyai 276
Kasandreia (Kassandra)
280–282
Kassandra 281
Kastamōn 52
Kastellorizon 174
Kastoria 14
Kastro Tigani (Samos) 259
Katarraktēs (Düden Çayı) 112
Kathara 54
Katmandu 45
Kaukana (Sizilien) 173
Kaunos 107
Kayseri 114
Kaystertal 237
Kea 155
Keban-Stausee 106
Kekova adasi 174
Kelbianon 227
Kelesanon Emporion 19
Kellia 28
Kemah 52
Kemalpaşa 227
Kemer Yayla 109f., 120
Kent 260
Keos 173
Kephallenia 152, 171
Kerasos 155
Kerasus 53
Kertsch 257, 260, 264
Keryneia 98
Keşişlik 14
Kestros 113
Ketpó 259
Khan Khalde 30
Khliat 84f.
Kibyra 107, 111
Kilia 136, 139, 146
Kilikiai Pylai (Kilikische
Pforte) 50, 105, 107–109,
118f.
Kilikien 26, 53, 69f., 106,
108f., 113, 116, 120, 131,
154, 161f., 165, 168, 170f.
Kırkgöz Han (Dūdān) 112
Kirklareli 228
Kıyakdede 107
Kızılhisar 111
Klárafalva 265
Klaudiupolis (Mut) 188
Klazomenai (Klazümen) 235
Kleinasien 14, 16, 18, 23, 26,
29, 31, 45, 50f., 54–56,
63–65, 67, 95, 97–100,
105–107, 125, 127, 129,
132, 137, 146, 153, 161f.,
164, 167f., 185–189, 191,
193, 195, 223–225, 228,
236f., 240, 250f., 254,
265, 291
Klimax 122
297
Geographisches Register
Knidos 227, 259
Kocaeli 228
Koçhisar 225
Kochliara-Kloster 282
Kodja Hisar 225
Koele-Syria 75
Koila 172
Kölked–Feketekapu 248, 260,
265
Kolobatos/Tauros 112
Kolōneia 14, 53
Kolpos Hagiu Orus 277
Komama 111f.
Komitissa (Komitsa) 279,
281
Kommagene 106
Komotēnē 277
Konstantinopel 14, 18, 21,
23, 27f., 30–32, 34, 46,
48–54, 56, 62, 68f., 74,
76, 84, 93–96, 99f., 105f.,
111, 114, 125, 127–148,
150–156, 159–162, 164–
168, 170–174, 176–180,
182, 186f., 191–194, 203,
206, 209–216, 219–221,
223–225, 275, 277–280,
282
Konuralp 224
Koptos 71
Korasion 106
Korbous 251
Kordoleon (Karşiyaka) 234f.
Korfu 152, 168f., 171, 173,
218
Korinth 151, 163, 167f., 247,
258–260, 273
Kormasa 111f., 116, 121, 125
Korschenbroich, Kreis Neuss,
D 255
Korykos 106
Kos 99, 161, 171, 228
Kosmidion 192
Kotyaeion 53
Kotzinos 280
Kourion 25, 32
Kramastu 234
Kranj 265
Kreta 26–28, 31–33, 59,
67, 69, 93–100, 128f., 136–
143, 145, 147, 151–153,
155, 162f., 165, 167–169,
176f., 184, 215, 220, 259
Krim 145, 155f.
Krk 158
Kroatien 88
Krya Pēgē 55
Kucěvo 284
Kukulos (Kaklitsch/Kakliç)
234f.
