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Agrarhandel und Corona

Corona-Krise drückt auf die Agrarexporte und die Agrarpreise

Getreidehafen mit Silos und Containern
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Dr. Olaf Zinke, agrarheute
am Donnerstag, 14.01.2021 - 12:33 (1 Kommentar)

Die deutschen Agrarexporte sind auch für die Erzeugerpreise in der Landwirtschaft enorm wichtig. Doch Corona und ASP sorgten für heftige Turbulenzen an den Märkten – mit Folgen für die Exportindustrie und für Landwirte.

Die Ausfuhren deutscher Agrarprodukte und Lebensmittel sowie Landtechnik prognostiziert die Exportorganisation der deutschen Agrarwirtschaft (GEFA) für 2020 auf 78,4 Mrd. Euro. Das sind 2,3 Prozent weniger als im Vorjahr.

„Das vergangene Jahr hat uns in mehrfacher Hinsicht vor bisher nicht gekannte Prüfungen gestellt. Dem kritischen Jahresauftakt durch Covid-19 folgte ein ebenso kritischer „Export-Herbst“, der zusätzlich auch durch den Ausbruch von Tierseuchen (ASP und Vogelgrippe) gekennzeichnet war, deren teilweise dramatische Auswirkungen wir aktuell noch gar nicht richtig abschätzen können“ sagt Bernd Wirtz, Sprecher der GEFA und Geschäftsführer in der Vion Food Group.

„Vor allem mit Blick auf das Drittland benötigen wir deutlich verstärkte politische Initiativen und Unterstützung, um bisherige Marktzugänge zurück zu erlangen und schrittweise neue Marktöffnungen für unsere Exporteure der Branche zu erreichen.“

Drastische Auswirkungen von Covid-19 auf den Handel

Getreidehafen mit Kränen, Silos und Containern

Der Verlauf der Corona-Pandemie hat die Agrar- und Ernährungswirtschaft völlig unterschiedlich gefordert: So waren sehr viele Exporteure zu Beginn der Pandemie mit der teilweise kompletten Umorganisation ihrer Produktions- und Lieferketten für den Wareneinkauf und für den Export ihrer Erzeugnisse gefordert. Diese Verzögerungen haben die Unternehmen der Branche vergleichsweise schnell abgebaut.

Im Verlauf des Frühjahrs zeigte sich dann, dass es durch nahezu weltweite Lockdowns in vielen wichtigen Exportzielmärkten zu kompletten Verschiebungen in den Marktsegmenten kommt. Abhängig nach Lebensmittelkategorien kam und kommt es zu deutlichen Verschiebungen vom bisherigen Markt des Außer-Haus-Verbrauchs zum klassischen Lebensmittelhandel und zum online-Handel.

Letztere Kategorien konnten hier und in vielen Ländern weltweit deutliche Marktanteile gewinnen. Produkte mit hohem Convenience-Grad zur leichten Zubereitung im Haushalt waren und sind die Gewinner der Krise.

Politik muss die Exportmärkte freihalten

Die von der GEFA vertretenen Exporteure können allein keine Märkte öffnen. So können z.B. die Auswirkungen des Ausbruchs der ASP in Deutschland, insbesondere auf die Landwirtschaft, nur durch die Anerkennung der sogenannten Regionalisierung in vielen wichtigen Drittlandmärkten gemildert werden. Dies kann nur auf staatlicher Ebene verhandelt werden. Um den umfangreichen Bemühungen der Fachebene zum Erfolg zu verhelfen, bedarf es in vielen Ländern auch einer hochrangigen politischen Unterstützung.

„Wenn wir auf politische Initiativen zur Marktöffnung drängen dann betrifft das viele Produktbereiche, die seit Jahren um intensivierte Anstrengungen der Politik zu Marktöffnungen und zum Abbau von tarifären und nichttarifären Handelsbeschränkungen ausgewählter Regionen bitten. Wir können von sehr engagierten Kolleginnen und Kollegen im BMEL berichten. Allerdings müssen wir feststellen, dass die dortigen personellen Kapazitäten für die Bearbeitung phytosanitärer und veterinärer Zertifikate, für die Erstellung amtlicher Monitorings und erforderlicher Gutachten nach wie vor nicht ausreichend sind. Ebenso wünschen wir uns, dass Initiativen in politisch hochsensiblen Ländern – wie z. B. mit China – auf höchster Ebene der Bundesregierung vorbereitet werden“, sagt Hartmut Kretschmer, stellvertretender Sprecher der GEFA und General Manager CEE & South Europe in der DMK Group.

Mit Material von GEFA

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