Das ist ein Artikel vom Top-Thema:
DRV-Ernteprognose

Ernte 2018: Weniger Weizen, mehr Raps und Sommergerste

Thumbnail
Dr. Olaf Zinke, agrarheute
am Donnerstag, 15.03.2018 - 18:12

Die deutsche Weizenernte 2018 könnte etwas kleiner ausfallen als 2017. Dafür werden größere Ernten bei Raps, Sommergerste, Roggen und Sommerweizen erwartet.

Die deutsche Getreideernte 2018 könnte insgesamt geringfügig größer ausfallen als die Ernte 2017. Das fünfjährige Mittel wird jedoch deutlich verfehlt. Davon geht der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) in seiner ersten Ernteschätzung für 2018 aus.

Grundlage der DRV-Ernteschätzung sind die Angaben des Statistischen Bundesamtes zu den Herbstaussaatflächen 2017 sowie eigene Erhebungen zu den Frühjahrsaussaatflächen und den Ertragserwartungen.

Insgesamt soll die deutsche Getreideernte 2018 bei 45,7 Mio. t liegen und damit nur 0,3 % größer sein als die relativ schwache Ernte 2017 von 45,6 Mio. t. Der langjährige Durchschnitt von 47,9 Mio. t wird relativ deutlich um fast 5 % verfehlt.

Bestände gut über den Winter gekommen

Nach Einschätzung des DRV haben die Bestände das Winterhalbjahr mit den strengen Frösten im Februar ohne größere Schäden überstanden. Allerdings zeigt sich ein heterogenes Bild.

Das Getreide im Süden und Westen gibt aufgrund der guten Aussaat- und Wuchsbedingungen ein besseres Bild ab als im Norden und Nordosten. Dort konnten sich die Bestände aufgrund der extrem nassen Witterung nicht gut entwickeln und starten geschwächt in das Frühjahr.

Die Frühjahrsbestellung hat erst entlang der Rheinschiene begonnen oder steht unmittelbar bevor. Sobald die Temperaturen weiter steigen und die Böden abgetrocknet sind, werden die Bestellarbeiten in vollem Umfang anlaufen. Dies dürfte im Norden und Nordosten aufgrund der hohen Wassersättigung jedoch noch einige Zeit dauern.

Weizenfläche kleiner, Ernte ebenfalls

G Produktion

Die Weizenernte 2017 könnte nach der derzeitigen Einschätzung des DRV mit 24,2 Mio. t rund 1,1 % kleiner ausfallen als die Ernte aus dem Jahr 2017 von 24,5 Mio. t.

Dabei wird der Produktionsrückgang ausschließlich in Folge einer 1,9 % kleineren Weizenfläche von 3,14 Mio. ha verursacht.

Die Anbaufläche von Winterweizen ist wegen des extrem nassen Herbstes sogar um 4,7 % auf 2,98 Mio. ha geschrumpft. In Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen ist die Winterweizenfläche 10 % kleiner, in Schleswig-Holstein beträgt der Rückgang 25 %. Die deutsche Winterweizenernte schrumpft von 24,1 Mio. t auf nur noch 23,3 Mio. t.

Bei Sommerweizen hat sich die Anbaufläche hingegen auf 140.700 ha mehr als verdreifacht. Die Erntemenge steigt von 231.000 t auf 837.000 t.

Die Ertragserwartung für die Gesamtweizenernte ist mit 77,1 dt/ha jedoch 0,9 % höher als zur vorigen Ernte (76,4 dt/ha).

Wintergerste stabil, deutlich mehr Sommergerste

G Fläche

Mit einer Ernte von 9,08 Mio. t könnte die Produktion von Wintergerste in diesem Jahr ähnlich groß ausfallen wie vor einem Jahr mit 9,02 Mio. t.

Dabei sollen die Durchschnittserträge sogar um 1,6 % auf 72,3 dt/ha zurückgehen. Die Anbaufläche von Wintergerste wurde hingegen um 29.500 ha bzw. 2,4 % auf 1,26 Mio. ha ausgeweitet.

Der Anbau von Sommergerste wächst hingegen sehr kräftig um 12,4 % auf 381.600 ha. Wegen der höheren Erträge von etwa 54,6 dt/ha, könnte die Produktion  deshalb um 13,5 % auf 2,08 Mio. t wachsen, nach einer Sommergerstenernte von 1,83 Mio. t im vorigen Jahr.

Insgesamt schätzt der DRV die deutsche Gerstenproduktion auf 11,2 Mio. t, im Vergleich zu 10,9 Mio. t im vorigen Jahr. Das wäre ein Produktionsanstieg von 2,9 %.

Roggenernte deutlich größer

Bei Roggen ist die Anbaufläche 2018 mit 543.300 ha etwa 1,1 % größer als 2017. Deutlich um 10,1 % höher werden hingegen die Durchschnitterträge mit 56 dt/ha erwartet. Im schwachen Vorjahr  lagen die Erträge nur bei 50,9 dt.

Die Produktion von Roggen würd  deshalb um 11,2 % auf 3,04 Mio. t wachsen. Die Ernte wäre etwa 306.000 t größer als im vorigen Jahr  mit nur 2,74 Mio. t.

Größere Maisfläche, niedrigere Erträge

Einen Produktionsrückgang von 6,1 %  bzw. 275.000 t auf 4,27 Mio. t erwartet der DRV beim Mais. Im Jahr 2017 wurden wegen der sehr hohen Erträge immerhin 4,55 Mio. t geerntet.

Dabei wird für die Ernte 2018 sogar von einer 5,7 % größeren Anbaufläche von 456.700 ha ausgegangen. Gleichzeitig werden jedoch 11,2 % niedrigere Erträge erwartet. Nach der derzeitigen Prognose sollen die Maiserträge auf 93,5 dt/ha von zuvor 105,3 dt/ha schrumpfen.

Eine etwa 9,3 % größere Produktion als 2017 erwartet der DRV  mit etwa 630.100 t beim Hafer. Außerdem gehen die Experten des DRV bei Triticale von einer 3,3 % größeren Ernte von knapp 2,4 Mio. t aus.

Rapsfläche kleiner, Rapsernte deutlich größer

G Erträge

Eine 2,7 % kleinere Anbaufläche von etwa 1,27 Mio. ha ermittelte der DRV beim Raps.

Den stärksten Anbaurückgang verzeichnete man mit 25 % in Schleswig-Holstein. In Mecklenburg-Vorpommern schrumpfte die Fläche um 9,2 % und in Niedersachsen lag der Anbaurückgang bei 3,9 %.

Eine Ausweitung des Rapsanbaus meldete man hingegen aus Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen.

Trotz des Anbaurückgangs wird deutsche Rapsernte mit 4,67 Mio. t jedoch 9,5 % größer erwartet als im vorigen Jahr. Das wäre ein Produktions-Zuwachs von 437.000 t.

Ursache für den Produktionsanstieg sind die höheren Erträge von 36,8  dt/ha. Diese liegen immerhin 12,6 % über den sehr schwachen Erträgen aus dem vorigen Jahr von nur 32,7 dt/ha.