Kukusos 56, 108
298
Kuleler 231
Kütahya 53
Kutzē 283
Kykladen 93, 95f., 98–100,
151, 170
Kyparission 234
Kypsella 63
Kythera 95f., 102, 151, 163
Kyzikos 161, 225
Kyzistra 56
L
Laerru 262
Lagania 51
Lambrun 109
Lamia 99
Lampè 63
Lampsakos (Lapseki) 54, 225,
229
Langenlonsheim 260
Laodikeia/Lattakia 61, 110f.,
114, 116, 167, 174, 186
Lapseki 54, 225
Larissa 163
Las Delicias (Andalusien) 246
Lastovo 158
Lauchheim 270
Lauchheim, Ostalbkreis, D
255
Lauffen, Kreis Rottweil, D
255
Laura (Athōs) 47, 66, 202f.,
275–278, 282
Laurion 259
Lavello 262
Lébounion 68
Lefki 234
Lembiotissa-Kloster 229,
232f., 235
Lemnos 151, 164, 280
Lenos 234
Lentiana (Tophisar) 225
Leptis Magna 251
Leros 99, 174, 228
Lesbos 99, 137, 153, 158, 171,
174, 228
Leschera 54
Leuke (Lefki, Poyraz iskellessi) 234
Libyssa 51
Liebersee, Landkreis Torgau–
Oschatz 244f.
Ligurien 132, 137
Lilide 234
Limassol 95, 98, 154
Linobrocheion 282
Linz–Zizlau 248
Lipari 153
Lombardei 59
Londinières 265
Longinas 63
Longos (Sithōnia) 281f.
Lopadion 54, 63, 68, 236
Lulon 234
Luni 260, 262
Lupadium 54
Lutschistoe 260, 264
Lydda/Diospolis 190
Lydien 227f., 236
Lykaonien 106f., 109, 114
Lykien 26, 105, 107, 114, 154,
174, 195
Lykos-Ebene 226
Lyrbōtōn Kōmē (Varsak) 112,
124
Lysis 111, 121
M
Mäander 111
Mäandertal 56, 105, 227, 237
Maastricht 264
Madara 265
Madytos 63, 172
Magidion (in der Nähe von
Saittai) 227
Magnesia am Sipylon (Manisa) 111, 227f., 233, 235f.
Mainz 247
Majorca 131f.
Makedonien 67, 193, 278,
280–282
Makra teiche 21
Makrē 107, 259
Makropedion 111
Malagina 63, 68
Malagurdalo 51
Malaja Pereščepina 246
Malogordis 51
Malta 173
Mambidj 67
Manda 234
Manegordo 51
Manfredonia 130
Manganes 61, 63, 65
Manikaraias 234
Mansucrinae 53
Mantaia 234f.
Mantzikert 17, 54f., 67,
83–85, 91
Manyas 225
Mar Saba 190
Maraş 56
Marasim 56
Marǧ Nāqūliya 53
Mariana 284, 286
Markovi kuli bei Skopje
257
Marmarameer 135f., 150f.,
156, 158, 161, 166, 168f.,
172, 210, 228, 237
Marmarion 281, 283f., 286
Marmaris, Insel 135
Maroneia 137
Marseille 94, 252
Martynovka 264
Marzamemi 157
Matifou 262
Matracha 155
Mattinata 260
Maximianupolis 112, 122
Meer von Tiberias 190
Megas Agros-Kloster 198,
201
Megiste (Kastellorizon) 174
Melagina (Paşalar) 225
Melde 236
Melissurgeiu 281
Melitene 61–63, 85
Melitupolis (Melde) 236
Melnik 280
Meloeton 174
Melos 151, 158
Memaniomenos 234
Memphis 73
Menemen 235
Mengen im Landkreis
Breisgau-Hochschwarzwald 247
Meriamlik 185, 187f., 191,
193
Mésanakta 63
Mesembria 155
Mesopotamia 84
Messina 94, 131, 141, 144,
153, 162
Methone 152, 155, 163, 165,
171
Mihaljevići 265
Milet 31, 153, 228
Milos 151
Mindszent, Koszorús-dűlő
259
Mintos 109
Mişr 71, 74
Mistheia 107, 114
Mitylene 46f., 137, 153, 200
Mnizos 51
Modon 93f., 96, 97, 129–131,
138f., 220
Moglaina 282
Mokranjske Stene 265
Monembasia 135, 137–139,
152, 172, 209f.
