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USDA-Report Februar 2024

Getreidepreise fallen auf neue Tiefstände – Das sind die Gründe

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Dr. Olaf Zinke, agrarheute
am Freitag, 09.02.2024 - 13:16

Die Getreidepreise sind nach dem USDA-Report auf neue Tiefstände gefallen. Die Exportpreise fielen nach den Daten des USDA auf den tiefsten Stand seit 2015.

Weizenpreise.

In Europa fielen die Weizenpreise am Donnerstag auf neue Tiefststände. Auslöser war der Preisrutsch bei Weizen in den USA, nach Veröffentlichung des USDA-Berichts vom Februar. Der europäische Weizen fiel auf 205,25 Euro/t und die Maispreise rauschten auf 176,25 Euro je Tonne nach unten. Für beide Kontrakte sind das neue Tiefstände. 

Nur die Rapspreise legten zusammen mit Soja moderat zu und stiegen um 1,75 Euro/t auf 412,50 Euro/t. 

Fallende Weltmarktpreise und die harte Konkurrenz zwischen westeuropäischen und Schwarzmeerweizen belasteten auch den Weizen in Chicago, sagen die Analysten von agritel. Der Bericht des USDA verstärkte den rückläufigen Trend für US-Weizen noch und drückt damit auch die Getreidepreise in Europa weiter nach unten. 

Dabei sind die Weizen-Bestände in den USA für 2023/2024 aufgrund der geringeren US-Inlandsnachfrage um 0,3 Mio. t auf 17,9 Mio. t gestiegen. Außerdem meldete das USDA eine größere US-Maisernte als im letzten Monat. Dies belastete sowohl die Mais-Preise als auch die Weizenpreise in Chicago. Die US-Maisbestände für 2023/2024 stiegen um weitere 0,3 Mio. t auf 55,2 Mio. t, also um rund 60 % im Jahresvergleich. 

Die zeitgleiche Produktionsschätzung der brasilianischen Agrarbehörde CONAB für die brasilianische Sojabohnenernte, die deutlich unter der Prognose des USDA lag, sorgte indessen dafür, dass die Sojabohnenpreise gestern Abend in Chicago höher schlossen.

Mehr Weizen, mehr Export und mehr Verbrauch

maispreise.

Die globale Produktion und der Welthandel  mit Weizen fallen nach den Daten des USDA in diesem Monat höher aus als im Vormonat erwartet. Allerdings blieben die Mengen immer noch unter den Rekorden des letzten Jahres. Für den Irak und den Top-Exporteur Argentinien hat das USDA die Produktion nach oben korrigiert. 

Allerdings hat das USDA auch Anstieg der globalen Importe prognostiziert. Mehr Weizen als im Vormonat importieren die Europäische Union (aus der Ukraine), Pakistan und Afghanistan. Dies gleicht den erwarteten Rückgang der Importe Chinas mehr als aus. 

Die Weizen-Exporte hat das USDA für die Ukraine, Argentinien, Australien und die Türkei erhöht. Für das Vereinigte Königreich und Indien wurden die Ausfuhren jedoch gesenkt. Der rekordverdächtige weltweite Verbrauch steigt in diesem Monat noch weiter an, da die Nutzung als Nahrungsweizen, Saatgut und für die Industrie zunimmt.

Im Oktober 2023 einigten sich Argentinien und China auf ein Pflanzenschutzprotokoll für den Weizenexport Argentiniens nach China. Ende Januar nahm China mehrere argentinische Unternehmen in seine Liste der zugelassenen Agrarexporteure  auf (Deutschland hat das noch nicht geschafft). 

Globale Weizenpreise fallen auf 9-Jahrestief

Die weltweiten Weizenpreise sind zuletzt ebenfalls heftig gefallen und befinden sich auf  dem niedrigsten Stand seit 2015/16. Die russischen Notierungen gingen um 20 USD/Tonne zurück, da verbesserte Wetterbedingungen weitere Schiffsverladungen in russischen Häfen ermöglichten. 

Aufgrund der nachlassenden Nachfrage fielen die australischen Notierungen um 13 USD/Tonne. Die EU-Notierungen gingen ebenfalls um 12 USD/Tonne zurück, durch die starke Konkurrenz durch Schwarzmeer-Ursprünge

Auch die kanadischen Exportpreise fielen um 9 USD/Tonne. Der Grund: Die Weizenproduktions-Prognose für Kanada für 2024/25 deutete auf eine Ausweitung der Produktion hin. Die argentinischen Notierungen gingen um 8 USD/Tonne nach unten, als die Ernte abgeschlossen war und größer als zuvor erwartet. 

Die US-Exportpreise stiegen unterdessen um 1 USD/Tonne und sind damit auf vielen Märkten nicht wettbewerbsfähig, sagt das USDA.

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