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Betriebswirtschaft

Bilanz 2017: Betriebseinkommen sind kräftig gestiegen

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Dr. Olaf Zinke, agrarheute
am Mittwoch, 10.01.2018 - 11:33

Der Produktionswert der deutschen Landwirtschaft ist 2017 deutlich um etwa 9 Prozent auf knapp 57,0 Mrd. Euro gestiegen. Hauptursache sind die deutlich höheren Preise in der tierischen Erzeugung.

Höhere Preise für Milch, Fleisch und Eier

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In der Tierproduktion stieg der Produktionswert 2017 um gut 14 % auf 27,3 Mrd. Euro. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Zuwachs um 3,4 Mrd. Euro und zudem der höchste Produktionswert seit 2014. Ursache für das Plus ist der kräftige Anstieg der Erzeugerpreise für Milch, Schweine, Rinder und Eier. Dieser hat den Rückgang bei Geflügel mehr als ausgeglichen.

  • In der Milchproduktion nahm der Produktionswert mit den höheren Erzeugerpreisen um 26 % auf 11,4 Mrd. Euro zu. Damit wurden in der Milcherzeugung mehr als 40 % des Produktionswertes tierischer Erzeugnisse erwirtschaftet.
  • Der Zuwachs in der Schweineproduktion betrug etwa 11 % auf 7,3 Mrd. Euro und der Produktionswert im Rindersektor legte um knapp 13 % auf 4,5 Mrd. Euro zu. Auch die Eierproduktion weist wegen der gestiegenen Preise eine sehr kräftiges Plus des Produktionswertes von 22 % auf 1,1 Mrd. aus.
  • Lediglich im Geflügelsektor gab es 2017 einen erheblichen Rückgang um etwa 18 % auf 2,1 Mrd. Euro. Die Produktionsmenge bei tierischen Produkten war nach Einschätzung der BLE im Vergleich zum Vorjahr relativ stabil.

Uneinheitliche Entwicklung im Pflanzenbau

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Der Produktionswert in der pflanzlichen Erzeugung nahm nach den Daten der BLE - trotz etwas niedrigerer Erzeugerpreise - um knapp 5 % auf 26,2 Mrd. Euro zu. Ursache war die höhere Produktionsmenge bei einigen pflanzlichen Erzeugnissen. Allerdings war die Entwicklung in den verschiedenen Produktbereichen nicht einheitlich:

  • So nahm der Produktionswert bei Getreide gegenüber dem sehr niedrigen Vorjahreswert immerhin um 9,4 % auf 6,2 Mrd. Euro zu.
  • Bei Ölsaaten blieb der Wert mit 1,6 Mrd. Euro nahezu unverändert und bei Kartoffeln gab es, trotz der deutlich größeren Ernte (infolge der sehr niedrigen Preise), einen leichten Rückgang des Produktionswertes um etwa 5 % auf 2,1 Mrd. Euro.
  • Einen kräftigen Anstieg um fast 38 % auf 1,1 Mrd. Euro schätzt die BLE als Folge der sehr großen Erntemenge bei Zuckerrüben. Bei Futterpflanzen nahm der Produktionswert um knapp 8 % auf 5,6 Mrd. Euro zu und auch bei Gemüse wurde ein kräftiges preisbedingtes Wachstum von 16 % auf 3,4 Mrd. Euro festgestellt.
  • Dagegen schrumpfte der Produktionswert bei Obst, als Folge des witterungsbedingten Produktionsrückganges, um mehr als die Hälfte auf 0,4 Mrd. Euro.

Kosten bleiben stabil, Einkommen steigen

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Die Vorleistungen (Kosten) im Bereich Landwirtschaft haben 2017 nur moderat um 2,4 % auf 36,8 Mrd. Euro zugenommen. Da der Anstieg der Einnahmen deutlich höher war, ist die Nettowertschöpfung (Betriebseinkommen) im Vergleich zum Vorjahr um knapp 40 % auf etwa 10,5 Mrd. Euro gestiegen.

Relativ stabile Kosten im Vergleich zum Vorjahr ermittelte die BLE bei Saat- und Pflanzgut mit 1,7 Mrd. Euro, bei Energie mit 3,4 Mrd. Euro und auch bei Dünger mit 2,2 Mrd. Euro sowie für den Pflanzenschutz mit 1,8 Mrd. Euro.

Einen leichten Anstieg von knapp 2 % auf 15,1 Mrd. Euro war beim größten Posten Futtermittel zu beobachten. Dabei blieben die Ausgaben für Mischfuttermittel jedoch relativ unverändert.

Der insgesamt stärkste Anstieg auf der Kostenseite von immerhin 9,3 % auf 2,4 Mrd. Euro wurde bei den landwirtschaftlichen Dienstleistungen ermittelt.

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