Monoikos (Menemen) 235
Monopoli 129
Mons admirabilis 186
Montpellier 170
Morken, Kreis Bergheim, D
255
Mount Everest, 45
Mudanya 225
Geographisches Register
Muğla 228
München – Aubing 248
Mundas 109f.
Murad Chai 83
Murārēt Za‘ter 190
Murat Su 84f.
Murmunta 234f.
Muş 84
Mut 188
Mykonos 102, 155
Mylassa/Melanudion 227
Myra 174, 191, 193–195
Myrélaion 63
Myriokephalon 55f., 68
N
Nakida 19
Nakoleia 53
Nalčik 260
Namche 45
Narvon 94
Naupaktos 157, 163
Nauplia 103, 130, 131, 138
Naxos 99, 153, 155, 165
Nazareth 190
Nea Kremnos 234
Nea Phōkaia 280, 287
Neakōmis 47, 54
Neapel 94, 130, 132, 137f.,
153, 160, 173, 260
Neapolis 107
Negotin 257
Negroponte → Euböa
Neokaisareia 65
Neokastra 225–227, 231,
237
Neudingen, Kreis Donaueschingen, D 255
Nevrokop 14
Niederstotzingen 251
Nif 227, 229
Niğde 53
Nikaia (İznik) 46f., 50f., 54,
56, 107, 110, 191, 223f.,
227–233, 235–237
Niketiaton (Eskihisar) 225
H. Nikolaos 281
Nikomedeia (İzmit) 47, 50,
52, 68f., 110, 132, 225, 236
Nikopolis 210
Nil 33, 71, 76
Nisyros 99, 174
Nitalis 51
Nocera Umbra 260
Nordwestfrankreich 246
Noreia 106
Normandie 265
Noşlac 265
Noto 262
Novgorod 273
Novigrad 260
Nubien 72, 74, 76
Nymphaion (Nif, Kemalpaşa)
54, 212, 227, 233, 235, 237
O
Oberbaar 252
Oberndorf – Beffendorf, Kreis
Rottweil, D 255
Obruk Han 105
Odarči 259
Offidaris 157
Öland 251
Olomouc 270
Oloudjak 234
Olympia 265
Olympos 19, 229
Ondrochov 259
Opodando 53
Opsikion 162
Optimaton 225
Orşova 265
Ortapayamhanı 114
Ossiek 257
Österreich 106
Ostrovo 14
Ostafrika 77
Ostsizilien 262
Ostthrakien 187, 191, 228
Otranto 152, 160, 164, 168,
259
Oxus 234
Oxyrynchos 74
P
Palaiokastron 280
Palaios Phoros 146
Palästina 27f., 30, 33, 61, 152–
154, 158, 167, 186, 194
Palatia 97–99
Palermo 94
Pamphylien 26, 108, 110–112,
114, 121, 161, 170
Pamphylischer Golf 19, 113,
161
Panaretos 234
Panidos 215
Pannonien 248
Pantano Longarini 157
Panteichion 51
Pantokratōr-Kloster 282f.
Paphlagonien 156, 181, 224,
228, 237
Paphos 32, 95, 98, 154
Pappa/Tiberiupolis 108
Parakalamos 234
Paralimnia tu Strymonos 281
Parion 54, 235
Parnassos 51
Paros 155
Paşalar 225
Pasparos 234
Patara 168, 174
Patmos 67, 153, 155, 168, 170,
174–176, 228
Patras 152f., 163, 218
Pauchome 234
H. Paulos 280, 282, 287
Paxos 152
Pécs 262
Pecska 265
Pegai (Karabiga) 172, 208f.,
225, 235
Pègè 63
Pēgēs-Kloster 192
Pelagos (Sporaden) 158
Pella 33
Peloponnes 48, 59, 62,
69, 95f., 98–100, 127,
129–132, 138f., 141, 151,
157f., 163–165, 173, 209f.
Pendik 51
Pera 99, 130–135, 137–139,
141, 145, 172, 209–211,
215
Pergamon (Bergama) 26,
110–112, 115, 191, 226f.,
229–231, 236, 291
Pergē 110f., 116
Peribolu 236
Perigardikeia 277, 284
Peritheōrion 277, 280
Perugia 260, 262
St. Peter (Regensburg) 245
St. Peter (Rommerskirchen)
248
St. Peter und Paul (Aschheim)
247
Petra (Taşli) 235
Pétrion 63
Pétritzos 65
Petting 248f.
Pfahlheim 270
Pfahlheim, Ortsteil von
Ellwangen, Ostalbkreis,
D 255
Pfullingen 246
Pharan 189f.
Phasēlis 105
Philadelpheia (Alaşehir)
110f., 227, 235f.
Philea 187
Philippi 259
Philippupolis (Plovdiv) 49,
105
Philomēlion 56
Phlogēta 283
Phlorion 172
Phoinix (Finike) 161
Phokaia 26, 93, 99, 170, 219,
235
Phokis 194
Phrygien 52f., 67, 107, 186,
191, 193, 195
Piacenza 94
Piana degli Albanesi 260
Piatra Frecăţei 264f.
Piatra Frecăţei/Beroë 257
Piazza Armerina (Sizilien)
73f.
Pilas 53
Pisa 94, 132, 152, 169f., 172,
219
Pisidien 56, 107
Pityras 234
Plakari 282
Planu 234
Plastenzia 56
Platana 155
Plateia 260
Platys 276, 281
Pliska 259
Podandos 52f., 63, 108f.
Poimanenon (Eski Manyas)
49, 225
Polyeuktos 21
Pompeiupolis 110, 113, 116
Pontos 185, 191, 195
Port Bonel 174
Porto Benetziano 19
Porto Genubize 19
Porto Torres 251
Portus Pisanorum 168
Potamus 232, 234
Povile 158
Poyraz iskellessi-Kukulos 234
Praetoria/Burdur 114
Prahovo/Aquis 257, 265
Prasmon 51
Prayles 234
Premuda 158
Preslav 257, 259, 273
Preußen 45
Prien am Chiemsee 262
Prinobaris (Bornova) 233–235
Prizren 280
Proikonesos 151, 163
Propontis → Marmarameer
Prosphorion 284
Prusa (Bursa) 179f., 224,
235f.
Prusias (Konuralp) 224
Psithyra (zwischen Buca und
Seydiköy) 235
Ptolemais Theron 73
Pula 260
Punta Secca (S. Croce Camerina) 157
Pusgusē Limnē 107
Pylai 46f., 49, 53f., 110, 150,
179
Pyrgadikia 284
299
Geographisches Register
Pyrgion (Birgi) 236
Q
Qaisāriye 19
Qal‘at Simān 186f.
Qalū‘arī 53
Qasr el-Banāt 189
Qassṭāmunī 52
Qibţ (Koptos) 71, 76
Qūniya 52
Qūṣ (Apollonopolis) 71
R
Rab 158
Radolibos 280, 282
Ragusa 94, 143
Rakamaz 259
Rāmet el-Halīl 194
Raphia 75
Ras Ibn Hani 31
Ras Kaboudia 173
Ravenna 250, 265
Regensburg 246, 260, 265
Rentinē 280
Rethymno 95f.
Rhaidestos 17, 130, 172, 174,
192
Rhaitu 190
Rhegion 153, 163, 173
Rhodos 95, 97–99, 131, 133f.,
138, 151, 153, 155, 161,
165, 168, 170f., 174, 227
Rhône 252, 253
Rhyndakos 68
Rodandos 63
Rom 29, 106, 150, 152f., 158,
160, 163, 173, 186, 245,
251, 260
Rosokastron 179
Rosolodiaco 51
Rotes Meer 71–73
Rottweil 270
Rufinianai 48
Rumpaku 234
Runḏāq 53
Rußland 45
Rutigliano 260
Ruze 234
Ryndakos 53
S
S. Croce Camerina 157
Sabas-Kloster 199
Ṣa‘īd 74
Sacharna Golivka/Krim 248,
260
Sadovsko Kale 264
Sagalassos 291
Sagarios 21
300
Sağlıklı 108, 119
Saint-Denis 266
Saittai 227
Sakarya 21, 224, 228
Salamis 260
Salef (Kalykadnos bei Seleukeia) 174
Salerno 132
Salihli 227
Salona 259f., 264f.
Salzburghofen 260
Samos 27, 29–32, 38, 137,
153, 155, 158, 164, 171,
228, 260, 264
Samothrake 160
Samsun 132
San Marco d’Alunzio 256,
262
San Mauro Sotto 256
Sangarios (Sakarya) 54, 106,
178, 224, 227
Santorini 96
Saône 253
Šaqqa 19
Saragossa 131
Sărata-Monteoru 264
Sardeis (bei Salihli) 26, 32,
110f., 227, 260
Sardinien 260
Saronischer Golf 163
Sartē 282
Satıköy 19
Savona 99
Schwarzes Meer 19, 21, 27f.,
30–34, 48, 93–95, 99,
127, 132–134, 137–139,
141f., 144–146, 150, 156,
158–160, 193, 210, 214,
227, 279
Sebasteia/Sivas 54, 114
Şebinkarahisar 53
Seine 253
Selçuk 236
Seleukeia 63, 153, 185, 195
Selki 108
Selymbria 172
Serbien 280
Serce Limani 137, 158, 166
Serifos 102
Serrai 14, 280
Šestovici 273
St. Severin (Köln) 247
Sevilla 131
Seydiköy 235
Šibenik 158
Sibirien 45
Sibrē 282
Sidē 108, 110, 112, 115f., 121
Siderokausia 19, 275
Sifnos 103
Silleon 234
Simi 174
Simisso (Samsun) 132, 134
Sinai 186, 188f., 190
– Katharinenkloster
189f.
Şingyan Kale 231
Sinope (Sinop) 31, 40, 155,
224, 227
Sirince 188
Sithōnia 281f.
Siurgus Donigalla 262
Sivas 114
Sizilien 25, 30, 73f., 94, 99,
128f., 131, 138, 142, 152f.,
160, 162, 164, 169, 243,
250f.
Skala/Elos 152
Skalistoe 260, 264f.
Skandinavien 19
Skyros 155
Slava Rusă/Ibida 257, 265
Slokosnica 265
Smyrna (İzmir) 111, 168, 227,
229, 233–236, 239, 251
Sodom 190
Sofia 260
Sorrento 137
Sosandra-Kloster 235
Sōsthenion 186, 192
Spanien 94, 130–132, 164,
193
Sparta 49, 130
Sphurnu 232, 234
Sporaden 151
Stadeia 227
Stamere (Anemurion) 174
Stamirre (Myra) 174
Stara Zagora 251
Steinhöring 248
Stena 111, 120
Sthlanitsa 68
Štip 280
Stirmen 259
Stobi 265
Stockstadt 260
Stonehenge 90
Straße von Messina 150, 153,
160
Strataja bei Pleven 257
Straubing 245
Strobilos 165f.
Strumica 280
Strymōn 277–284, 286
Stylaria 281
Sucidava 265
Süddalmatien 163
Süddeutschland 250
Südengland 245
Südosteuropa 16f.
Südspanien 260
Şuhut 107
Sultan Dağları 107
Sussex 260
Suuk Su 260, 264f.
Svištov/Novae 257, 265
Sykeōn 48, 52
Syllaion 46, 48f.
St. Symeon (bei Antiocheia)
174
Synada 107, 175, 179
Syrakus 94, 152f., 160, 173,
259f.
Syrien 19, 27f., 30f., 49f., 67,
95, 98f., 113, 133, 165,
169, 180, 185f., 188, 192f.,
206
Százhalombatta 260
Szeged-Fehértó 260
Szelevény 260
Szentes-Nagyhegy 265
Szöreg 265
T
Tachtali dağ 229
Tadmor 265
Taman-Halbinsel 155, 260
Tana 130, 132, 136, 138f., 145
Taormina 153, 259
Tarent 152, 160, 163
Tarhala 226
Tarragona 131
Tarsia (Terzi Yeri/Tersiye)
225
Tarsos 51–53, 62f., 105,
107–110, 113, 119, 125,
164f., 167, 174
Tartus 174
Taşli 235
Tatabánya 265
Tatta-See 105
Tauros 108–112, 120
Teck – Ötlingen, Kreis Esslingen, D 255
Teganion 234
Tekirdag 228
Telanissos (Deir Simān) 189
Telmēssos 107
Tenedos 17, 99, 112, 133, 153,
160, 206
Téphriké 63
Terebinthus 194
Terra Sancta 188–190,
192–195, 199
Terracina 173
Tersiye 225
Terzi Yeri 225
Tetrapyrgia (Kemer Yayla)
109f., 113, 116, 120
Thamugadi 262
Tharros 260
Thasos 26, 28, 31, 264
Geographisches Register
Theben (Ägypten) 72
Theben (Böotien) 20, 99, 138,
168, 273
Themisōnion 111
Theodosios KoinobiarchēsKloster 190
Theodosiupolis 54f.
Theologos (Ephesus) 99, 102
Theotokos tu Klēmentos 276
Theotokos Psychosōstria 279
Thera 151, 155
Therasia 96
Thermon 234
Thessalien 99f., 163, 181
Thessalonike 14f., 48, 54, 69,
99, 151, 155, 163, 165f.,
169, 173, 180, 182, 186f.,
192f., 200, 212, 215, 217,
276–278, 280, 282
→ Asōmatōn (Stadtviertel)
280
Thōspitis Limnē 54
Thrakesion 59, 162, 227, 236
Thrakien 63, 65–68, 137, 179,
219, 228, 280
Thyateira 110f.
Tiberias 150
Tiszabura 259
Tiszafüred 265
Tiszajenő-Eperjesi 259
Tithoréa 194
Tophisar 225
Toronē 282
Totes Meer 190
Tralles 259
Trapani 94
Trapezunt 132, 134, 155, 162,
172, 179
Trigleia 136, 140, 144
Trikokkia (Koçhisar/Kodja
Hisar) 225
Tripolis 137, 167, 174, 227,
236
Tristomon 174
Tropea 138
Tsebelda 264
Tūr Abdīn 192
Turpia 216
Tuz gölü 16
Tyana 51, 105
Tyros 174, 260
Tzibritzē 55
Tzurulon (Çorlu) 228
U
Ulm 246
Uluabat 225, 236
Ulubat 54
Uranupolis 281, 284
Usk 88
Usmuniya 76
X
V
Xanthe 14
Xenophōntos-Kloster 280f.
Xēropotamu-Kloster 278, 281
Valona 152
Van-See 54, 83–85
Varna 137, 155, 265
Varsak 112, 124
Veles 14
Veliki Gradac 265
Venedig 18, 93–100, 133, 140,
142, 152, 159, 164, 166f.,
169, 172, 210, 214–216,
219f., 259
Vize 228
Volos 99
Voltago 260
Vrijthof (Maastricht) 246
Vukovo 265
Vulcano 153
W
Weilbach, Main – Taunuskreis,
D 255
Weißenburg 262
Windecken 270
Wonsheim, Kreis Alzey –
Worms, D 255
Wroxeter 88
Y
Yalvaç 107
Yamanlar 235
Yarhisar 231
Yassi Ada vor Bodrum 31, 157
Yelkalesi 110, 120
Yemen 72
Yonne 253
Yunuslar 108
Z
Zadar 152, 206, 260
Zakynthos 152, 171
Zeugma 27f.
Zichna 280
Zōgraphu-Kloster 281, 283
Zonguldak 228
Zygi-Petrini 32
Zygos 46, 276
Zypern 26, 31–33, 69f., 73,
93–95, 97–101, 133f., 151,
154, 161, 165, 168–171,
174
301
Verzeichnis der Autoren
Verzeichnis der autoren
prof. dr. catherine abadie-reynal
université nancy 2
campus lettres et sciences Humaines
ufr des sciences Historiques et géographiques
musicologie et Histoire de l’art
3, place godefroi de bouillon
b.p. 3397
54015 nancy cedeX
france
catherine.abadie-reynal@univ-nancy2.fr
prof. Vince gaffney
Hp Visual and spatial technology centre
the institute of archaeology and antiquity,
arts building
university of birmingham
edgbaston
birmingham b15 2tt
united kingdom.
v.l.gaffney@bham.ac.uk
univ.-doz. dr. klaus belke
österreichische akademie der wissenschaften
zentrum mittelalterforschung, institut für byzanzforschung
wohllebengasse 12–14
1040 wien
österreich
klaus.belke@oeaw.ac.at
dr. charalampos gaspares
nHrf
institute of byzantine research
48, Vas. konstantinou ave.
11635 athens
greece
chgaspa@eie.gr
prof. dr. Jean-claude cheynet
université de paris iV sorbonne,
1 rue Victor cousin
75230 paris
france
jean-claude.cheynet@college-de-france.fr
prof. dr. Vassilios christides
university of athens
institute for graeco-oriental and african studies
39, solomou str.
14568 kryoneri attikis
greece
christv2@otenet.gr
Helen gaffney
Hp Visual and spatial technology centre
the institute of archaeology and antiquity,
arts building
university of birmingham
edgbaston
birmingham b15 2tt
united kingdom.
hrg299@bham.ac.uk
prof. dr. John Haldon
princeton university
History department
129 dickinson Hall
princeton n J 08544-1017
usa
jhaldon@princeton.edu
dr. friedrich Hild
österreichische akademie der wissenschaften
zentrum mittelalterforschung, institut für
byzanzforschung
wohllebengasse 12–14
1040 wien
österreich
friedrich.Hild@oeaw.ac.at
prof. dr. david Jacoby
Hebrew university
department of History
Jerusalem 91905
israel
jacobgab@mscc.huji.ac.il
303
Verzeichnis der Autoren
prof. dr. ewald kislinger
institut für byzantinistik und neogräzistik
der universität wien
postgasse 7/1/3
1010 wien
österreich
ewald.kislinger@univie.ac.at
prof. dr. dr. h.c. Johannes koder
institut für byzantinistik und neogräzistik
der universität wien
postgasse 7/1/3
1010 wien
österreich
Johannes.koder@univie.ac.at
prof. dr. taxiarches kolias
university of athens
11, akakias
13671 Varimpopi-acharnes
greece
kolias@phil.uoa.gr
prof. dr. andreas külzer
österreichische akademie der wissenschaften,
zentrum mittelalterforschung, institut für
byzanzforschung
wohllebengasse 12–14
1040 wien, österreich
andreas.kuelzer@oeaw.ac.at
dr. claudia ludwig
berlin-brandenburgische akademie der
wissenschaften
Jägerstraße 22/23
10117 berlin
deutschland
ludwig@bbaw.de
304
prof. dr. klaus-peter matschke
wettiner str. 84
04105 leipzig
deutschland.
mag. dr. ekaterini mitsiou
österreichische akademie der wissenschaften
zentrum mittelalterforschung, institut für
byzanzforschung
wohllebengasse 12–14
1040 wien
österreich.
ekaterini.mitsiou@oeaw.ac.at
dr. mechthild schulze-dörlamm
römisch-germanisches zentralmuseum mainz
forschungsinstitut für Vor- und frühgeschichte
ernst-ludwig-platz 2
55116 mainz
deutschland
schulzedoerrlamm@rgzm.de
mag. dr. peter soustal
österreichische akademie der wissenschaften
zentrum mittelalterforschung, institut für
byzanzforschung
wohllebengasse 12–14
1040 wien
österreich
peter.soustal@oeaw.ac.at